Forschungs-welten öffnen - ZBW
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Jahresbericht 2018 der ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft forschungs- welten öffnen ZBW – Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft # hochdynamisch: Evaluierung erfolgreich gemeistert # drittmittelstark: Eine Million EUR Forschungsgelder vom BMBF # richtungsweisend: ZBW erfolgreich im audit berufundfamilie Jahresbericht 2018 # tatkräftig: Mehrjährige Allianz-Lizenz erfolgreich verhandelt www.zbw.eu
jahresbericht 2018 der zbw • Inhalt 03 4 Vorwort Axinia Braunisch / Thorsten Meyer / Klaus Tochtermann 7 Programmbereich Bestandsentwicklung & Metadaten 14 Interview Die perfekte Ausrüstung für die digitale Zusammenarbeit 18 Programmbereich Benutzungsdienste & Bestandserhaltung 26 Programmbereich Wissenstransfer Wirtschaftswissenschaften 34 Das Fachwort Was ist eigentlich Open Source Software? 36 Infografik Trends in der Nutzung 38 Programmbereich Digitale Informationsinfrastrukturen 46 Berichte der Direktion Marketing / Public Relations & IT-Infrastruktur 62 Berichte der Direktion Personal- und Organisationsentwicklung und Gleichstellung 64 Im Porträt Ahmed Saleh und Nicole Clasen 66 Anlagen 77 Impressum
04 jahresbericht 2018 der zbw • Vorwort Mit Auszeichnung bereit für die nächsten 100 Jahre Klaus Tochtermann, Axinia Braunisch und Thorsten Meyer
jahresbericht 2018 der zbw • Vorwort 05 Liebe Leserinnen und Leser, novationen noch gezielter in die Dienstleis- tungsangebote der ZBW zu überführen. Da- Anfang 2018 hat die Gemeinsame Wissen- mit wird die Forschung mit der Entwicklung schaftskonferenz des Bundes und der Län- von EconBiz, EconStor sowie der Online-An- der den Beschluss gefasst, die ZBW für die gebote der Zeitschriften Wirtschaftsdienst nächsten sieben Jahre weiter gemeinsam zu und Intereconomics noch besser synchroni- finanzieren. Damit geht die turnusgemäße siert. Evaluierung der ZBW mit einem sehr guten Ergebnis zu Ende. Insbesondere wurden alle Die Internationalisierung der ZBW konn- angebotenen Bibliotheksservices als ausge- ten wir 2018 erfolgreich vorantreiben. Dazu zeichnet bewertet. beigetragen haben das Wachstum unseres internationalen EconBiz-Partnernetzwerks, Im Zuge der Evaluierung wurden uns sehr die zunehmende Vernetzung mit ausländi- hilfreiche Empfehlungen mit auf den Weg schen wirtschaftswissenschaftlichen Insti- gegeben. Erfreulich war, dass viele der Emp- tutionen im Rahmen unseres Open-Access- fehlungen sehr gut mit der ZBW-Strategie in Repositories EconStor sowie zahlreiche Einklang gebracht werden können. Hier eini- Projekte und Veranstaltungen. Die Internati- ge Schlaglichter dessen, was wir im Jahr 2018 onalisierung wird nun vertieft und verstärkt begonnen haben: auf das außereuropäische Umfeld ausgewei- Um die Ressourcen bei der Retrodigitalisie- tet. Insbesondere wird der Auf- und Ausbau rung und der digitalen Langzeitarchivierung von Kooperationen mit internationalen For- deutschlandweit effizient einzusetzen, haben schungseinrichtungen adressiert. wir eine Veranstaltungsreihe initiiert. De- ren Ziel ist es, alle wichtigen Einrichtungen Mit Blick auf die Datensicherheit wurden in diesem Bereich für einen konstruktiven 2018 die vorhandene IT-Infrastruktur durch- Wissensaustausch miteinander zu vernetzen, leuchtet und die nötigen Arbeitsschritte zur vorhandene Kompetenzen zu bündeln und Erhöhung der Daten- und Ausfallsicherheit gemeinsame Workflows zu entwickeln. intensiv im Beirat diskutiert und angepasst. In diesem Kontext wurde mit der Erhebung Um neuartige überregionale Lizenz- und Ge- von Anforderungen und Abläufen für die Ein- schäftsmodelle für Datenbanken und Zeit- richtung eines externen Backup-Zentrums schriften zu entwickeln, beantragten wir zur Sicherung der digitalen Inhalte der ZBW 2018 dafür notwendige zusätzliche Mittel. begonnen. Die Expert*innen der Bewertungsgruppe be- fürworteten das Vorhaben aufgrund seiner All diese Anstrengungen können nur auf- überregionalen Bedeutung und fachlich ho- grund des kontinuierlich hohen Engagements hen Qualität nachdrücklich. Bis Ende 2019 aller Beschäftigten in der ZBW erfolgreich erfolgen auf Basis dieser Unterstützung alle umgesetzt werden. Für diese Unterstützung notwendigen Vorbereitungen für den Start möchten wir unseren ausdrücklichen Dank dieses Vorhabens. aussprechen. Zudem sind wir unserem Bei- rat und Stiftungsrat für die konstruktiv-kri- Weiterhin wurde empfohlen, die Leitung des tischen Diskussionen dankbar, die in ihrer Programmbereichs Wissenstransfer Wirt- Gesamtheit die Grundlage für den Erfolg der schaftswissenschaften künftig mit einer Pro- ZBW bilden. fessur an einer Universität zu verbinden. Wir haben 2018 die inhaltliche Ausrichtung der Was die ZBW im Jahr 2018 darüber hinaus Professur Digitale Wirtschaftswissenschaf- in ihren drei Arbeitsfeldern der bibliotheka- ten gemeinsam mit unserem Beirat konkreti- rischen Tätigkeiten, der Vernetzung in die siert. Nun sind die Voraussetzungen geschaf- Wirtschaftswissenschaften und in der an- fen, um die wissenschaftliche Exzellenz der wendungsorientierten Forschung in der In- ZBW weiter auszubauen. formatik und Informationswissenschaft ge- leistet hat und zukünftig noch vorhat, können Das Portfolio der Forschungsprojekte, das Sie in diesem Jahresbericht nachlesen. Dabei sich an unseren sehr klar definierten For- wünschen wir Ihnen viel Spaß! schungsfeldern orientiert, wird künftig noch stärker fokussiert. Für diesen Zweck werden Kiel / Hamburg im Mai 2019 Klaus Tochter- wir strukturierte Prozesse etablieren, um In- mann, Thorsten Meyer, Axinia Braunisch
06 berichte aus den programmbereichen • Einführung Die vier Programmbereiche der ZBW leisten die inhaltliche Arbeit der Institution: • Bestandsentwicklung und Metadaten • Benutzungsdienste und Bestandserhaltung • Wissenstransfer Wirtschaftswissenschaften • Digitale Informationsinfrastrukturen In diesen Bereichen werden sowohl die bibliothe- karischen Aufgaben wie Sammeln, Erschließen und Vermitteln von Informationen als auch an- wendungsorientierte Forschungsaufgaben zur Weiterentwicklung unserer Angebote sowie die Interaktion mit den Wirtschaftswissenschaften wahrgenommen.
berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Bestandsentwicklung & Metadaten • Wissenschaftliche Dienste 07 Programmbereich Bestandsentwicklung und Metadaten Der Programmbereich Bestandsentwicklung und Metadaten bildet die wirt- schafts- und informationswissenschaftliche Basis für die Produkte und Dienstleistungen, die die ZBW ihren Nutzerinnen und Nutzern anbietet. Er er- stellt, pflegt und normiert die Metadaten und verantwortet das Bestandsma- nagement. Er ermöglicht so den besseren Zugang zu wirtschaftswissenschaft- lich relevanten Informationen sowie eine maßgeschneiderte Informations- verarbeitung für die Nutzerinnen und Nutzer der ZBW. Um die Informations- versorgung kontinuierlich und bedarfsorientiert zu optimieren, werden die über die ZBW erhältlichen Fachinformationen in Bezug auf ihre Inhalte aufbe- reitet. Zudem werden sie mit Hilfe von strukturierten und normierten Meta- daten so erschlossen, dass sie im Rahmen von fach- oder themenspezifischen Erfassungs- und Retrieval-Prozessen zielgenau gefunden werden können. Diese Metadaten können dann auch für weitere informationswissenschaft liche Anwendungen nachgenutzt werden. Der Programmbereich besteht aus den zwei Abteilungen — Wissenschaftliche Dienste — Integrierte Erwerbung und Katalogisierung Weiterentwicklung Programmbereich Bestandsentwicklung und Metadaten im Laufe des Jahres kontinuierlich abgear- beitet. Kernthemen sind dabei die Entwick- 20.303 lung eines zukunftssicheren Konzeptes für laufend gehaltene Zeit- schriften konnten wir 2018 Um die Zukunft und den Wandel zu einer den Nachweis und die Erschließungstiefe in digitaler Form anbieten. digitalen Bibliothek im Programmbereich wirtschaftswissenschaftlicher Publikatio- 2017 waren es 19.716. proaktiv zu gestalten, haben wir im Januar nen durch die ZBW, die Implementierung 2018 einen Prozess zur Weiterentwicklung von flexiblen und bedarfsorientierten We- des gesamten Programmbereichs gestar- gen zur Kompetenzentwicklung für Kolle- tet. Abteilungsübergreifend haben wir die ginnen und Kollegen sowie die Evaluation wichtigsten Abläufe identifiziert, die für die und Veränderung von Geschäftsabläufen, Umsetzung der e-preferred-Strategie und um effiziente Prozesse zu erreichen. die Automatisierung von Prozessen einen Einfluss auf Qualität und Effizienz haben. Abteilung Wissenschaftliche Dienste Im ersten Quartal 2018 wurden die bis dahin erarbeiteten Ergebnisse analysiert und pri- Kooperative Arbeit und Vernetzung orisiert. Darauf aufbauend haben wir einen Die ZBW kooperiert mit bibliothekarischen Maßnahmenplan mit Arbeitspaketen und Verbünden und insbesondere mit dem Ge- klaren Zuständigkeiten erstellt und diesen meinsamen Bibliotheksverbund (GBV) in •
08 berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Bestandsentwicklung & Metadaten • Wissenschaftliche Dienste verschiedenen Aufgabenbereichen. Wir zu, um sicherzustellen, dass wir diese Publi- nutzen den Verbundkatalog des GBV als Ar- kationen auch weiterhin kontinuierlich sam- beits- und Distributionsplattform für die meln und bereitstellen können. Erfassung und normierte inhaltliche Er- schließung wirtschaftswissenschaftlicher Für die Erwerbung grauer Literatur sind Publikationen. Gleichzeitig versuchen wir, insbesondere Rechteanforderungen für die mit dem GBV neue Wege im Metadaten- digitale Archivierung erforderlich. Auch management zu gehen und den Import von hier ging es 2018 im Schwerpunkt darum, verlagsseitig gelieferten Daten als Basis für einen definierten Dienst zu entwickeln und eine weitere Bearbeitung zu realisieren. In angelegte Vorarbeiten in effiziente Abläufe einem dritten Kernbereich arbeiten wir in der Praxis zu überführen oder weiter zu in verschiedenen Gremien des GBV an der optimieren. Verbesserung der informationstechnischen Infrastruktur und den damit verbundenen Bei den Verlagspublikationen haben wir 2018 Dienstleistungen. Im Jahr 2018 richtete die über 720 Zeitschriften von einem Druck- ZBW zusammen mit der Universitätsbiblio- Abonnement auf ein digitales Abonnement thek in Kiel auch die GBV-Verbundkonfe- umgestellt. In diesem Zusammenhang renz in Kiel aus. wurde in Kooperation mit dem Gemeinsa- men Bibliotheksverbund (GBV) eine Mus- Bestandsmanagement für die über- terlizenz für die Lieferung von Metadaten regionale Literaturversorgung entwickelt, die inzwischen auch von ande- 754.083 digitale Einzeldokumente lagen Ein auftrags- und bedarfsorientiertes Be- stands- und Lizenzmanagement gewähr- leistet die überregionale Literaturversor- ren Einrichtungen in Deutschland genutzt wird. Auf dieser Grundlage konnten durch die Vermittlung der ZBW umfassende Da- am Jahresende auf ZBW-eigenen Servern. 2017 waren es 593.324. gung. Es basiert in ganz entscheidendem tenlieferungen von Aufsatzdaten mit den Maße auf der Erfahrung und der Kompetenz Verlagen Wiley und Emerald an den GBV der für einzelne Länder oder Regionen zu- vereinbart werden. Die ZBW agiert hier als ständigen Referentinnen und Referenten. Infrastrukturdienstleister über die unmit- Nach konzeptionellen Vorarbeiten im Vor- telbare Informationsversorgung hinaus und jahr konnten wir im Jahr 2018 flächende- ermöglicht in Kooperation mit dem GBV ckend für alle Länder wesentliche Segmen- beispielhaft den Zugriff auf Metadaten für te der Erwerbung elektronischer Medien in andere Wissenschaftseinrichtungen. den Regelbetrieb überführen. Dazu wurde das Sammelprofil der ZBW durch Erwer- Im Lizenzmanagement konnten wir 2018 bungsrichtlinien für digitale Publikationen in Form von Konsortien weitere Kooperati- ergänzt und zentrale Fragen, wie etwa die onen zum gemeinschaftlichen Erwerb von der Vertrauenswürdigkeit von Publikati- Fachinformationen eingehen: Es handelt onsservern außerhalb der ZBW, mit Ent- sich dabei um eine überregionale Versor- scheidungskriterien konkretisiert. Das ist gung für Publikationen der World Tourism für das eigene Selbstverständnis notwendig, Organization (UNWTO) und um Veröffent- vor allem aber will die ZBW als Infrastruk- lichungen von Euromonitor International. tureinrichtung auch gegenüber ihren Ziel- Die Zahl der von der ZBW federführend be- gruppen in dieser Hinsicht auskunftsfähig treuten Konsortien steigt damit auf 27 und und transparent sein. Während dieses Um- insgesamt 2.200 beteiligte Einrichtungen. setzungsprozesses haben wir großen Wert darauf gelegt, dass wir die Kompetenzen der Eine neue Qualität erreichte die Zusam- Beschäftigten hinsichtlich der technischen menarbeit mit anderen Einrichtungen in- und lizenzrechtlichen Rahmenbedingun- nerhalb der Leibniz-Gemeinschaft: zwölf gen bei der Auswahl und der Erwerbung von wirtschaftswissenschaftliche Leibniz-In- Online-Publikationen ausbauen, um hier stitute haben durch einen erweiterten Li- eine belastbare Arbeitsgrundlage für das zenzvertrag mit Emerald nun Zugang auf Bestandsmanagement zu entwickeln. Das 168 wissenschaftliche Zeitschriften des Ver- gilt insbesondere für den sehr heterogenen lages. Auch die Read & Publish-Lizenzver- Bereich der grauen Literatur (Nicht-Verlags- einbarung (Offsetting) für 235 Zeitschriften publikationen), der zunehmend nur noch di- mit Taylor & Francis (T&F) für denselben gital erscheint. Dem Bestandsmanagement Nutzerkreis hat 2018 die Umsetzung in die kommt hier eine besondere Verantwortung Praxis bestanden; neu war hier die Open-
berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Bestandsentwicklung & Metadaten • Wissenschaftliche Dienste 09 Access-Komponente. Im Ergebnis konnten terstützt werden soll, über neues Vokabular im vergangenen Jahr Wissenschaftlerinnen für den STW zu entscheiden. und Wissenschaftler aus den beteiligten In- stituten 44 Aufsätze kostenfrei in Open Ac- In die Lehre im Bereich Wissensorganisati- cess in T&F-Zeitschriften publizieren. Für on waren wir an verschiedenen Hochschu- einen Teil der Leibniz-Institute übernahm len eingebunden. Über das Sommersemester die Abteilung Publikationsdienste der ZBW 2018 boten wir etwa an der HAW Hamburg die Administration. Dafür ist eine engere eine Lehrveranstaltung zum Thema an. Verzahnung des Lizenzmanagements mit der Abteilung Publikationsdienste notwen- dig, die zukünftig deutlich intensiviert wer- den wird. Das Thema Open Access und die Im internen Projekt AutoIndex widmen wir uns der Aufgabe, das inhaltliche Erschließen mit dem STW zunehmend zu automatisieren. 168.528 digitale Einzeldokumente lagen zum Jahresende 2018 Transformation des Publikationsmarktes Wir haben uns 2018 darauf konzentriert, die auf unserem Open-Access- bestimmen stärker als zuvor die Agenda im Kurztext-Verfahren und Software-Lösungen, Publikationsserver EconStor. 2017 waren es 150.898. fachwissenschaftlichen Diskurs. die wir in den beiden Vorjahren erarbeitet ha- ben, weiter zu verbessern und zu veröffent- Standard-Thesaurus Wirtschaft als lichen. Diese sind nun unter einer offenen wesentliche Komponente der automa- Lizenz zur freien Nachnutzung verfügbar tischen Sacherschließung und umfassen zwei an den STW angepasste Nutzerinnen und Nutzern den digitalen Zu- Textverarbeitungswerkzeuge und eine Web- griff auf die wirtschaftswissenschaftlich Anwendung, mit der man die Ausgaben der relevanten Informationen zu erleichtern, Verfahren stichprobenartig bewerten und ist eines unserer zentralen Ziele. Durch die damit deren Qualität sichern kann. Zusätz- inhaltliche Erschließung der Literatur aus lich konnte das Projekt erste Forschungser- den Bereichen BWL und VWL mit dem ge- gebnisse dazu erzielen, wie sich diese Quali- normten Vokabular des Standard-Thesaurus tät auch automatisiert abschätzen lässt. Wirtschaft (STW) leisten wir einen Beitrag, um dieses Ziel zu erreichen. Die Fortschritte stellten die Beteiligten er- folgreich auf internationalen Fachtagungen 2018 veröffentlichten wir die Version 9.06 und in Publikationen vor. Austausch und Ko- mit neuen Deskriptoren und mit zahlrei- operationen mit anderen Bibliotheken und chen neuen englischsprachigen Synonymen. Forschungseinrichtungen sind ein wichti- Daneben haben wir unter Verwendung des ger Teil des Projekts. Seine Fragestellungen prozessunterstützenden Mapping-Tools sind sowohl wissenschaftlich als auch prak- Mix’n’Match den Bereich der geografischen tisch relevant, deshalb arbeiten wir mit ver- Begriffe im STW mit Inhalten der kollabo- schiedenen Hochschulen zusammen, wo wir rativen Wissensdatenbank Wikidata ver- diese Themen in die Lehre, Studienprojek- knüpft. Wikidata-Nutzende erhalten über te und Abschlussarbeiten einbringen. Der die Verlinkung zum STW zum Beispiel wirt- Leiter des Projektes hat in diesem Jahr den schaftswissenschaftliche Literatur zu ei- Masterabschluss in Bibliotheks- und Infor- nem Land in EconBiz angezeigt. Der STW mationswissenschaft erlangt. wurde 2018 310 Mal als Linked Dataset von Einrichtungen aus aller Welt heruntergela- Derzeit wird eine Roadmap für die nächs- den. Die Zahl der Zugriffe auf einzelne Sei- te Projektphase erarbeitet, die sich eng an ten des STW lag bei rund 180.000. einer Gesamtstrategie für die Automatisie- rung der bibliothekarischen Workflows an Daneben haben wir uns mit Fachbeiträgen der ZBW orientieren und perspektivisch weiter mit der nationalen und internationa- auch Aspekte von Linked Open Data in die len Bibliothekswelt und Fachöffentlichkeit Praxis umsetzen soll. vernetzt. So haben wir beispielsweise auf dem IFLA-Weltkongress eine Veranstaltung Informationsdienste mit Fachbeiträgen zum Thema „Vernetzung Auch 2018 fand das in Zusammenarbeit mit mit der Open Data Community“ organisiert. der Abteilung Benutzungsdienste in de- Während der DGI-Praxistage haben wir ein ren Webinar-Reihe angebotene Modul „Re- Verfahren zur automatischen Vorselektion cherchieren wie die Profis“ statt und fand von Begriffsvorschlägen für den STW vorge- positive Resonanz. Die Rubrik „Aktuelles stellt, mit dem die STW-Redaktion dabei un- Wirtschaftsthema“ auf der ZBW-Website •
„Digitale Bibliothek bedeutet für mich zukunftsorientierte Bibliothek, die immer in Bewegung ist. Und ich freue mich, dass ich mit meiner Arbeit für EconStor einen kleinen Anteil daran habe.“ Iris Wieczorek ist auch selbst viel in Bewegung. Vorzugsweise am Strand in Eckern- förde direkt vor ihrer Tür zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter. Dabei werden jede Menge Steine, Muscheln und Stöcke gesammelt. Dieses Jahr hatte sie ihre Füße zum ersten Mal Anfang Mai im Wasser. Iris Wieczorek Bibliotheksassistentin, Abteilung Integrierte Erwerbung und Katalogisierung, Programmbereich Bestandsentwicklung und Metadaten
12 berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Bestandsentwicklung & Metadaten • Integrierte Erwerbung und Katalogisierung beleuchtet aktuelle wirtschafts- und sozial- merzieller und kommerzieller Anbieter, über politische Themen. 2018 erschienen insge- Verbundkataloge, den internationalen Kata- samt acht Themen, erstmalig auch in einer log WorldCat oder als individuell zugeschnit- englischen Sprachversion, so dass auch das tene Datenlieferung. internationale EconBiz Partnernetzwerk von diesem Angebot profitieren konnte. Die Kooperative Arbeit beliebtesten Themen auf der Website wa- Die Abteilung Integrierte Erwerbung und ren „Die Zukunft der Krankenversicherung Katalogisierung erstellt und pflegt die Me- – Aktuelle Herausforderungen und Perspek- tadaten für wirtschaftswissenschaftliche tiven“ und „Bitcoin – glänzende Aussichten?“ Informationen kooperativ mit zahlreichen Auf Twitter punkteten vor allem die Themen Partnern. Als Mitglied des Gemeinsamen „100 Jahre Tarifpartnerschaft – Ausgangs- Bibliotheksverbundes (GBV) bringt sie ihre punkt, Gegenwart und Zukunft“ sowie „Neue Titelnachweise in den Gemeinsamen Ver- Wachstumstheorie – Nobelpreis für Paul M. bundkatalog (GVK) ein. Aufgrund des Sam- Romer“. Aktuelle Tweets ergänzen das auf- melprofils und des umfassenden Sammelauf- bereitete Thema und veranschaulichen die trags wurden 2018 74 Prozent der Titeldaten Diskussion in den Sozialen Medien. Eine Bi- ersterfasst und damit für die Nachnutzung bliografie wissenschaftlicher Publikationen durch andere Bibliotheken zur Verfügung aus EconBiz kann in die eigene Lernplatt- gestellt. Dazu zählten unter anderem Aufsät- form eingebettet und so von Lehrenden zum ze aus Büchern und Zeitschriften, von denen Einstieg in Seminarthemen für Studierende wir im Jahr 2018 70.600 nachgewiesen haben. genutzt werden. Zusätzlich zur Präsentati- Einen Auszug unserer Metadaten haben wir on auf der Website wird das „Aktuelle Wirt- der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zü- schaftsthema“ über die Twitter- und Linked rich bereitgestellt, der als Datenbasis für ein In-Profile der ZBW geteilt. Die Page Views auf Forschungsmonitoring, das BWL-Forscher- Twitter erreichten mit 26.000 Zugriffen na- ranking in der renommierten Zeitschrift hezu den doppelten Wert des Vorjahres. Wirtschaftswoche, diente. Abteilung Integrierte Erwerbung und Darüber hinaus weisen wir in der überregi- Katalogisierung onalen Zeitschriftendatenbank (ZDB) Ti- tel und Bestände für Zeitschriften nach und 1.581 laufende Zeitschriften ha- Die Abteilung Integrierte Erwerbung und Ka- talogisierung beschafft alle relevanten Publi- kationen für die ZBW, sie erstellt Nachweise erfassen unsere elektronischen Zeitschrif- ten zusätzlich in der Elektronischen Zeit- schriftenbibliothek (EZB). Der qualitative ben wir 2018 ausgewertet und indexiert. 2017 waren es 1.485 für diese sowie für weitere frei zugängliche Mehrwert unserer Titeldaten liegt in der Be- digitale Publikationen. Dabei beschränkt sie ziehung zu Normdaten für Personen, Körper- sich nicht nur auf die Publikation als Gan- schaften, Veranstaltungen und Geografika. zes, sondern erfasst auch Aufsätze aus Zeit- Das Erfassen und die Pflege der Normdaten schriften und Sammelwerken. Die qualitativ in der Gemeinsamen Normdatei (GND) wur- hochwertigen Metadaten gewähren unseren de 2018 weiter auf 39.000 Datensätze ausge- Nutzerinnen und Nutzern die Möglichkeit, baut. wirtschaftswissenschaftliche Informationen verlässlich zu finden, eindeutig zu identifizie- Digitaler Wandel ren und auszuwählen. Den Bestand an digitalen Publikationen wei- teten wir konsequent aus. Die Zeitschrif- Im Metadatenmanagement werden sowohl ten der Verlage Wiley und Emerald wurden die eigenen und als auch die Metadaten ande- von Print- auf Online-Ausgaben umgestellt. rer Anbieter aufbereitet und in unterschied- Gleichzeitig bereiteten wir die Umstellung liche Standards bzw. Schemas überführt. von Zeitschriften weiterer Verlage vor (SAGE, Ziel ist, den Auf- und Ausbau ZBW-eigener Oxford University Press, de Gruyter, Taylor Services wie das Fachportal EconBiz oder & Francis), die zum Bezugsjahr 2019 erfolgen das Open-Access-Repositorium EconStor zu soll. Aufgrund der zunehmenden Lieferung unterstützen. Die Metadaten und damit die von Metadaten durch die Verlage wachsen w irtschaftswissenschaftlichen Informatio die Aufgaben im Metadatenmanagement: So nen werden aber auch über diverse andere müssen die heterogenen Verlagsmetadaten Kanäle verbreitet: als Kollektion in Discove- jeweils analysiert und auf Qualität geprüft, ry-Systemen und Datenbanken nicht-kom- in den Metadatenstandard des Verbundka-
berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Bestandsentwicklung & Metadaten • Integrierte Erwerbung und Katalogisierung 13 talogs überführt und um Vorgaben für bib- ten für Zeitschriftenaufsätze aus Lizenzpa- liotheksspezifische Angaben ergänzt werden. keten für Emerald und Wiley in die GBV-Ver- Daneben haben wir die Workflows bei kos- bunddatenbank als Ersatz für die manuelle tenlosen Online-Ressourcen grundlegend Erfassung, dauerte auch 2018 noch an. überarbeitet und so die Effektivität bei der Bearbeitung gesteigert. So haben wir unter Wissenstransfer anderem die Bearbeitungszeiten für das An- Neben unserem stetigen Engagement in den fordern von Rechten für die Speicherung von Facharbeitsgruppen des GBV, die sich mit der Online-Publikationen auf den Servern der Erschließung und den lokalen Geschäftsgän- ZBW erheblich reduziert. gen beschäftigen, bildete 2018 die Arbeit für die neue Katalogisierungsdatenbank K10plus, Mit der zunehmenden Menge an zu bearbei- die im nächsten Jahr produktiv eingesetzt tenden digitalen Publikationen steigt das Be- werden wird, einen Schwerpunkt. Neben der dürfnis nach einem zeitgemäßen System zur Arbeit in der AG K10plus Katalogisierung ha- Verwaltung elektronischer Ressourcen. Da- ben wir auch aktiv daran mitgewirkt, mehre- her hat die ZBW 2018 entschieden, sich an der re Katalogisierungshandbücher zu erarbei- Entwicklung des Elektronischen-Ressour- ten. Drei Kolleginnen beteiligten sich an den cen-Management-Moduls des Open-Source- GBV-Multiplikatorenschulungen für K10plus. Bibliotheksmanagementsystems FOLIO zu Während der zweitägigen Veranstaltungen beteiligen und dieses 2019 als „Early Adopter“ an den ZBW-Standorten in Kiel und Ham- einzusetzen. burg wurden 66 Personen aus Bibliotheken des Gemeinsamen Bibliotheksverbundes ge- 2018 haben wir auch den Programmbereich schult. Benutzungsdienste & Bestandserhaltung un- terstützt, in dem wir Metadaten für Retrodi- gitalisate erfassten. Wir bearbeiteten sowohl die Nachweise der Publikationen, die im Di- 2018 intensivierten wir die Mitarbeit an der Entwicklung des Open-Source-Bibliotheks- managementsystems FOLIO. Neben der Spe- 3,9 mio. einzelne Dokumente wurden 2018 aus dem Repositorium EconStor gitalisierungszentrum der ZBW digitalisiert cial Interest Group Metadata arbeiteten wir heruntergeladen. Im Vorjahr wa- wurden als auch die, die innerhalb eines Pro- auch an der Weiterentwicklung des Moduls ren es 3,2 Millionen Downloads. jektes durch einen Fremddienstleister digita- für das Elektronische Ressourcen-Manage- lisiert wurden. ment in FOLIO mit. In dem Zuge unterstütz- ten wir die Verbundzentrale des GBV bei Automatisierte Verfahren der Entwicklung eines Clients für die Global Bereits 2017 hatten wir begonnen, uns mit Open Knowledgebase (GOKb), die die Grund- dem sogenannten Zotero-Verfahren zu be- lage für das ERM-Modul bilden wird. schäftigen, mit dem strukturierte Daten von Aufsätzen aus dem Internet nachgenutzt wer- Wir haben uns im Rahmen der innovati- den können. Nach einem Praxistest haben ven und internationalen Initiative Library wir 2018 Anpassungen und Verbesserungen Carpentry engagiert, welche zum Ziel hat, vorgenommen, so dass es 2019 für den pro- Fortbildungsformate zum Thema effizien- duktiven Einsatz zur Verfügung steht. Paral- te, effektive und reproduzierbare Daten- und lel wurde ein alternatives Verfahren evalu- Softwarepraktiken für die Bibliothekscom- iert und danach die Entscheidung gefällt, das munity bereitzustellen. Zusammen mit der Zotero-Verfahren auch auf Online-Working UB Kiel und der SUB Hamburg richteten wir Paper auszudehnen. unter dem Dach des Verbands deutscher Bib- liothekarinnen und Bibliothekare (VDB) am Die automatische Einspielung von Informati- 5. und 6. November einen Workshop aus zum onen zu Lizenzen, wie Lizenzzeitraum, Fern- Thema „Werkzeuge und Konzepte zum prak- leihinformation etc., aus der Elektronischen tischen Umgang mit Daten im Berufsalltag“. Zeitschriftenbibliothek in die GBV-Verbund- Damit teilen wir unser Wissen im Bereich datenbank als Ergänzung von Titeldaten für Metadaten, das auf wenige Expert*innen be- Zeitschriften befand sich auch 2018 noch in grenzt ist, mit der bibliothekarischen Fach- einer Testphase. Das Verfahren wurde durch community und tragen auch national zur Wei- die Verbundzentrale weiter angepasst. terentwicklung zur Digitalen Bibliothek bei. | Ein weiteres Projekt mit der Verbundzentrale, die Übernahme und Einspielung von Metada-
Interview Die perfekte Ausrüstung für die digitale Zusammen arbeit Ein Interview mit Lukas Galke, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Open Science, über das Tool-Portfolio, das er im Projekt „Q-Aktiv“ für die digitale Kollaboration einsetzt.
interview Lukas Galke 15
Werkzeuge für die digitale Zusammenarbeit sind ein LG Für die grundlegende Kommunikation verwenden zentraler Baustein von Open Science. Doch die Vielfalt an wir E-Mails und Jitsi-Meet für Videokonferenzen. Für verfügbaren Werkzeugen ist kaum zu überblicken. Das wissenschaftliche Artikel eignet sich Overleaf. Dies ist ein Zusammenstellen eines für individuelle Zwecke geeigneten LaTeX-Editor im Browser. Wenn es hingegen darum geht, Portfolios ist komplex. In unserem Interview gibt Lukas gemeinsam am Quellcode für Programme oder Experi- Galke einen Einblick in seine Projektpraxis und erläutert mente zu arbeiten, verlassen wir uns auf Git. Als Plattform Kriterien für die Auswahl geeigneter Tools. Er ist wissen- für Git verwenden wir GitLab. GitLab bietet neben zentra- schaftlicher Mitarbeiter im Projekt „Q-Aktiv“ an der ZBW. lem Hosting von Git-Repositorien auch Funktionalitäten In dem Projekt werden Dynamiken des Wissenschafts- und für automatische Tests und Issue Tracking. Dieses Issue Innovationssystems analysiert und Forschungsfragen Tracking verwenden wir in Q-Aktiv auch für die Koordi- bearbeitet wie: Wie verschmelzen bestehende Wissen- nation. Issues können angelegt, gegebenenfalls einzelnen schafts- und Technologiebereiche? Oder: Welche Fusion Akteuren zugewiesen, sowie Meilensteinen zugeordnet von Wissensgebieten und Technologien kann vorhergesagt werden. Insbesondere können auch weitere Details inner- werden? Verbundpartner der ZBW sind der Lehrstuhl für halb des Issues diskutiert werden. Technologiemanagement an der Universität Kiel und ZB MED – Informationszentrum Lebenswissenschaften. Warum spielt GitLab eine zentrale Rolle bei der Kollaboration in Ihrem Projekt? Wie organisieren Sie Ihren Projektalltag in Q-Aktiv? LG Der Vorteil von Plattformen wie GitLab ist, dass sie LG Wir sind im Projekt drei wissenschaftliche Mitarbei- viele verschiedene Anforderungen abdecken. Dies empfin- terinnen und Mitarbeiter, die räumlich an verschiedenen de ich als angenehm, da es einen zentralen Einstiegspunkt Standorten arbeiten. Sich hier auszutauschen und Zwi- darstellt, sodass ich nicht manuell die Verbindung zwi- schenergebnisse zu diskutieren, gemeinsam zu arbeiten schen E-Mails, Quellcode, To-do-Items und Meilenstei- und sich zu koordinieren ist essenziell. Wir setzen hier nen herstellen muss. Stattdessen ist dies übersichtlich auf sehr intensiv auf kollaborative Werkzeuge. Grob kann einer Plattform zusammengefasst und es können nach Be- man diese Werkzeuge hinsichtlich ihres Zwecks untertei- lieben Querverweise erzeugt werden. len in die drei K-Gruppen: Kommunikation, Kooperation und Koordination. An welchen Punkten stoßen Ihre aktuellen Werk zeuge an ihre Grenzen? Könnten Sie uns im Detail erläutern, welche Werk- LG Hauptsächlich bei Word und Powerpoint-Dateien. zeuge Sie einsetzen? Diese lassen sich zwar wunderbar über Git austauschen,
interview Lukas Galke 17 jedoch ist hier die Versionskontrolle problematisch. Git vergleicht Dateien üblicherweise Zeile für Zeile. Word und Powerpoint-Dateien sind allerdings im gespeicher- ten Zustand nicht so strukturiert, dass sie sich Zeile für Zeile vergleichen lassen. Wir verwenden daher vorzugs- weise Markdown oder LaTeX-Formate. Was müssen Werkzeuge können, um Kollaboration gut zu unterstützen? LG Wie bei allen Werkzeugen ist es wichtig, dass die Kosten nicht größer sind als der Nutzen, den das Werk- zeug erbringt. Bei Kollaborationswerkzeugen ist der Nut- zen im Allgemeinen die Zusammenarbeit, zum Beispiel zwischen Projektpartnern. Diese Kollaboration manifes- tiert sich jedoch in verschiedenen Aspekten, wie: Kom- munikation, Kooperation und Koordination. Für jeden auch hier gilt: Convenience ist nur so gut wie die enthalte- dieser Aspekte muss gesondert abgewogen werden, ob nen Zutaten. Beim Essen sind gute Zutaten möglichst sich die Verwendung eines Werkzeugs in Kosten/Nutzen- pflanzenbasiert und natürlich; bei Software sind gute Zu- Relation lohnt. taten entsprechend freie Software und etablierte Stan- dards. Gute Kollaborationswerkzeuge sind also solche, bei denen die Kosten möglichst gering sind. Dadurch, dass der Nut- Was ist Ihnen persönlich bei der Nutzung kollabora- zen des kollaborativen Arbeitens üblicherweise hoch ist, tiver Werkzeuge wichtig? sind die Kosten oft der kritische Punkt. Wenn mehrere LG Bei kollaborativen Werkzeugen, wie auch bei allen an- Werkzeuge in einer Plattform zusammengefasst sind, sin- deren Programmen, ist mir wichtig, dass sie Frei sind. ken die Kosten, die benötigt werden, um sich mit den je- Freie Software bedeutet nicht nur, dass sie kostenlos ver- weiligen Werkzeugen vertraut zu machen und diese zu be- wendbar ist oder dass der Quellcode offenliegt, sondern nutzen. Es entstehen also Synergien zwischen den insbesondere, dass die Benutzerinnen und Benutzer das Werkzeugen. Gerade Freie Software ist bekannt dafür, Programm auch verändern und verbessern können. solche Synergien zu fördern. Aus vielen kleinen Werkzeu- gen entsteht also durch solche Synergien eine Art Menü Vielen Dank für das Interview! | für das kollaborative Arbeiten. Verpackt wird dieses Menü in Convenience-Tools wie GitLab und Overleaf. Es gibt natürlich auch andere Convenience-Tools, jedoch
18 berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Benutzungsdienste & Bestandserhaltung • Benutzungsdienste Programmbereich Benutzungsdienste & Bestandserhaltung Im Rahmen der Benutzungsdienste versorgt die ZBW ihre Nutzerinnen und Nutzer mit wirtschaftswissenschaftlicher Fachliteratur unabhängig von deren Format (gedruckt oder digital). Diese Dienste werden über die Ausleihe vor Ort oder über die Dokumentlieferung angeboten. Daneben engagieren sich die Kol- leginnen und Kollegen in den Benutzungsdiensten bei explorativen Projekten. Sie bieten moderne Beratungsangebote an und entwickeln innovative, digitale Dienste lokal und überregional. Die Benutzungsdienste vermitteln auch Infor- mationskompetenz vor Ort. Die Bestandserhaltung steht vor der Aufgabe, die digitalen und gedruckten Bestände der ZBW zu erhalten, d. h. die Informations- versorgung für die Wirtschaftswissenschaften nachhaltig zu machen. Die gedruckten Medien werden fachgerecht gelagert und in der Buchbinderei mit strapazierfähigen Einbänden versehen. Die gedruckten Altbestände werden di- gitalisiert, denn sie sind vom Papierzerfall bedroht, der dadurch entsteht, dass das Papier Stoffe enthält, die es versauern lassen. Die digitalen Kopien, die dabei entstehen, werden ebenso wie die originär digitalen Bestände in das digitale Langzeitarchiv der ZBW eingespeist und auf diese Art dauerhaft verfügbar gemacht. Der Programmbereich besteht aus den zwei Abteilungen — Benutzungsdienste — Bestandserhaltung Abteilung Benutzungsdienste Know-how über das Nutzerverhalten und die Nutzerinteressen zu generieren. Das Know- 408.399 Medien bislang langzeitarchi- Die Benutzungsdienste unterstützen die Nut- zerinnen und Nutzer durch serviceorientierte Dienste bei ihrer Recherche und vermitteln how bringt sie in ihre Schnittstellenfunktion beim Entwickeln eigener oder abteilungs- übergreifender ZBW-Dienste ein. Den fort- viert. 2017 waren es 385.405 ihnen Informationen und Medien, unab- schreitenden Wandel zu digitalen Benut- hängig von ihrem Standort. An den ZBW- zungsdiensten gestaltete die Abteilung in Standorten in Kiel und Hamburg bietet die diesem Jahr beispielsweise durch den Start ZBW ihren Nutzerinnen und Nutzern einen der Servicetheke am Standort Hamburg, attraktiven und modernen Lernort. Medien elektronische Schulungsmaterialien für die sind durch die Abteilung Benutzungsdienste internationale Fernleihe und digitale Bera- für die Nutzerinnen und Nutzern digital und tungsangebote. in gedruckter Form überregional und vor Ort verfügbar. Die direkte Nutzeransprache er- Ausleihhistorie möglicht es der Abteilung, umfangreiches Mit den Abteilungen Soziale Medien und In-
berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Benutzungsdienste & Bestandserhaltung • Benutzungsdienste 19 formationsvermittlung entwickelten wir das Projekt Ausleihhistorie weiter, welches neue Wege zur Analyse und Auswertung von Aus- lung national wie international schnell und serviceorientiert. Die ZBW bietet bestellen- den Bibliotheken sowie Nutzerinnen und 1,5 mio. Einzeldokumente konnten dank der überregionalen Lizen- leihvorgängen ermöglicht. Dieses Jahr führ- Nutzern unterschiedliche Bestelloptionen zen heruntergeladen werden. ten wir die Vorarbeiten für die Integration über nationale Fernleihe, internationale 2017 waren es 1,4 Millionen. eines Empfehlungssystems in EconBiz fort. Fernleihe, WorldShare und subito. MyBib eL, Grundlage sind die Ausleihdaten der ZBW eine elektronische Präsentationsplattform, und die Merklisten aus EconBiz. So kann die ermöglicht uns, Bestellungen aus elektroni- Ausleihhistorie Angaben zu gedruckten und schen und gedruckten Medien schnell und digitalen Medien als Basis für die Empfeh- urheberrechtskonform bereitzustellen. Zu- lungskomponente in EconBiz nutzen. Mögli- dem passten wir Bestell- und Lieferwege für che Weiterentwicklungen und Nutzungssze- elektronische Medien im Bereich der Fern- narien der Ausleihhistorie diskutierten wir leihe an. Dies ist eine wichtige Grundlage, um mit Kolleginnen und Kollegen aus dem In- die e-preferred-Strategie der ZBW, zusätzlich und Ausland im Rahmen von Konferenzen. zur Bereitstellung über Lizenzmodelle und Daneben entwickelten wir die Visualisierun- Open Access, umzusetzen. Die Änderungen gen der Ausleihhistorie weiter. Dies ermög- im deutschen Urheberrecht, welche zum 1. licht im nächsten Jahr eine differenzierte März 2018 in Kraft traten, wirken sich in vie- Analyse, die sich beim thematischen Sortie- len Bereichen auf die Fernleihe aus. Die Be- ren an dem Standard-Thesaurus Wirtschaft stellsysteme wurden an die veränderten ge- (STW) orientiert, aber auch eine Analyse setzlichen Rahmenbedingungen angepasst, nach einzelnen Erscheinungsländern be- um weiterhin urheberrechtskonforme Be- rücksichtigt. 2019 wird die Ausleihhistorie in stellungen und Lieferungen zu ermöglichen. Zusammenarbeit mit der Abteilung Wissen- Um die Änderungen für die internationale schaftliche Dienste ausgewertet und in Kom- Fernleihe aufgrund des Wissenschafts-Urhe- bination mit dem aktuellen Wirtschaftsthe- berrechts internationalen Bibliotheken und ma der Abteilung Wissenschaftliche Dienste Nutzerinnen und Nutzern zu erklären, nut- für die Nutzerinnen und Nutzer aufbereitet. zen wir Informationsmaterial und Vorträge. Wir arbeiten im internationalen Gremium Fernleihe & Lieferdienste „Document Delivery and Resource Sharing“ Fernleihbestellungen bearbeitet die Abtei- der IFLA und der Facharbeitsgruppe Fern- • 6.704.808 digitale Dokumente wurden insgesamt 2018 heruntergeladen. 2017 waren es 5.771.856 Downloads.
20 jahresbericht 2018 der zbw • Arbeiten in der ZBW: im Büro direkt am Wasser oder unterwegs 1 1 / Das YES-Team beim Auszählen der Stimmen nach der demokratischen Abstimmung aller Schüler*innen. 2 / Am ZBW-Standort Hamburg begrüßte die ZBW im Mai über 100 Gäste aus 30 Nationen beim internationalen COAR-Meeting. 3 / Beim Barcamp Open Science in Berlin 2 3
berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Benutzungsdienste & Bestandserhaltung • Benutzungsdienste 21 leihe und Endnutzer im Gemeinsamen Bi- gen, die die Nutzerinnen und Nutzer grafisch bliotheksverbund. 2018 bereiteten wir das in „cognitive maps“ darstellten. automatische Verbuchen im Ausleih- und Fernleihsystem vor. Dies ermöglicht das au- Informations- und Medienkompetenz tomatisierte Bearbeiten in einem statt zuvor Unser modulares Webinar-Konzept beinhal- in zwei parallelen Systemen. tet regelmäßig die Webinare „EconBiz vor Ort“ und in Zusammenarbeit mit der Abtei- Lernen & Arbeiten vor Ort lung Wissenschaftliche Dienste „Recher- Nach einem erfolgreichen Start der Ser- chieren wie die Profis“. Thematische Webi- vicetheke in Kiel 2017 baute die Abteilung nare, wie „Remote Access – wie gelingt der ihre vorher getrennten Theken der Infor- Klick“ und Videos ergänzen das modulare mation und Ausleihe in Hamburg ebenfalls Webinar-Konzept 2019. Die Webinare las- zu einer Servicetheke um. Die Servicetheke sen sich zeit- und standortunabhängig durch ermöglicht uns bessere räumliche Gestal- andere Informationsinfrastruktur- oder Bil- tungsmöglichkeiten und den Nutzer*innen dungseinrichtungen nutzen. das selbständige, flexible Abholen der Medi- en ohne Wartezeiten. Zudem ermöglichte der Umbau zur Servicetheke weitere organisato- Informations-Veranstaltungen haben wir 2018 erstmalig im Rahmen der Einfüh- 6,8 rische Veränderungen in der Abteilung Be- nutzungsdienste. Dazu zählen beispielsweise Freiräume für das (Weiter-)Entwickeln von rungswoche der Fachhochschule Kiel für wirtschaftswissenschaftliche Studierende durchgeführt. Schwerpunkt ist dabei die di- mio. Volltexte werden von der ZBW überregional und regional sowie Projekten und digitalen Angeboten. Fragen gitale Ausrichtung von Bibliothek, Studium über die Dokumentenlieferung zum Arbeiten mit den elektronischen Res- und Forschung. Diesen Einblick geben die zur Verfügung gestellt. sourcen und deren Zugangswegen nehmen Abteilungen Benutzungsdienste und Soziale bei Beratungsgesprächen den größten An- Medien. Informationskompetenz-Veranstal- teil ein. Diese Fragen können jetzt von den tungen im Rahmen des Curriculum der wirt- Nutzer*innen an einer Stelle gestellt wer- schaftswissenschaftlichen Studiengänge an den. Die Konzentration auf einen Ort ermög- der Christian-Albrechts-Universität wurden licht uns eine verbesserte Nutzeransprache. 2018 kooperativ von den Abteilungen Infor- Bei bibliothekarischen und wirtschafts- mationsvermittlung und Benutzungsdienste wissenschaftlichen Fragen wenden sich die durchgeführt. Nutzer*innen über EconDesk an die Abtei- lung Benutzungsdienste und weitere Ab- Wir entwickelten neue Möglichkeiten der teilungen. Diese werden standortübergrei- Informations- und Medienkompetenzver- fend von den Kolleginnen und Kollegen über mittlung in Form von Prototypen als Open Email und Chat beantwortet. Aufgrund der Educational Resources. Diese erläutern die positiven Erfahrungen wird die Servicetheke veränderten urheberrechtlichen Grundla- in Hamburg 2019 ebenfalls in den Regelbe- gen in der internationalen Fernleihe und trieb übergehen. das optimale Verwenden des elektronischen Lesesaals MyBib eL für Fernleihlieferun- Die Anforderungen und Wünsche der Nutze- gen aus der ZBW. 2019 sollen diese Projekte rinnen und Nutzer an digitale Lernumgebun- zum Nachnutzen und Weiterverarbeiten für gen und ihren Lernort vor Ort sind Grundla- internationale Bibliotheken unter freier Li- ge unserer Projekte und Lernortgestaltung. zenz verfügbar gemacht werden. Open Edu- User-Experience-Methoden wenden wir cational Resources sind ein neues Thema regelmäßig an, um uns mit den Nutzerin- für Bibliotheken, welche derzeit auch dieses nen und Nutzern über ihre Anforderungen Teilgebiet von Open Science für sich erschlie- auszutauschen. 2017 hat die Abteilung an- ßen. Relevanz und Handlungsfelder von OER hand der „What’s in your bag“-Umfrage ana- diskutierten wir mit Bildungseinrichtungen lysiert, welche Materialien die Nutzerinnen und Bibliotheken auf Workshops und Konfe- und Nutzer mit in die ZBW oder andere Bi- renzen. bliotheken nehmen (müssen), um adäquate Lernbedingungen zu erhalten. Darauf auf- 2018 setzten wir die Schulungsreihe Medien- bauend standen 2018 die Anforderungen an kompetenz für Kolleginnen und Kollegen der die Bibliothek im Vordergrund. „Was bedeu- Abteilung Bestandserhaltung fort. Die Schu- tet für mich Lernen in der Bibliothek? Was lungsreihe besteht seit 2016 und ermöglicht brauche ich dafür?“ waren die Fragestellun- Einblicke in Themen außerhalb vieler jetzi- •
22 berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Benutzungsdienste & Bestandserhaltung • Bestandserhaltung ger Aufgabenfelder. Sie bietet neue Impulse zu steigern, wurde erreicht. Zurzeit werden und entwickelt Medienkompetenz im Zuge noch gemeinfreie Monographien bearbei- des digitalen Wandels der Abteilung Benut- tet. Wir entwickelten 2018 ein Konzept für zungsdienste. die Bearbeitung der mehrbändigen Werke, das 2019 umgesetzt wird. 2018 wurden beim Abteilung Bestandserhaltung Land Schleswig-Holstein 50.000 EUR für die Digitalisierung von Werken der ZBW einge- Beirat Bestandserhaltung worben. 1.505 Bände mit insgesamt 254.087 Mit ihrem Beirat Bestandserhaltung hat die Seiten konnten mit den Mitteln dieses Pro- ZBW 2018 Kriterien für die Auswahl von jekts von einem externen Dienstleister di- Werken abgesprochen, die bei der Bestands gitalisiert werden. Die vor- und nachberei- erhaltung berücksichtigt werden sollen. Im tenden Arbeiten führten die Abteilungen Kern wurden folgende Kriterien gewählt: Benutzungsdienste und Integrierte Erwer- – Die ZBW digitalisiert nur dann, wenn nicht bung und Katalogisierung zusammen mit bereits eine andere digitale Kopie verfügbar dem Digitalisierungszentrum durch. ist, die von einer vertrauenswürdigen Ein- richtung erstellt und bei ihr auch digital Digitale Langzeitarchivierung langzeitarchiviert wird. Bei der Auswahl ist 2018 weitete die Gruppe Digitale Langzeit- darauf zu achten, dass die ZBW ein indivi- archivierung ihre nationale und internati- duelles, thematisch abgegrenztes Angebot onale Vortragstätigkeit erheblich aus. Die macht, das sich aus den Beständen der an- meisten Vorträge beruhten auf der Experti- deren Bibliotheken hervorhebt und ihr Al- se der Gruppe Digitale Langzeitarchivierung leinstellungsmerkmal ist. Sie strebt an, so auf dem Gebiet der Formaterkennung. Diese viele Open-Access-Angebote wie möglich spielt eine wichtige Rolle bei den Arbeiten, bereitzustellen. die dem Einspeisen von Daten vorausgehen. – Die ZBW bringt sich als Infrastrukturein- Die Gruppe arbeitete einen Workflow für richtung in Drittmittelprojekte der Com- Materialien des Digitalisierungszentrums munity der Wirtschaftswissenschaften aus, der 2019 produktiv gehen wird. Im Rah- oder der Wirtschafts- und Sozialgeschichte men dieses Workflows werden die Daten aus ein, in deren Rahmen auch alte Literaturbe- dem Digitalisierungszentrum in das Roset- stände digitalisiert werden. Auf Anfragen ta-System eingespeist. Weiterhin wurde ein von Nutzenden aus der Wissenschaft kön- Workflow für das Preservation Planning ent- nen ausgewählte Werke ausgeliehen und wickelt und verbessert. Auch dieser Work- auf Kosten dieser Nutzenden digitalisiert flow wird 2019 produktiv gehen. werden. – Die ZBW erstellt zusammen mit dem Ver- 2015 wurde die ZBW mit dem Data Seal of band der Hochschullehrer für Betriebs- Approval ausgezeichnet. Dieses wird alle drei wirtschaft eine Liste der Persönlichkeiten Jahre erneuert. Das Data Seal of Approval ist der Betriebswirtschaftslehre, die für inzwischen in dem CoreTrustSeal aufgegan- Deutschland besonders wichtig sind. Die gen. Die ZBW hat Ende 2018 ihre Bewerbung Werke von und über diese Personen werden für dieses Qualitätssiegel eingereicht. Die identifiziert und erhalten. ZBW ist seit 2018 Gutachterin für Bewerbun- gen um das CoreTrustSeal anderer Einrich- 9.281 Medien wurden 2018 retrodigita- Die ZBW digitalisiert in ihrem Digitalisie- rungszentrum oder in Zusammenarbeit mit einem Dienstleister in Massenverfahren tungen. Die ZBW konnte ihre Integration in die Com- lisiert. Im Vergleich: 2017 waren es 3.847. Die Zahl der Medien konnte Werke, die aufgrund ihres Alters besonders munity für die digitale Langzeitarchivierung also mehr als verdoppelt werden. schutzbedürftig sind. Dabei selektiert die vertiefen. Sie arbeitet seit 2018 unter ande- ZBW die Werke danach, ob sie zu den Wirt- rem in der Arbeitsgruppe Zertifizierung von schaftswissenschaften gehören und Quellen nestor – dem deutschen Netzwerk für die di- für die heutige Forschung sowie die Wirt- gitale Langzeitarchivierung mit. schafts- und Sozialgeschichte sein können. Massenentsäuerung / Buchbinderei Digitalisierungszentrum Erstmals hat sich die ZBW 2018 um Mittel Das Digitalisierungszentrum läuft seit 2017 aus dem Förderprogramm des Bundes für im Normalbetrieb. Das Ziel für 2018, die An- Bestandserhaltung beworben (sogenannte zahl der digitalisierten Werke und Seiten BKM-Sondermittel). Der Antrag hatte ein
berichte aus den programmbereichen • Programmbereich Benutzungsdienste & Bestandserhaltung • Bestandserhaltung 23 Volumen von 50.000 EUR, die zur einen Laufend gehaltene Zeitschriften / Periodika Hälfte vom Bund und zur anderen Hälfte • Print: 2016 → 7.381 2017 → 7.120 2018 → 6.368 vom Land Schleswig-Holstein zur Verfü- • Digital: 2016 → 19.738 2017 → 19.716 2018 → 20.303 gung gestellt wurden. Mit diesen Mitteln konnten rund 5.400 kg Bibliotheksgut ent- 25 000 säuert werden. Es handelte sich zum einen um Bücher, die bereits digitalisiert wurden, 20 000 und die wegen ihrer besonderen Bedeutung für die Wissenschaft im Original erhal- 15 000 ten werden sollen. Zum anderen handelte es sich um wichtige und seltene Fachzeit- 10 000 schriften aus dem Sammelgebiet der ZBW. 5 000 Im Oktober fand in der Buchbinderei der ZBW ein Workshop für die Auszubildenden der Buchbinderinnen und Buchbinder aus 0 Hamburg und Schleswig-Holstein statt. Es 2016 2017 2018 wurden die alten Techniken des Sprungrü- ckeneinbands vermittelt. Der Sprungrücken ist ein alter und sehr stabiler Einband, dessen Herstellung nicht mehr in allen Ausbildungs- Neuanschaffungen Bücher betrieben gelehrt wird. • Print: 2016 → 15.495 2017 → 15.602 2018 → 16.503 • Digital: 2016 → 27.384 2017 → 37.989 2018 → 23.952 Provenienzforschung Die ZBW stellte 2018 einen Antrag beim 40 000 Deutschen Zentrum Kulturgutverluste in Magdeburg. Der Antrag war erfolgreich und 35 000 das Projekt „Provenienzforschung für Litera tur, die in den Jahren zwischen 1933 – 1945 30 000 für das heutige ZBW-Leibniz-Informations- zentrum Wirtschaft beschafft wurde“, konn- 25 000 te Mitte Dezember 2018 starten. Die ZBW setzt dafür die rund 76.000 EUR Projekt- 20 000 mittel ein und leistet darüber hinaus einen Eigenanteil von ca. 30 Prozent der Gesamt- kosten für das Projekt. Ziel des Projekts ist 15 000 es, zu ermitteln, welche Bücher und Bände als Raub- oder Beutegut im Dritten Reich 10 000 unrechtmäßig in die ZBW gekommen sind. Danach wird versucht, sie den rechtmäßigen 5 000 Eigentümerinnen und Eigentümern zurück- zugeben. | 0 2016 2017 2018 „Eine unentbehrliche Unterstützung für die wirtschafts- wissenschaftliche Forschung.“ Prof. Dr. Christoph M. Schmidt, RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung und Professor an der Ruhr-Universität Bochum
„Digitale Bibliothek bedeutet für mich, einen Artikel aus einem Buch zu scannen, diesen in den elektro nischen Lesesaal hochzuladen und nur wenige Augenblicke später kann am anderen Ende der Welt jemand darauf zugreifen. Die perfekte Verbindung von analog und digital.“ Nina Wellendorf war mit ihrem Segelboot Dehler Optima 92 von 1978 zwar noch nicht am anderen Ende der Welt, dafür aber schon in der Dänischen Südsee oder in Kopenhagen. Zudem rauscht sie mit ihrem Segelverein bei den sommerlichen Re- gatten jeden Mittwoch über die Kieler Förde, unter anderem an der ZBW vorbei. Nina Wellendorf Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste, Abteilung Benutzungsdienste, Programmbereich Benutzungsdienste und Bestandserhaltung
26 berichte aus programmbereichen • Programmbereich Wissenstransfer Wirtschaftswissenschaften programmbereich wissens transfer wirtschafts wissenschaften Der Programmbereich Wissenstransfer Wirtschaftswissenschaften arbeitet an der Schnittstelle zu den Hauptzielgruppen der ZBW in wirtschaftswissen- schaftlicher Lehre und Forschung. Hier sind die wirtschaftspolitischen Zeit- schriften Wirtschaftsdienst und Intereconomics, das Open-Access-Repositori- um EconStor und das Fachportal EconBiz angesiedelt. Der Programmbereich pflegt zudem einen intensiven Dialog mit Vertreterinnen und Vertretern der Wirtschaftswissenschaften, um Trends zu erkennen und die durch die Digitali- sierung von Forschungsprozessen ausgelösten Bedürfnisveränderungen von Wirtschaftsforschenden in die ZBW zu vermitteln. Zu diesem Zweck besuchen Mitglieder des Programmbereiches große wirtschaftswissenschaftliche Konfe- renzen, wie etwa die Jahrestagungen der einschlägigen Verbände in Deutsch- land und Europa. Ergänzt wird dies durch eigene Veranstaltungen, die dem Wissenstransfer dienen, und die Mitarbeit in Gremien zur Formulierung wis- senschaftlicher Regeln für digitalisierte Forschung. Der Programmbereich besteht aus den Abteilungen — Wirtschaftsdienst & Intereconomics — Publikationsdienste — Informationsvermittlung 472.425 Mal wurden Aufsätze aus Im Jahr 2018 begann der Programmbe- reich Wissenstransfer Wirtschaftswis- senschaften, die Empfehlungen aus der schaften, die aus Vertreter*innen der ver- schiedenen Fachrichtungen besteht. Die Expertengruppe tauscht sich einerseits Intereconomics herun- tergeladen, gegenüber Evaluierungsrunde 2017 umzusetzen. Im aus über die innovativen Dienstleistungen 382.271 im Jahr 2017. Vordergrund stand dabei die Vernetzung und Forschungsprojekte der ZBW und an- mit den Wirtschaftswissenschaften. Die dererseits über die Nutzung von Informa- Abteilung Redaktion veranstaltete die tionsdienstleistungen in Forschung und Fachtagung zur Lage der sozial- und geis- Lehre. Die Treffen der Expertengruppe set- teswissenschaftlichen Zeitschriften, die zen damit die seit 2012 stattfindenden wirt- Abteilung Publikationsdienste organisier- schaftswissenschaftlichen Workshops fort te Veranstaltungen zum Wissenstransfer mit nunmehr 9 festen Teilnehmer*innen in den Bereichen Open Access und For- als regelmäßig tagende Arbeitsgruppe. schungsdaten mit der Zielgruppe Wirt- 2018 diskutierte die Gruppe insbesondere schaftswissenschaften und die Abteilung Selektionsverfahren in digitalen Informa- Informationsvermittlung baute das Econ- tionssystemen mit einem Schwerpunkt auf Biz-Partnernetzwerk weiter auf. Altmetrics-Verfahren. Beteiligt war auch die Abteilung Science 2.0 der ZBW. Im Sommer 2018 konstituierte sich die neue Expertengruppe Wirtschaftswissen-
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