Für das beste Alter - Tüüfner Poscht

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Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
Die Dorfzeitung von Teufen

Tüüfner Poscht
März 2022
27. Jahrgang | Nr. 2

Wir werden immer älter. Diese zusätzlichen Lebensjahre sind ein Geschenk, aber auch eine gesellschaftliche Herausforderung. Was es in
Zukunft braucht, weiss Gesundheitsberater Guido Bartelt (Seite 7). Wie sich die Situation in der Pflege in den letzten Jahrzehnten entwi-
ckelt hat und wie es heute aussieht, erzählt Gaby Oezer (Leiterin Betreuung und Pflege) auf den Seiten 16 – 17. Foto: Diogo Soares Vaz

Für das beste Alter

                                                Tempo 30: Diese Zonen      Bauspaziergang: Wie             Evelina Caviezel ist
                                                stehen als nächstes an     saniert die Gemeinde            «Luustante» und Stylistin
                                                Seiten 8–9                 Seiten 18–19                    Seite 27

  Marktgasse 7 St.Gallen   Tel. 071 222 20 67                                                                         Täglich online:
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IMPRESSUM

Timo Züst, Chefredaktor (tiz),                    Alexandra Grüter-Axthammer (AG),                    Druck und Ausrüstung: Cavelti AG, Gossau
Redaktion Tüüfner Poscht,                         alexandra.grueter@tposcht.ch                        Redaktions- und Inserateschluss: Ausgabe 3,
Postfach 255, 9053 Teufen,                        Agenda: Erika Preisig-Studach, Engelgasse,          April 2022: 15.März 2022
Telefon 078 674 86 62, timo.zuest@tposcht.ch      9053 Teufen, Telefon 071 333 30 84.                 Erscheint monatlich (Juli/August und
                                                  veranstaltung@tposcht.ch                            Dezember/Januar: Doppelnummern).
                                                  Inserate-Annahme: Claudia Looser-Egli,              Auflage: 4000 Exemplare
                                                  Steinwichslenstrasse 2, 9052 Niederteufen,          Die Tüüfner Poscht ist eine unabhängige
Redaktion: Erika Preisig-Studach, stv. Chefre-    Telefon 071 333 17 30 (Montag–Donnerstag),          Publikation und wird im Gebiet der Gemeinde
daktorin (EP), erika.preisig@tposcht.ch; Marlis   Fax 071 333 57 30, Tarif: www.tposcht.ch/           Teufen gratis an alle Haushalte verteilt.
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TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
GRÜEZI                                                                                                                                            3

                             Mit lautem Schnabel
                             Liebe Leserinnen und Leser                                  antwortung. Mehr liegt laut Stadtregierung nicht drin:
                                                                                         «Was sollen wir machen? Eine neue Strasse bauen?»
                             Rote Schrift auf weissem Grund und ein Cartoon-Bunt-
                             specht (Seite 38). Dazu eine Botschaft, die uns fast alle   Man muss Politikern Verständnis entgegenbringen. Sie
                             betrifft: «Gib dem Stau keine Chance.» Die Gestaltung       jonglieren zahlreiche Dossiers und was sie auch tun:
                             des Inserats verfehlt ihre Wirkung nicht – es fällt auf.    Wirklich richtig ist es nie. Dass man da eher in Richtung
                             Geschaltet wurde es vom ASTRA. Es ist Teil einer gross      Verwaltung statt Aktivismus neigt, ist nachvollziehbar.
                             angelegten Informationskampagne, die auf die Sanie-         Trotzdem: Die Mobilität ist eine unserer grössten He-
                             rungsarbeiten der Stadtautobahn aufmerksam machen           rausforderungen. Und es gibt kaum eine schönere Steil-
                             soll. Das eigentliche Ziel von Fredi Vogl – so der ‹pas-    vorlage als die Sanierung der Stadtautobahn inkl. Dau-
                             sende› Name des Spechts – ist aber ein anderes: Er will     erstau für einen mutigen Pilotversuch. Nein, eine neue
                             während der Stosszeiten so viele Fahrzeuge wie mög-         Strasse braucht es nicht. Aber vielleicht ein Bonus-Sys-
                             lich von der Autobahn fernhalten. Denn bis voraus-          tem für Pendler, die auf das Auto verzichten oder Fahr-
                             sichtlich Ende 2023 wird es zwischen Sitterviadukt und      gemeinschaften bilden? Ein «P+R» ausserhalb der Stadt
                             Neudorf wegen der Bauarbeiten eng. Es drohen Staus          (auf Teufner Boden?) mit gratis Elektro-Shuttles und
                             und Ausweichfahrten durch die Stadt. Deshalb Fredis         E-Bikes? Eine innovative Verkehrsüberwachung für
                             Tipp: «Meide die Stosszeiten auf der Stadtautobahn          «Ausweichler»? Klar: Das sind unfertige Blitzgedanken.
                             morgens und abends.»                                        Vermutlich ist es auch kindisch zu hoffen, dass sie eine
                                                                                         spürbare Wirkung entfalten. Aber mindestens würde
                             Die Website (stadtautobahn.ch) ist übersichtlich, infor-    die Ostschweiz damit ein Zeichen mit Signalwirkung
                             mativ und wartet mit spannenden Zahlen auf. 6 Jahre         setzen. Schaden würde ihr das kaum. Ausserdem: Wer
                             wird die Sanierung dauern und 550 Mio. Franken kos-         «Fredi Vogl» als Botschafter wählt, beweist, dass er kei-
                             ten, 10,4 Kilometer ist der betroffene Strassenabschnitt    ne Berührungsängste mit kindlicher Naivität hat.
                             lang – ein Drittel davon liegt im Tunnel, rund 170 Mio.
                             Fahrzeuge werden die Baustelle insgesamt passieren.
                             Und die wichtigste Frage: «Warum muss der Verkehr                                   Ich wünsche spannende Lektüre
                             reduziert werden?» Die Antwort ist simpel. Wegen der                                und staufreies Pendeln
                             verringerten Kapazitäten der Autobahn braucht es wäh-
                             rend der Stosszeiten rund 10 Prozent weniger Verkehr,
                             um den Kollaps zu verhindern. Klingt logisch. Und was
                             tun ASTRA, Stadt und umliegende Gemeinden nun, um
                             dieses Ziel zu erreichen? Sie führen Fredi Vogl ins Feld,
                             machen aktives «Controlling» und setzen auf Eigenver-       timo.zuest@tposcht.ch

 SEITE VIER                                       BAUSPAZIERGANG                                    RÄTSEL                                   31
 Jo weleweg                                 4     Die Gemeinde als Bauherrin             18–19
                                                                                                    GEDENKEN / GRATULATIONEN              33–35
 IM BILD                                             AMTLICH
 Neue Sek: EG bald fertig                   5     Rücktritt von Pascale Sigg                21      KIRCHEN                               36–37

                                                  Baugesuche und Tempo 30                22–23      SPORT                                    39
 AKTUELL
 Wie altert Teufen?                         7     PANORAMA                                          DER MONAT
 Tempo 30: Eine Übersicht                8–9      Neuer «Alter Zoll»                     24–25      ???                                      40
 Ja-Komitee für Tunnel gegründet          11                                                        Den Eschen an den Kragen                 41
                                                  TÜÜFNER CHOPF
 Stand der Dinge beim Unteren Gremm 12                                                              Eine kinderfreundliche Gemeinde          43
                                                  Evelina Caviezel                          27
 Biohof als Gemeinschaftsprojekt          13                                                        Skitage trotz Corona                     44
 10 Jahre Zeughaus                        15      GEWERBE                                   29
                                                                                                    AUSBLICK                              45–47
 AUF EIN WORT                                     GASTBEITRAG
                                                  Vögel füttern und KJAT-Programm           30      DIE LETZTE                               48
 30 Jahre Pflege in Teufen             16–17

                                                                                                                           TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
JO WELEWEG                                                                                                                                     4

Liebe Redaktion

Aufmerksame Leserinnen und Leser der          Schweiz, die man gesehen haben muss»           stillgelegt hat. Das ist falsch. Es dürfte wohl
Tüüfner Poscht wissen, dass mir auf mei-      geschrieben hat. Das war eine Frau, nämlich    im Sommer wieder offen sein.
nen Touren immer wieder Gerüchte und          Monika Mansour. Und Oliver Schröter und
Geschichten zugetragen werden, die ich        nicht der ehemalige Raiffeisen-CEO war         Und arglistig ist schliesslich auch das
eigentlich nicht glauben kann (oder will).    der Autor von «111 Orte für echte Männer,      Gerücht, dass in Teufen nebst dem SSZ ein
Und dann und wann packt es mich, an           die man gesehen haben muss». Hingegen          ASZ entstehen soll. Zwar ist nebst De-
dieser Stelle entsprechende Korrekturen zu    hat Pierin Vincenz bereits Recherchen          kan Stefan Staub auch die neue, kürzlich
veröffentlichen.                              betrieben für ein neues Werk mit dem Titel:    eingesetzte Pfarreiseelsorgerin Franziska
                                              «111 Nightclubs in der Schweiz, die mann       Heigl Armeeseelsorgerin. Ein eigentliches
Es stimmt, dass Urs Spielmann, Teufens        gesehen haben muss». Es ist ferner nicht       Armeeseelsorgezentrum ASZ aber ist nicht
Finanzchef, bekennender Fan vom FC            korrekt, dass er als Berater von Raiffeisen    geplant. Hingegen scheint es zuzutreffen,
St. Gallen ist. An grün-weissen Haaren her-   Appenzell beigezogen wird. Raiffeisen          dass die Kirchgemeinde Teufen-Bühler-Stein
beigezogen ist hingegen, dass er mit einem    schliesst in Niederteufen den Bankomat,        für ihr Seelsorgeteam Militärdiensttauglich-
grünen Strickschal, mit einem grünen Tri-     weil «umfassende Investitionen in die          keit voraussetzt.
kot, einer «FC SG-Uhr» am Arm und einem       Gebäudeinfrastruktur» und namentlich bau-
«FC SG-Cap» an den Gemeinderatssitzungen      liche Veränderungen für «passende Begeg-
teilnimmt. Und korrigiert sei in diesem Zu-   nungsräume mit der Kundschaft» getätigt
sammenhang auch, dass sich Kathrin Dörig,     werden sollen.                                 Ihr (Gefreiter)
Teufens Madame Culture, an jenen Sitzun-                                                     Pöschtler Priisig
gen jeweils mit gestreiftem Rock, seidenem    Auf der neuen Website der Gemeinde Teu-
Mieder, weisser Bluse und Taft-Schürze mit    fen prangt in grossen Lettern der (offen-
Dreieckstuch, also der ausserrhodischen       sichtlich neue) Slogan: «Hier trifft Moderne
Festtagstracht, kleidet, und dies, weil sie   auf Tradition.» Und während vieler Winter-
Geschäftsführerin des Appenzellischen         wochen prangte darauf auch unübersehbar        Die Glosse:
Volkskundemuseums in Stein geworden ist.      der Hinweis: «Freibad Teufen geschlossen.»     Pöschtler Priisig ist ein aufmerksamer Leser
                                              Das erweckt den Eindruck, dass Teufen,         der Tüüfner Poscht. Er macht sich so seine Ge-
Es ist nicht zutreffend, dass Pierin Vin-     als «Energiestadt» und im Rahmen einer         danken und teilt sie der Redaktion mit –
cenz das Buch «111 mystische Orte in der      «nachhaltigen Energiepolitik», sein Freibad    immer mit einem Augenzwinkern.

Auf dem Weg zum Paradies …
                     «Und wir machen jetzt aus Teufen ein nachhaltiges, grünes,
                     tier- und naturfreundliches, soziales, fittes, gesundes
                     und wohltätiges Dorf, mit Schlittelpisten – aber ohne Tunnel.»

                                                                                                                 Prominenten in den
                                                                                                                 Mund gelegt: Nach einer
                                                                                                                 komplizierten Vorgeschichte
                                                                                                                 und mit einem kniffligen
                                                                                                                 Zweck hat die Heidi und
                                                                                                                 Paul Guyer-Stiftung ihre
                                                                                                                 Arbeit aufgenommen. Das
                                                                                                                 Stiftungsvermögen beträgt
                                                                                                                 rund 7 Mio. Franken. Dem
                                                                                                                 Stiftungsrat gehören an
                                                                                                                 (von links) Urs Spielmann,
                                                                                                                 Reto Altherr, Nadine
                                                                                                                 Osterwalder, Monica
                                                                                                                 Sittaro und Hans Höhener.
                                                                                                                 Geschäftsführer ist Peter
                                                                                                                 Rösler. Foto: tiz
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
IM BILD                                                                                                                                         5

Neue Sek: Bald wird es überirdisch
Erst im März wird das eigentliche Ausmass        kennbar sein. Damit liegt die Baustelle wei-     meister sehr wertvoll. Damit können lange
des neuen Sekundarschulhauses sichtbar.          terhin im Zeitplan: «Es gab die üblichen Über-   vor der definitiven Material-, Bearbeitungs-
Denn das Loch, das derzeit im Boden unter        raschungen und Probleme bei Aushub und           sowie Lack- und Farbwahl Fehler gefunden
dem «Haus Lindenhügel» klafft, ist deutlich      Tiefbau. Aber nichts, das uns allzu viel Zeit    und behoben werden», sagt Martin Zoller,
kleiner als der eigentliche Grundriss des spä-   oder Geld gekostet hätte.»                       Leiter Hochbau bei der Gemeinde. Die Kosten
teren Gebäudes. Das liegt daran, dass nicht                                                       – rund 15’000 Franken – würden sich so min-
die gesamte Fläche unterkellert ist. Aber: Das   Eine Mini-Fassade                                destens kompensieren lassen. Was das Be-
wird sich bald ändern. «Läuft alles nach Plan,   Inzwischen wurde auch das «Mock-Up» der          tonfundament betrifft: Bis jetzt ist noch nicht
können wir in den nächsten Wochen die Bo-        Fassade aufgerichtet (Fotos unten). Dabei        klar, was damit nach Abschluss der Baustelle
denplatte betonieren», sagt Bauleiter Sandro     handelt es sich nicht um eine Miniatur-Ver-      passieren wird. «Wenn sich eine Einsatzmög-
Preisig. Das soll in drei Etappen passieren.     sion der Fassade, sondern um ein «Puzzle»        lichkeit findet, werden wir es behalten.»
Nach deren Abschluss wird der eigentliche        verschiedener Elemente. Aber warum dieser
Grundriss des neuen Sekundarschulhaus er-        Aufwand? «Diese Installation ist für den Bau-    Fotos: Sepp Zurmühle / tiz

                                                                                                                           TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
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TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
AKTUELL                                                                                                                                                          7

Gute Ausgangslage fürs Älterwerden
Guido Bartelt berät Kantone,
Gemeinden und Institutionen im
Gesundheits- und Heimwesen. Er war
auch an der Erarbeitung der Teufner
Altersstrategie beteiligt. Mit der TP
spricht er über die Herausforderungen
einer älter werdenden Bevölkerung.

Herr Bartelt, wer sind die Kunden Ihres Berater-
unternehmen «bbp»?
   Einerseits öffentliche Gemeinwesen wie
Kantone oder Gemeinden. Sie unterstützen
wir hauptsächlich bei Bedarfsplanungen oder
Alterskonzepten. Aber wir machen auch di-
rekte Beratungen von Institutionen wie Hei-
men oder Spitälern. Dort geht es um Ausrich-
tungs-, Betriebs- oder Effizienzfragen.
                                                   Das Angebot in Teufen ist heute schon gut – trotzdem wird es in Zukunft noch mehr brauchen. Foto: tiz
Zum Thema: Werden wir als Bevölkerung wirk-
lich immer älter?                                  stark sein. Diese regionalen Unterschiede                 Wie ist Teufens Ausgangslage?
   Ja. Aber bei dieser Frage gibt es zwei As-      hängen mit den historischen Entwicklun-                     Die ist gut. Teufen verfügt heute über ge-
pekte zu betrachten. Der eine ist die Lebens-      gen bzw. den grossen Wachstumsschritten                   nügend stationäre Plätze, die Betreuungs-
erwartung. Sie steigt seit Jahren stetig an. Für   einer Gemeinde zusammen. Teufen hat heute                 qualität ist hoch, die Strukturen – mit den
die Jahrgänge 1981 ging man von 72,4 bzw.          schon eine eher «ältere» Bevölkerung und es               Heimen, der AWG, der regionalen Spitex, den
79,2 (Frauen) Jahren aus. Seither ging es kon-     ist in den kommenden Jahren auch nicht mit                weiteren Angeboten etc. – ist gut und ver-
tinuierlich aufwärts – bis auf Corona. Für den     einer bedeutenden Zu- oder Abwanderung                    nünftig organisiert.
Jahrgang 2020 sind es 81 bzw. 85,1 Jahre.          zu rechnen. Letzteres kann beispielsweise in
                                                   Dörfern oder Städten vorkommen, die einen                 Man spricht von der «Volkskrankheit Demenz».
Nahm die Lebenserwartung wegen Corona ab?          grossen Bevölkerungsanteil mit Migrations-                Wie sehr wird uns das in Zukunft beschäftigen?
   Ja, sie ging bei den Männern zwischen           hintergrund aufweisen. Sie ziehen nach der                   Die Demenz wird sicher ein grosses The-
2019 und 2020 um 0,9 und bei den Frauen um         Pension oft zurück in die «alte» Heimat.                  ma. Und zwar nicht nur für die Gesundheits-
0,5 Jahre zurück. Das ist der erste Rückgang                                                                 institutionen. In Teufen ist man sich dieser
seit 20 Jahren. Aber vermutlich handelt es         Damit wären die numerischen Fragen nach                   Herausforderung bewusst – es bestehen auch
sich dabei um eine statistische «Delle». In Zu-    dem Älterwerden beantwortet. Und was ist mit              entsprechende Wohnformen bzw. -gruppen.
kunft ist damit zu rechnen, dass die Lebens-       den qualitativen? Bleiben wir in Zukunft länger           Aber es wird noch mehr brauchen. Insbeson-
erwartung weiter ansteigt.                         gesund?                                                   dere eine Information und Schulung der Be-
                                                      Auch hier wieder: Ja. Alle Daten, die in               völkerung. Mit Demenz umzugehen, ist eine
Und was ist der zweite Aspekt?                     dieser Richtung gesammelt wurden, deuten                  gesellschaftliche Aufgabe. Teufen muss ein
   Die Struktur der Bevölkerung. Sprich: Wie       darauf hin, dass wir im Alter in Zukunft we-              demenzfreundliches Dorf werden. tiz
viele Prozent der Gesellschaft machen die          niger – oder später – Einschränkungen haben
einzelnen Altersgruppen aus? Diese Analy-          werden.
se ist für die Bedarfsplanung fast noch rele-
                                                                                                              Die Altersstrategie
vanter. Denn besonders in den kommenden            Kann das den «Alters-Trend» kompensieren                   In den vergangenen zwei Jahren hat Teufen
Jahrzenten bzw. bis 2040 wird es dort – auch       oder braucht es doch mehr Infrastruktur?                   (Arbeitsgruppe Altersstrategie) in Zusammenarbeit
aufgrund der Babyboomer-Generation – zu               Das ist eine ganz zentrale Frage, die wir im            mit der «rgb consulting» und Gesundheits- bzw.
grossen Veränderungen kommen. Die Sta-             Rahmen der Altersstrategie behandelt haben.                Heimberater Guido Bartelt eine Altersstrategie
tistiker gehen davon aus, dass es gesamt-          Klar ist, dass man im Zukunft wohl länger                  erarbeitet. Sie gibt Antworten auf die Frage: Wie
schweizerisch von 2020 bis 2040 bei den 65+        daheim bleibt bzw. mit dem Eintritt in ein                 entwickelt sich die Teufner Bevölkerung bis 2040
zu einem Anstieg um 49 Prozent kommt und           Pflegeheim noch länger wartet. Der Bedarf an               demographisch? Und was braucht es, um diesen
bei den 80+ sogar ein Plus von 83 Prozent zu       stationären Plätzen – pro 100 über 80-Jährige              Veränderungen gerecht zu werden? Die Strategie
verzeichnen sein wird.                             – wird wohl sogar etwas abnehmen. Aber: Es                 liefert die Grundlage für die Ausarbeitung zukünfti-
                                                   wird trotzdem mehr Infrastruktur brauchen.                 ger, konkreten Massnahme. Die Resultate wurden
Gilt das auch für Teufen?                          Aber eher im ambulanten Bereich, «Betreutes                am 26. Februar öffentlich vorgestellt: Mehr dazu
   Die Entwicklung geht in die gleiche Rich-       Wohnen» etc. Auch die Spitex wird weiter                   lesen Sie auf www.tposcht.ch.
tung. Aber der Anstieg wird hier nicht gleich      ausbauen müssen.

                                                                                                                                       TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
TEMPO 30                                                                                                                                                                    8

Das Tempo machen

Ziel der Gemeinde ist die Einfühung von 18 Tempo-30-Zonen im Dorf – vier davon bestehen bereits. Der Fokus liegt derzeit auf weiteren vier im Dorfkern. Fotos: tiz

Der Startschuss fiel bereits im Jahr                      Speicherstrasse und zieht sich bis ans Ende                sind das Einholen der Zustimmung der Kan-
2012: Damals verabschiedete der                           des «Quartiers» hinter dem Bücker-Museum.                  tonspolizei, eine Infoveranstaltung und die
Gemeinderat das Verkehrskonzept, das                      Die Einführung des neuen Tempo-Regimes                     Auflage des Projekts. Das grosse Ziel hier ist
für Teufen auch diverse Tempo-30-                         war ursprünglich von den Anwohnenden in-                   die Einführung der Zone vor der Eröffnung
Zonen vorsieht (Neuauflage 2019).                         itiiert worden – das Projekt lag auch schon im             des neuen Sekundarschulhauses im Sommer
Ganze 18 sind es insgesamt; vier                          Jahr 2020 auf. Dass die Umsetzung bis jetzt                2023.
bestehen bereits. Ende 2020 startete die                  noch nicht erfolgt ist, hat mit Einsprachen zu
Gemeinde eine Informationsoffensive –                     tun. Davon waren gleich mehrere eingegan-                  Göbsi und Schlatterlehn
es sollte endlich vorwärts gehen. Wie                     gen. Inzwischen ist die Feststellung des Sach-             Auch hinunter zum Freibad sollen Autos in
ist der Stand heute? Und was soll 2022                    verhalts abgeschlossen, nun befasst sich der               Zukunft mit Tempo 30 unterwegs sein. Die
noch passieren? Eine Übersicht der                        Gemeinderat mit dem Dossier.                               für dieses Gebiet angedachte Zone startet bei
laufenden Projekte.                                                                                                  der Bühlerstrasse, zieht sich auf der einen
                                                          Zeughaus- und Landhausstrasse                              Seite bis hinter die Badi und auf der anderen
Gebiet Bächli                                             Diese Zone trägt den internen Arbeitstitel                 Seite auf der Golidbrugg bzw. Schlatterlehn
Trotz Einsprachen, die im Dialog bereinigt                «Gebiet 14». Dazu gehören sowohl Zeug-                     bis zum Ende des «dichteren» Siedlungsge-
werden konnten, liegt die Baubewilligung für              haus- und Landhausstrasse als auch der Blei-               biets. «Diese Zone macht natürlich wegen des
die am 3. August 2021 aufgelegte Tempo 30-                chiweg. Beim Bleichiweg handelt es sich um                 Freibadbetriebs viel Sinn. Aber auch wegen
Zone Bächli inzwischen vor. Nun fehlt bloss               eine Privatstrasse, auf der die Gemeinde das               der geplanten Überbauung im Sammelbüel.
noch der Frühling: «Sobald die Temperaturen               Wegrecht hat. «Wir sind froh, dass die Be-                 Damit kann die Verkehrssituation insgesamt
stimmen, werden die noch nötigen baulichen                sitzer der Einführung einer durchgehenden                  beruhigt werden.» Der Zeithorizont sieht hier
Massnahmen für die Zoneneinführung er-                    Zone zugestimmt haben. Je einheitlicher das                ähnlich aus wie beim «Gebiet 14»: Die Info-
stellt und der noch fehlende Deckbelag ein-               Tempo-Regime ist, desto besser für die Ver-                veranstaltung ist für den Frühling geplant,
gebaut. Dann folgen die Signalisierungen                  kehrsteilnehmenden und die Sicherheit», so                 die Auflage soll noch heuer erfolgen. Ohne
und Markierungen für die Tempo-30-Zone»,                  Urs Kellenberger. Der Einführung einer neu-                Einsprachen wäre die Einführung noch in
sagt Urs Kellenberger, Leiter Infrastruktur               en Tempo-30-Zone geht immer die Erstellung                 diesem Jahr möglich. tiz
und Werkbetriebe. Ziel ist die Einführung der             eines Verkehrsgutachtens – in Absprache
Zone bis im Sommer.                                       mit der Kantonspolizei – voraus (siehe Kas-
                                                          ten). Ein solches besteht für das «Gebiet 14»
Alte Speicherstrasse                                      zwar bereits, aufgrund der teilweisen Neuge-               Hinweis: Weiter Informationen – inklusive ausführ-
Die hier geplante Zone beginnt bei der Ab-                staltung der Zeughausstrasse wird es derzeit               licher Erklärungsvideos – finden Sie auf tposcht.ch.
zweigung der Alten Speicherstrasse von der                aber noch einmal angepasst. Nächste Schritte               Suchen Sie nach «Tempo 30 Dossier».

TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
TEMPO 30                                                                                                                                                  9

                                                                                                        Petition: Tempo 30 im Dorfkern?
                                                                                                        Die Petition trägt den umfassenden Titel «Tempo
                                                                                                        30 in Teufen AR». Und genau das will sie auch:
                                                                                                        eine umfassende Lösung. Ziel der Petitionäre ist
                                                                                                        ein durchgehendes Tempo-30-Regime im Dorfkern
                                                                                                        – unter Einbezug der Kantons- bzw. Hauptstrasse.
                                                                                                        Eingereicht wurde sie mit 354 Unterschriften am
                                                                                                        6. Juli 2021. Inzwischen hat sich der Gemeinderat
                                                                                                        mit der Petition auseinandergesetzt und eine Ant-
                                                                                                        wort formuliert. Im Grundsatz befürwortet er das
                                                                                                        Anliegen. Er schreibt unter anderem: «Die Petition
                                                                                                        wird begrüsst. Mit der Einführung von Tempo-30
                                                                                                        auf zusätzlichen Strassen im Gemeindegebiet von
                                                                                                        Teufen kann den Zielen des Agglomerationspro-
                                                                                                        gramms, des Verkehrskonzepts aus dem Jahr 2019
                                                                                                        und des in Überarbeitung befindenden Richt-
                                                                                                        plans entsprochen werden. Tempo 30 fördert die
                                                                                                        Verkehrssicherheit und reduziert die Emissionen.
                                                                                                        Weiter werden durch Tempo 30 der Fuss- und Velo-
                                                                                                        verkehr gefördert und die angestrebte Verlagerung
                                                                                                        auf die nachhaltigen Verkehrsträger unterstützt.
                                                                                                        Die Lebensqualität soll insbesondere im Dorfkern
                                                                                                        und in den verschiedenen Wohnquartieren mittels
                                                                                                        Verkehrsberuhigungsmassnahmen erhöht werden.»
                                                                                                        Bezüglich des Vorgehens zu Erreichung dieser «Ide-
                                                                                                        al-Situation» verweist der Gemeinderat einerseits
                                                                                                        auf die laufenden Projekte in den Quartieren bzw.
                                                                                                        Gemeindestrassen als auch auf die Ortsdurchfahrt.
                                                                                                        Dieses konkrete Bauprojekt – inklusive Gestaltung
In NIiederteufen bestehen bereits grossräumige Tempo-30-Zonen. Nun sollen im Dorf weitere folgen.       des Dorfzentrum – beinhalte auch die Einführung
                                                                                                        von Tempo 30 auf der Hauptstrasse. Ausserdem
                                                                                                        spricht sich der Gemeinderat auch für eine Prüfung
Die Einsprachen                                                                                         der Erweiterung des Temporegimes auf das Gebiet
                                                                                                        Ebni, Bahnhofkreisel und Speicherstrasse aus.
Bei der Planung einer Tempo-30-Zone                    Meist sind nebst neuen Signalisationen nur
spielen Einsprachen oft eine grosse                    kleine bauliche Anpassungen wie Fahrbahn-        Die vollständige Petitionsantwort lesen Sie auf
­Rolle. Woran liegt das? Und welche                    verengungen nötig. Die Auflage erfolgt in        Seite 23
 Argumente werden geltend gemacht?                     Teufen immer erst nach einer Infoveranstal-
                                                       tung. Einzige unbekannte Grösse in diesem
Die Planung einer Tempo-30-Zone auf einer              Ablauf: die Einsprachen.
Gemeindestrasse folgt einem klar definier-
ten Vorgehen: Für das Gebiet (gestützt auf             «Da es sich um ein Verkehrsprojekt handelt,
Verkehrskonzept und Richtplan) wird ein                ist fast jede Einsprache berechtigt. Wie viele
Verkehrsgutachten in Absprache und mit                 es gibt, ist deshalb jeweils schwer abzuschät-
abschliessender Bewilligung durch die Kan-             zen. Manchmal kommen sie auch ganz un-
tonspolizei erstellt.                                  erwartet», sagt Urs Kellenberger. Häufigste
                                                       Themen der Einsprachen: Fahrzeitverlust
Es macht Aussagen zu Verkehrsmengen,                   oder bauliche Massnahmen. «Zu ersterem
Geschwindigkeiten, Unfallgeschehen, Nut-               muss man sagen, dass der rechnerische Zeit-
zungsstruktur, Schwachstellen und Sicher-              verlust über eine Strecke von 100 m, bei 30
heitsdefiziten im entsprechenden Quartier              statt 50 km/h ca. 5 Sekunden beträgt. Private
und welche Massnahmen für die Einführung               Bedürfnisse bei Ein- und Ausfahrten sowie
einer Tempo-30-Zone nötig wären. Auf dieser            den Winterdienst beziehen wir natürlich in
Basis wird das Auflageprojekt ausgearbeitet.           die Planung mit ein.»

                                                                                                                                TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
Für das beste Alter - Tüüfner Poscht
Ihr Zahnarzt in Teufen                                          JA zum Bahntunnel =
                                Allgemeine Zahnmedizin
                                                                                                           Mehr Dorfqualität
                                 Zahnärztliche Chirurgie
                                     Dentalhygiene                                                                                teufenmitzukunft.ch
                                   Alterszahnmedizin
                                Ästhetische Zahnmedizin
                                      Implantologie
                                   Kinderzahnmedizin
                                         Notfall

              Hauptstrasse 85 • 9052 Niederteufen • 071 333 20 40
                             www.zahnarzt-teufen.ch

   WIR HABEN                                                                       S
                                                                                 WE PEN
                                                                        ZIERTE

                                                                                               BE

   DEN RICHTIGEN
                                                                                               KÄMP
                                                                          EN

   INSEKTENSCHUTZ
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                                                                                      Z   UN
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TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
AKTUELL                                                                                                                                                     11

Im Namen des Tunnels
Am 15. Mai stimmt Teufen zum
nächsten Mal über das Thema Orts-
durchfahrt ab. Dieses Mal geht es um
die Frage: Will das Dorf einen Bahn-
tunnel zwischen Bahnhof und Stofel?
Ein Ja wäre ein Auftrag an den Gemein-
derat, diesen Ansatz weiterzuverfolgen
– und ein entsprechendes Projekt zu
forcieren. Ursprung der Abstimmung
war eine Initiative der «IG Tüüfner
Engpass». Rund drei Monate vor dem
Urnengang hat sich nun bereits ein Ja-
Komitee gebildet.

«Wir wollen den Rahmen noch einmal öffnen
– unabhängig von IG, Gewerbe-Ausschuss
oder politischen Parteien. Beim Komitee
geht es allein um das Thema Abstimmung.»
Heinz Rusch hatte mit dem Anruf der Tüüfner
Poscht gerechnet. Kurz nach dem Versand
der Medienmitteilung zur Gründung des Ja-
Komitees mit dem klingenden Namen «Teu-
fen mit Zukunft» beantworten er und Barbara
Fischer bereits die Fragen der Dorfzeitung.
«Jemand muss diese Aufgabe übernehmen             Heinz Rusch und Barbara Fischer haben das Präsidium des Ja-Komitees inne. Foto: tiz
und sich ‹hinstellen›. Mir ist dieses Thema
wichtig genug dafür», sagt sie. Die beiden bil-   machen, die auf dem Schulweg die Bahnlinie               ten vor der Abstimmung das Schaltzentrum
den das Präsidium des Ja-Komitees. Während        queren müssen.» Sie kann das gut nachvoll-               der Tunnel-Bewegung. «Das Komitee haben
sich Heinz Rusch (Coiffure Tonio) bereits im      ziehen. Ihre Kinder sind zwar mittlerweile               wir in erster Linie für die Namensammlung
«Ausschuss Gewerbe Dorf» für eine Tunnellö-       erwachsen, früher haben sie aber ähnliche                der Befürworter gegründet. Wir wollen al-
sung stark gemacht hatte, ist Barbara Fischer     Gedanken geplagt. Aber was ist mit dem                   len eine Chance geben, öffentlich für ein ‹Ja›
ein «neues Gesicht» in der ODT-Diskussion.        Autoverkehr? Auch hier sind sich die beiden              einzustehen», sagt Heinz Rusch. Damit will
Sie arbeitet als Lehrerin und Heilpädagogin       einig: Ideal wäre, Autos und Bahn müssten                diese neue Gruppierung eine hemmende
in Stein, wohnt aber in Niederteufen. Mit der     nicht durchs Dorf. Aber momentan ist das
Dorfdurchfahrt beschäftigt sie sich seit Jah-     nicht möglich. Drum: «Wenn wir wenigstens
ren. «Ich hatte schon 2015 auf ein Ja gehofft.    den Zug im Tunnel haben, ist das schonmal
Mit dem Aktivwerden der IG habe ich mich          etwas.» Bezüglich der massiven Mehrkosten
                                                                                                           «Jemand muss diese Aufgabe
nun wieder intensiver mit der Situation be-       für das Tunnelprojekt, den baulichen Heraus-             übernehmen und sich ‹hin-
schäftigt.» Für sie und Heinz Rusch ist klar:     forderungen und der fehlenden Bereitschaft               stellen›. Mir ist dieses Thema
Ein Tunnel macht das Zentrum sicherer und         von Kanton und Appenzeller Bahnen, ein
schafft die Grundlage für eine zukunftsorien-     Tunnelprojekt zu unterstützen, stellen sich              wichtig genug dafür.»
tierte Entwicklung des Dorfkerns.                 die beiden auf den gleichen Standpunkt wie
                                                  die IG Tüüfner Engpass: «Teufen kann sich so             Barbara Fischer, Co-Präsidentin Ja-Komitee
Pro-Tunnel Stimmung                               ein Projekt gut leisten. Und von Kanton und
Auch im Coiffure-Geschäft von Heinz Rusch         Bahn dürfen wir uns nicht einschüchtern las-
ist die Teufner Verkehrssituation immer wie-      sen. Die lokalen Interessen sind bei so einem            Lücke zwischen Gewerbe, IG und Parteien
der Thema. «Das betrifft nicht nur unser Dorf –   Infrastrukturprojekt ebenfalls hoch zu ge-               schliessen – so ganz war man sich bisher sel-
bis nach Appenzell wird darüber diskutiert.»      wichten.»                                                ten einer Meinung. Das lag einerseits an der
Und der Tenor? «Die meisten denken, es müs-                                                                teilweise «forschen» Art der IG Tüüfner Eng-
se doch ein Tunnel her. Aber viele, besonders     Die IG ist Geschäftsstelle                               pass. Aber auch an der Tatsache, dass in den
die Teufner, sind mit ihrer Meinung eher zu-      Es ist kein Zufall, dass die Medienmitteilung            Vorständen der jeweiligen Organisationen oft
rückhaltend.» Diese Einschätzung bestätigt        des Ja-Komitees denen der IG Tüüfner Eng-                kein Konsens bei der Tunnel- bzw. ODT-Frage
Barbara Fischer. Besonders neu zugezogenen        pass ähnelt. Sie stammt aus der gleichen                 herrscht. «Ob er Teil des Komitees wird, kann
Eltern sei die Bahn im Dorf ein Kummer. «Ich      «Feder». Die IG fungiert als Geschäftsstelle             nun jede und jeder für sich entscheiden. Wie
höre oft, dass sie sich Sorgen um ihre Kinder     des Komitees und bleibt auch in den Mona-                ich das getan habe», sagt Barbara Fischer. tiz

                                                                                                                                        TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
AKTUELL                                                                                                                                                     12

Durch die Mitte
Nach der Ablehnung des Gestaltungs-
plans Unteres Gremm an der Urne im
Frühjahr 2019 mussten die Planer von
«Mettler2Invest» noch einmal über die
Bücher. Auf dem Papier steht das neue
Projekt inzwischen. Das Prüfungs- und
Bewilligungsverfahren des Sonder-
nutzungsplans kann aber noch nicht
eingeleitet werden. Der Grund: Die
Zufahrtsfrage ist weiter ungeklärt.

Es waren 1294 Stimmzettel. Am 10. Februar
2019 verwarf das Teufner Stimmvolk den
Überbauungs- bzw. Sondernutzungsplan für
das Untere Gremm an der Urne. 1294 Nein-
standen 903 Ja-Stimmen gegenüber. Auslöser
der Abstimmung war ein Referendum gewe-
sen. Die Gegner des Projekts hatten mehrere
Kritikpunkte ins Feld geführt. Klar ist aber     Die Planer von «Mettler2Invest» schlagen vor, den Verkehr über die Postliegenschaft zu leiten. Foto: tiz
auch: Das «Nein» vom 10. Februar ist nicht
per se auf die Diskussion rund um die Projekt-   Postliegenschaft zu leiten», sagt Roland Ebne-              Ersteres ist rechtlich schon abgesichert. Letz-
Qualität zurückzuführen. Vielen Teufnerin-       ter von «Mettler2Invest». Auch die Gemeinde                 teres ist an den Bau des Kreisels geknüpft.
nen und Teufnern steckte die «Baumfällakti-      favorisiert eine Lösung mit möglichst wenig
on» im ehemaligen Thürerpark vom Frühjahr        zusätzlichen Autos auf der Krankenhaus-                     Hängige Einsprachen
2014 noch in den Knochen. CEO von «Mettle-       strasse: «Ausserdem wäre die Situation beim                 Eigentlich hätte der Bahnhofkreisel schon
r2Invest» und Besitzer der Bauparzelle, Peter    Einbiegen in die Speicher- bzw. Kantons-                    längst gebaut sein sollen. Aufgelegt wurden
Mettler, sagte deshalb nach der Abstimmung       strasse nicht optimal», sagt Florin Scherrer,               die Pläne bereits im Spätsommer 2017. Die
zur TP: «Die Rodung war rechtens, der Zeit-      Leiter Bau und Planung. Schon für das erste                 Projektverantwortlichen, Kanton und AB,
punkt ein Fehler. Deshalb haben wir uns auch     Projekt hätte deshalb die Post-Liegenschaft                 können allerdings nicht wie geplant vorwärts
entschuldigt.» Für ihn war aber schon im         – falls möglich – als Tiefgaragen-Zufahrt ge-               machen. Das Problem sind Einsprachen. Wo-
März 2019 klar, dass man die Entwicklung         nutzt werden sollen. Nur abgefahren wäre der                rum es genau geht, will Kantonsingenieur
der rund 14’600 Quadratmeter grossen Bau-        Verkehr dann wieder über die Krankenhaus-                   Urban Keller nicht in der Öffentlichkeit dis-
parzelle (13’181 m2 in W2b / 1477 m2 in K3)      strasse.                                                    kutieren. Aber: «Weder Kanton noch Bahn ha-
nicht aus den Händen geben will. Stattdessen                                                                 ben vor, das Verfahren zu stoppen. Kritisch
ging «Metter2Invest» noch einmal über die        Der neue Sondernutzungsplan geht nun so-                    ist einzig die Zeitachse.» Auch die Tunnel-Ab-
Bücher, stimmte die Planung mit den Initian-     gar noch einen Schritt weiter: Die Zu- und                  stimmung im Mai habe keinen Einfluss auf
ten des damaligen Referendums ab und er-         Abfahrt der Tiefgarage für die «unteren»                    das Vorgehen – der Kreisel würde sowieso
arbeitete ein komplett neues Projekt.            sechs Häuser würde über die Post-Liegen-                    weitergeplant bzw. dessen Umsetzung for-
                                                 schaft erfolgen. Lediglich die Bewohnenden                  ciert. Aber bevor nicht klar ist, wie es mit der
Verkehr über die Post                            der oberen drei Häuser (9 insgesamt) müss-                  Bahnhofkreuzung weitergeht, wird der neue
Das Untere Gremm hat diverser Vorteile. Es       ten die Krankenhausstrasse für die Zu- und                  Sondernutzungsplan für das Untere Gremm
liegt äusserst zentral, die Hanglage ermög-      Abfahrt nutzen. Einzig der Besucher-, Notfall               kaum geprüft und erlassen.
licht den Bau einer Tiefgarage und das «Über-    und Lieferverkehr käme über Gremmstrasse.                       Die Tunnel-Abstimmung hat allerdings
blicken» der Bauten und es befindet sich im      «Das wäre verkehrstechnisch natürlich eine                  sehr wohl Einfluss auf die Bebauung des
steuergünstigen und attraktiven Teufen.          perfekte Lösung. Gleichzeitig müssen wir                    Unteren Gremms. Denn falls es tatsächlich
Aber die Planer haben auch einige Heraus-        aber auch sagen: Beim aktuellen Projekt ist                 zu Bohrungen unterhalb dieser Liegenschaft
forderungen zu bewältigen. Zum Beispiel die      es nun gar nicht mehr anders möglich. Grund                 kommen sollte, könnten zusätzliche Siche-
Zufahrt. Für das Gebiet wurde bisher kein        ist, dass wir aufgrund des geforderten Gefäl-               rungsmassnahmen nötig werden. So oder
rechtsgültiger Sondernutzungsplan erlassen.      les eine längere Strasse mit einer Schlaufe im              so: «Mettler2Invest» wird sich weiter in Ge-
Die Erschliessung müsste laut Richtplan also     Quartier planen mussten. So überschreiten                   duld üben müssen – auch wenn der erste Pla-
eigentlich über die Krankenhausstrasse er-       wird die Steigungswinkel nicht», erklärt Ro-                nungsworkshop mittlerweile acht Jahre her
folgen. «Wir wollen die zusätzliche Verkehrs-    land Ebneter. Für die Realisierung dieses am-               ist. «Wir hoffen vor allem, dass wir nicht noch
belastung für das Dorf bzw. das Quartier aber    bitionierten Plans braucht «Mettler2Invest»                 einmal mehrere 100’000 Franken in eine
so klein wie möglich halten. Deshalb versu-      nicht nur das Einverständnis der Gemeinde,                  komplette Umplanung investieren müssen»,
chen wir, den Grossteil des Verkehrs über die    sondern auch das der Post und des Kantons.                  so Roland Ebneter. tiz

TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
AKTUELL                                                                                                                                               13

Ein nachhaltiger Kindheitstraum
Alexandra Grüter-Axthammer

In Niederteufen entsteht ein visionärer
Landwirtschaftsbetrieb. Die Betriebslei-
tenden Thomas Roth und Anne Roso-
chatius bieten ab Mai ihre Produkte an
und die Möglichkeit, sich solidarisch
und partizipativ einzubringen.

Neugierig gucken einige Lämmlein aus dem
Laufstall und nähern sich vorsichtig. «Es sind
zwei Herden Mutterschafe der Rasse Spiegel-
schaf. Insgesamt 160 Mutterschafe und eini-
ge Lämmer», sagt Anne Rosochatius. «Es ist
eine robuste, fruchtbare Landrasse, die von
ProSpecieRara als gefährdete Nutztierrasse
gefördert wird.» Anne Rosochatius und Tho-
mas Roth bewirtschaften den Bio-Landwirt-
schaftsbetrieb im Battenhaus gemeinsam.
Die Tiere ernähren sich ausschliesslich von       Die Geschäftspartner Anne Rosochatius und Thomas Roth führen den Biohof im Battenhaus. Foto: aga
gewachsenem Raufutter der eigenen Böden
wie Gras, Heu und Silage. Während der gan-        fang 2020 übernahm er Haus und Eigenland               und studierte Agronomie an der HAFL. «Wäh-
zen Vegetationsperiode weiden die Tiere auf       von seinem Götti Sepp Signer. Als Nachfol-             rend der Ausbildung und an diversen Arbeits-
den Betriebsflächen in der Gemeinde. Im           gender von Hans Mösli konnte er ab Januar              plätzen war ich in verschiedenen Bereichen
Folientunnel nebenan sind Rüebli gesät und        2022 grosse Landflächen in Niederteufen                der Tierhaltung tätig.» Durch die Arbeit, eben-
mit einem Vlies zugedeckt – noch ist nichts       pachten. «Es ist ein Kindheitstraum, diesen            falls in der Stiftung zur Palme, sammelte sie
zu sehen. Der Folientunnel hat keine festen       Hof zu führen», sagt er. Er habe bereits als           Erfahrungen im Gemüsebau- und Kräuteran-
Fundamente und wird nicht beheizt.                Kind viele Stunden hier bei den Grosseltern            bau. So ergänzen sich die zwei optimal. Die
                                                  und bei seinem Götti verbracht. Aufgewach-             beiden sind Geschäftspartner. Sie teilen sich
Ein Stück weiter die Strasse hinauf sind die      sen ist er in Schwellbrunn – nicht auf einem           die Aufgaben auf dem Battenhof und arbeiten
Böden vorbereitet für das Anlegen weiterer                                                               beide weiterhin im Teilpensum in der Stif-
Tunnels. Etwa für das Pflanzen von Tomaten                                                               tung zur Palme.
und Peperoni. «Das ist eine wunderbar warme       «Je mehr Leute sich einbringen,
Lage, an diesem leicht geneigten Hang Rich-                                                              Vernetzung und Abos
tung Säntis», freut sich Thomas Roth. Vorab       desto mehr Ideen entstehen.»                           Ab Mai können bereits Kräuter, Salate und
hätten sie Proben untersuchen lassen. «So                                                                Gemüse geerntet werden. Für die Kunden
wissen wir, wie der Boden zusammengesetzt         Thomas Roth                                            bieten sich diverse Abo-Möglichkeiten. Vom
ist und wie hoch der Humusgehalt ist.» Es sei                                                            Mini-Gemüseabo bis zum Jahres-Genussabo
auch wichtig zu wissen, wie viele Reserve-                                                               steht ein umfangreiches Angebot zur Aus-
nährstoffe in den Böden vorhanden sind, da-       Landwirtschaftsbetrieb. Trotzdem absolvier-            wahl. Wer mag, nutzt die Gelegenheit, um das
mit eine organische Düngung gezielt erfolgen      te er die landwirtschaftliche Schule und legte         Paket direkt abzuholen oder lässt es sich für
könne. Auf chemisch synthetische Pflanzen-        später die Meisterprüfung mit dem Schwer-              einen Aufpreis nach Hause liefern. Der Kauf
schutzmittel würden sie ganz verzichten,          punkt Obst- und Gemüsebau ab. «Da ich kei-             eines Abos ist Vertrauenssache und bedeu-
das sei ein Teil ihrer Philosophie. Die Bewirt-   nen eigenen Betrieb hatte, bildete ich mich im         te auch Solidarität gegenüber dem Betrieb,
schaftung soll möglichst schonend sein, so        sozialen Bereich und im Management weiter.»            sagen die beiden. Es gehe nicht nur um den
würde etwa die Erde nicht umgepflügt, son-        Er arbeitete im Strafvollzug und seit einigen          Verkauf von Gemüse. «Wir werden Veranstal-
dern lediglich oberflächlich bearbeitet. Wei-     Jahren in den Gärtnereien der Stiftung zur             tungen und Aktionstage auf dem Hof anbie-
tere Elemente aus Permakultur und Agroforst       Palme in Pfäffikon, Zürich, die Lebens- und            ten und möchten im Austausch sein mit den
werden in nächster Zeit auf dem Betrieb um-       Arbeitsräume für Menschen mit Beeinträch-              Kundinnen und Kunden. Je mehr Leute sich
gesetzt. Bereits warten rund sechzig Hoch-        tigung bietet. Anne Rosochatius stammt ur-             einbringen und vernetzen, umso mehr Ideen
stammobstbäume auf ihre Pflanzung.                sprünglich aus Berlin und verbrachte in ihrer          entstehen.» Thomas Roth und Anne Rosocha-
                                                  Kindheit und Jugend viel Zeit auf einem Berg-          tius sind überzeugt, dass dies das Wachstum
Gemüse und mehr                                   betrieb im Südtirol. Seither hat sie die Vision        in jeder Hinsicht fördern wird.
Seit rund drei Jahren bereitet sich der 49-jäh-   vom eigenen Hof. Die 29-Jährige absolvierte
rige Thomas Roth auf diesen Schritt vor. An-      die landwirtschaftliche Schule in der Schweiz          www.battenhof.ch

                                                                                                                                  TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
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TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
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Vorbereitungen für «Z-Day» laufen

Das Zeughaus feiert dieses Jahr sein 10-jähriges Bestehen. Start der dreiteiligen Festivitäten ist bereits am 20. März. Foto: tiz

Seit drei Wochen hängen in Teufen                           Das Zeughaus hat ein spannendes Konzept:                    derkammer». Dafür habe ich diverse befreun-
geheimnisvolle Plakate. Wofür steht                         Oben die Dauerausstellung zu Grubenmann,                    deten Museen um eine Leihgabe von Stücken
das «1xx»? Das weiss Zeughaus-Kurator                       unten eine Art «Kulturlabor». Ist das nach wie              gebeten, die sie sonst nicht wirklich ausstel-
Ueli Vogt.                                                  vor der richtige Ansatz?                                    len können. Das Resultat ist eine herrliche
                                                               Ich bin der Meinung, diese Strategie ist                 Sammlung von spannenden und teils kurio-
Herr Vogt, gleich zur Sache: Was wird da «an-               nach wie vor stimmig. Die Dauerausstellung                  sen Objekten.
geteasert»?                                                 zu Grubenmann bzw. Architektur und Holz-
   Wer genau hinschaut, sieht es: das 10-jäh-               bau ist ein Identifikations-Merkmal. Das «La-               Und das zweite Kapitel?
rige Jubiläum des Zeughaus. Das «1xx» steht                 bor» darunter bietet Raum für Experimente.                     Das folgt im Mai. Dabei geht es um den
für zehn Jahre Wirbeln und Laborieren.                      Diese Mischung hilft, das zu erreichen, was                 eigentlichen Bau des Zeughauses. Das Pro-
                                                            von Anfang an mein Ziel war: Die Menschen                   gramm lehnt sich an die Baukommissions-
Wann wurde eröffnet?                                        «gwundrig» zu machen.                                       Sitzungen an, die damals stattfanden. Es ist
   Am 12. Juni 2012. Das war sozusagen der                                                                              eine Reflektion aber auch ein Vorwärtsschau-
«Z-Day». Dieses Datum kann ich mir besser                   Und hat ein solches Kulturhaus in der «Agglo-               en.
merken als manch einen Geburtstag aus mei-                  meration» auch eine Zukunft?
nem Umfeld (lacht).                                            Davon bin ich überzeugt. Das Zeughaus                    Der «Z-Day» wird dann hoffentlich der Höhe-
                                                            wird auch in den kommenden Jahren aus dem                   punkt.
Erinnern Sie sich auch noch an Ihren ersten                 Vollen schöpfen können. Die angesprochene                      Natürlich (lacht). Wir begehen ihn mit ei-
Tag im Zeughaus?                                            Strategie bietet sehr viel Raum für permanen-               nem «Florilegium» bzw. einer Blütenlese, die
   Ja, damals war das Haus allerdings noch                  tes Ausprobieren. Und klar: Mehr Besuchen-                  am 12. Juni eröffnet wird. Gezeigt wird eine
eine Baustelle. Ich war erstaunt darüber, wie               de wären immer schön. Aber ich denke, wir                   Sammelausstellung als Querschnitt der ver-
gross das Gebäude ist. Ich weiss aber auch                  haben in den vergangenen Jahren schon das                   gangenen 10 Jahre – mit einem Ausblick in
noch gut, was mir durch den Kopf ging, als ich              Interesse vieler Menschen im und um das                     eine mögliche Zukunft. Das Ganze soll auch
zum ersten Mal vom Bahnhof zum Zeughaus                     Appenzellerland geweckt – trotz der eher zu-                mit einer entsprechenden Publikation beglei-
lief: Wann werden mich die «Teufner» im Dorf                rückhaltenden Art der «Appenzeller». Und im                 tet werden.
wohl erkennen?                                              Vergleich zur Anfangsphase spüre ich heute
                                                            kaum noch Skepsis gegenüber dem «Zeug-                      Noch eine obligate Frage: Sie wirken hier nun
Und wann war es so weit?                                    haus» als Ganzes bzw. als Kulturinstitution.                schon seit 10 Jahren. Wie lange bleiben Sie
   Das kann ich nicht mehr so genau sagen.                                                                              noch?
Vielleicht nach rund fünf Jahren? Auf jeden                 Heuer wird also das 10-Jährige gefeiert. Da gibt               Ach, immer diese Zukunfts-Fragen. Mo-
Fall gab es dann plötzlich Situationen, in                  es doch sicher ein passendes Programm.                      mentan bin ich ganz im «Hier und Jetzt». Ich
denen mich jemand Unbekanntes mit «Herr                        Selbstverständlich. Der Startschuss der                  freue mich sehr auf die kommenden Monate
Vogt» ansprach. Da dachte ich: Jetzt gehörst                dreiteiligen Veranstaltungsreihe fällt bereits              und die Jubiläums-Projekte. Darauf will ich
du dazu (lacht).                                            am 20. März mit der Vernissage der «Wun-                    mich konzentrieren. tiz

                                                                                                                                              TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
AUF EIN WORT                                                                                                                                             16

Für sie war es eine Berufung
Ende Februar verlässt      Frau Oezer, welche Eigenschaften muss man unbedingt              Ist es heute schwieriger, gute Mitarbeitende zu finden?
ein bekanntes Gesicht      mitbringen, um in der Pflege arbeiten zu können?                     Ja. Das soll aber nicht heissen, dass wir in den letz-
die Teufner Alters-           Ein hohes Mass an Empathie ist sicher wichtig. Ge-            ten Jahren keine gefunden hätten – im Gegenteil. Aber
und Pflegeheime: Die       nauso sollte man sich für die medizinischen und techni-          wenn ich die Anzahl Bewerbungen auf eine ausge-
Leiterin Betreuung         schen Aspekte interessieren. In der Alterspflege kom-            schriebene Stelle mit der Situation vor 20 Jahren ver-
und Pflege, Gaby Oe-       men noch weitere Aspekte hinzu.                                  gleiche, fällt der Rückgang schon extrem auf. Damals
zer, geht in Pension. In                                                                    konnten wir noch «aus dem Vollen schöpfen». Wir spü-
den vergangenen 30         Die wären?                                                       ren den sogenannten Pflegenotstand stark.
Jahren ging sie hier in       Im Akutspital liegt der Fokus viel mehr auf den tech-
Teufen ihrer Leiden-       nischen und medizinischen Themen. Im Spital werden               Gibt es weniger Leute oder gehen sie früher?
schaft nach – erst im      die meisten Patienten nach wenigen Tagen wieder ent-                Ich denke, es steigen einfach weniger junge Men-
Krankenhaus, dann          lassen. Das ist hier anders: Wir haben den Anspruch,             schen in den Pflegeberuf ein. Klar: Die Jungen wechseln
im Spital bzw. Pflege-     ein Zuhause zu sein. Das bedeutet, der Aufbau einer gu-          den Job heute eher rascher als früher. Aber ich könnte
heim und schliesslich      ten Beziehung zu den Bewohnenden ist genau so wich-              jetzt nicht sagen, dass unsere Mitarbeitenden ganz all-
im neuen HUG. Was          tig wie deren professionelle Betreuung.                          gemein weniger lange bleiben. Trotzdem: Die Berufs-
fasziniert sie am                                                                           leute im Pflegeberuf zu behalten, ist die Schwierigkeit.
Pflegeberuf?               Und was für eine Eigenschaft passt gar nicht in die Pflege?
                              Ungeduld oder Verständnislosigkeit. Wer in der Pfle-          Woran liegt das?
                           ge arbeitet, muss physisch und psychisch gesund bzw.                Ich bin der Meinung, dass die Rahmenbedingungen
                           stabil sein. Wir werden täglich mit anspruchsvollen Si-          des Pflegeberufs grundsätzlich nicht schlecht sind: Wir
                           tuationen konfrontiert – auch mit dem Sterben und dem            haben gute Löhne, eine moderne Infrastruktur, ange-
                           Tod. Damit muss man umgehen können.                              messene Arbeitszeiten. Natürlich gibt es auch Einsätze
                                                                                            an Wochenenden und in der Nacht – aber das gehört
                           Ich nehme an, in diesen 30 Jahren gab es einige Situatio-        dazu. Jeder Beruf hat seine Sonnen- und Schattenseiten.
                           nen, die sie nach Feierabend noch beschäftigt haben.             Die Einstellung dazu ist wichtig. Heute wird die Freizeit
                              Klar, das gibt es immer wieder. Aber dabei ging es            oft höher gewichtet. Was auch ein Ausdruck unseres
                           nicht nur um Patienten oder Bewohnende, sondern                  Zeitgeistes ist. Und klar: Der Beruf stellt hohe Anforde-
                           auch oft um Mitarbeitende. Für die Leiterin Betreuung            rungen und bringt viel Verantwortung mit sich.
                           und Pflege ist das Personal natürlich immer ein gros-
                           ser Teil der Aufgabe. Glücklicherweise haben wir hier            Zeitgeist? Wie meinen Sie das?
                           ein wirklich tolles und konstantes Team – mehrere                   Früher hat man oft gesagt: Für die Pflege muss man
                           Mitarbeitende arbeiten seit über 10 oder 20 Jahren für           sich berufen fühlen. Das reicht heute nicht mehr als
                           die Heime Teufen. Wir haben ein ausgezeichnetes Ver-             Argument. Der Pflegeberuf hat sich professionalisiert
                           hältnis im Leitungsteam und so viele motivierte und              – zum Glück. Ausserdem sind die beruflichen Rahmen-
                           engagierte Mitarbeitende, da macht die Arbeit Freude.            bedingungen heute viel wichtiger als früher. Ich will
                           Dafür bin ich sehr dankbar. Diese Tatsache liess mich            nicht sagen, dass das schlecht ist. Aber der Mangel an
                           stets gut schlafen. Aber die Pflege ist nach wie vor ein         Personal ist wohl auch eine Reaktion auf eine gesell-
                           Frauenberuf und das bringt auch Fluktuation mit sich.            schaftliche Entwicklung.

Nachfolgerin Luzia Manser: Steckbrief
                           Geboren und Familie: 5. Januar 1969 in Appenzell;                Mein Lieblingsmoment im Arbeitsalltag: Wenn ich Bewoh-
                           Verheiratet, zwei erwachsene Kinder                              nenden oder Mitarbeitenden ein Lächeln auf das Gesicht zaubern
                                                                                            kann
                           Meine Berufslaufbahn: Nach der Ausbildung als Kranken-
                           schwester arbeitete ich zuerst im Spital Herisau und Appenzell   Mein Lieblingsplatz im Appenzellerland: Habe ich nicht
                           in verschiedenen Fachrichtungen und Bereichen. Anschliessend     festgelegt, es gibt sehr viele schöne Orte
                           durfte ich in der Obvita und im Altersheim Rotmonten, beides
                           in St. Gallen, die Leitung Pflege und Betreuung für je 5 Jahre
                           übernehmen. Jetzt freue ich mich, dass ich im Appenzellerland    Noch ein paar persönliche Worte an die Bewohnerinnen
                           meine Erfahrungen einbringen darf                                und Bewohner der Heime Teufen: Es freut mich sehr, dass
                                                                                            ich diese vielseitige Aufgabe von Gabriela Oezer übernehmen
                           Traumberuf als Kind: Ich wollte schon immer Krankenschwes-       darf. Es ist mir ein Anliegen, Sie kennen zu lernen und mitzuar-
                           ter werden, was ich noch nie bereut habe                         beiten, dass Sie sich bei uns wohl fühlen

TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
AUF EIN WORT                                                                                                                                                      17

                                                                                                                                        Zur Person
                                                                                                                                        Gaby Oezer ist in St. Gallen
                                                                                                                                        aufgewachsen und lebt
                                                                                                                                        heute noch dort. Sie ist
Gaby Oezer hat in Teufen 30 Jahre lang in der Pflege gewirkt – und die Veränderungen im und um den Beruf hautnah miterlebt. Foto: tiz   Mutter von zwei Söhnen
                                                                                                                                        und Grossmutter von zwei
Aber die Professionalisierung der vergangenen Jahre war              ben. Als ich in Teufen zu arbeiten anfing, war ich 33. In          Enkelkindern. Die 63-Jäh-
auch nötig, oder?                                                    diesem Alter macht man sich wenig Gedanken über die                rige blickt auf eine lange
   Auf jeden Fall. Sie war nötig und wichtig. Einerseits             eigene Vergänglichkeit oder den Tod. Dass ich im Beruf             Karriere in Teufen zurück.
wegen der demografischen Entwicklung – unsere Be-                    mit diesen Themen konfrontiert war, hat mir dabei ge-              Nach der Lehre als Kauffrau
völkerung wird immer älter – andererseits wegen der                  holfen, die kleinen Dinge des Lebens mehr zu schätzen              und der anschliessenden
stark gestiegenen Ansprüche. Das gilt sowohl für die                 – und dankbar und zufrieden zu sein.                               «Mutterpause», absolvierte
Vorschriften von Bund, Kantonen und Krankenkassen                                                                                       sie eine Zweitausbildung
als auch für die Erwartungen der Bewohnenden, die für                Ich werde mal etwas persönlich: Fürchten Sie sich vor              als Pflegefachfrau HF – im
Aufenthalt und Betreuung eine hohe Qualität fordern.                 dem Tod?                                                           Krankenhaus Teufen. Später
Sie bezahlen dafür ja auch viel Geld.                                   Das ist eine schwierige Frage. Einerseits muss ich              kam ein zweiter HF-Titel
                                                                     sagen: Ich starte jetzt mal in die Pensionierung und               dazu: Gerontologin. Gaby
Eine ziemliche Krux. Wie könnte man den Pflegeberuf                  der Gedanke, dass ich schon bald damit konfrontiert                Oezer übernahm früh ihre
denn nun wieder «attraktiver» machen?                                werden könnte, gefällt mir natürlich überhaupt nicht               erste Führungsposition als
   Dafür habe ich auch keine Patentlösung. Ich empfin-               (lacht). Ich freue mich jetzt erstmal auf die kommende             Teamleiterin im Alten Kran-
de den Pflegeberuf als sehr attraktiv und interessant                Zeit. Aber klar: Der Tod ist das Einzige, was uns allen            kenhaus. Später wurde sie
und würde ihn wieder wählen. Vielleicht könnte man                   irgendwann bevorsteht. Heute habe ich keine Angst da-              Heim- und Pflegedienstleite-
mehr Möglichkeiten für einen niederschwelligen Ein-                  vor. Aber wer weiss schon, wie es dann sein wird? Ich              rin und seit 2008 hat sie die
stieg in die Pflege schaffen. Aber natürlich müsste die              hoffe vor allem, dass ich gesund altern kann.                      Stelle der Leitung Betreuung
Professionalität immer gewährleistet sein. Auf jeden                                                                                    und Pflege im Haus Unteres
Fall ist es eine grosse Herausforderung.                             Worauf freuen Sie sich besonders in der Pension?                   Gremm und der Stellver-
                                                                        Ich habe sehr viele Hobbies, denen ich mich widmen              tretung der Gesamtleitung
Der Beruf gibt einem doch aber sicher auch viel zurück.              will: Handarbeiten, lesen, Sprachen lernen – im Mo-                der Teufner Alters- und
   Sehr viel sogar. Die persönlichen Begegnungen mit                 ment am liebsten Rätoromanisch. Und natürlich auf die              Pflegeheime inne. Während
den Bewohnenden, den Angehörigen und den Mitarbei-                   Zeit mit meiner Familie und Freunden.                              ihrer Zeit in Teufen erlebte
tenden haben in all den Jahren nie an Faszination verlo-                                                                                sie die Schliessung der Ge-
ren. Ich hatte immer das Gefühl, einer sinnvollen Arbeit             Und falls Sie selbst einmal in ein Pflegeheim ziehen wür-          burtenabteilung (bei ihrem
nachzugehen. Und: Ich habe es einfach immer gern ge-                 den: Was müsste es unbedingt haben?                                Start), die Umbenennung
macht. Ich schätze es, für Menschen da sein zu dürfen.                  Am liebsten würde ich daheim bleiben – wie wohl                 des Krankhauses in Spital
Auch die Auseinandersetzung mit dem Vergehen des                     alle. Aber falls ich in ein Pflegeheim ziehe, würde ich            und schliesslich dessen Um-
menschlichen Lebens empfand ich als wertvoll.                        mir genügend Privat- bzw. Intimsphäre, gutes Essen                 nutzung in ein Pflegeheim
                                                                     sowie fürsorgliches und professionelles Personal wün-              (Alterszentrum) und war
Warum das?                                                           schen. Käme dann noch eine tolle Aussicht dazu, wäre               involviert in die Planung und
  Vermutlich, weil das Wissen darum, dass unser aller                das «Tüpfli auf dem i». Mit anderen Worten: Es müsste              den Bau des HUG.
Leben vergänglich ist, mir dabei half, bewusster zu le-              so sein wie eines unserer Heime in Teufen. tiz

                                                                                                                                         TÜÜFNER POSCHT 2 | 2022
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