Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin

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Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
12  | 2019

MBZ
Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte

Herbstsymposium 2019
Vom Restgebiss
bis zur Totalprothese
Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
Schöne Zähne sind im Trend
Die unauffällige Zahnkorrektur für jedes Alter

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Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
Aus der Redaktion

                                                                                                         10

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

schon lange hat sich die Altersstruktur der Bevölkerung gewandelt       ●  Angesichts immer neuer Gesetze zur Digitalisierung macht sich
von der Pyramiden- zu einer Pilzform und sie verändert sich wei-        Dr. Michael Dreyer Sorgen über die stetig fortschreitende Aushöh-
ter: Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird die Grup-          lung des informationellen Selbstbestimmungsrechts. Lesen Sie sei-
pe der 60- bis 70-Jährigen weiter zunehmen und von 2030 bis             nen Leitartikel auf Seite 6.
2050 die größte Altersgruppe stellen.
                                                                        ● Auf der Delegiertenversammlung der Zahnärztekammer Berlin An-

Auch infolge der höheren Lebenserwartung wird sich der Kreis je-        fang November standen unter anderem der Wirtschaftsplan für das
ner Menschen erweitern, die mit wenigen Restzähnen einer pro-           kommende Jahr und der ausführliche Bericht des Vorstandes zur Dis-
thetischen Versorgung bedürfen. Diese Restzähne sind beim               kussion. Von der arbeitsintensiven Sitzung berichten wir ab Seite 16.
älteren Menschen oft parodontal geschädigt und häufig auch kon-
servierend vorbehandelt. Trotzdem müssen sie den Halt bestimm-          ● Im Herbst 2020 tritt die neue Zahnärztliche Approbationsord-

ter prothetischer Versorgungen sichern und einen Großteil der ein-      nung in Kraft. Da bleibt nicht mehr viel Zeit, die Umsetzung in den
wirkenden Kräfte aufnehmen. Unter besonderer Berücksichtigung           Universitäten vorzubereiten. Ab Seite 18 stellen wir die wichtigsten
der Bedingungen im hohen Alter spielt also bei der Planung von          Neuerungen vor.
Zahnersatz der Erhalt strategisch wichtiger Pfeiler eine Rolle. Hinzu
kommt, dass bei vielen Patienten eine Implantat-prothetische Be-        ●  Auf dem Deutschen Zahnärztetag in Berlin haben Bundeszahn-
handlung – aus verschiedenen Gründen – ausscheidet.                     ärztekammer und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung zahlrei-
                                                                        che Beschlüsse zu zentralen berufspolitischen Themen gefasst und
Das diesjährige Herbstsymposium der Kassenzahnärztlichen Verei-         damit die Weichen für die Zukunft gestellt. Wir berichten ab Seite 20.
nigung Berlin stand ganz im Zeichen der Prothetik: vom stark redu-
zierten Restgebiss bis zur Totalprothese. Die Referenten widmeten       ●  Nach Abschluss einer ZFA-Aufstiegsfortbildung sehen sich man-
sich dem geriatrischen Patienten, erörterten unterschiedliche Perio-    che Absolventen auf dem Weg in die Selbstständigkeit. Doch klare
Implantat-prothetische Lösungskonzepte und gingen der Frage             Regelungen des Gesetzgebers, der BZÄK und der Rechtsprechung
nach, ob sich der Zahnerhalt überhaupt lohnt. Wir berichten in un-      stehen dagegen. Prüfkriterien für eine mögliche Scheinselbststän-
serem Titelthema ab Seite 10 und zeigen Impres­sionen vom Get-          digkeit geben wir Ihnen auf Seite 35 an die Hand.
together, das am Freitagabend wieder Gelegenheit bot, Kontakte
zu pflegen, neue aufzubauen und sein Netzwerk in der Dentalfa-          Eine anregende Lektüre wünscht
milie auszubauen.                                                       Vanessa Hönighaus

                                                                                                                            12 | 2019 MBZ        3
Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
Inhalt

                                                            StockPhotoPro - Fotolia.com

                                                                                                                                             ZÄK Berlin | axentis.de
                   24                                                                     30

                                                                                               Beruf & Politik
                                                                                          16 Delegiertenversammlung der ZÄK Berlin
                                                                                          18 Apropos Hygiene
                                                                                             Umsetzung der neuen Approbationsordnung
                                                                                          20 Deutscher Zahnärztetag 2019
                                                                                          22 Vertreterversammlung der KZBV
                                                                                          23 Fortbildung im Zeichen der Digitalisierung
                                                                                          24 Jahrestreffen der Patientenberater
                        Leitartikel                                                          Im Dialog mit dem KZV-Vorstand
                    6 Gesetzgebung zur Digitalisierung
                                                                                               ZahnMedizin
                        Meldungen                                                         26 Fortbildungen der KZV Berlin
                    8 Geschäftsstellen geschlossen                                        27 Berliner Zahnärztetag: Start-up Praxis
                      Neuer DGZMK-Präsident                                                  Berliner Zahnärztetag: Jetzt anmelden
                      Zahnärzte-Praxis-Panel                                              28 Dienstagabend-Fortbildung der Zahnärztekammer
                                                                                             BG Paro Praktikerabend
                        Thema                                                                DAF-Termine 2020
                   10 Herbstsymposium 2019                                                30 ZFA-Aufstiegsfortbildungen 2020
                      Vom stark reduzierten Restgebiss                                    31 Dentales Erbe
                      bis zur Totalprothese                                               32 Kursangebot des Philipp-Pfaff-Instituts

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   4      MBZ 12 | 2019
Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
Inhalt

                                  Alexander Limbach, AdobeStock | Seiring Design

                                                                                                                           Sandor Kacso | AdobeStock
   36                                                                              37

                                                                                        Amtliches
                                                                                   41   Sitzungstermine des Zulassungsausschusses
                                                                                   42   Mittelverwendung der KZV Berlin
        GOZ & Bema                                                                 43   ZFA-Prüfungstermine
    34 GOZ-Workshops 2020                                                          44   Neuzulassungen im November
       Trepanation bei Wurzelkanalbehandlung                                            Meldefrist für Notdienst-Änderungen

        Praxis & Team                                                                   Soziales Engagement
    35 Delegation oder Selbstständigkeit                                           45 BHZ-Mitgliederversammlung
    36 Eigene Website für ZFA-Infos
       Umfrage zu Arbeitsbedingungen von ZFA                                            MBZ 2019
       Aktuelle Punktwerte                                                         46 Der gesamte MBZ-Jahrgang im Überblick
    37 Angebot der Kammer:
       Siegelnahtfestigkeitsprüfung                                                     Panorama
    38 Einsatz schwangerer oder stillender Frauen                                  54 Neujahrstreffen der Senioren
       in der Zahnarztpraxis                                                          Die Kunst des Heilens
    39 Zahnärztliche Stelle: Änderungen
       zum Jahreswechsel                                                           48 Rubrik-Anzeigen
    40 ZQMS-Schulungen 2020                                                        51 Impressum
    41 Praxisinformationen im KZV-Serviceportal                                    53 Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner

                                                                                                                                                                ANZEIGE

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                                                                                                        Burkhardt Otto
                                                                                                                    Otto
     Praxiswertermittlung
 Praxiswertermittlung                                                                                Olaf Steingräber
     Kauf-
 Kauf-  undund  Mietvertragsabwicklung
              Mietvertragsabwicklung
                                                                                                       Olaf Steingräber
     Vermittlung von Kaufinteressenten                                                                Volker Schorling
 Vermittlung von Kaufinteressenten
     Unterstützung bei Vertrags-
 Unterstützung bei Vertrags-
      Arztsitzausschreibungen
  Arztsitzausschreibungen
                                                                                                                           FAB
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    Praxiskooperation                                                                                  medizinische
                                                                                             Giesebrechtstraße        Berufe
                                                                                                               6 • 10629      oHG
                                                                                                                         Berlin
 Praxiskooperation
   Job-Sharing Partnerschaften                                                               Giesebrechtstraße     6 • 213
                                                                                                Tel.: 213 90 95 • Fax:  10629  Berlin
                                                                                                                            94 94
 Job-Sharing Partnerschaften
     MVZ-Konzepte                                                                               Tel.:  213 90
                                                                                                      E-mail:    95 • Fax: 213 94 94
                                                                                                              info@fab-invest.de
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                                                                                                                          12 | 2019 MBZ                           5
Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
Leitartikel

                              Gesetzgebung zur Digitalisierung

                              Ade informationelle Selbstbestimmung
                              Liebe Kolleginnen und Kollegen,

                              letzte Woche erhielt ich von einer älteren Dame ein ordentlich mit      ich mit meinem Backup auch alle Daten wiederherstellen, wenn
                              Schreibmaschine getipptes, fein säuberlich mit Füller unterschrie-      der Rechner gehackt oder geklaut wurde? Ich hab es noch nie aus-
                              benes Blatt. Darauf untersagte sie mir ausdrücklich, ihre Patienten­    probiert. Muss ich dem Datenschutzbeauftragten nur einen Hack
                              daten in das Internet zu stellen. Nach einem kurzen Schmunzeln          oder auch einen Diebstahl melden?
                              meinerseits führte ich ein sehr interessantes Gespräch mit ihr.         Mal schnell zwischendurch noch eine Füllung machen, dann aber
                              Die Medienberichtserstattung über Sicherheitslücken in der Praxis­      gleich prüfen, ab wann ich auch noch die Patientenakte auf die
                              software der (Zahn-)Ärzte hatte sie bewogen, mir dieses Schrei-         App meines Patienten runterladen darf. Damit ich dazu auch wirk-
                              ben zu geben. Sie wolle nicht, dass ihre Nachbarn wissen, dass          lich verpflichtet bin, wurde gerade im Schnellverfahren ein neues
                              ihre Zähne nicht echt seien.                                            Gesetz durch den Bundestag gejagt. Das Digitale-Versorgung-Ge-
                                                                                                               setz (DVG) tritt trotz zahlreicher Warnungen von besorgten
                                                                                                               Datenschützern Anfang 2020 in Kraft. Aus dem Bundes­
                                                          Die Umsetzung                                        gesundheitsministerium lesen wir dazu: „Die IT-Sicherheit
                                                          der ministerialen                                    bei den niedergelassenen […] Zahnärzten wird nachhal-
                                                                                                               tig gestärkt. Hierzu erhält die Selbstverwaltung den Auftrag,
                                                          Digitalisierungswünsche                              IT-Sicherheitsstandards verbindlich festzuschreiben. Zertifi-
                                                                                                               zierte Dienstleister können die Praxen bei der Umsetzung
                                                          müssen wir Zahnärzte
    ZÄK Berlin | Jens Jeske

                                                                                                               unterstützen. Damit sorgen wir dafür, dass die sensiblen
                                                          bezahlen.                                            Gesundheitsdaten in den Praxen auch in Zukunft sicher
                                                                                                               geschützt werden.“
                                                          Dr. Michael Dreyer                                   Übersetzt heißt das: Alle Kosten für die Umsetzung der mi-
                                                          Vizepräsident der Zahnärztekammer Berlin
                                                                                                               nisterialen Digitalisierungswünsche außerhalb der TI müs-
                                                                                                               sen wir Zahnärzte tragen, der Verwaltungsaufwand wird zu-
                              Der Versuch, ihr zu erklären, wohin ein Teil ihrer Daten geleitet       sätzlich vermehrt, die KZVen werden zur Kontrolle verpflichtet. Die
                              wird und aus welchem Grund, scheiterte kläglich. Vielleicht auch        Eigenleistung wird nahezu unmöglich, weil man nur durch zertifi-
                              am beiderseitigen Unverständnis, was tatsächlich mit den Daten          zierte und entsprechend kostenintensive Anbieter „sicher“ ist.
                              geschieht. Allein die Zusicherung, dass ich ihre Daten nicht ins In-    Künftig soll ich also während der Wurzelbehandlung noch neben-
                              ternet stellen werde, beruhigte die Dame ein wenig.                     bei per Video beraten. Die Chancen meiner Patientin, ihre Daten
                              Für mich Anlass genug, mich genauer mit meiner Praxissoftware,          doch noch im Internet zu finden, sind durch das DVG deutlich
                              meinen Sicherheitsmaßnahmen und dem gesetzlichen Umfeld zu              gestiegen. Die sensiblen Patientendaten sollen zentral gesammelt
                              beschäftigen. Warnungen vor zu unsicheren Passwörtern in den            und dann pseudonymisiert wissenschaftlich ausgewertet werden,
                              Praxen finden sich in den Medien zuhauf. Dazu nur so viel: Ich          ohne Widerspruchsmöglichkeit durch die Patienten. Informationel-
                              habe meine geändert. Überlegungen über den Anschluss an die             les Selbstbestimmungsrecht ade! Big Brother willkommen!
                              Telematikinfrastruktur (TI) folgten als nächstes: Seriell oder paral-
                              lel, was war bei mir noch einmal der Fall? Stand alone wäre gut ge-     Liebe Kolleginnen und Kollegen, alle kritischen Punkte in den Ge-
                              wesen; aber da war doch noch etwas: Ist der Virenschutz auf dem         setzen der letzten Zeit aufzuführen, würde den Rahmen dieses Ar-
                              neuesten Stand? Wie sieht es mit dem automatischen Löschen              tikels sprengen. Beide Körperschaften sind im (manchmal etwas
                              der Daten entsprechend den Fristen der DSGVO aus? Welche Fris-          einseitigen) Dialog mit der Politik. Helfen Sie uns, indem Sie uns
                              ten gelten für was? Alles hatte ich schon mal bearbeitet, aber ist es   Ihre Probleme zuleiten. So können wir am praktischen Beispiel be-
                              auch immer noch aktuell? Das Wartezimmer ist voll. Im Kopf rattert      legen, wie weit Theorie in der Gesetzgebung und Praxis in unse-
                              es weiter, obwohl ich mich eigentlich auf die gerade stattfindende      rem Behandlungsalltag auseinander liegen. Die Forderungen der
                              Extraktion konzentrieren sollte.                                        Zahnärzteschaft sind keine Verweigerungshaltung, sondern prak­
                              Soll ich noch einen zweiten Server kaufen und damit Bestellungen        tische Überlegungen zum Wohle der Patienten.
                              und E-Mails bearbeiten, damit diese von der Praxissoftware ge-          Wir sind für Sie da – digital, analog, persönlich!
                              trennt laufen? Mal wieder ein- bis zweitausend Euro extra für Hard-
                              ware, um dann vielleicht alle aktuellen gesetzlichen Auflagen zu er-    Ihr
                              füllen. An Installationskosten, Wartung, Updates und zusätzlichen
                              Virenschutz sowie einen eventuell notwendigen weiteren Arbeits-
                              platz will ich gar nicht denken.
                              Kleiner Blick auf die Patientenkarte, ja, der richtige Zahn wurde ge-
                              zogen. Noch kann ich auf die Papierakte zurückgreifen. Aber kann        Michael Dreyer

6                             MBZ 12 | 2019
Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
Formvollendet
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                                                                   Zur
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                             Bitte beachten Sie, dass die Geschäftsstellen der Zahnärztekammer Berlin, der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin
                                                    und des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Berlin um die Feiertage,
                                                             von Montag, 23.12.2019, bis Dienstag, 31.12.2019,
                                    geschlossen bleiben. Im neuen Jahr sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ab Donnerstag, 02.01.2020,
                                                               zu den bekannten Zeiten wieder für Sie erreichbar.
                                                                     ZÄK Berlin | KZV Berlin | VZB Berlin

    Prof. Dr. Roland Frankenberger                                                                               Zahnärzte-Praxis-Panel
    Neuer DGZMK-Präsident                                                                                        Teilnahmefrist verlängert
    Mitte November hat Prof. Dr.                                                                                 Mehr als 37.000 Zahnarztpraxen in ganz Deutschland haben per
    med. dent. Roland Frankenber-                                                                                Post einen strukturierten Fragebogen erhalten, mit dem Auskünf-
    ger (Universität Marburg) als                                                                                te über die wirtschaftliche Situation und die Rahmenbedingungen
    neuer Präsident der Deutschen                                                                                ihrer Praxis eingeholt werden. So entsteht – unter Wahrung
    Gesellschaft für Zahn-, Mund-                                                                                von Anonymität und strengsten Vorgaben für Datenschutz und
    und Kieferheilkunde (DGZMK)                                                                                  -sicherheit – eine aussagekräftige und belastbare Datengrundla-
                                                                                     DGZMK | Michelle Spillner

    die Leitung der wissenschaft-                                                                                ge über die wirtschaftliche Entwicklung in der vertragszahnärztli-
    lichen Dachorganisa­  t ion mit                                                                              chen Versorgung. Sowohl für die Kassenzahnärztliche Vereinigung
    43 Fachgesellschaften und Ar-                                                                                (KZV) Berlin als auch für die Kassenzahnärztliche Bundesvereini-
    beitskreisen sowie 23.000 Mit-                                                                               gung sind diese Angaben für erfolgreiche Honorarverhandlungen
    gliedern übernommen. „Die                                                                                    mit den Krankenkassen auf Landes- und Bundesebene unverzicht-
    Zahnmedizin wird sich in der                                                                                 bar. Denn keine der offiziellen Preissteigerungsindizes spiegelt die
    kommenden Dekade mehr verändern als in den dreißig Jahren                                                    tatsächliche Entwicklung in den
    zuvor“, so Frankenberger. Die Zukunftstrends in der Zahnmedizin                                              Zahnarztpraxen wider.
    sieht er auf den Feldern Digitalisierung, demografischer Wandel,                                             Sollten Sie zu den vom Zentral-
    Feminisierung und Landflucht. Aber auch die neue Approbations-                                               institut für die Kassenärztliche
    ordnung, die im Oktober 2020 in Kraft treten wird, steht auf der                                             Versorgung (Zi) angeschriebe-
    Agenda.                                                                                                      nen Zahnärzten gehören, bitten
    Neuer Präsident elect der DGZMK ist Prof. Dr. med. Dr. med.                                                  wir Sie herzlich, an dieser Befra-
    dent. Jörg Wiltfang (Universität Kiel). Er wurde auf der DGZMK-                                              gung bis zum 31.01.2020 teilzu-
    Mitgliederversammlung am Rande des wissenschaftlichen                                                        nehmen.
    Kongresses zum Deutschen Zahnärztetag 2019 gewählt und wird                                                  Weitere Informationen finden Sie
    turnusmäßig in drei Jahren die Präsidentschaft der DGZMK über-                                               auf der Website der KZV Berlin
    nehmen.                                                                                                      (Webcode: W00321).

    PM DGZMK                                                                                                     Ihr Vorstand der KZV Berlin

                                                                        I     hnen, Ihren Familien und Ihren Praxisteams wünschen wir
                                                                                  frohe und harmonische Weihnachtsfeiertage
                                                                     sowie einen guten Start in ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr.
                                                                                           Auch 2020 werden Ihnen
                                                                  Vorstände, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Rat und Tat zur Seite stehen.
    siggi1956 | AdobeStock

                                                                                 Der Vorstand der Zahnärztekammer Berlin
                                                                         Der Vorstand der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Berlin
                                                                                          und Ihre MBZ-Redaktion

8   MBZ 12 | 2019
Vom Restgebiss bis zur Totalprothese - Herbstsymposium 2019 Mitteilungsblatt Berliner Zahnärzte MBZ - KZV Berlin
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                                                                                  S T E U E R B E R AT E R
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Thema

     Herbstsymposium 2019

     Vom stark reduzierten Restgebiss
     bis zur Totalprothese
     I  n diesem Jahr stand das Herbstsymposium der Kassenzahnärzt-
        lichen Vereinigung (KZV) Berlin im Zeichen der Prothetik beim
     geriatrischen Patienten. Die Zahl der älteren Patienten nimmt zu,
                                                                           Professor Dr. Ina Nitschke,
                                                                           Präsidentin der Deutschen
                                                                           Gesellschaft für Alterszahn-
     die mit wenigen Restzähnen einer prothetischen Versorgung be-         medizin, stellte zunächst
     dürfen. Darüber hinaus geht es gerade in der Seniorenzahnme-          anhand der aktuellen Ster-
     dizin auch um Themen, die bei den meisten Patienten eine eher         betafel des Statistischen
     untergeordnete Rolle spielen, wie Pflegegrad, Demenz, Betreuung       Bundesamtes die derzeitige
     oder die Kommunikation mit Mitarbeitern einer Pflegeeinrichtung.      Lebenserwartung des jewei-
     „Vor allem aber erfordert deren Behandlung viel Empathie“, beton-     ligen Lebensalters dar. So hat
     te Dr. Jörg Meyer, Vorsitzender des Vorstandes der KZV Berlin, in     ein Hundert­jähriger im Mittel
     seiner Begrüßung.                                                     noch eine Lebenserwartung
     Neu in diesem Jahr war, dass parallel zur Fortbildung für die Zahn-   von zwei Jahren. Aufgrund          Professor Dr. Ina Nitschke, Präsidentin der
                                                                                                              Deutschen Gesellschaft für Alterszahnmedizin
     ärzte ein umfangreiches Weiterbildungsprogramm für zahnmedi-          des demografischen Wan-
     zinisches Fachpersonal angeboten wurde mit dem Fokus auf Ab-          dels wird heutzutage nicht
     rechnungsfragen. In thematischer Anlehnung an das Programm für        mehr von einer Bevölkerungspyramide, sondern vom Bevölke-
     die Zahnärzte konnten die Praxismitarbeiter zwischen verschiede-      rungspilz gesprochen. Sie gab einen Überblick über die Zahl der
     nen Workshops wählen; vorab erhielten sie bereits in Vorträgen        Frauen und Männer mit Pflegebedarf, deren Anteil insgesamt be-
     wertvolle Tipps für den Praxisalltag.                                 reits heute bei den 85-Jährigen und Älteren bei 53 Prozent liegt.
     Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der Zahnärztekammer Berlin,         Nitschke warf die Frage auf, ab wann man als alt gelte, und ana-
     die das Herbstsymposium unterstützt, begrüßte ebenfalls die über      lysierte die Altersentwicklung in Deutschland. Sie wies darauf hin,
     300 teilnehmenden Zahnärzte und bekräftigte den KZV-Vorstand
     in seiner Wahl des Themas für das achte Herbstsymposium: „Je-
     den Tag befinden wir uns doch in einem Zwiespalt zwischen Zahn­
     erhaltung und prothetischer Versorgung“, so Heegewaldt. Darüber
     hinaus berichtete er von den Anstrengungen der Bundeszahnärzte­
     kammer (BZÄK) im Bundesministerium für Gesundheit zur Forde-
     rung nach einer Erhöhung des GOZ-Punktwertes. Anlässlich der
     Aussage von Bundesminister für Gesundheit Jens Spahn (CDU),
     Zahnärzte verdienten bereits ausreichend, fordert die BZÄK, den
     politischen Stillstand um die Novellierung der Gebührenordnung
     zu beenden, und hat die Kampagne „#11 Pfennig“ ins Leben ge-
     rufen.

10   MBZ 12 | 2019
Thema

dass 70 Prozent der pflegebedürftigen Senioren ambulant betreut        die Behandlung dieser Patienten, Kompromisse zu schließen und
und 30 Prozent stationär in Heimen versorgt werden. Daher sind         sich nicht allzu strikt nach der Schulmedizin zu richten. Bei der Ent-
auch die Angehörigen ein entscheidender Faktor bei der Versor-         scheidung über die zahnmedizinische funktionelle Kapazität des
gung dieser Patientengruppe, die häufig unter Immobilität, Insta-      Patienten spielen die Therapie- und Mundhygienefähigkeit sowie
bilität, Inkontinenz, intellektuellem Abbau, Inappetenz, iatrogenen    die Eigenverantwortlichkeit eine Rolle. In diesem Zusammenhang
Schäden oder Isolation leide. Somit wandelt sich die zahnärztliche     erläuterte sie die Begriffe „Versorgungsdiagnose“ und „Nachsorge-
Behandlung dieser Patien­ten in eine zahnmedizinische Betreu-          kompetenz“: In den Therapieentscheidungsprozess müssen also
ung. „Wir sind als Gesellschaft und auch als Zahnärzte aufgefor-       die Lebensumstände des Patienten einbezogen werden; eben-
dert, die Übergänge zwischen den Lebensphasen fit, gebrechlich         so ist entscheidend, ob der Patient die prothetische Versorgung
und pflegebedürftig so lange wie möglich hinauszuzögern“, beton-       allein reinigen kann oder ob eine kontrollierte Betreuung regelmä-
te Nitschke. Sie machte darauf aufmerksam, dass ältere Menschen        ßig, auch engmaschig, durchgeführt werden muss. Die partizipa­
mit Pflegebedarf eine schlechtere Zahn- und Mundgesundheit auf-        tive Entscheidungsfindung ist also genauso entscheidend wie
weisen als die Gruppe der älteren Senioren ohne Pflegegrad. Da-        eine patientenmotivierende Gesprächsführung. An Patientenfällen
ten der Fünften Deutschen Mundgesundheitsstudie (DMS V) be-            zeigte Nitschke, dass die Therapieentscheidung vom Alter ab-
legen dies, was sich auch mit der Tatsache deckt, dass statistisch     hängt und welche prothetische Versorgung individuell möglich ist.
die Häufigkeit des Zahnarztbesuchs mit steigender Pflegebedürftig-     Zudem gab sie praktische Hinweise zum Umgang mit Patienten
keit abnimmt. Erschwerend kommt hinzu, dass die tägliche Zahn-         mit Demenz.
pflege nicht regelmäßig erfolgt. Nitschke wies daher darauf hin,       Daten der DMS V belegen auch, dass die abnehmbare Versor-
dass eine schlechte Zahn- und Mundgesundheit bei Pflegebedürf-         gung bei den älteren Patienten vorrangig ist, erst recht bei Patien­
tigen nicht nur soziale und psychologische Konsequenzen habe,          ten mit Pflegebedarf. Gerade bei Patienten mit einer Belastbar-
sondern auch massive gesundheitliche Auswirkungen haben kön-           keitsstufe 3 sei eine Neuanfertigung nur bedingt möglich. Unter
ne, und appellierte an die Teilnehmer des Symposiums, hier ge-         Berücksichtigung des relativierten objektiven Behandlungsbedarfs
genzusteuern.                                                          empfahl Nitschke, z. B. eine partielle Kunststoffprothese mit ein-
Die Betreuung geriatrischer Patienten bedeute auch für die Praxis      fachen Verankerungselementen oder eine Neuanfertigung durch
und das Praxisteam Veränderungen: Die Zahl alter Patienten wer-        Duplizierung zu verwenden. Grundsätzlich bedeute also „Geropro-
de zunehmen; daher müsse in den Praxen Platz für Rollator und          thetik“, die Versorgung immer in Abhängigkeit bestimmter Parame-
Rollstuhl geschaffen werden. Nitschke verdeutlichte, dass die Pra-     ter zu planen. Ihr Tipp: Solide, stabil und simpel planen!
xisstruktur angepasst werden müsse, und stellte klar, dass eine se-    Nitschke erinnerte daran, dass auch bei diesen Patienten die freie
niorengerechte Praxis weit mehr sei, als lediglich das Kriterium der   Arztwahl gelte und zudem der „Entscheider“ ausfindig gemacht
Barrierefreiheit zu erfüllen (Stichwort: gerostomatologischer Wohl-    werden müsse. So könne z. B. im Anamnesebogen die Frage so-
fühlfaktor der Praxis). Sie betonte, dass man Vertrauen schaffen       wohl nach dem möglichen Betreuer als auch nach dem Pflegegrad
müsse, wenn man Senioren behandelt; vor allem sei es wichtig,          aufgenommen werden.
den Blick bei dieser Patientengruppe weit schweifen zu lassen,         Abschließend ging Nitschke auf verschiedene Konzepte ein, die es
da der subjektive und objektive zahnmedizinische Behandlungs-          ermöglichen, in der aufsuchenden Betreuung tätig zu sein, und er-
bedarf stets voneinander abweichen würden. Vor allem bedeute           läuterte, welche Ausstattung hierfür erforderlich ist.
                                                                                                                      KZV Berlin

                                                                                                                                   12 | 2019 MBZ   11
Thema

                                                  Dr. Karl-Ludwig Ackermann,            Das sog. Tripel „P-I-P3“ fasst die Kernelemente zusammen: prä-
                                                  niedergelassener Fachzahnarzt         implantologische Positionierung, Perio-Implantat-Prothetik und
                                                  für Oralchirurgie mit den Tätig-      post-implantologische Prophylaxe. Perio-Implantat-prothetische
                                                  keitsschwerpunkten Implanto-          Rehabilitationen werden, so Ackermann, heute mehr denn je vom
                                                  logie und Implantatprothetik in       Patienten abgefragt und gewünscht. Gleichzeitig erwartet der Pa­
                                                  Filderstadt und Spezia­list für Pa-   tient Erfolgssicherheit und ästhetisch-funktionell optimale Behand-
                                                  rodontologie (EDA), widmete           lungsergebnisse. Da die individuelle Ausgangssituation standardi-
                                                  sich unterschied­lichen Perio-Im-     sierte Behandlungs­strategien ausschließt, muss grundsätzlich vor
                                                  plantat-prothetischen Lösungs-        einer Therapiedurchführung ein individuelles Risikoprofil erhoben
                                        privat

                                                  konzepten bei einem stark re-         werden. Die Analyse eines Risikos oder mehrerer bestehender Ri-
                                                  duzierten Restgebiss oder bei         siken bedeutet zunächst nichts anderes als die Möglichkeit, einen
Dr. Karl-Ludwig Ackermann, niedergelassener
Fachzahnarzt für Oralchirurgie mit den            totaler Zahnlosigkeit. Zu Beginn      potenziellen Schaden zu vermeiden. „Unsere Patienten, die mit
Tätig­­keitsschwerpunkten Implantologie und       erläuterte Ackermann anhand           oder ohne Implantate eine moderne Therapie wünschen, setzen
Implantat­prothetik und Spezialist für Parodon-
                                                  einer Grafik sehr anschaulich,        voraus, dass der Behandler alle möglichen Risiken kennt und dem-
tologie (EDA)
                                                  dass sowohl die Parodontolo-          zufolge auch ausschließen kann“, stellte Ackermann fest. Er wies
                gie als auch die Implantologie Querschnittsfächer der Zahnme-           darauf hin, dass hierbei zwischen zwei Endpunkten – dem maxi-
                dizin darstellen. Beim Verweis auf die Literaturrecherche wur-          mal möglichen Behandlungsziel und dem den Patientenwünschen
                de deutlich, dass die Zahl der Metaanalysen, also das statistische      und -möglichkeiten angepassten individuellen Behandlungsziel –
                Verfahren, Ergebnisse verschiedener Studien mit derselben Fra-          unterschieden werden muss. Bei einer derartigen Annäherung an
                gestellung in einem wissenschaftlichen Forschungsgebiet quanti-         die ursprüngliche, gesunde Situation und die erforderliche Projek-
                tativ zusammenzufassen und zu bewerten, geringer ist als jene           tion in eine Therapiesequenz diktiert das individuell gewünschte
                der Systematic Reviews, die eher für den Praktiker von hilfreicher      Behandlungsziel den Therapieweg. Letztendlich hat aber der Be-
                Relevanz sind. Im Bereich der Parodontologie, Endodontologie,           handler die Verantwortung für die Therapiemaßnahmen.
                Implantatchirurgie und -prothetik überwiegen Literaturübersichten,      Ackermann stellte diverse Implantat-prothetische Behandlungsbei-
                mit denen versucht werden soll, alles verfügbare Wissen zu sam-         spiele unterschiedlicher Indikationen dar und diskutierte diese. Er
                meln, zusammenzufassen und kritisch zu bewerten. Grundlage ist          erläuterte detailliert den jeweiligen Ausgangsbefund sowie den Pa-
                hierbei immer die publizierte Fachliteratur.                            tientenwunsch, das jeweilige Behandlungsziel, die dazugehörige
                Ackermann betonte, dass die Parodontologie als Kerngebiet bei           Planung, die einzelnen Therapieschritte und ging hierbei explizit
                hoch bejahrten Patienten immer wesentlicher wird; zu erwarten           auf die erforderlichen chirurgischen Maßnahmen ein. In diesem
                sei, dass die meisten von ihnen für stabilisierten Zahnersatz Im-       Zusammenhang wies er darauf hin, dass bestimmte Therapien
                plantate benötigen werden. Seine Botschaft: Wer implantiert, muss       vom Alter des Patienten abhängen, was bedeutet, dass Zähne vor-
                über parodontologische Fähigkeiten und entsprechendes (Grund-)          nehmlich funktional belastet werden sollten, um den individuellen
                Wissen verfügen.                                                        Zahnersatz zu stabilisieren.

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Thema

Dass gerade bei der Planung eine 3-D-Aufnahme des oralen               Professor Dr. Michael H. Walter,
Bereichs unerlässlich ist, zeigte Ackermann an verschiedenen           Leiter der Poliklinik für zahnärzt­
Parodontitis- und Augmentationsfällen und erläuterte, wo der           liche Prothetik Universitätsklini-
Zahnarzt in der Parodontologie sowie Augmentationschirurgie bei        kum Carl Gustav Carus an der
2-D-Aufnahmen an seine Grenzen stößt. Seine Botschaft: Eine            Technischen Universität Dres-
3-D-Aufnahme ermögliche z. B. zwar keine bessere parodontolo­          den, ging in seinem Vortrag der
gische Behandlung, aber eine bessere Planung und Prognose.             Frage nach, ob sich der Zahner-
Welches Level nach einer Parodontitisbehandlung erreicht sein          halt überhaupt lohnt, und refe-
muss, um implantieren zu können (Stichwort: degenerative re-           rierte zu prothetischen Lösun-
spektive chronische Parodontitis), erklärte Ackermann sehr an-         gen bei wenigen Restzähnen. Er
schaulich. Zudem ging er auf die Notwendigkeit ein, wann zur           stellte Konzepte ohne und mit
                                                                                                               Professor Dr. Michael H. Walter, Leiter der Po-
besseren Stabilisation Kronenverblockungen hilfreich sind. Keine       Implantat(en) vor. Bei der Fra-         liklinik für zahnärztliche Prothetik Universitäts-
verlässlichen Konzepte gebe es für die Behandlung einer Peri-          ge, ob der Zahnerhalt im Zeitalter      klinikum Carl Gustav Carus an der Technischen
implantitis, daher müsse unbedingt verhindert werden, dass der         von „All-on-4“ noch zeitgemäß           Universität Dresden

Knochen angegriffen wird.                                              ist, wägte Walter die Vor- und
Ackermann beleuchtete auch Fälle von Patienten mit zahnlosem           Nachteile von Implantaten ab und schlussfolgerte, dass die Extrak-
Kiefer, die entweder eine herausnehmbare Prothese erhielten            tion mit anschließender Implantation sicherlich der konsequente
oder bei denen festsitzender Zahnersatz implantiert wurde. Bei         Weg in vielen Fällen sei. Fraglich ist aber, ob er auch für den oft
letzteren Fällen stellte er dar, an welcher Stelle implantiert wer-    geriatrischen Patienten das Mittel der Wahl ist. Mit Blick auf die all-
den muss, um den Patienten anschließend mit Brücken zu ver-            gemeine Studienlage ging Walter auf die Vorteile von natürlichen
sorgen. In diesem Zusammenhang riet er den Teilnehmern, die            Zähnen ein und erinnerte daran, dass Zähne auch erheblich zum
Leitlinie für festsitzenden Zahnersatz zu beachten, und ging auf       Strukturerhalt beitragen, also einen funktionellen Wert haben. Da-
die Nachteile bei nur einem Brückenersatz auf vier bis sechs           her lohnt es sich, sie zu erhalten und in die Versorgung einzubezie-
Implantaten ein. Sein Tipp: Das Konzept der klein-segmentierten        hen. Folglich muss seiner Meinung nach die Aussage, Zähne früh-
Brücken anwenden! Werden Implantate über eine Bohrschablone,           zeitig zu extrahieren, um problemfreier implantieren zu können,
die zuvor digital geplant und erstellt wurde, gesetzt, gab er zu be-   sehr differenziert betrachtet werden. Denn in vielen Fällen, kritisier-
denken, dass dieses Verfahren zeitlich sehr aufwendig ist – sowohl     te Walter, würde lediglich an Implantate gedacht. Grundlage jeder
für die Planung als auch für die Umsetzung.                            medizinischen Entscheidung ist aber eine sorgfältige Nutzen-Risiko-­
Abschließend wies Ackermann darauf hin, dass die Patienten-            Abwägung, bei der sowohl die zugrunde liegenden Rahmenbe-
gespräche zum Thema Finanzen vor einer solchen Behandlung              dingungen als auch die Ziele und Präferenzen von Zahnarzt und
durchaus zeitaufwendig sein können, weil ein Großteil der zu er-       Patient zu berücksichtigen sind sowie die zahnbezogene, patien-
bringenden Leistungen vom Patienten privat gezahlt werden muss         tenbezogene und die (kau-)organbezogene Prognose. Auch spielt
und somit die Kosten für ihn nachvollziehbar sein müssen.              die Topografie, also die potenzielle Abstützung, eine große Rolle.

                                                                                                                                                        KZV Berlin

                                                                                                                                12 | 2019 MBZ          13
Thema

     Bei der Entscheidung für oder gegen eine bestimmte prothetische        die Modellgussprothese. Ob sie die Prognose der Restzähne ver-
     Intervention sind zudem die Risiken zu bedenken, die den jeweils       bessert, ist unklar. Welche Teleskopformen im stark reduzierten
     möglichen Versorgungsformen zuzuordnen sind. Etwaige Gründe            Gebiss indiziert sind, ist nach Walter ebenso situationsabhängig
     für den frakturierten Teleskoppfeiler, den Klassiker, sind eine ge-    wie die Wahl zwischen parodontal offener Gestaltung und Cover-
     schwächte oder stark reduzierte Zahnhartsubstanz, Avitalität und       Denture-Prothese. Seine Indikationsempfehlungen zu Teleskop­
     eine ungünstige Topografie. Walter gab zu bedenken, dass nicht         prothesen im Ober- und Unterkiefer: 1. Bei nur zwei Pfeilern oder
     alles mit Teleskopen machbar ist, sondern auch deren Nachteile         einem Pfeiler und ungünstiger Topografie die Indikation von Te-
     kritisch beleuchtet werden müssen. Er verwies auch auf das um-         leskopprothesen sorgfältig differenzialtherapeutisch abwägen.
     fangreiche Portfolio von Handlungsempfehlungen der Deutschen           2. Die Nutzung von avitalen Zähnen als Teleskoppfeiler kritisch ab-
     Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (Leitlinien,         wägen. Wenn ja: Allgemeine Regeln für die Überkronung avitaler
     Wissenschaftliche Mitteilungen), aus denen wichtige Empfehlungen       Pfeiler konsequent befolgen (Fassreifeneffekt, Wurzelstift bei stär-
     zur Prognosebewertung abgeleitet werden können. Diese stehen           kerem Substanzverlust). 3. Knochenabbau bei Teleskoppfeilern
     nicht im Widerspruch zu Zahnersatz- und Behandlungsrichtlinie.         nicht über 50 Prozent. In diesem Zusammenhang gab Walter auch
     Im Anschluss stellte Walter verschiedene Strategien prothetischer      zu bedenken, dass die Bedeutung des Prothesenlagers nicht un-
     Lösungen vor am Beispiel der zahnbezogenen Prognose „gut“              terschätzt werden dürfe, und gab weitere klinische und technische
     bei günstiger und ungünstiger Topografie. Bei herausnehmbarem          Empfehlungen für Teleskopprothesen.
     Zahnersatz ist es unmöglich zu sagen, welche Versorgung die bes-       Die Modellgussprothese hält Walter für allgemein unterschätzt und
     te bzw. langlebigste ist, da sich vergleichende Aussagen aus der Li-   wies darauf hin, dass ihre Evidenzgrundlage besser ist als jene der
     teratur nicht machen lassen. Walter stellte dar, bei welchen Indika-   Teleskopprothese und sie zudem gute Überlebenswerte hat. Er
     tionen die Teleskopprothese das Mittel der Wahl ist, und erklärte      zeigte ihre Indikationen auf und sieht gerade in der geriatrischen
     an einem Patientenfall den Zahn- und Strukturerhalt durch Sanie-       Zahnmedizin ihren Vorteil darin, dass sie – aus welchen Grün-
     rung und indikationsgerechte Versorgung mit einer Teleskoppro-         den auch immer – nicht getragen werden muss; es gibt also kei-
     these über mehr als 20 Jahre. Walter bezweifelt, dass die Teles-       nen Demaskierungseffekt und eine Restfunktionalität besteht auch
     kopprothese grundsätzlich parodontalhygienisch günstiger ist als       ohne Prothese. Darüber hinaus muss die Modellgussprothese

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Thema

nicht gänzlich fest sitzen, da alte Patienten unter Umständen
mit einem zu festen Sitz sogar Probleme haben. An Patienten-         Neu beim Herbstsymposium
fällen erklärte Walter Modellguss-geeignete Topografien. Er be-
tonte, dass es bei Vorbehalten oft um Fragen der Ästhetik geht.      Weiterbildungsprogramm für
Da die Möglichkeiten hier immer noch nicht gänzlich genutzt          zahnmedizinisches Fachpersonal
würden, gab er am Beispiel der Roachklammern und der Kom-
                                                                     Ein umfangreiches Angebot an Vorträgen und Workshops
bination mit gebogenen Elementen praktische Hinweise für de-
                                                                     richtete sich in diesem Jahr zum ersten Mal auch an das
ren Anwendung.
                                                                     zahnmedizinische Fachpersonal. In Anlehnung an das pro-
In Fällen, bei denen die Versorgung ohne Implantate, also nur mit
                                                                     thetische Fortbildungsprogramm für die Zahnärzte erhielten
einer Teleskopprothese, nicht nachhaltig gewesen wäre, zeigte er
                                                                     die Praxismitarbeiter in zwei Vorträgen u. a. Informationen zu
Lösungen mit strategischen Implantaten. Außerdem behandelte er
                                                                     Festzuschüssen unter der besonderen Berücksichtigung von
Strategien bei zweifelhafter und schlechter zahnbezogener Prog-
                                                                     Reparaturen und Suprakonstruktionen (FZ 6 und FZ 7) so-
nose. Bei einer Versorgung ohne Implantate ist die Differenzial-
                                                                     wie zu konservierend-chirurgischen Leistungen, wobei hier
indikation der Zahnersatz-Formen patientenbezogen abzuwägen.
                                                                     vor allem die Pflege-Bema-Positionen im Vordergrund stan-
Implantate sind nicht die besseren Zähne. Sie können aber unter
                                                                     den. Im Anschluss hatten die Teilnehmer Gelegenheit, in
Umständen die Möglichkeiten zum Zahnerhalt verbessern. Auch
                                                                     thematisch verschiedenen Workshops das zuvor erworbene
die Totalextraktion kann bei tragfähiger Begründung das Mittel der
                                                                     Wissen anzuwenden: In kleinen Gruppen bearbeiteten sie
Wahl sein, mit den Behandlungszielen „Totaler Zahnersatz“ oder
                                                                     eigenständig Abrechnungsfragen oder füllten Behandlungs-
„Zahnersatz mit Implantaten“.
                                                                     pläne aus. Hierbei nutzten viele die Chance, ihre individuel-
Zusammenfassend wies Walter darauf hin, dass die Versorgung im-
                                                                     len Fragen zu stellen. Am Ende wurden die erarbeiteten Lö-
mer fallbezogen entschieden werden muss, unter Berücksichtigung
                                                                     sungen gemeinsam besprochen.
von Prothesenlager, parodontalem Zustand und weiteren Faktoren.
                                                                     Sämtliche Fragen wurden kompetent von den Referenten
Zudem wird die (Zahn-)Gesundheitsprognose mit zunehmendem
                                                                     des Vorstandes sowie den Mit­arbeiterinnen der Abrech-
Alter unsicherer; einen „Königsweg“ gebe es daher nicht.
                                                                     nungsabteilung der KZV Berlin beantwortet.
Vanessa Hönighaus

                                                                                                                                           KZV Berlin

                                                                                                                     12 | 2019 MBZ    15
Beruf & Politik

     11. Ordentliche Delegiertenversammlung der ZÄK Berlin

     Jahresabschluss bestätigt, Wirtschaftsplan genehmigt

     D      ie Delegierten der Zahnärztekammer (ZÄK) Berlin befass-
            ten sich auf ihrer 11. Versammlung am 7. November 2019
     mit den Statistiken und Ergebnissen des Geschäftsberichtes, des
                                                                            Entlastung des Vorstandes

                                                                            Die Delegierten stellten den Jahresabschluss 2018 fest und be-
     Jahres­abschlusses 2018 und des Wirtschaftsplans für das kom-          schlossen die Entlastung des im Jahr 2018 amtierenden Vorstan-
     mende Jahr. Detailliert setzten sie sich mit den Zahlen auseinan-      des sowie den Wirtschaftsplan 2020. Die zwei als Gäste anwesen-
     der, sodass sich die Sitzung durch Diskussion und Nachfragen bis       den Wirtschaftsprüfer der BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
     nach Mitternacht zog.                                                  hatten zuvor dem Jahresabschluss und dem Lagebericht der ZÄK
                                                                            Berlin einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk erteilt so-
     Erfolgreiches Geschäftsjahr 2018                                       wie dem Kammervorstand und den für die Kammer ehrenamtlich
     Zunächst stellte Dr. Jan Fischdick, Geschäftsführer der ZÄK Ber-       tätigen Zahnärzten korrektes Abrechnungsverhalten hinsichtlich ih-
     lin, den Geschäftsbericht 2018 vor. Da die Delegierten diesen wie      rer Reisekosten und Sitzungsgelder attestiert. Zu diesem Ergebnis
     auch den Jahresabschluss und den Wirtschaftsplan bereits einige        kam auch der Haushaltsauschuss, bestehend aus den Zahnärz-
     Wochen vorab durchlesen und Fragen stellen konnten, beschränk-         ten Niko Fotiadis, Jens Füting und Dr. Lewon Tunjan. „Bei größt-
     te er sich auf die wichtigsten Ereignisse und Entwicklungen der        möglicher Transparenz und Offenheit konnten Einsicht in alle Be-
     einzelnen Kammerbereiche. „In der Zahnärztekammer verlief das          lege genommen und alle Fragen zur Zufriedenheit beantwortet
     Geschäftsjahr 2018 insgesamt erfolgreich und das Tagesgeschäft         werden“, so Fotiadis und dankte in diesem Zusammenhang den
     läuft gleichbleibend gut“, resümierte Fischdick. „Ich will an erster   Kammermitarbeiterinnen Claudia Hetz und Monika Müller für ihre
     Stelle allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses für ihre      Unterstützung. Gemeinsam mit dem stellvertretenden Kammer­
     ex­zellent geleistete Arbeit danken.“                                  geschäftsführer Henning Fischer stellte Vorstandsmitglied Dr. Hel-
     Er appellierte an die Berliner Zahnärzteschaft, sofern noch nicht      mut Kesler die Jahresbilanz ausführlich vor und wies auf wichtige
     geschehen, umgehend auf die bereits 2018 erfolgte Meldeda-             Tendenzen hin. „Die Gesamtanzahl aller Mitglieder hat sich 2018
     tenabfrage bzw. leider notwendigen anschließenden mehrfa-              kontinuierlich erhöht“, so Fischer. Leider habe sich aber gleichzei-
     chen Erinnerungsschreiben zu antworten. Die Meldepflicht sei           tig die Anzahl der Praxis­inhaber, die die Hauptbeitragszahler sei-
     elementar für die Funktionsfähigkeit der Kammer an sich und            en, etwas rückläufig entwickelt. „Grund für diese Entwicklung ist
     unerlässlich für die Beitragserhebung.                                 zum Beispiel die zunehmende Bürokratie in den Praxen. Auch jün-
     Im Referat Praxisführung habe man 2018 die Prüfung medizini-           gere Zahnärzte, die lieber als angestellte Zahnärzte arbeiten, als
     scher und elektrischer Arbeits- und Betriebsmittel deutlich ausge-     sich in eigener Praxis niederzulassen, tragen zu dieser Entwicklung
     baut. Diese Dienstleistung komme bei den Mitgliedern sehr gut          bei.“ Insgesamt sei festzuhalten, dass sich die Liquiditätsentwick-
     an, da sie alles abdecke, was das Landesamt für Gesundheit und         lung durch die Erhöhung der Kammerbeiträge zum 1. April 2018
     Soziales (LAGeSo) bei seinen Begehungen fordere.                       weiter stabilisiert habe und eine leichte Liquiditätserhöhung er-
     Das Referat Aus- und Fortbildung Zahnmedizinische Fachangestell-       reicht werden konnte. Momentan bestehe kein Liquiditätsrisiko, da
     te (ZFA) habe sich für die Nachwuchsgewinnung engagiert ein-           das Vermögen aktuell ausreichend ist. „Chancen und Risiken ste-
     gesetzt und zu einem Zuwachs der Ausbildungszahlen von über            hen bei der ZÄK Berlin in einem ausgewogenen Verhältnis“, so ihr
     sechs Prozent in Berlin erheblich beigetragen. „Dennoch hat sich       Fazit. Fragen aus dem Plenum kamen z. B. zur Prüfungsmethodik
     der Fachkräftemangel in den Praxen nicht entspannt, sodass das         oder zu einzelnen Statistiken. So sorgte etwa der Personalmangel
     Referat weiter am Ball bleibt“, so Fischdick.                          im Öffentlichen Gesundheitsdienst – 15 Zahnärzte für 12 Bezirke
     Im Bereich Öffentlichkeitsarbeit wurden 2018 einige neue Pro-          – für Erstaunen. „Wer gerne im öffentlichen Gesundheitsdienst ar-
     jekte initiiert. Als Beispiel nannte er den monatlichen Newsletter,    beiten möchte, darf sich gerne bewerben und ist sehr herzlich will-
     der seit Dezember 2018 die Kammermitglieder per E-Mail über            kommen“, ermutigte Dr. Karsten Heegewaldt, Präsident der ZÄK
     Aktuelles und Termine informiert.                                      Berlin.
     Fischdick sprach in seinem Bericht auch ein unerfreuliches Er-
     eignis und seine Konsequenzen an: „Leider haben der Un-                Bericht des Vorstandes
     treuefall im Philipp-Pfaff-Institut und die Betreuung des Ver-         Kammerpräsident Heegewaldt berichtete u. a. von der Klausur-
     fahrens 2018 erhebliche Zeit beansprucht und Kapazitäten               tagung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und der dort be-
     gebunden“, erläuterte Fischdick. Zum einen musste man acht-            sprochenen BZÄK-Kampagne „Elf Pfennig“. Die Kampagne solle
     geben, dass sich der Schaden trotz manch kritischem Artikel            aufklären und Entscheidungsträger daran erinnern, dass der GOZ-
     für das Fortbildungsinstitut als wirtschaftliches Unternehmen          Punktwert für die Bewertung privatzahnärztlicher Leistungen seit
     in Grenzen halte. Zum anderen sei es wichtig gewesen, sich             1988 unverändert bei 11 Pfennig liegt. Laut Aussagen der Politik
     intensiv um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts         müsse man aber erst abwarten, welche Ergebnisse voraussichtlich
     zu kümmern und sie weiterhin positiv an das Unternehmen                Anfang 2020 die von der Bundesregierung eingerichtete Kommis-
     zu binden.                                                             sion zum Thema einheitliche Gebührenordnung präsentiere.

16   MBZ 12 | 2019
Beruf & Politik

Darüber hinaus wies Heegewaldt auf die Bestrebungen auf                  rungskonferenz komplett übernommen worden und dient nun als
Bundes­ebene hin, die Gründung von GmbH-MVZ zu begrenzen.                bundesweites Vorbild,“ berichtete er. Beim Verfassen dieser Ord-
Eine mögliche von insgesamt sieben zentralen Maßnahmen sei               nung habe man sich seinerzeit an Westfalen-Lippe angelehnt und
dabei, im Zahnheilkundegesetz festzulegen, dass GmbH-MVZ in              diese seit 2015 implementiert. Frau Kronfeld-Möhring habe „die
der Mehrheit von Zahnärzten gegründet werden müssten und Ge-             Ordnung wunderbar konzipiert und für uns umsetzbar gemacht“,
winne nicht an Dritte abgeführt werden dürften.                          bedankte sich Förster. Er informierte außerdem über Gespräche
Heegewaldt stellte zudem den neuen Geschäftsführer des Philipp-          zwischen Arbeitnehmern, Arbeitgebern und dem Bundesinstitut
Pfaff-Instituts ab 1. Januar 2020, Kay Lauerwald, vor. „Wir freuen       für berufliche Bildung zur Ausbildungsordnung ZFA. Nach Vorgabe
uns, mit Herrn Lauerwald eine Persönlichkeit gefunden zu haben,          des Bundesgesundheitsministeriums müssen 120 Stunden Hygi-
die das Unternehmen Philipp Pfaff auch für die Zukunft gut auf-          ene in die neue Ausbildungsordnung implementiert werden. Dies
stellen wird.“ Gleichzeitig bedauere er sehr, dass der bisherige Ins-    sei Voraussetzung, dass Auszubildende auch künftig die Befähi-
titutsleiter Dr. Thilo Schmidt-Rogge seine Tätigkeit nach über drei-     gung erhalten, Medizinprodukte zu bearbeiten, so Förster.
zehn Jahren zum Jahresende auf eigenem Wunsch beende. „Auch              Dr. Helmut Kesler, Referatsleiter Praxisführung, brachte von der
wenn er heute Abend nicht anwesend ist, möchte der Vorstand              Koordinierungskonferenz einen wissenschaftlichen Beleg mit, der
Herrn Dr. Schmidt-Rogge für seine hervorragende, engagierte Ar-          insbesondere für Gespräche mit dem LAGeSo wichtig sei. Dieser
beit seinen Dank aussprechen. Die äußerst positive Entwicklung           untermauere, dass die manuelle Aufbereitung von Instrumenten
und exzellente Aufstellung des Philipp-Pfaff-Instituts sind in erster    sehr wohl immer noch gleichwertig sei mit einer maschinellen
Linie ihm zu verdanken.“                                                 Aufbereitung. Er kündigte zudem eine neue Dienstleistung sei-
Vizepräsident Dr. Michael Dreyer informierte die Delegierten über        nes Referats Praxisführung an: Ab Januar 2020 bietet die ZÄK
aktuelle Projekte seines Referats Öffentlichkeitsarbeit. In enger Ver-   Berlin die Siegelnahtfestigkeitsprüfung an (siehe Seite 37). Die-
zahnung mit dem ZFA-Referat habe man die ZFA-Kampagne aus-               se Prüfung durch die Kammer ersetze die einmal jährlich zu er-
gebaut (siehe Berichte im MBZ 11|2019 und S. 36), worum auch             folgende Prüfung durch einen zertifizierten Prüfer. Sie sei jedoch
die Delegierten Anfang 2019 in einem Beschluss gebeten hatten.           nicht gleichzusetzen mit der Validierung des Siegelnahtgeräts.
Weiter berichtete er über den gemeinsam mit der Charité-Zahn-            „Diesen weiteren, nicht ganz einfachen Schritt wollen wir aber
klinik veranstalteten Tag der Zahngesundheit am 13. September            langfristig durch entsprechende Zertifizierung auch angehen“, so
2019, der in diesem Jahr mit 240 Grundschülern und einer per-            Kesler.
fekten Organisation besonders reibungslos und erfolgreich ab­            Referatsleiter Berufsrecht und Mitgliederverwaltung Dr. Dietmar
gelaufen sei. Gemeinsam mit der Charité-Pressestelle habe man            Kuhn berichtete vom letzten Gutachterstammtisch, der zweimal
einen Fernsehbeitrag zum Aktionstag im rbb lancieren können.             jährlich stattfindet und einen hilfreichen und anregenden Aus-
In Vertretung seiner Kollegin Dr. Jana Lo Scalzo, die krankheits­        tausch unter Gutachter-Kollegen ermöglicht. Insbesondere die um-
bedingt nicht an der Delegiertenversammlung teilnehmen konnte,           fangreiche Diskussion über Gerichtsgutachten und deren juristi-
teilte er wichtige Punkte aus dem GOZ-Referat mit. Es erarbeite in       sche Fallstricke kam bei allen Teilnehmern sehr gut an. Auch die
Zusammenarbeit mit dem Referat Öffentlichkeitsarbeit einen Fly-          Fallvorstellungen, bei denen Kollegen Gutachten oder kritische Fäl-
er zum Thema des nächsten Berliner Zahnärztetages „Endodontie            le erläuterten, waren für die Gutachter von Interesse. Des Weite-
richtig liquidieren nach GOZ in PKV und GKV“. Lo Scalzo halte auf        ren gab Kuhn den aktuellen Stand zum umstrittenen Geschäfts-
dem Fortbildungskongress auch Vorträge zu diesem Thema. Die              konzept von Aligner-Start-ups, Behandeln ohne Zahnarzt, wieder.
nachgefragte GOZ-Workshop-Reihe werde auch 2020 fort­gesetzt             Solche Start-ups, die den kieferorthopädischen Standard bei Diag-
(siehe Seite 34).                                                        nostik und Therapie eindeutig unterschreiten, geraten zunehmend
Referatsleiterin Zahnärztliche Fort- und Weiterbildung Dr. Juliane       auch von Patientenseite unter Druck. Die ZÄK Berlin achtet selbst-
von Hoyningen-Huene berichtete von den Koordinierungskonfe-              verständlich darauf, dass hier keine medizinischen Eingriffe ohne
renzen im Bereich Fortbildung (siehe Seite 23). Spannend fand            Approbation vorgenommen werden. Mit Erfolg, denn es hat nun
sie die vorgestellte Möglichkeit, etwa Operationsdokumentationen         bei diesen Start-ups ein Umdenken stattgefunden und die meis-
vom Weiterbildungsberechtigten nicht handschriftlich, sondern via        ten von ihnen arbeiten mittlerweile unter zahnärztlicher Verantwor-
einer elektronischen Signatur freigeben zu lassen. Kritisch äußer-       tung.
te sich von Hoyningen-Huene gegenüber einer Eins-zu-Eins-Über-
nahme der Musterweiterbildungsordnung. Diese habe man daher              Heegewaldt dankte den Delegierten für die Bewältigung der straf-
in einigen wichtigen Bereichen konkretisiert, um mögliche Schlupf-       fen Tagesordnung und wünschte allen eine schöne Vorweihnachts-
löcher zu schließen.                                                     zeit. Die nächste Delegiertenversammlung findet am 13. Februar
Dr. Detlef Förster, Leiter des ZFA-Referats, erläuterte Hintergrün-      2020 statt.
de zur Musterfortbildung zur Fachwirtin für Zahnärztliches Praxis-
management: „Die Berliner Ordnung ist von der ZFA-Koordinie-             Kornelia Kostetzko

                                                                                                                           12 | 2019 MBZ       17
Beruf & Politik

                                  Aus meiner Sicht

                                  Apropos Hygiene

                                  I   ch habe eine sogenannte Kiezpraxis – mittendrin in Neukölln-
                                      Nord, in Berlin sicherlich eine der aufregenderen Ecken der
                                  Stadt. Nicht alles, was bei uns vor der Tür passiert, ist unproblema-
                                                                                                          Warum schreibe ich dies hier? Weil ich es nur schwer ertragen
                                                                                                          kann, wie unsere Praxen mit überzogenen bürokratischen Anfor-
                                                                                                          derungen behelligt werden, für Hinterlassenschaften von Junkies
                                  tisch, manches aber ist schier unglaublich.                             aber niemand zuständig sein mag. In unseren Praxen werden die
                                                                      Direkt an der nächsten Straßen­     Hygieneanforderungen immer weiter erhöht. Ein Hygienezuschlag
                                                                      ecke haben Junkies ihr Lager        in der GOZ – für den ich in der BZÄK kämpfe – wird für nicht not-
                                                                      aufgeschlagen und dort ge-          wendig erachtet und gewerbliche Unternehmen, die früher Steris
                                                                      brauchte Spritzen und sonstiges     gebaut haben, verlagern heute ihr Geschäft in die RKI- und DIN-
                                                                      „Besteck“ hinterlassen. Patien-     konforme Überwachung, genannt Validierung.
                                                                      tinnen und Patienten haben uns      Die Zahnärztekammer wird diesem Geschäftsmodell ab dem kom-
                                                                      in der Praxis darauf aufmerksam     menden Jahr u. a. mit einem sehr kostengünstigen Angebot der
                                                                      gemacht und ihre Sorge ausge-       Siegelnahtsprüfung entgegentreten und die Berliner Zahnärztinnen
                                                                      drückt, dass spielende Kinder       und Zahnärzte hier durch ein kammereigenes Angebot unterstüt-
 ZÄK Berlin | Capital Headshots

                                                                      sich verletzen können oder mit      zen. Die Voraussetzungen, die wir in unseren Zahnarztpraxen ein-
                                                                      lebensbedrohlichen Krankhei-        halten müssen, orientieren sich an Krankenhausstandards und die
                                                                      ten infizieren.                     für die Überwachung der Hygieneanforderungen zuständigen Be-
                                                                      Daraufhin haben wir mit dem         hörden müssen diesen politischen Irrweg durchsetzen – ob sie
                                                                      Ordnungsamt telefoniert: Nicht      dies für sinnvoll erachten oder nicht.
                                                                      zuständig. Wir haben die Polizei    Die Begehungen durch das LAGeSo zeigen regelmäßig, dass die
                                  Dr. Karsten Heegewaldt              informiert: Nicht zuständig. Wir    Hygie­ne in unseren Praxen sehr wichtig genommen wird – zum
                                  Präsident der
                                  Zahnärztekammer Berlin              haben das für Hygiene­     fragen   Schutz unserer Patientinnen und Patienten. Aber ich frage mich
                                                                      allzuständige Gesundheitsamt        manchmal, ob die Validierung der Validierung und die Überprü-
                                  angerufen: Nicht zuständig. Dankenswerterweise haben sich zwei          fung von Prüfungen die Sicherheit der uns anvertrauten Patienten
                                  Polizisten auf Streife wie zugesagt tatsächlich der Sache angenom-      steigert, wenn vor der Tür Drogenspritzen herumliegen.
                                  men. Zwei Stunden später waren der Drogenplatz gereinigt und
                                  die Spritzen weggeräumt.                                                Karsten Heegewaldt

                                  Universitäten bereiten sich vor

                                  Umsetzung der neuen Approbationsordnung

                                  I  m August fand in Berlin der jährliche Kongress der Associa­tion
                                     for Dental Education in Europe (ADEE) statt. Im Rahmen die-
                                  ser renommierten Veranstaltung fand ein Workshop des Arbeits-
                                                                                                          In den 64 Jahren des Bestehens der alten AOZ hat die die gesam-
                                                                                                          te Zahnmedizin eine große Entwicklung durchgemacht. Während
                                                                                                          in dieser Zeit die ärztliche Approbationsordnung mehrfach novel-
                                  kreises für die Weiterentwicklung der Lehre in der Zahnmedizin          liert wurde, wurde es also höchste Zeit für Veränderung auch in
                                  (AKWLZ) zur Umsetzung der neuen Approbationsordnung für                 der zahn­medizinischen Ausbildung.
                                  Zahnärzte (AOZ) in Deutschland statt. Der Workshop des Arbeits-         Besonders viel diskutiert wurde vorab die künftige deutliche Reduk-
                                  kreises, der auch maßgeblich am Nationalen Kompetenzbasierten           tion der zahntechnischen Ausbildung in der Vorklinik sowie die bes-
                                  Lernziel­katalog (NKLZ) beteiligt war, wurde organisiert von Prof.      sere Betreuungsrelation in den klinischen Behandlungskursen, die
                                  Dr. Sebastian Paris als Kongresspräsidenten und Prof. Dr. Hans-­        einhergeht mit einer größeren finanziellen Belastung für die Bundes-
                                  Jürgen Wenz als Vorsitzendem der AKWLZ und moderiert von Prof.          länder. Dies hatte auch dazu geführt, dass die vor über zehn Jahren
                                  Dr. mult. Robert Sader, dem Präsidenten der VHZMK (Vereinigung          von der VHZMK entwickelte, dann vom Bundesgesundheitsminis-
                                  der Hochschullehrer für ZMK-Heilkunde) und stieß auf reges Inter-       terium dem Bundesrat endlich 2017 vorgelegte Novelle bis heute
                                  esse. Bis auf den letzten Platz gefüllt war der Raum mit Vertreterin-   dann noch einmal drei Durchläufe brauchte, bis endlich ein Konsens
                                  nen und Vertretern vieler deutscher Hochschulen, um darüber zu          erzielt werden konnte. Der medizinische Teil der Ausbildung sowohl
                                  sprechen, wie die im Juni verabschiedete und dann im Juli über­         in Vorklinik als auch in Klinik wurde bei der Novelle ausgeklammert
                                  raschend zum Gesetz erhobene Novelle der AOZ in der Studen-             und soll nach den aktuellen Planungen mit dem Master­plan Medizin
                                  tenausbildung umgesetzt werden kann.                                    2020 in einem zweiten Schritt verändert werden.

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