"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar

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"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Ausgabe 3/2021   Gemeindemagazin für Grüningen

«Generationen»
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Weststrasse 62/64
                               8620 Wetzikon
                               044 933 53 43
                              www.difema.ch

2   Grüninger Post 3/2021
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
EDITORIAL

Liebe Leserin, lieber Leser

«Generationen» kennen wir mittlerweile nicht         Dazu möchten wir Sie mit diesem Heft auch ein-
nur bei Pflanzen, Tieren und Menschen, son-          laden. Denn seit den Zeiten Fontanes hat sich
dern auch zunehmend in der Technik. Die ab-          nicht nur der technische Wandel beschleunigt,
gebildeten Telefone zeigen drei Generationen:        auch unsere durchschnittliche Lebenserwar-
Wählscheiben-Telefon (Puls-Wahl, analog), Tas-       tung ist von 67 Jahren auf 84 Jahre gestiegen.
tentelefon (Ton-Wahl, analog) und ein schnur-        Die Menschengenerationen bleiben in einem
loses Digitaltelefon (IP-Telefonie, digital). Auch   beschleunigten technischen oder sozialen
im Mobilfunknetz folgen «G»enerationen auf-          Wandel länger auf wechselseitige Solidarität
einander. Derzeit telefonieren wir über G3, G4       angewiesen. Keine einfache Sache! Mit der 1948
und auch G5. G2 wird abgeschaltet und wer            eingeführten AHV gibt es zwischen den Gene-
noch ein funktionstüchtiges Mobiltelefon aus         rationen einen auf einem ausgehandelten Kon-
den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts         sens beruhenden Solidaritätsmechanismus.
benutzt, wird gezwungen, sich ein moderneres         Dieser muss jeder Generation neu erklärt und
anzuschaffen. Auch beim Radio-Empfang: Ob-           von ihr auch getragen werden. So sind Jung und
wohl noch über die Hälfte der im Verkehr be-         Alt darauf angewiesen, sich miteinander auszu-
findlichen Autoradios noch mit der bewährten         tauschen und voneinander zu lernen. Und wie
UKW-Technologie funktionieren, will der Bund         es in der Natur Eichen und Eiben gibt, die 1000
in einem Jahr die UKW-Sender abschalten und          bzw. 2500 Jahre alt werden können, so gibt es
uns zur Anschaffung von DAB-Radios für Auto          auch die einjährigen Blumen, die wir nun bald
und Heim zwingen. Welch ein Wandel! Zum              nach den Eisheiligen in die Blumenkisten und
Besseren? Oder nur zum «Neueren»?                    Rabatten setzen und die uns bis zum Herbst be-
                                                     gleiten. Aber neben dem blühenden Glück des
Theodor Fontane (1819–1898), der grosse              Augenblicks stellen sich die knorrigen, «ewigen
deutsche Erzähler, erlebte den Wechsel von           Fragen». Welche Welt hinterlassen wir unseren
der Postkutsche über die Eisenbahn zu den            Enkeln? Welche Werte wollen wir weitergeben?
ersten Automobilen und Elektrotrams. Vom             Über diese nachzudenken, laden wir Sie mit
Kerzenlicht über das Gaslicht zum elektri-           diesem Heft ein. Anhand von Geschichten aus
schen Licht. Vom Schreiben mit der Gänse-            Grüningen. Ob im Botanischen Garten, am Fa-
oder Schwanenfeder über die Stahlfeder zu            milientisch, wo sich die Generationen treffen, im
Schreibmaschine und Morse-Telegraph. In              Museum oder gar in einem Kaffeehaus bei Tee
seinem letzten grossen Roman «Der Stechlin»          und Kuchen oder beim gemeinsamen Lösen
hält er Rückblick auf diesen rasanten Wandel         des Kreuzworträtsels: jedem das Seine.
indem er sich am Bibelwort «Prüft aber alles
und das Gute behaltet.» (1. Thess. 5,21) ori-        Für das Redaktionsteam
entiert.                                             Giorgio Girardet

                                                                                                         Editorial   3
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
INHALTSVERZEICHNIS
Mai-Ausgabe 2021

                             Editorial                     3    Politik
                                                                FDP                              48
                             Thema «Generationen»               SVP                              49
                             Im Botanischen Garten          5
                             Eigenart für die Enkel         9   Vereine
                             Generationen-Café             12   Mediothek                        50
                             In neunter (?) Generation     15   HSG: Altes Pfarrhaus             52
                             50 Jahre Schlossbrand         21   TV Rhönrad                       53
                                                                Kinderschwimmen                  54
                             Gemeinde und Schule                Volley Kids                      55
                             Gemeinderat                   25   Feuerwehr                        57
                             Badi-Saison 2021              33   E. Kunz AG                       58
                             Schloss-Café                  35   Sammlung Nehemia                 59
                             Schulpflege                   37
                             Theater 100 Jahre Zentral 1   43   Dies und Das
                             Musikschule MZO               44   «La Cruna»                       60
                             Kurse Grüningen               45   Fahreinheit                      61
                                                                Kreuzworträtsel                  62
                             Kirchen                       47   Kolumne                          65

                                                                Impressum, Veranstaltungen       66

                                                                              ammann-schmid.ch

      HEIZUNG
      SANIEREN?                                                     Ich weiss wie weiter.
      ICH WEISS WIE UND SIE WO.                                     Und Sie wissen jetzt,
      UND GEMEINSAM FINDEN
                                                                 wie Sie mich erreichen:
      WIR RAUS, WARUM LIEBER
      SO UND NICHT ANDERS.
                     Agostino De Notaristefano
                                                                 043 399 25 81
                Leiter Montage und Ausbildung

4   Grüninger Post 3/2021
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
EIN GENERATIONENPROJEKT
Im Botanischen Garten wollen Pflanzen aller Art und Alter entdeckt werden

Seit 1961 kann man, keine anderthalb Ki-
lometer ausserhalb des Stedtli, im Bota-
nischen Garten eine fast komplette Über-
sicht über die lokale Flora gewinnen. Doch
nicht nur die Vielfalt begeistert, sondern
auch das Nebeneinander verschiedenster
Pflanzengenerationen.

Wer in der 1,7 Hektaren grossen Gartenanlage
umherstreift, sieht neben diversen fremdlän-
dischen Pflanzen auch viel aus der einheimi-
schen Pflanzenwelt. Das ist kein Zufall, Garten-
leiter Martin Salm: «In unserem Schaugarten
wollen wir von allen heimischen Pflanzen et-
was zeigen. Das Augenmerk ist auch auf Pflan-
zen gerichtet, die bei uns im Zürcher Oberland
selten geworden sind.» Man sei bestrebt, die
heimische Flora im Sinne einer Arterhaltung zu
kultivieren. Wie Martin Salm aber einschränkt,
sind diesen Bemühungen Grenzen gesetzt:
                                                                                                 Bevor man sie im Garten
«Erstens haben wir hierfür nur limitiert Per-
                                                                                                 anpflanzt, wachsen
sonal, und zweitens sind wir kein Uni-Garten.»                                                   viele Pflanzen zuerst im
                                                                                                 Gewächshaus heran.
Keine Forschung mehr
Diese zweite Aussage ist bedeutsam. Schliess-      auch eine Nutzung als Versuchsgarten. «Zu
lich hatte ab 1976 die Eidgenössische Techni-      den zuletzt vorgenommenen Versuchen der
sche Hochschule (ETHZ) den Garten betrieben        ETHZ in Grüningen gehörte das Studium von
und der diesbezügliche Vertrag – er war bis        Verletzungen an Bäumen oder der Austrock-
Ende 1998 befristet und wurde von der ETHZ         nung von aufgeforsteten Waldflächen wie zum
nicht mehr verlängert – enthielt immerhin          Beispiel Schutzwald», weiss Martin Salm.

                                                                                                 Die Kultivierung nach dem
                                                                                                 Generationenprinzip beginnt
                                                                                                 beim kurzfristigen Wuchs mit
                                                                                                 einer jährlich zweimaligen
                                                                                                 Bepflanzung. Namentlich
                                                                                                 im Frühling strahlen die
                                                                                                 Rabatten mit Zwiebelpflanzen
                                                                                                 wie Tulpen oder Osterglocken
                                                                                                 in den knalligsten Farben.

                                                                                                                  Thema     5
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Was man im Garten macht, ist sowieso nicht
         Martin Salm, der Leiter
       des Botanischen Gartens      frei wählbar. Schliesslich gibt es seit 1987 die
     Grüningen, ist stolz auf das   von der Zürcher Kantonalbank gegründete
    Podest beim Mammutbaum.         Stiftung Botanischer Garten Grüningen. Und
        Das Besuchserlebnis ist
     besser und der Baum ist so
                                    der entsprechende Stiftungszweck lautet: Er-
            erst noch geschützt.    halt und Betrieb eines botanischen Gartens
                                    als Naherholungszentrum für die Bevölkerung
                                    sowie für den Unterricht von Schulen.

                                    In Generationen denken
                                    Neben dieser Konservierung des Pflanzen-
                                    bestandes gibt es aber auch einen Wandel,
                                    und zwar von Generation zu Generation der
                                    Pflanzen. Dies geschieht in unterschiedlichen
                                    Zeiträumen. Gartenleiter Martin Salm klärt auf:
                                    «Unsere Pflanzen sind in drei verschiedene
                                    Lebenszyklen mit unterschiedlichen Zeithori-
                                    zonten eingeteilt. Konkret gibt es eine kurz-,
                                    mittel- und langfristige Planung.»
                                                                                       nächste Generation sind dann Tagetes, oder
                                                                                       auch Studentenblumen genannt, und auch
              «Wir richten ein Augenmerk auf Pflanzen,                                 Geranien und Begonien», ergänzt Salm. Dies
                                                                                       seien Pflanzen, die es gerne warm haben.
                die bei uns im Zürcher Oberland selten
                                      geworden sind.»                                  Von Stauden zu Sträuchern und Bäumen
                                                                                       Die mittelfristige Planung mit einem Zeithori-
                                                                                       zont von 5 bis 10 Jahren betrifft staudenför-
                                    Diese Einteilung in Generationen startet beim      mige Pflanzen, die überwintern. Diese sind
                                    kurzfristigen Wuchs mit einer Planung von bis      zwar auch während ein paar Jahren in der
                                    zu einem Jahr. Es geht hier um eine saisonale      Erde, aber nicht über Jahrzehnte wie Sträu-
                                    Rabattenbepflanzung, die in der Regel zwei-        cher und Bäume. Stauden können ebenfalls
                                    mal pro Jahr erfolgt. Dies sind Zwiebelpflan-      eine Lebensdauer von vielleicht 50 Jahren
                                    zen wie Tulpen oder Osterglocken flankiert von     haben. Eine solch beständige Staudenpflan-
                                    Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht. Dann         ze ist zum Beispiel die Pfingstrose, die zwar
                                    werden von Mitte bis Ende Mai die Rabatten         einen sonnigen Standort bevorzugt, aber
                                    geräumt und es folgt der Sommerflor. «Diese        auch winterhart ist. Martin Salm: «Ein solches

       Der Mammutbaum in
   Grüningen ist trotz seiner
   «Jugend» in jeder Hinsicht
eine imposante Erscheinung.

6     Grüninger Post 3/2021
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Seit 2012 lockt ein neues
                                                                                                    gläsernes Schauhaus.
                                                                                                    Im Gebäude mit einer
                                                                                                    Geschossfläche von
                                                                                                    18 000 m² können
                                                                                                    die Besucher/-innen
                                                                                                    zwischen Papaya- und
                                                                                                    Bananenpflanzen, Begonien,
                                                                                                    Farnen und Sukkulenten
                                                                                                    in die Welt subtropischer
                                                                                                    Pflanzen eintauchen.

Staudengewächs kann uns Menschen eine              laufend Anpassungen der Infrastruktur. Da-
oder gar zwei Generationen lang begleiten.»        von zeugt das seit 2012 neue gläserne Schau-
                                                   haus, das alte musste nach rund 50 Jahren
Und letztlich gibt es noch die langfristige Pla-   weichen. Und nicht zu vergessen sind die sa-
nung mit Pflanzen, Sträuchern und Bäumen,          nierten und zumeist barrierefreien Hauptwege
die einen Horizont ab 15 Jahren haben. Auch        sowie die ausgebauten Feuerstellen. Gemäss
hier existieren unterschiedliche Lebenszyklen.     Martin Salm geht es auch hier um Genera-
Nach den Angaben des Gartenleiters geht man        tionen, und zwar jene der Besucher/-innen:
bei einer Birke davon aus, dass sie ungefähr       «Das Profil des Publikums hat sich verändert.
100 Jahre alt wird. Hingegen kann eine Eiche       Es kommen nicht mehr primär Leute zu uns
1000 Jahre alt werden. Doch es geht noch           mit einem starken Interesse an verschiedenen
langlebiger, wie Salm weiter ausführt: «In un-     Pflanzen, sondern man will sich hier erholen.»
serem Vegetationsgebiet sind die Eiben die Re-     Der Botanische Garten Grüningen – ein Gene-
kordhalter. Diese Nadelbäume können bis zu         rationenprojekt.
2500 Jahre alt werden und sind die heimischen
Pflanzen mit der höchsten Lebenserwartung.»        Martin Mäder

Die Grössten sind nicht die Ältesten               Infos                                            Zu den Weiterentwicklungen
Und was sind im Botanischen Garten Grünin-
                                                                                                    im Lauf der Zeit gehört auch
gen die «Oldies»? Bei dieser Frage verweist        www.botanischer-garten.ch                        ein verbessertes Angebot an
Martin Salm auf die Zwergkoniferen – kiefern-                                                       Feuerstellen.
artige Nadelhölzer von kleinem Wuchs. Die-
se sind in der 1961 gegründeten Einrichtung
zwar die ältesten Pflanzen, doch mit ihren erst
ca. 80 Jahren sind sie im Vergleich etwa zu den
Eiben wiederum noch recht jung.
Eine der älteren Pflanzen im Garten ist mit ca.
75 Jahren der imposante Mammutbaum. Der
ursprünglich aus Kalifornien stammende Riese
ist aktuell im Mittelpunkt des Interesses, da
man kürzlich für ein besseres Besuchserlebnis
rund um den Stamm ein begehbares Podest
zimmerte. So kann man nach Überwindung
von wenigen Treppenstufen auch bei feuch-
tem Terrain trockenen Fusses zum Baum.
Zudem werden durch die Holzkonstruktion
die flach im Boden verlaufenden Wurzeln des
Riesen geschützt.
War dieses Podest beim Mammutbaum eine
umsichtige Massnahme, gab es auch sonst

                                                                                                                     Thema         7
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
Partyservice                                                    HOLZBAU ACHERMANN GRÜNINGEN
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                                                                                     ð Wintergärten, Pergolas
         hausgemachte Würste                                                          ð Dachfenster, Treppen
                  und                                                                         Alois Achermann
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8   Grüninger Post 3/2021
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
«MEINEN ENKELKINDERN» GEWIDMET
Der Wahl-Grüninger Gerhard Schwarz über Werte und Eigenart

Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag ist
Gerhard Schwarz’ Buch «Die Schweiz
hat Zukunft» erschienen. Wir trafen den
einstigen NZZ-Wirtschaftspapst (G.S.),
Vorsitzender der Friedrich A. von Hayek-
Gesellschaft (2002–2011) und Leiter der
Denkfabrik «Avenir Suisse» (2010–2016)
zu einem Fototermin und stellten schrift-
lich Fragen über Schweizer Werte und Ei-
genart, die in Generationen entstanden
sind und es wert sind, an spätere Genera-
tionen weitergegeben zu werden.

Persönlich trafen wir uns erst zum Fototermin,
das Interview wurde schriftlich geführt. Der
NZZ-Altmeister fragte die «Grüninger Post», ob
gekürzt werde. Wurde nicht, denn die knappen
Antworten von «G.S.» passten haargenau in
den vorgesehenen Platz. «Hoffen wir, dass wir
die Leserschaft nicht überfordern», meinte der
nun in Zürich wohnhafte Wirtschaftsjournalist,
der von 1987 bis 2018 in Grüningen wohnte.       übrigens meinen Enkelkindern gewidmet, weil
                                                                                                     Gerhard Schwarz wählte 1987
Tun wir das?                                     mir der Ausdruck Enkel etwas zu eng schien.         Grüningen als Wohnsitz: Hier
                                                 Es sind bisher zwei Mädchen und ein Bub, und        präsentiert der ehemalige
Herr Schwarz, warum haben Sie ihr                vielleicht werden es ja noch mehr.                  Wirtschaftschef der NZZ und
                                                                                                     Grossvater sein neuestes
jüngstes Buch Ihren Enkeln gewidmet?                                                                 Buch vor seinem Zürcher
Enkelkinder sind die konkreteste und persön-     Sie schlossen 1969 in Bregenz das                   Wohnsitz.
lichste Form von Zukunft. Ich habe das Buch      humanistische Gymnasium ab. Hat sich
                                                 darüber noch einer Ihrer Grossväter
                                                 freuen dürfen? Welcher Ihrer Grossväter
                                                 prägte seinen Enkel Gerhard besonders?
                                                 Nein, damals wurden die Menschen nur selten
                                                 so alt. Meinen Grossvater väterlicherseits habe
                                                 ich nicht mehr erlebt, mein Grossvater mütter-
                                                 licherseits ist gestorben, als ich vier Jahre alt
                                                 war. Ich meine, mich noch an ihn erinnern zu
                                                 können, aber vermutlich ist das eine Mischung
                                                 aus Erzählungen und ganz wenig direktem Er-
                                                 innern.

                                                 Wann und wie trat Friedrich August (von)
                                                 Hayek in Ihre Gedankenwelt ein?
                                                 An der Hochschule St. Gallen wurde Hayek
                                                 in Vorlesungen bestenfalls einmal erwähnt.
                                                 Aber 1974 erhielt er zusammen mit dem
                                                 «linken» Gunnar Myrdal den Nobelpreis für
                                                 Wirtschaftswissenschaften. Von Myrdal habe
                                                 ich, weil er für die Entwicklungspolitik, für die   Zu seinem 70. Geburtstag
                                                 ich mich interessierte, sehr wichtig war, ganz      hat Gerhard Schwarz sein
                                                                                                     lebenslanges Nachdenken zur
                                                 vieles gelesen, von Hayek kaum etwas. Später
                                                                                                     Schweizer Eigenart zuhanden
                                                 habe ich für die NZZ über die Tagungen der          seiner Enkel nochmals
                                                 Mont Pelerin Society berichtet, deren führen-       zusammengefasst.

                                                                                                                     Thema     9
"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
der Kopf Hayek war. Und ich hatte das Privileg,     für die Unternehmer beinhaltet und für
                               ihn auch persönlich etwas näher kennenzu-           Letztere darum besonders attraktiv ist?
                               lernen. Das war in den frühen 1980er-Jahren.        Mich hat Max Weber nie so richtig überzeugt.
                               Da begann ich, mich intensiver mit seinem           Ich bin oft gefragt worden, ob sich Liberalismus
                               Gedankengut auseinanderzusetzen – und               und Katholizismus überhaupt vereinbaren lies-
                               sehr vieles hat mich überzeugt.                     sen. Ich bin der Meinung: ja. Hayek sah darin
                                                                                   auch keinen Gegensatz. Er bezeichnete sich
                               Wer war dieser österreichische                      allerdings selbst als Agnostiker, liess sich dann
                               Wirtschaftswissenschaftler, der 1938 die            aber doch von einem Jesuitenpater beerdigen
                               britische Staatsbürgerschaft annahm?                – man weiss ja nie ...
                               Ich bin natürlich nicht ganz objektiv, aber ich
                               halte ihn für den bedeutendsten Wirtschafts-        Ihr Buch heisst «Die Schweiz hat Zukunft:
                               und Gesellschaftsphilosophen des 20. Jahr-          Von der positiven Kraft der Eigenart». Wie
                               hunderts. 1899 in Wien geboren, studierte er        würden Sie diese Eigenart knapp in Worte
                               dort und schloss mit zwei Doktortiteln ab. 1932     fassen?
                               erhielt er einen Ruf an die London School of        Diese Eigenart besteht nicht so sehr in den
                               Economics, 1950 wechselte er als Professor für      oft genannten schweizerischen Mentalitäten,
                               «Social und Moral Sciences» an die Universität      der Sparsamkeit, der Genauigkeit, der Pünkt-
                               Chicago. Es folgten Professuren in Freiburg         lichkeit usw., sondern im politischen System.
                               im Breisgau und in Salzburg. Sein berühmtes-        Es ist wirklich weltweit einzigartig. Seine vier
                               tes Buch «Der Weg zur Knechtschaft» (1943,          wesentlichen Pfeiler sind die halbdirekte De-
                               Erlenbach) wurde in über 30 Sprachen über-          mokratie, der Föderalismus, der Milizgedanke
                               setzt, es gibt sogar einen Comic davon, und         und die Konkordanz.
                               er gilt als einer der wichtigsten intellektuellen
                               Wegbereiter des Umbruchs in den ehemaligen          Das Milizsystem gehört in diese Eigenart.
                               kommunistischen Staaten Osteuropas.                 In welcher Armee dienten Sie als junger
                                                                                   Mann und welche Milizdienste leisteten
                               Der «Geist des Kapitalismus» entsprang              Sie als Schweizer Bürger von Grüningen
                               – gemäss Max Weber – der protestan-                 aus?
                               tischen (Verantwortungs-)Ethik. Kann                Da kann ich leider nicht punkten. Ich verliess
        Gerhard Schwarz im     Hayeks Neoliberalismus als katholisch               Vorarlberg mit 18 Jahren und als ich in der
          Gespräch mit Gary    grundierte Adaptation des Liberalismus              Schweiz eingebürgert wurde, kam ich hier
   Becker (1930–2014), dem
                               verstanden werden, welche Unfehlbarkeit             nur noch für etwas Zivilschutz infrage. Und
 Wirtschaftsnobelpreisträger
   1992, der den Begriff des   (in der Theorie), (davon abgeleitet: ) Ge-          als einflussreicher politischer Journalist wollte
    «Humankapitals» prägte.    sinnungsethik und faustische Absolution             ich mich nicht aktiv in der Politik engagieren.
                                                                                   Aber ich war und bin immer noch in sehr vielen
                                                                                   gemeinnützigen Vereinen und Stiftungen tätig.
                                                                                   Das ist mein Beitrag an das Gemeinwesen.

                                                                                   In der «Neuen Zürcher Zeitung», wo sie ab
                                                                                   1994 die Wirtschaftsredaktion leiteten und
                                                                                   ab 2008 stellvertretender Chefredaktor
                                                                                   waren, galten Sie mit dem Kürzel «G.S.»
                                                                                   als ordnungspolitischer Kompass. Gibt es
                                                                                   Stellungnahmen, die Sie rückblickend und
                                                                                   mit Blick auf Ihre Enkel bereuen?
                                                                                   Eigentlich nein, denn ich bin mit der Gabe des
                                                                                   Erinnerungsoptimismus ausgestattet. Aber
                                                                                   Spass beiseite: Ich war einerseits selten ein
                                                                                   Mann vorschneller Urteile. Die Kehrseite war,
                                                                                   dass ich manchmal etwas Verspätung hatte.
                                                                                   Vielleicht hätte ich gewisse Masslosigkeiten
                                                                                   in der Wirtschaft, die ich später zum Teil als
                                                                                   krankhaft bezeichnete, bereits etwas früher so
                                                                                   benennen sollen. Anderseits bin ich ein wenig
                                                                                   stolz, dass 1981 meine erste Artikelserie für
                                                                                   die NZZ, die später als Buch erschien, den Titel
                                                                                   «Wirtschaft jenseits der Umweltzerstörung»
                                                                                   trug.

10 Grüninger Post 3/2021
Welche schöne Grüninger Erinnerung
                                                                                                       Faszination der Macht: Der
                                                    möchten Sie mit unserer Leserschaft                NZZ-Journalist neben Fritz
                                                    teilen?                                            Leutwiler (1924–1997), dem
                                                    Ich hatte Grüningen nicht gekannt und musste       Nationalbankpräsidenten
                                                                                                       (1974–84) und
                                                    von Paris aus, wo ich für die NZZ tätig war,       Verwaltungsratspräsidenten
                                                    ohne Internet oder Handy, für unsere Rück-         der BBC/ABB (1985–95).
                                                    kehr eine Bleibe suchen. Das verlangte hin
                                                    und wieder Rekognoszierungsbesuche. Dabei
                                                    habe ich mich in das Stedtli verliebt und habe
                                                    es nie bereut. Ein besonderes Erlebnis war der
                                                    «Bären», wo Frau Pfenninger, eine Seele von
                                                    Mensch mit einer rauen Schale, über allem
                                                    wachte, wo die Weihnachtsdekoration unsere
                                                    Mädchen zum Staunen brachte, wo man nicht
                                                    nur gut essen konnte, sondern sich auch über
                                                    Politik und Kultur unterhalten konnte, wo die
                                                    NZZ neben der WOZ zur Lektüre auflag. Der
                                                    «Bären» war eine kulturelle Institution im brei-
                                                    testen und besten Sinn des Wortes. Solange
                                                    es solch spezielle Dorfbeizen gibt, die mehr
                                                    sind als nur Restaurants, muss einem um die
                                                    Zukunft des Gemeinwesens nicht bange sein.

Mit 55 Jahren habe ich selber noch keine            Giorgio Girardet
Enkel, aber zwei Töchter. Welchen Anteil
hat Ihre familiäre «Ordnungspolitik» an             Buchverlosung
der Tatsache, dass Sie nun drei Enkel
haben?                                              Unter den Lesern der «Grüninger Post» verlosen wir ein Exemplar von
Liberale Ordnungspolitik ist ein Begriff, der mit   Gerhard Schwarz’ Buch «Die Schweiz hat Zukunft: Von der positiven Kraft
Wirtschaft und Gesellschaft zu tun hat, nicht       der Eigenart» (NZZ libro, 2021). Senden Sie uns bis spätestens 4. Juni
mit der Familie. Deshalb habe ich auch schon        2021 eine Karte oder ein E-Mail, die Ihre Adresse enthält, mit dem Betreff
formuliert, dass in der Familie ruhig Kommu-        «Eigenart».: an info@ieb-medien.ch oder per Post: «Grüninger Post» IEB
nismus herrschen dürfe. Aber falls ich Sie rich-    Medien AG, Gewerbestrasse 18, 8132 Egg b. Zürich.
tig verstehe: Von mir aus dürften es ruhig noch     Der Gewinner erhält das Buch umgehend zugesandt und wird in der
mehr Enkel werden, nur ist das allein die Sache     nächsten Ausgabe der «Grüninger Post» genannt. Über die Verlosung wird
meiner Töchter und ihrer Partner. Meine Frau        keine Korrespondenz geführt.
und ich können uns höchstens darüber freuen.

                                                                                                                       Thema    11
«HYGGELIGER» TREFFPUNKT IN ITZIKON
Das «Café Bryggan» schlägt Brücken zwischen Generationen

                                  Seit der Schliessung des Dorfladens mit
                                  seiner Kaffeeecke fehlt in Itzikon ein Ort
                                  der Begegnung. Die Schwestern Fränzi
                                  Keller und Barbara Gerber aus Itzikon
                                  möchten dies ändern. Mit dem Café
                                  Bryggan wird diesen Frühling ein Platz
                                  für Jung und Alt geschaffen, wo die Men-
                                  schen aus Itzikon, aus Grüningen sowie
                                  aus der nahen und fernen Umgebung in
                                  einer Wohlfühlatmosphäre einen feinen
                                  Kaffee oder Tee mit einem hausgemach-
                                  ten Süssgebäck geniessen können.
 Die Schwestern Fränzi Keller
   (links) und Barbara Gerber
       (rechts) vor dem Tresen    Eine Brücke führt zum ehemaligen Lagerge-
      aus Altholz, über den sie   bäude an der Itziker Dorfstrasse 58, in dem
  am 29. April 2021 erstmals
                                  in den letzten zwei Jahren nach und nach ein
    im Take-Away-Betrieb Tee,
   Kaffees und Köstlichkeiten     heller, farbenfroher und gemütlicher Raum
                    verkauften.   entstand. Bunte Tapeten zieren die Wände,
                                  das Feuer im Schwedenofen knistert und ver-
                                  breitet eine heimelige Atmosphäre. Kleine und      Skandinavien und vor allem Schweden war die
                                  grosse Holztische mit Stühlen stehen im Raum       Familie von Euw immer wieder begeistert von
                                  bereit und laden zum Verweilen ein. Eine           den schnuckeligen kleinen Cafés, in denen die
                                  Kinderecke mit einem Kindercafé bietet die         Menschen sich treffen, miteinander plaudern,
                                  Möglichkeit zum Spielen. Vis-à-vis der grossen     Kaffee trinken und leckere Zimtschnecken ge-
                                  Holztheke steht eine Küchenbank, wie sie die       niessen. Es entstand die Idee, ein kleines Stück
                                  Familie von «Michel aus Lönneberga» beses-         dieser nordischen Gemütlichkeit nach Itzikon
                                  sen haben mag, sowie ein Schaukelstuhl, in         zu holen, und wurde mit dem Café Bryggan
                                  dem sich dessen Erfinderin Astrid Lindgren in      Wirklichkeit – ganz nach dem Motto «gemüt-
                                  den Feierabend schaukelte.                         lich, genussvoll, hausgemacht!».
  Hier erzählten am Sonntag-                                                         «Brygga» ist Schwedisch und bedeutet «Steg»
    nachmittag bei Kaffee und     Die Inspiration kam aus Schweden                   oder «Brücke», aber auch «Kaffee brühen»
     Kuchen und Blick auf den
                                  Die gesamte Einrichtung verbreitet jene Ruhe       oder «Bier brauen». So steht die Brücke, die
 alten «Frohsinn» Tommy und
 Annika ihren Eltern von Pippi    und Gemütlichkeit, wie sie nur im Norden Euro-     zum Café Bryggan führt, und auch sein Name
    Langstrumpfs Abenteuern       pas zu finden ist. Auf ihren vielen Reisen durch   symbolisch für einen Treffpunkt zwischen Jung
                                                                                     und Alt sowie Menschen aus Itzikon, Grünin-
                                                                                     gen und der Umgebung.

                                                                                     Das Café als Generationenprojekt
                                                                                     Aus dem Café Bryggan wurde ein Familien-
                                                                                     projekt, in dem zwei Generationen involviert
                                                                                     sind. Fränzi Keller-von Euw und ihre Schwes-
                                                                                     ter Barbara Gerber-von Euw übernehmen die
                                                                                     Geschäftsführung des Cafés, während sich die
                                                                                     dritte Schwester Michaela Zanforlin-von Euw
                                                                                     um den Social-Media-Auftritt kümmert und als
                                                                                     Aushilfe im Café zur Verfügung steht. Mutter
                                                                                     Marianne von Euw erledigt die Administration
                                                                                     sowie die Buchhaltung und ist gleichzeitig als
                                                                                     gelegentliche Mitarbeiterin im Café angestellt.
                                                                                     Vater Herbert von Euw sanierte, isolierte und
                                                                                     baute den Raum über Monate in ein Café um,
                                                                                     das nun allen Vorschriften genügt.

12 Grüninger Post 3/2021
Ersatz für den alten «Frohsinn»
Beim Umbau kamen in den äusseren Wänden
Bienenwaben zum Vorschein, so wurden die
Wände sorgfältig nach innen isoliert, damit
die Bienen weiterhin im Aussenklima leben
können. Das Gebäude ist seit Generationen
im Besitz der Familie, wobei auch das Bewir-
ten von Gästen an diesem Standort nicht neu
ist. Die Eltern von Herbert von Euw führten
seit 1948 auf dem Areal eine Geflügelfarm
mit Schweinemästerei sowie das Restaurant
Frohsinn im Anbau an das Wohnhaus. Das Re-
staurant wurde Ende 1952 geschlossen und
öffnete nur noch sporadisch für die monat-
lichen Hüttenzahltage und Versammlungen
der Milchgenossenschaft, der Holzkoopera-
tion und der Hagelversicherung, was Anfang
der 1980er-Jahre auch unterblieb. Am Platz
des heutigen Cafés wurde 1860 eine Scheu-
ne erstellt, die 1952 in einen Hühnerstall mit
Pultdach umgebaut wurde. Nach Aufgabe
der Geflügelfarm im Jahr 1968 wurden die
Räumlichkeiten an Gewerbetreibende als             Offizielle Eröffnung – gemäss BAG
                                                                                                    Tochter Fränzi Keller bäckt
Werkstatt oder Lager vermietet. Als Anfang         Ab Donnerstag, 29. April 2021, wurden des-       nun …
der 1970er-Jahre Schneefahrzeuge eingestellt       halb Getränke und eine kleine Auswahl an Ge-     … nachdem Vater Herbert um
wurden, musste die Brücke erstellt werden.         bäck als Take-away für Gäste und alle Gwund-     ein Bienenvolk herum saniert
                                                                                                    und isoliert hat.
Als der Mieter den oberen Teil des Gebäudes        rigen, die bereits einmal Café-Bryggan-Luft
im Sommer 2018 kündigte, wurde Raum frei           schnuppern möchten, angeboten. Die offizi-
für die Café-Idee.                                 elle Eröffnung findet voraussichtlich im Mai/
                                                                                                    Als Scheune erbaut, später
                                                   Juni 2021 statt, respektive sobald das BAG die   als Geflügelfarm, Schweine-
Hochwertige regionale Produkte                     Innenräume der Restaurants öffnet. Aktuelle      mästerei und Gewerberaum
Die beiden Café-Betreiberinnen backen lei-         Informationen dazu findet man auf der Home-      genutzt, wird das seit den
                                                                                                    1970er-Jahren über eine
denschaftlich gerne und möchten daher im           page www.bryggan.ch
                                                                                                    Brücke erschlossene Ober-
Café eine kleine, aber feine Auswahl an mit viel                                                    geschoss nun zum neuen
Liebe zubereiteten Köstlichkeiten anbieten.        Andrina Flöscher                                 Itziker Treffpunkt.
Sie setzen bewusst auf Nachhaltigkeit sowie
auf biologische und regionale Produkte. Dafür
haben sie ein breites Netzwerk von Produzen-
ten, Hofläden und Betrieben in Grüningen und
der näheren Umgebung aufgebaut. So finden
sich auf der Speisekarte unter anderem offene
Tees aus dem «Teehus» in Rapperswil, «Suu-
re Most» vom Früchtehof Lindist in Grünin-
gen oder Bier von der Brauerei «Seebueb» in
Hombrechtikon. Mit dem Verkauf von Mineral-
wasser wird das Projekt «Wasser für Wasser»
(WfW) unterstützt, indem ein fixer Anteil des
Wasserumsatzes an die WfW-Projektarbeit
in Afrika fliesst. Es besteht die Idee für einen
Jass-Nachmittag für Seniorinnen und Senioren
am Freitag.
Das Café-Team besteht aus den Grüninge-
rinnen Fränzi Keller, Barbara Gerber, Sarah
Weiss, Franziska Huber und Kathrin Huber           Öffnungszeiten Café Bryggan
sowie weiteren Kolleginnen und Familie, die
tatkräftig mithelfen. Das gesamte Team wartet      Donnerstag: 9.00–11.30 / 14.00–17.30
sehnsüchtig darauf – sobald es die Umstände        Freitag:    9.00–11.30 / 14.00–17.30
erlauben – ihre Gäste für einige Minuten oder      Samstag:    9.00–16.00
Stunden nach Schweden entführen zu dürfen.

                                                                                                                     Thema 13
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                                                          •   Buurehof-Glace        • Hühnereier
       Montag–Freitag      7.00 bis 20.00 Uhr             •   Rohmilchautomat       • Bienenhonig
       Samstag             7.00 bis 18.00 Uhr             •   Milchprodukte         • Saisonal: Kartoffeln
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14 Grüninger Post 3/2021
EINE UR-GRÜNINGER FAMILIE
Zu Besuch bei zwei Generationen der Itziker Bauernfamilie Schwilch

Die Familie Schwilch ist in Grüningen seit         Vom Zusammenhang der beiden Familien hat
dem 18. Jahrhundert heimatberechtigt.              Heinrich «Heini» Schwilch noch eine dunkle
Bei meinem Besuch fand ich grosse Wert-            Ahnung, Genaues müsste man nachforschen.
schätzung über die Generationen hinweg             2009 starb Heinrich «Heiri» Schwilch, der 1924
und den Willen, in langen Arbeitstagen             geborene Feuerwehrkommandant, der sein
sein Brot zu verdienen und auch für das            Amt vor dem Kirchenbrand (siehe S. 21) an
Gemeinwesen da zu sein.                            seinen Nachfolger weitergab. Aber mit dem
                                                   Brand der Scheune Müller auf der Platte (1961)
«Wenn Sie zu uns kommen wollen, dann geht          hatte er auch einen denkwürdigen Grossbrand
es nicht vor halb acht», meinte Heinrich «Hei-     zu meistern. Er war Sohn eines weiteren Hein-
ni» Schwilch am Telefon. Als ich bei der Riet-     rich Schwilch, der von 1937 bis 1950, durch
listrasse nach der richtigen Adresse suchte,       den ganzen Zweiten Weltkrieg, Gemeindeprä-
machte mir ein bärtiger Mann mit Dächlikappe       sident von Grüningen war. An ihn hat Heini
Zeichen, ihm zu folgen. So stellen wir unsere      Schwilch noch eine verschwommene Erinne-
Wagen vor der grossen Scheune mit Laufstall        rung: «ein kleiner Mann mit Schnauz». Er selbst
ab. Und Reto Müller, Priskas Ehemann, der          stand als Präsident bis 2013 der Braunviehge-
um 19.30 Uhr eben von der Arbeit zurück-           nossenschaft Grüningen vor.
kehrt, weist mir den Weg zum Wohnsitz seiner
                                                                                                     Die drei Generationen der
Schwiegereltern, einem Haus, das vor 1850          Erste Frau in einer Männerreihe                   Familie Schwilch vor der
erbaut und 2012 total erneuert wurde, wäh-         «So wäre es nun an mir», meint nun Priska         grossen Stallscheune von
rend er zu seinen beiden Kindern heimkehrt         Müller-Schwilch, die nicht gerne im Mittelpunkt   1991. V.l.n.r.: Heinrich «Heini»
                                                                                                     Schwilch, Frieda Schwilch
ins Einfamilienhaus aus den 1980er-Jahren.         steht, «ein Amt in der Gemeinde zu überneh-
                                                                                                     (-Schumacher), Jula Schwilch,
                                                   men», wie sie die Ämter von Urgrossvater,         Priska Müller-Schwilch, Reto
In Grüningen seit der Franzosenzeit                Grossvater und Vater aufzählen hört. «Aber        Müller und Nico Schwilch.
In der Wohnstube neben der offenen Küche,
sitzen wir dann – bald stösst auch Priska Mül-
ler-Schwilch hinzu – am Schiefertisch. «Als wir
das Thema ‹Generationen› hörten, dachten
wir, es ginge um die Hofübergabe, aber die
liegt nun schon neun Jahre zurück», erklärt
Heini Schwilch. Und Priska Müller-Schwilch
antwortet auf die Frage, ob sie gewusst habe,
einer «alteingessenen Familie» anzugehören:
«Dass ich aus einer Familie mit langer Tradition
in Grüningen stamme, wurde mir erst bewusst,
als es um die Berufswahl ging und ich mich mit
dem Gedanken befasste, dereinst den väterli-
chen Betrieb zu übernehmen. Plötzlich tauch-
te die Frage auf, in der wievielten Generation
der Familie ich nun den Hof bewirtschaften
würde.» Sie weiss es bis heute nicht.
Der Familienname Schwilch hat – laut dem
Schweizer Familienbuch – im ganzen Land
nur in Grüningen und in Wetzikon das Hei-
matrecht. In Grüningen schon «vor 1800» in
Wetzikon hat sich ein Zweig der Familie 1954
eingebürgert. Im selben Jahr wurde Walter
Schwilch (1901–1992), der 1939 an der Landi
im Bereich «bäuerliche Selbstversorgung» die
Mosterei und die von ihm entwickelten 25-Li-
ter-Mostflaschen vorstellte, Gemeinderat in
Wetzikon.

                                                                                                                        Thema 15
Herzliche Einladung zum

                                                                      Infovortrag
                                                                      Do 27. Mai, 18 Uhr
                                                                          Ort: Hotel Illuster
                                                                      Zürichstr. 14 | 8610 Uster
                                                            Wie viel
                                                           kostet eine
                                                      Badsanierung und was
                                                          ist dabei zu
                                                           beachten?
                                                                      Viterma AG
                                                                      Wir bitten um Anmeldung
                                                                      unter: Tel. 079 837 81 70
                                                                      www.viterma.ch

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                                                                                  Kurs ngen:
                                                                                     r u
                                                                                 Füh         er-
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     Täglich vom 1. April – 31. Oktober, 10 –17 Uhr.*
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      Aktuelle Informationen: botanischer-garten.ch

16 Grüninger Post 3/2021
zerstoben», berichtet Priska Müller-Schwilch.
                                                                                                       Gemeindepräsident Heinrich
                                                   An die Aufrichte der neuen Scheune erinnert         Schwilch (links mit Kappe) auf
                                                   sie sich nicht mehr, wohl aber an die Rück-         einer Exkursion. (Foto: HSG).
                                                   kehr der Kühe in den neuen Laufstall am St.
                                                   Niklaustag 1991 – sie war damals fünfjährig.
                                                   «Du warst immer gern bei den Tieren und
                                                   hattest ein gutes Auge für das Vieh», bestäti-
                                                   gen ihr Vater und Mutter. Die Aufhebung der
                                                   Milchkontingentierung 1998, die hat Priska
                                                   Müller-Schwilch ebenso in der Erinnerung wie
                                                   die letzte Milchlieferung an die Milchhütte Itzi-
                                                   kon am 30. April 2001, «wo die letzte Milchein-
                                                   nehmerin, Heidi Roschi, immer ein Sugus für
                                                   die Kinder bereithielt.»

                                                   Knecht, Pächter und Meister
                                                   Merkpunkte im Zusammenspiel der Generati-
                                                   onen sind die rechtlichen Rollen, in denen sie
                                                   auf dem Hof zusammenarbeiten. Wie beim
du versiehst doch schon zwei Ämter», wirft ihre    «Ueli» der Gotthelf-Romane gehen die Stufen
Mutter ein, «du bist im Vorstand des Viehzucht-    Angestellter (Knecht), Pächter der eigentlichen
vereins Grüningen und in der GPK der VMMO,         Hofübergabe («Meister») voraus. Heinis Leben
der vereinigten Milchbauern Mitte-Ost.»            ist in diese Etappen eingeteilt: «Da war ich
Heini Schwilch erlebte in den fünfziger und        noch angestellt» – «Nein, da waren wir schon
sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts It-      Pächter», korrigiert seine Frau Frieda, die sein
zikon noch als Dorf, in dem die Zugpferde die      Schicksal teilt und sich an gewisse Details kla-
Landwirtschaft prägten und vereinzelt die ers-     rer erinnert. Auch Priskas Müller-Schwilchs Le-
ten Traktoren auftauchten. Er war zehn Jahre       ben als Landwirtin hat sich in dieses Muster
alt, als um 1963 sein Vater den ersten Traktor,    gefügt: erst Angestellte, dann Pächterin (ab
eine Bührer-Occasion, kaufte. «Mein erster         1. Januar 2012) und nun Besitzerin (seit 1. Ja-
Traktor war ein ‹Same› mit 55 PS», erinnert        nuar 2019). Anders als Gotthelfs Emmentaler
er sich. Die Viehzuchtgenossenschaft Grünin-       Bauern-Aristokraten auf ihren «Heimet», die
gen, die sich 1956 von der 1890 gegründeten        stets ungeteilt an den Jüngsten Sohn gingen,
Viehzuchtgenossenschaft Gossau-Grüningen           wurden die «Puuregwärb» im Züribiet lange
abspaltete und Deckstiere mit klingenden Na-       unter allen Kinder geteilt. Sie waren darum
men hielt, deren in der Dorfchronik gedacht        kleiner und meist Nebenerwerbsbetriebe. Die
wird («Velor, Straus und Orgetorix») war einer
der Fixpunkte der Grüninger Bauern. «Einen
gemeinsam gehaltenen Deckstier der Vieh-
zuchtgenossenschaft», erheitert sich Priska
Müller-Schwilch, «das kann ich mir heute nicht
mehr vorstellen.» Auch die Art der Kennzeich-
nung der Kühe wandelte sich: vom Hornbrand
über die Tätowierung im Ohr zu den gelben
Ohrmarken, die heute üblich sind. Und dann
die Einführung der Milchkontingentierung
1977! «Zwei Jahre zuvor sagten die Oberen der
Milchverbände den Bauern: Liefert weniger
Milch ab, dann lässt sich die Kontingentierung
noch verhindern», erinnert sich Heini Schwilch,
«als sie dann 1977 kam, die Kontigentierung,
waren diejenigen, die sich daran gehalten hat-
ten, die Lackierten: Sie wurden auf ein beschei-
denes Kontingent festgeschrieben.»
Dann auch der Wandel in der Art der Vieh-
haltung. «Von der alten Stallscheune kann ich                                                          Heinrich «Heiri» Schwilch
                                                                                                       (1924-2009), Landwirt und
mich nur noch an die sauber in der Reihe ge-
                                                                                                       Feuerwehrkommandant,
haltenen Kühe erinnern und wie die Mäuse                                                               fotografiert auf einer
beim Scheunenabbruch in alle Richtungen                                                                Grüninger Viehschau.

                                                                                                                         Thema 17
Vielseitig
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      Wir unterstützen den Zoo Zürich,
      die Zürcher Wanderwege, den
      Botanischen Garten Grüningen
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  HOLZ- & BAUPLANUNG
  Jakob Thaler
  Grüningerstrasse 138                                                                         Binzikerstrasse 93
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                                                             schwarz.grueningen @ bluewin.ch   Mobile 079 316 37 13

18 Grüninger Post 3/2021
Kindern weitergeben will: «Die Liebe zur Natur,
                                                                                                       Heinrich «Heini» Schwilch
                                                     die wir noch haben. Die Freude an den Tieren      (*1952), Landwirt und
                                                     und Pflanzen.» – «Mein Grossvater Heiri zeigte    bis 2013 Präsident der
                                                     immer grosse Freude für kleine Sachen: einen      Braunviehgenossenschaft
                                                                                                       Grüningen.
                                                     selbstgepflückten Strauss, eine Zeichnung,
                                                     die wir Kinder ihm schenkten», erinnert sich
                                                     Priska Müller-Schwilch. Und für Heini Schwilch,
                                                     der mit zwölf Jahren seine Mutter verlor, war
                                                     die Grossmutter eine gute Beraterin, wenn es
                                                     darum ging, auf dem Bauernhof die Dinge in
                                                     der richtigen Reihenfolge anzupacken: gera-
                                                     de im Heuet. Und plötzlich fährt es aus dem
                                                     Alt-Präsidenten der Grüninger Braunviehge-
                                                     nossenschaft: «Hoffentlich kommen Nico und
                                                     Jula diesen Sommer wieder mit in die Badi!»
                                                     – «Das werden sie bestimmt gern, nur, sie wer-
Schwilch-Männer bekleideten darum nicht nur          den einfach nicht mehr so wie Kletten an dir
Ämter in der Gemeinde, sondern übernah-              hängen», meint Priska Müller-Schwilch, welche
men stets auch Arbeiten für die Gemeinde,            damals den vierjährigen Nico und die zwei-
als Gemeindearbeiter, Strassenwärter oder            jährige Jula beim Heuet nicht um den Traktor
wie Heini, der in den Fussstapfen Heiris bis         herum haben wollte und darum ihren Vater
vor kurzem im Nebenamt bei der Wasserver-            dazu verdonnerte, mit ihnen in die Badi zu
sorgungsgenossenschaft Grüningen tätig war.          verschwinden. Aus der «Strafe» wurde schnell
                                                     der beliebte Grossvater-Enkel-Anlass.
Das feine Generationen-Gespinst                      Was Priska Müller Schwilch an ihren Eltern
Was haben Sie von den Grosseltern und El-            schätzt: «Dass sie auch im Alter nicht zurück-
tern gelernt? Das hätte wir auch Nico (bald          lehnen. Mein Vater schneidet noch für Kunden
zehn) und Jula (bald acht) gerne gefragt. «Nico      Obstbäume, ist mit seinem Häcksler im Dorf
war ganz begeistert von der Idee, dass die           unterwegs und die Mutter backt Brote, Zöpfe
Schwilchs in der ‹Grüninger Post› kommen,            und Süssgebäck für den Wochenmarkt in Wet-
und malte sich aus, wir würden nun aufs Titel-       zikon. Das imponiert mir.» Was will sie ihren
bild kommen (Würde der Tradition des Heftes          Kindern weitergeben? Ihre Antwort: «Neugie-
widersprechen, Anm. d. Red.). Jula hingegen          rig, offen für Neues und mit dem zufrieden
war eher zurückhaltend», erklärt Priska Mül-         sein, was man hat. Dass sie es schätzen, ihren
ler-Schwilch, deren Kinder nun mit einer Gu-         Vater meistens und die Mutter immer zum
                                                                                                       Priska Müller-Schwilch,
te-Nacht-Geschichte vom Vater eingeschlum-           Zmorge, zum Zmittag und zum Znacht am             Landwirtin und Mitglied der
mert sind. Heini Schwilch meint zuerst, das          Tisch zu haben.»                                  GPK der VMMO (Vereinigte
habe er sich noch nie so richtig überlegt, aber                                                        Milchbauern Mitte-Ost), deren
                                                                                                       Verbandsoutfit sie hier trägt.
seiner Frau Frieda fällt sogleich ein, was sie den   Giorgio Girardet

                                                            Wir sorgen
                                                           für ein gutes
                                                          Betriebsklima.

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                                                                                                    Oetwil am See
                                                                                                    Männedorf
                                                                                                    Grüningen

   Holzbau                       Schreinerei              Parkett             Küchen                www.kuebler-holzbau.ch

20 Grüninger Post 3/2021
EINE NEUE GENERATION TRITT AN
«Zunder und Zaster» macht das Museum zum Generationentreffpunkt

Am Wochenende vom 16./17. April 2021               eins Grüningens. Aus dem Gründungsjahr
wurde die neue Ausstellung im Schloss-             1947 stammen die historisierende Karte über
museum dem Publikum vorgestellt. Die               den Umfang der einstigen «Herrschaft Grünin-
«Grüninger Post» war bei der Ausstel-              gen» und die Rekonstruktion des untergegan-
lungsabnahme am 14. April und auch bei             genen «Regimentsspiegels» der Herrschaft
der Einführung der Ausstellungsaufsich-            Grüningen mit den Wappen aller «Schloss-
ten am 1. Mai dabei. Mit «Zunder und               herren» von 1408 bis 1830. 1964 machte
Zaster» will die Heimatschutzgesellschaft          der Gemeindeschreiber Emil Gehri aus der
Grüningen (HSG) nicht nur mit pandemie-
bedingter Verspätung des Kirchenbran-
des vor 50 Jahre gedenken, sondern auch            «Ich hoffte, das Zentralschulhaus brenne
ihr Bijou wieder ins Gespräch bringen.
Die dritte Generation der Grüninger Mu-
                                                   und ich sei nun auf unabsehbare Zeit von
seumsgestalterinnen tritt an.                      der Schulpflicht befreit.»               Thefi Müller

Um 5.30 Uhr am 20. Oktober 1970 erging der
Alarm an die Feuerwehr. Zehn Minuten spä-          Kommission des Verkehrsvereins die heuti-
ter war die Kirche im Vollbrand. Um 5.45 Uhr       ge Heimatschutzgesellschaft Grüningen. Das
krachen die Glocken in die Tiefe, 20 Minuten       Schlossmuseum wuchs an Exponaten und der
später stürzte der Turm ein. Weitherum war         Raum wurde eng. «Seit 34 Jahren gab es keine
die Feuersäule, die 100 Meter hoch in den          Sonderausstellung mehr im Schlossmuseum»,
Himmel loderte, sichtbar. Die Feuerwehren          begründet Susanne Gutknecht, Vorstandsmit-
von Grüningen, Gossau, Rüti, Wetzikon, Uster,      glied der HSG, warum sie zusammen mit der
Oetwil, der schwere Löschzug der Brandwache        Historikerin Iris Blum den Stoff für die Ausstel-
                                                                                                       Am 14. April, Tag der Aus-
Zürich und die zufällig in Grüningen einquar-      lung «Zunder und Zaster» zusammentrug, den
                                                                                                       stellungsübergabe, für das
tierte Luftschutzeinheit des Militärs hatten ei-   die Zürcher Ausstellungsmacherin Margarethe         Foto unmaskiert vor der
nen harten Einsatz zu leisten.                     Greiner wirkungsvoll inszenierte. In den zwei       Eröffnungswand v.l.n.r.: Bea
                                                   Jahren, in denen diese Ausstellung bleiben soll,    Althaus (Präsidentin HSG),
                                                                                                       Margarethe Greiner (Ausstel-
Erst 1977 war der Wiederaufbau von Kirche          will man sich in der HSG Gedanken über die
                                                                                                       lungsgestalterin)
und Schloss abgeschlossen. Und die Welt eine       Einrichtung einer moderneren Dauerausstel-          und Susanne Gutknecht
andere geworden. Die Kavallerie war abge-          lung machen.                                        (Vorstand HSG).
schafft, die Frauen hatten nun auch auf natio-
naler Ebene das Stimmrecht erhalten und Ge-
meindepräsident in Grüningen war nicht mehr
Landwirt Ernst Müller (BGB/SVP), sondern der
Bauunternehmer Rolf Gadola (BGB/SVP).

«Im Dorf höre ich oft, ins Schlossmuseum
muss ich nicht mehr hin, da ist ja seit meiner
Schulzeit noch immer dasselbe ausgestellt,
das muss ich nicht mehr anschauen», be-
gründet Bea Althaus, die Präsidentin der Hei-
matschutzgesellschaft Grüningen (HSG), den
Entscheid, die Sonderausstellung «Zunder und
Zaster» zu lancieren: «Jetzt haben wir wieder
etwas, das sich anzuschauen lohnt.»

Dritte Generation im Museum am Werk
Gegründet und eingerichtet wurde das
Schlossmuseum 1947 vom Lehrer Alfred Küb-
ler und vom Posthalter Paul Oberholzer für die
Heimatschutzkommission des Verkehrsver-

                                                                                                                        Thema 21
Rote Explosion und schwarze                      Grosseltern-Enkel-Besuch
                                 Brandruine                                       «Die noch lebende Dorfbevölkerung, die die-
                                 Zusammen mit der Historikerin Iris Blum, die     ses Ereignis erlebt hat, kann nun anhand der
                                 als Fachfrau die Ausstellung kuratierte, trug    Ausstellung ihren Enkeln die eigene Rolle in
                                 Susanne Gutknecht im Kirchenarchiv und im        diesem Geschehen erklären», führt Susanne
                                 Archiv der HSG den Stoff zusammen. «Es gab       Gutknecht am 1. Mai vor den freiwilligen Mu-
                                 Schwerpunkte, die ins Auge stachen: die Frage    seumsbetreuern aus. Und tätsächlich funkti-
                                 der neuen Einrichtung der Kirche mit Kirch-      onierte die Ausstellung sogleich beim anwe-
                                 gemeindesaal unter dem Kirchenraum. Ob           senden ehrenamtlichen Aufsichtspersonal.
                                 dieser nun – wie zuvor – mit festen Kirchen-     Thefi Müller erinnert sich: «Als ich an jenem
                                 bänken oder beweglichen Stühlen möbliert         Morgen – ich war damals elf – den Feuer-
                                 werden sollte, war lange zwischen der kan-       schein mit den herumfliegenden Fetzen von
                                 tonalen Denkmal- und der lokalen Kirchen-        der Platte aus über Grüningen sah, meinte ich,
                                 pflege umstritten. Dann war die Vermehrung       verkohlte Heft- und Schulbuchseiten zu erken-
                                 des im Brand geschmolzenen Glockengeläuts        nen und hoffte, das Zentralschulhaus brenne
                                 von drei auf fünf Glocken Anlass für Diskus-     und ich sei nun auf unabsehbare Zeit von der
                                 sionen und originelle Spendensammlungen.         Schulpflicht befreit.» Sonja Schmid hingegen
                                 Die mediale Ausstrahlung des Ereignisses in      erinnert sich, dass ihre älteren «Gspänli» – da
                                 den in- und ausländischen Printmedien lässt      die Kirche noch nicht wiederaufgebaut war –
                                 sich im ‹Brand-Anzeiger› der Ausstellung nach-   im Singsaal des Schulhauses getauft wurden,
                                 verfolgen.»                                      während ihr das Privileg zufiel, als Erste der
                                                                                  Familie in der neuen Kirche getauft zu werden.
                                 Die Ausstellungsmacherin Margarethe Greiner      Reinhard Hirzel erinnert, dass auch das Büel,
                                 entschied sich, statt Vitrinen oder Stellwände   das auf dem Einsatzplan in der Ausstellung
                                 «Brandspickel» aus Grobspanplatten in schrä-     nicht erfasst ist, von der Feuerwehr vor dem
                                 gen Formen zu bauen, um den Eindruck ei-         benachbarten Brandherd im Stedtli geschützt
                                 ner Brandruine mit dem Bild einer Explosion,     werden musste. Elisabeth Greuter erwähnt die
                                 in welcher eckige Trümmerfetzen durch den        Klagen der Stedtli-Bewohner über das «Chlefe-
                                 Raum fliegen, zu verbinden. Die anthrazit und    li-Dach»: Die provisorische Schutzkonstruktion
                                 feuerrot bemalten und mit rot flammenden         aus Baugerüsten und Plastikblachen, um die
                                 Spotlampen beleuchteten Elemente tragen          Brandruine vor dem Winter 1970/71 zu schüt-
                                 die Exponate, welche in Bild, Schrift und auch   zen, machte im Wind allerlei Geräusche. Thefi
  Blick in die von Margarethe
                                 im letzten Jahr von Zeitzeugen aufgenomme-       Müller, der sich noch erinnert, in der alten Kir-
Greiner gestaltete Ausstellung
mit den roten und schwarzen      nen Erinnerungen den zusammengestellten          che im Krippenspiel den Josef gegeben zu ha-
              «Brandspickeln».   Stoff dem Besucher erzählen.                     ben, erlebte seine Konfirmation in der Kirche
                                                                                  Gossau, die den Grüninger Reformierten 1971
                                                                                  bis 1976 für den Konfirmationsgottesdienst
                                                                                  Asyl bot. Die Pfarrfamilie Gugerli befand sich
                                                                                  – so erzählt es die Pfarrfrau Gugerli in ihrer Er-
                                                                                  innerung – auf dem Absprung von Grüningen,
                                                                                  weil Pfarrer Gugerli den Eindruck hatte, dass
                                                                                  seine Arbeit nicht mehr geschätzt wurde. Doch
                                                                                  die nach dem Brand von der Gemeinde ge-
                                                                                  zeigte eindrucksvolle Solidarität für die Familie,
                                                                                  die an jenem Morgen buchstäblich alles verlor,
                                                                                  bewog Pfarrer Gugerli, länger in Grüningen zu
                                                                                  bleiben und den Wiederaufbau der Kirche mit
                                                                                  seiner toleranten offenen Art zu prägen. Wie
                                                                                  viele Geschichten lockt diese Ausstellung wohl
                                                                                  noch aus den Grüningern?

                                                                                  Offizieller Festakt am 20. Oktober 2021
                                                                                  Susanne Gutknecht will über das ganze Jahr
                                                                                  in «Brand-Talks», an speziellen Samstagen, Ge-
                                                                                  sprächsrunden zusammenbringen, die einzel-
                                                                                  ne zeitgeschichtliche Aspekte jener Jahre, als
                                                                                  in Grüningen Schloss und Kirche neu gebaut
                                                                                  werden mussten, vertiefen. Die Daten werden
                                                                                  nach und nach bekanntgegeben. Die Grünin-

22 Grüninger Post 3/2021
ger Kinder dürfen sich schon den 14. August
2021 merken. Am zweitletzten Sommerferi-
ensamstag werden die Feuerwehr, die Kirche
und die HSG für die Grüninger Kinder einen
besonderen Anlass starten. Auch will Susan-
ne Gutknecht die auf den Fotos abgebildeten
Personen mit Hilfe der Grüninger Bevölkerung
möglichst weitgehend identifizieren, damit
dieses Wissen für spätere Generationen nicht
verlorengeht. Zwei Jahre soll die Ausstellung
bleiben.
                                                   Was für weitere Gründe kann es geben, der
                                                                                                              Die fünf am 1. Mai 2021
Sechs Besucher gemäss BAG                          Heimatschutzgesellschaft beizutreten? Präsi-               anwesenden freiwilligen
Gemäss dem am 1. Mai 2021 gültigen Coro-           dentin Bea Althaus meint: «Wenn man Freude                 Museumsbetreuer aus
na-Schutzkonzept dürfen bis zu sechs Per-          an der Geschichte und ihrer Pflege auch im                 Grüningen freuen sich auf die
                                                                                                              Besucher. V.l.n.r.: Reinhard
sonen gleichzeitig die Ausstellung besuchen        lokalen Rahmen hat und mithelfen will, dass                Hirzel, Elisabeth Greuter,
(Aufsichtspersonal ausgeschlossen). Der zu         dieses Erbe auch für kommende Generatio-                   Thefi Müller, Sonja Schmid
erwartende Andrang wird sich in den nächs-         nen bewahrt und weitervermittelt wird, ist man             und Andreas Baumgartner.
ten Sonntagen gut einteilen müssen. Die am         bei der HSG richtig. Wir haben kein wöchentli-
1. Mai anwesenden freiwilligen Museumsauf-         ches Training oder Proben wie der Turn- oder
seher, welche die Öffnung des Museums erst         Musikverein, aber es gibt viele Möglichkeiten,
ermöglichen, freuen sich mit den Besuchern         sich im Rahmen unseres Vereins mit seinen
in «säbi Ziit» einzutauchen. Sie werden unter      Talenten einzubringen und mitzugestalten.»
den Mitgliedern der HSG rekrutiert. Reinhard       Die aktuelle Sonderausstellung im Schloss-
Hirzel weiss aus eigener Erfahrung von der         museum ist ein gelungenes Beispiel.
entschleunigenden Wirkung solcher Einsätze:
«Das holt einen herunter: fast so gut wie Yoga.»   Giorgio Girardet

                           N
                    VI ERE
           RE   S ER                                                                                  ESTHER MEIER
     M I N                                                                                            PRA XI S FÜ R
  TER                                                                                                 FUSSPFLEGE
                                            Sind Ihre Füsse bereit für einen
                                                   schönen Sommer?
    Esther Meier
    dipl. Fusspflegerin SFPV

    ChugelgŠssli 1                                 043 810 72 71                               www.fusspflege-meier.ch
    8627 GrŸningen                                 079 352 56 11                               info@fusspflege-meier.ch

                                            Kurierdienst & Take-away
                                            in Gossau ZH
                                            Bei Abholung Fr. 2.- günstiger                                               Fr. 5.-
                                            Am Donnerstag jede Pizza nur Fr. 12.-!                                  Gutschein
                                            Montag - Freitag: 11.30 - 13.30 Uhr / 17.30 - 21.00 Uhr             Für eine Bestellung
                                            Samstag: 17.30 - 21.30 Uhr                                                   ab Fr. 25.-
                                                                                                          Einmalig gültig mit diesem Original-Talon

                                            Tel. 043 548 07 07
                                                                                                      für eine Bestellung vom 14.05. - 30.06.2021.
                                                                                                                       Ausgenommen Donnerstag.
                                                                                                           Nicht kumulierbar, keine Barauszahlung.
                                            Online bestellen: www.pizzasette.ch                                                                GP

                                                                                                                                      Thema 23
Bulls Iconic E
                                                        CH F                                  Hardstrasse 19                            Tel. 044 932 67 07
                                                              –
      Wh                                                 .                                   8624 Grüt/Gossau                        info@lstreuhand.ch

                                                             .
                                                                                                                      Steuererklärungen
                                                                                                                   Finanzbuchhaltungen
                                                                                                                 für gewerbliche Betriebe
                                                                                                Finanzbuchhaltungen für Kirchgemeinden
      • Bosch Performance Line CX Antrieb der neusten                                                             Lohnadministrationen
        Generation                                                                                                   Firmengründungen
      • versenkbare Limotec Sattelstütze
      • Shimano  Gang Kettenschaltung                                                                         Unternehmensberatungen
      • Shimano Schaltung Deore RD-M-GS                                                                   Verwaltung Mietliegenschaften
      • Farbe: schwarz-matt
                                                                                                          Verwaltung Stockwerkeigentum
   Velosport Putzi GmbH                                                                                              Verkauf Immobilien
   Hombrechtikerstrasse 
    Grüningen
   Telefon    
   www.velosport-putzi.ch

   Öffnungszeiten: Dienstag – Freitag . –. / . – . Uhr
                      Samstag . – . Uhr

                                                                                                KLETTERN KÖNNEN
                                                                                                     WIR NICHT, ABER …

                                                                                                                                           … MAN TRAUT ES UNS ZU!
                                                                         virus Ideenlabor AG

                                                                                                Impreza 4×4       Subaru XV 4×4   Outback 4×4      Forester 4×4

                                                                                               Die Garage in Ihrer Nähe
                                                                                                                                        Schlossgarage Furrer AG
                                                                                                                                        Esslingerstrasse 2
                                                                                                                                        8627 Grüningen
                                                                                                                                        Tel. +41 44 935 12 03
                                                                                                                                        info@furrerag.ch
                                                                                                                                        http://furrerag.ch

24 Grüninger Post 3/2021
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