"Generationen" Gemeindemagazin für Grüningen - FO-Fotorotar
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EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser «Generationen» kennen wir mittlerweile nicht Dazu möchten wir Sie mit diesem Heft auch ein- nur bei Pflanzen, Tieren und Menschen, son- laden. Denn seit den Zeiten Fontanes hat sich dern auch zunehmend in der Technik. Die ab- nicht nur der technische Wandel beschleunigt, gebildeten Telefone zeigen drei Generationen: auch unsere durchschnittliche Lebenserwar- Wählscheiben-Telefon (Puls-Wahl, analog), Tas- tung ist von 67 Jahren auf 84 Jahre gestiegen. tentelefon (Ton-Wahl, analog) und ein schnur- Die Menschengenerationen bleiben in einem loses Digitaltelefon (IP-Telefonie, digital). Auch beschleunigten technischen oder sozialen im Mobilfunknetz folgen «G»enerationen auf- Wandel länger auf wechselseitige Solidarität einander. Derzeit telefonieren wir über G3, G4 angewiesen. Keine einfache Sache! Mit der 1948 und auch G5. G2 wird abgeschaltet und wer eingeführten AHV gibt es zwischen den Gene- noch ein funktionstüchtiges Mobiltelefon aus rationen einen auf einem ausgehandelten Kon- den Neunzigerjahren des letzten Jahrhunderts sens beruhenden Solidaritätsmechanismus. benutzt, wird gezwungen, sich ein moderneres Dieser muss jeder Generation neu erklärt und anzuschaffen. Auch beim Radio-Empfang: Ob- von ihr auch getragen werden. So sind Jung und wohl noch über die Hälfte der im Verkehr be- Alt darauf angewiesen, sich miteinander auszu- findlichen Autoradios noch mit der bewährten tauschen und voneinander zu lernen. Und wie UKW-Technologie funktionieren, will der Bund es in der Natur Eichen und Eiben gibt, die 1000 in einem Jahr die UKW-Sender abschalten und bzw. 2500 Jahre alt werden können, so gibt es uns zur Anschaffung von DAB-Radios für Auto auch die einjährigen Blumen, die wir nun bald und Heim zwingen. Welch ein Wandel! Zum nach den Eisheiligen in die Blumenkisten und Besseren? Oder nur zum «Neueren»? Rabatten setzen und die uns bis zum Herbst be- gleiten. Aber neben dem blühenden Glück des Theodor Fontane (1819–1898), der grosse Augenblicks stellen sich die knorrigen, «ewigen deutsche Erzähler, erlebte den Wechsel von Fragen». Welche Welt hinterlassen wir unseren der Postkutsche über die Eisenbahn zu den Enkeln? Welche Werte wollen wir weitergeben? ersten Automobilen und Elektrotrams. Vom Über diese nachzudenken, laden wir Sie mit Kerzenlicht über das Gaslicht zum elektri- diesem Heft ein. Anhand von Geschichten aus schen Licht. Vom Schreiben mit der Gänse- Grüningen. Ob im Botanischen Garten, am Fa- oder Schwanenfeder über die Stahlfeder zu milientisch, wo sich die Generationen treffen, im Schreibmaschine und Morse-Telegraph. In Museum oder gar in einem Kaffeehaus bei Tee seinem letzten grossen Roman «Der Stechlin» und Kuchen oder beim gemeinsamen Lösen hält er Rückblick auf diesen rasanten Wandel des Kreuzworträtsels: jedem das Seine. indem er sich am Bibelwort «Prüft aber alles und das Gute behaltet.» (1. Thess. 5,21) ori- Für das Redaktionsteam entiert. Giorgio Girardet Editorial 3
INHALTSVERZEICHNIS Mai-Ausgabe 2021 Editorial 3 Politik FDP 48 Thema «Generationen» SVP 49 Im Botanischen Garten 5 Eigenart für die Enkel 9 Vereine Generationen-Café 12 Mediothek 50 In neunter (?) Generation 15 HSG: Altes Pfarrhaus 52 50 Jahre Schlossbrand 21 TV Rhönrad 53 Kinderschwimmen 54 Gemeinde und Schule Volley Kids 55 Gemeinderat 25 Feuerwehr 57 Badi-Saison 2021 33 E. Kunz AG 58 Schloss-Café 35 Sammlung Nehemia 59 Schulpflege 37 Theater 100 Jahre Zentral 1 43 Dies und Das Musikschule MZO 44 «La Cruna» 60 Kurse Grüningen 45 Fahreinheit 61 Kreuzworträtsel 62 Kirchen 47 Kolumne 65 Impressum, Veranstaltungen 66 ammann-schmid.ch HEIZUNG SANIEREN? Ich weiss wie weiter. ICH WEISS WIE UND SIE WO. Und Sie wissen jetzt, UND GEMEINSAM FINDEN wie Sie mich erreichen: WIR RAUS, WARUM LIEBER SO UND NICHT ANDERS. Agostino De Notaristefano 043 399 25 81 Leiter Montage und Ausbildung 4 Grüninger Post 3/2021
EIN GENERATIONENPROJEKT Im Botanischen Garten wollen Pflanzen aller Art und Alter entdeckt werden Seit 1961 kann man, keine anderthalb Ki- lometer ausserhalb des Stedtli, im Bota- nischen Garten eine fast komplette Über- sicht über die lokale Flora gewinnen. Doch nicht nur die Vielfalt begeistert, sondern auch das Nebeneinander verschiedenster Pflanzengenerationen. Wer in der 1,7 Hektaren grossen Gartenanlage umherstreift, sieht neben diversen fremdlän- dischen Pflanzen auch viel aus der einheimi- schen Pflanzenwelt. Das ist kein Zufall, Garten- leiter Martin Salm: «In unserem Schaugarten wollen wir von allen heimischen Pflanzen et- was zeigen. Das Augenmerk ist auch auf Pflan- zen gerichtet, die bei uns im Zürcher Oberland selten geworden sind.» Man sei bestrebt, die heimische Flora im Sinne einer Arterhaltung zu kultivieren. Wie Martin Salm aber einschränkt, sind diesen Bemühungen Grenzen gesetzt: Bevor man sie im Garten «Erstens haben wir hierfür nur limitiert Per- anpflanzt, wachsen sonal, und zweitens sind wir kein Uni-Garten.» viele Pflanzen zuerst im Gewächshaus heran. Keine Forschung mehr Diese zweite Aussage ist bedeutsam. Schliess- auch eine Nutzung als Versuchsgarten. «Zu lich hatte ab 1976 die Eidgenössische Techni- den zuletzt vorgenommenen Versuchen der sche Hochschule (ETHZ) den Garten betrieben ETHZ in Grüningen gehörte das Studium von und der diesbezügliche Vertrag – er war bis Verletzungen an Bäumen oder der Austrock- Ende 1998 befristet und wurde von der ETHZ nung von aufgeforsteten Waldflächen wie zum nicht mehr verlängert – enthielt immerhin Beispiel Schutzwald», weiss Martin Salm. Die Kultivierung nach dem Generationenprinzip beginnt beim kurzfristigen Wuchs mit einer jährlich zweimaligen Bepflanzung. Namentlich im Frühling strahlen die Rabatten mit Zwiebelpflanzen wie Tulpen oder Osterglocken in den knalligsten Farben. Thema 5
Was man im Garten macht, ist sowieso nicht Martin Salm, der Leiter des Botanischen Gartens frei wählbar. Schliesslich gibt es seit 1987 die Grüningen, ist stolz auf das von der Zürcher Kantonalbank gegründete Podest beim Mammutbaum. Stiftung Botanischer Garten Grüningen. Und Das Besuchserlebnis ist besser und der Baum ist so der entsprechende Stiftungszweck lautet: Er- erst noch geschützt. halt und Betrieb eines botanischen Gartens als Naherholungszentrum für die Bevölkerung sowie für den Unterricht von Schulen. In Generationen denken Neben dieser Konservierung des Pflanzen- bestandes gibt es aber auch einen Wandel, und zwar von Generation zu Generation der Pflanzen. Dies geschieht in unterschiedlichen Zeiträumen. Gartenleiter Martin Salm klärt auf: «Unsere Pflanzen sind in drei verschiedene Lebenszyklen mit unterschiedlichen Zeithori- zonten eingeteilt. Konkret gibt es eine kurz-, mittel- und langfristige Planung.» nächste Generation sind dann Tagetes, oder auch Studentenblumen genannt, und auch «Wir richten ein Augenmerk auf Pflanzen, Geranien und Begonien», ergänzt Salm. Dies seien Pflanzen, die es gerne warm haben. die bei uns im Zürcher Oberland selten geworden sind.» Von Stauden zu Sträuchern und Bäumen Die mittelfristige Planung mit einem Zeithori- zont von 5 bis 10 Jahren betrifft staudenför- Diese Einteilung in Generationen startet beim mige Pflanzen, die überwintern. Diese sind kurzfristigen Wuchs mit einer Planung von bis zwar auch während ein paar Jahren in der zu einem Jahr. Es geht hier um eine saisonale Erde, aber nicht über Jahrzehnte wie Sträu- Rabattenbepflanzung, die in der Regel zwei- cher und Bäume. Stauden können ebenfalls mal pro Jahr erfolgt. Dies sind Zwiebelpflan- eine Lebensdauer von vielleicht 50 Jahren zen wie Tulpen oder Osterglocken flankiert von haben. Eine solch beständige Staudenpflan- Stiefmütterchen und Vergissmeinnicht. Dann ze ist zum Beispiel die Pfingstrose, die zwar werden von Mitte bis Ende Mai die Rabatten einen sonnigen Standort bevorzugt, aber geräumt und es folgt der Sommerflor. «Diese auch winterhart ist. Martin Salm: «Ein solches Der Mammutbaum in Grüningen ist trotz seiner «Jugend» in jeder Hinsicht eine imposante Erscheinung. 6 Grüninger Post 3/2021
Seit 2012 lockt ein neues gläsernes Schauhaus. Im Gebäude mit einer Geschossfläche von 18 000 m² können die Besucher/-innen zwischen Papaya- und Bananenpflanzen, Begonien, Farnen und Sukkulenten in die Welt subtropischer Pflanzen eintauchen. Staudengewächs kann uns Menschen eine laufend Anpassungen der Infrastruktur. Da- oder gar zwei Generationen lang begleiten.» von zeugt das seit 2012 neue gläserne Schau- haus, das alte musste nach rund 50 Jahren Und letztlich gibt es noch die langfristige Pla- weichen. Und nicht zu vergessen sind die sa- nung mit Pflanzen, Sträuchern und Bäumen, nierten und zumeist barrierefreien Hauptwege die einen Horizont ab 15 Jahren haben. Auch sowie die ausgebauten Feuerstellen. Gemäss hier existieren unterschiedliche Lebenszyklen. Martin Salm geht es auch hier um Genera- Nach den Angaben des Gartenleiters geht man tionen, und zwar jene der Besucher/-innen: bei einer Birke davon aus, dass sie ungefähr «Das Profil des Publikums hat sich verändert. 100 Jahre alt wird. Hingegen kann eine Eiche Es kommen nicht mehr primär Leute zu uns 1000 Jahre alt werden. Doch es geht noch mit einem starken Interesse an verschiedenen langlebiger, wie Salm weiter ausführt: «In un- Pflanzen, sondern man will sich hier erholen.» serem Vegetationsgebiet sind die Eiben die Re- Der Botanische Garten Grüningen – ein Gene- kordhalter. Diese Nadelbäume können bis zu rationenprojekt. 2500 Jahre alt werden und sind die heimischen Pflanzen mit der höchsten Lebenserwartung.» Martin Mäder Die Grössten sind nicht die Ältesten Infos Zu den Weiterentwicklungen Und was sind im Botanischen Garten Grünin- im Lauf der Zeit gehört auch gen die «Oldies»? Bei dieser Frage verweist www.botanischer-garten.ch ein verbessertes Angebot an Martin Salm auf die Zwergkoniferen – kiefern- Feuerstellen. artige Nadelhölzer von kleinem Wuchs. Die- se sind in der 1961 gegründeten Einrichtung zwar die ältesten Pflanzen, doch mit ihren erst ca. 80 Jahren sind sie im Vergleich etwa zu den Eiben wiederum noch recht jung. Eine der älteren Pflanzen im Garten ist mit ca. 75 Jahren der imposante Mammutbaum. Der ursprünglich aus Kalifornien stammende Riese ist aktuell im Mittelpunkt des Interesses, da man kürzlich für ein besseres Besuchserlebnis rund um den Stamm ein begehbares Podest zimmerte. So kann man nach Überwindung von wenigen Treppenstufen auch bei feuch- tem Terrain trockenen Fusses zum Baum. Zudem werden durch die Holzkonstruktion die flach im Boden verlaufenden Wurzeln des Riesen geschützt. War dieses Podest beim Mammutbaum eine umsichtige Massnahme, gab es auch sonst Thema 7
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«MEINEN ENKELKINDERN» GEWIDMET Der Wahl-Grüninger Gerhard Schwarz über Werte und Eigenart Pünktlich zu seinem 70. Geburtstag ist Gerhard Schwarz’ Buch «Die Schweiz hat Zukunft» erschienen. Wir trafen den einstigen NZZ-Wirtschaftspapst (G.S.), Vorsitzender der Friedrich A. von Hayek- Gesellschaft (2002–2011) und Leiter der Denkfabrik «Avenir Suisse» (2010–2016) zu einem Fototermin und stellten schrift- lich Fragen über Schweizer Werte und Ei- genart, die in Generationen entstanden sind und es wert sind, an spätere Genera- tionen weitergegeben zu werden. Persönlich trafen wir uns erst zum Fototermin, das Interview wurde schriftlich geführt. Der NZZ-Altmeister fragte die «Grüninger Post», ob gekürzt werde. Wurde nicht, denn die knappen Antworten von «G.S.» passten haargenau in den vorgesehenen Platz. «Hoffen wir, dass wir die Leserschaft nicht überfordern», meinte der nun in Zürich wohnhafte Wirtschaftsjournalist, der von 1987 bis 2018 in Grüningen wohnte. übrigens meinen Enkelkindern gewidmet, weil Gerhard Schwarz wählte 1987 Tun wir das? mir der Ausdruck Enkel etwas zu eng schien. Grüningen als Wohnsitz: Hier Es sind bisher zwei Mädchen und ein Bub, und präsentiert der ehemalige Herr Schwarz, warum haben Sie ihr vielleicht werden es ja noch mehr. Wirtschaftschef der NZZ und Grossvater sein neuestes jüngstes Buch Ihren Enkeln gewidmet? Buch vor seinem Zürcher Enkelkinder sind die konkreteste und persön- Sie schlossen 1969 in Bregenz das Wohnsitz. lichste Form von Zukunft. Ich habe das Buch humanistische Gymnasium ab. Hat sich darüber noch einer Ihrer Grossväter freuen dürfen? Welcher Ihrer Grossväter prägte seinen Enkel Gerhard besonders? Nein, damals wurden die Menschen nur selten so alt. Meinen Grossvater väterlicherseits habe ich nicht mehr erlebt, mein Grossvater mütter- licherseits ist gestorben, als ich vier Jahre alt war. Ich meine, mich noch an ihn erinnern zu können, aber vermutlich ist das eine Mischung aus Erzählungen und ganz wenig direktem Er- innern. Wann und wie trat Friedrich August (von) Hayek in Ihre Gedankenwelt ein? An der Hochschule St. Gallen wurde Hayek in Vorlesungen bestenfalls einmal erwähnt. Aber 1974 erhielt er zusammen mit dem «linken» Gunnar Myrdal den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften. Von Myrdal habe ich, weil er für die Entwicklungspolitik, für die Zu seinem 70. Geburtstag ich mich interessierte, sehr wichtig war, ganz hat Gerhard Schwarz sein lebenslanges Nachdenken zur vieles gelesen, von Hayek kaum etwas. Später Schweizer Eigenart zuhanden habe ich für die NZZ über die Tagungen der seiner Enkel nochmals Mont Pelerin Society berichtet, deren führen- zusammengefasst. Thema 9
der Kopf Hayek war. Und ich hatte das Privileg, für die Unternehmer beinhaltet und für ihn auch persönlich etwas näher kennenzu- Letztere darum besonders attraktiv ist? lernen. Das war in den frühen 1980er-Jahren. Mich hat Max Weber nie so richtig überzeugt. Da begann ich, mich intensiver mit seinem Ich bin oft gefragt worden, ob sich Liberalismus Gedankengut auseinanderzusetzen – und und Katholizismus überhaupt vereinbaren lies- sehr vieles hat mich überzeugt. sen. Ich bin der Meinung: ja. Hayek sah darin auch keinen Gegensatz. Er bezeichnete sich Wer war dieser österreichische allerdings selbst als Agnostiker, liess sich dann Wirtschaftswissenschaftler, der 1938 die aber doch von einem Jesuitenpater beerdigen britische Staatsbürgerschaft annahm? – man weiss ja nie ... Ich bin natürlich nicht ganz objektiv, aber ich halte ihn für den bedeutendsten Wirtschafts- Ihr Buch heisst «Die Schweiz hat Zukunft: und Gesellschaftsphilosophen des 20. Jahr- Von der positiven Kraft der Eigenart». Wie hunderts. 1899 in Wien geboren, studierte er würden Sie diese Eigenart knapp in Worte dort und schloss mit zwei Doktortiteln ab. 1932 fassen? erhielt er einen Ruf an die London School of Diese Eigenart besteht nicht so sehr in den Economics, 1950 wechselte er als Professor für oft genannten schweizerischen Mentalitäten, «Social und Moral Sciences» an die Universität der Sparsamkeit, der Genauigkeit, der Pünkt- Chicago. Es folgten Professuren in Freiburg lichkeit usw., sondern im politischen System. im Breisgau und in Salzburg. Sein berühmtes- Es ist wirklich weltweit einzigartig. Seine vier tes Buch «Der Weg zur Knechtschaft» (1943, wesentlichen Pfeiler sind die halbdirekte De- Erlenbach) wurde in über 30 Sprachen über- mokratie, der Föderalismus, der Milizgedanke setzt, es gibt sogar einen Comic davon, und und die Konkordanz. er gilt als einer der wichtigsten intellektuellen Wegbereiter des Umbruchs in den ehemaligen Das Milizsystem gehört in diese Eigenart. kommunistischen Staaten Osteuropas. In welcher Armee dienten Sie als junger Mann und welche Milizdienste leisteten Der «Geist des Kapitalismus» entsprang Sie als Schweizer Bürger von Grüningen – gemäss Max Weber – der protestan- aus? tischen (Verantwortungs-)Ethik. Kann Da kann ich leider nicht punkten. Ich verliess Gerhard Schwarz im Hayeks Neoliberalismus als katholisch Vorarlberg mit 18 Jahren und als ich in der Gespräch mit Gary grundierte Adaptation des Liberalismus Schweiz eingebürgert wurde, kam ich hier Becker (1930–2014), dem verstanden werden, welche Unfehlbarkeit nur noch für etwas Zivilschutz infrage. Und Wirtschaftsnobelpreisträger 1992, der den Begriff des (in der Theorie), (davon abgeleitet: ) Ge- als einflussreicher politischer Journalist wollte «Humankapitals» prägte. sinnungsethik und faustische Absolution ich mich nicht aktiv in der Politik engagieren. Aber ich war und bin immer noch in sehr vielen gemeinnützigen Vereinen und Stiftungen tätig. Das ist mein Beitrag an das Gemeinwesen. In der «Neuen Zürcher Zeitung», wo sie ab 1994 die Wirtschaftsredaktion leiteten und ab 2008 stellvertretender Chefredaktor waren, galten Sie mit dem Kürzel «G.S.» als ordnungspolitischer Kompass. Gibt es Stellungnahmen, die Sie rückblickend und mit Blick auf Ihre Enkel bereuen? Eigentlich nein, denn ich bin mit der Gabe des Erinnerungsoptimismus ausgestattet. Aber Spass beiseite: Ich war einerseits selten ein Mann vorschneller Urteile. Die Kehrseite war, dass ich manchmal etwas Verspätung hatte. Vielleicht hätte ich gewisse Masslosigkeiten in der Wirtschaft, die ich später zum Teil als krankhaft bezeichnete, bereits etwas früher so benennen sollen. Anderseits bin ich ein wenig stolz, dass 1981 meine erste Artikelserie für die NZZ, die später als Buch erschien, den Titel «Wirtschaft jenseits der Umweltzerstörung» trug. 10 Grüninger Post 3/2021
Welche schöne Grüninger Erinnerung Faszination der Macht: Der möchten Sie mit unserer Leserschaft NZZ-Journalist neben Fritz teilen? Leutwiler (1924–1997), dem Ich hatte Grüningen nicht gekannt und musste Nationalbankpräsidenten (1974–84) und von Paris aus, wo ich für die NZZ tätig war, Verwaltungsratspräsidenten ohne Internet oder Handy, für unsere Rück- der BBC/ABB (1985–95). kehr eine Bleibe suchen. Das verlangte hin und wieder Rekognoszierungsbesuche. Dabei habe ich mich in das Stedtli verliebt und habe es nie bereut. Ein besonderes Erlebnis war der «Bären», wo Frau Pfenninger, eine Seele von Mensch mit einer rauen Schale, über allem wachte, wo die Weihnachtsdekoration unsere Mädchen zum Staunen brachte, wo man nicht nur gut essen konnte, sondern sich auch über Politik und Kultur unterhalten konnte, wo die NZZ neben der WOZ zur Lektüre auflag. Der «Bären» war eine kulturelle Institution im brei- testen und besten Sinn des Wortes. Solange es solch spezielle Dorfbeizen gibt, die mehr sind als nur Restaurants, muss einem um die Zukunft des Gemeinwesens nicht bange sein. Mit 55 Jahren habe ich selber noch keine Giorgio Girardet Enkel, aber zwei Töchter. Welchen Anteil hat Ihre familiäre «Ordnungspolitik» an Buchverlosung der Tatsache, dass Sie nun drei Enkel haben? Unter den Lesern der «Grüninger Post» verlosen wir ein Exemplar von Liberale Ordnungspolitik ist ein Begriff, der mit Gerhard Schwarz’ Buch «Die Schweiz hat Zukunft: Von der positiven Kraft Wirtschaft und Gesellschaft zu tun hat, nicht der Eigenart» (NZZ libro, 2021). Senden Sie uns bis spätestens 4. Juni mit der Familie. Deshalb habe ich auch schon 2021 eine Karte oder ein E-Mail, die Ihre Adresse enthält, mit dem Betreff formuliert, dass in der Familie ruhig Kommu- «Eigenart».: an info@ieb-medien.ch oder per Post: «Grüninger Post» IEB nismus herrschen dürfe. Aber falls ich Sie rich- Medien AG, Gewerbestrasse 18, 8132 Egg b. Zürich. tig verstehe: Von mir aus dürften es ruhig noch Der Gewinner erhält das Buch umgehend zugesandt und wird in der mehr Enkel werden, nur ist das allein die Sache nächsten Ausgabe der «Grüninger Post» genannt. Über die Verlosung wird meiner Töchter und ihrer Partner. Meine Frau keine Korrespondenz geführt. und ich können uns höchstens darüber freuen. Thema 11
«HYGGELIGER» TREFFPUNKT IN ITZIKON Das «Café Bryggan» schlägt Brücken zwischen Generationen Seit der Schliessung des Dorfladens mit seiner Kaffeeecke fehlt in Itzikon ein Ort der Begegnung. Die Schwestern Fränzi Keller und Barbara Gerber aus Itzikon möchten dies ändern. Mit dem Café Bryggan wird diesen Frühling ein Platz für Jung und Alt geschaffen, wo die Men- schen aus Itzikon, aus Grüningen sowie aus der nahen und fernen Umgebung in einer Wohlfühlatmosphäre einen feinen Kaffee oder Tee mit einem hausgemach- ten Süssgebäck geniessen können. Die Schwestern Fränzi Keller (links) und Barbara Gerber (rechts) vor dem Tresen Eine Brücke führt zum ehemaligen Lagerge- aus Altholz, über den sie bäude an der Itziker Dorfstrasse 58, in dem am 29. April 2021 erstmals in den letzten zwei Jahren nach und nach ein im Take-Away-Betrieb Tee, Kaffees und Köstlichkeiten heller, farbenfroher und gemütlicher Raum verkauften. entstand. Bunte Tapeten zieren die Wände, das Feuer im Schwedenofen knistert und ver- breitet eine heimelige Atmosphäre. Kleine und Skandinavien und vor allem Schweden war die grosse Holztische mit Stühlen stehen im Raum Familie von Euw immer wieder begeistert von bereit und laden zum Verweilen ein. Eine den schnuckeligen kleinen Cafés, in denen die Kinderecke mit einem Kindercafé bietet die Menschen sich treffen, miteinander plaudern, Möglichkeit zum Spielen. Vis-à-vis der grossen Kaffee trinken und leckere Zimtschnecken ge- Holztheke steht eine Küchenbank, wie sie die niessen. Es entstand die Idee, ein kleines Stück Familie von «Michel aus Lönneberga» beses- dieser nordischen Gemütlichkeit nach Itzikon sen haben mag, sowie ein Schaukelstuhl, in zu holen, und wurde mit dem Café Bryggan dem sich dessen Erfinderin Astrid Lindgren in Wirklichkeit – ganz nach dem Motto «gemüt- den Feierabend schaukelte. lich, genussvoll, hausgemacht!». Hier erzählten am Sonntag- «Brygga» ist Schwedisch und bedeutet «Steg» nachmittag bei Kaffee und Die Inspiration kam aus Schweden oder «Brücke», aber auch «Kaffee brühen» Kuchen und Blick auf den Die gesamte Einrichtung verbreitet jene Ruhe oder «Bier brauen». So steht die Brücke, die alten «Frohsinn» Tommy und Annika ihren Eltern von Pippi und Gemütlichkeit, wie sie nur im Norden Euro- zum Café Bryggan führt, und auch sein Name Langstrumpfs Abenteuern pas zu finden ist. Auf ihren vielen Reisen durch symbolisch für einen Treffpunkt zwischen Jung und Alt sowie Menschen aus Itzikon, Grünin- gen und der Umgebung. Das Café als Generationenprojekt Aus dem Café Bryggan wurde ein Familien- projekt, in dem zwei Generationen involviert sind. Fränzi Keller-von Euw und ihre Schwes- ter Barbara Gerber-von Euw übernehmen die Geschäftsführung des Cafés, während sich die dritte Schwester Michaela Zanforlin-von Euw um den Social-Media-Auftritt kümmert und als Aushilfe im Café zur Verfügung steht. Mutter Marianne von Euw erledigt die Administration sowie die Buchhaltung und ist gleichzeitig als gelegentliche Mitarbeiterin im Café angestellt. Vater Herbert von Euw sanierte, isolierte und baute den Raum über Monate in ein Café um, das nun allen Vorschriften genügt. 12 Grüninger Post 3/2021
Ersatz für den alten «Frohsinn» Beim Umbau kamen in den äusseren Wänden Bienenwaben zum Vorschein, so wurden die Wände sorgfältig nach innen isoliert, damit die Bienen weiterhin im Aussenklima leben können. Das Gebäude ist seit Generationen im Besitz der Familie, wobei auch das Bewir- ten von Gästen an diesem Standort nicht neu ist. Die Eltern von Herbert von Euw führten seit 1948 auf dem Areal eine Geflügelfarm mit Schweinemästerei sowie das Restaurant Frohsinn im Anbau an das Wohnhaus. Das Re- staurant wurde Ende 1952 geschlossen und öffnete nur noch sporadisch für die monat- lichen Hüttenzahltage und Versammlungen der Milchgenossenschaft, der Holzkoopera- tion und der Hagelversicherung, was Anfang der 1980er-Jahre auch unterblieb. Am Platz des heutigen Cafés wurde 1860 eine Scheu- ne erstellt, die 1952 in einen Hühnerstall mit Pultdach umgebaut wurde. Nach Aufgabe der Geflügelfarm im Jahr 1968 wurden die Räumlichkeiten an Gewerbetreibende als Offizielle Eröffnung – gemäss BAG Tochter Fränzi Keller bäckt Werkstatt oder Lager vermietet. Als Anfang Ab Donnerstag, 29. April 2021, wurden des- nun … der 1970er-Jahre Schneefahrzeuge eingestellt halb Getränke und eine kleine Auswahl an Ge- … nachdem Vater Herbert um wurden, musste die Brücke erstellt werden. bäck als Take-away für Gäste und alle Gwund- ein Bienenvolk herum saniert und isoliert hat. Als der Mieter den oberen Teil des Gebäudes rigen, die bereits einmal Café-Bryggan-Luft im Sommer 2018 kündigte, wurde Raum frei schnuppern möchten, angeboten. Die offizi- für die Café-Idee. elle Eröffnung findet voraussichtlich im Mai/ Als Scheune erbaut, später Juni 2021 statt, respektive sobald das BAG die als Geflügelfarm, Schweine- Hochwertige regionale Produkte Innenräume der Restaurants öffnet. Aktuelle mästerei und Gewerberaum Die beiden Café-Betreiberinnen backen lei- Informationen dazu findet man auf der Home- genutzt, wird das seit den 1970er-Jahren über eine denschaftlich gerne und möchten daher im page www.bryggan.ch Brücke erschlossene Ober- Café eine kleine, aber feine Auswahl an mit viel geschoss nun zum neuen Liebe zubereiteten Köstlichkeiten anbieten. Andrina Flöscher Itziker Treffpunkt. Sie setzen bewusst auf Nachhaltigkeit sowie auf biologische und regionale Produkte. Dafür haben sie ein breites Netzwerk von Produzen- ten, Hofläden und Betrieben in Grüningen und der näheren Umgebung aufgebaut. So finden sich auf der Speisekarte unter anderem offene Tees aus dem «Teehus» in Rapperswil, «Suu- re Most» vom Früchtehof Lindist in Grünin- gen oder Bier von der Brauerei «Seebueb» in Hombrechtikon. Mit dem Verkauf von Mineral- wasser wird das Projekt «Wasser für Wasser» (WfW) unterstützt, indem ein fixer Anteil des Wasserumsatzes an die WfW-Projektarbeit in Afrika fliesst. Es besteht die Idee für einen Jass-Nachmittag für Seniorinnen und Senioren am Freitag. Das Café-Team besteht aus den Grüninge- rinnen Fränzi Keller, Barbara Gerber, Sarah Weiss, Franziska Huber und Kathrin Huber Öffnungszeiten Café Bryggan sowie weiteren Kolleginnen und Familie, die tatkräftig mithelfen. Das gesamte Team wartet Donnerstag: 9.00–11.30 / 14.00–17.30 sehnsüchtig darauf – sobald es die Umstände Freitag: 9.00–11.30 / 14.00–17.30 erlauben – ihre Gäste für einige Minuten oder Samstag: 9.00–16.00 Stunden nach Schweden entführen zu dürfen. Thema 13
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EINE UR-GRÜNINGER FAMILIE Zu Besuch bei zwei Generationen der Itziker Bauernfamilie Schwilch Die Familie Schwilch ist in Grüningen seit Vom Zusammenhang der beiden Familien hat dem 18. Jahrhundert heimatberechtigt. Heinrich «Heini» Schwilch noch eine dunkle Bei meinem Besuch fand ich grosse Wert- Ahnung, Genaues müsste man nachforschen. schätzung über die Generationen hinweg 2009 starb Heinrich «Heiri» Schwilch, der 1924 und den Willen, in langen Arbeitstagen geborene Feuerwehrkommandant, der sein sein Brot zu verdienen und auch für das Amt vor dem Kirchenbrand (siehe S. 21) an Gemeinwesen da zu sein. seinen Nachfolger weitergab. Aber mit dem Brand der Scheune Müller auf der Platte (1961) «Wenn Sie zu uns kommen wollen, dann geht hatte er auch einen denkwürdigen Grossbrand es nicht vor halb acht», meinte Heinrich «Hei- zu meistern. Er war Sohn eines weiteren Hein- ni» Schwilch am Telefon. Als ich bei der Riet- rich Schwilch, der von 1937 bis 1950, durch listrasse nach der richtigen Adresse suchte, den ganzen Zweiten Weltkrieg, Gemeindeprä- machte mir ein bärtiger Mann mit Dächlikappe sident von Grüningen war. An ihn hat Heini Zeichen, ihm zu folgen. So stellen wir unsere Schwilch noch eine verschwommene Erinne- Wagen vor der grossen Scheune mit Laufstall rung: «ein kleiner Mann mit Schnauz». Er selbst ab. Und Reto Müller, Priskas Ehemann, der stand als Präsident bis 2013 der Braunviehge- um 19.30 Uhr eben von der Arbeit zurück- nossenschaft Grüningen vor. kehrt, weist mir den Weg zum Wohnsitz seiner Die drei Generationen der Schwiegereltern, einem Haus, das vor 1850 Erste Frau in einer Männerreihe Familie Schwilch vor der erbaut und 2012 total erneuert wurde, wäh- «So wäre es nun an mir», meint nun Priska grossen Stallscheune von rend er zu seinen beiden Kindern heimkehrt Müller-Schwilch, die nicht gerne im Mittelpunkt 1991. V.l.n.r.: Heinrich «Heini» Schwilch, Frieda Schwilch ins Einfamilienhaus aus den 1980er-Jahren. steht, «ein Amt in der Gemeinde zu überneh- (-Schumacher), Jula Schwilch, men», wie sie die Ämter von Urgrossvater, Priska Müller-Schwilch, Reto In Grüningen seit der Franzosenzeit Grossvater und Vater aufzählen hört. «Aber Müller und Nico Schwilch. In der Wohnstube neben der offenen Küche, sitzen wir dann – bald stösst auch Priska Mül- ler-Schwilch hinzu – am Schiefertisch. «Als wir das Thema ‹Generationen› hörten, dachten wir, es ginge um die Hofübergabe, aber die liegt nun schon neun Jahre zurück», erklärt Heini Schwilch. Und Priska Müller-Schwilch antwortet auf die Frage, ob sie gewusst habe, einer «alteingessenen Familie» anzugehören: «Dass ich aus einer Familie mit langer Tradition in Grüningen stamme, wurde mir erst bewusst, als es um die Berufswahl ging und ich mich mit dem Gedanken befasste, dereinst den väterli- chen Betrieb zu übernehmen. Plötzlich tauch- te die Frage auf, in der wievielten Generation der Familie ich nun den Hof bewirtschaften würde.» Sie weiss es bis heute nicht. Der Familienname Schwilch hat – laut dem Schweizer Familienbuch – im ganzen Land nur in Grüningen und in Wetzikon das Hei- matrecht. In Grüningen schon «vor 1800» in Wetzikon hat sich ein Zweig der Familie 1954 eingebürgert. Im selben Jahr wurde Walter Schwilch (1901–1992), der 1939 an der Landi im Bereich «bäuerliche Selbstversorgung» die Mosterei und die von ihm entwickelten 25-Li- ter-Mostflaschen vorstellte, Gemeinderat in Wetzikon. Thema 15
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zerstoben», berichtet Priska Müller-Schwilch. Gemeindepräsident Heinrich An die Aufrichte der neuen Scheune erinnert Schwilch (links mit Kappe) auf sie sich nicht mehr, wohl aber an die Rück- einer Exkursion. (Foto: HSG). kehr der Kühe in den neuen Laufstall am St. Niklaustag 1991 – sie war damals fünfjährig. «Du warst immer gern bei den Tieren und hattest ein gutes Auge für das Vieh», bestäti- gen ihr Vater und Mutter. Die Aufhebung der Milchkontingentierung 1998, die hat Priska Müller-Schwilch ebenso in der Erinnerung wie die letzte Milchlieferung an die Milchhütte Itzi- kon am 30. April 2001, «wo die letzte Milchein- nehmerin, Heidi Roschi, immer ein Sugus für die Kinder bereithielt.» Knecht, Pächter und Meister Merkpunkte im Zusammenspiel der Generati- onen sind die rechtlichen Rollen, in denen sie auf dem Hof zusammenarbeiten. Wie beim du versiehst doch schon zwei Ämter», wirft ihre «Ueli» der Gotthelf-Romane gehen die Stufen Mutter ein, «du bist im Vorstand des Viehzucht- Angestellter (Knecht), Pächter der eigentlichen vereins Grüningen und in der GPK der VMMO, Hofübergabe («Meister») voraus. Heinis Leben der vereinigten Milchbauern Mitte-Ost.» ist in diese Etappen eingeteilt: «Da war ich Heini Schwilch erlebte in den fünfziger und noch angestellt» – «Nein, da waren wir schon sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts It- Pächter», korrigiert seine Frau Frieda, die sein zikon noch als Dorf, in dem die Zugpferde die Schicksal teilt und sich an gewisse Details kla- Landwirtschaft prägten und vereinzelt die ers- rer erinnert. Auch Priskas Müller-Schwilchs Le- ten Traktoren auftauchten. Er war zehn Jahre ben als Landwirtin hat sich in dieses Muster alt, als um 1963 sein Vater den ersten Traktor, gefügt: erst Angestellte, dann Pächterin (ab eine Bührer-Occasion, kaufte. «Mein erster 1. Januar 2012) und nun Besitzerin (seit 1. Ja- Traktor war ein ‹Same› mit 55 PS», erinnert nuar 2019). Anders als Gotthelfs Emmentaler er sich. Die Viehzuchtgenossenschaft Grünin- Bauern-Aristokraten auf ihren «Heimet», die gen, die sich 1956 von der 1890 gegründeten stets ungeteilt an den Jüngsten Sohn gingen, Viehzuchtgenossenschaft Gossau-Grüningen wurden die «Puuregwärb» im Züribiet lange abspaltete und Deckstiere mit klingenden Na- unter allen Kinder geteilt. Sie waren darum men hielt, deren in der Dorfchronik gedacht kleiner und meist Nebenerwerbsbetriebe. Die wird («Velor, Straus und Orgetorix») war einer der Fixpunkte der Grüninger Bauern. «Einen gemeinsam gehaltenen Deckstier der Vieh- zuchtgenossenschaft», erheitert sich Priska Müller-Schwilch, «das kann ich mir heute nicht mehr vorstellen.» Auch die Art der Kennzeich- nung der Kühe wandelte sich: vom Hornbrand über die Tätowierung im Ohr zu den gelben Ohrmarken, die heute üblich sind. Und dann die Einführung der Milchkontingentierung 1977! «Zwei Jahre zuvor sagten die Oberen der Milchverbände den Bauern: Liefert weniger Milch ab, dann lässt sich die Kontingentierung noch verhindern», erinnert sich Heini Schwilch, «als sie dann 1977 kam, die Kontigentierung, waren diejenigen, die sich daran gehalten hat- ten, die Lackierten: Sie wurden auf ein beschei- denes Kontingent festgeschrieben.» Dann auch der Wandel in der Art der Vieh- haltung. «Von der alten Stallscheune kann ich Heinrich «Heiri» Schwilch (1924-2009), Landwirt und mich nur noch an die sauber in der Reihe ge- Feuerwehrkommandant, haltenen Kühe erinnern und wie die Mäuse fotografiert auf einer beim Scheunenabbruch in alle Richtungen Grüninger Viehschau. Thema 17
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Kindern weitergeben will: «Die Liebe zur Natur, Heinrich «Heini» Schwilch die wir noch haben. Die Freude an den Tieren (*1952), Landwirt und und Pflanzen.» – «Mein Grossvater Heiri zeigte bis 2013 Präsident der immer grosse Freude für kleine Sachen: einen Braunviehgenossenschaft Grüningen. selbstgepflückten Strauss, eine Zeichnung, die wir Kinder ihm schenkten», erinnert sich Priska Müller-Schwilch. Und für Heini Schwilch, der mit zwölf Jahren seine Mutter verlor, war die Grossmutter eine gute Beraterin, wenn es darum ging, auf dem Bauernhof die Dinge in der richtigen Reihenfolge anzupacken: gera- de im Heuet. Und plötzlich fährt es aus dem Alt-Präsidenten der Grüninger Braunviehge- nossenschaft: «Hoffentlich kommen Nico und Jula diesen Sommer wieder mit in die Badi!» – «Das werden sie bestimmt gern, nur, sie wer- Schwilch-Männer bekleideten darum nicht nur den einfach nicht mehr so wie Kletten an dir Ämter in der Gemeinde, sondern übernah- hängen», meint Priska Müller-Schwilch, welche men stets auch Arbeiten für die Gemeinde, damals den vierjährigen Nico und die zwei- als Gemeindearbeiter, Strassenwärter oder jährige Jula beim Heuet nicht um den Traktor wie Heini, der in den Fussstapfen Heiris bis herum haben wollte und darum ihren Vater vor kurzem im Nebenamt bei der Wasserver- dazu verdonnerte, mit ihnen in die Badi zu sorgungsgenossenschaft Grüningen tätig war. verschwinden. Aus der «Strafe» wurde schnell der beliebte Grossvater-Enkel-Anlass. Das feine Generationen-Gespinst Was Priska Müller Schwilch an ihren Eltern Was haben Sie von den Grosseltern und El- schätzt: «Dass sie auch im Alter nicht zurück- tern gelernt? Das hätte wir auch Nico (bald lehnen. Mein Vater schneidet noch für Kunden zehn) und Jula (bald acht) gerne gefragt. «Nico Obstbäume, ist mit seinem Häcksler im Dorf war ganz begeistert von der Idee, dass die unterwegs und die Mutter backt Brote, Zöpfe Schwilchs in der ‹Grüninger Post› kommen, und Süssgebäck für den Wochenmarkt in Wet- und malte sich aus, wir würden nun aufs Titel- zikon. Das imponiert mir.» Was will sie ihren bild kommen (Würde der Tradition des Heftes Kindern weitergeben? Ihre Antwort: «Neugie- widersprechen, Anm. d. Red.). Jula hingegen rig, offen für Neues und mit dem zufrieden war eher zurückhaltend», erklärt Priska Mül- sein, was man hat. Dass sie es schätzen, ihren ler-Schwilch, deren Kinder nun mit einer Gu- Vater meistens und die Mutter immer zum Priska Müller-Schwilch, te-Nacht-Geschichte vom Vater eingeschlum- Zmorge, zum Zmittag und zum Znacht am Landwirtin und Mitglied der mert sind. Heini Schwilch meint zuerst, das Tisch zu haben.» GPK der VMMO (Vereinigte habe er sich noch nie so richtig überlegt, aber Milchbauern Mitte-Ost), deren Verbandsoutfit sie hier trägt. seiner Frau Frieda fällt sogleich ein, was sie den Giorgio Girardet Wir sorgen für ein gutes Betriebsklima. BUBIKON 044 932 43 48, bubikon@mk-klima.ch · ZÜRICH 044 302 06 28, zuerich@mk-klima.ch mk-klima.ch Thema 19
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EINE NEUE GENERATION TRITT AN «Zunder und Zaster» macht das Museum zum Generationentreffpunkt Am Wochenende vom 16./17. April 2021 eins Grüningens. Aus dem Gründungsjahr wurde die neue Ausstellung im Schloss- 1947 stammen die historisierende Karte über museum dem Publikum vorgestellt. Die den Umfang der einstigen «Herrschaft Grünin- «Grüninger Post» war bei der Ausstel- gen» und die Rekonstruktion des untergegan- lungsabnahme am 14. April und auch bei genen «Regimentsspiegels» der Herrschaft der Einführung der Ausstellungsaufsich- Grüningen mit den Wappen aller «Schloss- ten am 1. Mai dabei. Mit «Zunder und herren» von 1408 bis 1830. 1964 machte Zaster» will die Heimatschutzgesellschaft der Gemeindeschreiber Emil Gehri aus der Grüningen (HSG) nicht nur mit pandemie- bedingter Verspätung des Kirchenbran- des vor 50 Jahre gedenken, sondern auch «Ich hoffte, das Zentralschulhaus brenne ihr Bijou wieder ins Gespräch bringen. Die dritte Generation der Grüninger Mu- und ich sei nun auf unabsehbare Zeit von seumsgestalterinnen tritt an. der Schulpflicht befreit.» Thefi Müller Um 5.30 Uhr am 20. Oktober 1970 erging der Alarm an die Feuerwehr. Zehn Minuten spä- Kommission des Verkehrsvereins die heuti- ter war die Kirche im Vollbrand. Um 5.45 Uhr ge Heimatschutzgesellschaft Grüningen. Das krachen die Glocken in die Tiefe, 20 Minuten Schlossmuseum wuchs an Exponaten und der später stürzte der Turm ein. Weitherum war Raum wurde eng. «Seit 34 Jahren gab es keine die Feuersäule, die 100 Meter hoch in den Sonderausstellung mehr im Schlossmuseum», Himmel loderte, sichtbar. Die Feuerwehren begründet Susanne Gutknecht, Vorstandsmit- von Grüningen, Gossau, Rüti, Wetzikon, Uster, glied der HSG, warum sie zusammen mit der Oetwil, der schwere Löschzug der Brandwache Historikerin Iris Blum den Stoff für die Ausstel- Am 14. April, Tag der Aus- Zürich und die zufällig in Grüningen einquar- lung «Zunder und Zaster» zusammentrug, den stellungsübergabe, für das tierte Luftschutzeinheit des Militärs hatten ei- die Zürcher Ausstellungsmacherin Margarethe Foto unmaskiert vor der nen harten Einsatz zu leisten. Greiner wirkungsvoll inszenierte. In den zwei Eröffnungswand v.l.n.r.: Bea Jahren, in denen diese Ausstellung bleiben soll, Althaus (Präsidentin HSG), Margarethe Greiner (Ausstel- Erst 1977 war der Wiederaufbau von Kirche will man sich in der HSG Gedanken über die lungsgestalterin) und Schloss abgeschlossen. Und die Welt eine Einrichtung einer moderneren Dauerausstel- und Susanne Gutknecht andere geworden. Die Kavallerie war abge- lung machen. (Vorstand HSG). schafft, die Frauen hatten nun auch auf natio- naler Ebene das Stimmrecht erhalten und Ge- meindepräsident in Grüningen war nicht mehr Landwirt Ernst Müller (BGB/SVP), sondern der Bauunternehmer Rolf Gadola (BGB/SVP). «Im Dorf höre ich oft, ins Schlossmuseum muss ich nicht mehr hin, da ist ja seit meiner Schulzeit noch immer dasselbe ausgestellt, das muss ich nicht mehr anschauen», be- gründet Bea Althaus, die Präsidentin der Hei- matschutzgesellschaft Grüningen (HSG), den Entscheid, die Sonderausstellung «Zunder und Zaster» zu lancieren: «Jetzt haben wir wieder etwas, das sich anzuschauen lohnt.» Dritte Generation im Museum am Werk Gegründet und eingerichtet wurde das Schlossmuseum 1947 vom Lehrer Alfred Küb- ler und vom Posthalter Paul Oberholzer für die Heimatschutzkommission des Verkehrsver- Thema 21
Rote Explosion und schwarze Grosseltern-Enkel-Besuch Brandruine «Die noch lebende Dorfbevölkerung, die die- Zusammen mit der Historikerin Iris Blum, die ses Ereignis erlebt hat, kann nun anhand der als Fachfrau die Ausstellung kuratierte, trug Ausstellung ihren Enkeln die eigene Rolle in Susanne Gutknecht im Kirchenarchiv und im diesem Geschehen erklären», führt Susanne Archiv der HSG den Stoff zusammen. «Es gab Gutknecht am 1. Mai vor den freiwilligen Mu- Schwerpunkte, die ins Auge stachen: die Frage seumsbetreuern aus. Und tätsächlich funkti- der neuen Einrichtung der Kirche mit Kirch- onierte die Ausstellung sogleich beim anwe- gemeindesaal unter dem Kirchenraum. Ob senden ehrenamtlichen Aufsichtspersonal. dieser nun – wie zuvor – mit festen Kirchen- Thefi Müller erinnert sich: «Als ich an jenem bänken oder beweglichen Stühlen möbliert Morgen – ich war damals elf – den Feuer- werden sollte, war lange zwischen der kan- schein mit den herumfliegenden Fetzen von tonalen Denkmal- und der lokalen Kirchen- der Platte aus über Grüningen sah, meinte ich, pflege umstritten. Dann war die Vermehrung verkohlte Heft- und Schulbuchseiten zu erken- des im Brand geschmolzenen Glockengeläuts nen und hoffte, das Zentralschulhaus brenne von drei auf fünf Glocken Anlass für Diskus- und ich sei nun auf unabsehbare Zeit von der sionen und originelle Spendensammlungen. Schulpflicht befreit.» Sonja Schmid hingegen Die mediale Ausstrahlung des Ereignisses in erinnert sich, dass ihre älteren «Gspänli» – da den in- und ausländischen Printmedien lässt die Kirche noch nicht wiederaufgebaut war – sich im ‹Brand-Anzeiger› der Ausstellung nach- im Singsaal des Schulhauses getauft wurden, verfolgen.» während ihr das Privileg zufiel, als Erste der Familie in der neuen Kirche getauft zu werden. Die Ausstellungsmacherin Margarethe Greiner Reinhard Hirzel erinnert, dass auch das Büel, entschied sich, statt Vitrinen oder Stellwände das auf dem Einsatzplan in der Ausstellung «Brandspickel» aus Grobspanplatten in schrä- nicht erfasst ist, von der Feuerwehr vor dem gen Formen zu bauen, um den Eindruck ei- benachbarten Brandherd im Stedtli geschützt ner Brandruine mit dem Bild einer Explosion, werden musste. Elisabeth Greuter erwähnt die in welcher eckige Trümmerfetzen durch den Klagen der Stedtli-Bewohner über das «Chlefe- Raum fliegen, zu verbinden. Die anthrazit und li-Dach»: Die provisorische Schutzkonstruktion feuerrot bemalten und mit rot flammenden aus Baugerüsten und Plastikblachen, um die Spotlampen beleuchteten Elemente tragen Brandruine vor dem Winter 1970/71 zu schüt- die Exponate, welche in Bild, Schrift und auch zen, machte im Wind allerlei Geräusche. Thefi Blick in die von Margarethe im letzten Jahr von Zeitzeugen aufgenomme- Müller, der sich noch erinnert, in der alten Kir- Greiner gestaltete Ausstellung mit den roten und schwarzen nen Erinnerungen den zusammengestellten che im Krippenspiel den Josef gegeben zu ha- «Brandspickeln». Stoff dem Besucher erzählen. ben, erlebte seine Konfirmation in der Kirche Gossau, die den Grüninger Reformierten 1971 bis 1976 für den Konfirmationsgottesdienst Asyl bot. Die Pfarrfamilie Gugerli befand sich – so erzählt es die Pfarrfrau Gugerli in ihrer Er- innerung – auf dem Absprung von Grüningen, weil Pfarrer Gugerli den Eindruck hatte, dass seine Arbeit nicht mehr geschätzt wurde. Doch die nach dem Brand von der Gemeinde ge- zeigte eindrucksvolle Solidarität für die Familie, die an jenem Morgen buchstäblich alles verlor, bewog Pfarrer Gugerli, länger in Grüningen zu bleiben und den Wiederaufbau der Kirche mit seiner toleranten offenen Art zu prägen. Wie viele Geschichten lockt diese Ausstellung wohl noch aus den Grüningern? Offizieller Festakt am 20. Oktober 2021 Susanne Gutknecht will über das ganze Jahr in «Brand-Talks», an speziellen Samstagen, Ge- sprächsrunden zusammenbringen, die einzel- ne zeitgeschichtliche Aspekte jener Jahre, als in Grüningen Schloss und Kirche neu gebaut werden mussten, vertiefen. Die Daten werden nach und nach bekanntgegeben. Die Grünin- 22 Grüninger Post 3/2021
ger Kinder dürfen sich schon den 14. August 2021 merken. Am zweitletzten Sommerferi- ensamstag werden die Feuerwehr, die Kirche und die HSG für die Grüninger Kinder einen besonderen Anlass starten. Auch will Susan- ne Gutknecht die auf den Fotos abgebildeten Personen mit Hilfe der Grüninger Bevölkerung möglichst weitgehend identifizieren, damit dieses Wissen für spätere Generationen nicht verlorengeht. Zwei Jahre soll die Ausstellung bleiben. Was für weitere Gründe kann es geben, der Die fünf am 1. Mai 2021 Sechs Besucher gemäss BAG Heimatschutzgesellschaft beizutreten? Präsi- anwesenden freiwilligen Gemäss dem am 1. Mai 2021 gültigen Coro- dentin Bea Althaus meint: «Wenn man Freude Museumsbetreuer aus na-Schutzkonzept dürfen bis zu sechs Per- an der Geschichte und ihrer Pflege auch im Grüningen freuen sich auf die Besucher. V.l.n.r.: Reinhard sonen gleichzeitig die Ausstellung besuchen lokalen Rahmen hat und mithelfen will, dass Hirzel, Elisabeth Greuter, (Aufsichtspersonal ausgeschlossen). Der zu dieses Erbe auch für kommende Generatio- Thefi Müller, Sonja Schmid erwartende Andrang wird sich in den nächs- nen bewahrt und weitervermittelt wird, ist man und Andreas Baumgartner. ten Sonntagen gut einteilen müssen. Die am bei der HSG richtig. Wir haben kein wöchentli- 1. Mai anwesenden freiwilligen Museumsauf- ches Training oder Proben wie der Turn- oder seher, welche die Öffnung des Museums erst Musikverein, aber es gibt viele Möglichkeiten, ermöglichen, freuen sich mit den Besuchern sich im Rahmen unseres Vereins mit seinen in «säbi Ziit» einzutauchen. Sie werden unter Talenten einzubringen und mitzugestalten.» den Mitgliedern der HSG rekrutiert. Reinhard Die aktuelle Sonderausstellung im Schloss- Hirzel weiss aus eigener Erfahrung von der museum ist ein gelungenes Beispiel. entschleunigenden Wirkung solcher Einsätze: «Das holt einen herunter: fast so gut wie Yoga.» Giorgio Girardet N VI ERE RE S ER ESTHER MEIER M I N PRA XI S FÜ R TER FUSSPFLEGE Sind Ihre Füsse bereit für einen schönen Sommer? Esther Meier dipl. Fusspflegerin SFPV ChugelgŠssli 1 043 810 72 71 www.fusspflege-meier.ch 8627 GrŸningen 079 352 56 11 info@fusspflege-meier.ch Kurierdienst & Take-away in Gossau ZH Bei Abholung Fr. 2.- günstiger Fr. 5.- Am Donnerstag jede Pizza nur Fr. 12.-! Gutschein Montag - Freitag: 11.30 - 13.30 Uhr / 17.30 - 21.00 Uhr Für eine Bestellung Samstag: 17.30 - 21.30 Uhr ab Fr. 25.- Einmalig gültig mit diesem Original-Talon Tel. 043 548 07 07 für eine Bestellung vom 14.05. - 30.06.2021. Ausgenommen Donnerstag. Nicht kumulierbar, keine Barauszahlung. Online bestellen: www.pizzasette.ch GP Thema 23
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