GC Tennis Unsere weiteren Sektionen - Magazin 2021
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Begrüssung/Inhalt 3 Liebe Leserinnen INHALT und Leser 3 Begrüssung: Martin Künzli 4 Rückenwind für den Nachwuchs Die Jugendarbeit zeigt Wirkung Manches mag unverhersehbar sein, 14 Spitzentennis auf der Kartaus was die kommende Tennissaison Die NLA im Rück- und Ausblick unter Pandemiebedingungen angeht. Doch eines ist sicher: Wenn Sie 18 In Aktion diese aktuelle Ausgabe des Magazins Die besten Bilder der NLA 2020 in Händen halten, werden die Vor bereitungen für eine neue Saison auf 28 Zurück zur nationalen Liga Marko Budic zur GC-Strategie der Kartaus auf Hochtouren laufen. Die Renovationsarbeiten am Clubhaus 34 Die Alleskönner werden abgeschlossen sein. Die neue Ein IC-Team mit vielen Talenten Möblierung des Clubraums und der Terrasse wird für Sie bereit stehen – Martin Künzli, Präsident der Tennis Sektion 40 Von Wingfield bis Federer ein frisches Umfeld für die wieder des Grasshopper Clubs Zürich Streifzug durch die Geschichte erwachende Geselligkeit und Unbe- schwertheit, die wir alle uns so stösst auch im Trainerteam erfreuliche 42 Tennis in Zeiten von Corona sehnlich erhoffen. Entwicklungen an. Mit einer neuen Drei Blickwinkel App hat die Digitalisierung Einzug ins «Veränderte Umstände» haben wir Clubturnierwesen gehalten und belebt 48 Urs Frölicher uns, auch angesichts der ausserge den Kartaus Cup neu. Doch wir wollen Spitzenspieler und Sportmediziner wöhnlichen Lage, als Thema dieses auch das gesunde Fundament dieser Magazins auf die Fahne geschrieben. Entwicklungen nicht vergessen: 50 Erfolgreiche Reanimation Doch keine Sorge: Wir blicken nicht Chantal Coens hat sich in ihren Beiträ- Der Kartaus Cup auf neuen Wegen nur auf das Corona-Jahr mit seinen gen in die Geschichte des Clubs und schwierigen Momenten, aber auch zweier seiner altgedienten Mitglieder 56 Hajo-Günter Thümen Noch immer in voller Fahrt mit manchen freudigen Überraschungen vertieft. zurück. Wir blicken vielmehr offen in 58 Schatzjäger auf der Kartaus verschiedene Richtungen, nicht zuletzt Das konstruktive Miteinander von Jung Aus dem Clubleben nach vorn. Denn es ist manches in und Alt, die Werte unserer GC-Tennis- Bewegung und wir können uns auf Familie und nicht zuletzt unsere schöne vieles freuen: In der NLA hat die GC Anlage geben dem Wandel einen sta- Tennis Sektion spannende neue Wege bilen Rahmen. Freuen wir uns auf ein beschritten, wie im Beitrag «Zurück Jahr voller erfreulicher Tennisbegeg- zur nationalen Liga» zu lesen ist. Die nungen an frischer Luft, voll angeneh- neue Jugendstrategie trägt, der mer Stunden und sportlicher Erfolge! Beitrag «Rückenwind für den GC-Nach- wuchs» zeigt es, nicht nur bei den Jugendlichen selbst Früchte, sondern Martin Künzli Impressum April 2021 Herausgeber: G rasshopper Club Zürich, Tennis Sektion, Titelbild: Leandro Riedi, fotografiert von Dominic Steinmann Kartausstrasse 11, 8008 Zürich, Telefon: 044 422 00 60 Inserate und Organisation: Jennifer Wellauer Oechslin Projektleitung: Oliver Bartholet Gestalterische Leitung und Bildredaktion: Beat Wipf Redaktionsleitung und Redaktion: Silke Schmeing, Vitamin T GmbH Druck und Versand: Multicolor Print Gestaltung: Felix Gübeli, 8grafik ag
Rückenwind für den GC-Nachwuchs 5 Rückenwind für den GC-Nachwuchs Die Neuausrichtung der Jugendarbeit zeigt Wirkung 2018 läutete Headcoach Marco Wäger einen Paradigmenwechsel in der Jugendförderung ein. Dem breiten Nachwuchs den Tennissport näherbringen, die Kluft zwischen Breiten- und Leistungssport überbrücken und besonderen Talenten den Weg ebnen, lauteten drei der Kernziele. Eine grundlegende Zutat des Erfolgsrezepts: Teamwork. Die Früchte dieser Teamarbeit waren beim Junioren-Sommercamp nicht nur an den Zahlen, sondern auch in den Gesichtern ablesbar. Es war ein freudiger Rekord in einem ihrer Ambition gemäss abgeholt und Luregn Schmid und Annette Gruber schwierigen Jahr. 57 Kinder und gefördert werden.» So hat der GC sich mit Junioren- und Assistenztrainern Jugendliche, mehr denn je, dazu elf heute eine breite Basis an Jugendli- verstärkt. Und auch hier engagiert Trainerinnen und Trainer standen chen – und damit an künftigen Club- sich der GC-Nachwuchs in erfreulicher eine Augustwoche lang täglich auf spielern. Eine Gruppe von 16- und Weise. So konnte neben Natalie Fäh neun Plätzen an der Kartaus – mit 17-Jährigen ist bereits in den Inter- und Assistenztrainer Hannes Albers mit sichtbarer Begeisterung. Abseits der club-Teams aktiv und bildet das Bin- Liv Drolshammer 2020 ein weiterer Courts sorgte Johnny Brnada mit deglied zu den Erwachsenen. «GC-Spross» für das Team gewonnen Katzenmaske Corona-konform für werden. Sie kennt nicht nur den Club, Spass, Speis und Trank. Das Sommer- «Im Topteam haben wir mit Jimena sondern als Schweizer Spitzenspielerin camp 2020 war begehrt wie nie, und Staubli, Timothy Weckherlin, Anh auch den Sport, die Szene und nicht zu- das nicht nur wegen der Pandemie, Minh Auf der Maur, Annina Steck und letzt die Bedürfnisse des Nachwuchses die so vieles andere verunmöglichte. Eric Wahlquist fünf vielversprechende aus eigener Erfahrung. Ihre Sommer- Schon 2019 waren mit 32 Jugend Talente. Schön wäre, wenn wir davon camp-Bilanz: «Das Team harmoniert per- lichen überdurchschnittlich viele ange- einige in die Zürcher Kader bringen. fekt. Ich konnte jederzeit alle Trainer treten. Daran arbeiten wir noch», so der Head- alles fragen, spürte umgekehrt aber auch coach. Dabei soll unter anderem ehrliches Interesse für meine Ideen.» Für jede und jeden der richtige Platz Spielerfahrung helfen. Turnierteilnah- «Annette Grubers grossartige Arbeit men fördern die Trainer aktiv und Die ‹alten Hasen› sehen Livs Nähe der letzten Jahre hat sich bei den betreuen die Kinder dabei möglichst zu den Jugendlichen als Gewinn. Eltern herumgesprochen, daher haben individuell. «Sie weiss sehr genau, was ankommt, wir heute viele tennisbegeisterte und hat Gespür für das richtige Mass Piccoli. Die Einteilung der älteren Kin- Jungbrunnen für den Clubgeist zwischen spielerischem Lernen, der in Breitensport-, Förder-, Wett- Nicht nur das Niveau des Nachwuch- kompetitivem Spiel, Spass und Ernst. kampfgruppen und ein Topteam hat ses, auch das Engagement der Eltern Und sie ist ein greifbares Vorbild.» eine positive Gruppendynamik ge- ist laut Marco Wäger spürbar ge Als Profispielerin war Liv lange Zeit schaffen und füllt die Lücken zwischen stiegen. Die positive Stimmung scheint nur gelegentlich bei ihrem Heimat den Leistungsstufen», freut sich auszustrahlen und das hat zweifellos verein zu sehen, nun kehrt sie als Marco Wäger. Die Ambitionierteren auch mit dem neuen Teamgeist der Trainerin und Amateurspielerin zu- ziehen die anderen mit, jedes Kind Trainer zu tun. Um auch dem Er rück – «dahin, wo meine Freunde findet Gleichgesinnte und Sparrings- wachsenentraining weiterhin genug sind und wo ich mich zuhause fühle». partner. «Neid erleben wir nicht, Aufmerksamkeit schenken zu Könnte Clubleben besser funktionie- wohl auch, weil alle ihrem Talent und können, haben Marco, Isabelle Bianchi, ren?
6 Quiet, please: Alejandro Staubli voller Konzentration beim Bällesammeln. Kühler Kopf: Lavinia Maag. Camille Gentinetta beim Höhenflug. Henry Keller arbeitet an der Armhaltung.
Rückenwind für den GC-Nachwuchs 7 V.l.n.r.: Fiona von Hof, Henry Keller, Thimothy Weckherlin, Max Apitz, Till Gugler, Liv Drolshammer, Marc Schwammberg, Annina Steck, Jimena Staubli. Siegerpose: Lenie Soblik vor Sebastian Leuthenmayr und Roberta Diener. Nils Holderegger, Leonidas Gogos und Alec Wahlquist am Aufschlag (v.l.n.r). Bein oben – Ball unten: Nilo Kompein.
8 Marco Wäger hat dank der Verstärkung Nachwuchstrainerin Liv Drolshammer Luft, als Springer zu agieren, Talente zu sichten, individuelle Trainingsstrate Mit vier Jahren begann die heute 20-Jährige bei GC ihre Tenniskarriere. gien zu entwickeln – und ins Team Schon bald entdeckte und förderte Trainer Andras Szöcsik ihr Talent, die zu tragen. Doch der Erfolg schafft auch tennisbegeisterte Liv zog sofort mit und wollte immer mehr. Fit fürs Tennis neue Herausforderungen: etwa, für das hielt sie sich unter anderem mit ihrem zweiten Lieblingssport: Hiphop-Tanz. Wintertraining genug Platz für alle Der weitere Weg führte über Lengg, Winterthur und das Sportgymnasium interessierten Jugendlichen zu finden. Rämibühl an die Schweizer Tennisspitze. Liv wurde rasch ein fester Teil der Top Ten ihrer Altersgruppe – eine der Bedingungen für die Ausbildung am Rämibühl – und blieb das bis zur Matur. 2020 verabschiedete sie sich mit vielen Erfahrungen und einem weinenden Auge vom Profisport, um den Fokus auf ihr Studium der Psychologie und Publizistik zu legen. Seither trai- niert und spielt sie wieder vermehrt bei ihrem Heimatverein GC und enga- giert sich studienbegleitend als Juniorentrainerin. Ihren J+S-Kurs konnte Text: Silke Schmeing sie im Corona-Jahr abschliessen, der C-Trainer soll bald folgen. Fotos: Dominic Steinmann Schwatz am Netz: Max Apitz, Till Gugler, Henry Keller und Annina Steck (v.l.n.r.).
Rückenwind für den GC-Nachwuchs 9 Marco Wäger und Liv Drolshammer, im Hintergrund Tom Gruber, Gian Bidermann und Mathis Huber (v.l.n.r.).
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NLA 2020/2021 15 Die NLA im Rückblick und Ausblick Nach drei hart umkämpften, doch knapp verlorenen Doppel-Krimis war für die jungen GC-Herren im Halbfinal 2020 Schluss. Den Damen brachten ganze zwei Punkte Rückstand im Championstiebreak 2020 einen einen weiteren Vizemeistertitel ein. Zwar heisst es also weiterhin warten und hoffen – auf Titel Nummer 38 der Damen und Titel Nummer 30 der Herren –, doch ist dem Club 2020 dennoch ein wichtiger Schritt gelungen: die strategischen Weichen für eine aussichtsreiche Zukunft zu stellen. Darin sollen Schweizer Spitzensportler eine tragende Rolle spielen. Beide GC-Teams wollen weiterhin auf Kontinuität und auf die Kombination aus Team-Routiniers und heimischen Nachwuchstalenten setzen. Denn letztere überzeugten 2020 nicht nur im Interclub. Simona Waltert etwa konnte 2020 als Jung-Profi erstmals eine Top-Ten- Spielerin besiegen, wenn auch vorerst nur in einem Schaukampf. Auch die Leistungen von Leandro Riedi in Paris, Melbourne und auf den ersten Profiturnieren, von Jerome Kym beim Davis Cup, von Jeffrey von der Schulenburg und seinem Bruder Henry spre- chen für sich. Einmal mehr ist daher auf der GC-Anlage Tennis vom Feinsten zu erwar- ten, wenn die Teams Anfang August auf unserer Anlage ihre Ballkünste zeigen.
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NLA 2020/2021 17 NLA-Spielpläne 2021 Teams Damen Gruppenspiele Damen Grasshopper ZH Runde Datum Heimclub Gastclub Chiasso 1 Di, 03.08.2021 Hörnli Kreuzlingen Weihermatt Hörnli Kreuzlingen Mail NE Chiasso Weihermatt 2 Do, 05.08.2021 Grasshopper ZH Mail NE Mail NE Chiasso Weihermatt 3 Sa, 07.08.2021 Chiasso Grasshopper ZH Mail NE Hörnli Kreuzlingen 4 So, 08.08.2021 Grasshopper ZH Hörnli Kreuzlingen Teams Herren Weihermatt Mail NE Grasshopper ZH 5 Di, 10.08.2021 Weihermatt Grasshopper ZH CT Neuchâtel Hörnli Kreuzlingen Chiasso Froburg Trimbach Genève E.V. Seeblick ZH Sonnenberg Gruppenspiele Herren LTC Winterthur Runde Datum Heimclub Gastclub 1 Mo, 02.08.2021 Grasshopper ZH Froburg Trimbach LTC Winterthur Sonnenberg Genève E.V. CT Neuchâtel Die NLA-Teams 2020 2 Di, 03.08.2021 Grasshopper ZH Sonnenberg der GC Tennis Sektion: Seeblick ZH Froburg Trimbach LTC Winterthur Genève E.V. Team Herren (v.l.n.r.): 3 Do, 05.08.2021 Seeblick ZH Grasshopper ZH Henry von der Schulenburg, Raphael Baltensperger, Gian Froburg Trimbach LTC Winterthur Grünig, Leandro Riedi, Adrien Sonnenberg CT Neuchâtel Burdet, Jérôme Kym, Spiel- 4 Sa, 07.08.2021 Grasshopper ZH LTC Winterthur leiter Marko Budic, Ilias Zimmermann, Coach Martin Froburg Trimbach Genève E.V. Fischer, Raphael Lustenber- CT Neuchâtel Seeblick ZH ger (im Handstand), dahinter Jeffrey von der Schulenburg, 5 So, 08.08.2021 Seeblick ZH Genève E.V. Physiotherapeut Jack Eugster. CT Neuchâtel Grasshopper ZH Sonnenberg Froburg Trimbach Team Damen (von unten im Uhrzeigersinn): 6 Di, 10.08.2021 LTC Winterthur Seeblick ZH Coach Andreas Kuharszky, Froburg Trimbach CT Neuchâtel Kathinka von Deichmann, Genève E.V. Sonnenberg Céline Naef, Karonlina Kozakova, Physiotherapeutin 7 Mi, 11.08.2021 Genève E.V. Grasshopper ZH Andrina Sigrist, Ylena In-Albon, CT Neuchâtel LTC Winterthur Simona Waltert, Stefanie Sonnenberg Seeblick ZH Vögele, Amra Sadikovic, Captain Vanessa Wellauer. Finalrunde Damen und Herren: 14./15. August 2021, LTC Winterthur Vorige Doppelseite: Ilias Zimmermann Mehr Informationen unter www.swisstennis.ch. Alle Fotos: Dominic Steinmann
18 Jérôme Kym vertrat die Schweiz 2019, als 15-Jähriger, beim Davis Cup. Seit Ende 2020 arbeitet er mit Trainer Urs Walter an seiner Tenniskarriere.
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020 19 Die Walliserin Ylena In-Albon erreichte 2019 mit Platz 175 ihr bislang bestes WTA-Ranking, aktuell bewegt sie sich um Platz 250. Coach Martin Fischer mit Raphael Baltensperger.
20 Grätsche im Dienst des gelben Balls: Raphael Baltensperger. Captain Vanessa Wellauer, Coach Andreas Kuharszky, Kathinka von Deichmann (v.l.n.r.).
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020 21 Mit Maske und heugümpergrüner Hose: Die Zuschauer geniessen die Atmosphäre auf der Kartaus. Die Churerin Simona Waltert ist seit 2017 Profi – und Teil des GC-Damenkaders.
22 Kathinka von Deichmann mit wehendem Zopf und skeptischem Blick.
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020 23 Härtetest für die Tribüne: Die Spitzenteams zogen viele Zuschauer an. Ylena In-Albon nach getaner Arbeit.
24 Dem GC-NLA-Team seit Jahren treu: Stefanie Vögele. Un ballo in maschera: Amra Sadikovic maskierte sich in den GC-Farben.
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020 25 Weltspitze auf der GC-Anlage: Belinda Bencic trat gegen Stefanie Vögele an.
26 Ein Hort der Ruhe: Die Tennisanlage aus der Vogelperspektive.
28 Spielleiter beider NLA-Teams: Marko Budic.
Zurück zur nationalen Liga 29 Zurück zur nationalen Liga Routiniers, junge Talente, Teamgeist und viel Schweizerdeutsch Der GC setzt auf Swissness: Mit einem rein schweizerischen Männerteam und starken Nachwuchstalenten bei den Herren wie bei den Damen erreichten die NLA-Teams des GC 2020 die Halbfinals – und bewiesen gegen Clubs, die sich mit Ausländern verstärkt hatten, ihr Potential. Es war eine aussergewöhnliche Saison – nicht kategorisch ausschliessen, auf partien hervor. Die beiden Raphaels – nicht nur wegen Covid-19. «Wir haben zusätzliche Verstärkung zurück Baltensperger und L ustenberger – etwas Gutes geschaffen, von dem wir zugreifen. Das sollten wir von der brachten mit ihrer mehrjährigen noch einige Jahre profitieren werden», Ausgangslage abhängig machen». Erfahrung die nötige Ruhe in die sagt Marko Budic. Der Spielleiter der Mannschaft, zu der auch die Rookies beiden GC-NLA-Teams spricht damit Überragender Teamgeist Adrien Burdet, Ilias Zimmermann und seine Strategie an, im Männerteam Bereut haben Marko Budic und seine Gian Grünig gehörten. «Es war die 2020 ausschliesslich auf einheimische NLA-Mannschaft den Swissness perfekte Mischung», schwärmt Budic, Spieler zu setzen. Im Damenteam entscheid aber keineswegs. Zwar war der mit Martin F ischer und Raphael sind die Schweizerinnen schon länger 2020 für das junge Team in der Final- Hemmeler das Coaching übernahm. gut vertreten. runde Endstation. «Aber ich hatte den Jungs schon vorher gesagt, dass es Zwei Wochen lang seien die Jungs In diesem verflixten Corona-Jahr, in für mich eine gelungene Saison ist.» unzertrennlich gewesen, hätten sich dem viele Vereine finanzielle Engpässe Wurde die Zielsetzung bei den erfolg- gegenseitig aufrichtig am Erfolg der erlebten, hatte sich das angeboten. reichen Halbfinalisten ein wenig anderen gefreut. «Das ist sehr speziell, Eigentlich für alle Clubs – so sah es zu- h eruntergeschraubt, so war sie bei denn auf nationaler Ebene sind sie mindest die Absprache vor, die vor den Kolleginnen gleich hoch wie Rivalen», sagt der Teamchef. «Nur beim allem mit der Konkurrenz von Genf und sonst. Stefanie Vögele, Simona Walter, täglichen Yatzy, da gab es kein Pardon dem späteren NLA-Sieger Seeblick Kathinka von Deichmann und Co. und keine Gnade mit der Konkurrenz», getroffen wurde. GC hielt sich an das schrammten allerdings knapp am fügt er augenzwinkernd an. Wie cha- Gentlemen’s Agreement. Damit setzte 38. Titel vorbei, sie scheiterten wie im rakterisiert er seine Truppe? «Lustig, der Club den Grundstein für eine ho Vorjahr gegen die Titelverteidigerinnen reif, selbstständig, kritikfähig, moti- mogene, junge schweizerische Mann- aus Chiasso – wenn auch erst im alles viert und brutal ehrgeizig. Dieses Jahr schaft mit Zukunftspotential. entscheidenden Match-Tiebreak war alles noch besser als sonst.» und denkbar knapp. Und damit blieben die Grasshopper Und das, obwohl sich so vieles um auch ihrer Linie treu. Sie hatten sich Spass, Zusammenhalt und Identifikation Sicherheitskonzepte, um Listenfüh- beim Verband nämlich federführend mit GC seien im jungen, mehrheitlich rung, Abstandsregeln und Masken- dafür eingesetzt, dass es 2020 keine in Zürich sesshaften Männerteam unver- pflicht drehte. Die Umstände hätten Absteiger geben würde, damit bei Clubs gleichlich gewesen. Die drei eng be- clubintern gar noch mehr zusam mit kleineren Budgets die Investitionen freundeten Topjunioren Leandro Riedi (18), mengeschweisst. «Vom Platzwart bis nicht umsonst sein sollten. «Wir hätten Jeffrey von der Schulenburg (18), zum Küchenchef schauten alle, dass vermutlich auch ohne Corona an diesen Jérôme Kym (17) profitierten, weil sie es den Spielern gut geht», lobt Marko Absprachen festgehalten», so Budic. sich, ein oder zwei Plätze weiter vorne Budic. GC stehe schon immer für «Doch angesichts der starken Ausländer, positioniert, mit stärkeren Gegnern e inheimische Förderung – das sei die schliesslich in der NLA 2020 zum messen konnten. Jeffreys Bruder Henry schon zu seiner Zeit so gewesen, Einsatz kamen, sollten auch wir künftig tat sich mit Siegen in seinen Einzel als er mit Severin Lüthi und Michel
30 K ratochvil ohne Ausländer antrat. Der Und internationale «Einkäufe» kosten Hoffen wir, dass das auch 2021 so ist. Club sei ein zweites Zuhause, niemand nicht wenig, im Schnitt 20 000 Franken. Idealerweise mit Riedi, Kym und den fühle sich fremd. «Das trägt zu guten Froh um jedes Match, wären Verein- beiden von der Schulenburgs, die immer Leistungen bei.» zelte letzte Saison womöglich auch für besser werden. Dann wäre GC erneut weniger Gage nach Zürich gereist. weniger auf ausländische Zuzüge ange- Sparen aus Solidarität «Aber wir haben auch für die GC- wiesen – egal, wie sich die Konkurrenz Hätten Ausländer mitgemacht, wären Spieler gespart, die mindestens zwei- aufrüsten würde. Geht es nach Budic, jungen Spielern wie Burdet oder einhalb Monate keine Einkünfte hat- noch so gerne: «Es wäre schön, wenn Zimmermann wohl erste, für ihre per- ten», erklärt der Spielleiter. Das grosse wir das noch ein paar Jahre so weiter- sönliche Entwicklung wichtige NLA- Engagement neben seiner beruflichen führen könnten. Wenn’s geht, auch Erfahrungen verwehrt geblieben. Tätigkeit bei der Credit Suisse bedeu- bei den Frauen.» Von Ausländern könnten die jungen tet viel Aufwand – während der hekti- Schweizer zwar psychologisch, im schen Turnierphase und bereits beim Ernährungsbereich und bei der profes- Teambuilding davor. Budic: «Die letzten sionellen Matchvorbereitung oft viel fünf, sechs Jahre habe ich mir jedes- lernen, weiss Budic. «Aber die Sprach- mal gesagt: Das war das letzte Mal. barriere und die oft mitgebrachte Doch dann geht die neue Saison los, Entourage macht den Aufbau des Team- ich spüre die Freude der Jungs und der Text: Cécile Klotzbach spirits eindeutig komplizierter.» Stress des Vorjahres ist vergessen.» Fotos: Dominic Steinmann
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34 Gruppenbild mit Dame. Vorne: Marc Achermann mit Sportjournalistin Cécile Klotzbach, hinten (v.l.n.r): Beat Wipf, Christoph Heiz, Balz König, Roger Deck, Adrian Rappold, Charles von Wurstemberger. Diese Hände können nicht nur giftige Slices, sondern auch zarte Töne spielen: Balz König am Klavier.
Ein IC-Team mit vielen Talenten 35 Die Alleskönner Ein Tennisabend im Leben der Ü55-Herren Es ist wahrlich eine lustige Truppe, diese Ü55-Mannschaft. Die Herren nehmen nicht nur die letzte, unübliche Corona-Saison mit einer gehörigen Portion Humor. Zumindest bei Erzählungen im Rahmen ihnen gingen schon zusammen in die Wettkampf. Seine Fortschritte lassen eines Abschlusstrainings mit an- Primarschule –, fällt die gegenseitige sich sehen: Heute freut sich der R6- schliessendem Züri-Gschnätzletem Beschreibung ziemlich direkt, zuweilen Klassierte über «den Höhepunkt seiner aus der Kartaus-Küche nimmt der – gar schonungslos aus. Karriere». Keiner kennt diese zwölf- durchaus vorhandene! – sportliche Auf die Frage, welches Merkmal jeden köpfige Ü55-Garde so gut wie Deck. Ehrgeiz nicht überhand. «In unserem Einzelnen auszeichnet, rufen die Man- Er habe den meisten schon zu Ju- Alter sollte man sich nicht mehr so nen wild durcheinander. Sofort einig gendzeiten die Leviten gelesen, wenn aufregen», sagt Captain Paco Hauser sind sich alle bei Paco Hauser, dem sie sich auf der Anlage danebenbe- augenzwinkernd, die anderen stim- «Motivator mit dem sicheren Ballwurf»: nahmen. «Wegen Roger sind wir wohl men zu. Die Männer haben gut reden. «Er ist unser Captain auf Lebzeiten. alle so gut rausgekommen», witzelt Nach nur drei von den auf Spätsom- Es gibt keinen besseren!» Auch zu ein Kollege. mer verschobenen fünf Begegnungen Martin Rübel fällt das Urteil schnell: rangierten die GC-Senioren auf Platz 1 «Er ist unsere mit fast allen im Club Innig mit dem Sport verbunden in ihrer Gruppe. Aber das ist in diesem verwandte GC-Prominenz.» Besonders Im Sport und über den Sport hinaus Jahr für die Zweit-Liga-Spieler, die im Doppel sei er ein sicherer Wert, sind die Herren eine eingeschworene, sich nach dem Aufstieg in die aktuelle «fürs Einzel sind seine Beine zu steif». doch offene Truppe. Das zeigt sich Altersgruppe aus zwei Teams zu Das Gegenteil sei Laufwunder Marc zum Beispiel in der anhaltenden Pflege sammenwürfelten, zweitrangig. Einen Achermann, «der bringt alles zurück». des Gemeinschaftssinns. Das Früh- Aufsteiger gibt es zu Covid-19-Zeiten lingstraining in Südfrankreich, zu dem sowieso nicht. Beat Wipf gilt als Vorhandkönig, «seine Beat Wipf alljährlich in sein Ferien Rückhand ist allerdings ausbaufähig». domizil einlädt, sei legendär. Und körper- Gemäss Paco Hauser herrscht bei den Servicemonster Ryan Rudolph heisst lich ausgewogen. «Wir versuchen, stärkeren Über-55ern Beat Wipf, Martin «Mr. Top oder Flop»: Er produziert ent- die Balance zwischen Essen und Spielen Rübel, Marc Achermann, Ryan Rudolph weder Hochgeschwindigkeitsasse oder zu halten», erklärt Captain Hauser. und Paco Hauser selbst – nennen wir Doppelfehler. Gabor Kiss wird die Rolle «Nicht gesichert ist, ob die zwei Kilo sie «Team 1» – der grössere Wettkampf des «Nervenbündels» zugewiesen. mehr nach dem Camp Muskelmasse ernst. «Glatte, siegreiche Partien sind Fast wie Charly von Wurstemberger, oder Fett sind …» willkommen. Eine Niederlage müssen dem «Trainingsweltmeister mit der wir verarbeiten», so der Captain. Die Zitterhand, wenn’s ernst gilt». Adrian Und dann gibt es natürlich den tra Kollegen aus «Team 2» – namentlich Rappold ist «der Serve-und-Volley- ditionellen Doppelevent zum Saisonab- Charles von Wurstemberger, Roger Spezialist». Balz Koenig wird «für seinen schluss. Es habe fünf Jahre gedauert, Deck, Adrian Rappold, Christoph Heiz, giftigen Slice» gefürchtet, Eduardo bis Ingenieur Adrian Rappold die per- Eduardo Schindler, Gabor Kiss und Schindler «für seine Ballonbälle», die fekte Formel «Jeder mit jedem gegen Balz König – gelten als «oft sehr gast- er wegen seiner südamerikanischen jeden mit jedem» in seiner Firma ent- freundlich zu den Gegnern und weniger Herkunft «Chilean forehand» nennt. wickelt hat. Ein weiterer legendärer zerknirscht, wenn sie verlieren». Christoph Heiz habe «die grössten Teamevent ist der Senatsachter «Vier Fortschritte in den letzten drei Jahren» gegen vier», für den es einen umstrit- Nervenbündel, Laufwunder und gemacht. Wie auch Roger Deck, «un- tenen Wanderpreis gibt. Angeblich will Servicemonster sere Clubinstitution». Nach 30-jähriger das «Goldene Racket» niemand haben. Allen Spitzen zum Trotz: Heute sind Karriere als GC-Platzwart und Kiosk «Unsere Ehefrauen sehen das selbst die zwölf eins. Und weil sie sich alle- leiter mit seiner Frau Helen begann er gesprayte, hässliche Teil nicht gern in samt jahrelang kennen – drei von erst nach der Pensionierung mit dem der Stube», sagt Ryan Rudolph. Zu-
36 letzt verstaubte es bei ihm zuhause. wer als Schnellster alle Gruppenspiele könner, die von Ski- und Golf- bis hin «Gut rausgekommen» heisst auch ausgetragen hat. Oder sie sind Er zu Wasserskikünsten sportlich noch innig mit GC und dem Tennissport ver- finder wegweisender Innovationen für vieles mehr als Tennis draufhaben. «Hey, bunden. Fast alle im Team leisten den Tennisbreitensport, wie Charles Balz, spielst du mal was am Klavier Milizarbeit. Sie sind oder waren im von Wurstemberger, der die erfolgreiche vor?», fragt einer. Koenig zögert nicht Vorstand der Couvert-Sektion, wie Turnierapp «TennisMatch» ins Leben lange und rundet den Abend mit Martin Rübel, Beat Wipf, Adrian Rappold gerufen hat. einem wilden Medley aus Klassik und und Christoph Heiz, oder sie sind Schlager-Evergreens ab. Nicht ohne Ehrenmitglied, wie Roger Deck. Sie Ein Team, viele Talente Stolz resümiert Paco: «Wir haben einfach präsidierten, wie Paco Hauser, die Je später der Abend, desto offener die alles bei uns!» Gönnerstiftung Top Spin, über welche Gesellschaft – sogar ein Augenschein junge Talente gefördert werden. Sie in den Verlauf ihres WhatsApp-Team- sind Namensgeber für clubinterne chats wird gewährt. Hier offenbaren Wettkämpfe, wie den vorweihnachtli- zahlreiche Fotos und Videos die beein- Text: Cécile Klotzbach chen Königs-Cup, bei dem gewinnt, druckende Vielseitigkeit dieser Alles- Fotos: Dominic Steinmann Können auch nach einem harten Training noch lächeln: Christoph Heiz und Beat Wipf.
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40 Von Wingfield bis Federer Ein Streifzug durch die Geschichte des Tennissports Vom Lawn Tennis bis zur Open Era: Historische Ereignisse haben die Tenniswelt bis heute verändert. Der Grasshopper Club bleibt trotz Anpassungen an die Moderne den Traditionen der Briten verpflichtet. Der Tennissport, wie die Welt ihn heute ustermesse und jene an der August- M schicht war der Meinung, Geld verderbe kennt, entspringt Walter Clopton Forel-Strasse die schweizweit einzigen den Charakter des Wettstreits, und Wingfields 1874 patentiertem Lawn Tennishallen, in welchen ambitionierte verteidigte daher den Amateurstatus Tennis. Der Engländer legte dabei Spieler im Winter trainieren konnten. Wer vehement. Bis 1968 durften nur neben einem Standardspielfeld ein- hierzu keinen Zugang hatte, musste Amateurtennisspieler an Grand-Slam- heitliche Tennisregeln fest. Das Spiel sich mit Konditionstraining oder einer Turnieren oder am Davis Cup teil stiess bei der englischen Elite auf Wintersportart fit halten. nehmen. Profispieler zogen von Stadt zunehmende Begeisterung, weshalb zu Stadt und verdienten mit Show- 1883 der All England Lawn Tennis Die Umwälzungen von 1968 und ihre wettkämpfen gutes Geld. Hierzu ist and Croquet Club den ersten Rasen- Auswirkungen auf das Tennis etwa die Jack-Kramer-Tour oder die Turnierwettkampf in Londons Stadtteil Studentenrevolten gegen das Establish Handsome-Eight-Tour, welche – nomen Wimbleon veranstaltete. Im selben ment, Proteste gegen den Krieg in est omen – vor allem die Damenwelt Jahr wurden in Territet-Montreux die Vietnam, die Ermordung Martin Luther entzückte, zu zählen. Die Profispieler ersten beiden Asphalttennisplätze Kings und Robert F. Kennedys in den waren meist um einiges stärker als eingeweiht und in Lausanne der Mont- USA, sowjetische Panzer in Prag: die Amateure, weshalb sich die Tennis choisi Tennis Club als erster Tennis- 1968 war ein Jahr, in welchem sich historiker noch heute darüber streiten, club der Schweiz gegründet. die Ereignisse überschlugen. Die wie viele Majors Profispieler wie Rod junge Generation jener Jahre wollte Laver gewonnen hätten, wenn ihnen Bis der Lawn Tennis Club Zürich an Neues erschaffen und Altherge vor der sogenannten Open Era der Samariterstrasse 1915 offiziell brachtes in die Wüste schicken. Im der Zugang zu diesen Turnieren nicht dritte Sektion des Grasshopper Clubs Mai 1968 hielt dieser Erneuerungs- verwehrt geblieben wäre. wurde, pflegten Spieler aus den Sek geist auch im Tennissport Einzug. Bis tionen Fussball und Rudern bereits dahin prägte der im England des Während im Paris von 1968 Studenten ab 1892 an wechselnden Standorten 18. Jahrhunderts entstandene Ama die Eliteuni Sorbonne besetzten und einen Spielbetrieb. Nachdem 1923 teurgedanke das Tennisspiel: Sport ein Generalstreik die Stadt lahmlegte, die heutige Anlage an der Kartaus sollte als reine Freizeitbeschäftigung läuteten die French Open die Open strasse eingeweiht werden konnte, der Erziehung dienen. Die Ober- Era ein, die Öffnung des Turniers für wurde im Herbst 1928 die Tennis C ouvert Sektion ins Leben gerufen. Nach zwei weiteren Jahren konnte die w eitherum bewunderte Tennis halle mit Clubraum im edlen englischen Stil an der August-Forel-Strasse ein- geweiht werden. Im Laufe der 1930er Jahre wurden Turniere mit internatio- naler Besetzung darin durchgeführt – eine Tradition, die mit dem seit n unmehr 47 Jahren stattfindenden Schoeller Cup noch heute gelebt wird. Bis weit in die 1960er Jahre blieben die Halle in der Basler Das fachkundige Publikum beim Zürcher Tennisturnier 1919.
Streifzug durch die Tennisgeschichte 41 Anlässe wie die Schaukämpfe der Kramer-Truppe zogen viele Zuschauer an. alle Spieler. Obschon die Gleich Beinkleid der Herren sichtlich schrumpf- etwa betreffend Tenue vor, dass bei stellung von Amateur- und Profispielern te, blieb das Spielen in traditionellem der Tennisbekleidung der Grundton de facto noch auf sich warten liess, Weiss während Jahrzehnten Gebot. Weiss vorherrschen muss, und setzte mit dem Turnier in Paris eine der Brief des Präsidenten zur Saison Entwicklung zu einem zeitgemässen, Unter dem Einfluss der in den USA eröffnung 2020/2021 präzisiert, dass modernen und für alle zugänglichen entstandenen Fitnesswelle, welche hierzu auch die Socken gehörten und Tennis ein. Mit Billie Jean Kings Sieg Sportarten wie das Joggen populär ein Durchspielen in farbiger Trainings- gegen Bobby Riggs beim legendären machte, setzte Mitte der 1970er Jahre kleidung unzulässig sei. Neben dem «Battle of Sexes» (1973) wurde auch auch in Europa ein regelrechter «Götti-System» legen beide Sektionen das Frauentennis massenkompatibel Tennisboom ein, weshalb sich die Mit- grossen Wert auf Umgangsformen wie und King die Galionsfigur einer Gleich- gliedschaft in einem Club vielerorts Fairness, Fairplay, Respekt und An- berechtigung einfordernden Genera allmählich demokratisierte. Tennis wur- stand auf und neben dem Platz. Dabei tion junger Frauen. de zu einem Globalsport. Material wehrt sich der Grasshopper Club hersteller verbesserten Schläger, Bälle, keineswegs gegen modernisierende Die vor der Open Era herrschenden Kleidung und Schuhwerk – Entwick- Entwicklungen. Der Vorstand der separierenden Strukturen im Turnier- lungen, welche das Niveau der Spieler Tennis Couvert Sektion setzt sich bei- wesen hielten sich trotz allem noch nach oben schraubten. Spieler wie spielsweise aus vier Männern und eine Weile und auch die Mitgliedschaft Björn Borg oder Chris Evert wurden drei Frauen zusammen und setzt damit in einem Tennisclub blieb lange der gefeiert wie Künstler oder Popstars. ein wichtiges Zeichen punkto Gleich- Elite vorbehalten. Potentielle Neumit- Eine Aufmerksamkeit, die heute etwa berechtigung der Geschlechter. Ausser- glieder hatten neben dem Mitglieder- Roger Federer oder Serena Williams dem werden die Juniorinnen und beitrag eine oft beachtenswerte Auf- zuteil wird. Junioren des Clubs nach Kräften und nahmegebühr zu leisten und benötigten neusten Entwicklungen im Tennis bereits aufgenommene Mitglieder GC und die britische Tradition training gefördert und gefordert. Neben als Bürgen. In Anlehnung an die feine In beiden Tennissektionen des Grass der Gönnerstiftung Top Spin gehört englische Art waren Emotionsäusse- hopper Clubs wird bis heute die alt- hierzu ein bestens ausgebildetes Trainer- rungen jeglicher Art verpönt. Und auch ehrwürdige, auf die Engländer zurück- team. wenn die Tennisröcke der Damen ab reichende Tradition des Tennissports den 1930er Jahren zunehmend kürzer geschätzt und geachtet. Das Platz Text: Chantal Coens wurden und im Laufe der Zeit das reglement der Couvert Sektion schreibt Fotos: Archiv GC Tennis Sektion
42 Tennis in Zeiten von Corona Die Ausnahmesituation aus verschiedenen Blickwinkeln Nichts war normal in diesem Jahr und alles ständig im Fluss: Darf man Tennis spielen und wenn ja, wie, wann und zu wie vielen? Wie lässt sich der Besucherandrang bei den NLA-Spielen pandemiekonform meistern? Wie plant man den Restaurantbetrieb im On-off- Modus? Wie oft kann man in einer Saison die Plätze aus dem Dornröschenschlaf wecken? Vor allem aber: Lässt sich auch etwas Positives aus der Ausnahmesituation ziehen? Text: Silke Schmeing Fotos: Dominic Steinmann
Tennis in Zeiten von Corona 43 Jennifer Wellauer Oechslin: Von Schutzkonzept zu Schutzkonzept Die Leiterin der Geschäftsstelle war 2020 gefragter denn je. Es galt weit über die normale Arbeitszeit hinaus, Anfragen zu beantworten, Weisungen der Behörden zu interpretieren und in Schutzkonzepte umzusetzen und nicht zuletzt um Verständnis dafür zu werben. «Die grösste Herausforderung war, zu planen, während genau das – die Planung – eigent- lich unmöglich war. 2020 war meine siebte Saison in der Geschäftsstelle, doch plötzlich waren Routi- nen und gängige Abläufe Makulatur. Die Eröffnung der Anlage verschob sich mehrfach, die Bedingun- gen änderten sich stetig. Nachwuchsspieler wie Jérôme Kym riefen auf der Suche nach Trainings- möglichkeiten zur Saisonvorbereitung im Lock- down zum Teil täglich an. Als die Anlage endlich offen war, wunderten sich viele Mitglieder darüber, dass sie wohl Doppel spielen, nicht aber die voll- kommen leere Dusche benutzen durften. Kurz zeitig mussten wir sogar ein Reservationssystem einführen, technisch umsetzen und die Mitglieder instruieren – ein Novum für den Club, das nicht alle freute. Bei jedem Anlass, vom Heugümper-Cup über die NLA bis zum Jazz-Brunch, war die Frage: Ja oder nein? Wie viele Leute können wir zulas- sen? Wie muss das Schutzkonzept aussehen, um alle Regeln einzuhalten? Der Bedarf an Abstimmung mit dem Vorstand, Trainern, Helfern, Platzwart und Gastronomie war enorm und die Zusammen- arbeit sehr konstruktiv. Das hat uns zusammen geschweisst und diesen Zusammenhalt werden wir wohl aus der Krise mitnehmen. Am anspruchsvollsten war die NLA, bei der Trainer Luri Schmid den Lead übernahm und mit enormem Einsatz für die tadellose Umsetzung des Schutzkon- zepts sorgte. Das Lokalderby mit dem TC Seeblick und Spielerinnen wie Belinda Bencic ziehen Hunder- te von Menschen an. Wir mussten die Zuschauer- zahlen überwachen, um das Limit von 1000 Personen nicht zu überschreiten, über Eingangskontrollen nachdenken, Kontaktdaten aufnehmen, Regeln für Masken und Konsumation aufstellen. Zwei Ziele haben den ganzen Club in dieser Zeit verbunden: Wir wollten Tennis spielen und wir woll- ten niemanden gefährden. Weil so vieles unmöglich war, war die Anlage belegt wie nie. Es waren Kompromisse nötig und doch hielten sich die Be- schwerden in Grenzen. Ich glaube, uns ist allen noch bewusster geworden, was wir hier haben. Die Stimmung auf der Anlage war 2020 einfach genial.»
44 Johnny Brnada: Auf Entdeckungsreise Für den Bistrochef der Tennisanlage waren es nicht etwa das Hin und Her oder die existenziellen Unsicherheiten, die ihm am meisten zugesetzt haben. Die grösste Herausforderung waren für ihn vielmehr die Monate der Untätigkeit. «Von September bis Ende März führe ich die G astronomie der GC-Curler, im Sommer die der Tennisanlage. Da gibt es immer etwas zu tun, vorzubereiten, zu koordinieren. Keinen Berg an Aufgaben vor mir zu haben, bin ich nicht gewohnt. Die Anlage der Curler war schon im Februar 2020 wegen Corona schlecht besucht und schloss im März verfrüht. In dieser Zeit läuft dort normaler- weise am meisten. Auf der Tennisanlage verschob sich mit dem Lockdown der Saisonstart, wir waren auf unbestimmte Zeit arbeitslos. Im Herbst erleb- ten wir dann das Gegenteil: Durch die Verlegung des Interclubs wurde diese mit NLA und Sommer- camp ohnehin strenge Zeit noch intensiver. Gerade- zu eine Ratespiel war der Einkauf. Man wusste ja nie, was die nächste Woche bringt. Der Club hat uns grossartig unterstützt. Unter anderem konnten wir im Lockdown im «Corona-Häuschen» Getränke in Selbstbedienung anbieten und später waren dank guter Schutzkonzepte verschiedene Anlässe möglich. Einer meiner beiden Mitarbeitenden konnte teilweise dem Platzwart Walti Schäfer unter die Arme greifen, teilweise waren beide in Kurzar- beit, meine Frau und ich als Besitzer hatten darauf aber keinen Anspruch. Im Winter 20/21 kamen dann auf der Curling-Anlage noch einmal Ein- schränkungen und Schliessungen. Trotz der Unter stützung sind mehrere Monate ohne oder mit minimalen Einnnahmen in der Gastronomie kaum zu kompensieren. Das Jahr 2020 mussten wir daher mit Verlust abschliessen.» Einen grossen Gewinn aber sieht Johnny darin, dass die Zwangspause ihm Zeit gegeben hat, die Schweiz per pedes zu erkunden: «Meine Frau, unsere Hunde und ich waren fast jeden Tag an einem anderen Ort, den wir noch nicht kannten.»
Tennis in Zeiten von Corona 45 Walti Schäfer: Drei Saisonstarts in einer Saison Platzwart Walti Schäfer bescherte die Pandemie einen unruhigen, ungewissen Arbeitsalltag und zahlreiche neue Aufgaben. Nicht nur war er in die Umsetzung der unterschiedlichsten Massnahmen involviert, er wurde auch zum Maskendetektiv, der trotz Knappheit den nötigen Atemschutz auftrieb. «Die Anlage auf die Eröffnung vorzubereiten, ist eine Woche Arbeit für zwei Personen Das haben wir 2020 drei Mal gemacht. Zum Glück konnten wir auf Hilfe vom Bistroteam zurückgreifen, das ja leider keine Arbeit hatte. Im April war ideales Tenniswetter, alles ist gewachsen wie wild, die Plätze waren perfekt, doch unsere Arbeit hat niemandem genützt.» Auch den Arbeitsplan, der über das ganze Jahr hinweg so auf die Peaks und die Ruhephasen abge- stimmt ist, dass sich Arbeitsanfall und verfüg bares Stundenbudget am Ende decken, hat Walti mehr als einmal überarbeitet. «Das Gras wächst trotz Pandemie und die Sandplätze müssen durch- gehend in Schuss gehalten werden. Mein Hilfs- platzwart Salvatore war anfangs teilweise in Kurz- arbeit, später im Jahr kumulierten sich dagegen die Arbeitsspitzen. Wo wir sonst zwischen den Anlässen Pausen für den normalen Unterhalt ha- ben, war nun mit NLA, Juniorenanlässen, Interclub und der starken Alltagsbelegung kaum noch Zeit für diese wichtigen Aufgaben. Unklar war, wie die Plätze auf die gesteigerte Belastung reagieren würden, vor allem nach Gewittern sind Sandplätze sensibel. Neben den gewohnten Arbeiten kam Neues hinzu: das Reservationssystem einführen, Schutzkonzepte entw ickeln und umsetzen, s tändig alles desinfizieren, Eingangssperren aufbauen und vieles mehr.» Dennoch war es für Walti Schäfer auch eine dankbare Saison. «Es war spürbar, wie froh die Leute waren, auf den Platz kommen zu können. Die Solidarität der Mitglieder, aber auch innerhalb des Teams auf und neben dem Platz war gross.»
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48 Spitzenspieler und Sportmediziner mit Weitblick Urs Frölicher – vom Balljungen zum Schweizer Meister Nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus sportmedizinischer Perspektive vermag der Grasshopper Urs Frölicher, die Entwicklungen im Tennissport fachkundig zu analysieren und Spannendes und beinahe Vergessenes aus der Geschichte des Grasshopper Clubs zu erzählen. Den ersten Kontakt mit dem Tennis- davon ab seinem 18. Altersjahr in der 1970, im Zuge der Open Era, wurde spiel hatte der heute 74-Jährige als höchsten Liga. 1977 holte er mit Dimitri der Amateurstatus auch in der Schweiz Balljunge. Ausgestattet mit einem Sturdza, Hans-Ulrich Blass, Jeff aufgehoben. In jenem Jahr erkämpfte ausrangierten Schläger, der anstelle Borowiak, Ruedi Gmür, Alexander Harms, sich Urs am Turnier in Weggis den Sieg. der Saiten mit einem Schnurnetz Patrick Loepfe, Rolf Spitzer jun. und Als Belohnung standen ein Pokal oder versehen worden war, sammelte der Jürg von Burg den Meistertitel. 100 Franken zur Wahl. Pokale hatte der kleine Urs die weissen Bälle für 24-Jährige genug, weshalb er sich die vornehme Tennisgesellschaft. Urs erlebt den Übergang vom Amateur- für das Geld entschied. Einige Jahre Bald wurde der Balljunge selbst zum Profisport später wurden alle ehemaligen Tur- zum Spieler. Als der legendäre GC- In den 1960er Jahren trainierten die niersieger zur Teilnahme nach Weggis Tennistrainer Hans Huonder 1961 meisten Schweizer Spieler durchschnitt- eingeladen. Die Startprämie war ein Trainingslager für Junioren der lich zweimal pro Woche und zählten bereits höher als die Prämie für den Region Ostschweiz durchführte, fiel zu den Amateurspielern. Amateur- und 1970 errungenen Sieg. Mit Aufgabe ihm das Talent des jungen Zürchers Profispieler (in der Schweiz Tennis des Amateurstatus gewann die mone- auf. Er bot ihm seine Dienste an und lehrer) wetteiferten nicht an denselben täre Seite des Sports allmählich an versprach eine Empfehlung zur Auf- Turnieren. Vereinzelt gab es lediglich Gewicht. nahme in den GC. Urs freute sich, Trainingsspiele zwischen den beiden die vom Schweizerischen Tennisverband Gruppen. Internationale Topprofis Vom Promotions- zum A-Spieler zur Förderung talentierter Junioren reisten in Gruppen um die Welt und Bis in die 1980er Jahre wurden Promo- gespendeten 100 Franken für Trainer- entzückten Tennisbegeisterte in Show- tionsspieler (N4- bis N2-Spieler) stunden beim GC-Trainer einlösen zu wettkämpfen. Als die Kramer-Tour in vom Schweizerischen Tennisverband können. Huonder liess zunächst nichts einem Sommer auf der Kartaus-Anlage im Frühling zum «Kriterium» geladen. von sich hören. Da Urs’ ältere Schwes- haltmachte, wurde auf dem Hang Der Turniersieger wurde meist A-Spieler ter Susi beim Grandseigneur des neben Platz 1 und auf der Gegenseite, (N1-Spieler). Urs konnte in einem Schweizer Tennis, Hugo de Senarclens, dem Platz 2, eine grosse Tribüne er- Jahr den Final für sich entscheiden. trainierte, entschied sich Urs, den stellt. GC hatte damit seinen Centre Nach dem Sieg fuhr er für drei gespendeten Förderbetrag bei ihm zu Court. Urs’ Schwester Susi wurde für Wochen ins französische Beaulieu- investieren. Als ihn wenig später die die Wettkämpfe als Linienrichterin sur-Mer. Er sollte als Sparringspartner Nachricht über seine Aufnahme in den engagiert, Urs amtierte als Netzwächter, für die Schüler seines an der Rippe GC erreichte, war ein Trainerwechsel der dem Schiedsrichter allfällige Netz- verletzten Trainers fungieren. nicht mehr möglich. berührungen nach dem Aufschlag Zeitgleich fanden an der Côte d’Azur Für Huonder war das kein Problem zu melden hatte. Da der ehemalige mehrere Turniere mit internationaler und er freute sich mit Urs, über dessen Wimbledon-Sieger Lew Hoad bei jedem Topbesetzung statt. Über eine von den Aufnahme in den Club. Das Neumit- Seitenwechsel mit seiner Hand durch Turnieren beauftragte Spielervermitt glied dankte es den Grasshoppern mit Urs’ Haarpracht wuschelte, weigerte sich lerin konnte Urs am Turnier in Beaulieu diversen Interclub-Einsätzen, mehrere dieser, fortan seine Haare zu waschen. starten. Da er als Sparringspartner für
Urs Frölicher 49 Jahren fand vermehrt ein Griffwech- sel zwischen Vor- und Rückhand statt. Die Bälle wurden weiter hinter der Grundlinie und tiefer geschlagen, auf der Vorhandseite wurden sie mit viel Spin bearbeitet. Spieler wie der argentinische Tennisprofi Guillermo Vilas oder der Schwede Björn Borg drangen mit dieser Technik an die Weltspitze vor. In den 1980er Jahren kamen Rackets mit grösserer Schlag- fläche auf den Markt und ermög lichten eine Potenzierung von Ballge- schwindigkeit und Spin. Da der Balltreffpunkt sich weiterhin eher neben dem Körper befand, kam es nicht selten zu Überlastungsschäden. Heute kommt dies aufgrund des Treffpunkts vor dem Körper bei der Vorhand und der Zuhilfenahme des zweiten Arms bei der doppelhändigen Rückhand viel seltener vor. Um kör Vier Schläger – ein Tennisleben: Holzschläger mit Schnurnetz (Balljunge), Holzschläger perliche Schäden zu vermeiden, sollte «Maxplay» (Junior), Schläger «Kübler» (seit 40 Jahren Urs’ Schläger), Schläger «Donnay» der Clubspieler den Fokus auf die (die erfolgreichsten Jahre) (v.r.n.l.). Kondition, das Aufwärmen vor dem Spiel, geeignete Schuhe und eine der die Schüler seines Trainers auf Sand Umgang im Club freut sich Urs über Belastbarkeit entsprechende Belas- bestens eingespielt war und einige die Bemühungen beider Sektionen um tung legen. Dabei braucht der Tennis- aus nördlichen Gefilden stammende ein gesellig-sportliches Clubleben sowie spieler für schnelle und kontrollierte Turnierkonkurrenten direkt von der über das gute sportliche und mensch- Schläge vor allem eine gute Rumpf- Hallensaison kamen, gelangen ihm liche Junioren-Aufbautraining. muskulatur, denn die Stabilität bei seine international besten Resultate. Als Sportmediziner führte Urs zusammen der Torsion des Oberkörpers ist Trotz diesen mittels eines hand mit dem Chirurgen und Grasshopper b es onders wichtig. Heute ist Tennis schriftlich ausgefüllten Resultatblattes Hans-Ruedi Bollag die erste sportmedi- dank der handlicheren Schläger Ende Saison an den nationalen Ver- zinische Praxis Zürichs. Bollag war und des gewachsenen Gesundheits band gemeldeten Siegen wurde er nicht für chirurgische Eingriffe zuständig, Urs bewusstseins zu einer Sportart ge A-Spieler. Als er kurz darauf an den für konservative Behandlungen. Der worden, welche man bis ins hohe Alter Schweizer Meisterschaften in den Final Mediziner war stets der Meinung, ein ausüben kann.» vorstiess, klappte es dann doch noch Sportler verhalte sich nicht sport mit der A-Klassierung. gerecht oder mache technisch etwas Als Beispiel nennt Urs den Grasshopper falsch, wenn die Schmerzen nicht Jorge Paulo Lemann (mehrfacher Vielschichtige Veränderungen unfallbedingt sind. Deshalb setzte er brasilianischer Meister, Wimbledon- Früher spielte man auf Mergelplätzen sich vor allem auch als Arzt intensiv Teilnehmer und zweimaliges Mitglied mit Ziegelmehl. Die weissen Schuhe mit der Tennistechnik und der Kine des Schweizer Davis-Cup-Teams). blieben nach der Reinigung mit Wasser matik auseinander. 2020 habe dieser mit über 80 Jahren und Bürste rötlich gefärbt, weshalb in der NLA der über 75-Jährigen sie regelmässig «geweisselt», also mit Klug analysiert er: «In den 1960er Jahren w ährend seiner Einzelpartien kein einem in weisse Flüssigkeit getränkten waren die Schläger aus Holz. Sie Game abgegeben. Vor allem aber Schwämmchen betupft werden mussten. waren verhältnismässig schwerer, die sei es ihm gelungen, seine Freude am Heute bleibt dem GC-Spieler dieses Schlagfläche kleiner. Vor- und Rück- Tennisspiel zu bewahren. Ritual glücklicherweise erspart, auch hand wurden fast ohne Griffwechsel wenn die Tradition in Weiss weiterhin gespielt. Der Balltreffpunkt befand gelebt wird. Neben dem respektvollen sich neben dem Körper. In den 1970er Text und Foto: Chantal Coens
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