GC Tennis Unsere weiteren Sektionen - Magazin 2021

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GC Tennis Unsere weiteren Sektionen - Magazin 2021
GC Tennis          Magazin
                   2021

                   Unsere weiteren Sektionen

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GC Tennis Unsere weiteren Sektionen - Magazin 2021
Begrüssung/Inhalt   3

Liebe Leserinnen                                                                                          INHALT

und Leser
                                                                                                           3 Begrüssung: Martin Künzli

                                                                                                            4 Rückenwind für den Nachwuchs
                                                                                                               Die Jugendarbeit zeigt Wirkung

Manches mag unverhersehbar sein,                                                                          14 Spitzentennis auf der Kartaus
was die kommende Tennissaison                                                                                  Die NLA im Rück- und Ausblick
­unter Pandemiebedingungen angeht.
 Doch eines ist sicher: Wenn Sie                                                                          18 In Aktion
 ­diese aktuelle Ausgabe des Magazins                                                                          Die besten Bilder der NLA 2020
  in Händen halten, werden die Vor­
  bereitungen für eine neue Saison auf                                                                    28 Zurück zur nationalen Liga
                                                                                                               Marko Budic zur GC-Strategie
  der Kartaus auf Hochtouren laufen.
  Die Renovationsarbeiten am Clubhaus
                                                                                                          34 Die Alleskönner
  werden abgeschlossen sein. Die neue                                                                          Ein IC-Team mit vielen Talenten
  Möblierung des Clubraums und der
  Terrasse wird für Sie bereit stehen –           Martin Künzli, Präsident der Tennis Sektion             40 Von Wingfield bis Federer
  ein frisches Umfeld für die wieder­             des Grasshopper Clubs Zürich
                                                                                                               Streifzug durch die Geschichte
  erwachende Geselligkeit und Unbe-
  schwertheit, die wir alle uns so                stösst auch im Trainerteam erfreuliche                  42 Tennis in Zeiten von Corona
  sehnlich erhoffen.                              Entwicklungen an. Mit einer neuen                            Drei Blickwinkel
                                                  App hat die Digitalisierung Einzug ins
«Veränderte Umstände» haben wir                   Clubturnierwesen gehalten und belebt                    48 Urs Frölicher
uns, auch angesichts der ausser­ge­               den Kartaus Cup neu. Doch wir wollen                         Spitzenspieler und Sportmediziner
wöhn­lichen Lage, als Thema dieses                auch das gesunde Fundament dieser
Magazins auf die Fahne geschrieben.               Entwicklungen nicht vergessen:                          50 Erfolgreiche Reanimation
Doch keine Sorge: Wir blicken nicht               ­Chantal Coens hat sich in ihren Beiträ-                     Der Kartaus Cup auf neuen Wegen
nur auf das Corona-Jahr mit seinen                 gen in die Geschichte des Clubs und
schwierigen Momenten, aber auch                    zweier seiner altgedienten Mitglieder                  56 Hajo-Günter Thümen
                                                                                                               Noch immer in voller Fahrt
mit manchen freudigen Überraschungen               vertieft.
 zurück. Wir blicken vielmehr offen in
                                                                                                          58 Schatzjäger auf der Kartaus
 verschiedene Richtungen, nicht zuletzt           Das konstruktive Miteinander von Jung                        Aus dem Clubleben
 nach vorn. Denn es ist manches in                und Alt, die Werte unserer GC-Tennis-
Bewegung und wir können uns auf                   Familie und nicht zuletzt unsere schöne
vieles freuen: In der NLA hat die GC              Anlage geben dem Wandel einen sta-
Tennis Sektion spannende neue Wege                bilen Rahmen. Freuen wir uns auf ein
beschritten, wie im Beitrag «Zurück               Jahr voller erfreulicher Tennisbegeg-
zur nationalen Liga» zu lesen ist. Die            nungen an frischer Luft, voll angeneh-
neue Jugendstrategie trägt, der                   mer Stunden und sportlicher Erfolge!
­Beitrag «Rückenwind für den GC-Nach-
 wuchs» zeigt es, nicht nur bei den
 Jugendlichen selbst Früchte, sondern             Martin Künzli

   Impressum April 2021

   Herausgeber: G rasshopper Club Zürich, Tennis Sektion,                   Titelbild: Leandro Riedi, fotografiert von Dominic Steinmann
   Kartausstrasse 11, 8008 Zürich, Telefon: 044 422 00 60                    Inserate und Organisation: Jennifer Wellauer Oechslin
   Projektleitung: Oliver Bartholet                                          Gestalterische Leitung und Bildredaktion: Beat Wipf
   Redaktionsleitung und Redaktion: Silke Schmeing, Vitamin T GmbH           Druck und Versand: Multicolor Print
   Gestaltung: Felix Gübeli, 8grafik ag
GC Tennis Unsere weiteren Sektionen - Magazin 2021
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    Service: Leonidas Gogos.
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Rückenwind für den GC-Nachwuchs       5

Rückenwind für den
GC-Nachwuchs
Die Neuausrichtung der Jugendarbeit zeigt Wirkung
2018 läutete Headcoach Marco Wäger einen Paradigmenwechsel in der Jugendförderung
ein. Dem breiten Nachwuchs den Tennissport näherbringen, die Kluft zwischen Breiten-
und Leistungssport überbrücken und besonderen Talenten den Weg ebnen, lauteten drei
der Kernziele. Eine grundlegende Zutat des Erfolgsrezepts: Teamwork. Die Früchte dieser
Teamarbeit waren beim Junioren-Sommercamp nicht nur an den Zahlen, sondern auch in
den Gesichtern ablesbar.

Es war ein freudiger Rekord in einem        ihrer Ambition gemäss abgeholt und        Luregn Schmid und Annette Gruber
schwierigen Jahr. 57 Kinder und             gefördert werden.» So hat der GC          sich mit Junioren- und Assistenztrainern
Jugend­liche, mehr denn je, dazu elf        heute eine breite Basis an Jugendli-      verstärkt. Und auch hier engagiert
Trainerinnen und Trainer standen            chen – und damit an künf­tigen Club-      sich der GC-Nachwuchs in erfreulicher
eine Augustwoche lang täglich auf           spielern. Eine Gruppe von 16- und         Weise. So konnte neben Natalie Fäh
neun Plätzen an der Kartaus – mit           17-Jährigen ist bereits in den Inter-     und Assistenztrainer Hannes Albers mit
sichtbarer Begeisterung. Abseits der        club-Teams aktiv und bildet das Bin-      Liv Drolshammer 2020 ein weiterer
Courts sorgte Johnny Brnada mit             deglied zu den Erwachsenen.               «GC-Spross» für das Team gewonnen
­Katzenmaske Corona-konform für                                                       werden. Sie kennt nicht nur den Club,
 Spass, Speis und Trank. Das Sommer-        «Im Topteam haben wir mit Jimena          sondern als Schweizer Spitzenspielerin
 camp 2020 war begehrt wie nie, und         Staubli, Timothy Weckherlin, Anh          auch den Sport, die Szene und nicht zu-
 das nicht nur wegen der Pandemie,          Minh Auf der Maur, Annina Steck und       letzt die Bedürfnisse des Nachwuchses
die so vieles andere verunmöglichte.        Eric Wahlquist fünf vielversprechende     aus eigener Erfahrung. Ihre Sommer-
Schon 2019 waren mit 32 Jugend­             Talente. Schön wäre, wenn wir davon       camp-Bilanz: «Das Team harmoniert per-
lichen überdurchschnittlich viele ange-     einige in die Zürcher Kader bringen.      fekt. Ich konnte jederzeit alle Trainer
treten.                                     Daran arbeiten wir noch», so der Head-    alles fragen, spürte umgekehrt aber auch
                                            coach. Dabei soll unter anderem           ehrliches Interesse für meine Ideen.»
Für jede und jeden der richtige Platz       ­Spielerfahrung helfen. Turnierteilnah-
«Annette Grubers grossartige Arbeit          men fördern die Trainer aktiv und        Die ‹alten Hasen› sehen Livs Nähe
der letzten Jahre hat sich bei den           ­betreuen die Kinder dabei möglichst     zu den Jugendlichen als Gewinn.
Eltern herumgesprochen, daher haben           individuell.                            «Sie weiss sehr genau, was ankommt,
wir heute viele tennisbegeisterte                                                     und hat Gespür für das richtige Mass
­Piccoli. Die Einteilung der älteren Kin-   Jungbrunnen für den Clubgeist             zwischen spielerischem Lernen,
 der in Breitensport-, Förder-, Wett-       Nicht nur das Niveau des Nachwuch-        ­kompetitivem Spiel, Spass und Ernst.
 kampfgruppen und ein Topteam hat           ses, auch das Engagement der Eltern        Und sie ist ein greifbares Vorbild.»
 eine positive Gruppendynamik ge-           ist laut Marco Wäger spürbar ge­           Als Profispielerin war Liv lange Zeit
 schaffen und füllt die Lücken zwischen     stiegen. Die positive Stimmung scheint     nur gelegentlich bei ihrem Heimat­
 den Leistungsstufen», freut sich           auszustrahlen und das hat zweifellos       verein zu sehen, nun kehrt sie als
 Marco Wäger. Die Ambitionierteren          auch mit dem neuen Teamgeist der           Trainerin und Amateurspielerin zu-
 ziehen die anderen mit, jedes Kind         Trainer zu tun. Um auch dem Er­            rück – «dahin, wo meine Freunde
findet Gleichgesinnte und Sparrings-        wachsenentraining weiterhin genug          sind und wo ich mich zuhause fühle».
 partner. «Neid erleben wir nicht,          Aufmerksamkeit schenken zu                Könnte Clubleben besser funktionie-
 wohl auch, weil alle ihrem Talent und      ­können, haben Marco, Isabelle Bianchi,   ren?
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    Quiet, please: Alejandro Staubli voller
    Konzentration beim Bällesammeln.

                                              Kühler Kopf: Lavinia Maag.

    Camille Gentinetta beim Höhenflug.        Henry Keller arbeitet an der Armhaltung.
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Rückenwind für den GC-Nachwuchs   7

V.l.n.r.: Fiona von Hof, Henry Keller, Thimothy Weckherlin, Max Apitz, Till Gugler,
Liv Drolshammer, Marc Schwammberg, Annina Steck, Jimena Staubli.

Siegerpose: Lenie Soblik vor Sebastian
Leuthenmayr und Roberta Diener.

Nils Holderegger, Leonidas Gogos und
Alec Wahlquist am Aufschlag (v.l.n.r).                                                Bein oben – Ball unten: Nilo Kompein.
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    Marco Wäger hat dank der Verstärkung        Nachwuchstrainerin Liv Drolshammer
    Luft, als Springer zu agieren, Talente
    zu sichten, individuelle Trainingsstrate­   Mit vier Jahren begann die heute 20-Jährige bei GC ihre Tennis­karriere.
    gien zu entwickeln – und ins Team           Schon bald entdeckte und förderte Trainer Andras Szöcsik ihr Talent, die
    zu tragen. Doch der Erfolg schafft auch     tennisbegeisterte Liv zog sofort mit und wollte immer mehr. Fit fürs Tennis
    neue Herausforderungen: etwa, für das       hielt sie sich unter anderem mit ihrem zweiten Lieblingssport: Hiphop-Tanz.
    Wintertraining genug Platz für alle         Der weitere Weg führte über Lengg, Winterthur und das Sportgymnasium
    interessierten Jugendlichen zu finden.      Rämibühl an die Schweizer Tennisspitze. Liv wurde rasch ein fester Teil der
                                                Top Ten ihrer Altersgruppe – eine der Bedingungen für die Ausbildung am
                                                Rämibühl – und blieb das bis zur Matur. 2020 verabschiedete sie sich mit
                                                vielen Erfahrungen und einem weinenden Auge vom Profisport, um den
                                                Fokus auf ihr Studium der Psychologie und Publizistik zu legen. Seither trai-
                                                niert und spielt sie wieder vermehrt bei ihrem Heimatverein GC und enga-
                                                giert sich studienbegleitend als Juniorentrainerin. Ihren J+S-Kurs konnte
    Text: Silke Schmeing                        sie im Corona-Jahr abschliessen, der ­C-Trainer soll bald folgen.
    Fotos: Dominic Steinmann

    Schwatz am Netz: Max Apitz, Till Gugler,
    Henry Keller und Annina Steck (v.l.n.r.).
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Rückenwind für den GC-Nachwuchs   9

Marco Wäger und Liv Drolshammer, im Hintergrund
Tom Gruber, Gian Bidermann und Mathis Huber (v.l.n.r.).
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                                                                                                                ptio
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                                                                                      4 38
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14
NLA 2020/2021   15

Die NLA im
Rückblick und
Ausblick
Nach drei hart umkämpften, doch knapp verlorenen Doppel-Krimis war für die
­jungen GC-Herren im Halbfinal 2020 Schluss. Den Damen brachten ganze zwei Punkte
 Rückstand im Championstiebreak 2020 einen einen weiteren Vizemeistertitel ein.
 Zwar heisst es also weiterhin warten und hoffen – auf Titel Nummer 38 der Damen und
 Titel Nummer 30 der Herren –, doch ist dem Club 2020 dennoch ein wichtiger Schritt
 gelungen: die strategischen Weichen für eine aussichtsreiche Zukunft zu stellen. Darin
 sollen Schweizer Spitzensportler eine tragende Rolle spielen. Beide GC-Teams
 ­wollen weiterhin auf Kontinuität und auf die Kombination aus Team-Routiniers und
  heimischen Nachwuchstalenten setzen. Denn letztere überzeugten 2020 nicht nur
  im Interclub. Simona Waltert etwa konnte 2020 als Jung-Profi erstmals eine Top-Ten-
  Spielerin besiegen, wenn auch vorerst nur in einem Schaukampf. Auch die Leis­tungen
  von Leandro Riedi in Paris, Melbourne und auf den ersten Profiturnieren, von Jerome
  Kym beim Davis Cup, von Jeffrey von der Schulenburg und seinem Bruder Henry spre-
  chen für sich. Einmal mehr ist daher auf der GC-Anlage Tennis vom Feinsten zu erwar-
  ten, wenn die Teams Anfang August auf unserer Anlage ihre Ballkünste zeigen.
16
NLA 2020/2021   17

NLA-Spielpläne 2021
Teams Damen                         Gruppenspiele Damen
Grasshopper ZH
                                    Runde     Datum                  Heimclub                     Gastclub
Chiasso
                                    1         Di, 03.08.2021         Hörnli Kreuzlingen           Weihermatt
Hörnli Kreuzlingen                                                   Mail NE                      Chiasso
Weihermatt                          2         Do, 05.08.2021         Grasshopper ZH               Mail NE
Mail NE                                                              Chiasso                      Weihermatt
                                    3         Sa, 07.08.2021         Chiasso                      Grasshopper ZH
                                                                     Mail NE                      Hörnli Kreuzlingen
                                    4         So, 08.08.2021         Grasshopper ZH               Hörnli Kreuzlingen
Teams Herren
                                                                     Weihermatt                   Mail NE
Grasshopper ZH
                                    5         Di, 10.08.2021         Weihermatt                   Grasshopper ZH
CT Neuchâtel
                                                                     Hörnli Kreuzlingen           Chiasso
Froburg Trimbach
Genève E.V.
Seeblick ZH
Sonnenberg
                                    Gruppenspiele Herren
LTC Winterthur                      Runde     Datum                  Heimclub                     Gastclub
                                    1         Mo, 02.08.2021         Grasshopper ZH               Froburg Trimbach
                                                                     LTC Winterthur               Sonnenberg
                                                                     Genève E.V.                  CT Neuchâtel
Die NLA-Teams 2020                  2         Di, 03.08.2021         Grasshopper ZH               Sonnenberg
der GC Tennis Sektion:                                               Seeblick ZH                  Froburg Trimbach
                                                                     LTC Winterthur               Genève E.V.
Team Herren (v.l.n.r.):
                                    3         Do, 05.08.2021         Seeblick ZH                  Grasshopper ZH
Henry von der Schulenburg,
Raphael Baltensperger, Gian                                          Froburg Trimbach             LTC Winterthur
Grünig, Leandro Riedi, Adrien                                        Sonnenberg                   CT Neuchâtel
Burdet, Jérôme Kym, Spiel-
                                    4         Sa, 07.08.2021         Grasshopper ZH               LTC Winterthur
leiter Marko Budic, Ilias
Zimmermann, Coach Martin                                             Froburg Trimbach             Genève E.V.
Fischer, Raphael Lustenber-                                          CT Neuchâtel                 Seeblick ZH
ger (im Handstand), dahinter
Jeffrey von der Schulenburg,
                                    5         So, 08.08.2021         Seeblick ZH                  Genève E.V.
Physiotherapeut Jack Eugster.                                        CT Neuchâtel                 Grasshopper ZH
                                                                     Sonnenberg                   Froburg Trimbach
Team Damen (von unten
im Uhrzeigersinn):                  6         Di, 10.08.2021         LTC Winterthur               Seeblick ZH
Coach Andreas Kuharszky,                                             Froburg Trimbach             CT Neuchâtel
Kathinka von Deichmann,                                              Genève E.V.                  Sonnenberg
Céline Naef, Karonlina
Kozakova, Physiotherapeutin         7         Mi, 11.08.2021         Genève E.V.                  Grasshopper ZH
Andrina Sigrist, Ylena In-Albon,                                     CT Neuchâtel                 LTC Winterthur
Simona Waltert, Stefanie                                             Sonnenberg                   Seeblick ZH
Vögele, Amra Sadikovic,
Captain Vanessa Wellauer.
                                    Finalrunde Damen und Herren: 14./15. August 2021, LTC Winterthur
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Ilias Zimmermann

                                   Mehr Informationen unter www.swisstennis.ch.
Alle Fotos:
Dominic Steinmann
18

     Jérôme Kym vertrat die Schweiz 2019, als 15-Jähriger,
     beim Davis Cup. Seit Ende 2020 arbeitet er mit Trainer
     Urs Walter an seiner Tenniskarriere.
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020   19

Die Walliserin Ylena In-Albon erreichte 2019
mit Platz 175 ihr bislang bestes WTA-Ranking,
aktuell bewegt sie sich um Platz 250.

Coach Martin Fischer mit Raphael Baltensperger.
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     Grätsche im Dienst des gelben
     Balls: Raphael Baltensperger.

     Captain Vanessa Wellauer, Coach Andreas
     Kuharszky, Kathinka von Deichmann (v.l.n.r.).
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020   21

Mit Maske und heugümpergrüner Hose: Die Zuschauer
geniessen die Atmosphäre auf der Kartaus.

Die Churerin Simona Waltert ist seit
2017 Profi – und Teil des GC-Damenkaders.
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     Kathinka von Deichmann mit wehendem Zopf
     und skeptischem Blick.
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020   23

Härtetest für die Tribüne: Die Spitzenteams
zogen viele Zuschauer an.

Ylena In-Albon nach getaner Arbeit.
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     Dem GC-NLA-Team seit Jahren treu:
     Stefanie Vögele.

     Un ballo in maschera: Amra Sadikovic
     maskierte sich in den GC-Farben.
Eindrücke von den NLA-Spielen 2020   25

Weltspitze auf der GC-Anlage: Belinda Bencic
trat gegen Stefanie Vögele an.
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     Ein Hort der Ruhe: Die Tennisanlage aus der Vogelperspektive.
28

     Spielleiter beider NLA-Teams:
     Marko Budic.
Zurück zur nationalen Liga   29

Zurück zur nationalen Liga
Routiniers, junge Talente, Teamgeist und viel
Schweizerdeutsch
Der GC setzt auf Swissness: Mit einem rein schweizerischen Männerteam und starken
Nachwuchstalenten bei den Herren wie bei den Damen erreichten die NLA-Teams des GC
2020 die Halbfinals – und bewiesen gegen Clubs, die sich mit Ausländern verstärkt
­hatten, ihr Potential.

Es war eine aussergewöhnliche Saison –      nicht kategorisch ausschliessen, auf         partien hervor. Die beiden Raphaels –
nicht nur wegen Covid-19. «Wir haben        zusätzliche Verstärkung zurück­              Baltensperger und L­ ustenberger –
etwas Gutes geschaffen, von dem wir         zugreifen. Das sollten wir von der           brachten mit ihrer mehrjährigen
noch einige Jahre profitieren werden»,      Ausgangslage abhängig machen».               Erfahrung die nötige Ruhe in die
sagt Marko Budic. Der Spielleiter der                                                    Mannschaft, zu der auch die Rookies
beiden GC-NLA-Teams spricht damit            Überragender Teamgeist                      Adrien Burdet, Ilias ­Zimmermann und
seine Strategie an, im Männerteam            Bereut haben Marko Budic und seine          Gian Grünig gehörten. «Es war die
2020 ausschliesslich auf einheimische        NLA-Mannschaft den Swissness­               perfekte Mischung», schwärmt Budic,
Spieler zu setzen. Im Damenteam              entscheid aber keineswegs. Zwar war         der mit Martin F­ ischer und Raphael
sind die Schweizerinnen schon länger         2020 für das junge Team in der Final-       Hemmeler das Coaching übernahm.
gut vertreten.                               runde Endstation. «Aber ich hatte den
                                            Jungs schon vorher gesagt, dass es           Zwei Wochen lang seien die Jungs
In diesem verflixten Corona-Jahr, in         für mich eine gelun­gene Saison ist.»       unzertrennlich gewesen, hätten sich
dem viele Vereine finanzielle Engpässe      Wurde die Zielsetzung bei den erfolg-        gegenseitig aufrichtig am Erfolg der
erlebten, hatte sich das angeboten.         reichen Halbfinalisten ein wenig             anderen gefreut. «Das ist sehr speziell,
Eigentlich für alle Clubs – so sah es zu-   ­h eruntergeschraubt, so war sie bei         denn auf nationaler Ebene sind sie
mindest die Absprache vor, die vor           den Kolleginnen gleich hoch wie             Rivalen», sagt der Teamchef. «Nur beim
allem mit der Konkurrenz von Genf und        sonst. Stefanie Vögele, Simona Walter,      täglichen Yatzy, da gab es kein Pardon
dem späteren NLA-Sieger Seeblick             Kathinka von Deichmann und Co.              und keine Gnade mit der Konkurrenz»,
getroffen wurde. GC hielt sich an das        schrammten allerdings knapp am              fügt er augenzwinkernd an. Wie cha-
Gentlemen’s Agreement. Damit setzte          38. Titel vorbei, sie scheiterten wie im    rakterisiert er seine Truppe? «Lustig,
der Club den Grundstein für eine ho­         Vorjahr gegen die Titelver­teidigerinnen    reif, selbstständig, kritikfähig, moti-
mogene, junge schweizerische Mann-           aus Chiasso – wenn auch erst im alles       viert und brutal ehrgeizig. Dieses Jahr
schaft mit Zukunftspotential.                entscheidenden Match-Tiebreak               war alles noch besser als sonst.»
                                             und denkbar knapp.
Und damit blieben die Grasshopper                                                        Und das, obwohl sich so vieles um
auch ihrer Linie treu. Sie hatten sich      Spass, Zusammenhalt und Identifikation       Sicherheitskonzepte, um Listenfüh-
beim Verband nämlich federführend           mit GC seien im jungen, mehrheitlich         rung, Abstandsregeln und Masken-
dafür eingesetzt, dass es 2020 keine        in Zürich sesshaften Männerteam unver-       pflicht drehte. Die Umstände hätten
Absteiger geben würde, damit bei Clubs      gleichlich gewesen. Die drei eng be-         clubintern gar noch mehr zusam­
mit kleineren Budgets die Investitionen     freundeten Topjunioren Leandro Riedi (18),   mengeschweisst. «Vom Platzwart bis
nicht umsonst sein sollten. «Wir hätten     Jeffrey von der Schulenburg (18),            zum Küchenchef schauten alle, dass
vermutlich auch ohne Corona an diesen       Jérôme Kym (17) profitierten, weil sie       es den Spielern gut geht», lobt Marko
Absprachen festgehalten», so Budic.         sich, ein oder zwei Plätze weiter vorne      Budic. GC stehe schon immer für
«Doch angesichts der starken Ausländer,     positioniert, mit stärkeren Gegnern          ­e inheimische Förderung – das sei
die schliesslich in der NLA 2020 zum        messen konnten. Jeffreys Bruder Henry         schon zu seiner Zeit so gewesen,
Einsatz kamen, sollten auch wir künftig     tat sich mit Siegen in seinen Einzel­         als er mit Severin Lüthi und Michel
30

     K­ ratochvil ohne Ausländer antrat. Der   Und internationale «Einkäufe» kosten        Hoffen wir, dass das auch 2021 so ist.
      Club sei ein zweites Zu­hause, niemand   nicht wenig, im Schnitt 20 000 Franken.     Idealerweise mit Riedi, Kym und den
      fühle sich fremd. «Das trägt zu guten    Froh um jedes Match, wären Verein-          beiden von der Schulenburgs, die immer
      Leistungen bei.»                         zelte letzte Saison womöglich auch für      besser werden. Dann wäre GC erneut
                                               weniger Gage nach Zürich gereist.           weniger auf ausländische Zuzüge ange-
     Sparen aus Solidarität                    «Aber wir haben auch für die GC-            wiesen – egal, wie sich die Konkurrenz
     Hätten Ausländer mitgemacht, wären        Spieler gespart, die mindestens zwei-       aufrüsten würde. Geht es nach Budic,
     jungen Spielern wie Burdet oder           einhalb Monate keine Einkünfte hat-         noch so gerne: «Es wäre schön, wenn
     ­Zimmermann wohl erste, für ihre per-     ten», erklärt der Spielleiter. Das grosse   wir das noch ein paar Jahre so weiter-
      sönliche Entwicklung wichtige NLA-       Engagement neben seiner beruflichen         führen könnten. Wenn’s geht, auch
      Erfahrungen verwehrt geblieben.          Tätigkeit bei der Credit Suisse bedeu-      bei den Frauen.»
      Von Ausländern könnten die jungen        tet viel Aufwand – während der hekti-
      Schweizer zwar psychologisch, im         schen Turnierphase und bereits beim
      Ernährungsbereich und bei der profes-    Teambuilding davor. Budic: «Die letzten
      sionellen Matchvorbereitung oft viel     fünf, sechs Jahre habe ich mir jedes-
      lernen, weiss Budic. «Aber die Sprach-   mal gesagt: Das war das letzte Mal.
      barriere und die oft mitgebrachte        Doch dann geht die neue Saison los,
      ­Entourage macht den Aufbau des Team-    ich spüre die Freude der Jungs und der      Text: Cécile Klotzbach
       spirits eindeutig komplizierter.»       Stress des Vorjahres ist vergessen.»        Fotos: Dominic Steinmann
Zurück zur nationalen Liga   31
W I L L KO M M E N
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     Gruppenbild mit Dame. Vorne: Marc Achermann mit Sportjournalistin
     Cécile Klotzbach, hinten (v.l.n.r): Beat Wipf, Christoph Heiz, Balz König,
     Roger Deck, Adrian Rappold, Charles von Wurstemberger.

     Diese Hände können nicht nur giftige Slices,
     sondern auch zarte Töne spielen: Balz König am Klavier.
Ein IC-Team mit vielen Talenten    35

Die Alleskönner
Ein Tennisabend im Leben der Ü55-Herren
Es ist wahrlich eine lustige Truppe, diese Ü55-Mannschaft. Die Herren nehmen nicht nur
die letzte, unübliche Corona-Saison mit einer gehörigen Portion Humor.

Zumindest bei Erzählungen im Rahmen       ihnen gingen schon zusammen in die          Wettkampf. Seine Fortschritte lassen
eines Abschlusstrainings mit an-          Primarschule –, fällt die gegenseitige      sich sehen: Heute freut sich der R6-
schliessendem Züri-Gschnätzletem          Beschreibung ziemlich direkt, zuweilen      Klassierte über «den Höhepunkt seiner
aus der Kartaus-Küche nimmt der –         gar schonungslos aus.                       Karriere». Keiner kennt diese zwölf-
durchaus vorhandene! – sportliche         Auf die Frage, welches Merkmal jeden        köpfige Ü55-Garde so gut wie Deck.
Ehrgeiz nicht überhand. «In unserem       Einzelnen auszeichnet, rufen die Man-       Er habe den meisten schon zu Ju-
Alter sollte man sich nicht mehr so       nen wild durcheinander. Sofort einig        gendzeiten die Leviten ­gelesen, wenn
aufregen», sagt Captain Paco Hauser       sind sich alle bei Paco Hauser, dem         sie sich auf der Anlage danebenbe-
augenzwinkernd, die anderen stim-         «Motivator mit dem sicheren Ballwurf»:      nahmen. «Wegen Roger sind wir wohl
men zu. Die Männer haben gut reden.       «Er ist unser Captain auf Lebzeiten.        alle so gut rausgekommen», witzelt
Nach nur drei von den auf Spätsom-        Es gibt keinen besseren!» Auch zu           ein Kollege.
mer verschobenen fünf Begegnungen         Martin Rübel fällt das Urteil schnell:
rangierten die GC-Senioren auf Platz 1    «Er ist unsere mit fast allen im Club       Innig mit dem Sport verbunden
in ihrer Gruppe. Aber das ist in diesem   verwandte GC-Prominenz.» Besonders          Im Sport und über den Sport hinaus
Jahr für die Zweit-Liga-Spieler, die      im Doppel sei er ein sicherer Wert,         sind die Herren eine eingeschworene,
sich nach dem Aufstieg in die aktuelle    «fürs Einzel sind seine Beine zu steif».    doch offene Truppe. Das zeigt sich
Altersgruppe aus zwei Teams zu­           Das Gegenteil sei Laufwunder Marc           zum Beispiel in der anhaltenden Pflege
sammenwürfelten, zweitrangig. Einen       Achermann, «der bringt alles zurück».       des Gemeinschaftssinns. Das Früh-
Aufsteiger gibt es zu Covid-19-Zeiten                                                 lingstraining in Südfrankreich, zu dem
sowieso nicht.                            Beat Wipf gilt als Vorhandkönig, ­«seine    Beat Wipf alljährlich in sein Ferien­
                                          Rückhand ist allerdings ausbaufähig».       domizil einlädt, sei legendär. Und körper-
Gemäss Paco Hauser herrscht bei den       Servicemonster Ryan Rudolph heisst          lich ausgewogen. «Wir versuchen,
stärkeren Über-55ern Beat Wipf, Martin    «Mr. Top oder Flop»: Er produziert ent-     die Balance zwischen Essen und Spielen
Rübel, Marc Achermann, Ryan Rudolph       weder Hochgeschwindigkeitsasse oder         zu halten», erklärt Captain Hauser.
und Paco Hauser selbst – nennen wir       Doppelfehler. Gabor Kiss wird die Rolle     «Nicht gesichert ist, ob die zwei Kilo
sie «Team 1» – der grössere Wettkampf­    des «Nervenbündels» zugewiesen.             mehr nach dem Camp Muskelmasse
ernst. «Glatte, siegreiche Partien sind   Fast wie Charly von Wurstemberger,          oder Fett sind …»
willkommen. Eine Niederlage müssen        dem «Trainingsweltmeister mit der
wir verarbeiten», so der Captain. Die     Zitterhand, wenn’s ernst gilt». Adrian      Und dann gibt es natürlich den tra­
Kollegen aus «Team 2» – namentlich        Rappold ist «der Serve-und-Volley-          ditionellen Doppelevent zum Saisonab-
Charles von Wurstemberger, Roger          Spezialist». Balz Koenig wird «für seinen   schluss. Es habe fünf Jahre gedauert,
Deck, Adrian Rappold, Christoph Heiz,     giftigen Slice» gefürchtet, Eduardo         bis Ingenieur Adrian Rappold die per-
Eduardo Schindler, Gabor Kiss und         Schindler «für seine Ballonbälle», die      fekte Formel «Jeder mit jedem gegen
Balz König – gelten als «oft sehr gast-   er wegen seiner südamerikanischen           jeden mit jedem» in seiner Firma ent-
freundlich zu den Gegnern und weniger     Herkunft «Chilean forehand» nennt.          wickelt hat. Ein weiterer legendärer
zerknirscht, wenn sie ­verlieren».        Christoph Heiz habe «die grössten           Teamevent ist der Senatsachter «Vier
                                          Fortschritte in den ­letzten drei Jahren»   gegen vier», für den es einen umstrit-
Nervenbündel, Laufwunder und              gemacht. Wie auch Roger Deck, «un-          tenen Wanderpreis gibt. Angeblich will
Servicemonster                            sere Clubinstitution». Nach 30-jähriger     das «Goldene Racket» niemand haben.
Allen Spitzen zum Trotz: Heute sind       Karriere als GC-Platzwart und Kiosk­        «Unsere Ehefrauen sehen das selbst
die zwölf eins. Und weil sie sich alle-   leiter mit seiner Frau Helen begann er      gesprayte, hässliche Teil nicht gern in
samt jahrelang kennen – drei von          erst nach der Pensionierung mit dem         der Stube», sagt Ryan Rudolph. Zu-
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     letzt verstaubte es bei ihm zuhause.          wer als Schnellster alle Gruppenspiele    könner, die von Ski- und Golf- bis hin
     «Gut rausgekommen» heisst auch                ausgetragen hat. Oder sie sind Er­        zu Wasserskikünsten sportlich noch
     innig mit GC und dem Tennissport ver-         finder wegweisender Innovationen für      vieles mehr als Tennis draufhaben. «Hey,
     bunden. Fast alle im Team leisten             den Tennisbreitensport, wie Charles       Balz, spielst du mal was am Klavier
     Milizarbeit. Sie sind oder waren im           von Wurstemberger, der die erfolgreiche   vor?», fragt einer. Koenig zögert nicht
       Vorstand der Couvert-Sektion, wie           Turnierapp «TennisMatch» ins Leben        lange und rundet den Abend mit
     Martin Rübel, Beat Wipf, Adrian Rappold       gerufen hat.                              ­einem wilden Medley aus Klassik und
     und Christoph Heiz, oder sie sind                                                        Schlager-Evergreens ab. Nicht ohne
     ­Ehrenmitglied, wie Roger Deck. Sie           Ein Team, viele Talente                    Stolz re­sümiert Paco: «Wir haben einfach
      präsidierten, wie Paco Hauser, die           Je später der Abend, desto offener die    alles bei uns!»
      ­Gönnerstiftung Top Spin, über welche        Gesellschaft – sogar ein Augenschein
       junge Talente gefördert werden. Sie         in den Verlauf ihres WhatsApp-Team-
       sind Namensgeber für clubinterne            chats wird gewährt. Hier offenbaren
       Wettkämpfe, wie den vorweihnachtli-         zahlreiche Fotos und Videos die beein-    Text: Cécile Klotzbach
       chen Königs-Cup, bei dem gewinnt,           druckende Vielseitigkeit dieser Alles-    Fotos: Dominic Steinmann

     Können auch nach einem harten Training
     noch lächeln: Christoph Heiz und Beat Wipf.
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     Von Wingfield bis Federer
     Ein Streifzug durch die Geschichte des Tennissports
     Vom Lawn Tennis bis zur Open Era: Historische Ereignisse haben die Tenniswelt bis heute
     verändert. Der Grasshopper Club bleibt trotz Anpassungen an die Moderne den Traditionen
     der Briten verpflichtet.

     Der Tennissport, wie die Welt ihn heute   ­ ustermesse und jene an der August-
                                               M                                               schicht war der Meinung, Geld verderbe
     kennt, entspringt Walter Clopton          Forel-Strasse die schweizweit einzigen          den Charakter des Wettstreits, und
     ­Wingfields 1874 patentiertem Lawn        Tennishallen, in welchen ambitionierte          verteidigte daher den Amateurstatus
      Tennis. Der Engländer legte dabei        Spieler im Winter trainieren konnten. Wer       vehement. Bis 1968 durften nur
     neben einem Standardspielfeld ein-        hierzu keinen Zugang hatte, musste              ­Amateurtennisspieler an Grand-Slam-
     heitliche Tennisregeln fest. Das Spiel    sich mit Konditionstraining oder einer           Turnieren oder am Davis Cup teil­
     stiess bei der englischen Elite auf       Wintersportart fit halten.                       nehmen. Profispieler zogen von Stadt
     zunehmende Begeisterung, weshalb                                                           zu Stadt und verdienten mit Show-
     1883 der All England Lawn Tennis           Die Umwälzungen von 1968 und ihre               wettkämpfen gutes Geld. Hierzu ist
     and Croquet Club den ersten Rasen-­        Auswirkungen auf das Tennis                     etwa die Jack-Kramer-Tour oder die
     Turnierwettkampf in Londons Stadtteil      Studentenrevolten gegen das Establish­          Handsome-Eight-Tour, welche – nomen
     Wimbleon veranstaltete. Im selben          ment, Proteste gegen den Krieg in               est omen – vor allem die Damenwelt
     Jahr wurden in Territet-Montreux die       Vietnam, die Ermordung Martin Luther            entzückte, zu zählen. Die Profispieler
     ersten beiden Asphalttennisplätze          Kings und Robert F. Kennedys in den             waren meist um einiges stärker als
     eingeweiht und in Lausanne der Mont-       USA, sowjetische Panzer in Prag:                die Amateure, weshalb sich die Tennis­
     choisi Tennis Club als erster Tennis-      1968 war ein Jahr, in welchem sich              historiker noch heute darüber streiten,
     club der Schweiz gegründet.                die Ereignisse überschlugen. Die                wie viele Majors Profispieler wie Rod
                                               ­junge Generation jener Jahre wollte             Laver gewonnen hätten, wenn ihnen
     Bis der Lawn Tennis Club Zürich an         Neues erschaffen und Altherge­                  vor der sogenannten Open Era
     der Samariterstrasse 1915 offiziell        brachtes in die Wüste schicken. Im              der Zugang zu diesen Turnieren nicht
     dritte Sektion des Grasshopper Clubs       Mai 1968 hielt dieser Erneuerungs-              verwehrt geblieben wäre.
     wurde, pflegten Spieler aus den Sek­       geist auch im Tennissport Einzug. Bis
     tionen Fussball und Rudern bereits         dahin prägte der im England des                Während im Paris von 1968 Studenten
     ab 1892 an wechselnden Standorten          18. Jahrhunderts entstandene Ama­              die Eliteuni Sorbonne besetzten und
     einen Spielbetrieb. Nachdem 1923           teurge­danke das Tennisspiel: Sport            ein Generalstreik die Stadt lahmlegte,
     die heutige Anlage an der Kartaus­         sollte als reine Freizeitbeschäftigung         läuteten die French Open die Open
     strasse eingeweiht werden konnte,          der Erziehung dienen. Die Ober-                Era ein, die Öffnung des Turniers für
     wurde im Herbst 1928 die Tennis
     ­C ouvert Sektion ins Leben gerufen.
      Nach zwei weiteren Jahren konnte
      die ­w eitherum bewunderte Tennis­
      halle mit Clubraum im edlen englischen
     Stil an der August-Forel-Strasse ein-
     geweiht werden. Im Laufe der 1930er
     Jahre wurden Turniere mit internatio-
     naler Besetzung darin durchgeführt –
      eine Tradition, die mit dem seit
      ­n unmehr 47 Jahren stattfindenden
       Schoeller Cup noch heute gelebt
       wird. Bis weit in die 1960er Jahre
       blieben die Halle in der Basler         Das fachkundige Publikum beim Zürcher Tennisturnier 1919.
Streifzug durch die Tennisgeschichte      41

Anlässe wie die Schaukämpfe der Kramer-Truppe
zogen viele Zuschauer an.

alle Spieler. Obschon die Gleich­               Beinkleid der Herren sichtlich schrumpf-      etwa betreffend Tenue vor, dass bei
stellung von Amateur- und Profispielern         te, blieb das Spielen in traditionellem    der Tennisbekleidung der Grundton
de facto noch auf sich warten liess,            Weiss während Jahrzehnten Gebot.           Weiss vorherrschen muss, und
setzte mit dem Turnier in Paris eine                                                       der Brief des Präsidenten zur Saison­
Entwicklung zu einem zeitgemässen,               Unter dem Einfluss der in den USA         er­öffnung 2020/2021 präzisiert, dass
modernen und für alle zugänglichen              entstandenen Fitnesswelle, welche          hierzu auch die Socken gehörten und
Tennis ein. Mit Billie Jean Kings Sieg          Sportarten wie das Joggen populär          ein Durchspielen in farbiger Trainings-
gegen Bobby Riggs beim legendären               machte, setzte Mitte der 1970er Jahre      kleidung unzulässig sei. Neben dem
«Battle of Sexes» (1973) wurde auch             auch in Europa ein regelrechter            «Götti-System» legen beide Sektionen
das Frauentennis massenkompatibel               ­Tennisboom ein, weshalb sich die Mit-     grossen Wert auf Umgangsformen wie
und King die Galionsfigur einer Gleich-          gliedschaft in einem Club vielerorts      Fairness, Fairplay, Respekt und An-
berechtigung einfordernden Genera­               allmählich demokratisierte. Tennis wur-   stand auf und neben dem Platz. Dabei
tion junger Frauen.                              de zu einem Globalsport. Material­        wehrt sich der Grasshopper Club
                                                hersteller verbesserten Schläger, Bälle,   ­keineswegs gegen modernisierende
Die vor der Open Era herrschenden               Kleidung und Schuhwerk – Entwick-           Entwicklungen. Der Vorstand der
separierenden Strukturen im Turnier-            lungen, welche das Niveau der Spieler       ­Tennis Couvert Sektion setzt sich bei-
wesen hielten sich trotz allem noch             nach oben schraubten. Spieler wie            spielsweise aus vier Männern und
eine Weile und auch die Mitgliedschaft           Björn Borg oder Chris Evert wurden          drei Frauen zusammen und setzt damit
in einem Tennisclub blieb lange der              gefeiert wie Künstler oder Popstars.         ein wichtiges Zeichen punkto Gleich-
Elite vorbehalten. Potentielle Neumit-           Eine Aufmerksamkeit, die heute etwa         berechtigung der Geschlechter. Ausser-
glieder hatten neben dem Mitglieder-             Roger Federer oder Serena Williams          dem werden die Juniorinnen und
beitrag eine oft beachtenswerte Auf-             zuteil wird.                                ­Junioren des Clubs nach Kräften und
nahmegebühr zu leisten und benötigten                                                         neusten Entwicklungen im Tennis­
bereits aufgenommene Mitglieder                 GC und die britische Tradition                training gefördert und gefordert. Neben
als Bürgen. In Anlehnung an die feine           In beiden Tennissektionen des Grass­       der Gönnerstiftung Top Spin gehört
englische Art waren Emotionsäusse-              hopper Clubs wird bis heute die alt-          hierzu ein bestens ausgebildetes Trainer-
rungen jeglicher Art verpönt. Und auch          ehrwürdige, auf die Engländer zurück-         team.
wenn die Tennisröcke der Damen ab               reichende Tradition des Tennissports
den 1930er Jahren zunehmend kürzer              geschätzt und geachtet. Das Platz­         Text: Chantal Coens
wurden und im Laufe der Zeit das                reglement der Couvert Sektion schreibt     Fotos: Archiv GC Tennis Sektion
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     Tennis in Zeiten von Corona
     Die Ausnahmesituation aus verschiedenen Blickwinkeln
     Nichts war normal in diesem Jahr und alles ständig im Fluss: Darf man Tennis spielen und
     wenn ja, wie, wann und zu wie vielen? Wie lässt sich der Besucherandrang bei den
     ­NLA-Spielen pandemiekonform meistern? Wie plant man den Restaurantbetrieb im On-off-
      Modus? Wie oft kann man in einer Saison die Plätze aus dem Dornröschenschlaf wecken?
      Vor allem aber: Lässt sich auch etwas Positives aus der Ausnahmesituation ziehen?

     Text: Silke Schmeing
     Fotos: Dominic Steinmann
Tennis in Zeiten von Corona   43

Jennifer Wellauer Oechslin:
Von Schutzkonzept zu Schutzkonzept

Die Leiterin der Geschäftsstelle war 2020 gefragter
denn je. Es galt weit über die normale Arbeitszeit
hinaus, Anfragen zu beantworten, Weisungen der
Behörden zu interpretieren und in Schutzkonzepte
umzusetzen und nicht zuletzt um Verständnis dafür
zu werben. «Die grösste Herausfor­derung war, zu
planen, während genau das – die Planung – eigent-
lich un­möglich war. 2020 war meine siebte Saison
in der Geschäftsstelle, doch plötzlich waren Routi-
nen und gängige Abläufe Makulatur. Die Eröffnung
der Anlage verschob sich mehrfach, die Bedingun-
gen änderten sich stetig. Nachwuchsspieler wie
Jérôme Kym riefen auf der Suche nach Trainings-
möglichkeiten zur Saisonvorbereitung im Lock-
down zum Teil täglich an. Als die Anlage endlich
offen war, wunderten sich viele Mitglieder darüber,
dass sie wohl Doppel spielen, nicht aber die voll-
kommen leere Dusche benutzen durften. Kurz­
zeitig mussten wir sogar ein Reservationssystem
einführen, technisch umsetzen und die Mitglieder
instruieren – ein Novum für den Club, das nicht
alle freute. Bei jedem Anlass, vom Heugümper-Cup
über die NLA bis zum Jazz-Brunch, war die Frage:
Ja oder nein? Wie viele Leute können wir zulas-
sen? Wie muss das Schutzkonzept aussehen, um
alle Regeln einzuhalten? Der Bedarf an Abstimmung
mit dem Vorstand, Trainern, Helfern, Platzwart
und Gastronomie war enorm und die Zusammen-
arbeit sehr konstruktiv. Das hat uns zusammen­
geschweisst und diesen Zusammenhalt werden
wir wohl aus der Krise mitnehmen.
Am anspruchsvollsten war die NLA, bei der Trainer
Luri Schmid den Lead übernahm und mit enormem
Einsatz für die tadellose Umsetzung des Schutzkon-
zepts sorgte. Das Lokalderby mit dem TC Seeblick
und Spielerinnen wie Belinda Bencic ziehen Hunder-
te von Menschen an. Wir mussten die Zuschauer-
zahlen überwachen, um das Limit von 1000 Personen
nicht zu überschreiten, über Eingangskontrollen
nachdenken, Kontaktdaten aufnehmen, Regeln für
Masken und Konsumation aufstellen.
Zwei Ziele haben den ganzen Club in dieser Zeit
verbunden: Wir wollten Tennis spielen und wir woll-
ten niemanden gefährden. Weil so vieles unmöglich
war, war die Anlage belegt wie nie. Es waren
­Kompromisse nötig und doch hielten sich die Be-
 schwerden in Grenzen. Ich glaube, uns ist allen
noch bewusster geworden, was wir hier haben. Die
Stimmung auf der Anlage war 2020 einfach genial.»
44

     Johnny Brnada:
     Auf Entdeckungsreise

     Für den Bistrochef der Tennisanlage waren es
      nicht etwa das Hin und Her oder die existenziellen
      Unsicherheiten, die ihm am meisten zugesetzt
      haben. Die grösste Herausforderung waren für ihn
      vielmehr die Monate der Untätigkeit.
      «Von September bis Ende März führe ich die
      ­G astronomie der GC-Curler, im Sommer die der
       Tennisanlage. Da gibt es immer etwas zu tun,
       vorzu­bereiten, zu koordinieren. Keinen Berg an
     Aufgaben vor mir zu haben, bin ich nicht gewohnt.
     Die Anlage der Curler war schon im Februar 2020
     wegen Corona schlecht besucht und schloss im
     März verfrüht. In dieser Zeit läuft dort normaler-
     weise am meisten. Auf der Tennisanlage verschob
     sich mit dem Lockdown der Saisonstart, wir waren
     auf unbestimmte Zeit arbeitslos. Im Herbst erleb-
     ten wir dann das Gegenteil: Durch die Verlegung
     des Interclubs wurde diese mit NLA und Sommer-
     camp ohnehin strenge Zeit noch intensiver. Gerade-
     zu eine Ratespiel war der Einkauf. Man wusste
       ja nie, was die nächste Woche bringt. Der Club hat
       uns grossartig unterstützt. Unter anderem konnten
     wir im Lockdown im «Corona-Häuschen» Getränke
     in Selbstbedienung anbieten und später waren
     dank guter Schutzkonzepte verschiedene Anlässe
     möglich. Einer meiner beiden Mitarbeitenden
     konnte teilweise dem Platzwart Walti Schäfer unter
       die Arme greifen, teilweise waren beide in Kurzar-
     beit, meine Frau und ich als Besitzer hatten darauf
       aber keinen Anspruch. Im Winter 20/21 kamen
       dann auf der Curling-Anlage noch einmal Ein-
     schränkungen und Schliessungen. Trotz der Unter­
     stützung sind mehrere Monate ohne oder mit
     mini­malen Einnnahmen in der Gastronomie kaum
     zu kompensieren. Das Jahr 2020 mussten wir
     daher mit Verlust abschliessen.»
     Einen grossen Gewinn aber sieht ­Johnny darin,
     dass die Zwangspause ihm Zeit gegeben hat,
     die Schweiz per pedes zu erkunden: «Meine Frau,
     unsere Hunde und ich waren fast jeden Tag
     an ­einem anderen Ort, den wir noch nicht
     ­kannten.»
Tennis in Zeiten von Corona   45

Walti Schäfer:
Drei Saisonstarts
in einer Saison

   Platzwart Walti Schäfer bescherte die Pandemie
   einen unruhigen, unge­wissen Arbeitsalltag und
   zahlreiche neue Aufgaben. Nicht nur war er in die
   Umsetzung der unterschiedlichsten Massnahmen
   involviert, er wurde auch zum Maskendetektiv, der
  trotz Knappheit den nötigen Atemschutz auftrieb.
   «Die Anlage auf die Eröffnung vor­zubereiten, ist
   eine Woche Arbeit für zwei Personen Das haben
   wir 2020 drei Mal gemacht. Zum Glück konnten
   wir auf Hilfe vom Bistroteam zurückgreifen, das
   ja leider keine Arbeit hatte. Im April war ideales
  Tenniswetter, alles ist gewachsen wie wild, die
  Plätze waren perfekt, doch unsere Arbeit hat
  ­niemandem genützt.»
   Auch den Arbeitsplan, der über das ganze Jahr
   hinweg so auf die Peaks und die Ruhephasen abge-
   stimmt ist, dass sich Arbeits­anfall und verfüg­
   bares Stundenbudget am Ende decken, hat Walti
   mehr als einmal überarbeitet. «Das Gras wächst
   trotz Pandemie und die Sandplätze müssen durch-
   gehend in Schuss gehalten ­werden. Mein Hilfs-
   platzwart Salvatore war anfangs teilweise in Kurz-
   arbeit, später im Jahr kumulierten sich dagegen
  die Arbeitsspitzen. Wo wir sonst zwischen den
  Anlässen Pausen für den normalen Unterhalt ha-
  ben, war nun mit NLA, Juniorenan­lässen, Interclub
  und der starken Alltagsbelegung kaum noch Zeit
  für diese wichtigen Aufgaben. Unklar war, wie die
  Plätze auf die gesteigerte Belastung reagieren
würden, vor allem nach Gewittern sind Sandplätze
sensibel. Neben den ­gewohnten Arbeiten kam
Neues hinzu: das Reservationssystem einführen,
Schutzkonzepte ent­w ickeln und umsetzen,
­s tändig alles desinfizieren, Eingangssperren
 aufbauen und vieles mehr.»
 Dennoch war es für Walti Schäfer auch eine
 ­dankbare Saison. «Es war spürbar, wie froh die
  Leute waren, auf den Platz kommen zu können.
  Die Solida­rität der Mitglieder, aber auch innerhalb
  des Teams auf und neben dem Platz war gross.»
Wir machen Zürich noch schöner.

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48

     Spitzenspieler und
     Sportmediziner mit Weitblick
     Urs Frölicher – vom Balljungen zum Schweizer Meister
     Nicht nur aus sportlicher, sondern auch aus sportmedizinischer Perspektive vermag der
     Grasshopper Urs Frölicher, die Entwicklungen im Tennissport fachkundig zu analysieren
     und Spannendes und beinahe Vergessenes aus der Geschichte des Grasshopper Clubs zu
     erzählen.

     Den ersten Kontakt mit dem Tennis-           davon ab seinem 18. Altersjahr in der        1970, im Zuge der Open Era, wurde
     spiel hatte der heute 74-Jährige als         höchsten Liga. 1977 holte er mit ­Dimitri   der Amateurstatus auch in der Schweiz
     Balljunge. Ausgestattet mit einem            Sturdza, Hans-Ulrich Blass, Jeff            aufgehoben. In jenem Jahr erkämpfte
     ausrangierten Schläger, der anstelle         ­Borowiak, Ruedi Gmür, Alexander Harms,     sich Urs am Turnier in Weggis den Sieg.
     der Saiten mit einem Schnurnetz               Patrick Loepfe, Rolf Spitzer jun. und       Als Belohnung standen ein Pokal oder
     ­versehen worden war, sammelte der            Jürg von Burg den Meistertitel.             100 Franken zur Wahl. Pokale hatte der
      kleine Urs die weissen Bälle für                                                        24-Jährige genug, weshalb er sich
      die vornehme Tennisgesellschaft.             Urs erlebt den Übergang vom Amateur-       für das Geld entschied. Einige Jahre
      Bald wurde der Balljunge selbst              zum Profisport                             später wurden alle ehemaligen Tur-
      zum Spieler. Als der legendäre GC-           In den 1960er Jahren trainierten die       niersieger zur Teilnahme nach Weggis
      Tennistrainer Hans Huonder 1961              meisten Schweizer Spieler durchschnitt-    eingeladen. Die Startprämie war
      ein Trainingslager für Junioren der          lich zweimal pro Woche und zählten         ­bereits höher als die Prämie für den
      Region Ostschweiz durchführte, fiel          zu den Amateurspielern. Amateur- und        1970 errungenen Sieg. Mit Aufgabe
      ihm das Talent des jungen Zürchers           Profispieler (in der Schweiz Tennis­        des Amateurstatus gewann die mone-
      auf. Er bot ihm seine Dienste an und         lehrer) wetteiferten nicht an denselben     täre Seite des Sports allmählich an
      versprach eine Empfehlung zur Auf-           Turnieren. Vereinzelt gab es lediglich      Gewicht.
      nahme in den GC. Urs freute sich,            Trainingsspiele zwischen den beiden
      die vom Schweizerischen Tennisverband        Gruppen. Internationale Topprofis          Vom Promotions- zum A-Spieler
     zur Förderung talentierter Junioren          ­reisten in Gruppen um die Welt und         Bis in die 1980er Jahre wurden Promo-
     gespendeten 100 Franken für Trainer-          entzückten Tennisbegeisterte in Show-      tionsspieler (N4- bis N2-Spieler)
      stunden beim GC-Trainer einlösen zu          wettkämpfen. Als die Kramer-Tour in        vom Schweizerischen Tennisverband
      ­können. Huonder liess zunächst nichts       einem Sommer auf der Kartaus-Anlage        im Frühling zum «Kriterium» geladen.
       von sich hören. Da Urs’ ältere Schwes-      haltmachte, wurde auf dem Hang             Der Turniersieger wurde meist A-Spieler
       ter Susi beim Grandseigneur des             neben Platz 1 und auf der Gegenseite,      (N1-Spieler). Urs konnte in einem
       Schweizer Tennis, Hugo de Senarclens,       dem Platz 2, eine grosse Tribüne er-       Jahr den Final für sich entscheiden.
       trainierte, entschied sich Urs, den         stellt. GC hatte damit seinen Centre       Nach dem Sieg fuhr er für drei
       ­gespendeten Förderbetrag bei ihm zu        Court. Urs’ Schwester Susi wurde für       ­Wochen ins französische Beaulieu-
        investieren. Als ihn wenig später die      die Wettkämpfe als Linienrichterin          sur-Mer. Er sollte als Sparringspartner
        Nachricht über seine Aufnahme in den       engagiert, Urs amtierte als Netzwächter,    für die Schüler seines an der Rippe
        GC erreichte, war ein Trainerwechsel      der dem Schiedsrichter allfällige Netz-      verletzten Trainers fungieren.
        nicht mehr möglich.                       berührungen nach dem Aufschlag               Zeitgleich fanden an der Côte d’Azur
        Für Huonder war das kein Problem           zu melden hatte. Da der ehemalige           mehrere Turniere mit internationaler
        und er freute sich mit Urs, über dessen    Wimbledon-Sieger Lew Hoad bei jedem         Topbesetzung statt. Über eine von den
        Aufnahme in den Club. Das Neumit-          Seitenwechsel mit seiner Hand durch         Turnieren beauftragte Spielervermitt­
        glied dankte es den Grasshoppern mit       Urs’ Haarpracht wuschelte, weigerte sich    lerin konnte Urs am Turnier in Beaulieu
        diversen Interclub-Einsätzen, mehrere      dieser, fortan seine Haare zu waschen.      starten. Da er als Sparringspartner für
Urs Frölicher   49

                                                                                                Jahren fand vermehrt ein Griffwech-
                                                                                                sel zwischen Vor- und Rückhand statt.
                                                                                                Die Bälle wurden weiter hinter der
                                                                                                Grundlinie und tiefer geschlagen, auf
                                                                                                der Vorhandseite wurden sie mit
                                                                                              viel Spin bearbeitet. Spieler wie der
                                                                                              argentinische Tennisprofi Guillermo
                                                                                              Vilas oder der Schwede Björn Borg
                                                                                              drangen mit dieser Technik an die
                                                                                              Weltspitze vor. In den 1980er Jahren
                                                                                              kamen Rackets mit grösserer Schlag-
                                                                                              fläche auf den Markt und ermög­
                                                                                              lichten eine Potenzierung von Ballge-
                                                                                              schwindigkeit und Spin. Da der
                                                                                              Balltreffpunkt sich weiterhin eher
                                                                                              neben dem Körper befand, kam es
                                                                                              nicht selten zu Überlastungsschäden.
                                                                                              Heute kommt dies aufgrund des
                                                                                              ­Treffpunkts vor dem Körper bei der
                                                                                               Vorhand und der Zuhilfenahme des
                                                                                               zweiten Arms bei der doppelhändigen
                                                                                               Rückhand viel seltener vor. Um kör­
Vier Schläger – ein Tennisleben: Holzschläger mit Schnurnetz (Balljunge), Holzschläger         perliche Schäden zu vermeiden, sollte
«Maxplay» (Junior), Schläger «Kübler» (seit 40 Jahren Urs’ Schläger), Schläger «Donnay»        der Clubspieler den Fokus auf die
(die erfolgreichsten Jahre) (v.r.n.l.).
                                                                                               Kondition, das Aufwärmen vor dem
                                                                                               Spiel, geeignete Schuhe und eine der
die Schüler seines Trainers auf Sand              Umgang im Club freut sich Urs über           Belastbarkeit entsprechende Belas-
bestens eingespielt war und einige                die Bemühungen beider Sektionen um           tung legen. Dabei braucht der Tennis-
aus nördlichen Gefilden stammende                 ein gesellig-sportliches Clubleben sowie     spieler für schnelle und kontrollierte
Turnierkonkurrenten direkt von der                über das gute sportliche und mensch-         Schläge vor allem eine gute Rumpf-
Hallensaison kamen, gelangen ihm                  liche Junioren-Aufbautraining.               muskulatur, denn die Stabilität bei
seine international besten Resultate.             Als Sportmediziner führte Urs zusammen       der Torsion des Oberkörpers ist
Trotz diesen mittels eines hand­                  mit dem Chirurgen und Grasshopper            ­b e­s onders wichtig. Heute ist Tennis
schriftlich ausgefüllten Resultatblattes          Hans-Ruedi Bollag die erste sportmedi-        dank der handlicheren Schläger
Ende Saison an den nationalen Ver-                zinische Praxis Zürichs. Bollag war           und des gewachsenen Gesundheits­
band gemeldeten Siegen wurde er nicht             für chirurgische Eingriffe zuständig, Urs     bewusstseins zu einer Sportart ge­
A-Spieler. Als er kurz darauf an den              für konservative Behandlungen. Der            worden, welche man bis ins hohe Alter
Schweizer Meisterschaften in den Final            Mediziner war stets der Meinung, ein          ausüben kann.»
vorstiess, klappte es dann doch noch              Sportler verhalte sich nicht sport­
mit der A-Klassierung.                            gerecht oder mache technisch etwas          Als Beispiel nennt Urs den Grasshopper
                                                  falsch, wenn die Schmerzen nicht            Jorge Paulo Lemann (mehrfacher
Vielschichtige Veränderungen                      unfallbedingt sind. Deshalb setzte er       brasilianischer Meister, Wimbledon-
Früher spielte man auf Mergelplätzen              sich vor allem auch als Arzt intensiv       Teilnehmer und zweimaliges Mitglied
mit Ziegelmehl. Die weissen Schuhe                mit der Tennistechnik und der Kine­         des Schweizer Davis-Cup-Teams).
blieben nach der Reinigung mit Wasser             matik auseinander.                          2020 habe dieser mit über 80 Jahren
und Bürste rötlich gefärbt, weshalb                                                           in der NLA der über 75-Jährigen
sie regelmässig «geweisselt», also mit            Klug analysiert er: «In den 1960er Jahren   ­w ährend seiner Einzelpartien kein
einem in weisse Flüssigkeit getränkten            waren die Schläger aus Holz. Sie             Game abgegeben. Vor allem aber
Schwämmchen betupft werden mussten.               ­waren verhältnismässig schwerer, die        sei es ihm gelungen, seine Freude am
Heute bleibt dem GC-Spieler dieses                 Schlagfläche kleiner. Vor- und Rück-        Tennisspiel zu bewahren.
Ritual glücklicherweise erspart, auch              hand wurden fast ohne Griffwechsel
wenn die Tradition in Weiss weiterhin              gespielt. Der Balltreffpunkt befand
gelebt wird. Neben dem respektvollen               sich neben dem Körper. In den 1970er       Text und Foto: Chantal Coens
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