Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS

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Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS
30. August 2019 | Nr. 35   Schweizerische Bauzeitung

Gebrauchte Teile
                                                  Wettbewerb
                                                  Studienwettbewerb ­
                                                  Heimplatz ­Zürich
für neue Bauten                                   Neubau
                                                  Ein Haus für Klang und
                                                  Musik in Luzern
«Re-use» am Bau
Taktiken des Umdenkens                            Aufbruch zu mehr Baukultur
Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS
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                                                 SYSB
                                                      19-SIA

                                                                   © Architektur: Boltshauser Architekten AG | Visualisierung: nightnurse images GmbH
                                                            »

1. Symposium Solares Bauen
26. September 2019 | Cigarettenfabrik Zürich

Erfahren Sie mehr über Grundlagen des solaren Bauens, aktuelle
Projekte, verschiedene Gestaltungsansätze, Fragen der Stadt- und
Landschaftsentwicklung und tauschen Sie sich mit wichtigen
Akteuren der solaren Architektur aus. Mehr Informationen unter
www.swissolar.ch/sysb2019.

                           Veranstalter
Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS
TEC21 35/2019                                                            Editorial      3

                                  D
                                                    ie Volksinitiative «Für eine nachhal-
                                                    tige und ressourceneffiziente Wirt-
                                                    schaft (Grüne Wirtschaft)» verlangte
                                                    im Jahr 2016, dass Bund, Kantone
                                                    und Gemeinden Massnahmen er-
                                     greifen, damit die Wirtschaft sparsam mit Mate-
Ein Treppengeländer in der         rial umgeht. Die Initiative wurde abgelehnt.
Grossküche Magdas in Wien
besteht aus gebrauchten Metall­    Unterdessen gibt es in der EU Ansätze, die ein
platten. Das ganze Gebäude von
atp Architekten ist innen mit        ähnliches Ziel verfolgen. Die Niederlande wollen
wiederverwendeten Materialien
ausgebaut.                         bis 2050 nicht nur die Bau-, sondern die ganze
Coverfoto von Florian Schaller
                                  Wirtschaft zirkularisieren. Die Frage, was mit
                                      der riesigen, in die Jahre gekommenen Altbau­
                                      sub­stanz der Nachkriegsbauten in Deutschland
                                     ­geschehen soll, umfasst den Bauschutt im Fall
                                      des Abrisses. Auch bei uns ist das Thema Res-
                                      sourcenschonung brisanter denn je – Zahlen der
                                      Schweizer Bauwirtschaft zeigen, dass ihr Ab­
                                   fallberg immens ist. Re-use als ein Teil der an­
                                      gestrebten Kreislaufwirtschaft bietet einen mög­
                                   lichen Lösungsansatz. Doch Renovationen und
                                   Umbauten gibt es schon lang. Ist Re-use alter Wein
                                   in neuen Schläuchen? Ja und nein, denn Re-use
                                   umfasst nicht nur Instandstellungen oder wieder­
                                  verwendete Bauteile, sondern geht darüber
                                   ­hinaus. Bauten sollen zukünftig so konstruiert
                                  ­werden, dass sie ein «Bauteillager» sind und
                                      später wie Bausätze auseinandergenommen und
                                   wiederverwendet werden können. Auf dem Weg
                                      dahin gibt es viele Hindernisse – rechtlicher,
                                    ­materialtechnischer und planerischer Art. Ge-
                                     bäude, die heute abgebrochen werden, sind noch
                                     nicht derart konstruiert. Architekturbüros, die
                                     mit Gebrauchtteilen neue Bauten erstellen, leisten
                                      darum Pionierarbeit. Es ist zu hoffen, dass sich
                                      dank ihren Erkenntnissen in Zukunft eine selbst-
                                  verständliche Praxis des Re-use entwickelt. •

                                  Danielle Fischer,
                                  Redaktorin Architektur
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Halle 2.2,    The
             beauty
Stand A18
& B18

               of
             perfec
              tion
                ARWA-TWINPLUS
                Charakter ist Ausdruck eines individuellen Lebens-
                gefühls: Die von Andreas Dimitriadis gestaltete
                Armaturenserie vereint einzigartige Ästhetik mit
                herausragender Präzision. Erhältlich in Chrom
                und Edelstahl, mit rundem und eckigem Auslauf.
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 KWC BEVO
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Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS
TEC21 35/2019                                                                                 Inhalt              5

                          RUBRIK EN                     THEM A

                           3 Editorial                  30   Gebrauchte Teile
                           7 Wettbewerb
                             Ausschreibungen/Preise |
                                                             für neue Bauten
                             Bauminsel im Pendler­
                             verkehr

                          12 Design
                             Neben der Badewanne

                          14 Neubau
                             Ein Haus für Klang
                             und Musik
Foto: Rau Architek ten

                          18 Baukultur
                             Vorfabriziert und
                             ­hitzeresistent

                          21
                               Aus unserem Verlag

                          24 Vitrine
                             Aktuelles aus der Bau­
                             branche | Re-use | Messe
                                                             Durch ein Atrium fassten Rau Architekten bestehende Gebäude zum Alliander-
                                                             Firmen­h auptsitz in den Niederlanden zusammen. Das Material dazu stammt von
                          26 SIA-Mitteilungen                anderen Bauten, die zuvor auf dem Gelände abgebrochen worden waren.
                             Aufbruch zu mehr
                             Baukultur

                          28 Agenda
                                                        30 Re-use am Bau                           37 Taktiken des Umdenkens
                          29 Stellenmarkt                    Isabel Gutzwiller Architektur            Danielle Fischer Damit Bauen
                                                             aus Gebrauchtteilen hat eine             mit Gebrauchtteilen selbst­
                          42 Stellenmarkt                    lange Geschichte und verschie­           verständlich wird, müssen
                          45 Impressum                       dene Erscheinungsbilder –                Antworten auf ästhetische,
                                                             von kleinen Umbauten bis zu              baurechtliche und planerische
                          46 Unvorhergesehenes               ganzen Bauten.                           Fragen gefunden werden.

                                   Spiegelschränke
                                   guten-morgen.ch

                         Vollendete
                         Harmonie.

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Prod_KMU_Inserat_2019_200x63mm_V2.1_190613.indd 1                                                                        13.06.19 15:43

   lausanne                              terre à terre          Kurse nachhaltiges Bauen
                                         15 juin – 12 octobre
   jardins
                                                                25.10.2019 | Mehr Grün für ein gutes Stadtklima
                                         lausannejardins.ch     15.11.2019 | Klimakompatibles Bauen

   2019
                                                                                                                                Entlisberg 2 in Zürich, Meier Hug Architekten, Schmid Landschaftsarchitekten
                                                                                                                                Foto: Volker Schopp

                                                                Veranstaltungsort: SIA-Form Schulungszentrum in Zürich
                                                                Weitere Informationen und Anmeldung: www.sia.ch/form
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TEC21 35/2019                                                                                    Wettbewerb                   7

Ausschreibungen
OBJEKT/PROGR A M M                      AU FTR AGGEBER         V ERFA HREN               FACHPREISGERICHT      TER MINE

Neubau Kinder-                          Stadt Dortmund,
                                        Vergabe- und
                                                               Planungswettbewerb,
                                                               selektiv,
                                                                                         Heiner Farwick,
                                                                                         Sebastian Franssen,
                                                                                                               Bewerbung
                                                                                                               16. 9. 2019
und Jugendtheater                       Beschaffungszentrum    für Architekten           Martin Halfmann,
«Junge Bühne»,                          44135 Dortmund                                   Laura Jahnke,
Dortmund                                                                                 Christa Reicher

www.vergabe.metropoleruhr.de

Neubau Sporthalle,                      Politische Gemeinde
                                        Steinach
                                                               Projektwettbewerb,
                                                               selektiv,
                                                                                         Theres Aschwanden,
                                                                                         Roger Biscioni,
                                                                                                               Bewerbung
                                                                                                               27. 9. 2019
Steinach                                                       für Architekten           Hanspeter Hug         Abgabe Pläne
                                        Organisation:                                                          6. 3. 2020
www.simap.ch (ID 191702)                buffoni bühler                                                         Modell
                                        9000 St. Gallen                                                        20. 3. 2020

Ersatzneubau Werkhof                    Baudirektion Uri       Projektwettbewerb,
                                                               selektiv, für
                                                                                         Markus Bachmann,
                                                                                         Urs Mahlstein,
                                                                                                               Bewerbung
                                                                                                               27. 9. 2019
«Betrieb Kantonsstrassen»               Organisation:          Architekten,              Lukas Meyer,          Abgabe Pläne
Uri                                     Basler & Hofmann
                                        8032 Zürich
                                                               Bauingenieure und         Patrik Seiler,        25. 3. 2020
                                                               Landschafts-              Daniel Ganz           Modell
www.simap.ch (ID 175027)                                       architekten                                     8. 4. 2020

Gesundheitszentrum                      Gemeinde Goms und
                                        Gemeinde Obergoms
                                                               Projektwettbewerb,
                                                               offen, für Städteplaner
                                                                                         Norbert Russi,
                                                                                         Gabriel Borter,
                                                                                                               Abgabe Pläne
                                                                                                               8. 11. 2019
Obergoms                                3998 Gluringen         und Architekten           Karin Imoberdorf,     Modell
                                                                                         Herbert Schmid,       15. 11. 2019
www.simap.ch (ID 189835)                                           – konform             Philipp Jordan

Staydium – Stadiums                     Uniegis Network
                                        Private Limited
                                                               Ideenwettbewerb,
                                                               offen, für Architekten,
                                                                                         Keine Angaben         Anmeldung
                                                                                                               21. 11. 2019
that live beyond sports                 New Delhi              Bauingenieure und                               Abgabe
                                                               Landschafts-                                    1. 12. 2019
https://competitions.uni.xyz/staydium                          architekten
                                                               (auch für Studierende)

Preise
Premio Europeo di                       Ordine degli
                                        Architetti,
                                                               Prämiert werden
                                                               die besten Sozial-
                                                                                         Teilnahmeberechtigt
                                                                                         sind Architekten,
                                                                                                               Abgabe
                                                                                                               1. Stufe
Architettura                            Pianificatori,         wohnungsprojekte          Bauingenieure und     30. 9. 2019
Matilde Baffa                           Paesaggisti e          der letzten fünf Jahre    weitere Planer.       2. Stufe
Ugo Rivolta 2019                        Conservatori della
                                        Provincia di Milano
                                                               in Europa.                                      22. 11. 2019

http://premiobaffarivolta.
ordinearchitetti.mi.it/

Prix UIA 2020: espaces                  UIA Architecture
                                        pour tous
                                                               Prämiert werden
                                                               ausserordentliche
                                                                                         Teilnahmeberechtigt
                                                                                         sind Architekten.
                                                                                                               Abgabe
                                                                                                               1. Stufe
bienveillants et inclusifs                                     Projekte, die für alle                          30. 10. 2019
                                                               zugänglich sind.                                2. Stufe
competitions.espazium.ch                                                                                       30. 3. 2020

LafargeHolcim Awards                    LafargeHolcim
                                        Foundation
                                                               Gesucht werden
                                                               Projekte und Ideen der
                                                                                         Teilnahmeberechtigt
                                                                                         sind Architekten,
                                                                                                               Eingabe
                                                                                                               25. 2. 2020
                                                               nächsten Generation,      Ingenieure,
www.lafargeholcim-foundation.org                               die Architektur mit       Stadtplaner und
                                                               nachhaltigen              weitere.
                                                               Baulösungen
                                                               verbinden.

       Weitere laufende Wettbewerbe auf competitions.espazium.ch
       Wegleitung zu Wettbewerbsverfahren: www.sia.ch/142i
Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS
8        Wettbewerb                                                                                                 TEC21 35/2019

                         Bauminsel im Pendlerverkehr
     Der Heimplatz in Zürich soll neu gestaltet werden – unter der Prämisse,
        dass der Verkehr wie bisher Vorfahrt geniesst. Aber was kann ein
    Studienwettbewerb ohne Beruhigungsmassnahme überhaupt verbessern?
          Wenig: Die Jury entschied sich für eine kleine Aufräumaktion.
                                                        Text: Paul Knüsel

Der Siegerentwurf in gezeichneter Perspektive: Die Umgestaltung konzentriert sich auf die Platzmitte (Ansicht von Osten).

L        inks das Kunsthaus mit sei­
         nen beiden Flügeln, dem
         historischen und dem mo­
                                            det hier das urbane Lebensgefühl
                                            trotzdem abrupt.
                                                                                         bei lädt der Platz selber zum Verwei­
                                                                                         len kaum ein. Eine Platane bietet
                                                                                         Schutz v or Sonne oder Regen; wei­
dernistischen. Rechts der stattliche        Kein Platz zum Verweilen                     tere Unterstände sucht man selbst
neoklassizistische Erweiterungs­                                                         an den öV-Haltestellen ver­gebens.
bau, der nächstes Jahr eröffnet wird.       Der Heimplatz ist ein wildes Ver­            Zum bescheidenen Inventar gehören
Und im Rücken der «Pfauen»: das             kehrsdreieck. Hier kreuzen sich              weiter das Denkmal des Namensge­
Schauspielhaus, das die Stadtbehör­         hochfrequentierte Pendlerachsen,             bers Ignaz Heim, der als Chorleiter
de eigentlich ersetzen möchte. Wir          und hier verknotet sich das städti­          und Komponist im 19. Jahrhundert
stehen am Zürcher Heimplatz, der            sche Tram- und Busnetz. Für Fuss­            tätig war, sowie ein Mikrorasen, ge­
an allen seinen drei Kanten je eine         gänger, Passanten und Touristen              säumt von einem K   ­ iosk und einem
prominente Kultur­adresse ist und           bedeutet dies jeweils einen Hinder­          halben Dutzend Autoparkfeldern.
der sich lieber heute als morgen            nislauf. Zwar führen insgesamt               Bereits D­ avid Chipperfield Archi­
schick machen soll. Obwohl nur we­          16 Fussgängerstreifen über den Platz,        tects, den Gewinnern des Wett­be­
nige Gehminuten vom See und vom             dennoch dauert die ungefähr 100 m            werbs um die Kunsthauserweite­
historischen Zentrum entfernt, en­          lange Passage mehrere Minuten. Da­           rung, war es ein wichtiges Anliegen,
Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS
TEC21 35/2019                                                                                          Wettbewerb                    9

                                                                                                                                                      STUDIEN W ETTBEW ERB
                                                                                                                                                      HEIMPLATZ ZÜRICH

                                                                                                                                             EMPFEHLUNG ZUR W EITER­
                                                                                                                                             BEARBEITUNG UND REALISIERUNG

                                                                                                                                             Team 6: Metron Verkehrsplanung,
                                                                                                                                             Brugg; Roland Müller Küsnacht
                                                                                                                                             Verkehrsingenieure, Zürich; Schmid
                                                                                                                                             Landschaftsarchitekten, Zürich;
                                                                                                                                             KuhnLandschaftsarchitekten, Zürich

                                                                                                                                             NACH 2. W ERTUNGSRUNDGA NG
                                                                                                                                             AUSGESCHIEDEN

                                                                                                                                             Team 2: Basler & Hofmann, Zürich;
                                                                                                                                             ASP Landschaftsarchitekten, Zürich;
                                                                                                                                             Van de Wetering Atelier für Städtebau,
                                                                                                                                             Zürich

                                                                                                                                             Team 3: B + S, Zürich; dsp Ingenieure &
                                                                                                                                             Planer, Greifensee; Hager Partner,
                                                                                                                                             Zürich; Feddersen & Klostermann,
                                                                                                                                             Zürich

                                                                                                                                             NACH 1. W ERTUNGSRUNDGA NG
                                                                                                                                             AUSGESCHIEDEN

                                                                                                                                             Team 1: Kontextplan, Bern;
                                                                                                                                             extraˉ Landschaftsarchitekten, Bern;
                                                                                                                                             Knapkiewicz + Fickert, Zürich;
Visualisierung / Plan: Projek t ver fassende

                                                                                                                                             Christoph Schläppi, Bern

                                               Siegerstudie von oben: Der aufgewertete Stadtgarten fügt sich in das bestehende               Team 4: Transitec Beratende Inge-
                                               Verkehrsregime ein. Mst. 1 : 1000.                                                            nieure, Lausanne; 2b architectes,
                                                                                                                                             Lausanne

                                                                                                                                             Team 5: Emch + Berger Verkehrs­
                                                                                                                                             planung, Bern; bbz bern, Bern
                                               die Strassenkreuzung weitgehend              zu verschieben. Vorderhand gibt
                                               aufzuheben und zur ­ungestört be­            man sich zufrieden, wenn ein Aus­
                                                                                                                                             FACHJ URY
                                               gehbaren Kulturmeile aufzuwerten.            bau des Knotens verhindert werden
                                               Diese Idee q ­ uittierte die damalige        kann. So steht es im aktuellen Plan              Katrin Gügler, Direktorin Amt für
                                                                                                                                             Städtebau, Stadt Zürich; Marie-Noëlle
                                               Jury mit «Wunschdenken». Und auch            für den Umbau des Hochschulquar­                 Adolph, Landschaftsarchitektin;
                                               nach dem Wettbewerb für die Neu­             tiers geschrieben.                               Martin Buck, Verkehrsingenieur; Walter
                                               gestaltung des Heimplatzes, der die­                                                          Vetsch, Landschaftsarchitekt; Rupert
                                                                                                                                             Wimmer, Verkehrsingenieur (Ersatz)
                                               sen Frühling entschieden wurde,              Unschlüssige Politik,
                                               bleibt das bestehende Verkehrsregi­          enges Korsett                                    SACHJ URY
                                               me tabu.
                                                        Verantwortlich dafür ist die        Der Heimplatz soll also bleiben, wie             Richard Wolff, Vorsteher des Tiefbau-
                                                                                                                                             und Entsorgungsdepartements Stadt
                                               übergeordnete Politik, obwohl man            er ist. Aber ist ein Gestaltungswett­            Zürich; Esther Arnet, Direktorin
                                               sich weniger Verkehr durchaus                bewerb unter solchen Umständen                   Dienstabteilung Verkehr Stadt Zürich;
                                               wünscht. Die Baubehörden von Kan­            überhaupt erforderlich? Und kann                 Hans Konrad Bareiss, Vizedirektor
                                                                                                                                             Verkehrsbetriebe Zürich; Simone
                                               ton und Stadt haben sich verstän­            die Einladung zum Entwerfen mehr                 Rangosch, Direktorin Tiefbauamt
                                               digt, dieses Ziel in die «ferne Z
                                                                               ­ ukunft»    sein als eine rhetorische Frage?                 Stadt Zürich (Ersatz)
                                                                                                                         Fortsetzung S. 10

                                               Siegerstudie mit Blick auf den Chipperfield-Neubau: Die Jury kritisiert die trennende Wirkung. Mst. 1 : 500.
Gebrauchte Teile für neue Bauten - Schweizerische Bauzeitung - Amazon AWS
10      Wettbewerb                                                                                             TEC21 35/2019

                                                                                           Urbane Geste ohne Chance

                                                                                           Die übrigen fünf Gestaltungsvor­
                                                                                            schläge beinhalten durchwegs tief­
                                                                                            greifendere Eingriffe: Um breite
                                                                                            Sichtachsen offen zu halten, werden
                                                                                            neue Bäume nur auf die Eckpunkte
                                                                                            konzentriert. Andererseits erweitert
                                                                                            sich der Bewegungs- und Warte­
                                                                                            raum für Passanten, wo immer ein
                                                                                            Strassenast eingeengt werden kann.
                                                                                           Die Mehrheit der Entwürfe nimmt
                                                                                            dafür zum Beispiel in Kauf, dass sich
                                                                                           Autos und Tram eine Fahrspur tei­
                                                                                            len. Am radikalsten geht Team 4 vor:
                                                                                           Es kappt die Verlängerung der Heim­
                                                                                            strasse und erweitert den Eingangs­
                                                                                            bereich vor dem bestehenden Kunst­

                                                                                                                                               Plan: Projek t ver fassende
      Kein Chaos auf dem Platz, aber eines für das angrenzende Verkehrssystem:              haus zu einem städtischen Platz.
      das vorgeschlagene Aufheben der Heimstrasse im Plan von Team 4. Mst. 1 : 1000.        Zwar fand die Jury lobende Worte
                                                                                            für die «identitätsstiftende, urbane
                                                                                           Geste». Doch die verkehrstechnische
      Tatsächlich bestätigen fast alle Vor­       deln. Die Neuausstattung soll funk­      Analyse brachte das vorzeitige Aus.
      schläge aus dem Studienauftrag die          tional um einen Brunnen, Sitzstufen      Der Eingriff hätte zu noch mehr
      Ohnmacht des Planers vor einer un­          um das Denkmal sowie mit Strassen­        Staus und einem Kollaps des Pend­
      schlüssigen Verkehrspolitik.                café erweitert werden. Der Platz          lerverkehrs geführt.
              Sechs interdisziplinäre             wird mit Marmor versiegelt und mit                 Was bleibt, ist folgender Ein­
      Teams hatten die Präqualifikation           teilweise exotischen Laub- und Na­        druck: Der Heimplatz ist in seinem
      überstanden. Mehrere loteten das            delhölzern bepflanzt. Fraglich er­        Schicksal gefangen. Der Stadtver­
      enge Korsett danach geschickt aus.          scheint, ob diese Bauminsel nicht         kehr hält den «Platz der Künste»
      Gewonnen hat aber der introvertier­         nur vor der Sonne, sondern auch vor      ­(Eigenwerbung Stadt Zürich) so lang
      teste Vorschlag von allen, für den          dem darum herum brausenden Ver­           im Griff, bis sich die Politik für ei­
      Team 6 verantwortlich zeichnet. Der         kehr ausreichend schützen kann.           ne fussgängerverträgliche und frei­
      Eingriff in das Kreuzungsraster ist                 Aufgrund der trennenden           raumtaugliche Erweiterung des his­
      minimal und beschränkt sich auf            Raumwirkung will die Jury die Be­          torischen Zentrums zu entscheiden
      ein Linksabbiege-Verbot, was den­           pflanzung nochmals überprüfen.            vermag. •
      noch mehr Platz und Sicherheit für         Nicht zu überzeugen vermag die            Paul Knüsel, stv. Chefredaktor,
      öV und Velofahrer schafft. Ansons­         ­Integration einer Installation von       Redaktor Umwelt/Energie
      ten belässt man Strassenraum und           Pipilotti Rist in der Platzmitte. Dabei
      Platzgeometrie praktisch unver­             handelt es sich um ein Projekt, das
      ändert. Der Kern dieser von der             die Kunsthauserweiterung künstle­
      Jury als «ehrlich» beurteilten Ge­          risch ergänzt. An einem hohen Mast
      staltungsidee ist jedoch, das küm­          sind Lichtprojektoren angebracht;           Weitere Pläne und Bilder auf
                                                                                              competitions.espazium.ch/de/­
      merliche Grün in einen kompakt              diese Ampel droht nun aber im Wald          wettbewerbe/entschieden/­
      möblierten Stadtgarten zu verwan­           aus Baumkronen zu verschwinden.             neugestaltung-heimplatz-zurich

                                                                           Weniger Sorgen
                                                                           für Selbstständige.
                                                                           Die Unternehmerversicherung der Suva bietet Selbstständig-
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Foto: Patrick Zemp, Werbefotograf

                                                                                                   stellen der Serie «TC40/Classic» steht eine weitere Variante
                                                               KOMPAKT PLUS 6 MM                   bereit, um entsprechende Designwünsche zu erfüllen.
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                                                                                                   Die Sprechstellen sind in den Farben schwarz oder weiss,
                                                                                                   glänzend erhältlich.

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                                    Tel. +41 (0)41 972 61 11 | verkauf@argolite.ch | argolite.ch

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12       Design                                                                                               TEC21 35/2019

                                   Neben der Badewanne
    Gemeinsam mit der Basler Brasilea Foundation hat Keramik Laufen
 ein Kunstprojekt lanciert, das Material und Design miteinander verbindet.
      Zu sehen waren die «Impressões» im Rahmen der Design Basel/
     Miami 2019, die parallel zur Art Basel stattfand. Als facettenreiche
   «Leinwand» für die Kunstwerke dienen Polyeder aus SaphirKeramik.
                                                   Text: Hella Schindel

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         Künstler Inspirationen lie­
fern. Für sein dünnes und scharf­
kantig zu verarbeitendes Material
suchte Laufen, der Hersteller von
Sanitärkeramik, nach ungewöhn­
lichen Einsatzmöglichkeiten und
wandte sich an eine Basler Kunst­
stiftung. Zusammen mit der brasilia­
nischen Künstlerin Maria-Carmen
Perlingeiro konnte ein Poly­eder aus
weiss glasierter SaphirKeramik rea­
lisiert werden. Wo sonst um Radien

                                                                                                                               Fotos: Keramik Laufen
und weiche Verläufe gekämpft wird,
bestimmen hier Geometrie und
strenge Schattenlinien die Erschei­
nung. Nur die unterseiti­ge Facette,
die roh und mit zwei kleinen Öffnun­
gen versehen ist, erinnert an den
                                              Auf den pur belassenen Keramiken treiben
komplizierten Brennprozess. Für               Licht und Schatten ein lebhaftes Spiel.
Laien ist es vollkommen rätselhaft,
wie die Formstabilität und die prä­
zisen Kanten eines so gleichmässi­       eingeladen, die Oberflächen des Po­            jeweiligen Urheber, die allesamt mit
gen Hohlkörpers in den Griff zu be­      lyeders zu gestalten. Unter dem Titel          kleinen Werkgruppen in der Stiftung
kommen sind.                             «Impressões» sind fünf verschiedene            Brasilea vertreten sind. Wobei die
         Aus Anlass der Präsentation     Designs entstanden – sie wurden per            Schönheit des ganz weissen Körpers
an der Designmesse in Basel wurden       Transferdruck auf die Volumen über­            auch nicht zu verachten ist.
einige weitere von der Stiftung Bra­     tragen und haben ihren Ursprung                        Die Grenze zwischen Ge­
silea vertretene Kunstschaffende         im künstlerischen Repertoire der               brauchsmöbel und Kunst ver­
                                                                                        schwimmt. Es wäre vielverspre­
                                                                                        chend, wenn das Objekt es in die
                                                                                        Serienfertigung schaffen und damit
                                                                                        den Beginn einer Serie von Keramik­
                                                                                        möbeln jenseits von Waschbecken
                                                                                        und WC markieren würde. Der Poly­
                                                                                        eder ist auch gut als Hocker oder
                                                                                        Ablage vorstellbar – und als solcher
                                                                                        natürlich keineswegs auf den Ein­
                                                                                        satz im ­Badezimmer limitiert. •

Kunst im Bad in der Kunst: fotorealis­   Zwischen Graffiti und Fotogramm:
tische Vexierbilder von Mosaikfliesen    Durch die geknickten Flächen bekommt             www.laufen.ch
(Alex Flemming).                         das Bild eine neue Dynamik (Zezao).              brasilea.com
Die erste Adresse
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                                                                                 für alle vom Fach.
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           er                                                                           für die Holzbearbeitung.
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                       Ein Haus für Klang und Musik
         In Luzern steht seit Frühling 2019 unweit des Zentrums und
     der Altstadt ein Haus für Musikstudierende. Der fünfgeschossige Bau
          ist von A bis Z auf deren spezielle Bedürfnisse ausgerichtet.
                                                   Text: Charles von Büren

                                                                                                                          Fotos: Franca Pedrazet ti, Luzern; Reng gli Holzbau AG, Schöt z; Pläne: L auber Ingenieure, Luzern und Markus Heg gli, Luzern
Die Music Box liegt in einem Wohnquartier am Ufer der Reuss inmitten von Bäumen.

D     er kantige Holzbau verrät
      nach aussen nichts von sei­
      nem klingenden Innenleben.
                                           zu diesem Zweck geplant und gebaut
                                           und heisst deshalb «Music Box».
                                                                                   denn der Kanton Luzern hatte da­
                                                                                   mals auf ein dort geplantes Stras­
                                                                                   senprojekt, einen vierspurigen Au­
Nahe der Reuss liegt der Bau inmit­        Einfache Idee mit                       tobahnanschluss, verzichtet. Jetzt
ten einer von Bäumen und Gärten            komplexem Hintergrund                   ist zwar erneut die Rede davon, die­
dominierten Umgebung.                                                              ses Projekt namens «Spange Nord»
        Erst wer dort eintritt, erlebt     Die Idee zu dieser Music Box stammt     zu verwirklichen – indes erst im
die Eigenheiten des Bauwerks: Auf          von Urban Frye, einem Luzerner Kul­     Jahr 2032. Frye hat deshalb eine
insgesamt fünf Stockwerken finden          turwissenschaftler und Politiker.       temporäre Baubewilligung erhalten
sich 27 Studios, jedes mit Nasszelle       Frye war einst selber Musiker und       und den Bau so geplant, dass er ab-
und Kleinstküche ausgestattet, Pro­        kennt die Sorgen und Nöte angehen­      und wiederaufbaubar ist. Aller­
beräume und eine Lobby als Kon­            der Jünger der Tonkunst. Zwar ver­      dings ist Frye zuversichtlich, dass
zertsaal. Alles dient dem Studium          fügt die Musikschule Luzern über        die Music Box an diesem Standort
der Musik und zwar mit allem, was          Proberäume, doch oft sind diese         ein längeres Leben haben wird.
dazugehört, also vor allem üben,           ausgebucht und längerfristig belegt.
üben, üben – mit Pauken und Trom­          Frei von Terminzwang musizieren         Pragmatische Architektur
peten, mit Viola und Bass, sogar mit       zu können, ohne den Nachbarn auf
dem lauten Konzertflügel. Und das          die Nerven zu fallen, das ist der ei­   Der Hauptzugang liegt im 2. Ober­
Schöne daran: Niemand stört sich           gentliche Zweck des Gebäudes.           geschoss, eine schlichte Tür, mar­
am akustischen Geschehen, ganz im                  Vor rund 15 Jahren konnte       kiert mit der kleinen Figur eines
Gegenteil. Das Haus wurde einzig           Urban Frye das Grundstück kaufen,       Klarinettisten aus Metall. Zudem
TEC21 35/2019                                                                                         Neubau             15

1. Obergeschoss. Mst. 1 : 400.                                Attikageschoss. Mst. 1 : 400.

befindet sich hier ein geräumiger         Frye hat die Music Box auf eigene          «soziale Zonen», wie Frye es nennt:
Gemeinschaftsraum mit Bühnenpo­           Kosten geplant und bauen lassen,           Grillplätze, Orte für Gespräche, aber
dest, Konzertflügel und einem Office      Kostenpunkt rund 3.5 Millionen             auch Raum für gemeinsames Musi­
mit kleiner Küche und Kühlschrank.        Franken. Nicht ein Architekturpro­         zieren. Einzelne Regelungen für das
Die Südseite weist in jedem Stock­        jekt stand Pate für das Haus, son­         Zusammenleben können sich mit der
werk laubengangartige Balkone auf,        dern ein gemeinsam mit einer Grup­         Zeit ergeben, aber ansonsten wird
eigentlich als Fluchtwege vorge­          pe von Musikstudierenden detailliert       sich die Hausgemeinschaft selber
schrieben. Im Attikageschoss liegen        formuliertes Nutzungskonzept mit          organisieren und zusammenraufen.
nur vier Studios, dafür kopfseitig je     daraus folgenden klaren Randbe­
eine gedeckte Terrasse, hangseitig        dingungen. Frye hat die Arbeiten           Ökologie und
mit Pingpongtisch für laute Aktivi­       gemeinsam mit den Unternehmen              Wirtschaftlichkeit
täten, flussseitig mit Hängematten        und Spezialingenieuren konzipiert
und Sitzgelegenheiten für stilles         und koordiniert, Architekt Markus          Beim Bau der Music Box wurde be­
Sein. Sämtliche Stockwerke sind mit       Heggli stand ihnen beratend zur            sonderer Wert auf ökologisch nach­
einer geradeläufigen Treppe und ei­       ­Seite. So gaben immer zuerst die Be­      haltige und energieeffiziente Mate­
nem Personenlift erschlossen.             dürfnisse der späteren Nutzer die          rialien gelegt. Wichtigster Rohstoff
         Speziell ist das Unterge­        Leitlinien und formten das Ganze.          für das Gebäude ist Holz, es handelt
schoss, dessen vier Studios sich zum                Frye sieht das Gebäude als       sich um einen Holzsystembau mit
Garten öffnen. Wo nach Bauvor­            soziales Experiment ohne Hausord­          Elementen. Die Teile sind verschraubt
schrift für jedes Studio ein Keller­       nung. Es gibt im und um das Haus          und demnach zerlegbar. Für den
abteil liegen sollte, dient stattdessen
ein 43 m2 grosser, mit Flügel und
Schlagzeug ausgestatteter Raum als
Übungslokal und Aufnahmestudio.
Sogar ein winziger Regieraum steht
zur Verfügung.

Planung und Bau mit
dem Initianten
Die Studios bestehen aus einem
­kleinen, funktional eingerichteten
Wohn- und Arbeitsraum, einer
Klein­küche beim Eingang, Schrank
und Dusche mit WC. Kein Keramik­
 belag, sondern bloss wasserfeste
Platten schützen die Holzwände der
Nasszellen und Küchen. Der graue
Teppichboden ist ebenfalls nicht
zufällig gewählt, er schlucke bis zu
20 Dezibel, erklärt Frye und merkt
an, eigentlich weise das Ganze qua­         Die vorgefertigten Holzelemente wurden im November 2018 innert 16 Arbeits­
 si SAC-Hüttenstandard auf. Urban           tagen montiert.
16       Neubau                                                                                                   TEC21 35/2019

Das Foyer im 2. Obergeschoss dient als Gemeinschaftsraum.        Südseitig sind vor der Holzkonstruktion aus brandschutz­
Ein Podest bietet Platz für einen Flügel; dort werden auch       technischen Gründen betonierte Fluchtwege angebaut, die aber
gemeinsame Konzerte aufgeführt.                                  auch als Balkone beliebt sind.

­ esamten Aufbau wurde zertifizier­
g                                            im Speicher für die Heizung. Auch
tes heimisches Fichten- und Tan­             diese Anlagen könnten leicht abge­
nenholz aus nachhaltiger Bewirt­             baut und an einem neuen Standort
schaftung eingesetzt. Insgesamt              wieder aufgebaut werden. Einzig die         Projekt
                                                                                         Music Box, Luzern

                                                                                                                                  Fotos: Franca Pedrazet ti, Luzern
wurden rund 337 m³ Holz v    ­ erbaut –      Betonwanne, in die das Gebäude
das bindet rund 340 t CO2. Als Trenn­        wegen seiner Hanglage gestellt wer­         Ort
wände dienen aus Altpapier produ­            den musste, wird als Ganzes kaum            St.-Karli-Strasse 71c, Luzern

zierte Gipsfaserplatten. Die Montage         wiederverwendbar sein. Ansonsten            Bauherr
des Rohbaus mit seinen 324 Wand-             könnte nahezu die gesamte Music             Urban Frye

und Deckenelementen dauerte bloss            Box an einem neuen Standort wieder          Planung, Entwicklung, Engineering
zwei Wochen.                                 aufgebaut werden.                           Lauber Ingenieure, Luzern und
                                                                                         Markus Heggli, Architekt, Luzern
         Für die Aussenwände wa­
ren keine zusätzlichen Massnah­              Die Music Box wird zum                      Baustandard
                                                                                         Minergie (nicht zertifiziert)
men bezüglich Schalldämmung                  Hotspot im Quartier
notwendig. Hingegen wurden die                                                           Holzbau
                                                                                         Renggli, Schötz
raumtrennenden Innenwände von                Entstanden ist damit mehr als bloss
Studio zu Studio als Doppelkon­              ein weiteres Gebäude. Die Music Box         Akustik
                                                                                         Gartenmann Engineering, Luzern
struktion ausgeführt, jene von den           beruht auf einem ungewöhn­lichen
Zimmern zum Korridor mit Vorsatz­            und zukunftsträchtigen Konzept,             Baumeisterarbeiten
                                                                                         Arnet Bau, Entlebuch
schale. Die Steigleitungen usw. sind         geplant mit den künftigen Bewohner
mit zusätzlichen Vorsatzschalen              und Bewohnerinnen, realisiert mit           Energiekonzept/Heizung
                                                                                         Markus Stolz, Luzern
auf der Mehrschichtplatte schall­            dem Ziel einer langfristigen Nutz­
technisch optimiert. Die Dämmung             barkeit als Hort für künftige Musi­         Fenster/Türen
                                                                                         EgoKiefer; Küchen Imfeld, Stans
zwischen den Geschossen gewähr­              ker. Bereits jetzt strahlt das Haus
leisten eingelegte Zementgarten­             mit den darin stattfindenden Akti­          Elektroinstallationen
                                                                                         STS, Luzern
platten, auch hier fällt ein späteres        vitäten ins Quartier aus. Kleine
Zerlegen leicht.                             Hauskonzerte für Jugendliche, Kon­          Planungszeit
                                                                                         12 Monate
         Eine Photovoltaikanlage             zerte, auch in der nahe gelegenen
auf dem Dach (140 m2) deckt 70 % des         St. Karli-Kirche, stossen auf Inte­r­       Bauzeit
                                                                                         8 Monate
Strombedarfs. Als Heizung dient              esse und beleben die Nachbarschaft.
eine Luft-Wärme-Pumpe, die über              «Spange Nord» kann warten und               Baujahr
                                                                                         2018 / 2019
die Solaranlage betrieben wird –             irgendwann auch als Fehlplanung
also ohne fossile Brennstoffe zur            begraben werden. •
Wärmeerzeugung. Eine Steuerung
optimiert den Energieverbrauch der
Heizung. Die Luft-Wärme-Pumpe
                                             Charles von Büren, Korrespondent TEC21,
ist nur in Betrieb, wenn die Sonne           Bautechnik und Design;
scheint, und erwärmt das Wasser              bureau.cvb@bluewin.ch
Beim nachhaltigen
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            Gesundes und
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            nachhaltiges
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                                                                                                                         «Meine Unabhängigkeit möchte ich
                                                                                                                  auch in Zukunft behalten. Deshalb ist mir wichtig,
                                                                                                                     dass auch mein Altersguthaben möglichst
                                                                                                                                unabhängig bleibt.»
                                                                                                                                         Corinne L’Epée
                                                                                                                        Verantwortliche Finanz-Controlling, Ingenieurbüro

               Sporthalle Heuried, Zürich.

               Meisterhafte Bauten für Champions von morgen.
               Eis-Stadien, Mehrzweckhallen, Sportzentren und andere                                                                        Pensionskasse der
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               Mit Begeisterung geplant und aus Holz und Metall gebaut.                                                                     SIA STV BSA FSAI USIC
               Von A bis Z.                                                                                                                 3000 Bern 14
                                                                                                                                            T 031 380 79 60
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               www.zaugg-rohrbach.ch
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18     Baukultur                                                                                               TEC21 35/2019

                    Vorfabriziert und hitzeresistent
         In der Friche de l’Escalette in Marseille sind die Pavillons
     Cameroun und Lorraine von Jean Prouvé ausgestellt. Obschon beide
        aus vorfabrizierten Teilen bestehen, unterscheiden sie sich –
     während der eine für das tropische Klima in Kamerun gemacht ist,
        war der andere für das kontinentale in Lothringen geplant.
                                                   Text: Danielle Fischer

                                                                                                                               Foto: Danielle Fischer
       Der Pavillon Cameroun von Jean Prouvé: Die Eckfenster, die gelochten Aluminiumpaneele und das Vordach
       sorgen für optimale Durchlüftung und ein angenehmes Innenraumklima. Im Vordergrund stehen ein Tisch von
       Prouvé und zwei Stühle von Charlotte Perriand.

D       ie Friche de l’Escalette im
        Parc national des Calanques
        im Süden von Marseille ist
                                         Gelände werden ergänzt von Archi­
                                          tektur in Leichtbauweise.
                                                  Am Eingang stehen der
                                                                                    «Wir benötigen vorfabrizierte Häu­
                                                                                    ser, bei denen anstelle einzelner klei­
                                                                                    ner Teile grossflächige Elemente wie
ein Skulpturen- und Architektur­         Pavil­lon de Lorraine 6 × 9 und der        die einer Maschine möglichst in
park. Bis ins Jahr 1925 wurde an         Pavillon Cameroun von Jean Prouvé.         ganzen Stücken und mit kleinem
dem Ort Blei aus Italien und Spani­       Sie unterscheiden sich grundsätz­         Aufwand auf der Baustelle zusam­
en weiterverarbeitet. Die verfalle­       lich durch ihre Konstrukton. Den          mengesetzt werden können.»
nen industriellen Werkstätten, La­        ersten hat der französische Archi­                 Im Innern des Pavillon Lor­
ger, Öfen und Wohnhäuser für die          tekt im Auftrag des Ministeriums          raine 6 × 9 bilden zwei raumhohe,
Arbeiter direkt am Meer können            für Wiederaufbau entworfen, um            U-förmige, ursprünglich grün la­
besichtigt werden.                        den Einwohnern in Lothringen, die         ckierte Träger aus gefaltetem Stahl­
         Vor acht Jahren übernah­         durch die Bombardements des Zwei­         blech die Haupttragstruktur. An
men der Pariser Galerist Eric Tou­        ten Weltkriegs ihre Wohnungen             ihnen ist der dreiteilige Fachwerk­
cha­­leaume und sein Sohn Eliott das     ­verloren hatten, schnell neue Unter­      balken des Firsts befestigt, an dem
Gelände, das wegen seiner Altlasten       künfte zu verschaffen. Von den 130        wiederum die Dachpfetten aufge­
bis heute nie überbaut wurde und          der realisierten Pavillons existieren     lagert sind. Vertikale, zwischen die
brach liegt. Wechselnde Skulpturen­       heute noch etwa 20. 1946 fasste           vorgefertigten Wandpaneele einge­
ausstellungen auf dem verwilderten       Prou­vé seine Idee so zusammen:            setzte Pfosten stützen die Rand­
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20     Baukultur                                                                                              TEC21 35/2019

balken des Dachs. In die beiden
Hauptträger ist je ein Loch für ein
Ofenrohr ausgestanzt. Standardi­
sierte doppelwandige, von Fichten­
rahmen gehaltene Paneele bilden
Decke und Wände. Der Bretterboden
aus gestrichenem Tannenholz ist
neu und ersetzt den originalen, stark
beschädigten Boden. Auch eine
Front aus sechs Fenstern, die für
eine bessere Belichtung im Innern
sorgen, ist neu. Sie zeigt, dass Jean
Prouvés Architektur zeitgemäss er­
weiterbar ist, ohne die Gesamtkom­        Die Friche de l’Escalette liegt am südlichen Rand der Stadt Marseille am Meer
position zu stören.                       im Naturschutzgebiet der Calanques.

Standard und Handwerk
                                         de. Der Typus zielt jedoch nicht auf
Der ab 1958 entwickelte Pavillon         die vollständige Industrialisierung
Cameroun ist dagegen für das tro­        des Bauwerks ab, sondern auf die
pisch-feuchte Klima konzipiert. Aus­    ­Massenproduktion der drei Stan­
gestellt ist die einfachste Ver­sion     dardmetallelemente: die Teile des
verschiedener von Prouvé entworfe­      Alu­miniumdachs, die gefalteten Fas­
ner Typen. Sie besteht aus vier äu­      sadenpaneele sowie die vier Stützen
sseren tragenden Säulen und hat, bei     aus Stahlblech. Sie wurden mit lo­
einer Raumhöhe von 2.93 m bis zur        kalem Holz und Zement kombiniert.
abgehängten Decke, das Grundmass        Prouvés Ziel war eine ­Synthese von
von 8.75 m × 8.75 m im Innern.           handwerklichen und modernen

                                                                                                                               Fotos: Danielle Fischer
         Die Aluminiumfassade – so­     Techniken. Mit der Vereinfachung
wohl beim Prototyp als auch beim         des Prototyps verwarf er auch die
Standardmodell – verleiht dem Pa­        zu teuren Fachwerkträger aus Me­
villon seine charakteristische Ästhe­    tall für das Dach und ersetzte sie
tik und das angenehme Innenraum­         durch eine lokale Holzkonstruktion.
klima: Bei 36 °C Aussentemperatur       Der ausgestellte Pavillon als Einzel­
beträgt die Temperatur innen 28 °C.      element diente als Lehrer­unterkunft.
                                                                                      Der Pavillon Lorraine mit zwei
Die Löcher in den horizontal gefal­     Es gab auch Doppelmodule für kin­             U-förmigen Hauptträgern und zwei-
teten Fassadenelementen ermögli­         derreiche Familien und Kombina­              schichtigen Wandpaneelen aus Holz.
chen die Luftzirkulation von unten       tionen aus bis zu fünf Modulen für
nach oben. Zusätzlich dringt Luft       Klassenzimmer.
durch vier raumhohe Eckfenster                   Die beiden Pavillons in der
ins Innere. Die Aluminiumfassade,       Friche werden, nach einigen Anpas­
die sich durch direkte Sonnenein­        sungen im Innenraum, in Zukunft
strahlung schnell erhitzen würde,        als Unterkunft an Feriengäste und
ist durch den weit überhängenden         als Künstleratelier vermietet. Vor
Dachrand geschützt. Das Dach ist         allem der Cameroun Pavillon ist
durch acht auskragende Fachwerk­         durch die durchdachten, dem tropi­
träger vom darunter liegenden Bau        schen Klima angepassten Details
abgehoben. Die Fassadenpaneele           eine Alternative zu klimatisierten
bestehen aus sieben in je einem ho­     Innenräumen. So hat die Konstruk­
rizontalen Falz gelochten Wellen aus     tion «aller-retour» den Weg von              Der Eingang mit den beiden Pavillons
geripptem Aluminiumblech. An drei       Frankreich über Afrika wieder nach            ist nur ein kleiner Teil des Geländes.
Seiten sind jeweils zwei Paneele als    Europa zurückgefunden. •
Schiebetüren ausgebildet.
         Dass die Produktion zu         Danielle Fischer,
                                        Redaktorin Architektur
Prou­vés Zeit ganz im Zeichen des
Kolonialismus stand, zeigt die Tat­
sache, dass das Aluminium aus Ka­                                                     Gratisführungen können dieses Jahr
merun in Nancy verarbeitet, zu den                                                    auf Voranmeldung noch bis zum
                                                  Mehr Bilder auf                     30. September 2019 gebucht werden:
Elementen vorfabriziert und dann                  espazium.ch/de/aktuelles/           www.friche-escalette.com/­
wieder nach Kamerun gebracht wur­                 pavillons-prouve                    programme/visite-de-la-friche/
TEC21 35/2019                                                                                             21

                                                                                                                                              VORSCH AU

                                                                                                                                                          TEC21 36/2019,
                                                                                                                                                          6. September 2019

                                                                                                                                                          Einmal fossilfrei, bitte!
                                                                                                                                                          Wo und wie die Wärme­
                                                                                                                                                          wende beginnt | Vom
                                                                                                                                                          Wasserschloss zum
F o t o : R a s m u s N o r l a n d e r, R o m a n s h o r n

                                                                                                                                                          Energiepalast? | Die Stadt
                                                                                                                                                          Basel zählt auf den
                                                                                                                                                          Untergrund
                                                                                                                                                          espazium.ch/de

                                                                                                                                                          Archi 5/2019,
                                                                                                                                                          August 2019

                                                                                                                                                          Prospettive di vita tra
                                                                                                                                                          cura e progetto
                                                                                                                                                          From cure to care |
                                                                                                                                                          Invecchiamento attivo |
                                                                                                                                                          Progettare con empatia
                                                                                                                                                          espazium.ch/it

                                                                            Nur auf espazium.ch
                                                                            Neubauten zum Schulanfang
                                                                            Die Stadt Romanshorn formt das Areal Weitenzelg zum Bildungs-,
                                                                            Sport- und Freizeit-Campus. Der jüngste Zuwachs ist eine Er­
                                                                            weiterung der Sekundarschule. BAK Gordon Arquitectos, Lissabon,
                                                                            und Bernhard Maurer, Zürich, haben ein Betonwerk geschaffen. •
                                                                            bit.ly/schule-romanshorn

                                                               3.10.2019 – KKL Luzern

                                                               Ganztägiger Kongress mit Referaten aus Forschung,
                                                               Planung und Realisierung.
                                                               Präsentation von Innovationen mit Ausstellung.

                                                               Anmeldung: www.gebaeudetechnik-kongress.ch
22      Vitrine                                                                                     TEC21 35/2019

                   Aktuelles aus der Baubranche
                                          Redaktion: Franziska Quandt

FREGO                                K A LDEW EI                             EGOK IEFER

Eine filigrane Pergola               Metallakzente im Bad                    Einfache Fensterrenovation

Die eleganten Frego-Pergolen aus     Bei der bodenebenen Duschfläche         Mit dem Renovationsrahmen-Sys­
Aluminium sind allesamt Unikate      Nexsys von Kaldewei stehen fünf         tem erfolgt eine Modernisierung mit
und zeichnen sich durch eine lange   Designblenden zur Auswahl. Neben        EgoKiefer sanft, schnell und effi­
Lebensdauer aus. Sie können am       klassischem Weiss ziehen mit den         zient – und bietet so Potenzial für
Stück bis zu einer maximalen Flä­    Oberflächenfarben Edelstahl glän­       Kosteneinsparungen. Dank dem
                                                                             ­
che von 50 m² produziert werden.     zend und gebürstet, Gold glänzend       Wechselrahmen kann der alte Fens­
Die bewährten Horizontalfaltsto­     oder Rotgold gebürstet Metallakzen­     ­terrahmen als tragendes Element
ren bestechen durch ihre heraus­     te ins Bad ein. Mit der breiten Farb­    für den Einbau des neuen Fensters
ragende Wind- und Wetterstabili­     palette der Nexsys, bestehend aus        weitergenutzt werden. Somit lässt
tät sowie Sonnen- und Sichtschutz.   den vier Sanitärfarben und zwölf         sich ein Fenster in nur einer Stunde
Sie sind robust und pflegeleicht.    exklusiven Mattfarben der Coordi­        ohne Qualitätsverlust austauschen.
Durch eine ausgeklügelte Verarbei­   nated Colours Collection, lässt sich    Da der bestehende Fensterrahmen
tung der Stoffbahnen ist der Was­    die emaillierte Duschfläche harmo­       nicht herausgerissen wird, kann Zeit
serablauf trotz horizontalem Ein­    nisch in die übrige Badgestaltung       gewonnen und Kosten für zusätzli­
bau garantiert. •                    integrieren oder kontrastreich als       che Maurer- oder Gipserarbeiten
www.frego.swiss                      echtes Highlight inszenieren. •         gespart werden. •
                                     www.kaldewei.ch                         www.egokiefer.ch

                                                       SOLA RLUX

                                                       Offenes Wohnen

                                                       An schönen Tagen möchte man der Natur am liebsten
                                                       ganz nah sein. Fliessende Übergänge lassen sich mit fili­
                                                       granen Glas-Faltwänden schaffen. Komplett über die
                                                       gesamte Front geöffnet, erweitern sie den Wohnraum ins
                                                       Freie und geben dem Begriff «offenes Wohnen» eine ganz
                                                       neue Dimension. Mit isolierten Profilen und hochwertiger
                                                       Isolierverglasung erfüllen sie die Vorgaben der Wärme­
                                                       schutzverordnung. Die Glas-Faltwände bieten mit einer
                                                       Drei-Punkt-Verriegelungsmechanik einen optimalen Ein­
                                                       bruchschutz. Die leichtläufige Glas-Faltwand lässt sich
                                                       mit wenigen Handgriffen auf- und zufalten. Die Glasele­
                                                       mente werden seitlich an den Wänden geparkt. •
                                                       www.solarlux.ch
TEC21 35/2019                                                                          Vitrine         23

V EK A

VEKA AG feiert 50. Firmenjubiläum

Eine grossartige Erfolgsgeschichte: Die VEKA AG in
  Sendenhorst blickt 2019 auf ein halbes Jahrhundert
  erfolgreicher Unternehmenstradition zurück. Was
1969 mit der Firma VEKAPLAST begann, hat sich in
  fünfzig Jahren zum weltweit führenden Qualitäts­
  anbieter von Kunststoffprofilsystemen für Fenster,
Türen und Rollläden sowie für Kunststoffplatten
  entwickelt. Die Qualitätssicherung bei VEKA umfasst
  alle Unternehmensbereiche von der Entwicklung
  über die Herstellung bis zu Verwaltung und Logistik.
  Zudem setzt VEKA für eine klimafreundliche Pro­
  duktion auf energie- und ressourcenschonende Fer­
  tigungsverfahren.
            Am 23. Mai feierte man am Stammsitz in
  Sendenhorst das Firmenjubiläum mit vielen inter­
  nationalen Gästen, natürlich auch aus der Schweiz.
                                                           ON
Auch rund um die grosse Feier war für ein abwechs­
  lungsreiches Programm gesorgt. So durften die Gäs­       Bewegungsfreiheit
  te, als erste externe Besucher überhaupt, das kürzlich
  fertiggestellte VEKA Welcome Center besichtigen.
­Dieses neue Gebäude, das mit dem bestehenden
                                                           für Alle
 ­Büro­gebäude verbunden wurde, vereint Büro- und
Veranstaltungsflächen in moderner Ästhetik. Im             ON von Wilkhahn setzt mit der weltweit patentierten
  Foyer des Welcome Centers brachte man die VEKA           Trimension® neue Massstäbe in Form und Funktion.
  Partner auf den aktuellen Stand und klärte sie über
                                                           Er fördert aktiv die Bewegungen des Körpers beim
  die neuesten Entwicklungen und Innovationen auf.
  Im Anschluss besichtigten die verschiedenen Besu­        Sitzen und steigert so nachweislich das Wohlbefinden
  chergruppen den VEKA-Betrieb. Die Gäste zeigten          und die Leistungsfähigkeit während der Arbeit.
  sich beeindruckt vom hohen Aufwand, der betrieben
  wird, um die hochwertigen Klasse-A-Profile zu pro­
  duzieren, die allen modernen Anforderungen an ein
  Fensterprofil gerecht werden.
            «2018 haben wir in der Gruppe rund 90 Mil­
  lionen Euro in Infrastruktur und Entwicklung inves­
  tiert. Es ist unser Anspruch, die Zukunft aktiv und
  innovativ mitzugestalten», unterstreicht Andreas
  Hartleif, Vorstandsvorsitzender der VEKA AG. •
www.veka.ch

                                                           wilkhahn.ch
24       Vitrine                                                                                         TEC21 35/2019

                                 Re-use                                             MESSE

                                                                                    50. Bauen &
                            Redaktion: Franziska Quandt
                                                                                    Modernisieren
                                                                                    An der Jubiläumsausgabe der
                                                                                    Messe Bauen & Modernisieren in
                                                                                    Zürich können sich die Besucher
                                                                                    über Küche, Bad und Fenster,
                                                                                    über Photo­voltaik für Dach und
                                                                                    Fassade bis hin zu Smart Home
                                                                                    und Tiny House informieren. Wer
                                                                                    Inspiration und Entscheidungs­
                                                                                    hilfe rund ums Eigenheim sucht,
                                                                                    findet sie diesen Herbst in den
                                                                                    vier Hallen der Messe Zürich.
                                                                                    Drei nach Themen gegliederte
                                                                                    offene Foren mit Loungebereich
VORW ERK                                   URBA N TERR AZZO                         laden zum Zuhören und Mitdis­
Regeneriertes Nylon                       Alter Stein in neuen Platten              kutieren bei den verschiedenen
                                                                                    Vorträgen ein.
Econyl®-Fasern werden bei Vor­             Urban Terrazzo ist ein innovatives                Der Hauseigentümerver­
werk mit der robusten Webschlinge          Material, das die Überreste archi­       band Schweiz gibt in zwei Bau­
«Exclusive 1030» zu fünf verschie­         tektonischer Abrisse in neue Ober­       seminaren Tipps und Tricks für
denen Designvarianten verarbeitet.          flächen umwandelt. Abfall – wie         den N­ eubau und die Erneuerung
Das zur Herstellung der Teppiche          Beton, Ziegel und andere Bau­stoffe –     von Liegenschaften. Erstmals ist
verwendete regenerierte Nylon               wird selektiert und nach den Prin­      der Verein Kleinwohnformen
Econyl® wird aus Abfall wie Fisch­          zipien der traditionellen Terrazzo­     als Bewegung für umweltscho­
netzen, Stoffresten, Teppichböden           kunst mithilfe zeitgenössischer         nendes Wohnen und minimalis­
und Industriekunststoffen aus De­         Technologie erneut zusammen­ge­           tischen Lebensstil mit einem
ponien und Ozeanen hergestellt. In           fügt. Ultrahochfester Beton (UHPC) –   Infostand dabei. Am Forum Ar­
einem Regenerations- und Reini­             ein neuartiger Betonwerkstoff –         chitektur zur Klimaänderung
gungsprozess erhalten die Nylonab­         verleiht dem Material seine struk­-      wird diskutiert, wie viel wärmer
fälle die gleiche Qualität wie reines      ­turelle Stabilität. Die aus Bauschutt   es im Kanton Zürich wird. Und
Nylon. Danach wird das Nylon Eco­          gewonnenen Zuschläge sorgen, auf         was bedeutet diese Hitzebelas­
nyl® zu Teppich- und Textilgarn ver­        unterschiedliche Arten veredelt,        tung für die Planung von Städten,
arbeitet. Zudem weisen Teppiche mit          für den Erhalt des ästhetischen        Arealen und Gebäuden? Experten
der «Exclusive 1030» fünf Ökosiegel        Charakters der ursprünglichen Ar­        des Forums Architektur, das un­
auf: CE, Life Balance, Green Label          chitektur. Aus altem Ziegel gemah­      ter dem Patronat von Energie
Plus, GUT und die Bestnote A+ in           lene Pigmente lassen die Erinne­         Schweiz steht, gehen spannen­
Bezug auf Raumemissionen (VOC). •           rung an das abgerissene Bauwerk         den Fragen zu Gebäudearchitek­
www.vorwerk-flooring.de                     im neuen Material fortleben. Urban      tur, Infrastruktur und Mobilität
                                          Terrazzo ist in fünf Farben erhält­       nach. •
                                           lich. «Copper Green» zum Beispiel
                                                                                    Ort: Messe Zürich
                                            soll die natürliche Patina, die sich    Datum: 5. bis 8. September 2019
                                             mit der Zeit auf Kupfer bildet,        Infos: www.bauen-modernisieren.ch
                                            ­imitieren. Das Material für Urban
                                          Terrazzo Berlin stammt von lokalen
                                          Abrissvorhaben aus der Region
                                          ­Berlin. Mittlerweile gibt es schon
IN DER V ITRINE PR ÄSENTIERT                einen Produktionsableger in Verona,
                                             in dem italienischer Bauschutt ver­
Die Angaben zu Firmen, Produkten
und Dienstleistungen basieren              arbeitet wird. Die Zuschlagstoffe
auf Firmeninformationen. Auf den            unterscheiden sich regional, wäh­
Abdruck solcher Hinweise besteht
                                             rend in Berlin Lausitzer Granit oder
kein Anspruch. Die Redaktion behält
sich Kürzungen vor.                        Beton vorherrscht, wird in Verona
                                           alter Terrazzo oder Carraramarmor
Bitte senden Sie Ihre Informationen
an TEC21, Postfach, 8036 Zürich,           verarbeitet. •
oder an produkte@tec21.ch                  www.urbanterrazzo.com
ht den Maure
                                                                                                                                                    ac            r
                                                                                                                                                   m

                                                                                                                                                                          fro
                                                                                                                                             lio
                                                                                                                                          Giu

                                                                                                                                                                             h...
                                                                                                                                              Der Pionier
                                                                                                                                                        seit 1977

                                                                                                                                            ... u

                                                                                                                                                                          o
                                                                                                                                                   d

                                                                                                                                                                     ns
                                                                                                                                                       de                 e

                                                                                                                                              n
                                                                                                                                                            n C h ef eb

                                                                                     System UNI-Fix
                                                                                     für Dachrand- und
                                                                                                                                                   MADE IN SWITZERLAND

                                                                                     Terrassenabschlüsse
                                                                                     Das von ALBANESE® entwickelte Dachrand- und
                                                                                     Terrassenabschlusssystem bietet dem Architekten
                                                                                     eine einfache, stabile und sichere Lösung für kälte-
                                                                                     brückenfreie Flachdachränder und Terrassenab-
                                                                                     schlüsse, die allen ästhetischen Ansprüchen ge-
                                                                                     recht wird und den Bauablauf rationalisiert,
                                                                                     vereinfacht und obendrein die Sicherheit erhöht.
          Terrassen- und Dachrandabschluss mit System UNI-Fix erstellt.

                                                                                     ALBANESE ® Baumaterialien AG
                                                                                     Maienriedweg 1a
                                                                                     8408 Winterthur
          Detailskizze Terrassenabschluss           Detailskizze Dachrandabschluss   T. 052 213 86 41 • F. 052 213 73 59 • info@albanese.ch • www.albanese.ch

                                                                                                                     Das Naturtalent
                                                                                                                     für die Fassade.
                                                                                                                     COMPACT PRO für die verputzte
                                                                                                                     Aussenwärmedämmung.

                                                                                                                     www.flumroc.ch/naturtalent
DACHCOM
26        SIA-Mitteilungen                                                                                  TEC21 35/2019

                                 K ULTURBOTSCH A FT 2021–2024 UND STR ATEGIE BAU K ULTUR

                            Aufbruch zu mehr Baukultur
         Die aktuellen Entwürfe der Kulturbotschaft 2021–2024 und
  der interdepartementalen Strategie Baukultur enthalten viele erfreuliche
            Ansätze. Sie müssen nun konsequent umgesetzt und
        mit den erforderlichen finanziellen Mitteln unterlegt werden.
                                                     Text: Claudia Schwalfenberg

D        er Bund hat die strategische
         Bedeutung der Baukultur
         erkannt. Neben der Ver­
                                              auf seine raumwirksamen Tätigkei­
                                              ten einerseits und Massnahmen zur
                                              Förderung zeitgenössischer Baukul­
                                                                                      für den baukulturellen Diskurs.
                                                                                      Bewährte Institutionen wie das
                                                                                      Schweizerische Architekturmuseum
 nehmlassung zur Kulturbotschaft              tur andererseits. Auch auf interna­     S AM, Archijeunes und die Konfe­
2021–2024 läuft bis 20. September             tionaler Ebene setzte die Schweiz       renz Bildschulen sind dabei aus­
2019 eine informelle Anhörung zur             ein wichtiges Zeichen: Auf Initiative   drücklich zu berücksichtigen.
 interdepartementalen Strategie               von Bundesrat Alain Berset verab­               Das umfassende Verständ­
Baukultur. Sowohl die Kulturbot­              schiedeten die europäischen Kultur­     nis von Baukultur, das der Kultur­
 schaft 2021–2024 als auch die Stra­          minister im Januar 2018 die Erklä­      botschaft 2021–2024 zugrunde liegt,
 tegie Baukultur zeugen von einer             rung von Davos, die eine hohe           findet im Entwurf leider keine kon­
Aufbruchstimmung. Der SIA hat                 Baukultur für Europa fordert.           sequente Anwendung. Zwar gibt es
 ausführlich Stellung genommen und                    Der Entwurf der Kulturbot­      Architektur als Unterkategorie der
 sich mit anderen führenden Orga­             schaft 2021–2024 stärkt das ganz­       Schweizer Kunstpreise, derzeit feh­
 nisationen im Bereich Baukultur              heitliche Verständnis von Baukultur.    len aber Schweizer Preise für Bau­
 zusammengeschlossen, um eine                 Im Bundesamt für Kultur sollen die      kultur. Der SIA und seine Partner
­gemeinsame Grundposition zu ver­             Bereiche Heimatschutz und Denk­         vom Runden Tisch Baukultur
 treten.                                      malpflege sowie die zeitgenössische     Schweiz haben im Manifest zur Bau­
                                              Baukultur künftig unter dem ge­         kultur bereits 2011 darauf hingewie­
Kulturbotschaft 2021–2024                     meinsamen Titel «Baukultur» ge­         sen, dass die Subsumierung von
                                              führt werden. Dies entspricht einer     Architektur unter Kunst dem spezi­
Die Kulturbotschaft regelt alle vier          langjährigen Forderung des SIA und      fischen Charakter von Baukultur
Jahre die Kulturförderung des Bun­            ist eine logische Konsequenz der        nicht gerecht wird.
des. Dazu zählt traditionellerweise           neuen Auffassung von Baukultur,                 Auch bei den Fördermass­
das baukulturelle Erbe in Form von            die neben dem baukulturellen Erbe       nahmen von Pro Helvetia reduziert
Heimatschutz und Denkmalpflege.               auch das zeitgenössische Bauen          der Entwurf der Kulturbotschaft
Mit der Kulturbotschaft für die Jah­          umfasst.                                2021–2024 Baukultur auf Architek­
re 2016–2020 kündigte der Bund                        Der Entwurf der Kulturbot­      tur. Zu begrüssen ist jedoch, dass
erstmals eine Öffnung zu einem um­            schaft 2021–2024 setzt erfreuliche      Pro Helvetia die kritische Reflexion
fassenden Verständnis von Baukul­             Akzente auf den Kompetenzaufbau,        über zeitgenössisches Schaffen ver­
tur an, das heisst eine Gesamtsicht           auf Vermittlung und Plattformen         stärken möchte und vertiefte sta­
                                                                                      tistische Erhebungen plant, um
                                                                                      die Chancengleichheit von Frauen
     Getting the measure of Baukultur – Jetzt anmelden                                und Männern im Kulturbereich zu
                                                                                      erhöhen.
     Das Programm der internationalen Konferenz «Getting the measure of Bau­                  Begrüssenswert ist ausser­
     kultur» ist seit Anfang August online. Im Zentrum der vom SIA mitorgani­
     sierten Konferenz stehen drei Keynote Sessions und vier Parallel Sessions.       dem, dass der Bund die 2018 von den
     Die Keynote Sessions widmen sich folgenden Fragen: «What is quality?», «Is       europäischen Kulturministern ver­
     quality quantifiable?» und «How to manage quality». Themen der Parallel          abschiedete Erklärung von Davos
     Sessions sind «Streetscapes», «Workscapes», «Systematising Quality» und
     «Constructing Identities». Es referieren und diskutieren internationale          weiterentwickeln möchte. Die hohen
     Expertinnen und Experten aus Disziplinen wie Architektur, Ethnologie,            Erwartungen können mit den bereit­
     Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur, Neurowissenschaften, Soziolo­          gestellten Finanzmitteln jedoch
     gie, Stadtplanung, Philosophie oder Psychologie und Bereichen wie Bauin­
     dustrie, Digitalisierung, Entwicklung, Erhaltung und Qualitätsmanagement.        nicht erfüllt werden. Die vom Par­
                                                                                      lament beauftragte Stärkung der
     Die Konferenz findet am 4. und 5. November 2019 im Pavillon Sicli in Genf        zeitgenössischen Baukultur droht
     statt. Konferenzsprachen sind Englisch und Französisch mit Simultanüber­
     setzung. Der Eintritt kostet 300 Fr., 150 Fr. für Studierende. Programm unter    daher auf halbem Weg stecken zu
     www.getting-the-measure-of-baukultur.ch                                          bleiben.
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