HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21

Die Seite wird erstellt Astrid Dittrich
 
WEITER LESEN
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
WETTBEWERBE: NACHWUCHSTEAM GEWINNT IN MUTTENZ

MAGAZIN: ACHTERBAHNLANDSCHAFT AUS HOLZ | SCHWEIZER CLEANTECH FÜR DIE USA

HOLZ VERBINDET HOLZ
EINFACHE MODERNE HOLZVERBINDUNGEN | DAS ZIEHEN DER SÄGE | HOLZ IM KNOPFLOCH

SIA: BESCHÄFTIGUNGSAUSBAU GEHT WEITER

                          NR. 46                     8. NOVEMBER 2013
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
TEC21 46 / 2013                                                                                        Editorial | Inhalt | 3

                                      Die Konstruktion des Sho-
                                      soin in Nara (J) regelt die
                                      Temperatur durch das Quell-
                                      verhalten des Holzes: An
                                      trockenen Tagen öffnet sich
                                      ein Schlitz zwischen den
                                      Bohlen, an feuchten Tagen
                                      schliesst er sich. (Foto: ms)

     holz verbindet holz
      Wenn heute von Holzbau die Rede ist, ist meistens noch etwas Metall- oder Kunst-          5 wettbewerbe
      stoffbau mitgemeint. Denn ohne ausgeklügelte Verbindungstechnik mit Metall- oder          Nachwuchsteam gewinnt in Muttenz
      Kunststoffkomponenten – von Vollgewindeschrauben und Nagelplatten über Gewin-
      destangen und Scharniere bis zu dreidimensionalen Knoten und Gelenken – lässt             9 magazin
      sich anscheinend kein anspruchsvolles Holzbauwerk realisieren (TEC21 23/2013).            Kurzmeldungen | Achterbahnlandschaft aus
      Trotzdem sind traditionelle Zimmermannsverbindungen – wie Schwalbenschwanz                Holz | Schweizer Cleantech für die USA
      oder Dübel – keineswegs obsolet geworden. Sie werden weiterhin in grossen Mengen
      verbaut, an den Hochschulen analysiert und perfektioniert («Einfache moderne Holz-        16 einfache moderne
      verbindungen») und von der Architektur neu interpretiert. Sie bieten im Vergleich zu      holzverbindungen
      Metall- oder Kunststoffverbindungen häufig Vorteile bezüglich Kosten, einfacher und        Robert Jockwer, Andrea Frangi Holzver­
      sicherer Montage, Feuerwiderstand und nicht zuletzt auch Ästhetik – nicht immer wer-      bindungen ohne Metalle und Klebstoff sind
      den Metall- oder Kunststoffkomponenten als Bereicherung eines sichtbaren Holztrag-        ­einfach, funktional, sicher – und schön.
      werks empfunden. Allerdings sind die traditionellen Verbindungen in den letzten Jah-
      ren auf eher kleine Konstruktionen beschränkt gewesen: Die Vorstellung, ein grosses,      18 das ziehen der säge
      stark beanspruchtes Bauwerk, beispielsweise eine Forststrassenbrücke oder ein             Urs Meister Die jahrhundertealte japanische
      Sporthallendach, ohne metallische Komponenten zu bauen, dürfte selbst einge-              Zimmermannskunst fasziniert europäische
      schworenen Holzadepten unrealistisch erscheinen. Im heutigen grossmassstäblichen          Handwerker und Architekten, besonders
      Holzbau befinden sich immer Metallteile an den Schlüsselstellen.                          heute: Einblicke in eine von Sorgfalt und
      Dass das nicht zwangsläufig so sein muss, beweisen die eindrücklichen Holzbauten          Achtsamkeit geprägte Holzbaukultur.
      aus der vorindustriellen Zeit, etwa der Gebrüder Grubenmann. Das jahrhundertealte
      traditionelle Holzbauwissen, das diesen Meisterwerken zugrunde liegt, ist auch heute      23 holz im knopfloch
      noch greifbar und aktuell. Anderseits besteht im Fernen Osten, insbesondere in Ja-        Christoph Meier Das erste Bauwerk Shigeru
      pan und China, eine mindestens ebenso alte und ehrwürdige Zimmermannstradition,           Bans in der Schweiz ist auch das grösste
      die bis zum heutigen Tag beachtliche Bauwerke ohne metallische Komponenten er-            Bürogebäude in Holzbauweise. Und es ist,
      schafft («Das Ziehen der Säge»).                                                          ohne Metallteile, «nur» zusammengesteckt.
      Im Zeitalter der Globalisierung wäre eine Synthese der unterschiedlichen reinen Holz-
      bautraditionen eigentlich nahe liegend und verlockend. Der japanische Architekt           27 sia
      ­Shigeru Ban hat den Spagat gewagt und mit dem in diesem Jahr fertiggestellten            Beschäftigungsausbau geht weiter
       ­Tamedia-Verwaltungsgebäude nicht einfach eine Ikone der zeitgenössichen Archi­
      tektur geschaffen («Holz im Knopfloch»). Mit seiner Interpretation einer reinen Holz-     33 Produkte | Firmen
      tragkonstruktion haben die Holzbauer unter Nutzung modernster Fertigungstechnik           Knauf | CO2-Bank Schweiz | Werner Keller |
      die Machbarkeit und die technische Schönheit grosser metallfreier Holztragwerke           Nicabambu | Peikko
      demonstriert. So ist es vielleicht nicht ganz abwegig, beispielsweise an eine zukünfti-
      ge west-östliche Holzbrücke ganz ohne metallische Komponenten zu denken.                  37 impressum
      Dr. Aldo Rota, rota@tec21.ch, Marko Sauer, sauer@tec21.ch
                                                                                                38 veranstaltungen
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
TEC21 46 / 2013                                                                                                      Wettbewerbe | 5

wettbewerbe
Objekt/Programm                Auftraggeber                 Verfahren                      Fachpreisgericht               TERmine

Wohnüberbauung                 Pensionskasse der UBS        Projektwettbewerb,             Peter Ess (Vorsitz),           Bewerbung
Guggach II, Zürich             8098 Zürich                  im selektiven Verfahren,       Matthias Ackermann,            20. 11. 2013
                                                            für Teams aus den Fach-        Martina Voser,                 Abgabe Pläne
                               Organisator:                 bereichen Architektur und      Pascal Hunkeler,               28. 3. 2014
                               planzeit                     Landschaftsarchitektur         Bettina Neumann                Abgabe Modelle
www.planzeit.ch/downloads      8037 Zürich                                                                                11. 4. 2014

Neubau Quartierschulhaus       Stadt Zofingen               Studienauftrag/                Keine Angaben                  Bewerbung
Zofingen                       Bauverwaltung                Honorarausschreibung,                                         22. 11. 2013
                               4800 Zofingen                im selektiven Verfahren

www.simap.ch (ID 104559)

Gesamtsanierung                armasuisse Immobilien        Generalplanerofferte,          Ronald Wüthrich,               Bewerbung
Mannschaftskaserne I,          3003 Bern                    für Architekten und            Paul Baechler,                 5. 12. 2013
Waffenplatz Thun                                            Fachplaner                     Rolf Nöthiger,
                                                                                           René Feller

www.simap.ch (ID 105291)

Neubau Ausschaffungshaft       Baudirektion Kanton Zürich   Projektwettbewerb,             David Vogt (Vorsitz),          Bewebung
Vollzugszentrum Bachtel,       Hochbauamt                   im selektiven Verfahren        Stefan Derendinger,            6. 12. 2013
Hinwil                         8001 Zürich                                                 Justin Rüssli,                 Abgabe
                                                            Inserat S. 13                  Daniel Schürer                 Ende April 2014

www.hochbau.zh.ch

Construction de logements      Ville de Vernier             Projektwettbewerb,             Patrice Bezos,                 Bewerbung
de surfaces d’activites d’un                                mit Präqualifikation           Raphael Frei,                  20. 12. 2013
parking et d’un groupe         Organisator:                                                Laurent Geninasca,             Abgabe
scolaire de 16 classes,        MP3                                                         Eric Langlo,                   28. 4. 2014
Vernier                        1219 Châtelaine                                             Jean-Yves Le Baron,
www.simap.ch (ID 105177)                                                                   Marta Perucchi Graf

Erweiterung der Hoch-          Bundesamt für Bauten und     Projektwettbewerb,             Hanspeter Winkler (Vorsitz),   Anmeldung
schule Lärchenplatz,           Logistik (BBL)               im offenen Verfahren für       Stephanie Bender,              7. 1. 2014
Magglingen                     Projektmanagement Inland     Architekten unter Beizug       Adrian Kramp,                  Abgabe Pläne
                               3003 Bern                    von Fachplanern                Alfred Roth,                   2. 4. 2014
                                                                                           Franka Seidt,                  Abgabe Modell
www.simap.ch (ID 104863)                                       Geprüft – konform           Peter Wullschleger             16. 4. 2014

                                                                                        Weitere laufende Wettbewerbe finden Sie unter

Preis
                                                                                           Wegleitungen zu Wettbewerbsverfahren: www.sia.ch/142i

«Spandau an der Havel»         Berliner Architekten- und    Ideen- und Förder-             Siehe Programm                 Abgabe
Schinkel-Wettbewerb 2014       Ingenieurverein (AIV)        wettbewerb für Fachleute                                      27. 1. 2014
                               10707 Berlin                 unter 35 Jahren

www.aiv-berlin.de
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
6 | Wettbewerbe                                                                                                                      TEC21 46 / 2013

Nachwuchsteam gewinnt in Muttenz
                                                          se
                                              Gründenstras

                                                                                                         02
             Zwinglistrasse

                                                                         Fasanenstrasse

                              Gartenstrasse

01                                                                                                       03

01 Die Schule hält Platz frei für die vorgesehene Dreifachturnhalle des Kantons. Situation Mst. 1 : 1000. 02 Die beiden eingegrabenen Hallen drin-
gen bis ins Erdgeschoss. Mst. 1 : 500. 03 In den Obergeschossen umschliesst ein Kranz von Zimmern den Hof. Mst. 1 : 500. 04 Das grüne Band im
Westen wird geschickt integriert. 05 Höfe und Gruppenräume bringen Licht in das tiefe Volumen. (Pläne und Visualisierungen: Projektverfasser)

Muttenz erhält ein neues Primar-                      den Hauswart. Doch nicht nur das Programm          ­ reppenhäusern getrennt, gilt somit nicht als
                                                                                                         T
schulhaus. Im selektiven Projekt-                     für das Schulhaus war anspruchsvoll, auch          Fluchtweg und darf deshalb möbliert wer-
wettbewerb konnte sich eines der                      die Parzelle bot einige Knacknüsse. Zukünfti-      den. Markus Walser von Nord Architekten
Nachwuchsbüros in einem prominent                     ge Projekte des Kantons mussten berücksich-        nennt diesen Raum das Herzstück des Ent-
besetzten Teilnehmerfeld durchset-                    tigt werden, obwohl ihre Ausmasse erst sche-       wurfs. Er ergänzt die Gruppen- und Spezial-
zen. Das Team um Nord Architekten                     menhaft zu erahnen waren. Zudem strahlte           räume und erweitert die Möglichkeiten des
aus Basel bietet Räume für neue                       auch die schachbrettartige Bebauungsstruk-         Unterrichts.
­Unterrichtsformen und hält Platz frei                tur des «Masterplans Polyfeld» aus, wo in un-
 für zukünftige Entwicklungen in di-                  mittelbarer Nachbarschaft zum Wettbewerb-          Um die Ecke gedreht
 rekter Nachbarschaft zum «Master-                    sperimeter der Campus der Fachhochschule           Die Form des Windrads findet sich auf vielen
plan Polyfeld».                                       Nordwestschweiz wächst. Im Siegerprojekt           Ebenen des Entwurfs. In der Situation glie-
                                                      besetzt das Schulhaus mit den beiden Turn-         dert sie die Aussenräume, wo in der frei blei-
(ms) HarmoS schlägt in der Politik immer              hallen die südwestliche Ecke des Grund-            benden Fläche im Zentrum der Spielplatz
wieder hohe Wellen: Die interkantonale Ver-           stücks. Damit übernehmen die Architekten           liegt. Auf den Obergeschossen wiederholt
einbarung über die Harmonisierung der                 die Logik des Masterplans und halten die rest-     sich die Form in der Anordnung der Treppen-
obligato­rischen Schule hat indes nicht nur           liche Parzelle frei für das Projekt des Kantons.   häuser. In ihrer Mitte befinden sich die Licht-
Veränderungen im Lehrplan zur Folge, son-             Im Situationsplan zeigen sie auf, wie eine         höfe, die Lernlandschaft und die Nebenräu-
dern wirkt sich auch auf den Raumbedarf               Dreifachturnhalle die windradförmige Bele-         me. Auch im Erdgeschoss taucht das
der Schulen aus. Um neue Formen des Un-               gung der Parzelle ergänzen könnte.                 Windrad wieder auf. Die beiden Turnhallen
terrichts zu ermöglichen, werden an vielen                                                               stossen an den Rand des Gebäudes und
Orten Schulhäuser umgebaut oder durch                 Im Herzen der Schule                               spannen dadurch Räume in den Eingangs-
Neubauten ersetzt. So auch in Muttenz, wo             Das gesamte Programm findet Platz in einem         bereichen auf. An der Engstelle zwischen
in einem selektiven Projektwettbewerb ein             einzigen Gebäude – entsprechend tief fällt         den Hallen verbindet ein Korridor die beiden
neues Primarschulgebäude gesucht wurde.               dieses aus. Die Unterrichtszimmer und Grup-        Treppenhäuser.
Neben den Klassenzimmern verlangte das                penräume reihen sich in einem Kranz den            Die Architekten schöpfen das Potenzial die-
Raumprogramm zahlreiche Gruppen- und                  Fassaden entlang. Sie fassen einen Hof, der        ser Anordnung klug aus, ohne einem Forma-
Arbeitsräume, die ein individuelles Lernen            Platz bietet für vier Treppenhäuser, zwei          lismus zu verfallen. Das Prinzip bleibt immer
ermöglichen. Dar­  über hinaus waren noch             Lichthöfe und eine mittlere Zone, in der auf       das gleiche – seine Anwendung passt sich
zwei Turnhallen zu planen und – was heute oft         jedem Stock eine Lernlandschaft vorgese-           aber den unterschiedlichen Anforderungen
kontrovers diskutiert wird – eine Wohnung für         hen ist. Diese wird im Brandfall von den           in Städtebau und Grundriss an.
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
TEC21 46 / 2013

04

05

Preise
1. Rang, 1. Preis, «Herr Turtur»: Nord GmbH Architekten MA FH SIA,
Basel; WAM Planer und Ingenieure AG, Bern; Suiselectra Ingenieur­
unternehmung AG, Basel; Bryum GmbH, Basel
2. Rang, 2. Preis, «nimmerland»: Allemann Bauer Eigenmann Archi­
tekten AG, Zürich; Walt + Galmarini AG, Zürich; IBG B. Graf AG Engi­
neering, St. Gallen; Advens AG, Basel; Andreas Geser Landschaftsar­
chitekten AG, Zürich
3. Rang, 3. Preis, «Hieronymus Annoni»: E2A Eckert Eckert Archi-
tekten AG, Zürich; Gruner + Wepf Ingenieure AG, Zürich; Todt
Gmür + Partner AG, Zürich; Thomas Lüem Partner AG, Dietikon
4. Rang, 1. Ankauf, «Zenon»: Lorenz Architekten GmbH, Basel;
Schmidt und Partner Bauingenieure AG, Basel; W & Partner AG,
Schlieren

Übrige Teilnehmende
«Arthur»: Felippi Wyssen Architekten, Basel; Schnetzer Puskas Inge­
nieure AG, Basel; Heivi AG, Basel; Westpol Landschaftsarchitektur,
Basel
«Lotti»: Degelo Architekten BSA SIA AG, Basel; Dr. Schwartz
Consulting AG, Zug; gb consult AG, Basel; Architron GmbH, Zürich
«Primula»: Arge Boegli Kramp Architekten AG mit Gruner AG,
Freiburg; ZPF Ingenieure AG, Basel; Gruneko Schweiz AG, Basel;
Bianchi Beratungen GmbH, Burgdorf
«Hannah»: Buol & Zünd Architekten BSA, Basel; Lüem AG, Basel;
Kiwi Systemingenieure und Berater AG, Basel
«Fröbel»: ARGE Bünzli & Courvoisier Architekten AG mit b + p baureali­
sation AG, Zürich; Aerni + Aerni Ingenieure AG, Zürich; Meier­
hans + Partner AG, Schwerzenbach
«Willi»: Morscher Architekten BSA SIA AG, Bern; Henauer Gugler AG,
Bern; Roschi + Partner AG, Köniz
«Kapla»: BGM Architekten GmbH, Basel; WMM Ingenieure AG,
Münchenstein; Amstein + Walthert AG, Zürich
«He-he Frau Meier»: Marco Merz Marion Clauss GmbH, Basel;
APT Ingenieure GmbH, Zürich; Amstein + Walthert Holding AG, Basel;
Janik Studio, Basel

Jury
Peter Kunz, Winterthur; Daniel Longerich, Liestal; Regine Nyfeler,
Basel; Daniel Wentzlaff, Basel
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
TEC21 46 / 2013                                                                                                                    Magazin | 9

Kurzmeldungen
Film und Festschrift zum                          Schutzwaldpflege betreibt. Ein zwölfminü-              in den steilen Hängen verhindert. Eindrück-
Binding Waldpreisträger 2013                      tiger Film zeigt die Leistungen von Forst              liche Landschaftsbilder umrahmen die infor-
(pd) Der mit 200 000 Franken dotierte Bin-        Goms: Dem Forstbetrieb ist es gelungen, die            mativen Abschnitte. Festschrift und Film
ding Waldpreis wurde im Juni 2013 an Forst        alten Bannwälder, in denen jegliche Nutzung            können online heruntergeladen werden.
Goms verliehen. Nun hat die Stiftung eine         verboten war, in moderne Schutzwälder um-
                                                                                                         Festschrift als PDF online:
Festschrift herausgegeben. Mit Fotografien        zuwandeln. Fredy Zuberbühler, Bereichslei-
                                                                                                         www.binding-stiftung.ch/de/2013.php
und Grafiken illustriert sie, wie Forst Goms zu   ter Ökologie von Forst Goms, präsentiert ei-           Link zum Film:
einem Forstbetrieb wurde, der vorbildliche        nen Waldbau, der dauerhaft Lawinenanrisse              www.binding-stiftung.ch/de/film12.php

Architektur 0.13                                  ten fast durchgehend die üblichen Rende-
Die Werkschau architektur 0.13 in Zürich bot      rings, Projektaufnahmen, das gelegentliche
der Architektenzunft die Gelegenheit zur          Modell sowie Erläuterungen in der bekannten
Selbstdarstellung. Vom 25. bis 27. Oktober        verschwurbelten Architektensprache, die das
2013 waren ihre Präsentationen in der Maag        Bauherrenberater-Business boomen lässt.
Halle zu begutachten. Erklärter Anspruch der      Mitglieder der beteiligten Büros waren nicht
Schau war es, einer provokanten Frage des         anzutreffen, die Blöcke standen für sich und
Chefredaktors der NZZ am Sonntag, Felix E.        warteten darauf, dass sich ein jeder seinen
Müller, ein energisches «Nein!» entgegenzu-       Reim auf das Dargebotene machte.
schleudern. Müller hatte sich kürzlich gewun-     Auch fachfremde Präsentationen waren
dert: «Können Schweizer Architekten denn          vertreten: Architekturfotografinnen und -foto          Die Schweizer Architekturschaffenden präsen-
nur langweilig bauen?» Es fehle der Mut zur       grafen, Visualisierungsunternehmen oder An-            tierten sich Ende Oktober in der Zürcher Maag
                                                                                                         Halle. (Foto: Manuel Pestalozzi)
Originalität, zur Sinnlichkeit und zum Experi-    bieter eines Open-Source-Lasercutters ver-
ment, so der Journalist.                          suchten wohl primär, Architektinnen und Ar-
Man hätte also erwarten dürfen, dass sich         chitekten als potenzielle Kundschaft auf ihre          schätzung nach der architektur 0.13 ändern
Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren          Leistungen aufmerksam zu machen. Der Be-               wird, erscheint fraglich. Der Schau, die zur
Präsentationen gegen diese plakative Kritik       teiligungsmix und die wegen der einheitlichen          grössten und bedeutsamsten Impulsgeberin
wehren. Von einer Gegenoffensive der Fach-        Präsentation auf den ersten Blick kaum wahr-           der Schweizer Architekturszene werden
welt zur Wahrung oder Rettung ihrer Reputa-       nehmbaren Unterschiede zwischen dem An-                möchte (no less!), wünscht man mehr Biss,
tion war allerdings wenig zu spüren. Auf die      gebot der einzelnen Protagonisten wirkten              grössere Tiefenschärfe und eine stärkere Re-
Styroporblöcke, die als Präsentationsmöbel        verwirrend. Es fiel schwer, sich eine konkrete         sonanz auf das ausgegebene Motto.
dienten, wurden brav konventionelle Werk-         Vorstellung vom anvisierten Zielpublikum zu            Manuel Pestalozzi, dipl. Arch. ETHZ und
übersichten gestellt. Die Botschaft vermittel-    machen. Dass Chefredaktor Müller seine Ein-            Journalist BR SFJ, info@bau-auslese.ch

Neu: Architekturführer-App                        die in den Jahren 1934 bis 2012 von mehr als
(pd) Ab sofort ist die mobile App «Swiss Art      300 Kunsthistorikern zusammengetragen
To Go» verfügbar. Die Applikation macht           und geprüft wurden. Die Inhalte der App ge-
Kunst- und Baugeschichte auf Smartphones          hen jedoch über die Kunstführer hinaus: Zum
und Tablets für Android, iOS und Windows          einen sind jetzt alle Gebäude von nationaler
zugänglich. Entwickelt wurde sie von der Ge-      Bedeutung erfasst. Zum anderen wurden be-
sellschaft für Schweizerische Kunstgeschich-      reits (und werden in den Jahren 2014 und
te GSK. Mit 35 000 Einträgen handelt es sich      2015) die «Kunstführer durch die Schweiz»-
schweizweit um die grösste digitale Informa-      Inhalte durch Einträge zu moderner Architek-
tionsquelle für Architekturinteressierte. Die     tur erweitert. Die App ist dreisprachig (d / f / i),
App beinhaltet flächendeckend Informatio-         wobei sich die Einträge in einem ersten                Über die GPS-Funktion des Natels lassen sich
nen zu allen wichtigen Gebäuden in der            Schritt an der jeweils vor Ort gesprochenen            die «points of interest» lokalisieren. (Foto: GSK)

Schweiz – von der Antike bis zur Gegenwart.       Sprache orientieren. Eine Übersetzung aller
                                                                                                         Informationen: www.satg.ch. Die App «Swiss Art
Basis für die Inhalte bilden die 4500 Seiten      Inhalte ins Englische ist für Ende 2014                To Go» ist für 10 Fr. im App Store, bei Google Play
aus dem «Kunstführer durch die Schweiz»,          vorgesehen.                                            und Windows Phone erhältlich.
HOLZ VERBINDET HOLZ - Tec21
TEC21 46/ 2013                                                                                                             Stelleninserate | 39

                                                     Das Bundesamt für Energie BFE ist das Kompetenzzentrum für Fragen der Energieversorgung und der
                                                     Energienutzung im Eidgenössischen Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation
                                                     UVEK. Zu seinen Aufgaben zählt die Aufsicht über die Sicherheit aller Stauanlagen in der Schweiz. Diese
                                                     umfasst die Sicherstellung der Sicherheit der grösseren Anlagen und die Unterstützung der Kantone bei
       Bundesamt für Energie BFE                     der Sicherheitsaufsicht der kleineren Anlagen, wie auch die Entwicklung der Sicherheitskonzepte und die
                                                     Vorbereitung der notwendigen Umsetzungsunterlagen. Zur Verstärkung unseres Teams suchen wir Fach-
                                                     personen für die drei verschiedenen Aufgabenbereiche:

                                                     Fachspezialist/in Stauanlagensicherheit direkte Aufsicht 80 - 100 %

                                                     Fachspezialist/in Stauanlagensicherheit indirekte Aufsicht 80 - 100 %

                                                     Fachspezialist/in sicherheitstechnische Grundlagen für Stauanlagen
                                                     80 - 100 %
                                                     Als Fachspezialist/in direkte Aufsicht sind Sie zuständig für die direkte Aufsicht von rund 35 grossen Stau-
                                                     anlagen. Als Fachspezialist/in indirekte Aufsicht nehmen Sie die Oberaufsicht über die Kantone wahr,
       Ihre Bewerbung senden Sie bitte vorzugs-
                                                     welche hunderte von kleineren Stauanlagen direkt beaufsichtigen. Als Fachspezialist/in Grundlagen erar-
       weise online oder an folgende Adresse:
       Bundesamt für Energie, Human Resour-          beiten Sie fachtechnische Grundlagen im Bereich der Stauanlagensicherheit. In allen Aufgabenbereichen
       ces, Christine Kubin, Postfach, 3003 Bern     arbeiten Sie eng mit externen Partnerinnen und Partnern wie kantonalen Behörden, Kraftwerksbetrei-
                                                     bern, Hochschulen und Fachorganisationen zusammen. Die Verbreitung von neu gewonnen Erkenntnis-
       Online-Bewerbung: www.stelle.admin.ch
                                                     sen und die Unterstützung der weiteren Teammitglieder in ihren Aufgaben sind Teil aller Funktionen.
       «direkte Aufsicht»: Stichwort: 13884
       «indirekte Aufsicht»: Stichwort: 15916
       «sicherheitstechnische Grundlagen»:           Für diese vielseitigen und anspruchsvollen Aufgaben suchen wir Fachleute mit einem Masterabschluss als
       Stichwort: 13805                              Bau- oder Kulturingenieur/in (ETH oder gleichwertig) und idealerweise Erfahrung im Wasser- oder Talsper-
                                                     renbau und in Stauanlagensicherheit. Sie denken strukturiert und arbeiten zielgerichtet. Zudem sind Sie
       Auskunft erteilt gerne Herr Dr. Georges
       Darbre, Beauftragter für die Sicherheit der   flexibel und initiativ. Dank Ihrer ausgeprägten Teamfähigkeit und Ihrem Verhandlungsgeschick in zwei
       Talsperren, Tel. 031 325 54 91,               Amtssprachen sowie in Englisch, finden Sie optimale Lösungen im Sinne der Sache und der Beteiligten.
       georges.darbre@bfe.admin.ch
                                                     Differenzierte Informationen zu den einzelnen Stellen finden Sie unter: www.stelle.admin.ch.
       Weitere interessante Stellenangebote der
       Bundesverwaltung finden Sie unter
       www.stelle.admin.ch

    Infolge beruflicher Neuorientierung des bisherigen Stelleninhabers suchen wir
    per 1. Februar 2014 oder nach Vereinbarung eine/n

    Spitalarchitekt/-in 80-100%
    Aufgaben                                                                                                                   Ansprechpartnerin:
    • Gesamtprojektleitung / Bauherrenvertretung für das Bauprojekt 2018 im Rahmen von rund
      CHF 120 Mio., Start Vorprojekt 2014                                                                                      Für nähere Auskünfte steht
    • Interne Raumplanung und -koordination                                                                                    Ihnen Frau Andrea Beetschen
                                                                                                                               Schaad, Bereichsleiterin
    • Konzeption, Planung und Umsetzung von Umbau- und Umnutzungsprojekten
                                                                                                                               Hotellerie & Logistik,
    • Mitarbeit in der Kommission für Kunst und Kultur
                                                                                                                               Tel. 044 863 22 27*, gerne zur
                                                                                                                               Verfügung.
    Profil
    • Abgeschlossenes Studium der Architektur (ETH / FH)
                                                                                                                               Bitte senden Sie Ihre vollständi-
    • Breite aufgabenbezogene Berufserfahrung
                                                                                                                               gen Bewerbungsunterlagen an:
    • Praxiserprobte gute Kenntnisse im Projektmanagement
    • Sehr gute EDV-Kenntnisse
                                                                                                                               Spital Bülach
    • Kommunikationsfähigkeit, vernetztes Denken, Dienstleistungsorientierung
                                                                                                                               Frau Nora Portmann
    • Selbstständige und exakte Arbeitsweise
                                                                                                                               Personalbereichsverantwortliche
                                                                                                                               Spitalstrasse 24
    Zukunft
                                                                                                                               8180 Bülach
    • Abwechslungsreiche, zukunftsgerichtete Aufgabe
                                                                                                                               personal3@spitalbuelach.ch
    • Verantwortungsvolle Tätigkeit in interdisziplinärem Umfeld
                                                                                                                               www.spitalbuelach.ch
10 | Magazin                                                                                                                    TEC21 46 / 2013

Achterbahnlandschaft aus Holz
                                                                                                   Damit erreichten die Konstrukteure die Elasti-
                                                                                                   zität, die eine Holzachterbahn ausmacht. Auf
                                                                                                   dieser Konstruktion wirkt eine Stahlauflage
                                                                                                   als Verschleissschicht. Um Lärmimmissionen
                                                                                                   gering zu halten, wird mit Polyamidrädern
                                                                                                   gefahren.

                                                                                                   Komplexe Berechnung
                                                                                                   Die imposante Holzskulptur musste in den
                                                                                                   dicht bebauten Park integriert werden. Die
                                                                                                   vom Betreiber gewünschte Herzlinie3 und die
                                                                                                   Lage der Stützen wurden von den Ingenieu-
                                                                                                   ren im digitalen Geländemodell geprüft. An-
                                                                                                   schliessend legten sie die Stützweiten und
                                                                                                   die Querneigungen aufgrund der Dynamik
                                                                                                   fest. Für die Anlage benötigten die Ingenieu-
                                                                                                   re insgesamt 800 Stützen. Bei einer Stahlach-
                                                                                                   terbahn mit ähnlichen Dimensionen sind zwi-
                                                                                                   schen 30 und 50 Stützen erforderlich. Die
                                                                                                   Vordimensionierung und die Ermittlung der
                                                                                                   Auflagerkräfte für die Dimensionierung der
                                                                                                   Gründung erfolgte am ebenen System, er-
01 Die Holzachterbahn kreuzt zwei Achterbahnen aus Stahl. Bei dieser Enge sind besonders die       klärt Bauingenieur Peter Bläsi vom Ingenieur-
möglichen Verformungen zu berücksichtigen, da sich Anlagen aus Holz mehrdimensional stärker        büro Weiss in Freiburg (D). Ein Vorlauf mit
verformen können als solche aus Stahl. (Fotos: Europa-Park)
                                                                                                   Überschneidungen von sechs bis sieben
                                                                                                   Stützen half zu beurteilen, ob das Gesamt-
                                                                                                   system vor allem hinsichtlich Beweglichkeit
Holz wird in Bezug auf die Festigkeit             zieht die 2012 fertiggestellte Bahn 1300 Gäs-    funktioniert: Holzachterbahnen verformen
oft unterschätzt. An der 2012 eröff-              te in drei Zügen mit je 24 Sitzplätzen mit dem   sich stark in Querrichtung. Beim Anstieg auf
neten Holzachterbahn im Europa-                   Kettenlift auf 35 m. Auf dem ersten Schuss       den 35 Meter hohen «Lifthill» entstehen nur
Park in Rust (D) sieht man, was Holz              erreicht sie die Höchstgeschwindigkeit von       geringe dynamische Beanspruchungen. 40
leisten kann. Der Achterbahnherstel-              100 km / h. Insgesamt dauert eine Fahrt drei-    Meter der Bahn sind direkt um diesen Turm
ler Great Coasters aus den USA                    einhalb Minuten.                                 angeordnet. Dadurch entsteht eine relativ
baute die Anlage vor Ort zusammen.                                                                 dichte Struktur. Für diesen Abschnitt war
Für die Standsicherheit ist das Inge-             Archaische Bauweise                              demzufolge der Wind der massgebende
nieurbüro Weiss aus Freiburg (D)                  Die Tragstruktur ist aus norddeutschem Kie-      Lastfall. In den weiteren Abschnitten ist das
verantwortlich.                                   fernholz gefertigt und so konstruiert, dass      Ermüdungsverhalten der Verbindungsmittel
                                                  man jedes Element einfach ersetzen kann.         und des Holzes massgebend. Mit spezieller
(dd) Früher mit der Postkutsche durch den         Für die Stützen wurden lediglich fünf ver-       Software, teilweise vom Ingenieurbüro selbst
Wilden Westen, heute mit der Holzachter-          schiedene Vollholzquerschnitte verwendet.        programmiert, können solche Systeme aus
bahn durch den Vergnügungspark: Es schüt-         Das widerstandsfähige Sumpfkiefernholz           10 000 bis 20 000 Stäben berechnet werden.
telt und vibriert ein bisschen, Auf-dem-Kopf-     (Yellow Pine) für die rund 1 km lange Schie-     Die Plausibilitätskontrolle wird mit verhältnis-
Stehen ist bei diesem Achterbahntyp nicht         nenkonstruktion brachte der Achterbahnher-       mässig einfachen Mitteln durchgeführt, wie
vorgesehen. Nicht die Geschwindigkeit ist         steller Great Coasters aus den USA mit. Die      der Ermittlung der Zentrifugalkraft aus Er-
relevant, sondern die Streckenführung und         Hölzer wurden als kesseldruckimprägnierte        satzradien oder der Geschwindigkeit mit
das Fahrverhalten der Bahn. Aktuell sind          Schnittware in Standardmassen auf die Bau-       dem Energiesatz. Vor der Freigabe werden
weltweit 172 Holzachterbahnen in Betrieb.1        stelle geliefert. Die Elemente sind mit Bolzen   auf der Bahn Geschwindigkeitsmessungen
Massgebend für das Fahrgefühl ist die Be-         verbunden. Die Handwerker waren rund             durchgeführt. Die gemessenen Werte wer-
schleunigung, die auf den Körper wirkt. Die       sechs Monate vor Ort, um die Bahn zusam-         den mit den rechnerischen verglichen, ge-
Fahrzeuge und -gäste der Holzachterbahn           menzusetzen. Die Anlage musste in einer          gebenenfalls wird korrigierend eingegriffen.
im Europa-Park werden mit mehr als 3 g2 be-       Richtung gebaut werden, das bedingte die
schleunigt, die Fahrgäste also mit dem Drei-      Fahrbahn. Diese ist wie eine Blattfeder aus      Stahlachterbahnen kreuzen
fachen ihres Körpergewichts in die Sitze ge-      biegsamem Holz konstruiert, damit sich die       Die Besonderheit bei der Anlage im Europa-
drückt (vgl. TEC21 1-2 / 2008). Pro Stunde        Lagen gegeneinander verschieben können.          Park ist, dass sie zwei Stahlachterbahnen
TEC21 46 / 2013                                                                                                             Magazin | 11

                                                    kreuzt (Abb. 01) und sich die Schienen bezie-    Anmerkungen
                                                                                                     1 Rollercoaster Database: http://rcdb.com
                                                    hungsweise die Untergurte theoretisch be-
                                                                                                     2 1 g ist die Erdbeschleunigung mit 9.81 m /s2
                                                    rühren könnten. Eine Verformung um 5–8 cm        3 Um abrupte Übergänge in Kurven und damit
                                                    ist bei Holzachterbahnen durchaus möglich.       Verletzungen zu vermeiden, werden Achterbahnen
                                                    Das war vor allem betreffend des Baugrunds       heute um die sogenannte Herzlinie entwickelt und
                                                                                                     konstruiert. Dabei liegt die Drehachse nicht wie
                                                    interessant: Eine der Stahlachterbahnen ist
                                                                                                     früher auf der Schienenachse, sondern in der
                                                    im Bereich eines ehemaligen Flusslaufs ge-       Höhe der Körpermitte.
                                                    gründet. Es musste daher eine Tiefenverdich-
                                                    tung ausgeführt werden: Die Bahn steht auf
                                                    Stopfsäulen. Wichtig ist, dass der Neubau         Am Bau Beteiligte
                                                    keine Setzungen an dieser Bahn verursacht.        Bauherrschaft: Europa-Park GmbH & Co,
                                                                                                      Freizeit- und Familienpark Mack KG, Rust (D)
                                                    Da aus der Holzachterbahn keine allzu hohen       Achterbahnhersteller: Great Coasters
                                                    Einzellasten resultieren, wurde sie über eine     Inter-national, Sunbury, Pennsylvania (USA)
                                                    Plattengründung von der anderen Bahn ab-          Tragwerksplanung, Vermessung, Baugrund-
                                                                                                      beurteilung und Gründungsberatung, Sicher-
                                                    gekoppelt und so gelagert, dass ihre Last         heits- und Gesundheitsschutzkoordination:
                                                    das Fundament nicht zusätzlich belastet.          Weiss Beratende Ingenieure GmbH,
                                                    Der Unterhalt der Anlage ist nicht aufwendi-      Freiburg (D)

                                                    ger als bei anderen Bahnen. Bläsi geht da-
                                                                                                      Projektdaten
                                                    von aus, dass bei guter Wartung nach rund         Bahnlänge: 1050 m
                                                    zehn Jahren die ersten Hölzer ersetzt werden      Flächenbeanspruchung: 1.6 ha
                                                                                                      Maximale Bauhöhe: 40 m
                                                    müssen. Vorausgesetzt, die Konstruktion be-
                                                                                                      Materialbedarf: 1000 m³ Holz in 21 000
                                                    kommt genug Feuchtigkeit und organische           Einzelbalken -stäben
02 Die Tragstruktur ist so konstruiert, dass rund   Abfälle werden von ihr ferngehalten. Fragen       Beschleunigung: vertikal 0.2–3.5 g; horizontal
50 % der Hölzer entfernt werden könnten. Jedes      zu Rückbau und Recycling spielten bei der         bis 1.5 g
der mit Bolzen verbundenen Elemente kann er-                                                          Spitzengeschwindigkeit: >100 km/h
                                                    Planung keine Rolle.
setzt werden.

Schweizer Cleantech für die USA
Der US-Bundesstaat Massachusetts                    tech-Branche fördert, beispielsweise mit der     In Boston gehen 71 % der CO2-Emissionen
forciert seit einigen Jahren den Aus-               Beschaffung von Risikokapital. Gleichzeitig      auf das Konto der Gebäude. Als eine Mass-
bau des Cleantech-Bereichs. Insbe-                  ist sie auch selbst unternehmerisch tätig und    nahme zur Erreichung des Reduktionsziels
sondere die Harvard University hat                  betreibt unter anderem das weltgrösste Wind      hat der Stadtrat daher im Mai 2013 für alle
sich ehrgeizige Ziele bei der Reduk-                Testing Center. Entsprechend nahm die Zahl       Gebäudeeigentümer die Verpflichtung zu ei-
tion der CO2-Emissionen gesetzt. Ein                der Arbeitsstellen im Cleantech-Bereich im       nem jährlichen «Energy Reporting» im Be-
wichtige Rolle spielt dabei der Gebäu-              vergangenen Jahr in Massachusetts deut-          trieb eingeführt – eine Idee, die der SIA für
debereich. Bei der Umsetzung dieser                 lich zu, allein im Fachbereich Engineering       die Revision der MuKEn 2014 (Mustervor-
Zielvorgaben erhalten die Verant-                   und Forschung um 32.4 %.                         schriften der Kantone im Energiebereich) in
wortlichen auch Unterstützung von                                                                    der Schweiz ebenfalls vorgeschlagen hat.
Schweizer       Ingenieurunternehmen                Energy Reporting
und Herstellern, da die Praxiserfah-                für Bostons Gebäude                              30 % CO2-Reduktion in 10 Jahren
rung vor Ort teilweise fehlt.                       Boston, die Hauptstadt von Massachusetts,        Die 1636 gegründete Harvard University in
                                                    will ihre CO2-Emissionen bis ins Jahr 2020       Bostons Nachbarort Cambridge hat sich
Der Bundesstaat Massachusetts an der Ost-           um 25 % gegenüber dem Stand von 2005             ebenfalls vorgenommen, CO2-Emissionen und
küste der USA hat grosse Ambitionen im Be-          reduzieren. Per 2012 wurde bereits eine Re-      Energiebedarf stark zu reduzieren: Der beste-
reich von Cleantech und Nachhaltigkeit. Im          duktion von 11 % erreicht. Der CO2-Ausstoss      hende Campus für die 21 000 Studierenden
Jahr 2008 wurde mit dem «Massachusetts              pro Einwohner liegt aber immer noch bei          mit seinen rund 1.6 Mio. m2 Gebäudeflächen
Clean Energy Center» eine öffentliche Insti-        11.3 t CO2 / a, während es in der Schweiz der-   soll bis zum Jahr 2016 30 % weniger CO2 aus-
tution geschaffen, die den Aufbau der Clean-        zeit ca. 4.8 t CO2 / a sind.                     stossen als zehn Jahre zuvor, als der Wert bei
12 | Magazin                                                                                                                      TEC21 46 / 2013

rund 282 000 t CO2 / a bzw. 176 kg CO2 / m2, a
lag. Der sehr hohe Energiebedarf von rund
889 GWh / a (548 kWh / m2, a) soll gleicher-
massen reduziert werden. Er wird etwa zur
Hälfte durch die Laborflächen verursacht.
Diese Ziele zu erreichen dürfte allerdings
schwierig werden. Bis 2012 betrug die Re-
duktion der CO2-Emissionen erst 16 %, wo-
bei im selben Zeitraum auch zusätzliche
300 000 m2 an Gebäudeflächen dazugekom-
men sind. Weitere 140 000 m2 neue Gebäu-
deflächen sollen in den nächsten Jahren im
Teil des Harvard Allston Campus südlich des
Charles River entstehen. Dazu kommt, dass
die Strategie bisher weitgehend auf der Hül-
lensanierung und der Effizienzsteigerung der
bestehenden Systeme lag. Hingegen gibt es
bis jetzt nur ein einziges Gebäude auf dem
Campus, das mit einer Erdwärmesondenwär-
mepumpe beheizt wird.                            Ein grosser Teil der Gebäude auf dem Harvard Campus ist denkmalgeschützt. Für deren energeti-
                                                 sche Sanierung wird nun eine Innendämmung mit einem von der Empa entwickelten, aerogelbasier-
                                                 ten Dämmputz getestet. (Bild: Wikipedia/Muns)
Schweizer Beratung
Derzeit beraten drei Schweizer Ingenieur-
unternehmen das zuständige «Harvard Office
for Sustainability». Vermittelt wurden diese     konkrete Testobjekte ausarbeiten. Bei den zu      Switzerland» auch im Bereich der Planung
Kontakte durch Switzerland Global Enterprise     einem grossen Teil denkmalgeschützten             zum Exportschlager werden kann, wird sich
(SGE, ehemals OSEC) bzw. swissnex Boston.        Backsteingebäuden auf dem Campus sind             zeigen und hängt nicht zuletzt von den ver-
Swissnex hat die Aufgabe, Wissenschaft, Bil-     Aussendämmungen keine Option. Eine klas-          fügbaren personellen Ressourcen im glei-
dung, Kultur und Innovation aus der Schweiz      sische Innendämmung würde hingegen die            chermassen angespannten Heimmarkt ab.
in den global massgebenden Regionen zu           wertvollen Nutzflächen unnötig einschrän-         Adrian Altenburger, Partner/VR bei der
fördern und zu vernetzen und ist weltweit an     ken. In einem Testprojekt soll daher in den       Amstein + Walthert AG, war im Rahmen eines Sab-
sechs weiteren Standorten vertreten.             nächsten Monaten ein von der Empa ent-            batical drei Monate für swissnex Boston im Be-
Zunächst hat die Amstein + Walthert AG im        wickelter und von der Schweizer Firma             reich Cleantech tätig. Er ist ausserdem Vizepräsi-
Rahmen der Masterplanung für die Erweite-        Fixit AG seit Frühjahr 2013 vertriebener, aero-   dent des SIA und Präsident des SIA-Fachrats
rung des Harvard Allston Campus das Poten-       gelbasierte Dämmputz (vgl. TEC21 11 / 2013)       Energie sowie der Zentralen Normenkommission.
zial für einen Anergieverbund mit saisonaler     eingesetzt werden.
Speicherung zur Kühlung und Heizung –
ähnlich wie auf dem Campus der ETH               wenig Erfahrung in den USA
Science City – sowie dezentraler PV-Strom-       Die Gespräche und die Besuche vor Ort ha-
erzeugung mit Power-to-Gas-Speicherung           ben gezeigt, dass der Wille und das Poten-        Korrigenda
analysiert. Damit soll die weitgehend erdgas-    zial für eine Transformation der Gebäude und      (dd) In der Ausgabe TEC21 44 / 2013 «Unter-
basierte Fernwärme mittelfristig abgelöst und    der Gebäudetechniksysteme hin zu mehr             wegs in der Dichte» hat sich im Artikel «Platz
der bisher zu 77 % fossil erzeugte Netzstrom     Nachhaltigkeit bei allen Verantwortlichen vor-    machen!» ein sinnentstellender Fehler einge-
noch stärker als bisher substituiert werden.     handen ist. Gleichzeitig ist allein der quanti-   schlichen: Im Abschnitt «Systemzusammen-
In einer zweiten Phase ist vorgesehen, diese     tative Umfang immens und die Umsetzung            hänge verstehen» auf Seite 16 heisst es:
erste, grobe Analyse kommendes Jahr im           aufgrund der fehlenden Praxiskompetenz            «Die Auswertung zeigt, dass die Anzahl
Rahmen einer Studie zu vertiefen. Gleichzei-     insbesondere bei den ausführenden Firmen          Wege, die wir täglich ausser Haus zurückle-
tig wird die Intep AG ein Benchmarking zu        eine der grössten Schwierigkeiten.                gen, unabhängig vom Wohnort mit 3.3 bis
den bestehenden und künftigen Labels und         Insofern wären die USA und besonders der          3.5 konstant ist. (...) Unabhängig vom Wohn-
Standards durchführen, da die Universität an     uns technisch-kulturell ähnliche sowie wirt-      ort sind wir durchschnittlich rund 80 bis 90
einem Überblick über die jeweiligen Zielset-     schaftlich potente Ostküstenstaat Massachu-       Minuten ausser Haus unterwegs. Diese Zahl
zungen und Kosten interessiert ist. Die Ernst    setts ein Eldorado für Schweizer Architekten      ist seit 30 Jahren konstant.» Korrekt muss es
Basler & Partner AG wird ausserdem ein ge-       und Gebäudetechnikingenieure sowie Clean-         heissen: «Diese Systemeigenschaften des
samtheitliches Sanierungskonzept für zwei        tech-Unternehmen. Ob «Cleantech made in           Verkehrs sind seit über 30 Jahren bekannt.»
TEC21 46 / 2013                                                                   Ausschreibung | 13

                                                               Hochbauamt

  Umbau und Erweiterung
  Vollzugszentrum Bachtel, Hinwil
  Projektwettbewerb im selektiven Verfahren
  Die Baudirektion Kanton Zürich, vertreten durch das Hochbauamt, veran-
  staltet im Auftrag der Direktion der Justiz und des Innern einen Projektwett-
  bewerb im selektiven Verfahren zur Erlangung von Vorschlägen für den Bau
  eines Vollzugsgebäudes auf dem Areal des Vollzugszentrums Bachtel in
  Hinwil. Das Verfahren untersteht dem GATT/WTO-Übereinkommen über
  das öffentliche Beschaffungswesen.

  Aufgabe
  Die Direktion der Justiz und des Innern plant im Zuge der Arealentwicklung
  den Bau eines neuen Insassengebäudes auf dem Gelände des Vollzugs-
  zentrums Bachtel. Im Rahmen des Wettbewerbs wird einerseits ein Projekt
  für die Errichtung des erforderlichen Insassengebäudes erwartet, anderer-
  seits soll auch ein Vorschlag für die bauliche Gesamtentwicklung des
  Vollzugszentrums aufgezeigt werden.

  Verfahren
  Das Wettbewerbsverfahren wird als Projektwettbewerb mit Präqualifika-
  tion im selektiven Verfahren in Anlehnung an die SIA Ordnung 142 durch-
  geführt. Es wird gemäss § 11 der Submissionsverordnung des Kantons
  Zürich öffentlich ausgeschrieben. Als Preisgeld stehen Fr. 140 000.– inkl.
  MWSt. zur Verfügung.

  Teilnahmeberechtigung
  Die Teilnahmeberechtigung richtet sich nach Art. 9 der Interkantonalen
  Vereinbarung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB). Um die
  Teilnahme am Wettbewerb bewerben können sich Architekturbüros als
  Generalplaner mit Sitz in der Schweiz oder in einem Vertragsstaat des
  GATT/WTO-Übereinkommens über das öffentliche Beschaffungswesen,
  soweit dieser Staat Gegenrecht gewährt.

  Auswahl der Teilnehmenden
  Die Bewerbenden haben ihre Eignung durch einen Leistungsnachweis bei
  der Planung und Realisierung vergleichbarer Bauaufgaben nachzuweisen.
  Dieser Nachweis hat auf der Grundlage der offiziellen Bewerbungsunter-
  lagen zu erfolgen. Die Auswahl erfolgt auf Grund folgender Kriterien:
  – Erfahrung in Planung und Realisierung von Bauten für den Strafvollzug
    oder ähnlicher Nutzung
  – Aktuelle Erfahrung in der Bearbeitung komplexer Bauprojekte
  – Architektonisch-städtebauliche Kompetenz anhand von Referenzobjekten
  – Organisationsstruktur und Leistungsfähigkeit des Generalplanerteams

  Fachpreisgericht
  David Vogt, Architekt ETH SIA, Hochbauamt, Leiter Baubereich 3 (Vorsitz)
  Stefan Derendinger, Architekt ETH SIA, Zürich
  Justin Rüssli, Architekt ETH MSAAD SIA, Luzern
  Daniel Schürer, Architekt ETH SIA, Zürich

  Termine
  Eingabe der Bewerbung                   bis 13. Dezember 2013
                                          (Eingang am Eingabeort)
  Auswahl der teilnehmenden Generalplaner Woche 3 / 2014
  Versand der Wettbewerbsunterlagen       ca. Woche 6 / 2014
  Eingabe der Projekte                    ca. Ende April 2014

  Bezug der Bewerbungsunterlagen
  Die Bewerbungsunterlagen stehen unter www.hochbauamt.zh.ch, Rubrik
  «Wettbewerbe» als Download zur Verfügung. Sie können auch schriftlich
  und unter Beilage eines adressierten und frankierten Briefumschlages C4
  beim Hochbauamt Kanton Zürich, Stab, Stampfenbachstrasse 110,
  Postfach, 8090 Zürich, angefordert werden.
14 | Stelleninserate                                                                                                                                TEC21 46 / 2013

     Unsere Bauten prägen Zürich. In der Rolle der Bauherrenvertretung entwickeln und realisieren wir hochwertige Bauwerke für ein lebenswertes, urbanes Zürich.
     Das ist unser Ansporn.
     Als Baufachorgan vertritt das Amt für Hochbauten die Stadt Zürich in der Planung und Realisierung von stadteigenen Bauten. Hohe baukulturelle Ansprüche
     werden mit langfristigen Nutzerinteressen koordiniert. Bei umweltgerechten und gesunden Bauweisen sind wir wegweisend.

     Wir suchen für den Bereich Bau B in der Gruppe Schulen / Sport eine/n

     Architektin / Architekten ETH oder FH (80 – 100%)
     Ihre Aufgabe als Projektleiter/in umfasst die Führung und Koordination des Projektteams in der Projektierung und Ausführung. Sie stellen die architektonische
     Bauqualität, Termine und Kosten sicher und sind verantwortlich für das bauherrenseitige Controlling.

     Ihr Profil:
     – Mehrjährige ausgewiesene Erfahrung in der Planung und Ausführung von anspruchsvollen Bauprojekten
     – Hoher Anspruch an architektonische Bauqualität, Termin- und Kostenmanagement
     – Hohe Eigenverantwortung, Einsatzbereitschaft und Teamorientierung
     – Überzeugungskraft und Fähigkeit konstruktive Lösungen zu finden

     Es erwartet Sie eine verantwortungsvolle Aufgabe in einem professionellen, zukunftsorientierten Umfeld und ein motiviertes Team. Wir bieten gute
     Anstellungsbedingungen mit einem Arbeitsplatz im Herzen von Zürich.

     Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung bis 29. November 2013 an: ahb-bewerbungen@zuerich.ch, Stichwort: «Projektleiter/in Bau B»
     oder Stadt Zürich, Amt für Hochbauten, HRM, Postfach, 8021 Zürich. Bei Fragen steht Ihnen Herr Ralph Wyer, Gruppenleiter,
     Tel. 044 412 21 47, gerne zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter www.stadt-zuerich.ch/ahb

     125 motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
     12:13 beträgt das Verhältnis Frauen zu Männer
     4000 stadteigene Bauten sind unser Wirkungsfeld
     350 Mio. Fr. verbauen wir pro Jahr für unsere Kundinnen und Kunden                                                                                 Qualität
                                                                                                                                                        ISO 9001
                                                                                                                                                        Umwelt
     Das Amt für Hochbauten ist eine Dienstabteilung des Hochbaudepartements der Stadt Zürich                                                           ISO 14001
HOLZ VERBINDET HOLZ
16   EINFACHE MODERNE HOLZVERBINDUNGEN     Robert Jockwer, Dr. Andrea Frangi

18   DAS ZIEHEN DER SÄGE   Urs Meister

23   HOLZ IM KNOPFLOCH   Christoph Meier

                                 NR. 46                            8. NOVEMBER 2013
16 | holz verbindet holz                                                                                                TEC21 46 / 2013

einfache moderne
holzverbindungen
                                            Im modernen Holzbau spielen Verbindungen, die ohne Klebstoff und Metall-
                                            teile ausgeführt sind, eine wichtige Rolle. Am Institut für Bau-statik und
                                            Konstruktion der ETH Zürich werden neue Ansätze für Knoten entwickelt,
                                            die weitgehend ohne metallische Komponenten auskommen.

Titelbild                                   Die Verbindung von einzelnen Bauteilen ist eine der ältesten und grössten Herausforderun-
«Knopflochverbindungen» für die Holz-       gen im Holzbau. Heute können mit metallischen Verbindungsmitteln (wie Stabdübel, Schrau-
Tragkonstruktion des Neubaus des Tamedia-
Verwaltungsbebäudes in Zürich vor dem
                                            ben und Nägel) und mit Klebstoffen (beispielsweise eingeklebte profilierte Stahlstäbe) sehr
­Zusammenbau. (Foto: SJB.Kempter.Fitze AG   flexible und leistungsfähige Verbindungen erstellt werden (vgl. TEC21 23/2013). Verbindun-
und Blumer-Lehmann)                         gen mit aussenliegenden metallischen Platten erreichen jedoch in der Regel nur einen
                                            geringen Feuerwiderstand. Verbindungen mit eingeklebten profilierten Stahlstäben erfordern
                                            eine sehr sorgfältige Ausführung und Qualitätssicherung. Einfache Holzverbindungen ohne
                                            metallische Verbindungsmittel und Klebstoffe können interessante Vorteile für verschiedene
                                            Anwendungen bieten.

                                            holz auf holz
                                            Bei einfachen Holzverbindungen werden die Kräfte allein durch Kontaktverbindungen (Reib-
                                            schluss, Formschluss) übertragen. Dies führte in historischen Konstruktionen teilweise zu
                                            sehr komplexen Verbindungsstrukturen. Die Komplexität der Verbindungen ist dabei vor
                                            ­allem eine Folge der geringen Festigkeit und Steifigkeit des Holzes senkrecht zur Faser und
                                             auf Schub. Von der Vielzahl an einfachen Verbindungsarten sind nur die effizientesten für
                                             den modernen Holzbau relevant. Bei der Wahl der Verbindungsart für einen ökonomischen
                                             Bauprozess ist neben einer vorteilhaften Übertragung der Kräfte und dem Erreichen des
                                             ­erforderlichen Tragwiderstands auch der Fertigungsaufwand ausschlaggebend. Mit dem
                                              Einzug computergesteuerter vollautomatischer Abbundanlagen in den modernen Holzbau
                                              konnten die klassischen Verbindungsarten weiterentwickelt und neue ­gefunden werden.

                                            stoss und versatz
                                            Die einfachste und effektivste Verbindung zweier Bauteile kann bei Druckbeanspruchung
                                            auch im modernen Holzbau über einen einfachen Kontaktstoss geschaffen werden.
                                            ­Zwischenlagen aus Hartholz oder Holzwerkstoffplatten ermöglichen bei stirnseitigen An-
                                             schlüssen eine gleichmässige Beanspruchung der Bauteilquerschnitte und vergrössern
                                             bei einer Krafteinleitung rechtwinklig zur Faserrichtung die Kontaktfläche. Daneben wird für
                                             die Krafteinleitung von geneigten Bauteilen nach wie vor der geneigte Stoss und der Ver-
                                             satz (Abb. 01) angewendet, wie sie auch in der Norm SIA 265:20121 ­beschrieben sind. Ein
                                            Vorteil des Versatzes sind die selbstzentrierenden Eigenschaften. Je nach erforderlichem
                                            Anschlusswinkel der Bauteile können verschiedene Versatzarten gewählt werden. Beson-
                                            ders bei Versatzarten für kleine Anschlusswinkel muss die erfor­derliche Passgenauigkeit
                                            berücksichtigt werden, weshalb sich vor allem der einfache ­Versatz behauptet hat.

                                            zapfen für zug und schub
                                            Die Übertragung von Zug- und Schubkräften ist eine besondere Herausforderung im Holz-
                                            bau. Im Fachwerkbau wurden dafür traditionell Zapfenverbindungen verwendet. Computer-
01 Einfacher Versatz. (Fotos 01–04: IBK)    gesteuerte vollautomatische Abbundanlagen führen im modernen Holzbau die aufwendige
TEC21 46 / 2013                                                                                            holz verbindet holz | 17

02

                                                    04

                                                    Herstellung von Zapfen und Zapfenloch aus. Infolge der grossen Querschnittschwächung
                                                    im Bereich des Zapfens tritt bei dieser Verbindungsart eine Spannungskonzentration auf,
                                                    die wegen der erhöhten Rissgefahr zu einer deutlichen Reduktion des Tragwiderstands
                                                    führt.2 Zapfenverbindungen sind daher nur für gering beanspruchte Bauteile geeignet.
03                                                  Eine Weiterentwicklung des klassischen Zapfenanschlusses ist die Schwalbenschwanz-
                                                    verbindung (Abb. 02 und 03). Die detaillierte Ausbildung ist in einer allgemeinen bauauf-
02 zapfenloch der schwalbenschwanzver-              sichtlichen Zulassung3 beschrieben, die die Bestimmung des Tragwiderstands erlaubt.
bindung.                                            Durch die konische Form der Kontaktflächen können sowohl Schub- als auch Zugkräfte
03 zapfen der schwalbenschwanzverbindung.
04 vorgespannte Knotenverbindung.5
                                                    übertragen werden. Darüber hinaus sorgt die Keilwirkung für eine Selbstzentrierung der
                                                    Verbindung. Darum eignet sich die Schwalbenschwanzverbindung für eine Vielzahl von
                                                    Anwendungen.

                                                    vorgespAnnte Knoten
                                                    Die Entwicklung weiterer einfacher Verbindungen ist noch nicht abgeschlossen. Im Rahmen
Anmerkungen                                         eines laufenden KTI-Forschungsprojekts werden am Institut für Baustatik und Konstruktion
1 Schweizerischer Ingenieur- und Architekten-
                                                    der ETH Zürich in Zusammenarbeit mit der Firma Häring & Co AG neuartige vorgespannte
verein SIA: Norm SIA 265:2012 – Holzbau.
Zürich 2012.                                        Träger-Stützen-Knotenverbindungen untersucht, mit denen sowohl Normal- und Schub-
2 R. Jockwer, R. Steiger, A. Frangi: «State-Of-     kräfte als auch Momente übertragen werden können4, 5 (Abb. 04). Die Kraftübertragung findet
The-Art Review on Approaches for the Design of      grösstenteils durch Reibung in der Kontaktfläche statt. Das Spannkabel ist allein für die
Timber Beams with Notches», in: Journal of
                                                    Aufbringung der Presskraft erforderlich und sorgt zudem für ein vorteilhaftes Verhalten bei
Structural Engineering 2013.
3 Deutsches Institut für Bautechnik (DiBt): All-    Beanspruchung durch horizontale Kräfte, beispielsweise infolge Wind oder Erdbeben.
gemeine bauaufsichtliche Zulassung Z-9.1-649.       Durch die kontinuierliche Entwicklung und Anpassung von Verbindungsgeometrien und
Schwalbenschwanz-Verbindung in Bauteilen.           Fertigungsmethoden an den jeweiligen Stand der Technik kann im modernen Holzbau
Berlin 2012.
4 F. Wanninger und A. Frangi: «Experimental
                                                    eine Vielzahl von einfachen Verbindungen geschaffen werden, die auch ohne zusätzliche
Analysis of a Post-tensioned Timber Connection»,    Verbindungsmittel eine optimale Verwendung des Baustoffs Holz ermöglichen.
in: S. Aicher, H. W. Reinhardt und H. Garrecht,
Materials and Joints in Timber Structures, Bd. 9,
                                                    Robert Jockwer, Dipl.-Ing. TU Aachen, jockwer@ibk.baug.ethz.ch
S. 57–66. Springer Netherlands, erscheint 2014.
5 Forschungsprojekt des IBK in Zusammenarbeit       Dr. Andrea Frangi, Prof., dipl. Bauing. ETH SIA, frangi@ibk.baug.ethz.ch
mit der Firma Häring & Co. AG.                      Beide: Institut für Baustatik und Konstruktion IBK, Departement Bau, Umwelt und Geomatik, ETH Zürich
18 | holz verbindet holz                                                                                                  TEC21 46 / 2013

01

DAS ZIEHEN DER SÄGE
                                                 Das japanische Zimmermannshandwerk hat sich über Jahrhunderte zu
                                                 einer Kunstform entwickelt, die bis heute ihre Eigenheiten kultiviert.
                                                 Eine beinahe spirituelle Wertschätzung des Materials und die Hingabe zum
                                                 Detail durchdringen alle Phasen des Bauens vom Fällen der Bäume über
                                                 das Bearbeiten mit spezifischen Werkzeugen bis zum Aufrichten des Hauses.
                                                 Die japanischen Zimmerleute schufen komplexe Verbindungen, ohne die
                                                 ­Verwendung von Leim oder Metallteilen jemals in Betracht zu ziehen. Darin
                                                 wurzeln viele Entwicklungen des Handwerks, des Entwurfs und der Archi-
                                                 tektur, die sich in anderen Kulturen erst viel später manifestiert haben.

                                                 Einfachheit, Zurückhaltung und Elimination des Unwesentlichen gelten als Wesenszüge des
                                                 japanischen Gestaltens schlechthin. Fast prototypisch zeigt sich dies im traditionellen
                                                 ­japanischen Wohnhaus, dessen Raumstruktur aufs Engste mit seiner Konstruktion verfloch-
01 Der offene Dachstuhl des Yoshijima Histo­
rical House, Takayama (J), zeigt die differen-
                                                  ten ist. Es besteht sozusagen aus purer Konstruktion, die durch ihre ästhetische Klarheit
zierte Anwendung von Stäben und Knoten im         im Westen eine ungeahnte Ausstrahlung entwickelt hat. Viele Themen der westlichen
traditionellen japanischen Haus. Der gebogene     ­Moderne sind dem japanischen Bauen seit jeher eigen und dort zu höchster Subtilität ent­
Hauptbalken bildet einen gewollten Kontrast
                                                   wickelt worden: der offene Grundriss, die Trennung von Tragsystem und Raumdefinition,
und unterstreicht damit die Perfektion der
restlichen Verbindungen.                           die Betonung von klaren Flächen und insbesondere die Normierung von Bauteilen in Grund-
(Foto: www.donjacobsonphoto.com)                   und Aufriss. Im Grunde sind darin die Kompositionsregeln von De Stijl oder die Mies’sche
TEC21 46 / 2013                                                     holz verbindet holz | 19

                  Architektur von Haut und Knochen ebenso vorgezeichnet wie die spätere Bewegung der
                  niederländischen Strukturalisten.
                  Japans ist reich an Wäldern, was die Entwicklung des Holzbaus beförderte. Holz war preis-
                  wert, einfach zu bearbeiten und eignete sich für eine Vielzahl von Aufgaben, die vom Schiff-
                  bis zum Hausbau reichten. Das extrem feuchte Klima im Sommer machte eine stete Querlüf-
                  tung der Wohnhäuser nötig, was mit einer leichten, pavillonartigen Baustruktur erreicht wurde.
                  Da als Baumaterial fast ausschliesslich Holz verwendet wurde, steht dem japanischen Zim-
                  mermann der Rang des wichtigsten Handwerkers zu. Dazu kam sein überaus breit ge­
                  fächertes Aufgabengebiet: Durch seine feinen Arbeitsmethoden und Werkzeuge war er in
                  der Lage, das gesamte Haus bis hin zu den letzten Einbauten zu erstellen. Aufschlussreich
                  ist, dass der japanische Zimmermann (daiku = Meister-Handwerker) sein westliches ­Pendant
                  im Begriff Architekt (griechisch archein = der Erste, tekton = Zimmermann) findet.

                  KNOTEN wachsen zusammen
                  Ein archetypisches Motiv prägt das japanische Haus: Auf seiner filigranen Stabstruktur ruht
                  ein mächtiges Dach. Die beiden Elemente bilden zusammen ein ausgeklügeltes statisches
                  System, das von den Stössen eines Erdbebens in Schwingungen versetzt wird, ohne
                  Schaden zu nehmen. Wie bei den chinesischen Pagodendächern gerät die schwere Masse
                  des Dachs auf seinen leichten Beinen in eine träge Bewegung. Deshalb sind im gesamten
                  Tragwerk keinerlei diagonale Aussteifungen eingebaut, die in der westlichen Zimmermanns­
                  arbeit unverzichtbar zur Struktur gehören. Die Kräfte werden innerhalb einer Vielzahl
                  von passgenauen Verbindungen durch die Reibungsflächen absorbiert. So erklärt sich der
                  ­Fokus des japanischen Zimmermanns auf die Technik und Fügung dieser Verbindungen.
                   In der Arbeit ohne Toleranzen ist Präzision gefordert, da für beide Seiten einer Holzverbindung
                   die gleichen Schnittmasse verwendet werden. Sogar das Quellen des Holzes wird berück-
                   sichtigt, um die Verbindungen zu schliessen. In trockenerem Zustand gesägt, schwillt das
                   Holz nach dem Einbau an. Im Knoten entsteht ein innerer Druck, und die Einzelteile der
                   Struktur wachsen beinahe organisch zu einem einzigen Körper zusammen.

                  AXIALES FÜGEN
                  Im Unterschied zum westlichen Haus kommt der Wand im traditionellen japanischen Wohn-
                  haus neben der starken Präsenz des aufgeständerten Dachs eine sekundäre Rolle zu: Sie
                  füllt die Lücken im strukturellen Gerüst und facht sie aus, ohne zu tragen. «The skeleton
                  frame of wood is the inner discipline of Japanese architecture, and it is the physical outline
                  of a conception of space.»1 So deutete Arthur Drexler in seinem Buch «The Architecture of
                  Japan» die Dominanz des Rasters und wies auf den additiven Charakter des Raumgefüges
                  hin. Zwar sind die Definition der Räume wie auch das Tragsystem des Hauses beide an
                  das modulare System gebunden, das durch die Tatamimatten des Fussbodens festgelegt
                  ist, aber Tragen und Trennen sind nicht deckungsgleich. Die schlanken Pfosten des
                  ­Holzbauskeletts besetzen präzise Punkte in einem strengen Koordinatensystem. Darin
                    ­ erden die raumdefinierenden Elemente wie Wandschirme, Schiebetüren oder Fenster fast
                    w
                    wie Vorhänge eingehängt. Entsprechend sind die Wandstärken kleiner als die Pfosten­
                    dimensionen. 2 Dadurch wird eine axiale Fügung der Stäbe untereinander zwingend. Dies
                  erfordert, dass die Bauteile rigid zusammenkommen, beispielsweise in einem Knoten
                  ­z wischen Pfosten und Balken, der zwar äusserst komplex hergestellt werden muss,
                   schliesslich aber schlicht erscheinen soll. So greifen die Teile durchaus in einer paradoxen
                   Schönheit ineinander: Ein Bauteil nimmt auf, das andere fügt sich ein, die Stäbe passen
                   ­ineinander wie Schlüssel und Schloss, die Stäbe werden über die Knoten zu einem Gerüst
                    verflochten. Aufschlussreich ist in dieser Hinsicht, dass die Pfosten und Balken der Urform
                    der japanischen Behausungen mit Schnüren zusammengehalten wurden, die Knoten also
                    tatsächlich geknüpft wurden.3 Erst seitdem Eisen gewonnen und zu Werkzeugen bearbei-
                    tet wurde, entwickelte sich die Kunst der Zimmerleute weiter, da sie Holz mit den neuen
                    Werkzeugen präziser schneiden konnten.
Sie können auch lesen