Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald

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Biosphärengebiet Schwarzwald

Geschäftsbericht 2020

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Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
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Das Beste aus der Situation machen

Liebe Schwarzwälderinnen,                                                      Neuland: Videokonferenzen statt
liebe Schwarzwälder,                                                            Präsenztermine, Home Office und
                                                                                  Präsenz in der Fläche zugleich,
das vergangene Jahr hat uns al-                                                    Weiterentwicklung von Pro-
len sehr viel abverlangt: Viele                                                     jekten trotz Kontaktbeschrän-
Veranstaltungen waren wegen                                                         kungen – auch für uns war es
der      Kontaktbeschränkungen                                                      anspruchsvoll, mit der Bevöl-
nicht möglich, der persönliche                                                     kerung sowie den Sharehol-
Kontakt wurde oft schmerzlich                                                    derinnen und Shareholdern in
vermisst, und immer neue Rege-                                                 Kontakt zu bleiben. Wir tun dies mit
lungen machten es schwer, auf dem                                              sehr unterschiedlichen Kommuni-
Laufenden zu bleiben. Und doch                                                 kationsmedien wie unseren Social-
gab es auch jede Menge Positives                                               Media-Accounts, unserem News-
im Biosphärengebiet Schwarzwald:        sie nur tun, wenn wir auf sie Rück-
                                                                               letter, der klassischen Pressearbeit
Die selteneren Begegnungen waren        sicht nehmen. Das war teilweise
                                                                               und auf unserer Webseite. Und na-
oft viel intensiver und bewusster als   etwas mühsam, da viele Menschen
                                                                               türlich ist der Geschäftsbericht in
vorher. Der Tourismus im Schwarz-       im Kontakt mit der Natur ihr klei-
                                                                               einer solchen Zeit wichtiger denn
wald nahm zeitweise Formen an, die      nes bisschen Freiheit suchten.
                                                                               je, möchten wir Sie doch informie-
sich selbst die kühnsten Optimisten     Trotzdem funktioniert dies alles
                                                                               ren, was alles geleistet worden ist.
kaum vorher vorgestellt hatten.         nur, wenn einige einfache Regeln
                                                                               Das war eine ganze Menge.
                                        befolgt werden und gegenseitig
Die Begeisterung für den Natur-         Rücksicht genommen wird. Ich           Ich wünsche viel Spaß beim Lesen!
tourismus wurde insbesondere an         möchte allen „Danke“ sagen, die
den Wochenenden so groß, dass           ihr Bestes gegeben haben, flexibel
regulierend eingegriffen werden         waren und uns so viele Aktivitäten
                                                                                                 Walter Kemkes
musste.                                 doch ermöglicht haben.
                                                                                                Geschäftsführer
Tiere und Pflanzen leben auch in        Auch für das Team der Geschäftsstel-      Biosphärengebiet Schwarzwald
unserer einzigartigen Natur- und        le des Biosphärengebiets Schwarz-
Kulturlandschaft und das können         wald war die aktuelle Situation

                                                                                                                      3
Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
BILDNACHWEIS
    agl - Hartz • Saad • Wendl - Landschafts-, Stadt- und Raumplanung
    Bewo TV
    Christoph Eberle
    Clemes Emmler
    Arnold Morascher
    Biosphärengebiet Schwarzwald

    HERAUSGEBER
    Regierungspräsidium Freiburg
    Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwarzwald
    Brand 24
    79677 Schönau im Schwarzwald
    Tel. 07673 889-402 4370
    E-Mail: biosphaerengebiet-schwarzwald@rpf.bwl.de

    REDAKTION
    Markus Adler

    GESTALTUNG
    Katharina Heinke, Regierungspräsidium Freiburg

    DRUCK
    RP- und Polizeidruckerei, Regierungspräsidium Freiburg

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Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
Inhalt

                                                                                                                                                Seite
Grußwort von Walter Kemkes .................................................................................................... 3
Bildnachweis und Impressum ..................................................................................................... 4
Inhalt ................................................................................................................................................ 5

UNESCO-Kriterien:
12-16 Verwalten, organisieren, betreuen, partizipieren ...................................................... 6
17-20 Rahmen konzipieren und planen ................................................................................... 8
21-25 Nachhaltig wirtschaften ................................................................................................. 10
26-28 Landschaften und Lebensräume schützen, pflegen und entwickeln ................ 14
29 Biodiversität beschreiben und erhalten ........................................................................... 18
30-33 Umwelt beobachten und erforschen .......................................................................... 20
34-36 Bilden für eine nachhaltige Entwicklung ................................................................... 22
37-39 Öffentlichkeit informieren und Partner gewinnen .................................................. 26
40 In das Weltnetz einbinden ................................................................................................... 30

PROJEKT: ALLMENDE 2.0 ............................................................................................................ 32

                                                                                                                                                            5
Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
UNESCO-KRITERIEN 12-16

    Verwalten, organisieren, betreuen
    und partizipieren

    GESCHÄFTSSTELLE

    Das Team in der Geschäftsstelle in      Kooperationsprojekt zum Insekten-       Die Führungen mit den Rangern Se-
    Schönau hat sich im vergangenen         schutz mit dem WWF, fünf deutschen      bastian Wagner und Florian Schmidt
    Jahr nicht verändert. Coronabedingt     Biosphärenreservaten sowie zwei         wurden von Schauinsland und Bel-
    wurde Karolin Gums für neun Mona-       Hochschulen nahm im Juli der loka-      chen nun auch auf das Herzogen-
    te zur „Task Force“ des Regierungs-     le Projektmanager Martin Rudolph        horn ausgeweitet. Wegen der Kon-
    präsidiums Freiburg abgeordnet,         seine Arbeit auf – er ist beim WWF      taktbeschränkungen startete die
    um die dortigen Kolleginnen und         beschäftigt, sitzt aber physisch in     Saison aber erst im Juli statt im Mai:
    Kollegen bei der Bearbeitung von        der Geschäftsstelle des Biosphären-     Das Interesse war jedoch so gigan-
    Entschädigungsanträgen nach dem         gebiets in Schönau. Im Herbst 2020      tisch, dass die Teilnehmerbeschrän-
    Infektionsschutzgesetz zu unterstüt-    konnte eine zweite FÖJ-Stelle über      kungen auf 15 und schließlich auf die
    zen. Im Gegenzug konnte Christine       den Träger der Diakonie eingerichtet    maximale Kapazität von 20 Personen
    Schwartz aus dem Fachbereich Land-      werden, die mit Leonie Mikulic aus      aufgestockt wurden. Binnen weniger
    nutzung befristet ihren Stellenanteil   Zell im Wiesental und Mara Buch-        als zwei Wochen waren alle Termi-
    auf 80 Prozent aufstocken und die       hauser aus Grabenstetten bei Bad        ne bis einschließlich Oktober aus-
    Beratung der Antragstellerinnen und     Urach neu besetzt werden konnten.       gebucht, weswegen erstmals in den
    Antragsteller im Förderprogramm         Im Oktober 2020 stieß mit Simon         baden-württembergischen          Som-
    mit Unterstützung der vier Fachbe-      Wildner erstmals ein UNESCO-Frei-       merferien sechs zusätzliche Nach-
    reiche übernehmen.                      williger zum Team, der den ersten       mittagstermine angeboten wurden.
                                            Teil seines Kombi-Freiwilligendiensts   Doch auch diese waren binnen we-
    Insgesamt arbeiten für das Biosphä-     im Schwarzwald absolvierte. Wegen       niger Tage voll, sodass bis Ende Sep-
    rengebiet Schwarzwald derzeit wei-      der Reisebeschränkungen war an ei-      tember bei 16 Terminen binnen drei
    terhin 13 feste Mitarbeiterinnen und    nen Aufenthalt in Südamerika nicht      Monate nicht weniger als 285 Gäste
    Mitarbeiter unter der Leitung von       zu denken.                              (im Schnitt: 17,8 pro Termin) gezählt
    Geschäftsführer Walter Kemkes. Im                                               wurden.
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Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
Haushalt Biosphärengebiet Schwarzwald 2020

         1. Ausgaben Geschäftsstelle              662.231,77 Euro

         2. Personalkosten Geschäftsstelle        827.287,53 Euro

         3. Ausgezahlte Fördermittel              316.748,32 Euro
                                                  (Summe aller Förderprojekte)

         In 1. und 3. enthalten:                  79.716,73 Euro
         Fraktionsmittel des Landes

UNTERSTÜTZUNG DER
LANDWIRTINNEN UND
LANDWIRTE

Geplant war, im Jahr 2020 ein Fort-       das Rahmenkonzept des Biosphären-
bildungs- und Informationsangebot         gebiets und die Frage, welche Themen
für Landwirtinnen und Landwirte der       und Projekte in den nächsten zehn
Region in der Geschäftsstelle des Bio-    Jahren von besonderer Bedeutung für
sphärengebiets zu entwickeln. Davon       die Landnutzer im Gebiet sein werden
fanden von Januar bis März insgesamt      (auch hierzu sei auf das Kapitel zum
vier Veranstaltungen statt. Die erste     Rahmenkonzept verwiesen).
war Mitte Januar, bei der Arne Fied-
ler von der Landesanstalt für Land-       Eine Woche nach dieser Veranstaltung
wirtschaft, Ernährung und ländlichen      kam der erste Corona-Lockdown, ge-
Raum (LEL) in Schwäbisch Gmünd,           folgt von strikten Kontaktbeschrän-
rund 40 Interessierte über den soge-      kungen, welche zur Folge hatten, dass
nannten Betriebs-Check, ein kosten-       für das gesamte Jahr, nur Treffen von
loses Beratungsprogramm des Landes        maximal zwölf Personen in der Ge-
Baden-Württemberg, informierte. Wei-      schäftsstelle möglich waren. Danach
ter ging es mit einem Abend für Jung-     wurde die Reihe für den Rest des Jah-
landwirte aus dem GVV Schönau, mit        res ausschließlich über Onlineange-
denen für das Projekt ALLMENDE 2.0        bote weitergeführt. Für das Jahr 2021    VERANSTALTUNGEN DER
(Ergebnisse dazu im entsprechenden        sind bereits Themen vorbereitet, die     BETEILIGUNGSSÄULEN
Kapitel) die Frage „Wo sehen Sie sich     - wenn möglich - wieder in Präsenzver-
und Ihren Betrieb in zehn Jahren?“        anstaltungen vermittelt werden sollen.   Die Gesamtsäulenveranstaltung am
diskutiert wurde. Mitte Februar gab                                                19. Februar in Todtnau musste wegen
es eine Veranstaltung zum Thema Be-                                                des Sturmtiefs Sabine verschoben
weidung und Tourismus, aus welcher        SITZUNGEN DER                            und eine Woche später neu angesetzt
heraus sich eine Initiative gegründet     BETEILIGUNGSGREMIEN                      werden. Es kamen rund 60 Bürgerin-
hat, die mittels Öffentlichkeitsarbeit,                                            nen und Bürger. Im Zentrum der Ver-
wie Beschilderungen und Aufrufen in       Die Geschäftsstelle hat 2020 zu fol-     anstaltung stand die Vorstellung und
den sozialen Netzwerken, versucht,        genden Sitzungen der Beteiligungs-       Bewertung der Anträge zum Förder-
Besucher über den richtigen Umgang        gremien des Biosphärengebiets (BSG)      programm 2020. Insgesamt waren 24
mit Weidetieren zu informieren, um        eingeladen:                              Anträge mit einem Fördervolumen
dadurch möglichen Unfällen, wie sie                                                von 770.000 Euro eingereicht worden.
mit teilweise tödlichen Folgen im ver-    • Eine Sitzung des Lenkungskreises       Zur Verteilung bereit standen Förder-
gangenen Jahr in anderen Regionen           (14. Oktober; die Frühjahrssitzung     mittel in Höhe von 200.000 Euro. Die
mehrfach vorgekommen sind, vorzu-           wurde im Umlaufverfahren abgewi-       Veranstaltungen zum Rahmenkonzept
beugen.                                     ckelt)                                 ersetzten die Termine der einzelnen
                                                                                   Beteiligungssäulen. Die Entscheidung
Die vierte Veranstaltung des Jahres       • Zwei Sitzungen des Beirats (4. März    zum Förderprogramm traf der Len-
fand Mitte März statt. Dabei ging es um     und 21. September)                     kungskreis im Umlaufverfahren.
                                                                                                                           7
Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
UNESCO-KRITERIEN 17 - 20

    Rahmen konzipieren und planen

    DAS RAHMENKONZEPT                        FOKU
                                             FOKUSVERANSTALTUNGEN  FÜR                LANDNUTZENDE WÜNSCHEN SICH
    KOMMT VORAN                              LANDNUTZER, SENIOREN UND
                                             LAND                                     MEHR WERTSCHÄTZUNG
                                             JUGENDLICHE
                                             JUGE
    Das Rahmenkonzept ist ein Master-                                                 Rund 50 Gäste kamen zur Fokusver-
    plan, der gemeinsam mit der Bevöl-       Nach den ersten Veranstaltungen          anstaltung für die Landnutzung in
    kerung entwickeln soll, wo das Bio-      2019 stand dieses Mal die Anspra-        die Halle nach Aitern. Dabei zeigte
    sphärengebiet in zehn bis fünfzehn       che besonderer Zielgruppen im            sich das große Interesse der länd-
    Jahren stehen soll. In der von der       Mittelpunkt, um deren spezifische        lichen Bevölkerung, aber auch die
    UNESCO international anerkannten         Interessen in das Rahmenkonzept          klare Erwartungshaltung, die sie an
    Modellregion für nachhaltige Ent-        einzubringen. Gemeinsam mit dem          das Biosphärengebiet Schwarzwald
    wicklung wird ein solches Konzept        beauftragten Büro agl aus Saarbrü-       haben. Ihr Wunsch war unter ande-
    normalerweise binnen drei Jahren         cken wurden besondere Formate für        rem eine gezieltere Kommunikation
    erarbeitet. Das Rahmenkonzept ent-       die Gruppen der Landnutzenden,           über die positiven Aspekte der Land-
    hält drei Bände, eine Bestandsanaly-     Seniorinnen und Senioren sowie Ju-       wirtschaft in Bezug auf die Erhaltung
    se, die Leitbilder und Ziele sowie die   gendlichen entwickelt. Leider brach-     der Kulturlandschaft im Südschwarz-
    Projekte. Die Themen reichen von         ten die Kontaktbeschränkungen der        wald sowie eine stärkere Bewerbung
    Natur- und Landschaftsschutz, Land-      Corona-Pandemie die Terminpla-           von Produkten aus dem Gebiet. Wei-
    und Forstwirtschaft über Bildung für     nung ziemlich durcheinander – ein        ter gab es das Bestreben nach einem
    Nachhaltige Entwicklung und For-         Großteil der Präsenzveranstaltungen      regional nutzbaren Schlachthof,
    schung hin zu nachhaltigem Wirt-         musste schließlich in den Herbst ver-    einer stärkeren Achtung der bäuer-
    schaften und Regionalförderung.          legt werden, doch die Veranstaltun-      lichen Erfahrung durch den Natur-
    Im Fokus stehen die Beziehung zwi-       gen waren inhaltlich ein voller Erfolg   schutz, eine stärkere Verknüpfung
    schen Mensch und Umwelt sowie der        und brachten zahlreiche neue Anre-       von landwirtschaftlichem Betrieb
    bewusste Umgang mit vorhandenen          gungen für den geplanten Master-         und touristischen Angeboten in der
    Ressourcen sowie die Einbindung          plan.                                    Region sowie Perspektiven für junge
    der Bevölkerung.                                                                  Landwirtinnen und Landwirte. Nach
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Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
dem Mittagsimbiss gab es eine Bege-       SENIORINNEN UND SENIOREN                 BETEILIGUNGSWOCHE FÖRDERT
hung des nahegelegenen Hofs von           SAMMELN IDEEN FÜR PROJEKTE               WÜNSCHE DER BÜRGERINNEN
Landwirt Manfred Knobel, der sein         IN DER ZUKUNFT                           UND BÜRGER ZUTAGE
Konzept zur Tierhaltung und zur Ver-
marktung erläuterte.                      Etwa 40 Teilnehmerinnen und Teil-        Bei der zweiten Beteiligungswoche
                                          nehmer kamen zu der Veranstaltung        hatten die Bürgerinnen und Bürger
                                          bei der Seniorenakademie Hoch-           die Gelegenheit, ihre Anliegen an
SPEZIELLE FORM FÜR                        rhein/Wiesental. Bereits bei der Er-     insgesamt acht Stationen in drei Ta-
JUGENDBETEILIGUNG                         öffnung wurde deutlich, dass der         gen dem Team mit auf den Weg zu
                                          Austausch über Generationen hin-         geben. Nach den Kontaktbeschrän-
Die Beteiligung für Jugendliche wur-      weg von entscheidender Bedeutung         kungen bis in den Sommer hinein
de im September/Oktober 2020 in           für den Kommunikationserfolg sein        waren alle Beteiligten froh, wieder
einem zweistufigen Prozess durch-         würde. In mehreren Impulsvorträgen       reale Rückmeldungen zu bekommen
geführt. Als erstes gab es einen On-      wurde an die Rolle des Brauchtums        und mit Menschen ins Gespräch zu
line-Workshop per Videokonferenz,         bei der Übermittlung sozialer Tradi-     gehen. In den Gesprächen an den
für den wegen der Kontaktbeschrän-        tionen und ihrer Funktion für das Zu-    Ständen ging es nicht nur um das
kungen eine nur relativ kleine Zahl       sammenleben insbesondere in den          Rahmenkonzept selbst, sondern die
an Jugendlichen gewonnen werden           Dörfern erinnert. Allgemein wurde        Menschen brachten auch Inhalte
konnten. Die Teilnehmenden brach-         festgestellt, dass es vor allem in den   vor, die sie aktuell bewegen. The-
ten sich aber sehr aktiv ein, spra-       ländlichen Regionen einen Rück-          men waren beispielsweise das Auf-
chen sich sehr stark für den Schutz       gang an sozialen Treffpunkten und        tauchen des Wolfs, der anstehende
von Natur und Landschaft aus und          Interaktionen gibt. Gleichzeitig gibt    Neubau des MTB-Hauses in Schönau
identifizierten als Problembereiche       es aber durch die Entstehung eines       (in dem auch die Geschäftsstelle
beispielsweise eine unzureichende         dritten Lebensabschnitts zwischen        untergebracht werden wird) sowie
ÖPNV-Anbindung oder schlechte             dem Eintritt in das Rentenalter und      der Besucherdruck in den vergan-
Internetversorgung. Zwei Tage gab         dem tatsächlichen Alter ab etwa 80       genen Monaten, auch in Form von
es im Leistungszentrum Herzogen-          Jahren ein großes Potenzial, das bis-    Nutzungskonflikten zwischen Wan-
horn einen Workshop mit zwar we-          lang noch nicht ausgeschöpft wor-        derern und Mountainbikern. Einige
nigen, aber dafür sehr motivierten        den ist. In fünf Projektgruppen erar-    Bürger brachten ihr Unverständnis
Jugendlichen und jungen Erwachse-         beiteten die Anwesenden Ideen und        darüber zum Ausdruck, dass ange-
nen: Ihnen bereitet die zunehmende        Anregungen für das soziale Leben,        sichts vieler leerstehender Gewer-
Vermüllung der Landschaft Sorge           die kulturelle Teilhabe, Chancen für     beimmobilien im Oberen Wiesental
und sie sind auch bereit, sich zu en-     Zugezogene, Möglichkeiten der Be-        die Geschäftsstelle in einen Neubau
gagieren. Als Schwerpunktthemen           teiligung am Biosphärengebiet und        umziehen wird. Aktuell werden die
kristallisierten sich die Bereiche Kli-   Erwartungen an die Zukunft.              Anregungen in den Zwischenbericht
mawandel, Nachhaltigkeit und Licht-                                                des Rahmenkonzepts eingearbeitet.
verschmutzung heraus – ihre Ideen
konnten die Jugendlichen in Video-
clips kreativ umsetzen.

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Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
UNESCO-KRITERIEN 21 - 25

     Nachhaltig wirtschaften

     START DER ZWEITEN KULINARISCHEN
     HINTERWÄLDER WOCHEN

     21 Gastronomen und sechs Landwir-           trale Zielstellung dieses Projekts, dass   nen Vermarktungsinitiativen, wie die
     te haben sich an den zweiten Kulina-        diese Logistik sich selbst finanziell      Hinterwälder Wochen, zu einer nach-
     rischen Hinterwälder Wochen vom 3.          trägt. Ab Februar startet die Bewer-       haltigen Tourismusentwicklung bei-
     bis 17. Oktober im Biosphärengebiet         bungsphase für eine Beteiligung bei        tragen?“. Dazu sollen sowohl beteiligte
     Schwarzwald beteiligt. Mit 16 ver-          den dritten Kulinarischen Hinterwäl-       Gastronomen als auch Landwirte von
     markteten Tieren hat sich ihre Zahl         der Wochen im Herbst 2021.                 der Tourismusagentur befragt werden.
     innerhalb nur eines Jahres verdoppelt.                                                 Die Ergebnisse sollen bundesweit vor-
     Auch in 2020 hat die Geschäftsstelle                                                   gestellt werden.
     neben der Gesamtkoordination des            FALLSTUDIE
     zunächst auf drei Jahre ausgelegten         „NACHHALTIGER TOURISMUS
     Projektes die Öffentlichkeitsarbeit,        IN BIOSPHÄRENRESERVATEN“                   KINDERFERIENFREIZEIT UND
     das Marketing und die Logistik unter-                                                  BIOSPHÄREN-VESPERBOX FÜR
     stützt. Die Evaluierung des Projektes       Die „Kulinarischen Hinterwälder Wo-        ZAHORANSKY AG
     zeigte sowohl bei den Gastronomen           chen“ wurden als Fallstudie für das
     als auch bei den Landwirten eine gro-       Forschungsprojekt „Nachhaltiger Tou-       Bei der Biosphären-Erlebniswoche,
     ße Zufriedenheit mit der Aktion trotz       rismus in Biosphärenreservaten“ vom        einer Ferienfreizeit für Kinder von Mit-
     erschwerter Bedingungen durch die           Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus-       arbeiterinnen und Mitarbeitern der
     Coronapandemie. Die Befragung er-           gewählt. Die beauftragte Tourismus-        Zahoransky AG, haben die teilneh-
     gab: Für beide Seiten ist die Rolle eines   agentur dwif wird die nächsten Hin-        menden Kinder in Todtnau-Gschwend
     persönlichen Ansprechpartners in            terwälder Wochen beratend begleiten        eine spannende Zeit in der Natur er-
     Form eines Logistikers für Qualitätssi-     und wissenschaftlich auswerten. Da-        lebt. Auch diesmal erhielten die Mäd-
     cherung und stressarme Schlachtung          bei geht es unter anderem um die Be-       chen und Jungen Vesperboxen, die
     sehr wichtig. Deshalb bleibt eine zen-      antwortung der Frage „Inwiefern kön-       mit Lebensmitteln von Anbietern aus
10
der Region gefüllt waren. Betreut wur-
den die knapp 50 Kinder bei den bei-
den Angeboten von den Rangern der
Geschäftsstelle sowie von pädagogi-
schen Fachkräften der TEN Academy.
Im Rahmen von kleinen Workshops
konnten die Kinder zwischen den
Themen „Köhlerei“, „Holzschneflerei“
und „Wasserkraft“ wählen. Beispiels-
weise wurde dabei von den Kindern
ein eigener kleiner Kohlenmeiler im
Miniformat errichtet, an dem die Her-
stellung von Holzkohle anschaulich
nachvollzogen werden konnte. Am
Modell eines Wassermühlrads lernten
die Mädchen und Jungen etwas über
die Kraft des Wassers.

WEIDE UND TOURISMUS: AUFKLÄ-
RUNGSKAMPAGNE FÜR BESUCHER

Um die Vereinbarkeit von Weide-
bewirtschaftung und touristischer
Nutzung ging es unter Federführung
der Geschäftsstelle in Kooperation
mit dem Naturpark, dem Badischen
Landwirtschaftlichen Hauptverband
(BLHV), dem Schwarzwaldverein, der
Gemeinde Bernau und dem Gemein-
deverwaltungsverband (GVV) Schö-
nau sowie einer Organisation im Tou-
rismusmarketing (Hochschwarzwald
Tourismus AG, HTG). Zunächst gab es
Anfang des Jahres eine Auftaktver-
anstaltung in der Geschäftsstelle des
Biosphärengebiets Schwarzwald in
Schönau. Eingeladen waren insbeson-
dere Landnutzerinnen und Landnut-
zer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Tourismus sowie potentielle Be-
sucherinnen und Besucher des Groß-
schutzgebiets. Als mögliche Lösungs-
ansätze wurden eine breit gefächerte
Aufklärungskampagne mit einem ge-
meinsamen Flyer, passenden Schil-
dern, eine Social-Media-Kampagne
sowie die Entwicklung von geeigne-
ten Piktogrammen mit Verhaltenshin-
weisen ins Auge gefasst. Ein Teil wurde
bereits umgesetzt, weitere Teile wer-
den 2021 fertig.

PROJEKTSTELLE FÜR GEMEIN-
SCHAFTSPROJEKT MIT DER DUALEN
HOCHSCHULE BW

In Zusammenarbeit mit der Dualen
Hochschule Baden-Württemberg am
Standort Lörrach (kurz: DHBW) hat die
Geschäftsstelle beim Ministerium für
Wissenschaft, Forschung und Kunst
einen Antrag zum Thema „Magie der
                                          11
Sterne – Nachhaltiges Naturerleben        fung von nachhaltigen und naturver-   TEX Holzfaserplattenwerk und BAUR
     im Biosphärengebiet Schwarzwald“          träglichen Tourismusangeboten zum     WohnFaszination GmbH) aus dem
     eingereicht. Ende 2020 erhielt der Pro-   Thema Sternenwanderungen und Tie-     Landkreis Waldshut die Praxistage.
     jektträger, die DHBW, die Fördermittel-   re der Nacht.                         HOLZ für Auszubildende, Studenten
     zusage für eine auf ein Jahr befristete                                         und Lehrende des Holzbaus, der Archi-
     Projektstelle in Höhe von 43.400 Euro.                                          tektur und der Innenarchitektur durch-
     Die noch einzustellende Person wird       ZUSAMMENARBEIT MIT INNOVA-            führen. Aufgrund der Pandemie muss-
     bei der DHBW beschäftigt und wird         TIVEN HOLZUNTERNEHMEN                 te die Tagung nun auf 10.-11.06.2021
     in der Geschäftsstelle in Schönau an-                                           verschoben werden. Die Veranstaltung
     gesiedelt. Die Projektstelle hat die      In 2020 wollte die Geschäftsstelle    soll eine Mischung von Fachvorträgen,
     Aufgabe, eng mit touristischen Leis-      in Kooperation mit fünf innovativen   Präsentationen und Vertiefungswork-
     tungsträgern, wie zum Beispiel den        Holzunternehmen (Holzbau Bruno        shops bei den Unternehmen vor Ort
     Partnerbetrieben, zusammenzuarbei-        Kaiser GmbH, Holzbau Amann GmbH,      sein. Weitere Informationen sind unter
     ten. Ziel ist unter anderem die Schaf-    LIGNOTREND Produktions GmbH, GU-      www.praxistage-holz.de zu finden.

12
Darauf aufbauend wird für 2022 eine
einwöchige Sommerakademie.HOLZ
für eine größere Zielgruppe konzi-
piert und vorbereitet. Es handelt sich
dabei um ein Biosphärenförderprojekt
(2020-2022) unter der Federführung
des Landratsamts Waldshut.

FÖRDERPROJEKT: ENTWICKLUNG
DER DORFMITTE IN WIEDEN

Die Gemeinde Wieden hat ein vom
Biosphärengebiet Schwarzwald ge-
fördertes Projekt zur Entwicklung der
Dorfmitte in der Entwicklung. Dabei
ging es unter anderem um Möglichkei-
ten für barrierefreie Zugänge, Gestal-
tung der Verbindungswege, ein neues
Design für den Kurpark (Themenpfad)
sowie eine Renaturierung des Bach-
laufs im Kurpark. Das Konzept wurde
inzwischen mit der Geschäftsstelle
abgestimmt und fertiggestellt. Es ent-
hält planerische Vorgaben hinsichtlich
einer naturnahen und in Teilen bar-
rierefreien Gestaltung des Ortskerns
in Wieden, um die Attraktivität dieses
Bereichs im Herzen des Dorfs zu stär-
ken. Die bauliche Umsetzung ist nicht
Bestandteil dieses Förderprojektes,
sollte jedoch an den konzeptionellen
Vorgaben anknüpfen.

FÖRDERANTRAG ZUR ZIEGEN-
FLEISCHVERMARKTUNG
IM BIOSPHÄRENGEBIET

Das Internet-Start-Up „Cowfunding“
hat mit Unterstützung der Geschäfts-
stelle einen Förderantrag zum Thema
„Mehr Bock auf Ziege - Kulinarische
Landschaftspflege“ beim Innovations-
fonds Klima- und Wasserschutz der
Badenova AG & Co KG gestellt. Ziel des
auf mehrere Jahre ausgelegten Pro-
jekts ist die bessere Vermarktung von
Ziegenfleisch im Biosphärengebiet
Schwarzwald. Mit dem Vorhaben sol-
len einerseits gastronomische Betrie-
be eingebunden werden, andererseits
möchte die „Cowfunding“ verstärkt
Ziegenfleisch über ihre Internet-Platt-
form vermarkten. Parallel soll mit Öf-
fentlichkeitsarbeit für die Themen Of-
fenhaltung der Kulturlandschaft und
Wertschätzung der Nebenerwerbs-
landwirte für die Interessen kleinerer
Betriebe geworben werden. Mit einem
Entscheid, ob die Mittel bewilligt wer-
den, ist im April 2021 zu rechnen.

                                          13
UNESCO-KRITERIEN 26 - 28

     Landschaften und Lebensräume
     schützen, pflegen und entwickeln

     LANDSCHAFTSPFLEGETAGE

     Die Corona-Pandemie machte sich bei       In Fröhnd wurde ein anderer Akzent        vom „zahmen Feld“, den Talwiesen.
     der Planung von Einsätzen zur Land-       gesetzt: Für einen Bergmischwald          Sie stellen auch ein Biotopverbund-
     schaftspflege bemerkbar. Anfragen         wurde die Tanne gefördert und unter       system über mehrere Kilometer Län-
     von Schulen, vor allem aus dem Raum       fachlicher Anleitung des örtlichen Re-    ge dar und dienen als Lebensraum
     Kirchzarten/Oberried, mussten leider      vierleiters konkurierender Jungwuchs      beispielsweise der stark gefährdeten
     negativ beschieden werden.                entfernt. Ein geplanter dritter Pflege-   Kreuzotter (Vipera berus). Diese kann
                                               tag in Bernau fiel dem schlechten Wet-    mit etwas Glück im Hinterdorf beim
     Immerhin konnten zwei Landschafts-        ter zum Opfer; er soll Ende September     Sonnenbad entdeckt werden, sie lebt
     pflegetage stattfinden: am 19. Sep-       2021 nachgeholt werden.                   aber auch im vorderen Teil des Tals.
     tember in Freiburg-Kappel und am                                                    2020 wurden nicht nur Steine fachge-
     17. Oktober in Fröhnd. Die Aktionen                                                 recht aufeinandergesetzt, sondern es
     wurden von jeweils 30 bis 40 Bürgerin-    SONDERPROGRAMM BIOLOGISCHE                wurden auch Gehölze entfernt, sodass
     nen und Bürgern tatkräftig unterstützt.   VIELFALT                                  scheinbar längst vergessene Mauerab-
     In Kappel gab es bereits zum zweiten                                                schnitte wieder ans Licht kamen. Die
     Mal eine gemeinsame Weidepflege           Bereits im dritten Jahr nacheinander      Maßnahmen wurden mit Mitteln des
     im oberen Großtal mit dem Umwelt-         wurden im Menzenschwander Tal Tro-        Landesprogramms zur Förderung der
     schutz- und Forstamt der Stadt Freiburg   ckenmauern oder besser gesagt Stein-      biologischen Vielfalt finanziert. Diese
     und der Höheren Naturschutzbehörde        wälle, saniert. Die Trockenmauern sind    Instandsetzung findet sowohl bei der
     des Regierungspräsidiums. Es wurden       nicht nur ein kulturhistorisches Zeug-    einheimischen Bevölkerung als auch
     vor allem junge Birken und Fichten        nis ersten Ranges, trennen sie doch       bei den Gästen großen Anklang.
     entfernt, die sich als Sukzessionsfolge   das „wilde Feld“ (die Allmendweiden)
     auf Offenhaltungsflächen breitmachen
     wollten.

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START DER LANDESWEITEN                        LANDSCHAFTSPFLEGE IM RAHMEN              Die zunehmende Bedeutung der Of-
BIODIVERSITÄTSTOUR                            DES FÖRDERPROGRAMMS                      fenhaltung durch Beweidung mit Zie-
                                                                                       gen (und Schafen) spiegelt sich im
Am 11. September besuchte Umwelt-             Auch in der Förderrunde 2020 wurden      Förderprogramm ebenfalls wider: Ins-
minister Franz Untersteller erneut das        Landwirte bei der Offenhaltung und       gesamt drei Anträge auf Förderung
Biosphärengebiet. Am Nonnenmatt-              Erhaltung der artenreichen Kulturland-   von Zäunen wurden bewilligt. Die
weiher startete offiziell seine Biodiversi-   schaft mit Geld des Landes finanziell    Flächen liegen in Schönenberg sowie
tätstour quer durchs Land. Der Politiker      unterstützt. Von den zur Verfügung       im Bereich Neuenweg/Belchen. Dort
war sichtlich stolz auf das Geleistete im     stehenden 200.000 Euro an Förder-        beweidet ein Wanderschäfer mit einer
Großschutzgebiet: Was mit dem neuen           geldern flossen deutlich mehr als die    gemischten Ziegen- und Schafherde
Gesetz zur Stärkung der Biodiversität         Hälfte (116.000 Euro) in Projekte, die   besonders bedeutsame Flächen im Na-
in Baden-Württemberg erreicht wer-            mittelbar oder unmittelbar der Land-     turschutzgebiet. Ein weiteres Projekt
den soll, gibt es im Biosphärengebiet         schaftspflege dienen.                    sichert die Tränkewasserversorgung
zumindest teilweise schon. Vorbei an          Im Kleinen Wiesental kann nun ein        auf einer Weide im FFH-Gebiet in Wild-
sogenannten        Flügelginsterweiden,       Haupterwerbslandwirt im Biobetrieb       böllen: Eine Wasserleitung samt Pump-
die extensiv bewirtschaftet werden,           die steilen Hänge mittels einer Hang-    vorrichtung macht nun die aufwändi-
führte die Wanderung zum See mit              spezialmaschine leichter bewirtschaf-    ge, zum Teil mehrmalige Fahrt am Tag
seiner markanten Torfinsel. Landwirte         ten, die Maschine kommt auf den          mit Wasserfässern überflüssig.
schilderten anschaulich die täglichen         insgesamt über 100 Hektar landwirt-
Herausforderungen bei der Pflege der          schaftlicher Fläche zum Einsatz. Ein
anspruchsvollen Topographie. Sie wer-         weiterer Biolandwirt im Kleinen Wie-     ERSTE BESUCHERLENKUNGS-
den unterstützt durch Pflegeverträge          sental verwendet nun einen Balken-       MASSNAHMEN IN KERNZONEN
mit dem Landratsamt Lörrach und               mäher für eine insektenschonende
durch das Biosphärengebiet im Rah-            Mahd auf seinen artenreichen Wiesen.     Zur Kennzeichnung der Kernzonen
men des Förderprogramms durch die             Ein Motormäher hilft einer Weidege-      wurden im gesamten Biosphärenge-
Beschaffung besonderer Maschinen              meinschaft in Aitern und Schönau bei     biet Hinweisschilder mit Unterstüt-
zur Landschaftspflege.                        einer schonenden Mahd und Weide-         zung der Unteren Forstbehörden an-
                                              nachpflege.                              gebracht. In allen Kernzonen sollen

                                                                                                                                15
Besucherlenkungsmaßnahmen, z. B.          Fahrzeugen sowie das Campen mit Van       Campingplätze bieten oft auch die
     Erschließungsoptimierung oder Be-         oder Zelt an dafür nicht vorgesehenen     notwendige Infrastruktur, damit kein
     schilderung mit Infotafeln, in abseh-     Stellen.                                  Müll oder andere Hinterlassenschaften
     barer Zeit konzipiert und umgesetzt                                                 zurückbleiben. An Tempo überlegene
     werden. Die Besucherlenkung in den        Die Ranger führten auch die digitale      Mountainbiker sollten Wanderer nicht
     Kernzonen des Kreises Breisgau-Hoch-      Erfassung von Geo- und Kartendaten        von engen Wegen drängen, sondern
     schwarzwald wurde bereits erfolgreich     mit Hilfe ihrer selbst entwickelten App   sich möglichst auf die Strecken fokus-
     mit der Forst- und Naturschutzverwal-     weiter. Diese Ranger-Anwendung ist        sieren, die breit genug sind und Rück-
     tung abgestimmt und befindet sich         mit allen gängigen Geoinformations-       sicht auf andere Nutzerinnen und Nut-
     derzeit in Umsetzung. Neben Erschlie-     Systemen kompatibel und hilft bei         zer nehmen. „Wie man in den Wald ruft,
     ßungsverbesserungen wurden thema-         der Karten- und Protokollerstellung.      so schallt es hinaus“, gilt auch für Kom-
     tisch angepasste Infotafeln produziert.   Ziel der Auswertung der Daten ist es      munikation mit anderen Menschen
     Als nächstes steht die Besucherlen-       auch, Aufschluss über die Nutzung von     – gegenseitige Rücksichtnahme zahlt
     kung für die Kernzonen im Kreis Walds-    bestimmten Bereichen und etwaige          sich aus.
     hut auf dem Programm.                     Interessenskonflikte an „Hotspots“ zu
                                               gewinnen.
                                                                                         BEHÖRDEN MACHEN
                                                                                         SICH GEDANKEN ZUR
     RANGER ZEIGEN PRÄSENZ IN                  „WIE MAN IN DEN WALD RUFT,                BESUCHERLENKUNG
     KERNZONEN UND AN HOTSPOTS                 SO SCHALLT ES HINAUS“
                                                                                         Auf Einladung der Geschäftsstelle ka-
     Die Ranger Florian Schmidt und Se-        Aus gegebenem Anlass sei nochmals         men am 18. Dezember etwa 30 Mitar-
     bastian Wagner waren wegen des Be-        darauf hingewiesen, dass es für den       beiterinnen und Mitarbeiter aus Natur-
     sucherdrucks insgesamt an fast 160        Schutz von Tieren und Pflanzen not-       schutz- und Forstverwaltung zu einem
     Tagen im Gelände unterwegs, um nach       wendig ist, auf den ausgeschilderten      digitalen Workshop zusammen, um
     dem Rechten zu sehen. Es waren viele      Wegen zu bleiben, um Flora und Fau-       sich über die Folgen des Besucheran-
     Gespräche mit Besucherinnen und Be-       na notwendige Rückzugsräume zu            drangs an sensiblen Stellen und über
     suchern notwendig, von denen 98 Pro-      bieten. Auch auf offenen Weidflächen      mögliche Managementstrategien aus-
     zent in freundlicher Atmosphäre ab-       befinden sich oft unscheinbare Pflan-     zutauschen. Alle waren sich einig: Der
     liefen und somit erfolgreich waren. Die   zen und kleine Tiere, die geschützt und   Schwarzwald erlebte im ganzen Jahr
     häufigsten Vergehen waren nichtange-      nicht als solche zu erkennen sind und     einen Ansturm von Erholungssuchen-
     leinte Hunde, das Verlassen der ausge-    die durch die starke Nutzung oft unbe-    den bisher nicht bekannten Ausmaßes.
     schilderten Wege, das Befahren von zu     absichtigt geschädigt werden können.      Vor allem Hotspots wie Feldberg, Herz-
     engen Wanderwegen mit Mountain-           Beim Campen ist es vorab wichtig, sich    ogenhorn bis Stübenwasen, Belchen,
     Bikes oder in den Kernzonen, zu gerin-    über geeignete Flächen zu informie-       Nonnenmattweiher, Schauinsland, das
     ger Abstand zu anderen Personen, das      ren – in Naturschutzgebieten ist dies     Naturschutzgebiet „Taubenmoos“ in
     Befahren von gesperrten Wegen mit         nicht möglich. Trekkingcamps und          Bernau wurden förmlich überrannt.
                                                                                         Die Fachleute kamen zu dem Ergebnis,
                                                                                         dass die bisherigen Maßnahmen und
                                                                                         Ressourcen nicht mehr ausreichen,
                                                                                         um dieser Herausforderung gerecht
                                                                                         zu werden. Not macht erfinderisch:
                                                                                         Kleinere Task- Force-Gruppen der Ex-
                                                                                         pertinnen und Experten brüten über
                                                                                         schnell umsetzbare Lösungen für die
                                                                                         nächste Sommersaison. Das Biosphä-
                                                                                         rengebiet engagiert sich finanziell an
                                                                                         der Realisierung.

16
17
UNESCO-KRITERIUM 29

     Biodiversität
     beschreiben und erhalten

     GESUCHT UND GEFUNDEN:
     QUARTIERBÄUME DES BRAUNEN
     LANGOHRS

     Das Braune Langohr (Plecotus auritus)      wurden zehn weitere Arten festge-         me, in denen nachhaltige, naturnahe
     ist eine typische Fledermausart im Bio-    stellt. Mit dem Forst sollen nun geeig-   Waldbewirtschaftung (Erhaltung von
     sphärengebiet Schwarzwald: Sie be-         nete Schutzmaßnahmen besprochen           Alt- und Totholz) in montanen Lagen
     siedelt artenreiche Bergmischwälder        werden. Die Untersuchungen gehen          betrieben wird und reagieren auch
     mit Altbäumen, die Baumhöhlen und          im kommenden Jahr in ausgewählten         empfindlich auf Klimaveränderungen.
     andere Sonderstrukturen aufweisen.         Kernzonen weiter.                         Bis 2020 fehlte eine systematische Er-
     Neben diesen Baumquartieren werden                                                   hebung im Südschwarzwald: Unter-
     aber auch Gebäude in Waldrandnähe                                                    sucht wurden elf Kernzonen sowie ein
     oder Streuobstwiesen für die Jungen-       KLEINEULENMONITORING                      weiterer Wald, in denen es zu einem
     aufzucht (sogenannte Wochenstuben)         IN KERNZONEN                              früheren Zeitpunkt Nachweise gab.
     genutzt, was bislang jedoch kaum sys-                                                Nur ein Raufußkauz wurde nachgewie-
     tematisch dokumentiert wurde. Des-         Zwei sogenannte Verantwortungsar-         sen (Schwankungen sind möglich von
     halb wurde 2020 in fünf Waldgebieten       ten des Biosphärengebiets Schwarz-        Jahr zu Jahr), der Sperlingskauz 15-mal.
     vom Schauinsland bis zum Albtal süd-       wald sind Sperlingskauz (Glaucidium       Das Monitoring soll auf die übrigen
     lich von St. Blasien mit Hilfe von Netz-   passerinum) und Raufußkauz (Aegolius      Kernzonen ausgeweitet und regelmä-
     fängen und Peilsendern untersucht,         funereus). Das heißt, dass das Vorkom-    ßig wiederholt werden.
     welche Habitate von Familie Fleder-        men im Großschutzgebiet bedeutsam
     maus bevorzugt werden. In vier der         für den Fortbestand der Art ist - beide
     fünf Gebieten konnten Quartierbäume        Arten genießen eine hohe Schutzprio-
     mit Wochenstuben gefunden werden           rität und sind zudem nach der euro-
     - fast alle in größeren Buchenbestän-      päischen Vogelschutzrichtlinie streng
     den in Hanglage. So ganz nebenbei          geschützt. Sie bevorzugen Lebensräu-
18
ÜBERGANGSBEREICHE                           Parallel dazu läuft eine sozioökonomi-     und einer feuchten Weidefläche neu
WALD-OFFENLAND                              sche Evaluierung, bei der damals betei-    angelegt. Die Lebensräume sind vor-
                                            ligte Akteurinnen und Akteure befragt      handen, jetzt hoffen die Experten auf
Die Stiftung Naturschutzfonds Baden-        werden.                                    eine „erfolgreiche Einwanderung“ der
Württemberg förderte ein zweijähriges                                                  Amphibien.
Projekt mit dem Titel „Allmendweiden        MALAISEFALLENPROJEKT
im Biosphärengebiet Schwarzwald:                                                       MEHR LUFT ZUM ATMEN FÜR
Übergangsbereiche zwischen Wald             Das Biosphärengebiet beteiligt sich        FEUCHTBIOTOP „KÄLBERBELCHEN“
und Offenland“ mit insgesamt knapp          seit 2020 an einem bundesweiten
37.000 Euro. Mit diesen Fördergeldern       Langzeitprojekt. Mittels sogenannter       Ehrenamtliche       Naturschützerinnen
wurden auf fünf Weidbergen in 2019          Malaisefallen (siehe Abbildung) sollen     und Naturschützer aus dem Raum
Brutvögel kartiert sowie entlang von        Daten zur Artenvielfalt und Bestands-      Schönau haben schon länger auf die
Transekten die Vegetation erfasst. Der      entwicklung von Insekten in verschie-      Bedeutung eines künstlich angeleg-
Schwerpunkt wurde hierbei auf Vogel-        denen Lebensräumen gesammelt wer-          ten Feuchtbiotops namens „Kälberbel-
arten gelegt, die einerseits gewisse        den. Hintergrund ist der hinlänglich       chen“ für den Amphibienschutz hinge-
Gehölzstrukturen benötigen, anderer-        dokumentierte Insektenschwund, der         wiesen. Allerdings machte der Zustand
seits aber beweidetes Offenland. Diese      jedoch lokal noch nicht systematisch       dieses Biotops mangels Niederschlag
Übergangsbereiche gehören zu den            erfasst und erforscht ist. Die wissen-     und durch Verschlammung in jüngster
artenreichsten Lebensräumen. In 2020        schaftliche Leitung liegt beim Helm-       Zeit Sorgen: Die Untere Naturschutz-
wurden mit den Landnutzerinnen und          holtz-Zentrum für Umweltforschung          behörde gab deshalb ein Gutachten
Landnutzern Gespräche über das bis-         sowie beim Senckenberg-Forschungs-         für ein umfassendes Pflegekonzept in
herige Flächenmanagement geführt            institut. Die Proben werden in 14-tägi-    Auftrag. Nachdem dieses vorlag, wurde
(Weideintensität, Gehölzpflege). Aus        gem Rhythmus von April bis Oktober         in gemeinschaftlicher Aktion mit der
den Ergebnissen der Geländeerhebun-         gesammelt und im Labor analysiert.         Stadt Schönau der Lebensraum auf-
gen und der Erfahrungen der Landwir-        Zum einen wird die Biomasse jeder Pro-     gewertet: Am Ufer stehende Gehölze
te wurden Pflegeempfehlungen abge-          be erfasst, außerdem aber mittels ge-      wurden zurückgeschnitten, verlandete
leitet, um Vogel-Arten, die auf solche      netischer Methoden Arten bestimmt.         Bereiche ausgebaggert. So hoffen die
Lebensräume angewiesen sind, lang-          Im Biosphärengebiet wurde zunächst         Beteiligten, dass nicht nur die ansässi-
fristig zu erhalten. Das Biosphärenge-      an drei Standorten je eine Falle auf-      gen Amphibien bessere Bedingungen
biet Schwarzwald hat bei der Stiftung       gebaut, in Kürnberg, Atzenbach und         vorfinden, sondern auch sehr seltene
Naturschutzfonds einen Folgeantrag          Dachsberg. Die Geschäftsstelle wartet      Pflanzenarten wie das Sumpf-Blutauge
zu Laufkäfern, Heuschrecken und Tag-        gespannt auf die erste Auswertung.         (Potentilla palustris). Das Gebiet muss
faltern gestellt.                                                                      weiter beobachtet werden, sodass er-
                                            AMPHIBIENSCHUTZ IM                         neute Pflegemaßnahmen in einiger
EVALUIERUNG DES                             BIOSPHÄRENGEBIET:                          Zeit notwendig werden könnten.
NATURSCHUTZGROSSPROJEKTS                    LEBENSRÄUME FÜR
                                            GEBURTSHELFERKRÖTE                         „NATURSCHUTZ MEETS LANDART“
Das Naturschutzgroßprojekt „Feld-
berg-Belchen-Oberes Wiesental“ als          Dass viele Amphibien zu den gefähr-        Das Projekt „Naturschutz meets Land-
Vorgängerprojekt des Biosphärenge-          deten Arten zählen, liegt vor allem        ART“ kombiniert Naturschutz, Gestal-
biets Schwarzwald lief bereits Ende         am Lebensraumverlust. Dabei denken         tung der Landschaft mit Naturmate-
2012 aus, war aber ein entscheidender       viele in erster Linie an fehlende Laich-   rialien und Bildung für nachhaltige
Anstoß für das heutige Großschutzge-        gewässer; ebenso wichtig sind aber         Entwicklung. Es wendet sich an Kinder
biet. Schon damals das Grundprinzip         geeignete Lebensräume an Land, wo          und Jugendliche, die mit Hilfe fach-
der Nachhaltigkeit, eine langfristige       sich die Amphibien tagsüber aufhalten      licher und didaktischer Anleitung Le-
Überprüfung der gesteckten Ziele soll       oder überwintern können und Verbin-        bensräume in Form von Kunstwerken
dies gewährleisten. Dazu wurde eine         dungskorridore. Die Geburtshelfer-         entwickeln sollen. Im August lief in
sogenannte Ex-Post-Evaluierung der          kröte (Alytes obstetricans) war früher     Ibach eine Aktion dieses Förderpro-
zwischen 2005 und 2012 durchgeführ-         im Großen und Kleinen Wiesental weit       jekts: So wurde mit Hilfe eines Rück-
ten Maßnahmen gemacht. Auf zuvor            verbreitet, seit den 1950er-Jahren sind    epferdes aus einem verfallenen Stein-
festgelegten Referenzflächen wird           über 80 Prozent der Lebensräume der        riegel ein neues Biotop erstellt, das
nach naturschutzfachlichen Gesichts-        wegen seiner Rufe auch „Glocken-           seltenen Pflanzen und Tieren, wie der
punkten geprüft, in welchem Zustand         frosch“ oder „Glögglifrosch“ genann-       Zauneidechse oder verschiedenen
sich die Flächen heute befinden und         ten Art verschwunden. Heute gilt sie       Schlangenarten einen neuen Lebens-
ob die Qualitätsstandards nach wie          als stark gefährdet. Neben dem Schutz      raum bieten soll. Das Ganze ist eine
vor erreicht werden. Das Ergebnis ist       vorhandener Lebensstätten gilt es          Kooperation zwischen Teilnehmerin-
erfreulich: Bei 25 von 27 geprüften Flä-    neue zu schaffen. Oberhalb von Wem-        nen und Teilnehmern des Deutschen
chen wurden die Ziele vollständig oder      bach konnte das Biosphärengebiet           Jugendbunds für Naturschutz, dem
großenteils erreicht, nur bei zwei Fällen   mit Hilfe anderer Beteiligter etwas da-    Projektverantwortlichen Jürgen Ruopp
nicht. Hier wird bereits nach Ursachen      gegen tun: Zwei Kleinstgewässer wur-       und einem beauftragten Biologen. Die
gesucht und auf Abhilfe gesonnen.           den in unmittelbarer Nachbarschaft         Jugendlichen legten ein Biotop natur-
                                            zu einer kleinen Blockhalde, Gehölzen      schutzgerecht an.

                                                                                                                                  19
UNESCO-KRITERIEN 30 - 33

     Umwelt beobachten und erforschen

     ZWEI EXKURSIONEN MIT ABSTAND
     UND UNTER HYGIENEREGELN

     Fast alle geplanten Fachexkursionen        Nürtingen-Geislingen zu Gast. Das Na-       WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN
     mussten ausfallen oder auf 2021 ver-       turschutzgebiet Utzenfluh mit seinen        AN UNIVERSITÄTEN
     schoben werden. Zwei fanden im Som-        arten- und strukturreichen Flügelgins-
     mer statt: Am 20. Juni waren Mitglieder    terweiden und Weidbuchen war das Ziel       Ausgehend von Kontakten zu Hochschu-
     des Vereins zur Förderung naturnaher       der ganztägigen Exkursion. Abweichend       len und Empfehlungen von ehemaligen
     Weidelandschaften       Süddeutschlands    von der sonst üblichen Praxis mussten       Praktikantinnen und Praktikanten ist es
     (e. V.) zu Gast in Böllen. Dieser Zusam-   die Studentinnen und Studenten wegen        inzwischen schon fast feste Tradition,
     menschluss unterstützt aktiv und durch     der Abstands- und Hygieneregeln haupt-      dass sich junge Menschen bereits mit
     Veranstaltungen extensive Beweidungs-      sächlich selbst aktiv werden. Ausgehend     dem festen Wunsch für ein Praktikum be-
     methoden als großflächigen Beitrag zu      von einer Bachelorarbeit von Ricarda        werben, ihre Bachelor- oder Masterarbeit
     Naturschutz und Landschaftspflege. Da      Barbisch, einer ehemaligen Praktikantin     mit Themenbezug zum Biosphärenge-
     bot sich eine Expertenrunde am Fuße        des Biosphärengebiets Schwarzwald,          biet Schwarzwald zu verfassen. Eine Aus-
     des Belchens an. Das Projekt ALLMENDE      wurden Zukunftsszenarien erstellt: Wie      wertung der Suchfunktion der Webseite
     2.0 vor einem historischen Hintergrund     könnte sich die Landschaft unter der        ergab, dass der Begriff „Bachelorarbeit“
     war ebenso Thema wie die Hinterwälder      Annahme bestimmter Rahmenbedin-             unter den Top Ten landete. Aber auch
     Rinder oder alternative Weidesysteme       gungen wie Weideintensität und Klima-       über sonstige Kontakte zu Hochschulen
     (zum Beispiel mit Rotwild).                wandel entwickeln? Der Kontakt zur          ergeben sich gemeinsamen Projekte.
     Am 17. Juli war wie bereits im Vorjahr     Hochschule soll intensiviert werden, wei-   Dungkäfer oder allgemein Dungfauna
     eine Studentengruppe der Hochschu-         tere gemeinsame Projekte sind geplant.
     le für Wirtschaft und Umwelt (HfWU)

20
werden in ihrer ökologischen Bedeutung     Die daraus gewonnenen Ergebnisse sol-       Monitoring der Rotmilane haben die
oft unterschätzt, dabei spielen sie eine   len in weiteren Folgearbeiten ausgebaut     Ranger mitgewirkt. Dabei kam es fast zu
wichtige Rolle in Weideökosystemen.        werden.                                     einem Massentreffen, denn an einem be-
In einer Masterarbeit an der Universität                                               kannten Sammelplatz wurden an einem
Koblenz/Landau werden auf mehreren         Die vorhandenen Beteiligungsprozesse        Tag über 50 Rotmilane gezählt.
Allmendweiden unterschiedliche Bewei-      und deren Auswirkungen auf Identifika-
dungssysteme hinsichtlich ihrer Arten-     tion mit dem Biosphärengebiet waren
vielfalt untersucht. Die Geländearbeiten   Gegenstand einer an der Universität         KERNZONENMONITORING
lassen auf interessante Ergebnisse hof-    Freiburg vorgelegten Masterarbeit: Wie
fen.                                       soll in einem durch UNESCO-Prozesse         Das im Rahmen eines Förderprojekts
An der Hochschule für Forstwirtschaft      konstruierten Raum Identität erzeugt        erarbeitete Kernzonenmonitoring-Kon-
Rottenburg wurde einer ganz anderen        werden? Daraus lassen sich Folgerungen      zept liegt vor. Es folgt eine intensive Ab-
Fragestellung nachgegangen, nämlich        für zukünftige Prozesse der Partizipation   stimmung mit der Forstlichen Versuchs-
inwiefern mittels Drohnenbefliegun-        für das Biosphärengebiet Schwarzwald        und Forschungsanstalt (FVA) und soll in
gen und spezieller Kameraausstattung       ableiten.                                   einem größeren Kreis mit Experten des
Vegetationseinheiten ermittelt werden                                                  Biosphärengebiets Schwäbische Alb so-
können. Diese Fragestellung könnte bei-                                                wie des Nationalparks Schwarzwald dis-
spielsweise auch frühzeitige Hinweise      TEILNAHME AM MONITORING SELTE-              kutiert werden. Letztendlich geht es um
auf Gehölzsukzession geben. Die grenz-     NER ARTEN                                   zu untersuchende Artengruppen und
überschreitende Zusammenarbeit mit                                                     die Methodik. Begleitend zur Konzep-
der Universität Basel wird zunehmend       Die beiden Ranger Florian Schmidt und       tion fanden in zwei Kernzonen, der Ge-
ausgebaut. Der Adlerfarn, ein großes       Sebastian Wagner haben sich wieder an       schwender Halde und Nollen, bereits avi-
Problem auf vielen Weidbergen, stand       zwei Terminen zum Auerhuhn-Monito-          faunistische Untersuchungen statt. Diese
im Mittelpunkt einer Bachelorarbeit.       ring in einem Bannwald bei Oberried         sollen um weitere Artengruppen wie Hö-
Dabei wurde untersucht, inwieweit an-      und in einer naheliegenden Kernzone         here Pflanzen, Moose und Flechten, Lauf-
hand bodenkundlicher Parameter sich        beteiligt. Dabei wurden ein Auerhahn        käfer oder Tagfalter ergänzt werden.
das Verbreitungsmuster erklären lässt.     und ein Auerhuhn gesichtet. Auch beim

                                                                                                                                     21
UNESCO-KRITERIEN 34 - 36

     Bilden für eine nachhaltige
     Entwicklung

     FÖRDERPROJEKT DEZENTRALE                  LAND STELLT MITTEL FÜR FÜNF               RESENHOF PRÄSENTIERT SICH IN
     INFOSTELLE IN BERNAU                      WEITERE DEZENTRALE INFOSTELLEN            OPTISCH NEUEM GEWAND
                                               BEREIT
     Die erste dezentrale Infostelle im Bio-                                             Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer
     sphärengebiet Schwarzwald hat Re-         Mit Mitteln des Landes konnte die Ein-    hat im September 2020 das neu ge-
     gierungspräsidentin Bärbel Schäfer im     richtung fünf weiterer Infostellen auf    staltete Heimatmuseum im Resenhof
     Sommer in Bernau eröffnet. Die mit        den Weg gebracht werden. Auf ein          in Bernau im Schwarzwald offiziell er-
     viel Holz gestaltete Anlaufstelle im      Schreiben der Regierungspräsidentin       öffnet. Das Biosphärengebiet Schwarz-
     Foyer des Bernauer Kurhauses bietet       an alle Gemeinden in der Gebietskulis-    wald förderte sowohl die Konzeption
     Informationen zum Biosphärengebiet,       se, versehen mit einem Kriterienkatalog   als auch die Umsetzung des Projekts in
     zu den Aktivitäten und zur Beteiligung    und mit den Standortanforderungen,        Höhe von etwas mehr als 120.000 Euro.
     in der UNESCO-Modellregion sowie ei-      haben sich Horben, St. Blasien-Men-       Der Resenhof ist ein über 200 Jahre al-
     nen Ausstellungsbereich mit regiona-      zenschwand, Wehr, Dachsberg und           ter Hochschwarzwälder Eindachhof mit
     len Produkten aus Bernau. Eine eigens     Zell im Wiesental beworben. Nachdem       Wohn- und Wirtschaftsbereich und war
     entwickelte Biosphären-App lässt sich     diese Standorte mit den Kommunen in       bis 1976 bewohnt. Danach wurde er zu
     über einen Touchscreen Bildschirm ab-     Augenschein genommen worden sind,         einem Museum, in dem traditionelle
     rufen und bietet Groß und Klein einen     wurde eine Agentur mit der Erstellung     Lebensweise und Handwerkskunst an
     interaktiven Zugang. Die Hälfte der       von Infomodulen (durchschnittlicher       einem Original-Schauplatz anschau-
     rund 60.000 Euro umfassenden Kosten       Wert von 12.000 Euro pro Standort)        lich präsentiert wurden. Nach über 40
     der Infostelle hat das Land im Rahmen     beauftragt, welche den Gemeinden als      Jahren war es jedoch an der Zeit, die
     des Förderprogramm des Biosphären-        Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt      Ausstellung neu auszurichten und auf
     gebiets übernommen.                       werden. Die Eröffnung dieser Infostel-    die Bedürfnisse moderner Zielgruppen
                                               len erfolgt in 2021.                      zuzuschneiden. Dafür gab es großes

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Lob: „Sie haben die Herausforderung       DIE ARBEIT DER JUNIOR-RANGER-             gendgruppe des Biosphärengebiets
erfolgreich angenommen, sich durch        GRUPPEN                                   Schwarzwald gegründet. Zwei von
eine gezielte Modernisierung auf neue                                               fünf geplanten Treffen fanden statt,
Zielgruppen und neue Bedürfnisse ein-     In den zwei Junior-Ranger-Gruppen         die anderen Termine mussten abge-
zustellen“, sagte die Regierungspräsi-    im Biosphärengebiet Schwarzwald           sagt werden. Das Angebot richtet sich
dentin bei der Einweihung.                sind 30 Kinder im Alter von sieben bis    an Jugendliche ab 13 Jahren, die sich
                                          13 Jahren aus der Region dabei. Damit     für nachhaltige Entwicklung, nachhal-
                                          sind alle vorhandenen Plätze belegt,      tigen Konsum, gesellschaftliche The-
WEITERBILDUNG FÜR DIE BIOSPHÄ-            eine dritte Gruppe steht zur Gründung     men, Natur- und Umweltpädagogik
REN-GUIDES ANGELAUFEN                     an. Von fast 30 geplanten Terminen        und Erlebnisse in der Natur interessie-
                                          konnte etwa die Hälfte stattfinden.       ren. Bei den zwei Terminen 2020 ging
Die Bildungseinrichtung Institut für      Während der ersten Lockdown-Phase         es um das Geheimnis der Zugvögel am
Bildung und Management (IKS) in Zell      im Frühjahr wurde der Kontakt über        Belchen sowie einen Pflegeeinsatz zur
im Wiesental und das Biosphärenge-        das Internet gehalten, und die Junior     Offenhaltung der Landschaft und Wei-
biet Schwarzwald bieten 2021 eine         Ranger erhielten eigene Forschungs-       den. Ergänzend ist im Sommer 2021 ein
Ausbildung zu sogenannten Biosphä-        aufträge und Projekte.                    eigenes mehrtägiges Camp geplant,
ren-Guides an: Biosphären-Guides sind     Das mehrtägige Camp musste in eine        interessierte Jugendliche können sich
interessierte Menschen jeglichen Al-      Tagesfreizeit umgewandelt werden,         bei Bernadette Ulsamer melden.
ters, die sich mit den Zielen des Groß-   bei der die Kinder nicht vor Ort über-
schutzgebiets identifizieren und ihr      nachteten. Themen waren diesmal
Wissen und ihre Freude an der Land-       der Bergwald, das Lernen von Spuren-      BETREUUNG VON PRAKTIKANTINNEN
schaft und der Geschichte der Region      lesen, ein Pflegeeinsatz und wie die      UND PRAKTIKANTEN SOWIE DER FÖJ-
an unterschiedliche Gruppen durch         Artenvielfalt erhalten werden kann.       LER
eigene Bildungsangebote weiterge-         Ein Zusatzangebot war ein gemeinsa-
ben wollen. Ein besonderer Themen-        mer Arbeitseinsatz für die Junior Ran-    Die Betreuung der Praktikantinnen
schwerpunkt stellt die Bildung für        ger und ihre Familien: Dieser fand in     und Praktikanten musste 2020 den
nachhaltige Entwicklung dar. Der Be-      Wies mit dem Kooperationspartner der      Gegebenheiten der Coronapandemie
ginn der praktischen Ausbildung ist       Silbermättle-Alpakas statt, wegen des     angepasst werden, wobei die fehlen-
für April 2021 eingeplant. Das Biosphä-   großen Erfolgs soll diese Veranstaltung   de Planungssicherheit den Studieren-
rengebiet hatte die Konzeption unter-     2021 wieder angeboten werden. Die         den sehr stark zu schaffen machte. So
stützt und an der Erstellung des Flyers   geplante Prüfung zum Junior Ranger        konnte eines von zwei geplanten Com-
mitgewirkt. Vorab wurden drei virtuel-    musste leider verschoben werden.          merzbank-Umweltpraktika wegen des
le Info-Treffen angeboten, um sich mit                                              erneuten Lockdowns nicht abgeleistet
dem Angebot per Videokonferenz ver-                                                 werden. Statt mehr als zehn wie 2019
traut zu machen. Mit mehr als 70 An-      JUGENDLICHE VOLUNTEER RANGER              waren dieses Mal nur sechs Praktikan-
meldungen übertraf die Nachfrage alle     GRUPPE GEGRÜNDET                          tinnen und Praktikanten im Einsatz.
Erwartungen.                                                                        Inzwischen gibt es zwei Stellen für
                                          Trotz Coronapandemie wurde mit            FÖJ-ler/innen in Kooperation mit dem
                                          den Volunteer Rangern die erste Ju-       Träger der Diakonie Württemberg.

                                                                                                                              23
UNESCO-Freiwilliger Simon Wildner         vorgesehen, leider mussten wegen der       GEFRAGT WIE NIE: BILDUNGSMATE-
     aus Frankfurt verbrachte fünf Monate      Kontaktbeschränkungen alle natur-          RIALIEN FÜR KINDER IN DER CORO-
     seines Kombi-Diensts im Biosphären-       und erlebnispädagogischen Angebote         NA-PANDEMIE
     gebiet Schwarzwald und wird den           nach der Entscheidung des Kultusmi-
     zweiten Teil im Nationalpark Zentral-     nisteriums bis zu den Sommerferien         Während der Kontaktbeschränkungen
     Balkan in Gabrovo in Bulgarien ableis-    abgesagt werden. Nach den Ferien fan-      waren die Bildungsmaterialien des
     ten.                                      den die Termine wie geplant statt und      Biosphärengebiet Schwarzwald ge-
                                               wurden von der Pädagogin Anke Haupt        fragt wie nie: Die Entdeckerkarte wur-
                                               von „Hauptsache.Draussen“ im Auftrag       de im Herbst mit dem fertiggestellten
     VERANSTALTUNGEN MIT DER                   des Biosphärengebiet Schwarzwald           Wildnispfad aktualisiert, aus einer So-
     AKADEMIE FÜR UMWELT UND                   durchgeführt. Die Kooperation wird         cial-Media-Serie für Facebook unter
     NATURSCHUTZ                               von allen Beteiligten als positiv bewer-   dem Titel „Basteln für die Artenvielfalt“
                                               tet, die Zufriedenheitswerte und die       entstanden so gute Bastelbeschrei-
     Drei geplante Veranstaltungen mit der     Nachfrage sind sehr hoch. 2021 wird        bungen für Insekten-Nisthilfen, Hosen-
     Akademie für Umwelt und Naturschutz       das Angebot fortgeführt.                   taschen-Gärten, Burgen für Reptilien,
     mussten wegen der Kontaktbeschrän-                                                   Quartiere für Ohrenkrabbler oder Sa-
     kungen leider abgesagt werden. Alle                                                  menbomben, dass wir diese als eige-
     drei sollen in 2021 nachgeholt werden.    PLANUNG BESUCHERZENTRUM                    ne Kartenserie herausgebracht haben.
     Die Folgeveranstaltung zu „Lärmarmer      FÜR DAS BIOSPHÄRENGEBIET                   Das Entdeckerheft zur Landwirtschaft
     Mobilität“ knüpft an den Auftakt in       SCHWARZWALD                                wurde ergänzt mit einem Entdecker-
     2019 in Bernau an und das Thema Mo-                                                  heft zur Geschichte des Südschwarz-
     torradlärm war auch 2020 omnipräsent      Die Planungen für das Besucherzent-        walds, das zum Jahreswechsel gerade
     in den regionalen Medien verbunden        rum in Todtnau gingen nahtlos weiter:      noch fertig geworden ist. Diese Mate-
     mit dem Wunsch, konkrete Maßnah-          Die Projektgruppe mit Regierungsvize-      rialien sind alle in gedruckter Form bei
     men zu erreichen. Die beiden anderen      präsident Klemens Ficht an der Spitze      der Geschäftsstelle oder im Internet er-
     Veranstaltungen sind nicht weniger        verlegte ihre Beratungen in regelmäßi-     hältlich.
     aktuell und behandeln „Wissen, Wild-      ge Videokonferenzen zum Fortschritt
     tiere, Wertschätzung – Artenschutzma-     gemeinsam mit dem Regierungsprä-
     nagement in der Praxis: Qualifikations-   sidium und seinen Fachabteilungen,         ÜBERNACHTEN FAST WIE IN DER
     seminar Reptilienschutz“ sowie „Der       Vermögen & Bau, dem Umweltministe-         WILDNIS
     Schwarzwald – Deutsches Mittelgebir-      rium, der Geschäftsstelle des Biosphä-
     ge im Zeichen des Klimawandels“.          rengebiets, der Gemeinde Todtnau,          Als neues pädagogisches Angebot für
                                               der Geschäftsstelle des Naturparks so-     Gruppen soll in Häusern (Kreis Walds-
                                               wie dem Naturschutzzentrum auf dem         hut) am Naturfreundehaus ein eigenes
     DAS NATURA 2000 KLASSENZIMMER             Feldberg. Die Grobkonzeption für die       Wildnis-Camp entstehen. Geplant sind
                                               Ausstellung ist fertig, die von Dr. Lars   drei Stelzenhäuser für jeweils fünf Per-
     Nach der Übernahme des Natura 2000        Wohlers und seinem Team von der Fir-       sonen zum Übernachten für Kinder,
     Klassenzimmers vom Naturschutzrefe-       ma KON-TIKI aus Lüneburg erstellt wur-     Jugendliche oder auch Erwachsene
     rat des Regierungspräsidium Freiburg      de. Als nächster Schritt wird ein Archi-   in der Gruppe, die dort an einem Bil-
     vor einem Jahr waren viele Termine        tektenwettbewerb ausgeschrieben.           dungsangebot teilnehmen können.

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