Geschäftsbericht 2020 - Biosphärengebiet Schwarzwald - Biosphärengebiet Schwarzwald
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Das Beste aus der Situation machen Liebe Schwarzwälderinnen, Neuland: Videokonferenzen statt liebe Schwarzwälder, Präsenztermine, Home Office und Präsenz in der Fläche zugleich, das vergangene Jahr hat uns al- Weiterentwicklung von Pro- len sehr viel abverlangt: Viele jekten trotz Kontaktbeschrän- Veranstaltungen waren wegen kungen – auch für uns war es der Kontaktbeschränkungen anspruchsvoll, mit der Bevöl- nicht möglich, der persönliche kerung sowie den Sharehol- Kontakt wurde oft schmerzlich derinnen und Shareholdern in vermisst, und immer neue Rege- Kontakt zu bleiben. Wir tun dies mit lungen machten es schwer, auf dem sehr unterschiedlichen Kommuni- Laufenden zu bleiben. Und doch kationsmedien wie unseren Social- gab es auch jede Menge Positives Media-Accounts, unserem News- im Biosphärengebiet Schwarzwald: sie nur tun, wenn wir auf sie Rück- letter, der klassischen Pressearbeit Die selteneren Begegnungen waren sicht nehmen. Das war teilweise und auf unserer Webseite. Und na- oft viel intensiver und bewusster als etwas mühsam, da viele Menschen türlich ist der Geschäftsbericht in vorher. Der Tourismus im Schwarz- im Kontakt mit der Natur ihr klei- einer solchen Zeit wichtiger denn wald nahm zeitweise Formen an, die nes bisschen Freiheit suchten. je, möchten wir Sie doch informie- sich selbst die kühnsten Optimisten Trotzdem funktioniert dies alles ren, was alles geleistet worden ist. kaum vorher vorgestellt hatten. nur, wenn einige einfache Regeln Das war eine ganze Menge. befolgt werden und gegenseitig Die Begeisterung für den Natur- Rücksicht genommen wird. Ich Ich wünsche viel Spaß beim Lesen! tourismus wurde insbesondere an möchte allen „Danke“ sagen, die den Wochenenden so groß, dass ihr Bestes gegeben haben, flexibel regulierend eingegriffen werden waren und uns so viele Aktivitäten Walter Kemkes musste. doch ermöglicht haben. Geschäftsführer Tiere und Pflanzen leben auch in Auch für das Team der Geschäftsstel- Biosphärengebiet Schwarzwald unserer einzigartigen Natur- und le des Biosphärengebiets Schwarz- Kulturlandschaft und das können wald war die aktuelle Situation 3
BILDNACHWEIS agl - Hartz • Saad • Wendl - Landschafts-, Stadt- und Raumplanung Bewo TV Christoph Eberle Clemes Emmler Arnold Morascher Biosphärengebiet Schwarzwald HERAUSGEBER Regierungspräsidium Freiburg Geschäftsstelle Biosphärengebiet Schwarzwald Brand 24 79677 Schönau im Schwarzwald Tel. 07673 889-402 4370 E-Mail: biosphaerengebiet-schwarzwald@rpf.bwl.de REDAKTION Markus Adler GESTALTUNG Katharina Heinke, Regierungspräsidium Freiburg DRUCK RP- und Polizeidruckerei, Regierungspräsidium Freiburg 4
Inhalt Seite Grußwort von Walter Kemkes .................................................................................................... 3 Bildnachweis und Impressum ..................................................................................................... 4 Inhalt ................................................................................................................................................ 5 UNESCO-Kriterien: 12-16 Verwalten, organisieren, betreuen, partizipieren ...................................................... 6 17-20 Rahmen konzipieren und planen ................................................................................... 8 21-25 Nachhaltig wirtschaften ................................................................................................. 10 26-28 Landschaften und Lebensräume schützen, pflegen und entwickeln ................ 14 29 Biodiversität beschreiben und erhalten ........................................................................... 18 30-33 Umwelt beobachten und erforschen .......................................................................... 20 34-36 Bilden für eine nachhaltige Entwicklung ................................................................... 22 37-39 Öffentlichkeit informieren und Partner gewinnen .................................................. 26 40 In das Weltnetz einbinden ................................................................................................... 30 PROJEKT: ALLMENDE 2.0 ............................................................................................................ 32 5
UNESCO-KRITERIEN 12-16 Verwalten, organisieren, betreuen und partizipieren GESCHÄFTSSTELLE Das Team in der Geschäftsstelle in Kooperationsprojekt zum Insekten- Die Führungen mit den Rangern Se- Schönau hat sich im vergangenen schutz mit dem WWF, fünf deutschen bastian Wagner und Florian Schmidt Jahr nicht verändert. Coronabedingt Biosphärenreservaten sowie zwei wurden von Schauinsland und Bel- wurde Karolin Gums für neun Mona- Hochschulen nahm im Juli der loka- chen nun auch auf das Herzogen- te zur „Task Force“ des Regierungs- le Projektmanager Martin Rudolph horn ausgeweitet. Wegen der Kon- präsidiums Freiburg abgeordnet, seine Arbeit auf – er ist beim WWF taktbeschränkungen startete die um die dortigen Kolleginnen und beschäftigt, sitzt aber physisch in Saison aber erst im Juli statt im Mai: Kollegen bei der Bearbeitung von der Geschäftsstelle des Biosphären- Das Interesse war jedoch so gigan- Entschädigungsanträgen nach dem gebiets in Schönau. Im Herbst 2020 tisch, dass die Teilnehmerbeschrän- Infektionsschutzgesetz zu unterstüt- konnte eine zweite FÖJ-Stelle über kungen auf 15 und schließlich auf die zen. Im Gegenzug konnte Christine den Träger der Diakonie eingerichtet maximale Kapazität von 20 Personen Schwartz aus dem Fachbereich Land- werden, die mit Leonie Mikulic aus aufgestockt wurden. Binnen weniger nutzung befristet ihren Stellenanteil Zell im Wiesental und Mara Buch- als zwei Wochen waren alle Termi- auf 80 Prozent aufstocken und die hauser aus Grabenstetten bei Bad ne bis einschließlich Oktober aus- Beratung der Antragstellerinnen und Urach neu besetzt werden konnten. gebucht, weswegen erstmals in den Antragsteller im Förderprogramm Im Oktober 2020 stieß mit Simon baden-württembergischen Som- mit Unterstützung der vier Fachbe- Wildner erstmals ein UNESCO-Frei- merferien sechs zusätzliche Nach- reiche übernehmen. williger zum Team, der den ersten mittagstermine angeboten wurden. Teil seines Kombi-Freiwilligendiensts Doch auch diese waren binnen we- Insgesamt arbeiten für das Biosphä- im Schwarzwald absolvierte. Wegen niger Tage voll, sodass bis Ende Sep- rengebiet Schwarzwald derzeit wei- der Reisebeschränkungen war an ei- tember bei 16 Terminen binnen drei terhin 13 feste Mitarbeiterinnen und nen Aufenthalt in Südamerika nicht Monate nicht weniger als 285 Gäste Mitarbeiter unter der Leitung von zu denken. (im Schnitt: 17,8 pro Termin) gezählt Geschäftsführer Walter Kemkes. Im wurden. 6
Haushalt Biosphärengebiet Schwarzwald 2020 1. Ausgaben Geschäftsstelle 662.231,77 Euro 2. Personalkosten Geschäftsstelle 827.287,53 Euro 3. Ausgezahlte Fördermittel 316.748,32 Euro (Summe aller Förderprojekte) In 1. und 3. enthalten: 79.716,73 Euro Fraktionsmittel des Landes UNTERSTÜTZUNG DER LANDWIRTINNEN UND LANDWIRTE Geplant war, im Jahr 2020 ein Fort- das Rahmenkonzept des Biosphären- bildungs- und Informationsangebot gebiets und die Frage, welche Themen für Landwirtinnen und Landwirte der und Projekte in den nächsten zehn Region in der Geschäftsstelle des Bio- Jahren von besonderer Bedeutung für sphärengebiets zu entwickeln. Davon die Landnutzer im Gebiet sein werden fanden von Januar bis März insgesamt (auch hierzu sei auf das Kapitel zum vier Veranstaltungen statt. Die erste Rahmenkonzept verwiesen). war Mitte Januar, bei der Arne Fied- ler von der Landesanstalt für Land- Eine Woche nach dieser Veranstaltung wirtschaft, Ernährung und ländlichen kam der erste Corona-Lockdown, ge- Raum (LEL) in Schwäbisch Gmünd, folgt von strikten Kontaktbeschrän- rund 40 Interessierte über den soge- kungen, welche zur Folge hatten, dass nannten Betriebs-Check, ein kosten- für das gesamte Jahr, nur Treffen von loses Beratungsprogramm des Landes maximal zwölf Personen in der Ge- Baden-Württemberg, informierte. Wei- schäftsstelle möglich waren. Danach ter ging es mit einem Abend für Jung- wurde die Reihe für den Rest des Jah- landwirte aus dem GVV Schönau, mit res ausschließlich über Onlineange- denen für das Projekt ALLMENDE 2.0 bote weitergeführt. Für das Jahr 2021 VERANSTALTUNGEN DER (Ergebnisse dazu im entsprechenden sind bereits Themen vorbereitet, die BETEILIGUNGSSÄULEN Kapitel) die Frage „Wo sehen Sie sich - wenn möglich - wieder in Präsenzver- und Ihren Betrieb in zehn Jahren?“ anstaltungen vermittelt werden sollen. Die Gesamtsäulenveranstaltung am diskutiert wurde. Mitte Februar gab 19. Februar in Todtnau musste wegen es eine Veranstaltung zum Thema Be- des Sturmtiefs Sabine verschoben weidung und Tourismus, aus welcher SITZUNGEN DER und eine Woche später neu angesetzt heraus sich eine Initiative gegründet BETEILIGUNGSGREMIEN werden. Es kamen rund 60 Bürgerin- hat, die mittels Öffentlichkeitsarbeit, nen und Bürger. Im Zentrum der Ver- wie Beschilderungen und Aufrufen in Die Geschäftsstelle hat 2020 zu fol- anstaltung stand die Vorstellung und den sozialen Netzwerken, versucht, genden Sitzungen der Beteiligungs- Bewertung der Anträge zum Förder- Besucher über den richtigen Umgang gremien des Biosphärengebiets (BSG) programm 2020. Insgesamt waren 24 mit Weidetieren zu informieren, um eingeladen: Anträge mit einem Fördervolumen dadurch möglichen Unfällen, wie sie von 770.000 Euro eingereicht worden. mit teilweise tödlichen Folgen im ver- • Eine Sitzung des Lenkungskreises Zur Verteilung bereit standen Förder- gangenen Jahr in anderen Regionen (14. Oktober; die Frühjahrssitzung mittel in Höhe von 200.000 Euro. Die mehrfach vorgekommen sind, vorzu- wurde im Umlaufverfahren abgewi- Veranstaltungen zum Rahmenkonzept beugen. ckelt) ersetzten die Termine der einzelnen Beteiligungssäulen. Die Entscheidung Die vierte Veranstaltung des Jahres • Zwei Sitzungen des Beirats (4. März zum Förderprogramm traf der Len- fand Mitte März statt. Dabei ging es um und 21. September) kungskreis im Umlaufverfahren. 7
UNESCO-KRITERIEN 17 - 20 Rahmen konzipieren und planen DAS RAHMENKONZEPT FOKU FOKUSVERANSTALTUNGEN FÜR LANDNUTZENDE WÜNSCHEN SICH KOMMT VORAN LANDNUTZER, SENIOREN UND LAND MEHR WERTSCHÄTZUNG JUGENDLICHE JUGE Das Rahmenkonzept ist ein Master- Rund 50 Gäste kamen zur Fokusver- plan, der gemeinsam mit der Bevöl- Nach den ersten Veranstaltungen anstaltung für die Landnutzung in kerung entwickeln soll, wo das Bio- 2019 stand dieses Mal die Anspra- die Halle nach Aitern. Dabei zeigte sphärengebiet in zehn bis fünfzehn che besonderer Zielgruppen im sich das große Interesse der länd- Jahren stehen soll. In der von der Mittelpunkt, um deren spezifische lichen Bevölkerung, aber auch die UNESCO international anerkannten Interessen in das Rahmenkonzept klare Erwartungshaltung, die sie an Modellregion für nachhaltige Ent- einzubringen. Gemeinsam mit dem das Biosphärengebiet Schwarzwald wicklung wird ein solches Konzept beauftragten Büro agl aus Saarbrü- haben. Ihr Wunsch war unter ande- normalerweise binnen drei Jahren cken wurden besondere Formate für rem eine gezieltere Kommunikation erarbeitet. Das Rahmenkonzept ent- die Gruppen der Landnutzenden, über die positiven Aspekte der Land- hält drei Bände, eine Bestandsanaly- Seniorinnen und Senioren sowie Ju- wirtschaft in Bezug auf die Erhaltung se, die Leitbilder und Ziele sowie die gendlichen entwickelt. Leider brach- der Kulturlandschaft im Südschwarz- Projekte. Die Themen reichen von ten die Kontaktbeschränkungen der wald sowie eine stärkere Bewerbung Natur- und Landschaftsschutz, Land- Corona-Pandemie die Terminpla- von Produkten aus dem Gebiet. Wei- und Forstwirtschaft über Bildung für nung ziemlich durcheinander – ein ter gab es das Bestreben nach einem Nachhaltige Entwicklung und For- Großteil der Präsenzveranstaltungen regional nutzbaren Schlachthof, schung hin zu nachhaltigem Wirt- musste schließlich in den Herbst ver- einer stärkeren Achtung der bäuer- schaften und Regionalförderung. legt werden, doch die Veranstaltun- lichen Erfahrung durch den Natur- Im Fokus stehen die Beziehung zwi- gen waren inhaltlich ein voller Erfolg schutz, eine stärkere Verknüpfung schen Mensch und Umwelt sowie der und brachten zahlreiche neue Anre- von landwirtschaftlichem Betrieb bewusste Umgang mit vorhandenen gungen für den geplanten Master- und touristischen Angeboten in der Ressourcen sowie die Einbindung plan. Region sowie Perspektiven für junge der Bevölkerung. Landwirtinnen und Landwirte. Nach 8
dem Mittagsimbiss gab es eine Bege- SENIORINNEN UND SENIOREN BETEILIGUNGSWOCHE FÖRDERT hung des nahegelegenen Hofs von SAMMELN IDEEN FÜR PROJEKTE WÜNSCHE DER BÜRGERINNEN Landwirt Manfred Knobel, der sein IN DER ZUKUNFT UND BÜRGER ZUTAGE Konzept zur Tierhaltung und zur Ver- marktung erläuterte. Etwa 40 Teilnehmerinnen und Teil- Bei der zweiten Beteiligungswoche nehmer kamen zu der Veranstaltung hatten die Bürgerinnen und Bürger bei der Seniorenakademie Hoch- die Gelegenheit, ihre Anliegen an SPEZIELLE FORM FÜR rhein/Wiesental. Bereits bei der Er- insgesamt acht Stationen in drei Ta- JUGENDBETEILIGUNG öffnung wurde deutlich, dass der gen dem Team mit auf den Weg zu Austausch über Generationen hin- geben. Nach den Kontaktbeschrän- Die Beteiligung für Jugendliche wur- weg von entscheidender Bedeutung kungen bis in den Sommer hinein de im September/Oktober 2020 in für den Kommunikationserfolg sein waren alle Beteiligten froh, wieder einem zweistufigen Prozess durch- würde. In mehreren Impulsvorträgen reale Rückmeldungen zu bekommen geführt. Als erstes gab es einen On- wurde an die Rolle des Brauchtums und mit Menschen ins Gespräch zu line-Workshop per Videokonferenz, bei der Übermittlung sozialer Tradi- gehen. In den Gesprächen an den für den wegen der Kontaktbeschrän- tionen und ihrer Funktion für das Zu- Ständen ging es nicht nur um das kungen eine nur relativ kleine Zahl sammenleben insbesondere in den Rahmenkonzept selbst, sondern die an Jugendlichen gewonnen werden Dörfern erinnert. Allgemein wurde Menschen brachten auch Inhalte konnten. Die Teilnehmenden brach- festgestellt, dass es vor allem in den vor, die sie aktuell bewegen. The- ten sich aber sehr aktiv ein, spra- ländlichen Regionen einen Rück- men waren beispielsweise das Auf- chen sich sehr stark für den Schutz gang an sozialen Treffpunkten und tauchen des Wolfs, der anstehende von Natur und Landschaft aus und Interaktionen gibt. Gleichzeitig gibt Neubau des MTB-Hauses in Schönau identifizierten als Problembereiche es aber durch die Entstehung eines (in dem auch die Geschäftsstelle beispielsweise eine unzureichende dritten Lebensabschnitts zwischen untergebracht werden wird) sowie ÖPNV-Anbindung oder schlechte dem Eintritt in das Rentenalter und der Besucherdruck in den vergan- Internetversorgung. Zwei Tage gab dem tatsächlichen Alter ab etwa 80 genen Monaten, auch in Form von es im Leistungszentrum Herzogen- Jahren ein großes Potenzial, das bis- Nutzungskonflikten zwischen Wan- horn einen Workshop mit zwar we- lang noch nicht ausgeschöpft wor- derern und Mountainbikern. Einige nigen, aber dafür sehr motivierten den ist. In fünf Projektgruppen erar- Bürger brachten ihr Unverständnis Jugendlichen und jungen Erwachse- beiteten die Anwesenden Ideen und darüber zum Ausdruck, dass ange- nen: Ihnen bereitet die zunehmende Anregungen für das soziale Leben, sichts vieler leerstehender Gewer- Vermüllung der Landschaft Sorge die kulturelle Teilhabe, Chancen für beimmobilien im Oberen Wiesental und sie sind auch bereit, sich zu en- Zugezogene, Möglichkeiten der Be- die Geschäftsstelle in einen Neubau gagieren. Als Schwerpunktthemen teiligung am Biosphärengebiet und umziehen wird. Aktuell werden die kristallisierten sich die Bereiche Kli- Erwartungen an die Zukunft. Anregungen in den Zwischenbericht mawandel, Nachhaltigkeit und Licht- des Rahmenkonzepts eingearbeitet. verschmutzung heraus – ihre Ideen konnten die Jugendlichen in Video- clips kreativ umsetzen. 9
UNESCO-KRITERIEN 21 - 25 Nachhaltig wirtschaften START DER ZWEITEN KULINARISCHEN HINTERWÄLDER WOCHEN 21 Gastronomen und sechs Landwir- trale Zielstellung dieses Projekts, dass nen Vermarktungsinitiativen, wie die te haben sich an den zweiten Kulina- diese Logistik sich selbst finanziell Hinterwälder Wochen, zu einer nach- rischen Hinterwälder Wochen vom 3. trägt. Ab Februar startet die Bewer- haltigen Tourismusentwicklung bei- bis 17. Oktober im Biosphärengebiet bungsphase für eine Beteiligung bei tragen?“. Dazu sollen sowohl beteiligte Schwarzwald beteiligt. Mit 16 ver- den dritten Kulinarischen Hinterwäl- Gastronomen als auch Landwirte von markteten Tieren hat sich ihre Zahl der Wochen im Herbst 2021. der Tourismusagentur befragt werden. innerhalb nur eines Jahres verdoppelt. Die Ergebnisse sollen bundesweit vor- Auch in 2020 hat die Geschäftsstelle gestellt werden. neben der Gesamtkoordination des FALLSTUDIE zunächst auf drei Jahre ausgelegten „NACHHALTIGER TOURISMUS Projektes die Öffentlichkeitsarbeit, IN BIOSPHÄRENRESERVATEN“ KINDERFERIENFREIZEIT UND das Marketing und die Logistik unter- BIOSPHÄREN-VESPERBOX FÜR stützt. Die Evaluierung des Projektes Die „Kulinarischen Hinterwälder Wo- ZAHORANSKY AG zeigte sowohl bei den Gastronomen chen“ wurden als Fallstudie für das als auch bei den Landwirten eine gro- Forschungsprojekt „Nachhaltiger Tou- Bei der Biosphären-Erlebniswoche, ße Zufriedenheit mit der Aktion trotz rismus in Biosphärenreservaten“ vom einer Ferienfreizeit für Kinder von Mit- erschwerter Bedingungen durch die Bundesamt für Naturschutz (BfN) aus- arbeiterinnen und Mitarbeitern der Coronapandemie. Die Befragung er- gewählt. Die beauftragte Tourismus- Zahoransky AG, haben die teilneh- gab: Für beide Seiten ist die Rolle eines agentur dwif wird die nächsten Hin- menden Kinder in Todtnau-Gschwend persönlichen Ansprechpartners in terwälder Wochen beratend begleiten eine spannende Zeit in der Natur er- Form eines Logistikers für Qualitätssi- und wissenschaftlich auswerten. Da- lebt. Auch diesmal erhielten die Mäd- cherung und stressarme Schlachtung bei geht es unter anderem um die Be- chen und Jungen Vesperboxen, die sehr wichtig. Deshalb bleibt eine zen- antwortung der Frage „Inwiefern kön- mit Lebensmitteln von Anbietern aus 10
der Region gefüllt waren. Betreut wur- den die knapp 50 Kinder bei den bei- den Angeboten von den Rangern der Geschäftsstelle sowie von pädagogi- schen Fachkräften der TEN Academy. Im Rahmen von kleinen Workshops konnten die Kinder zwischen den Themen „Köhlerei“, „Holzschneflerei“ und „Wasserkraft“ wählen. Beispiels- weise wurde dabei von den Kindern ein eigener kleiner Kohlenmeiler im Miniformat errichtet, an dem die Her- stellung von Holzkohle anschaulich nachvollzogen werden konnte. Am Modell eines Wassermühlrads lernten die Mädchen und Jungen etwas über die Kraft des Wassers. WEIDE UND TOURISMUS: AUFKLÄ- RUNGSKAMPAGNE FÜR BESUCHER Um die Vereinbarkeit von Weide- bewirtschaftung und touristischer Nutzung ging es unter Federführung der Geschäftsstelle in Kooperation mit dem Naturpark, dem Badischen Landwirtschaftlichen Hauptverband (BLHV), dem Schwarzwaldverein, der Gemeinde Bernau und dem Gemein- deverwaltungsverband (GVV) Schö- nau sowie einer Organisation im Tou- rismusmarketing (Hochschwarzwald Tourismus AG, HTG). Zunächst gab es Anfang des Jahres eine Auftaktver- anstaltung in der Geschäftsstelle des Biosphärengebiets Schwarzwald in Schönau. Eingeladen waren insbeson- dere Landnutzerinnen und Landnut- zer, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Tourismus sowie potentielle Be- sucherinnen und Besucher des Groß- schutzgebiets. Als mögliche Lösungs- ansätze wurden eine breit gefächerte Aufklärungskampagne mit einem ge- meinsamen Flyer, passenden Schil- dern, eine Social-Media-Kampagne sowie die Entwicklung von geeigne- ten Piktogrammen mit Verhaltenshin- weisen ins Auge gefasst. Ein Teil wurde bereits umgesetzt, weitere Teile wer- den 2021 fertig. PROJEKTSTELLE FÜR GEMEIN- SCHAFTSPROJEKT MIT DER DUALEN HOCHSCHULE BW In Zusammenarbeit mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg am Standort Lörrach (kurz: DHBW) hat die Geschäftsstelle beim Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst einen Antrag zum Thema „Magie der 11
Sterne – Nachhaltiges Naturerleben fung von nachhaltigen und naturver- TEX Holzfaserplattenwerk und BAUR im Biosphärengebiet Schwarzwald“ träglichen Tourismusangeboten zum WohnFaszination GmbH) aus dem eingereicht. Ende 2020 erhielt der Pro- Thema Sternenwanderungen und Tie- Landkreis Waldshut die Praxistage. jektträger, die DHBW, die Fördermittel- re der Nacht. HOLZ für Auszubildende, Studenten zusage für eine auf ein Jahr befristete und Lehrende des Holzbaus, der Archi- Projektstelle in Höhe von 43.400 Euro. tektur und der Innenarchitektur durch- Die noch einzustellende Person wird ZUSAMMENARBEIT MIT INNOVA- führen. Aufgrund der Pandemie muss- bei der DHBW beschäftigt und wird TIVEN HOLZUNTERNEHMEN te die Tagung nun auf 10.-11.06.2021 in der Geschäftsstelle in Schönau an- verschoben werden. Die Veranstaltung gesiedelt. Die Projektstelle hat die In 2020 wollte die Geschäftsstelle soll eine Mischung von Fachvorträgen, Aufgabe, eng mit touristischen Leis- in Kooperation mit fünf innovativen Präsentationen und Vertiefungswork- tungsträgern, wie zum Beispiel den Holzunternehmen (Holzbau Bruno shops bei den Unternehmen vor Ort Partnerbetrieben, zusammenzuarbei- Kaiser GmbH, Holzbau Amann GmbH, sein. Weitere Informationen sind unter ten. Ziel ist unter anderem die Schaf- LIGNOTREND Produktions GmbH, GU- www.praxistage-holz.de zu finden. 12
Darauf aufbauend wird für 2022 eine einwöchige Sommerakademie.HOLZ für eine größere Zielgruppe konzi- piert und vorbereitet. Es handelt sich dabei um ein Biosphärenförderprojekt (2020-2022) unter der Federführung des Landratsamts Waldshut. FÖRDERPROJEKT: ENTWICKLUNG DER DORFMITTE IN WIEDEN Die Gemeinde Wieden hat ein vom Biosphärengebiet Schwarzwald ge- fördertes Projekt zur Entwicklung der Dorfmitte in der Entwicklung. Dabei ging es unter anderem um Möglichkei- ten für barrierefreie Zugänge, Gestal- tung der Verbindungswege, ein neues Design für den Kurpark (Themenpfad) sowie eine Renaturierung des Bach- laufs im Kurpark. Das Konzept wurde inzwischen mit der Geschäftsstelle abgestimmt und fertiggestellt. Es ent- hält planerische Vorgaben hinsichtlich einer naturnahen und in Teilen bar- rierefreien Gestaltung des Ortskerns in Wieden, um die Attraktivität dieses Bereichs im Herzen des Dorfs zu stär- ken. Die bauliche Umsetzung ist nicht Bestandteil dieses Förderprojektes, sollte jedoch an den konzeptionellen Vorgaben anknüpfen. FÖRDERANTRAG ZUR ZIEGEN- FLEISCHVERMARKTUNG IM BIOSPHÄRENGEBIET Das Internet-Start-Up „Cowfunding“ hat mit Unterstützung der Geschäfts- stelle einen Förderantrag zum Thema „Mehr Bock auf Ziege - Kulinarische Landschaftspflege“ beim Innovations- fonds Klima- und Wasserschutz der Badenova AG & Co KG gestellt. Ziel des auf mehrere Jahre ausgelegten Pro- jekts ist die bessere Vermarktung von Ziegenfleisch im Biosphärengebiet Schwarzwald. Mit dem Vorhaben sol- len einerseits gastronomische Betrie- be eingebunden werden, andererseits möchte die „Cowfunding“ verstärkt Ziegenfleisch über ihre Internet-Platt- form vermarkten. Parallel soll mit Öf- fentlichkeitsarbeit für die Themen Of- fenhaltung der Kulturlandschaft und Wertschätzung der Nebenerwerbs- landwirte für die Interessen kleinerer Betriebe geworben werden. Mit einem Entscheid, ob die Mittel bewilligt wer- den, ist im April 2021 zu rechnen. 13
UNESCO-KRITERIEN 26 - 28 Landschaften und Lebensräume schützen, pflegen und entwickeln LANDSCHAFTSPFLEGETAGE Die Corona-Pandemie machte sich bei In Fröhnd wurde ein anderer Akzent vom „zahmen Feld“, den Talwiesen. der Planung von Einsätzen zur Land- gesetzt: Für einen Bergmischwald Sie stellen auch ein Biotopverbund- schaftspflege bemerkbar. Anfragen wurde die Tanne gefördert und unter system über mehrere Kilometer Län- von Schulen, vor allem aus dem Raum fachlicher Anleitung des örtlichen Re- ge dar und dienen als Lebensraum Kirchzarten/Oberried, mussten leider vierleiters konkurierender Jungwuchs beispielsweise der stark gefährdeten negativ beschieden werden. entfernt. Ein geplanter dritter Pflege- Kreuzotter (Vipera berus). Diese kann tag in Bernau fiel dem schlechten Wet- mit etwas Glück im Hinterdorf beim Immerhin konnten zwei Landschafts- ter zum Opfer; er soll Ende September Sonnenbad entdeckt werden, sie lebt pflegetage stattfinden: am 19. Sep- 2021 nachgeholt werden. aber auch im vorderen Teil des Tals. tember in Freiburg-Kappel und am 2020 wurden nicht nur Steine fachge- 17. Oktober in Fröhnd. Die Aktionen recht aufeinandergesetzt, sondern es wurden von jeweils 30 bis 40 Bürgerin- SONDERPROGRAMM BIOLOGISCHE wurden auch Gehölze entfernt, sodass nen und Bürgern tatkräftig unterstützt. VIELFALT scheinbar längst vergessene Mauerab- In Kappel gab es bereits zum zweiten schnitte wieder ans Licht kamen. Die Mal eine gemeinsame Weidepflege Bereits im dritten Jahr nacheinander Maßnahmen wurden mit Mitteln des im oberen Großtal mit dem Umwelt- wurden im Menzenschwander Tal Tro- Landesprogramms zur Förderung der schutz- und Forstamt der Stadt Freiburg ckenmauern oder besser gesagt Stein- biologischen Vielfalt finanziert. Diese und der Höheren Naturschutzbehörde wälle, saniert. Die Trockenmauern sind Instandsetzung findet sowohl bei der des Regierungspräsidiums. Es wurden nicht nur ein kulturhistorisches Zeug- einheimischen Bevölkerung als auch vor allem junge Birken und Fichten nis ersten Ranges, trennen sie doch bei den Gästen großen Anklang. entfernt, die sich als Sukzessionsfolge das „wilde Feld“ (die Allmendweiden) auf Offenhaltungsflächen breitmachen wollten. 14
START DER LANDESWEITEN LANDSCHAFTSPFLEGE IM RAHMEN Die zunehmende Bedeutung der Of- BIODIVERSITÄTSTOUR DES FÖRDERPROGRAMMS fenhaltung durch Beweidung mit Zie- gen (und Schafen) spiegelt sich im Am 11. September besuchte Umwelt- Auch in der Förderrunde 2020 wurden Förderprogramm ebenfalls wider: Ins- minister Franz Untersteller erneut das Landwirte bei der Offenhaltung und gesamt drei Anträge auf Förderung Biosphärengebiet. Am Nonnenmatt- Erhaltung der artenreichen Kulturland- von Zäunen wurden bewilligt. Die weiher startete offiziell seine Biodiversi- schaft mit Geld des Landes finanziell Flächen liegen in Schönenberg sowie tätstour quer durchs Land. Der Politiker unterstützt. Von den zur Verfügung im Bereich Neuenweg/Belchen. Dort war sichtlich stolz auf das Geleistete im stehenden 200.000 Euro an Förder- beweidet ein Wanderschäfer mit einer Großschutzgebiet: Was mit dem neuen geldern flossen deutlich mehr als die gemischten Ziegen- und Schafherde Gesetz zur Stärkung der Biodiversität Hälfte (116.000 Euro) in Projekte, die besonders bedeutsame Flächen im Na- in Baden-Württemberg erreicht wer- mittelbar oder unmittelbar der Land- turschutzgebiet. Ein weiteres Projekt den soll, gibt es im Biosphärengebiet schaftspflege dienen. sichert die Tränkewasserversorgung zumindest teilweise schon. Vorbei an Im Kleinen Wiesental kann nun ein auf einer Weide im FFH-Gebiet in Wild- sogenannten Flügelginsterweiden, Haupterwerbslandwirt im Biobetrieb böllen: Eine Wasserleitung samt Pump- die extensiv bewirtschaftet werden, die steilen Hänge mittels einer Hang- vorrichtung macht nun die aufwändi- führte die Wanderung zum See mit spezialmaschine leichter bewirtschaf- ge, zum Teil mehrmalige Fahrt am Tag seiner markanten Torfinsel. Landwirte ten, die Maschine kommt auf den mit Wasserfässern überflüssig. schilderten anschaulich die täglichen insgesamt über 100 Hektar landwirt- Herausforderungen bei der Pflege der schaftlicher Fläche zum Einsatz. Ein anspruchsvollen Topographie. Sie wer- weiterer Biolandwirt im Kleinen Wie- ERSTE BESUCHERLENKUNGS- den unterstützt durch Pflegeverträge sental verwendet nun einen Balken- MASSNAHMEN IN KERNZONEN mit dem Landratsamt Lörrach und mäher für eine insektenschonende durch das Biosphärengebiet im Rah- Mahd auf seinen artenreichen Wiesen. Zur Kennzeichnung der Kernzonen men des Förderprogramms durch die Ein Motormäher hilft einer Weidege- wurden im gesamten Biosphärenge- Beschaffung besonderer Maschinen meinschaft in Aitern und Schönau bei biet Hinweisschilder mit Unterstüt- zur Landschaftspflege. einer schonenden Mahd und Weide- zung der Unteren Forstbehörden an- nachpflege. gebracht. In allen Kernzonen sollen 15
Besucherlenkungsmaßnahmen, z. B. Fahrzeugen sowie das Campen mit Van Campingplätze bieten oft auch die Erschließungsoptimierung oder Be- oder Zelt an dafür nicht vorgesehenen notwendige Infrastruktur, damit kein schilderung mit Infotafeln, in abseh- Stellen. Müll oder andere Hinterlassenschaften barer Zeit konzipiert und umgesetzt zurückbleiben. An Tempo überlegene werden. Die Besucherlenkung in den Die Ranger führten auch die digitale Mountainbiker sollten Wanderer nicht Kernzonen des Kreises Breisgau-Hoch- Erfassung von Geo- und Kartendaten von engen Wegen drängen, sondern schwarzwald wurde bereits erfolgreich mit Hilfe ihrer selbst entwickelten App sich möglichst auf die Strecken fokus- mit der Forst- und Naturschutzverwal- weiter. Diese Ranger-Anwendung ist sieren, die breit genug sind und Rück- tung abgestimmt und befindet sich mit allen gängigen Geoinformations- sicht auf andere Nutzerinnen und Nut- derzeit in Umsetzung. Neben Erschlie- Systemen kompatibel und hilft bei zer nehmen. „Wie man in den Wald ruft, ßungsverbesserungen wurden thema- der Karten- und Protokollerstellung. so schallt es hinaus“, gilt auch für Kom- tisch angepasste Infotafeln produziert. Ziel der Auswertung der Daten ist es munikation mit anderen Menschen Als nächstes steht die Besucherlen- auch, Aufschluss über die Nutzung von – gegenseitige Rücksichtnahme zahlt kung für die Kernzonen im Kreis Walds- bestimmten Bereichen und etwaige sich aus. hut auf dem Programm. Interessenskonflikte an „Hotspots“ zu gewinnen. BEHÖRDEN MACHEN SICH GEDANKEN ZUR RANGER ZEIGEN PRÄSENZ IN „WIE MAN IN DEN WALD RUFT, BESUCHERLENKUNG KERNZONEN UND AN HOTSPOTS SO SCHALLT ES HINAUS“ Auf Einladung der Geschäftsstelle ka- Die Ranger Florian Schmidt und Se- Aus gegebenem Anlass sei nochmals men am 18. Dezember etwa 30 Mitar- bastian Wagner waren wegen des Be- darauf hingewiesen, dass es für den beiterinnen und Mitarbeiter aus Natur- sucherdrucks insgesamt an fast 160 Schutz von Tieren und Pflanzen not- schutz- und Forstverwaltung zu einem Tagen im Gelände unterwegs, um nach wendig ist, auf den ausgeschilderten digitalen Workshop zusammen, um dem Rechten zu sehen. Es waren viele Wegen zu bleiben, um Flora und Fau- sich über die Folgen des Besucheran- Gespräche mit Besucherinnen und Be- na notwendige Rückzugsräume zu drangs an sensiblen Stellen und über suchern notwendig, von denen 98 Pro- bieten. Auch auf offenen Weidflächen mögliche Managementstrategien aus- zent in freundlicher Atmosphäre ab- befinden sich oft unscheinbare Pflan- zutauschen. Alle waren sich einig: Der liefen und somit erfolgreich waren. Die zen und kleine Tiere, die geschützt und Schwarzwald erlebte im ganzen Jahr häufigsten Vergehen waren nichtange- nicht als solche zu erkennen sind und einen Ansturm von Erholungssuchen- leinte Hunde, das Verlassen der ausge- die durch die starke Nutzung oft unbe- den bisher nicht bekannten Ausmaßes. schilderten Wege, das Befahren von zu absichtigt geschädigt werden können. Vor allem Hotspots wie Feldberg, Herz- engen Wanderwegen mit Mountain- Beim Campen ist es vorab wichtig, sich ogenhorn bis Stübenwasen, Belchen, Bikes oder in den Kernzonen, zu gerin- über geeignete Flächen zu informie- Nonnenmattweiher, Schauinsland, das ger Abstand zu anderen Personen, das ren – in Naturschutzgebieten ist dies Naturschutzgebiet „Taubenmoos“ in Befahren von gesperrten Wegen mit nicht möglich. Trekkingcamps und Bernau wurden förmlich überrannt. Die Fachleute kamen zu dem Ergebnis, dass die bisherigen Maßnahmen und Ressourcen nicht mehr ausreichen, um dieser Herausforderung gerecht zu werden. Not macht erfinderisch: Kleinere Task- Force-Gruppen der Ex- pertinnen und Experten brüten über schnell umsetzbare Lösungen für die nächste Sommersaison. Das Biosphä- rengebiet engagiert sich finanziell an der Realisierung. 16
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UNESCO-KRITERIUM 29 Biodiversität beschreiben und erhalten GESUCHT UND GEFUNDEN: QUARTIERBÄUME DES BRAUNEN LANGOHRS Das Braune Langohr (Plecotus auritus) wurden zehn weitere Arten festge- me, in denen nachhaltige, naturnahe ist eine typische Fledermausart im Bio- stellt. Mit dem Forst sollen nun geeig- Waldbewirtschaftung (Erhaltung von sphärengebiet Schwarzwald: Sie be- nete Schutzmaßnahmen besprochen Alt- und Totholz) in montanen Lagen siedelt artenreiche Bergmischwälder werden. Die Untersuchungen gehen betrieben wird und reagieren auch mit Altbäumen, die Baumhöhlen und im kommenden Jahr in ausgewählten empfindlich auf Klimaveränderungen. andere Sonderstrukturen aufweisen. Kernzonen weiter. Bis 2020 fehlte eine systematische Er- Neben diesen Baumquartieren werden hebung im Südschwarzwald: Unter- aber auch Gebäude in Waldrandnähe sucht wurden elf Kernzonen sowie ein oder Streuobstwiesen für die Jungen- KLEINEULENMONITORING weiterer Wald, in denen es zu einem aufzucht (sogenannte Wochenstuben) IN KERNZONEN früheren Zeitpunkt Nachweise gab. genutzt, was bislang jedoch kaum sys- Nur ein Raufußkauz wurde nachgewie- tematisch dokumentiert wurde. Des- Zwei sogenannte Verantwortungsar- sen (Schwankungen sind möglich von halb wurde 2020 in fünf Waldgebieten ten des Biosphärengebiets Schwarz- Jahr zu Jahr), der Sperlingskauz 15-mal. vom Schauinsland bis zum Albtal süd- wald sind Sperlingskauz (Glaucidium Das Monitoring soll auf die übrigen lich von St. Blasien mit Hilfe von Netz- passerinum) und Raufußkauz (Aegolius Kernzonen ausgeweitet und regelmä- fängen und Peilsendern untersucht, funereus). Das heißt, dass das Vorkom- ßig wiederholt werden. welche Habitate von Familie Fleder- men im Großschutzgebiet bedeutsam maus bevorzugt werden. In vier der für den Fortbestand der Art ist - beide fünf Gebieten konnten Quartierbäume Arten genießen eine hohe Schutzprio- mit Wochenstuben gefunden werden rität und sind zudem nach der euro- - fast alle in größeren Buchenbestän- päischen Vogelschutzrichtlinie streng den in Hanglage. So ganz nebenbei geschützt. Sie bevorzugen Lebensräu- 18
ÜBERGANGSBEREICHE Parallel dazu läuft eine sozioökonomi- und einer feuchten Weidefläche neu WALD-OFFENLAND sche Evaluierung, bei der damals betei- angelegt. Die Lebensräume sind vor- ligte Akteurinnen und Akteure befragt handen, jetzt hoffen die Experten auf Die Stiftung Naturschutzfonds Baden- werden. eine „erfolgreiche Einwanderung“ der Württemberg förderte ein zweijähriges Amphibien. Projekt mit dem Titel „Allmendweiden MALAISEFALLENPROJEKT im Biosphärengebiet Schwarzwald: MEHR LUFT ZUM ATMEN FÜR Übergangsbereiche zwischen Wald Das Biosphärengebiet beteiligt sich FEUCHTBIOTOP „KÄLBERBELCHEN“ und Offenland“ mit insgesamt knapp seit 2020 an einem bundesweiten 37.000 Euro. Mit diesen Fördergeldern Langzeitprojekt. Mittels sogenannter Ehrenamtliche Naturschützerinnen wurden auf fünf Weidbergen in 2019 Malaisefallen (siehe Abbildung) sollen und Naturschützer aus dem Raum Brutvögel kartiert sowie entlang von Daten zur Artenvielfalt und Bestands- Schönau haben schon länger auf die Transekten die Vegetation erfasst. Der entwicklung von Insekten in verschie- Bedeutung eines künstlich angeleg- Schwerpunkt wurde hierbei auf Vogel- denen Lebensräumen gesammelt wer- ten Feuchtbiotops namens „Kälberbel- arten gelegt, die einerseits gewisse den. Hintergrund ist der hinlänglich chen“ für den Amphibienschutz hinge- Gehölzstrukturen benötigen, anderer- dokumentierte Insektenschwund, der wiesen. Allerdings machte der Zustand seits aber beweidetes Offenland. Diese jedoch lokal noch nicht systematisch dieses Biotops mangels Niederschlag Übergangsbereiche gehören zu den erfasst und erforscht ist. Die wissen- und durch Verschlammung in jüngster artenreichsten Lebensräumen. In 2020 schaftliche Leitung liegt beim Helm- Zeit Sorgen: Die Untere Naturschutz- wurden mit den Landnutzerinnen und holtz-Zentrum für Umweltforschung behörde gab deshalb ein Gutachten Landnutzern Gespräche über das bis- sowie beim Senckenberg-Forschungs- für ein umfassendes Pflegekonzept in herige Flächenmanagement geführt institut. Die Proben werden in 14-tägi- Auftrag. Nachdem dieses vorlag, wurde (Weideintensität, Gehölzpflege). Aus gem Rhythmus von April bis Oktober in gemeinschaftlicher Aktion mit der den Ergebnissen der Geländeerhebun- gesammelt und im Labor analysiert. Stadt Schönau der Lebensraum auf- gen und der Erfahrungen der Landwir- Zum einen wird die Biomasse jeder Pro- gewertet: Am Ufer stehende Gehölze te wurden Pflegeempfehlungen abge- be erfasst, außerdem aber mittels ge- wurden zurückgeschnitten, verlandete leitet, um Vogel-Arten, die auf solche netischer Methoden Arten bestimmt. Bereiche ausgebaggert. So hoffen die Lebensräume angewiesen sind, lang- Im Biosphärengebiet wurde zunächst Beteiligten, dass nicht nur die ansässi- fristig zu erhalten. Das Biosphärenge- an drei Standorten je eine Falle auf- gen Amphibien bessere Bedingungen biet Schwarzwald hat bei der Stiftung gebaut, in Kürnberg, Atzenbach und vorfinden, sondern auch sehr seltene Naturschutzfonds einen Folgeantrag Dachsberg. Die Geschäftsstelle wartet Pflanzenarten wie das Sumpf-Blutauge zu Laufkäfern, Heuschrecken und Tag- gespannt auf die erste Auswertung. (Potentilla palustris). Das Gebiet muss faltern gestellt. weiter beobachtet werden, sodass er- AMPHIBIENSCHUTZ IM neute Pflegemaßnahmen in einiger EVALUIERUNG DES BIOSPHÄRENGEBIET: Zeit notwendig werden könnten. NATURSCHUTZGROSSPROJEKTS LEBENSRÄUME FÜR GEBURTSHELFERKRÖTE „NATURSCHUTZ MEETS LANDART“ Das Naturschutzgroßprojekt „Feld- berg-Belchen-Oberes Wiesental“ als Dass viele Amphibien zu den gefähr- Das Projekt „Naturschutz meets Land- Vorgängerprojekt des Biosphärenge- deten Arten zählen, liegt vor allem ART“ kombiniert Naturschutz, Gestal- biets Schwarzwald lief bereits Ende am Lebensraumverlust. Dabei denken tung der Landschaft mit Naturmate- 2012 aus, war aber ein entscheidender viele in erster Linie an fehlende Laich- rialien und Bildung für nachhaltige Anstoß für das heutige Großschutzge- gewässer; ebenso wichtig sind aber Entwicklung. Es wendet sich an Kinder biet. Schon damals das Grundprinzip geeignete Lebensräume an Land, wo und Jugendliche, die mit Hilfe fach- der Nachhaltigkeit, eine langfristige sich die Amphibien tagsüber aufhalten licher und didaktischer Anleitung Le- Überprüfung der gesteckten Ziele soll oder überwintern können und Verbin- bensräume in Form von Kunstwerken dies gewährleisten. Dazu wurde eine dungskorridore. Die Geburtshelfer- entwickeln sollen. Im August lief in sogenannte Ex-Post-Evaluierung der kröte (Alytes obstetricans) war früher Ibach eine Aktion dieses Förderpro- zwischen 2005 und 2012 durchgeführ- im Großen und Kleinen Wiesental weit jekts: So wurde mit Hilfe eines Rück- ten Maßnahmen gemacht. Auf zuvor verbreitet, seit den 1950er-Jahren sind epferdes aus einem verfallenen Stein- festgelegten Referenzflächen wird über 80 Prozent der Lebensräume der riegel ein neues Biotop erstellt, das nach naturschutzfachlichen Gesichts- wegen seiner Rufe auch „Glocken- seltenen Pflanzen und Tieren, wie der punkten geprüft, in welchem Zustand frosch“ oder „Glögglifrosch“ genann- Zauneidechse oder verschiedenen sich die Flächen heute befinden und ten Art verschwunden. Heute gilt sie Schlangenarten einen neuen Lebens- ob die Qualitätsstandards nach wie als stark gefährdet. Neben dem Schutz raum bieten soll. Das Ganze ist eine vor erreicht werden. Das Ergebnis ist vorhandener Lebensstätten gilt es Kooperation zwischen Teilnehmerin- erfreulich: Bei 25 von 27 geprüften Flä- neue zu schaffen. Oberhalb von Wem- nen und Teilnehmern des Deutschen chen wurden die Ziele vollständig oder bach konnte das Biosphärengebiet Jugendbunds für Naturschutz, dem großenteils erreicht, nur bei zwei Fällen mit Hilfe anderer Beteiligter etwas da- Projektverantwortlichen Jürgen Ruopp nicht. Hier wird bereits nach Ursachen gegen tun: Zwei Kleinstgewässer wur- und einem beauftragten Biologen. Die gesucht und auf Abhilfe gesonnen. den in unmittelbarer Nachbarschaft Jugendlichen legten ein Biotop natur- zu einer kleinen Blockhalde, Gehölzen schutzgerecht an. 19
UNESCO-KRITERIEN 30 - 33 Umwelt beobachten und erforschen ZWEI EXKURSIONEN MIT ABSTAND UND UNTER HYGIENEREGELN Fast alle geplanten Fachexkursionen Nürtingen-Geislingen zu Gast. Das Na- WISSENSCHAFTLICHE ARBEITEN mussten ausfallen oder auf 2021 ver- turschutzgebiet Utzenfluh mit seinen AN UNIVERSITÄTEN schoben werden. Zwei fanden im Som- arten- und strukturreichen Flügelgins- mer statt: Am 20. Juni waren Mitglieder terweiden und Weidbuchen war das Ziel Ausgehend von Kontakten zu Hochschu- des Vereins zur Förderung naturnaher der ganztägigen Exkursion. Abweichend len und Empfehlungen von ehemaligen Weidelandschaften Süddeutschlands von der sonst üblichen Praxis mussten Praktikantinnen und Praktikanten ist es (e. V.) zu Gast in Böllen. Dieser Zusam- die Studentinnen und Studenten wegen inzwischen schon fast feste Tradition, menschluss unterstützt aktiv und durch der Abstands- und Hygieneregeln haupt- dass sich junge Menschen bereits mit Veranstaltungen extensive Beweidungs- sächlich selbst aktiv werden. Ausgehend dem festen Wunsch für ein Praktikum be- methoden als großflächigen Beitrag zu von einer Bachelorarbeit von Ricarda werben, ihre Bachelor- oder Masterarbeit Naturschutz und Landschaftspflege. Da Barbisch, einer ehemaligen Praktikantin mit Themenbezug zum Biosphärenge- bot sich eine Expertenrunde am Fuße des Biosphärengebiets Schwarzwald, biet Schwarzwald zu verfassen. Eine Aus- des Belchens an. Das Projekt ALLMENDE wurden Zukunftsszenarien erstellt: Wie wertung der Suchfunktion der Webseite 2.0 vor einem historischen Hintergrund könnte sich die Landschaft unter der ergab, dass der Begriff „Bachelorarbeit“ war ebenso Thema wie die Hinterwälder Annahme bestimmter Rahmenbedin- unter den Top Ten landete. Aber auch Rinder oder alternative Weidesysteme gungen wie Weideintensität und Klima- über sonstige Kontakte zu Hochschulen (zum Beispiel mit Rotwild). wandel entwickeln? Der Kontakt zur ergeben sich gemeinsamen Projekte. Am 17. Juli war wie bereits im Vorjahr Hochschule soll intensiviert werden, wei- Dungkäfer oder allgemein Dungfauna eine Studentengruppe der Hochschu- tere gemeinsame Projekte sind geplant. le für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) 20
werden in ihrer ökologischen Bedeutung Die daraus gewonnenen Ergebnisse sol- Monitoring der Rotmilane haben die oft unterschätzt, dabei spielen sie eine len in weiteren Folgearbeiten ausgebaut Ranger mitgewirkt. Dabei kam es fast zu wichtige Rolle in Weideökosystemen. werden. einem Massentreffen, denn an einem be- In einer Masterarbeit an der Universität kannten Sammelplatz wurden an einem Koblenz/Landau werden auf mehreren Die vorhandenen Beteiligungsprozesse Tag über 50 Rotmilane gezählt. Allmendweiden unterschiedliche Bewei- und deren Auswirkungen auf Identifika- dungssysteme hinsichtlich ihrer Arten- tion mit dem Biosphärengebiet waren vielfalt untersucht. Die Geländearbeiten Gegenstand einer an der Universität KERNZONENMONITORING lassen auf interessante Ergebnisse hof- Freiburg vorgelegten Masterarbeit: Wie fen. soll in einem durch UNESCO-Prozesse Das im Rahmen eines Förderprojekts An der Hochschule für Forstwirtschaft konstruierten Raum Identität erzeugt erarbeitete Kernzonenmonitoring-Kon- Rottenburg wurde einer ganz anderen werden? Daraus lassen sich Folgerungen zept liegt vor. Es folgt eine intensive Ab- Fragestellung nachgegangen, nämlich für zukünftige Prozesse der Partizipation stimmung mit der Forstlichen Versuchs- inwiefern mittels Drohnenbefliegun- für das Biosphärengebiet Schwarzwald und Forschungsanstalt (FVA) und soll in gen und spezieller Kameraausstattung ableiten. einem größeren Kreis mit Experten des Vegetationseinheiten ermittelt werden Biosphärengebiets Schwäbische Alb so- können. Diese Fragestellung könnte bei- wie des Nationalparks Schwarzwald dis- spielsweise auch frühzeitige Hinweise TEILNAHME AM MONITORING SELTE- kutiert werden. Letztendlich geht es um auf Gehölzsukzession geben. Die grenz- NER ARTEN zu untersuchende Artengruppen und überschreitende Zusammenarbeit mit die Methodik. Begleitend zur Konzep- der Universität Basel wird zunehmend Die beiden Ranger Florian Schmidt und tion fanden in zwei Kernzonen, der Ge- ausgebaut. Der Adlerfarn, ein großes Sebastian Wagner haben sich wieder an schwender Halde und Nollen, bereits avi- Problem auf vielen Weidbergen, stand zwei Terminen zum Auerhuhn-Monito- faunistische Untersuchungen statt. Diese im Mittelpunkt einer Bachelorarbeit. ring in einem Bannwald bei Oberried sollen um weitere Artengruppen wie Hö- Dabei wurde untersucht, inwieweit an- und in einer naheliegenden Kernzone here Pflanzen, Moose und Flechten, Lauf- hand bodenkundlicher Parameter sich beteiligt. Dabei wurden ein Auerhahn käfer oder Tagfalter ergänzt werden. das Verbreitungsmuster erklären lässt. und ein Auerhuhn gesichtet. Auch beim 21
UNESCO-KRITERIEN 34 - 36 Bilden für eine nachhaltige Entwicklung FÖRDERPROJEKT DEZENTRALE LAND STELLT MITTEL FÜR FÜNF RESENHOF PRÄSENTIERT SICH IN INFOSTELLE IN BERNAU WEITERE DEZENTRALE INFOSTELLEN OPTISCH NEUEM GEWAND BEREIT Die erste dezentrale Infostelle im Bio- Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer sphärengebiet Schwarzwald hat Re- Mit Mitteln des Landes konnte die Ein- hat im September 2020 das neu ge- gierungspräsidentin Bärbel Schäfer im richtung fünf weiterer Infostellen auf staltete Heimatmuseum im Resenhof Sommer in Bernau eröffnet. Die mit den Weg gebracht werden. Auf ein in Bernau im Schwarzwald offiziell er- viel Holz gestaltete Anlaufstelle im Schreiben der Regierungspräsidentin öffnet. Das Biosphärengebiet Schwarz- Foyer des Bernauer Kurhauses bietet an alle Gemeinden in der Gebietskulis- wald förderte sowohl die Konzeption Informationen zum Biosphärengebiet, se, versehen mit einem Kriterienkatalog als auch die Umsetzung des Projekts in zu den Aktivitäten und zur Beteiligung und mit den Standortanforderungen, Höhe von etwas mehr als 120.000 Euro. in der UNESCO-Modellregion sowie ei- haben sich Horben, St. Blasien-Men- Der Resenhof ist ein über 200 Jahre al- nen Ausstellungsbereich mit regiona- zenschwand, Wehr, Dachsberg und ter Hochschwarzwälder Eindachhof mit len Produkten aus Bernau. Eine eigens Zell im Wiesental beworben. Nachdem Wohn- und Wirtschaftsbereich und war entwickelte Biosphären-App lässt sich diese Standorte mit den Kommunen in bis 1976 bewohnt. Danach wurde er zu über einen Touchscreen Bildschirm ab- Augenschein genommen worden sind, einem Museum, in dem traditionelle rufen und bietet Groß und Klein einen wurde eine Agentur mit der Erstellung Lebensweise und Handwerkskunst an interaktiven Zugang. Die Hälfte der von Infomodulen (durchschnittlicher einem Original-Schauplatz anschau- rund 60.000 Euro umfassenden Kosten Wert von 12.000 Euro pro Standort) lich präsentiert wurden. Nach über 40 der Infostelle hat das Land im Rahmen beauftragt, welche den Gemeinden als Jahren war es jedoch an der Zeit, die des Förderprogramm des Biosphären- Dauerleihgabe zur Verfügung gestellt Ausstellung neu auszurichten und auf gebiets übernommen. werden. Die Eröffnung dieser Infostel- die Bedürfnisse moderner Zielgruppen len erfolgt in 2021. zuzuschneiden. Dafür gab es großes 22
Lob: „Sie haben die Herausforderung DIE ARBEIT DER JUNIOR-RANGER- gendgruppe des Biosphärengebiets erfolgreich angenommen, sich durch GRUPPEN Schwarzwald gegründet. Zwei von eine gezielte Modernisierung auf neue fünf geplanten Treffen fanden statt, Zielgruppen und neue Bedürfnisse ein- In den zwei Junior-Ranger-Gruppen die anderen Termine mussten abge- zustellen“, sagte die Regierungspräsi- im Biosphärengebiet Schwarzwald sagt werden. Das Angebot richtet sich dentin bei der Einweihung. sind 30 Kinder im Alter von sieben bis an Jugendliche ab 13 Jahren, die sich 13 Jahren aus der Region dabei. Damit für nachhaltige Entwicklung, nachhal- sind alle vorhandenen Plätze belegt, tigen Konsum, gesellschaftliche The- WEITERBILDUNG FÜR DIE BIOSPHÄ- eine dritte Gruppe steht zur Gründung men, Natur- und Umweltpädagogik REN-GUIDES ANGELAUFEN an. Von fast 30 geplanten Terminen und Erlebnisse in der Natur interessie- konnte etwa die Hälfte stattfinden. ren. Bei den zwei Terminen 2020 ging Die Bildungseinrichtung Institut für Während der ersten Lockdown-Phase es um das Geheimnis der Zugvögel am Bildung und Management (IKS) in Zell im Frühjahr wurde der Kontakt über Belchen sowie einen Pflegeeinsatz zur im Wiesental und das Biosphärenge- das Internet gehalten, und die Junior Offenhaltung der Landschaft und Wei- biet Schwarzwald bieten 2021 eine Ranger erhielten eigene Forschungs- den. Ergänzend ist im Sommer 2021 ein Ausbildung zu sogenannten Biosphä- aufträge und Projekte. eigenes mehrtägiges Camp geplant, ren-Guides an: Biosphären-Guides sind Das mehrtägige Camp musste in eine interessierte Jugendliche können sich interessierte Menschen jeglichen Al- Tagesfreizeit umgewandelt werden, bei Bernadette Ulsamer melden. ters, die sich mit den Zielen des Groß- bei der die Kinder nicht vor Ort über- schutzgebiets identifizieren und ihr nachteten. Themen waren diesmal Wissen und ihre Freude an der Land- der Bergwald, das Lernen von Spuren- BETREUUNG VON PRAKTIKANTINNEN schaft und der Geschichte der Region lesen, ein Pflegeeinsatz und wie die UND PRAKTIKANTEN SOWIE DER FÖJ- an unterschiedliche Gruppen durch Artenvielfalt erhalten werden kann. LER eigene Bildungsangebote weiterge- Ein Zusatzangebot war ein gemeinsa- ben wollen. Ein besonderer Themen- mer Arbeitseinsatz für die Junior Ran- Die Betreuung der Praktikantinnen schwerpunkt stellt die Bildung für ger und ihre Familien: Dieser fand in und Praktikanten musste 2020 den nachhaltige Entwicklung dar. Der Be- Wies mit dem Kooperationspartner der Gegebenheiten der Coronapandemie ginn der praktischen Ausbildung ist Silbermättle-Alpakas statt, wegen des angepasst werden, wobei die fehlen- für April 2021 eingeplant. Das Biosphä- großen Erfolgs soll diese Veranstaltung de Planungssicherheit den Studieren- rengebiet hatte die Konzeption unter- 2021 wieder angeboten werden. Die den sehr stark zu schaffen machte. So stützt und an der Erstellung des Flyers geplante Prüfung zum Junior Ranger konnte eines von zwei geplanten Com- mitgewirkt. Vorab wurden drei virtuel- musste leider verschoben werden. merzbank-Umweltpraktika wegen des le Info-Treffen angeboten, um sich mit erneuten Lockdowns nicht abgeleistet dem Angebot per Videokonferenz ver- werden. Statt mehr als zehn wie 2019 traut zu machen. Mit mehr als 70 An- JUGENDLICHE VOLUNTEER RANGER waren dieses Mal nur sechs Praktikan- meldungen übertraf die Nachfrage alle GRUPPE GEGRÜNDET tinnen und Praktikanten im Einsatz. Erwartungen. Inzwischen gibt es zwei Stellen für Trotz Coronapandemie wurde mit FÖJ-ler/innen in Kooperation mit dem den Volunteer Rangern die erste Ju- Träger der Diakonie Württemberg. 23
UNESCO-Freiwilliger Simon Wildner vorgesehen, leider mussten wegen der GEFRAGT WIE NIE: BILDUNGSMATE- aus Frankfurt verbrachte fünf Monate Kontaktbeschränkungen alle natur- RIALIEN FÜR KINDER IN DER CORO- seines Kombi-Diensts im Biosphären- und erlebnispädagogischen Angebote NA-PANDEMIE gebiet Schwarzwald und wird den nach der Entscheidung des Kultusmi- zweiten Teil im Nationalpark Zentral- nisteriums bis zu den Sommerferien Während der Kontaktbeschränkungen Balkan in Gabrovo in Bulgarien ableis- abgesagt werden. Nach den Ferien fan- waren die Bildungsmaterialien des ten. den die Termine wie geplant statt und Biosphärengebiet Schwarzwald ge- wurden von der Pädagogin Anke Haupt fragt wie nie: Die Entdeckerkarte wur- von „Hauptsache.Draussen“ im Auftrag de im Herbst mit dem fertiggestellten VERANSTALTUNGEN MIT DER des Biosphärengebiet Schwarzwald Wildnispfad aktualisiert, aus einer So- AKADEMIE FÜR UMWELT UND durchgeführt. Die Kooperation wird cial-Media-Serie für Facebook unter NATURSCHUTZ von allen Beteiligten als positiv bewer- dem Titel „Basteln für die Artenvielfalt“ tet, die Zufriedenheitswerte und die entstanden so gute Bastelbeschrei- Drei geplante Veranstaltungen mit der Nachfrage sind sehr hoch. 2021 wird bungen für Insekten-Nisthilfen, Hosen- Akademie für Umwelt und Naturschutz das Angebot fortgeführt. taschen-Gärten, Burgen für Reptilien, mussten wegen der Kontaktbeschrän- Quartiere für Ohrenkrabbler oder Sa- kungen leider abgesagt werden. Alle menbomben, dass wir diese als eige- drei sollen in 2021 nachgeholt werden. PLANUNG BESUCHERZENTRUM ne Kartenserie herausgebracht haben. Die Folgeveranstaltung zu „Lärmarmer FÜR DAS BIOSPHÄRENGEBIET Das Entdeckerheft zur Landwirtschaft Mobilität“ knüpft an den Auftakt in SCHWARZWALD wurde ergänzt mit einem Entdecker- 2019 in Bernau an und das Thema Mo- heft zur Geschichte des Südschwarz- torradlärm war auch 2020 omnipräsent Die Planungen für das Besucherzent- walds, das zum Jahreswechsel gerade in den regionalen Medien verbunden rum in Todtnau gingen nahtlos weiter: noch fertig geworden ist. Diese Mate- mit dem Wunsch, konkrete Maßnah- Die Projektgruppe mit Regierungsvize- rialien sind alle in gedruckter Form bei men zu erreichen. Die beiden anderen präsident Klemens Ficht an der Spitze der Geschäftsstelle oder im Internet er- Veranstaltungen sind nicht weniger verlegte ihre Beratungen in regelmäßi- hältlich. aktuell und behandeln „Wissen, Wild- ge Videokonferenzen zum Fortschritt tiere, Wertschätzung – Artenschutzma- gemeinsam mit dem Regierungsprä- nagement in der Praxis: Qualifikations- sidium und seinen Fachabteilungen, ÜBERNACHTEN FAST WIE IN DER seminar Reptilienschutz“ sowie „Der Vermögen & Bau, dem Umweltministe- WILDNIS Schwarzwald – Deutsches Mittelgebir- rium, der Geschäftsstelle des Biosphä- ge im Zeichen des Klimawandels“. rengebiets, der Gemeinde Todtnau, Als neues pädagogisches Angebot für der Geschäftsstelle des Naturparks so- Gruppen soll in Häusern (Kreis Walds- wie dem Naturschutzzentrum auf dem hut) am Naturfreundehaus ein eigenes DAS NATURA 2000 KLASSENZIMMER Feldberg. Die Grobkonzeption für die Wildnis-Camp entstehen. Geplant sind Ausstellung ist fertig, die von Dr. Lars drei Stelzenhäuser für jeweils fünf Per- Nach der Übernahme des Natura 2000 Wohlers und seinem Team von der Fir- sonen zum Übernachten für Kinder, Klassenzimmers vom Naturschutzrefe- ma KON-TIKI aus Lüneburg erstellt wur- Jugendliche oder auch Erwachsene rat des Regierungspräsidium Freiburg de. Als nächster Schritt wird ein Archi- in der Gruppe, die dort an einem Bil- vor einem Jahr waren viele Termine tektenwettbewerb ausgeschrieben. dungsangebot teilnehmen können. 24
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