Hochschule Berlin alice20/2010 - der Alice Salomon - Studium & Lehre: Neuer Studiengang BASA-online - magazin
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magazin der Alice Salomon Hochschule Berlin alice 20/2010 Studium & Lehre: Neuer Studiengang BASA-online Forschung: Abschlussbericht zur DeWeGE Studie Schwerpunktthema: Kooperation mit dem Unfallkrankenhaus Berlin
Editorial Liebe Leserinnen, liebe Leser, in dieser Ausgabe der alice möchte ich eingegangen. Die Zusammenarbeit und Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches und Ihnen aktuelle Ereignisse und Entwick- der Austausch der ASH Berlin mit ande- gesundes neues Jahr und eine anregen- lungen des Hochschullebens an der ASH ren Institutionen und Unternehmen sind de Lektüre – auch in 2011! Berlin vorstellen. Gemeinsam haben wichtig. In den letzten Jahren konnte wir während des Hochschultags 2010 die ASH Berlin zahlreiche regionale so- an den Entwicklungen der Hochschule wie internationale Kooperationspartner bis zum Jahr 2020 gearbeitet. Die ASH gewinnen und so die Forschung, die Berlin wurde als familiengerechte Hoch- Lehre und die Praxis bereichern. Studie- schule re-auditiert und im Oktober wur- rende können an über 100 internationa- den die ersten Studierenden des neu- len Partnerhochschulen studieren, das en berufsbegleitenden Studiengangs neue Institut für angewandte Forschung BASA-online begrüßt. Berlin ermöglicht die Finanzierung inno- vativer Forschungsprojekte. Auch beim Thema Kooperationen hat sich viel getan, so dass wir in der aktu- Spannende Themen erwarten Sie auch ellen Ausgabe der alice unsere zahlrei- in der Rubrik „Internationale alice“. chen Kooperationsprojekte im Schwer- Dort erzählt u. a. ein Student aus Sierra punktthema vorstellen. Erst im Herbst Leone von seinem langen Weg bis zum ist die ASH Berlin neue Kooperationen Studium an der ASH Berlin und das Pro- unter anderem mit der Berliner Alzhei- jekt „Berlin meets Haifa“ stellt sich vor. mer Gesellschaft, einer Frauenrechts- Zudem können Sie auch erfahren, wer organisation aus Sierra Leone und dem den Alice Salomon Poetik Preis im Jahr Prof. Dr. Theda Borde Verein Gesundheit Berlin-Brandenburg 2011 erhalten wird. Rektorin der ASH Berlin Impressum Foto: Presse und bei den Autoren – Titelbild: fotolia.com/Arahhan – Seiten 3, 7: David von Becker, Seite 15: fotolia.com, Seite 36: Göran Gnaudschun Herausgeber: Das Rektorat und der Kanzler ISSN 1861 - 0277 der Alice Salomon Hochschule Berlin Anzeigen: Bitte an die Redaktion Verantwortlich i.S. des Presserechts: Nachdruck gegen Belegexemplar bei Quellen und Autorenangaben frei. Prof. Dr. Theda Borde Druck: allprintmedia GmbH, 12/2010 Redaktion: Sandra Teuffel, Barbara Halstenberg Layout und Satz: Willius Design, Berlin Dieses Hochschulmagazin wurde auf FSC-zertifiziertem Drive silk-Papier von Scheufelen gedruckt. Der FSC ist eine internationale gemeinnützige Organisation mit Sitz in Bonn und nationalen Arbeitsgruppen in 43 Ländern. Er wird von Umweltorganisationen (WWF, Anschrift der Redaktion: Greenpeace, NABU, Robin Wood, u.a.), Sozialverbänden (IG Bau, IG Metall, u. a.) sowie Alice Salomon Hochschule Berlin zahlreichen Unternehmen unterstützt. Produkte mit FSC-Logo sind Holzprodukte aus Presse- und Öffentlichkeitsarbeit nachhaltiger Waldnutzung und schonen die Waldressourcen. Alice-Salomon-Platz 5, 12627 Berlin Tel.: (030) 992 45-426, Fax: (030) 992 45-444 In allen Artikeln und Beiträgen der alice folgen wir der vom Duden empfohlenen E-Mail: presse@ash-berlin.eu Schreibweise und schließen alle Menschen mit ein. 3
Kooperationen Studium & Lehre Schwerpunktthema 12 Berufsbegleitend studieren: B.A. Soziale Arbeit online 24 Kooperationsprojekte der ASH Berlin stellen sich vor Inhalt 6 Neues aus der Hochschule 15 Forschung 6 Kooperationsvereinbarung mit der Alzheimer- 15 DeWeGE – Berliner Studie zur Versorgung von Gesellschaft Berlin e.V. Menschen mit Demenz 6 Erforschung von Kinderarmut 17 Identität und Differenz – zur sozialen Sicherung in der Schweiz 6 Kooperation mit Frauenrechtsorganisation in Sierra Leone 7 Gute Bildung, Erziehung und Betreuung 19 Aus der Praxis 7 Gesellschaftliches Engagement von Schüler/- innen 19 Das Forschungsprojekt „Vorbeugen ist besser und Studierenden wird gefördert als Heilen“ 7 Re-Audit des Zertifikats „familiengerechten 20 Brücken zwischen Hochschule und Bezirk Hochschule“ 22 Wie unsere Bachelor-Absolventinnen und Absolventen 8 Hochschultag: Die ASH im Jahr 2020! auf dem Arbeitsmarkt ankommen 9 Digitale Verjüngungskur für www.ash-berlin.eu und neue alice-Werbeartikel 10 Masterstudiengang BKS nimmt an 1. Langer Nacht 24 Schwerpunktthema der Weiterbildung teil 24 Forschungsbezogene Kooperationen haben jetzt eine Hausnummer 26 Unfallkrankenhaus Berlin und ASH Berlin forschen 11 alice tagt im Verbund 11 Frauen in Not 28 Studie über Schlafstörungen 11 Unwirtliche Zeiten 30 Das Forschungsprojekt „Ambulante Versorgung onkologischer Patientinnen und Patienten“ 12 Studium & Lehre 31 Inter- und transkulturelle Begegnungen auf allen Ebenen – Euromediterranes Netzwerk 12 Berufsbegleitend studieren: B.A. Soziale Arbeit online 34 Verschiedene Formen sozialkultureller Arbeit in vier Akten 13 Studiengangsübergreifendes internationales Modul für ASH-Masterstudierende 36 Rechtliche Rahmenbedingungen von Hochschul- kooperationen 14 ASH Berlin kooperiert mit der Weiterbildung der FH Potsdam 38 Die An-Institute der ASH Berlin 4
58 Ausgezeichnet ! Preisträger des Alice Salomon Poetik Preises 2011 steht fest alice 20/2010 39 Internationale alice 50 Menschen 39 Das internationale Partnerschaftsnetzwerk 50 Neuberufungen der ASH - Beispiel MCI 50 Prof. Dr. Peter Hensen 40 Das Bachelor Plus Programm – 51 Neue Verwaltungsmitarbeiter/-innen Bachelor in Sozialer Arbeit (international) 51 Anne Betting 41 Berlin meets Haifa – eine deutsch-israelische Kooperation 51 Christine Blümke 43 ICM Student on Studying at ASH and 52 Stefan Bluth Life in Berlin 52 Nadine Csonka 44 „Let’s have a glimpse together…“ eine Reise 53 Frauke Gerstenberg nach Äthiopien 53 Claudia Haase 46 Familienplanung im streng katholischen Dorf – ein Auslandspraktikum in Nicaragua 54 Sabine Kies & Christina Gollin 48 Kurz nachgefragt! Eine chinesische Studentin 55 Jule-Marie Lorenzen stellt sich vor 55 Natalie Schlenzka 56 Lisa-Marian Schmidt 56 Kathrin Schmidtke 57 Martina Tengler 57 Olga Theisselmann 58 Ausgezeichnet! 58 Preisträger des Alice Salomon Poetik Preises 2011 steht fest 58 Die Absolventinnen und Absolventen der Shanshan Sun, Studentin an der ASH Berlin ASH Berlin 2010 60 Lesestoff 49 alice und ihre Alumni 64 Termine, Termine 49 Studium und Job – kein Problem! – Ulrike Thomas 66 Die letzte Meldung 5
Neues aus der Hochschule Neue Kooperationsvereinbarung zwischen Alice Salomon Hochschule Berlin und Alzheimer-Gesellschaft Berlin e. V. Gudrun Piechotta-Henze Geschäftsführerin der AGB e. V., Dipl.- arbeit des gemeinsam gegründeten Psych. Christa Matter und Prof. Dr. Berliner Netzwerkes „Türkischsprachig Seit Langem gibt es eine konstruktive Gudrun Piechotta-Henze (ASH Berlin) und Demenz“, die Zusammenarbeit bei und vielfältige Zusammenarbeit zwi- ist nun eine Kooperationsvereinbarung Praxis- und Forschungsprojekten und schen der Alice Salomon Hochschule von beiden Einrichtungen unterschrie- die Betreuung von Praktikantinnen und und der Alzheimer-Gesellschaft Ber- ben worden. Festgehalten wird hierin Praktikanten bei der Berliner Alzheimer- lin e. V. (AGB e. V.). Auf Initiative der unter anderem die weitere Zusammen- Gesellschaft. Erforschung von Kinderarmut Der Gesundheit Berlin-Brandenburg ziale Arbeit im Wintersemester 2010/11 stehen Mitarbeiter/-innen des Vereins e. V. und die Alice Salomon Hochschule und im Sommersemester 2011 für Stu- für leitfadengestützte Interviews zur Berlin wollen künftig im Themenbereich dierende des 6. und 7. Semesters durch- Verfügung. hal der Erforschung von Armut, insbesonde- geführt wird. Die ASH bringt in die Ko- re Kinderarmut und deren Folgen, näher operation die Arbeit der Studierenden zusammenarbeiten. Ziel ist die Ermitt- ein, die im Rahmen der Verknüpfung lung von Vorschlägen für die Präventi- von Forschung und Praxis Projektarbeit on. Die Vereinbarung findet im Rahmen betreiben. Gesundheit Berlin-Branden- des Seminars „Armut, Arbeitslosigkeit burg e. V. entsendet in das Seminar Per- Kontakt und weitere Informationen: und Wohnungslosigkeit“ statt, das im sonal, um Unterstützung bei Forschung Prof. Dr. Heinz Stapf-Finé, Rahmen des Bachelorstudiengangs So- und Lehre zu gewährleisten. Zudem stapf-fine@ash-berlin.eu Kooperation mit Frauenrechtsorganisation in Sierra Leone Rugiatu Neneh Turay, Gründerin der tion in Sierra Leone und Guinea ent- Frauenrechtsorganisation „Amazoni- standen. Künftig sollen Studierende an Initiative Movement“ (AIM) gegen der ASH Berlin unter anderem Praktika Genitalverstümmelung erhielt im Mai im AIM-Büro oder in dessen Projekten dieses Jahres den von der ASH Berlin in Kindergärten und Grundschulen ab- vergebenen Alice Salomon Award 2010. solvieren können. Im Gegenzug erlässt Die Organisation AIM kämpft gegen die ASH Berlin unter anderem die Stu- Genitalverstümmelung von Mädchen diengebühren für eine Mitarbeiterin und setzt sich für Bildung von Frauen oder einen Mitarbeiter des AIM, die/der und Mädchen ein. In Zusammenarbeit den Masterstudiengang „Intercultural mit Schulen und religiösen Führern or- Conflict Management“ studieren will. ganisiert AIM Workshops und Aufklä- Zudem sollen auch Mitarbeiter/-innen rungsveranstaltungen und bietet unter des AIM dabei unterstützt werden, als anderem auch alternative Berufsaus- Gastdozenten an die ASH Berlin zu kom- bildungen für Beschneiderinnen an. men. hal Aus der Begegnung im Mai 2010 ist nun eine Kooperationsvereinbarung zwi- Rugiatu Neneh Turay bei der Preisverleihung schen der Alice Salomon Hochschule Weitere Informationen: des Alice Salomon Award 2010 Berlin und der Frauenrechtsorganisa- www.aim-sierra-leone.de 6
Neues aus der Hochschule Gute Bildung, Erziehung und Betreuung Im Rahmen des von der Aktion Mensch jekt unter anderem die wissenschaft- Weitere Informationen: geförderten Projekts mit dem Titel liche Vorbereitung und Durchführung Prof. Dr. Susanne Viernickel „Schlüssel zu guter Bildung, Erziehung einer bundesweiten schriftlichen Be- viernickel@ash-berlin.eu und Betreuung“ hat die ASH Berlin einen fragung pädagogischer Fachkräfte, die Kooperationsvertrag mit dem Paritäti- in Kindertageseinrichtungen tätig sind. schen Gesamtverband abgeschlossen. Das Projekt wird im Zeitraum vom 01. 10. Die ASH Berlin übernimmt in dem Pro- 2010 bis zum 30. 09. 2012 gefördert. hal Gesellschaftliches Engagement von Schüler/-innen und Studierenden wird gefördert Zur Unterstützung einer engeren Koope- Das gemeinsame Ziel der beiden Part- kompetenz der Schüler/-innen über ration zwischen Schulen und Hochschu- ner ist die Öffnung der Schule und der Studien- und Berufsmöglichkeiten zu len soll eine neue Kooperationsvereinba- Hochschule in die Gesellschaft und die stärken, Bildungserfolge der Schüler/- rung die bisherige gute Zusammenarbeit Förderung des gesellschaftlichen Enga- innen zu unterstützen und Studierenden zwischen der ASH Berlin und der Rudolf- gements von Schüler/-innen und Stu- Praxis- und Forschungserfahrung zu er- Virchow-Oberschule auf eine neue, zu- dierenden. Im Rahmen der Kooperation möglichen. hal kunftsweisende Grundlage stellen. Im arbeiten beide Partner in verschiedenen Vordergrund der Zusammenarbeit ste- Projekten der Schule und der Hochschu- hen pädagogische Forschungsarbeiten. le zusammen, um die Entscheidungs- Re-Auditierung des Zertifikats „familiengerechte Hochschule“ Die ASH Berlin hat es sich zur Aufgabe ASH Berlin bewiesen hat, dass sie eine im Herbst eine kleine Informationskam- gemacht, familiengerechte Lösungen nachhaltige familienbewusste Kultur pagne gestartet. Plakate und Fußbo- für Studierende und Beschäftigte in umsetzt und lebt. Die Vereinbarkeit von denaufkleber in der Hochschule weisen Forschung, Lehre und Verwaltung zu Studium, Beruf und Familie wird u. a. auf verschiedene Angebote der fördern und weiter zu entwickeln. Da- durch Maßnahmen wie Gleitzeitmodelle, familiengerechten Hochschu- für wurde die ASH Berlin im Jahr 2007 flexible Kinderbetreuung und individuel- le hin. hal von der berufundfamilie gGmbH als fa- le Studienverlaufsplanung verbessert. miliengerechte Hochschule ausgezeich- Um auf die verschiedenen Maßnahmen Weitere Informationen: net. Im Sommer 2010 erfolgte nun die und Möglichkeiten aufmerksam zu ma- www.ash-berlin.eu/profil/ Re-Auditierung des Zertifikats, da die chen, hat die Pressestelle der ASH Berlin gleichstellung 7
Neues aus der Hochschule Die ASH im Jahr 2020! Hochschulangehörige partizipieren an der Hochschulentwicklung Berthe Khayat Kaffee und Keksen in insgesamt drei Jetzt wird es darum gehen, die formu- Gesprächsrunden zu je 45 Minuten in- lierten Ziele und Maßnahmen auf ihre Welche Entwicklung wird die ASH in den tensiv über die konkreten Ziele und Umsetzbarkeit zu prüfen, Schwerpunk- kommenden Jahren nehmen, wo wer- Maßnahmen zur Umsetzung diskutiert te zu setzen und Umsetzungsschritte in den die Schwerpunkte gesetzt werden wurde. Ungefähr 100 Hochschulange- die Wege zu leiten. Dass sich die ASH und wie wird sie sich im Jahr 2020 im hörige, Hochschullehrende, Studieren- damit auf einem guten Weg befindet, Wettbewerb mit anderen Hochschulen de und Mitarbeiter/-innen der Verwal- wird ihr auch von außen bestätigt. Ak- tuell hat die ASH viel Anerkennung für ihr Leitbild erhalten. Der Stifterverband hat in diesem Jahr eine Studie über Hochschulleitbilder veröffentlicht, in der eine weitgehend ernüchternde Bi- lanz gezogen wird. Von den insgesamt ca. 188 untersuchten Leitbildern wur- den jedoch in einem Interview vom Lei- ter der Studie, Dr. Volker Meyer-Guckel (Stellvertretender Generalsekretär und Mitglied der Geschäftsleitung des Stif- terverbandes), vier bis fünf Leitbilder als besonders positive Beispiele hervor- gehoben, darunter auch das Leitbild der ASH Berlin. Die ASH Berlin erfüllt die vom Stifter- verband formulierten Voraussetzungen für gute, identitäts- und profilbildende Leitbilder: 1. Das Leitbild wurde mit vielen ver- schiedenen Akteuren in einem Entwick- lungsprozess erarbeitet. Vorschläge für die Entwicklung der Hochschule 2. Das Leitbild wurde im Rahmen des Qualitätsmanagements der Hochschule als Grundlage strategischer Entschei- positioniert haben? Die ASH Berlin hat tung nutzten die Möglichkeit, auf die dungen formuliert. in einem partizipativen Prozess ein an- zukünftige Entwicklung der Hochschule spruchsvolles Leitbild mit zehn Schwer- Einfluss zu nehmen. Darüber hinaus nimmt die ASH Berlin punkten formuliert, das Grundlage von als eine der wenigen untersuchten Hoch- strategischen Entscheidungen sein soll. Die mittels Metaplankarten auf Pinn- schulen in ihrem Leitbild z. B. auf die wänden festgehaltenen Ergebnisse gesellschaftliche Verantwortung oder Auf dem Hochschultag am 16. Juni 2010 wurden von den Gastgeber/-innen im auf familiengerechte Initiativen Bezug, wurden konkrete mit dem Leitbild ver- Plenum vorgestellt. In der anschlie- d. h. auf hochschulrelevante Themen bundene Ziele und Maßnahmen wei- ßenden Diskussion wurden die Wei- und Aufgaben, die an anderen Hoch- terentwickelt. Die Methode des World terführung des Prozesses sowie die schulen anscheinend allzu oft „blind Cafés ermöglichte einen lebendigen Information über den jeweiligen Umset- spots“ bleiben. Austausch. Zu jedem der zehn Leit- zungsstand gewünscht. Die Pinnwände bildschwerpunkte gab es einen The- wurden abfotografiert und alle Diskus- Weitere Informationen: men- bzw. Caféhaustisch, an dem bei sionsergebnisse dokumentiert. www.ash-berlin.eu/profil/leitbild/ 8
Neues aus der Hochschule Digitale Verjüngungskur für www.ash-berlin.eu und neue alice-Werbeartikel Sandra Teuffel Zum Glockenschlag um Punkt 12 Uhr wechselte die Hochschule am 4. Okto- ber 2010 ihr Aussehen – zumindest di- gital und im Internet. Denn am ersten Montag im Wintersemester 2010/2011 speiste der Hochschulserver erstma- lig den neuen Internetauftritt der ASH Berlin ins World Wide Web ein. Nach einer intensiven Vorbereitungsphase des Computerzentrums und der Pres- sestelle ging die neue Seite unter der gewohnten URL www.ash-berlin.eu ins Netz. Die neue Seite soll die Nut- zerinnen und Nutzer virtuell „an die Hand nehmen“ und eine intuitive Ori- entierung ermöglichen. So gibt es jetzt erstmalig eine „Ich bin“-Suche, die sich direkt an die Besucher/-innen der Web- site wendet und je nach Themeninter- esse verschiedene Lösungsvorschläge bietet. Ob Studierende, Mitarbeitende oder Alumni – die Website leitet intern auf der Startseite die wichtigsten Nach- ders. Da macht digitales Stöbern auf an Orte weiter, die interessant sein richten und Veranstaltungen sowie ein der Hochschulseite Spaß – probieren könnten. Außerdem finden sich bereits Terminüberblick in Form eines Kalen- Sie es aus unter: www.ash-berlin.eu Ausprobieren und einem Tragetest un- terziehen können Sie außerdem auch ab Januar 2011 die neuen Merchandising- Artikel der Hochschule, die alice-Artikel. Neben praktischen Filmmarkern, gibt es modische T-Shirts und Kapuzen- Sweatshirts sowie leckere kleine Über- raschungen, die in der Vitrine neben der Pförtnerei ausgestellt werden. Bei Interesse: Wenn Sie einen alice-Werbeartikel kau- fen möchten, wenden Sie sich bitte an Frau Schmidt im Raum 303, Tel.: 030/99245-303, beate.schmidt@ash-berlin.eu 9
Neues aus der Hochschule Masterstudiengang „Biografisches und Kreatives Schreiben“ nimmt an 1. Langer Nacht der Weiterbildung teil Claus Mischon Räumen des Mehr-Generationen-Kultur- dicht, eine persönliche Prosa-Skizze, ein hauses KREATIVHAUS in Berlin - Mitte Text-Dialog. Persönliches und Berufli- Was in Hamburg seit Jahren eingeführt (Fischerinsel) ins kreative Schreiben ches können gefördert werden – unter ist, hatte am 23. 09. 2010 in Berlin Premi- ein. Gezeigt wurde, dass Schreiben Ge- anderem durch den Weiterbildungsstu- ere: Weiterbildungseinrichtungen stell- danken auf die Sprünge hilft. Schreiben diengang der ASH. ten sich berlinweit vor. Claus Mischon gibt Gefühlen Halt. Schreiben ist ein Me- M. A. (fachlicher Leiter des Masterstu- dium, das dem menschlichen Bedürfnis Kontakt: diengangs „Biografisches und Kreatives nach Ausdruck vielfältige Dienste er- Claus Mischon: Schreiben“) und Prof. Dr. Gerd Koch weist. Proben aus dem Methodenspek- mischon@ash-berlin.eu (bis März 2010 wissenschaftlicher Leiter trum des kreativen Schreibens wurden Kristiane Jornitz: des ASH-Studiengangs) führten in den gegeben: ein selbst geschriebenes Ge- jornitz@ash-berlin.eu Anzeige Mehr Zeit fürs Studium Die Studentische Darlehnskasse e.V. ist eine gemeinnützige studentische Selbsthilfeorganisation und unterstützt die Studierenden der Mitgliedshochschulen (ASH, BHT, Charité, EFB, FU, TU und UdK) mit monatlich bis zu 750 Euro familienfreundlich im Studienabschluss, altersunabhängig im Pflichtpraktikum, unbürokratisch gemeinnützig im Masterstudium. gebührenfrei schnell Mehr Infos unter www.dakaBerlin.de Studentische Darlehnskasse e.V. Hardenbergstr. 34, 10623 Berlin 10
alice tagt Frauen in Not. Eine Tagung zur Vernetzung der Hilfen für wohnungslose gewaltbetroffene Frauen Das Organisationsteam der Tagung Susanne Gerull wohnungslose gewaltbetroffene Frauen Thema eingeführt und Hilfen für woh- durch den Austausch von Erfahrungen, nungslose gewaltbetroffene Frauen wur- Rund 150 Mitarbeiter/-innen von freien aber auch die Entwicklung von Lösungen den vorgestellt. In den fünf Workshops Trägern, aus Sozialämtern und JobCen- und Strategien voranzutreiben. Anlass am Nachmittag wurde dann engagiert tern, aber auch Studierende der ASH war die Erkenntnis, dass wohnungslose diskutiert, und erste Ideen und Visionen und aus der Schweiz füllten am 22. Sep- gewaltbetroffene Frauen mit mehrfa- wurden in der Abschlusspräsentation tember 2010 das Audimax der ASH. Zur chen Problemen und Schwierigkeiten formuliert. Eine solche Tagung kann nur Tagung „Frauen in Not“ hatten die ASH in unterschiedlichen Lebensbereichen ein Anstoß für eine bessere Vernetzung Berlin, der Arbeitskreis Wohnungsnot zu kämpfen haben, die Hilfeangebo- und Koordination der Hilfen für woh- (AKWO) und die Berliner Initiative ge- te in Berlin jedoch noch nicht ausrei- nungslose gewaltbetroffene Frauen sein. gen Gewalt an Frauen (BIG e. V.) in einer chend koordiniert sind, um die Betrof- Auch der Reader sowie die Dokumentati- bisher einzigartigen Kooperation einge- fenen adäquat unterstützen zu können. on zur Tagung (online u. a. auf ash-ber- laden, um die Vernetzung der Hilfen für Eingangs wurde in kurzen Vorträgen ins lin.eu verfügbar) sollen hierzu beitragen. Unwirtliche Zeiten – ein Tagungsrückblick Hilde von Balluseck, Sandra Teuffel seits“ herauszuholen, in ihrer Seriosität träge und die interessanten Workshops zu verankern und zu verbreiten. ermöglichten den Teilnehmerinnen und Am Morgen des 27. Septembers 2010 Teilnehmern intensive Diskussionen im fanden sich mehr als 200 Gäste im Au- Nach einem musikalischen Auftakt durch Plenum und in den Workshops und damit dimax der ASH Berlin ein, um an einer Prof. Dr. Regina Rätz von der ASH Ber- eine anspruchsvolle Auseinandersetzung Tagungspremiere der besonderen Art lin, folgten spannende Vorträge sowie mit dem Thema der systemischen Auf- teilzuhaben. Erstmalig wurde im Berliner Aufstellungen durch Dr. Albrecht Mahr, stellungen. Glücklicherweise war dafür Raum eine Veranstaltung angeboten, Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd und gesorgt, dass weder im Audimax noch in um systemische Aufstellungen in ihrer Insa Sparrer. Am Abend boten die groß- den Workshopräumen von den Baumaß- Methodik und Wissenschaftlichkeit er- zügigen Räume des Restaurants „Cum nahmen etwas zu hören war. Trotz der fahr- und erlebbar zu machen. Der Fach- Laude“ in Berlin-Mitte eine tolle Kulisse noch immer eher unwirtlichen Kulisse an bereich Sozialwesen der FH Potsdam für Austausch und anregende Diskussi- der ASH Berlin verließen die Tagungs- und der Studiengang Soziale Arbeit der onen bei leckerem Buffet und dem Ge- gäste die Hochschule mit vielen neuen Alice Salomon Hochschule Berlin orga- sangsvortrag von Prof. Dr. Hilde von Bal- Eindrücken und interessanten Impulsen nisierten den Kongress unter dem Titel luseck. Auch der zweite Tag wurde mit für sich persönlich und für ihre Arbeit. „Unwirtliche Zeiten“ gemeinsam. Ziel einem musikalischen Beitrag von Hoch- Die begeisterten Rückmeldungen an das war es, systemische Aufstellungen als schullehrerinnen der ASH eröffnet: Prof. Organisationsteam zeigten: Der Mut zu wissenschaftlich fundiertes und nach- Dr. Regina Rätz und Prof. Dr. Bettina einem neuen Thema und die Arbeit für vollziehbares Verfahren aus „dem Ab- Völter. Die darauf folgenden beiden Vor- diese Tagung haben sich gelohnt! 11
Studium & Lehre Berufsbegleitend studieren: BASA-online (Bachelor of Arts: Soziale Arbeit) Begrüßung des ersten Studienjahrgangs durch die Rektorin Frau Prof. Dr. Borde Anne Betting, Michael Wuttke, hochschulen (ZFH). In Deutschland ist belegen die Studierenden Online-Mo- Hedwig Rosa Griesehop BASA-online der erste und bislang einzi- dule (75 %) und Präsenzmodule (25 %), ge berufsbegleitende, internetgestützte zuzüglich berufspraktischer Einheiten. An der ASH Berlin ist der Bedarf nach Fernstudiengang mit einem Abschluss Nach bestandenen Prüfungen erhalten einem berufsbegleitenden Bachelor- im Bereich Sozialer Arbeit. die Studierenden am Ende ihres Studi- studiengang Soziale Arbeit seit langer ums den Bachelor of Arts Soziale Arbeit Zeit bekannt. Eine eigens eingesetzte Zum Wintersemester 2010/11 ist an der mit 210 Creditpoints, welcher sie auch Arbeitsgruppe kam nach intensiver Dis- ASH Berlin der berufsbegleitende On- zur Aufnahme eines Masterstudiums kussion der Frage, in welcher Form eine line-Studiengang „Bachelor of Arts So- befähigt. berufsbegleitende Studiengangsvarian- ziale Arbeit“, (BASA-online), erfolgreich te umgesetzt werden kann, zu dem Er- gestartet. Am ersten Oktoberwochenen- Von zentraler Bedeutung für das Stu- gebnis, dass dieser zeitbedingt weitge- de wurden 47 Studierende des ersten dium ist die Lernplattform Blackboard, hend online-basiert konzeptionalisiert Jahrgangs durch die Rektorin Prof. Dr. auf der die modulspezifischen Kerntex- und um Präsenzveranstaltungen, die Theda Borde, die Studiengangsleiterin te sowie weitere Lernmaterialien zur am Wochenende stattfinden, ergänzt Prof. Dr. Hedwig Rosa Griesehop, die Verfügung gestellt werden. Die Kom- werden sollte. Diese Grundausrichtung Studiengangskoordinatorin Anne Bet- munikation zwischen Lehrenden und hat dazu geführt, dass sich die ASH ting und Michael Wuttke (technischer Studierenden sowie der Studierenden Berlin für das Konzept des berufsbe- Support) an der ASH begrüßt. Die Studi- untereinander wird mithilfe der Platt- gleitenden Studiengangs BASA-online eninhalte, der Studienablauf sowie das form organisiert. Im virtuellen Raum entschieden hat. Der Studiengang wird Lernmanagementsystem Blackboard werden teilweise auch Leistungsnach- im Hochschulverbund realisiert und zu wurden anschließend vorgestellt. weise erbracht, die u. a. aus einer ak- den Kooperationspartnern gehören die tiven Teilnahme an Forumsdiskussionen HS Fulda, FH Koblenz, FH Potsdam, HS Ebenso wie der ASH-Präsenzstudien- oder Chat-Sitzungen bestehen können. München, FH Münster und HS Rhein- gang Soziale Arbeit ist auch BASA-on- Eine weitere Möglichkeit, miteinander Main, die Fernstudienagentur HDL und line vollständig modularisiert. In einer über die Lernplattform Blackboard zu die Zentrale für Fernstudien an Fach- Regelstudienzeit von acht Semestern kommunizieren, ist der sogenannte Live 12
Studium & Lehre Classroom. Hier handelt es sich um ein sätzliche Praxisprojekte noch gestärkt. virtuelles Klassenzimmer, das für unter- Das multimediale Teilzeit-Fernstudium schiedlich gestaltete synchrone „mee- zeichnet sich dadurch aus, dass ein Stu- tings“ eingesetzt werden kann. dium parallel zur beruflichen Tätigkeit möglich wird. Das Angebot richtet sich Der neue Studiengang ist in doppelter dementsprechend vor allem auch an Hinsicht innovativ: Zum einen wird kon- Menschen, die im sozialen Bereich ohne sequent auf die Nutzung neuer Medien, formalen Abschluss arbeiten und sich insbesondere auf den Einsatz des Inter- nachqualifizieren wollen, an Berufstäti- nets als Lehr- und Lernmedium gesetzt. ge, die eine höhere berufliche Qualifika- Dies ermöglicht die Ausbildung eines tion anstreben, sowie an Menschen, die professionellen Umgangs mit neuen In- beispielsweise ihre beruflichen Wieder- formations- und Kommunikationstech- einstiegschancen nach einer Familien- nologien, die auch die zukünftige Ar- phase verbessern wollen. beitsplatzgestaltung wesentlich prägen werden. Zum anderen handelt es sich Was die ASH-Studierenden des ersten bei BASA-online um den ersten grund- Jahrgangs von BASA-online betrifft, so ständigen Fernstudiengang im Bereich ergibt sich ein sehr heterogenes Bild hin- Sozialer Arbeit, der ein Angebot für die sichtlich des Alters (zwischen Jahrgang Zielgruppe der Berufstätigen bereit- 1957 und 1988), der Ausbildung bzw. hält. Charakteristisch für die Studien- der Berufserfahrungen (von Erzieher/-in- gangskonzeption ist die grundlegende nen bis hin zum Instandhaltungsmecha- und durchgängige Verschränkung von niker, von der Migrationsberatung bis Präsenz-, Online- und Selbstlernzeiten, hin zur Sozialtherapie im Strafvollzug). das sogenannte „Blended Learning“. Konkret bedeutet dies, dass der Studi- Die Einführung des Studiengangs BASA- engang – im Gegensatz zum Präsenzstu- online stellt einen weiteren Beitrag der diengang Soziale Arbeit an der ASH Ber- ASH zur Akademisierung von Berufs- lin – zu einem Viertel aus Präsenz- und gruppen im Bereich der Sozialen Arbeit, zu drei Vierteln aus Online-Modulen be- zum Ausbau von Bildungsgerechtigkeit steht. Aufgrund der obligatorischen Be- und zur Verstärkung der Durchlässigkeit rufstätigkeit (15 Stunden pro Woche) ist von Bildungsverläufen dar. Der Studi- eine direkte Praxiseinbindung möglich engang orientiert sich somit an den im und der Reflexion der beruflichen Tätig- neuen Leitbild der ASH festgehaltenen keit kommt ein besonderer Stellenwert Zielen, für Chancengerechtigkeit und le- Die Studierenden und das Team von zu. Die Praxisperspektive wird durch zu- benslanges Lernen einzutreten. BASA-online aus dem ersten Jahrgang Euro-Education: Employability for All (EEE4all) Studiengangübergreifendes internationales Modul für ASH-Masterstudierende Elke Kraus mit Präsenzzeiten in vier verschiedenen auch in Bezug auf die Beschäftigungs- Ländern stattfand. fähigkeit und den Tuning-Prozess (d. h. ASH-Studierende des Masters für Ge- internationale Abstimmung der Kom- sundheits- und Qualitätsmanagement Die europaweite Mobilität von Arbeit- petenzen und Credits, die durch Lehre und des Masters für Praxisforschung nehmerinnen und Arbeitnehmern ist vermittelt werden, um die Curricula an konnten erstmalig ab April 2010 ein politisches Ziel zahlreicher politischer Hochschulen vergleichbar zu machen). Modul zum Thema „Promoting Emplo- Maßnahmen der Europäischen Union. Die Gesundheits- und Sozialberufe sind yability of Disadvantaged groups in Trotz der Richtlinien, die aus dem Bo- in ihren Tätigkeitsfeldern insbesondere Europe“ („Beschäftigungsförderung logna-Prozess entstanden sind, gibt es mit Bevölkerungsgruppen konfrontiert, benachteiligter Personengruppen in in vieler Hinsicht eine Diskrepanz zwi- die von Diskriminierung betroffen sind. Europa“) belegen, welches online und schen den Richtlinien und der Praxis, so In diesem Rahmen strebt das von Er- 13
Studium & Lehre Das Migrationsmodul der ASH hatte dieselbe Struktur wie die anderen drei Module, befasste sich inhaltlich aber mit den Menschen, die aufgrund ihres Migrationshintergrunds auf dem Ar- beitsmarkt benachteiligt sind. Die Pi- lotphase des Projekts fand von April bis Juni 2010 statt. Die ersten acht Wochen basierten auf E-Learning und waren ortsunabhängig. In dieser Zeit wurden die Studierenden befähigt, selber in- novative Employability-Projekte vorzu- bereiten Die zweiwöchige Präsenzzeit fand am Ende der zehn Wochen statt. In dieser Zeit kamen die Studierenden der Prof. Dr. Elke Kraus (vorne links) und Teilnehmer/- innen des Projekts Partner-Universitäten aus England, den Niederlanden oder aus Schweden an gotherapeutinnen und -therapeuten auch durch internationalen Austausch die ASH Berlin. Diese Phase diente un- entwickelte EEE4all-Projekt an, die während der Präsenzphasen des Studi- ter anderem dazu, den internationalen Schwerpunkte Bildung sowie Beschäfti- ums aus. Austausch der Studierenden zu ermög- gungsfähigkeit zu berücksichtigen. lichen und die Employability-Projekte Das Modul wurde in enger Kooperation fertigzustellen. Die Projekte können Ziel der internationalen Zusammenar- von den vier europäischen Hochschulen weiter Gegenstand wissenschaftlicher beit bei der Modulentwicklung war die entwickelt. Jede der vier Hochschulen Forschung und Masterarbeiten sein. Förderung der Beschäftigungsfähigkeit konzentrierte sich mit ihrem Modulan- von benachteiligten Menschen auf dem gebot auf einen der vier Benachteili- Nach Abschluss der erfolgreichen Pi- Arbeitsmarkt, insbesondere durch vier gungsfaktoren der Beschäftigungsfä- lotphase soll in Zukunft dieses Modul Faktoren: Alter, Geschlecht, Migrations- higkeit auf dem Arbeitsmarkt: fest in die beiden konsekutiven Master- hintergrund und Behinderung. Dabei studiengänge der ASH Berlin integriert wurde ein interdisziplinärer Ansatz ver- · Alice Salomon Hochschule werden. Der nächste Durchlauf wird vo- folgt, bei dem Lehrende, Studierende Migrationshintergrund, ethnische raussichtlich im Wintersemester 2011 und Praktiker/-innen aus Therapieberu- Minderheiten angeboten werden. fen, Pflege, Sozialer Arbeit und Public Health zusammenarbeiteten. So wurden · Hogeschool Zuyd Heerlen Studierende verschiedener Berufsgrup- Behinderung pen befähigt, die Beschäftigungsfähig- keit ihrer Zielgruppen, Patientinnen und · Sheffield Hallam University Weitere Informationen: Patienten und Klientinnen und Klienten Alter Prof. Dr. Elke Kraus: zu fördern. Das Modul zeichnete sich kraus@ash-berlin.eu durch innovative Didaktik und Lehre, · Linköping University zum großen Teil über E-Learning, aber Gender www.isv.liu.se/eee4all?L=en Kooperation zwischen der FH Potsdam – Zentrale Einrichtung Weiterbildung – und dem Zentrum für Weiterbildung der ASH Berlin Hedwig Rosa Griesehop Weiterbildung der FH Potsdam und – Koordinator/-in im Familienrat“, der für das Zentrum für Weiterbildung der bereits erfolgreich in Kooperation zwi- Weiterbildungsbedarfe aus der beruf- ASH Berlin. Der Austausch und Wissen- schen der FH Potsdam (Prof. Dr. Frank lichen Praxis aufzugreifen und dem stransfer zwischen der FH Potsdam und Früchtel) und der Hochschule Coburg Interesse nach zusätzlicher Qualifi- der ASH Berlin hat zu einer Kooperation (Wolfgang Budde) in Potsdam durch- zierung nachzukommen, ist zentrales geführt, die darin besteht, dass der Zer- geführt wird, nun auch im März 2011 in Anliegen für die Zentrale Einrichtung tifikatskurs „Family Group Conference Berlin an der ASH startet. 14
Forschung DeWeGE 1 – Berliner Studie zur gesundheitlichen Versorgung von Menschen mit Demenz in ambulant betreuten Wohngemeinschaften Karin Wolf-Ostermann In Deutschland – und insbesondere in Berlin – haben seit den 1980er-Jahren ambulant betreute Wohngemeinschaf- ten (WGs) für Menschen mit Demenz eine starke Angebotsausweitung als Alternative zur stationären Versorgung erfahren. Seit der Gründung der ers- ten „Demenz-WG“ im Jahr 1995 sind bis heute weit über 300 WGs mit ca. 2.000 Bewohnerinnen und Bewohnern entstanden. Ambulant betreute WGs stellen mit ihrem Angebot einen Zwi- schenschritt zwischen der ambulanten Versorgung in der eigenen Häuslichkeit oder der Familie und der vollstationären Versorgung in Heimen dar. Sie sind da- durch gekennzeichnet, dass eine Grup- psychosoziale Situation von Menschen, anbieter ambulanter Pflege informier- pe von in der Regel sechs bis acht alten die in Demenz-WGs leben und versorgt ten die bei ihnen verbandlich organi- Menschen (vgl. Deutsche Alzheimer Ge- werden, und vergleicht diese mit Men- sierten Pflegedienste über das geplante sellschaft 2006, Fischer/Kuhlmey/Wolf- schen, die in Spezialwohnbereichen Vorhaben und warben für die Teilnah- Ostermann 2010) mit unterschiedlichem (SWB) für Menschen mit Demenz in Ber- me an der Studie. Die Einbindung einer Pflege- und Versorgungsbedarf in einer lin versorgt werden. Die Studie wurde in Betroffenenorganisation erfolgte durch WG zusammenlebt. Vermieter und Er- Zusammenarbeit mit der Charité – Uni- die Kooperation mit der Alzheimer-Ge- bringer der Pflegeleistung müssen un- versitätsmedizin Berlin, Institut für Me- sellschaft Berlin e. V., so dass sicherge- terschiedliche (juristische) Personen dizinische Soziologie, durchgeführt und stellt war, dass auch die Sicht der direkt sein, Verträge zu diesen Leistungen un- von den Verbänden der Leistungsanbie- Betroffenen in der Studie berücksichtigt abhängig voneinander abgeschlossen ter, der Alzheimer Gesellschaft Berlin- wird. werden und eine Wahlfreiheit bezüglich Brandenburg sowie dem Berliner Senat des Pflege-/Betreuungsanbieters muss unterstützt (Fischer/Wolf-Ostermann Die Studie (Laufzeit 04/2008–08/2010) gegeben sein. Seit Juli 2010 ist im Land 2008). beinhaltet eine Quer- und eine Längs- Berlin das „Gesetz über Selbstbestim- schnitterhebung. In der Querschnitter- mung und Teilhabe in betreuten ge- Grundlage der Evaluationsstudie DeWe- hebung wurden mittels einer standar- meinschaftlichen Wohnformen (Wohn- GE sind alle ambulant betreuten WGs disierten schriftlichen Befragung zum teilhabegesetz – WTG)“ in Kraft, das für für ältere Menschen mit Demenz im Stichtag 30. 01. 2009 Informationen Berlin erstmals das Zusammenleben in Land Berlin. Um den Zugang zu diesen von allen in WGs tätigen Pflegediensten ambulant betreuten WGs rechtlich re- WGs zu sichern, wurde die Studie in im Land Berlin u. a. zur Bewohnerschaft gelt. Kooperation mit der Berliner Senatsver- (z. B. Alltagskompetenzen, neuropsych- waltung für Integration, Arbeit und So- iatrische Symptome etc.), zur baulichen Bisher liegen zu dieser Versorgungs- ziales durchgeführt, die das Vorhaben Ausstattung der WGs sowie zur Betei- form jedoch nur wenige Ergebnisse zudem inhaltlich gegenüber den Spit- ligung von Freiwilligen und anderen bzgl. Angebots- und Versorgungsstruk- zenverbänden der Leistungsanbieter Berufsgruppen an der Versorgung erbe- turen sowie zu Versorgungsverläufen unterstützte. Durch die Kooperation mit ten. In der Längsschnitterhebung wer- vor. Aufbauend auf einer Vorgänger- den Verbänden der Leistungsanbieter den neu in WGs bzw. SWB einziehende studie (Wolf-Ostermann 2007, Wolf- ambulanter Pflege war sichergestellt, Demenzerkrankte über ein Jahr zu drei Ostermann/Fischer 2010) evaluiert die dass ein größtmöglicher Zugang zu al- Erhebungszeitpunkten beobachtet. Die DeWeGE-Studie erstmals diese Struk- len Pflegediensten und WGs gegeben primären Zielkriterien in dieser Erhe- turen sowie die gesundheitliche und ist. Die Spitzenverbände der Leistungs- bung sind körperliche Funktionsfähig- 15
Forschung keit (Barthel-Index) und Nicht-kognitive ihres Einzugs erhalten fast zwei Drittel Versorgungsformen im Hinblick auf ihre Symptome der Demenz (NPI), weiterhin der Untersuchten Psychopharmaka. psychopathologische Entwicklung und wird die Lebensqualität der Bewohner Im zeitlichen Verlauf nimmt der Anteil ihre Alltagsfähigkeiten unterscheiden. untersucht. dieser Personen ebenso wie die An- zahl der verordneten Psychopharmaka Die Darstellung der Stärken und des In die Querschnittstudie konnten 963 zu. Über den Untersuchungszeitraum Verbesserungspotenzials der unter- Bewohner/-innen (WG: 572; SWB: 391) hinweg reduzieren sich psychosoziale suchten Versorgungsformen kann als aufgenommen werden. Die Bewohner- Verhaltensauffälligkeiten signifikant. Grundlage für Empfehlungen bzgl. der schaft setzt sich zu etwa drei Vierteln WG-Bewohner/-innen haben nach zwölf (Weiter-) Entwicklung kooperativer aus Frauen zusammen, das Durch- Monaten eine bessere psychosoziale vernetzter Versorgungsstrukturen für schnittsalter liegt bei 80 (WG) bzw. 83 Verfassung als SWB-Bewohner/-innen. demenziell Erkrankte dienen – auch und (SWB) Jahren. Die Prävalenz von Verhal- Während zu Beginn der Untersuchung gerade unter Einbeziehung unterschied- tensauffälligkeiten ist bei SWB-Bewoh- ca. 60 % der Bewohner/-innen stark in licher Professionen und Institutionen. nern höher als bei WG-Bewohnern. In ihren Alltagsaktivitäten eingeschränkt Zurzeit werden in einer weiteren Stu- weniger als jeder dritten untersuchten sind, betraf dies nach einem Jahr über die Konzepte zur Qualitätsentwicklung WG sind mindestens einmal wöchent- 80 %. Bewohner/-innen in WGs sind und -sicherung in ambulant betreuten lich Angehörige oder Ehrenamtliche ak- stärker körperlich beeinträchtigt als Wohngemeinschaften für pflegebedürf- tiv tätig. Die hausärztliche Versorgung Bewohner/-innen in SWB. tige ältere Menschen (WGQual – Förde- erfolgt hier angemessen häufig, die rung durch das BMBF im Rahmen der Kontakthäufigkeit zu Fachmedizinern Insgesamt weisen die Ergebnisse auf Förderlinie SILQUA-FH) entwickelt und ist deutlich geringer. die erhebliche Bedeutung von ambulant evaluiert (Gräske et al. 2010). betreuten Wohngemeinschaften in der In der Längsschnittuntersuchung wur- Versorgungslandschaft für demenziell Weitere Informationen zu beiden den 56 Personen zum ersten Erhe- erkrankte Menschen hin. Es zeigt sich Studien finden sich auch auf den bungszeitraum (13 Männer, 43 Frauen) allerdings, dass Angehörige und Eh- Internetseiten rekrutiert. Die Teilnehmenden waren renamtliche nicht so eng eingebunden www.dewege.de bzw. www.wgqual.de. durchschnittlich 81,5 Jahre alt, mehr als werden, wie postuliert wird. Ebenfalls drei Viertel der Teilnehmenden sind von ausbaufähig sind die Kooperations- und einer (mittel-)schweren Demenz (GDS ≥ Netzwerkstrukturen. Eine stärkere Ver- 6) betroffen. Bewohner von Pflegehei- zahnung von WGs in das allgemeine Ge- men sind dabei schwerer demenziell er- sundheitsnetzwerk erscheint notwen- krankt, weisen aber im Mittel eine nied- dig. Die Längsschnittergebnisse zeigen, rigere Pflegestufe auf. Zum Zeitpunkt dass sich die Bewohnerschaften beider Literatur ≤≤ Deutsche Alzheimer Gesellschaft (2006): Selbsthilfe Demenz. URL: https://www.deutsche-alzheimer.de/fileadmin/alz/pdf/factsheets/FactSheet13.pdf [Zugriff: 28. 08. 2010]. ≤≤ Fischer T., Kuhlmey A. und Wolf-Ostermann K. (2010): Ambulant betreute Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz. Eine Alternative zum Heim. In: Dibelius und Meier (Hrsg.): Versorgungsforschung für demenziell erkrankte Menschen. Kohlhammer. ≤≤ Fischer T. und Wolf-Ostermann K. (2008): Die Berliner Studie zu Versorgungsstrukturen und Versorgungsergebnissen von Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz (DeWeGE). Zeitschrift für Gerontopsychologie und -psychiatrie 21 (3), S. 179–183. ≤≤ Gesetz über Selbstbestimmung und Teilhabe in betreuten gemeinschaftlichen Wohnformen (Wohnteilhabegesetz WTG). URL: http://www.berlin.de/sen/soziales/berliner-sozialrecht/land/rv/wtg.html#1 [Zugriff 22. 09. 2010]. ≤≤ Gräske J., Fischer T., Worch A., Meyer S., Wolf-Ostermann K. (2010): Forschungsbasierte Qualitätsentwicklung zur Stärkung von Lebensqualität und präventiven Potenzialen in ambulant betreuten Wohngemeinschaften für pflegebedürftige ältere Menschen – WGQual. Pflegezeitschrift 2010. 61 (5), S. 262. ≤≤ URL: http://www.kohlhammer.de/pflegezeitschrift.de/download/Portale/Zeitschriften/Pflegezeitschrift/Mai_10/WGQual_Studienprotokoll.pdf [Zugriff 19. 09. 2010]. ≤≤ Wolf-Ostermann K. und Fischer T. (2010). Mit 80 in die Wohngemeinschaft Berliner Studie zu Wohngemeinschaften für pflegebedürftige Menschen. Zeitschrift für Pflegewissenschaft 05/10, S. 261–272. ≤≤ Wolf-Ostermann K. (2007): Berliner Studie zu Wohngemeinschaften für pflegebedürftige Menschen. Alice Salomon Hochschule Berlin. 1 Studie im Rahmen des Leuchtturmprojekts Demenz, gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit, Projektleitung Prof. Dr. Karin Wolf-Ostermann 16
Forschung Identität und Differenz – zur sozialen Sicherung in der Schweiz Nils Lehmann-Franßen mindestens (umgerechnet ca.) 760 Euro schen Bundesverfassung erscheint dies bis höchstens 1560 Euro monatlichen als unbefriedigend. Im Rahmen des Forschungsprojektes Leistungen; bei Ehepaaren zusammen „Sozialhilferechtliche Strukturen der maximal 150 %. Die spätere Höhe inner- Ein Mindestmaß von Einheitlichkeit bei Nachbarstaaten Österreich, Schweiz halb dieses Rahmens ist abhängig von der Sozialhilfe entsteht durch die von und Deutschland“ werden für eine trans- Beiträgen aus dem Jahreseinkommen allen Kantonen weitgehend akzeptier- nationale Sozialarbeit Wege zu den sowie Gutschriften für die Erziehung ten Richtlinien der Schweizerischen länderspezifischen Sozialleistungen von Kindern und für die Pflege von An- Konferenz für Sozialhilfe. Danach bein- aufgezeigt. Mit dem Ländervergleich gehörigen. Als zweite und dritte Säule halten die Leistungen ein soziales Exis- lassen sich Gemeinsamkeiten und Un- der Altersvorsorge kommen die Beruf- tenzminimum, zu dem die Wohnkosten, terschiede feststellen; es können nati- liche Vorsorge sowie die Gebundene die medizinische Grundversorgung onale Idiosynkrasien als solche erkannt Selbstvorsorge noch hinzu. (u. a. die Prämien zur obligatorischen und Einsichten in Problemlösungen ge- Krankenversicherung) und der Grund- wonnen werden (Baumann et al. 2010, Die 1996 eingeführte obligatorische bedarf für den Lebensunterhalt zählen. S. 13). Kurz vorgestellt werden soll hier Krankenversicherung nimmt mit dem Weiterhin beinhaltet das soziale Exis- das schweizerische System der sozialen einzigartigen Kopfprämiensystem inter- tenzminium situationsbedingte Leistun- Sicherung, das bemerkenswerte Abwei- national eine Sonderstellung unter den gen etwa für die Erwerbskosten, Kosten chungen von deutschen oder österrei- Sozialversicherungen ein. Die Höhe der der Kinderbetreuung und Ausbildung chischen Konzepten aufweist. Bemer- Prämie richtet sich grundsätzlich nur für Kinder und Jugendliche, Kosten für kenswert etwa das Dreisäulenmodell nach den zum Teil sehr unterschiedli- Ferien und Erholung sowie krankheits- der schweizerischen Altersvorsorge als chen Kosten des Gesundheitswesens in und behinderungsbedingte Spezialaus- Kombination aus einer umlagefinanzier- den Kantonen oder Wohnorten. Perso- lagen. Zur sozialen Existenzsicherung ten Grundrente und weiteren, kapitalge- nen aus bescheidenen wirtschaftlichen hinzu kommt als Anreiz eine Integra- deckt finanzierten, statuserhaltenden Verhältnissen erhalten von den Kan- tionszulage, wenn die hilfebedürftige Altersleistungen. Bemerkenswert ist tonen Beiträge zur Deckung der Kran- Person etwa an beruflichen Beschäfti- auch die mit einkommensunabhängigen kenversicherungsprämien. Die jährliche gungs- oder Integrationsprogrammen Beiträgen finanzierte, obligatorische Kostenbeteiligung bei Inanspruchnah- teilnimmt, Angehörige pflegt oder ge- Krankenversicherung, die auf einem me der Krankenversicherung („Fran- meinnützige oder nachbarschaftliche anderen Solidaritätsverständnis beruht chise“) sowie ein Selbstbehalt sind bei Tätigkeiten verrichtet oder die eigenen als das Bismarcksche Grundmodell. Be- Sozialhilfeempfängern in dem Unter- Kleinkinder betreut. Die Bundesverfas- merkenswert schließlich auch die kan- stützungsbudget zu berücksichtigen. sung gibt mit Art. 12 indessen nur den tonale Sozialhilfe mit ihren spezifischen Anspruch auf ein absolutes und damit Leistungsakzenten – Sozialhilfe grund- 2 Sozialhilfe auf ein unter dem sozialen liegenden sätzlich noch unter dem Vorbehalt der Existenzminimum (vgl. Amstutz 2002, Rückforderung nach dem Wegfall der Die Regelung der steuerfinanzierten So- S. 58 ff.). Hilfebedürftigkeit. zialhilfe fällt in den Kompetenzbereich der 26 Kantone. Die meisten Kantone 3 Entwicklungen 1 Sozialversicherung delegieren Behördenorganisation und Vollzug der Sozialhilfe an die Gemein- Im November 2010 fand in Bern die Die schweizerische Sozialversiche- den, denen so oft auch erhebliche Auto- „Nationale Konferenz zur gemeinsamen rung besteht im Wesentlichen aus der nomie bei der Ausführung zugestanden Bekämpfung der Armut“ statt und in Unfallversicherung, einer Grund-Ren- ist. Die teilweise geringe Normdichte Luzern die Nationale Tagung „Erwerbs- tenversicherung mit Alters-, Hinterlas- des Sozialhilferechts in den Sozialhil- versicherung – große Reform oder senen- und Invalidenversicherung als fegesetzen der Kantone und der damit Optimierung der bestehenden Siche- erster Säule der Altersvorsorge sowie verbundene Spielraum bei der Bemes- rungssysteme“. Die eine Veranstaltung aus der Arbeitslosenversicherung. Sie sung von Sozialhilfeleistungen führen befasste sich mit der interinstitutionel- entspricht damit in vielem deutschen dazu, dass es oft zu einer regional und len Zusammenarbeit (IIZ) zwischen der und auch österreichischen Verhältnis- sogar inneradministrativ uneinheitli- Arbeitslosen- und Invalidenversiche- sen. Die Grund-Rentenversicherung ga- chen Rechtspraxis kommt (Baumann rung, der Sozialhilfe und der Berufsbil- rantiert das Existenzminimum in der Al- et al. 2010, S. 66 sowie 72 f., 87). An- dung sowie mit Ergänzungsleistungen tersvorsorge der vormals Erwerbs- oder gesichts des Grundsatzes der Rechts- zur Bekämpfung von Familienarmut. Nichterwerbstätigen im Rahmen von gleichheit aus Art. 8 der Schweizeri- Die andere Veranstaltung diskutierte 17
Forschung Konzepte zur Reform der Sozialversi- für eine transnationale Sozialarbeit er- diesem Zusammenhang zu einem ein- cherung, insbesondere das Modell einer leichtern. Die Wurzeln auch des schwei- zigartigen sozialpolitischen Lösungs- „Allgemeinen Erwerbsversicherung“ zerischen Sozialstaates liegen bei der muster (Baumann et al. 2010, 5 ff.). Die (Gurny/Ringger 2009). Durch Straffung Einführung der Sozialversicherungen beiden genannten Veranstaltungen, un- und Stärkung der Sozialversicherung im deutschen Kaiserreich Ende des 19. ter Beteiligung von Akteuren aus Wis- soll damit eine wesentliche Entlastung Jahrhunderts. In der komplex zu ko- senschaft, Praxis sowie staatlicher und bei der nachgelagerten Sozialhilfe er- ordinierenden basisdemokratischen privater Sozialverwaltung, tragen zu folgen und das Sozialsystem insgesamt Schweiz gelang es dann nur mit großen diesem sozialpolitischen Entwicklungs- übersichtlich strukturiert werden. zeitlichen Verzögerungen, die entspre- prozess bei. chenden Sozialversicherungen sukzes- Zwischen den sozialen Sicherungssys- sive einzuführen. Das politische Sys- temen der Schweiz und Deutschlands tem der Schweiz beruht traditionell auf bestehen weitgehend Identitäten, die Konkordanz von Bundes-, Kantons- und einen Vergleich der Sozialleistungen Gemeindeebene und entwickelte sich in Zur Thematik ≤≤ Amstutz, Das Grundrecht auf Existenzsicherung, Bern 2002. ≤≤ Baumann/Stremlow/Strohmeier/Bieri, Arbeitsmarktmaßnahmen, Sozialhilfe und Alterspflege in der Schweiz; Beiträge zur Sozialen Sicherheit, Forschungsbericht, 06/10 Hochschule Luzern, Bundesamt für Sozialversicherungen, Bern 2010. ≤≤Gurny/Ringger, Die große Reform, Die Schaffung einer Allgemeinen Erwerbsversicherung AEV, Zürich 2009. ≤≤Gesamtschweizerische Strategie zur Armutsbekämpfung, 31. März 2010; Bericht des Bundesrates in Erfüllung der Motion (06.3001) der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit NR (SGK-N) vom 13. Januar 2006. Anzeige Bildung zahlt sich aus. Unsere Bildungsoffensive: Mit einem gültigen Studentenausweis spart man bei uns Eintritt. Weitere Informationen unter cinestar.de 18
Aus der Praxis „Wir wünschen uns, gebraucht zu werden“ – das Projekt „Vorbeugen ist besser als Heilen“ Marie Neums Das Projektseminar Im Frühjahr 2009 begann das Projekt „Vorbeugen ist besser als Heilen“ im Rahmen des Studiengangs Gesund- heits- und Pflegemanagement. Ziel der 13 Studierenden unter der Leitung von Prof. Dr. Ingrid Kollak war es, heraus- zufinden, was Mitarbeiter/-innen eines Unternehmens zur Erhaltung bzw. För- derung ihrer Gesundheit benötigen, um dann geeignete Maßnahmen einführen zu können. Der Modellbetrieb Für dieses Vorhaben konnte die „Wä- Mitarbeit in der Wäscherei scherei und Schneiderei am Moritz- platz“ in Berlin gewonnen werden. Der Mitarbeiter/-innen an, sondern auch bei Mitarbeiter/-innen haben unterschied- Betrieb ist ein Projekt zur Beschäfti- den Rahmenbedingungen. Neben der liche Muttersprachen, sprechen jedoch gung und Qualifizierung und wird von Vermeidung von arbeitsbedingten Ge- im Betrieb deutsch, so gut sie können. der Diplompädagogin Rita Spanner ge- sundheitsgefahren kann dadurch u. a. Um detaillierte Aussagen über die kör- leitet. Das soziale Projekt bietet Plätze eine höhere Motivation und Arbeitszu- perlichen Anstrengungen, ihre Sorgen für insgesamt 37 langzeitarbeitslose friedenheit erreicht werden. sowie ihr soziales Umfeld zu erhal- Teilnehmer/-innen – zumeist sind es ten, wurden die Diskussionsrunden in Migrantinnen. In der Wäscherei und Erster Schritt: Deutsch, Polnisch und Türkisch durch- Schneiderei erhalten sie eine theoreti- Betrieb kennenlernen und mitarbeiten geführt. Die deutsche und polnische sche und praktische Qualifizierung im Diskussion wurden durch Seminarmit- Umgang mit Textilien. Darüber hinaus Während einer Betriebsbesichtigung glieder moderiert, bei der türkischen werden grundlegende Kompetenzen lernten wir die Wäscherei und Schnei- Diskussionsrunde half die Lehrbeauf- gefördert, z. B. durch Sprachkurse und derei kennen. Die beschränkten Platz- tragte für Türkisch an der ASH, Yelda Bewerbungstrainings. Ziel ist es, die verhältnisse und die enorme Hitze Özcan. Die Teilnahme an den rund ein- Chancen der Teilnehmer/-innen auf dem machten uns sprachlos. Um uns ein stündigen Diskussionen war freiwillig. ersten Arbeitsmarkt zu verbessern, genaueres Bild zu machen, arbeitete Die 21 teilnehmenden Mitarbeiter/-innen aber auch eine gesellschaftliche Inte- jede/-r Seminarteilnehmer/-in einige wurden dafür von der Arbeit freigestellt. gration zu erreichen. Die Finanzierung Stunden mit. Wir erlebten eine gute des Programms erfolgt durch eine Bün- Stimmung in der Belegschaft und eine Die Diskussionen wurden anhand ei- delung verschiedener Förderinstrumen- hohe Kollegialität. nes selbst erarbeiteten Leitfadens mo- te der öffentlichen Hand und wird durch deriert. Über die einzelnen Gespräche eigene Einnahmen ergänzt. Zweiter Schritt: wurden Protokolle angefertigt. Inhalt- Gruppendiskussion lich wurden Aspekte zur beruflichen, Betriebliche Gesundheitsförderung persönlichen und gesellschaftlichen Zur Ermittlung von Bedarf, Problemen, Ebene angesprochen. Dabei wurden die Die betriebliche Gesundheitsförde- Ressourcen und Wünschen wurden Mitarbeiter/-innen nach ihrem Gesund- rung (BGF) kann dazu beitragen, die Gruppendiskussionen mit den Mitar- heitszustand gefragt, die betriebliche Gesundheit und das Wohlbefinden am beiterinnen und Mitarbeitern durchge- Situation aus Sicht der Mitarbeiter/- Arbeitsplatz zu verbessern. Sie setzt führt. Somit konnte der partizipative innen bewertet und Möglichkeiten der nicht nur beim Verhalten der einzelnen Ansatz der BGF umgesetzt werden. Die Verbesserung diskutiert. 19
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