JAGD - MONITORING Landesweites Auerwildprojekt COVID-19 Auswirkungen auf die Jagd BEZIRKE Hegeschauen 2020 SERIE Jagdhunde - Retriever ...

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VORARLBERGER

      JAGD
       MAGAZIN DER VORARLBERGER JÄGERSCHAFT
                   MAI & JUNI 2020

MONITORING Landesweites Auerwildprojekt
  COVID-19 Auswirkungen auf die Jagd
     BEZIRKE Hegeschauen 2020
     SERIE Jagdhunde – Retriever
JAGD - MONITORING Landesweites Auerwildprojekt COVID-19 Auswirkungen auf die Jagd BEZIRKE Hegeschauen 2020 SERIE Jagdhunde - Retriever ...
SEITE 2                                                                                                                                                   MAI & JUNI 2020 VORARLBERGER JAGD

                                                                                                                                                                                                            DAS ORIGINAL
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                              Spenglerei und Lackiererei                Ankündigung geändert werden. Abgasnorm Euro 6d-TEMP-EVAP: Die angegebenen Verbrauchs- und CO₂-Emissionswerte wurden nach den
                              6824 Schlins Walgaustraße 82              vorgeschriebenen WLTP-Messverfahren (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure) ermittelt. Der tatsächliche Kraftstoffverbrauch
                                                                        kann in der Praxis je nach Fahrweise, technischem Zustand des Kraftfahrzeuges, nicht serienmäßigen An- und/oder Abbauten, Fahrbahn-
                              T 05524 8329 mail@bickel.at               beschaffenheit und klimatischen Bedingungen etc. abweichen. Druck- und Satzfehler vorbehalten. MY’20. Stand März 2020.
                                                                        Verbrauch kombiniert: 8,6 l/100 km, CO₂-Emission: 226 g/km                                                www.mitsubishi-motors.at

                                          www.vjaegerschaft.at
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NEUE SITUATION –
                                                                                      Dr. Christof Germann
                                                                                      Landesjägermeister

                                       ALTE RITUALE

I
     nnerhalb weniger Wochen haben            Die Ratschläge in der letzten Wald-
     sich die Prioritäten in unseren Le-   zeitung möchte ich an dieser Stelle
     ben verändert, schlagartig, abrupt    nicht unwidersprochen lassen. Die
und radikal. Derzeit ist nichts, wie es    Stimmungsmache gegen die Hege-
war. Wir wissen auch nicht, wann es        schauen ist im Grunde nichts Neues.
wieder so sein wird, wie es war. Davon     Es erweckt bei mir jedoch zuneh-
ist auch die Jagd in Vorarlberg betrof-    mend den Eindruck, man sei nicht an
fen. Vor einigen Wochen konnten wir        einer gesamtheitlichen Lösung der
die sehr erfolgreichen Oberländer Jä-      Forst-Jagd-Situation interessiert, son-
gertage mit dem Schwerpunktthema           dern betreibe seit vielen Jahren eine      Impressum
„Gamswild“ abhalten. Die öffentliche       anlassbezogene Feindbildpflege. Um         Titelbild: adobe stock
Diskussion war stark durch die TBC         nicht falsch verstanden zu werden:         Redaktion:
und die Massenabschüsse in Kaisers         Es braucht den Dialog zwischen Forst       Chefredakteur Gernot Heigl MSc
                                                                                      gernot.heigl@vjagd.at
geprägt. Heute redet fast niemand da-      und Jagd dringend. Das erfordert aber
rüber – aber nur vorübergehend. Es         einen anderen, einen wertschätzenden       Bezirk Bregenz: Johannes Kaufmann
                                                                                      johannes.kaufmann@vjagd.at
wäre fatal, wenn wir die TBC beim Rot-     Umgang. Wenn ich auf die letzte Wald-
                                                                                      Bezirk Dornbirn: HM Bruno Metzler
wild nicht weiterhin ganz entschlos-       zeitung schaue, helfen uns solche „Rat-    bruno.metzler@vjagd.at
sen bekämpfen. Wenn wir nicht unse-        schläge“ (auch Ratschläge sind Schlä-
                                                                                      Bezirk Feldkirch: Andrea Kerbleder
ren Beitrag zur Lösung dieses Problems     ge) nicht weiter.                          andrea.kerbleder@vjagd.at
leisten, mache ich mir ernste Sorgen                                                  Bezirk Bludenz: Doris Burtscher
um die Zukunft der Jagd in Vorarlberg.        In der Rubrik „Nachgedacht“ (Seite      doris.burtscher@vjagd.at
Ich bitte an dieser Stelle nochmals alle   39) findet sich die Schilderung eines      Medieninhaber und Herausgeber:
Betroffenen um ihre Mithilfe.              Vorfalls, welcher mich zutiefst scho-      Vorarlberger Jägerschaft, Bäumler Park
                                                                                      Markus-Sittikus-Straße 20, 6845 Hohenems
                                           ckiert hat. Mein Appell an alle Jägerin-   Tel 05576 74633, Fax 05576 74677
   COVID-19 erschwert auch die Aus-        nen und Jäger: Hinterfragen wir stets      info@vjagd.at, www.vjagd.at
übung der Jagd. Derzeit ist klar, dass     unser Handeln und Tun, insbesondere        Öffnungszeiten der Geschäftsstelle:
unter Einhaltung der Schutzmaßnah-         im Umgang mit Wildtieren.                  Montag bis Freitag: 8 bis 12 Uhr
men gejagt werden darf. Es stellen sich                                               Erscheinungsweise: 6x jährlich

aber viele Fragen, auf welche unser           Ich wünsche Ihnen allen ein kräfti-     Anzeigenmarketing:
                                                                                      Media Team GesmbH, Interpark FOCUS 3
Rechtsbeirat in der vorliegenden Aus-      ges Waidmannsheil im neuen Jagdjahr        6832 Röthis , Tel 05523 52392-0
gabe eingeht (Seite 10). Ein wesentli-     und bleiben Sie gesund.                    office@media-team.at
cher Aspekt ist jedoch die Verwertung                                                 Hersteller:
des Wildbrets. Mit der Gastronomie ist                                                BULU - Buchdruckerei Lustenau GmbH
                                                                                      Millennium Park 10, A-6890 Lustenau
nun ein wichtiger Abnehmer zur Gän-        Euer
ze weggefallen. Gerade jetzt bietet sich                                              PEFC zertifiziert – dieses Produkt stammt aus
                                                                                      nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und
die Möglichkeit, wo möglich, vermehrt                                                 kontrollierten Quellen.
auf Direktvermarktung zu setzten. Um
Sie dabei zu unterstützen, wird in den     Christof Germann
kommenden Wochen ein neues Wild-
bret-Portal eingerichtet.

                                                                                      www.pefc.at
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SEITE 4                                      MAI & JUNI 2020 VORARLBERGER JAGD

                          VORARLBERGER

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                      JAGD
                      MAGAZIN DER VORARLBERGER JÄGERSCHAFT
                                  MAI & JUNI 2020

                              INHALT
                             Alles auf einen Blick!

          10   AKTUELL
               Grundlagenstudie Auerhuhn Vorarlberg            Seite 6
               Saisonale Physiologie des Wildes               Seite 10
               Wiesenbrüterprojekt                            Seite 16

               RUBRIKEN
               Gewinner-Schnappschuss                          Seite 5
               Jagd & Recht: Anordnung einer Freihaltung      Seite 10
               Kinder & Natur: Die Ameise                     Seite 20
               Bücherecke                                     Seite 36
               Nachgedacht                                    Seite 39
               Schusszeiten                                   Seite 39

               JAGD
               Oberländer Jägertage 2020                      Seite 24
               Bezirksversammlung Bludenz                     Seite 26
               Bezirksversammlung Dornbirn                    Seite 28
               Ansprache von BJM Martin Rhomberg              Seite 30
               Hegeschau Bregenz – Covid19                    Seite 33
               Trophäenbewertung - Rothirsch                  Seite 34

               JAGDHUNDE
               Serie: Jagdhundeklubs in Vorarlberg            Seite 22

          16   JÄGERINNEN & JÄGER
               Treueabzeichen Bludenz
               Treueabzeichen Dornbirn
                                                              Seite 27
                                                              Seite 29
               s’Dorabira Jägerkränzle                        Seite 32
               Geburtstage                                    Seite 38
               Nachruf Friedrich Schmid                       Seite 40

          26                   GEWINNER DES LETZTEN KINDERRÄTSELS
                                 Valentin Rüdisser , 9 Jahre, Hohenems
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VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                        SEITE 5

                                                                                                  Im Alter von zirka vier Wochen
                                                                                                  verlassen die Jungfüchse
                                                                                                  zum ersten Mal den schützenden
                                                                                                  Wurfbau. Foto: Carmen Perfler

      GESUCHT:
      SCHNAPPSCHÜSSE
       Die LeserInnen der „Vorarlberger Jagdzeitung“ sind
       eingeladen, ihre besten Fototrophäen an die Redaktion
       (info@vjagd.at) zu senden.

       D
               ie Aufnahme sollte ein interes-    schließlich per E-Mail. Die Teilnahme
               santes, lustiges, schönes oder     ist kostenlos.                           Als Gewinn winkt
               seltenes Motiv aus der Natur ab-       Die Teilnehmer/-innen gewährleis-
       bilden. Eine kurze Erklärung zur Person    ten, dass sie an den übermittelten Fo-     ein Victorinox
       des Fotografen/der Fotografin, dem Auf-
       nahmeort und den näheren Umständen
                                                  tos sämtliche Rechte uneingeschränkt
                                                  besitzen und keine Rechte Dritter be-
                                                                                                HUNTER
       der Aufnahme wäre wünschenswert.           rühren.                                  Taschenmesser mit
          Die Teilnahme erfolgt durch Über-       Die Bilder sollten eine Auflösung in        V-Jagd-Logo.
       sendung eines oder mehrerer Fotos aus-     Druckqualität haben.
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SEITE 6                                                 MAI & JUNI 2020 VORARLBERGER JAGD

          VON DEN „ORHANEN“
          IN VORARLBERG
          Grundlagenstudie Auerhuhn Vorarlberg

                                Dem Auerwild in
                                Vorarlberg geht es
                              nicht gut. Die Zeiten,
                             in denen man auf den
                               Balzplätzen mehrere
                             Hahnen hören konnte,
                              sind vielerorts vorbei.
                                Dem nicht genug
                                - auch das Wissen
                                 über bestehende
                             Auerwildvorkommen
                                 geht zunehmend
                             verloren. Eine kürzlich
                             gestartete, landesweite
                             Grundlagenstudie soll
                                nun Klarheit über
                                 die Situation des
                                   Auerhuhns in
                               Vorarlberg schaffen.
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VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                             SEITE 7

                                    G
                                           anz anders war dies offenbar        schiedenste Infrastruktur und darauf-
                                           noch in der ersten Hälfte des       folgende Freizeitnutzung. Sind kleine
                                           letzten Jahrhunderts. Angaben       Bestände einmal isoliert, verschwinden
                                    über die Bestände sind kaum zu finden,     sie meist recht schnell. Ein langfristiger
                                    aber in alten Statistiken, z.B. über den   Erhalt der Auerwildbestände, verbun-
                                    „Wildabschuß in Vorarlberg“, lesen         den mit notwendigen Maßnahmen zur
                                    wir von Abschüssen in der Zeit zwi-        Förderung des Lebensraumes, kann da-
                                    schen 1900 - 1930 von rund 40 Hahnen       her nur durch landesweit koordiniertes
                                    pro Jahr (Hrsg. von der Kammer der         Handeln erreicht werden.
                                    gewerblichen Wirtschaft, 1952). Im             Und genau das soll angestrebt wer-
                                    nächsten Jahrzehnt vor Ausbruch des        den: Das Land Vorarlberg, vertreten
                                    2. Weltkrieges gab es sogar noch höhere    durch die Abteilungen Umwelt- und
                                    Abschusszahlen, bis Mitte der 1960er       Klimaschutz, Forstwirtschaft und Land-
                                    Jahre pendelte sich der Abschuss auf       wirtschaft, hat mit der Vorarlberger Jä-
                                    rund 20 Stück ein. Zehn Jahre später       gerschaft, der Stiftung „Gamsfreiheit“,
                                    waren es nur mehr um die acht Hahnen       BirdLife Vorarlberg und dem Natura
                                    und seit 11.5.1977 ist Auerwild in Vor-    2000-Regionsmanagement ein landes-
                                    arlberg ganzjährig geschont.               weites Projekt zur Sicherung des Auer-
                                       Bereits in den 1980er Jahren wurde      wildes in Vorarlberg gestartet. Ziel ist es,
                                    der Ruf nach Maßnahmen zur Schaf-          das generelle Interesse an Auerhühnern
                                    fung und dem Erhalt von geeignetem         wieder zu wecken, einzelne Informa-
                                    Lebensraum laut. Auch die stetige Zu-      tionen zu einem gesamten Überblick
                                    nahme an touristischen Aktivitäten wie     zusammenzuführen und gemeinsam
                                    dem Tourenskilauf wurde als negativer      mit allen Interessierten Maßnahmen zu
                                    Einflussfaktor für die weitere Bestands-   entwickeln und zu setzen, die den Fort-
                                    entwicklung diskutiert.                    bestand der Vorarlberger Auerhühner
                                       In unregelmäßigen Abständen wur-        sicherstellen. Zur Unterstützung der
                                    den die Bestände erhoben, zuletzt im       interessierten Jagdausübungsberech-
                                    Jahr 2018 über eine Befragung der ein-     tigten und Grundeigentümer wurde
                                    zelnen Revierverantwortlichen durch        ein Team von Wildökologinnen und
                                    die Vorarlberger Jägerschaft, diese mit    Wildökologen engagiert, die viel Er-
                                    geringen Rücklaufquoten.                   fahrung mit Auerhühnern mitbringen,
                                       Doch diese Nachfragen nach dem          von den theoretischen Grundlagen bis
                                    großen Waldhuhn reichen nicht aus:         zu praktischen Managementmaßnah-
                                    Das Wissen über die aktuellen Bestan-      men: Veronika Grünschacher-Berger,
                                    deszahlen, die Verbreitung und vor al-     Wildökologisches Büro in der Steier-
                                    lem den Zusammenhang zwischen den          mark, Monika Pfeifer und Thomas Hu-
                                    einzelnen Vorkommen ist gering. Ein        ber, Büro am Berg in Kärnten und Ur-
                                    weiterer Rückgang des Auerwildes seit      sula Nopp-Mayr und Florian Kunz vom
                                    der Jahrtausendwende wird vermutet,        Institut für Wildbiologie und Jagdwirt-
                                    wie die abnehmende Zahl der gemelde-       schaft der Universität für Bodenkultur
                                    ten Sichtungen und Funde von Losun-        Wien.
                                    gen und Federn zeigt.                          Was soll konkret gemacht werden:
                                       Doch die ehemaligen Auerwildbe-         Alle bestehenden Daten, auch histori-
                                    stände verdeutlichen, dass die Lebens-     sche Angaben über gute Vorkommen,
                                    raummöglichkeiten für Auerhühner           werden erhoben und sollen einen ersten
                                    in Vorarlberg grundsätzlich gegeben        Überblick schaffen über früher schein-
                                    sind. Topographie und naturräumliche       bar gute Lebensräume und aktuell noch
                                    Ausstattung bieten die Voraussetzun-       vorhandene Vorkommen. Und bereits
                                    gen, um die Ansprüche des Auerwildes       hier – beim Zusammentragen des noch
                                    an seinen Lebensraum zu erfüllen. Die      Vorhandenen – ist die Mitarbeit der Jä-
                                    Rückgangsursachen sind vielfältig, ver-    ger und Jägerinnen besonders wichtig.
                                    mutlich jedoch ähnlich wie in vielen           Den nächsten geplanten Schritt
                                    Gebieten der Alpen: historisch offene      haben uns die aktuellen „Corona-Maß-
                                    Waldbilder haben sich geschlossen, mit     nahmen“ vereitelt. Eigentlich sollte
                                    der geänderten Waldbewirtschaftung         mit interessierten Jagdberechtigten
                                    hat die Bestockung zugenommen, die         und GrundeigentümerInnen Kontakt
                                    Wälder sind „dunkler“ geworden. Dazu       aufgenommen werden, Wissen über
                                    kommt ein sich laufend erhöhender          Bestände besprochen und auch bereits
                                    Druck auf die Landschaft durch ver-        erste Losungen aus dem Schnee für
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SEITE 8                                                                                                   MAI & JUNI 2020 VORARLBERGER JAGD

                                                                                                        Die beeindruckende Balz des "Großen
                                                                                                        Hahns" - Wo gibt es sie noch?

          genetische Analysen und Lebensraum-       Oder haben wir fast nur mehr soge-         menarbeit mit den Nachbarländern
          modellierungen gesammelt werden.          nannte „Senkenpopulationen“ – Bestän-      Bayern, der Schweiz und dem Bundes-
          Das ist nun bis auf weiteres nicht mehr   de, die auf Zuwanderung aus anderen        land Tirol geben.
          möglich. Wir müssen erste gemeinsa-       Gebieten angewiesen sind, um erhalten         Das Sammeln von Nachweisen wird
          me Begehungen und Besprechungen           zu bleiben?                                nur mit Zustimmung der Revierinha-
          auf später verschieben.                      Für einen langfristig überlebensfähi-   ber und Grundeigentümer erfolgen.
             Geplant ist zudem die Aussendung       gen Auerwildbestand spielt die Vernet-     Im Idealfall werden Begehungen ge-
          eines Fragebogens an die Revierverant-    zung der einzelnen Vorkommen und           meinsam mit dem Revierinhaber oder
          wortlichen, mit dem die vorhandene        damit die Möglichkeit des genetischen      einem Vertreter durchgeführt. Die Re-
          Datengrundlage aktualisiert werden        Austausches eine zentrale Bedeutung.       vierinhaber können/sollten selbst auch
          kann. Dabei wäre eine möglichst ge-       Liegen aktuell gute Vorkommen zu           sammeln, dafür gibt es Proberöhrchen
          naue Ortsangabe des Vorkommens von        weit voneinander entfernt, braucht es      und eine kurze Information, die von
          Auerwild wichtig. Von Gebieten mit        „Brückengebiete“, welche diese noch        der Jägerschaft zu beziehen sind. Vor
          noch (guten) Vorkommen ausgehend          guten Auerwildlebensräume miteinan-        allem punktgenaue Daten werden nur
          ergibt es auch Sinn, mit weiteren, z.B.   der verbinden. Gerade Vorkommen in         im Rahmen dieses Projektes zur Erhal-
          forstlichen Maßnahmen zur Verbesse-       solchen guten Lebensräume, stehen im       tung und Förderung des Auerwildes
          rung des Lebensraumes anzusetzen, um      Fokus der geplanten Sammlungen von         verwendet und nicht an Außenstehen-
          den Bestand zu stabilisieren oder sogar   Losungen (aus dem Schnee) oder Federn,     de, Medien oder andere Projektpartner
          zu erhöhen.                               um auch einen möglichst guten Über-        weitergegeben!
             Auch eine Einschätzung der loka-       blick über die genetische Situation der       Für eine sensible Art wie dem Auer-
          len/regionalen Bestandessituation ist     bestehenden Bestände zu bekommen.          wild mit seinen speziellen Lebensraum-
          notwendig: Handelt es sich noch um           Über die genetischen Analysen lässt     ansprüchen ist nicht nur die aktuelle
          „Quellpopulationen“, also Bestände, die   sich feststellen, wie gut der Austausch    Lebensraumeignung relevant, sondern
          so groß und stabil sind, dass von dort    zwischen einzelnen Beständen noch          auch das Entwicklungspotenzial einer
          Auerwild in andere Gebiete abwandert?     funktioniert. Dazu soll es auch Zusam-     Fläche. Neben dem Vor-Ort-Wissen der
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VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                                          SEITE 9

       Revierkenner wird daher anhand von
       Standort- und Walddaten das Lebens-
       raumpotenzial für Auerwild im Land
       Vorarlberg errechnet. Dabei werden
       langfristig gültige Lebensraumparame-
       ter erfasst und hinsichtlich ihrer Be-
       deutung für das Auerwild in Vorarlberg
       beurteilt. Anhand des Modells können
       weitere, möglicherweise passende Le-
       bensräume ausgemacht werden sowie
       auch notwendige „Trittsteine“, die für
       die Vernetzung der einzelnen Bestände
       wichtig sind. Aktuelle Nachweise von
       Auerwild sind dabei eine wichtige Da-
       tengrundlage, um das Modell laufend
       abzugleichen und zu verifizieren.
           In speziellen, im Laufe des Projekts
       festzulegenden Referenzgebieten sol-
       len vertiefte Erhebungen zur Lebens-
       raumqualität und Nachweissuchen
       stattfinden. Diese Gebiete sind solche
       mit aktuell noch guten Vorkommen
       und Waldbereiche, wo schon flächige
       Erhebungen durchgeführt worden sind
       und damit gute Vergleichsdaten über
       Veränderungen vorliegen. Auch Gebie-
       te, denen eine wichtige Funktion im
       Lebensraumverbund zukommt, sollen
       enthalten sein.
           Aus diesen vielen Puzzlestücken,
       wie dem Sammeln der Grundlagen, den
       Kartierungen, den gemeinsamen Bege-
       hungen und Gesprächen vor Ort, sowie
       der Modellierung des Lebensraum-
       potenzials und den genetischen Aus-
       wertungen soll dann gemeinsam ein
       Maßnahmenkatalog erarbeitet werden.
       Darin werden sich lokale Maßnahmen
                                                                                                           Nur ganzheitliche Ansätze ermöglichen
       im Bereich Waldbewirtschaftung, Frei-
                                                                                                           den Fortbestand dieser faszinierenden
       zeitaktivitäten oder auch Infrastruktur
                                                                                                           Vogelart in Vorarlberg.
       finden. Diese Auflistung soll auch mit
       einem Überblick über Förderschienen
       und Finanzierungsmöglichkeiten ver-
       bunden sein.
           Ziel dieses Projektes ist es vor allem,
       über die Erarbeitung der Grundlagen           forstlichen Betriebsziele soll ermöglicht   Projektes. Vorkommen und Nachweise
       und des Maßnahmenkatalogs in die              werden.                                     werden in der Öffentlichkeit nur in
       praktische Umsetzung zu kommen.                  Zu guter Letzt soll auch ein Monito-     einem groben Raster dargestellt, Auer-
       Dazu sind viele Exkursionen und Ge-           ring für die weiteren Jahre entwickelt      wildnachweise können somit von Ex-
       spräche      mit     RevierinhaberInnen/      werden, das nicht nur die Entwicklung       ternen nicht punktgenau nachvollzo-
       JägerInnen, GrundbesitzerInnen, Be-           der Bestände, sondern auch Verände-         gen werden.
       wirtschafterInnen und Interessierten          rungen des Lebensraumes aufgrund von           Das Ziel, Bestand und Lebensraum
       direkt in den Revieren geplant, um sich       umgesetzten Maßnahmen aufzeigen             für Auerwild in Vorarlberg zu verbes-
       vor Ort Waldbilder anzusehen, über            kann.                                       sern, kann nur gelingen, wenn alle -
       sinnvolle Maßnahmen zu diskutieren               Alle Schritte in diesem Projekt          Jagd, Forst, Almwirtschaft, Naturschutz
       und konkret weitere Schritte zu planen.       werden in Absprache und mit Einver-         und Tourismus – an einem Strang zie-
       Besonders für die Referenzgebiete sol-        ständnis der GrundbesitzerInnen und         hen – und das in dieselbe Richtung!
       len Maßnahmen im Detail diskutiert            der RevierinhaberInnen bzw. Jagdaus-
       und geplant werden, eine beginnende           übungsberechtigten erfolgen, die er-        DI Monika Pfeifer
       Umsetzung im Rahmen der jeweiligen            hobenen Daten bleiben innerhalb des         Dr. Veronika Grünschachner-Berger
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                                   JAGD & RECHT

       COVID-19:
       AUSÜBUNG
       DER JAGD

       E
               ines vorweg: Die Ausübung der      einem Meter eingehalten werden kann
               Jagd ist rechtlich möglich, wo-    oder durch entsprechende Schutzmaß-
               bei einzelne Bestimmungen der      nahmen das Infektionsrisiko minimiert
       COVID-Gesetze und COVID-Verord-            wird (z.B. durch Atemschutzmasken,
       nungen zu beachten sind.                   Handschuhe, Schutzbrillen etc). Al-
           Nach § 1 der Verordnung des Bun-       leine kann daher das Jagdschutzorgan
       desministers für Soziales, Gesundheit,     seiner jagdberuflichen Tätigkeit nach-
       Pflege und Konsumentenschutz gemäß         kommen. Befinden sich im unmittel-
       § 2 Z 1 des COVID-19-Maßnahmenge-          baren Tätigkeitsbereich des Jagdschutz-
       setzes (idF BGBl II Nr. 151/2020, Stand    organes Personen, ist der Abstand von
       14.04.2020) ist zur Verhinderung der       mindestens einem Meter einzuhalten
       Verbreitung von COVID-19 das Betreten      oder entsprechende Schutzmaßnahmen
       öffentlicher Orte verboten. Von diesem     umzusetzen, die das Infektionsrisiko
       Verbot wurden gemäß § 2 diverse Aus-       minimieren. Im Übrigen kann sich das
       nahmen erlasen. Für die Ausübung der       Jagdschutzorgan auch auf die Bestim-
       Jagd sind im Ergebnis die Ausnahmen        mungen gemäß § 2 Z 5 berufen.               Jedenfalls ist davon auszugehen, dass
       nach § 2 Z 4 (berufliche Zwecke) und Z                                                 die Vorgaben der COVID-Bestimmun-
       5 (im Freien alleine) der genannten CO-    ZUR JAGDAUSÜBUNG DURCH                      gen bei einem gemeinsamen Ansitz in
       VID-Verordnung relevant.                   JAGDNUTZUNGSBERECHTIGTE/                    einer engen Kanzel für Personen, die
                                                  JAGDGÄSTE (§ 2 Z 5):                        nicht im eigenen Haushalt leben, nicht
       ZUR JAGDAUSÜBUNG DURCH DAS                                                             erfüllt sind.
       JAGDSCHUTZORGAN (§ 2 Z 4):                     Gemäß § 2 Z 5 der Verordnung gemäß         Eine Fahrgemeinschaft mit Perso-
                                                  § 2 Z 1 des COVID-19-Maßnahmengeset-        nen, die nicht im gleichen Haushalt
          Die Tätigkeit der Jagdschutzorga-       zes ist das Betreten von öffentlichen Or-   leben, ist zulässig, wenn dabei eine den
       ne im Namen der Jagdaufsicht (§ 65         ten im Freien alleine, mit Personen, die    Mund- und Nasenbereich gut abdecken-
       VJagdG), aber auch im Rahmen ihrer         im gemeinsamen Haushalt leben, oder         de mechanische Schutzvorrichtung als
       Tätigkeit im Jagdschutzdienst (§ 51        mit Haustieren gestattet, wobei gegen-      Barriere gegen Tröpfcheninfektion
       VJagdG) ist als berufliche Tätigkeit an-   über anderen Personen ein Abstand von       getragen wird und gegenüber anderen
       zusehen. Für die Ausübung der Jagd         einem Meter einzuhalten ist. Unter Ein-     Personen ein Abstand von mindestens
       durch Jagdschutzorgane ist daher die       haltung dieser Voraussetzungen ist die      einem Meter eingehalten wird (siehe
       Ausnahmebestimmung im Rahmen               Ausübung der Jagd, aber wohl auch die       § 4 Abs 2 der genannten COVID-Verord-
       von beruflichen Zwecken nach Z 4           Mitnahme des Jagdhundes durch Jagd-         nung). Bei der gemeinsamen Anfahrt
       der Verordnung gemäß § 2 Z1 des CO-        nutzungsberechtigte und Jagdgäste mit       zum Hochsitz sind daher diese Bestim-
       VID-19-Maßnahmengesetzes anwend-           einer Jagdkarte alleine gestattet. Jagd-    mungen zwingend einzuhalten.
       bar.                                       gäste mit einer Gästejagdkarte sind nur
          Demnach ist das Betreten öffentli-      in Begleitung mit dem Jagdnutzungs-         RECHTSANSICHT DES
       cher Orte, die für berufliche Zwecke       berechtigten oder Jagdschutzorgan zur       BUNDESMINISTERIUMS:
       erforderlich sind, erlaubt, wenn sicher-   Jagdausübung berechtigt. Inwieweit
       gestellt ist, dass am Ort der berufli-     die Vorgaben von Gästejagdkartenbe-            In einer Stellungnahme des Bun-
       chen Tätigkeit zwischen den Personen       sitzern eingehalten werden können, ist      desministeriums für Soziales, Gesund-
       entweder ein Abstand von mindestens        jeweils einzelfallbezogen zu beurteilen.    heit, Pflege und Konsumentenschutz
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                                       SEITE 11

                                                                                                Ländern nach Österreich einreisen wol-
                                                                                                len, haben ein ärztliches Zeugnis über
                                                                                                ihren Gesundheitszustand mit sich zu
                                                                                                führen, das einen negativen moleku-
                                                                                                larbiologischen Test auf SARS-CoV-2
                                                                                                bestätigt. Das Zeugnis darf bei der Ein-
                                                                                                reise nicht älter als vier Tage sein. Zu
                                                                                                beachten sind jedoch auch die Einreise-
                                                                                                bestimmungen der „Rückreise" ins be-
                                                                                                nachbarte Ausland. Diese können von
                                                                                                den österreichischen Einreisebestim-
                                                                                                mungen divergieren, wobei die Einreise
                                                                                                der eigenen Staatsbürger gestattet ist.
                                                                                                Zu den einzelnen Auflagen und Vor-
                                                                                                aussetzungen der Einreisebestimmun-
                                                                                                gen empfehle ich, sich vorab genau zu
                                                                                                erkundigen, zumal sich diese Bestim-
                                                                                                mungen derzeit nahezu täglich ändern.
                                                                                                   Die Bundespolizei Deutschland
       wird klargestellt, dass die Jagd in allen   der Jagdausübung zudem dazu dient,           stellte beispielsweise in einer Aussen-
       Bundesländern nicht nur als Recht           die Bevölkerung mit dem Lebensmittel         dung klar, dass nichtdeutsche Jäger,
       ausgestaltet ist, sondern mit einer Viel-   „Wildfleisch" zu versorgen. Es kommt         die gleichzeitig Pächter sind, zumin-
       zahl von Verpflichtungen verbunden          daher meines Erachtens nicht darauf          dest nach Deutschland einreisen dür-
       ist, insbesondere zur Erfüllung von         an, ob die Jagd als Verpflichtung oder als   fen, wenn sie für einen Wildschaden/
       Mindestabschüssen. Weiters führt das        Recht gesehen wird, sondern, ob bei der      Wildunfall verantwortlich sind und
       Bundesministerium aus, dass die Jagd-       Jagdausübung die Maßnahmen nach              bei der Einreise die notwendigen Nach-
       ausübung zur Vermeidung von Wild-           den Bestimmungen des COVID-19-               weise/Unterlagen mitgeführt werden
       schäden geboten und zur Verhinderung        Gesetzes und der COVID-19-Verordnun-         (Stand 15.04.2020). Inwieweit Öster-
       von Wildtierkrankheiten notwendig           gen eingehalten werden. Im Rahmen            reich bei der Einreise nach Österreich
       sei. Das Bundesministerium kommt            der Einhaltung der Bestimmungen              ähnliche Ausnahmen (auch ohne ärzt-
       daher zur rechtlichen (und wohl rich-       des COVID-19-Gesetzes und der CO-            liches Zeugnis), insbesondere zur Erfül-
       tigen) Auffassung, dass die Jagd unter      VID-19-Verordnungen ist kein Grund           lung der behördlich vorgeschriebenen
       Berücksichtigung der Bestimmungen           zu sehen, weshalb die Jagd nicht ausge-      Mindestabschüsse für Jagdnutzungsbe-
       des COVID-19-Gesetzes und der darauf        übt werden kann.                             rechtigte zulässt, bleibt bis dato (noch)
       fußenden Verordnungen weiterhin aus-                                                     offen und wäre aus Sicht der Österrei-
       geübt werden kann und muss.                 GRENZKONTROLLEN                              chischen Jägerschaft insbesondere im
                                                   (COVID-19-EINREISEBESTIM-                    Zuge der herannahenden Hauptjagdsai-
       NOTWENDIGE JAGDAUSÜBUNG                     MUNGEN NACH ÖSTERREICH):                     son zu begrüßen. Jedenfalls ist die Aus-
       ZU VERSORGUNG MIT DEM                                                                    übung der Jagd für ausländische Jagd-
       LEBENSMITTEL „WILDFLEISCH“:                    Zur Eindämmung der Verbreitung            nutzungsberechtigte möglich, wenn
                                                   des Corona-Virus wurden am 11. März          bei Grenzübertritt ein negativer mole-
          Das Bundesministerium geht in            2020 Binnengrenzkontrollen zu Italien,       kularbiologischer Test auf SARS-CoV-2
       seiner Stellungnahme zur Jagd sogar         am 14. März zur Schweiz und Liechten-        vorgelegt wird (Stand 14.04.2020).
       noch einen Schritt weiter und hält ex-      stein sowie am 19. März zu Deutschland
       plizit fest, dass die Aufrechterhaltung     eingeführt. Personen, die aus diesen         MMag. Dr. Tobias Gisinger
SEITE 12                                                                                            MAI & JUNI 2020 VORARLBERGER JAGD

      SAISONALE PHYSIOLOGIE
      DES WILDES                                                Ein vernachlässigter Faktor bei der
                                                                Wildschadensvermeidung

             Die Wald-Wild-                                                                                    Abb.1
                                                                                                               Langfristige
           Problematik ist ein                                                                                 Entwicklung der

            wildökologischer                                                                                   Jagdstrecken von
                                                                                                               wiederkäuendem

           Dauerbrenner, der                                                                                   Schalenwild in
                                                                                                               Ös-terreich,
            trotz erheblicher                                                                                  Deutschland und
                                                                                                               in der Schweiz.
            Bemühungen um                                                                                      Quellen: http://

           eine ausreichende                                                                                   deutsches-jagd-
                                                                                                               lexikon.de; https://

              Regulation der                                                                                   www.jagdverband.de/
                                                                                                               jagdstatistik; https://
               Schalenwild-                                                                                    www.jagdstatistik.
                                                                                                               ch/dehttps://
           bestände nichts an                                                                                  www.statistik.at/

            Brisanz verloren                                                                                   web_de/statistiken/
                                                                                                               wirtschaft/land_

           hat. Wir brauchen                                                                                   und_forstwirtschaft/
                                                                                                               viehbestand_
               ein Wildtier-                                                                                   tierische_erzeugung/
                                                                                                               jagd/index.html.
               management,
            das die saisonale
             Physiologie und
                die Ruhebe-
                 dürfnisse
                des Wildes
             berücksichtigt,
            um die Probleme
              in den Griff zu                  diese Wildschäden hintanzuhalten? Es
                                               sind neben unzureichender Reduktion
                                                                                        die Oberfläche viel tiefgreifenderer Ver-
                                                                                        änderungen. Das Wild hat im Winter
               bekommen.                       auch Fehler im Wildtiermanagement,       eine ganz andere Physiologie des Ener-
                                               die aus Unkenntnis oder Ignoranz der     giestoffwechsels und der Nahrungs-
                                               saisonalen Biologie wildlebender Huf-    physiologie als im Sommer. Dieser
                                               tiere der gemäßigten und nördlichen      Tatsache muss bei der Winterfütterung

       S
              eit dem Beginn verlässlicher     Breiten gemacht werden. Alle einhei-     mit der Wahl von saison- und damit
              Aufzeichnungen von Jagdstre-     mischen Schalenwildarten haben sich      artgerechten Futtermitteln Rechnung
              cken nahmen die Abschuss-        an den winterlichen Nahrungsengpass      getragen werden. Noch viel wichtiger
       zahlen beim Rot- und Rehwild stetig     und die thermoregulatorische Heraus-     aber ist es, das Wild bei der enormen
       zu (Abb. 1). Nur bei der Gams ist ab    forderung der Kälte in einem äonen-      winterlichen Reduktion der Stoffwech-
       1990 eine Trendumkehr zur verzeich-     langen Prozess der Evolution sowohl in   selintensität und damit des Nahrungs-
       nen (Abb. 1), was wahrscheinlich ab-    ihrem Verhalten als auch in ihrer Phy-   bedarfs mit den richtigen Wildmanage-
       nehmende Bestände als Folge der Kli-    siologie angepasst. Der äußerlich gut    mentmaßnahmen zu unterstützen. Der
       maerwärmung widerspiegelt. Zu hohe      erkennbare Wechsel vom Sommer- in        wesentliche Aspekt ist, dafür zu sorgen,
       Wildbestände führen zu untragbaren      das deutlich besser gegen Wärmever-      dass Wild in der Winterzeit nicht beun-
       Wildschäden im Schutzwald und an        luste isolierende Winterfell zeigt uns   ruhigt wird. Störungen jeder Art und
       Forstkulturen. Warum gelingt es nicht   – im wahrsten Sinne des Wortes – nur     zu lange, weit in den Winter hineinrei-
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                                    SEITE 13

                                                               Abb.2                         maß reduziert, das es ermöglicht, die
                                                               Tägliche Energieaufnahme      Energieausgaben und damit den Nah-
                                                               und deren jahreszeitliche     rungsbedarf im Winter auf weniger als
                                                               Veränderung bei weiblichem,   die Hälfte des Sommerniveaus zu sen-
                                                               erwachsenen Rotwild, das      ken. Der Preis dafür ist allerdings eine
                                                               in einem 45 ha großen         Beeinträchtigung der Bewegungs- und
                                                               Forschungsgehege unter
                                                                                             damit der Fluchtfähigkeit. Mit kälte-
                                                               naturnahen Bedingungen
                                                                                             klammen Gliedmaßen kann man nicht
                                                               gehalten wurde. Den Tieren
                                                               standen ganzjährig Pellets
                                                                                             schnell laufen! Wenn es Wild aufgrund
                                                               in unbegrenzter Menge zur     von Beunruhigung nicht wagt, die ener-
                                                               Verfügung, zusätzlich zur     giesparende „Kältestarre“ zu riskieren,
                                                               natürlichen Äsung auf einer   bedeutet dies unweigerlich einen höhe-
                                                               Futterwiese und im Eichen/    ren Energiebedarf. Dies kann einerseits
                                                               Buchen-Mischwald.             zu höheren Verbiss- und Schälschä-
                                                                                             den und andererseits zu vermehrter
                                                                                             Wintersterblichkeit führen, weil die
                                                                                             körpereigenen Fettreserven aufgrund
                                                                                             des höheren Verbrauches zu früh zur
                                                                                             Neige gehen. Denn auf die im Sommer
       chende Jagdzeiten sind absolut kontra-      wird, sondern von einem davon unab-       aufgebauten Fettreserven sind alle ein-
       produktiv.                                  hängigen Faktor, der Tageslänge. Die      heimischen Schalenwildarten im Win-
                                                   Reduktion des Nahrungsbedarfes im         ter angewiesen. Die Energiebilanz ist
       HOHER JAGDDRUCK BEGÜNSTIGT                  Winter, die ja eine Verringerung der      über den Winter immer negativ, selbst
       VERBISS- UND SCHÄLSCHÄDEN                   Motivation zur Futtersuche bedeutet,      bei bester Fütterung. Deshalb ist ein
                                                   ist eine Anpassung an die natürlichen     möglichst sparsamer Einsatz der Fettre-
           So gibt es etwa die Praxis, das Ende    Äsungsbedingungen. Um die gleichen        serven für die Tiere überlebenswichtig
       der Schusszeit aufgrund aktueller Erhe-     Energiemengen aufnehmen zu können         und natürlich umso mehr, je härter die
       bungen der Wildschäden festzulegen.         wie im Sommer, müssten die Tiere die      Überwinterungsbedingungen sind.
       Werden diese Schäden als zu hoch be-        Intensität der Futtersuche enorm stei-        Welch negativen Einfluss Störun-
       urteilt, wird nach diesem Konzept wei-      gern, was zu einer weiteren Verschlech-   gen des Wildes auf die Raumnutzung
       ter gejagt, im Extremfall sogar mit einer   terung der Energiebilanz im Winter        und die Energiebilanz haben, zeigen
       kompletten Aufhebung der Schonzeit.         führen würde. In der Evolution haben      eindrucksvoll die Ergebnisse einer Stu-
       Wer so Wild mit hohem Jagddruck             sich deshalb jene Individuen durchge-     die an freilebendem Rotwild in einem
       den ganzen Winter im Wald herum-            setzt, die im Winter einfach weniger      zentralalpinen Lebensraum. Das Pro-
       scheucht, muss sich nicht wundern,          „Appetit“ hatten.                         jekt „Integrales Rotwildmanagement:
       dass er die Verbiss- und Schälschäden                                                 Strategievernetzung zwischen Forst-,
       nicht in den Griff bekommt. Worauf          GERINGE BEWEGUNGS- UND                    Land-, Jagd- und Tourismuswirtschaft“,
       beruht nun diese für manche sicher          FLUCHTFÄHIGKEIT                           das wir gemeinsam mit dem Institut
       provokante Aussage? Wir wissen heu-                                                   für Wildbiologie und Jagdwirtschaft
       te, dass Wildtiere die doppelte ener-          Die größte Bedeutung für den nied-     (BOKU), der Gutsverwaltung Fisch-
       getische Belastung des Winters, näm-        rigen Energiebedarf im Winter hat aber    horn und der Gletscherbahnen Kaprun
       lich höhere Energieausgaben für die         nicht die reduzierte Aktivität, sondern   AG von 2015 bis 2018 im Kapruner Tal
       Aufrechterhaltung einer hohen Kör-          die Tolerierung einer geringeren Kör-     durchführten, hatte zum Ziel, Maßnah-
       pertemperatur, bei gleichzeitig gerin-      pertemperatur. Im Inneren des Körpers,    men für die Jagd-, Land-, Forst- und Tou-
       gerem und schlechterem Nahrungsan-          wo die lebenswichtigen Organe und der     rismuswirtschaft zu empfehlen, die das
       gebot, mit einer drastischen Reduktion      Pansen liegen, sinkt die Körpertempera-   Rotwild möglichst wildschadensfrei in
       der Stoffwechselintensität meistern.        tur zwar nur um wenige Zehntel Grad,      die Modellregion integrieren und die
       Diese Reduktion resultiert zum Teil aus     in den äußeren Körperteilen jedoch        Entwicklung stabiler Wälder unter-
       der insgesamt geringeren Aktivität auf-     beträchtlich. In kalten Winternäch-       stützen sollen. Um die Auswirkungen
       grund geringerer Futteraufnahme. Wie        ten können in den Läufen einstellige      menschlicher Einflüsse auf freilebende
       wir an Rotwild zeigen konnten, nimmt        Werte erreicht werden. Selbst an der      Rothirsche besser zu verstehen, wurden
       Wild im Winter im Vergleich zum             Brust, wo wir in einer Studie die Un-     20 Individuen beiderlei Geschlechts
       Sommer nur etwa die Hälfte der Nah-         terhauttemperatur von Rothirschen         mit modernen GPS-Sendern ausgestat-
       rung pro Tag auf, selbst wenn die Tiere     kontinuierlich mit moderner Tele-         tet. Diese Sender ermöglichten es, mit
       ganzjährig mit guten Futtermitteln in       metrietechnik gemessen haben, kann        hoher zeitlicher Auflösung die Nutzung
       unbegrenzter Menge versorgt werden          die Körpertemperatur noch auf bis zu      des Lebensraumes durch die Tiere zu
       (Abb. 2). Daraus folgt, dass dieser Rück-   15°C sinken. Die energetisch relevante,   bestimmen. Weiter war in dieses Tele-
       gang nicht durch geringere Nahrungs-        durchschnittliche Temperatur im ge-       metriesystem eine selbst entwickelte
       verfügbarkeit oder -qualität verursacht     samten Tierkörper wird in einem Aus-      Komponente integriert, die schon in
SEITE 14                                                                                                   MAI & JUNI 2020 VORARLBERGER JAGD

       einer vorangegangenen Studie in unse-
       rem ca. 45 ha großen Forschungsgehege
                                                                                                             Abb.3
                                                                                                             Unterschiede zwischen
       zum Einsatz gekommen war. In diesem
                                                                                                             ungestörtem, in unserem
       Gehege halten wir Rotwild, völlig unge-                                                               Forschungsgehege
       stört, auf naturnaher Fläche, das heißt                                                               gehaltenen Rotwild und
       in einem unbewirtschafteten Eichen/                                                                   in einem zentralalpinen
       Buchen-Mischwald mit einer großen                                                                     Lebensraum freilebenden
       Futterwiese. Das verwendete, zusätzli-                                                                Rotwild, in der Aktivität,
       che Gerät ist eine kleine Sonde, die eine                                                             der Körperkerntemperatur
       Menge miniaturisierter Messelektronik                                                                 und der Pulsrate in Ruhe
       und eine Batterie enthält und in den                                                                  sowie deren tageszeitlicher
       Pansen eingeführt wird. Dort misst es                                                                 Verteilung. Dargestellt sind die
                                                                                                             wöchentlichen Mittelwerte
       kontinuierlich die innere Körpertempe-
                                                                                                             der Messungen von allen
       ratur und die Pulsrate – ein gutes Maß
                                                                                                             mit Sendern ausgestatteten
       für den Energieverbrauch – und sendet                                                                 Tieren. Die senkrechten
       die Werte an das am Tier angebrachte                                                                  Balken an den Symbolen
       Halsband, in dem sie gespeichert wer-                                                                 stellen den Standardfehler
       den. Der Vergleich der Ergebnisse aus                                                                 der Mittelwertschätzung
       beiden Telemetriestudien, FIWI-Gehe-                                                                  dar und sind ein Maß für
       ge und Kaprun, zeigt beeindruckend die                                                                individuelle Unterschiede in
       fundamentalen Unterschiede zwischen                                                                   den Messungen.
       Rothirschen, die ungestört in einem
       Wildgehege leben, und Tieren, die den
       Bedingungen einer Kulturlandschaft
       ausgesetzt sind.

       FURCHT FÜHRT                                kelarbeit, das heißt Aktivität, ist eine    die Körperfettreserven zur Neige gehen.
       ZU NACHTAKTIVITÄT                           wesentliche Quelle dieser Wärme-            Energetisch gesehen wäre es günstiger,
                                                   produktion. Die geringeren Körper-          die innere Wärmeproduktion und da-
          Grundsätzlich ist Rotwild sowohl         temperaturen, die bei Rothirschen in        mit die Körpertemperatur besonders
       tag- als auch nachtaktiv, mit Aktivitäts-   freier Wildbahn gefunden wurden             während der kalten Nachtstunden zu
       spitzen in der Dämmerungszeit. Der          (Abb. 5, Mitte), unterstreichen, dass       drosseln, doch das Gegenteil war der
       Wechsel von Ruhe- und Aktivitätspha-        unterschiedliche      Aktivitätsniveaus     Fall. Dies weist darauf hin, dass im
       sen wird bei Wildwiederkäuern weni-         einen maßgeblichen Einfluss auf die         vom Menschen geprägten Lebensraum
       ger von Tag und Nacht, sondern in erster    Körpertemperatur haben. Nicht über-         Furcht zu einem wesentlichen Faktor in
       Linie von Nahrungsaufnahme und an-          raschend war, dass auch die tieferen        der Biologie des Rotwildes geworden ist.
       schließendem Wiederkäuen bestimmt.          Umgebungstemperaturen im alpinen            Diese Furcht führt zur unnatürlichen
       In freier Wildbahn waren die Tiere das      Lebensraum mitverantwortlich für die        und energiezehrenden Verlagerung des
       ganze Jahr über wesentlich weniger ak-      dort geringeren Körpertemperaturen          Aktivitätsschwerpunktes in die Nacht.
       tiv als die Tiere im Gehege. Vor allem      waren. Der Einfluss der Aktivität auf       Die tageszeitlich unterschiedliche
       aber konzentrierte sich ihre Aktivität      die Körpertemperatur ist aber domi-         räumliche Nutzung des Lebensraumes
       viel mehr auf die Nachtstunden (Abb. 3,     nierend, weshalb die Körpertempera-         unterstützt diese Interpretation. Das
       unten). Im Gehege waren die Tiere da-       tur in freier Wildbahn während der          gesamte Untersuchungsgebiet wurde
       gegen nur in den warmen Sommermo-           Nacht deutlich höher war, obwohl es         hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit
       naten auch verstärkt in der Nacht aktiv.    in der Zeit kälter ist (Abb. 3, Mitte).     menschlicher Einflüsse klassifiziert.
       Besonders im Winter überwog dort die        In Summe war der Energieumsatz der          Die Kriterien waren dabei die Zugäng-
       Tagesaktivität, das heißt die Tiere nutz-   Tiere – ersichtlich aus der Pulsrate – in   lichkeit und Übersichtlichkeit des Ge-
       ten offenbar die Sonneneinstrahlung         freier Wildbahn jedoch genauso hoch         ländes und der Vegetation für den Men-
       für die Aufrechterhaltung einer hohen       wie bei den Gehegetieren, mit enor-         schen, sowie die Bringungsmöglichkeit
       Körpertemperatur. Die Bedeutung die-        men jahreszeitlichen Unterschieden          von erlegtem Wild. Das Rotwild hatte
       ser Wärmequelle für die Energiebilanz       (Abb. 3, oben). Lediglich in den Spät-      im Untersuchungsgebiet offenbar
       im Winter kann beträchtlich sein, wie       wintermonaten Februar und März,             eine gute Kenntnis davon, wo poten-
       wir bereits bei freilebendem Steinwild      während des jährlichen Minimums             tiell Gefahr vom Menschen ausgehen
       nachweisen konnten. Passive Erwär-          des Energieumsatzes, war die mittlere       kann. Solche Gebiete wurden vor allem
       mung durch die Sonne unterstützt            Pulsrate tagsüber beim freilebenden         nachts genutzt. Die bevorzugten Tages-
       zwar die Thermoregulation, aber die         Rotwild geringer. Dies spiegelt wahr-       einstände lagen dagegen in Gebieten, in
       hohe Körperkerntemperatur eines Säu-        scheinlich eine besonders drastische        denen die Wahrscheinlichkeit mensch-
       getieres wird dennoch zum größten Teil      Reduktion der körpereigenen Wärme-          licher Aktivitäten gering war (Abb. 4).
       über die energetisch aufwendige inne-       produktion in den Ruhephasen wider,         Die attraktiven Äsungsflächen im Tal-
       re Wärmeproduktion erreicht. Mus-           die unumgänglich geworden ist, weil         boden, der von Straßen und Wanderwe-
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                                            SEITE 15

       gen durchquert wird, nutzten die Tiere
       vor allem nachts. Wenn sie sich dort
                                                                                                                   Abb.4
                                                                                                                   Die Aufenthalts-
       aufhielten, war ihre Pulsrate deutlich
                                                                                                                   wahrscheinlichkeit
       höher als in geschützten Einständen ab-                                                                     von 20 mit GPS-
       seits menschlicher Aktivitäten.                                                                             Sendern ausgestatteten
                                                                                                                   Hirschen während der
       KÜRZERE JAGDZEITEN –                                                                                        Tag- und Nachtstunden
       TAGAKTIVES WILD                                                                                             in Gebieten mit
                                                                                                                   unterschiedlicher
           Unter den menschlichen Aktivitä-                                                                        Eignung für
       ten, die Wildtiere beunruhigen und                                                                          menschliche Nutzung
       Furcht auslösen, steht natürlich die                                                                        in einem zentralalpinen
                                                                                                                   Untersuchungsgebiet.
       Jagd an oberster Stelle. Dies gilt beson-
       ders dann, wenn ein hoher Jagddruck
       über längere Zeit vorhanden ist. Das
       Wild wird dann immer schwerer sicht-
       bar und bejagbar. Alleine schon deshalb
       ist eine Verlängerung der Jagdzeit als
       Reaktion auf unzureichende Abschuss-        Wildtiermanagement. Jegliche Beunru-       Erfolg. Ein jüngst veröffentlichtes Stra-
       erfüllung die falsche Antwort. Auch         higung in der Winterzeit ist unbedingt     tegiepapier des Bundesministeriums
       dazu wurde an unserem Institut eine         zu vermeiden, denn dadurch steigt der      für Nachhaltigkeit und Tourismus zum
       Telemetriestudie durchgeführt. In die-      Energie- und Nahrungsbedarf beträcht-      Schutz von Schutzwäldern hält unter
       sem Projekt wurde im Gasteiner Tal Rot-     lich und damit unweigerlich die Ge-        anderem fest, dass bis 2022 ein öster-
       wild nur während der Wanderung von          fahr von unerwünschten Wildschäden         reichweites Projekt zur Etablierung von
       der im Talboden gelegenen Winterfüt-        an der Waldvegetation. Spätestens zu       Wildruhezonen im Winter mit einem
       terung in die Almregion und zurück be-      Weihnachten sollte eine moderne Jagd-      Betretungsverbot im Einklang mit ei-
       jagt. Die Jagdzeit beschränkte sich also    zeit enden! Die Beschränkung der Jagd-     ner wildökologischen Raumplanung
       auf drei Wochen im Mai (nur Jahrlinge)      zeit ist aber nicht ausreichend in einer   umgesetzt werden soll.
       und sieben Wochen von Mitte Okto-           Kulturlandschaft, in der der Mensch
       ber bis Anfang Dezember (alle Stücke).      durch vielfältige Freizeitaktivitäten      FAZIT
       Trotz dieser kurzen Jagdzeit gelang die     mittlerweile omnipräsent geworden
       Abschusserfüllung, weil das Rotwild         ist. Wir brauchen dringend Wildruhe-          Weniger Beunruhigung des Wildes
       viel vertrauter war. Nebenbei hatte         zonen mit einem absoluten Betretungs-      bringt einen zweifachen Vorteil:
       diese Strategie den erfreulichen Effekt,    verbot von Dezember bis April. Solche
       dass sich das Rotwild den ganzen Som-       Ruhezonen müssen nicht besonders           • Wildruhezonen mit absolutem Betre-
       mer über hauptsächlich in der Almre-        groß sein und sollten bevorzugt in ent-       tungsverbot von Dezember bis April
       gion oberhalb der Waldgrenze aufhielt,      legenen Gebieten mit guter Lebensrau-         und Schonzeit ab Dezember erleich-
       was die Waldvegetation entsprechend         meignung eingerichtet werden. Es sind         tern dem Wild die winterliche Absen-
       entlastete. Darüber hinaus wurde das        wiederum langjährige Erfahrungen aus          kung der Stoffwechselaktivität und
       Wild wieder vermehrt tagaktiv und           dem Schweizer Kanton Graubünden, in           des Nahrungsbedarfs. Bei gleichem
       sichtbar, sehr zur Freude der Wanderer      dem ein flächendeckendes Mosaik sol-          Wildbestand entstehen dadurch weni-
       und Touristen. Ein weiteres Beispiel für    cher Winterruhezonen seit den 1990er          ger Verbiss- und Schälschäden an der
       den positiven Effekt kürzerer Jagdzei-      Jahren existiert, die beweisen, wie po-       Waldvegetation.
       ten stellt die Jagd im Schweizer Kanton     sitiv solche Winterruhezonen für das       • Insgesamt kürzere Jagdzeiten und In-
       Graubünden dar. Dort werden drei Vier-      Wild und vor allem für den Wald sind.         tervalljagd machen das Wild vertrau-
       tel der Hirschstrecke in nur 21 Tagen       Auch in Graubünden kämpft man                 ter, besser sichtbar und erleichtern
       Jagdzeit im September erzielt. Der rest-    mit dem Problem stetig steigender             dadurch die Abschusserfüllung.
       liche erforderliche Abschuss wird bei       Wildbestände. Trotzdem wurden die
       punktuellen Nachjagden im November          Aufwendungen zum Ausgleich von                 Diese Schlussfolgerungen fußen auf
       getätigt, bei denen gezielt weibliche       Wildschäden seit Einführung der Win-       umfassenden wissenschaftlichen Er-
       Stücke und Kälber erlegt werden.            terruhezonen weniger. Auch Österreich      kenntnissen und ihre Wirksamkeit ist
                                                   ist auf einem guten Weg. Bis auf weni-     mehrfach durch Erfahrungen aus der
       WINTERRUHEZONEN – EIN SEGEN                 ge Ausnahmen, wo noch nachgebes-           Praxis belegt. Es ist höchste Zeit, dass
       FÜR DAS WILD UND DEN WALD                   sert werden muss und mit Ausnahme          sie zur allgemeinen Handlungsmaxime
                                                   des Schwarzwildes, endet die Jagd auf      des Wildtiermanagements werden.
          Die heute vorliegenden Erkennt-          Schalenwild mit dem 31. Dezember.
       nisse zum Energiehaushalt des ein-          Auch hinsichtlich der Einrichtung von      Forschungsinstitut für Wildtierkunde
       heimischen Wildes und der enormen           Wildruhezonen mit Betretungsverbot         und Ökologie Veterinärmedizinische
       Absenkung der Stoffwechselaktivität         im Winter besteht jetzt, nach jahrelang    Universität, Wien von
       im Winter erfordern ein Umdenken im         vergeblichem Bemühen, Aussicht auf         o. Univ.-Prof. Dr. rer. nat.Walter Arnold
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                                                  PROJEKT „WIESEN-
                       Gemeinsam aktiv
                                                  BRÜTERSCHUTZ IN
                         für Brachvogel,
                         Kiebitz und Co           VORARLBERG“

       I
            m Frühling kann man in den Ried-      In der Schweiz gilt der Große Brachvo-     Vorarlberg“ zusammen, 2009 kamen
            gebieten des unteren Vorarlberger     gel bereits als ausgestorben und auch      die Reviere Dornbirn Süd, Lauterach
            Rheintals wieder faszinierende        in den Riedgebieten am Deutschen Bo-       und Wolfurt hinzu, 2012 das Nieder-
       Naturschauspiele erleben. Imposant         denseeufer brütet dieser große Watvo-      wildrevier Hohenems. Finanziell un-
       sind die wellenförmigen Balzflüge des      gel nicht mehr.                            terstützt wird das Projekt dankenswer-
       Großen Brachvogels, mit denen er sein         In Vorarlberg tragen viele zur Erhal-   terweise vom Naturschutzfonds des
       Revier markiert. Die Brachvogel-Männ-      tung der vom Aussterben bedrohten          Landes Vorarlberg, der Vorarlberger
       chen steigen mit einzelnen klangvollen     Wiesenbrüter bei. Seit 2006 arbeiten       Jägerschaft, den Bezirksgruppen Bre-
       Rufen auf, die vor der Landung in einen    der Naturschutzbund Vorarlberg und         genz und Dornbirn der Vorarlberger
       weithin hörbaren Triller übergehen.        die Niederwildreviere Auer Ried, Lus-      Jägerschaft, der Schweizer Vogelwarte
       Mit ihren waghalsigen Abwehrflügen         tenau und Dornbirn Nord im Gemein-         Sempach, den betroffenen Gemeinden
       und ihrem unverkennbaren Ruf „Tiuii-       schaftsprojekt „Wiesenbrüterschutz in      Lauterach, Wolfurt, Lustenau, Dorn-
       tiuii“ ziehen die Kiebitze unweiger-
       lich die Aufmerksamkeit auf sich. Ihr
       schwarz-weißes Gefieder schillert im
       Sonnenlicht metallisch grün-violett.
       Die Eier und auch die Küken sind hin-
       gegen gut getarnt. Dies ist zum Schutz
       vor Feinden auch nötig, denn wie der
       Große Brachvogel legt auch der Kiebitz
       sein Nest direkt am Boden an. Diese Vo-
       gelarten werden deshalb auch Boden-
       oder Wiesenbrüter genannt.
          Dass wir diese seltenen Wiesenbrü-
       ter in Vorarlberg noch haben, ist keine
       Selbstverständlichkeit.     Europaweit
       gingen ihre Bestände in den letzten
       Jahrzehnten dramatisch zurück und
       dieser Trend hält leider auch weiter an.
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                                    SEITE 17

       birn, Hohenems und den Ortsgemein-        die Bodenbrüter Beutegreifer früh            Denn viele ihrer Brutgebiete haben
       den Au, Widnau und Schmitter.             genug entdecken können, muss die             sich in den letzten 50 Jahren stark ver-
           Bei der Umsetzung von Maßnah-         Nestumgebung gut überschaubar und            ändert. Trotz zahlreicher Aufwertungs-
       men braucht es eine breite Zusammen-      gehölzarm sein. Während der Große            maßnahmen in den letzten Jahren
       arbeit, da an vielen Stellen angesetzt    Brachvogel seine Nester in großflächi-       beeinträchtigen niedrige Grundwasser-
       werden muss. Denn der Rückgang der        gen Streuwiesen anlegt, brütet der Kie-      spiegel, hohe Gehölzbestände, intensi-
       Wiesenbrüter lässt sich nicht auf einen   bitz in den letzten Jahren v.a. in Äckern.   ve landwirtschaftliche Nutzungen etc.
       Einzelfaktor zurückführen, vielmehr       Aber auch dort zieht er solche mit ho-       die Wiesenvogelgebiete. Ihre Beute-
       ist es ein ganzes Bündel an Faktoren.     hem Grundwasserspiegel und nassen            greifer hingegen profitieren als Genera-
       Wiesenbrüter sind Spezialisten, die an    Mulden vor.                                  listen von diesen Veränderungen.
       Riedgebiete mit einem hohen Grund-           Genau diese Spezialisierung wurde             Entsprechend groß sind die Gelege-
       wasserspiegel angepasst sind. Damit       den Wiesenbrütern zum Verhängnis.            und Kükenverluste. Untersuchungen
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       mit Temperaturfühlern zeigten, dass       wird insbesondere der Große Brachvo-                 träglich umgestaltet werden. Tatkräftig
       für mindestens 88% der Gelegever-         gel profitieren.                                     unterstützt wurden die Umsetzungen
       luste beim Brachvogel und 83% beim           Auch im Auer Ried konnte ein wei-                 der Maßnahmen durch die Abteilung
       Kiebitz dämmerungs- und nachtaktive       terer Grabenabschnitt mit Zustim-                    Umwelt- und Klimaschutz im Amt der
       Räuber verantwortlich sind. Dies deckt    mung der Ortsgemeinde Au naturver-                   Vorarlberger Landesregierung. Recht-
       sich mit Literaturangaben aus anderen
       Wiesenbrütergebieten.
          Seit Beginn des Gemeinschaftspro-
       jektes führen deshalb die beteiligten
       Niederwildreviere eine Schwerpunkt-
       bejagung von Fuchs, Dachs, Steinmar-
       der und Hermelin durch, zu der auch
       der Einsatz von Lebendfallen und eine
       Jungfuchsbejagung am Bau gehören.
       Mit insgesamt 143 erlegten Füchsen
       wurde im Jagdjahr 2018/19 die höchs-
       te Abschusszahl beim Fuchs erreicht,
       seit alle sieben Jagdreviere am Projekt
       beteiligt sind. Die Jäger nutzten die
       günstigen Jagdbedingungen, die v.a.
       der schneereiche Jänner 2019 bot. Das
       große Engagement der Jäger wurde in
       der darauffolgenden Brutsaison mit
       sieben flüggen Brachvogel-Jungen be-
       lohnt. Zum Bruterfolg beigetragen ha-
       ben auch die Maßnahmen zur Lebens-
       raumaufwertung und das Einzäunen
                                                               Wachtelkönig                                               Kiebitz
       von Gelegen. Vier der flüggen Jungen                     (Crex crex)                                              (Vanellus
       stammen aus Gelegen, die zum Schutz
       vor Prädatoren eingezäunt wurden. Im
                                                                                                                         vanellus)
       Gsieg hingegen erreichten drei Brach-
       vogelküken ohne diesen Schutz das                                 Zugvogel                                             Zugvogel;
       flugfähige Alter.                                  Status in Vorarlberg: vom Aussterben                  Rückkehr ins Brutgebiet im Feb./März
          Motiviert durch diesen Erfolg ging                             bedroht                            Status in Vorarlberg: vom Aussterben bedroht
       man im Winter 2019/20 mit vereinten                Größe: 22-25 cm, Gewicht: 130-160 g,                  Größe: 28-31 cm, Gewicht: 180-300 g,
       Kräften an die Fortsetzung der Lebens-                        Alter ca. 5 Jahre                                  Alter bis zu 25 Jahren
       raumaufwertungen und die Vorberei-                        Brutzeit: Mai bis August                               Brutzeit: März bis Juli
       tung von Schutzmaßnahmen für den                   Lebensraum: Feuchtgebietskomplexe                   Lebensraum: Feuchtgebietskomplexe im
       Kiebitz.                                               des Rheintals. Es gibt aber auch                Rheintal, brütete früher ausschließlich in
          Im Naturschutzgebiet Obere Mäh-                     Nachweise im Bregenzerwald.                    Streuewiesen, heutzutage überwiegend auf
       der und im südlichen Schweizer Ried                Besonderheit: Die nächtlichen Balzrufe                               Äckern.
       konnten dank der Zusammenarbeit                   (bis 110 Dezibel) sind bis zu 1 km hörbar.              Besonderheit: Kiebitze brüten meist
       des Regionsmanagements für Natu-                   Tagsüber bekommt man ihn praktisch                     in kleinen Kolonien und helfen sich
       ra 2000-Gebiete, der Ortsgemeinden                    nie zu sehen, da er sich versteckt                    gegenseitig bei der Verteidigung
       Schmitter und Widnau, der Markt-                   in hochwüchsigen, extensiv genutzten                  der Bruten. Küken sind Nestflüchter –
       gemeinde Lustenau und des Natur-                       Wiesen, Hochstauden oder in                         sie verlassen schon nach wenigen
       schutzbunds vier Gewässer reaktiviert,                        Gebüsch aufhält.                                  Stunden das Nest. Dank
       Sichtschneisen freigemacht und ein                                                                         bestandsstützender Maßnahmen
       Graben abgeflacht werden. Neben den                                                                           bleibt die Population stabil.
       Wiesenbrütern fördern diese Maßnah-
       men auch Amphibien und Libellen.
          Auf Initiative des Naturschutzbun-                                                      Kontakt
       des wurden elf Bäume im Gleggen in
                                                              https://ffh-arten.naturschutzinformationen.nrw.de/ffh-arten/de/arten/vogelarten/liste
       Zusammenarbeit mit dem Regionsma-
                                                                            https://www.vogelwarte.ch/de/voegel/voegel-der-schweiz/
       nagement, den Grundbesitzern und
       freiwilligen HelferInnen gefällt. Von
       der Entfernung dieser Sichtbarrieren
VORARLBERGER JAGD MAI & JUNI 2020                                                                                                             SEITE 19

       zeitig vor dieser Brutsaison konnten            März gepflügt sein und dürfen erst nach
                                                                                                                     Kontakt
                                                                                                                    Bianca Burtscher
       wieder mit Landwirten Vereinbarungen            dem 10. Mai bewirtschaftet werden.
                                                                                                             vorarlberg@naturschutzbund.at
       für Kiebitzäcker getroffen werden. Da-          Nun hoffen alle auf eine gute Brutsaison
                                                                                                                     Thomas Rainer
       mit die Kiebitze dort ungestört brüten          2020.
                                                                                                              thomas.rainer@vorarlberg.at
       können, müssen diese Äcker bis zum 10.          Bianca Burtscher

                                                  STECKBRIEFE WIESENBRÜTER

                Bekassine                                      Großer                                  Braunkehlchen
               (Gallinago                                    Brachvogel                                  (Saxicola
               gallinago)                                    (Numenius                                    rubetra)
                                                              arquata)
      Zugvogel, Überwinterung in Frankreich            Zugvogel; die heimischen Brutvögel             Zugvogel, Überwinterung in den
          und auf der Iberischen Halbinsel            überwintern vermutlich in Südspanien              Savannen südlich der Sahara;
          Status in Vorarlberg: verschollen                        und Marokko                           Rückkehr ins Brutgebiet im
        Größe: 25-27 cm, Gewicht: 80-140 g,        Status in Vorarlberg: vom Aussterben bedroht                  April/Mai
                Alter bis zu 18 Jahre                 Größe: 53-58 cm, Gewicht: 600-1.000 g,           Status in Vorarlberg: gefährdet,
                Brutzeit: April bis Juli                      Alter bis über 30 Jahre                     Bestand stark abnehmend
       Lebensraum: Die Bekassine kommt in                      Brutzeit: April bis Juli              Größe: 13-14 cm, Gewicht: 15-20 g,
      Vorarlberg nur noch als Durchzügler vor.       Lebensraum: Feuchtgebietskomplexe des                   Alter bis zu 8 Jahre
     Trupps findet man während der Zugzeit v.a.                 unteren Rheintals.                        Brutzeit: Mai bis August
        im Rheintal. Als Brutvogel ist sie seit        Besonderheit: Der Brachvogel ist der        Lebensraum: Hauptvorkommen in den
        mehreren Jahren verschwunden. Die               größte Wiesenbrüter in Vorarlberg.         Streuwiesen des Rheintals und Walgaus,
    Tatsache, dass sich Bekassinen auch während        Markant ist sein langer, sichelförmig              aber auch im Berggebiet.
      der Brutsaison in manchen Vorarlberger             nach unten gebogener Schnabel.            Besonderheit: Zum Singen und zur Jagd
       Wiesenbrütergebieten aufhalten, gibt        Nach einem Jahr mit nur einem flüggen Küken     sitzen Braunkehlchen gerne auf langen
       allerdings Hoffnung und motiviert zu        und einem Jahr ganz ohne Bruterfolg wurden     Halmen und Pfosten – der beste Zeitpunkt,
       dringend erforderlichen Maßnahmen.                letztes Jahr sieben Küken flügge.           ein Braunkehlchen zu beobachten.
        Besonderheit: Die Bekassine hat den             Das Rheindelta ist das bedeutendste         Aufgrund der Größe der Vorkommen
         Spitznamen Himmelsziege, da die             Überwinterungsgebiet des Brachvogels im         hat Vorarlberg eine österreichweite
       abgespreizten äußeren Schwanzfedern             mitteleuropäischen Binnenland und,            Verantwortung beim Schutz dieses
        der Männchen bei ihren kunstvollen          von der Ungarischen Tiefebene abgesehen,                   Wiesenbrüters.
         Balzflügen zu vibrieren beginnen.             auch sein bedeutendster Mauserplatz.
         Die Schwingungen hören sich wie             Hier kann man den Brachvogel ganzjährig
            das Meckern einer Ziege an.                             beobachten.
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