Klimanotstand für Jena - Forderungen des EAH-StuRa angenommen Leidenschaft für den Beruf - EAH Jena
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Magazin der Ernst-Abbe-Hochschule Jena Klimanotstand für Jena Forderungen des EAH-StuRa angenommen Leidenschaft für den Beruf Nr. 39, Oktober 2019 Physiotherapie-Praktikum in Albanien Forschungspreisträger 2019 Prof. Dr. A. Werner, Wirtschaftsinformatik
KALENDER Termin Veranstaltung Thema Veranstalter / Referent Ort 14.–18.10. ROBOTIK- & DIGICAMP Für alle von 10 bis 13 Nucleus Jena (EAH und FSU) EAH Jena, Labore 9.00–15.00 Uhr Aktionsbündnis, auch mit TN der Jena, verschiedenen 21.–25.10. Woche der seelischen Gesundheit EAH Jena Orte 22.10. Für alle Erstis/freshmen sowie alle Hochschulange- Volkshaus Jena, Feierliche Immatrikulation 2019 EAH Jena 15.00 Uhr hörigen. Es ist dies academicus ab 13.30 Uhr Großer Saal 23.10. Stipendienfeier Für Stipendiaten und Förderer 2019/2020 EAH Jena EAH, Haus 4, Aula 17.00 Uhr Deutschlandstipendium Feierliche Lass Dir den 24.10. Tag der Ingenieure Für Schülerinnen und Schüler ab Kl. 9 und Eltern EAH Jena EAH Jena, Labore 15.30–19.30 Uhr 05.11. EAH Jena, FB SW, Studierende und Sozialpolitische Fachtagung „Wie macht man Teilhabe?“ EAH, Haus 4, Aula 9.00–16.00 Uhr Prof. Dr. Michael Opielka Studienstart Immatrikulation 06.11. Praxistag am Fachbereich Fachbereich Sozialwesen EAH, Haus 5, Etage 1 8.30–16.45 Uhr Sozialwesen versüßen und Fachbereich Sozialwesen, Prof. Dr. 06.11. Umgang mit sozialen Medien. Chancen und Heraus- 16. Thüringer Jugendgerichtstag Heike Ludwig, Anmeldung nötig, EAH, Haus 4, Aula 10.00–16.00 Uhr forderungen aus jugendstrafrechtlicher Perspektive Kosten ca. 10 €, sw@eah-jena.de nimm Deine 13. und 14.11. Jubiläumsausgabe: Praxis trifft EAH, Haus 4, Aula 20 Jahre hochschuleigene Karrieremesse EAH Jena, SZT 10.00–16.00 Uhr Campus und Foyer „Interdisziplinäre Lehr- und Lernformate - Studium 19.11. Transfer-Workshop Integrale als Erfolgsbaustein für ein zukunftsorien- EAH Jena, Studium Integrale EAH, Haus 4, Aula 22.10.2019 Volkshaus Jena Zuckertüte 22.11. STERNSTUNDEN. Die 7. Lange tiertes Studium“ Einladung an alle Neugierigen von 0 bis 99: Herzlich stadtweite AG sowie Hochschul- Jena, stadtweit – auch 15:00 Uhr Großer Saal willkommen in unseren Laboren und Hörsälen, aber 18.00–24.00 Uhr Nacht der Wissenschaften Jena Arbeitsgruppe an der EAH, Campus auch in der Cafeteria und der Sporthalle! mit! 23.11. 22. Augenoptisches Kolloquium „Personal erfolgreich suchen und finden“ 2020 EAH Jena, FB SciTec/Augenoptik ZEISS-Mensa 06.02. Tag der Werkstofftechnik Für Schülerinnen und Schüler EAH Jena, FB SciTec EAH Jena, Labore 9.00–13.00 Uhr EAH Jena, FB SciTec/Augenoptik und 18.03. INTERBILD 5. Symposium EAH, Haus 4, Aula Hufelandklinikum Weimar 04.04. Unser HIT – Hochschulinforma- Offener Campus für Sie und Euch: Studienangebot & EAH Jena EAH Jena, Campus 9.30–15.00 Uhr tionstag Hochschulleben 21. Nachwuchswissenschaftler- Treffen der Nachwuchswissenschaftler/innen 26. und 27.05. EAH Jena, SZT EAH Jena, Campus konferenz Mitteldeutschlands 15.–17.09. 2. MINT-Festival Jena MINT FSU, EAH, witelo und Optonet FSU, Abbe-Campus Regelmäßige Veranstaltungen Jeden 3. Diens- Kostenlose Beratung durch Patentanwälte Campus der EAH Jena, tag im Monat Erfinderberatung Bibliothek der EAH Jena, Andrea Heist (nach Voranmeldung, Tel.: 0 36 41/205-275) Haus 5, Bibliothek 17.00–19.00 Uhr Fertigungstechnisches Prof. Dr. Jens Bliedtner, FB SciTec 2x jährlich Campus der EAH Jena Kolloquium Prof. Dr. Marlies Patz, FB MB FB GW – Prof. Karl Kleine in Kooperation Jenaer Informatik- Wechselnde Veranstal- 12x jährlich jeweils aktuelle Themen mit der FSU Jena und dem Sprecher der Kolloquium tungsorte GI-Regionalgruppe Ostthüringen/Jena Regionaltreffen des Wechselnde Veranstal- 2x jährlich Metallografie-Kreises jeweils aktuelle Themen Prof. Dr. Jürgen Merker, FB SciTec tungsorte Thüringen Ausstellungen 2019/2020 Campus der EAH Jena, ständig Ausstellung „Mit uns können Sie rechnen“ Sammlung von Prof. Karl Kleine Haus 5, Bibliothek www.eah-jena.de facetten Nr. 39 57
VORWORT Kinderleicht … und folgenschwer“ heißt es in einem On- in allen Medien, auch in den „sozialen“, den Social Respektvoll, selbstverständlich international und line-Artikel der „Wirtschaftswoche“ über den Media. Dass sich das in der Breite der Gesellschaft (hoffentlich immer) im Dialog. professionellen Umgang mit dem Kanal „Twitter“. noch nicht herumgesprochen hat, sollte nicht nur zu denken geben, sondern auch zu tun. Und um den Kreis zu schließen: Twittern ist Inter- Sechs „goldene Regeln“ sind dort aufgestellt, die aktion und Dialog. Es gilt, wie so oft: „lachen, ler- zwar in erster Linie für das Twittern in Unterneh- Zwei Professorinnen unserer Hochschule fangen nen, locker bleiben“ (auch ein Tipp der Wirtschafts- men gedacht sind, jedoch auch für Hochschulen bereits bei den Kleinsten an und bieten die Ent- woche). Deshalb zwitschern wir seit dem 5. Juni passen. Unter anderem geht es um schnelles Re- wicklung emotionaler Kompetenzen für Kinder im dieses Jahres mit. aktionsvermögen und regelmäßige „Bespielung“. Vorschulalter an. Mehr dazu in der kommenden Ausgabe unserer Hochschulzeitung. Liebe Leserinnen und Leser, im Falle, Sie haben Immer gut ist Humor – wenn er passend ist und, einen Twitter-Account, bitte folgen Sie uns und nicht zu vergessen, respektvoll. Zu Respekt gehört In diesem Heft finden Sie erneut Beiträge aller teilen Sie unsere Beiträge: Menschlichkeit, beispielsweise beim Umgang mit Hochschulangehörigen – Studierende, Mitarbei- https://twitter.com/EAHJena Fehlern. tende, Professorinnen und Professoren: ein Brü- ckenschlag zwischen unseren Ingenieurwissen- Ganz herzlichen Dank. Respekt ist jedoch beim Umgang mit Meinungen schaften, dem Sozialwesen, der Betriebswirtschaft anderer generell angebracht. Von allen Seiten. Und sowie der Gesundheit und Pflege. Sigrid Neef Impressum Herausgeber: Ernst-Abbe-Hochschule Jena Der Rektor Prof. Dr. Steffen Teichert Ernst-Abbe-Hochschule Jena Carl-Zeiss-Promenade 2 07745 Jena www.eah-jena.de www.facebook.com/EAHJena/ https://twitter.com/EAHJena www.instagram.com/eahjena/ www.youtube.com/user/FachhochschuleJena www.linkedin.com/school/fachhochschule-jena/ www.xing.com/companies/ernst-abbe-hochschulejena Redaktion: Inhalt Marie Koch (mk), Sigrid Neef (sn) Die Hochschulzeitung facetten der Ernst-Abbe-Hochschule Jena erscheint einmal im Semes- Impressum ���������������������������������������������� 1 ter. Die Redaktion dankt allen Autorinnen und Autoren für ihre Mitwirkung an dieser Zeitung Vorwort.��������������������������������������������������� 1 sehr herzlich. Bitte haben Sie Verständnis, wenn sich die Redaktion Überarbeitungen sowie ggf. Kürzungen der Beiträge vorbehält. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht mit der Editorial �������������������������������������������������� 2 Meinung des Herausgebers oder der Redaktion übereinstimmen. Hochschule.��������������������������������������������� 3 ISSN-1619-9162 Studium und Lehre.��������������������������������� 7 Titelfoto: Kristina Worch Publikationen ��������������������������������������� 12 V. i. S. d. P. Vorgestellt �������������������������������������������� 14 Sigrid Neef, Leiterin Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Forschung ��������������������������������������������� 16 Tel.: 0 36 41 - 205 130 E-Mail: presse@eah-jena.de Fachbereiche.���������������������������������������� 21 Campus ������������������������������������������������ 44 Redaktionsschluss: 20. August 2019 Förderkreis ������������������������������������������� 48 Satz / Layout: ML Verlagswesen, Manuela Lohse, Jena Cluster.�������������������������������������������������� 49 Tel.: 01 52 - 56 37 12 66, E-Mail: manuela.lohse@ml-verlagswesen.de Wissenschaftlicher Nachwuchs.���������� 53 Druck: Kunst & Kultur.�������������������������������������� 55 Druckhaus Gera GmbH, Jacob-A.-Morand-Straße 16, 07552 Gera Tel. 03 65 / 7 37 52-0, E-Mail: sekretariat@druckhaus-gera.de, www.druckhaus-gera.de Kalender.����������������������������������������������� 57 facetten Nr. 39 1
EDITORIAL manenten Anpassungsprozess in der Verwaltung. Zwangsläufig führt diese Dynamik auch zu Verän- derungsprozessen bei denjenigen, die Leistungen der Verwaltung in Anspruch nehmen. Hochschulen sind im Bereich Lehre und Forschung unbestritten Expertenorganisationen. Zu Expertenorganisatio- nen findet man in der einschlägigen Fachliteratur interessante Sätze: „Hinsichtlich der Etablierung neuer Strategien und Strukturen erweisen sich Expertenorganisationen als äußerst unbeweglich. Experten scheuen Reglementierungen, sehen Ver- änderungen skeptisch und begegnen diesen mit Foto: Maik Kunert großem Widerstand.“1 Auch hier ist die Einführung des neuen ERP- Systems ein passendes Beispiel: Liebe Expertin- nen und Experten, stellen Sie sich bitte für einen Moment vor, dass Ihre tägliche fachspezifische Liebe Leserinnen und Leser, Arbeitsumgebung ohne Ihr Zutun fundamental ge- ändert wird, in kurzer Zeit ein Teil Ihres Wissens beim Nachdenken über das Thema des Editorials sich nicht an die vielen vergangenen reibungslosen im Umgang mit ganz konkreten Laborgeräten, Soft- zu den aktuellen facetten habe ich in den älteren Einkaufsprozesse, Dienstreiseabrechnungen, Ein- waretools oder Methoden nutzlos wird, Neues zu Ausgaben geblättert und überlegt, was uns an stellungen oder sonstigen Verwaltungsprozesse erlernen ist, und trotzdem alles genauso weiter- der Ernst-Abbe-Hochschule bewegt – jetzt, mor- erinnert, sondern genau an den einen Fall, der den funktionieren muss, möglichst reibungsfrei. Genau gen und übermorgen. Die Themen sind vielfältig. einen oder anderen Zwischenschritt mehr erfordert einen solchen Prozess erleben viele Mitarbeiterin- Wir stehen mitten in der Diskussion der neuen hat. Wobei die „Schuldfrage“ dann auch ganz gern nen und Mitarbeiter in der Verwaltung und in den Rahmenvereinbarung, die unseren finanziellen asymmetrisch platziert wird. Servicebereichen in diesem Jahr. Wir nehmen das Spielraum bis 2025 maßgeblich bestimmen wird. manchmal als selbstverständlich hin. Das ist nicht Die Erfolge in der Drittmitteleinwerbung in diesem Die Hochschulen haben gerade im letzten Jahr- angemessen. Passender ist: Hochachtung vor sol- Jahr werden unsere Forschungsaktivitäten in den zehnt (und wahrscheinlich auch schon vorher) eine chen Leistungen! kommenden Jahren weiter beflügeln. Die weitere stetige Erhöhung der Regulierungsdichte erfahren, Verbreitung digitaler Lehrmethoden in unserem der vormals gefühlt geschützte Raum der Krea- Zwei Botschaften am Schluss: Haus ist ein Thema, welches uns beschäftigt und tiven an den Hochschulen ist kleiner geworden. weiter beschäftigen wird. Die Liste spannender Gesetzeswerke, deren Genese mit völlig anderen Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Ver- Themen ist endlos. Was soll es nun werden für Bereichen in Wirtschaft und Gesellschaft verknüpft waltung und in den Servicestellen – an dieser Stel- dieses Editorial? ist, entfalten auch an Hochschulen ihre Wirkung. le ein herzliches Dankeschön für Ihre Unterstüt- Das stellt gerade die Verwaltung von Hochschulen zung, für Ihr Engagement an unserer Hochschule! Es gibt einen Satz, der mir beim Stöbern ins Auge vor die immense Herausforderung, eine gewisse Ohne Ihre Arbeit wären wir nicht die erfolgreiche gefallen ist: „Unsere Hochschulzeitung facetten ist „Schirmwirkung“ zu entfalten, Schirmwirkung Hochschule, die wir in vielen Leistungsdimensio- ein Forum für alle Hochschulangehörigen sowie für hier im Sinne der Sicherung der Gesetzeskonfor- nen sind. unsere Forschungs- und Projektpartner.“ mität einerseits und der Erhaltung der nötigen Handlungsräume für die Kreativen innerhalb der Liebe Expertinnen und Experten, falls Sie gelegent- FORUM FÜR ALLE HOCHSCHULANGEHÖRIGEN – Hochschule andererseits. Ein Beispiel: Wenn wir lich wieder glauben, an der langsamsten Schlange Wissenschaftler, Studierende und … da ist das als Hochschule in einem durchaus aufreibenden zu stehen, agieren Sie bitte mit der Gedankenprä- Thema für das aktuelle Editorial: Die Verwaltungs- Prozess eine neue Software für die Finanzbuchhal- misse, dass das Stocken unter Umständen von Ih- bereiche und die Servicestellen – das Rückgrat im tung und die Personalverwaltung einführen, dann nen selbst verursacht sein könnte und handeln Sie lebenden Organismus einer Hochschule. Im besten ist das nicht Selbstzweck der Verwaltung, sondern danach. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Fall allumfassend funktional, wissenschaftsfreund- unter anderem auch Grundlage für testierfähige der Verwaltung und in den Servicestellen werden lich, serviceorientiert. Und unsichtbar? Jahresabschlüsse in der Zukunft, die wiederum Vo- es Ihnen danken. raussetzung für unseren Umgang mit finanziellen Sie kennen die Geschichte mit dem Gefühl, einfach Mitteln aller Art sind, also unmittelbar verknüpft Prof. Dr. Steffen Teichert, Rektor immer an der langsamsten Schlange anzustehen. mit dem Fundament unserer Arbeit. Dieses Gefühl teilen fast alle, was im nächsten Gedankenschritt zwangsläufig zur Erkenntnis führt, Lassen Sie mich noch einen weiteren Gedanken dass das ja so nicht sein kann. Dieses Beispiel fin- in diesem Zusammenhang formulieren. Die gera- 1 R. Rybnicek, S. Bergner, K. Suk: „Führung in Expertenorgani- sationen“ in „Handbuch Mitarbeiterführung: Wirtschaftspsy- det manchmal ein Äquivalent im Zusammenwirken de aktuell eher hochfrequente Änderungsrate von chologisches Praxiswissen für Fach- und Führungskräfte“, mit Verwaltungen, auch in unserem Haus. Es wird Gesetzen und Verordnungen erfordert einen per- Springer, 2016. 2 facetten Nr. 39
HOCHSCHULE Standortfaktor Fachhochschule 50 Jahre wurden sie 2019, die Fachhochschulen in Wie alle Hochschulen ist auch die EAH ein nicht durch ihre Verbundprojekte mit Firmen, Hochschu- Deutschland. Zumindest in den alten Bundeslän- wegzudenkender Standortfaktor. Umso mehr, da len und Forschungseinrichtungen, die teils weit dern, wo im Juni 1969 die neue Hochschulgattung sie seit vielen Jahren in die angewandte Forschung über die Thüringer Region hinausgehen. zuerst in Schleswig-Holstein eingerichtet wurde. investiert. Das zahlt sich aus: nicht nur durch die steigenden Drittmitteleinnahmen, sondern auch Am 13. Juni d. J. fand der Festakt „50 Jahre HAW“ Heute sind mehr als eine Million unter Schirmherrschaft von Bundes- Studentinnen und Studenten an den präsident Frank-Walter Steinmeier deutschen FHs bzw. Hochschulen für und im Beisein von Bundesbildungs- angewandte Wissenschaften einge- ministerin Anja Karliczek in Lübeck schrieben. Das entspricht bundesweit statt. Seitdem beteiligen sich die FHs rund einem Drittel aller Studierenden. bzw. HAWs deutschlandweit an der gemeinschaftlichen Jubiläums-Aktion Ab 1991 zogen die neuen Länder nach. „unglaublich wichtig“: Die Fachhochschule bzw. Ernst-Abbe- #50jahrehaws Hochschule (EAH) Jena, gegründet am #unglaublichwichtig 1. Oktober 1991, ist mit derzeit rund Foto: Luca Förster 4.500 Studierenden und 50 Studien- sn gängen die studierendenstärkste der Thüringer Hochschulen für angewand- Quelle: te Wissenschaften. Theresia Lichtlein, TH Lübeck Digitalisierung „zum Anfassen“ Am 4. April besichtigte eine Gruppe von Gästen einen Überblick zu Forschungsaktivitäten sowie Vorgestellt wurden am Donnerstagnachmittag aus Europa, Südamerika, Afrika und Asien die EAH Kooperationen mit Unternehmen und Digitalisie- auch die „Modellfabrik 3D-Druck“, die kleinen Jena. Die Gruppe war auf Einladung des Auswärti- rungsprojekten der EAH. und mittleren Unternehmen eine „Digitalisierung gen Amtes in Berlin und Jena unterwegs. zum Anfassen“ bereitstellt und das „Thüringer Michael Seiler, Mitarbeiter im Fachgebiet Fer- Zentrum für additive Technologien“, ein Gemein- Im Mittelpunkt des Besuchs standen Beispiele der tigungstechnik und Fertigungsautomatisierung, schaftsprojekt von Thüringer Forschungseinrich- digitalen Veränderungsprozesse in der deutschen stellte verschiedene Entwicklungsarbeiten vor, tungen, das Unternehmen einen schnellen und Wirtschaft. An unserer Hochschule erlebten die die in Zusammenarbeit mit Unternehmen durch- effizienten Zugang zu neuesten Verfahren der ad- Besucher, wie die industrielle Fertigung mit dem geführt werden. Im anschließenden Rundgang ditiven Technologien ermöglicht. Gezielt vernetzt Einsatz der Digitalisierung intelligenter und effizi- wurden die Labore des Fachgebiets gezeigt und werden Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft enter gestaltet werden kann. die Projekte im Detail erläutert. Schwerpunkte bei „Nucleus Jena“, einem gemeinsamen Vorha- waren der Bereich der additiven Technologien ben von EAH und Friedrich-Schiller-Universität Rektor Prof. Dr. Steffen Teichert und der Leiter des und die Laserlabore mit dem Einsatz neuester Jena. Fachgebietes Fertigungstechnik und Fertigungs- Fertigungstechnologien und Digitalisierungsan- automatisierung, Prof. Dr. Jens Bliedtner, gaben wendungen. sn Fotos: Sigrid Neef facetten Nr. 39 3
HOCHSCHULE Kolumne Über „Bernd“ Die folgende Kolumne befasst sich mit „Bernd“ Außerdem ist Bernd B. eine „echte Erfurter Puff- sein Ziel. Deshalb bewundere ich Bernd B.! Bernd oder genauer gesagt, sogar mit zwei sehr verschie- bohne“. Im Unterschied dazu ist Bernd H. ein Zu- H. kann dagegen zwar ganz normal gehen, aber ihm denen Thüringer Persönlichkeiten, die beide unter wanderer, also ein Migrant, denn er stammt ja gar genügt das wohl nicht. Deshalb hat er sich nur für dem Namen „Bernd“ bekannt geworden sind. nicht aus Thüringen. Irgendwie erstaunlich und auf die rechte Seite einen Flügel beschafft, den er nun den ersten Blick schwer nachvollziehbar finde ich auch noch so weit wie möglich zu stärken versucht. Beiden ist gemeinsam, dass sie in Thüringen leben, deshalb, dass Bernd H. bei jeder Gelegenheit ver- sich häufig in Erfurt aufhalten und außerdem im- sucht, die Angst der Thüringer vor Einwanderern zu Das Fliegen mit nur einem rechten Flügel erscheint mer wieder im Fernsehen zu sehen sind. Bernd B. schüren. Will er uns damit vor sich selbst warnen? mir zwar grundsätzlich ziemlich schwierig – ich ist nämlich der unbestrittene Star des „KiKA“, des hoffe aber trotzdem, dass Bernd H. auch mit die- Kinderkanals der ARD. Und Bernd H. ist Stammgast Bernd B. sitzt am liebsten allein zu Hause, schlürft sem nur einen Flügel irgendwann einmal abhebt. in der „Heute-Show“ des ZDF. dort seine Mehlsuppe und schaut sich seine Rau- fasertapetensammlung an. Soweit mir bekannt be- Er würde dann zwar nur im Kreise fliegen können. Aber natürlich gibt es außer diesen Gemeinsam- sitzt Bernd H. dagegen leider keine Sammlung, z. B. Zusammen mit den Unglücksraben, die die Wie- keiten auch gravierende Unterschiede zwischen von Bierdeckeln, mit der er sich im stillen Kämmer- derkehr des Kaisers Barbarossa verhindern, könnte den beiden: lein beschäftigen könnte, ohne Unheil anzurichten. Bernd H. aber immerhin um den Kyffhäuser krei- Vielleicht sollte ihm mal jemand so eine Sammlung sen und dabei hoffentlich in immer höhere Höhen Zum Beispiel ist Bernd B. körperlich behindert. schenken? emporsteigen, bis von ihm endlich nichts mehr zu Seine Arme und Beine sind extrem kurz, er besitzt sehen und zu hören ist. keinen Hals, und sein Körper ist kastenförmig. Auftritte, beispielsweise als Sänger, absolviert Bernd H. scheint dagegen an einer besonderen Bernd B. nur widerwillig. Bernd H. genießt dage- Das fände ich schön! Form der Gedächtnisschwäche zu leiden und zwar gen ganz offensichtlich sein öffentliches Auftreten, ganz besonders ausgeprägt für Ereignisse aus dem am liebsten mit Fahnen, Fackeln, Jubelorgien und Bis dahin muss ich immer besonders dann an Bernd Zeitraum zwischen 1933 und 1945. Sprechchören. Ähnliche Auftritte sind ja bekannt- H. denken, wenn Bernd B. sein beliebtestes Lied lich besonders aus dem bereits erwähnten Zeit- singt: „Ich sage Nein.“ Bernd B. ist zwar ständig schlecht gelaunt und raum zwischen 1933 und 1945 überliefert. In der überaus pessimistisch; er selbst bezeichnet diesen Presse war deshalb wiederholt von einer neuen So sei es. Lang lebe Bernd das Brot! speziellen Gemütszustand als „brotig“. Außerdem Art von „Führerkult“ um Bernd H. zu lesen – wol- fürchtet sich Bernd B. aus nachvollziehbaren Grün- len ausgerechnet die Thüringer diesen Führerkult Prof. Dr. Bruno Spessert den vor Brotmessern und Brotschneidemaschi- tatsächlich wiederbeleben? nen. Gleichzeitig ist Bernd B. aber auch wirklich tolerant; seine beste Freundin ist ein Schaf, sein Wie ebenfalls bereits erwähnt, besitzt Bernd B. bester Freund ist ein Gemüse, und ich habe noch leider nur sehr kurze Beine. Er kann sich daher nur nie gehört, dass er vor irgendwelchen anderen schwer fortbewegen. Aber trotz seiner beschränk- Lebewesen gewarnt hätte, beispielsweise vor ir- ten Möglichkeiten gibt er nie auf, irgendwie kommt gendwelchen Menschen. er immer doch noch voran und irgendwann auch an 4 facetten Nr. 39
HOCHSCHULE Verabschiedet und übernommen Zwei unserer Azubis beendeten im Sommer dieses Hochschulbibliothek ar- Jahres erfolgreich ihre Ausbildung: Alina Rosalie beitet und sich darüber Reich ist nun Kauffrau für Büromanagement und hinaus in einem Studium Stefanie Bethke Fachangestellte für Medien- und weiterbilden möchte. Informationsdienste. Die Ernst-Abbe-Hoch- Drei Jahre haben die jungen Frauen in der Verwal- schule Jena wünscht den tung bzw. der Bibliothek der Ernst-Abbe-Hochschu- neuen Kolleginnen alles le ihre Berufe erlernt. Beide wurden anschließend Gute und viel Erfolg. in eine unbefristete Vollzeitbeschäftigung an unse- rer Hochschule übernommen. sn Seit dem 1. August ist Alina Reich Kollegin im Foto: Sigrid Neef Referat Haushalt, während Stefanie Bethke in der Quelle: Carola Regel Die frischgebackenen Hochschulkolleginnen Stefanie Bethke, li., und Alina Reich Acht Auszubildende in vier Berufen Drei Azubis starteten am 19. August ihre Ausbil- Schwerpunkt Anwen- Foto: Marie Koch dung an unserer Hochschule. dungsentwicklung. Den praktischen Teil seiner Leslie-Ann Tänzer hat eine Ausbildung zur Fachan- Ausbildung absolviert er gestellten für Medien- und Informationsdienste, im Servicezentrum Infor- Fachrichtung Bibliothek, begonnen und wird in matik der Hochschule. ihren drei „Lehrjahren“ in der Hochschulbibliothek tätig sein. Damit sind derzeit acht Azubis in vier Ausbil- Kathleen Wenzel beginnt eine ebenfalls dreijährige dungsberufen an der EAH Ausbildung als Kauffrau für Büromanagement und Jena beschäftigt. wird hauptsächlich im Bereich Marketing eingesetzt. sn Robin Neubauer absolviert bis August 2022 Von links: Kathleen Wenzel, Leslie-Ann Tänzer und Robin Neubauer eine Ausbildung als Fachinformatiker mit dem Quelle: Carola Regel Praktische Beispiele der Digitalisierung Zum Thema „Digitalisierung und Arbeitswelt der Neben Herausforderungen bei der Umsetzung lag Zukunft“ informierten sich Besucher aus Kambod- ein weiterer Schwerpunkt auf dem Thema „Ge- scha in der ersten Maiwoche bei uns: sundheit“. Die Gäste aus Ministerien und Ämtern sowie junge Constance Möhwald, Foto: Sigrid Neef Gründer wollten den Umgang mit Angeboten und wissenschaftliche Mitar- Problemen von Industrie 4.0 in Deutschland ken- beiterin im Fachbereich nenlernen. Auf Einladung der Konrad-Adenauer- SciTec, stellte die Mo- Stiftung waren sie in Berlin, Erfurt und Jena un- dellfabrik 3D-Druck mit terwegs. theoretischen wie prakti- schen Beispielen und bei Eine Kollegin und ein Kollege der EAH führten die einem abschließenden Gäste: Prof. Dr. Christian Erfurth, Informatikspezi- Laborrundgang vor. alist am Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen, gab einen Überblick zur Umsetzung der Digitalisie- rung in Thüringen, insbesondere an der EAH Jena. sn Mitglieder der Gästegruppe während der Vorträge facetten Nr. 39 5
HOCHSCHULE Bitte stöbern Sie! Auch in diesem Jahr kamen zum HIT am 6. April Leiterplatten löten und sich so eine Taschenlampe Foto: Rainer Herzer sehr viele Gäste „ganz in Familie“, um sich auf dem herstellen – es war für alle etwas dabei. Campus umzusehen. Im Labor für Lasertechnologie gab es ein Quiz für die ganze Familie: Dort konnte man testen, welche Das Stöbern in Laboren und Hörsälen lohnte sich: Bruchkraft (in Gramm) erforderlich ist, um eine Es gab Live-Experimente, Vorträge und sehr viele Spaghetti zu brechen. Das war gar nicht so einfach, persönliche Beratungen. Jeder der etwa 50 Stu- zumal sich das verändert, je länger die Spaghetti diengänge wurde nicht nur theoretisch, sondern schon aus der Verpackung genommen sind … auch mit seinem praktischen Bezug und den An- wendungsmöglichkeiten vorgestellt. Die nächsten „Stöbertermine“ an der EAH Jena sind die Lange Nacht der Wissenschaf- Karina Rother studiert Elektrotechnik im sechsten Semester. Sie betreut Die Hochschule hatte sich viel einfallen lassen: ten am 22. November 2019 und natürlich der einen Besucher beim Löten von Bauteilen auf Leiterplatten. Ob Glas schneiden und selbst einen Spiegel her- nächste HIT am 04. April 2020. stellen, Marken von Speisen und Getränken beim Geschmackstest herausfinden oder Bauteile auf sn Echt? Haus 2, links und rechts neben „Ernst Abbe“, zu so Andrea Heist, Leiterin unserer Hochschulbiblio- Foto: Sigrid Neef besichtigen sind. thek, auch nur in dieser einen Ausgabe. Die Originale sind Bestandteil der Bibliothek der Die Faksimiles wurden von zwei Originalen herge- EAH Jena. Die Hochschule dankt der THULB für die stellt: Isaac Newtons „Philosophiæ Naturalis Princi- Unterstützung und die Zusammenarbeit. Bei der Ge- pia Mathematica“ in einer Auflage von 1723 und von samtumsetzung des Vorhabens waren auch Firmen dem Werk „Neue Apparate zur Bestimmung des Bre- aus Jena und Thüringen beteiligt, weiterhin das Re- chungs- und Zerstreuungsvermögens fester und flüs- ferat Technik und natürlich die Kolleginnen unserer siger Körper“ von Ernst Abbe, aus dem Jahr 1874. Hochschulbibliothek. Frank Schieferdecker, Werkstattleiter der Thürin- Ein herzlicher Dank geht auch an die Hochschul- Von li.: Andrea Heist, Leiterin der Hochschulbibliothek, Rektor Prof. Dr. ger Universitäts- und Landesbibliothek (THULB), leitung der EAH sowie an Nico Horn, Student der Steffen Teichert und THULB-Werkstattleiter Frank Schieferdecker übergab die von der Werkstatt gefertigten Imitatio Hochschule der Bundeswehr München, der das nen an Rektor Prof. Dr. Steffen Teichert. Projekt als Praktikant der Öffentlichkeitsarbeit und Sie sehen täuschend echt aus: zwei Bücher aus Im Faksimile von Ernst Abbe ist übrigens der An- Kommunikation unserer Hochschule begleitete. der Privatbibliothek von Ernst Abbe, deren Nach- fang eines Kapitels von Carl Zeiss zu sehen, das bildungen seit Mai d. J. im Glaseingang von später im Buch eingefügt wurde und vermutlich, sn NachLESE erstmals bei der Leipziger Buchmesse vor. Hier nun Verschiedene Vorträge standen ebenfalls auf dem ein Blick zurück auf die Tage in Leipzig. Programm: Katharina Rädel-Ablass, Professorin im Fachbereich Gesundheit und Pflege, informierte An allen Messetagen war der Stand der Hochschu- u. a. zum Masterstudium „Coaching und Führung“. le sehr gut besucht: Am Donnerstag und Freitag Die „Kundenzufriedenheit im Buchhandel“ und kamen besonders Schulklassen, am Wochenende „Schaufenstergestaltung im Wandel der Zeit“ wa- viele Familien. Unter den Besuchern waren auch ren Themen des Betriebswirtes Professor Alexan- Alumni der Hochschule, ehemalige Studentinnen der Magerhans. und Studenten, die jetzt im Berufsleben stehen und sich an ihre Studienzeit an der Fachhochschule in Die Professoren aus dem Fachbereich Wirtschafts- Jena sehr gern erinnerten. ingenieurwesen, Christian Erfurth und Burkhard Von links: Julia Hillmann und Prof. Dr. Katharina Rädel-Ablass am Stand Schmager, zeigten, was die „Mixed-Reality-Brille“ der EAH Jena; Foto: Elvira Babic Die EAH bot nicht nur Beratung zu ihren Stu (Hololense) mit der Informatik zu tun, bzw., was es diengängen an, sondern auch, wie angekündigt, mit dem interdisziplinären Studieren an der EAH den Workshop „Mathematik zum Anfassen“ von Jena auf sich hat. In den letzten facetten gab es bereits eine Vor- Professor André Große, Dekan des Fachbereichs schau: Im März d. J. stellte sich unsere Hochschule Grundlagenwissenschaften. Julia Hillmann, sn 6 facetten Nr. 39
HOCHSCHULE Humboldt meets Abbe Alexander und Wilhelm von Humboldt hätten ihre Danach hatten sie in einem Kreativ-Workshop Freude an diesem Veranstaltungsformat gehabt: selbst die Gelegenheit, für einen sensiblen Gegen- Schülerworkshops, bei denen technische Objekte stand eine Schutzvorrichtung zu bauen, um diesen mit Praxisbezug im Zentrum stehen, und Mitmach- vor der unbeabsichtigten Zerstörung zu schützen. Experimente, die zum Anfassen, Nachfragen und Direkt nach der Realisierung konnte die Wirksam- Staunen einladen, sind interessante Angebote für keit der Lösungen in einem Freifallexperiment aus wissbegierige Schülerinnen und Schüler, um sie für sechs Metern Höhe erprobt werden. MINT-Studienfächer zu begeistern. Unmittelbar nach dem Besuch der Mensa war die 25 Schüler und Schülerinnen des Weimarer Hum- Gruppe mit ihren Lehrern zu Gast im Fachbereich boldt-Gymnasiums, unter ihnen vier französische Gesundheit & Pflege, um sich über die verschie- Austauschschülerinnen, nutzten am 24. Juni die denen Gesundheitsberufe, die spätestens ab 2020 Gelegenheit, um an unserer Hochschule quasi auf einen akademischen Abschluss voraussetzen, zu den Spuren der Forscherbrüder zu wandeln. informieren. Eine Besichtigung der Skills-Labs die- ses Fachbereichs rundete den Aufenthalt an der In mehreren Workshops tauchten sie in die faszi- EAH Jena ab. nierende Welt der Ingenieure ein und erkundeten in kleinen Gruppen zunächst die Eigenschaften Prof. Dr. Martin Garzke, Dekan FB MB der Metalle, deren Kenntnis für viele Produkte des Alltags, z.B. Münzen oder Fahrwerkskomponenten, Foto: Birke Kotzian unerlässlich sind. Fertig für den freien Fall! STUDIUM UND LEHRE Exkursion nach Leipzig Die Exkursion im Sommer- besuchten wir bei regneri- Foto: Robert Schäf semester führte uns diesmal schem Wetter den Leipziger ins nahe gelegene Leipzig. Zoo. Die Tropenhalle „Gond- wanaland“ lud ein, sich bei Dort besuchten wir zunächst angenehmen Temperaturen das Werk der BMW Group aufzuwärmen, dem Regen Leipzig. In einer fast drei- zu entfliehen und auf Pfaden stündigen Führung durch ver- und Wasserstraßen auf Ent- schiedene Produktionshallen deckungsreise in die Erdge- erfuhren wir viele Einzelhei- schichte zu gehen. ten über den Bau der Elekt- rofahrzeuge BMW i3 und i8. Am Nachmittag ging es dann Angefangen bei der Herstel- wieder zurück nach Jena. lung der Karosserie aus Kar- bonfasern, über die Lackie- Die Exkursionen mit interna- rung und den Zusammenbau tionalen Studierenden sind der einzelnen Komponenten bis hin zur „Hochzeit“, Auenwäldern durchzogene, grüne Stadt. Zu Beginn seit vielen Jahren fester Bestandteil des Betreu- dem Moment in dem das fertig montierte Fahrzeug der Stadtführung erhielten alle Teilnehmenden ungsprogramms des International Office und wer- und der Elektromotor zusammengeführt werden. eine Karte mit einem Mosaik aus Bildausschnitten, den i.d.R. einmal pro Semester, ein- oder zweitägig die Teile von Fassaden, Denkmälern oder Brunnen angeboten. Die Exkursionen eröffnen den teilneh- Anschließend fuhren wir in das Zentrum der alten der Stadt zeigten. Während der Stadtführung galt menden Studierenden die Möglichkeit, mehr über Messe- und Universitätsstadt. Bei einer Stadtführung es dann zu erraten, welche Sehenswürdigkeiten Kultur und Geschichte ihres Studienlandes zu erfuhren wir viele Details aus der Handelsgeschichte auf den Bildern abgebildet sind. So blieb die Auf- erfahren und potentielle Arbeitgeber kennenzu- der Stadt an der Kreuzung zweier bedeutender euro- merksamkeit bis zum Ende erhalten. lernen. Die Exkursionen werden mehrheitlich aus päischer Handelsstraßen, Via Imperii und Via Regia. STIBET-Betreuungsmitteln des Deutschen Akade- Die Übernachtung war in einer Jugendherberge mischen Austauschdienstes (DAAD) finanziert. Leipzig bedeutet „Ort bei den Linden“ und ist auch im Osten Leipzigs organisiert. Die Unterkunft war heute noch eine von weitläufigen Parkanlagen und komfortabel und preiswert. Am folgenden Tag Robert Schäf, Akademisches Auslandsamt facetten Nr. 39 7
STUDIUM UND LEHRE Umwelttechnik-Studium ist Spitze Im CHE-Ranking d. J. erreichten die Studiengänge wicklung“, der ein obligatorisches Auslandsjahr bieten sich den Absolventen hervorragende Pers- „Umwelttechnik“ sowie „Umwelttechnik und Ent- in einem Partnerland umfasst. Dabei sind die pektiven. wicklung“ des Fachbereichs Wirtschaftsingenieur- Möglichkeiten sehr vielfältig. Derzeit absolvieren wesen Plätze in der Spitzengruppe. Studierende des Studiengangs ihr Auslandsjahr Wer sich für die Entwicklung umweltfreundlicher beispielsweise in Namibia, Indonesien, Jordanien, und nachhaltiger Technologien interessiert und Insbesondere die Unterstützung am Studienanfang Ecuador oder Kolumbien. interkulturelle Erfahrungen sammeln möchte, für und die Praxisnähe (Praktika, Abschlussarbeiten, den sind diese Studiengänge ein attraktives An- Gastdozenten) wurden mit Bestnoten bewertet. Im Diese Bewertungen attestieren dem Fachbereich gebot. Kriterium „Unterstützung für ein Auslandsstudium“ eine sehr gute Vorbereitung seiner Studierenden wurde ebenfalls ein Spitzenplatz erreicht. auf einen erfolgreichen Berufseinstieg. Aufgrund Kontakt: Dies gilt speziell für den international ausge- der Interdisziplinarität des Studiums und der po- Prof. Dr. Matthias Schirmer richteten Studiengang „Umwelttechnik und Ent- sitiven Zukunftsaussichten der Umweltbranche Matthias.Schirmer@eah-jena.de UTE auf dem Kirchentag Warum nicht einen Studiengang auf Johannes Meidl und Paul Liermann, einem Kirchentag vorstellen, fragte die den Studiengang auf dem Kirchen- sich die EAH Jena und testete das im tag vorstellten, kamen zufrieden nach Juni in Dortmund: Vier Studierende Jena zurück. Unterstützt von Natia brachten zum Evangelischen Kirchen- Khorguashvili-Kinne sowie den Profes- tag den UTE mit. soren Frank-Joachim Möller aus dem Fachbereich Wirtschaftsingenieurwe- UTE oder auch „Umwelttechnik und sen und dem Prorektor für Studium, Entwicklung“ ist ein Bachelorstudium Lehre und Weiterbildung der EAH, mit dem Fokus auf Klimaschutz und Andreas Schleicher, hatten sie viele Nachhaltigkeit sowie einem obligato- Gespräche mit Kirchentagsbesuchern rischen Auslandsjahr. Religion hat hier geführt, darunter zahlreiche Schüler keinen Schwerpunkt, die Vermittlung und Studenten. von kulturellen Kompetenzen dagegen schon. Immerhin liegen die Partner- Leonie Methler und Paul Liermann am Stand der EAH Jena auf dem Kirchentag in Dortmund; „Die meisten von ihnen waren schon hochschulen für diesen Studiengang Foto: Natia Khorguashvili-Kinne im Ausland gewesen und haben sich in Indonesien und Peru sowie in Jorda sehr zielgerichtet informiert“, war der nien, Südafrika und Namibia. Eindruck von Natia Khorguashvili-Kin- ne, die im Fachbereich Wirtschaftsin- Nicht nur das Studium wird die künf- genieurwesen der EAH sowie für die tigen Ingenieurinnen und Ingenieure Universität Jena tätig ist. „Es war eine in diese Länder führen, sondern auch sehr offene Atmosphäre in Dortmund“, ihre Arbeit mit der Entwicklung und berichtet die junge Wissenschaftlerin. dem Einsatz nachhaltiger Technolo- Am meisten freut sie sich über die gien. Dies und die Überwachung der Anrufe und Mails von Studieninteres- technischen Anlagen bringt für viele senten, die nach dem Kirchentag bei der UTE-Absolventen die Verlagerung ihr eingingen. ihres Lebensmittelpunktes unter ande- rem in Entwicklungs- und Schwellen- sn länder mit sich. Kontakt: Die zukünftigen Umwelttechniker Am Stand der EAH Jena auf dem Kirchentag in Dortmund, v. l. Johannes Meidl, Prof. Dr. Andreas Prof. Dr. Matthias Schirmer Schleicher, Leonie Methler, Paul Liermann und Natia Khorguashvili-Kinne; Foto: EAH Jena Leonie Methler, David Hautmann, matthias.schirmer@eah-jena.de 8 facetten Nr. 39
STUDIUM UND LEHRE „Nachhaltigkeit“ ins öffentliche Gespräch bringen schutz und Klimapolitik. Weiterhin in den Waldkliniken Eisenberg vorstellte und er- sprach Siegesmund die angehen- klärte, wie die Mitarbeitenden eigene Prioritäten den Fachkräfte an, sich in der direkt selbst in die Software eintragen können. Region bei ökologisch orientierten Unternehmen zu bewerben. Dass der Mensch nicht nur beruflich, sondern auch „privat“ ist, ergänzte Ostermaier. Nur wer sich in Dem stellte Prof. Dr. Michael einem Bereich wohlfühlt, kann auch in anderen Opielka (Sozialpolitik) seine wis- belastbar sein. In unserer heutigen Zeit, die durch senschaftliche Perspektive zum Anonymisierung, Globalisierung, Digitalisierung Verhältnis sozialer und ökologi- sowie Kosten- und Leistungsdruck geprägt ist, scher Nachhaltigkeit gegenüber brauchen wir laut Ostermaier einen Perspektiv- und hinterfragte die 17 Nachhal- wechsel und seine Botschaft ist: „Achte auf das tigkeitsziele der UN hinsichtlich Jetzt“. Pragmatismus und Utopie. Im V. l. Prof. Dr. Andreas Schleicher, Prof. Dr. Michael Opielka, Ministerin Anja Sieges- anschließenden Gespräch, mode- mund, Prof. Dr. Burkhard Schmager, Prof. Dr. Wolfgang Behlert riert von Prof. Dr. Behlert (Fachbe- New Work – der Mensch im Fokus: reich Sozialwesen), befürwortete 28.05.19 | Auf der Suche nach nachhaltigen Mitarbeiterinnen des Projekts Studium Integrale Opielka, dass aufgrund von klimapolitisch basier- Ansätzen in der Digitalisierung organisierten im Sommersemester die Ringvorle- ten ökonomischen Einschnitten sozial gerechte sung „Interdisziplinäre Perspektiven zur Nachhal- Wege gefunden werden müssten. Den Fragen war Wie können die Mitarbeitenden motiviert werden, tigkeit“ mit fünf Veranstaltungen, drei davon im zu entnehmen, dass sich Bürgerinnen und Bürger damit sie ihre Arbeit mit Engagement ausführen Klima-Pavillon im Jenaer Paradies. mehr konkrete Beispiele zur Unterstützung seitens wollen? Nur dann kann auch ein Unternehmen der Landesebene dazu wünschen. stark sein, den komplexen Anforderungen stand- Die Öffentlichkeit war eingeladen, zu verschiede- halten – und nachhaltig agieren. nen Themenfeldern der Nachhaltigkeit mit Lehren- den der EAH und weiteren Fachkundigen zu disku- Mitarbeiterführung durch Wertschätzung, Re- Prof. Dr. Christian Erfurth (Informatik), Sven Lindig tieren. Wie eng ökologische und gesellschaftliche spekt und Achtsamkeit: (Geschäftsführer der LINDIG Fördertechnik GmbH) Konflikte verzahnt sind, zeigte sich immer wieder, 21.05.19 | Nachhaltiges Personalmanagement und Sven Richter (Intershop Communications AG) verbunden mit der Frage, wie wir politisch, unter- im Gesundheitswesen diskutierten über einen notwendigen Wandel im nehmerisch und persönlich unsere Schwerpunkte Management (Moderation: Prof. Dr. Nico Brehm, setzen müssen. Prof. Dr. Katharina Rädel-Ablass (Pflegemanage- Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen). ment), Jeanette Kadner (Waldkliniken Eisenberg) Wirtschaftswachstum und ökologische Nachhal- und Prof. Dr. Hubert Ostermaier (Unternehmens- Es gäbe (noch) keine Blaupause für eine erfolgrei- tigkeit, das geht nicht zusammen und führt unwei- führung) diskutierten über ein nachhaltiges Perso- che Umsetzung digitaler Transformation in Unter- gerlich auf einen “highway to hell“ – das wurde nalmanagement. Nicht nur die Wirtschaftlichkeit nehmen, so Erfurth, aber schon eine ganzheitliche zum Abschluss allen deutlich. So erdrückend diese von Unternehmen stehe im Zentrum, sondern der Sichtweise auf alle Faktoren, die eine starke Inte- Aussage ist, es bleibt die Erkenntnis, wir müssen Mensch – die Mitarbeitenden – das Team. Der Mo- gration der Mitarbeitenden notwendig macht. Aus uns nicht nur mit dem Thema Nachhaltigkeit in derator Prof. Dr. Burkhard Schmager (Projektleiter seinen eigenen Erfahrungen empfahl Lindig dazu allen Dimensionen beschäftigen – ökologisch, öko- Studium Integrale) zog nomisch und sozial, sondern auch entsprechend die Fäden zusammen und handeln. alle waren sich einig: ein Schlüssel für gute Arbeit Im Folgenden ein Rückblick: ist die Wertschätzung durch die Führungskraft. Raus aus der Komfortzone: Das gilt in hohem Maße 14.05.19 | Keine Klimapolitik ohne soziale für das Pflegepersonal, Nachhaltigkeit! wo das „sich wohlfühlen im Team“ und Mitspra- Beim Auftakt im Klima-Pavillon Jena rief die Thü- cherecht des Einzelnen ringer Umweltministerin Anja Siegesmund dazu entscheidende Faktoren auf, den Klimaschutz aktiv anzugehen und sich sind. Das emotionals- damit auf wirtschaftliche und soziale Herausforde- te Thema sei hier die rungen einzustellen. Von der Unterstützung regio- Dienstplanung erläuterte naler Initiativen über eine ausgewogene „grüne“ Rädel-Ablass, worauf Energieversorgung bis zum Dialog mit regionalen Kadner die eingesetzte V. l.: Prof. Dr. Hubert Ostermaier, Prof. Dr. Burkhard Schmager, Prof. Dr. Katharina Rädel-Ablass, Firmen beschrieb sie praktische Wege für Umwelt- Dienstplanungssoftware Jeanette Kadner facetten Nr. 39 9
STUDIUM UND LEHRE ein soziokratisches Führungsmodell, bei dem die Ein Problem sei jedoch Abteilungsstrukturen durch interdisziplinäre Teams das Fehlen von ange- ersetzt werden. Dadurch lassen sich Räume schaf- messenen Strukturwand- fen, in denen die Angestellten eigenständig Lösun- lungsprozessen in den gen finden und umsetzen. Richter betonte, dass die betroffenen Regionen. Motivation in seinen Teams am größten ist, wenn Prof. Dr. Reinhard Guth- sie neue IT-Serviceprodukte selbst testen können. ke (BürgerEnergie Jena Schnelles Ausprobieren heißt auch, Fehler machen eG) ergänzte, dass es zu dürfen. Beispiele für den tech- nischen Ersatz der Kohle Und die ökologische Perspektive? Auf die Frage gäbe, welche die Bevöl- nach der „enkelgerechten Zukunft“ führten die Re- kerung erst noch akzep- ferenten verschiedene Beispiele auf, in denen Di- tieren müsse. gitalisierung entsprechende Beiträge leistet, u. a. in Form von gleichmäßig hoher Auslastung cloud- Die anschließende V. l.: Prof. Dr. Nico Brehm, Prof. Dr. Christian Erfurth, Sven Richter, Sven Lindig basierter Rechenzentren, durch den Einsatz von Diskussion zeigte die Sensorik in der Agrarindustrie beim Düngemitte- Schwierigkeit, tragba- leinsatz, oder durch die Versorgung von elektrisch re Lösungen zu finden. Aus soziologischer Pers- Klaus Dörre (FSU Jena) und demonstrierte die Pro- betriebener Fördertechnik mit Strom aus regenera- pektive habe Klimaschutz keinen ökonomischen, blematik, dass ein kontinuierliches Streben nach tiven Energien. sondern einen moralischen Wert. Die Spanne der Wirtschaftswachstum auch immer die Erhöhung Meinungen im Publikum reichte vom „Loslassen des CO2-Ausstosses mit sich bringt. Eine Klima- unseres Komforts für den Klimaschutz“ bis hin schutzpolitik ist unter diesen Bedingungen nicht Wieviel Strom braucht der Mensch: zur Forderung, den Energieverbrauch nicht an den möglich. Beide Professoren sehen einen wichtigen 04.06.19 | Herausforderung Kohleausstieg – wirtschaftlichen Gewinn, sondern den realen Be- Ansatz darin, die Regionalpolitik in eine allgemei- Hintergründe und Folgen dürfnissen anzupassen, in etwa nach der Frage: ne sozial-ökologische Strategie einzubetten. Mo- „Wieviel Strom braucht der Mensch wirklich?“. deratorin Maria Gehre (freie Bildungsreferentin) Die Thematik Kohleausstieg ist von einem Konsens bezog die Fragen des Publikums ein und stellte in der Gesellschaft noch weit entfernt. Energie- Moderatorin Jana Liebe, Geschäftsführerin des zur Diskussion, welche Vorgaben der Staat denn wende ja, aber bitte nicht vor der eigenen Haus- „Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk e.V.“, leisten müsse. Prof. Dörre hatte dazu einen festen tür – so ließe sich das Dilemma auf den Punkt fasste zusammen: das Abgaben- und Umlagesys- Standpunkt: Soziale und ökologische Nachhaltig- bringen. Prof. Dr. Matthias Schirmer (Energie und tem müsse dringend überarbeitet und Richtung keit sind nur zusammen zu betrachten, das gehe Umwelt) verdeutlichte die Spannungsfelder zwi- Klimaschutz reformiert werden, ein komplexer einzig mit einer Aufnahme der Nachhaltigkeitsziele schen den Zielen der Bundesregierung und der Veränderungsprozess müsse alle Bereiche, wie in die Verfassung. bundesweiten Umsetzung. Das Erreichen der Zie- Ressourcenverbrauch, Mobilität und Konsum, ein- le der Kohlekommission bis 2050 ist nur mit dem beziehen und die Menschen müssten „mitgenom- Weitere Informationen und Veranstaltungsvideos: Kohleausstieg schaffbar, die Versorgungssicher- men“ werden. www.eah-jena.de/studium-integrale heit wäre gewährleistet und nur eine geringe Er- höhung des Strompreises sei zu erwarten, so der Wir danken allen Gästen, Referentinnen und Re- Wirtschaftsingenieur zu den Fakten. Nachhaltigkeitsziele in die Verfassung: ferenten sowie Moderatorinnen und Moderatoren. 18.06.19 | Gelbe Westen und sozial-ökologi- Ohne Sie wäre diese Ringvorlesung so nicht mög- Laut Umfrageergebnissen ist die Akzeptanz der Be- sche Transformation lich gewesen. völkerung zum Kohleausstieg mehrheitlich gege- ben, trotz zahlreicher Bürgerinitiativen, erläuterte Und abschließend wieder die Frage: gehen ökolo- Julia Hillmann, Daniela Kretzschmar, Franziska Prof. Dr. Ulrich Lakemann (Sozialwissenschaften). gische und soziale Nachhaltigkeit zusammen? Mit Krieg, Almuth-E. Pechmann, Dr. Lena Regestein Blick auf die Gelbwestenbewegung in (Organisationsteam vom Projekt Studium Integrale) Frankreich erläuterte Prof. Dr. Thomas Sauer (Volkswirtschaftslehre) dazu den Konflikt zwischen Staat und der be- Sehr gewinnbringend fand ich die Diskussion im troffenen Bevölkerung, die sich mit der Panel zum Thema „Nachhaltige Digitalisierung“. Erhöhung der CO2-Steuer für fossile Die Mischung der unterschiedlichen Perspekti- Kraftstoffe belastet sieht. „Die Gelb- ven – Industrie, IT-Unternehmen, Hochschule – war westen haben die regionale Dimension sehr gelungen … aktiver Klimapolitik deutlich gemacht.“ (Prof. Dr. Christian Erfurth, Fachbereich Wirt- Als weitere Problematik benannte er die schaftsingenieurwesen) Verteilungswirkung der französischen Finanzpolitik zwischen Stadt und Land und sprach von der „Rebellion des Hin- Noch in diesem Jahr muss die Bundesregierung terlandes“. das System der Abgaben, Steuern und Umlagen so reformieren, dass damit die Energiewende per V. l.: Jana Liebe, Prof. Dr. Matthias Schirmer, Prof. Dr. Ulrich Lakemann, Prof. Dr. Dass sich Deutschland „in der Zange“ Förderung erneuerbarer Energie und Sektorenkopp- Reinhard Guthke befinde, erörterte Soziologe Prof. Dr. lung vorangebracht wird. Die 40 Milliarden Euro 10 facetten Nr. 39
STUDIUM UND LEHRE sollen so eingesetzt werden, dass die regionalen/ was unbefriedigend, wenn man nicht alles loswer- gagiertem Publikum, Politik und Wissenschaft. So lokalen zivil-gesellschaftlichen und unternehme- den kann, was man loswerden könnte. Vielleicht wird Wissenschaft zur öffentlichen Wissenschaft. rischen Initiativen vor Ort gefördert werden beim sind solche Veranstaltungen aber auch eher als Zudem war alles perfekt organisiert, das EAH-Team Entwickeln neuer und nachhaltiger Arbeitsplätze. Impulse zu sehen, die man nicht überstrapazieren zum Studium Integrale hoch professionell. Danke! (Prof. Dr. Reinhard Guthke, BürgerEnergie Thürin- sollte und die zum Weiterdenken und Weiterhan- (Prof. Dr. Michael Opielka, Fachbereich Sozialwe- gen e.V. und BürgerEnergie Jena eG) deln anregen sollen. sen) (Prof. Dr. Ulrich Lakemann, Fachbereich Sozialwe- sen) Ich war beeindruckt, wie engagiert Studierende, Ich möchte dem Organisationsteam der Ringvor- die Vortragenden und die interessierte Öffent- lesung „Interdisziplinäre Perspektiven zur Nach- lichkeit ins Gespräch gekommen sind. Persönlich Mir hat es großen Spaß bereitet, im Klima-Pavillon haltigkeit“ für die professionelle Organisation haben mich viele Botschaften sehr nachdenklich mit den Experten und Studierenden intensiv über und Gestaltung gratulieren. Die Idee der Interdis- gemacht. Kann es einen Weg aus der sogenannten die Hintergründe und Folgen des Kohleausstiegs ziplinarität ist aus meiner Sicht in einem wirklich Zangenkrise geben? Falls ja, wohl keinen, der den zu diskutieren. Dabei wurden unterschiedliche Fa- gelungenen Vorlesungskonzept zur Nachhaltigkeit meisten gefallen wird. cetten beleuchtet: technisch, wo wir gerade ste- gemündet. Gleichzeitig konnte ich, wie die Kolle- (Julia Hillmann, Projekt Studium Integrale) hen und wie wir die Energiewende in Deutschland gInnen auch, beobachten, dass die Hochschule für umsetzen, sowie sozial, wie wir die Menschen bei Gäste möglicherweise wirklich eine Barriere dar- diesem komplexen Trans- Mich beschäftigt, wie groß das Feld rund um die formationsprozess mit- Nachhaltigkeit ist. Ziehen wir an einem Ende, dann nehmen. Beeindruckend erscheinen neue Themenfelder. Alles ist miteinan- fand ich das gemeinsa- der verwoben. Besonders schwerwiegend finde ich me einstimmige Credo den Fakt, dass wir mit unserer gewohnten gesell- der Experten, dass der schaftlichen Struktur und dem damit verbundenen, größte Handlungsbedarf stetigen wirtschaftlichen Wachstum automatisch in Deutschland in einer auch immer mehr auf das Klima einwirken, wie die zeitnahen sozial- und letzte Veranstaltung aufzeigte. Da müsste es schon klimaverträglichen Re- einen großen Umschwung und ein Umdenken ge- formierung des Steuer-, ben, um da wieder rauszukommen. Abgaben- und Umlagen- Wir danken allen Gästen, Referent/innen und Mo- systems besteht. derator/innen für ihren Beitrag und Kommen, ohne (Jana Liebe, Geschäfts- Sie wäre diese Ringvorlesung so nicht möglich führerin ThEEN – Thürin- gewesen! ger Erneuerbare Energien V. l.: Prof. Dr. Klaus Dörre, Maria Gehre, Prof. Dr. Thomas Sauer (Franziska Krieg, Projekt Studium Integrale) Netzwerk e.V.) Aus meiner Perspektive als Student der Sozialen Vortrag und Diskussion zu „Keine Klimapolitik ohne stellt. Für zukünftige Veranstaltung dieser Art wäre Arbeit auf jeden Fall eine gelungene Veranstal- Soziale Nachhaltigkeit“ haben auch mich als Vor- ein zentraler offener Ort im Stadtzentrum, wie der tung und ein sehr wichtiges Thema, an dem die tragenden beeindruckt. Wenn man frei vorträgt, Klima-Pavillon, geeigneter für Austausch und Dis- EAH Jena dranbleiben sollte. Selbst konnte ich wie ich das gemacht habe, gestützt immerhin auf kussion mit Gästen und KollegInnen. Aufgrund der bei drei der fünf Vorlesungen dabei sein. Nach den eine PowerPoint-Präsentation, dann spielt die Re- angenehmen Erfahrung als Referentin der Ringvor- multiperspektivischen Beiträgen gelang es auch aktion, die sichtbare wie die nicht sichtbare Akti- lesung, bin ich gern bereit zukünftige Veranstaltun- Diskussionen im Plenum anzustoßen und einen vität des Publikums eine ganz wesentliche Rolle. gen mit einem Beitrag zu unterstützen. interdisziplinären Austausch zu schaffen. Dem Sowohl der Vortrag wie die Diskussion sind gut im (Prof. Dr. Katharina Rädel-Ablass, Fachbereich Ge- Diskussionsteil am Ende würde ich mehr Zeit als Internetdokumentiert: https://www.isoe.org/pro- sundheit und Pflege) 30 Minuten einräumen; dieser musste entweder jekte/vortraege/keine-klimapolitik-ohne-soziale- überzogen oder dann abgebrochen werden, wenn nachhaltigkeit-14-5-2019/. es richtig spannend wurde. Bestimmt ließe sich Das Thema hängt zwischen den Disziplinen und Ich würde mich sehr freuen, wenn dieses hohe pro- dieser interdisziplinäre Austausch durch weitere gesellschaftlichen Feldern: wer sich sozialpolitisch fessionelle Niveau bei weiteren Ringvorlesungen Gesprächs- und Projektformate, auch in Zusam- engagiert, hat professionell so gut wie nie etwas gehalten und die Ressourcen dazu bereitgestellt menarbeit mit der Studierendenschaft vertiefen. mit Nachhaltigkeit zu tun, höchstens als Privat- würden. Das Thema der Ringvorlesung war gut und Auf jeden Fall Danke für die Orga! person. Wer in der Umweltpolitik unterwegs ist, interdisziplinär gewählt, weitere zukunftsorien- (Pablo Krämer, Student Fachbereich Sozialwesen) interessiert sich für Windräder, Klima und Kröten, tierte Themen wären meines Erachtens angezeigt aber qua Amt und Engagement eigentlich nicht für (Künstliche Intelligenz; Arbeit der Zukunft etc.). Soziale Integration oder Ungleichheit. Die Diskus- (Prof. Dr. Thomas Sauer, Fachbereich Betriebswirt- Das Risiko (Klimawandel) steht offensichtlich allen sion mit der grünen Umweltministerin zeigte das schaft) vor Augen. Die sehr gute Beteiligung zeigt, wie gut. Sie verstand erst einmal nicht so recht, worum wichtig das Thema inzwischen in den verschie- es den Vereinten Nationen mit den Sustainable De- densten Bevölkerungsgruppen eingeschätzt wird. velopment Goals und damit auch mir ging; um ihre Ich persönlich hätte noch „Stoff“ für eine weitere systematische Beziehung. Die Ringvorlesung war Fotos: Marie Koch, Almuth-Elisabeth Pechmann, Stunde gehabt. Das macht es dann manchmal et- ein kleiner Schritt der Begegnung zwischen en- Franziska Krieg facetten Nr. 39 11
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