Oldies but Goldies - Haufe

Die Seite wird erstellt Chiara Wolter
 
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Oldies but Goldies - Haufe
05.2015 | 11.80 EUR

                                                                                                                   www.personalmagazin.de
MATERIAL-NR. 04062-5175

                                                                                                                 Fachme
                                                                                                                          ssen
                                                                                                                Die Hig
                                                                                                                        hlights
                                                                                                               auf der
                                                                                                                       Persona
                                                                                                               Nord un          l
                                                                                                                       d Süd
                          Oldies but Goldies
                                                                                                                     S . 56

                          Alternativen zur Frührente: Wie Sie ältere Mitarbeiter länger beschäftigen   S. 16

                          LEADERSHIP Wie die Graubünd-         BIG DATA Eine Studie zeigt,        MINDESTLOHN Wie Sie bei
                          ner Kantonalbank einen neuen         warum HR verfügbare Daten          Aufträgen an Subunternehmen
                          Führungsstil entwickelt hat S. 32    noch wenig nutzt S. 46             Risiken verringern S. 66
Oldies but Goldies - Haufe
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Oldies but Goldies - Haufe
EDITORIAL 3

Liebe Leserinnen und Leser,
sein Talent wurde von vielen unterschätzt und doch konnte er eine
Ära prägen, die jetzt zu Ende geht: Joachim Sauer tritt nicht mehr zu
der Wahl des Präsidiums des Bundesverbandes der Personalmanager
(BPM) an, weil er eine Aufgabe als Vorstandsvorsitzender des Deut-
schen Instituts für Normung übernimmt. Die Leitfigur des BPM tritt ab.
Als er vor sechs Jahren zusammen mit wenigen Mitstreitern den BPM
gründete, musste er viele Anfeindungen ertragen. Trotz heftigen
                                              Gegenwinds hat er aus dem       Businesstraining
                                              BPM eine Erfolgsgeschichte
                                              gemacht: Mit über 4.000
                                                                              für Fach- und Führungskräfte
            „Mit Joachim
                                              Mitgliedern konnte er den
            Sauer tritt                                                       Q     Sprachentraining auf Ihren
                                              BPM zum größten Verband
            die Leitfigur                                                           Berufsalltag zugeschnitten
                                              im Personalwesen aufbau-
            des BPM                           en. Diese Aufbauphase geht      Q     Kompetenztraining für
            ab. Seine                         mit der Wahl des neuen
                                                                                    berufliche Schlüssel-
Mission war mehr Selbst-                      Präsidiums zu Ende.
                                                                                    qualifikationen
bewusstsein und ein                           Was war das Erfolgsgeheim-
moderneres Image für die                      nis von Sauer? Das ist ei-      Q     Interkulturelles Training
HR-Fachleute.“                                gentlich ganz einfach. Den            für internationalen Erfolg
Reiner Straub, Herausgeber
                                              Menschen auf Augenhöhe
                                              zu begegnen, bei Formalien
                                                                              KERN AG Training
                                              wie auch im persönlichen        Leipziger Straße 51, 60487 Frankfurt / M.
Umgang, ist für ihn kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Praxis.
Er ist ein Menschenfischer und hat ein Gespür fürs Marketing, sodass
er dem BPM ein frisches und modernes Image verpassen konnte. Und
                                                                              (0 69) 7 56 07 39-0
er ist ein Pragmatiker, der auf ein Leitbild verzichtet. „Es ist wie es       info@kerntraining.com
ist“, dieser Satz ist häufig Ausgangspunkt seines Handelns, bei dem er        www.kerntraining.com
nicht nach den Sternen greifen will, sondern sich mit dem Machbaren
                                                                                                                     2015 Nord
beschäftigt. Das Machbare war und ist für ihn, das Selbstbewusstsein                                      PERSON A2L015 in Hamburg

                                                                              Wir sind
der HR-Manager zu stärken und HR ein besseres Image zu geben. Das                                          6. – 7. Mai      d G 20)
                                                                                                           (Halle A 4, Stan
                                                                                                                    L 2015 Sütu    d

                                                                              dabei!
ist sein Verdienst für die Branche. Sich in Strategiedebatten zu veraus-                                    PERSON Aai           S   ttgar t
                                                                                                                       2 0 15 in
gaben, die man nicht gewinnen kann, hält er übrigens für einen Irrweg,                                      19. – 20. M E 21)
                                                                                                                           d
                                                                                                            (Halle 8, Stan
wie er im Interview mit dem Personalmagazin (ab Seite12) erklärt.

                                                                              KERN AG Training Schulungszentren unter anderem in:
                                                                              Aachen · Augsburg · Berlin · Bielefeld · Bochum · Bonn
                                                                              Braunschweig · Bremen · Darmstadt · Dortmund · Dresden
                                                                              Duisburg · Düsseldorf · Essen · Frankfurt / Main · Freiburg
                                                                              Friedrichshafen · Hamburg · Hannover · Heilbronn · Ingolstadt
                                                                              Kaiserslautern · Karlsruhe · Kassel · Kiel · Köln · Leipzig
                                                                              Mainz · Mannheim · Mönchengladbach · München · Münster
                                                                              Nürnberg · Offenbach · Regensburg · Saarbrücken · Schweinfurt
                                                                              Stuttgart · Ulm · Weil a. Rh. · Wiesbaden · Wuppertal · Würzburg
05 / 15 personalmagazin
                                                                              International: Amsterdam · Graz · Lyon · Salzburg · Warschau · Wien
Oldies but Goldies - Haufe
4 INHALT_MAI 2015

                                        Joachim Sauer zieht Bilanz
                                        Der Gründer und Präsident des BPM
                                        verabschiedet sich aus dem HR-Bereich.

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        Rechner
                                           12                                               16
        Zusatzinfo

          SZENE                                      TITELTHEMA                                  MANAGEMENT

     06 Ihre Meinung zu unserer App             16 Oldies but Goldies                     30 News und Dienstleistungsmarkt
        Nehmen Sie an der Leserumfrage teil        Warum wir Alternativen zur
        und geben Sie uns Feedback                  Frührente brauchen                    32	Erfolgsgeschichte in
                                                                                              zehn Jahren
     08 News und Events                         18 Wohin die Reise gehen kann                 Wie die Graubündner Kantonalbank
                                                   Welche Beschäftigungsmodelle               Führungskompetenzen entwickelt
     12 „Entscheidend ist das Image”                es für Ältere gibt und welche
        Der Gründer und langjährige                 Gestaltungsmöglichkeiten Un-          36 Leben im Saftladen
        Präsident des Bundesverbands für            ternehmen dabei haben                    Wie Eckes-Granini Deutschland die
        Personalmanager (BPM), Joachim          21 Wie Audi leistungsgewandelte               Führungskultur verändert hat
        Sauer, legt sein Amt nieder.                Mitarbeiter unterstützt
        Im Interview zieht er Bilanz                                                      40 Abschied von der Klasse?
                                                22 Ältere Lerner, neue Konzepte              MBA-Programme im Baukasten-
     14 Serie HR-Start-ups                         Innovative Ansätze in der                 system sind zwar flexibler, bieten
        Talentrocket: Eine Karriereplattform       Personalentwicklung speziell für          aber weniger Möglichkeiten zum
        für Nachwuchsjuristen                      Über-50-Jährige                           Netzwerken

                                                26 Keine Angst vor Rentnerjobs            42 Erst der Kauf, dann die Kultur
                                                   Wie Sie Arbeitsverträge für Rentner      Serie Forschungstransfer: Was HR
                                                    richtig formulieren                       zum Erfolg eines Unternehmens-
                                                                                             kaufs beitragen kann

                                                                                                                  personalmagazin 05 / 15
Oldies but Goldies - Haufe
5

                                                          Die Graubündner Kantonalbank im Wandel
                                                          Erfolgreiches Entwicklungsprogramm: Die traditionsreiche
                                                          Schweizer Bank hat einen neuen Führungsstil etabliert.

                                                                                                                                   © GKB
                          Da geht noch was
                          Warum wir Alterna-
                          tiven zur Frührente
                          brauchen und wie
                          Unternehmen die
                          Potenziale älterer
                          Mitarbeiter richtig                32
                          nutzen.

        ORGANISATION                                 SPEZIAL                                       PERSÖNLICH

44 News und Softwaremarkt                       56 Neu in Hamburg und Stuttgart              76 News und Weiterbildung
                                                   Die Messen Personal Nord und Süd
46	Wille stark,                                                                             78 Digitale Kompetenz erwerben
    Personal schwach                            60 Abrechnung to go                             So werden HR-Manager treibende
    Warum HR die Möglichkeiten von                Was ein Travelmanagement-                    Akteure im digitalen Wandel
     Big Data noch wenig nutzt                     programm können muss
                                                                                             80 Buchtipps
50 Der neue Weg der Abrechnung                  62 Die menschliche Seite
   Wie Sie die Gehaltsabrechnungen                Workforce-Management-Systeme             82 Ganz persönlich
    per E-Mail sicher verschlüsselt                 unterstützen den Weg zur                    Jörg Engelhardt, Bereichsleiter
    versenden können                               intelligenten Fabrik                         Personal bei Mytoys, beantwortet
                                                                                                den Fragebogen
52 Beweise für die Gesundheit
   Ein Vergleich der Auszeichnungen
                                                     RECHT
    und Zertifikate im betrieblichen
                                                                                                   RUBRIKEN
                                                64 News und aktuelle Urteile
    Gesundheitsmanagement
                                                                                             03 Editorial
                                                66 Haftung für Subunternehmer
55 „Konkret verwertbar in KMU“
                                                   Mindestlohn: Wie Sie sich gegen
   Warum der Corporate Health Award                                                          81 Impressum, Rückblick
                                                    Risiken bei Verträgen mit
   bewusst auf die Kriterien der Din
                                                   Subunternehmern wappnen
   Spec verzichtet, erläutert Benjamin                                                       82 Vorschau
   Klenk, der für die Auszeichnung
                                                69 Ein Bärendienst für Teilzeitjobs
   mitverantwortlich ist
                                                   Ein neues BAG-Urteil kann zu
                                                    extrem langen Urlaubszeiten führen

                                                72 Gestalten statt Abholzen
                                                   Wie Sie negative Effekte beim
                                                   Personalabbau vermeiden

05 / 15 personalmagazin
Oldies but Goldies - Haufe
6 SZENE_IN EIGENER SACHE

      Ihre Meinung zu unserer App
      UMFRAGE. Wir entwickeln die neue Personalmagazin-App kontinuierlich weiter.
      Das Feedback unserer Leser ist uns dabei sehr wichtig.

      Von Reiner Straub (Red.)                                                                                              die Trends der Digitalisierung, die sich
                                                       UMFRAGE
                                                                                                                             mit dem digitalen Medium noch besser

      D
                 ie Arbeits- wie auch die Me-     In der App können Sie abstimmen:                                           einfangen lassen. Mit unserer App ha-
                 dienwelt befinden sich in ei-    Wie gefällt sie Ihnen? Welche zusätz­                                      ben wir nicht nur diejenigen im Blick,
                 nem tiefgreifenden Umbruch.      lichen Funktionen wünschen Sie sich?                                       die sich ihre Informationen überwiegend
                 Die Digitalisierung lässt sich                                                                              auf digitalem Weg besorgen. Wir haben
      nicht mehr wegdenken und erfasst alle                                                                                  bei der Konzeption großen Wert auf die
      Bereiche. Auch wir gehen diesen Weg                                                                                    einfache Nutzung gelegt, sodass man die
      konsequent mit: Seit acht Monaten er-       eine große Zukunftschance, um unser                                        App auch zusätzlich zum Heft nutzen
      scheint das Personalmagazin auch in di-     Kundenversprechen in die digitale Welt                                     kann, etwa auf Dienstreisen.
      gitaler Version als Tablet-App. Mit allen   zu transformieren: Wir halten Sie über                                       Die ersten Schritte mit dem neuen
      Printinhalten plus digitalen Extras, wie    alles auf dem Laufenden, was für Ihren                                     Medium waren auch für die Personal-
      Videos, Bildergalerien oder praktischen     beruflichen Erfolg im Personalmanage-                                      magazin-Redaktion Neuland. Die Be-
      Rechnern. Wir sehen in unserer App          ment relevant ist. Dazu gehören auch                                       geisterung für die App war aber in der
                                                                                                                             Redaktion von Anfang an groß. Inzwi-
                                                                                                                             schen haben wir einige Erfahrungen ge-
                                                                                                                             sammelt und viele Ideen entwickelt, wie
                                                                                                                             wir die Personalmagazin-App weiterent-
                                                               Beteilig                                                      wickeln können.
                                                                        en auch
                                                             Sie sich                                                        Ihre Meinung ist uns wichtig
                                                                      an unse
                                                             Umfrag           rer                                            Die Meinung unserer Leser ist uns dabei
                                                                     e zur A
                                                                             pp.                                             sehr wichtig. Deshalb fragen wir Sie in
                                                                                                                             dieser Ausgabe: Wie gefällt Ihnen die
                                                                                                                             Personalmagazin-App? Mit welchem
                                                                                                                             Endgerät möchten Sie sie nutzen? Wel-
                                                                                                                             che zusätzlichen Funktionalitäten wün-
                                                                                                                             schen Sie sich? Wollen Sie beispielsweise
                                                                                                                             Artikel ausdrucken oder über eine Wei-
                                                                                                                             terempfehlungsfunktion im Social Web
                                                                                                                             mit anderen teilen? Und was können wir
                                                                                                                             darüber hinaus noch verbessern?
                                                                                                                               Beteiligen Sie sich an unserer Leser-
                                                                                                                             umfrage, zu der Sie über die App gelan-
                                                                                          © BOMBAERT / THINKSTOCKPHOTOS.DE

                                                                                                                             gen. Sie helfen uns damit, die App noch
                                                                                                                             besser an den Bedürfnissen unserer Le-
                                                                                                                             ser auszurichten. Ihr Feedback wird in
                                                                                                                             die Weiterentwicklung der App einflie-
                                                                                                                             ßen. Jeder Umfrageteilnehmer erhält ein
                                                                                                                             kleines Dankeschön von uns.

                                                                                                                                                      personalmagazin 05 / 15
Oldies but Goldies - Haufe
Oldies but Goldies - Haufe
8 SZENE_NEWS

                                                Stellenwechsel
                                                                                                                                                     MAIKE BUGGLE

                                                Die UDG United Digital Group hat Maike Buggle zur Executive Director HR ernannt. Die
                                                38-Jährige kommt von der Carlson Rezidor Hotel Group, zu der die Radisson Blu und Park
                                                Inn Hotels gehören. Hier war sie zuletzt als Area Director HR für die Region Central Euro-
                                                pe tätig. Maike Buggle ist Diplom-Wirtschaftspsychologin und seit mehr als zwölf Jahren
                                                als Personalmanagerin und Coach in verschiedenen Führungsfunktionen in Personal- und
                                                Verwaltungsbereichen tätig. Sie arbeitete unter anderem bei Microsoft als EMEA Head of
                                                Management Development und als HR Director bei der ACE Group Limited. Die Agentur
                                                für digitale Markenführung UDG zählt zwölf Standorte in Deutschland und London und
                                                über 650 Mitarbeiter. Aktuelle HR-Ziele sind die Weiterentwicklung des Unternehmens
                                                als attraktive Arbeitgebermarke und die Professionalisierung des Employer Brandings.
    © SONJA BRÜGGEMANN / LUFTHANSA TECHNIK AG

                                                                                         JOHANNES BUSSMANN

                                                                                         Vom Personalvorstand zum Vorstandsvorsitzenden – diesen Schritt vollzieht Johannes Bußmann
                                                                                         am 1. April 2015 bei der Lufthansa Technik AG. Der promovierte Luft- und Raumfahrt-Ingenieur
                                                                                         ist seit September 2012 Vorstand Personal, Energie & VIP Services bei der Lufthansa-Tochter. Er
                                                                                         arbeitet seit 1999 im Unternehmen, unter anderem als Hauptabteilungsleiter Marketing & Vertrieb,
                                                                                         als Bereichsleiter Geräteinstandhaltung und als Bereichsleiter Triebwerke. Zuvor war Bußmann im
                                                                                         ABB-Konzern tätig. Als neuer Personalvorstand wurde zum 15. März Antonio Schulthess ernannt,
                                                                                         der seit Juli 2014 als Bereichsleiter Human Resources bei der Lufthansa AG arbeitete.

                                                                                                                                                              ALEXANDER SIXT

                                                Zum 2. Februar wurde Alexander Sixt, Sohn des Vorstandsvorsitzenden Erich Sixt, zum Vorstands-
                                                mitglied der Sixt SE berufen. Mit der Berufung von Alexander und seinem Bruder Konstantin in den
                                                Vorstand wurde dieser auf fünf Mitglieder erweitert. Alexander Sixt ist als Vorstand Organisation
                                                und Strategie für Konzernstrategie, M&A, zentraler Einkauf, Prozessmanagement und die neuen
                                                Mobilitätsangebote zuständig. Zudem verantwortet der 35-Jährige das globale operative Personal-
                                                wesen sowie die Leitung aller Shared Services- und Verwaltungsfunktionen. Er trat 2009 in die
                                                Unternehmensgruppe ein, zuvor war er Senior Consultant bei Roland Berger.

                                                ELKE ERLER                                                                                und ist unter anderem auf die Digitalisierung von HR Services und die
                                                Für das Präsidentenamt des Bundesverbands der Personalmanager                             Vereinfachung von Strukturen und Prozessen ausgerichtet.
                                                wurde Dr. Elke Erler, Personalvorstand bei Volkswagen Nutzfahrzeuge,
                                                als Kandidatin vorgeschlagen. Die Wahlen finden am 17. Juni statt.                        HANSPETER MÜRLE
                                                                                                                                          Spätestens zum 1. Juli wird Hanspeter Mürle im Vorstand des Spiele-
                                                INES GRUNWALD                                                                             herstellers Ravensburger die Ressorts Finanzen, Personal, Recht und
                                                Seit Januar verantwortet Ines Grunwald als Head of Human Resources                        IT übernehmen. Der 45-Jährige kommt von S.Oliver, wo er als CFO und
                                                die Personalarbeit bei Lekkerland Österreich. Sie ist seit 2012 im Mut-                   Geschäftsführer tätig ist. Zuvor arbeitete er bei EADS und Carl Zeiss.
                                                terkonzern tätig, zuvor gestaltete die Diplom-Kauffrau fünf Jahre lang
                                                den Personalbereich von Barilla Deutschland mit.                                          ALBERT SCHUSTER
                                                                                                                                          Seit 1. März ist Albert Schuster Geschäftsführer für die Bereiche Perso-
                                                RALF MEURER                                                                               nal und Recht des Klinikverbunds Gesundheit Nord. Der Jurist verfügt
                                                Seit Anfang des Jahres arbeitet Ralf Meurer als Head of HR Service                        über Erfahrung in den Themen Personal und Recht im Gesundheitswe-
                                                Delivery Model bei der Allianz SE. Die Funktion wurde neu geschaffen                      sen und war in leitenden Funktionen in Hessen und Thüringen tätig.

                                                       + + + A k t u e l l e P e r s o n a l i e n + + + t ä g l i c h u n t e r w w w. h a u f e . d e / p e r s o n a l + + + R u b r i k „ P e r s o n a l s z e n e “

                                                Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de                                                                                       personalmagazin 05 / 15
Oldies but Goldies - Haufe
9

Drei Fragen an ...
                      ... Nina Trobisch zum Thema „Helden in HR“

Frage eins: Was haben Helden und         im Veränderungsprozess? So wer-
Manager gemeinsam?                       den Bedürfnisse aufgedeckt und die
Nina Trobisch: Im Umgang mit Verän-      beste Art der Unterstützung kann
derung können Manager in der Tat         gefunden werden. Als Heldenreise
einiges mit Helden gemeinsam ha-         betrachtet, schweißt der Verände-
ben. Wir kennen ihre Geschichten.        rungsprozess zusammen, das Unter-
Charakteristisch ist, dass sie sich in   nehmen wird zu einer lernenden Or-
                                                                                     NINA TROBISCH ist Coach und Theaterwissenschaftle-
einem herausfordernden Entwick-          ganisation, in der jeder Kenntnis der
                                                                                     rin. Sie leitet am Berlin Career College der Universität
lungszyklus bewähren müssen. Sie         eigenen und der inneren Struktur
                                                                                     der Künste den Zertifikatskurs „Heldenprinzip–Kompass
zeichnen sich dadurch aus, dass          des Unternehmens hat. Was kann ei-
                                                                                     für Innovation und Wandel“ (www.heldenprinzip.de),
sie auf diesem Weg wachsen, neue         nem Unternehmen Besseres passie-
                                                                                     der Managern und Personalentwicklern als Leitfaden
Fähigkeiten erlangen und unent-          ren, als reflektierte Mitarbeiter zu
                                                                                     für eine ganzheitliche Erneuerungskultur dienen soll.
deckte Potenziale entfalten. Wenn        haben, die sich unterstützen und zu
Führungskräfte mit Veränderungs-         Produktivität und Erfolg beitragen?
prozessen konfrontiert sind und sich
auf neues, unbekanntes Terrain bege-     Frage drei: Wo bleibt die wirtschaftliche
                                                                                                 A NZEI GE
ben, stellen auch sie sich komplexen     Komponente?
Aufgaben: Wie schaffen sie eine Ba-      Trobisch: Wieso gehen Sie davon aus,
lance zwischen Ökonomie und ethi-        dass diese Komponente fehlt? Wir
schen Werten, zwischen Wettbewerb        stehen am Anfang eines notwendi-
und Kooperation, zwischen Planbar-       gen Übergangs vom herkömmlichen
keit und Dynamik? Wie behalten sie       Change Management zur ganzheitli-
die Bedürfnisse aller im Blick und       chen Erneuerungskultur. Heutzuta-
finden einen mutigen Umgang mit          ge wird allzu oft Wirtschaftlichkeit
Ungewissheit? Dabei tragen sie Ver-      nicht zusammengebracht mit Indivi-                         Branchengespräche
antwortung nicht nur für sich selbst     duen, Emotionen oder gegenseitiger                         in Berlin
und das Unternehmen, sondern für         Unterstützung. Wenn der Prozess zu
                                                                                                    Neues Personal finden – Fachkräfte entlasten
eine Gruppe von Menschen. Dieser         sehr an rationalen Steuerungstools
Prozess gleicht den Phasen einer         festgemacht wird, die Neuerungen                              Gebäudewirtschaft
„Heldenreise“ voller Prüfungen.          nicht sorgfältig implementiert oder                             07. Mai / Amano Rooftop
                                         die Menschen nicht genügend mitge-                            Logistik & Security
Frage zwei: Wie kann der Mythos des      nommen werden, vereitelt das meist                              21. Mai / Park Inn
Helden in die praktische Arbeit über-    den Erfolg. Die Beteiligten kommen                            Verarbeitende Industrie
tragen werden?                           in Stress. Erst indem wir einen                                 04. Juni / Park Inn
Trobisch: Die Veränderungsbeglei-        Weg finden, Veränderungsprozesse                              Bauindustrie & Bauhandwerk
                                                                                                         18. Juni / Winters Hotel
tung nach dem Heldenprinzip bie-         auch auf menschlich-intuitive Wei-
tet Führungskräften, HR-Managern,        se anzugehen, wird eine solide und                            Vorteile für Unternehmen:

Change-Begleitern oder Coaches           tragfähige Wirtschaftlichkeit über-                           – Zusätzliche Arbeitskräfte sorgen für die
                                                                                                         Entlastung Ihrer vorhandenen Fachkräfte
Rüstzeug, um den Wandel schöpfe-         haupt möglich. Über den Heldenweg
                                                                                                       – Bildungsträger assistieren bei der
risch meistern zu können. Wer den        lernen wir, wie essentiell es ist, die                          Rekrutierung von (vor)qualifiziertem
Heldenweg versteht, hat eine Vielfalt    äußere und innere Dynamik des Pro-                              und erprobtem Personal

an neuen Möglichkeiten, mit Verän-       zesses in Einklang zu bringen. Dass                           – Das Programm „Berliner Jobcoaching“
                                                                                                         unterstützt begleitend die Eingliederung
derungen umzugehen. Mit diesem           Motivation, Engagement und Iden-                                in die Jobs
Wissen ist zunächst die Diagnose         tifikation mit dem Unternehmen zu
                                                                                                   Bitte melden Sie sich an unter www.bvaa-berlin.de
möglich: Wo steht der Mitarbeiter,       mehr Produktivität und besserer                           oder bei Herrn Ralph Döring: Tel.: 030 / 616 54 53 50
das Team oder das Unternehmen            Qualität führen, liegt auf der Hand.                      E-Mail: doering@bvaa-berlin.de

05 / 15 personalmagazin
Oldies but Goldies - Haufe
10 SZENE_NEWS
   SZENE_EVENTS

                                                                                                                                                Die Malteser Kommende in Ehres­
     © EYECATCHME. PHOTOGRAPHY, FLORIAN TRETTENBACH

                                                                                                                                                hoven ist der Veranstaltungsort.

                                                                                                                                                  Kienbaum auf ihrer 14. Jahrestagung un-
                                                                                                                                                  ter dem Motto „HR in the red zone. Wie
                                                                                                                                                  Personaler jetzt punkten“ auf. Am 21.
                                                                                                                                                  Mai 2015 in Ehreshoven bei Köln stehen
                                                                                                                                                  neben Vorträgen und einem Future Lab
                                                                                                                                                  die Keynote-Reden von Thomas Sattelber-
                                                                                                                                                  ger, Vorsitzender der BDA-/BDI-Initiative
                                                                                                                                                  „MINT Zukunft schaffen“, und Daniel
                                                                                                                                                  Domscheit-Berg, Internetaktivist und
                                                                                                                                                  ehemaliger Sprecher von Wikileaks, auf
                                                      14. Kienbaum-Jahrestagung                                                                   dem Programm. In weiteren, parallelen
                                                                                                                                                  Sessions geht es unter anderem um die

                                                      W
                                                                elche Strategien und Konzepte         Arbeits- und Managementwelt: Business­      Digitalisierung von HR, die Mitgestaltung
                                                                müssen HR-Verantwortliche             transformationen und Digitalisierung        von Unternehmenserfolg, Erfolgsfaktoren
                                                                heute liefern, damit das Busi-        forcieren tiefgreifende Veränderungen,      und Blockaden signifikanter Verände-
                                                      ness punkten kann? Diese Frage ist eng          die Personaler nicht nur annehmen, son-     rungsprojekte und neue Spielregeln für
                                                      verknüpft mit der Rolle der HR-Funktion         dern maßgeblich gestalten müssen. Diese     das Performance-Management in agilen
                                                      im Kontext einer sich rasant wandelnden         Themen greift die Managementberatung        Organisationen.          www.kienbaum.de

                                                                                                                                                   TERMINE

                                                                                                                                                   6. Mai,             Deutscher Personalberatertag
                                                                                                                                                   Königswinter        Tel. 0228 9161-16
                                                                                                                                                   bei Bonn            www.personalberatertag.bdu.de

                                                                                                                                                   6. und 7. Mai,      Personal 2015 Nord
                                                                                                                                                   Hamburg             Tel. 0621 70019-0
                                                                                                                                                                       www.personal-nord.com

                                                      Nachwuchspersonaler gesucht                                                                  19. und 20.
                                                                                                                                                   Mai, Stuttgart
                                                                                                                                                                       Personal 2015 Süd, Corporate
                                                                                                                                                                       Health Convention

                                                      M
                                                                 it dem HR Next Generation Award werden junge, talentierte                                             Tel. 0621 70019-0
                                                                 Nachwuchspersonaler ausgezeichnet, die am Beginn ihrer Kar-                                           www.personal-sued.de

                                                                 riere bereits Außergewöhnliches leisten. Der Award geht dieses                    19. und 20.         Kongress Klinikmanagement
                                                      Jahr in die siebte Runde und wartet mit einigen Neuerungen auf: Im Mit-                      Mai, Hannover       Personal 2015
                                                      telpunkt der Auswahl stehen nun zeitversetzte Videointerviews mit den                                            Tel. 030 49855031
                                                                                                                                                                       www.klinikmanagementpersonal.de
                                                      Kandidaten und die Chance, sich und die eigene Arbeit auf dem DGFP Lab
                                                      zu präsentieren. Alle interessierten Nachwuchspersonaler können sich bis                     28. und 29.         Tagung Personalentwicklung
                                                      22. Mai formlos mit einer E-Mail an Brigitte Pelka um die Teilnahme am                       Mai, Berlin         Tel. 030 44729350
                                                                                                                                                                       www.hrm-forum.eu
                                                      Auswahlverfahren bewerben (brigitte.pelka@haufe-lexware.de). Darin soll-
                                                      ten sie in etwa zehn Sätzen begründen, warum sie ein würdiger Gewinner                       11. bis 12. Juni,   HR Management Campus
                                                      oder eine würdige Gewinnerin des Awards wären, sowie einen Lebenslauf                        Bad Segeberg        Tel. 04331 4372570
                                                                                                                                                                       www.vsmc-online.de
                                                      anhängen. Die Bewerber werden dann zu einem strukturierten, zeitver-
                                                      setzten Videointerview eingeladen. Die Top 5 wählt eine hochrangige Jury                     18. und 19.         Personalmanagementkongress
                                                      aus. Alle fünf sind zur Preisverleihung und einer Kurzpräsentation beim                      Juni, Berlin        Tel. 030 848593-00
                                                      DGFP Lab am 24. September in Berlin eingeladen. Ausführliche Infos zur                                           www.personalmanagement­
                                                                                                                                                                       kongress.de
                                                      Teilnahme finden Sie unter                    www.hr-next-generation-award.de

                                                      Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de                                                         personalmagazin 05 / 15
11

   Zwischen Tradition und
   ­notwendiger Modernität

   W
             ie abenteuerlustig, zukunftsgewandt und keck muss
             der Personalbereich heute sein? Sind Scrum, Design
             Thinking, Social Collaboration und Soziokratie die
   einzigen zukunftssicheren Paradigmen? Wie lässt sich der
   Spagat von erfolgreicher Tradition und notwendiger Moder-
   nität bewältigen? Wollen Mitarbeiter ihre Führungskräfte
   wählen? Und wie vertragen sich all diese Konzepte mit dem                                                  © JULIA ZSCHIEDRICH_HRPEPPER

   formalen, juristischen Rahmen? Mit diesen und weiteren Fra-
   gen beschäftigt sich das diesjährige Hoffest von HR Pepper     Andreas Müller von Swiss International Airlines. Es geht un-
   Management Consultants am 29. Mai in Berlin. Zu den Refe-      ter anderem um die Themen Employee Experience, digitale
   renten gehören zum Beispiel Dr. Ursula Schütze-Kreilkamp       Arbeitswelt, Kulturentwicklung und intelligente Partizipation.
   von DB Mobility Logistics, Professor Rüdiger Kabst von der     Die Veranstaltung klingt aus mit einem Feierabendbier und
   Universität Paderborn sowie Dr. Barbara Scheidegger und        Musik von „The Pin Sharps“.             hrpepper.de/hoffest-2015

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12 SZENE_VERBÄNDE

     „Entscheidend ist das Image“
      INTERVIEW. Joachim Sauer hat den Bundesverband der Personalmanager (BPM)
      ­aufgebaut und war sechs Jahre lang dessen Präsident. Jetzt zieht er Bilanz.

      personalmagazin: Im Juni kandidieren Sie                                                 Mutterschutz von GmbH-Geschäftsfüh-
      nicht mehr für das Amt des Präsiden-                                                     rerinnen. Wir haben eine Vielfalt von
      ten, weil Sie Vorstandsvorsitzender des                                                  Themen abgedeckt. In den Medien wer-
      Deutschen Instituts für Normung werden.                                                  den Sie nur wahrgenommen, wenn Sie
      Was sehen Sie als größten Erfolg Ihrer                                                   schnell sind. Wenn Sie ein BAG-Urteil
      Amtszeit?                                                                                für ein Medium kommentieren sollen,
      Joachim Sauer: Wir haben gegen viel Wi-                                                  muss die Antwort noch am selben Tag
      derstand und Skepsis einen Verband                                                       kommen. Sonst ist die Chance vorbei.
      aufgebaut, der sich als gewichtige Stim-                                                 Medienanfragen haben wir immer als
      me für das Personalmanagement etab-                                                      Chance gesehen, um die Stimme für das
      liert hat. Wir haben Personaler aus un-                                                  Personalmanagement zu erheben.
      terschiedlichsten Bereichen organisiert
      und dazu beigetragen, dass das Selbst-                                                   personalmagazin: Die Rente mit 63 hat der
      bewusstsein der Berufsgruppe verbes-                                                     BPM kritisiert, konnte das Gesetz aber
      sert wurde. Das ist der wesentliche und                                                  nicht verhindern. Haben Sie denn über-
      größte Erfolg meiner Amtszeit.                                                           haupt Zugang zu den Ministerien?
                                                                                               Sauer: Ja, wir führen Gespräche sowohl
                                                   JOACHIM SAUER wird nach sechs Jahren
      personalmagazin: Der BPM hat über 4.000                                                  mit dem Arbeits- wie auch dem Fami-
                                                   als Präsident des Bundesverbands der Per-
      Mitglieder gewonnen. Ist die Mobilisie-                                                  lienministerium. Bei der Frage der Ent-
                                                   sonalmanager (BPM) sein Amt niederlegen.
      rungskraft die Stärke vom BPM?                                                           geltgleichheit oder der Vereinbarkeit
      Sauer: In unseren Augen zeigt der Mit-                                                   von Beruf und Familie wurden wir ge-
      gliederzuwachs deutlich, dass unser An-                                                  fragt, was praktikable Lösungen sind
      gebot den Leuten gefällt. Wie jeder Ver-     modernes Image, agiert schnell und          und konnten unseren Standpunkt deut-
      band stehen aber auch wir natürlich vor      unbürokratisch. Unsere Austauschfo-         lich machen. Im BPM sind ja die Leute
      der dauerhaften Herausforderung, dass        ren, etwa der Personalmanagementkon-        organisiert, die ein Gesetz nachher in
      es neben Zugängen auch Abgänge in der        gress, die Medien oder die Regional- und    der Praxis umsetzen müssen. Unsere
      Mitgliederschaft gibt. Viele Austritte er-   Fachgruppen, sind frisch und attraktiv.     Rolle ist es, die Politik darauf hinzuwei-
      geben sich schlicht daraus, dass die Mit-    Das gefällt offenbar den Mitgliedern.       sen, ob und wie ein Gesetz sich in der
      glieder aus dem HR-Beruf ausscheiden                                                     Praxis umsetzen lässt. Wenn Sie in die
      oder in die Selbstständigkeit wechseln.      personalmagazin: Warum hat der BPM          Gespräche mit einer Antihaltung gehen,
      Dennoch sehen wir es als wichtige Auf-       mehr Mitglieder als beispielsweise die      werden Sie keinen Einfluss auf die Ge-
      gabe an, kontinuierlich daran zu arbei-      HR Alliance oder die DGFP?                  staltung der Wirklichkeit nehmen. Das
      ten, dass unser Angebot attraktiv bleibt.    Sauer: Ich möchte nicht die Situation der   Gesetz zur Rente mit 63 wurde im Ko-
                                                   anderen Verbände bewerten, sondern          alitionsvertrag vereinbart, als Verband
      personalmagazin: Was gefällt den Leuten?     nur über unsere Erfolgsfaktoren re-         haben Sie da kaum noch Möglichkeit,
      Sauer: Bei uns hat jeder eine Stimme und     den. Der BPM hat sich zur Aufgabe ge-       ein solches Vorhaben zu stoppen.
      es gibt keine Unterschiede nach Un-          macht, zu gesellschaftlichen wie auch
      ternehmensgröße oder hierarchischer          Fachfragen Position zu beziehen: zu         personalmagazin: Was war für Sie persön-
      Stellung – wie das bei anderen Verbän-       Führungsthemen, der Bedeutung der           lich der wichtigste Akzent, den Sie auf
      den praktiziert wird. Der BPM hat ein        HR-Funktion, Rente mit 63 oder dem          dem politischen Feld gesetzt haben?

                                                                                                                         personalmagazin 05 / 15
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                                                                                                                                            © BPM
Sauer: Wir haben sehr früh eine Position      ckeln. Wir wollen das Image verbessern,
zur Frauenquote formuliert und uns für        weil davon alle profitieren. Ist das Image
eine flexible Quote ausgesprochen. Da-        schlecht, wird der Anteil der guten Leu-
                                                                                                     VIDEO
mals war in der Mitgliederversammlung         te nicht steigen, sondern die gehen dann
heftig umstritten, überhaupt eine Quote       woanders hin. Die Diskussion über                 Joachim Sauer war die Leitfigur des
zu fordern, heute ist das eine Realität,      mangelnde Strategie der HR-Bereiche               BPM, der die öffentlichen Auftritte und
mit der sich Personalmanager ausein-          trägt nicht zum Imageaufbau bei. Viel             das Verbandsleben geprägt hat. Videos
andersetzen müssen. Auch zur digitalen        wichtiger ist es, positiv über die HR-            in der App halten das fest.
Arbeitswelt haben wir gemeinsam mit           Arbeit zu reden und Selbstbewusstsein
den Mitgliedern eine Position erarbei-        aufzubauen. Das ist dem BPM gelungen.
tet und eine gesetzliche Regelung zur
Begrenzung der Erreichbarkeit von Ar-         personalmagazin: Sie selber wechseln jetzt    und die Organisation kennenlernen und
beitnehmerinnen und Arbeitnehmern             von einer Personal- in eine CEO-Funktion      die Zukunftsstrategien gemeinsam mit
zurückgewiesen.                               und werden Vorstandsvorsitzender beim         ihnen entwickeln.
                                              Deutschen Institut für Normung (DIN).
personalmagazin: Es gibt derzeit Stimmen,     Ist das eine Flucht aus dem Personal­         personalmagazin: Ist zu befürchten, dass es
die den Niedergang des Personalmanage-        management, weil Sie dort nicht aus­          künftig mehr DIN-Normen zum Perso-
ments beklagen. Konnte der BPM keinen         reichend gestalten konnten?                   nalmanagement geben wird, wenn ein
Beitrag zu dessen Stärkung leisten?           Sauer: Ich habe in meinem Berufsleben         ausgefuchster Personaler dort ist?
Sauer: Ich habe Schwierigkeiten mit           schon mehrfach eine Gesamtverant-             Sauer: Die wird es geben, was in meinen
solchen pauschalen Urteilen, die meist        wortung wahrgenommen, als ich zum             Augen auch gut so ist. Und zwar des-
nur auf persönlichen Erfahrungen und          Beispiel nach der Wiedervereinigung           halb, weil die Amerikaner kräftig dabei
Gefühlen beruhen. Im internationalen          in Leipzig aus einer Produktionshalle         sind, im HR-Bereich voranzupreschen.
Vergleich ist die HR-Funktion auf Ge-         einen Gewerbehof gemacht habe – den           Aber die Normung im internationalen
schäftsleitungsebenen in Deutschland          es immer noch gibt. Eine Gesamtverant-        und auch im nationalen Bereich ist ein
vergleichsweise schwach verankert.            wortung hatte ich beispielsweise auch,        demokratischer Prozess, jeder kann
Das stimmt. Doch die entscheidende            als wir den BPM aufgebaut haben. Es           sich beteiligen. Es gibt bereits einen Ar-
Frage lautet doch: Kann HR realisti-          war für mich eine große Bereicherung          beitsausschuss – auch unter Beteiligung
scherweise jemals eine Bedeutung im           zu überlegen, wie man ein Netzwerk auf-       des BPM. Aber das wird absolut nicht
Unternehmen erlangen, wie das gerne           baut und Leute für eine Idee begeistert.      meine Hauptaufgabe sein.
einige sehen würden? Und da habe ich          Ich habe das komplett ehrenamtlich ge-
große Skepsis. Ich bin der Meinung,           macht, am Abend und am Wochenende.            personalmagazin: Für das neue Präsidium
HR ist zuallererst ein Dienstleister. Wir     Diese Gesamtverantwortung hat mich            des BPM gibt es schon Kandidaten.
sind dafür da, eine exzellente administ-      immer gereizt, in der HR-Funktion hat         Kommt der BPM ohne Sie aus, wie sehen
rative Leistung zu erbringen. Dann sind       mir die gefehlt                               Sie die Zukunft?
wir auch diejenigen, die die Mitarbeiter                                                    Sauer: Für das neue Präsidium kandidie-
sehr gut kennen sollten. Und schließlich      personalmagazin: Mit Ihren Erfahrungen        ren Persönlichkeiten, die viel Erfahrung
sind wir strategischer Partner, doch da-      im Verband und der Vernetzung in die          mitbringen und aus namhaften Unter-
rüber wird viel zu oft gesprochen. Diese      Politik sind Sie für Ihre neue Aufgabe        nehmen kommen, wie beispielsweise
Diskussion zum HRler als strategischen        gut gerüstet. Was sehen Sie als größte        Dr. Elke Eller, die als Präsidentin kan-
Partner ist oft überhöht und zu stark         Herausforderung?                              didieren wird und als Personalvorstand
ideologisiert, sie hat manchmal sogar         Sauer: Als Personalmanager habe ich in        bei VW Nutzfahrzeuge tätig ist. Die
etwas Religiöses.                             den Unternehmen viele Manager kom-            Aufbauphase, die ich maßgeblich mitge-
                                              men sehen, die schon in der ersten Wo-        stalten konnte, ist jetzt vorbei. Das neue
personalmagazin: Das klingt resignativ. Hat   che noch nicht die Zahl der Toiletten auf     Präsidium wird eine größere Strahlkraft
der BPM nicht das Ziel, die Wichtigkeit       dem Gang kannten, aber schon wussten,         bekommen, als das Präsidium, mit dem
der HR-Funktion zu erhöhen?                   was in der Firma zu tun ist. Diesen Feh-      wir vor sechs Jahren angefangen haben.
Sauer: Doch. Dem BPM geht es darum,           ler möchte ich nicht machen. Ich gehe         Um die Attraktivität des BPM brauche
die Qualität der Personalfunktion zu          zwar davon aus, eine Vorstellung über         ich mir keine Sorgen zu machen.
steigern und ein gesundes Selbstbe-           meine neuen Herausforderungen zu ha-
wusstsein der HR-Manager zu entwi-            ben, möchte aber zuerst die Mitarbeiter       Das Interview führte Reiner Straub.

05 / 15 personalmagazin                                             Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de
14 SZENE_HR START-UP

                                                                                   © TALENTROCKET
                                                                               HR

                                                                                                                                                             © RAKETE: FRANK PETERS / THINKSTOCKPHOTOS.DE
                                                                                                    In unserer Serie stellen wir Ihnen
                                                                               START

                                                                               UP
                                                                                                    Jungunternehmer aus dem HR-Bereich
                                                                                                    mit ihrer Idee vor. In dieser Ausgabe das
                                                                                                    Software-Unternehmen Talentrocket.

                                                                                                Auf talentrocket.de­finden
                                                                                                Juristen potenzielle Arbeitgeber
                                                                                                – und umgekehrt.

      Wer hat’s gegründet?                                                             Was ist die Idee dahinter?
      Talentrocket wurde 2012 von Magdalena Enzinger (im Bild rechts)                  Bereits während ihres Jurastudiums hat Magdalena
      und Yacine Coco (links) gegründet. Magdalena Enzinger ist Juristin und           Enzinger gemerkt, wie schwierig es für Nachwuchsju-
      ­Yacine Coco hat vorher als Senior Consultant in der Unternehmensbera-           risten sein kann, einen Überblick über den Arbeitsmarkt
       tung gearbeitet. Für Talentrocket also die perfekte Kombination.                zu bekommen. Im Vergleich zu anderen Branchen ist
                                                                                       der juristische Arbeitsmarkt in Bereichen wie Online-
                                                                                       Recruiting und auch Employer Branding noch nicht so
                                                                                       stark aufgestellt. In den Karriere-Centern der Universi-
                                                                                       täten müssen sich die Jurastudenten auf der Suche nach
                                                                                       potenziellen Arbeitgebern also oft durch dicke Ordner
                                                                                       quälen. Mit www.talentrocket.de haben wir darum eine
                                                                                       Karriere-Plattform geschaffen, die es den Nachwuchs­
                                                                                       juristen ermöglichen soll, einen umfassenden und
                                                                                       transparenten Überblick über den juristischen Arbeits-
                                                                                       markt zu bekommen – und das möglichst unkompliziert
                                                                                       und vor allem online.

                                                                                       Wie war die Entwicklungszeit?
                                                                                       2012 haben wir unter anderem mithilfe des Entrepre-
                                                                                       neurship Centers der Ludwig-Maximilians-Uni München
                                                                                       www.talentrocket.de gelauncht. Dann haben wir die
                                                                                       Plattform kontinuierlich weiterentwickelt und Anfang
                                                                                                                                                             © TALENTROCKET

                                                                                       2014 einen Relaunch der Website durchgeführt. Seit-
                                                                                       dem ist die Seite in der aktuellen Version online.

      Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de                                                        personalmagazin 05 / 15
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                                                                                                                                           © TALENTROCKET
                                               Der Aufbau eines
                                              Arbeitgeberprofils
                                             auf talentrocket.de

Was soll noch geändert werden?
Für 2015 haben wir viele Pläne, um Talentrocket
sowohl auf Bewerber- als auch Arbeitgeberseite
weiter zu optimieren. Beispielsweise wollen wir
die Arbeitgeberprofile ausbauen, sodass sich die
Bewerber ein noch genaueres Bild von den Unter-
nehmen machen können. „Matching“ gewinnt
im Recruiting enorm an Bedeutung, auch dieses
Thema möchten wir weiter vorantreiben. Denn:
Für jeden Nachwuchsjuristen gibt es die passende
Kanzlei und für jede Kanzlei den passenden
Nachwuchsjuristen. Außerdem sehen wir große
                                                            Was können etablierte Unternehmen von Ihnen lernen?
Notwendigkeit darin, den Nachwuchsjuristen wei-
tere relevante Informationen zu vermitteln, die             Wir haben keine starren Strukturen und sind so in der Lage, sehr schnell auf
sich ihnen auf dem Karriereweg stellen, wie zum             neue Entwicklungen, Trends oder Feedback unserer Nutzer zu reagieren. Eine
Beispiel eine Antwort auf die Fragen, ob sich ein           neue Idee für unsere Plattform umzusetzen, dauert oft nur ein paar Wochen
Auslandsaufenthalt während des Studiums lohnt               oder sogar Tage und nicht wie in einigen etablierten Großkonzernen mehrere
oder welche Master-Möglichkeiten es gibt.                   Jahre. Diese Flexibilität ist unserer Meinung nach Gold wert.
16 TITEL_MODELLE FÜR ÄLTERE

       Oldies but Goldies
       ÜBERBLICK. Ältere Mitarbeiter sind heute leistungsfähiger denn je. Dennoch gelingt es
       oft nicht, sie längerfristig zu binden – denn es mangelt an attraktiven Angeboten.

       Von Andrea Sattler (Red.)                      vor so mancher „Silver Ager“ beim alten    men für Ältere noch wenig attraktive
                                                       Eisen. Woran liegt’s?                      Alternativen: So ergab die BAuA-Studie

       E
               ndstation Frührente: Das ist                                                       auch gravierende Mängel bei den Ar-
               vielerorts nach wie vor das             Monotone Jobs, wenig Weiterbildung         beitsinhalten. Die Befragten gaben an,
               traurige Schicksal vieler Mitar-        Ein oft gehörtes Argument ist, dass Un-    dass im Alter ständig wiederkehrende
               beiter jenseits der 55 – obgleich       ternehmen mit der (Früh-)Verrentung        Arbeitsabläufe zunehmen – und das
       Demografieexperten nicht erst seit ges-         nur den Wünschen ihrer Mitarbeiter         nicht nur in handwerklichen Berufen.
       tern davor warnen, dass künftig junge           nachkommen. Indizien dafür: Die Rente      Wer will da schon bis zur Rente oder so-
       Fachkräfte fehlen und ältere dringend           mit 63 erfreut sich großer Beliebtheit,    gar darüber hinaus weiterrödeln?
       länger im Unternehmen gehalten wer-             wie die Zahlen der Bundesagentur für          Das wirkt sich auch auf die Weiterbil-
       den müssen.                                     Arbeit nahelegen, die die Frankfurter      dung aus: Wer keine neuen Herausforde-
         Dabei sind die Voraussetzungen                Allgemeine Zeitung Anfang April ver-       rungen am Arbeitsplatz hat, wird auch
       dafür, Ältere länger zu beschäftigen,           öffentlicht hat. Demnach hat sich der      nicht zur Fortbildung geschickt. Offen-
       besser denn je: Die Senioren von heu-           Beschäftigungsaufbau der Altersgruppe      bar als Konsequenz dieser Denke hat
       te zeichnen sich nicht nur durch eine           60 plus seit deren Einführung deutlich     die Quote Älterer an der betrieblichen
       gestiegene Lebenserwartung, sondern             verlangsamt. Zudem äußern Ältere ja        Weiterbildung in den vergangenen zwei
       auch eine höhere körperliche und geis-          auch in Umfragen häufig den Wunsch,        Jahren sogar abgenommen. Das zeigt der
                                                       vorzeitig in Rente zu gehen, wie kürz-     „Adult Education Survey 2014“, den das
                                                       lich eine Studie der Bundesanstalt für     Bundesministerium für Bildung und For-
                                                       Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin           schung kürzlich veröffentlicht hat. Die
       Die Teilnahmequote                              (BAuA) mit 20.000 Teilnehmern belegt       Teilnahmequote der „Silver Ager“ ist nur
                                                       hat. Demnach will in Produktion und        bei jenen Weiterbildungsmaßnahmen
       der „Silver Ager“ an                            Handwerk nur jeder Vierte bis zum ge-      gestiegen, die sie selbst finanzieren und
       Weiterbildungen ist nur                         setzlichen Rentenalter arbeiten.           in ihrer Freizeit besuchen.
                                                          Die Frage ist nur: Haben Ältere echte      Wie wichtig Weiterbildung jedoch
       bei jenen Maßnahmen                             Alternativen? Produktion und Handwerk      für eine längere Beschäftigung älterer
       gestiegen, die sie selbst                       sind die Bereiche, in denen Mitarbeiter    Mitarbeiter ist, hat eine Studie aus den
                                                       nach Jahrzehnten harter körperlicher Ar-   Niederlanden gezeigt: Ältere, die an ei-
       finanzieren und in ihrer                        beit oft schlichtweg nicht mehr können.    ner Fortbildung teilnehmen, sind mit hö-
       Freizeit besuchen.                              Denn trotz Automatisierung und Ergo-       herer Wahrscheinlichkeit im Folgejahr
                                                       nomie hat die körperliche Belastung am     noch berufstätig. Zudem gehen ältere
                                                       Arbeitsplatz nur wenig abgenommen,         Weiterbildungsteilnehmer später in Ren-
                                                       wie die BAuA-Studie ebenfalls zeigt. Die   te, so eine italienische Studie.
       tige Leistungsfähigkeit aus als noch vor        Frage des Wollens stellt sich bei diesen
       einigen Jahrzehnten. Erst kürzlich hat          leistungsgewandelten Mitarbeitern so-      Grauhaarige werden „Silverpreneure”
       ihnen eine gemeinsame Studie mehre-             mit erst gar nicht. Dort fehlt es an al-   Wer seine „Oldies“ länger im Unterneh-
       rer Berliner Forschungseinrichtungen,           ternativen Beschäftigungsmodellen, die     men halten möchte, muss also auf meh-
       darunter Humboldt-Universität und               ihnen überhaupt eine Wahl lassen.          reren Ebenen mit attraktiven Modellen
       Charité, eine gestiegene geistige Fitness          Aber auch über die physische Ar-        aufwarten. In unserer Titelstrecke stel-
       bestätigt. Und dennoch landet nach wie          beitsumgebung hinaus bieten Unterneh-      len wir dazu einige Ideen vor.

       Bei Fragen wenden Sie sich bitte an andrea.sattler@personalmagazin.de                                               personalmagazin 05 / 15
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Welche Alternativen es im Bereich Ar-         stellen die Autorinnen vom Fraunhofer-     Anfangs als „Grauhaarigenseminar“ be-
beitszeit gibt, lesen Sie im Überblicks-      Institut für Arbeitswirtschaft und Or-     lächelt, hat das Programm inzwischen
artikel ab Seite 18. Stefan Schütz von        ganisation IAO zwei Ansätze vor, mit       dazu beigetragen, das Standing Älterer
Audi erläutert im Interview, wie der          denen HR Führungskräfte dabei coa-         im Unternehmen zu verbessern. Gelingt
Autobauer leistungsgewandelte ältere          chen kann, die Entwicklung Älterer zu      dies, bleiben einige sogar jenseits des
Mitarbeiter unterstützt. Wie Mitarbeiter      fördern. Ein Beispiel dafür ist auch das   Rentenalters im Betrieb. Was es dabei
auch geistig fit bleiben, zeigt der Beitrag   „Silverpreneur“-Programm von Janssen-      arbeitsrechtlich zu beachten gilt, lesen
„Ältere Lerner, neue Konzepte“: Darin         Cilag, über das Frank Zils berichtet:      Sie auch in unserer Titelstrecke.
   © DUBASSY / SHOTSHOP.COM

                                                                                         Nur wer seinen Oldies
                                                                                         attraktive Alternativen
                                                                                         bietet, kann sie halten.

02 / 13 personalmagazin
18 TITEL_MODELLE FÜR ÄLTERE

       Wohin die Reise gehen kann
       ÜBERBLICK. Künftig kann sich keiner mehr leisten, ältere Mitarbeiter früh in Rente zu
       schicken. Wie Unternehmen alternative Beschäftigungsmodelle gestalten können.

                                    Von Jutta Rump und Silke Eilers                 In diesem Beitrag soll allerdings der
                                                                                   Fokus auf den reaktiven Maßnahmen für

                                    B
                                               is zum Jahr 2030 werden bis         Ältere liegen. Grundsätzlich lassen sich
                                               zu 6,5 Millionen Erwerbstätige      dabei zwei Arten von Beschäftigungsmo-
                                               fehlen, wenn die Unternehmen        dellen unterscheiden: Modelle, bei de-
                                               nicht rechtzeitig handeln. Das      nen die ursprüngliche Tätigkeit erhalten
                                    zeigt die Studie „Die Zukunft der Arbeits-     bleibt und sich nur die Arbeitsbedingun-
                                    welt“ der Robert-Bosch-Stiftung aus dem        gen verändern, und solche, bei denen
                                    Jahr 2013. Wie Unternehmen mit dieser          sich die Tätigkeit selbst verändert – was
                                    Herausforderung umgehen, kann zwar             bei großer körperlicher oder psychischer
                                    unterschiedlich aussehen. Doch zwei-           Belastung nötig werden kann.

                                                                                                                                                             © CHRIS_PARIS / THINKSTOCKPHOTOS.DE
                                    felsohne wird es künftig stärker darauf          Um zu bewerten, für wie attraktiv, aber
                                    ankommen, sich auf das Potenzial der           auch realistisch Arbeitnehmer ausge-
                                    Mitarbeiter 55 plus zu fokussieren. Es         wählte Gestaltungsmöglichkeiten halten,
                                    gilt, die Tätigkeitsfelder Älterer attrakti-   haben wir am Institut für Beschäftigung
                                    ver zu gestalten und so deren Beschäfti-       und Employability (IBE) im Auftrag der
                                    gungsfähigkeit länger zu erhalten.             Initiative Wege zur Selbst GmbH e.V. eine
                                       Dass Firmen Entwicklungs- und Kar-
                                    riereperspektiven bisher oft nur bis zu
                                    einem bestimmten Alter anbieten, rührt
                                    zum einen daher, dass noch Erfahrungen
                                                                                       GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN
                                    mit den Potenzialen und Bedürfnissen
                                                                                        100
                                    Älterer fehlen. Denn deren Beschäfti-
                                                                                         90
                                    gungsquote erhöht sich erst seit einigen
                                                                                         80               70,3
                                    Jahren allmählich. Zum anderen schlie-
                                                                                         70                                                60,0
                                    ßen sie von den älteren Arbeitnehmern
                                                                                         60
                                    von gestern oft auf jene von morgen, ob-
                                                                                         50
                                    gleich sich deren Werte, Einstellungen                                                                 33,5
                                                                                         40
                                    und Kompetenzen unterscheiden.                                        22,3
                                                                                         30
                                       Es bedarf also nicht nur konkreter
                                                                                         20
                                    Beschäftigungsmodelle, sondern auch
                                                                                         10
                                    einer intensiven Sensibilisierung und
                                    mancherorts eines Kulturwandels. Dane-                        Wechsel aus einer Füh-        klassisches Modell der
                                                                                                rungsposition in Fach- oder    Altersteilzeit (kein Block-
                                    ben kann eine alternsgerechte Ausrich-                     Projektlaufbahn (auf eigenen             modell)
                                    tung die Beschäftigungsfähigkeit „heute                              Wunsch)
                                    für morgen“ fördern.

                                                                                                    wünschenswert                 realistisch
                                 Gehen oder bleiben? Neue Modelle                             Basis: N= 310 Befragte; Angaben in Prozent
                                 bedeuten neue Chancen für Ältere.

                                                                                                                     personalmagazin 05 / 15
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                                                                                                                                                     UMFRAGE
                                                                                                                                            Früh in Rente oder länger auf der Arbeit
                                                                                                                                            – welche Modelle bieten Sie Ihren älteren
             Studie mit 310 Teilnehmern zum Thema                         Angewandte Arbeitswissenschaft e.V.                               Mitarbeitern? Teilen Sie uns in der Perso-
             „Generationen-Mix: Gestalten statt ver-                      (IFAA) zeigen.                                                    nalmagazin-App Ihre Erfahrungen mit.
             walten“ durchgeführt (siehe Abbildung).                         Eine hohe Bedeutung nimmt auch die
                                                                          Gestaltung der Arbeitszeit beim Über-
             Arbeitszeit­neu gestalten                                    gang in die Rente ein. Viele Unterneh-
             Ein Ansatzpunkt für solche Maßnah-                           men versuchen durch eine Reduzierung                              flankiert werden, um die Optionen leich-
             men ist die Arbeitszeitgestaltung. Hier-                     der betrieblichen Regelarbeitszeit glei-                          ter zu finanzieren.
             bei wünschen sich ältere Beschäftigte                        tende Übergänge zu schaffen. Dafür nut-                              Mit einer Arbeitszeitreduzierung lässt
             vor allem die Möglichkeit, je nach pri-                      zen sie unterschiedlichste Varianten, wie                         sich oft gut mit einer eingeschränkten
             vater und gesundheitlicher Situation                         etwa die Verringerung der täglichen Ar-                           Leistungsfähigkeit umgehen; zudem
             ihre Arbeitszeit mitzubestimmen, wie                         beitszeit oder ein blockweises Arbeiten                           wünschen sich viele Mitarbeiter diese
             mehrere Untersuchungen übereinstim-                          mit Freistellungsphasen, der Wechsel                              Möglichkeit. Allerdings steht dies dem
             mend ergeben. Dies kommt auch in den                         von einem Drei- in ein Zwei-Schicht-Sys-                          Ziel entgegen, möglichst viele Mitarbei-
             Zustimmungswerten der oben erwähn-                           tem, der Wegfall der Nachtschichten, An-                          ter möglichst lange und mit möglichst
             ten IBE-Studie zum Ausdruck. Viele im                        spruch auf zusätzliche Urlaubstage oder                           hohem Arbeitsvolumen zu halten.
             Unternehmen bereits vorhandene Mo-                           eine schrittweise Zeitreduktion. In einer
             delle wie Arbeitszeitkonten, Sabbaticals                     Zusammenstellung guter Beispiele für                              Ältere als Trainer, Berater oder Coach
             und individuelle Ansätze mit Bezug zu                        eine lebensphasenorientierte Personal-                            Eine Möglichkeit, die zur „Win-Win-Situ-
             Arbeitszeit und Arbeitsort sind für Älte-                    arbeit der Initiative für Beschäftigung                           ation“ werden kann, ist der Einsatz Älte-
             re zunehmend attraktiv, werden jedoch                        (IfB) findet sich beispielsweise folgendes                        rer als Trainer oder Coach. Diese erfah-
             oft vor allem Mitarbeitern in der aktiven                    Modell: Das Arbeitsvolumen wird vor                               ren dadurch eine Wertschätzung ihres
             Familienphase angeboten. Gerade die                          Eintritt in die Rente auf 80 bis 60 Prozent                       Erfahrungswissens und leisten einen
             Digitalisierung bietet hier zahlreiche                       verringert. Die verbleibenden 20 oder 40                          wichtigen Beitrag zur Entwicklung des
             neue Möglichkeiten. Speziell für ältere                      Prozent werden nach Eintritt in die fle-                          Unternehmens. Dies wiederum sichert
             Beschäftigte empfiehlt sich auch eine                        xible Rente geleistet. Inzwischen gibt es                         Know-how und schafft neue Einsatzmög-
             veränderte Pausengestaltung mit mehr                         in vielen Branchen zudem Tarifverträge,                           lichkeiten auch für Ältere, die bestimm-
             und kürzeren Pausen, wie unter ande-                         die betriebsspezifische Lösungen bieten.                          ten körperlichen oder mentalen Anforde-
             rem Untersuchungen des Instituts für                         Diese können durch betriebliche Fonds                             rungen nicht mehr gewachsen sind.

         84,8
                                       79,0                                       78,7                                                                                                    77,4

                                                           65,8                                            69,0
                                       64,5                                                                                                                   63,9
                                                                                                                                     60,0

                                                                                                                                                              48,7
                                                                                  46,1                                                                                                    42,9

         27,7

                                                           29,4

                                                                                                                                   21,0

                                                                                                           11,0

 Mitbestimmung der Lage        Möglichkeit, Über-     Möglichkeit, mit        systematischer         altersgestaffelte           Angebot von          schrittweise Verringe-       Möglichkeit, Lang-
  und des Umfangs der          stunden tageweise    zunehmendem Alter        Wissenstransfer in    Arbeitszeiten (schritt-   Jobsharing für ältere     rung der Arbeitszeit      zeitkonten für einen
Arbeitszeit je nach persön-        abzubauen         bei Bedarf längere     der Übergangsphase       weise Reduktion             Beschäftigte           bei angepasstem          flexiblen Ausstieg zu
      licher Situation                               Pausen einzulegen     (Coaching, Mentoring,   der Arbeitszeit ohne                                     Einkommen                    nutzen
                                                                               Patenmodell)           Lohneinbußen)

             In einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability wurden 310 Arbeitnehmer dazu befragt, für wie wünschenswert und wie
             realistisch sie ausgewählte Modelle für Ältere halten. Es zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit.

                                                                                                                                                                               QUELLE: RUMP UND EILERS 2015

             05 / 15 personalmagazin                                                                    Bei Fragen wenden Sie sich bitte an andrea.sattler@personalmagazin.de
20 TITEL_MODELLE FÜR ÄLTERE

                                                     Unabdinglich ist eine
          Doch nicht jeder berufserfahrene
                                                     Unternehmens- und                                Erfolg versprechen hierbei vor allem
       Mitarbeiter eignet sich als Trainer oder      Führungskultur, die                           solche Modelle, die die Mitarbeiter als
       Coach. Denn dies setzt Einfühlungsver-                                                      Individuen anerkennen, sie in die Ge-
       mögen und die Bereitschaft voraus, sich
                                                     ältere Mitarbeiter wert-                      staltung einbeziehen und den altersbe-
       intensiv mit anderen auseinanderzuset-        schätzt und Stereotypen                       dingten Veränderungen ebenso wie den
       zen – was nur bis zu einem gewissen                                                         vielfältigen Übergangsmöglichkeiten
       Grad „antrainiert“ werden kann. Zudem
                                                     sowie Stigmatisierung                         Rechnung tragen. Wichtig ist auch, dass
       ist festzuhalten, dass nicht alles an Er-     vorbeugt.                                     Beschäftigungsmodelle für Ältere nicht
       fahrungswissen bewahrungswürdig ist.                                                        die Jüngeren im Betrieb stärker belasten,
          Optionen für Ältere eröffnen sich auch                                                   etwa durch bloße Umverteilung von Tä-
       im Ideenmanagement, wo es darauf an-                                                        tigkeiten. Eine weitere mögliche Hürde,
       kommt, Erfahrung im Unternehmen und           mehr auf ihrem angestammten Arbeits-          gerade bei Führungskräften in einer
       Netzwerke sinnvoll zu nutzen. Ein wei-        platz arbeiten können, jedoch laut ärzt-      neuen Tätigkeit, ist das Thema „Status-
       terer Ansatz ist die Gründung interner        licher Prognose nach unterstützenden          verlust“, mit dem sensibel umzugehen ist.
       oder externer Beratungsgesellschaften,        Maßnahmen wieder dorthin zurück                  Hier gilt es – wie bei allen Verände-
       in denen Ältere bis zur Rente und da-         können. Diese können Unternehmen vo-          rungen im Beschäftigungsmodell – sanfte
       rüber hinaus arbeiten können. Gerade          rübergehend auf weniger belastende Tä-        Übergänge zu schaffen. Gerade, wenn die
       Führungskräfte können so ihr Wissen           tigkeiten umsetzen und sie gleichzeitig       Mitarbeiter im fortgeschrittenen Alter
       in Projekte einbringen und gleichzeitig       bei Wiederaufbau ihrer Leistungsfähig-        und Veränderungen nicht gewöhnt sind,
       vom Tagesgeschäft entlastet werden.           keit unterstützen. Dabei werden Mitar-        erfordert dieser Prozess einige Zeit. Dazu
          Grundsätzlich gilt, dass sich in Firmen,   beiter, die ähnliche Bedürfnisse haben, in    braucht es auch ein Lernumfeld, das den
       in denen alternative Laufbahnmodel-           einer Gruppe zusammengefasst. Wichtig         Bedürfnissen gerecht wird und adäquat
       le wie Spezialisten- oder Projektlauf-        dabei ist zu verhindern, dass Führungs-       mit Ängsten und Hemmnissen umgeht.
       bahnen etabliert und akzeptiert sind,         kräfte Mitarbeiter „abschieben“. Daher        Unabdinglich ist zudem eine Unterneh-
       auch für Beschäftigte, die nicht länger       empfiehlt es sich, Beschäftigte nur mit       mens- und Führungskultur, die ältere
       Führungsverantwortung tragen möch-            positiver Gesundheitsprognose und nach        Beschäftigte wertschätzt und Stereo-
       ten, attraktive Alternativen bieten – so-     Zustimmung eines Aufsichtsgremiums            typen sowie Stigmatisierung vorbeugt.
       lange Entgelt und Status in etwa gleich       in eine solche Gruppe aufzunehmen.               Dass hier noch Handlungsbedarf be-
       bleiben. Auch hierfür zeigt die zitierte      Dieses Modell wurde in den John-Deere-        steht, bestätigt die genannte Studie:
       Studie hohe Zustimmungswerte.                 Werken Mannheim entwickelt und wird           Denn an vielen Stellen lässt sich dort
                                                     erfolgreich umgesetzt.                        eine deutliche Divergenz zwischen der
       Modelle für Leistungsgewandelte                                                             antizipierten Realisierbarkeit und den
       Insbesondere in Handwerk und Produk-          Für sanfte Übergänge sorgen                   Wünschen für eine flexible Gestaltung
       tion gilt es, Alternativen für leistungs-     Es wird deutlich, dass es nicht „das eine     der Beschäftigung im fortgeschrittenen
       gewandelte Mitarbeiter zu finden – etwa       Modell“ für die Zukunft gibt. Vielmehr        Alter erkennen. Ein Erkenntnisproblem
       die Beschäftigung in vormals ausgeglie-       wird es zahlreiche Arbeitszeitmodelle         besteht hier in den Unternehmen meist
       derten Dienstleistungsbereichen, wie          und neue Beschäftigungsformen geben,          nicht, häufig jedoch ein Umsetzungspro-
       Fahr-Services, Werkssicherheit oder           und jedes Unternehmen muss individuell        blem. Nicht selten muss zunächst die
       Hausmeistertätigkeiten, die wieder im         danach handeln, wie seine Belegschaft         Komfortzone durchbrochen werden, bis
       Unternehmen geleistet werden, bis hin         aufgestellt ist und wie sich die betriebli-   sich Systeme verändern.
       zu Produktionslinien, für die besondere       chen Belange mit den Bedürfnissen der
       Bedingungen geschaffen werden, zum            Beschäftigten in Einklang bringen las-
                                                                                                                PROF. DR. JUTTA RUMP ist
       Beispiel durch Arbeitsabläufe mit größe-      sen. Dafür ist es notwendig, die Art der
                                                                                                                Direktorin des Instituts für
       rer Aufgabenvielfalt und Abwechslung.         Arbeitsplätze im Unternehmen und die
                                                                                                                Beschäftigung und Employa-
          Einige Firmen setzen darauf, Mitarbei-     damit zusammenhängenden physischen
                                                                                                                bility, Ludwigshafen.
       ter zwar auf spezifischen Arbeitsplätzen,     und psychischen Belastungen zu doku-
       jedoch im Verbund mit ihrer Gruppe            mentieren. Dies kann eine Planungs-
                                                                                                                SILKE EILERS ist Wissen-
       einzusetzen, um das soziale Gefüge zu         grundlage dafür liefern, systematisch
                                                                                                                schaftliche Mitarbeiterin am
       fördern. Andere Unternehmen bilden da-        und dauerhaft Arbeitsplätze zu finden,
                                                                                                                Institut für Beschäftigung und
       gegen spezifische Arbeitsgruppen. Dies        die auch Beschäftigte mit Beeinträchti-
                                                                                                                Employability, Ludwigshafen.
       bietet sich für Mitarbeiter an, die nicht     gungen ausüben können.

                                                                                                                             personalmagazin 05 / 15
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