Oldies but Goldies - Haufe
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05.2015 | 11.80 EUR www.personalmagazin.de MATERIAL-NR. 04062-5175 Fachme ssen Die Hig hlights auf der Persona Nord un l d Süd Oldies but Goldies S . 56 Alternativen zur Frührente: Wie Sie ältere Mitarbeiter länger beschäftigen S. 16 LEADERSHIP Wie die Graubünd- BIG DATA Eine Studie zeigt, MINDESTLOHN Wie Sie bei ner Kantonalbank einen neuen warum HR verfügbare Daten Aufträgen an Subunternehmen Führungsstil entwickelt hat S. 32 noch wenig nutzt S. 46 Risiken verringern S. 66
8QWHUQHKPHQDXI:DFKVWXPV.XUV 3HUVRQDODEWHLOXQJDXI6RUJORV.XUV 0LW6RIWZDUHYRQ'$7(9 #NU2GTUQPCNXGTCPVYQTVNKEJGTØDGTPGJOGP5KGXKGNGCPURTWEJUXQNNG#WHICDGPKO7PVGTPGJOGP5EJÒP YGPP5KGFCHØTCWEJRTQHGUUKQPGNNG7PVGTUVØV\WPIGTJCNVGP/KV5QHVYCTGXQP'8WPF+JTGO5VGWGT DGTCVGT UGV\GP 5KG CWH GKP UKEJGTGU WPF GHʐ\KGPVGU 4WPFWOUQTINQU2CMGV s XQP FGT .QJP WPF )GJCNVUCD TGEJPWPIØDGTFKG2GTUQPCNXGTYCNVWPIDKUJKP\WURG\KGNNGP5EJWNWPIUWPF9GKVGTDKNFWPIUCPIGDQVGP ,QIRUPLHUHQ6LHVLFKDXIZZZGDWHYGHVRUJORVRGHU XQWHU %HVXFKHQ6LHXQVDXIGHU3(5621$/1RUGXQG6ÙG
EDITORIAL 3 Liebe Leserinnen und Leser, sein Talent wurde von vielen unterschätzt und doch konnte er eine Ära prägen, die jetzt zu Ende geht: Joachim Sauer tritt nicht mehr zu der Wahl des Präsidiums des Bundesverbandes der Personalmanager (BPM) an, weil er eine Aufgabe als Vorstandsvorsitzender des Deut- schen Instituts für Normung übernimmt. Die Leitfigur des BPM tritt ab. Als er vor sechs Jahren zusammen mit wenigen Mitstreitern den BPM gründete, musste er viele Anfeindungen ertragen. Trotz heftigen Gegenwinds hat er aus dem Businesstraining BPM eine Erfolgsgeschichte gemacht: Mit über 4.000 für Fach- und Führungskräfte „Mit Joachim Mitgliedern konnte er den Sauer tritt Q Sprachentraining auf Ihren BPM zum größten Verband die Leitfigur Berufsalltag zugeschnitten im Personalwesen aufbau- des BPM en. Diese Aufbauphase geht Q Kompetenztraining für ab. Seine mit der Wahl des neuen berufliche Schlüssel- Mission war mehr Selbst- Präsidiums zu Ende. qualifikationen bewusstsein und ein Was war das Erfolgsgeheim- moderneres Image für die nis von Sauer? Das ist ei- Q Interkulturelles Training HR-Fachleute.“ gentlich ganz einfach. Den für internationalen Erfolg Reiner Straub, Herausgeber Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, bei Formalien KERN AG Training wie auch im persönlichen Leipziger Straße 51, 60487 Frankfurt / M. Umgang, ist für ihn kein Lippenbekenntnis, sondern gelebte Praxis. Er ist ein Menschenfischer und hat ein Gespür fürs Marketing, sodass er dem BPM ein frisches und modernes Image verpassen konnte. Und (0 69) 7 56 07 39-0 er ist ein Pragmatiker, der auf ein Leitbild verzichtet. „Es ist wie es info@kerntraining.com ist“, dieser Satz ist häufig Ausgangspunkt seines Handelns, bei dem er www.kerntraining.com nicht nach den Sternen greifen will, sondern sich mit dem Machbaren 2015 Nord beschäftigt. Das Machbare war und ist für ihn, das Selbstbewusstsein PERSON A2L015 in Hamburg Wir sind der HR-Manager zu stärken und HR ein besseres Image zu geben. Das 6. – 7. Mai d G 20) (Halle A 4, Stan L 2015 Sütu d dabei! ist sein Verdienst für die Branche. Sich in Strategiedebatten zu veraus- PERSON Aai S ttgar t 2 0 15 in gaben, die man nicht gewinnen kann, hält er übrigens für einen Irrweg, 19. – 20. M E 21) d (Halle 8, Stan wie er im Interview mit dem Personalmagazin (ab Seite12) erklärt. KERN AG Training Schulungszentren unter anderem in: Aachen · Augsburg · Berlin · Bielefeld · Bochum · Bonn Braunschweig · Bremen · Darmstadt · Dortmund · Dresden Duisburg · Düsseldorf · Essen · Frankfurt / Main · Freiburg Friedrichshafen · Hamburg · Hannover · Heilbronn · Ingolstadt Kaiserslautern · Karlsruhe · Kassel · Kiel · Köln · Leipzig Mainz · Mannheim · Mönchengladbach · München · Münster Nürnberg · Offenbach · Regensburg · Saarbrücken · Schweinfurt Stuttgart · Ulm · Weil a. Rh. · Wiesbaden · Wuppertal · Würzburg 05 / 15 personalmagazin International: Amsterdam · Graz · Lyon · Salzburg · Warschau · Wien
4 INHALT_MAI 2015 Joachim Sauer zieht Bilanz Der Gründer und Präsident des BPM verabschiedet sich aus dem HR-Bereich. Diese Symbole weisen auf Add-Ons in der Personalmagazin-App hin. Video Audio Bildergalerie Umfrage Rechner 12 16 Zusatzinfo SZENE TITELTHEMA MANAGEMENT 06 Ihre Meinung zu unserer App 16 Oldies but Goldies 30 News und Dienstleistungsmarkt Nehmen Sie an der Leserumfrage teil Warum wir Alternativen zur und geben Sie uns Feedback Frührente brauchen 32 Erfolgsgeschichte in zehn Jahren 08 News und Events 18 Wohin die Reise gehen kann Wie die Graubündner Kantonalbank Welche Beschäftigungsmodelle Führungskompetenzen entwickelt 12 „Entscheidend ist das Image” es für Ältere gibt und welche Der Gründer und langjährige Gestaltungsmöglichkeiten Un- 36 Leben im Saftladen Präsident des Bundesverbands für ternehmen dabei haben Wie Eckes-Granini Deutschland die Personalmanager (BPM), Joachim 21 Wie Audi leistungsgewandelte Führungskultur verändert hat Sauer, legt sein Amt nieder. Mitarbeiter unterstützt Im Interview zieht er Bilanz 40 Abschied von der Klasse? 22 Ältere Lerner, neue Konzepte MBA-Programme im Baukasten- 14 Serie HR-Start-ups Innovative Ansätze in der system sind zwar flexibler, bieten Talentrocket: Eine Karriereplattform Personalentwicklung speziell für aber weniger Möglichkeiten zum für Nachwuchsjuristen Über-50-Jährige Netzwerken 26 Keine Angst vor Rentnerjobs 42 Erst der Kauf, dann die Kultur Wie Sie Arbeitsverträge für Rentner Serie Forschungstransfer: Was HR richtig formulieren zum Erfolg eines Unternehmens- kaufs beitragen kann personalmagazin 05 / 15
5 Die Graubündner Kantonalbank im Wandel Erfolgreiches Entwicklungsprogramm: Die traditionsreiche Schweizer Bank hat einen neuen Führungsstil etabliert. © GKB Da geht noch was Warum wir Alterna- tiven zur Frührente brauchen und wie Unternehmen die Potenziale älterer Mitarbeiter richtig 32 nutzen. ORGANISATION SPEZIAL PERSÖNLICH 44 News und Softwaremarkt 56 Neu in Hamburg und Stuttgart 76 News und Weiterbildung Die Messen Personal Nord und Süd 46 Wille stark, 78 Digitale Kompetenz erwerben Personal schwach 60 Abrechnung to go So werden HR-Manager treibende Warum HR die Möglichkeiten von Was ein Travelmanagement- Akteure im digitalen Wandel Big Data noch wenig nutzt programm können muss 80 Buchtipps 50 Der neue Weg der Abrechnung 62 Die menschliche Seite Wie Sie die Gehaltsabrechnungen Workforce-Management-Systeme 82 Ganz persönlich per E-Mail sicher verschlüsselt unterstützen den Weg zur Jörg Engelhardt, Bereichsleiter versenden können intelligenten Fabrik Personal bei Mytoys, beantwortet den Fragebogen 52 Beweise für die Gesundheit Ein Vergleich der Auszeichnungen RECHT und Zertifikate im betrieblichen RUBRIKEN 64 News und aktuelle Urteile Gesundheitsmanagement 03 Editorial 66 Haftung für Subunternehmer 55 „Konkret verwertbar in KMU“ Mindestlohn: Wie Sie sich gegen Warum der Corporate Health Award 81 Impressum, Rückblick Risiken bei Verträgen mit bewusst auf die Kriterien der Din Subunternehmern wappnen Spec verzichtet, erläutert Benjamin 82 Vorschau Klenk, der für die Auszeichnung 69 Ein Bärendienst für Teilzeitjobs mitverantwortlich ist Ein neues BAG-Urteil kann zu extrem langen Urlaubszeiten führen 72 Gestalten statt Abholzen Wie Sie negative Effekte beim Personalabbau vermeiden 05 / 15 personalmagazin
6 SZENE_IN EIGENER SACHE Ihre Meinung zu unserer App UMFRAGE. Wir entwickeln die neue Personalmagazin-App kontinuierlich weiter. Das Feedback unserer Leser ist uns dabei sehr wichtig. Von Reiner Straub (Red.) die Trends der Digitalisierung, die sich UMFRAGE mit dem digitalen Medium noch besser D ie Arbeits- wie auch die Me- In der App können Sie abstimmen: einfangen lassen. Mit unserer App ha- dienwelt befinden sich in ei- Wie gefällt sie Ihnen? Welche zusätz ben wir nicht nur diejenigen im Blick, nem tiefgreifenden Umbruch. lichen Funktionen wünschen Sie sich? die sich ihre Informationen überwiegend Die Digitalisierung lässt sich auf digitalem Weg besorgen. Wir haben nicht mehr wegdenken und erfasst alle bei der Konzeption großen Wert auf die Bereiche. Auch wir gehen diesen Weg einfache Nutzung gelegt, sodass man die konsequent mit: Seit acht Monaten er- eine große Zukunftschance, um unser App auch zusätzlich zum Heft nutzen scheint das Personalmagazin auch in di- Kundenversprechen in die digitale Welt kann, etwa auf Dienstreisen. gitaler Version als Tablet-App. Mit allen zu transformieren: Wir halten Sie über Die ersten Schritte mit dem neuen Printinhalten plus digitalen Extras, wie alles auf dem Laufenden, was für Ihren Medium waren auch für die Personal- Videos, Bildergalerien oder praktischen beruflichen Erfolg im Personalmanage- magazin-Redaktion Neuland. Die Be- Rechnern. Wir sehen in unserer App ment relevant ist. Dazu gehören auch geisterung für die App war aber in der Redaktion von Anfang an groß. Inzwi- schen haben wir einige Erfahrungen ge- sammelt und viele Ideen entwickelt, wie wir die Personalmagazin-App weiterent- Beteilig wickeln können. en auch Sie sich Ihre Meinung ist uns wichtig an unse Umfrag rer Die Meinung unserer Leser ist uns dabei e zur A pp. sehr wichtig. Deshalb fragen wir Sie in dieser Ausgabe: Wie gefällt Ihnen die Personalmagazin-App? Mit welchem Endgerät möchten Sie sie nutzen? Wel- che zusätzlichen Funktionalitäten wün- schen Sie sich? Wollen Sie beispielsweise Artikel ausdrucken oder über eine Wei- terempfehlungsfunktion im Social Web mit anderen teilen? Und was können wir darüber hinaus noch verbessern? Beteiligen Sie sich an unserer Leser- umfrage, zu der Sie über die App gelan- © BOMBAERT / THINKSTOCKPHOTOS.DE gen. Sie helfen uns damit, die App noch besser an den Bedürfnissen unserer Le- ser auszurichten. Ihr Feedback wird in die Weiterentwicklung der App einflie- ßen. Jeder Umfrageteilnehmer erhält ein kleines Dankeschön von uns. personalmagazin 05 / 15
8 SZENE_NEWS Stellenwechsel MAIKE BUGGLE Die UDG United Digital Group hat Maike Buggle zur Executive Director HR ernannt. Die 38-Jährige kommt von der Carlson Rezidor Hotel Group, zu der die Radisson Blu und Park Inn Hotels gehören. Hier war sie zuletzt als Area Director HR für die Region Central Euro- pe tätig. Maike Buggle ist Diplom-Wirtschaftspsychologin und seit mehr als zwölf Jahren als Personalmanagerin und Coach in verschiedenen Führungsfunktionen in Personal- und Verwaltungsbereichen tätig. Sie arbeitete unter anderem bei Microsoft als EMEA Head of Management Development und als HR Director bei der ACE Group Limited. Die Agentur für digitale Markenführung UDG zählt zwölf Standorte in Deutschland und London und über 650 Mitarbeiter. Aktuelle HR-Ziele sind die Weiterentwicklung des Unternehmens als attraktive Arbeitgebermarke und die Professionalisierung des Employer Brandings. © SONJA BRÜGGEMANN / LUFTHANSA TECHNIK AG JOHANNES BUSSMANN Vom Personalvorstand zum Vorstandsvorsitzenden – diesen Schritt vollzieht Johannes Bußmann am 1. April 2015 bei der Lufthansa Technik AG. Der promovierte Luft- und Raumfahrt-Ingenieur ist seit September 2012 Vorstand Personal, Energie & VIP Services bei der Lufthansa-Tochter. Er arbeitet seit 1999 im Unternehmen, unter anderem als Hauptabteilungsleiter Marketing & Vertrieb, als Bereichsleiter Geräteinstandhaltung und als Bereichsleiter Triebwerke. Zuvor war Bußmann im ABB-Konzern tätig. Als neuer Personalvorstand wurde zum 15. März Antonio Schulthess ernannt, der seit Juli 2014 als Bereichsleiter Human Resources bei der Lufthansa AG arbeitete. ALEXANDER SIXT Zum 2. Februar wurde Alexander Sixt, Sohn des Vorstandsvorsitzenden Erich Sixt, zum Vorstands- mitglied der Sixt SE berufen. Mit der Berufung von Alexander und seinem Bruder Konstantin in den Vorstand wurde dieser auf fünf Mitglieder erweitert. Alexander Sixt ist als Vorstand Organisation und Strategie für Konzernstrategie, M&A, zentraler Einkauf, Prozessmanagement und die neuen Mobilitätsangebote zuständig. Zudem verantwortet der 35-Jährige das globale operative Personal- wesen sowie die Leitung aller Shared Services- und Verwaltungsfunktionen. Er trat 2009 in die Unternehmensgruppe ein, zuvor war er Senior Consultant bei Roland Berger. ELKE ERLER und ist unter anderem auf die Digitalisierung von HR Services und die Für das Präsidentenamt des Bundesverbands der Personalmanager Vereinfachung von Strukturen und Prozessen ausgerichtet. wurde Dr. Elke Erler, Personalvorstand bei Volkswagen Nutzfahrzeuge, als Kandidatin vorgeschlagen. Die Wahlen finden am 17. Juni statt. HANSPETER MÜRLE Spätestens zum 1. Juli wird Hanspeter Mürle im Vorstand des Spiele- INES GRUNWALD herstellers Ravensburger die Ressorts Finanzen, Personal, Recht und Seit Januar verantwortet Ines Grunwald als Head of Human Resources IT übernehmen. Der 45-Jährige kommt von S.Oliver, wo er als CFO und die Personalarbeit bei Lekkerland Österreich. Sie ist seit 2012 im Mut- Geschäftsführer tätig ist. Zuvor arbeitete er bei EADS und Carl Zeiss. terkonzern tätig, zuvor gestaltete die Diplom-Kauffrau fünf Jahre lang den Personalbereich von Barilla Deutschland mit. ALBERT SCHUSTER Seit 1. März ist Albert Schuster Geschäftsführer für die Bereiche Perso- RALF MEURER nal und Recht des Klinikverbunds Gesundheit Nord. Der Jurist verfügt Seit Anfang des Jahres arbeitet Ralf Meurer als Head of HR Service über Erfahrung in den Themen Personal und Recht im Gesundheitswe- Delivery Model bei der Allianz SE. Die Funktion wurde neu geschaffen sen und war in leitenden Funktionen in Hessen und Thüringen tätig. + + + A k t u e l l e P e r s o n a l i e n + + + t ä g l i c h u n t e r w w w. h a u f e . d e / p e r s o n a l + + + R u b r i k „ P e r s o n a l s z e n e “ Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de personalmagazin 05 / 15
9 Drei Fragen an ... ... Nina Trobisch zum Thema „Helden in HR“ Frage eins: Was haben Helden und im Veränderungsprozess? So wer- Manager gemeinsam? den Bedürfnisse aufgedeckt und die Nina Trobisch: Im Umgang mit Verän- beste Art der Unterstützung kann derung können Manager in der Tat gefunden werden. Als Heldenreise einiges mit Helden gemeinsam ha- betrachtet, schweißt der Verände- ben. Wir kennen ihre Geschichten. rungsprozess zusammen, das Unter- Charakteristisch ist, dass sie sich in nehmen wird zu einer lernenden Or- NINA TROBISCH ist Coach und Theaterwissenschaftle- einem herausfordernden Entwick- ganisation, in der jeder Kenntnis der rin. Sie leitet am Berlin Career College der Universität lungszyklus bewähren müssen. Sie eigenen und der inneren Struktur der Künste den Zertifikatskurs „Heldenprinzip–Kompass zeichnen sich dadurch aus, dass des Unternehmens hat. Was kann ei- für Innovation und Wandel“ (www.heldenprinzip.de), sie auf diesem Weg wachsen, neue nem Unternehmen Besseres passie- der Managern und Personalentwicklern als Leitfaden Fähigkeiten erlangen und unent- ren, als reflektierte Mitarbeiter zu für eine ganzheitliche Erneuerungskultur dienen soll. deckte Potenziale entfalten. Wenn haben, die sich unterstützen und zu Führungskräfte mit Veränderungs- Produktivität und Erfolg beitragen? prozessen konfrontiert sind und sich auf neues, unbekanntes Terrain bege- Frage drei: Wo bleibt die wirtschaftliche A NZEI GE ben, stellen auch sie sich komplexen Komponente? Aufgaben: Wie schaffen sie eine Ba- Trobisch: Wieso gehen Sie davon aus, lance zwischen Ökonomie und ethi- dass diese Komponente fehlt? Wir schen Werten, zwischen Wettbewerb stehen am Anfang eines notwendi- und Kooperation, zwischen Planbar- gen Übergangs vom herkömmlichen keit und Dynamik? Wie behalten sie Change Management zur ganzheitli- die Bedürfnisse aller im Blick und chen Erneuerungskultur. Heutzuta- finden einen mutigen Umgang mit ge wird allzu oft Wirtschaftlichkeit Ungewissheit? Dabei tragen sie Ver- nicht zusammengebracht mit Indivi- Branchengespräche antwortung nicht nur für sich selbst duen, Emotionen oder gegenseitiger in Berlin und das Unternehmen, sondern für Unterstützung. Wenn der Prozess zu Neues Personal finden – Fachkräfte entlasten eine Gruppe von Menschen. Dieser sehr an rationalen Steuerungstools Prozess gleicht den Phasen einer festgemacht wird, die Neuerungen Gebäudewirtschaft „Heldenreise“ voller Prüfungen. nicht sorgfältig implementiert oder 07. Mai / Amano Rooftop die Menschen nicht genügend mitge- Logistik & Security Frage zwei: Wie kann der Mythos des nommen werden, vereitelt das meist 21. Mai / Park Inn Helden in die praktische Arbeit über- den Erfolg. Die Beteiligten kommen Verarbeitende Industrie tragen werden? in Stress. Erst indem wir einen 04. Juni / Park Inn Trobisch: Die Veränderungsbeglei- Weg finden, Veränderungsprozesse Bauindustrie & Bauhandwerk 18. Juni / Winters Hotel tung nach dem Heldenprinzip bie- auch auf menschlich-intuitive Wei- tet Führungskräften, HR-Managern, se anzugehen, wird eine solide und Vorteile für Unternehmen: Change-Begleitern oder Coaches tragfähige Wirtschaftlichkeit über- – Zusätzliche Arbeitskräfte sorgen für die Entlastung Ihrer vorhandenen Fachkräfte Rüstzeug, um den Wandel schöpfe- haupt möglich. Über den Heldenweg – Bildungsträger assistieren bei der risch meistern zu können. Wer den lernen wir, wie essentiell es ist, die Rekrutierung von (vor)qualifiziertem Heldenweg versteht, hat eine Vielfalt äußere und innere Dynamik des Pro- und erprobtem Personal an neuen Möglichkeiten, mit Verän- zesses in Einklang zu bringen. Dass – Das Programm „Berliner Jobcoaching“ unterstützt begleitend die Eingliederung derungen umzugehen. Mit diesem Motivation, Engagement und Iden- in die Jobs Wissen ist zunächst die Diagnose tifikation mit dem Unternehmen zu Bitte melden Sie sich an unter www.bvaa-berlin.de möglich: Wo steht der Mitarbeiter, mehr Produktivität und besserer oder bei Herrn Ralph Döring: Tel.: 030 / 616 54 53 50 das Team oder das Unternehmen Qualität führen, liegt auf der Hand. E-Mail: doering@bvaa-berlin.de 05 / 15 personalmagazin
10 SZENE_NEWS SZENE_EVENTS Die Malteser Kommende in Ehres © EYECATCHME. PHOTOGRAPHY, FLORIAN TRETTENBACH hoven ist der Veranstaltungsort. Kienbaum auf ihrer 14. Jahrestagung un- ter dem Motto „HR in the red zone. Wie Personaler jetzt punkten“ auf. Am 21. Mai 2015 in Ehreshoven bei Köln stehen neben Vorträgen und einem Future Lab die Keynote-Reden von Thomas Sattelber- ger, Vorsitzender der BDA-/BDI-Initiative „MINT Zukunft schaffen“, und Daniel Domscheit-Berg, Internetaktivist und ehemaliger Sprecher von Wikileaks, auf 14. Kienbaum-Jahrestagung dem Programm. In weiteren, parallelen Sessions geht es unter anderem um die W elche Strategien und Konzepte Arbeits- und Managementwelt: Business Digitalisierung von HR, die Mitgestaltung müssen HR-Verantwortliche transformationen und Digitalisierung von Unternehmenserfolg, Erfolgsfaktoren heute liefern, damit das Busi- forcieren tiefgreifende Veränderungen, und Blockaden signifikanter Verände- ness punkten kann? Diese Frage ist eng die Personaler nicht nur annehmen, son- rungsprojekte und neue Spielregeln für verknüpft mit der Rolle der HR-Funktion dern maßgeblich gestalten müssen. Diese das Performance-Management in agilen im Kontext einer sich rasant wandelnden Themen greift die Managementberatung Organisationen. www.kienbaum.de TERMINE 6. Mai, Deutscher Personalberatertag Königswinter Tel. 0228 9161-16 bei Bonn www.personalberatertag.bdu.de 6. und 7. Mai, Personal 2015 Nord Hamburg Tel. 0621 70019-0 www.personal-nord.com Nachwuchspersonaler gesucht 19. und 20. Mai, Stuttgart Personal 2015 Süd, Corporate Health Convention M it dem HR Next Generation Award werden junge, talentierte Tel. 0621 70019-0 Nachwuchspersonaler ausgezeichnet, die am Beginn ihrer Kar- www.personal-sued.de riere bereits Außergewöhnliches leisten. Der Award geht dieses 19. und 20. Kongress Klinikmanagement Jahr in die siebte Runde und wartet mit einigen Neuerungen auf: Im Mit- Mai, Hannover Personal 2015 telpunkt der Auswahl stehen nun zeitversetzte Videointerviews mit den Tel. 030 49855031 www.klinikmanagementpersonal.de Kandidaten und die Chance, sich und die eigene Arbeit auf dem DGFP Lab zu präsentieren. Alle interessierten Nachwuchspersonaler können sich bis 28. und 29. Tagung Personalentwicklung 22. Mai formlos mit einer E-Mail an Brigitte Pelka um die Teilnahme am Mai, Berlin Tel. 030 44729350 www.hrm-forum.eu Auswahlverfahren bewerben (brigitte.pelka@haufe-lexware.de). Darin soll- ten sie in etwa zehn Sätzen begründen, warum sie ein würdiger Gewinner 11. bis 12. Juni, HR Management Campus oder eine würdige Gewinnerin des Awards wären, sowie einen Lebenslauf Bad Segeberg Tel. 04331 4372570 www.vsmc-online.de anhängen. Die Bewerber werden dann zu einem strukturierten, zeitver- setzten Videointerview eingeladen. Die Top 5 wählt eine hochrangige Jury 18. und 19. Personalmanagementkongress aus. Alle fünf sind zur Preisverleihung und einer Kurzpräsentation beim Juni, Berlin Tel. 030 848593-00 DGFP Lab am 24. September in Berlin eingeladen. Ausführliche Infos zur www.personalmanagement kongress.de Teilnahme finden Sie unter www.hr-next-generation-award.de Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de personalmagazin 05 / 15
11 Zwischen Tradition und notwendiger Modernität W ie abenteuerlustig, zukunftsgewandt und keck muss der Personalbereich heute sein? Sind Scrum, Design Thinking, Social Collaboration und Soziokratie die einzigen zukunftssicheren Paradigmen? Wie lässt sich der Spagat von erfolgreicher Tradition und notwendiger Moder- nität bewältigen? Wollen Mitarbeiter ihre Führungskräfte wählen? Und wie vertragen sich all diese Konzepte mit dem © JULIA ZSCHIEDRICH_HRPEPPER formalen, juristischen Rahmen? Mit diesen und weiteren Fra- gen beschäftigt sich das diesjährige Hoffest von HR Pepper Andreas Müller von Swiss International Airlines. Es geht un- Management Consultants am 29. Mai in Berlin. Zu den Refe- ter anderem um die Themen Employee Experience, digitale renten gehören zum Beispiel Dr. Ursula Schütze-Kreilkamp Arbeitswelt, Kulturentwicklung und intelligente Partizipation. von DB Mobility Logistics, Professor Rüdiger Kabst von der Die Veranstaltung klingt aus mit einem Feierabendbier und Universität Paderborn sowie Dr. Barbara Scheidegger und Musik von „The Pin Sharps“. hrpepper.de/hoffest-2015 ENTDECKEN SIE UNSERE NEUEN APPS! Mit den neuen Apps von meinestadt.de werden Ihre Stellen und Lehrstellen überall gefunden – egal ob im Café oder in der Bahn. BESUCHEN SIE UNS AUF DER PERSONAL SÜD! www.meinestadt.de/personal_sued Größtmögliche Sichtbarkeit Ihres Logos auf der Startseite Bewerber können Sie direkt kontaktieren HIER MEHR ERFAHREN: www.meinestadt.de/mobile-start
12 SZENE_VERBÄNDE „Entscheidend ist das Image“ INTERVIEW. Joachim Sauer hat den Bundesverband der Personalmanager (BPM) aufgebaut und war sechs Jahre lang dessen Präsident. Jetzt zieht er Bilanz. personalmagazin: Im Juni kandidieren Sie Mutterschutz von GmbH-Geschäftsfüh- nicht mehr für das Amt des Präsiden- rerinnen. Wir haben eine Vielfalt von ten, weil Sie Vorstandsvorsitzender des Themen abgedeckt. In den Medien wer- Deutschen Instituts für Normung werden. den Sie nur wahrgenommen, wenn Sie Was sehen Sie als größten Erfolg Ihrer schnell sind. Wenn Sie ein BAG-Urteil Amtszeit? für ein Medium kommentieren sollen, Joachim Sauer: Wir haben gegen viel Wi- muss die Antwort noch am selben Tag derstand und Skepsis einen Verband kommen. Sonst ist die Chance vorbei. aufgebaut, der sich als gewichtige Stim- Medienanfragen haben wir immer als me für das Personalmanagement etab- Chance gesehen, um die Stimme für das liert hat. Wir haben Personaler aus un- Personalmanagement zu erheben. terschiedlichsten Bereichen organisiert und dazu beigetragen, dass das Selbst- personalmagazin: Die Rente mit 63 hat der bewusstsein der Berufsgruppe verbes- BPM kritisiert, konnte das Gesetz aber sert wurde. Das ist der wesentliche und nicht verhindern. Haben Sie denn über- größte Erfolg meiner Amtszeit. haupt Zugang zu den Ministerien? Sauer: Ja, wir führen Gespräche sowohl JOACHIM SAUER wird nach sechs Jahren personalmagazin: Der BPM hat über 4.000 mit dem Arbeits- wie auch dem Fami- als Präsident des Bundesverbands der Per- Mitglieder gewonnen. Ist die Mobilisie- lienministerium. Bei der Frage der Ent- sonalmanager (BPM) sein Amt niederlegen. rungskraft die Stärke vom BPM? geltgleichheit oder der Vereinbarkeit Sauer: In unseren Augen zeigt der Mit- von Beruf und Familie wurden wir ge- gliederzuwachs deutlich, dass unser An- fragt, was praktikable Lösungen sind gebot den Leuten gefällt. Wie jeder Ver- modernes Image, agiert schnell und und konnten unseren Standpunkt deut- band stehen aber auch wir natürlich vor unbürokratisch. Unsere Austauschfo- lich machen. Im BPM sind ja die Leute der dauerhaften Herausforderung, dass ren, etwa der Personalmanagementkon- organisiert, die ein Gesetz nachher in es neben Zugängen auch Abgänge in der gress, die Medien oder die Regional- und der Praxis umsetzen müssen. Unsere Mitgliederschaft gibt. Viele Austritte er- Fachgruppen, sind frisch und attraktiv. Rolle ist es, die Politik darauf hinzuwei- geben sich schlicht daraus, dass die Mit- Das gefällt offenbar den Mitgliedern. sen, ob und wie ein Gesetz sich in der glieder aus dem HR-Beruf ausscheiden Praxis umsetzen lässt. Wenn Sie in die oder in die Selbstständigkeit wechseln. personalmagazin: Warum hat der BPM Gespräche mit einer Antihaltung gehen, Dennoch sehen wir es als wichtige Auf- mehr Mitglieder als beispielsweise die werden Sie keinen Einfluss auf die Ge- gabe an, kontinuierlich daran zu arbei- HR Alliance oder die DGFP? staltung der Wirklichkeit nehmen. Das ten, dass unser Angebot attraktiv bleibt. Sauer: Ich möchte nicht die Situation der Gesetz zur Rente mit 63 wurde im Ko- anderen Verbände bewerten, sondern alitionsvertrag vereinbart, als Verband personalmagazin: Was gefällt den Leuten? nur über unsere Erfolgsfaktoren re- haben Sie da kaum noch Möglichkeit, Sauer: Bei uns hat jeder eine Stimme und den. Der BPM hat sich zur Aufgabe ge- ein solches Vorhaben zu stoppen. es gibt keine Unterschiede nach Un- macht, zu gesellschaftlichen wie auch ternehmensgröße oder hierarchischer Fachfragen Position zu beziehen: zu personalmagazin: Was war für Sie persön- Stellung – wie das bei anderen Verbän- Führungsthemen, der Bedeutung der lich der wichtigste Akzent, den Sie auf den praktiziert wird. Der BPM hat ein HR-Funktion, Rente mit 63 oder dem dem politischen Feld gesetzt haben? personalmagazin 05 / 15
13 © BPM Sauer: Wir haben sehr früh eine Position ckeln. Wir wollen das Image verbessern, zur Frauenquote formuliert und uns für weil davon alle profitieren. Ist das Image eine flexible Quote ausgesprochen. Da- schlecht, wird der Anteil der guten Leu- VIDEO mals war in der Mitgliederversammlung te nicht steigen, sondern die gehen dann heftig umstritten, überhaupt eine Quote woanders hin. Die Diskussion über Joachim Sauer war die Leitfigur des zu fordern, heute ist das eine Realität, mangelnde Strategie der HR-Bereiche BPM, der die öffentlichen Auftritte und mit der sich Personalmanager ausein- trägt nicht zum Imageaufbau bei. Viel das Verbandsleben geprägt hat. Videos andersetzen müssen. Auch zur digitalen wichtiger ist es, positiv über die HR- in der App halten das fest. Arbeitswelt haben wir gemeinsam mit Arbeit zu reden und Selbstbewusstsein den Mitgliedern eine Position erarbei- aufzubauen. Das ist dem BPM gelungen. tet und eine gesetzliche Regelung zur Begrenzung der Erreichbarkeit von Ar- personalmagazin: Sie selber wechseln jetzt und die Organisation kennenlernen und beitnehmerinnen und Arbeitnehmern von einer Personal- in eine CEO-Funktion die Zukunftsstrategien gemeinsam mit zurückgewiesen. und werden Vorstandsvorsitzender beim ihnen entwickeln. Deutschen Institut für Normung (DIN). personalmagazin: Es gibt derzeit Stimmen, Ist das eine Flucht aus dem Personal personalmagazin: Ist zu befürchten, dass es die den Niedergang des Personalmanage- management, weil Sie dort nicht aus künftig mehr DIN-Normen zum Perso- ments beklagen. Konnte der BPM keinen reichend gestalten konnten? nalmanagement geben wird, wenn ein Beitrag zu dessen Stärkung leisten? Sauer: Ich habe in meinem Berufsleben ausgefuchster Personaler dort ist? Sauer: Ich habe Schwierigkeiten mit schon mehrfach eine Gesamtverant- Sauer: Die wird es geben, was in meinen solchen pauschalen Urteilen, die meist wortung wahrgenommen, als ich zum Augen auch gut so ist. Und zwar des- nur auf persönlichen Erfahrungen und Beispiel nach der Wiedervereinigung halb, weil die Amerikaner kräftig dabei Gefühlen beruhen. Im internationalen in Leipzig aus einer Produktionshalle sind, im HR-Bereich voranzupreschen. Vergleich ist die HR-Funktion auf Ge- einen Gewerbehof gemacht habe – den Aber die Normung im internationalen schäftsleitungsebenen in Deutschland es immer noch gibt. Eine Gesamtverant- und auch im nationalen Bereich ist ein vergleichsweise schwach verankert. wortung hatte ich beispielsweise auch, demokratischer Prozess, jeder kann Das stimmt. Doch die entscheidende als wir den BPM aufgebaut haben. Es sich beteiligen. Es gibt bereits einen Ar- Frage lautet doch: Kann HR realisti- war für mich eine große Bereicherung beitsausschuss – auch unter Beteiligung scherweise jemals eine Bedeutung im zu überlegen, wie man ein Netzwerk auf- des BPM. Aber das wird absolut nicht Unternehmen erlangen, wie das gerne baut und Leute für eine Idee begeistert. meine Hauptaufgabe sein. einige sehen würden? Und da habe ich Ich habe das komplett ehrenamtlich ge- große Skepsis. Ich bin der Meinung, macht, am Abend und am Wochenende. personalmagazin: Für das neue Präsidium HR ist zuallererst ein Dienstleister. Wir Diese Gesamtverantwortung hat mich des BPM gibt es schon Kandidaten. sind dafür da, eine exzellente administ- immer gereizt, in der HR-Funktion hat Kommt der BPM ohne Sie aus, wie sehen rative Leistung zu erbringen. Dann sind mir die gefehlt Sie die Zukunft? wir auch diejenigen, die die Mitarbeiter Sauer: Für das neue Präsidium kandidie- sehr gut kennen sollten. Und schließlich personalmagazin: Mit Ihren Erfahrungen ren Persönlichkeiten, die viel Erfahrung sind wir strategischer Partner, doch da- im Verband und der Vernetzung in die mitbringen und aus namhaften Unter- rüber wird viel zu oft gesprochen. Diese Politik sind Sie für Ihre neue Aufgabe nehmen kommen, wie beispielsweise Diskussion zum HRler als strategischen gut gerüstet. Was sehen Sie als größte Dr. Elke Eller, die als Präsidentin kan- Partner ist oft überhöht und zu stark Herausforderung? didieren wird und als Personalvorstand ideologisiert, sie hat manchmal sogar Sauer: Als Personalmanager habe ich in bei VW Nutzfahrzeuge tätig ist. Die etwas Religiöses. den Unternehmen viele Manager kom- Aufbauphase, die ich maßgeblich mitge- men sehen, die schon in der ersten Wo- stalten konnte, ist jetzt vorbei. Das neue personalmagazin: Das klingt resignativ. Hat che noch nicht die Zahl der Toiletten auf Präsidium wird eine größere Strahlkraft der BPM nicht das Ziel, die Wichtigkeit dem Gang kannten, aber schon wussten, bekommen, als das Präsidium, mit dem der HR-Funktion zu erhöhen? was in der Firma zu tun ist. Diesen Feh- wir vor sechs Jahren angefangen haben. Sauer: Doch. Dem BPM geht es darum, ler möchte ich nicht machen. Ich gehe Um die Attraktivität des BPM brauche die Qualität der Personalfunktion zu zwar davon aus, eine Vorstellung über ich mir keine Sorgen zu machen. steigern und ein gesundes Selbstbe- meine neuen Herausforderungen zu ha- wusstsein der HR-Manager zu entwi- ben, möchte aber zuerst die Mitarbeiter Das Interview führte Reiner Straub. 05 / 15 personalmagazin Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de
14 SZENE_HR START-UP © TALENTROCKET HR © RAKETE: FRANK PETERS / THINKSTOCKPHOTOS.DE In unserer Serie stellen wir Ihnen START UP Jungunternehmer aus dem HR-Bereich mit ihrer Idee vor. In dieser Ausgabe das Software-Unternehmen Talentrocket. Auf talentrocket.definden Juristen potenzielle Arbeitgeber – und umgekehrt. Wer hat’s gegründet? Was ist die Idee dahinter? Talentrocket wurde 2012 von Magdalena Enzinger (im Bild rechts) Bereits während ihres Jurastudiums hat Magdalena und Yacine Coco (links) gegründet. Magdalena Enzinger ist Juristin und Enzinger gemerkt, wie schwierig es für Nachwuchsju- Yacine Coco hat vorher als Senior Consultant in der Unternehmensbera- risten sein kann, einen Überblick über den Arbeitsmarkt tung gearbeitet. Für Talentrocket also die perfekte Kombination. zu bekommen. Im Vergleich zu anderen Branchen ist der juristische Arbeitsmarkt in Bereichen wie Online- Recruiting und auch Employer Branding noch nicht so stark aufgestellt. In den Karriere-Centern der Universi- täten müssen sich die Jurastudenten auf der Suche nach potenziellen Arbeitgebern also oft durch dicke Ordner quälen. Mit www.talentrocket.de haben wir darum eine Karriere-Plattform geschaffen, die es den Nachwuchs juristen ermöglichen soll, einen umfassenden und transparenten Überblick über den juristischen Arbeits- markt zu bekommen – und das möglichst unkompliziert und vor allem online. Wie war die Entwicklungszeit? 2012 haben wir unter anderem mithilfe des Entrepre- neurship Centers der Ludwig-Maximilians-Uni München www.talentrocket.de gelauncht. Dann haben wir die Plattform kontinuierlich weiterentwickelt und Anfang © TALENTROCKET 2014 einen Relaunch der Website durchgeführt. Seit- dem ist die Seite in der aktuellen Version online. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an daniela.furkel@personalmagazin.de personalmagazin 05 / 15
15 © TALENTROCKET Der Aufbau eines Arbeitgeberprofils auf talentrocket.de Was soll noch geändert werden? Für 2015 haben wir viele Pläne, um Talentrocket sowohl auf Bewerber- als auch Arbeitgeberseite weiter zu optimieren. Beispielsweise wollen wir die Arbeitgeberprofile ausbauen, sodass sich die Bewerber ein noch genaueres Bild von den Unter- nehmen machen können. „Matching“ gewinnt im Recruiting enorm an Bedeutung, auch dieses Thema möchten wir weiter vorantreiben. Denn: Für jeden Nachwuchsjuristen gibt es die passende Kanzlei und für jede Kanzlei den passenden Nachwuchsjuristen. Außerdem sehen wir große Was können etablierte Unternehmen von Ihnen lernen? Notwendigkeit darin, den Nachwuchsjuristen wei- tere relevante Informationen zu vermitteln, die Wir haben keine starren Strukturen und sind so in der Lage, sehr schnell auf sich ihnen auf dem Karriereweg stellen, wie zum neue Entwicklungen, Trends oder Feedback unserer Nutzer zu reagieren. Eine Beispiel eine Antwort auf die Fragen, ob sich ein neue Idee für unsere Plattform umzusetzen, dauert oft nur ein paar Wochen Auslandsaufenthalt während des Studiums lohnt oder sogar Tage und nicht wie in einigen etablierten Großkonzernen mehrere oder welche Master-Möglichkeiten es gibt. Jahre. Diese Flexibilität ist unserer Meinung nach Gold wert.
16 TITEL_MODELLE FÜR ÄLTERE Oldies but Goldies ÜBERBLICK. Ältere Mitarbeiter sind heute leistungsfähiger denn je. Dennoch gelingt es oft nicht, sie längerfristig zu binden – denn es mangelt an attraktiven Angeboten. Von Andrea Sattler (Red.) vor so mancher „Silver Ager“ beim alten men für Ältere noch wenig attraktive Eisen. Woran liegt’s? Alternativen: So ergab die BAuA-Studie E ndstation Frührente: Das ist auch gravierende Mängel bei den Ar- vielerorts nach wie vor das Monotone Jobs, wenig Weiterbildung beitsinhalten. Die Befragten gaben an, traurige Schicksal vieler Mitar- Ein oft gehörtes Argument ist, dass Un- dass im Alter ständig wiederkehrende beiter jenseits der 55 – obgleich ternehmen mit der (Früh-)Verrentung Arbeitsabläufe zunehmen – und das Demografieexperten nicht erst seit ges- nur den Wünschen ihrer Mitarbeiter nicht nur in handwerklichen Berufen. tern davor warnen, dass künftig junge nachkommen. Indizien dafür: Die Rente Wer will da schon bis zur Rente oder so- Fachkräfte fehlen und ältere dringend mit 63 erfreut sich großer Beliebtheit, gar darüber hinaus weiterrödeln? länger im Unternehmen gehalten wer- wie die Zahlen der Bundesagentur für Das wirkt sich auch auf die Weiterbil- den müssen. Arbeit nahelegen, die die Frankfurter dung aus: Wer keine neuen Herausforde- Dabei sind die Voraussetzungen Allgemeine Zeitung Anfang April ver- rungen am Arbeitsplatz hat, wird auch dafür, Ältere länger zu beschäftigen, öffentlicht hat. Demnach hat sich der nicht zur Fortbildung geschickt. Offen- besser denn je: Die Senioren von heu- Beschäftigungsaufbau der Altersgruppe bar als Konsequenz dieser Denke hat te zeichnen sich nicht nur durch eine 60 plus seit deren Einführung deutlich die Quote Älterer an der betrieblichen gestiegene Lebenserwartung, sondern verlangsamt. Zudem äußern Ältere ja Weiterbildung in den vergangenen zwei auch eine höhere körperliche und geis- auch in Umfragen häufig den Wunsch, Jahren sogar abgenommen. Das zeigt der vorzeitig in Rente zu gehen, wie kürz- „Adult Education Survey 2014“, den das lich eine Studie der Bundesanstalt für Bundesministerium für Bildung und For- Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin schung kürzlich veröffentlicht hat. Die Die Teilnahmequote (BAuA) mit 20.000 Teilnehmern belegt Teilnahmequote der „Silver Ager“ ist nur hat. Demnach will in Produktion und bei jenen Weiterbildungsmaßnahmen der „Silver Ager“ an Handwerk nur jeder Vierte bis zum ge- gestiegen, die sie selbst finanzieren und Weiterbildungen ist nur setzlichen Rentenalter arbeiten. in ihrer Freizeit besuchen. Die Frage ist nur: Haben Ältere echte Wie wichtig Weiterbildung jedoch bei jenen Maßnahmen Alternativen? Produktion und Handwerk für eine längere Beschäftigung älterer gestiegen, die sie selbst sind die Bereiche, in denen Mitarbeiter Mitarbeiter ist, hat eine Studie aus den nach Jahrzehnten harter körperlicher Ar- Niederlanden gezeigt: Ältere, die an ei- finanzieren und in ihrer beit oft schlichtweg nicht mehr können. ner Fortbildung teilnehmen, sind mit hö- Freizeit besuchen. Denn trotz Automatisierung und Ergo- herer Wahrscheinlichkeit im Folgejahr nomie hat die körperliche Belastung am noch berufstätig. Zudem gehen ältere Arbeitsplatz nur wenig abgenommen, Weiterbildungsteilnehmer später in Ren- wie die BAuA-Studie ebenfalls zeigt. Die te, so eine italienische Studie. tige Leistungsfähigkeit aus als noch vor Frage des Wollens stellt sich bei diesen einigen Jahrzehnten. Erst kürzlich hat leistungsgewandelten Mitarbeitern so- Grauhaarige werden „Silverpreneure” ihnen eine gemeinsame Studie mehre- mit erst gar nicht. Dort fehlt es an al- Wer seine „Oldies“ länger im Unterneh- rer Berliner Forschungseinrichtungen, ternativen Beschäftigungsmodellen, die men halten möchte, muss also auf meh- darunter Humboldt-Universität und ihnen überhaupt eine Wahl lassen. reren Ebenen mit attraktiven Modellen Charité, eine gestiegene geistige Fitness Aber auch über die physische Ar- aufwarten. In unserer Titelstrecke stel- bestätigt. Und dennoch landet nach wie beitsumgebung hinaus bieten Unterneh- len wir dazu einige Ideen vor. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an andrea.sattler@personalmagazin.de personalmagazin 05 / 15
17 Welche Alternativen es im Bereich Ar- stellen die Autorinnen vom Fraunhofer- Anfangs als „Grauhaarigenseminar“ be- beitszeit gibt, lesen Sie im Überblicks- Institut für Arbeitswirtschaft und Or- lächelt, hat das Programm inzwischen artikel ab Seite 18. Stefan Schütz von ganisation IAO zwei Ansätze vor, mit dazu beigetragen, das Standing Älterer Audi erläutert im Interview, wie der denen HR Führungskräfte dabei coa- im Unternehmen zu verbessern. Gelingt Autobauer leistungsgewandelte ältere chen kann, die Entwicklung Älterer zu dies, bleiben einige sogar jenseits des Mitarbeiter unterstützt. Wie Mitarbeiter fördern. Ein Beispiel dafür ist auch das Rentenalters im Betrieb. Was es dabei auch geistig fit bleiben, zeigt der Beitrag „Silverpreneur“-Programm von Janssen- arbeitsrechtlich zu beachten gilt, lesen „Ältere Lerner, neue Konzepte“: Darin Cilag, über das Frank Zils berichtet: Sie auch in unserer Titelstrecke. © DUBASSY / SHOTSHOP.COM Nur wer seinen Oldies attraktive Alternativen bietet, kann sie halten. 02 / 13 personalmagazin
18 TITEL_MODELLE FÜR ÄLTERE Wohin die Reise gehen kann ÜBERBLICK. Künftig kann sich keiner mehr leisten, ältere Mitarbeiter früh in Rente zu schicken. Wie Unternehmen alternative Beschäftigungsmodelle gestalten können. Von Jutta Rump und Silke Eilers In diesem Beitrag soll allerdings der Fokus auf den reaktiven Maßnahmen für B is zum Jahr 2030 werden bis Ältere liegen. Grundsätzlich lassen sich zu 6,5 Millionen Erwerbstätige dabei zwei Arten von Beschäftigungsmo- fehlen, wenn die Unternehmen dellen unterscheiden: Modelle, bei de- nicht rechtzeitig handeln. Das nen die ursprüngliche Tätigkeit erhalten zeigt die Studie „Die Zukunft der Arbeits- bleibt und sich nur die Arbeitsbedingun- welt“ der Robert-Bosch-Stiftung aus dem gen verändern, und solche, bei denen Jahr 2013. Wie Unternehmen mit dieser sich die Tätigkeit selbst verändert – was Herausforderung umgehen, kann zwar bei großer körperlicher oder psychischer unterschiedlich aussehen. Doch zwei- Belastung nötig werden kann. © CHRIS_PARIS / THINKSTOCKPHOTOS.DE felsohne wird es künftig stärker darauf Um zu bewerten, für wie attraktiv, aber ankommen, sich auf das Potenzial der auch realistisch Arbeitnehmer ausge- Mitarbeiter 55 plus zu fokussieren. Es wählte Gestaltungsmöglichkeiten halten, gilt, die Tätigkeitsfelder Älterer attrakti- haben wir am Institut für Beschäftigung ver zu gestalten und so deren Beschäfti- und Employability (IBE) im Auftrag der gungsfähigkeit länger zu erhalten. Initiative Wege zur Selbst GmbH e.V. eine Dass Firmen Entwicklungs- und Kar- riereperspektiven bisher oft nur bis zu einem bestimmten Alter anbieten, rührt zum einen daher, dass noch Erfahrungen GESTALTUNGSMÖGLICHKEITEN mit den Potenzialen und Bedürfnissen 100 Älterer fehlen. Denn deren Beschäfti- 90 gungsquote erhöht sich erst seit einigen 80 70,3 Jahren allmählich. Zum anderen schlie- 70 60,0 ßen sie von den älteren Arbeitnehmern 60 von gestern oft auf jene von morgen, ob- 50 gleich sich deren Werte, Einstellungen 33,5 40 und Kompetenzen unterscheiden. 22,3 30 Es bedarf also nicht nur konkreter 20 Beschäftigungsmodelle, sondern auch 10 einer intensiven Sensibilisierung und mancherorts eines Kulturwandels. Dane- Wechsel aus einer Füh- klassisches Modell der rungsposition in Fach- oder Altersteilzeit (kein Block- ben kann eine alternsgerechte Ausrich- Projektlaufbahn (auf eigenen modell) tung die Beschäftigungsfähigkeit „heute Wunsch) für morgen“ fördern. wünschenswert realistisch Gehen oder bleiben? Neue Modelle Basis: N= 310 Befragte; Angaben in Prozent bedeuten neue Chancen für Ältere. personalmagazin 05 / 15
19 UMFRAGE Früh in Rente oder länger auf der Arbeit – welche Modelle bieten Sie Ihren älteren Studie mit 310 Teilnehmern zum Thema Angewandte Arbeitswissenschaft e.V. Mitarbeitern? Teilen Sie uns in der Perso- „Generationen-Mix: Gestalten statt ver- (IFAA) zeigen. nalmagazin-App Ihre Erfahrungen mit. walten“ durchgeführt (siehe Abbildung). Eine hohe Bedeutung nimmt auch die Gestaltung der Arbeitszeit beim Über- Arbeitszeitneu gestalten gang in die Rente ein. Viele Unterneh- Ein Ansatzpunkt für solche Maßnah- men versuchen durch eine Reduzierung flankiert werden, um die Optionen leich- men ist die Arbeitszeitgestaltung. Hier- der betrieblichen Regelarbeitszeit glei- ter zu finanzieren. bei wünschen sich ältere Beschäftigte tende Übergänge zu schaffen. Dafür nut- Mit einer Arbeitszeitreduzierung lässt vor allem die Möglichkeit, je nach pri- zen sie unterschiedlichste Varianten, wie sich oft gut mit einer eingeschränkten vater und gesundheitlicher Situation etwa die Verringerung der täglichen Ar- Leistungsfähigkeit umgehen; zudem ihre Arbeitszeit mitzubestimmen, wie beitszeit oder ein blockweises Arbeiten wünschen sich viele Mitarbeiter diese mehrere Untersuchungen übereinstim- mit Freistellungsphasen, der Wechsel Möglichkeit. Allerdings steht dies dem mend ergeben. Dies kommt auch in den von einem Drei- in ein Zwei-Schicht-Sys- Ziel entgegen, möglichst viele Mitarbei- Zustimmungswerten der oben erwähn- tem, der Wegfall der Nachtschichten, An- ter möglichst lange und mit möglichst ten IBE-Studie zum Ausdruck. Viele im spruch auf zusätzliche Urlaubstage oder hohem Arbeitsvolumen zu halten. Unternehmen bereits vorhandene Mo- eine schrittweise Zeitreduktion. In einer delle wie Arbeitszeitkonten, Sabbaticals Zusammenstellung guter Beispiele für Ältere als Trainer, Berater oder Coach und individuelle Ansätze mit Bezug zu eine lebensphasenorientierte Personal- Eine Möglichkeit, die zur „Win-Win-Situ- Arbeitszeit und Arbeitsort sind für Älte- arbeit der Initiative für Beschäftigung ation“ werden kann, ist der Einsatz Älte- re zunehmend attraktiv, werden jedoch (IfB) findet sich beispielsweise folgendes rer als Trainer oder Coach. Diese erfah- oft vor allem Mitarbeitern in der aktiven Modell: Das Arbeitsvolumen wird vor ren dadurch eine Wertschätzung ihres Familienphase angeboten. Gerade die Eintritt in die Rente auf 80 bis 60 Prozent Erfahrungswissens und leisten einen Digitalisierung bietet hier zahlreiche verringert. Die verbleibenden 20 oder 40 wichtigen Beitrag zur Entwicklung des neue Möglichkeiten. Speziell für ältere Prozent werden nach Eintritt in die fle- Unternehmens. Dies wiederum sichert Beschäftigte empfiehlt sich auch eine xible Rente geleistet. Inzwischen gibt es Know-how und schafft neue Einsatzmög- veränderte Pausengestaltung mit mehr in vielen Branchen zudem Tarifverträge, lichkeiten auch für Ältere, die bestimm- und kürzeren Pausen, wie unter ande- die betriebsspezifische Lösungen bieten. ten körperlichen oder mentalen Anforde- rem Untersuchungen des Instituts für Diese können durch betriebliche Fonds rungen nicht mehr gewachsen sind. 84,8 79,0 78,7 77,4 65,8 69,0 64,5 63,9 60,0 48,7 46,1 42,9 27,7 29,4 21,0 11,0 Mitbestimmung der Lage Möglichkeit, Über- Möglichkeit, mit systematischer altersgestaffelte Angebot von schrittweise Verringe- Möglichkeit, Lang- und des Umfangs der stunden tageweise zunehmendem Alter Wissenstransfer in Arbeitszeiten (schritt- Jobsharing für ältere rung der Arbeitszeit zeitkonten für einen Arbeitszeit je nach persön- abzubauen bei Bedarf längere der Übergangsphase weise Reduktion Beschäftigte bei angepasstem flexiblen Ausstieg zu licher Situation Pausen einzulegen (Coaching, Mentoring, der Arbeitszeit ohne Einkommen nutzen Patenmodell) Lohneinbußen) In einer Studie des Instituts für Beschäftigung und Employability wurden 310 Arbeitnehmer dazu befragt, für wie wünschenswert und wie realistisch sie ausgewählte Modelle für Ältere halten. Es zeigte sich ein deutlicher Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit. QUELLE: RUMP UND EILERS 2015 05 / 15 personalmagazin Bei Fragen wenden Sie sich bitte an andrea.sattler@personalmagazin.de
20 TITEL_MODELLE FÜR ÄLTERE Unabdinglich ist eine Doch nicht jeder berufserfahrene Unternehmens- und Erfolg versprechen hierbei vor allem Mitarbeiter eignet sich als Trainer oder Führungskultur, die solche Modelle, die die Mitarbeiter als Coach. Denn dies setzt Einfühlungsver- Individuen anerkennen, sie in die Ge- mögen und die Bereitschaft voraus, sich ältere Mitarbeiter wert- staltung einbeziehen und den altersbe- intensiv mit anderen auseinanderzuset- schätzt und Stereotypen dingten Veränderungen ebenso wie den zen – was nur bis zu einem gewissen vielfältigen Übergangsmöglichkeiten Grad „antrainiert“ werden kann. Zudem sowie Stigmatisierung Rechnung tragen. Wichtig ist auch, dass ist festzuhalten, dass nicht alles an Er- vorbeugt. Beschäftigungsmodelle für Ältere nicht fahrungswissen bewahrungswürdig ist. die Jüngeren im Betrieb stärker belasten, Optionen für Ältere eröffnen sich auch etwa durch bloße Umverteilung von Tä- im Ideenmanagement, wo es darauf an- tigkeiten. Eine weitere mögliche Hürde, kommt, Erfahrung im Unternehmen und mehr auf ihrem angestammten Arbeits- gerade bei Führungskräften in einer Netzwerke sinnvoll zu nutzen. Ein wei- platz arbeiten können, jedoch laut ärzt- neuen Tätigkeit, ist das Thema „Status- terer Ansatz ist die Gründung interner licher Prognose nach unterstützenden verlust“, mit dem sensibel umzugehen ist. oder externer Beratungsgesellschaften, Maßnahmen wieder dorthin zurück Hier gilt es – wie bei allen Verände- in denen Ältere bis zur Rente und da- können. Diese können Unternehmen vo- rungen im Beschäftigungsmodell – sanfte rüber hinaus arbeiten können. Gerade rübergehend auf weniger belastende Tä- Übergänge zu schaffen. Gerade, wenn die Führungskräfte können so ihr Wissen tigkeiten umsetzen und sie gleichzeitig Mitarbeiter im fortgeschrittenen Alter in Projekte einbringen und gleichzeitig bei Wiederaufbau ihrer Leistungsfähig- und Veränderungen nicht gewöhnt sind, vom Tagesgeschäft entlastet werden. keit unterstützen. Dabei werden Mitar- erfordert dieser Prozess einige Zeit. Dazu Grundsätzlich gilt, dass sich in Firmen, beiter, die ähnliche Bedürfnisse haben, in braucht es auch ein Lernumfeld, das den in denen alternative Laufbahnmodel- einer Gruppe zusammengefasst. Wichtig Bedürfnissen gerecht wird und adäquat le wie Spezialisten- oder Projektlauf- dabei ist zu verhindern, dass Führungs- mit Ängsten und Hemmnissen umgeht. bahnen etabliert und akzeptiert sind, kräfte Mitarbeiter „abschieben“. Daher Unabdinglich ist zudem eine Unterneh- auch für Beschäftigte, die nicht länger empfiehlt es sich, Beschäftigte nur mit mens- und Führungskultur, die ältere Führungsverantwortung tragen möch- positiver Gesundheitsprognose und nach Beschäftigte wertschätzt und Stereo- ten, attraktive Alternativen bieten – so- Zustimmung eines Aufsichtsgremiums typen sowie Stigmatisierung vorbeugt. lange Entgelt und Status in etwa gleich in eine solche Gruppe aufzunehmen. Dass hier noch Handlungsbedarf be- bleiben. Auch hierfür zeigt die zitierte Dieses Modell wurde in den John-Deere- steht, bestätigt die genannte Studie: Studie hohe Zustimmungswerte. Werken Mannheim entwickelt und wird Denn an vielen Stellen lässt sich dort erfolgreich umgesetzt. eine deutliche Divergenz zwischen der Modelle für Leistungsgewandelte antizipierten Realisierbarkeit und den Insbesondere in Handwerk und Produk- Für sanfte Übergänge sorgen Wünschen für eine flexible Gestaltung tion gilt es, Alternativen für leistungs- Es wird deutlich, dass es nicht „das eine der Beschäftigung im fortgeschrittenen gewandelte Mitarbeiter zu finden – etwa Modell“ für die Zukunft gibt. Vielmehr Alter erkennen. Ein Erkenntnisproblem die Beschäftigung in vormals ausgeglie- wird es zahlreiche Arbeitszeitmodelle besteht hier in den Unternehmen meist derten Dienstleistungsbereichen, wie und neue Beschäftigungsformen geben, nicht, häufig jedoch ein Umsetzungspro- Fahr-Services, Werkssicherheit oder und jedes Unternehmen muss individuell blem. Nicht selten muss zunächst die Hausmeistertätigkeiten, die wieder im danach handeln, wie seine Belegschaft Komfortzone durchbrochen werden, bis Unternehmen geleistet werden, bis hin aufgestellt ist und wie sich die betriebli- sich Systeme verändern. zu Produktionslinien, für die besondere chen Belange mit den Bedürfnissen der Bedingungen geschaffen werden, zum Beschäftigten in Einklang bringen las- PROF. DR. JUTTA RUMP ist Beispiel durch Arbeitsabläufe mit größe- sen. Dafür ist es notwendig, die Art der Direktorin des Instituts für rer Aufgabenvielfalt und Abwechslung. Arbeitsplätze im Unternehmen und die Beschäftigung und Employa- Einige Firmen setzen darauf, Mitarbei- damit zusammenhängenden physischen bility, Ludwigshafen. ter zwar auf spezifischen Arbeitsplätzen, und psychischen Belastungen zu doku- jedoch im Verbund mit ihrer Gruppe mentieren. Dies kann eine Planungs- SILKE EILERS ist Wissen- einzusetzen, um das soziale Gefüge zu grundlage dafür liefern, systematisch schaftliche Mitarbeiterin am fördern. Andere Unternehmen bilden da- und dauerhaft Arbeitsplätze zu finden, Institut für Beschäftigung und gegen spezifische Arbeitsgruppen. Dies die auch Beschäftigte mit Beeinträchti- Employability, Ludwigshafen. bietet sich für Mitarbeiter an, die nicht gungen ausüben können. personalmagazin 05 / 15
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