KULTUR.REGION schaufenster - Volkskultur NÖ
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Nachrichten aus der Kultur.Region Niederösterreich . Mai 2017 schaufenster KULTUR.REGION aufhOHRchen in Ybbs und Pöchlarn Kultur.Region / Danke – Erwin Pröll . Nachgefragt / Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner Volkskultur / Schule der Regionen . Niederösterreich / Museumsfrühling Landesweit / Tag der Musikschulen P.b.b. · Vertragsnummer GZ 16Z040658 S · Erscheinungsort: 3452 Atzenbrugg · Verlagspostamt: 3451 Michelhausen · DVR: 4000418
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EinBlick / 3 Dynamisch und zukunftsweisend: DIE NEUE SCHULE DER REGIONEN Kürzlich wurde die Schule der Regionen im Museumsdorf Niedersulz eröffnet. Diese steht für verstärkte An- strengungen, die Vitalität unserer Dörfer und Regionen zu fördern und Impulse zur Weiterentwicklung des länd- lichen Raums zu setzen. Dabei wird auch der Austausch mit den Regionen Europas eine wichtige Rolle spielen. Zur Konkretisierung jener Vorhaben, die von der neuen Schule der Regionen ausgehen werden, dient ein umfangreicher Katalog mit zahlreichen Aktionsfeldern. Dazu zählen Themen der Regio- nalentwicklung im bestehenden Netzwerk von Partnern aus ganz Europa sowie grenzüberschreitende Forschungsprojekte in den Bereichen Handwerk, Museumsarbeit, Sammlungstätigkeit, Kar- tografie, Baugeschichte, Architektur oder Jugendkultur. Dazu kommen Veranstaltungen und Exkursionen zur Vermittlung ver- schiedenster Kunstformen und Kulturtechniken, der Aufbau von Datenbanken mit Informationen aus europäischen Regionen über Kulturinstitutionen, museale Sammlungen, Ausstellungsgestalter, Kulturvermittler oder Restauratoren und vieles mehr. Eine sehr persönliche Komponente prägte den letzten offiziellen Was im Jahr 1904 mit dem Österreichischen Volksliedunterneh- Termin von Dr. Erwin Pröll in seiner Funktion als Landeshaupt- men seinen Anfang nahm und mit den Gründungen des NÖ mann von Niederösterreich: Am Ostermontag eröffnete er in Landesverbandes der Heimat- und Trachtenvereine 1956 und des Niedersulz den originalgetreuen Nachbau der alten Volksschule NÖ Volksliedwerks 1984 seine Fortsetzung fand, entwickelte sich von Radlbrunn. In den Jahren 1952 bis 1956 besuchte er selbst Schritt für Schritt zur heutigen in vielen Bereichen regionaler diese Schule an ihrem ursprünglichen Standort. Es wäre nicht Kulturarbeit kompetenten Kultur.Region.Niederösterreich. Auf Erwin Pröll, würde diese Eröffnung als finales Ereignis seines diesem Weg ging es stets um eine positive Weiterentwicklung langjährigen visionären Wirkens zu verstehen sein. Ganz in die- unseres Heimatlandes. Wie ein Turbo wirkte dabei die Landeskul- sem Sinne betonte er, dass die neue Schule der Regionen in turpolitik speziell der vergangenen Jahre seit dem Fall des Eisernen Zukunft Veranstaltungen, Vorträge und Seminare zur Kraft und Vorhangs. Dafür und für seinen visionären Weitblick dürfen wir Stärke der Regionen beheimaten werde. Gerade heute sei es Erwin Pröll respektvoll und würdigend sowohl namens unserer enorm wichtig, speziell mit der Jugend die Zukunft Europas und Organisation als auch im eigenen Namen unseren großen Dank seiner Regionen zu erörtern, zu planen und zu entwickeln. Zwar aussprechen! / bestehe dieses Europa aus einer Vielfalt an Regionen mit unter- schiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen, „doch geht es Dorli Draxler, Edgar Niemeczek vor allem um das friedliche Miteinander, und das ist letztendlich eine Frage der Kultur!“. Die Betriebe der Kultur.Region.Niederösterreich GmbH schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Top-Termine / 4 Mai 2017 TOP-TERMINE Foto: Römermuseum Tulln/Markus Berger TAG DER ERÖFFNUNG MUSEUMSFRÜHLING MUSIKSCHULEN 2017 DER GREISSLEREI NIEDERÖSTERREICH —————————————————— —————————————————— —————————————————— Fr, 5. 5. 2017, landesweit Sa, 20. 5. 2017, 14.00 Uhr, Sa, 20. – So, 21. 5. 2017, —————————————————— Museumsdorf Niedersulz landesweit Bereits zum 7. Mal öffnen die 128 Musik- —————————————————— —————————————————— schulen des Landes am Freitag, den Beispielhaft für den grenzüberschreiten- Spurensuche in Niederösterreichs 5. Mai 2017 ihre Türen. Mit einem bun- den Warenaustausch im Weinviertel und Museen: Über 100 Museen und Samm- ten Programm aus Mitmach-Konzerten, speziell entlang der March wird die Greiß- lungen bieten am Museumsfrühlings- Vorführungen und Schnupperstunden lerei Pawelka aus Jedenspeigen erforscht Wochenende abwechslungsreiche laden Lehrer und Schüler zum Kennen- und im Museumsdorf Niedersulz neu ein- Programme für die Besucher: lernen, Ausprobieren und Zuhören ein. gerichtet. Die authentische Gestaltung der von Ausstellungseröffnungen bis zu 132 Aktionen an 130 Standorten geben Greißlerei sowie die Dokumentation mit- Spezialführungen, von Einblicken in einen Einblick in das kreative Schaffen tels Texten, Bildern und Medienstationen Depots über Workshops für alle Alters- der Musikschulen in den Gemeinden. / werden die Sozialgeschichte des Einkau- gruppen bis zu kulinarischen Ange- fens dokumentieren. / boten. / ————— ————— ————— Information Musikschulmanagement Niederösterreich Information Information Tel. 02742 9005 16880 2224 Niedersulz 250 Museumsmanagement Niederösterreich www.musikschulmanagement.at Tel. 02534 3330 Tel. 02742 90666 6116 www.facebook.com/musikschulen.noe www.museumsdorf.at www.museumsfruehling.at Neue Homepage – alles auf einen Klick. Die neue Website der Kultur.Region.Niederösterreich: Aktuelles, Veranstaltungen und Service. Alles auf einen Klick. Kultur gemeinsam leben. www.kulturregionnoe.at schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Schaufenster Kultur.Region / 5 Mai 2017 INHALT Kultur.Region Kolumne Auslage 6/ Danke – 23 / Begegnungsreich 36 / Bücher & CDs Erwin Pröll —————— —————— —————— Bildung hat Wert Museumsmanagement Gespräch 24 / Interview mit Gerald Hüther 48 / Museumsfrühling 8/ Kultur gemeinsam Leben —————— —————— —————— Volkskunde Museumsdorf Niedersulz Haus der Regionen 26 / Bauernregeln & 42 / Eröffnung Greißlerei 10 / Konzerte & Hundertjährige Kalender —————— Kremser Kamingespräche —————— Kolumne —————— Mostviertel 44 / Zwischen Himmel aufhOHRchen 2017 28 / Familienmusik Six und Erde 12 / Stadtporträt Pöchlarn —————— —————— und Ybbs an der Donau Mostviertel Volkskultur im Museumsdorf —————— 30 / Musikfest Weinzierl 45 / Schule der Regionen Musikschulmanagement —————— —————— 16 / Komponieren Brandlhof Kultur.Region an Musikschulen 31 / Kultur im Wirtshaus 46 / Nachschau & —————— —————— Intern —————— Ein Erfolgsmodell stellt sich vor Waldviertel 18 / Begabtenakademie 32 / 90 Jahre „Das Waldviertel“ Kolumne 50 / Die letzte Seite —————— —————— —————— Volksliedarchiv Alltag 20 / Frühlings- und Almlieder 34 / Tankstellen —————— —————— IMPRESSUM Herausgeber: Prof. Dr. Edgar Niemeczek, Prof. Dorothea Draxler. Chefredakteurin: Mella Waldstein. Dachmarketing: Martin Lammerhuber. Produktionsleitung: Mag. Marion Helmhart. Redaktionsteam: Karin Böhm, Dr. Johannes Gold, Mag. Isabella Lechner, DI Claudia Lueger, Mag. Miriam Molin Pradel MA, Dr. Freya Martin, Mag. Petra Suchy, Mag. Andreas Teufl, Mag. Eva Zeindl. Termin- und Aboverwaltung: Victoria Lendvai, Tina Schmid. Anzeigen: Sabine Polndorfer. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Christoph Braendle, Prof. Dr. Rudolf Bretschneider, Mag. Edeltraud Hruschka, Dr. Birgit Lusche, Prof. Dr. Franz Oswald, Mag. Johanna Stangl, Prof. Dr. Helga Maria Wolf. Eigentümer/Medieninhaber: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH, 3452 Atzenbrugg, Schlossplatz 1, FN 179146a, LG St. Pölten. Tel. 02275 4660, office@kulturregionnoe.at, www.kulturregionnoe.at. Geschäftsführer: Prof. Dorothea Draxler, Prof. Dr. Edgar Niemeczek, Martin Lammerhuber. Produktion: Volkskultur Niederösterreich GmbH, 3452 Atzenbrugg, Schlossplatz 1, FN 308711 m, LG St. Pölten, in Kooperation mit der Volkskultur Niederösterreich Privatstiftung, 3452 Atzenbrugg, Schlossplatz 1, FN 432013 p, LG St. Pölten, Vorstandsvorsitzender: Ing. Maximilian Kaltenböck. Grafik/Layout: Atelier Olschinsky Grafik und Design GmbH, 1060 Wien. Druck: Niederösterreichisches Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft mbH. Verlagspostamt: 3451 Michelhausen. Versandpostamt: Postamt 3112 St. Pölten. ISSN 1680-3434. Copyrights: Kultur.Region.Niederösterreich GmbH, 3452 Atzenbrugg. Geschäftsführung: Prof. Dr. Edgar Niemeczek, Prof. Dorothea Draxler, Martin Lammerhuber. Artikel- übernahme nur nach Vereinbarung mit dem Herausgeber. Fotos: Wenn nicht anders angegeben, Bildarchiv der Volkskultur Niederösterreich GmbH. Ziel der Zeitung: Informa- tion und Berichterstattung über Kunst und Kultur und ihre gesellschaftlichen Bedingtheiten mit besonderer Berücksichtigung der Regionalkultur im Bundesland Niederöster- reich, Beiträge aus Wissenschaft und Praxis, Ankündigungen und Hinweise. Alle in der Zeitschrift verwendeten Begriffe, Personen- und Funktionsbezeichnungen beziehen sich ungeachtet ihrer grammatikalischen Form selbstverständlich in gleicher Weise auf Frauen und Männer. Namentlich gekennzeichnete Beiträge müssen nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers und der Redaktion widerspiegeln. Cover: Gerald Lechner schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Kultur.Region / 6 Kultur.Region DANKE – ERWIN PRÖLL 25 Jahre lang – von 1992 bis 2017 – begleitete Erwin Pröll die Volkskultur Niederösterreich / Kultur.Region.Niederösterreich als Landeshauptmann. Eine neue Zeit begann und Schritt für Schritt konnten Maßnahmen zur Professionalisie- rung gesetzt werden. Dazu gehörten herzeig- bare und für das Gemeinwohl taugliche Angebote, nachgezogen hatten Infrastruktur und Personalkosten. So kann die Kultur.Region.Niederösterreich heute als Dachgesellschaft für insgesamt sechs Teilbetriebe – 1. Volkskultur Nieder- österreich, 2. Musikschulmanagement Nie- derösterreich, 3. Weinviertler Museumsdorf Niedersulz, 4. Museumsmanagement Nieder- österreich, 5. NÖ Kreativ, 6. BhW – Bildung hat Wert, – auf kompetente Dienstnehmerin- nen und Dienstnehmer an acht Standorten zählen. Erwin Pröll bei der Festansprache anlässlich 60 Jahre Volkskultur im September 2016. Chronologie der Professionalisierung Er entwickelte das Land in allen Lebens- beitern in zwei Vereinen, nämlich der Hei- Die Chronologie der Professionalisierung bereichen: kulturell, wirtschaftlich und gesell- matpflege und dem Volksliedwerk, wurde lässt sich folgendermaßen darstellen: schaftlich. Der Aufbau der Volkskultur bis eine ehrenamtlich getragene und landesweit hin zur heutigen Dachgesellschaft Kultur. wirksame Kulturarbeit begonnen. Mit dem 1993 findet das erste niederösterreichische Region.Niederösterreich sind untrennbar Festival aufhOHRchen, erstmals 1993 ausge- Volksmusikfestival aufhOHRchen in Tulln mit der Kulturpolitik von Landeshauptmann tragen, wurden neue Wege beschritten und statt. Seit dem tourt das Festival durch Dr. Erwin Pröll verbunden. Danke. ein öffentlich relevantes Volkskulturprojekt Niederösterreich. Da es so großen Anklang umgesetzt. findet, wird ab 1997 in den verschiedenen Schon sehr früh, eben vor 25 Jahren setzte er aufhOHRchen-Gemeinden zum „wieder auf Tradition und Volkskultur. Nur wenige Unterstützung kam vom Club Niederöster- aufhOHRchen“ aufgespielt. Ab 2000 ist Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhang, reich mit Präsident Dr. Erwin Pröll. Bald aufhOHRchen mehr als ein Festival: Eine war es absolut nicht selbstverständlich, in danach folgten die ersten offiziellen Pro- wöchentliche Radiosendung auf ORF Radio einer Grenzregion, sowie in einem Land grammpräsentationen im Land: bei Landes- NÖ bringt gute Volksmusik in jeden Haus- ohne starkes Landes- und Selbstbewusstsein hauptmann Dr. Erwin Pröll und bei den halt. 2002 folgt die Konzertreihe aufhOHR- auf Volkskultur zu setzen: vor dem Hinter- verantwortlichen Beamten in der Kultur- chen im Festspielhaus. Von 8. bis 11. Juni grund der ideologischen Punzierungen. Mit abteilung Dr. Georg Schmitz, Dr. Gottfried 2017 wird heuer das 25. Festival aufhOHR- zwei kleinen Büros in Mödling und in Wien Stangler und Dr. Joachim Rössl. chen in Pöchlarn und Ybbs an der Donau und mit ein bis zwei hauptamtlichen Mitar- seine Zelte aufschlagen. Das Festival steht für schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Kultur.Region / 7 Erfolgsgeschichte: Volksmusikfestival aufhOHRchen – im Bild die Gruppe Ybbsfeldstreich. Wir tragen Niederösterreich: Im Rahmen des Festakts Botschafter der Tracht: Erwin Pröll wurde 2006 der Konrad Mautner Preis und Sissi Pröll 2017 der 60 Jahre Volkskultur wurde Erwin Pröll der Ehrenring Emilie Flöge Preis verliehen. der Kultur.Region.Niederösterreich verliehen. eine nachhaltige Gemeinwesenarbeit ganz werden rund 60.000 Schüler in 128 Musik- das eine oder andere Projekt im Sinne der nach dem Motto „Aus der Region für die schulen unterrichtet. Im Bundesländerver- Stärkung des ländlichen Raums im europä- Region“. gleich ist Niederösterreich vom Schlusslicht ischen Kontext realisieren zu können. Dank in das Spitzenfeld gerückt, und das sowohl in an Erwin Pröll, einer außergewöhnlichen 1994 wird die Arbeitsgemeinschaft Volks- der Flächenversorgung (gemessen am Bevöl- Persönlichkeit. / kultur Niederösterreich gegründet. 1997 ent- kerungsanteil) als auch bei den Wettbewerbs- steht das niederösterreichische Volkskultur- ergebnissen, etwa bei prima la musica. Text: Dorli Draxler zentrum auf Schloss Atzenbrugg. 1998 folgt Fotos: Volkskultur Niederösterreich/Helmut Lackinger die Gründung der Volkskultur Niederöster- Seit 2005 ist die Chorszene Niederösterreich reich BetriebsGmbH am Standort Atzen- innerhalb der Volkskultur Niederösterreich brugg. eine Plattform für sämtliche Chor-Aktivi- täten der rund 1.400 Chöre und Vokalensem- BUCHTIPP Neue Projekte und die Eröffnung neuer Häu- bles in unserem Land. 15 Institutionen bilden ——————————————————— ser folgen beinahe im Jahresrhythmus: 2004 die Plattform. wird das Haus der Regionen mit europä- ischem Schwerpunkt eröffnet, 2005 folgt der 2006 wird das Museumsmanagement Brandlhof, ein historischer Meierhof in Radl- Niederösterreich als Serviceeinrichtung zur brunn, 2008 die Gründung der Initiative Betreuung der rund 700 Museen und Samm- „Wir tragen Niederösterreich“ mit 21 Partner- lungen in Niederösterreich etabliert. institutionen. Ab 2009 wird landesweit der Dirndlgwandsonntag am 2. Sonntag im Sep- 2007 wird das Weinviertler Museumsdorf tember begangen. Ab 2010 findet das Nie- Niedersulz eingegliedert und zählt mittler- derösterreichische Adventsingen im Rahmen weile rund 50.000 interessierte Besucher pro des Grafenegger Advents statt. Seit 2012 wird Jahr. 60 Jahre Volkskultur Niederösterreich in Grafenegg am Niederösterreichischen Für ein neues Landesbewusstsein. Trachtenball getanzt. 2017 wird das jüngste Neues Kapitel Die Vielfalt in der Einheit Kind, die „Schule der Regionen“ in Nieder- Festschrift anlässlich des 60-jährigen sulz, aus der Taufe gehoben. Um Erwin Pröll zu zitieren: „Wenn ein Kapi- Jubiläums der Volkskultur Niederöster- tel abgeschlossen wird, beginnt ein neues“. reich. Ab 2000 tritt das NÖ Musikschulgesetz in Erwin Prölls richtungsweisende Visionen, Hrsg.: Kultur.Region.Niederösterreich Kraft. Damit einher geht die Einrichtung des große Erfahrung, das sehr breit angelegte Gewidmet dem Landeshauptmann Musikschulmanagement Niederösterreich. Wissen und sein Netzwerk, das weit über von Niederösterreich Dr. Erwin Pröll Anfang der 1990er-Jahre besuchen rund Niederösterreichs Grenzen hinausgeht, wer- zu seinem 70. Geburtstag 40.000 Schüler die Musikschulen, 2017 den wir nicht verlieren und hoffen darauf, am 24. Dezember 2016. schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Kultur.Region / 8 Gespräch KULTUR GEMEINSAM LEBEN Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Landeshauptmann a. D. Erwin Pröll in einer Gesprächsrunde über Kultur, Wissenschaft und Bildung und das niederösterreichische Selbstbewusstsein. „Kulturarbeit aktiv mitzugestalten heißt auch auf Qualitätsbewusstsein zu achten“, so Dorli Draxler. „Sei das bei der Initiative ,Wir tra- gen Niederösterreich‘, welche für die Quali- täten unserer Regionen steht – von vielfäl- tigen Bräuchen bis zum Handwerk, von Lied und Tanz bis zur Sprache und Literatur –, bis zu der ausgewählten Programmvielfalt des großen Volksmusikfestivals aufhOHRchen.“ Dass die Volkskultur und die sogenannte „Hochkultur“ zusammengehen und einander sogar bedingen, beweist, dass die Auflösung dieser Begrifflichkeiten in der Kultur.Region tagtäglich gelebt wird. Edgar Niemeczek: „Volkskultur kann und soll durchaus in Beziehung zur Avantgarde der kulturellen Entwicklung stehen, so wie auch das ,flache Land‘ und die urbanen Räume einander nicht mehr ausschließen, sondern vielmehr ein Mit- einander gelebt wird. Beispiele dafür finden Gesprächsrunde mit Mag. Hermann Dikowitsch, Leiter der Gruppe Kultur, Wissenschaft und Unterricht wir in unseren verschiedenen Tätigkeits- des Amtes der niederösterreichischen Landesregierung, Martin Lammerhuber und Dr. Edgar Niemeczek, Geschäftsführer der Kultur.Region.Niederösterreich, Landeshauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner, feldern; etwa im Haus der Regionen, wo Landeshauptmann a. D. Dr. Erwin Pröll und Dorli Draxler, Geschäftsführerin der Kultur.Region.Nieder- europaweite Begegnungen im Rahmen der österreich (v.l.n.r.). Musik stattfinden bis zur Bildung und den Kremser Kamingesprächen.“ Ein reiches Kulturerbe in einem Raum mit Bei der Gesprächsrunde mit Landeshaupt- Qualität erzeugt Selbstbewusstsein. Landes- vielfältigen Begegnungsmöglichkeiten hat in frau Mag. Johanna Mikl-Leitner, Landes- hauptmann a. D. Erwin Pröll: „Es war mir Niederösterreich einen fruchtbaren Boden hauptmann a. D. Dr. Erwin Pröll, Mag. Her- immer wichtig, dass Niederösterreich ein für die Entfaltung und Rezeption kultureller mann Dikowitsch, Leiter der Gruppe Kultur, selbstbewusstes Land wird, das ein eigen- Tätigkeiten geschaffen. Es schließt künstle- Wissenschaft und Unterricht des Amtes der ständiges Profil entwickelt. Und dort, wo rische Arbeit ebenso ein wie die Vermittlung niederösterreichischen Landesregierung, so- Künstlerinnen und Künstler sich ansiedeln, von Kunstfertigkeit und Bildung ebenso wie wie den drei Geschäftsführern der Kultur. dort gewinnt die Region in vielfältiger Weise die Pflege kultureller Traditionen. Die kürz- Region Niederösterreich, Dorli Draxler, – sei es durch Museen, durch den Theater- lich neu entwickelte Kunst- und Kultur- Dr. Edgar Niemeczek und Martin Lammer- sommer oder auch als Filmland.“ strategie des Landes Niederösterreich ist das huber, wurde ein klares Bekenntnis für die- Bekenntnis zur kreativen Entfaltung in allen sen Weg gesetzt. Kultur definiert sich, ebenso wie bei Sport, Lebensbereichen. durch Breite und Spitze. „Dazu ist es wichtig, schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Kultur.Region / 9 ,Leuchttürme‘ zu positionieren“, so Hermann Kultur und Wissenschaft sind auf ein frucht- gesellschaftlichen Wandels. Das BhW kann Dikowitsch. „Die Landesausstellung in Pögg- bares Milieu angewiesen, um gedeihen zu mit seinen Tausenden Ehrenamtlichen mit stall ist ein aktuelles Beispiel, das Karika- können. Dafür braucht es Bildung in jedem der Bildungsarbeit in den Regionen dazu turmuseum als Dauerbrenner ein anderes Lebensalter. Bildungsbereiche bietet die wertvolle Beiträge zur Bewusstseinsbildung und natürlich Grafenegg als die große Kultur- Kultur.Region.Niederösterreich an. Allen liefern.“ bühne des Landes sowie die soeben entste- voran sind das die Kreativakademie und die hende Landesgalerie in Krems und das Haus Begabtenakademie, die einerseits künstle- Im Resümee betont Landeshauptfrau Johanna der Geschichte im Museum NÖ in St. Pölten. rische Potenziale außerschulisch fördert, Mikl-Leitner den Nutzen des vorausschau- Für die Wissenschaftslandschaft weisen andererseits im Rahmen des Schulunterrichts enden Handelns in allen Bereichen, so auch Leuchttürme wie IST Austria in Maria Gug- Schwerpunkte in bestimmten Fächern setzt. in der Kulturarbeit, der wesentlich zur Weiter- ging, MedAustron in Wiener Neustadt oder Ein weiteres Feld ist die Erwachsenenbildung. entwicklung Niederösterreichs beiträgt: „Das die Donau-Universität Krems geradewegs in Martin Lammerhuber: „Bildung und lebens- Land hat so viel Potenzial, und jeden Tag die Zukunft.“ langes Lernen sind ein wesentlicher Baustein treffe ich Landsleute, mit denen ich gemein- zur Lösung der Herausforderungen des sam für unser Land arbeiten werde.“ / wir in der Kulturstrategie neue Schwer- punkte definiert – wie etwa über Kultur- vermittlung möglichst viele Menschen zu Kulturpolitik erreichen und damit die kulturelle Bildung NACH- voranzutreiben. Die Stärkung der Ehren- amtlichkeit und die Förderung der Kreati- vität von Kindern und Jugendlichen sind GEFRAGT mir ebenfalls wichtige Anliegen. Was sind die zentralen Herausforderungen in der Zukunft für unser Land? Mikl-Leitner: So wie Erwin Pröll vor 25 Jahren neue Wege gegangen ist, so haben Landeshauptfrau Mag. Johanna Mikl-Leitner zur Frau Landeshauptfrau, Niederösterreich wir nun auch neue Wege zu gehen. Unser niederösterreichischen Kunst- und Kulturpolitik. konnte sich einen Namen als Kulturland großer Vorteil dabei ist, dass wir auf das machen. Durch Ihre Zuständigkeit in der beste Niederösterreich bauen können, das es Landesregierung ist davon auszugehen, je gab. Jetzt liegt es an uns, auf die neuen dass Kultur und Kunst Chefsache bleibt. Herausforderungen neue Antworten zu fin- kleinen Gemeinden wird Tradition, Zusam- den. Und so, wie wir damals die EU-Erwei- menhalt und Identität groß geschrieben Mikl-Leitner: Niederösterreich hat sich terung für uns genutzt haben, so werden und das gilt es, aufrecht zu halten. über Jahrzehnte ein starkes Kulturprofil wir auch die nächste große Herausforde- erarbeitet. Selbst auf der internationalen rung – die Digitalisierung – für uns nutzen. Die Perspektive für Niederösterreich? kulturpolitischen Landkarte sind wir ein Und wir werden sie so nutzen, dass sie Land bedeutender Faktor geworden. Für mich und Menschen hilft. Mikl-Leitner: Ich setze auf ein neues Mit- persönlich spiegeln Kunst und Kultur die einander und ich will eine neue Gerechtig- Seele und das Potenzial unseres Landes Welche Perspektiven ergeben sich keit für diejenigen, die unser Land mit wider. Da werden Werte gezeigt und Werte für kleine Gemeinden am Land? ihrem Fleiß und durch ihre Arbeit tragen. vermittelt. Der Kunst- und Kulturbereich Wir brauchen keine Politik, die bei den ist jedenfalls eine entscheidende Grundlage Mikl-Leitner: Die Vielfalt unseres Landes wirklichen Problemen den Kopf einzieht, für die Innovationskraft unseres Landes. ist eine unserer größten Stärken. Aus die- aber einen Übereifer entwickelt, wenn es sem Grund ist mir auch die Stärkung des um die Regulierung der Wirtschaft und Wie können Sie das konkretisieren? ländlichen Raumes sehr wichtig. Schon jetzt des täglichen Lebens geht. Und wir brau- gibt es nicht nur in den Städten ein breites chen keine Politik, die sich vorrangig mit Mikl-Leitner: Wir wollen den erfolgreichen Netz an Ausbildung. Musikschulen, Krea- Randthemen beschäftigt. Wir müssen die Weg nicht nur einfach fortsetzen. Ich will tivitätsförderung und Begabtenakademie Anliegen der breiten Mitte der Gesellschaft auch neue Akzente setzen. Deshalb haben durchdringen das ganze Land. Gerade in wieder in die Mitte unserer Arbeit rücken. / schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Haus der Regionen / 10 Konzerte KRAFTPAKETE In der Reihe „Connecting Tunes“ spielen im Mai mit Quetschwork Family und Catch-Pop String-Strong zwei starke Gruppen, gewürzt mit Witz, auf. Im Juni präsentiert sich die Slowakei musikalisch im Haus der Regionen. Die Quetschwork Family ist die reinste Büh- nenbilderbuchfamilie – mit all ihren Rollen- bildern; genauer gesagt mit zwei Weibs- und zwei Mannsbildern. Während Michaela sehr harmonikabedürftig ist, gibt Lukas mit sei- nem Bass gerne Kontra. Und während Julia, mit Stimmgabel bewaffnet, zum Sturm gegen den all- und gemeinen Blockflötenverriss bläst, leistet Walter mit seinem Gitarrenspiel Akkordarbeit. Hier wird ganz kreativ in die Tascheninstrumente gegriffen und zwi- schendurch mal eben aus dem Schmähkäst- chen geplaudert. Wenn Humor wirklich der Knopf ist, der verhindert, dass einem der Kragen platzt, dann geht die Quetschwork Family mit ihrer vierreihigen Knopferlhar- monika auf Nummer Sicher. Das fulminante Duo Catch-Pop String- Strong um Jelena Popržan (Viola, Gesang) und Rina Kaçinari (Cello, Gesang) hat mit seiner einzigartigen Bühnenpräsenz, überra- schenden Vokalvolten, komödiantischen Einlagen und ihrem für zwei Streichinstru- mente ungewöhnlichen Groove weit über die Grenzen Österreichs hinaus für Begeisterung und Überraschen gesorgt. Das Repertoire der beiden Wahlwienerinnen reicht von Bal- kan-Folk über dekonstruierte und wieder zusammengesetzte Jodler, ungewohnte Vokalarrangements, eigenwillig arrangierte Klassik, literarische Vertonungen und Improvisation zwischen Blues, Funk und Klangexperiment. Das Herz ihrer Darbie- tungen stellen aber ihre Eigenkompositionen dar. Und wenn die beiden „Balkan-Girls“ in Liedern wie „Turbovolk Queen” alteingeses- sene Vorurteile aufs Korn nehmen, treibt ihr komödiantisches Talent weite Blüten. Das fulminate Duro Catch-Pop String-Strong. Foto: Wolf Dieter Grabner schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Haus der Regionen / 11 KONZERTE IM HAUS DER REGIONEN ——————————————————— Do, 4. 5. 2017, 19.30 Uhr Connecting Tunes Quetschwork Family Jetzt håm mas _ Fr, 19. 5. 2017, 19.30 Uhr Connecting Tunes Catch-Pop String-Strong „Balkan Girls“ _ Do, 1. 6. 2017, 19.30 Uhr Slowakei/Bratislava Musikalischer Humor auf höchsten Niveau mit der Quetschwork Family. Foto: Weinfranz Banda _ Fr, 9. 6. 2017, 19.30 Uhr Slowakei/Bratislava Slowakei – Bratislava alteingesessenen, romantisch-verklärten Muzička Nationalismen los und hob auf der Suche _ Weltmusik aus Bratislava: Seit 2003 widmen nach Authentizität einen musikalischen sich Samo Smetana, Alžbeta Lukáčová, Ivan Schatz. In ihren Feldforschungen um die Kat. I: VVK: EUR 20,00, AK: EUR 22,00 Hanula, Peter Obuch, Igor Sabo und Eva reichen Traditionen in den nördlichen, öst- Kat. II: VVK: EUR 18,00, AK: EUR 20,00 Brunovská bei zahlreichen internationalen lichen und zentralen Regionen der Slowakei Kombi-Karte für beide Konzerte der Konzerten als World-Music-Band Banda der entwickelten die sechs Streicher eine atmo- Reihe Connecting Tunes oder Slowakei: slowakischen Volksmusik und ihrer moder- sphärische, einfühlsame und ehrliche Musik- nen Interpretation. Inspiriert von traditio- sprache mit lebendig vibrierendem Gesang, Kat. I: EUR 33,00; Kat. II: EUR 29,00 neller Volksmusik aus den Regionen der der essentieller Ausdruck des volksmusika- _ Slowakei, des Balkan oder des Celtic Belt lischen Erbes ihrer Heimat ist. Getanzt wird Tipp für alle Konzertabende: überraschen die Musiker in ihren Arrange- ebenso leidenschaftlich – etwa bei den größ- Genießen Sie vor dem Konzert ments gern durch kreative Ansätze und ten Folklore-Festivals des Landes oder zahl- ein dreigängiges Menü im Restaurant Herangehensweisen. Ihr Musikverständnis reichen Multi-Genre-Festivals in Europa. BLAUENSTEIN inklusive Konzerteintritt bleibt daher nicht in folkloristischen Wur- Zwei ihrer Songs wurden übrigens für die um insgesamt EUR 38,00. zeln verhaftet, sondern treibt mit bunten Radio Head Awards – das slowakische Pen- Stecklingen aus Blues, Jazz, Beat, Pop oder dent zu den berühmten Grammy Awards – Karten & Information: Musicals zarte bis üppige Blüten. Ihre Auf- nominiert. / Haus der Regionen tritte leben von dynamischer und interpreta- 3504 Krems-Stein, Donaulände 56 tiver Vielfalt – ausdrucksstark durch die Text: Johanna Stangl Tel. 02732 85015 kräftige Lautsprache der Bouzouki (Lang- ticket@volkskulturnoe.at halslaute), des Zymbals (Hackbrett) oder des Akkordeons. Feinsinnig bedienen sich Banda lokaler Dialekte und einer Sprach-Skurrilität, ohne sich in verstaubten Plattitüden zu ver- lieren. Ihnen eigen ist eine modern nuan- KREMSER KAMINGESPRÄCHE – cierte Sprache, reich an Klangvolumen und Tiefgang. DAS WISSEN DER WISSENSGESELLSCHAFT ———————————————————————————————————————————— TIPP Mi, 10. 5. 2017, 18.00 Uhr: Wissen als Markt Eine Woche nach ihrem Auftritt mit ihrer Mag. Martina Höllbacher (Land Niederösterreich) und Dr. Heinz Boyer (IMC Krems) Formation Banda bringen Ivan Hanula und 14. 6. 2017, 18.00 Uhr: Globalisiertes Wissen Peter Obuch ihre Kollegen Tomáš Brunovs- Univ.-Prof. Dr. Anja Grebe (Donau-Uni Krems) und Johannes Gutmann (Sonnentor) ký, Laco Fekete, Martin Brunovský und Mišo Brdársky ins Haus der Regionen: Gemein- Eintritt frei, Anmeldung erbeten. sam sind sie Muzička – eine Kultband und Die Gespräche werden jeweils eine Woche später um 21.00 Uhr auf Radio Niederösterreich Vorreiter im Bratislava der 1990er-Jahre, als ausgestrahlt. die traditionelle slowakische Volks- und Tanzmusik eine Renaissance erlebte. Damals Haus der Regionen, 3504 Krems-Stein, Donaulände 56 sagte sich eine neue Musikergeneration von Anmeldung: Tel. 02732 85015 · ticket@volkskulturnoe.at schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
aufhOHRchen / 12 aufhOHRchen 2017 AN DER WASSERKANTE aufhOHRchen – das Festival der Volkskultur Niederösterreich – gastiert im Juni in den beiden Donaustädten Pöchlarn und Ybbs. Zwei Spaziergänge durch enge Gassen, über kleine Plätze und entlang der Donau. Blick nach Ybbs an der Donau mit der Stadtpfarrkirche hl. Laurenz, dem ehemaligen Salzamt (rosa Haus) und dem Passauerkasten (r.). Foto: Manfred Horvath „Hier hat es sie alle angeschwemmt“, erklärt den in den Gewölben der Häuser gelagert Schiffsmeister und Dampfschiff- Stadthistoriker Walter Labuda. Er steht am und umgeschlagen. Eines dieser Lager ist das fahrtsgesellschaft Ufer der Donau, vor der markanten, teilweise Salzamt, das kaiserliche Mauthaus, das ab noch mittelalterlichen donauseitigen Häu- 1693 als Salzlager genützt wurde. In seinen Die Häuser an der Wasserkante sind alle eng serfront von Ybbs. Kellerräumen kann man bis heute Salzkris- mit Handel und Schifffahrt verbunden. Im talle an den Wänden erkennen. Der Passau- repräsentativen Schiffsmeisterhaus des Alle Schiffe, die die Fahrt durch Strudel und erkasten, das älteste Haus der Stadt und ver- legendären Schiffsmeisters Matthias Feld- Wirbel des Strudengaus heil überstanden mutlich der Palas der ersten Ybbser Burg, hat müller (1770–1850) hängen bis heute Seile, hatten und mit dem „schweren Wasser“ am nicht nur die markanten romanischen Dop- die möglicherweise noch bei Schiffszügen in Prallhang des Stroms in Ybbs anlandeten, pelfenster, sondern ebenso Lagerräume, die Verwendung waren. „Das Hauptseil eines brachten gute Geschäfte für die Stadt. Maut hier wie an vielen Häusern durch zugemau- Schiffszuges, der stromaufwärts von Pferden wurde eingehoben. Die Männer der Schiffs- erte Bögen zu erkennen sind. am Ufer gezogen wurde, hatte einen Durch- züge und Flöße waren durstig. Waren wur- messer von elf Zentimetern“, so Labuda. Und schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
aufhOHRchen / 13 Schiffsmeisterhaus Ybbs an der Donau. Matthias Feldmüller befehligte als bedeutender Schiffsmeister von hier aus eine Flotte von über 1.000 Schiffen. Pöchlarn mit dem 1576 durch den Regensburger Bischof David Kölderer erbauten Renaissanceschloss. Foto: wikicommons Foto: Stadtgemeinde Pöchlarn da die Seile kostbar waren und mit Wasser Zwischen Donaukraftwerk und Stadt liegt Kastell dokumentiert. Seit über 400 Jahren ist vollgesogen auch sehr schwer, wurden sie auf die langgestreckte, schönbrunngelbe Fassade bekannt, dass sich im engeren Stadtgebiet Stangen so geführt, dass sie nicht ins Wasser des ehemaligen Klosters, der ehemaligen von Pöchlarn die Überreste des in antiken durchhingen. Die Schiffszüge wurden von Kaserne (erbaut von Jakob Prandtauer) und Quellen Arelape genannten Limes-Kastells Dampfschiffen abgelöst. In den ehemaligen der ehemaligen Irrenanstalt, die heute das befinden. Nach einer Überlieferung des Häusern der DDSG, der Donaudampfschiff- Therapiezentrum Ybbs bilden. Humanisten Wolfgang Lazius floss im 16. fahrtsgesellschaft, ein Wort, das jedes Kind Jahrhundert die Donau hier noch über entlang der Donau ohne sich zu verhaspeln Die historische Stadt mit ihren engen Gassen römische Pflaster und Gemäuer. Heute ist über die Lippen bringt, wohnen die Witwen und kleinen Plätzen wird vom Stadtgraben der gesamte Kastellbereich überbaut. Oberir- der Kapitäne, die legendäre Schiffe manöv- umschlossen, der einst mit Donauwasser disch war bis zu den großflächigen Gra- rierten: MS Theodor Körner und MS Mozart. gefüllt war. Zusätzliche Mauern, Zwinger bungen im Schlossareal in den Jahren und Stadttürme schützten die Stadt. 2002/2003 nichts mehr zu sehen. Umso sen- Der historische Eingang zur Stadt ist das sationeller war daher die Freilegung der Sandtörl, eine schmale Stiege, die zur Her- Die gotische Stadtpfarrkirche wurde ab 1466 Südostecke des Kastells im Bereich des rengasse führt. Der Name „Sandtörl“ weist vom Wiener Dombaumeister Laurenz Spen- Schlosses mit zwei sehr gut erhaltenen Tür- auf das Donauufer hin, dem längst keine ning errichtet. Zwei große Stadtbrände ver- men. Sandbänke mehr vorgelagert sind, sondern wüsteten die Stadt und auch die Kirche. 1716 das seit 2012 mit einem mobilen Hochwas- war der erste Stadtbrand, danach wurde die Das Nibelungenmonument zeigt mit sech- serschutz gesichert ist. Kirche mit einer großzügigen barocken Ein- zehn Mosaikwappen Handlungsorte aus der richtung ausgestattet und mit einem baro- Nibelungensage. Das Nibelungenlied erzählt Stadtgeschichte Ybbs cken Zwiebelturm gekrönt. Nach dem zwei- auch von einem Markgrafen Rüdiger von ten großen Brand 1874 wurde die Bevölke- Bechelaren und seiner Gastfreundschaft, als Die Stadtpfarrkirche St. Laurenz und die rung befragt, und sie entschied sich für einen Kriemhilds Brautzug hier an der Donau Sta- angrenzenden Gebäude stehen am Platz der Turmhelm in neugotischem Stil. tion hielt. Viele Straßen in Pöchlarn, von alten Stadtburg. Schon im Jahr 900 war hier Gunter bis Giselher, sind nach Personen des eine karolingische Reichsburg, die „Epares- Pöchlarn – mittelalterlichen Heldenepos benannt. burg“, bekannt, aus der sich „Ipsburch“ und Römer, Nibelungen, Kokoschka ab dem 13. Jahrhundert der Name „Ips“ ent- Das Geburtshaus des Malers Oskar Kokosch- wickelte. Mit den Babenbergern wurde Ybbs An der Donau und dann doch etwas abge- ka (1886–1980) ist ein Ausstellungs- und landesfürstliche Stadt. rückt davon liegt Pöchlarn. Seit dem Bau des Dokumentationszentrum. Kokoschkas Staukraftwerks Melk liegt die kleine Stadt Eltern lebten für eine kurze Zeit in Pöchlarn Ganz aktuell ist die Erkenntnis, dass die Mau- hinter einem Damm. Dafür gibt es jede – der Bruder der Mutter Kokoschka betrieb erreste im Kirchgeviert römischen Ursprungs Menge Grün zwischen Stadt und Strom. ein Sägewerk –, bevor die Familie in Wien sind, und somit wurde der Platz des ansässig wurde. römischen Burgus, der die Grenze – den „Römer, Nibelungen, Kokoschka“, schon am Limes – sicherte, lokalisiert. Neu ist auch die Eingang in die Altstadt von Pöchlarn sind Die diesjährige Ausstellung, sie wird von der aus dem Donaukraftwerk Ybbs-Persenbeug die drei „Highlights“ zu sehen, so Stadtführe- Universität für angewandte Kunst in Wien ausrangierte Kaplanturbine, die als tech- rin Ilse Dörflinger: Im Welserturm sind kuratiert, zeigt „Frühe Jahre eines Visionärs“ nisches Denkmal das Donauufer bereichert. römische Funde ausgestellt und das römische und bietet einen Einblick in das frühe Schaf- schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
aufhOHRchen / 14 Die Bilder des malenden Fährmanns sind in Eisen und Eisenwaren aus den Hammerwer- seinem Atelier zu besichtigen. Auch sein ken der Eisenstraße. Vater war schon Fährmann gewesen, er führte die sterblichen Überreste des ermor- Der Damm ist an sonnigen Frühlingsnach- deten Thronfolgerehepaars Erzherzog Franz mittagen belebt: Spaziergänger mit Kind und Ferdinand und seiner Frau Sophie Herzogin Hund, Radfahrer, Skater und Sonnenhung- von Hohenberg über die Donau zur letzten rige. Der Ruderklub wintert die Boote aus. Ruhestätte nach Schloss Artstetten. In der Und schließlich will man ja auch nachschau- schwülen Nacht des 4. Juli 1914 brach ein en, ob die Donau fließt. / Gewitter über das Donautal herein, sodass die Pferde scheuten und Fährmann Knapp Text: Mella Waldstein alle Mühe hatte, die Tiere im Zaum zu hal- Hier kommt beinahe Hafenstimmung auf: ten. die Erlaufmündung bei Pöchlarn. Foto: Mella Waldstein Blütezeit INFORMATION Pöchlarn war Mittelpunkt des regensbur- ——————————————————— gischen Herrschaftsgebietes, das König Lud- Do, 8. 6. – So, 11. 6. 2017 wig der Deutsche im Jahr 832 dem Bistum 25. NÖ Volksmusikfestival fen des bekannten Malers und Grafikers. Regensburg schenkte. Diese Herrschaft aufhOHRchen Neben Werken seiner Lehrer werden auch währte knapp tausend Jahre, bis zu Beginn 750 Jahre Stadtgemeinde Pöchlarn Arbeiten seiner Mitschüler an der Wiener des 19. Jahrhunderts, als die geistlichen Für- 700 Jahre Stadtgemeinde Ybbs/Donau Kunstgewerbeschule präsentiert. stentümer aufgehoben wurden. Die Altstadt- gassen und -plätze sind geprägt von kleinen, Volkskultur Niederösterreich Der Fährmann behäbigen Bürgerhäusern aus der Zeit, als Tel. 0664 8208594 die Stadt in ihrer wirtschaftlichen Blüte aufhOHRchen@volkskulturnoe.at Kokoschkas „Schule des Sehens“ besuchte stand: Im 15. und 16. Jahrhundert wurde www.volkskulturnoe.at der Pöchlarner Franz Knapp (1916–2007). Pöchlarn zum wichtigen Umschlagplatz für VOLKSMUSI-TREFF TIPP —————————————————————————————— Eine weitere Saison des beliebten Volksmusi-Treffs beginnt diesmal im Mai beim Mostheurigen Klein-Eibenberg in Ybbsitz. Ybbsitzer Musikanten laden an drei Sonntagen zum gemeinsamen Singen und Musizieren – mit der bewährten Moderation von Sepp Ritzinger und Franz Fuchsluger. Sängerinnen und Sänger, Musikantinnen und Musikanten und alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mitzusingen und zu musizieren! Eintritt frei! _ So, 28. 5. 2017, 18.00 Uhr Volksmusi-Treff Mostheuriger Klein-Eibenberg Josef Hönickl 3341 Ybbsitz, Haselgraben 14 Tel. 07443 86346 Promotion Weitere Termine: So, 23. 7. und So, 17. 9. 2017 schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Promotion / 15 Handwerk der Regionen SCHÖNHEIT – MADE IN AUSTRIA Der Muttertag ist eine von 365 Möglichkeiten im Jahr, etwas Schönes zu schenken. Blusen, Schals und Schmuck – ausnahmslos in Österreich gefertigte Stücke. Textiltradition aus dem Ländle. Wallmann ist ein kleines Unternehmen, das seit 60 Jahren hochwertige Kleidung mit besonderem Augenmerk auf eine perfekte Verarbeitung näht. Das ist sofort zu sehen – und zu spüren. Wollwesten EUR 299,– a EUR b Mit Liebe zum Detail: Blusen von Wallmann 37,– ab EUR 135,– volkskultur HANDWERK DER REGIONEN ——————————————————— 3504 Krems-Stein Ludwig-von-Köchel-Platz 1 Tel. 02732 85015 15 Schals aus feiner Baumwolle mit Handdruck- Die Oberösterreicherin Ingrid Schatz fertigt Schmuck- Öffnungszeiten: mustern: Mit historischen Modeln aus dem Salz- kreationen aus hochwertigen Materialkombinationen: Mo–Sa 10.00–12.00 Uhr kammergut werden neue Akzente auf gestreiften Edelmetalle, Aluminium, Leder und Stoffe. Colliers mit und 13.00–18.00 Uhr und karierten Stoffen gesetzt. Kamee-Gravur oder Swarovski-Steinen ab EUR 125,– schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Musikschulen / 16 Komponieren MUSIK ERFINDEN Komponieren wird als Unterrichtsfach an Musikschulen zunehmend beliebter. Neben dem künstlerischen Aspekt hat das „Musikerfinden“ auch großen Wert für die persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler. „Bilder oder Gemütszustände eignen sich zunächst am besten“, sagt Cordula Bösze. „Ich versuche, die Motive auf einfache Ele- mente zu begrenzen und mit wenig anzufan- gen. Der eigene Name kann ein Impuls sein, auch Zahlenreihen. Mit Geschichten bin ich eher vorsichtig, denn sie ,klingen‘ oft noch nicht.“ Wettbewerbe als Aufführungsort Eine weitere Möglichkeit, die eigenen Stücke bekannt zu machen, sind Kompositionswett- bewerbe wie „#Young Composers – Musik erfinden an NÖ Musikschulen“: Entstanden aus einem Sonderpreis des Jugendmusikwett- bewerbs prima la musica, wird der Preis für Eigenkompositionen jährlich vom Musik- schulmanagement Niederösterreich in Koo- peration mit dem Österreichischen Musikrat, Kinderoper in zeitgenössischer Musiksprache: „aKTION nILPFERD“ für Kinder geschrieben. der Initiative „musik aktuell – neue musik in niederösterreich“ und der Interessengemein- schaft Niederösterreichische Komponis- Improvisieren, Arrangieren und Komponie- um die Freude am Improvisieren. Wenn tInnen ausgeschrieben. Die Preisträger dür- ren: Immer mehr Musikschüler finden junge Schüler noch keine Noten lesen kön- fen ihre Stücke dann beim Konzert „#Young Gefallen daran, „Musik zu erfinden“. Schon nen, werden die Noten etwa mit Hilfe von Composers in concert“ vor Publikum selbst die Jüngsten erarbeiten im Instrumentalun- Buchstaben festgehalten oder das Stück wird aufführen oder von anderen Musikschülern terricht mit einfachsten Mitteln kleine aufgenommen und auswendig gelernt, um es präsentieren lassen. Musikstücke. „Wenn Interesse da ist, forciere wiedergeben zu können. ich das. Schon ein Volksschulkind kann klei- Auch die Konferenz der österreichischen ne Stücke zusammenstellen“, sagt Klavierleh- Wie in Staatz ist zum Beispiel auch die Musikschulwerke (KOMU) folgt dem Trend rer Reinhard Süss aus der Musikschule Musikschule Tulln in Sachen Komponieren zum Komponieren an Musikschulen und Staatz. „Ausgehend vom Klavierunterricht sehr aktiv. Querflöten-Lehrerin Cordula arbeitet derzeit an einem Lehrplan für Kom- ab dem zweiten Jahr, wo sie beginnen, Drei- Bösze bietet dort seit 2006 eine Komponier- position, damit es als eigenständiges Unter- klänge zu zerlegen, versuche ich, bei den werkstatt für interessierte Musikschülerinnen richtsfach an Musikschulen anerkannt wird. Kindern auch schon früh mit Harmonieleh- und -schüler an. Eineinhalb Stunden pro Und an einigen Musik- und Kunstuniver- re zu arbeiten.“ Dabei gehe es zu Beginn Woche nimmt sie sich nach dem Instrumen- sitäten in Österreich wird seit kurzem das noch nicht ums Notieren, sondern vor allem talunterricht Zeit für die „Komponierkinder“. Studium Kompositionspädagogik angeboten. schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
Musikschulen / 17 Wert für die persönliche Entwicklung, sagt Lehrerin Cordula Bösze: „Komponieren ist wie eine kleine Lebensschule: Es bedeutet, Entscheidungen zu treffen und zu lernen, dass man auch scheitern kann. Etwas gefällt mir gut und zwei Wochen später schmeiße ich es wieder weg. Man lernt, Abstand zu nehmen und etwas loszulassen, Altes wieder aufzunehmen und etwas ganz Neues daraus zu machen, anders zu denken und andere, neue Wege zu finden oder einen Schritt zurückzutreten, um das Gesamtbild zu betrachten. Der Zugang zur Musik wird bun- Mit rund 50 Sängern, Tänzern und Instrumentalisten … wird die Kinderoper „aKTION nILPFERD“ ter und es stärkt das Selbstvertrauen, etwas aller Altersgruppen … der Musikschule Hollabrunn uraufgeführt. Eigenes zu machen.“ / Text: Isabella Lechner Auch Daniel Muck, Komponist, ehemaliger es schon immer, eine Kinderoper in der zeit- Fotos: Sarah Sternat Schüler von Reinhard Süss an der Musik- genössischen Musiksprache zu schreiben, die schule Staatz und künstlerischer Leiter der am besten von Kindern gespielt und gesun- Jungen Bläserphilharmonie Niederöster- gen wird.“ Gemeinsam mit Regisseur und reich, geht immer wieder auf komposito- Librettist Florian Drexler hat sie nun die rische Entdeckungsreisen für das Landes- zeitgenössische Oper „aKTION nILPFERD“ jugendorchester. „Ich habe mir viel autodi- für Kinder geschrieben. Im Mai wird die aKTION nILPFERD daktisch beigebracht“, schildert Muck seinen Geschichte über den „uralten Konflikt zwi- ——————————————————— Werdegang als Komponist. „Das Hand- schen Arm und Reich, drinnen und drau- Schüler der Musikschule Hollabrunn werkszeug, die Kompositionsschule mit ßen, oben und unten“ von rund 50 Sängern, produzieren gemeinsam mit professio- Kontrapunkt nach der Musiklehre der Tänzern und Instrumentalisten aller Alters- nellen Künstlern eine zeitgenössische Renaissance, habe ich aber an der Musik- gruppen der Musikschule Hollabrunn im Oper für junges Publikum. schule gelernt. Das war für meine spätere Stadtsaal Hollabrunn und an Schulen urauf- Uraufführung: Kompositionsarbeit sehr wertvoll.“ geführt. „Viel zu selten werden Kinder mit Fr, 19. 5. 2017, 18.00 Uhr Klangerlebnissen moderner Prägung kon- Weiterer Spieltermin: Offen für zeitgenössische Musik frontiert“, sagt Viola Falb. „Durch die Selbst- Sa, 20. 5. 2017, 18.00 Uhr erfahrung und Beschäftigung mit neuer Schulvorstellungen: Kinder, die gerne komponieren und Musik Musik wird mit ,aKTION nILPFERD‘ spiele- Mo/Di, 22./23. 5. 2017, erfinden, seien meist offen für zeitgenös- risch eine Brücke zu ungewöhnlichen Klang- 9.00 und 11.00 Uhr sische Musik, unterstreicht Lehrer Reinhard kombinationen und zur Gattung Oper Stadtsaal Hollabrunn Süss einen weiteren Vorteil des Komponie- geschlagen und die Hörgewohnheiten wer- 2020 Hollabrunn, Josef-Weislein-Str. 11 rens im Musikschulalter. Cordula Bösze den erweitert. Die Lieder darin können sich nutzt ihre Komponierwerkstatt deshalb auch zu Ohrwürmern entwickeln, aber dabei Karten: als Vermittlungsprojekt für zeitgenössische ihren schrägen Touch behalten.“ Vorverkauf: EUR 7/15, Musik. Abendkasse: EUR 9/17 Komponieren als Lebensschule Tel. 02952 2467 Eine dieser Komponistinnen ist Viola Falb, office@mshl.at die auch Saxophon an der Musikschule Neben dem künstlerischen Aspekt habe das www.aktionnilpferd.tumblr.com Hollabrunn unterrichtet. „Mein Traum war Komponieren für Musikschüler auch großen schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
NÖ Kreativ / 18 Begabtenakademie VOM „LÜCKENFÜLLER“ ZUM VORBILD In der Steiermark sollen die Begabungen von Kindern und Jugendlichen künftig landesweit gefördert werden. Tipps dafür holt sich eine Delegation um Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner in Niederösterreich. Herangehensweisen – die nicht nur dank der Lupen für große Augen sorgen – dienen dabei vor allem dazu, Wissen anschaulich zu vermitteln. „Es ist erstaunlich, wie viel bei den Kindern hängenbleibt“, sagt Kürner- Hammel über das Interesse und die Lern- freude der vier Mädchen und acht Burschen im Alter von sechs bis neun Jahren. Einer der Burschen ist Qiang. Er habe sich schon immer für Chemie interessiert, sagt er und erzählt, in ein paar Jahren vielleicht sogar etwas in diese Richtung studieren zu wollen. Der Achtjährige hat sichtlich Spaß an den Experimenten, die er gemeinsam mit seiner Sitznachbarin Bianca durchführt, und lässt so manchen Zuckerwürfel heimlich im Mund verschwinden. Am anderen Ende des Raumes sitzt Moritz, der mit exzellenten Antworten auf Kürner-Hammels Fragen glänzt. Marie Therese wiederum erweist sich als wahre Expertin in Sachen Zuckerrü- ben. 29.000 Anmeldungen Claudia Kürner-Hammel mit Daniel, Judith und Marie Therese. für Talentförderangebote Sie alle eint das Interesse an Chemie – und eine gewisse Begabung in dem Fachbereich. Die Hände der Kinder schießen blitzschnell Experimentiertischen“, sagt Kürner-Ham- Genau diese soll im Rahmen der Nieder- in die Höhe, wenn Claudia Kürner-Hammel mel, während sie kleine Pipetten, Wasser- österreichischen Begabtenakademie geför- eine Frage stellt. Welche Form haben schälchen und Lupen verteilt. dert werden. Das Angebot ist dabei aber Zuckerkristalle? Woraus besteht eigentlich nicht auf Chemie beschränkt, sondern reicht Kandisin und was passiert, wenn man es ins Mit diesen Werkzeugen begeben sich die von Literatur über Philosophie, Kunst, Wasser wirft? – Die Antworten darauf sind Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Fremdsprachen, Geschichte und Gesell- auf den acht Werkbänken zu finden, die im Talentförderangebotes der Niederösterrei- schaft bis hin zu Natur, Technik, Logik und Erdgeschoß der Volksschule Schwechat in chischen Begabtenakademie gut gerüstet auf Mathematik. Allein im aktuellen Schuljahr dem Raum gleich links neben dem Eingang eine Reise in die Welt der Lebensmittelche- verzeichnete die Begabtenakademie bereits stehen. „Heute werden die Werkbänke zu mie. Die praktischen Versuche mit kreativen über 2.200 Anmeldungen. Seit ihrer Grün- schaufenster / Kultur.Region / Mai 2017
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