Afrika FOKUSTHEMA - 42_ Ein Türöffner für Existenzgründer IHK-Pitch-Arena - Frankfurt am Main
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02|03.2022 Unternehmermagazin für die Region FrankfurtRheinMain A 4836 | Jahrgang 145 FOKUS THEMA Afrika 42_ Ein Türöffner 46_ Mit Geschichten 58_Bundesbestenehrung für Existenzgründer die Zuhörer begeistern diesmal online IHK-Pitch-Arena Teammeetings Ausbildung www.frankfurt-main.ihk.de
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VO RWO R T 3 Liebe Leserinnen, liebe Leser! Der afrikanische Kontinent bietet mit rund 1,3 Milliarden Men- schen viel Potenzial für deutsche Unternehmen. Seit Jah- ren wächst der afrikanische Markt schneller als die Weltwirt- schaft. Darüber hinaus eröffnet die 2021 neu gegründete pan- afrikanische Freihandelszone „African Continental Free Trade Area“ neue Möglichkeiten für ausländische Investoren. „ Trotz Rückschlägen durch die Covidpandemie ist das Interesse deutscher Unternehmen an den afrikanischen Märk- ten fortwährend hoch. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach deutschen Produkten in Afrika weiterhin groß; „Made in Ger- Die Nachfrage nach deutschen Produkten ist in Afrika weiterhin groß“ many“ wird in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit durch- aus geschätzt. Im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregie- rung wird die enge Verbundenheit Deutschlands mit unserem afrikanischen Nachbarkontinent betont. Nun kommt es auf die Umsetzung an. Ziel der deutschen Afrikapolitik sollte es zunächst sein, den Kontinent nach den coronabedingten Schwierigkeiten zu sta- bilisieren und das Wirtschaftswachstum wieder in Gang zu bringen. Eine noch bessere Unterstützung sowohl der deut- schen Firmen, die einen Eintritt in die afrikanischen Märkte planen, als auch der afrikanischen Privatwirtschaft vor Ort ist daher gefragt. Um dies zu erreichen, bedarf es einer einheitli- chen, ressortübergreifenden Afrikastrategie der Bundesregie- rung. Auf eine engere und verbesserte Abstimmung der Maß- nahmen der deutschen Außenwirtschaftsförderung mit den Aktivitäten der Entwicklungszusammenarbeit sollte dabei be- sonderer Wert gelegt werden. Prof. Heinz-Walter Große Vorsitzender, Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft, Berlin IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
4 INH A LT 0 2| 0 3 . 2 2 34 38 46 02|03_ Fokusthema Afrika Mit 54 Staaten ist der afrikanische Kontinent äußerst heterogen; wirt- schaftliche Chancen und Heraus- forderungen liegen hier dicht beiei- nander. In Afrika aktive Unterneh- mer aus dem IHK-Bezirk Frankfurt berichten im Fokusthema über ihre Erfahrungen. 48 42 58 IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
INH A LT 0 2| 0 3 . 2 2 5 INHALT 02|03.22 3_ Vorwort 6_ Kurzmeldungen Fokusthema Afrika 10_ Investitionsstandort: „Unternehmer brauchen Mut“ 22_ Ecoligo Invest: Solarenergie für Afrika 24_ Finanzierung: Dreh- und Angelpunkt 28_ Affinem: Neue Perspektiven eröffnen 30_ Start-up-Szene: Partner für den Markteintritt Unternehmensreport 34_ Rolf Schneider Handelsgesellschaft: Wo das Wort noch zählt 36_ Zukunftsinvestitionen: Strom kommt aus der Steckdose 38_ Sun Chemical Group: „Neue Geschichte schreiben“ Unternehmenspraxis 42_ IHK-Pitch-Arena: Ein Türöffner für Gründer 46_ Teammeetings: Mit Geschichten begeistern Metropolregion FrankfurtRheinMain 48_ Steinbach: Hessens größtes Dorf 50_ Konjunktur: Verhaltener Optimismus IHK intern 54_ Frankfurt: Zu Besuch in der IHK Aus- und Weiterbildung 58_ Bundesbeste: „Meine zweite Familie“ 60_ Recht und Steuern | Amtliches 66_ Zurückgeblättert | Mein Lieblingsort Hinweis: In der IHK Frankfurt werden die coronabedingten Kontaktbeschränkungen sowie die Abstands- und Hygieneregeln beachtet, auch bei Fotoshootings. Dennoch kann es sein, dass Sie in dieser Ausgabe vereinzelt Fotos sehen, die vor Inkrafttreten der coronabedingten Abstandsregelungen gemacht wurden. Gleiches gilt für die ver- wendeten Fotos aus Bilddatenbanken. Hierfür bitten wir um Verständnis. IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
6 KUR ZMEL D UN GEN E X I S T ENZGRÜND UN G Jetzt bewerben: Foto: Getty Images / Boris SV Frankfurter Gründerpreis Die Wirtschaftsförderung Frankfurt ruft zur Bewerbung für den Frankfurter Gründerpreis 2022 auf. Start-ups und Exis- tenzgründer, die in 2021 im Frankfurter Stadtgebiet gegründet oder 2021 mit ihrem Kundengeschäft begonnen haben, kön- nen sich bis 3. März um den Frankfurter Gründerpreis bewer- ben, der Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen bei der Umsetzung ihrer Gründungsideen unterstützen möch- te. Weitere Infos und Bewerbung unter https://frankfurt- business.net Frankfurter Gründerpreis S TA ND O R T P O L I T IK UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G Neuausrichtung der Regionalförderung Corona-Wirtschafts hilfen verlängert Im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW) haben Bund und Die bisherige Überbrückungshilfe III Plus wird Länder neue GRW-Fördergebiete festgelegt. Ziel dieser Re- nun im Wesentlichen als Überbrückungshilfe gionalförderung ist es, die Wirtschaft in den strukturschwa- IV bis Ende März fortgeführt. Unternehmen er- chen Regionen zu stärken sowie die Infrastruktur auszu- halten darüber weiterhin die Erstattung von Fixkosten. Zu- bauen. Die GRW fördert eigenbetriebliche und gewerbliche sätzlich bekommen Unternehmen, die von der Coronapan- Investitionen des Anlagevermögens, also beispielsweise demie besonders schwer und von Schließungen betroffen bauliche Kosten, Maschinen oder Einrichtungen. Kleine, sind, im Rahmen der Überbrückungshilfe IV einen zusätz- mittlere und große Unternehmen können die Förderung be- lichen Eigenkapitalzuschuss. Ebenfalls fortgeführt wird die antragen. Voraussetzung ist eine Betriebsstätte in einem bewährte Neustarthilfe für Soloselbstständige. Mit der GRW-Fördergebiet. Aus der Metropolregion Frankfurt Neustarthilfe 2022 können sie weiterhin pro Monat bis zu RheinMain wurden der Landkreis Odenwald und die kreis- 1500 Euro an direkten Zuschüssen erhalten, insgesamt für freie Stadt Worms neu aufgenommen. www.bmwi.de den verlängerten Förderzeitraum also bis zu 4 500 Euro. GRW S TA ND O R T P O L I T IK Masterplan Mobilität: Bürger werden beteiligt Die Stadt Frankfurt hat die Arbeit am Masterplan Mobilität Foto: Picture Alliance / Daniel Kubirski und Verkehr begonnen. Gemeinsam mit interessierten Ak- teuren der Stadtgesellschaft sollen nicht nur eine Vision, sondern auch konkrete Ziele und Handlungsschwerpunkte für ein nachhaltigeres Gesamtverkehrssystem entwickelt werden. Auch Unternehmen sind aufgerufen, ihre Perspek tiven und Bedürfnisse einzubringen. Ein erstes Mobilitäts forum hat bereits im Januar stattgefunden, bis zum Som- mer sollen zwei weitere folgen. https://frankfurt.de Masterplan Mobilität IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
KUR ZMEL D UN GEN 7 UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G R ECH T Hessen-Mikroliquidität Neues Cookie-Gesetz wird verlängert Mit Inkrafttreten des Telekommunikation-Telemedien- Datenschutzgesetzes (TTDSG) am 1. Dezember kün- Das Darlehenspro- Foto: Getty Images / tommy digen sich Veränderungen für Websitebetreiber an. gramm Hessen-Mik- Es bestätigt zunächst die bereits gängige Praxis, von roliquidität, das seit Websitebesuchern aktiv mittels Cookie-Banner die Ein- Beginn der Corona- willigung zum Setzen von Cookies einzuholen. Sie er- pandemie kleinen möglichen es Websitebetreibern, Daten über das Nut- Unternehmen und zerverhalten zu erheben und den Internetauftritt ent- freiberuflich arbeiten- sprechend zu optimieren. Das neue Gesetz macht den Personen schnell auch den Weg für den Einsatz von sogenannten Per- und wirksam mit bis sonal Information Management Systems (kurz Pims) zu 35 000 Euro Darle- frei. Mithilfe solcher Programme können Internetnutzer henssumme hilft, die Einwilligung und Ablehnung von Cookies automati- wurde verlängert – sieren, werden also nicht mehr durch Banner gestört. korrespondierend zur Zunächst muss die Bundesregierung jedoch die Anfor- Verlängerung der derungen an Pims festlegen, erst dann können solche Überbrückungshilfe III Plus und der Neustarthilfe Plus des Dienste angeboten werden. Bundes erfolgt die Verlängerung zunächst bis zum 31. März. www.wibank.de Mikroliquidität Die höchste Auszeichnung wurde 6 Mal vergeben 2022 Nutzen Sie auch unsere Online- . Immobilienbewertung IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
8 KUR ZMEL D UN GEN UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G IMPR E S S UM Mitteilung der Industrie- und Handelskammer Aufbruchstimmung in der Start-up-Szene Frankfurt am Main Das Geschäftsklima in der deutschen Start-up-Szene hat sich deutlich aufgehellt Unternehmermagazin für die Region und liegt wieder auf dem Niveau von 2019. Gründer finden hierzulande immer bes- FrankfurtRheinMain sere Bedingungen vor: Zwei Drittel be- Foto: Picture Alliance / Zoonar / Elnur Amikishiyev Herausgeber werten das Start-up-Ökosystem an ihrem Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Standort als gut oder sehr gut – das sind Börsenplatz 4 60313 Frankfurt am Main vier Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Telefon 0 69 / 21 97- 0 Diese positive Entwicklung spiegelt sich Fax 0 69 / 21 97-14 24 Internet www.frankfurt-main.ihk.de auch auf dem Arbeitsmarkt wider. Doch Verantwortlich für den Inhalt die Talentsuche entwickelt sich neben Reinhard Fröhlich, Geschäftsführer, der Kapitalbeschaffung zu einer der gro- Unternehmenskommunikation, IHK Frankfurt ßen Hürden für die Jungunternehmer. Chefredakteurin Eine weitere große Herausforderung ist Petra Menke außerdem der unzureichende Zugang zu Telefon 0 69 / 21 97-12 03 E-Mail wirtschaftsforum@frankfurt-main.ihk.de Daten und deren Konzentration bei we- Nachdruck, auch auszugsweise, und elektronische nigen internationalen Konzernen. www. Vervielfältigung von Artikeln und Fotos nur nach deutscherstartupmonitor.de Rücksprache und mit Quellenangabe. Nachdruck von Namensbeiträgen nur mit der Genehmigung des Verfassers. Belegexemplar erbeten. Die mit Namen des Verfassers gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Autors, aber nicht S ERV I CE unbedingt die Meinung der Industrie- und Handels- kammer Frankfurt am Main wieder. Titelbild: Getty Images / Charday Penn IHK Frankfurt mit neuem Webauftritt Verlag Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG Sontraer Straße 6 Wer die IHK Frankfurt online besucht, wird feststellen: alles neu. Die IHK 60386 Frankfurt am Main Geschäftsführung Ralf Zarbock Frankfurt ist dem IHK24-Verbund beigetreten, dem rund 60 IHKn in Deutsch- www.zarbock.de/wifo land angehören. Neben einem völlig neuen Erscheinungsbild wurde die Struk- Anzeigenleitung tur vereinfacht, die Suchfunktion ausgebaut und es wurden neue Bereiche Ralf Zarbock Telefon 0 69 / 42 09 03-75 geschaffen. Ziel ist es, die Informationen für Nutzer noch leichter zugänglich E-Mail verlag@zarbock.de zu machen. Das Angebot wird mit digitalen Services kontinuierlich ausgebaut. Grafik www.frankfurt-main.ihk.de Druck- und Verlagshaus Zarbock Anzeigenpreisliste Nr. 123 vom 1. November 2021 Druck Societätsdruck, Frankfurt V ER K EHR Mehr Züge und Komfort dank Das Magazin wird auf umweltfreundlichem digitaler Steuerung FSC®-zertifizierten Papier gedruckt. Der Bezug des IHK-Magazins erfolgt im Rahmen Frankfurt will als erste deutsche Stadt ein digitales Zugsicherungssystem im ge- der grundsätzlichen Beitragsp flicht als Mitglied der samten Liniennetz installieren. Dabei kommunizieren die einzelnen Straßen- und IHK. Das IHK W irtschaftsForum ist für Mitglieds- unternehmen der IHK Frankfurt am Main kostenlos. U-Bahn-Fahrzeuge ständig untereinander, sodass sie in kürzeren Abständen fahren Nichtmitglieder können das U nternehmermagazin und dabei sanfter beschleunigen und bremsen können. Dies senkt ihren Energie- für FrankfurtRheinMain abonnieren. Das Jahres- abo kostet für Nichtmitglieder 30 Euro. Das IHK bedarf und den Verschleiß. Die Kapazität des Streckennetzes wächst um 25 Pro- W irtschaftsForum erscheint sechsmal pro Jahr. zent, ohne dass neue Gleise gebaut werden müssten. Die Umrüstung der ersten Ausgabedatum Fahrzeuge soll Ende des Jahres beginnen, bis 2031 soll das System auf das gesam- 2. Februar 2022 te Netz ausgedehnt werden. Zu den Gesamtkosten von rund 230 Millionen Euro Teilbeilage TÜV NORD Akademie GmbH, Frankfurt steuert der Bund 81 Millionen Euro bei, vom Land Hessen kommen etwa 14,3 Mil- lionen Euro. www.vgf.de IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
KUR ZMEL D UN GEN 9 S TA ND O R T P O L I T IK A R B EI T S M A R K T FUAS erforscht Kampagne „Ein Team!“ Parksuchverkehr Unternehmen leben von den vielfältigen Stärken ihrer Foto: Picture Alliance / Arne Dedert Mitarbeiter; Diversität macht einen Betrieb wettbe- werbsfähiger. Wer Menschen mit Behinderung be- schäftigt, gewinnt deutlich an dieser Vielfalt, und im- mer mehr Arbeitgeber entdecken das enorme Potenzial integrativer Unternehmenskultur. Die Kampagne „Ein Team!“ der Landesarbeitsgemeinschaft Inklusions- firmen möchte ein Bewusstsein dafür schaffen, dass Menschen mit Behinderung ein selbstverständlicher Teil der Arbeitsgesellschaft sind. Die Kampagne zeigt, wie gut die Zusammenarbeit im Team mit Menschen mit Beeinträchtigung funktioniert und motiviert hessi- sche Betriebe dazu, selbst ein Inklusionsbetrieb zu wer- den oder eine Inklusionsabteilung zu gründen. www. Wie groß ist das Problem des Parksuchverkehrs, gerade in ein-team-inklusive.de Großstädten, wirklich? Und wäre ein alternatives Verkehrsmit- tel – zum Beispiel das Fahrrad – nicht manchmal schneller ge- wesen? Ein durch das Bundesverkehrsministerium mit rund 1,5 Millionen Euro gefördertes Forschungsprojekt analysiert Foto: Getty Images / Westend61 die Parkplatzsuche und entwickelt Lösungsansätze. An der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) wird im Forschungsprojekt „start2park – Parksuche erfassen, ver- stehen und prognostizieren“ der Parksuchverkehr intensiv er- forscht. Über eine Forschungsdaten-App wird die Platzplatz- suche an vielen unterschiedliche Standorten und zu vielen unterschiedlichen Zeitpunkten getrackt und Einflussfaktoren, beispielsweise der Fahrtzweck, werden ermittelt. Das Projekt läuft noch bis Juni 2023. www.start2park.com UN T ER NEHMEN S FÖ R D ERUN G E X I S T ENZGRÜND UN G Immer mehr Unterneh- Familientradition: der men suchen Nachfolger beste Gründungsgrund Für insgesamt rund 190 000 Unternehmen steht nach Schät- Was motiviert Menschen, ein eigenes Unterneh- zungen des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) Bonn in men zu gründen? Dazu wurden über 3 000 Per- den kommenden fünf Jahren eine Nachfolge an. Das sind sonen in Deutschland für die Ausgabe des Global 27 Prozent mehr als in den fünf Jahren zuvor und sogar Entrepreneurship Monitors 2020/2021 befragt, die 72 Prozent im Vergleich zur Zeit vor 2014. Die steigende Zahl das RKW Kompetenzzentrum in Kooperation mit dem Institut an Unternehmen, die vor der Übergabe stehen, zieht einen für Wirtschafts- und Kulturgeografie der Leibniz-Universität höheren Bedarf an Übernehmern nach sich. Um eine Nachfol- Hannover erstellt. Für 65 Prozent der jüngsten Gründer (18- ge erfolgreich umzusetzen und den Betrieb sowie Arbeitsplät- bis 24-Jährige) stellt die „Fortführung der Familientradition“ ze zu erhalten, gilt es, sich frühzeitig mit dem Thema Nachfol- das wichtigste Gründungsmotiv dar. An zweiter Stelle nennt ge auseinanderzusetzen. Zudem sollten Interessierte bei ihrer diese Zielgruppe ökonomische Beweggründe, wie den „Le- Gründungsplanung durchaus auch eine Unternehmensüber- bensunterhalt zu verdienen, weil Arbeitsplätze selten sind“ nahme in Betracht ziehen. www.ifm-bonn.org Unter- (61 Prozent). Und auch für die Hälfte der älteren Gründer (55- nehmensübertragungen bis 64-Jährige) spielt dieses Motiv eine zentrale Rolle. IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
10 FO KUS T HEM A Foto: Getty Images / David Malan Fokusthema Afrika IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
A frika 11 IN V E S T I T I O N S S TA ND O R T „Unternehmer brauchen Mut“ Mit 54 Staaten ist der afrikanische Kontinent äußerst heterogen; wirtschaftliche Chancen und Herausforderungen liegen hier dicht beieinander. Fünf in Afrika aktive Unternehmer aus dem IHK-Bezirk Frankfurt berichten über ihre Erfahrungen. Für eine achttägige Reise hatte Fred Haferkamp schweres Gepäck. Mit drei Koffern reiste der Frankfurter Unternehmer im November vergangenen Jahres in das west- afrikanische Senegal. Mit dabei: diverse Biere in Flaschen und in Dosen. Die Dele- gationsreise nutzte der Geschäftsführer von Globex Food, um die Vertriebschancen auf dem Markt mit seinen knapp 17 Millionen Einwohnern auszuloten. „Wir Deut- „ sche sind ein bisschen spät dran“, sagt der Diplom-Kaufmann. Belgier, Niederlän- der und Dänen seien mit ihren Produkten seit Jahren präsent. Dennoch ist Hafer- kamp optimistisch, dass noch Platz für seine Produkte ist. Im vergangenen Jahr stieg der Export deutscher Biere nach Senegal um knapp 70 Prozent. Made in Germany hat in Afrika einen sehr guten Klang, die Produkte werden geschätzt“ „Made in Germany hat vor Ort einen guten Klang, nicht zuletzt wegen der langen Biertradition.“ Um die Zeit effizient zu nutzen, nahm Haferkamp einen Service der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Anspruch. Die Organisation stellt deutschen Firmen entwicklungspolitische Experten, sogenann- te Business Scouts, zur Seite. Sie unterstützen die Wirtschaft bei Engagements in Entwicklungs- und Schwellenländern. So konnte Haferkamp vor Ort zahlreiche Dis- tributoren treffen, mit ihnen seine Biere verkosten und ein Gefühl für den Markt entwickeln. Gute Wachstumsperspektiven in vielen Branchen Überraschend für den Globex-Chef ergab sich sogar ein Kontakt zu einem Unter- nehmer aus dem benachbarten Mali, der gleich drei Container mit Bier made in IHK O NL INE Germany beziehen wollte. „Von Senegal aus könnten wir dann auch weitere Märk- te im Umfeld erreichen, sei es Burkina Faso, die Elfenbeinküste oder Mali“, sagt der Manager, der sich vor Ort überzeugen konnte, wie geordnet und politisch stabil Weitere Infos zum Thema Außenwirt- sich der Senegal präsentiert. In einem ersten Schritt will Globex Food jetzt mit Ex- schaft finden Sie auf der IHK-Inter- porten erste Länder des großen Kontinents erobern. „Nach einigen Jahren wäre es netseite unter: auch denkbar, mit Distributoren vor Ort Abfüllanlagen oder gar eine eigene Produk- tion aufzubauen. Dafür müssen wir uns aber sicher sein, die richtigen Partner zu www.frankfurt-main.ihk.de haben“, betont Haferkamp. International IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
12 FO KUS T HEM A der Bundesrepublik Deutschland Germa- ZAHLEN, DATEN, FAKTEN ny Trade and Invest (gtai). „Dieser ins- gesamt positiven Tendenz stehen aller- • Afrika ist riesig: Mit über 357 000 Quadratkilometern ist der Kontinent etwa 85-mal größer dings besorgniserregende politische Ent- als Deutschland. wicklungen in einigen Ländern des Kon- tinents entgegen“, sagt Martin Kalhöfer, • Bis 2050 wird die afrikanische Bevölkerung von 1,4 auf 2,5 Milliarden Menschen wachsen. für Afrika zuständiger Bereichsleiter bei • Im gleichen Zeitraum werden elf neue Megacities entstehen – mit entsprechendem Bedarf der gtai. „Die Staatskrise in Tunesien, an Infrastruktur. ungelöste Konflikte in Äthiopien sowie • Die Digitalisierung schreitet rasant voran – vom Ausbau der digitalen Infrastruktur über heftige Spannungen zwischen Marokko Smart Farming bis hin zu Telemedizin. und Algerien hemmen das große Poten- zial.“ Gerade auch für deutsche Unter- • 93 Prozent der afrikanischen Bevölkerung hatten 2020 Zugang zu einem Mobilfunknetz, nehmen, die in der Region tätig seien 44 Prozent davon 4G-Mobilfunkstandard. oder sich engagieren wollten, seien die politische Stabilität und Zuverlässigkeit jedoch von zentraler Bedeutung. So offen wie Haferkamp begegnen noch sowie Fahrzeuge. Auf der Importseite nicht viele deutsche Unternehmer dem sind es neben Erdöl auch Erdgas, Agrar- Grüne Soße, angebaut in Südafrika Nachbarkontinent. Kommt das Gespräch produkte und zum Beispiel Autoteile. auf Afrika, überwiegen meist negative Für seine Afrikapremiere brauchte der Assoziationen: Kriege, politische Unru- Neben Südafrika gehörten Ägypten und Frankfurter Unternehmer Peter Grund- hen, Korruption, Bürokratie, Naturkatas- Marokko zu den wichtigsten Investitions- höfer viel Geduld und gute Nerven. trophen, Hungersnöte, Armut. Und ob- standorten für deutsche Unternehmen, Nach einem vergeblichen Versuch, in wohl der Kontinent mit seinen 54 Staaten so die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Albanien mit einer Kräuterproduktion aufgrund seines starken Bevölkerungs- wachstums zunehmend als Konsumgü- Foto: Globex Food termarkt mit guten Wachstumschancen gewürdigt wird, spielen die Warenverkeh- re für den deutschen Außenhandel mit Anteilen im niedrigen einstelligen Bereich noch eine nachgeordnete Rolle. Nach- dem die Coronapandemie im Jahr 2020 deutliche Spuren hinterlassen hatte, ver- besserte sich die Lage allerdings im ers- ten Halbjahr 2021 deutlich. Politische Stabilität Die deutschen Importe aus Afrika stie- gen laut Destatis um 39,4 Prozent auf 12,6 Milliarden Euro, die Exporte nach Afrika um 10,5 Prozent auf 11,5 Milliar- den Euro. Besonders gut entwickel- ten sich Lieferungen in reformfreudi- ge Länder, die die Bundesregierung im Rahmen ihres Marshallplanes für Afri- ka (Compact with Africa) seit dem Jahr 2017 besonders unterstützt, wie Marok- ko, Tunesien, Ghana und die Elfenbein- küste. Auch die Exporte nach Südafrika stiegen zweistellig. Zu den wichtigsten Exportgütern der Deutschen zählen Ma- schinen, Elektro- und Pharmaprodukte Fred Haferkamp, Geschäftsführer, Globex Food: „Wir Deutsche sind in Afrika ein bisschen spät dran.“ IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
A frika 13 D R EI FR AGEN A N Dr. Susanne Geipert, Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammen- arbeit (GIZ), über die Aufgabe von Business Scouts for Development Frau Dr. Geipert, welche Aufgabe Was qualifiziert Sie für diesen Job? ich vermehrt Anfragen zu Afrika. Zum hat ein Business Scout? Ich arbeitete rund 15 Jahre für die GIZ Beispiel konnte ich einem Getränke- Die Business Scouts for Development in Entwicklungsländern wie Afghanis- vertreiber, der auf der Suche nach Ab- der GIZ werden im Auftrag des Bun- tan, Marokko, Algerien und dem Se- satzmärkten in Afrika ist, einen nütz- desentwicklungsministeriums an Part- negal. Daneben war ich zehn Jahre als lichen Kontakt nach Burkina Faso und nerinstitutionen entsandt. In meinem selbstständige Unternehmerin tätig in den Senegal vermitteln. Oder wir Fall sind das die zehn IHKs in Hessen. und kenne daher die Herausforderun- haben die Deutsche Bahn Academy Ich berate auf Anfrage von IHK-Mit- gen der Praxis aus eigener Erfahrung. aus Frankfurt mit der GIZ in Ägypten gliedsunternehmen, die sich in Ent- zusammengebracht. wicklungsländern engagieren möch- Welche Bedeutung hat Afrika bei ten, zu Fördermöglichkeiten und Netz- Ihrer Beratung? Die Fragen stellte Michael Fuhrmann, werken. In den vergangenen Jahren bekam IHK Frankfurt. Ihr Schutz vor Cyber-Risiken und deren Folgen Systemwiederherstellung Geschäftsunterbrechung DSGVO-Verstöße Hacker-Angriffe Phishing Cyber-Kriminalität Telefonica Insurance Cyber-Versicherung Informationen und Abschluss unter: https://www.telefonicainsurance.de/cyberversicherung/ Oder: 089 1250 1245 0
14 FO KUS T HEM A Foto: Grundhöfer Nützliche Links • Africa Business Guide: www. africa-business-guide.de • Germany Trade & Invest: www. gtai.de • IHK-Netzwerkbüro Afrika: https:// www.dihk-service-gmbh.de Netzwerkbuero Afrika • Wirtschaftsnetzwerk Afrika: www.wirtschaftsnetzwerk- afrika.de • Business Scouts for Development der Deutschen Gesellschaft für Inter- nationale Zusammenarbeit (GIZ): www.giz.de Business Scouts Kaufkräftige Mittelschicht Mit Unterstützung der AHK Johannes- burg will der Unternehmer künftig Mit- arbeiter ausbilden und jährlich auch zwei bis drei von ihnen zu einem Training Peter Grundhöfer, G eschäftsführer, Grundhöfer: „Ich möchte Menschen eine Perspektive geben, damit sie gern in ihrem Land bleiben.“ nach Deutschland schicken. „Wir möch- ten auch Unternehmer gewinnen, die Fuß zu fassen, wagte der Geschäftsfüh- Rosmarin, aber auch Petersilie, Sauer- vor Ort gleichfalls Kräuter anbauen, und rer von Grundhöfer den Schritt an die ampfer, Borretsch, Kresse, Kerbel und mit denen wir kooperieren können, um Südspitze des afrikanischen Kontinents. Pimpernell – und damit die Ingredien- auch bei Wetterextremen zuverlässig Zunächst kooperierte der Chef des Fa- zien für die berühmte Frankfurter Grü- lieferfähig zu sein.“ An Nachfrage nach milienunternehmens, das sich auf den ne Soße. Schon auf der Farm schneiden den Gewürzen mangelt es nicht. „Wir Großhandel mit Früchten und Gemüse Hilfskräfte nach der Ernte die Kräuter zu- könnten noch bedeutend mehr anbau- aus deutscher und internationaler Pro- recht und bündeln sie entsprechend der en“, so Grundhöfer. In Israel oder zum duktion spezialisiert hat, mit einer staat- Mengenvorgaben für den Export. Per Beispiel auch in den Niederlanden sieht lichen Farm, die Kräuter anbaute, und Flug geht es dann mehrmals pro Woche er großes Wachstumspotenzial. in die Grundhöfer auch investierte. „Die von Johannesburg nach Frankfurt. Ab- Zusammenarbeit hat aber gar nicht ge- nehmer sind Gartenbaubetriebe, die die Houseine Diabaté, Director Africa bei klappt. Es wurden nicht die richtigen Kräuter für den Lebensmitteleinzelhandel der Bad Homburger Consultingfir- Produkte angebaut, Mitarbeiter und Ma- konfektionieren, und Einzelhändler. Gut ma Gopa, sind beide Kontinente bes- schinen waren nicht zuverlässig“, sagt ein Jahr nach dem Start fällt Grundhöfers tens vertraut. Der gebürtige Afrikaner der Frankfurter, der das Abenteuer des- Bilanz positiv aus. „Es läuft verhältnismä- wuchs an der Elfenbeinküste auf, stu- halb zügig beendete, ohne sich jedoch ßig gut, wobei wir genau wie in Deutsch- dierte später Volkswirtschaft an der entmutigen zu lassen. land sehr stark auf beständiges Wetter Uni Köln, bevor er bei der Gopa star- angewiesen sind“, so der Geschäftsfüh- tete, die im Auftrag multinationaler Zwischen Johannesburg und Pretoria er- rer. Als weitere Erfolgskriterien nennt er Geberorganisationen wie Weltbank, warb er im Jahr 2020 eine herunterge- zudem für den Kräuteranbau geeignete EU oder auch der KfW Entwicklungs- wirtschaftete Plantage, die er wiederauf- Böden, ausreichende Wasserreserven, projekte im Ausland unterstützt, etwa baute. Auf 90 Hektar wachsen dort heu- die Nähe zum Flughafen sowie gut aus- beim Aufbau der Infrastruktur. Afrika te überwiegend Schnittlauch, Basilikum, gebildetes Personal. hält er heute, auch für den deutschen IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
A frika 15 D R EI FR AGEN A N Matthias Boddenberg, Geschäftsführer der Deutschen IHK für das südliche Afrika, über das Dienstleistungsangebot der Auslandshandelskammer Herr Boddenberg, welche Rolle Wir bieten verschiedene Dienstleis- Durch die Kompetenzzentren tragen spielt Südafrika als Handelspartner tungen an, die von einem allgemei- wir den gestiegenen Ansprüchen der Deutschlands? nen Marktüberblick bis hin zu einer Unternehmen an die Beratungstiefe Trotz des coronabedingten Rückgangs direkten Partnervermittlung reichen. Rechnung. So haben wir beispielswei- des bilateralen Handelsvolumens Ein neuer Service ist unser Sourcing se Kompetenzzentren in den Berei- ist Südafrika weiterhin der wichtigs- Desk, mit dem wir die Kooperation chen Bergbau, Industrie, Wasserma- te Handelspartner Deutschlands auf deutscher und südafrikanischer Fir- nagement, Energie und Energieeffi- dem afrikanischen Kontinent: In 2020 men im Rahmen der globalen Wert- zienz; Querschnittskompetenzzentren betrugen die deutschen Exporte 6,6 schöpfungsketten unterstützen. wie Aus- und Weiterbildung unterstüt- Milliarden Euro. zen die Arbeit. Welche Bedeutung kommt den Wie unterstützt die Auslandshan- Kompetenzzentren zu? Die Fragen stellte Michael Fuhrmann, delskammer beim Markteintritt? IHK Frankfurt. STANDORTVORTEIL GLASFASER. DGB_1283_0 Jetzt für Glasfaser für Ihr Unternehmen. Glasfaser Deutsche Glasfaser Business GmbH, Am Kuhm 31, 46325 Borken entscheiden! Wir bieten Geschäftskunden symmetrische Internetprodukte auf Basis von reinen Glasfaserleitungen. Zusammen machen wir’s möglich. 0800 281 281 2 deutsche-glasfaser.de/business
16 FO KUS T HEM A ZAHLEN, DATEN, FAKTEN rung in 2017 initiierte Marshallplan für Afrika erleichtere das Investieren auf dem vielfältigen Kontinent. Während • Mit der African Continental Free Trade Area startete Anfang 2021 die weltweit größte Frei- der deutschen G-20-Präsidentschaft handelszone. Bis 2026 sollen 90 Prozent der innerafrikanischen Zölle wegfallen. brachte die Bundesregierung den • Deutsche Unternehmen lieferten 2020 Waren im Wert von über 20 Milliarden Euro nach „Compact with Africa“ auf den Weg. Afrika. Ziel des Compacts ist es, besonders reformorientierte Länder in Afrika dabei • Über 880 deutsche Unternehmen haben auf dem afrikanischen Kontinent investiert (2019). zu unterstützen, ihre wirtschaftlichen Die Direktinvestitionen lagen bei 12,1 Milliarden Euro. Rahmenbedingungen zu verbessern und damit attraktiver für private Inves titionen zu werden. Mittelstand, für „mehr als attraktiv“. African Continental Free Trade Area „Made in Germany hat in Afrika einen Reformpartnerschaften sehr guten Klang, die Produkte werden Neue Abkommen wie die African Con- geschätzt.“ Mit der stark wachsenden tinental Free Trade Area, der größte Der deutsche Beitrag zur Umsetzung Bevölkerung bilde sich auch eine im- Wirtschaftsraum der Welt, sicherten sind die sogenannten Reformpartner- mer größere Mittelschicht heraus, die Unternehmen, die auf dem afrikani- schaften, die mit sechs der zwölf Com- über eine größere Kaufkraft verfüge. schen Kontinent produzierten, die zoll- pact-Länder vereinbart wurden, und Laut Prognosen werden im Jahr 2050 freie Vermarktung ihrer Waren zu. „Das zwar mit der Elfenbeinküste und Gha- mit 2,5 Milliarden Menschen fast dop- macht Afrika deutlich attraktiver, wenn na (Schwerpunkt: erneuerbare Energien pelt so viele wie heute auf Europas die 54 Staaten an einem Strang zie- und Energieeffizienz), Tunesien (Finanz- Nachbarkontinent leben. hen.“ Auch der von der Bundesregie- und Bankensektor), Äthiopien (Entwick- lung des Privatsektors und Landwirt- schaft), Marokko (Finanzsystementwick- Foto: Jochen Müller lung) und Senegal (Wirtschaftsentwick- lung). Weitere Compact-Länder sind Ägypten, Benin, Burkina Faso, Guinea, Ruanda und Togo. Bildungsniveau steigt Ziel dieser Reformpartnerschaften ist es, die Rahmenbedingungen für privat- wirtschaftliches Engagement und In- vestitionen zu verbessern, um neue Arbeitsplätze und damit Einkommen für die junge und wachsende Bevölkerung Afrikas zu schaffen. Eine Reformpart- nerschaft setzt laut Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Eigenleistung der Partner voraus und knüpft an deren indi- viduelle Entwicklungsagenda an. Davon abgeleitet vereinbaren das BMZ und der Partner eine gemeinsame Reformagen- da, in der sich beide Seiten zu bestimm- ten Leistungen verpflichten: der Part- ner zu den vereinbarten Reformen, das BMZ zur finanziellen und technischen Unterstützung. Berater Diabaté weist Houseine Diabaté, Director Africa, Gopa: „Wer vor Ort investieren will, muss auch Mitarbeiter ausbilden. Das ist zudem auf den steigenden Bildungs- das A und O für den Erfolg.“ stand der Bevölkerung hin. „Was jedoch IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
A frika 17 Foto: J.T. Ronnefeldt Subsahara-Afrika Initiative Die Subsahara-Afrika Initiative der Deutschen Wirtschaft (Safri) setzt sich seit 1996 gegenüber der Bundesregie- rung und den afrikanischen Partnern für die Förderung nachhaltiger und partner- schaftlicher Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Subsahara- Afrika ein. Träger sind der DIHK, der BDI, der BGA sowie der Afrika-Verein. www.safri.de fehlt, ist die Qualifikation auf praktischer Ebene. Wer vor Ort investieren will, muss auch Mitarbeiter ausbilden. Das ist das A und O für den Erfolg.“ Der Chancenkontinent Den Afrikaoptimismus von Unterneh- mer Grundhöfer und Afrikaconsultant Diabaté teilt Lina Schopen, Sales Mana- Lina Schopen, Sales Manager Middle East Asia and Africa, J.T. Ronnefeldt: „Um unser weltweit gutes Image nicht zu gefährden, müssen wir unsere Partner sehr sorgfältig auswählen und diese inklusive deren Mitarbeitern regel- ger Middle East Asia and Africa bei J.T. mäßig schulen.“ Ronnefeldt. Schon seit 2005 beliefert das Frankfurter Handelshaus die touris- Tourismus und Geschäftsreisen öffnen“, markt gewinnt der Chancenkontinent an tischen Hochburgen Südafrika, Ägypten sagt Schopen, die im Norden Marokko Bedeutung, sondern auch als Lieferant und Nigeria mit seinen Teespezialitäten. und Tunesien, im Westen Senegal, im des weltweit immer beliebter werden- „Wir reisen mit den Hotelketten und Osten Kenia und im Süden Namibia zu den aromatischen Getränks. sehen noch sehr großes Wachstums- weiteren attraktiven potenziellen Märk- potenzial, weil wir noch nicht alle Märk- ten zählt. Auch Cafés und Restaurants Aus Südafrika kommen die weltweit te beliefern, die sich international für würden beliefert. Nicht nur als Absatz- beliebten Kräutertees Rooibos und Ho- Eufinger Security - Ihr Partner für Sicherheit und Service im Rhein-Main Gebiet! Maßgeschneiderte Dienstleistungen. Ein eigenes Trainigscenter. Und über 50 Jahre Erfahrung in den Bereichen: • Werk- und Objektschutz, • Pforten- und Empfangsdienste • Ausstellungen und Veranstaltungen • Prüf- und Kontrolldienste auf Bussen und Bahnen (ÖPNV) • Banken- und Industriesicherheit Eufinger lebt Sicherheit – Sie möchten sich ebenfalls zu unseren zufriedenen Kunden zählen? Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme! Kontakt: In der Römerstadt 52 60439 Frankfurt Tel.: (069) 95 80 19 - 0 office@eufinger.de
18 FO KUS T HEM A neybush, Kenia und Ruanda exportie- Foto: Goetzke Photographie ren hochwertige schwarze Teesorten. In Ägypten kauft Ronnefeldt Kamille- und Hibiskus-Tee ein. Insgesamt steu- ern diese vier Länder inzwischen zehn Prozent zum gesamten weltweiten Ein- kaufsvolumen bei. Doch Tee ist nicht gleich Tee. Das 1823 gegründete Tra- ditionsunternehmen handelt nur mit hochwertigen sogenannten orthodoxen Sorten, die noch von Hand gepflückt werden. „Auf diese hochwertigen Sor- ten hat sich zum Beispiel Kenia spezia- lisiert.“ Neben dem beratungsintensi- ven Produkt bietet der Mittelständler Dienstleistungen und umfangreiche Be- ratung. „Wir statten die Hoteliers mit Samowaren und Kannen aus, fertigen Displays, die zur Einrichtung des Hau- ses passen, und bilden Teamaster aus, die vor Ort Tea Times kreieren können. Der Kunde bekommt ein Rundum-sorg- los-Paket.“ Partner sorgfältig auswählen Das Geschäft in Afrika übernehmen ausschließlich selbstständige Vertriebs- Frank Mayer, Leiter Marketing, Polar-Mohr Maschinenvertriebsgesellschaft: „Wir werden das Afrikageschäft partner, die die Märkte gut kennen. nicht den asiatischen Wettbewerbern überlassen und weiterhin mit unserer bewährten Vertriebsstrategie vor Ort Flagge zeigen.“ „Um unser weltweit gutes Image nicht zu gefährden, müssen wir unsere Part- Heidelberger Druckmaschinen in Südaf- Beratungsgutscheine Afrika ner sehr sorgfältig auswählen und diese rika sowie freien Vertriebsvertretungen inklusive deren Mitarbeitern regelmä- für alle übrigen Länder. Das Geschäft Mit den neuen „Beratungsgutscheinen ßig schulen“, unterstreicht Schopen, die ist schwierig. „Der Markt wird getrie- Afrika“ fördert das Bundeswirtschafts- der Coronapandemie zumindest einen ben von günstigen Produkten aus Asien ministerium seit Dezember kleine und Vorteil abgewinnen kann: „Unter dem und Gebrauchtmaschinen“, sagt Frank mittelständische deutsche Unterneh- Einbruch des Tourismus hat auch unser Mayer, Leiter Marketing. Zwischen 2016 men, die zur Vorbereitung ihrer Ge- Verkauf stark gelitten. Aber da viele und 2020 sei der Umsatz in Afrika um schäftsvorhaben in Afrika externe Menschen im Homeoffice arbeiten und 40 Prozent gesunken. bedarfsgerechte Beratungsleistungen mehr Zeit haben, sind sie auf den Ge- in Anspruch nehmen. Ziel ist es, den schmack gekommen und gönnen sich Polar-Mohr steuerte gegen und impor- Markteintritt zu erleichtern und die auch mal exklusivere Sorten.“ tierte gleichfalls günstigere Produkte Chancen im Wettbewerb zu erhöhen. aus seinem Werk in China. Aber auch Die Beratung erfolgt durch gelistete Konkurrenz aus Asien die weltweite Coronapandemie wirkte Beratungsunternehmen und -organisa- sich negativ aus. Man habe die Maschi- tionen wie die Deutschen Auslandshan- Die Hofheimer Polar-Mohr Maschinen- nen nicht mehr oder nur mit zeitlicher delskammern in Afrika. Weitere Infos: vertriebsgesellschaft ist wie Ronnefeldt Verzögerung vor Ort installieren kön- Bundesamt für Wirtschaft und schon lange auf dem afrikanischen Kon- nen, weil Monteure wegen der Qua- Ausfuhrkontrolle www.bafa.de tinent vertreten. Den Markt bearbeitet rantäne die Betriebe nicht besuchen Beratungsgutscheine der traditionsreiche Maschinenbauer, durften. Von den Herausforderungen Afrika. der Produkte für die Druckindustrie her- wollen sich die Hofheimer jedoch nicht stellt, mit seinem Kooperationspartner entmutigen lassen. „Wir werden das IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
A frika Altbauwohnung in Bestlage frankfurt - westend Geschäft nicht den asiatischen Wettbewerbern überlassen IMMOBILIE DES MONATS Objekt ID: 1608 und weiterhin mit unserer bewährten Vertriebsstrategie vor Preis: 890.000 Euro Ort Flagge zeigen“, stellt Mayer klar. Zumal der Markt für Druckmaschinen in den Schwellen- und Entwicklungslän- dern noch wachse, während er sich in den USA und Europa konsolidiere. Verpackungsmaschinen hingegen würden noch auf allen Märkten zweistellig zulegen. V ER A N S TA LT UN G Erfolgreiche Kommunikation mit afrikanischen Geschäftspartnern ca. 87,9 m² 3 2 1 IHK-Workshop, Mittwoch, 9. März, 9 bis 17 Uhr, IHK Frankfurt Bedarfsausweis, 276,4 kWh/(m² · a), Öl, Baujahr 1934 Interkulturellen Fragen kommt gerade im Austausch mit afrikani- schen Geschäftspartnern oftmals eine entscheidende Bedeutung Haben wir Ihr Interesse für diese zu. Denn nicht selten sind es die mangelnde Kenntnis der kulturel- einzigartige Immobilie geweckt? len Unterschiede und die Nichtbeachtung bestimmter Verhaltens- Dann rufen Sie einfach Susanne Röcken regeln, die Geschäfte zwischen deutschen und afrikanischen in unserem Frankfurter Büro unter Partnern belasten oder diese sogar scheitern lassen. Teilnahmege- 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Sie uns bühr: 190 Euro. Weitere Infos: Michael Fuhrmann, m.fuhrmann@ eine Email an susanne.roecken@ppsir.de. frankfurt-main.ihk.de. Hessischer Außenwirtschaftstag 2022 Dienstag, 28. Juni, ganztägig, IHK Frankfurt Der 6. Hessische Außenwirtschaftstag ist aktuell als Präsenzver- anstaltung geplant. Neben EU-bezogenen Fachvorträgen ist unter Sie möchten Ihre Immobilie zeitnah anderem ist eine Podiumsdiskussion zu Entwicklungstrends und verkaufen und u. a. hier bewerben? Geschäftschancen für die mittelständische hessische Wirtschaft Dann rufen Sie einfach Olivier Peters in Afrika vorgesehen. Vertreter der deutschen Auslandshandels- in unserem Frankfurter Büro unter kammer in Afrika und aus anderen Kontinenten sind für Einzel- 069 - 23 80 79 30 an oder schreiben Sie uns beratungen vor Ort. Weitere Infos: Paul Schmitz, p.schmitz@ eine Email an olivier.peters@ppsir.de. frankfurt-main.ihk.de. Africa-Medpharma Day 2022 Wir freuen uns auf Sie! Mittwoch, 26. Oktober 2022, ganztägig, IHK Frankfurt Neben Berichten über den aktuellen Stand und Entwicklungsten- denzen im Bereich der Gesundheitswirtschaft auf verschiedenen MEHRFACH AUSGEZEICHNETER SERVICE afrikanischen Märkten und vertiefenden Podiumsdiskussionen steht vor allem das Networking und der Aufbau neuer B2B-Kon- CAPITAL takte im Mittelpunkt dieser Veranstaltung. Hierzu wird unter ande- FOCUS 2022 rem eine größere Unternehmerdelegation von der Elfenbeinküste DIE WELT beziehungsweise Westafrika erwartet. Weitere Infos: Michael SOTHEBY′S INTERNATIONAL REALTY Fuhrmann, m.fuhrmann@frankfurt-main.ihk.de. 1.000 BÜROS 24.000 MAKLER 75 LÄNDER Danziger Straße 50 a Arndtstraße 24 Louisenstraße 84 65191 Wiesbaden 60325 Frankfurt 61348 Bad Homburg 0611 - 89 05 92 10 069 - 23 80 79 30 06172 - 94 49 153 peters-sothebysrealty.com
20 FO KUS T HEM A Netzwerk der Deutschen Auslandshandelskammern in Afrika • Ägypten: Deutsch-Arabische IHK, Kairo • Algerien: Deutsch-Algerische IHK, Algier • Angola: Delegation der Deutschen Wirtschaft in Angola, Luanda • Ghana: Delegation der Deutschen Wirtschaft in Ghana, Accra • Marokko: Deutsche IHK in Marokko, Casablanca • Kenia: Delegation der Deutschen Wirtschaft für Ostafrika, Nairobi • Nigeria: Delegation der Deutschen Wirtschaft in Nigeria, Lagos • Südafrika: Deutsche IHK für das südliche Afrika, Johannisburg • Tunesien: Deutsch-Tunesische IHK, Tunis (Aufzählung ohne Büros in sonstigen Ländern beziehungsweise weiteren L änderzuständigkeiten) Weitere Infos: www.ahk.de Steigende Nachfrage nach Konsum- Chancen und Herausforderungen dicht gütern beieinanderliegen. Für Berater Diabaté steht fest: „Unternehmer brauchen Mut, In Afrika sieht Polar-Mohr vor allem eine um in Afrika zu starten. Die Bedingungen stark steigende Nachfrage seitens der sind nicht so einfach wie in Europa oder D IE AU TO R IN Branchen Lebensmittel, Kosmetik und in Asien. Aber viele, die den Schritt ge- Gesundheit. Geografisch sieht Mayer macht haben, haben ihn nicht bereut.“ das größte Potenzial in Südafrika, dem Großhändler Grundhöfer verbindet mit Norden des Kontinents, im Westen in seinem Engagement auch einen gewis- Ghana und der Elfenbeinküste sowie im sen Altruismus: „Wir sind ein alteinge- Osten in Kenia, Tansania und Uganda. sessenes Frankfurter Familienunterneh- Und wer nicht wagt, der nicht gewinnt. men, das Mitarbeiter aus zahlreichen Eli Hamacher Für kaum ein internationales Engage- Nationen beschäftigt. Ich möchte Men- Wirtschaftsjournalistin, ment gilt dieser Spruch wohl so sehr wie schen eine Perspektive geben, damit sie Moderatorin, Berlin für den afrikanischen Kontinent, auf dem gern in ihrem Land bleiben.“ eh@elihamacher.de NICHT NUR IN DER KRISE Mit dem IHK-Newsletter keine Entwicklungen im regionalen, nationalem und internationalen Wirtschaftsgeschehen verpassen. Wir informieren Sie wöchtlich, kostenlos mit bis zu 20 Themenfeldern zur Auswahl. Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main Jetzt kostenlos abonnieren unter: www.ihkfra.de/newsletter IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
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22 FO KUS T HEM A ECO L I G O IN V E S T, FR A NK FUR T Solarenergie für Afrika Fotos: Ecoligo Martin Baart (l.) und Markus Schwaninger (r.), Geschäftsführer, Ecoligo: „In einigen Ländern gibt es eine mächtige Industrie der fossilen Brennstoffe, die die erneuerbaren Energien ausbremst.“ „Sammeln für einen guten „Wir sind angetreten, um die Welt zu larprojekten in Ost- und Westafrika ge- Zweck“ ist das Motto bei vielen retten“, erinnert sich Firmengründer arbeitet hatten, lag es nahe, die bereits Spendenaktionen. Das Unter- Martin Baart an die Anfangszeiten, als vorhandenen Netzwerke zu nutzen und nehmen Ecoligo Invest hat diesen er 2016 zusammen mit seinem Partner dort zu starten. Trotz nahezu idealer Slogan mit dem Renditegedanken Markus Schwaninger das Unternehmen Rahmenbedingungen sind netzgebun- kombiniert und ein nachhaltiges Ecoligo zur Errichtung von Solaranla- dene Solaranlagen in Subsahara-Afrika Finanzierungs- und Manage- gen in Schwellenländern gründete. Hin- vielfach noch eine Seltenheit. „In eini- mentkonzept hinzugefügt: Solar- ter der Geschäftsidee steckte die innere gen Ländern wie Nigeria oder Südafri- energie und Crowdinvesting Überzeugung und der Antrieb, mit den ka gibt es eine mächtige Industrie der heißen die Schlüsselwörter. Solarprojekten durch die Einsparung von fossilen Brennstoffe, die die Erneuerba- CO2-Emissionen einen Beitrag zur Be- ren bremst“, so Baart. Zudem sei das kämpfung des globalen Klimawandels Bewusstsein, dass Fotovoltaik-Anlagen leisten zu können. einen wesentlichen Teil des Strombe- darfs von Industrieunternehmen und Tragfähige Netzwerke Gewerbebetrieben decken können, noch nicht sehr ausgeprägt – von den Da beide vor dem Schritt in die Selbst- unzureichenden Kenntnissen über de- ständigkeit an der Umsetzung von So- ren Funktionsweise ganz abgesehen. IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
A frika 23 „Aufklärung ist daher eine Daueraufga- versitäten bis hin zu einer großen Kir- be“, fügt er hinzu. che. Auf dem Anwesen des landwirt- schaftlichen Betriebs Rift Valley Roses, Finanzierung durch Crowdinvesting einer Blumenfarm nahe Nairobi, konnte zudem Kenias erste schwimmende So- Das größte Problem liegt jedoch in laranlage installiert werden. der Finanzierung der Solaranlagen. Bei Zinssätzen auf den afrikanischen Kapi- Allen Projekten ist gemeinsam, dass talmärkten von deutlich über zehn, teil- Ecoligo seinen Kunden durch das So- weise sogar über 20 Prozent und kur- lar-as-a-Service-Modell nicht nur die Fi- zen Kreditlaufzeiten kommt die Auf- nanzierung der Solaranlagen abnimmt, nahme eines Darlehens für die meis- sondern auch den Bau und die Wartung ten Unternehmen nicht infrage. Ecoligo verantwortet sowie den Betrieb der An- KO N TA K T bringt daher die Finanzierung mit und lage für die Dauer der Vertragslaufzeit hat dafür die Crowdinvesting-Platt- selbst übernimmt. „Wir geben unseren Ecoligo Invest form Ecoligo Invest initiiert. Sobald Kunden vor Ort nicht das Geld, sondern Baseler Straße 10 mit einem Kunden der Vertrag über beauftragen qualitativ geprüfte lokale 60329 Frankfurt den Bau einer Solaranlage abgeschlos- Unternehmen als unsere Generalunter- Telefon 0 69 / 6 77 01 75 00 sen ist, wird das Projekt auf der Platt- nehmer mit der Installation und War- E-Mail your@ecoligo.investments form veröffentlicht und interessierten tung der Anlage“, sagt Baart. Nach der www.ecoligo.investments Crowdinvestoren zur Finanzierung zur Vertragslaufzeit könne die Solaranlage Verfügung gestellt. „Das Interesse der dann gegen einen obligatorischen Euro Anleger ist von Anfang an groß gewe- gekauft werden. Bis dahin zahle der sen“, sagt er. Kunde entweder in Raten die Kosten für die Anlage ab oder bezahle per gene- „Bis heute haben sich mehr als 3 200 rierter Kilowattstunde Ökostrom. Investoren mit über 17 Millionen Euro an unseren Projekten in Afrika, Mittel- Gute Zahlungsmoral und Südamerika sowie Südostasien be- teiligt.“ Die Spannbreite reiche von pri- In beiden Fällen sind die Kosten für vaten Kleinanlegern, die als Investition den Kunden deutlich geringer als beim in die Zukunft mit einigen hundert Euro Strombezug aus dem heimischen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten Stromnetz. „So müssen unsere Kun- wollen, bis hin zu institutionellen Anle- den die hohen Investitionskosten für gern, die gleich 50 000 Euro in ein Pro- eine Solaranlage nicht auf einen Schlag jekt stecken. Die Laufzeiten der Dar- aufbringen und einen hoch verzinsten lehen liegen meist zwischen zwei und Kredit aufnehmen und können gleich- zehn Jahren, die Verzinsung zwischen zeitig Betriebskosten einsparen.“ Eco- fünf und acht Prozent pro Jahr. ligo wiederum generiert durch die er- zeugte Solarenergie seine Einnahmen. „Solar-as-a-Service“ als Geschäfts- Sollte ein Kunde wider Erwarten sei- modell nen Verpflichtungen nicht nachkom- men können oder Insolvenz anmelden AU TO R Ecoligo Invest hat bisher 24 Crowdin- müssen, hat Ecoligo als Eigentümer vesting-Kampagnen für Solarprojekte der Anlage die Möglichkeit, diese ab- in Kenia und 16 Kampagnen für Projek- zubauen und bei einem anderen Unter- te in Ghana mit Investitionsvolumina nehmen neu zu installieren. Allerdings zwischen 14 000 und 552 000 Euro ver- sei dies bei den knapp 60 Projekten, öffentlicht. Die Bandbreite der Kunden die das Unternehmen bisher weltweit reicht vom Produzenten von Molkerei- installiert hat, noch nie vorgekommen, Michael Fuhrmann produkten oder Fairtrade-Schokola- erzählt Baart. Bislang seien alle Zahlun- Leiter, Referat Mittlerer Osten den und dem Anbieter von exotischen gen an die Crowdinvestoren vollständig und Afrika, IHK Frankfurt Früchten über Krankenhäuser und Uni- und pünktlich eingegangen. m.fuhrmann@frankfurt-main.ihk.de IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
24 FO KUS T HEM A FIN A NZIERUN G Dreh- und Angelpunkt Auch kleine und mittelständische Unterneh- Deutsche Unternehmen haben in den vergangenen Jahren Foto: picture alliance / photothek / Ute Grabowsky men erkennen die Geschäftspotenziale auf dem die Potenziale von Projekten in Afrika erkannt, welche sich afrikanischen Kontinent. Unterstützt werden angesichts der 54 unterschiedlichen Staaten und Märkte so- sie dabei von der P olitik – sie hat das Finanzie- wie einer fortschreitenden Industrialisierung lokaler Produk- rungsinstrumentarium massiv erweitert. tionsprozesse ergeben. Dabei gibt es ein mittlerweile gut be- stücktes Finanzierungs- und Förderinstrumentarium, auf das zurückgegriffen werden kann, um Projekte auf dem afrikani- schen Kontinent zu realisieren. Compact with Africa Die Bundesrepublik Deutschland hat 2017 unter ihrer G-20- Präsidentschaft den Compact with Africa (CwA) ins Leben gerufen, um die Bedingungen für private Investitionen und Beschaffung in Afrika zu verbessern. Seit 2019 gibt es den Entwicklungsinvestitionsfonds, für den über drei Instrumen- IHK Wir t schaf t sFORUM 02|03 . 2 2
A frika 25 Das erklärte Ziel der drei Säulen dieses neu geschaffenen Weitere Infos Instrumentariums ist, Handel und Investitionen insbeson- dere in den CwA-Ländern zu erleichtern und Finanzierungs- • Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG): hürden zu überwinden. Die erste Säule des Fonds ist Africa AfricaConnect-Programm www.deginvest.de Connect. Die DEG, die das AfricaConnect-Programm für Africa Connect die Bundesregierung verwaltet, bietet Darlehen zwischen 750 000 und vier Millionen Euro über eine Laufzeit von bis • KfW: AfricaGrow www.kfw.de Africagrow zu sieben Jahren für kleine und mittelgroße Investitionen in Afrika an. Der Zinssatz richtet sich nach der Risikoeinstufung • KfW: Small and Growing Business Fund www.grofin.com der DEG und beträgt für das AfricaConnect-Programm maxi- mal sieben Prozent (reduziert auf sechs Prozent in CwA-Län- • Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle: Beratungsgut- dern). scheine Afrika www.bafa.de Afrika Beratung Wirtschaftsnetzwerke nutzen te rund eine Milliarde Euro bereitgestellt wurde. Die Zielregio- AfricaGrow, die zweite Säule des Entwicklungsinvestitions- nen sind die CwA-Länder: Ägypten, Äthiopien, Benin, Burkina fonds, fördert private Investitionen für kleine und mittlere Faso, Elfenbeinküste, Ghana, Guinea, Marokko, Ruanda, Se- Unternehmen (KMU) und damit die Beschäftigung in afrika- negal, Togo und Tunesien. Deutsche Unternehmen, die in die- nischen Ländern. Die primäre Zielgruppe sind afrikanische sen Ländern Investitionsvorhaben durchführen, können in der Unternehmen. Diese Säule kombiniert die Finanzierung neu- Regel auf Finanzierungsquellen der KfW als Förderbank der er Fonds als Gründungs- und Ankerinvestor mit der Aufsto- Bundesrepublik Deutschland, der Deutschen Investitions- und ckung ausgewählter bestehender Fonds und sorgt so für eine Entwicklungsgesellschaft (DEG) und anderer Finanzierungs schnelle Bereitstellung der benötigten Finanzmittel für KMU institute zurückgreifen. und Start-ups in Afrika. dualISM.de INTERNATIONAL. INDIVIDUAL. INSPIRING.
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