Ländle Weihnacht - Alberschwender Christbäume Wollige Gefährten Bienen winterfit machen Regionales Gemüselager - Ländle Produkte
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11/2020 | Ausgabe N° 3 Alberschwender Christbäume Wollige Gefährten Bienen winterfit machen Regionales Gemüselager Unsere Land- und Forstwirtschaft. Wertvoll fürs Land. Ländle Weihnacht
WENN’S UM DIE REGION GEHT, IST NUR EINE BANK MEINE BANK. Zu Vorarlberg gehört vieles: die Natur, die Qualität, der Fleiß, der Genuss, die Menschen. Und meine Bank. raiba.at LUAG 3
N° 3 | 11/2020 Inhalt Auszeichnung Goldzertifizierung für Generationenprojekt 6 Die Vorarlberg Milch wurde für ihren Erweite- rungsbau mit der Goldzertifizierung der Österrei- chischen Gesellschaft für nachhaltige Immobili- enwirtschaft ausgezeichnet. Hattrick für Vorarlberg Milch 13 WALDMENSCH Mit drei Käsekaisern wurde die Käsekompetenz Der Wald ist das Metier von Konrad Bereuter. der Vorarlberg Milch bestätigt. Heute züchtet er Ländle Christbäume. Regionale Produkte Seite 8 Ein „Waldmensch“, dem es Christbäume 8 angetan haben Vor zwölf Jahren begann der Alberschwender Konrad Bereuter, Christbäume zu züchten. Ländle Christbaum Produzenten 10 Christbäume mit Ländle Gütesiegel sind bei 34 Produzenten in ganz Vorarlberg erhältlich – viele Serviceleistungen inklusive. Früchte für Malawi 12 Auch dank der Ländle Christbaum Spenden- aktion, konnten in Malambo schon über 3.400 Obstbäume gepflanzt werden. Ein wohliges Gefühl inmitten von 14 wolligen Gefährten Vor drei Jahren kam Familie Konzett aus Fonta- nella auf Schafe. Seither ist die Begeisterung für WOLLIGE GEFÄHRTEN die wolligen Tiere groß. Familie Konzett aus Fontanella hält seit drei Jahren Schafe – mit Begeisterung. Die Völker fit für den Winter machen 18 Seite 14 Hermann Bohle aus Koblach ist leidenschaft- licher Imker und Bienenzüchter. Wo Kartoffeln besonders lange frisch 30 bleiben Die neue Lagerhalle der Rheintaler Feldfrüchte eGen in Feldkirch hat Platz für 750 Tonnen Gemüse und Kartoffeln. Neu: Alprind mit Ländle Gütesiegel 34 Es war nur eine Frage der Zeit: Ab Dezember gibt es bestes Fleisch vom Ländle Alprind. Obstbrände zu Weihnachten 37 Edelbrände von Vorarlbergs Spitzenbrennern – das Weihnachtsgeschenk für Genießer. „nochgfrogt“ V-Tourismus-Chef Christian Schützinger, Ländle 22 Marketing GF Marcel Strauß und Theresa DER KÖNIG DER BIENEN Mitterer-Leitner vom MCI sprachen über die Lange schon beschäftigt sich Hermann Bohle mit „Erfolgszwillinge“ Tourismus & Landwirtschaft. der Imkerei und züchtet auch Königinnen heran. Seite 18 LUAG 4
Zusammenhalt Wissen Interessantes über Honig & Bienen 20 Wussten Sie, dass es in Österreich 700 verschie- dene Bienenarten gibt und dass für ein Glas Honig in schweren mehrere Millionen Blütenbesuche nötig sind? Gemüse neu entdeckt 36 Blattsalate gehen immer – auch im Winter. Zeiten Vorarlberg am Teller Regionale Krankenhausküche Torsten Kappei, Küchenleiter im Krankenhaus 32 Dornbirn, erklärt, wie Partnerschaften zwischen COVID-19 zeigt uns tagtäglich aufs Neue, dass Dinge die für uns als Großküchen und Landwirtschaft funktionieren. selbstverständlich galten, plötzlich in Gefahr geraten können. Das betrifft z. B. das intensive Bemühen um die Aufrechterhaltung unseres Gesund- Service heitswesens, die Sorge um den sicher gemeinten Arbeitsplatz oder eine Rezepttipp 17 ausreichende Lebensmittelgrundversorgung. Die Nachfrage nach regi- Keule vom Ländle Lamm mit Ländle Apfel onalen Lebensmitteln stieg durch die Pandemie nämlich an und unsere Urlaub am Bauernhof 25 Bauernfamilien konnten zum Glück liefern. Der Winkelhof in Klösterle bietet, neben einer großen Ferienwohnung, viele eigene Produkte im Der langjährige Einsatz für die Aufrechterhaltung regionaler Landwirt- Hof-Lädele an. schaft und deren Bereitstellung hochwertiger Lebensmittel hat sich also Online Einkaufsführer 39 für uns alle gelohnt. Das spiegelt sich auch in den jüngsten Beschlüs- Direkt beim Produzenten einkaufen – sen zum künftigen EU-Budget, wo, unter anderem auf Druck Österreichs, unser Online-Einkaufsführer gibt Auskunft, künftig regionale Familienbetriebe noch stärker im Fokus stehen sollen. wo welche Produkte erhältlich sind. Dies trägt nicht nur zur Sicherung der heimischen Lebensmittelversorgung bei, sondern leistet auch einen großen Beitrag zu den ambitionierten Kli- Wald und Holz mazielen des Landes. Jeder Kilometer, der nicht gefahren wird, sichert zu- Ohne Klimasünden mit Wald und Holz 27 dem Arbeitsplätze in der Region. Eine von der Universität für Bodenkultur Holz wird in Vorarlberg bereits viel im Holzbau aktuell erstellte Studie bestätigt das. Würden nur ein Prozent mehr heimi- und in der Wärmeversorgung verwendet. sche Lebensmittel gekauft, würde das zusätzlich 3.100 neue Arbeitsplätze Qualität mit Zustellservice 28 schaffen und die gesamte Wertschöpfungskette enorm stärken. So könn- Ofenholz aus Vorarlberg – ten, laut der Studie, nicht nur lokale landwirtschaftliche Betriebe gesichert, regional und klima-freundlich. sondern ländliche Regionen in Österreich gestärkt und erhalten werden. Aktuell Ergänzend dazu haben wir im Sommer bundesweit die Initiative „Das isst Winter-Wandertipp 38 Österreich – Schau auf regionale Qualität“ gestartet, um mehr Bewusst- Die Region Au-Schoppernau bietet rund sein für bäuerliche Qualität aus der Region zu schaffen. Verschiedene Initi- 38 Kilometer gebahnte Winterwanderwege. ativen von Seiten der Landwirtschaftskammer Vorarlberg und des Landes Das luag-Weihnachtsgewinnspiel Vorarlberg tragen ebenfalls dazu bei. Dazu gehören z. B. die Aktivitäten 20 Ländle Christbäume zu gewinnen! 39 der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH, welche Partnerschaften im Ländle Gütesiegel Programm forcieren, die Initiative „Guats vo do“, ein Zustellservice für bäuerliche Produkte, oder die Landesinitiative „Vor- arlberg am Teller“, um bei Gemeinschaftsverpflegern vermehrt regionale Lebensmittel einzusetzen. Alle diese Initiativen würden aber nicht fruchten, ohne die großartige Unterstützung durch unsere Konsumentinnen und Konsumenten. Dafür möchte ich mich im Namen der bäuerlichen Familien recht herzlich bedan- ken und wünsche Ihnen allen viel Kraft und vor allem Gesundheit in diesen schweren Zeiten. Josef Moosbrugger Präsident der Landwirtschaftskammer www.laendle.at LUAG 5
Goldzertifizierung für Generationenprojekt Der Käse ist ein absolutes Erfolgsprodukt aus dem Ländle. Damit er das auch weiterhin bleibt, hat die Vorarlberg Milch in eine moderne Infrastruktur mit nachhaltigen und ganzheitlichen Aspekten investiert. Dafür gab es nun eine Zertifizierung in Gold. Fotos: © Vorarlberg Milch; Text: Vorarlberg Milch, Dietmar Hofer W as wäre Vorarlberg wohl ohne seinen Käse? Gar nicht aus- zudenken. Unser so beliebtes Milchprodukt – rund 23 Kilo- gramm verzehren wir pro Jahr davon – ist fast schon zum Kulturgut ge erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann. „Das gilt es weiter zu nutzen und auszubauen, jedoch nicht durch Übernahmen oder Fusionen, sondern mit neuen Vertriebsstrategien“, erklärt Raimund geworden. Auf jeden Fall ist es ein Genussprodukt, das wahrlich auf Wachter, Geschäftsführer von Vorarlberg Milch. der Zunge zergeht. Nicht nur bei uns. Denn das Ländle ist für seinen Käse berühmt. Und das zurecht, ist er doch zu einem echten Ex- Käseparadies für Feinschmecker portschlager geworden, wie der ursprungsgeschützte Vorarlberger Seit Jahrhunderten wird im Land Käse nach höchsten Qualitätskri- Bergkäse oder der Ländle Weinkäse, ausgezeichnet als „beliebtes- terien erzeugt. Das handwerkliche Können wird von Generation zu ter österreichischer Käse in Deutschland“. Vorarlberg ist weit über Generation weitergegeben und es werden auch immer wieder neue die Landesgrenzen für seine Käsequalität bekannt. Einen großen Köstlichkeiten entwickelt. Ein wahres Käseparadies für Feinschme- Teil dazu trägt auch die Vorarlberg Milch bei, die auf eine 80-jähri- cker offenbart sich in den Hallen der Vorarlberg Milch in Feldkirch. LUAG 6
Nach der Erweiterung des Käsekellers und dem Bau eines neuen geschaffen. Die heimischen Bauern haben mit der Vorarlberg Milch Hochregallagers reifen jetzt jährlich bis zu 3.600 Tonnen heran. nicht nur einen sicheren Abnehmer für ihren wertvollen Rohstoff, son- Das entspricht der doppelten Menge wie bisher. Hinzu wurde auch dern auch die Garantie, dass daraus qualitätsvolle Produkte erzeugt die Käseabpackung neu konzeptioniert und erweitert. Eine echtes werden. Rund 50 Prozent der Milch werden zu hochwertigem Käse verarbeitet. Die anderen 50 Prozent kommen als Ländle Milch, Rahm, Butter, Topfen oder Joghurt zum Kunden. Das Generationenprojekt fand auch außerhalb der Landesgrenzen große Beachtung und Bewunderung. Als erster Molkereibetrieb weltweit wurde Vorarlberg Milch mit der Goldzertifizierung der Ös- terreichischen Gesellschaft für nachhaltige Immobilienwirtschaft Schmuckkästchen für edle Produkte. „Durch optimale Reifebedin- gungen können wir perfekte Genussprodukte herstellen“, weiß Rai- mund Wachter. „Ein neuer Reifekeller mit vollautomatischer Käse- pflege, ein vollautomatisches Hochregallager mit zwei Klimazonen und eine Steigerung der Käseerzeugung und -verarbeitung werden uns das ermöglichen.“ (ÖGNI) ausgezeichnet. Dabei wurde der gesamte Lebenszyklus ei- Ein echter Meilenstein nes Gebäudes in den Fokus gerückt. Bewertet werden die verschie- Dieses Bauprojekt ist in mehrerlei Hinsicht ein Meilenstein und zeigt denen Aspekte der Nachhaltigkeit von der Planung über die Bauab- die beeindruckende Entwicklung von Vorarlberg Milch auf. Es ist aber wicklung bis hin zum Betrieb. Ressourcenschonung, Werterhalt und auch ein klares Bekenntnis Nutzerkomfort sind wesentliche Bestandteile beim Planen, Bauen zur Vorarlberger Milchwirt- und Betreiben der Immobilie. All diese Kriterien wurden beim Ge- schaft. Als Vorarlberger Ge- nerationenprojekt der Vorarlberg Milch in Feldkirch vorbildlich erfüllt. nossenschaft, die im Eigen- tum der Milchbauern steht, Perfekte Umsetzung trägt die Vorarlberg Milch Großen Anteil daran hatte das Bauunternehmen Hilti & Jehle, das eine große Verantwortung – die nicht einfachen Vorgaben perfekt umsetzte. BHM Ingenieure ökologisch, ökonomisch und als Generalplaner haben diese Vorstellungen von Anfang an in das sozial. Verantwortungsvolles gesamte Projekt einfließen lassen. Während bei anderen Projekten und nachhaltiges Handeln Bauzeit und Kosten im Vordergrund stehen, wurden beim Genera- gegenüber den Mitarbeitenden, deren Familien, den Milchbauern tionenprojekt in einem ganzheitlichen Ansatz die besten Lösungen und den Konsumenten sind selbstverständlich. Denn trotz mo- für die künftige Produktion gefunden. Die Auszeichnung ist mehr als dernster Technologie, die die Arbeit wesentlich erleichtert, steht der ein Beweis dafür. Mensch im Mittelpunkt. Zurecht spricht der Geschäftsführer von einem generationenüber- greifenden Projekt: „Wir sind uns dieser Verantwortung bewusst und denken nicht nur an die nächsten fünf Jahre, sondern weit darüber hinaus.“ Und symbolhaft verknüpfte sich die Idee mit einem guten • Gesamtfläche: 13.600 m 2 Käse. „Sie musste zunächst reifen, ehe der Start für die Umset- Bebaute Fläche Neubau: 2.820 m 2 zung erfolgte. Nach einem eineinhalbjährigen Entwicklungsprozess 0 m2 stimmte die Genossenschaft 2016 einstimmig für das Generationen- Brutto-Grundfläche Neubau: 7.80 600 t projekt. • Käsekeller: Reifekapazität NEU: t: 1.200 t Bestehende und neue Reifekapazitä Ein verlässlicher Partner Reifekapazität pro Jahr: 3.600 t e: 3.000, Höhe: 23 m Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten braucht die Landwirt- • Hochregallager: Palettenstellplätz ng und schaft verlässliche und nachhaltig denkende Partner. Damit werden • Käseabpackung: Neukonzeptionieru der Käs eabp ackung Regionalität und letztlich auch Arbeitsplätze gesichert oder gar neu wesentliche Erweiterung Fläche: 1.160 m 2 LUAG 7
Ein „Waldmensch“, dem es Christbäume angetan haben Der Wald war immer schon das Metier von Fichten sind selten geworden Konrad Bereuter. Vor zwölf Jahren hat der Längst hat die einst uns so vertraute Fichte aber den Nordmann- Alberschwender begonnen, Christbäume zu tannen Platz machen müssen. „Man kann Fichten leider so gut wie nicht mehr verkaufen“, klingt ein wenig Wehmut mit, wenn Konrad züchten. Vorwiegend Nordmanntannen, Bereuter vor einer seiner Kulturen steht. Ab und zu ragt noch ein obwohl er selbst die Fichten liebt. Fichtenbäumchen zwischen all den dicht benadelten „Nordmännern“ hindurch. Er züchtet sie für die Nostalgiker oder für solche, die etwas Spezielles suchen. Bereuter beziffert die Zahl der verkauften Fichten K onrad Bereuter ist einer, der sich mit Worten lieber zurückhält. Als er beispielsweise das erste Mal auf dem Markt seine selbst gezüchteten Christbäume anbot, hatte er etwas Schwierigkeiten, auf auf rund 20 bis 30 pro Jahr, der Rest sind ausschließlich Nordmann- tannen. Sie sind so beliebt, weil ihre Nadeln nicht abfallen und nicht stechen. die Menschen zuzugehen, gibt er offen zu. Doch auch diese Hürde hat der 62-jährige genommen und im Laufe der Jahre sogar eine gewisse Leutseligkeit entwickelt. Hat er doch Gefallen daran gefun- Fotos: © Weissengruber & Partner; Text: Dietmar Hofer den, Interessierten davon zu erzählen, wie er seine Bäume hegt und pflegt und wie sie zu dem werden, was uns zu Weihnachten so sehr verzückt. Rund 200 Ländle Christbäume, die er selbst züchtet, ver- kauft er zur Weihnachtszeit. „Irgendwie fühle ich mich ja ein wenig als Waldmensch“, spricht er mit ruhiger Stimme und erinnert sich an sei- ne Kindheit zurück, die er liebend gerne unter mächtigen Fichten ver- brachte. Auch später erledigte er, neben der Landwirtschaft, liebend gerne Waldarbeiten. „Die Fichte ist mein Lieblingsbaum“, bekräftigt er. Jedes Jahr aufs Neue erfüllte nicht nur ihn, sondern uns alle der intensive, harzige Geruch, der sich nur über Weihnachten durch die Wohnstuben ausbreitete. LUAG 8
An insgesamt vier Standorten hat der Alberschwender seine Bäume verteilt. Bewusst entschied er sich dabei für exponierte Stellen, die nicht so gut bewirtschaftet werden können. Sie stehen in Gräben, an steilen Hängen, an schattigen Plätzen. Für die Pflege bedeutet dies mehr Aufwand, dafür wachsen sie nicht so schnell in die Höhe. Jetzt in der Pension hat er genügend Zeit, um sich um das Nadelgehölz intensiv zu kümmern. „Es ist für mich ein schönes Hobby, das ich betreibe.“ Händische Pflege Das Gras mäht er mit der Hand aus, die Triebe kontrolliert er regel- mäßig, achtet auf einen möglichst dichten und gleichmäßigen Wuchs der Familie immer am meisten geschätzt. Dass er es rundherum nicht weit in seinen geliebten Wald hatte, war für ihn prägend. Für so man- chen mag im Wort „Waldmensch“ eine negative Assoziation inne- wohnen, die für hinterwälderisches, raues Denken steht. Es wäre ein ganz und gar falsches Attribut für den 62-jährigen Alberschwender. Weitaus mehr trifft da schon ein Zitat des Schriftstellers Christian Morgenstern zu: „Nichts ist für mich mehr Abbild der Welt und des Lebens als der Baum. Vor ihm würde ich täglich nachdenken, vor und darauf, dass die Bäume nicht zu breit werden. Je langsamer der Saft durch die „Adern“ des Baumes fließt, umso behutsamer wächst er. „Terminaltrieb“ nennt sich dies in der Fachsprache. Er bestimmt die Richtung des Wachstums. Gefragt sind in erster Linie schmale Bäume, die möglichst dicht bewachsen sind. Vor zwölf Jahren hat er begonnen, Nordmanntannen anzupflanzen. Und trotz der ganzen Er- fahrung, die der Bregenzerwälder in dieser Zeit gemacht hat, lernt er stetig dazu. „Immer wieder diskutiere ich auch mit meiner Schwester Balbina Jochum, was man besser machen kann. Sie baut in Hörbranz Ländle Christbäume an.“ Die Gespräche sind für beide Seiten be- fruchtend. Der Anspruch ist es, dass die Qualität passt. ihm und über ihn.“ So gesehen dürfen wir uns schon jetzt auf Weih- nachten und ganz speziell den „Heiligen Abend“ freuen. Wenn wir Wie wird Weihnachten? vor dem geschmückten Baum stehen, die Kinderaugen leuchten und Wird Weihnachten in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie et- die Geburt Jesu, die wir feiern, als ein Zeichen der Hoffnung sehen. was Besonderes, da wir uns wieder mehr besinnen? Oder lähmt uns das Virus weiterhin, sodass wir uns gar nicht so sehr auf die Advents- zeit freuen können? Es ist schwierig bis unmöglich, darauf Antworten Konrad Bereuter T 0664/415 34 20 zu geben. Auch Konrad Bereuter kennt sie nicht. Das Einzige, was für 6861 Alberschwende, Achrain 67, .laen dle.a t/christbaum ihn feststeht ist, dass er auch weiterhin der Natur verbunden bleiben bereuter.konrad@aon.at, www will und für jeden geschlägerten Baum einen neuen setzt. So bleibt der Kreislauf bestehen, kommt Junges nach. • Ländle Christbaum Verkauf ab Hof • Vorauswahl in der Kultur möglich Der Ursprung des Weihnachtsbaumes liegt übrigens in heidnischen • Mondphasenschnitt werden Bräuchen. Immergrüne Pflanzen standen als Symbol für Fruchtbar- • Bäume können selber geschnitten keit und Lebenskraft. Gerade in der Vorweihnachtszeit ist ein Christ- baumkauf bei ihm am Hof oder auf dem Markt ein schönes Erlebnis, auch da man damit den regionalen Gedanken unterstützt. Ein Abbild der Welt Aufgewachsen auf einem Hof, an dem heute in erster Linie Milchvieh- wirtschaft betrieben wird, hat Konrad Bereuter das Leben inmitten LUAG 9
Ländle Christbaum Produzenten Ort Name Verkauf 2020 Leistungen Alberschwende, Achrain 67 Bereuter Konrad, T 0664/415 34 20 ab Hof, 11.-18.,21.- x bereuter.konrad@aon.at 23.12. GH Löwen Alberschwende, Burgen 726 Flatz Helmut, T 0664/5330161 ab 10.12. täglich x ab Hof Bildstein, Schneider 193 Böhler Herbert, T 05572/414 17 Wolfurt, Weberstraße x gwaibl@gmx.at ab 11.12. Bregenz, Fluh 24c Sieber Gerhard, T 0664/5372166 Bauernhof Jäger, daniel.sieber1992@gmail.com Bregenz & Lässer‘s x Verkauf ab 11.12. Schlösslehof, Hard Dornbirn, Höchsterstraße 131 Danner Karl, T 0664/630 91 40 ab 11.12., 8:00-12:00 und 13:00-18:00 Uhr Dornbirn, Watzenegg 15 Kaufmann Christbaumhof, ab 10.12., 9:00-18:00 x www.kaufmannbaum.at sonntags 10:00-17:00 Dornbirn, Nesselweg 6 Schwendinger Christbaum ab Kultur Gechelbach- x T 05572/26357, m.schwendinger@inode.at Eschenau Dornbirn, Rädermacher 5 Spiegel Heinz, heinz.spiegel@gmx.net ab Hof x Dornbirn, Sonnengasse 19 Winsauer Anton, T 05572/346 50 ab Hof, ab 9.12. x 8:00-20:00 Uhr Eichenberg, Wanne 8 Bernhard Elisabeth, T 05574/525 77 Verkauf ab 1.12. nach x tel. Vereinbarung Feldkirch, Rüttenenstraße 43 Agrargemeinschaft Altgemeinde Altenstadt Schießstand Alten- T 0664/88188430, kanzlei@agraraltenstadt.at stadt & Gisinger Au 18.+19.12. Feldkirch, Alberweg 7a Agrargemeinschaft Tosters Kirchplatz Tosters, dietmar.schoech@gmx.at 19.12., 8:00-10:00 Uhr Frastanz, Rainweg 4 Lederle + Güfel Christbaumkultur 21.-23.12. x guefel.gerhard@gmail.com Gaißau, Gartenstraße 28b Fink Peter, office@fink-peter.at ab 10.12. T 0650/781 36 12 Apotheke Höchst & x Imbiss Herbert, Gaißau Göfis, Tufers 33 Sunnahof Tufers Verkauf 11.–23.12. www.sunnahof.or.at 9:00–17:00 Uhr (außer sonntags) Göfis, Kirchstraße 2 Gemeinde Göfis Verkauf beim Sunnahof www.goefis.at Tufers, Göfis Höchst, Förstergasse 10a Bauer Erwin Christbaum-Kultur Höchster Gemeinde- x e.bauer@cable.vol.at, T 0699/180 24 826 hafen, 18.-23.12. Höchst, Deltastraße 3 Vollmar Johannes, T 0664/896 11 65 ab 8.12. ab Hof x j.vollmar@gmx.at Hohenems, Schloßplatz 8 Waldburg-Zeil Gutsverwaltung, T 05576/ 12.-23.12. auf Anfrage 74555-50, stefan.mayer@palast-hohenems.at 10:00-18:00 Hörbranz, Allgäustraße 134 Familie Jochum, T 0664/113 30 04 ab Hof, ab 12.12. x www.christbaum-jochum.com Krumbach, Engisholz 92 Steurer Werner, T 0664/265 71 07 ab Hof, nach tel. x lisi-steurer@aon.at Vereinbarung Langen b. Bregenz, Birkenweg 59 Konzett Albert ab Hof, ab 27.11. T 05575/4486, birkenberger@aon.at 13.12. Christbaummarkt Der Christbaum mit Ländle Gütesiegel Nur echt mit www.laendle.at/christbaum dem STERN! LUAG 10
Ludesch, Rottaweg 22 Agrar Ludesch, mario@agrar-ludesch.at ab Hof, Verkauf 19.12.20, 8:00-12:00 Ludesch, Walgaustraße 118 Gärtnerei Metzler ab Betrieb T 05550/3334-0, metzler.paul@vcon.at Verkauf ab 10.12. Mellau, Hinterbündt 83 Dietrich Georg, georg-dietrich@hotmail.com ab 11.12. T 0664/2841069 Möggers, Sättels 31 Heidegger Alois ab Hof T 05573/85198, 0664/1237291 Fahrt mit Pferdeschlitten Nenzing, Am Platz 10 Agrar Nenzing, verwaltung@agrar-nenzing.at Agrargebäude www.agrar-nenzing.at Verkauf 18.+19.12. Rankweil, Walgaustraße 19 Agrargemeinschaft Rankweil Holzhof Letze office@agrar-rankweil.at, www.agrar-rankweil.at 17.+18.-21.12. Rankweil, Sulzer Weg 2 Landesforstgarten Vorarlberg, T 05522/73232 10.-23.12., 8:00-17:00, x landesforstgarten@vorarlberg.at 24.12. bis 12:00 Uhr Schlins, Brunnenweg 1 Rauch Elmar, T 0664/878 80 99, ab Hof und in der Kultur x elmar.rauch@gmx.at ab 12.12. Sulz, Austraße 32 Frödischtalholz, info@gemeinde-sulz.at Bauhof Sulz T 0664/7637384 19.12., 9:00-12:00 Sulzberg, Schüssel 293 Hagspiel Bernhard, T 0676/83290821 ab Hof und ab 2. Advent x abhagspiel@vol.at im Lagerhaus Sulzberg Thüringen, Faschinastraße 10 Agrar Thüringen, stuchly.othmar@utanet.at Dorfplatz Thüringen 19.12., 8:00-12:00 Weiler, Hanenberg 17 Agrargemeinschaft Weiler, agrar-weiler@aon.at Forsthaus Hanenberg T 0664/7637384 18.+19.12. x Vorauswahl in der Kultur möglich* Mondphasenschnitt Zustellung möglich Bäume selber schneiden möglich* lebende Christbäume im Topf *Christbaumkauf direkt bei den Produzenten auch während des Lockdowns möglich. Weitere Leistungen bitte vorab mit dem Produzenten abklären. Helfen auch Sie! Mit Ihrer freiwilligen Spende beim Kauf eines Ländle Christbaums unterstützen Sie ein Aufforstungs- projekt von „Bruder und Schwester in Not“ in Malawi. www.bruderundschwesterinnot.at www.laendle.at/christbaum LUAG 11
Früchte für Malawi Seit einigen Jahren unterstützen die Ländle Christbaum Produzenten ein Aufforstungsprojekt in Malawi. Auch mit Hilfe der Spenden vieler Konsumentinnen und Konsumenten konnten seit 2017 bereits viele Bäume geplanzt werden, welche die Familien vor Ort mit frischen Früchten versorgen und deren Verkauf zusätzlich noch etwas Geld einbringt. W eihnachten ist die Zeit des Schenkens, eine Zeit, um unseren Lieben eine Freude zu machen. Schön ist es dann, wenn man auch beim Kauf eines echten Ländle Christbaumes Gutes tun kann. 60 Cent = 1 Setzling Auch heuer wird die Aktion wieder von den Ländle Christbaum Pro- duzenten unterstützt. Jeder Euro ist dabei wertvoll, denn ein Setzling Seit einigen Jahren unterstützen die Ländle Christbaum Produzenten kostet ca. 60 Cent. Helfen Sie uns helfen! ein Projekt im malawischen Dorf Malambo. Sie bieten die Möglichkeit einer freiwilligen Spende an die katholische Organisation „Bruder und Schwester in Not“ beim Christbaumkauf an. Gepflanzte Nahrung, Verdienst, Klimaschutz Baumarten Mit Hilfe von Spenden konnten in Malambo bereits über 3.400 Obst- bäume gepflanzt werden. Drei Jahre dauert es üblicherweise, bis die- 3.471 Bäume Papaya Avocado se Bäume erstmals Früchte tragen. Nun versorgen sie die Bewohner wurden bisher in mit frischen Papayas, Avocados, Orangen und Mangos. Der zusätz- Orangen Malambo gepflanzt. Mango liche Verkauf von Früchten sichert der Bevölkerung ein kleines Ein- kommen, wovon u. a. Lernmaterialien für die Kinder gekauft werden. Die laufende Aufforstung dient zudem dem Klimaschutz und wirkt der Bodenerosion entgegen. www.bruderundschwesterinnot.at LUAG 12
Ländle Raclette in den Sorten Natur, Chili und Pfeffer In der praktischen Stangenform. Sein Markenzeichen: die Stangenform. Er ist einfach portionierbar und die Scheiben passen genau in das Pfännchen des Racletteofens. Ländle Raclette wird aus bester frischer Alpenmilch hergestellt und auf traditionelle und handwerkliche Art gereift und gepflegt. Während seiner ca. 3-monatigen Reifezeit im Naturkeller entwickelt er seinen unverwechselbaren Charakter. Hier treten Aromen wie Schwarzbrot, Buttermilch und Rahm auf. Der geschmeidige, glatte und kompakte Teig bildet die Voraussetzung für die perfekten Schmelzeigenschaften. Zubereitung: Kartoffeln waschen und kochen. Das Raclette-Gerät vorheizen und Kartoffeln in einer Schüssel darauf warm halten. Den Foto: © Michael Gunz GENIESSER-RACLETTE Ländle Raclette-Käse in Scheiben geschnitten auf einem Holzbrett Zutaten: Ländle Raclette, Ländle Kartoffeln, Speck, Tomaten, Papri- anrichten. Alle Zutaten klein schneiden und dazu genießen. Nun kann ka, Silberzwiebeln, kleine Maiskölbchen, Essiggurken, Pfeffer, Salz, der Spaß beginnen und jeder stellt sich sein Pfännchen selbst zu- Paprikapulver, Knoblauch sammen. Guten Appetit! Hattrick für Vorarlberg Milch! Mit 3 Käsekaisern wird die Käsekompetenz der Vorarlberg Milch bestätigt. Die jährliche KÄSEKAISER-GALA konnte in diesem Jahr aufgrund von COVID-19 leider nicht abgehalten werden, deshalb besuchte AMA-Marketingmanager Dr. Peter Hamedinger die Gewinner persönlich und überreichte der Vorarlberg Milch gleich DREI Käsekaiser! „Die Vorarlberg Milch spielt in der Champions League der Käseher- stellung. Wir sind stolz, den Kunden nur beste Käsespezialitäten bie- ten zu können!“ so GF Raimund Wachter. Fotos: © Mathis Fotografie | Vorarlberg Milch V.l.n.r. Käsemeister Thomas Knestel, AMA-Marketingleiter Peter Bezahlte Anzeige Hamedinger, Käsemeister Daniel Rauch, VM-Geschäftsführer Raimund Wachter, techn. Leiter Johannes Wehinger www.vmilch.at UNS ERE DRE I KÄS EKAISE R: V.l.n.r. AMA-Marketingleiter Peter Hamedinger, VM-Geschäftsführer Raimund Wachter Kategorie „Schnittkäse mild-fein“ Ländle Rahmkäse Kategorie „Käsespezialität“ Ländle Klostertaler extra reif Kategorie „beliebtester österreichisc her Käse in Deutschland“ Ländle Weinkäse LUAG 13
Ein wohliges Gefühl inmitten von wolligen Gefährten Vor drei Jahren ist die Familie Konzett aus und dazu zwei Widder, die für ordentlich Nachwuchs sorgen“, zählt Fontanella auf Schafe gekommen. Seither ist er auf. Pro Jahr ergibt das ca. 80 Lämmer. Er hält sich Juraschafe so- wie die aus Frankreich stammende Fleischrasse Berrichon du Cher. die Begeisterung für die wolligen Tiere groß. „Die Kreuzung ergibt tolles Lammfleisch“, ergänzt er. D er Seewaldsee in Fontanella war in diesem Jahr Vorarlbergs Beitrag für die TV-Serie „9 Plätze – 9 Schätze“. Selbst wenn es das von einer idyllischen Landschaft eingebettete, stille Gewässer Der Sohn wollte Schafe Dabei ist es erst drei Jahre her, dass Jürgen Konzett überhaupt auf die wolligen Tiere gekommen ist. Sein Sohn Marco, mit 16 mittler- heuer nicht unter die besten drei geschafft hat, ist und bleibt es doch ein Naturjuwel, das bei Wanderern ein beliebtes Ausflugsziel ist. Be- sonders im Herbst, wenn sich das Laub in den Wäldern verfärbt, Fotos: © Weissengruber & Partner; Text: Dietmar Hofer hinterlässt der Anblick einen besonderen Eindruck. Umgeben von Naturschönheiten Jürgen Konzett hat das Privileg, nur wenige Kilometer entfernt von dieser Naturschönheit zu wohnen. Er schwärmt von der einmaligen Kulisse und schätzt es, dass er auf einem traumhaften Flecken Vor- arlbergs zu Hause ist. „Hier komme ich perfekt vom Alltag runter.“ Hauptberuflich ist der 42-jährige im Außendienst bei der Firma Würth beschäftigt. Doch es ist nicht allein der See, warum er sich gerne in der freien Natur aufhält. Was ihn ebenso und vielleicht sogar noch ein wenig mehr erdet, sind seine Schafe. „Es sind rund 40 Mutterschafe LUAG 14
weile im besten Teenager-Alter und Zimmererlehrling bei Holzbau reszeit verbrachte man Gilbert in Fontanella, wollte unbedingt selbst welche haben, nach- am eigenen Hof mit har- dem er auf der Alpe Schafe betreut hatte. Der Vater winkte zuerst ab. ter Arbeit, die ein Hofle- „Es fehlte uns der Boden dafür.“ Erst als mit Heinrich Burtscher ein ben prägt. Die Landwirt- Landwirt aufhörte, ergab sich die Gelegenheit, in der Parzelle Gar- schaft übernahm sein litt etwas zu pachten. Damit war der Weg frei. Im Fall der Konzetts älterer Bruder Robert, glücklicherweise, denn ein Leben ohne Schafe könnte sich der ganze Jürgen absolvierte zu- Familienclan nicht mehr vorstellen. „Es ist daraus eine richtige Leiden- nächst eine Bäckerleh- schaft entstanden, ja sogar eine echte Liebe zu den Tieren“, gesteht re. Nebenbei interessie- Jürgen Konzett. Wenn er von Weide zu Weide geht, folgen ihm die re ihn auch die Musik. Schafe blind. Ein wohliges Gefühl inmitten von wolligen Gefährten. Er ist Teil der Schlager- Den Sommer verbringen die Tiere auf der Alpe auf 1.900 Meter Höhe. und Partyband „The Honeymoons“, doch das will er nicht allzu sehr hervorheben. Es zeigt jedoch die Viel- seitigkeit im Leben des Großwalsertalers auf. Die Quelle seines Glücks liegt aber in der Familie. Und so will er mit- helfen, den Traum seines Sohnes vom eigenen Stall, zu realisieren. Je- nes Gemeinschaftsgefühl und jene Geborgenheit, die seine Kindheit bestimmte, lebt er auch heute mit seinen drei Kindern Marco, Samuel, Emelie und seiner Frau Bernadette. „Es ist schon stark, wenn man so aufwachsen darf.“ Die Familientradition steht hoch im Kurs. „Wenn nicht alle zusammenhelfen würden, wäre das mit der Schafzucht nicht möglich“, macht er einen Blick aus seiner Terrasse zum gegenüber lie- Von der Geburt bis zur Schlachtung muss für ihn alles perfekt sein. genden Hang, wo zwischen all dem Grün Häuser platziert sind. „Das „Die Lämmer müssen gut drauf sein.“ Und so ist es für ihn auch ist Sonntag-Stein“, klärt er auf. Er selbst wohnt auf der Sonnenseite. selbstverständlich, dass er seine Tiere auch begleitet, wenn es zur Nicht nur physisch, sondern auch, was die Zufriedenheit betrifft. Metzgerei Natter in den Bregenzerwald bzw. zum Schlachthof nach Dornbirn geht. Beim ersten Mal sei dies wirklich ein scheußliches Ge- Kein Konkurrenzdenken fühl gewesen. Doch mit der Zeit gewöhnt man sich daran. Vermarktet Nicht nur unter den Verwandten ist der Zusammenhalt stark. Auch werden die Produkte wie Landjäger, Kaminwurzen oder Mostbröckle unter den Schafzüchtern gibt es keine Konkurrenz, hält der 42-jähri- privat. „Bestellungen nehmen wir gerne per Mail an konzett.info@ ge fest. „In Fontanella sind wir zu dritt, die alle am selben Strang zie- gmail.com, telefonisch unter 0676/3814519 oder 0676/82425357 hen. Und im ganzen Großen Walsertal sind es 20. Zusammen kom- entgegen.“ Das Lammfleisch mit Ländle Gütesiegel ist bei Spar er- men wir ungefähr auf 500 Schafe.“ Das Blöken, das aus der Ferne zu hältlich. hören ist, klingt in diesem Moment wie eine Zustimmung. 6733 Fontanella, Mittelberg 36 357 T 0676/3814519 oder 0676/82425 konzett.info@gmail.com Produkte mit Ländle Gütesiegel: Eurospar und Interspar • Lammfleisch: erhältlich bei Spar, en, Lamm-Mostbröckle: Geprägt vom Zusammenhalt • Lamm-Landjäger, Lamm-Kaminwurz Jürgens Leben war von klein auf vom familiären Zusammenhalt ge- erhältlich direkt bei Familie Konzett prägt. Aufgewachsen unter sieben Kindern stand für die Eltern Ger- hard und Emma – beide sind heute über 80 – die bäuerliche Existenz www.laendle.at/lamm im Vordergrund. Im Sommer ging es auf die Alpe, die restliche Jah- Ländle Lamm anderer Produzenten auch bei Sutterlüty erhältlich. LUAG 15
Ländle Lamm FLEISCH MIT KLASSE Josef Ruloff und sein Schwager Markus Casagrande 100% HEIMISCHE QUALITÄT bewirtschaften gemeinsam einen Landwirtschafts- betrieb im Nebengewerbe. Auf ihrem Hof in Hör- Bei Frischfleisch hat SPAR schon immer heimi- branz leben 35 Mutterschafe, die rund 60 Lämmer scher Qualität den Vorzug gegeben. So auch beim im Jahr aufziehen. Die Shropshire-Schafe sind im TANN Lammfleisch us‘m Ländle: 100%ige Trans- Sommer auf der Höhe und kommen bei der Züch- parenz vom Partnerlandwirt bis in die Feinkost- tung von Christbaumkulturen zum Einsatz, denn theken der SPAR-Geschäfte, höchste Qualität so- diese Rasse beschädigt keine Bäume. Den Familien- wie einzigartiger Genuss - dies versichert nicht vätern – beide haben jeweils zwei Kinder – ist nur TANN Dornbirn, der Fleischproduktionsbe- besonders der achtsame Umgang mit Tieren und trieb der SPAR in Vorarlberg, sondern auch das das Bewusstsein für das Leben sehr wichtig. Ländle Gütesiegel. Erhältlich in allen EUROSPAR- und INTERSPAR-Märkten sowie in ausgewählten SPAR-Märkten mit Fleisch in Bedienung. LUAG 16
www.laendle.at/rezepte Keule vom Ländle Lamm mit Ländle Apfel Zutaten für 6 Personen: Zubereitung: 1 Ländle Lamm Keule mit Knochen (ca. 1,6 kg)* Das Backrohr auf 160 °C Umluft vorheizen. Für die Marinade Knoblach, Rosmarin und 100 g Butter* Thymian kleinhacken und mit den restlichen Zutaten in einer kleinen Schüssel verrüh- 300 ml Apfelmost* ren, sodass eine Paste entsteht. Lammkeule mit der Paste einreiben. 4 kleine Ländle Äpfel* 3 Karotten* Kartoffeln waschen und quer halbieren. Karotten, Zwiebeln und Äpfel putzen und in ca. 550 g kleine Ländle Kartoffeln* 2 cm große Würfel schneiden. Rosmarin und Thymian zupfen. Knoblauch schälen und je 1 rote und weiße Zwiebel* grob schneiden. Kartoffeln, Karotte, Zwiebeln und Äpfel mit Thymian, Rosmarin und je 1 Zweig Rosmarin* und Thymian* Knoblauch mischen. Das Gemisch salzen und pfeffern, in einen Bräter geben und die 2 Knoblauchzehen* Lammkeule darauf legen. Apfelmost hinzugießen und Butterflocken darauf verteilen. Salz Pfeffer Bräter mit dem Lamm ins Backrohr schieben, Deckel auf den Bräter geben (alternativ komplett mit Alufolie abdecken) und das Ganze bei 160 °C 90 Minuten garen lassen. Marinade: Fleisch alle 20 Minuten mit dem aufgegossenen Apfelmost-Sud leicht beträufeln oder 3 EL Sonnenblumenöl einstreichen. Lammkeule aus der Form nehmen und aufschneiden. Das Gemüse mit 1 Knoblauchzehe* dem Bratensaft auf einen Teller anrichten, die Fleischscheiben darauf legen und mit je 1 Zweig Rosmarin* und Thymian* frischen Kräutern garnieren. 1 EL Majoran gerebelt 1 EL Senf TIPPS: 2 EL Ländle Honig* Die Äpfel können auch durch saisonales Steinobst oder 2 EL Apfelsaft* Dörrfrüchte ersetzt werden. 1 EL Salz Übrig gebliebener Braten schmeckt auch am nächsten ½ EL frisch gemahlener Pfeffer Tag wunderbar als Aufschnitt im Jausenbrötle. * Produkte mit Ländle Gütesiegel erhältlich (je nach Saison), www.laendle.at Rezept: Alexander Heer Foto: Michael Gunz LUAG 17
Die Völker fit für den Winter machen Hermann Bohle ist leidenschaftlicher Imker der auf drei Zeitepochen basiert, ist keine bloße Fiktion. Denn in der chinesischen Provinz Sichuan agieren tatsächlich Menschen als flei- und ein Bienenexperte. In den letzten Wochen ßige Bienen. Die Böden dort sind von Pestiziden derart verseucht, beschäftigte sich der Koblacher damit, dass kein Imker mehr seine Völker zum Bestäuben schickt. Deshalb müssen Menschen diese Aufgaben übernehmen. Glücklicherweise seine Völker winterfest zu machen. sind wir in Vorarlberg von solchen Szenarien weit entfernt. Aber auch hierzulande heißt es, ganz genau darauf zu schauen, dass es den W as würde passieren, wenn es keine Bienen mehr gäbe? Die norwegische Autorin Maja Lunde hat sich diesem Thema an- genommen und mit ihrem Buch „Die Geschichte der Bienen“ einen Bienenvölkern gut geht. Bodenversiegelungen, Monokulturen und Einsatz von Pestiziden setzen den summenden Wesen enorm zu. Weltbestseller gelandet. Sie beschreibt wie in China Menschen die Gesunde und starke Bienenvölker Arbeit der Immen übernehmen und mühevoll Apfel- und Birnenblüten Einer, der sich seit vielen Jahren mit den fleißigen und so nützlichen per Hand bestäuben. Bis die Bienen zurückkehren ... Lundes Roman, Insekten beschäftigt, ist Hermann Bohle. Der hauptberuflich als Qua- litätsmanager tätige Koblacher, wurde auch schon als der „König der Bienen“ bezeichnet. Er selbst wiederum bezeichnet die Imkerei als sein großes Hobby. Sein Expertenwissen, das er sich im „intensiven Fotos: © Weissengruber & Partner; Text: Dietmar Hofer Kontakt“ – er trägt beim Imkern normalerweise keine Schutzkleidung – angeeignet hat, ist jedenfalls sehr gefragt. „Die Bienen geben mir ein wichtiges Feedback.“ In den letzten Wochen kümmerte sich Hermann Bohle hauptsächlich darum, dass die Völker gut über den Winter kommen. „Dafür müssen sie gesund und stark sein“, nennt er die Hauptbedingung. Obwohl das bei ca. 100 Ertragsvölkern ganz schön viel Zeitaufwand bedeu- tet. An den Brutflächen erkennt der 56-jährige, ob eventuell Krank- heiten vorliegen. Deshalb wird der Zustand genau kontrolliert. Für ihn ein wesentliches Element. Dazu zählen die Mengen der Bienen LUAG 18
den Punkt. Laut dem großen Philosophen Siddharta Gautama solle sich der Mensch die Bienen als Vorbild nehmen. „Sie sammeln den Honig, ohne die Blumen zu zerstören.“ Anders der Mensch, für den in der Regel die Gewinnmaximierung im Vordergrund steht. Bienen sichern die Artenvielfalt Wie gehen wir um mit der Natur und ihren Geschöpfen? Welche Zu- kunft hinterlassen wir unseren Kindern? Fragen, deren sich Erfolgs- autorin Maja Lunde auf belletristische Art und Weise annimmt. Her- mann Bohles Experimentierfeld wiederum lag inmitten des Rheintals. Auf einem vom Monokultur geprägten Grün stellte er Bienenstöcke auf. Das Ergebnis war verblüffend. „Nach drei Jahren begann wieder alles aufzublühen, die Artenvielfalt wurde sichtbar.“ Das zeigt, was Königinnenzucht Bienen alles bewirken können. Und eine weitere Beobachtung hat er ebenso wie die Leistungsfähigkeit der Königin. Sie ist nicht nur das gemacht. „Gerade in der Nähe von Honigbienen siedeln sich auch einzige geschlechtsreife Weibchen, sondern steuert das Bienenvolk gerne die Wildbienen an.“ Eine fruchtbare Symbiose. durch Pheromone (Botenstoffe). Hermann Bohle züchtet auch selbst neue Königinnen heran. Interessant: Die Völker formen sich während der Winterruhe zu einer Kugel, weil dies die energetisch effizienteste Form ist. Rund 25 Kilogramm beträgt der Nahrungsvorrat, den der Bienenexperte für die kalte Jahreszeit bereitstellt – rund ein Drittel davon besteht aus Honig. Wichtig für Bestäubung und Biodiversität Generell war das Bienenjahr, was den Ertrag betrifft, allerdings durchwachsen. „Im Frühjahr hat es gut ausgeschaut, doch im Juni war das Wetter viel zu nass.“ Das wirkte sich auf die Leistung aus. Dennoch ist es unglaublich, was die rund ein Zentimeter großen und nicht einmal hundert Milligramm wiegenden „Honigproduzenten“ zu leisten imstande sind. Ein kurzer Ausflug in die chinesische Provinz Sichuan verdeutlicht dies. Dort schafft es jeder Arbeiter, pro Tag etwa Ländle Honig – ein echtes Naturprodukt dreißig Obstbäume auf den Plantagen zu bestäuben. Zum Vergleich: Die Heimat von Hermann Bohles Völkern ist in Koblach und Meinin- Ein Bienenvolk kann täglich bis zu 300 Millionen Blüten bestäuben – gen. Doch Imker wählen auch immer wieder mal andere Plätze aus, ein beachtlicher Unterschied. Für dieselbe Arbeitsleistung bräuchte um bestimmte Arten von Honig zu gewinnen. Hermann Bohles Bie- man mehr als 1.500 Menschen. nen verrichteten „ihren Job“ heuer unter anderem auch in Bildstein. Das Gesamtergebnis kann sich in Form von reinstem Ländle Honig sehen lassen. „Der Honig mit Ländle Gütesiegel steht für hervorra- gende Qualität und ein Produkt, das ausschließlich aus Vorarlberg stammt.“ Zu hundert Prozent hergestellt von heimischen Bienen. Da- von können die Menschen in der chinesischen Provinz Sichuan nur träumen. Brigitte & Hermann Bohle 4/243 19 09 6842 Koblach, Gitzebühel 13, T 066 Bienen spielen auch für die Biodiversität der Pflanzen und die Ar- Produkte mit Ländle Gütesiegel: spar, Eurospar tenvielfalt eine wichtige Rolle. Sie selbst brauchen ebenso diese • Ländle Honig: erhältlich bei Inter Vielfalt und insbesondere Blühflächen, denn nur so können sie Ho- und ausgewählten Spar-Märkten nig erzeugen. „Ein Volk, das Honig bringt, ist viel gesünder und die einzelnen Bienen leben deutlich länger“, bringt es der Koblacher auf www.laendle.at/honig LUAG 19
Honig & Bienen Honig ist sehr beliebt – ob als Brotaufstrich, zum Verfeinern von Des- Echter Bienenhonig ist ein wahres Naturprodukt. Vor allem die darin serts, als Back- und Kochzutat oder einfach als Süßungsmittel. Bereits enthaltenen bioaktiven Stoffe, Antioxidantien und Inhibine, eine Grup- im alten Ägypten war Honig ein elitäres Lebensmittel, das als Speise pe entzündungshemmender Wirkstoffe (Enzyme, Harze, Flavonoide) der Götter bezeichnet wurde. Und auch die Bienen wurden aufgrund machen ihn zu einem wertvollen Lebensmittel. Importierter „Billig- ihrer bis dahin unerklärlichen Fähigkeit, diese Götterspeise zu produ- honig“ wird hingegen oft mit Sirup (z. B. Reissirup) gestreckt. Achten zieren, bewundert und verehrt. Sie deshalb beim Honig-Kauf auf Regionalität und Qualität! DIE GRÖSSTEN PRODUZENTEN HONIG-PRODUKTION Erntemengen pro Jahr in Tonnen Produktionsmengen im Vergleich China 543.000 Rest China (543.000 Tonnen) 990.195 Quelle: Türkei Österreich (ca. 4.000 Tonnen) Statistik Austria, 2018/2019 114.471 Quelle: Vorarlberg (ca. 100 – 150 Tonnen) Vorarlberger Imkerverband Argentinien 76.379 Iran 69.699 USA 66.968 Quelle: Wikipedia, 2017 1 kg Verbrauch pro Kopf/Jahr in Österreich DIE GESCHICHTE DER IMKEREI Das Sammeln des Honigs wilder Bienen durch den Menschen ist seit Jahrtausenden belegt. 10.000 Jahre alte Höhlenmalerei- 46 % en aus Spanien von der „Honigjagd“ bestätigen das. Sogenann- Selbstversorgungsgrad te „Zeidler“ (Waldimker) sammelten im Mittelalter gewerbsmäßig in Österreich Honig von wilden Bienenvölkern. In Österreich entwickelte sich die Bienenzucht stark unter Erzherzogin Maria Theresia und be- reits 1769 wurde die erste staatliche Imkerschule eingerichtet. 25 % Selbstversorgungsgrad Quelle: Statistik Austria, Quelle: Wikipedia in Vorarlberg Versorgungsbilanz 2018/2019 LUAG 20
DIE ZUSAMMENSETZUNG von Bienenhonig (ca. Werte, können nach Sorte variieren) WERTVOLLE INHALTSSTOFFE Wasser Mehrfachzucker Die Vielzahl der natürlichen Wirkstoffe und das gleich- zeitige Zusammenwirken der enthaltenen Inhaltstoffe Beistoffe* 17 % 10 % machen Honig so wertvoll. Sie machen ihn zu einem 3% hochwertigen Nahrungsmittel. Honig wird auch als Heilmittel eingesetzt, z. B. bei Erkältungskrankheiten, 32 % Wundheilung usw. 38 % MANUKA-HONIG ... ... wird aus dem Blütennektar der in Neuseeland und Süd- ost-Australien beheimateten Südseemyrte erzeugt und als Traubenzucker Naturheilmittel verwendet. Das darin enthaltene Zuckerab- Fruchtzucker bauprodukt Methylglyoxal (MGO) wirkt antibakteriell. Aber auch in unseren heimischen Honigen, besonders im * Beistoffe: Pollen, Mineralstoffe, Proteine, Ezyme, Edelkastanien-, Rosskastanien und Waldhonig, sind ent- Aminosäuren, Vitamine, Farb- und Aromastoffe, Inhibine. zündungshemmende Stoffe enthalten. Quelle: Österreichischer Imkerbund Quelle: Vorarlberger Imkerverband WAS IST HONIGTAU? 1 BIENE ... FÜR 1 GLAS Wald- und Blatthonig bestehen aus Honigtau HONIG ... Wenn es genügend geregnet hat und sonniges Wetter die Photosynthese anregt, produziert ein Baum sehr viel zucker- haltigen Baumsaft. Kleine Läuse stechen die frischen Triebe 500 g an und beginnen diesen aufzunehmen. Da der Baum unter Druck steht, wird der Baumsaft in die Laus hineingepresst, sodass sie sich aufbläht. Aufgrund des Drucks beginnt die ... produziert ca. ... braucht es Laus an ihrer Oberfläche Honigtau zu „schwitzen“. Unsere 2,5 – 3 g Honig 80.000 – 90.000 Ausflüge, Bienen nehmen diesen Honigtau auf und transportieren in ihrem Leben das sind 1 – 6 Mio. Blütenbesuche ihn in die Bienenstöcke. (6 Wochen) (und dadurch bestäubte Blüten). Quelle: Österreichischer Imkerbund Quelle: Österreichischer Imkerbund 10.000 – 60.000 80 % 700 Bienen leben der Blütenpflanzen werden verschiedene Bienenarten in einem Volk. bei uns durch Insekten gibt es ca. in Österreich. bestäubt. (ca.) Weltweit sind es 20.000 – 25.000. Quelle: Wikipedia LUAG 21
„nochgfrogt“ Tourismus & Landwirtschaft Landwirtschaft und Tourismus sind in Vorarlberg eng miteinander verbunden. LUAG hat daher Vertreter beider Seiten zum Gespräch geladen, um die aktuelle Zusammenarbeit und die Zukunftsaussichten zu begutachten. Marcel S.: Der Begriff „Zwilling“ passt aus meiner Sicht recht gut. Familien sind komplexe Konstrukte und Verwandte kann man sich nicht aussuchen, egal wie gut oder schlecht man es mit ihnen hat. Landwirtschaft und Tourismus sind untrennbar miteinander verbunden und haben auch eine komplexe Beziehung. Eine neuere Entwicklung ist hier, dass sie auch po- litisch miteinander verknüpft wurden, sowohl in Vorarlberg als auch österreichweit. Dies bildet Christian Schützinger Theresa Mitterer-Leitner Marcel Strauß den Willen ab, möglichst gemeinsam zu ko- Geschäftsführer MCI Hochschullektorin Geschäftsführer operieren und voneinander zu profitieren. Vorarlberg Tourismus Schwerpunkt Tourismus & Ländle Qualitätsprodukte Landwirtschaft Marketing GmbH LUAG: Wie hat sich der Tourismus im Alpen- raum entwickelt und wohin entwickelt er sich weiter? LUAG: Landwirtschaft und Tourismus wurden – politisch gesehen – bei Landesrat Christian Gantner zusammengefügt, dabei ist oft vom Theresa M.-L.: Die ersten touristischen Betriebe sind aus der Land- „Erfolgszwilling“ die Rede. Ist es ein Erfolg und sind die beiden Be- wirtschaft entstanden. Ich bin selbst ein Beispiel dafür: Mein Groß- reiche wirklich verwandt? vater war Landwirt und hat für ein zusätzliches Einkommen einen Campingplatz gegründet. Fast alle touristischen Betriebe sind früher Christian S.: Der Begriff kommt ursprünglich aus der Landwirtschaft so entstanden. Um nochmal auf die familiären Begriffe zurückzukom- und war im Tourismus nicht bekannt. Es ist ein familiärer Begriff: eine men: Erst war es das Gleiche, dann wurden es eher Geschwister Verbindung, die nicht beliebig getrennt oder verändert werden kann. und inzwischen sind es vielleicht noch Cousins und Cousinen. Die Die Bezeichnung „Erfolgszwillling“ ist ein dringender Appell, beson- Systeme haben sich immer mehr getrennt. Ein natürlicher Bezug zur ders seitens der Landwirtschaft, sich dieser Beziehung bewusst zu Landwirtschaft nimmt in der Gesellschaft und damit auch in touristi- sein. Es ist nicht nur eine Partnerschaft, bei der man sich begegnet schen Organisationen und Betrieben ab. und ein Stück weit begleitet, sondern eine verwandtschaftliche Ver- bindung, ein gemeinsamer Ursprung. Christian S.: Für Gäste im alpinen Raum spielt die Natur eine aus- schlaggebende Rolle. In Vorarlberg legen die Touristen, laut Umfra- Theresa M.-L.: Für eine gute Zu- ge, einen noch höheren Wert darauf: Im Sommer ist unsere Natur- sammenarbeit braucht es viel Be- landschaft für 80 Prozent das Reisemotiv Nummer 1. Das liegt nicht ziehungsarbeit und Kenntnis von- daran, dass die Landschaft in Vorarlberg zwingend schöner ist als einander. Das ist über die Jahre in Tirol oder anderen alpinen Regionen, aber das Klientel in Vorarl- ein bisschen verloren gegangen. berg legt mehr Wert darauf. Selbst die Schifahrer sind bei uns Land- Die beiden Bereiche brauchen sich schaftsgenießer. gegenseitig, haben aber die Leich- tigkeit ihrer Verbindung, wohl auch Theresa M.-L.: Dem kann ich nur zustimmen. Im alpinen Raum ist durch den Druck ihrer Märkte, ver- die Landwirtschaft für das touristische Produkt geradezu essenziell. loren. Als Partner brauchen sie ei- Österreichweit liegt die Landschaft bei 60 Prozent auf Platz 1 der nander und müssen schauen, wo Reisemotive. Wir befassen uns auch mit der Landschaftswahrneh- Berührungspunkte, Synergieeffekte mung und den Präferenzen der Gäste. Sie haben in diesen Gebieten aber auch Konflikte sind. das Gefühl, in der Natur zu sein, auch wenn es eigentlich Kultur- landschaft ist. Diese gepflegte alpine Landschaft zwischen Tal und LUAG 22
Hochgebirge ist so attraktiv, weil sie durch die von der Landwirt- British Columbia (Kanada) (Anm. d. Red.: Partnerregion des MCI) schaft geleistete Pflege nicht verwaldet und verbuscht ist. Um die- wird ca. ein Meter Schnee benötigt, um alles zu überdecken. Das se Erholungslandschaft beneiden uns viele andere Regionen, auch ist einerseits eine Kostenfrage, aber vor allem auch sicherheitsre- Bergregionen. Der Gast selbst will aber nicht nur diese Landschaft levant. Das Vermeiden von Lawinen, Muren, und Hangrutschungen sehen, sondern in die Lebenswelt eintauchen. Er ist inzwischen ein durch die Landschaftspflege spielt eine große Rolle. Auf langem multioptionaler Gast, der nicht nur zum Schifahren hier ist, sondern Gras hält die Schneedecke nicht, es besteht höhere Lawinengefahr. andere Sportarten, Wellness, Kulinarik etc. ausprobieren möchte. Es gibt bereits Schigebiete, wo die Pisten deshalb nicht mehr ge- Dieses Verhalten wird auch nicht mehr wie früher von der Werbung nutzt werden können. In einer Tiroler Gemeinde konnte ein bisheri- gesteuert, sondern von sozialen Medien wie Facebook und Insta- ger Freeride-Hang wegen fehlender Beweidung nicht mehr genutzt gram, den Erlebnissen anderer Gäste. werden. Daher hat sich der Tourismusverband nun selbst 80 Schafe zur Landschaftspflege zugelegt. Ohne entsprechende Bewirtschaf- Christian S.: Und hier muss sich der Tourismus auch entscheiden, tung verwildert eine alpine Landschaft in 20 bis 30 Jahren wieder mit worauf er sich fokussiert, denn diese Multioptionalität bietet ein riesi- Sträuchern und Bäumen. ges Feld an Marktmöglichkeiten. Will ich mich zur Tourismusindustrie oder zur Tourismusmanufaktur entwickeln? Die Industrie zielt auf per- Marcel S.: Und neben dieser Landschaftspflege werden auch noch fekte Geschäftsmodelle, optimierten Ertrag, Mitteleinsatz und Preis hochwertige Lebensmittel produziert. In Vorarlberg gibt es 520 be- ab. Das würde bedeuten, der Fokus liegt rein auf perfekter Infrastruk- wirtschaftete Alpen mit etwa 1.000 Älplerinnen und Älplern sowie ca. tur, mehr Pistenkilometern, höherer Beförderungsgeschwindigkeit 40.000 Stück Vieh. Die wertschöpfende Vermarktung der Produkte etc. Diese Infrastruktur-Punkte sind zwar auch bei uns wichtig, aber wird von uns unterstützt, wie beispielsweise durch das Programm nicht allein ausschlaggebend für die Ländle Alpschwein. Aber auch die gastronomischen Leistungen für Entscheidung des Gastes. In Vorarl- Touristen auf den Alpen sind enorm berg, Tirol und Salzburg haben wir wichtig. Allgemein ist das bei uns viele Individualanbieter, zielen also vorherrschende enge Miteinander ganz klar auf die Tourismusmanu- von Landwirtschaft und dem „nor- faktur ab. Es geht um das Flair der malen“ Leben sehr ungewöhnlich. jeweiligen Region oder Ortschaft, in In vielen anderen Ländern stehen das ich als Gast eintauchen möch- landwirtschaftliche Betriebe abge- te. Und da spielt die Landwirtschaft schieden, bei uns haben die Bäu- mit ihren Leistungen eine große erinnen und Bauern ihren Hof und Rolle. Daher muss besonders beim die Felder im Dorf. Und trotzdem Ausbau der Infrastruktur die Aus- geht in der heimischen Bevölkerung wirkung auf die Landschaft berück- und bei Touristen das Verständnis sichtigt werden. für landwirtschaftliche Produktions- weisen verloren. Dies könnte aber Marcel S.: In Vorarlberg sind ca. 50 Prozent der landwirtschaftli- auch eine Chance sein. chen Nutzflächen Alpen und Bergmähder. Ein Großteil der Wander- und Bike-Strecken führt über diese Flächen, was auch ein gewisses Christian S.: Genau. Dieser Berufszweig und sein Wissen, seine Konfliktpotenzial birgt. Aber genauso gibt es aus landwirtschaftlicher Leistungen sind für viele Gäste wiederum interessant. Durch authen- Sicht noch Möglichkeiten, bei touristischen Produkten zu punkten. tische Darstellung der Arbeitsleistung kann den Gästen etwas Span- Es gibt schon Erfolgsmodelle wie Urlaub am Bauernhof, aber auch nendes vermittelt werden. Rein theoretisch könnte eine touristische die tägliche Arbeit und Lebensmittelherstellung kann als touristische Region eine Schaukäserei bauen, Kühe auf die Weide stellen und Leistung – beispielsweise im Sinne von Führungen – angeboten eine Show für die Gäste aufziehen. Aber das hätte nicht den gleichen werden. Wenn neben der Vergütung für die Dienstleistung auch noch Effekt. Produkte des Landwirts gekauft werden, hat er doppelt profitiert. Theresa M.-L.: Diese landwirtschaftliche Lebensweise wird somit Christian S.: Dieses Sichtbarmachen der Lebenskultur bietet gro- Teil der Identität und Persönlichkeit der Marke, der Tourismusregion. ßes Potential. Frühere Nischenprogramme wie z. B. Kräuterwande- Die Alpbewirtschaftung im Allgemeinen hat eine doppelte Nutzung: rungen sind inzwischen hoch gefragt. Und dieses touristische Ange- Im Vordergrund steht die landwirtschaftliche Nutzung, die Produkti- bot wollen wir noch weiter ausbauen. on von Lebensmitteln, aber die Alpwirtschaft bringt auch eine ideale Erholungslandschaft hervor. Sie ist Lebens- und Erholungsraum zu- LUAG: Wie sieht die wechselseitige Beziehung zwischen Landwirt- gleich. Wir konnten feststellen, dass die landwirtschaftliche Leistung schaft und Tourismus aus? Was würde passieren, wenn die Land- für die Tourismus- und Freizeitnutzung als eher selbstverständlich schaftspflege wegfällt? wahrgenommen wird. Das ist meines Erachtens ein Missverständnis, weil man sich zu wenig mit der Situation der Landwirtschaft ausei- Theresa M.-L.: Eine beweidete Fläche ist idealer Untergrund für die nandersetzt. Die Abnahme der Produkte aus der regionalen Land- Präparierung einer Schipiste. Ohne Sträucher benötigt es nur 20 bis wirtschaft durch die Gastronomie wäre hier ein guter Schritt zu einer 30 Zentimeter Beschneiung, um die optimale Piste zu erhalten. In besseren Partnerschaft, was derzeit aber noch stark verbesserungs- der natürlichen Strauchvegetation wie beispielsweise in Whistler in würdig ist. LUAG 23
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