Mitgehen - gTrägergesellschaft mbH
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mitgehen 17. Jahrgang | Ausgabe 33 | November 2022 Foto: Uwe Niklas Magazin aus den Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) – Provinz Deutschland und Österreich „Die besten Berufe der Welt!?” Wo gibt es die besten Berufe der Welt? Wie kann ein Schwestern der Kongregation berichten von ihrem Traumberuf aussehen? Und was macht eine Tätigkeit im vielfältigen Engagement im Dienst und Auftrag für die Haupt- oder Ehrenamt besonders wertvoll? Wir haben uns Menschen. Bei gemeinsamen Treffen diskutieren und für Sie umgehört und Antworten zum Schwerpunktthema entwickeln sie Ideen, um in Gegenwart und Zukunft dieser Ausgabe „Die besten Berufe der Welt!?“ gefunden. Antworten auf aktuelle Fragen zu finden. Auf dem Titelbild sehen Sie ein Mitarbeiter-Team der In den Beiträgen aus den Einrichtungen der Schwestern Geburtshilfe aus dem St. Theresien-Krankenhaus in vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) Nürnberg. Das Bild steht stellvertretend für den Wert lesen Sie von der Vielfalt ganz unterschiedlicher Berufs- einer guten Gemeinschaft am Arbeitsplatz. Denn so le- felder. Chancen und Entwicklungsmöglichkeiten werden sen wir es in den Beiträgen dieser Ausgabe, ein achtsa- sichtbar, flexible Arbeitsmodelle und attraktive Verdienst- mes und gutes Miteinander trägt dazu bei, dass wir trotz möglichkeiten aufgezeigt. Auch die Kinder haben sich aller Verschiedenheit und den Herausforderungen der Gedanken zu ihrem persönlichen Traumberuf gemacht aktuellen Zeit, in den besten Berufen der Welt zusam- und in kreativen Zeichnungen aufs Papier gebracht. menarbeiten dürfen.
Inhalt Editorial "Die besten Berufe der Welt!?“ 1 Editorial 2 Schwerpunktthema Liebe Leserin, lieber Leser, "Die besten Berufe der Welt!?“: Gastbeitrag: Über die Situation der sozialen Berufe bei der Caritas 3 „Leuchtturmwärter gesucht auf Von meinem Beruf kann ich sehr gut leben 5 einsamer Insel im Atlantik“ – Schwestern berichten aus Beruf und Sie ahnen es schon: auf dieses Berufung in der Flüchtlingshilfe 7 Stellengesuch meldeten sich Geselliger Pizza-Abend 9 mehrere hundert Bewerber. Für Direktor, der beste Beruf der Welt 10 mich wäre das kein Traumjob, so Traumberuf in der Elementarpädagogik 11 ganz allein ohne Ansprache um Traumberufe an der Volksschule 12 mich herum, ohne Kontakte und Vielfältige Möglichkeiten in der Kinderpflege 13 Begegnungen. Ähnlich geht es glaube Kinderzeichnungen „Mein Traumberuf“ 13 ich auch all den Kolleginnen und Kollegen Mit Kindern die Welt entdecken 14 aus unseren Einrichtungen, die diese Ausgabe der mitgehen un- Präventionsbeauftragte 16 ter dem Titel „Die besten Berufe der Welt!?“ mit ihren Beiträgen Eine Schule zum Wohlfühlen 17 so bereichert haben, dass wir diesmal sogar die Seitenanzahl er- höht haben. Sie arbeiten in sogenannten „Sozialen Berufen“ mit Aus den Einrichtungen: jungen und alten Menschen, für Menschen aus der Region und Schwestern vom Göttlichen Erlöser aus der Fremde, inmitten von ganz unterschiedlichen Menschen. Nachruf zum Heimgang von Sr. Rosa Fischer 18 Das macht für sie den Reiz ihrer Aufgabe aus – kein Tag ist wie Provinzkapitel und Schwesterntreffen 19 der andere, zu einer Gemeinschaft zu gehören, eine sinnstiftende Vier Generationen auf der Flucht 21 und erfüllende Arbeit zu haben, die einem erlaubt, gut zu leben. Kloster St. Josef Friedenswallfahrt 22 Lassen Sie sich von den Beiträgen der Kolleg*innen inspirie- Kloster Maria Hilf ren und motivieren. Und diesmal habe ich den besten Beruf Bunter Flohmarkt 23 der Welt – denn ich durfte das alles schon vor Ihnen lesen. Bildungszentrum Kenyongasse Familienausflug mit dem Kindergarten 24 Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Krankenhaus-Stiftung der Anja Müller Niederbronner Schwestern: Heitere Mitarbeiterfeste 24 Unterwegs mit dem Businessbike 25 Zeitschrift mitgehen auch online lesen Neu auf Instagram 25 Die Zeitschrift mitgehen gibt es auch als Online-Version zum Lesen auf Tablet, PC oder Smartphone. Die mitgehen steht als Web-PDF Sankt Vincentius Krankenhaus auf den verschiedenen Websites der Einrichtungen der Schwestern Geschlechtsangleichende Operationen 26 vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) zur Verfügung. Neuer Chefarzt Dr. med. Schmitt 27 St. Josefs Krankenhaus Tipp: Verwenden Sie die Suchfunktion der Websites, Stichwort Balserische Stiftung „mitgehen“. Etappensieg bei der Baumaßnahme 28 Statements zum Fusions-Jubiläum 29 Wechsel in der Krankenhausleitung 30 Sie haben Anmerkungen oder Fragen an die Redaktion Verabschiedung von Sr. Philaretha 31 und das Herausgeberteam? Dann schreiben Sie uns an mitgehen@tge-online.de St. Theresien-Krankenhaus Auszeichnung für die Gastroenterologie 32 #läuftbeiuns 32 Theresianum Alten- und Pflegeheim Bildungszentrum Haus St. Marien Begegnungsstätte Garten 33 Apfelernte 40 Auf den Spuren der Zisterzienser 34 Brandschutzhelferausbildung 41 TGE-Trägergesellschaft Neue Doppelspitze 41 Spatenstich für neues Seniorenzentrum 36 Zur Verabschiedung von Maria Losch 42 Jubiläum: 20 Jahre TGE 38 Die letzte Seite Kreative Mitarbeiteraktion 40 ▶ De fontibus salvatoris 44 2
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ – Gastbeitrag Sicher und sinnstiftend: Ein Arbeitsplatz bei der Caritas Ein Beitrag über die Situation der sozialen Berufe bei der Caritas Eine aktuelle Studie des Instituts aller sozialversi- der deutschen Wirtschaft (IW)1 cherungspflichtig zeigt, dass vor allem die sozialen Vollzeitbeschäftig- Berufe derzeit vom Fachkräfte- ten zwischen 2014 mangel betroffen sind: Fünf von und 2021 um 16,3 zehn Berufen sind mit der größten Prozent gestiegen. Fachkräftelücke dem sozialen oder Das Medianentgelt dem Gesundheitssektor zuzuord- in der Gesundheits- nen. Das betrifft die Fachbereiche und Krankenpfle- Sozialarbeit und Sozialpädagogik, ge ist im gleichen Erziehung, Alten- und Kranken- Zeitraum um 20,5 pflege sowie Physiotherapie. Die Prozent und in der Stellvertretend für die vielen Fachkräfte in sozialen größte Fachkräftelücke ergab sich Altenpflege um 32,2 Berufen: Das Team der Geriatrischen Reha am im Jahresdurchschnitt 2021/2022 Prozent gestiegen. St.-Theresien-Krankenhaus in Nürnberg, Foto: Uwe Niklas bei der Sozialarbeit und der -päda- Im Bereich der Ca- gogik. Von den bundesweit knapp ritas sind in dieser 26.500 offenen Stellen blieben Zeit die Gehälter 20.600 Stellen unbesetzt. von Hilfskräften in der Altenhilfe Fluktuation, attraktive Verdienst- ebenfalls um gut 30 Prozent gestie- möglichkeiten und Arbeitsplatz- Der Fachkräftemangel im sozi- gen. Fachkräftegehälter hatten im sicherheit: Und trotzdem besteht alen Sektor geht vor allem auf de- gleichen Zeitraum einen Zuwachs auch bei der Caritas ein Engpass in mografische Entwicklungen zurück: von knapp 27 Prozent. Der Unter- der Besetzung freier Stellen. Dienst- Geburtenstarke Jahrgänge der Ba- schied liegt an Mindestbeträgen geber der Caritas und Politik greifen byboomer gehen in den Ruhestand, und den 2021 eingeführten neuen daher zu weiteren Maßnahmen. während viel weniger Menschen im Pflegezulagen, de- erwerbsfähigen Alter in den Arbeits- ren prozentuale Zuwanderung von markt nachrücken. Die Lebenser- Auswirkung bei Die Gestaltung der Fachkräften wartung steigt – und mit ihr auch die niedrigeren Vergü- Arbeitszeit gehört in Nachfrage nach mehr medizinischen tungen stärker ist. Dem Fachkräf- Leistungen und Alterspflege. Hinzu den Fokus gerückt. temangel wird zum kommt eine immer älter werdende Pflegefachkräfte² einen mit dem ge- Belegschaft. Im Caritas-Bereich sind verdienen bei der zielten Anwerben etwa zwei Drittel der Beschäftigten Caritas bereits im von Personal aus älter als 40 Jahre. Die über 55-jäh- Einstieg mehr als 40.000 Euro. Spä- dem Ausland begegnet. Einen guten rigen machen rund 30 Prozent aus testens nach 15 Jahren Berufs- Effekt hat das bereits bei der Alten- und ihr Anteil ist in den letzten Jah- tätigkeit liegt die Jahresvergütung und Krankenpflege: Laut Statisti- ren kontinuierlich gestiegen. über 50.000 Euro. Erzieherinnen schem Bundesamt wurden im Jahre und Erzieher³ erreichen in der 2020 15.500 im Ausland erworbene Attraktive Gehälter bei Pflege und Endstufe eine Jahresvergütung von Abschlüsse aus Gesundheits- und Erziehung über 52.000 Euro. Dazu kommen Krankenpflege als vollständig oder eventuelle Zuschläge für Nacht- eingeschränkt gleichwertig zu einer Auch aufgrund der hohen Nach- oder Wochenendarbeit. Mit mehr in Deutschland erworbenen Qua- frage nach qualifizierten Arbeits- als 50.000 Euro Jahreseinkommen lifikation anerkannt. Seit 2016 hat kräften in den Sozialberufen, haben gehören beide Berufsgruppen zu sich die Anzahl der anerkannten die Gehälter in den letzten Jahren den Top-Verdienenden unter den Abschlüsse als Gesundheits- oder ein hohes Niveau erreicht. Laut der Beschäftigten mit mindestens drei- Krankenpfleger fast verdreifacht. Entgeltstatistik der Bundesagentur jähriger Berufsausbildung. Lange Mit dem zum 01.03.2020 in Kraft für Arbeit ist das Medianentgelt Betriebszugehörigkeiten und wenig getretenen Fachkräfteeinwande- mitgehen 33 | November 2022 3
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ – Gastbeitrag rungsgesetz ist der deutsche Ar- Ausblick und neue Ideen der Diakonie Bayern konnte damit beitsmarkt nicht nur für Hochquali- ein Rückgang der Überstunden um fizierte, sondern auch für Menschen Gute Verdienstmöglichkeiten bis zu 66 Prozent, eine deutliche mit anerkannter Berufsausbildung und Arbeitsplatzsicherheit in den Steigerung der Arbeitszufriedenheit vollständig geöffnet. sozialen Berufen reichen nicht aus, und eine um 40 Prozent gesunkene genug Menschen für diese Berufe zu Krankheitsquote erzielt werden. Studium, Aus- und Weiterbildung begeistern. Das kann daran liegen, dass vielen die Verdienstmöglichkei- Eine Untersuchung der Arbeitneh- Mit dem Pflegereformgesetz – ten in Sozialberufen nicht bekannt merkammer Bremen, der Arbeitskam- in Kraft seit 01.01.2020 – wurden sind. Ein anderer Grund sind aber mer des Saarlandes und des Instituts die Ausbildungen „Gesundheits-, auch die häufig als unattraktiv einge- Arbeit und Technik kommt zu dem Kranken- und Altenpflege“ zur schätzten Arbeitszeiten mit Schicht- Ergebnis, dass allein bei Pflegefach- „Pflegekraft“ zusammengeführt. und Wochenenddiensten. Deshalb kräften zwischen 300.000 und 660.000 Der Wechsel zwischen den Fach- ist es die Gestaltung der Arbeitszeit, zusätzlichen Vollzeitstellen besetzt richtungen sollte vereinfacht und die in den Fokus gerückt gehört: für werden könnten, wenn entsprechend der Tätigkeitsbereich breiter aufge- potenzielle Auszubildende, Wieder- ausgebildete Personen zurück in den stellt werden, um die Pflegeberufs- einsteiger oder Teilzeitkräfte. Pflegeberuf gehen würden oder Teil- ausbildung attraktiver zu gestalten. zeitkräfte ihren Arbeitsumfang auf- Auch die im erzieherischen und Die Arbeitszeitgestaltung ist eine stocken würden. Laut Befragung der heilpädagogischen Bereich entste- wichtige Ressource, um den Engpass Studienteilnehmenden gehören neben henden Ausbildungsmöglichkei- auf dem Arbeitsmarkt zu entschär- einer angemessenen Bezahlung vor al- ten mit attraktiven Vergütungen fen, indem vorhandene Potenzia- lem auch verlässliche Dienstpläne und sind ein Versuch, mehr Menschen le ausgenutzt werden. Bereits vor- eine bedarfsgerechte Personalbemes- für diese Berufe zu gewinnen: Bei handene und gelebte familien- und sung zu den wichtigsten Bedingungen der Caritas werden Auszubildende freizeitfreundliche Konzepte zur für einen Wiedereinstieg oder für eine in der praxisintegrierten Erzieher- Work-Life-Balance müssen weiter- Stundenerhöhung. ausbildung mit monatlich 1.200 bis entwickelt oder auch eine flexiblere 1.400 Euro auf dem gleichen hohen Rückkehr aus der Elternzeit bezie- Nachdem sich die Löhne und Ge- Niveau wie Pflegekraftauszubilden- hungsweise mehr Stunden im Teil- hälter in den sozialen Berufen zuletzt de bezahlt. In die gleiche Richtung zeitmodell möglich gemacht werden. sehr positiv entwickelt haben und gehen auch die dualen Studiengän- „Springerkonzepte“ stellen alternati- dem Vergleich mit vielen Berufen in ge, etwa für Sozialpädagogik, die ve und bedarfsorientierte Konzepte anderen Branchen standhalten, wird bei der Caritas in jedem Fall vergü- zur Abdeckung plötzlicher Perso- künftig die attraktive Gestaltung der tet werden. nalausfälle dar. In einem Pilotprojekt Arbeitszeit immer wichtiger werden. Mehr Informationen zum Thema: www.caritas-dienstgeber.de/infothek/faktenblaetter www.caritas-dienstgeber.de/infothek/caritaspanel Über die Gastautoren: Kontakt: info@caritas-dienstgeber.de Dr. Pascal Krimmer ist Volkswirt und arbeitet seit 2012 als Referent für Ökonomische Analysen und Strategie in der Geschäftsstelle der Caritas-Dienstgeber. Fotos: Peer Mucks muxpp.de Anusha Anthonippillai ist Volkswirtin und arbeitet seit 2022 als Referentin für Ökonomische Analysen und Strategie in der Geschäftsstelle der Caritas-Dienstgeber. 1 https://www.iwkoeln.de/fileadmin/user_upload/Studien/Kurzberichte/PDF/2022/IW-Kurzbericht_2022-Top-Fachkr%C3%A4ftel%C3%BCcken.pdf 2 https://caritas-dienstgeber.de/fileadmin/Faktenblaetter/Regionen_West/Examinierte-Pflegefachkraft-Altenhilfe-P7-2022-Regionen-West.pdf 4 3 https://caritas-dienstgeber.de/fileadmin/Faktenblaetter/Regionen_West/Erzieher-Caritas-S8a-2022-Regionen-West.pdf
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ „Von meinem Beruf kann ich sehr gut leben” Barbara Rückerl arbeitet seit über vierzig Jahren in der Pflege Herr B. strahlt über das ganze Gesicht als Barbara Rückerl sein Patientenzimmer auf der Station M 4 im St. Theresien- Krankenhaus in Nürnberg betritt, um seine Infusion zu kontrollieren. „Liebe Frau Rückerl, da sind Sie ja wieder!“ Und Barbara Rückerl strahlt zurück: „Ich habe doch gesagt, ich schaue nach Ihnen“, erwidert sie lächelnd und fühlt auch gleich noch seinen Puls. Herr B. ist frisch am Bein operiert und soll nun auf eine andere Station verlegt wer- den. Das hat er jedoch energisch abgelehnt. „Ich verlasse doch meine Frau Rückerl nicht“, meint er schmunzelnd, „in ihren Händen fühle ich mich abso- lut wohl. Sie versteht eben ihren Be- ruf und deswegen will ich unbedingt hier auf Station bleiben. So etwas findet man heute nicht mehr oft.“ Wie viele solch zufriedener Pati- entinnen und Patienten Barbara Rü- ckerl in ihrem nunmehr 41-jährigen Berufsleben versorgt hat, vermag sie nicht zu sagen. Es sollen aber noch einige hinzukommen, denn ans Auf- hören denkt die 56-jährige Stations- leitung noch lange nicht. Zum Interview treffen wir uns im Pausenraum. Ungestört sind wir dort nicht, denn alle paar Minuten schauen Kolleginnen hinein mit Fragen oder Anliegen. Geduldig und gut gelaunt Als Stationsleitung ist Barbara Rückerl die erste Ansprechperson auf der Station: Gute Organisation, klare Kommunikation und die Fähigkeit konzentriert wird alles geregelt. und gelassen zu bleiben, gehören zum Job dazu. Barbara, auch nach über vierzig Krankenpflege machen, heute ab Ja, wir können nicht ohne einan- Jahren scheint dir die Arbeit noch 16. Ehrlich gesagt finde ich es bes- der sein (lacht). Angefangen haben viel Spaß zu machen, erzähl mal! ser, wenn die Auszubildenden älter wir mal zusammen auf der Wochen- sind, für 16-jährige gelten so viele station, dann haben wir u. a. die Ja, weil ich den Anspruch habe, Arbeitsschutzbestimmungen, die Sprechstundenorganisation aufge- meine Arbeit gut zu machen. Das können gar nicht viel machen. baut und ein Ambulantes OP-Zent- ist mein Antrieb. Als Stationsleitung rum zum Laufen gebracht. Und jetzt kann ich dabei selbst den Standard Du hast während der Ausbildung sind wir alle hier auf der Station für mein gesamtes Team setzen. Wir hier im Wohnheim gewohnt, da M 4, einer sogenannten „Kurzlieger- Kolleginnen und Kollegen haben war der Weg zur Arbeit kurz. station“ für die zwischenzeitliche eine private Chat-Gruppe die heißt Versorgung von Patientinnen und „Best of “ – das sagt doch schon al- Wir hatten da eine tolle Gemein- Patienten, bevor diese auf eine an- les, oder? Wir motivieren uns ge- schaft und wurden von der Gruppe dere Station wechseln oder wieder genseitig. getragen. Das habe ich ins Arbeits- nach Hause gehen. leben übernommen. Mein Team ist Du bist schon lange dabei, wie hat mir unheimlich wichtig, zusammen Das klingt nach viel Abwechslung … sich der Pflegeberuf verändert? kommen wir auch durch schwierige Zeiten. Ja, das ist es auch und das ist das Wir hatten in der Ausbildung wirklich Reizvolle an unserem Be- nicht so hohe Anforderungen, für Du hast schon verschiedenste ruf. Es gibt so viele Fachabteilungen uns war es leichter. Und wir waren Funktionen und Aufgaben gehabt und Bereiche hier im Krankenhaus auch älter, damals durfte man erst und deine Kolleginnen sind immer – wer da nichts Passendes findet, ab 18 Jahren eine Ausbildung in der mit dir gegangen ... dem ist nicht zu helfen. mitgehen 33 | November 2022 5
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ Du hast dich auch immer fortge- zierte Kräfte sind, nicht alle können bildet. alles. Ich hoffe sehr, dass sich das wieder ändert. Vor allem wollte ich schon immer Verantwortung übernehmen. Des- Man liest ja immer wieder, dass halb habe ich schon 1993 meinen die Bezahlung ein Grund ist für den Stationsleitungskurs gemacht. Ich mangelnden Nachwuchs im Pflege- habe den Ehrgeiz mitzugestalten. bereich. Dann wird man auch in Entschei- dungen mit einbezogen und läuft Ich konnte von meinem Beruf nicht einfach nur so mit. Erst vor ein immer gut leben. Das ist mir auch paar Tagen konnte ich meine Vor- sehr wichtig. Auch nach der Geburt stellungen bei einem Bauvorhaben meiner drei Kinder bin ich jeweils einbringen. Da profitiere ich davon nach kurzer Zeit in den Dienst zu- und die Klinik auch. rück. Das macht sich übrigens auch beim Blick auf meinen Rentenbe- Und beim medizinischen Fort- scheid bemerkbar. Heute sind die schritt muss man natürlich auch Kinder erwachsen und ich bin zeit- Barbara Rückerl begann nach mithalten. Fachlich ist der Pflege- lich so flexibel, dass ich mich regel- ihrem Schulabschluss zunächst beruf inzwischen sehr anspruchs- mäßig für die Rufbereitschaft melde. eine hauswirtschaftliche Lehre voll. Die Patientinnen und Pati- Da gibt es ordentliche Zulagen. Und im St. Theresien-Krankenhaus be- enten werden immer älter, haben wir haben attraktive Sozialleistun- vor sie in die Krankenpflegeschule schon Vorerkrankungen, nehmen gen wie zum Beispiel eine günstige wechselte. Ihre Cousine, die eben- viele Medikamente. Aber die Be- Krankenzusatzversicherung. falls noch immer in der Klinik tätig handlungsmöglichkeiten werden ist, hatte sie damals für die Ausbil- dung begeistert. Die Jahre in der immer besser. Früher konnte man Aber macht nicht gerade dieses Hauswirtschaft haben ihr nach eige- sich auf einer Station auf ein Fach- dauernde Einspringen auch am Wo- nen Angaben nicht geschadet, noch gebiet spezialisieren, aber aufgrund chenende den Beruf so unattraktiv? heute greift sie gerne auf das da- des Personalmangels geht das nicht mals Gelernte aus Küche, Bäckerei, mehr, wir müssen überall einsprin- Es ist ein Unterschied, ob ich Wäscherei oder Nähzimmer zurück. gen können. Auch wenn wir qualifi- mich freiwillig nach meinen zeitli- chen Möglichkeiten für die Rufbereitschaft eintrage oder ob ich ungewollt Lücken Wenn du am Schluss noch einmal stopfen muss. Davon müssen für deinen Beruf werben solltest, wir wegkommen. was gefällt dir am besten? Wie ist es in der Zusammen- Du weißt einfach nicht, was dich arbeit mit den Ärztinnen und heute wieder erwartet. Das macht Ärzten? Wirst du da auch auf die Arbeit abwechslungsreich und Augenhöhe gesehen? spannend. Es gibt so viele nette und dankbare Patientinnen und Patien- Nicht bei allen – da gibt es ten, man lernt interessante Menschen noch genug vom alten Schlag. kennen mit unglaublichen Lebens- Aber die Jüngeren sind durch- geschichten. Und man hat sehr liebe aus dankbar für den Rat einer Kolleginnen und Kollegen, mit denen erfahrenen Pflegekraft und da man trotz der zurzeit nicht einfachen arbeitet man dann auch auf Situation auch viel Spaß haben kann. einer anderen Ebene zusam- men. Ich muss ja auch nicht Das Interview führte Anja Müller, mit jedem per „Du“ sein, das Leiterin Unternehmenskommunikation stört mich nicht. am St. Theresien-Krankenhaus Nürnberg Allein schon der Satz „Ich schaue nachher noch einmal nach Ihnen“ sorgt dafür, dass sich die Patienten gut aufgehoben fühlen, meint Barbara Rückerl und findet dann auch Zeit für ein kurzes Gespräch am Patientenbett. 6
Sozialarbeiterin, Krisenmanagerin und Deutschlehrerin Zwei Schwestern berichten von Beruf und Berufung in der Flüchtlingshilfe Seit März 2022 herrscht Krieg in Leider zeigte sich der Ukraine und hat viele Men- im Laufe der Som- schen zur Flucht aus ihrer Heimat merferien, dass das gezwungen. Schon davor kamen Zusammenleben viele Menschen aus unterschied- in relativ beengten lichen Ländern nach Deutschland Verhältnissen auf auf der Suche nach Schutz vor Dauer auch Schwie- Krieg, Extremismus, Verfolgung rigkeiten mit sich und einem besseren Leben. Unsere bringt und so muss- Ordensgründerin, die selige Mut- ten einige Flüchtlin- ter Alfons Maria, sah es immer als ge auch wieder aus- Aufgabe an, auf die drängendsten ziehen oder haben Probleme der Zeit zu antworten uns verlassen. Seit und Menschen in Not beizustehen. Ende September Ich habe mich mit Sr. Erika Her- wohnen nun noch zog in Bamberg und Sr. Lucella zwei Frauen mit je Gemeinsames Essen mit Sr. Erika Maria Werkstetter in München un- einem Kind bei uns. terhalten, wie ihr Engagement für die Flüchtlinge – nicht nur aus der Wie sieht dein Engagement für die und besonders die persönliche Be- Ukraine – aussieht. Flüchtlinge aus? gegnung für ihn eine wichtige Hilfe ist. Nun heißt es Warten, wie es für Wie viele ukrainische Flüchtlinge Sr. Lucella Maria: Zuerst habe ihn weitergehen kann. wohnen aktuell bei euch? ich hauptsächlich bei der Erstauf- nahme von ukrainischen Flüchtlin- Was war/ist schwierig? Sr. Erika: Am 29. März 2022 fan- gen mit den Münchener Freiwilligen den elf Flüchtlinge bei uns in Bam- an fünf Orten gearbeitet, dann am Sr. Erika: Zunächst war die berg im Heinrichsdamm ein neues Infopoint der Caritas am Haupt- sprachliche Verständigung die größ- Zuhause. Es waren vier Frauen mit bahnhof. Außerdem halte ich in der te Herausforderung, wobei mir die Kindern und dazu zwei Jugendliche Pfarrei St. Benno Deutschstunden in Übersetzungs-App im Handy sehr ohne Familienanschluss. Die gesam- zwei Gruppen für vier ukrainische hilfreich war. Daneben gab es vielfäl- te Gruppe fühlte sich an wie eine Jungen aus Kiew. Sie und ihre Müt- tige Formalitäten zu erledigen, um Großfamilie, die froh und dankbar ter wünschen ausdrücklich, dass ich für die Flüchtlinge Kontakte zum ist, bei uns in Sicherheit und Frieden diesen Unterricht auch während des Caritasverband, zur Stadt Bamberg leben zu können. neuen Schuljahres fortsetze. und dem Job-Center herzustellen, bzw. bei der Suche eines Kindergar- Auch wenn eine sprachliche Deutschunterricht habe ich seit tenplatzes behilflich zu sein und vie- Verständigung sehr schwierig war, Februar in der Pfarrei auch Kamal les mehr. Eine besondere Herausfor- fanden unsere neuen Mitbewohne- (26 Jahre), Jeside aus dem Nord- derung für mich war die notwendige rinnen sehr schnell guten Zugang Irak, gegeben. Er war bis Mai im Kir- Kündigung einer Familie. zu den Schwestern und ließen durch chenasyl und musste im September Mimik und Gestik spüren, dass sie zur Anhörung nach Bamberg. Ihn Sr. Lucella Maria: Während sich bei uns wohl und angenommen habe ich auch zu „Ärzte der Welt“ der Sommerferien habe ich auch fühlen. Mit großer Aufmerksamkeit und zur Rechtsberatung begleitet so- im Herz-Jesu-Kloster für vier Jun- und Hilfsbereitschaft zeigen sie sich wie bei Bedarf zum Einkaufen. Seine gen und deren Mütter aus Charkiw dafür immer wieder neu erkenntlich Psychotherapeutin betonte wieder- Deutsch angeboten. Ein kleiner Junge und helfen gerne auch mal bei der holt, dass wir ein gutes Team sind. leidet an psychosozialen Problemen, Gartenarbeit. Er hat mir oft gesagt, dass das alles so dass ich zuletzt allein mit ihm mitgehen 33 | November 2022 7
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ und seiner Mutter Deutsch lernte. Was war der schönste Moment? als Sozialarbeiterin für Flüchtlinge. Das ging zunehmend besser und er Warum ist für euch Ordensschwes- konnte zeigen, was ihm möglich ist. Sr. Erika: Als sich herumgespro- ter der schönste "Beruf"? Die Kinder sind jetzt in Deutschland chen hat, dass die Niederbronner schulpflichtig und haben auch Uk- Schwestern am Heinrichsdamm Sr. Erika: Weil ich mich dazu be- rainische Schule im Online-Dienst. Flüchtlinge aufnehmen, meldeten rufen fühle und Freude daran habe, Darum setzen wir zunächst meinen sich viele „ehemalige Kindergar- in einer Ordensgemeinschaft mit Deutschunterricht aus. Dazwischen tenkinder“ aus dem Kindergarten Gleichgesinnten für Gott und die war und bin ich auch mit Fragen St. Elisabeth, dessen Leitung ich Menschen da zu sein! konfrontiert, die sich aus der recht- von 1967-1992 hatte. Inzwischen lichen Lage der Flüchtlinge ergeben sind die damaligen Kinder gestan- Sr. Lucella Maria: Dieser Beruf - auch während meinem Urlaub. dene Männer und Frauen, die mir bringt mich in der Nachfolge Jesu, mit vielfältigen Hilfeleistungen tat- auf den Spuren unserer Gründerin kräftig zur Seite standen; angefan- persönlich und als Gemeinschaft gen von Zimmer tünchen, Möbel Tag für Tag in Beziehung mit Gott, schleppen bis hin zur Installation mit Menschen nah und fern, in be- eines Internetzugangs über W-LAN. sonderer Aufmerksamkeit für Arme und für die Schöpfung. Ein besonders schöner Moment war für mich auch das Gartenfest, Was ist euer größter Wunsch für das wir Schwestern zusammen mit die Situation der Geflüchteten? unseren Flüchtlingen bei guter, fröhlicher Stimmung feierten. Un- Sr. Erika: Zunächst wünsche ich sere Bewohnerinnen erfreuten uns mir für die Flüchtlinge, dass sie sich dabei neben ukrainischen Speziali- bei uns wohl und geborgen fühlen täten auch mit schwungvollen Lie- und die schwierige Zeit, getrennt dern und Gesängen. von ihren Familien, psychisch und physisch gut verkraften und Sr. Lucella Maria: Kamal sagt, durchstehen können. Mein größter dass Pfarrer Ludwig, mehrere Leute Wunsch ist, dass der Krieg ein Ende in unserer Pfarrei und ich das leben, nimmt, unsere Bewohnerinnen bald was Jesus entspricht. Das hat mich in ihre Häuser und Wohnungen zu- sehr berührt. rückkehren und wieder in Frieden mit ihren Familien zusammenleben Mit welchen Berufsbildern wür- können. det ihr euer Engagement für die Familien/Flüchtlinge beschreiben? Sr. Lucella Maria: Diesen Wün- schen von Sr. Erika schließe ich Sr. Erika: Krisenmanagerin und mich voll und ganz an. Für Kamal Sozialarbeiterin wünsche ich, dass er in Deutschland, ja in München bleiben darf, wo be- Sr. Lucella Maria: Ich erlebe reits mehrere seiner Geschwister mich als Deutschlehrerin, Sozial- und Verwandte gut integriert leben. arbeiterin und Therapeutin. Für un- Das wäre nicht nur das Beste für sere Kontakt-Flüchtlinge in unserer ihn selbst, sondern er wäre auch ein Pfarrei bin ich Ordensschwester, an wertvoller Gewinn für unser Land. die man Fragen stellen kann. Danke für eure Offenheit und euer Ihr wart im Laufe eines langen Be- Engagement! rufslebens in unterschiedlichsten Be- reichen tätig: Sr. Erika als Erzieherin, Das Gespräch führte Sr. Sara Thiel Kindergartenleiterin, Hausleitung im Herz-Jesu-Kloster, Empfangsda- me und Mesnerin im Exerzitienhaus Bild oben: Zeit für eine kleine Unterhaltung. Bild Mitte: Bei der gemeinsamen Garten- Schloss Fürstenried; Sr. Lucella als arbeit packen alle mit an. Lehrerin, Verantwortliche im in- Bild unten: Selfie mit Kamal und ternationalen Bereich unserer Or- Sr. Lucella densgemeinschaft und jetzt beide 8
Geselliger Pizza-Abend stärkt die Gemeinschaft Irgendwie lag es in der Luft, es fehl- Tische und Bänke te etwas. Während der zwei Coro- wurden aufgebaut, na-Jahre, geprägt von Hektik und der Kühlschrank Ungewissheit, ist etwas zu kurz großzügig befüllt gekommen. Diese Prüfung, auf die und auf Selbstbedie- keiner vorbereitet war, barg eine nung ausgerichtet. Menge an neuen ungeahnten Her- Damit diesmal auch ausforderungen in sich. Es wurde die Kollegen der Kü- viel Kraft, Mut, Geduld, Verständ- che uneingeschränkt nis, Disziplin, Zuversicht und Gott- teilnehmen konnten, vertrauen abverlangt. Doch irgend- wurde auf jeglichen Geselliges Miteinander der Mitarbeiter und Schwestern wie ist nun auch die Zeit gekommen, Kücheneinsatz ver- beim gemeinsamen Pizza-Abend im Kloster Bühl wo wir, um diese Erfahrung reicher, zichtet und einfach Foto: Doris Siekmeier stolz und zufrieden auf die bewäl- Pizza bestellt. tigten Aufgaben zurückblicken kön- nen. Dies sollte auch die Gelegen- Aus allen Klosterecken kamen Der Pizzabote wird sich noch lan- heit sein, etwas nachzuholen, was die Gäste des Abends pünktlich um ge an den tosenden Applaus erinnern, während der Pandemie viel zu kurz 17:30 Uhr mit eigenem Geschirr mit dem er bei jeder neuen Anliefe- gekommen ist: Geselligkeit und ein und nahmen ihre Plätze ein. In ihrer rung begrüßt wurde. Die Organisa- frohes Miteinander, menschliches Ansprache erzählte Carmen Hen- toren hatten eine schmackhafte Aus- Miteinander am Arbeitsplatz. nemann, wie die Idee – nach der wahl getroffen. Es war für jeden etwas schweren Corona-Zeit etwas ganz dabei und es hat allen geschmeckt. Diese Gedanken beschäftigten Besonderes zu organisieren – ent- Aus der Musikbox klangen Ohrwür- Verwaltungsleiterin Carmen Henne- standen ist; wie die vergangene Zeit mer verschiedener Generationen. Es mann, als sie mit einem ungewöhn- nicht ohne Spuren blieb, wie viele wurde getanzt – das klappt sogar im lichen Anliegen der Mitarbeiter im Opfer gebracht wurden, unser We- Rollstuhl – und viel gelacht. Die weni- Gästehaus konfrontiert wurde. „Wa- sen veränderte, man hin und wieder ger Rüstigen nahmen vom Balkon der rum nicht statt der üblichen Auftei- auch dünnhäutiger wurde und nun Pflege aus an der gemeinsamen Feier lung der Trinkgelder, endlich die Zeit teil. Ankommende Hausgäste wurden mit diesem Betrag gemeinsamer von der Stimmung überrascht, schau- etwas für unsere Geselligkeit und Freude gekom- ten aber gern vorbei oder setzen sich Schwestern im Haus frohes Miteinander an men war. spontan mit dazu. organisieren?!“, lau- tete der Vorschlag. einem einzigartigen Der anschlie- Obwohl sich nach und nach eini- Die Idee klang gut! Arbeitsplatz. ßende Wortgot- ge der Müderen zurückzogen, ging Aber warum dann tesdienst stand im der Abend für die meisten noch weit nicht auch gleich Zeichen des Dan- über die geplante Zeit. Es ist einer die gesamte Klos- kes. Pater Alex dieser besonderen Augenblicke zum tergemeinde und alle Mitarbeiter Lefrank SJ sprach mit einfühlsamen Festhalten, die kein Ende nehmen des Gästehauses, der Pflege und des Worten die Leistung jeder Kloster- wollen. Für viele der anwesenden Kindergartens miteinbeziehen? Das abteilung an, jeden Mitarbeiter und Mitarbeiter war und ist es eine Ge- wäre doch perfekt! Gedacht, gesagt, jedes Mitglied der Klostergemein- wissheit: Kloster Maria Hilf ist ein getan: Die Einladung wurde sodann de und verband dies mit dem Dank ganz besonderer Arbeitsplatz für rasch in diesem Sinne formuliert an Gottes Fürsorge, den Dank für die „besten Berufe der Welt“! und von allen Beteiligten dankbar einen soliden Arbeitsplatz und für angenommen. ein frohes Miteinander. Mit schönen Text: Jean-Pierre Gillardin, Gesängen hatte er gemeinsam mit Kloster Maria Hilf, Bühl Bei sommerlichen Tempera- Sr. Ancilla-Maria die frohe Zeremo- turen Ende August fand dann die nie geplant, die anschließend in die ersehnte Party im Innenhof statt. Festlichkeit überging. mitgehen 33 | November 2022 9
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ „Direktor, der beste Beruf der Welt, zumindest für mich!” In diesen schwierigen Zeiten, in und so einen kleinen Hilfsbeitrag Anerkennung, für das, was unser denen Krieg, Pandemie, aber auch in dieser bedrückenden Gesamt- Mittelschulteam in den letzten Jah- Angst und Ohnmacht über unser Eu- situation leisten. ren geleistet hat. ropa kommen, ist es für mich sehr schön, dass ich für diesen Artikel auf Die Worte aus dem Hochgebet Somit ist mein großartiges Team, das Gute in meinem wunderschönen für die Wochentage „Unser Lobpreis von denen ich beinahe alle ausge- Beruf schauen darf. Denn obwohl kann DEINE Größe nicht mehren, sucht habe, auch ein wesentlicher die letzten beiden Schuljahre sehr doch uns schenkt er Segen und Heil“ Grund, warum diese Aufgabe hier anstrengend waren, blicke ich doch erlebe ich immer wieder ganz un- für mich der beste Job der Welt ist. voll Freude und Dankbarkeit auf die mittelbar. Umso schöner ist es, dass ersten zehn Jahre meiner Direkto- wir auch zwischendurch in unserer Alexander Schreibmaier, BEd rentätigkeit im Bildungszentrum wunderschönen Klosterkirche ein Direktor der Mittelschule und Kenyongasse in Wien zurück. wenig zur Ruhe kommen dürfen und Fachmittelschule im Bildungszentrum dass wir die Gebete der Schwestern Kenyongasse, Wien Täglich kommen ganz unter- und die Unterstützung durch unsere schiedliche Menschen in mein Büro, Verwaltung und die Geschäftsleitung Kinder erwarten sich Hilfe, Lehr- so wirksam spüren können. Auch ist kräfte bitten um eine Entscheidung die tagtägliche Zusammenarbeit mit oder einen Rat und viele Eltern den Hausangestellten im Bil- suchen nach einem guten Ausbil- dungszentrum Kenyongasse dungsplatz für ihr Kind. Viele gehen außergewöhnlich gut, sodass glücklicher weg, als sie gekommen es eine Freude ist, in diesem sind und nicht nur dadurch be- Haus zu arbeiten. kommt meine Tätigkeit einen Sinn. Ich freue mich auch, wenn draußen Ein weiterer Grund, wa- viele Menschen gut über unsere rum mir mein Beruf so gut Schule sprechen und so indirekt für gefällt, ist die Möglichkeit uns zu Werbeträger*innen werden. innovativ zu sein und Visio- Vor allem dadurch haben wir in den nen umzusetzen. In den letz- letzten Jahren die Schüler*innenzah- ten zehn Jahren haben wir len verdoppeln können und viel jun- sehr auf individuelles Tempo ge Lehrkräfte in unser Haus holen beim Lernen und das „Stär- können, die hier gerne arbeiten und ken von persönlichen Stärken auch hier bleiben wollen. Die gute und Interessen“ gesetzt. Da- Grundstimmung bei unseren Eltern, bei haben wir auf iPads und Kindern und im Lehrer*innenteam moderne Unterrichtsformen bestärkt mich weiterzumachen, gebaut. Inzwischen haben auch wenn es mal wieder schwer ist. alle Kinder ein eigenes iPad In diesem Zusammenhang und im und die Lehrkräfte nutzen Wechsel zwischen Herausforderung in umfassendem Maße Bil- und großer Dankbarkeit passt wahr- dungs-Apps aus dem App scheinlich der Spruch über meinem Store, digitale Bücher und Ausgang besonders gut, auf dem andere digitale Ressour- steht. "Ich will dich segnen und du cen in ihrem Lehrplan, um sollst ein Segen sein". neue Lernmöglichkeiten zu schaffen. Das Führungsteam Neben den „normalen“ Aufgaben und die Lehrkräfte verfügen zu Schulbeginn musste ich in den über hohe Kompetenz beim letzten zwei Jahren viele Testungen, Verwenden von digitalen Medien Erlässe und kurzfristige Änderungen und Programmen und wir sind da- kommunizieren, aber auch zusätzli- her vor kurzem zur „Apple Distin- che Schulplätze für ankommende guished School“ geworden. Diesen Geflüchtete ermöglichen. Wir konn- Titel haben nur etwa 500 Schulen ten Geld und Sachspenden sammeln weltweit und es ist eine großartige 10
Schülerinnen der BAfEP im Klostergarten des Bildungszentrum Kenyongasse Traumberuf in der Elementarpädagogik Traumberuf. Ein wunderschönes Wort, wenn man ein- Auch in unserer Berufspraxis entwickeln wir uns mal darüber nachdenkt. Für jeden Menschen hat es weiter. Wir organisieren, praktizieren und reflektieren. eine andere Bedeutung und es lässt bei uns allen ver- Daher gehen wir auch reifer und stärker aus dieser Schu- schiedene Bilder im Kopf entstehen. Aber gibt es jetzt le heraus als manch andere. Der Spaß kommt aber na- eigentlich den einen „wahren“ Traumberuf? Einen, der türlich auch nicht zu kurz, denn es gibt in jeder Stunde über allen steht, so wie der König über den Bauern beim etwas zu schmunzeln. In unseren Klassen herrscht meist Schach? Nein. Aber unser Traumberuf, unsere Ausbil- ein ziemlich besonderes Klima. Denn gerade weil unse- dung zum Elementarpädagogen und zur Elementarpäd- re Stundenpläne manchmal etwas länger sind, wachsen agogin kommt schon ziemlich nah daran heran. wir meist als Klasse und als Gruppe enger zusammen und helfen uns gegenseitig, wo es nur geht. Tests, Schul- Warum ist das unser Traumberuf? arbeiten und Prüfungen spielen auch eine große Rolle. Aber wenn man denkt, es sei nicht zu schaffen, liegt man Wir sind vielleicht die zukünftigen Pädagoginnen eindeutig falsch. Wir rufen uns dann in Erinnerung, wo- und Pädagogen der Kinder im Kindergarten, in der für wir es eigentlich alles machen. Kinder sind unsere Krippe oder auch im Hort. Vielleicht arbeiten wir Zukunft, die nächste her- auch in einem anderen sozialen Beruf, vielleicht aber anwachsende Generation auch nicht. Egal, wo es uns am Ende hin verschlägt, auf dieser Erde. Sie sind Wir organisieren, wir sammeln hier, während unserer Ausbildung, Er- die, die unsere Erde in praktizieren und fahrungen fürs Leben. Erfahrungen, die uns zeigen, neuen Farben erstrahlen reflektieren. wie wichtig Verantwortung, Verständnis und auch lassen können. Deswegen Spontanität sein können. Vielseitigkeit zeichnet unse- müssen wir sie respektie- re Ausbildung aus. Sie ist abwechslungsreich und auch ren, sie schätzen und sie immer für eine Überraschung gut. So gibt es zum Bei- auf alle mögliche Weisen unterstützen. Warum würden spiel in einer Doppelstunde Pädagogik immer etwas wir sonst tun, was wir tun, wenn wir wüssten, dass es Neues zu lernen. früher oder später zu nichts führt und keine Zukunft hat? Deswegen haben wir uns für diese Ausbildung ent- >> Wussten Sie etwa, dass die Stimme eines 3-jähri- schieden. Deswegen ist das unser Traumberuf. gen Burschen lauter sein kann, als die von 100 Erwach- senen in einem überfüllten Restaurant? Text: Helene Dragschitz, (Keine Sorge, wir haben es vorher auch nicht gewusst.) BAfEP-Schülerin im Bildungszentrum Kenyongasse, Wien mitgehen 33 | November 2022 11
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ Traumberufe an der Volksschule Direktorin und Schüler:innen erzählen „Was ist denn eigentlich dein man nur mit Herz machen sollte. Während meiner Überlegungen Traumjob, Frau Direktor?“, fragte Einen Job kann man beim Verlassen betritt ein Kind mein Büro und be- mich ein Schüler, während er sein des Bürogebäudes zurück lassen, ein ginnt mit mir zu plaudern, es hat heute Bild zu diesem Thema malte. „Ich Beruf begleitet einen weiter in den Geburtstag. Und da wird mir schlag- wäre am allerliebsten Direktorin Alltag, weil das Herz daran hängt. artig klar, dass DAS genau das ist, was einer Volksschule“. „Aber das bist ich möchte – Zeit mit den Kindern du ja ohnehin!“, antwortete lachend Ich muss zugeben, dass die um- und für die Kinder zu haben, das lässt ein Mädchen. Ich lachte auch, verab- fassenden und ständig wachsenden alles andere nebensächlich werden. schiedete mich und ging nachdenk- Verwaltungsarbeiten und die, beson- lich zurück in mein Büro. ders während der Corona Pandemie, Das Vertrauen und die Zunei- steigende Verantwortung mich doch gung, welche Kinder uns schenken, Ich hatte ganz spontan und ohne hin und wieder an meine Grenzen ist das, was mich immer wieder moti- nachzudenken geantwortet, doch stoßen lassen – ist dies tatsächlich viert. Ich kann aus meinen Schülerin- die Frage beschäftigte mich noch das, was ich wollte? Computerarbeit nen und Schülern Kraft schöpfen. Sie eine Zeit lang. Mir wird klar, dass und immer präsent sein, sobald ein sind der Grund, warum notwendige, ich meine Tätigkeit nicht als Job be- Problem sich aufdrängt? Immer so- zum Teil auch unangenehme Arbeit trachten kann, denn ich habe einen fort eine Lösung für jedwede Her- erträglich wird. Den uns anvertrauten Beruf gewählt – eine Aufgabe, die ausforderungen parat haben? Kindern das Beste mitgeben zu kön- nen, macht meine Arbeit sinnvoll. Kinder eine Zeit lang auf ihrem Weg zu begleiten, sie in ihrer Entwick- lung zu unterstützen und zu stärken und dort zu helfen, wo sie alleine nicht weiterkommen, das ist es, was meinen Beruf zum Traumberuf macht. Die Tatsache, dass ich meinen Traumberuf in unserem Haus, gemein- sam mit gleichgesinnten Menschen, einem großartigen Team und wun- dervollen Kolleginnen und Kollegen in der Leitungsrunde ausüben darf, macht meinen Traumberuf perfekt! Text: OSR Dipl.-Päd. Susanne Stangl, Direktorin der Volksschule im Lehrerin Anna Edegger (links) und Direktorin Susanne Stangl (rechts) mit der Klasse 2d Bildungszentrum Kenyongasse, Wien Foto: FOWATO, Walter Zarbl Ich bin gerne Schüler, weil ... 12 Lukas, Klasse 4 Valerie, Klasse 3
Leuchtende Kinderaugen sind eine wunderbare Motivation Vielfältige Möglichkeiten in der Kinderpflege Willkommen in der Berufsfachschule für Kinderpflege: Gut ausgebil- „Du magst Kinder, bist kreativ und zauberst jeden Tag det verlassen sie neue Spiele aus dem Ärmel? Du musizierst, bastelst, nach zwei inten- malst und kochst gerne? Du bist topfit und durch nichts siven Lehrjahren aus der Ruhe zu bringen? Dann bist du hier genau richtig!“ die Schule und starten ins Berufs- Mit diesen Worten begrüßen wir – die Berufsfach- leben, wo sie drin- schule für Kinderpflege im Haus St. Marien – Interes- gend gesucht und sentinnen und Interessenten auf unserer Homepage gebraucht werden. und bringen damit sowohl die Herausforderungen als Einige von ihnen auch den besonderen Reiz dieses vielfältigen Berufes nutzen ihren Abschluss auch als Sprungbrett für die Wei- auf den Punkt. terbildung zum/zur Erzieher:in, womit sie als Gruppen- oder auch Einrichtungsleitung arbeiten können. Inzwischen ist es in den meisten Köpfen angekom- men, dass Kindertagesstätten Bildungseinrichtungen Wir bilden junge Menschen aus – für einen der bes- sind, in denen spielerisch und mit allen Sinnen Wissen ten Berufe der Welt. Zwar ist es leider nicht einer der vermittelt wird. Dementsprechend breit werden un- bestbezahltesten, aber ein Beruf, der erfüllt. Am Ende sere Schüler:innen ausgebildet. Sie lernen die Inhalte eines anstrengenden Arbeitstages weiß man, was man des Bayerischen Bildungs- und Erziehungsplans eben- getan hat und für wen. Leuchtende Kinderaugen sind so kennen, wie die Zubereitung gesunder Nahrungs- eine wunderbare Motivation, jeden Morgen in die Ar- mittel oder das achtsame Wickeln von Säuglingen und beit zu gehen. Elementarpädagog:innen bilden unse- Kleinkindern. Der Umgang mit Konflikten im Team ren Nachwuchs und prägen damit die Zukunft. Es wäre ist genauso Unterrichtsinhalt wie der richtige Umgang schön, wenn die Bedeutung dieser wichtigen Arbeit fi- mit Eltern von Kita-Kindern. Weiter geht es mit ma- nanziell besser gewürdigt würde und auch mehr Män- thematisch-naturwissenschaftlichen Inhalten, die sich ner den Einstieg in die Arbeit in den Kitas wagten – spielerisch auch schon den Kleinsten vermitteln lassen, in einen der besten Berufe der Welt. weiter über das Erzählen biblischer Geschichten bis hin zur Projektarbeit. Und damit ist noch längst nicht alles Nicole Schweiger, Schulleiterin der Berufsfachschule für aufgezählt, was künftige Kinderpfleger:innen in ihrem Kinderpflege im Haus St. Marien, Neumarkt i.d.OPf. Beruf benötigen und an der Berufsfachschule lernen. Kinderzeichnungen Kinder aus dem Kindergarten im Bildungszentrum Kenyongasse malen zum Thema „Mein Traumberuf“ Paula 5 Jahre (Traumberuf Prinzessin) Anni, 5 ¾ Jahre (Traumberuf Polizistin) mitgehen 33 | November 2022 13
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ Mit Kindern die Welt entdecken Das Team der Katholischen Kindertagesstätte Burg Wichtelstein in Neumarkt stellt sich vor: Irina Gottfried ist in Vollzeit als Berufspraktikantin bei den Gnomen im Kindergarten in der Burg Wichtelstein tätig. Sie begleitet, fördert und unterstützt täglich die drei- bis sechsjährigen Gnome mit Freude und Spaß im KiTa-Alltag. Sie absolvierte zunächst die zweijährige Ausbildung zur Kinderpflegerin im Haus St. Marien. Aktuell befindet sie sich im letzten Ausbildungsjahr zur Erzieherin an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Rummelsberg. Die Ausbildung zur Erzieherin im Anschluss an die Kinderpflegeausbildung dauert insgesamt weite- Foto: Daniela Götz re drei Jahre in Vollzeit. Sie sagt: „Ich sehe den Beruf nicht als Beruf an, sondern als Berufung! Ich kann für mich auf jeden Fall sagen, dass ich meinen Traumberuf gefunden habe und täglich mehr als 100% mit Kopf, Herz und Hand dabei bin!“ Kai Wagner befindet sich im zweiten Ausbildungsjahr zum Kinderpfleger. Er leistet aktuell sein zweites Praktikumsjahr bei den Trollen im Kindergarten in der Burg Wichtelstein ab. Hierzu ist er einmal pro Woche vor Ort, um auch Praxiserfahrung zu sammeln. Er übt mit den Kindern verschiedene Angebote im kreativen, musischen, hauswirtschaftlichen Bereich uvm. und kann so, neben den schulischen Inhalten, auch seine pädagogischen Erfahrungen weiter vertie- fen und ausbauen. Die Ausbildung zum Kinderpfleger dauert zwei Jahre. Kai ab- solviert diese im Haus St. Marien. Er sagt: „Ich will nach bestandener Prüfung Foto: privat weiter im Kindergartenbereich arbeiten.“ Sophia Deß ist als Heilerziehungspflegehelferin bei den Gnomen im Kin- dergarten in der Burg Wichtelstein tätig. Zeitgleich absolviert sie das dritte Aus- bildungsjahr zur Heilerziehungspflegerin sowie zur Fachkraft in Kindertagesein- richtungen. Sie hat im Wechsel eine Woche Schule und eine Woche Praktikum. Sie unterstützt, betreut, begleitet und fördert die Kinder im Kindergartenalltag. Insbe- sondere liegt ihr die Inklusion sehr am Herzen. Daher ist es ihr sehr wichtig, Kin- der mit erhöhtem Förderbedarf (Verhaltensauffälligkeiten, Kinder mit seelischer, geistiger oder körperlicher Behinderung) aktiv in den Alltag miteinzubeziehen und zu integrieren. Ihre Ausbildungen absolviert sie an der Fachschule für Hei- Foto: Daniela Götz lerziehungspflegehilfe und Heilerziehungspflege in Ebenried. Sie sagt: „In diesem Beruf kann ich etwas tun, um Menschen zu begleiten, die Unterstützung bedürfen.“ Nicole Misoch arbeitet als Assistenzkraft bei den Trollen im Kindergarten in der Burg Wichtelstein. Die Ausbildung dauert „nur“ drei Monate, ist jedoch sehr intensiv und enthält fast den gesamten Unterrichtsstoff der Kinderpflegeausbil- dung sowie die Prüfung. Nicole unterstützt und fördert spielerisch die Trolle im Kindergartenalltag. Ein Fingerspiel zum Morgenkreis oder spontan eine Geschich- te erzählen; sie hat stets ein Ass im Ärmel. Sie übernimmt eigenständig Aufga- ben einer Kinderpflegerin. So ist sie auf eigenen Wunsch unsere Vorschulexpertin und bereitet die Vorschulkinder bestmöglichst in wöchentlichen Einheiten auf die Foto: Daniela Götz Schule vor. Sie sagt: „Für mich persönlich war es die beste Chance, die ich als Mutter hatte, ungelernt in diesen tollen Beruf einzusteigen.“ 14
Das Team der Kinderkrippe und des Kindergartens im Haus St. Marien in Neumarkt stellt sich vor: Erzieherin Anita Meyerhöfer … ist Gruppen- leitung der Son- SPS-Praktikantin Angelina Lunz nenscheingruppe … besucht zweimal die Woche die und Erzieherin im Seminare ihrer Berufsschule und ist Kindergarten Haus die restliche Woche bei uns in der St. Marien. Durch Kinderkrippe tätig. Sie ist zunächst ihre langjährige Ansprechpartnerin für die Kinder Erfahrung als Er- und kümmert sich um eine Menge zieherin hat Anita an verschiedenen pädagogischen das passende Auge Angeboten und spielerischen Akti- Foto: Daniela Zachmeier für das Verhalten, Befinden sowie vitäten für die Kinder. Die Zusam- Foto: Lorena Bajgora den Entwicklungsstand der Kinder menarbeit mit den Kindern bereitet und wendet altersgerechte Erzie- Angelina viel Freunde, sodass sie hungspläne, pädagogische Methoden sich nun für eine Erzieherausbil- und Förderungsmöglichkeiten für dung bei uns entschieden hat. Ange- ihre Kinder an. Durch ihre liebevolle lina sagt: „Mein Beruf ist der beste der Art wird sie sowohl von den Kindern Lorena Bajgora, Duale Studentin Welt, weil ich von den Kindern sehr als auch vom Team sehr geschätzt! für Soziale Arbeit viel zurückbekom- Anita sagt: „Kinder sind der größte … ist im Wochenwechsel in den Be- me, deshalb ist mein Schatz, den wir haben – das darf reichen der Kinderkrippe, des Kin- Beruf keine Arbeit ich seit vielen Jahren täglich aufs dergartens und der Verwaltung tä- für mich, sondern Neue erleben, darum könnte ich mir tig. In den anderen Wochen besucht meine „Berufung“, keinen schöneren Beruf vorstellen." sie die Universität in Nürnberg und die mir jeden Tag lernt dort einiges an Fachwissen in viel Freude und tolle vielen verschiedenen Bereichen der Momente bereitet.“ Foto: Daniela Götz Kinderpflegerin Kristina Junker Pädagogik, welches sie direkt bei uns … ist eine unserer vielen wunder- in der Praxis umsetzt. Nach 3,5 Jah- baren Kinderpflegerinnen, die in ren erreicht sie den Abschluss einer unserer Einrichtung tätig sind. Ihre staatlich anerkannten Sozialpädago- Aufgaben umfassen Versorgungs- gin. Lorena sagt: „Mein Beruf ist der aufgaben, erzieherische Tätigkeiten, schönste der Welt, weil ich es liebe, pflegerische Aufgaben und die Un- Kindern ein Lächeln ins Gesicht zu Assistenzkraft Tanja Distler terstützung des kindlichen Spiels. zaubern und ihnen beim Großwerden … übernimmt in unserer Einrich- Basteln, malen, singen sind feste Be- zuzusehen.“ tung die Aufgaben einer pädagogi- standteile ihres Berufsfeldes, in wel- schen Assistenzkraft. So begleitet sie ches sie viel Liebe und Leidenschaft die Kinder im Tagesablauf beim An- hineinsteckt. Aber auch kommen, beim Essen und Schlafen. die Hilfe bei der Körper- Aber auch die Pädagogische Arbeit pflege von Säuglingen wird vielseitig unterstützt: bei Pro- und Kleinkindern gehört jekten, beim Vorlesen, im Freispiel, zu Kristinas Aufgaben. als auch bei der Organisation des Kristina sagt: „Mein Beruf Alltags. Tanja sagt: „Mein Beruf ist ist der schönste der Welt, der schönste der Welt, weil Foto: Kristina Junker da ich den Kindern jeden ich mir nichts Schöneres Tag etwas Neues zeigen vorstellen kann, als mit den kann und mit ihnen viele Kindern zu arbeiten.“ tolle Dinge erlebe, so ent- decke ich die Welt immer ▶ Fortsetzung S. 16 Foto: Daniela Götz wieder neu.“ mitgehen 33 | November 2022 15
Schwerpunktthema „Die besten Berufe der Welt!?“ Verwaltungskraft Daniela Götz … übernimmt in unserer Einrich- tung alle relevanten Büro- und Verwaltungsarbeiten. Sie kümmert sich sorgfältig um alle Formulare, Abrechnungen und anstehenden Verwaltungsaufgaben der Kin- derkrippe, des Kindergartens und Hauswirtschaftskraft der Burg Wichtelstein. Daniela Elke Schmid kennt sich in ihrem Bereich bestens … unterstützt unsere Ein- Foto: Sandra Knott aus und stellt somit eine großarti- richtung in allen Fragen ge Unterstützung für das gesam- rund um die Versorgung te Team dar! Daniela sagt: „Mein und Verpflegung. Sie Beruf ist der beste der Welt, denn übernimmt die fachge- Büroarbeit ist für mich nicht gleich rechte Verpflegung, die Büroarbeit. Mir ist es sachgerechte Haus- und besonders wichtig, wer Textilreinigung und sorgt dafür, dass oder was dahintersteckt. unsere Krippenkinder jeden Tag Kinder sind für mich et- frisches Essen serviert bekommen. was Besonderes und mit Auch ist sie in den Gruppen eine meiner Arbeit darf ich helfende Hand und unterstützt un- den Bereich der Kitas sere Erzieherinnen und Kinderpfle- unterstützen und das ist gerinnen während der Mahlzeiten Foto: Daniela Götz das Wertvolle daran.“ mit den Kindern. Elke sagt: „Mein Beruf ist der schönste der Welt, weil ich mit vielen Kindern zusammen- komme und ich ihnen helfen kann.“ „Präventions-Beauftragte? – Wofür haben Sie denn da einen Auftrag?” Ja, es ist dieser Auftrag, der meinen Beruf zu einem meint auch gut auf mich, meine Grenzen, meinen Schutz der besten Berufe der Welt macht. Denn mein Auf- und meine Ressourcen zu achten und immer wieder trag ist, alle Leitungen und Mitarbeitenden in unse- dazu ermutigen, hinzuschauen, wenn ich seelische oder ren Einrichtungen bei ihrem zentralen Anliegen zu körperliche Verletzungen und Gewalt selbst oder bei an- unterstützen, für das bestmögliche Wohlbefinden deren erlebe. Hinschauen, ernst nehmen, reagieren, also aller Menschen in den Einrichtungen zu sorgen. Und den Verantwortlichen melden, professionell passend ein- dazu gehört der bestmögliche Schutz der Würde und schreiten, intervenieren. Die gemeinsame Sorge für das der körperlichen und seelischen Unversehrtheit aller. Wohlbefinden der Menschen in Aller, das heißt: unserer Gäste, Schüler*innen, Kita- unseren Einrichtungen, zusam- Kinder, Patient*innen, Betreuungs- und Pflegebe- men mit all denen, mit denen ich dürftigen und aller in unseren Einrichtungen Tätigen. in unseren Einrichtungen zu tun habe und die mein Anliegen tei- Prävention heißt Vorbeugen, Verhindern – unachtsa- len, macht meinen Beruf so erfül- me Verletzungen persönlicher Grenzen wie auch Über- lend und ich bin sehr froh, diese griffe und Gewalt zu verhindern. Gewalt vorbeugen Aufgabe zu haben. Foto: Fotostudio blende11 heißt, auf sie aufmerksam machen, für ihre verschiede- nen Formen sensibilisieren, hinspüren, welche Verhal- Kathrin Peters, tensmuster ich selbst habe, was ich selbst erlebt habe Präventionsbeauftragte für die und erlebe. Es heißt, uns kollegial auszutauschen und Einrichtungen der Kongregation gegenseitig im Alltag dabei zu unterstützen, achtsam, ge- waltfrei und wertschätzend miteinander umzugehen. Es 16
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