Portugal Reise in den Alentejo und ins Tal des Douro Absinth Drei grüne Feen für Riegger-Kunden Bordeaux 2005 Mit der Qualität steigen auch die Preise
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Weinkeller Riegger AG Birrhard www.riegger.ch SOMMER 2006 Weinmagazin und Preisliste Portugal Reise in den Alentejo Luis Seabra, Önologe auf Niepoorts Quinta de Nàpoles im Dourotal: Fässer voller Geheimnisse und ins Tal des Douro Absinth Drei grüne Feen für Riegger-Kunden Bordeaux 2005 Mit der Qualität steigen auch die Preise
Das Angebot Weisswein Inhalt Liebe Weinfreunde 12 Schweiz 12 Frankreich 15 15 Italien Deutschland 4 Portugal – wo die Cuvées schon im Rebberg wachsen Eine Reise zu Margarida Cabaço 15 Österreich und Dirk Niepoort 20 Spanien Überraschende Länder, unbekannte Anbaugebiete, trendige Säfte: Ehrgeiz 20 Portugal und Profilneurosen zwingen manchen Weinhändler und Fachjournalisten nicht 20 Neue Welt Rotwein 13 Wie die Waadtländer Winzer sich ihr Wunder organisieren 4 selten dazu, Kunden und Leser möglichst als Erste mit Neuentdeckungen zu 21 Schweiz Gespräch mit Kurt Egli, Präsident beeindrucken. Da frage ich mich ebenso oft: Wie viele dieser Weine schaffen 21 Frankreich des Office des vins vaudois 21 Burgund wohl den Weg über den Rand des Degustationsglases hinweg in den Keller – 24 Côte de Nuit/Beaujolais und bereiten über Jahre hinweg immer wieder Freude? Es gehört zu den schönen und anspruchsvollen Aufgaben unseres Berufs, aus 25 25 25 Rhonetal Südfrankreich Bordeaux 16 L’heure bleue Die Wiederauferstehung des Absinths dem riesigen, weltweiten Angebot jene Weine zu erkennen, von denen wir uns 25 Médoc / Haut-Médoc 25 Moulis / Listrac eine Bereicherung unseres Kellers versprechen. So haben wir beispielsweise das Sortiment österreichischer Weine weiter ausgebaut, und die Auswahl spa- 25 26 Margaux St-Julien 20 Kein Sommer ohne Rosé! Weder weiss noch rot, aber dennoch beliebt 26 Pauillac nischer und portugiesischer Weine ist vielfältiger denn je. Ist es aber nicht auch beeindruckend, dass die weltbesten Rebgärten des Bor- 26 26 St-Estèphe Graves / Pessac-Léognan 22 Väter und Söhne – von Winzern zu Önologen 16 27 St-Emilion delais bereits von den Römern angelegt wurden? Und im Burgund Hinweise 28 Pomerol Zu Besuch bei Familie Donatsch 28 Fronsac in Malans gefunden wurden, dass bereits die Kelten den Umgang mit Trauben kannten? 28 Italien Und dass an diesen Lagen auch 2000 Jahre später immer noch die allerbesten 28 Norditalien Rebstöcke wachsen? Oder dass ein kürzlich mit Dirk Niepoort getrunkener 29 29 Piemont Toskana 27 Digitale Flaschenpost Kolumne Moscatel mit Jahrgang 1840 zu einem unvergleichlichen Erlebnis gewor- 32 Süditalien den ist? 32 32 Sizilien/Sardinien Spanien 28 Die Spaghetti des Commissario Pasta dei Martelli Für mich liegt im Zusammenspiel von Neuentdecktem und Altbewährtem 34 Portugal der Reiz, Weine auf Anlass und Gäste abzustimmen. So kann ein Vinho regional aus dem Alentejo mit Speisefolge, Wetter und Konversation 35 35 Österreich Neue Welt 30 Denke global, trinke lokal Die Welt des Bruno De Conciliis 22 35 USA/Kalifornien ebenso harmonieren wie ein Grand Cru Classé. 35 Chile 35 Brasilien Der Weinkeller ist ein Spiegelbild des Lebens. 35 36 Argentinien Südafrika 33 No solo Tempranillo Traubensortenvielfalt in Spanien Bei der Auswahl von Weinen, deren Geschichten wir 36 Australien Ihnen in diesem Magazin erzählen, vertraue ich oft auf meinen Bauch, auf den spontanen Eindruck – und selbstverständlich Portwein 34 Porto Niepoort 35 Umathum und seine Genossen Zantho – neu bei Riegger auch auf die Erfahrung, die uns lehrt, dass wahre Geniesser zur rech- Schaumwein ten Stunde den passenden Wein ausschenken. Und nicht wie jene «Experten», die laufend neue Trends herbeireden und uns zuweilen 36 Champagner 36 Prosecco/Moscato 36 Cava 37 Bordeaux Primeur 2005 Interviews mit Hans Massler und Willi Liebherr 37 nichts sagende Massenweine als Trouvaillen anpreisen, allein den hübschen Auftritt pflegen möchten. Ich wünsche Ihnen anregende Lektüre und schöne Stunden bei einem Impressum Lageplan feinen Glas Wein. Herausgeber Die Weinkeller Riegger AG liegt Weinkeller Riegger AG, 5244 Birrhard direkt an der Autobahn A1 Tel. 056 201 41 41, info@riegger.ch Herzlich Realisation und Produktion Bern–Zürich und ist von Zürich, Daniel Schranz, Weinkeller Riegger AG Basel, Bern und Luzern bequem Texte Paul Imhof, Béatrice van Strien, Weinkeller Riegger AG erreichbar. Weinkeller Riegger AG Fotos Wo nicht anders angegeben: Langgass 5244 Birrhard Öffnungszeiten Foto: Dick Vredenbregt Weinkeller Riegger AG Korrektorat Françoise Reutimann, Hirzel Tel. 056 201 41 41 Montag bis Freitag, Druck Druckerei Kyburz, Dielsdorf 9 bis 18.30 Uhr durchgehend, Fax 056 201 41 49 Auflage 145000 Exemplare, erscheint zweimal jährlich E-Mail info@riegger.ch Samstag, © by Weinkeller Riegger AG, Juli 2006 www.riegger.ch 8 bis 16 Uhr durchgehend.
Einst wohnten 22 Familien hier: Monte da Azinheira, der Sitz von Margarida und Joaquim Cabaço, in der Nähe von Estremoz. Wie ein impressionistisches Gemälde: der Alentejo in den ersten Maitagen. V ermutlich ist Portugal wirk- Europäischen Union 1986 begann Anschauungsunterricht. Im Sommer lich der letzte Hort in Europa, der zähe Wall der Abschottung zu drohen Land und Leute unter der wo sich Analytiker in der zerbröckeln. Dank hoher finanzieller dräuenden Hitze zu ersticken und zu schieren Zahl wenig bekannter, oft Beiträge der EU wurde Portugal mit verdorren. nur vage einzuordnender Rebsorten einem modernen Strassennetz über- verlieren können. Die eine oder zogen, und auch die Landwirtschaft Alentejo – ein Wein und 20 Gerichte andere trägt zwar nur einen andern profitierte in erheblichem Masse vom In den ersten Maitagen jedoch blüht Namen – Spaniens Tempranillo Geldstrom aus Brüssel. das Land. Die sanften, von heisst in Portugal Tinta Roriz, im Ein unbekanntes Weinland ist Wind und Wetter polierten Douro und im Alentejo auch Arago- Portugal trotzdem nicht. Mateus Hügel schimmern in ver- nes –, doch was sagen uns Bezeich- Rosé wird in die ganze Welt expor- schiedenen Grüntönen, nungen wie Loureiro, Alvarinho, Bical tiert (aber im eigenen Land kaum die ärmste Region des Encruzado oder Arinto, alles relativ getrunken), und die gespriteten Landes präsentiert sich im wichtige Weissweinsorten in Portu- Weine, die Ports, kennt man auch Spätfrühling strotzend vor gal? Oder, neben Tinta Roriz, die schon lange, vor allem in der angel- Kraft: Getreidefelder, Oli- bekanntesten Roten wie Touriga sächsischen Welt. Ausserdem ist ver- venhaine, Korkeichen – Nacional, Baga, Castelão francês (alias mutlich in Portugal die erste Appel- im Alentejo wachsen die Periquita oder João de Santarém), Trin- lation geschaffen worden: Der begehrtesten Flaschen- cadeira? Man atmet auf, wenn ein Marquis von Pombal, damals korken als Wäldchen Winzer von frisch gepflanzten Char- Regierungschef, liess 1756 das oder in lockerem donnay- oder Syrahstöcken spricht. Weinbaugebiet im Dourotal ein- Verband, dazwischen Portugal ist ein altes Weinland. grenzen, um die Produktion des leuchten Wiesen wie Die lange politische Isolation im Portweins zu schützen. impressionistische 20. Jahrhundert hat dafür gesorgt, Unsere Reise beginnen wir Gemälde, gespren- dass sich unzählige einheimische aber trotzdem im jüngsten kelt von violetten, Rebsorten halten konnten, die Weinbaugebiet Portugals, im gelben und weissen Portugal – wo die Cuvées Cuvées unverfälscht autochthon blieben; sie hat freilich auch die Modernisierung der Arbeit im Reb- Alentejo. Wer der Meinung ist, die Rebe müsse um ihr Überle- ben kämpfen, findet im Alente- Blüten. «Das ist für mich ein Wunder», sagt Margarida › schon im Rebberg wachsen berg und im Keller ausgesperrt. Erst jo erstklassigen mit dem Ende der Diktatur 1974 und vor allem nach dem Beitritt zur Portugal ist kein kleines Weinland, aber immer noch ein relativ unbekanntes, schwer TIPP Einmal weiss, einmal rot: die Weine von Margarida Cabaço. begreifliches. Eine Reise ins Alentejo und an den Douro hat den Eindruck bestätigt, Monte dos Cabaços aber auch vielerlei Klarheit gebracht. weiss, 2005, Fr. 16.70 rot, 2003, Fr. 21.10 5
nichts», sagt Margarida grimmig und tur geköchelt. Wir diskutieren, nen- bittet uns ins «São Rosas». nen Sachen, über die wir gelesen Was dann folgt, ist ein Erlebnis, haben, Margarida bestellt sie auch eine Kaskade kulinarischer Köstlich- noch, die Kellner wieseln und brin- keiten à la Portugaise. Pata negra – gen und bringen – vor allem die Rei- porco preto – gibt es natürlich auch in henfolge durcheinander. Portugal, aber dieser Schinken wird Aber das spielt keine Rolle. Am kaum exportiert, man isst ihn selber. Schluss sinds sicher gut zwanzig «What’s good never goes far», sagt Gerichte, dazu ein Rotwein in drei Margarida mit einem sardonischen Jahrgängen: Monte dos Cabaços Lächeln. Gute Sachen reisen nicht. 2001/2002/2003. Wir haben nie den Auch das Rebhuhn ist geblieben und Eindruck, dass der Wein oder ein Ge- hat sein Leben vor Joaquims Flinte richt in der Mariage des Augenblicks beendet. Perdix à glorici schmeckt aus der Balance kippen würde – Wein fantastisch, als Frikassee lange in Oli- und Küche, beide von rustikaler venöl und Essig, gewürzt mit Salz Kraft und Würzigkeit, finden in allen und Knoblauch in der Schale, in Lagen zusammen, welche Aromen einem Tongefäss auf Niedertempera- sich auch bemerkbar machen, es ist › Lokale Spezialitäten aus Margaridas Restaurant São Rosas in Estremoz: Mariage zwischen Land und Meer: Choriço mit wilden Spargeln in Ei, gegrillte Stücke vom Porco preto. Schweinsragout mit Herzmuscheln. Cabaço, «wenn im Sommer die Land- her verkaufte sie die Trauben ihrer eröffnete Margarida auf dem Burg- schaft des Alentejo braun und ver- 33 Hektaren Rebland an eine Genos- hügel von Estremoz das Restaurant trocknet ist und nur die Reben in saf- senschaft, so wie ihr Mann, der mit São Rosas, stand die ersten Jahre sel- tigem Grün leuchten.» der gesamten Ernte seiner 80 Hekta- ber in der Küche, bevor sie auf dem Wir sitzen auf der Terrasse ihres ren vertraglich an die Kooperative Gut acht Fremdenzimmer einrichtete Gutes Monte da Azinheira. Es liegt von Borba gebunden ist. und für ein paar Jahre ins Beherber- auf einem Hügel ausserhalb von Der Monte dos Cabaços – Berg der gungsgewerbe einstieg. Arcos, einem Dorf im Umkreis von (Familie) Cabaços – ist eine Erfolgs- Das ist jetzt vorbei, denn auch Estremoz. Margaridas Mann Joa- geschichte, der Wein, den es erst seit einer Margarida sind Grenzen der quim ist hier aufgewachsen. Damals fünf Jahren gibt, hat schnell begeis- Machbarkeit gesetzt: Als sie sich ent- wohnten 22 Familien auf dem Gut, terte Liebhaber gefunden. Das liegt schlossen hatte, einen eigenen Wein «hinter 22 Türen», sagt er, und am natürlich an Margarida, an ihrer fürs Restaurant zu keltern, zog sie Schluss noch fünf Witwen, keine jün- Umtriebigkeit, ihrem Willen, etwas sich aus ihrem De-luxe-Agriturismo ger als achzig Jahre. Das Gut war ein zu bewegen. Zehn Jahre, von sechs zurück und kümmert sich seither, kleines Dorf mit eigener Postleitzahl: bis sechzehn, hat die schlanke, agile zusammen mit dem Önologen Luis 7100 -031 Monte da Azinheira. Die Frau in Holland verbracht, wo ihr Duarte, um ihren Wein. Witwen sind verstorben, Joaquim Vater als Manager bei Unilever arbei- Die Sonne strahlt die Wolken und Margarida leben jetzt dort mit tete. Zurück in Portugal, lebte die längst von unten an, frische Luft ihren vier Kindern, sie haben die «22 Familie fortan in Estremoz. Dort hängt über den Hügeln um Estre- Türen» in einen prachtvollen Sitz lernte die sprachgewandte Tochter moz. Noch hält er sich zurück, der verwandelt, man fühlt sich wie in Joaquim kennen. Das Paar lebte harte spanische Wind, der sommers einem Country-Club. zwölf Jahre auf einer abgelegenen das Land austrocknet. Ob Wind oder Margarida hat eine Flasche weis- Quinta, einem Hof, und betrieb Ehegatte: Stammen sie aus Spanien, sen Monte dos Cabaços geöffnet, eine Landwirtschaft – ohne Strom. «Das schwant Ungemach, heisst es in der Assemblage aus Antão Vaz, Arinto war meine Slow-Food-Zeit», erzählt Gegend. Wir wundern uns und und Roupeiro, der ältesten Rebe im die Senhora. Später siedelte die sagen, Pata negra, der Schinken der Alentejo. Margarida macht noch Familie auf das Gut von Joaquims mit Eicheln gefütterten Schwarzfuss- nicht lange selber Wein: 2001 erst- Vater, baute es um und stieg in den schweine aus der benachbarten mals roten, 2005 dann weissen. Vor- Rebbau ein. Vor zwölf Jahren dann Extremadura, sei doch wundervoll und durch nichts zu übertreffen – «nun wartet ab, das ist noch gar Margarida Cabaço: «Wir haben viele Dessertrezepte mit Eigelb, denn wir brauchen Eiweiss, um den Wein zu klären.» 7
Luis Seabra, Önologe auf Niepoorts Quinta de Nápoles: «How many barrels we get, how many barrels we sell.» Spektakuläre Aussichten: Auf den steilen Lagen des Dourotals gedeihen neben Reben auch Olivenbäume. der gleiche Boden, die wahre Cuisine ten des Alentejo. Der Fluss, der in fahren ein paar hundert Meter dem nellem Baustil und ein Degustations- du terroir: tuberas zum Beispiel, loka- Porto in den Atlantik mündet und Ufer entlang Richtung Pinhão, bis anbau, gestaltet als Schieferkubus, le Trüffeln mit Knoblauch in Olivenöl auf seinem Weg durch Spanien als wir die richtige Abzweigung entde- thront inmitten von Reblagen und gekocht; als Häppchen zu pão alente- Duero die Weingebiete Ribera del cken, dann weiter über Serpentinen Olivenbäumen und bietet eine Sicht jano (lokales Brot), ovelha amanteigado Duero, Rueda und Toro bewässert, steil den Hang hinauf, und ziemlich auf Fluss und Berge. Wir greifen (buttriger Schafskäse), paio de lombo hat in die Landschaft von der Serra unvorbereitet stehen wir plötzlich nach der Kamera, dann halten wir porco preto (mit Knoblauch bezie- de Mogadouru bis nach Porto ein vor dem Tor der Quinta de Nápoles. inne. Auf den Hof tritt ein wuchtiger hungsweise Chili marinierte, luftge- markantes Tal geschnitten. Etwa die Das Weingut der Familie Van der Mann: dunkelblauer Anzug, Krawat- trocknete Lende vom Schwarzfuss- küstenferne Hälfte des malerischen Niepoort, ein altes Haus in traditio- te, Sonnenbrille, gegen uns gerichtet. › schwein), choriço (Chorizo-Wurst) Dourotals, das von Touristenschiffen mit wilden Spargeln in Ei, cogumelos befahren wird, nutzen Winzer seit com gambas (gegrillte Champignon- Jahrhunderten für den Anbau der hüte, gefüllt mit Garnelen), carne de Trauben, die zu Portweinen verarbei- porco com améijoas (Schweinsragout tet werden. Tafelweine gab es zwar mit Herzmuscheln), allerhand Ge- schon immer, aber in vernachlässig- müse wie Spinat und Rüebli mit fri- barer Menge und Qualität – aus schem Koriander, Tomaten mit Knob- Traubengut vor allem, das den lauch; als Desserts papo de anjo Anforderungen für Ports nicht ge- (Engelskropf, Zucker und Ei mit nügte. Ein typischer Landwein eben, Schokoladeküchlein), pudding de água ein Znüni- bis Feierabendtropfen für d’Estremoz (Wasser, Zucker, Eigelb). die Einheimischen. Das hat sich «Wir haben viele Dessertrezepte mit geändert. Eigelb», bemerkt Margarida fast ent- Wir haben uns zuerst einmal ver- schuldigend für die Kalorienbom- fahren – «ach, das tun alle unsere TIPP Fabelhaft, 2004, Fr. 15.60 ben, «denn wir brauchen Eiweiss, Besucher», hören wir aus dem (Abb. Magnum, 150cl, Fr. 34.40) um den Wein zu klären.» Handy die wegweisende Stimme Vertente, 2002, Fr. 21.50 von Verena Niepoort – und tatsäch- Redoma, 2002, Fr. 37.40 Dourotal – Niepoorts Tafelweine lich: Von Armamar, der frohen Aus- Batuta, 2003, Fr. 85.– Tags darauf, im Tal des Douro. Ein sicht hoch über dem Douro, kurven alle von Dirk Niepoort komplett anderes Bild als in den Wei- wir wieder hinunter an den Fluss, Quinta de Nápoles: Schieferkubus als Degustationsraum. 8 9
Fabelhaft Wie der Rabe auf die Etikette kam Als Werbewort ist «fabelhaft» in der Schweiz schon seit Jahren besetzt, eingebunden in einen der haltbarsten Sprüche über- haupt: «Fabelhaft ist Apfelsaft.» Trotzdem macht jetzt ein weite- res Getränk fabelhaft Furore, Dirk Niepoorts einfacher Rotwein. «Fabelhaft ist nicht nur Marketing», betont der Weinmacher aus Porto, «son- dern gehört zu einem Gesamtkonzept. Viele Weinmacher sind arrogant, haben keinen Respekt vor den Konsumenten – ich wollte einen kleinen, einfachen Wein, der Spass macht.» Spass macht er tatsächlich, dem Win- zer, dem Händler, den Konsumenten. Warum das Verlangen nach dieser Assemblage aus Tinta Roriz, Touriga Fran- ca, Tinta Cão und Tinta Barroca derart gross ist, liegt gewiss am Wein selber – einfach, mundig, klar ohne Ecken und Kanten –, dann an schierem Glück (der Dirk Niepoort, Herr über Port- und Tafelweine: «Ich bin nicht gegen das Grüne, sondern gegen das Überreife.» Wein wurde in einer Talkshow am deut- schen Fernsehen genannt), am Namen und an der Etikette. Die Idee, Wilhelm Buschs Raben Hans Aha, der amerikanische Botschafter haben trotz jahrhundertelanger Zäh- Huckebein als Etikettendesign auszu- ist auch schon da – so diskret treten mung etwas Wildes bewahrt, eine wählen, wurde in einer Klasse der öster- nur Agenten auf. Wir verzichten auf mineralische Reinheit, eine puristi- reichischen Designlehrerin Cordula Ales- das Titelbild und lassen die Hände sche Wucht fern von jeder Künstlich- sandri in Saarbrücken entwickelt. Nach von der Kamera, bevor uns der keit, das merken wir bei jedem einem Briefing begannen die Studenten Bodyguard womöglich noch über Schluck, den Seabra aus den Fässern mit der Farbe Schwarz zu arbeiten. Die den Haufen knallt. zieht. «Der green touch, das Grasige, Lehrerin nahm ein paar Arbeiten mit nach Dorli Muhr, Niepoorts Frau, kümmert sich um Marketing und Werbung. Verenas Bruder Dirk – ein bisschen wird im Allgemeinen abgelehnt», Hause, zeigte sie Dirk. Ein Rabe fiel ihm Schubert, ein bisschen Schalk – heisst erklärt der Önologe, «aber hier auf. Dirk: «Das ist genau das, was ich uns willkommen, der amerikanische gehörts zur Komplexität.» wollte. Was ist es?» Cordula: «Eine Botschafter sagt freundlich: «Hi!», «Ich bin nicht gegen das Grüne, Fabel.» Dirk: «Fabelhaft! Das ist es!» jemals machte», sagt Niepoort. Das Linien ergänzen sich und erweisen der Bodyguard schweigt beredt, und sondern gegen das Überreife», sagt Gewächs ist eine Offenbarung, der sich je nach Land auch als Marketing- Luis Seabra, der Önologe, zeigt uns später, beim Sea-Food-Dinner in sei- Wein schmeckt weniger opu- instrument. «Ich war überzeugt, dass die Quinta. Die Geschäfte gingen gut, nem Haus in Porto, auch Dirk Nie- lent als Niepoorts heutige mir der Tischwein in der Schweiz sagt er, «how many barrels we get, poort. In einem heissen Land wie Edelweine, mineralischer, ei- den Markt für unsere Portweine öff- how many barrels we sell». Auch hier Portugal könnte man problemlos genwilliger; eine Sensation, nen würde», sagt er. könnte ein Pflanzengenetiker sich in schwere, alkoholhaltige Kaliber kel- wenn man sich vor Augen hält, Mit seinem Angebot kann er ein einem Schlaraffenland wähnen, tern, doch Niepoort sucht vor allem durch welche Umstände der mehrgängiges Essen begleiten: mit «man hat früher alles zusammen Charakter, weniger Zeitgeist. «Ich Saft in die Flasche gekommen Redoma branco, Fabelhaft, Vertente, Niepoorts Robustus: «Die erste gepflanzt, bis zu zehn Traubensorten mag alte Weingärten», sagt er, «und ist. «Ich nahm alles, gegen Redoma tinto, Charme und Batuta Flasche Tafelwein, die ich jemals auf einer Rebparzelle», sagt Luis die sind hier gemischt. Das ist viel fünfzehn Traubensorten», sagt Nie- sowie einer Auswahl exquisiter gemacht habe.» Seabra. besser! Eine portugiesische Spezia- poort. Sein Vater habe ihm völlige Ports. Eine Steigerung vom Einfa- Wir degustieren Weiss- und Rot- lität, eine empirische Logik.» Freiheit gewährt, den Wein indessen chen bis zum Komplexen, ohne weine in der Quinta, wir kosten Rot- Den Beweis holt er aus seinem abgelehnt – aber heimlich getrunken. Abstriche in Kauf zu nehmen. «Die TIPP weine oberhalb des Gutes in einer Keller: «Robustus» steht auf der Eti- Fabelhaft, Douro DOC, Niepoort stand bislang als Name Weinkultur der Römer war schon Aussenstation, umsäumt von Oli- kette, die auf einer Portflasche klebt, 2004, gibts in drei Grössen: für hervorragende Portweine. 1987 eine Kultur des Besseren, nicht der ven-, Zitronen- und Orangenbäu- Quinta do Carril 1990, 1,5 Liter, 75cl, Fr. 15.60 kaufte die Familie den ersten eigenen Menge», sagt Niepoort. «Die wuss- men, einem kleinen Kartoffelacker, 14,5 Volumenprozent Alkohol. «Die 150cl, Fr. 34.40 Rebberg. Seither verfolgt Dirk eine ten auch, wo das Wasser war. Ohne einem Feigenbaum. Diese Terroirs erste Flasche Tafelwein, die ich 500cl, Fr. 156.– zweite Linie, die Tischweine. Beide GPS.» 10 11
WEISSWEIN SCHWEIZ | FRANKREICH Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 70/75-cl-Flasche Schweiz Sauvignon Blanc AOC, Maître de Chais, Provins Vieilles Vignes, Valais AOC, Maître de Chais, Provins 2003 2003 23.40 26.10 Wie die Waadtländer Winzer sich Deutschschweiz Chardonnay du Valais AOC, Maître de Chais, Provins Dôle Blanche AOC, Maître de Chais, Provins Fendant de Sion AOC, Les Murettes, 35cl 2003 2005 2004 19.30 14.30 7.70 ihr Wunder organisieren Robert Gilliard SA 2004 13.30 Aargau Saint-Léonard AOC, Maître de Chais, Provins 2005 13.20 Die Waadt hat aus Fehlern gelernt und strebt eine neue Vielfalt Schinznacher Riesling x Silvaner Auslese AOC, 2005 12.60 Johannisberg AOC, Maître de Chais, Provins 2004 15.80 an – dank einer Terroirstudie, die derzeit ausgewertet wird. Weinbaugenossenschaft Schinznach Tegerfelder AOC, Pinot Gris, Baumgartner Weinbau 2002 19.10 Tessin D ie Importerleichterung für Graubünden ausländische Weine – vor Malanser Chardignon, Donatsch 2004 30.70 Bianco d’Oro, Kerner DOC, Terreni alla Maggia 2004 17.90 allem Weissweine – hat die Malanser Chardonnay, Selvenen, Barrique, Donatsch 2004 32.90 Bianco Rovere DOC, Guido Brivio 2005 28.20 Winzer in der Schweiz herausgefor- Malanser Pinot Blanc, Frassa, Donatsch 2004 21.– Bucaneve, Bianco di Merlot DOC, Cantina Giubiasco 2005 14.30 dert. Wer frühzeitig auf hohe Qua- Terre Alte, Bianco di Merlot DOC, Gialdi SA 2005 15.30 lität gesetzt, die Traubenproduktion Vinattieri Bianco DOC, Vinattieri 2004 19.10 reduziert und die Kellerarbeit for- Westschweiz ciert hat, kann sich kaum über Absatzprobleme beklagen. Im Ge- Biel / Neuenburg genteil, Spitzenweine helvetischer Chardonnay Neuchâtel AOC, Grillette, Domaine de Cressier Sauvignon Blanc Neuchâtel AOC, 2005 17.80 2005 21.50 Frankreich Provenienz sind ausgesprochen ge- fragt und schnell ausverkauft, auch wenn sie 30 Franken und mehr Grillette, Domaine de Cressier kosten. Viognier Neuchâtel AOC, 2005 27.90 Burgund Problematisch sind nicht die Gara- Grillette, Domaine de Cressier gen-, sondern die Massenweine – Neuchâtel Blanc AOC, Château d’Auvernier 2005 11.80 Montagny AC, Louis Latour 2002 15.30 wenn man in der Schweiz überhaupt Neuchâtel Blanc AOC, Hôpital de Pourtales 2005 11.80 Montagny 1er Cru AC, Louis Latour 2002 17.50 von Massen sprechen kann. «Früher Kurt Egli, Präsident des Office des vins vaudois und Chef von Henri Badoux SA. Pouilly-Fuissé AC, Louis Latour 2004 24.30 brauchte ein Wirt drei Glas Waadt- Chablais länder und ein Glas Fendant», Yvorne AOC, Domaine de l’Ovaille 2005 22.90 Chablis erzählt Kurt Egli, Präsident des Offi- erli, Dreierli und Halbeli gefüllt, mit Weine als Rivella oder Jogurt ver- Yvorne AOC, Chant des Resses, AV Yvorne 2005 17.20 Chablis AC, Domaine Billaud-Simon 2005 23.40 ce des vins vaudois und Chef der Gewächsen, deren Namen in ver- spottet – man kann sich freilich fra- Yvorne AOC, Petit Vignoble, Henri Badoux 2005 18.60 Chablis AC, Louis Latour 2005 21.– Firma Henri Badoux SA in Aigle. wischter Kreideschrift auf Wand- gen, ob der Wechsel von Rivella zu Aigle AOC, Les Murailles, Henri Badoux 35cl 2005 10.50 37,5cl 2003 11.70 Stimmt. Es gab nicht viel anderes tafeln standen oder in gestanzten Vanille ein stilvoller Schritt war. 2005 17.50 Chablis AC, St-Pierre, Régnard 2003 21.– als das Dreigestirn aus dem Chasse- Buchstaben aus dem Setzbaukasten «Die Waadtländer Winzer mus- Lavaux Chablis AC, Cuvée 132, Caves des Vignerons 2004 16.70 lasland zwischen Sierre und Genève: säuberlich und oft auch schräg auf sten etwas tun», erzählt Kurt Egli. Epesses AOC, Clos du Boux, Luc Massy 2005 16.80 Chablis 1er Cru AC, Les Vaillons, 37,5cl 2004 16.40 Fendant aus dem Wallis, Féchy, Filztafeln gepresst waren. Die Position seines Hauses Henri Ba- Epesses AOC, La République, Fonjallaz SA 2005 15.80 Domaine Billaud-Simon 2003 30.70 Mont-sur-Rolle oder La Côte, der Heute freilich greifen die Buffet- doux war noch einigermassen stand- › Epesses AOC, Terre à Boire, Louis-Philippe Bovard 2004 16.70 Chablis 1er Cru AC, Montée Tonner, 37,5cl 2003 18.60 «Sammelhang» der westlichen Waadt. burschen öfter zu Pinot Grigio, Char- Epesses Blanc AOC, Sélection Riegger 2004 14.70 Domaine Billaud-Simon 2004 35.– Damit wurden all die Einerli, Zwei- donnay und andern Sorten, die ge- Dézaley AOC, Chemin de Fer, Luc Massy 2004 23.– Chablis 1er Cru AC, Louis Latour 2004 28.60 schmacklich im Trend liegen, Ab- Dézaley AOC, Clos des Moines, Ville de Lausanne 2005 23.40 Chablis 1er Cru AC, Pic 1er, Albert Pic 2000 56.– wechslung bieten und auch noch Dézaley AOC, Médinette, Louis-Philippe Bovard 2004 21.50 Chablis Grand Cru AC, Les Clos, Régnard 2002 56.– preiswerter sind. Ausserdem ver- St-Saphorin AOC, L’Archevèsque, 2004 17.80 Chablis Grand Cru AC, Les Preuses, Régnard 2002 52.70 zichten zunehmend mehr Wirte auf Louis-Philippe Bovard Chablis Grand Cru AC, Vaudesir, Régnard 2002 52.70 Bidons und Literflaschen und lassen St-Saphorin AOC, La Roche aux Vignes, Bernard Bovy 2005 16.70 «Flaschenweine» öffnen. Côte de Beaune Diese Entwicklung ist relativ La Côte Chassagne Montrachet 1er Cru AC, Louis Latour 2002 42.80 neu – noch «vor zwanzig Jahren war Abbaye de Mont, Mont-sur-Rolle AOC, 2005 14.60 Puligny Montrachet 1er Cru AC, Louis Latour 37,5cl 2003 26.70 die Waadt ausverkauft», sagt Egli, Ville de Lausanne 2002 50.10 dann aber begann der Absatz zu Château Rochefort Allaman, Ville de Lausanne 2005 14.30 Meursault AC, Domaine Germain 2000 42.80 stocken. Nicht nur wegen der Eineb- Féchy AOC, Sélection Riegger 2004 11.– Meursault AC, Château de Blagny, 1er Cru, 37,5cl 2002 25.70 nung von Zollschranken, sondern Louis Latour 2002 47.60 auch wegen Veränderungen der Corton Charlemagne AC, Grand Cru, Louis Latour 2003 117.– Kundenwünsche. Chasselas, die Wallis Sorte, die vermutlich die Römer aus den Gärten der Kleopatra in Heida du Valais AOC, Maître de Chais, Provins 2004 21.10 Ägypten über den Grossen TIPP Humagne Blanc AOC, Maître de Chais, Provins 2003 25.– Ein Blick ins Onlineangebot unter www.riegger.ch lohnt Sankt Bernhard ins Wallis TIPP Marsanne Blanc AOC, Maître de Chais, Provins 2003 23.40 sich. Denn dort finden Sie zusätzlich zum Angebot dieses gebracht hatten, Chasselas Unser Angebot an Weissweinen Petit Arvine de Fully AOC, Maître de Chais, Provins 2004 21.80 Magazins weitere Jahrgänge, Gross- und Kleinflaschen. also, die lange so beliebte Sorte, aus der Westschweiz finden Sie Pinot Blanc/Chardonnay AOC, Gr. Dignitaire, Provins 2002 16.90 wurde plötzlich verachtet, die auf der gegenüberliegenden Seite 12 13
Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 75-cl-Flasche FRANKREICH | ITALIEN | DEUTSCHLAND | ÖSTERREICH WEISSWEIN fest dank des (neben Dézaley Ville de In der Waadt, wo die Mentalität kleinen Flächen Boden und Unter- Loire Piemont Lausanne) vermutlich bekanntesten sich gerne vor schnellen Schritten grund, Klima und Anbautradition Chasselas, des Aigle Les Murailles scheut, entschlossen sich die Winzer, untersucht. Die Resultate sind viel- Pouilly-Fumé Arneis Blange DOC, Ceretto 2004 21.50 alias Eidechsliwii. Doch es drohten die Situation zu analysieren. Eine fältig, die Auswertung der Studie ist Pouilly-Fumé AC, Baron de Ladoucette 2004 27.50 Arneis Roero DOC, Bruno Giacosa 2005 24.50 Wertzerfall und finanzielle Einbus- Konsumstudie wurde in Auftrag in vollem Gang. Resultate werden 2003 27.50 Arneis Roero DOC, Vietti 2005 20.– sen (seit rund fünfzehn Jahren sta- gegeben. Die Resultate waren uner- um 2010 erwartet. «Im Weinbau geht 37,5cl 2003 15.30 Avié Moscato Passito DOC, Cascina Castlèt 37,5cl 2003 27.80 gnieren die Preise), man hatte «in freulich, schon vorher entpuppte sich nichts schnell», sagt Egli, «man muss Pouilly-Fumé AC, 200e Vendange, 2000 53.50 Gavi Principessa DOC, Villa Banfi 2004 12.90 Keller und Häuser investiert, aber eine Exportstudie als verheerend: sich sicher sein, bevor man einen Baron de Ladoucette nicht in Werbung und Marketing», «Veraltete Weine, veraltete Etiketten! Stock ausreisst.» Pouilly-Fumé AC, Baron de L, Baron de Ladoucette 2000 53.50 nicht in die geschäftliche Zukunft. Es braucht Überwindung, so etwas Gehts aber zu langsam, verpasst Toskana zu glauben», sagt Egli. Als Konse- man den Anschluss komplett. Das Sancerre quenz wurde 2002 eine Terroirstudie soll nicht mehr passieren. «Es darf Sancerre AC, Domaine Gérard Bizet 2001 17.50 Il Fior di Fino Vin Santo IGT, Terrabianca 37,5cl 1999 27.30 in Angriff genommen, etwas Neues keine schlechten Waadtländer Weine Sancerre AC, Moulin des Vrillières 2005 18.20 Vernaccia San Gimignano DOC, Terre di Tufi Teruzzi 2004 21.80 in der Schweiz: Die Rebparzellen mehr geben», verlangt Egli. Aller- Sancerre Comte Lafond AC, Baron de Ladoucette 2004 23.90 sollten wissenschaftlich erforscht dings auch keine Massenweine, das Sancerre Grande Cuvée AC, Baron de Ladoucette 2001 36.10 werden, um dann die richtigen Reb- sei in der Schweiz gar nicht möglich. Sancerre La Poussie AC, Baron de Ladoucette 2004 23.40 Süditalien sorten anpflanzen zu können. Der Aber: Auf zwei Gleisen fahren, zwei Sancerre Haut de la Poussie AC, Baron de Ladoucette 2000 46.– Kunde will Sortenvielfalt? Soll er Kategorien anbieten, Billigweine und Sancerre Rosé La Poussie AC, Baron de Ladoucette 2005 24.30 Kampanien haben! Man musste nur noch wissen, Edeltropfen. Spitzenweine kennt Donnaluna Bianco, Paestum IGT, 2005 17.80 welche Bodeneigenschaften und Kli- man bereits, auch aus der Waadt, Bil- Viticoltori De Conciliis mabedingungen für welche Trauben- ligweine dagegen, wie sie Egli in Côtes du Rhône Kràtos, Paestum IGT, Luigi Maffini 2005 21.30 sorten am besten passten. einem teuren Land wie der Schweiz Anvisiert wurde vor allem auch vorschweben, noch nicht: Ein Chas- Condrieu Sizilien die Produktion von Rotwein, denn selas de Romandie, 7,5 Deziliter, für Condrieu AC, Clos Bouches, Delas Frères 1999 62.70 Benedé IGT, Alessandro di Camporeale 2005 17.50 «das Publikum will dunkle, kraftvol- 4.50 bis 5.50 Franken; man müsste die Terre della Baronia IGT, Azienda Milazzo 2004 15.70 le Rotweine». Die Waadt, die traditio- Lagen im Kanton Genf, im La Côte Vin de pays d’Ardèche Maria Costanza IGT, Azienda Milazzo 2005 21.– nelle Chasselasregion, verfügt auch und am linken Rhoneufer im Wallis Chardonnay Ardèche VdP, Louis Latour 2004 12.50 Selezione Famiglia IGT, Azienda Milazzo 2003 26.40 über Böden, die sich für andere Reb- neu bepflanzen, 100 Prozent maschi- Chardonnay Grand Ardèche VdP, Louis Latour 2003 16.70 sorten, weisse wie rote, eignen – nell produzieren, 1,6 statt 1,1 Kilo Duet Ardèche VdP, Louis Latour 2003 17.50 Sardinien sogar besser. Deshalb wurden auf Trauben pro Quadratmeter ernten. Vermentino di Gallura DOCG, Nibani, Piero Mancini 2005 13.90 Beaumes-de-Venise Muscat Beaumes-de-Venise AC, 37,5cl 2004 17.10 Domaine Durban 2004 28.20 Bordeaux Château Petits Védrines Château Rieussec, 1er Cru 2001 2002 26.– 57.80 Südfrankreich Weitere Länder Bordeaux AC Château Sigalas-Rabaud, 1er Cru 2001 53.– Blanc de Lynch-Bages 2004 45.70 Château Suduiraut, 1er Cru 1997 74.80 Pays d’Oc Deutschland Esprit de Chevalier 2002 23.40 Chardonnay d’Aussières VdP, 2005 14.50 R du Château Rieussec 2002 23.20 Domaines Barons de Rothschild (Lafite) Rheingau Elsass Irouléguy Blanc AC, Domaine Brana 1998 25.– Riesling Kabinett, Wehlener Sonnenuhr, Kerpen 2004 16.70 Graves / Pessac-Léognan AC Riesling Spätlese, trocken, Schloss Johannisberg 2003 35.80 Château Malartic-Lagravière, Cru Classé Graves 2000 46.– Crémant d’Alsace AC, Cave Vinicole de Kientzheim 15.70 Château Pape Clément, Cru Classé Graves 2000 89.– Gewürztraminer d’Alsace AC, 2004 14.30 Österreich Domaine de Chevalier Blanc, Cru Classé Graves Château Baret Blanc, Pessac-Léognan AC 1997 2002 2004 93.30 78.30 17.20 Cave Vinicole de Kientzheim Gewürztraminer AC, Léon Beyer Riesling d’Alsace AC, Cave Vinicole de Kientzheim 2004 18.60 2004 13.20 Italien Burgenland Riesling d’Alsace Grand Cru AC, Schlossberg, 1999 18.20 Beerenauslese, Chardonnay, Joseph Umathum 37,5cl 2004 20.80 Sauternes AC Cave Vinicole de Kientzheim Norditalien Grüner Veltliner, Joseph Umathum 2004 12.60 Château Coutet, Cru Classé 37,5cl 2001 30.50 Riesling d’Alsace AC, Léon Beyer 2005 16.70 Grüner Veltliner, Weingut Zantho 2005 12.80 2001 59.– Riesling Les Ecaillers AC, Léon Beyer 2000 21.– Venetien / Friaul Muskat, Weingut Zantho 2005 13.90 1996 53.50 Riesling Comte d’Eguisheim AC, Léon Beyer 1998 31.70 Arbis Blanc Venezia Guilia IGT, Borgo San Daniele 2003 29.90 Sauvignon Blanc, Joseph Umathum 2005 16.70 Château Doisy-Védrines, Cru Classé 37,5cl 2003 21.40 Tokay Pinot Gris d’Alsace AC, 2004 15.– Baroncino Chardonnay, Veneto IGT, 2005 12.50 Trockenbeerenauslese, Scheurebe, Umathum 37,5cl 2004 27.30 2003 39.50 Cave Vinicole de Kientzheim Cantina Valpantena Muskat Ottonel Kabinett, Willi Opitz 2002 21.80 Château d’Yquem, 1er Cru Supérieur 37,5cl 2001 264.– Tokay Pinot Gris d’Alsace AC, Léon Beyer 2001 17.20 Garganega Falasco, Veneto IGT, Cantina Valpantena 2004 11.30 Welschriesling Kabinett, McLaren, Willy Opitz 2002 21.50 37,5cl 1999 97.– Picolit Collio DOC, Tenuta Villanova 37,5cl 2000 25.20 Château Guiraud, Cru Classé 37,5cl 2003 28.– Pinot Grigio Collio DOC, Tenuta Villanova 2005 15.– Wagram-Donau TIPP 2003 53.50 Pinot Grigio Isonzo DOC, Borgo San Daniele 2003 27.90 Grüner Veltliner, Hohenberg, Josef Ehmoser 2005 18.80 2001 58.90 Aus dem Elsass führen wir ebenfalls die Eaux de Vie von Sauvignon Blanc Collio DOC, Tenuta Villanova 2005 15.– Aurum, Grüner Veltliner, Josef Ehmoser 2005 28.– 1997 64.30 der Distillerie G.E. Massenez im Sortiment. Diese bieten Soave Classico DOC, Superiore, Masi 2005 10.70 Riesling, Josef Ehmoser 2005 18.80 Château Lafaurie-Peyraguey, Cru Classé 2003 50.30 wir im Internet unter www.riegger.ch an. Tocai Friuliano Isonzo DOC, Borgo San Daniele 2003 27.90 Weissburgunder, Josef Ehmoser 2005 17.80 14 15
Absinth L’heure bleue Es wurde Zeit, dass über dieser Dame endlich wieder der Stern der Ehrbarkeit leuchtet. Vor gut eineinhalb Jahren ist sie, die grüne Fee, wieder in ihre bürgerlichen Rechte eingesetzt worden. Und damit darf man jetzt wieder in aller Offenheit Mariages preisen, die den Zauber der Fee auf wundervolle Art in Szene setzen. Artisanal, nicht industriell: Grosses Wermutkraut, traditioneller Alambic aus Kupfer, persönliche Kräutermischung. W ir sprechen hier von einer sicher zu sein, dass der Absinth Ende andockt wie THC (der Wirkstoff von mit dem Kraut die Verdauung an bescheidenen Mariage des 18. Jahrhunderts im Val de Tra- Marihuana) und aus diesem Grund und heizten den Körper ein. «Hast ohne Flitter und Tand, vers «erfunden» worden ist. «Nichts immer wieder für Aufregung sorgt. du je von einem wunderbareren All- schnell und ohne grossen Aufwand deutete darauf hin, dass dieses hüb- In der Antike mischte man Wer- heilmittel gehört?», fragte Delachaux zu vollziehen, deren Komponenten sche Tal im Neuenburger Jura die mut in die Tinte, um den Mäusen seinen Absinthtrinker. Und das war allein freilich vor Kraft strotzen und Wiege eines der berühmtesten Ge- den Appetit auf Schriftstücke zu ver- noch längst nicht alles, Wermut ist als Scharnier die Charaktere beid- tränke werden sollte, eines der derben. Die Römer wandten Wermut bloss ein Teil des Elixiers, es kommen seits des Alpenriegels verbinden: aus mythischsten, das mit den Göttern als Gewürz an und bekämpften weiter dazu Anis, Fenchel, Pfeffer- dem Süden die aromatischen We- auf Du und Du stand, die Musen damit auch Würmer, Gelbsucht und minze, Melisse, Kleiner Wermut und senszüge, aus dem Norden die kli- begleitete und verborgene Talente Mundgeruch. Mittelalterliche Medici Ysop. matischen, aus dem Süden die weckte», schrieb Pierre-André Dela- behandelten mit Wermut Pilzvergif- So trat die Fee zu Beginn als Wun- überschwängliche Seele, aus chaux, Verehrer der Fee und Beschüt- tungen und Haarausfall, sie trieben dermittel auf, als Repräsentantin der › dem Norden den stringenten zer ihrer Geheimnisse, im ersten sei- Geist. ner «Briefe an einen Absinthtrinker». Aber nun der Reihe nach. Berühmt, mythisch, Göttertrank, Am 1. Januar 2005, als die Musen, verborgene Talente: Alles grüne Fee von Staates Gnaden Auszeichnungen und Begriffe, die ihre Rehabilitation erleben das Leben der Fee in ihren Sturm- durfte, war sie weit über 250 und-Drang-Jahren prägten. Absinth Jahre alt. In einer Rechnung, die ist ein Kräuterelixier – allein schon 1737 für ein Diner zu Ehren eines eine Symphonie der Vielweiberei –, frisch gewählten Mitglieds der das mit reinem Alkohol von 95 Pro- hohen Gerichtsbarkeit im Neuenbur- zent und Wasser vermischt und gischen geschrieben wurde, figurier- gebrannt wird. Den Namen Absinth te ein Posten, unter dem «21 batz hat das Getränk, das man vor dem pour sept pots vin nouveau avec ersten Schluck mit Wasser vermischt, absinthe» bezahlt wurden. Ein paar von einem der Kräuter erhalten: vom Jahre später, 1769, stand in der Feuil- Kraut, das die Musik bestimmt, Arte- le d’Avis de Neuchâtel eine kleine misa absinthium, genannt der Grosse Annonce: «A vendre, chez M. Hein- Wermut, der Familie der Korbblütler zely, confiseur, …du très bon extrait angehörig, Halbstrauch mit holzigen d’absinthe.» Wurzeln, bläulich grünen, zerfieder- In diesen Jahren, kurz bevor ten Blättern mit einem Silberrücken; Napoleon Europa in Atem hielt, die ätherischen Öle und Bitterstoffe dürfte la fée verte in der Phiole eines produzieren einen herben Duft und Apothekers angerichtet worden sein. einen kantigen Geschmack, wobei Ein eindeutiges Geburtsdatum ist eine Komponente, der Wirkstoff Artemisa absinthium, das Grosse Wermutkraut, wird im nicht bekannt, aber es scheint doch Thujon, an denselben Hirnzellen Val de Travers wieder auf Feldern angebaut. 17
Absinthe La Valote Die Destillerie La Valote in Môtiers im Val de Travers ist erst vor einem Jahr gegründet worden. Seither werden dort drei individuelle Absinths gebrannt. Ganz legal. Die Frage hingegen, wie lange die Besitzer die Fée verte bereits ver- ehren, darf unbeantwortet bleiben. Ausser einem neuen Schild deutet an der Rue de la Gare nichts darauf hin, dass hier einmal pro Woche Alkohol und Kräuter ver- mischt und zu jenem mythischen Trank ver- edelt werden, dem das Val de Travers seine Berühmtheit verdankt. Willy Bovet, Francis Martin und Lucien Fornoni, alle Distillateurs d’absinthe, haben im letzten Jahr die Lizenz erhalten, offiziell Absinth zu brennen. Und Eine Destillerie, drei Brände: seither arbeiten sie zusammen, wenn sich Absinths von Willy Bovet, ... daraus Vorteile ergeben, aber jeder für sich, wenn destilliert wird. So tragen die drei Brände von La Valote zwar alle den Namen der Destillerie, aber Bovet, Martin und For- noni brennen ihre eigenen Absinths – nach Brunnen des Glücks bei La Valote: Francis Martin lässt die Fontaine sprudeln. Keller voller Geheimnisse: Willy Bovet auf der Suche nach der grössten Reinheit im Absinth. Rezepten, die keiner dem andern preis- geben will. Beim Besuch in der sympathischen, etwas improvisiert wirkenden Destillerie griechischen Jagdgöttin Artemis, die Verlaine und Rimbaud, inspirierte mut, 2 Kilogramm Anis, 1 Kilo- Seele, aus dem Norden der klare wird rasch klar, warum Absinth über Jahr- auf ihren Streifzügen durch die Wäl- junge Frauen, sich aus den Gefäng- gramm Fenchel, 1 Hand voll Ysop, 1 Kopf. Das geht ganz einfach: Man zehnte hinweg im Verborgenen gebrannt der die Heilkraft von 180 Pflanzen nissen verkrusteter Konventionen zu Hand voll Melisse, 1 Hand voll Pfef- platziere eine Kugel Zitronensorbet werden konnte: Die räumlichen Vorausset- entdeckt haben soll und deren Name befreien, und wurde dann, im ersten ferminze. in einem trichterförmigen Glas und zungen dazu sind sehr bescheiden, Technik das Grosse Wermutkraut trägt. Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts, von Namen blühten: die Blaue, Jura- giesse mit Bedacht ein paar Tropfen brauchts ausser einem Alambic, einem Im Val de Travers soll ein Apothe- einer Allianz aus Winzern und milch, Zézette, Jules’ Ziegenmilch. Absinth darüber. Tropfen, nicht Destillierapparat, keine. Drei solche, etwas ker das Elixier erfunden und damit Bigotten verteufelt, als Hexe verhetzt Die Widerständler blieben gute Deziliter! Hier gehts nicht um Geiz altmodisch anmutende Kupferheizkessel zahlreiche Patienten behandelt und per Volksabstimmung landes- Schweizer, sie hatten nichts gegen und Grosszügigkeit, hier gehts allein stehen in der Waschküche, sie fassen ledig- haben. Über eine Madame Henriod weit aus dem Verkehr gezogen. den Staat, sie kauften ihren Alkohol um die Subtilität einer fantastischen lich 25 bis 70 Liter. «Wir könnten wesentlich ... Francis Martin ... gelangte das Rezept in die Hände Die Braut der Bohème ver- brav bei der eidgenössischen Alko- Geschmacksentwicklung: Zuerst die mehr herstellen, wenn wir möchten», sagt von Major Daniel-Henri Dubied, schwand im Untergrund. Pernod holverwaltung ein. Die eine und die spontane Überraschung der Verbin- Martin, «aber wir wollen nicht. Denn unse- Spitzen- und Käsehändler, der 1797 und andere Produzenten, die schon andere Razzia wurde vollzogen. dung aus gefrorener Säure und wär- re Absinths erreichen ihre Qualität nur, in Couvet zusammen mit seinem längst in Frankreich tätig waren, fan- Gericht, Bussen und Gefängnis. Zer- mendem Anis, dann die Vertiefung, wenn wir ihnen viel Zeit lassen.» Schwiegersohn Henri-Louis Pernod den eine neue Lösung ohne Artemisa trümmerte Flaschen, konfiszierte die Hintergründigkeit von der bitter- Gleich hinter dem Haus, wo andernorts in einer Waschküche mit der Produk- Absinthium, doch im Val de Travers Alambics. Gezielte Aufregungen. sauren Zitronenzeste, der herben ein Gemüsegarten angelegt würde, spries- tion von Extrait d’Absinthe begann. verloren ein paar hundert Menschen Das Soufflé glacé de la fée, dem fran- Note des Wermutkrauts und weiter- sen in Beeten der Grosse Wermut und der Und damit einen Reigen in Gang ihre Arbeit. Aber auch ein Stück zösischen Präsidenten Mitterrand hin, jetzt durchaus erfrischend, Anis Kleine Wermut, Ysop (Josefskraut), Pfeffer- setzte, in dessen Mittelpunkt die Identität, denn die Fee hatte der Tal- am 15. April 1983 im Hôtel DuPeyrou und ein Hauch von Minze. minze und Zitronenmelisse: traditionelle grüne Fee aller Arten Streicheleien schaft Aufmerksamkeit beschert. in Neuenburg als Dessert serviert, Eine kulinarische Offenbarung. Heilpflanzen, die Zutaten des Absinths. Mit erleben durfte und Misshandlungen Ausserdem wollten die Bewohner wurde zwei Tage später zum Offizial- Natürlich schmeckt das Sorbet au diesen Kräutern und allerlei Gewürzen erdulden musste. des Val de Travers nicht auf ihre delikt erhoben. Der Koch, der nur citron à l’absinthe besser mit Wider- experimentiert Willy Bovet an seiner Rezep- Die leicht grünliche Farbe des «bleue» verzichten. Sie brannten im einen Witz gemacht (und thujon- ständler-Tropfen, aber die Schwarz- tur, er will die grösstmögliche Reinheit in Absinths (bevor man ihn im Wasser Versteckten weiter. freien Pernod verwendet) hatte, brenner treten immer häufiger mit seinem Brand erreichen. «L’absinthe, ce auflöst) hängt von der Menge an In Variationen in etwa nach fol- wurde ein paar Jahre später freige- geweissten Westen auf. Bis Ende n’est pas un commerce, c’est une passion», Ysop und Wermut ab. Gibt man dann gendem Rezept – das Rezept, das sprochen. 2005 sind bereits 31 Brenner mit sagt er, und es tönt überzeugend. Hingegen Wasser ins Elixier, verwandelt es sich Delachaux von der Tochter eines Die verbannte Fee dagegen mus- Lizenzen ausgestattet worden. Und fällt es schwer, zu glauben, dass all dieses in ein milchig trübes Getränk mit Widerständlers erhalten hatte und ste noch zwei Jahrzehnte warten. demnächst wird die grüne Fee als Wissen um die Perfektion des Absinths ... und Lucien Fornoni. einem Hauch von Blau. Die Grüne seinem Absinthtrinker schickte: In Aber jetzt ist ihre verlorene Ehre wie- verheiratete Matrone in die Liga der während eines einzigen Jahres entstanden wird «la bleue». Als Tochter der einen Destillierapparat von 60 Litern derhergestellt, fast ein Jahrhundert AOC aufsteigen. ist. Zumal bereits 2004 ein damals noch unbändigen Artemis eroberte sie die gebe man 15 Liter reinen Alkohol nach dem Verbot. Deshalb ist es jetzt NEU namenloser, schwarz gebrannter Absinth mit Absinth von der Welt, im Gepäck französischer Kolo- (95 Prozent), 25 Liter Wasser, die höchste Zeit, sie zu vermählen – aus Paul Imhof einer genau gleichen Etikette als Testsieger Destillerie La Valote nialsoldaten belebte sie vor allem Blanquette des vorherigen Brennens dem Süden die aromatische Kompo- aus einer Degustation des «SonntagsBlicks» Bovet, Martin und Fornoni Paris, beflügelte Maler und Dichter (etwa 1 Liter), 3 Hand voll Grossen nente, aus dem Norden die klimati- Dieser Text erschien bereits im Kultur- hervorging – Hersteller: unbekannt. 50cl, je Fr. 34.40 wie van Gogh, Gaugin, Baudelaire, Wermut, 2 Hand voll Kleinen Wer- sche, aus dem Süden die opulente magazin «du» vom Februar 2006. 18 19
WEISSWEIN SPANIEN | PORTUGAL | NEUE WELT Preise inkl. Mehrwertsteuer pro 70/75-cl-Flasche SCHWEIZ | FRANKREICH ROTWEIN Kein Sommer ohne Rosé! Spanien Wallis Bierzo In Kalifornien heisst er Blush oder White, in der Proven- ce füllt man ihn in kegelförmige Flaschen, es gibt ihn süs- Schweiz Diverse Sorten Odorus DO, Bodegas Agribergidum 2005 15.– slich oder knochentrocken, als Vin Gris, als Rosado in Clos Corbassières AOC, Provins 2002 46.50 Spanien oder Rosato in Italien. Er heisst Weissherbst, Deutschschweiz Cornalin AOC, Maître de Chais, Provins 2004 25.60 Granada Schiller oder Œil de Perdrix, wird im Süssdruck oder Saig- Domaine Evêché AOC, Provins 2003 32.– Calvente, Granada, Bodegas H. Calvente 2005 16.90 née-Verfahren hergestellt. Von blassem Hellrosa bis zu Aargau Humagne Rouge AOC, Maître de Chais, Provins 2004 21.50 kräftigem Hellrot schimmert der Wein, an dem sich die Döttinger Lustgärtler Réservé, Raphael Mullis 1999 36.30 Monsant Geister scheiden wie an keinem anderen. Dem «seriö- Goldwändler Pinot Noir AOC, Auslese, 2002 16.40 Dôle Les Sorts DO, Celler El Masroig 2004 16.90 sen» Weintrinker kommt er nicht ins Glas, während Lieb- Baumgartner Weinbau Dôle de Sion AOC, Maître de Chais, Provins 2004 15.30 haber sich einen Sommerabend im Garten ohne kühlen Klingnauer Pinot Noir AOC, Schwändi, 2002 16.40 Dôle des Chevaliers AOC, Vins de Chevaliers 2004 15.30 Priorat Rosé nicht vorstellen können. Baumgartner Weinbau Dôle des Monts AOC, Robert Gilliard 37,5cl 2004 8.60 Closa Batllet DO, Cellars Ripoll Sans 2004 38.50 In Südfrankreich gibt es ganze Landstriche, die fast Tegerfelder Cuvée Noble AOC, Baumgartner Weinbau 2000 30.40 2004 16.40 nichts anderes produzieren, und kaum ein Wein passt Tegerfelder Pinot Noir AOC, Barrique, 2001 24.50 Pinot Noir Rías Baixas besser zu den Gerichten dieser Regionen. Er ist der Som- Baumgartner Weinbau Pinot Noir de Leytron AOC, Mathier & Söhne 2003 13.50 Albariño DO, Bodegas Castro Martin 2005 18.90 merwein par excellence: leicht im Preis, in der Farbe und Pinot Noir des Chevaliers AOC, Vins de Chevaliers 2004 16.40 im Geschmack; sein Alkoholgehalt liegt meistens zwi- Schaffhausen Pinot Noir du Valais AOC, Maître de Chais, Provins 2003 20.20 Rueda schen 12 und 14 Volumenprozent. Wilchinger AOC Pinot Noir, Rötiberg Keller 2003 13.20 Hermanos DO, Bodega Lurton 2005 12.10 Dass Rosé durch Zusammenmischen von Weiss- und Syrah José Pariente DO, Viña Dos Victorias 2005 15.70 Rotwein entsteht, ist ein immer noch weit verbreiteter Graubünden Syrah du Valais AOC, Maître de Chais, Provins 2004 24.50 José Pariente Barrica DO, Viña Dos Victorias 2003 19.90 Irrglaube. Lediglich Rosé-Champagner darf auf diese Maienfelder Blauburgunder, Pola-Sprecher-Gut 35cl 2005 10.10 Weise hergestellt werden. Gute Rosés haben ihre Farbe 2005 18.80 von den Pigmenten, die in der Haut roter und blauer Maienfelder Blauburgunder, Schloss Salenegg 2004 25.– Tessin Portugal Trauben enthalten sind. Wie bei der Rotweinbereitung – 150cl 1999 49.20 nur sehr viel kürzer – bleiben die gequetschten Beeren Malanser Blauburgunder, Plantahof 2004 21.– Merlot Quinta de Cabriz Branco, Dão DOC, Dão Sul 2005 12.10 im Most eingemaischt, bis die Flüssigkeit die gewünsch- Malanser Blauburgunder, Sélection Riegger 2002 16.70 Carato, Merlot Ticino DOC, Delea 2001 37.40 Monte dos Cabaços, Alentejo, Margarida Cabaço 2005 16.70 te hellrote Farbe angenommen hat. Dann wird der Most Malanser Picado, Barrique, Donatsch 2003 32.20 Fustoquattro, Merlot Ticino DOC, Daniel Huber 2004 25.40 von den Schalen getrennt, und die Gärung erfolgt wie Malanser Pinot Noir, Selvenen, Donatsch 2004 22.10 Ligornetto, Merlot Ticino DOC, Vinattieri 2002 33.10 bei der Weissweinbereitung. Malanser Pinot Noir Barrique, «Spiger», Donatsch 2004 32.20 Merlot di Gudo DOC, Delea 2003 22.10 Neue Welt Roséweine reifen nur selten im Holzfass, sie schme- «Unique», Malanser Blauburgunder, Donatsch 2002 58.90 Merlot Ticino Biasca Premium DOC, Feliciano Gialdi 2003 20.– cken am besten jung und kühl. Die trockenen Varianten Platinum, Merlot Ticino DOC, Guido Brivio 2003 80.40 USA / Kalifornien passen von Salade Niçoise, gegrilltem Fisch bis zu nicht Quattromani, Merlot Ticino DOC, 2003 48.20 Chardonnay Central Coast, Echelon 2002 17.50 zu süssen Früchtekuchen. Rosés mit Restsüsse lassen Westschweiz Brivio/Gialdi/Delea/Tamborini sich mit Früchten und Schaumwein zu einem Sommer- Querceto, Merlot Ticino DOC, Terreni alla Maggia 2002 31.50 Chile / Requínoa getränk mischen – das ist bekömmlicher als Bowlen, die Biel / Neuenburg Roncaia, Merlot Ticino DOC, Vinattieri 2004 18.90 Chardonnay, Château Los Boldos 2005 15.– mit Likör angesetzt werden. Sie eignen sich auch besser Œil de Perdrix Neuchâtel AOC, 35cl 2005 9.– Roncobello, Merlot Ticino DOC, Fratelli Valsangiacomo 2002 21.– Sauvignon Blanc, Château Los Boldos 2005 15.– als trockene Weine oder Bier zu asiatischer oder mexika- Château d’Auvernier 2005 15.80 San Zeno, Merlot Ticino DOC, Tamborini SA 2003 20.– nischer Küche, weil ihre süssliche Frucht mit der Schärfe Œil de Perdrix Neuchâtel AOC, 2004 14.60 Sassi Grossi, Merlot Ticino DOC, Feliciano Gialdi 2002 41.70 Brasilien solcher Gerichte sehr gut harmoniert. Grillette, Domaine de Cressier Selecione d’Ottobre, Merlot Ticino DOC, Matasci 2004 13.90 Rio Sol Branco, Moscato/Chenin Blanc, Vinibrasil 2004 11.– Qualitätsbewusste Produzenten keltern Rosés mit der Sinfonia, Merlot Ticino DOC, Chiericati Vini 2002 34.20 gleichen Sorgfalt, mit der sie ihre übrigen Weine herstel- Chablais Tenuta Montalbano, Merlot Ticino DOC,CS Mendrisio 2003 15.70 Argentinien len, denn ihr Name auf der Etikette ist auch hier Garan- Yvorne AOC, Bel Honeur, Henri Badoux 2004 19.90 Trentasei, Merlot Ticino DOC, Feliciano Gialdi 2000 99.80 Chardonnay Mendoza, Bodega Lurton 2004 12.90 tie für die Güte des Produktes. Diese Weine gehören des- Aigle AOC, Le Souverain, AV Aigle 2003 16.40 Usignolo, Merlot Ticino DOC, Terreni alla Maggia 2003 15.60 halb zwar in die Kategorie preiswerter Weine, sind aber Aigle AOC, Pourpre Monseigneur, Henri Badoux 2004 20.40 Villa Jelmini, Merlot Ticino DOC, Matasci 2004 14.60 Südafrika nicht für 3 Franken im Supermarkt zu finden. Vinattieri, Merlot Ticino, Vinattieri 2001 71.80 Sauvignon Blanc, Boland Cellars, Paarl 2005 14.60 Lavaux Vino Generoso, Merlot Ticino DOC, Matasci 2004 16.10 Baroness Nadine, Chardonnay, Rupert & Rothschild 2004 29.60 Epesses AOC, La République, Fonjallaz SA 2004 16.90 Chardonnay, Boland Cellars, Paarl 2005 13.40 Dézaley AOC, Clos des Abbayes, 2002 34.70 Chardonnay, Laibach 2003 18.60 Ville de Lausanne Chenin Blanc, Boland Cellars, Paarl Australien 2005 11.50 St-Saphorin AOC, Bourg de Plait, Bernard Bovy St-Saphorin AOC, Pinot Noir, Château de Glérolle, F. Cossy 2004 17.20 2003 19.– Frankreich Chardonnay, Lindemans Bin 65 2004 17.50 Sémillon Mabrook Estate, Hunter Valley 2000 15.60 La Côte Burgund/Côte de Beaune Rochefort Allaman AOC, Ville de Lausanne 2002 14.60 Santenay Santenay AC, Louis Latour 37,5cl 2003 11.70 TIPP 2003 21.50 TIPP Das gesamte Weinangebot gibts ebenfalls im Internet unter TIPP www.riegger.ch. Dort erhalten Sie einen Überblick über Frisch, fruchtig, modern: Ihre Meinung ist uns viel wert. Unter www.riegger.ch Volnay die aktuellen Jahrgänge und deren Verfügbarkeit. der sardische Rosato Montepino können Sie jeden Wein bewerten und kommentieren. Volnay AC, Louis Latour 2003 36.60 von Piero Mancini, 2005, Fr. 11.40 Volnay Santenots AC, Gauvain, Hôspices de Beaune 1999 70.70 20 21
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