Programm 2018 / 2019 Das Netz ist zerrissen und wir sind frei - Bistum Mainz

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Programm 2018 / 2019 Das Netz ist zerrissen und wir sind frei - Bistum Mainz
Programm
2018 / 2019

Das Netz ist zerrissen
und wir sind frei
(Ps 124,7)

Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz
                  1
Programm 2018 / 2019 Das Netz ist zerrissen und wir sind frei - Bistum Mainz
Unsere starken Partner

    ZUKUNFTS                  WERT
    Weil eine erfolgreiche Vergangenheit immer
    auch eine Verpflichtung für die Zukunft ist.

    1917 gegründet hat sich unsere Bank erfolgreich zu
    einem überregionalen Finanzdienstleister entwickelt.
    Dabei haben wir unseren Anspruch bewahrt,
    finanzielle Entscheidungen mit christlichen Werten
    zu vereinen – für eine gute Zukunft.
    Wenn Sie ebenso denken, sind wir Ihre Bank.
    Pax-Bank eG
    Eppichmauergasse 10
    55116 Mainz
    Tel.: 0 61 31/2 88 87-0
    mainz@pax-bank.de
    www.pax-bank.de

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Programm 2018 / 2019 Das Netz ist zerrissen und wir sind frei - Bistum Mainz
Inhalt

Einleitung                                       4

Akademietagungen, Studientage, Studiennachmittage 6

Akademie-Reihen                                 32

Akademievorträge                                48

Exkursionen und Studienreisen                   73

Kulturelle Veranstaltungen                      75

Junge Akademie                                  78

Foren und Arbeitskreise                         80

Publikationen                                   81
Veranstaltungskalender                          84
Tagungszentrum Erbacher Hof                     89
Anfahrtsskizze                                  90
Kollegium                                       97

                             3
Programm 2018 / 2019 Das Netz ist zerrissen und wir sind frei - Bistum Mainz
Einleitung

In diesem Jahr haben wir unser Jahresprogramm mit einer
qualifizierten Auftaktveranstaltung begonnen. Erstmals
stellen wir unser Jahresprogramm unter ein biblisches
Wort: „Das Netz ist zerrissen und wir sind frei“  (Ps 124,7)
(vgl. S. 49).
Mit diesem Wort stellen wir die Frage nach der Möglichkeit
menschlicher Willensfreiheit und suchen interdisziplinär
und ideengeschichtlich nach gültigen Antworten (vgl. Edith
Stein, Thomas von Aquin S. 18, 23). Dabei gibt uns der
kunstvoll aufgebaute, metaphernreiche Psalm 124, der
ursprünglich als Dank- und Vertrauenslied seinen Sitz im
Leben im Gottesdienst hatte, die Richtung vor, da er wie
eine Blaupause für das menschliche Dasein angesehen
werden kann. Der Psalmbeter ahnt die Dramatik seiner
Situation und berichtet von Erfahrungen der Rettung aus
tödlicher Bedrohung und aus den Untiefen der Unfreiheit
seines Daseins (vgl. S. 72). Daniel Roth nahm das Wort
zum Anlass zu einer bemerkenswerten Komposition zum
Tag der Deutschen Einheit 2017 im Mainzer Dom.
Wenn der Holzbügel beim Zuschnappen der Falle bricht,
kann der der Falle hoffnungslos ausgelieferte Vogel den
Fängen des Jägers entfliehen. Hier finden wir ein Hoff-
nungsbild, dass dem Menschen Unfreiheiten, Angst, Not
und Kummer erspart bleiben und der Glaube ihn tragen
möge. Die zentralen Fragen nach der menschlichen Wil-
lensfreiheit sind im engen Verbund mit der Begründung der
Ethik, der Verantwortung, dem Glück und der Bestimmung
und damit mit dem Sinn des Lebens verbunden (vgl. S. 20).
Immer mehr wird durch die Erkenntnisse der modernen
Hirnforschung das freiheitliche Handeln des Menschen
infrage gestellt (vgl. S. 29).
Politisch gesehen ist die Religionsfreiheit weltweit gefährdet
(vgl. S. 12). Beachten Sie auch unsere biblischen Ange-
bote sowie die Frage nach den Grundlagen des aktuellen

                              4
Programm 2018 / 2019 Das Netz ist zerrissen und wir sind frei - Bistum Mainz
Einleitung

            Denkens von John Henry Newman, die wir im Studien-
            seminar in Meran thematisieren.
            Bitte beachten Sie auch unsere zahlreichen kulturellen
            Angebote.

            Sie sind herzlich eingeladen!

            Peter Reifenberg                                                                                                      Felicitas Janson
            Ralf Rothenbusch                                                                                                      Martin Belz

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                   Das Tagungszentrum Erbacher Hof sowie die Akade-
                   mie des Bistums Mainz haben mit dem Bundeskrimi-
                   nalamt eine enge Kooperation vereinbart.

                   Da die ethischen Grundlagen unseres Gemeinwesens
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                   auch die des polizeilichen Handelns in der praktischen
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                   Polizeiarbeit abbilden, wird ein gemeinsames Ziel der
                   Zusammenarbeit in der Thematisierung gesellschaft-
                   lich relevanter und brisanter sittlicher Grundprobleme
                   sein.
                   Die Diskussionen und Diskurse um diese aktuellen,
                   die Demokratie voraussetzenden und schützenden
                   Fragestellungen geschehen aus gemeinsamer Verant-
                   wortung von Kirche und Staat, gerade auch gegenüber
                   den Grundwerten mitmenschlichen Zusammenlebens.

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Programm 2018 / 2019 Das Netz ist zerrissen und wir sind frei - Bistum Mainz
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Studientag / Planungstagung
Montag, 17. September 2018, 11.00 Uhr
WIR leben Vielfalt.
Internationale Wochen gegen Rassismus

Die Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11.-
24. März 2019 erhalten durch die kurze Zeit später statt-
findenden Europawahlen ein zusätzliches Gewicht. Es ist
davon auszugehen, dass europafeindliche Parteien dabei
besonders mobilisieren. Ein nationalistisch ausgerichtetes
Europäisches Parlament wird sich gegen die Vielfalt stellen,
die Europa prägt und erfolgreich gemacht hat. Das friedliche
Zusammenleben wird gefährdet. Schon jetzt ist die europä-
ische und deutsche Politik durch Ausgrenzungen geprägt.
In Deutschland gab es im vergangenen Jahr über 2000
Anschläge auf Flüchtlinge, über 1500 antisemitische und
über 1000 gemeldete antimuslimische Angriffe. Der Rassis-
mus wird zunehmend gewalttätiger. Bei der Planungstagung
bereiten wir die UN-Wochen im März 2019 vor und bera-
ten gleichzeitig, wie die Zivilgesellschaft für ein vielfältiges
Europa aktiv werden kann.

Abdassamad El Yazidi, Zentralrat der Muslime
Romeo Franz, MdEP
Josip Juratovic, MdB
Botschafter Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregie-
rung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf
gegen Antisemitismus
Daniel Neumann, Landesverband der Jüdischen Gemein-
den in Hessen
Janine Wissler, MdL/Hessen
Dr. Theo Zwanziger, Diez
u.a.

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Internationales Symposium
Donnerstag, 11. Oktober 2018, 18.00 Uhr, bis
Samstag, 13. Oktober 2018,
Worms 1018-2018: Dom und Stadt

Veranstaltungsort: „Das Wormser“
(Rathenaustraße 11, 67547 Worms)

In Kooperation mit der Gesellschaft für mittelrheinische
Kirchengeschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz,
Stadt Worms, Dom St. Peter Worms, Institut für Geschicht-
liche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

„Es war als ob die ganze Welt sich frei schüttelte, das Alte
ablegte und ein weißes Kleid aus Kirchen anlegte. Beinahe
alle Kathedralen und Klosterkirchen, aber auch kleine Dorf-
kirchen, wurden von den Gläubigen schöner als zuvor wie-
dererrichtet.“
               (Rodulf Glaber, 980–1047: Historiae III,13)

Der vor 1000 Jahren geweihte Wormser Dom ist ein heraus-
ragendes Zeugnis für die intensive kirchliche Bautätigkeit,
die vom Ende des 10. bis zur Mitte des 11. Jahrhunderts
die sakrale Landschaft Europas prägte. Für den zeitgenös-
sischen Geschichtsschreiber Rodulf Glaber hatte es den
Anschein, als wollten alle christlichen Gemeinden einander
durch den Aufwand und Glanz ihrer Bauten übertreffen. Mit
diesen Entwicklungen ist der Wormser Dom ebenso verbun-
den wie mit der Geschichte der Stadt, deren geistliches Zen-

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

trum er bis heute bildet. In seiner 1000-jährigen Geschichte
hat der Dom vielfache Funktionen in Worms erfüllt: Als Ort
der liturgischen Feier, der öffentlichen Kommunikation, der
Identifikation und der Erinnerung.
Von der Bauzeit unter Bischof Burchard über das späte Mittel-
alter und die Reformation bis zu den Auseinandersetzungen
des Kulturkampfes und der Vereinnahmung durch den Natio-
nalsozialismus sollen zentrale Momente der facettenreichen
Geschichte des Doms in der Stadt im Rahmen des interdiszi-
plinären Symposions präsentiert und diskutiert werden.

Prof. Dr. Claus Arnold, Mainz
Dr. Sibylle Bauer, Trier
Dr. Daniela Blum, Tübingen
Dr. Busso Diekamp, Worms
Dipl.Ing. Jürgen Hamm, Worms
PD Dr. Christine Kleinjung, Mainz/Freiburg
Prof. Dr. Ludger Körntgen, Mainz
Dr. Burkard Keilmann, Worms
Prof. Dr. Andreas Odenthal, Tübingen
Dr. Sabine Reichert, Regensburg
Dr. Kai-Michael Sprenger, Mainz
Prof. Dr. Matthias Untermann, Heidelberg
Prof. Dr. Annette Weber, Heidelberg
Dr. habil. Ferdinand Werner, Worms

Studiennachmittag: Forum Biblische Archäologie
Donnerstag, 8. November 2018, 14.30 Uhr
Jericho – Geschichte einer Oase

Der Tell es-Sultan, das alttestamentliche Jericho, wird gerne
als die älteste Stadt der Welt bezeichnet – ein Titel, der wohl
nicht ganz richtig ist, aber das erstaunliche Alter dieser Sied-

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

lung zeigt. Die Oase von Jericho hat jedoch viel mehr zu bie-
ten: In alttestamentlicher Zeit gab es eine Festung, die den
Weg ins Ostjordanland kontrollierte, später erbauten die
Hasmonäer und dann Herodes hier einen Palast inmitten
einer Parklandschaft. In byzantinischer Zeit gab es eine Viel-
zahl von Klöstern, nicht nur an der Taufstelle Jesu. Auch die
Omayyaden errichteten in Jericho einen großen Palast. Spä-
ter war die Stadt ein Zentrum der Zuckerindustrie, bevor sie
im 18. und 19. Jahrhundert völlig verfiel und die Oase nahezu
unbewohnt war. In mehreren Einheiten soll die wechselvolle
Geschichte dieses bedeutenden Ortes im Jordangraben vor-
gestellt werden.

Prof. Dr. Wolfgang Zwickel, Mainz

Studientag
Samstag, 10. November 2018, 9.30 Uhr
„Die Reden der Unterscheidung“ als Meister Eckharts
erste „Orientierung im Denken“

In der derzeit kritischen Situation von Philosophie und Theo-
logie ist Orientierung im Denken nötig. Der Studientag zu
Meister Eckhart hat dessen frühe Schrift (1294-98) mit dem
ersten wichtigen, in deutscher Sprache verfassten philo-
sophisch-theologischen Text zum Thema. Dieses Werk des
jungen, aber reifen Eckhart zielt auf „Orientierung im Denken
und im Leben“, zwar ausgehend vom Ordenskontext, aber
mit Blick auf philosophische Grundfragen der Theologie.

Dr. Michael Egerding, Freiburg
Prof. Dr. Norbert Fischer, Wiesbaden
Prof. P. Dr. Walter Senner OP, Rom

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Fachtagung – Brennpunkt Leben
Mittwoch, 21. November 2018, 9.30 Uhr
Es ändert sich … alles!?
Digitalisierung als Herausforderung
für Kirche und Gesellschaft

In Kooperation mit der Katholischen Hochschule Mainz im
Rahmen der Mainzer Wissenschaftsallianz und Wissen im
Herzen

Seit der Erfindung des Drucks mit beweglichen Lettern Mitte
des 15. Jahrhunderts hat keine andere Entwicklung unsere
Gesellschaften so radikal verändert wie die Digitalisierung.
Alle individuellen Lebensbereiche und sozialen Handlungs-
felder sind betroffen und werden digital verändert: von der
Geburtsanzeige in sozialen Netzwerken bis zu digitalen Trauer-
foren, vom selbstfahrenden Auto bis zum mitdenkenden
Kühlschrank, von Online-Gottesdienstformen bis zur Theo-
logie der Digitalität. Erst langsam beginnt ein breiter gesell-
schaftlicher Diskurs über Fachkreise und Feuilletons hinaus,
der sich aber meist auf einzelne publikumswirksame The-
menfelder wie „digitale Bildung“ oder „Arbeit 4.0“ fokussiert.
Dahinter fordern aber weit grundlegendere Fragen zur Ant-
wort heraus: Wie wollen wir künftig leben? Welche Antwor-
ten haben wir auf die aktuellen Herausforderungen? Und
welchen Beitrag kann Kirche in dieser gesellschaftlichen
Umbruchssituation leisten? Diesen und anderen Fragen
im Spannungsfeld von Medienethik, Theologie, Sozial-,
Bildungs- und Netzpolitik wollen wir mit diesem Fachtag in
Vorträgen und Workshops nachgehen.

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Dr. Doris Aschenbrenner, Delft
Prof. Andreas Büsch, Mainz
Christian Gottas, Mainz
Pia Modanese, Köln
PD Dr. Nicola Mößner, Aachen
Felix Neumann, Bonn
Björn Schreiber, Berlin

Wissenschaftliches Kolloquium
Freitag, 30. November 2018, 14.00 Uhr, bis
Sonntag, 2. Dezember 2018,
Tempel, Synagogen, Kirchen und Moscheen –
Sakralarchitektur in Palästina von der Bronzezeit
bis ins Mittelalter

In Kooperation mit dem Deutschen Verein zur Erforschung
Palästinas (DPV)

Was verbindet Tempel, Synagogen, Kirchen und Moscheen
miteinander, und worin unterscheiden sie sich? Als heilige
Bauwerke bildeten sie den Mittelpunkt verschiedener religi-
öser und konfessioneller Gemeinschaften im Altertum Palä-
stinas. Wir kennen eine große Vielzahl an sakralen Gebäuden
der verschiedenen archäologischen und kulturgeschicht-
lichen Epochen Palästinas. Vergleichsanalysen von Sakral-
bauten der verschiedenen Religionen und Kulturen Palästi-
nas stehen im Mittelpunkt der Tagung. Ein Schwerpunkt liegt
auf Auswertungen der Archäologie und der Baugeschichte,
aber auch literarische und ikonographische Quellen kom-
men zur Sprache. Unterschiede und Gemeinsamkeiten der
Sakralbauten werden ebenso vergleichend untersucht wie
die Zusammenhänge von Sakralarchitektur und religiösen
Vorstellungen. Zusammengenommen beleuchten die Vor-
träge die historischen und religionsgeschichtlichen Langzeit-

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

entwicklungen im Land der Bibel von der Bronzezeit bis zum
Mittelalter (4. Jahrtausend v. Chr. bis zum 16. Jahrhundert
n. Chr.), die mit den Prozessen von Errichtung, Nutzung und
Veränderung religiöser Bauwerke verbunden sind.

Dr. Matthew J. Adams, Jerusalem
Dr. Gabriele Albers,Würzburg
Prof. Dr. Nazmi al-Jubeh, Birzeit
Prof. Dr. Pamela Berger, Boston
Prof. Dr. Klaus Bieberstein, Bamberg
Dr. Katia Cytryn-Silverman, Jerusalem
Prof. Dr. Christian Frevel, Bochum
Prof. Dr. Winfried Held, Marburg
Prof. Dr. Zeidan Kafafi, Irbid/Jordanien
Sabine Kleiman, Tel Aviv
Dr. Katharina Palmberger, Jerusalem
Dr. Lucas Petit, Leiden
Prof. Dr. Rubina Raja, Aarhus
Dr. Katharina Streit, Jerusalem
Prof. Dr. Laurent Tholbecq, Brüssel
Prof. Dr. Ute Verstegen, Erlangen
Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Dieter Vieweger, Jerusalem/Wuppertal
Dr. des. Sebastian Watta, Erlangen
Prof. Dr. Zeev Weiss, Jerusalem
Prof. Dr. Jürgen Zangenberg, Leiden

Akademietagung
Freitag, 7. Dezember 2018, 14.30 Uhr, bis
Samstag, 8. Dezember 2018,
Religionsfreiheit – gefährdetes Menschenrecht?
Jahrestagung des Internationalen Instituts
für missionswissenschaftliche Forschungen e.V.

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

In Kooperation mit dem Internationalen Institut für missions-
wissenschaftliche Forschungen e.V. (IIMF), dem Institut für
Weltkirche und Mission (IWM) und missio Aachen

Alarmierende Zahlen präsentiert der Ökumenische Bericht
zur Religionsfreiheit von Christen weltweit: Während in
(West-)Europa weitläufig der Eindruck besteht, dass der
Einsatz für Religionsfreiheit in der Vergangenheit längst
erfolgreich geführt worden ist, werden gegenwärtig Men-
schen in 160 Ländern daran gehindert, ihren Glauben frei
auszuüben oder sich zu einer Religionsgemeinschaft ihrer
Wahl zu bekennen. Christen gehören dabei weltweit zu den
am stärksten verfolgten Angehörigen einer Religion: Sie gel-
ten in 111 Staaten als bedrängt oder verfolgt.
Das Recht auf Religionsfreiheit ist heute wohl das am mei-
sten beeinträchtigte und gefährdete Menschenrecht auf
unserer Erde. Dies hat gravierende Konsequenzen für das
missionarische Wirken der Kirche weltweit.
Namhafte Referentinnen und Referenten konnten gewonnen
werden, um im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung des
Internationalen Instituts für missions-wissenschaftliche For-
schungen (IIMF) das Recht auf Religionsfreiheit aus unter-
schiedlichen Perspektiven zu beleuchten.

Dr. Cefli Ademi, Münster
Prof. Dr. Dr. h.c. Heiner Bielefeldt, Erlangen-Nürnberg
Prof. Dr. Dr. Mariano Delgado, Freiburg/Schweiz
Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins, Münster
Michael Huhn M.A., Essen
P. Dr. Markus Luber SJ, Frankfurt
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Maier, München
Lic. theol. Katja Nikles, Aachen
Prof. Dr. Samir Khalil Samir, Beirut/Libanon
Prof. Dr. mult. Klaus Vellguth, Aachen

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Akademietagung
Donnerstag, 10. Januar 2019, bis
Freitag,    11. Januar 2019,
Grenzen der Religion.
Gesellschaftliche Konstellationen zwischen Totalität und
Differenz

In Kooperation mit dem Arbeitsbereich Alte Geschichte der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Spätestens seit dem 11.9.2001 ist die für das Selbst-
verständnis der modernen Gesellschaft lange Zeit zen-
trale Säkularisierungsthese, also die Annahme, dass
die fortschreitende Modernisierung auf Dauer zu einem
Verschwinden der Religion aus der Öffentlichkeit führen
werde, zunehmend in Kritik geraten. Die gesellschaftliche
Präsenz und Relevanz von Religion steht in einer von Migra-
tionsphänomenen, sowie von innen- und außenpolitischen
Konflikten geprägten Zeit auf eine neue Weise im Fokus,
und die gesellschaftliche Debatte um die Integration reli-
giöser Gemeinschaften, um kulturelle Identifikation mit
sowie Abgrenzung von verschiedenen religiösen Tradi-
tionen erweist sich immer wieder als konfliktreich. Im
Fokus der Tagung steht der Austrag solcher Konflikte und
Debatten, die sich um die gesellschaftliche Position der
Religion drehen. Das Programm widmet sich im diachronen
Vergleich historischen Fällen von Grenzziehungskonflikten
zwischen Religion und anderen Gesellschaftsbereichen
(Politik, Recht, Kunst, Wissenschaft), wobei die Fallbei-
spiele chronologisch von der Antike bis in die Gegenwart,
thematisch von philosophischen Debatten bis zu Religi-
onskriegen reichen. Ausgangsthese ist dabei die Feststel-
lung, dass Grenzziehungen zwischen differenten sozialen
Räumen nicht abschließbare Prozesse beständigen Aus-

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

handelns darstellen, im Zuge derer sich die gesellschaft-
lichen Wirkungs- und Deutungsansprüche niemals über-
schneidungsfrei voneinander scheiden lassen.

Prof. Dr. Thoms Blank, Mainz
Prof. Dr. Franz Brendle, Tübingen
Jeremias Fuchs, M.A., Frankfurt a.M.
Prof. Dr. Adrian Hermann, Bonn
Dr. Henning P. Jürgens, Mainz
Dr. Jan-Markus Kötter, Düsseldorf
Dr. Michael Kühnlein, Frankfurt a.M.
Dr. Jan Martin Lies, Mainz
Prof. Dr. Andreas Linsenmann, Mainz
Dr. Björn-Lars Lipprandt, Mainz
Prof. Dr. Markus Öhler, Wien
Prof. Dr. Detlef Pollack, Münster
Prof. Dr. Jörg Rüpke, Erfurt
Prof. Dr. Annika Schlitte, Mainz
Prof. Dr. Julia Stenzel, Mainz
Prof. Dr. Uta Störmer-Caysa, Mainz
Prof. Dr. Beatrice Trînca, Berlin

  Erbacher Hof Aktuell

  Dienstag, 30. Oktober 2018, 18.30 Uhr
  Sexueller Missbrauch in der Kirche
  Ergebnisse der Forschungsstudie

  mit Bischof Prof. Dr. Peter Kohlgraf und Experten

                           15
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Akademietagung
Freitag, 11. Januar 2019, 16.00 Uhr
Bistümer im epochalen Umbruch

In Kooperation mit der Katholischen Fakultät der Johannes
Gutenberg-Universität Mainz, Arbeitsbereich Pastoral-
theologie

Die katholische Kirche sieht sich immer wieder dem Vorwurf
ausgesetzt, sich nicht zu verändern und in Altem zu verhar-
ren. Doch gerade im Bereich der strukturellen Verfasstheit
der Gemeinden und Diözesen bewegt sich aktuell so viel
wie lange nicht. Papst Franziskus macht Mut, sich auf diese
Veränderungen in der Kirche einzulassen und neue Wege zu
gehen: „Die Seelsorge unter missionarischen Gesichtspunk-
ten verlangt, das bequeme Kriterium des ‚Es wurde immer
so gemacht‘ aufzugeben. Ich lade alle ein, wagemutig und
kreativ zu sein in dieser Aufgabe, die Ziele, die Strukturen,
den Stil und die Evangelisierungs-Methoden der eigenen
Gemeinden zu überdenken.“ (Evangelii gaudium 33)
Diese Akademietagung, die in Kooperation mit dem Lehr-
stuhl für Pastoraltheologie der Johannes Gutenberg-Uni-
versität durchgeführt wird, will sich mit diesen epochalen
Umbrüchen innerhalb der Diözesen auseinandersetzen und
sucht nach Kriterien, wie eine Kirche der Zukunft aussehen
kann.

Bischof Prof. Dr. Peter Kohlgraf, Mainz
Dr. Jan Loffeld, Mainz
Prof. Dr. Martin Lörsch, Trier
Prof. Dr. Philipp Müller, Mainz

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Akademietagung
Freitag, 1. Februar 2019, 9.30 Uhr, bis
Samstag, 2. Februar 2019,
Die Herkunft allen Übels?
Philosophische, biblische und theologische Aspekte von
Theodizee und Sündenfall

In Kooperation mit der Philosophisch-Theologischen Hoch-
schule Sankt Georgen, Frankfurt a.M.

Wie kommt das Böse und wie kommen all die Übel in eine
Welt, die Schöpfung eines allmächtigen und guten Gottes
sein soll? Wenn die Welt Schöpfung Gottes ist, ist es kaum
verständlich, dass es so viel Leid in ihr gibt. Eine Antwort auf
diese Frage stellt die biblische Geschichte vom Sündenfall
dar. Sie wurde zur Inspirationsquelle für viele Auseinander-
setzungen mit dem Bösen in Theologie, Philosophie, Litera-
tur und Kunst. Bietet diese alte Erzählung heute noch eine
mögliche Antwort auf die Frage nach der Herkunft des Übels
oder ist sie ein Relikt vergangener Zeiten, eine mythologische
Weltdeutung, die durch die modernen Wissenschaften über-
wunden wurde? Diese Frage ist allerdings komplexer und
weniger einfach zu beantworten als es auf den ersten Blick
scheinen könnte. Denn erst einmal muss geklärt werden,
was diese Erzählung eigentlich bedeutet und wie sie heute
theologisch verstanden wird. Dies ist aber nicht möglich
ohne einen Blick auf die Rolle der Sündenfallgeschichte und
der durch sie inspirierten christlichen Erbsündenlehre in der
Geschichte der Theologie und Philosophie. Dabei lohnt sich
auch ein Blick auf künstlerische Auseinandersetzungen mit
der Sündenfallgeschichte und verwandte Motive in ande-
ren Religionen, um vielleicht zu einem neuen oder tieferen
Verständnis zu kommen. Erst auf dieser Basis kann sinn-
voll diskutiert werden, ob bzw. in welcher Form die Sünden-

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

fallgeschichte heute noch eine überzeugende Antwort auf
die Herkunft allen Übels geben oder inspirieren kann. Und
dann erst lässt sich die Frage behandeln, ob die Sündenfall-
erzählung eine mögliche Antwort auf die Theodizeefrage
nach der Verantwortung Gottes für das Leid in der Welt dar-
stellt.

Prof. Dr. Johannes Arnold, Frankfurt/Sankt Georgen
Prof. Dr. Stephan Herzberg, Frankfurt/Sankt Georgen
Prof. Dr. Matthias Müller, Mainz
Prof. Dr. Konrad Schmid, Zürich
Prof. Dr. Magnus Striet, Freiburg
Prof. Dr. Oliver Wiertz, Frankfurt/Sankt Georgen
u.a.

Akademietagung
Samstag, 9. Februar 2019, 9.30 Uhr
Der Begriff der Freiheit bei Edith Stein

„‘Er kann‘ – d. h. er ist frei.“ (ESGA 14, S. 81) So lautet die
kürzeste Definition, mit der Edith Stein die Freiheit des Men-
schen beschreibt. Schon die Einfachheit dieser Aussage
lässt erahnen, welchen Stellenwert sie dem Freiheitsbegriff
beimisst. Als Schülerin Edmund Husserls, die den jüdischen
Glauben ihrer Herkunftsfamilie im Jugendalter bewusst hin-
ter sich gelassen hatte, ließ Edith Stein sich als 30-Jährige
taufen und wandte sich damit auch in der Philosophie einer
dezidiert christlichen Perspektive zu. Dabei blieb der Begriff
der Freiheit eine Konstante, die sie nun in engem Verhält-
nis zum Glauben und der Gemeinschaftlichkeit des Seins
betrachtete. Der Freiheitsbegriff Edith Steins setzt nicht auf
die selbstgenügsame Autonomie des Individuums, sondern
verlangt nach einem Fundament im personalen Glauben und
ist an die Übernahme von Verantwortung gebunden. Wenn

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Edith Stein von Freiheit spricht, ist dies vielschichtig, poli-
tisch brisant und religiös grundiert. Besonders anschaulich
wird dies in ihrer religionsphilosophischen Schrift „Freiheit
und Gnade“ aus dem Jahr 1921. Einige Abschnitte dieser
Schrift werden im Verlauf des Studienvormittags gelesen und
diskutiert werden. Zudem kommt auch die Lebensgeschichte
Edith Steins in den Blick – denn ihre Biographie erweist sich
in vieler Hinsicht als ein erster und passender Schlüssel zum
Verständnis ihres Denkens.

Regens PD Dr. Tonke Dennebaum, Mainz

Biblischer Studientag
Samstag, 23. Februar 2019, 9.30 Uhr
Wer begreift den Geist des Herrn? (1 Kor 2,6)
Biblische Geisterfahrungen

Die Frage nach der Bedeutung des Heiligen Geistes ist für
die Kirche heute von höchster Aktualität: Ist die Kirche nicht
deshalb für viele unattraktiv geworden, weil sie oft als ver-
waltete Institution wahrgenommen wird, der Freiheit und
kreative Lebendigkeit suspekt sind? Gottes Geist: nur noch
eine blasse Erinnerung an die eigene Firmung? Pfingsten:
das freie Wochenende im Frühsommer? Im Gegensatz zu
den ostkichlichen Traditionen und Liturgien, die dem Geist
Gottes viel Raum geben, hat die Lehre vom Heiligen Geist in
der westlichen Tradition weit weniger Gewicht erhalten. In der
Bibel wird aber auf vielfältige Weise vom Geist Gottes gespro-
chen: Als Einbruch einer Macht, die in außergewöhnlichen
Ereignissen über Propheten und Könige fällt, als schöpfe-
rische Kraft im Alltäglichen, lebenspendend und befreiend.
In besonderer Weise ist Gottes Geist in der Person und im

                              19
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Wirken von Jesus erfahrbar geworden. Gottes Geist prägt als
Geschenk des Auferstandenen die Kirche in vielfältigen Cha-
rismen, schafft Freude und Freiheit, Lebendigkeit und Ein-
heit, ist der „lange Atem“ auf dem Weg durch die Geschichte,
ist die in die Herzen der Glaubenden ausgegossene Liebe,
das wortlose „Seufzen“ des Gebetes in uns, die Kraft der
Erneuerung und Verwandlung der ganzen Schöpfung.

Dr. Marie-Louise Gubler, Zug/Schweiz

Akademietagung
Freitag, 15. März 2019, 17.00 Uhr, bis
Samstag, 16. März 2019,
Freiheit – Glück und Sinn des Lebens

Freiheit ist ein Begriff, der jedermann verzaubert. Alle Men-
schen streben nach Glück und nach Freiheit. Alle Menschen
stützen ihre Argumentation auf die Freiheit und fordern sie
ein, ohne das Phänomen der Freiheit gibt es keine Verant-
wortung und damit auch keine Ethik. Kein menschliches
Phänomen trägt so viele Ambivalenzen in sich wie die Frei-
heit selbst. Sowohl begrifflich, anthropologisch, soziologisch
oder philosophisch: Immer mehr scheint die Willensfreiheit
angefochten zu sein. Tatsächlich stellen Empfindungen,
Triebe, Emotionen, Affekte die Willensfreiheit infrage. Der
Mensch steht vor den Folgen seiner Entscheidungen, die er
nachträglich auf seine Willensfreiheit hin befragt. Gerade
in heutigen wissenschaftlichen Kontexten, vor allen Dingen
in bestimmten Bereichen der Hirnforschung, wird die Wil-
lensfreiheit bestritten. In unserer Akademietagung mit dem
renommierten Ethiker Eberhard Schockenhoff geht es nicht
nur um die Struktur menschlicher Handlungen und damit um
die Verleiblichung des Wollens, sondern um die verschie-

                             20
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

denen Dimensionen der Freiheit und um den Zusammen-
hang zwischen Freiheit, Glück und Sinn des Lebens.

Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff, Freiburg

Akademietagung
Freitag, 22. März 2019, 15.00 Uhr, bis
Samstag, 23. März 2019,
Fragmentierte Welten: Entflechtung in der Vormoderne

Die Welt der Moderne scheint immer globalisierter zu wer-
den und damit beständig weiterer Verflechtung zuzustreben.
Hemmnisse für Mobilität und Kommunikation fallen, stets
größere Mengen von Daten, Gütern und Menschen werden
in immer kürzerer Zeit um den Erdball bewegt. Doch ist das
nur die eine Seite der Medaille: Während Vernetzung und
Verflechtung längst nationalstaatliche Grenzen sprengt,
lösen sich andernorts großräumige Strukturen auf, fransen
Gesellschaften an den Rändern aus, lösen sich lange unlös-
bar geglaubte Bindungen in Wohlgefallen auf: vom Zerfall
der Sowjetunion über den des ehemaligen Jugoslawien bis
hin zur Unabhängigkeitsbewegung der Katalanen und dem
Brexit. Solche Zerfallsprozesse sind kein exklusives Merkmal
der Moderne. Immer schon zeigte die Geschichte, dass eta-
blierte Strukturen zerfallen, dass Verflechtungen entflochten
werden können. Oft sind die Auflösung vorhandener und die
Bildung neuer Ordnungen zwei Seiten derselben Medaille,
ob im Judentum der Diaspora oder im Rom der Spätantike.
Die Geschichte der Vormoderne ist ein einziges Memento,
dass Globalisierung keine Einbahnstraße zu sein braucht.
Jegliche Verflechtung ist reversibel. Die Tagung nimmt aus-
gewählte Entflechtungen der Vormoderne in den Blick und
möchte untersuchen, wie Menschen sich auf die Fragmen-

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

tierung des Raumes einstellten, welche Herausforderungen
sie bedeutete und welche Chancen. Wie konnten sich Bin-
dungen auflösen, die für die Ewigkeit gemacht schienen?
Und wie konnten neue Formen der Kooperation und Vernet-
zung an ihre Stelle treten?

Prof. Dr. Gerhard Langer, Wien
Prof. Dr. Ralf Rothenbusch, Mainz
Prof. Dr. Michael Sommer, Oldenburg
u.a.

Studiennachmittag
Dienstag, 26. März 2019, 15.00 Uhr
Wer prägte das Bistum Mainz? –
Katholische Lebensbilder aus der „zweiten Reihe“

Welche Personen prägten das Bistum Mainz – an der Basis
und am Ort? Die „Lebensbilder aus dem Bistum Mainz“,
deren zweiter Band 2017 vom Institut für Mainzer Kirchenge-
schichte herausgegeben wurde, richten den Blick gezielt auf
Gestalten aus der „zweiten Reihe“ des kirchlichen Lebens.
Denn von dort aus wurden oft genug Ideen und Initiativen
entwickelt, die das Bistum langfristig prägten.
Der Studiennachmittag stellt mit Ernst Plum (1915–1963)
und Dr. Ernst Ludwig Straßer (1905–1997) zwei ausgewählte
Persönlichkeiten des zwanzigsten Jahrhunderts vor: Der eine
wirkte als Pädagoge, der andere als Leiter des Seelsorge-
amtes. Dabei gehen wir der Frage nach, welche Bedeutung
den Personen in der „zweiten Reihe“ neben den Hauptak-
teuren zukam – und welche Erkenntnisse aus der Vergan-
genheit für heutige pastorale Prozesse hilfreich sein können.

Prof. Dr. Claus Arnold, Mainz
PD Dr. Christoph Nebgen, Saarbrücken

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Studiennachmittag
Donnerstag, 28. März 2019, 14.00 Uhr
Anstößige Texte im Neuen Testament

Biblische Texte stammen aus längst vergangenen Zeiten.
Auch wenn der Glaube in ihnen das bleibend gültige Wort
Gottes erkennt, bedingt ihre Herkunft nicht selten ihre
Fremdheit: Die Bibellektüre stößt auf schwer Verständliches
und auf geradezu Anstößiges, das heutigen Anschauungen
und Wertvorstellungen widerspricht. Dies gilt für beide Teile
der Bibel. Auch im Neuen Testament finden sich Texte, die
Glaubenden schwer im Magen liegen können und zugleich
die Kritik am Christentum speisen. Eine historisch verantwor-
tete Auslegung möchte Wege zu ihrem Verstehen bahnen.

Prof. Dr. Gerd Häfner, München

Akademietagung
Freitag, 5. April 2019, 17.00 Uhr, bis
Samstag, 6. April 2019,
Thomas von Aquin über den freien Willen
(De libero arbitrio)
Quaestiones disputatae de veritate, Quaestio 24

Thomas von Aquin gilt gemeinhin nicht als Theologe bzw. Phi-
losoph der Freiheit, zu Unrecht, wie der Prolog seiner Lehre
vom Menschen in der Summa theologiae uns programma-
tisch zu verstehen gibt: Der Mensch ist zum Bild und Gleich-
nis Gottes geschaffen, insofern er Ursprung seiner Werke ist,
ausgestattet mit einem freien Willen und der Macht über sein
Tun (S. theol. I-II prologus).
In der Quaestio 24 seiner Quaestiones disputatae de veritate
befasst sich Thomas ausführlich mit dem Schlüsselbegriff

                             23
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

der Willensfreiheit (liberum arbitrium), mit seiner prägnanten
Bedeutung und seinen ontologischen, anthropologischen
und theologischen Aspekten. Dabei geht es nicht nur um
das grundsätzliche, immer wieder kontrovers diskutierte
Problem von Freiheit, Determinismus und Indeterminismus
(bei Gott, Mensch und Tier), sondern auch um Fragen von
Freiheit und Gnade, von der Anlage zum Guten und dem
Hang zum Schlechten, von (Erb-)Sünde, (Selbst-)Bildung
und der Möglichkeit, durch eigenes Bemühen oder göttliche
Hilfe das erfüllende Ziel des Menschseins zu erreichen. Die
Tagung wird sich in eingehender Darstellung, Analyse und
Interpretation der verschiedenen Artikel der Quaestio 24 von
De veritate mit diesen Themen beschäftigen.

Prof. Dr. Maximilian Forschner, Erlangen

Studiennachmittag
Freitag, 12. April 2019, 14.30 Uhr
Jenseitsvorstellungen im frühen Christentum –
Zeugnisse in Text und Bild

Aus dem Leben gegriffen sind die Zeugnisse, die uns an die-
sem Studiennachmittag Aufschluss über die Jenseitsvorstel-
lungen der Menschen im 3. und 4. Jahrhundert geben. Nach
202 wird in Karthago eine Gruppe junger überzeugter Chris-
ten in Haft genommen – zu ihnen gehört eine junge Mutter
mit ihrem Kind, verlassen und auf sich gestellt in Erwartung
eines Todesurteils. Die erhaltenen Märtyrerakten berichten
sehr authentisch von ihren Ängsten, aber auch von ihren Jen-
seitsvisionen. Damit wird eine der seltenen Stimmen einer
Frau der späten Antike zu Gehör gebracht.
Zahlreiche ausgemalte Grabkammern oder die marmor-
nen, mit figurenreichen Bildprogrammen ausgeschmückten

                             24
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Sarkophage in den Grabanlagen fassen solche Jenseits-
visionen ins Bild. Es entwickeln sich eigene Symbole wie z.B.
der Anker oder ausgewählte biblische Bildthemen kommen
in der Grabmalerei zum Einsatz. Wie drückt sich die Hoff-
nung auf ein Leben nach dem Tod und die Auferstehung von
den Toten in den Bildern aus? Aus den ausführlichen For-
schungsarbeiten werden neue Ergebnisse über das Werden
der frühchristlichen Kunst, der Verbindung von Bildthemen
und Textquellen und zur Struktur der Auftraggeber vorgestellt.

PD Dr. Jutta Dresken-Weiland, Regensburg
Judith Rosen, Bonn

Studiennachmittag
Donnerstag, 9. Mai 2019, 14.30 Uhr
Heiliges Grab – Bilder und Liturgie

Im Mainzer Dom findet sich neben vielen beeindruckenden
Denkmälern ein architektonisches Kleinod unter der Erde!
Die sog. Nassauer Kapelle, die erst Ende 19. Jahrhunderts
wieder zugänglich gemacht und 2001 aufwendig renoviert
wurde, ist Teil einer Doppelkapelle aus dem 15. Jahrhun-
dert. Zusammen mit dem darüber errichteten, zerstörten
Martinschörlein war diese Kapelle eine Stiftung des Erz-
bischofs Johann von Nassau (+1419), unweit seiner Grab-
lege. Gleichzeitig wird die Unterkapelle als Nachfolgebau
des Heiligen Grabes von Jerusalem angesehen. Diese nur
im Modell nachgebildete Kapelle im Dom ist aufgrund des
prominenten Standorts und seiner bildhaften Architektur
von höchstem Interesse.
Die Unterkapelle hat bis heute eine gottesdienstliche Funk-
tion. Der sogenannte „Liber Ordinarius“, eine liturgische Ord-
nung für den Mainzer Dom um 1500, heute in der Martinus-
bibliothek, gibt Aufschluss über die Liturgie an den Kar- und

                             25
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Ostertagen, insbesondere an Karfreitag und in der Oster-
nacht. Vor Ort wird der Ritus mit Hilfe des mittelalterlichen
„Regiebuches“ anschaulich.
Am Beginn des Studiennachmittags steht die Besichtigung
im Dom wie auch des Modells. Nach Vorstellung der Bauge-
stalt und Deutung folgt der Vergleich zu Erinnerungsbauten
des Heiligen Grabes. Die Ausführungen zur liturgischen Nut-
zung bis heute vervollständigen die Betrachtungen zur Nas-
sauer Kapelle.

Diana Ecker M.A., Mainz
Dr. Felicitas Janson, Mainz
Domkapitular Prof. Dr. Franz-Rudolf Weinert, Mainz

Akademietagung
Donnerstag, 23. Mai 2019, 19.00 Uhr
Freitag,        24. Mai 2019,    9.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Fastnacht in dunkler Vergangenheit
Die Mainzer Fastnacht zwischen Vereinnahmung
und kritischer Distanz (?)

In Kooperation mit der Johannes Gutenberg-Universität,
Arbeitsbereich Zeitgeschichte und dem Institut für geschicht-
liche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Die Tagung macht es sich zur Aufgabe, die Aufarbeitung der
Mainzer Fastnacht zur NS-Zeit zwischen 1930 und 1947,
d.h. von den frühen Gleichschaltungsgesetzen bis zum Neu-
beginn nach dem Krieg, anzuregen. Hauptziel ist es, eine
Kontextualisierung vorzunehmen, denn die Fastnacht in
Mainz, mit Akteuren, Vereinen und Veranstaltungen, war
als gesellschaftliches Phänomen genau wie alle Lebens-

                             26
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

bereiche oder Berufsgruppen von der totalitären Kontrolle
betroffen. Sie wurde im Sinne der „Volksgemeinschafts-
ideologie“ instrumentalisiert und inszeniert, ähnlich wie die
Bereiche Sport oder Kultur. Spätestens ab 1933 war Wider-
stand ohne Gefahr für die Person oder deren Umfeld nicht
mehr möglich.
Ebenso wie in Köln war die Mainzer Fastnacht Teil touris-
tischer Organisationprogramme, was ebenso wie die Ent-
wicklung der Radioübertragung von Fastnachtssitzungen die
Wirksamkeit des Kulturzweigs für die Propaganda erhöhte.
Es sind erste Ergebnisse von Einzelforschungen zu Persön-
lichkeiten der Mainzer Fastnacht zu erwarten. Eine weitere
Sektion widmet sich den Ergebnissen von Forschungen zur
Fastnacht im Nationalsozialismus im Vergleich zum Karne-
val in Köln oder in der alemannischen Fastnacht. Die ver-
gleichende Betrachtung der regionalen Entwicklungen und
ein Blick auf die „Vergangenheitsbewältigung“ nach 1945
kann zu einer zeitgemäßen und kritischen Diskussion zu den
Verhältnissen dieser Zeit in Mainz beitragen – dazu möchte
diese Tagung anregen.

Prof. Dr. Michael Kißener, Mainz
Peter Krawietz, Mainz
Dr. Marcus Leifeld, Köln
Prof. Dr. Werner Mezger, Freiburg
Dr. Pia Nordblom, Mainz
Prof. Dr. Joachim Scholtysek, Bonn
u.a.

Einführungsveranstaltung zur Tagung:
Donnerstag, 23. Mai 2019, 19.00 Uhr
(K)Eine schöne Büttenrede?
Die Politisierung der Mainzer Fastnacht 1927-1939
Vortrag mit Originaltexten und Bildern

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Tag der Bibelpastoral
Samstag, 25. Mai 2019, 9.30 Uhr
Bibelgemäße Pastoral. Impulse aus der Heiligen Schrift

In Kooperation mit dem Dezernat Seelsorge des Bischöf-
lichen Ordinariates, Mainz

Denn wie der Regen und der Schnee vom Himmel fällt und
nicht dorthin zurückkehrt, ohne die Erde zu tränken und
sie zum Keimen und Sprossen zu bringen, dass sie dem
Sämann Samen gibt und Brot zum Essen, so ist es auch
mit dem Wort, das meinen Mund verlässt: Es kehrt nicht
leer zu mir zurück, ohne zu bewirken, was ich will, und das
zu erreichen, wozu ich es ausgesandt habe. (Jes 55,10-11)

Im Anschluss an unsere Tagung im vergangenen Programm-
jahr „Am Anfang war das Wort“, die sich dem Umgang mit
der Bibel in Gemeinden und pastoralen Projekten gewidmet
hat, sollen diesmal biblische Texte und Erzählungen selbst
im Zentrum stehen. Welche Impulse können von ihnen für
eine bibelgemäße Pastoral ausgehen? Wie können biblische
Überlieferungen inspirieren und Orientierung geben für das
Leben unseres Glaubens? In Vortrag und Gespräch sollen
Texte aus dem Alten und dem Neuen Testament gerade im
Blick auf das Gemeindeleben erschlossen werden.

Prof. Dr. Ulrich Berges, Bonn
Dr. Claudia Sticher, Mainz
Rainer Stephan, Mainz
Prof. Dr. Ralf Rothenbusch, Mainz

                            28
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Studientag und Lehrerfortbildung
Mittwoch, 29. Mai 2019, 9.00 Uhr
Ist der Mensch frei?
Mensch, Hirnforschung, Künstliche Intelligenz

In Kooperation mit der Zeitschrift „Religionsunterricht heute“

Freiheit – ein Wunsch in aller Munde. Wir reden von Presse-
freiheit, freiheitlich-demokratischen Gesellschaften, indi-
vidueller Freiheit und dem Recht auf Selbstbestimmung.
Freiheit ist, wie es scheint, selbstverständlich und gerade
geisteswissenschaftlich lässt sich herrlich über Freiheits-
begriffe spekulieren. Aber lässt sich Freiheit beweisen? Für
das christliche Menschenbild ist Freiheit essentiell. Denn aus
ihr folgt die ganze Wirklichkeit von Verantwortung, Schuld,
Reue, Charakterbildung und kreativer Arbeit in Kultur, Reli-
gion und Kunst. Für die Wissenssoziologie, Psychologie und
Hirnforschung dagegen sind die freiheitlichen Verhaltenswei-
sen des Menschen vielfach determiniert. Was also meinen
wir, wenn wir von Freiheit reden? Und wenn wir einen Schritt
weiter denken: Im Zeitalter Künstlicher Intelligenz, Digitali-
sierung und Robotik wird der Unterschied zwischen Mensch
und Maschine immer schmaler. Wie denken wir von Freiheit,
wenn solche autonome Systeme intentionale Innen- und Ent-
scheidungsperspektiven entwickeln? Kurz: Die Frage nach
der Freiheit ist heute in ganz anderer Dimensionierung und
in ganz neuem Wissenskontext zu erörtern.

Prof. Dr. Alexander Loichinger, Mainz
Prof. Dr. Clauß Peter Sajak, Münster

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Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Studiennachmittag
Donnerstag, 6. Juni 2019, 14.30 Uhr
Das Grab Jesu. Die biblischen Zeugnisse:
Leeres Grab und Osterglaube

In Kooperation mit der Zeitschrift
„Welt und Umwelt der Bibel“

Das (leere) Grab Jesu wirft viele Fragen auf. Schon die Aus-
sagen des Neuen Testaments sind eigenartig: Paulus legt
keinen besonderen Wert auf die Begräbnisstätte oder das
leere Grab Jesu. Erst in der Erzähltradition gewinnt es an
Bedeutung: In den Evangelien ist die Botschaft von der Auf-
erweckung Jesu fest mit der Entdeckung des leeren Grabes
verbunden. Was aber lässt sich historisch über die Grable-
gung und das leere Grab Jesu sagen? War das Grab Jesu
am Ostermorgen leer? Muss es leer gewesen sein, um über-
haupt an die Auferstehung Jesu glauben zu können? Ist das
leere Grab ein felsenfester Beweis? Wie gelangten die Jün-
gerinnen und Jünger zu der Überzeugung, dass Jesus aufer-
weckt wurde? Der Studiennachmittag rückt mit dem sagen-
umwobenen Ort des Grabes Jesu ein entscheidendes Thema
der Theologie in den Mittelpunkt. Es geht um die Möglich-
keiten und Mittel der historischen Rückfrage, aber auch um
die Sprache und Bilderwelt der Ostererzählungen. Eng mit
dem (leeren) Grab Jesu ist auch die Frage nach der leiblichen
Auferweckung verbunden. Kurzum: Es geht um nichts weni-
ger als um ein fundiertes und tragfähiges Verständnis der
urchristlichen Osterbotschaft und Jenseitshoffnung.

Prof. Dr. Hans-Georg Gradl, Trier

Beachten Sie auch den thematisch damit verbundenen
Abendvortrag am selben Tag, Seite 71.

                             30
Akademietagungen, Studientage,
Studiennachmittage

Interreligiöser Schöpfungstag

„Die Integrität der Natur zu achten und zu bewahren ist eine
wesentliche Botschaft der Religionen. ... Immer wieder neu
setzen sich Religionen mit der Bedeutung der Natur für das
Welt-, Lebens- bzw. Gottesverständnis auseinander. Auch
wenn sich die Lehre und Praxis der Religionen unterschei-
den: Die Bewahrung der Natur und ihrer Vielfalt ist für sie eine
gemeinsame und bleibende Aufgabe. Interreligiöses Zusam-
menwirken dient dabei dem besseren Kennenlernen unter-
einander und dem Frieden miteinander und mit der Natur.“
So formuliert die von zahlreichen Vertreterinnen und Vertre-
tern der verschiedenen Religionen, aber auch gesellschaft-
licher Organisationen und staatlicher Einrichtungen unter-
zeichnete Gemeinsame Erklärung „Religionen für biologische
Vielfalt“ (2015). Papst Franziskus hat diesem Thema mit sei-
ner Enzyklika Laudato si’ hohe Priorität gegeben: „Der größte
Teil der Bewohner des Planeten bezeichnet sich als Glau-
bende, und das müsste die Religionen veranlassen, einen
Dialog miteinander aufzunehmen, der auf die Schonung der
Natur, die Verteidigung der Armen und den Aufbau eines
Netzes der gegenseitigen Achtung und der Geschwister-
lichkeit ausgerichtet ist.“ (201.) Nicht nur kann ein Netzwerk
der Religionen für die Erhaltung der Schöpfung einen wich-
tigen Beitrag zum Schutz der Natur leisten, dies ist auch eine
Aufgabe, die den Dialog und die Zusammenarbeit der Reli-
gionen fördert. Wir planen mit verschiedenen Kooperations-
partnern im Jahr 2019 einen interreligiösen Schöpfungstag.
Der Termin wird in Kürze auf www.ebh-mainz.de veröffentlicht.

Dr. Jürgen Micksch, Darmstadt
Dr. Barbara Huber-Rudolf, Offenbach/Mainz
Dr. Eva Baillie, Mainz
Prof. Dr. Ralf Rothenbusch, Mainz

                              31
Akademie-Reihen

1918/1919 – Deutschland zwischen Revolution und
Republik

In Kooperation mit dem Institut für Mainzer Kirchen-
geschichte, der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und
dem Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Univer-
sität Mainz e.V.

„Wohl nirgends ist der Gegensatz zwischen dem Deutsch-
land, das 1914 so stark und siegesfroh hinausgezogen,
und dem Deutschland, das im Herbst 1918 durch Krieg und
Revolution zerschmettert am Boden lag, so fühlbar gewesen
wie am deutschen Rhein.“

So schrieb rückblickend der Studienrat Johannes Kohl aus
Bingen im Jahr 1930 über die Besatzungszeit, die sich im
Rheinland an das Ende des Ersten Weltkriegs anschloss.
Als dieser Krieg, die „Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts“,
zu Ende ging, waren die Monarchien in Russland, Österreich
und dem Deutschen Reich aufgelöst, der Streit um Elsass-
Lothringen belastete weiterhin das deutsch-französische
Verhältnis, in Deutschland standen sich Monarchisten, Kom-
munisten und Republikbefürworter gegenüber. Der 100.
Jahrestag des Kriegsendes bietet Anlass, die Zeitenwende
1918/1919, insbesondere ihre Auswirkungen auf das Rhein-
land und das heutige Rheinland-Pfalz, genauer in den Blick
zu nehmen.
Wie sahen die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbe-
dingungen nach 1918 aus? Wie entwickelte sich die junge
Demokratie im – auch gewaltbeladenen – Spannungsfeld
verschiedener gesellschaftlicher Interessenlagen? Wie ver-

                            32
Akademie-Reihen

hielt sich die katholische Kirche im Rheinland und Hessen
zu Revolution und Republik? Diesen und weiteren Fragen
widmet sich die dreiteilige Vortragsreihe.

Dienstag, 23. Oktober 2018
Politik und Wirtschaft in der französischen
Besatzungszone 1918–1930
Lokale Schlaglichter auf eine wenig erforschte Geschichte
Dr. Ute Engelen, Mainz

Dienstag, 6. November 2018
No man’s land of democracy?
Krisenerfahrungen und politische Gewalt zu Beginn
der Weimarer Republik
Dr. Martin Göllnitz, Mainz

Dienstag, 11. Dezember 2018
Eine neue Zeit
Die katholische Kirche im Übergang von der Monarchie
zur Republik
Prof. Dr. Claus Arnold, Mainz

Beginn: jeweils 19.00 Uhr

Musikgespräche mit Klangbeispielen
Hören und Verstehen

Die Reihe der Musikgespräche lädt dazu ein, an vier Abenden
jeweils ein prominentes Werk der klassischen Musik näher
kennenzulernen. Die einzigen hierzu mitzubringenden
Voraussetzungen sind Offenheit und Neugier für das, was
aus der Musik selbst herausspricht. „Urteile nicht nach
dem ersten Mal hören über eine Komposition; was dir im

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Akademie-Reihen

ersten Augenblick gefällt, ist nicht immer das Beste“, warnte
schon Robert Schumann in seinen „Musikalischen Haus-
und Lebensregeln“. Vor allem gilt auch das Umgekehrte:
Was bei einem ersten, oft noch flüchtigen Eindruck wenig
anspricht – aus welchen Gründen auch immer –, ist des-
halb noch längst keine schlechte oder langweilige Musik.
Manchmal muss man sich einfach mehr Zeit lassen und sich
intensiver mit einem Werk beschäftigen, bis man anfängt,
es besser zu verstehen und zu mögen. Im gemeinsamen
Hören und Nachbesprechen sowie mittels einiger Erläute-
rungen des Referenten vom Klavier aus wird der musika-
lische Ablauf in für den musikalischen Laien verständlicher
Weise verdeutlicht. Vorkenntnisse und Hintergrundwissen
sind hierzu nicht erforderlich.

Montag, 12. November 2018
Virtuosität, Teamgeist und Botschaft:
Die »Brandenburgischen Konzerte« BWV 1046–1051 von
Johann Sebastian Bach

Montag, 21. Januar 2019
Erhöhte Sprache und ausdrucksvolle Rede:
Das klavierbegleitete Kunstlied vom Barock bis zur Moderne

Montag, 4. Februar 2019
Liederabend zur Reihe
Ergänzend zum Musikgespräch im Januar erklingen alle
besprochenen Lieder in voller Länge im Rahmen eines
Liederabends im Erbacher Hof mit Sylva Bouchard-Beier,
Sopran, und Stephan Münch als Klavierbegleiter.

Montag, 11. März 2019
Experimentieren am Klavier:
Die Klaviersonaten Wolfgang Amadeus Mozarts

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Akademie-Reihen

Montag, 6. Mai 2019
Hintergründige Idylle:
Die 2. Sinfonie in D-Dur von Johannes Brahms

Beginn: jeweils 19.00 Uhr
Liederabend: 19.30 Uhr (vgl. S. 77)

Stephan Münch, Mainz

Seitenblicke
Filmgespräche im Erbacher Hof

„So hab ich das noch nie gesehen!“
Seitenblicke – sie sind im Leben genauso bedeutsam wie im
Film. Erst durch sie werden Geschichten bunt und interes-
sant. Sie eröffnen uns ungewohnte Perspektiven und ermög-
lichen Begegnung mit bisher Unbekanntem und Fremdem.
Seitenblicke – für sie bieten Filme ein hervorragendes
Medium: Filme sprechen gesellschaftlich relevante Themen
und Fragen nach dem Sinn des Lebens an. Sie machen sich
die erzählerischen und technischen Möglichkeiten der Per-
spektivänderung zunutze und eröffnen so ganz neue Blick-
winkel.
Seitenblicke – die Filmgespräche im Erbacher Hof laden ein,
ausgewählte, besonders sehenswerte Filme gemeinsam
anzuschauen, sich von ihnen zum Nachdenken anregen zu
lassen und miteinander über die kleinen und großen Fragen
des Lebens ins Gespräch zu kommen.
Vier unterhaltsame und anregende Abende warten auf Sie,
die von einer Gesprächspartnerin oder einem Gesprächs-
partner zum jeweiligen Thema begleitet werden.

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Akademie-Reihen

Freitag, 26. Oktober 2018
Arthur und Claire
Deutschland/Österreich/Niederlande 2017
Regie: Miguel Alexandre, FSK: 0 J., 98 Min.
Film und Gespräch mit: Dr. Christopher Linden, Krisen- und
Lebensberatung Telefonseelsorge Mainz-Wiesbaden

Freitag, 16. November 2018
Aus dem Nichts
Deutschland/Frankreich 2017
Regie: Fatih Akin, FSK:  12 J., 106 Min.
Film und Gespräch mit: Martín Steinhagen, Politikredakteur
bei der Frankfurter Rundschau

Freitag, 25. Januar 2019
Das Mädchen Wadjda
Saudi-Arabien/Deutschland 2012
Regie: Haifaa Al Mansour, FSK: 0 J., 97 Min.
Film und Gespräch mit: Lic. theol. Katja Nikles,
Referentin bei missio Aachen

Freitag, 22. Februar 2019
Frantz
Frankreich/Deutschland 2016
Regie: François Ozon, FSK: 12 J., 113 Min.
Film und Gespräch mit: Manfred Koch, Theologe, Leiter der
Medienzentrale Bamberg

Beginn: jeweils 19.00 Uhr

Unterstützt durch: AVMZ – Medienzentrale der Diözesen
Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier
medien.rlp – Institut für Medien und Pädagogik e.V.
kfw – katholisches filmwerk

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Akademie-Reihen

Literarische Soirée
Große Werke im Gespräch

Von Gottfried Benn stammt der schöne Satz: „Kommt, reden
wir zusammen / wer redet, ist nicht tot …“ Der Dichter hat
Recht. Sprachlosigkeit kommt einer gewissen Erstarrung
gleich. Wer Worte sucht und findet, ist lebendig, ist im Fluss.
Wo ich rede, da bin ich. Im Gespräch über Klassiker der Lite-
ratur – Romane, Novellen und Kurzgeschichten – wollen wir
uns den großen, den ewigen Themen annähern, die da hei-
ßen: Liebe, Leidenschaft und Glück, aber auch Einsamkeit,
Krankheit und Trauer. In gemütlicher Runde, bei einem Glas
Wein und einer Brezel, wollen wir ins Gespräch kommen und
die Lektüre mit Verstand und Herz auf das prüfen, was sie
uns heute noch zu sagen hat. Ob sie gar, wie Franz Kafka es
formuliert hat, zur Axt für das gefrorene Meer in uns wird. Die
Reihe wendet sich an Menschen – akademisch gebildet oder
nicht – die Lust verspüren, sich durch literarische Texte in
neue Denk- und Gefühlsräume locken zu lassen. In diesem
Kreis kann jeder die Erfahrung machen: nicht nur das Lesen
selbst, sondern gerade der gemeinsame Austausch über das
Gelesene ist erhellend und horizonterweiternd. Denn dies ist
das Ziel unseres Literaturkreises: das erkundende Gespräch
über die Lektüre, das die eigene Lesart ergänzt, manchmal
verändert, in jedem Fall aber bereichert.

Dienstag, 20. November 2018
Anna Seghers: Der Ausflug der toten Mädchen

Dienstag, 18. Dezember 2018
Gottfried Keller: Kleider machen Leute

Dienstag, 22. Januar 2019
Heinrich Mann: Professor Unrat

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Akademie-Reihen

Dienstag, 12. Februar 2019
Carl Zuckmayer: Die Fastnachtsbeichte

Dienstag, 9. April 2019
Jean Paul Sartre: Bei geschlossenen Türen

Dienstag, 14. Mai 2019
Marie Luise Kaschnitz: Das dicke Kind

Beginn: jeweils 19.00 Uhr

Dr. Petra Urban, Bingen

Architekturgeschichtliche Reihe
Von Reims bis Riga
Gotische Architektur als europäisches Kulturerbe

In Kooperation mit dem Institut für Kunstgeschichte und
Musikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität
Mainz

Die gotische Sakralarchitektur Frankreichs gehört zu den
herausragenden Leistungen der europäischen Architektur-
geschichte. Für mehr als ein Jahrhundert sollten vor allem
die großen Kathedralbauprojekte im französischen Kron-
land künstlerische, konstruktive wie technologische Pio-
nierleistungen darstellen, die europaweite Beachtung und
Nachahmung fanden. Nie zuvor war Kirchenarchitektur in
derart konsequenter Weise zum Bildträger erhoben worden,
in dessen architektonisches Gerüst großformatige Glasma-
lereien und komplexe Skulpturenzyklen integriert werden
konnten. Doch auch die Architektur selbst erfuhr eine Steige-

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