FORSCHUNG WIRKT. DAS FFG-MEHRJAHRESPROGRAMM 2018 2020 - WIEN, SEPTEMBER 2017 GENEHMIGT 2018
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INHALT DAS MEHRJAHRESPROGRAMM DER ÖSTERREICHISCHEN FORSCHUNGSFÖRDERUNGS- GESELLSCHAFT 2018 – 2020 EDITORIAL DER GESCHÄFTSFÜHRUNG 5 EINLEITUNG 6 1 EINE STANDORTBESTIMMUNG 8 2.3 Förderung heißt mehr als Geld 40 1.1 Interventionsbedarf: Aufgaben und 2.3.1 Zielgruppen gezielter und effizienter Positionierung für die direkte Förderung „begleiten“ und unterstützen 40 und eine aktive Agentur 9 2.3.2 Aus Daten Wissen schaffen – Datenanalyse, 1.2 Entwicklung der FFG seit ihrer Gründung 14 Monitoring und Data Mining in der FFG 41 1.3 Evaluierungen und Audits werden 2.4 Unternehmensentwicklung – Weitere regelmäßig durchgeführt 20 Professionalisierung der FFG 44 1.4 Die FFG ist aktive Partnerin in Netzwerken 22 2.4.1 Die FFG als lernende Organisation 44 2.4.2 Weiterentwicklung der Kommunikations- tools (website, eCall) und der Betreuung bei 2 ENTWICKLUNGSVORHABEN 2018 – 2020 der Abwicklung von Projekten 45 UND DARÜBER HINAUS 24 2.4.3 Effizientes Arbeiten, Informationssicherheit, 2.1 Traditionelle Instrumente und neue Vereinfachung 46 Konzepte 27 2.4.4 Personalentwicklung 49 2.1.1 Portfolio der Förderungs- und Finanzie- rungsinstrumente:Review, Analyse, Weiterentwicklung 27 3 DAS LEISTUNGSPORTFOLIO DER FFG 50 2.1.2 Innovation und F&E: neue Konzepte 3.1 Thematisch offene, strukturelle umsetzen, breiter denken 29 Schwerpunkte der nationalen Förderung 52 2.1.3 Kompetenzen und Kapazitäten für 3.1.1 Forcierung der Unternehmensforschung 52 Forschung, Entwicklung und Innovation weiter ausbauen 33 3.1.2 Niedrigschwellige Angebote 53 2.2 Subsidiarität, Kooperation und 3.1.3 Junge innovative Unternehmen stärken 54 Abstimmung- Zusammenspiel über 3.1.4 Unterstützung unternehmerischer mehrere Ebenen 35 Spitzenforschung 55 2.2.1 Zusammenspiel national, Europa und 3.1.5 Kooperation Wissenschaft – Wirtschaft 56 darüber hinaus: Synergie und Fokus 36 3.1.6 Maßnahmen zur Verwertung von 2.2.2 Zusammenarbeit mit den Bundesländern 38 Forschungsergebnissen 57 2.2.3 Zusammenarbeit mit den Schwester 3.1.7 Humanpotenziale 58 agenturen auf der nationalen Ebene 39
3.1.8 Nachfrageorientierte Innovationsförderung 59 3.3 Europäische und Internationale Förderung, Internationalisierung 70 3.1.9 F&E- und Innovationsinfrastrukturen 60 3.4 Weitere Dienstleistungen der FFG 73 3.2 Themenschwerpunkte der nationalen Förderung 61 3.4.1 Begutachtung zur Forschungsprämie 73 3.2.1 Dienstleistungsinnovation 61 3.4.2 EU Performance Monitoring 73 3.2.2 Produktion und Nanotechnologie 62 3.4.3 Agenturleistungen Luft- und Raumfahrt 74 3.2.3 Quantenforschung 63 3.4.4 Weitere spezifische Dienstleistungen der FFG 74 3.2.4 Energie & Umwelt 64 3.2.5 Mobilität und Verkehr 65 4 BUDGET-PERSPEKTIVEN 76 3.2.6 Informations- und Kommunikations technologien (IKT) und Breitband 66 3.2.7 Life Sciences 67 5 ANHANG 78 3.2.8 Weltraum 67 3.2.9 Sicherheit 68 3.2.10 Verteidigung 69 IMPRESSUM Herausgeber: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH Sensengasse 1, 1090 Wien www.ffg.at, office@ffg.at FN 252263a, HG Wien Satz/Layout: „Der Herr Bertl“ OG Werbeagentur, office@derherrbertl.at Druck: Druckwerkstatt Handels GmbH, info@druckwerkstatt.at Fotos: istockphoto.com, Portraits: Astrid Knie Grafiken: FFG-Förderstatistik Alle Angaben in dieser Publikation erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr, eine Haftung des Herausgebers ist ausgeschlossen. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und der Verbreitung sowie der Übersetzung, sind vorbehalten.
ED I T O R I A L D E R GE SCHÄ FT SF ÜH RUNG POSITIVE EVALUIERUNGS ERGEBNISSE ALS GUTER AUSGANGSPUNKT FÜR DIE WEITERENTWICKLUNG! Die Evaluierung von FFG und AWS bestätigt, dass die FFG eine hochprofessionell agierende Förderagentur ist. Aber: wer stehen bleibt, fällt zurück. Dementsprechend arbeiten wir konsequent weiter an der Verbesserung unseres Leistungsangebots. P ünktlich zur Erstellung des neuen FFG-Mehr- Wir freuen uns auf einen gemeinsamen Weg der Wei- jahresprogramms 2018-2020 liegt nunmehr der terentwicklung mit allen unseren Partnern, insbesonde- höchst erfreuliche Endbericht zur institutionel- re dem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und len Evaluierung der FFG vor, die von unseren Eigen- Technologie und dem Bundesministerium für Wissen- tümerressorts beauftragt wurde. Fraunhofer ISI und schaft, Forschung und Wirtschaft. KMU Forschung Austria beurteilen die Österreichi- sche Forschungsförderungsgesellschaft als hochpro- Vor allem aber danken wir unseren hoch motivierten fessionell agierende Förderagentur. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie definieren über ihre Arbeit die FFG und tragen durch ihr ExpertInnen- Dieses hervorragende Zeugnis ist einerseits Bestäti- wissen und ihre Einsatzbereitschaft zentral zum Erfolg gung der bisherigen Arbeit, andererseits Ansporn, die des Unternehmens bei. vielschichtigen Herausforderungen der kommenden Jahre offensiv in Angriff zu nehmen. Das folgende Mehrjahresprogramm bietet einen Überblick über die von der FFG angebotenen Förderun- Die FFG hat sich in den letzten Jahren in enger Zu- gen und Dienstleistungen und skizziert die wesentlichen sammenarbeit mit unseren Eigentümerressorts und den Linien zur Weiterentwicklung des Unternehmens und Programmverantwortlichen zum zentralen One-Stop- des Angebotes. Shop in der österreichischen Forschungs- und Innova- tionsförderung entwickelt. Wir bieten ein vielschichtiges Instrumentarium an direkten Förder- und Servicemaß- Foto: FFG/Knie nahmen an und sind gleichzeitig für die Begutachtung aller Anträge zur Forschungsprämie verantwortlich. Es liegt nun an uns allen einerseits das Portfolio mit Blick auf seine Wirkungsorientierung hin weiter zu entwickeln, andererseits das „Front End“ gegenüber unseren KundInnen zu simplifizieren. Dazu soll eine Bündelung der Angebote auf eine überschaubare Anzahl breiter Instrumente beitragen. Vor allem aber ist die FFG gefordert, schneller, ein- Klaus Pseiner Henrietta Egerth facher und effizienter in ihren Abläufen zu werden und flexibel und rasch auf sich ändernde Rahmenbedingun- Geschäftsführung der gen in F&E&I Systemen und –prozessen reagieren zu Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft können. Dies wird, wie die Evaluierung auch klar fest- hält, nicht ohne eine maßgebliche Reform des gesamten Governance-Systems möglich sein. www.ffg.at | 5
EI N L E I T UN G GESETZLICHER RAHMEN UND MISSION1 Die FFG wurde im Jahr 2004 mit dem FFG-Gesetz gegründet. In diesem Gesetz sowie den Beilagen wurden die Ziele festgehalten, die mit der Schaffung der FFG verfolgt wurden, sowie die Aufgaben der FFG festgelegt. D arüber hinaus sind Strategiepapiere des Bundes Ressourcen realisiert werden. Sie unterstützt daher die Ko- zur Ausrichtung der Forschungs- Technologie und operation von Wissenschaft und Wirtschaft und fördert ver- Innovationpolitik wichtige Grundlagen für die Mis- stärkt Humanressourcen. Die Chancengleichheit von Frauen sion, Ziele und Aufgaben der FFG. Anzuführen sind hierzu und Männern in der Forschung ist dem FFG-Management insbesondere die FTI-Strategie des Bundes aus dem Jahr ein Anliegen – darum wird Gender Mainstreaming in allen 2011, aber auch etwa die IP-Strategie für Österreich (2016), Bereichen der FFG umgesetzt. die Open Innovation Strategie für Österreich (2016), die Digital Roadmap Austria, die Breitbandstrategie 2020, die Als Agentur versteht sich die FFG als kundenorientier- Gründerlandstrategie, die Österreichische ERA Roadmap, te, moderne ExpertInnenorganisation an der Schnittstelle die Weltraumstrategie, die Beyond Europe Strategie etc.. zwischen Politik, Wirtschaft, Forschungseinrichtungen und Universitäten. Die FFG ist international vernetzt und spricht Die FFG als Agentur des Bundes hat somit die Aufgabe, rund 35 Sprachen. Die FFG arbeitet laufend an der Verbes- den Bund bei der Umsetzung dieser Strategien, beim serung und Weiterentwicklung ihres Angebots mit dem Ziel Erreichen seiner FTI-politischen Ziele, zu unterstützen. eines effektiven und effizienten Einsatzes öffentlicher Mittel Dementsprechend stehen wir in enger Kooperation und nach strengen Qualitätskriterien. Die Verwertungsrechte an Abstimmung mit unseren Eigentümerressorts sowie den den von uns geförderten Forschungsergebnissen bleiben bei Ansprechpersonen auf Seiten der Auftraggeber. Ihre Ziele den KundInnen. sind unsere Vorgaben! Die FFG kommt ihren Aufgaben im Rahmen ihrer DIES BILDET AUCH DIE MISSION DER FFG AB: guten Partnerschaft mit den Eigentümerressorts (welche Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft gleichzeitig auch Auftraggeberfunktion haben), dem Bun- (FFG) ist die zentrale Organisation für die Förderung und desministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Finanzierung von Forschung, Entwicklung und Innovation in (BMVIT) und dem Bundesministerium für Wissenschaft, Österreich. Ziel der FFG ist die Stärkung des Forschungs- Forschung und Wirtschaft (BMWFW) nach. Darüber und Innovationsstandorts Österreich im globalen Wettbe- hinaus gibt es erfolgreiche Kooperationen mit anderen werb und damit die nachhaltige Absicherung hochwertiger Auftraggebern wie dem Bundesministerium für Finan- Arbeitsplätze und des Wohlstands in Österreich. zen, dem Bundesministerium für Landesverteidigung und Sport (BMFLVS), dem Bundeskanzleramt (BKA), dem Die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft Klima- und Energiefonds, der FTE-Nationalstiftung, dem (FFG) bietet mit ihrem differenzierten Angebot geeignete Österreich-Fonds, der Europäischen Kommission, der Instrumente für die verschiedenen Bedürfnisse von Unter- Wirtschaftskammer Österreich, dem Bundesministerium nehmen, Forschungs- und Hochschulinstituten: Das Portfolio für ein lebenswertes Österreich (BMLFUW) und dem reicht von niederschwelligen Programmen, die den Einstieg Bundesministerium für Gesundheit und Frauen (BMGF). in eine kontinuierliche Forschungs- und Innovationstätig- Bewährt ist auch die Zusammenarbeit mit den Bundes- keit erleichtern bis hin zur Förderung und Finanzierung von ländern als Auftraggeber oder Kooperationspartner. Mit Spitzenforschung und Exzellenzzentren. Über die finanzielle anderen Stakeholdern im Innovationssystem, wie dem Unterstützung hinaus bietet die FFG vielfältige Dienstleistun- Rat für Forschung und Technologieentwicklung, der gen – so agiert sie zum Beispiel als Nationale Kontaktstelle für Industriellenvereinigung, der Arbeiterkammer und dem die Forschungsprogramme der Europäischen Union und als ÖGB verbinden uns beispielsweise die Zusammenarbeit Schnittstelle zur Europäischen Weltraumagentur. in gemeinsam beauftragten Projekten oder etwa die Mit- arbeit in Beiräten. Seit 2017 ist hier auch die Innovations- Für die FFG können Forschung, Entwicklung und In- stiftung für Bildung zu nennen. novation optimal nur unter Ausnutzung der vorhandenen 1 Mit dem neuen Bundesministeriengesetz 1986 – BMG idF BGBl. I Nr. 164/2017 ändern sich 2018 die Aufgabenverteilung und die Bezeichnun- gen der Österreichischen Bundesministerien. Die Vertretung des Bundes als Eigentümer erfolgt nunmehr durch das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) und durch das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW). 6 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2018 – 2020
Abbildung 1: Ablauf der Arbeiten am Mehrjahresprogramm 4 Fokusgruppen mit Externen Genehmigung durch Eigentümer Vorabinformation zur interner Workshop Diskussion mit Eigentümer Beschluss durch FFG- Aufsichtsrat SEPTEMBER 2017 JULI 2017 MITTE MAI 2017 in Kraft ab Jänner 2018 ANFANG MAI 2017 QUELLE: Eigene Darstellung ERARBEITUNG DES MEHRJAHRESPROGRAMMS Im Zuge der Arbeiten an dem vorliegenden Programm für die Jahre 2018 – 2020 ha- ben wir, ähnlich wie beim letzten Mehrjahresprogramm, im Vorfeld die Diskussion mit Expertinnen und Experten sowie Stakeholdern gesucht. F ür das vorliegende Mehrjahresprogramm wurden im folgt eine Übersicht über die wichtigsten Kenndaten Vorfeld, im Sinne eines Open Innovation Prozesses, aus der Förderungsstatistik. Auch die externe Sicht auf vier Fokusgruppen mit Externen zu verschiedenen die FFG und ihre Aktivitäten wird angesprochen – wir Themen durchgeführt. Teilgenommen2 haben VertreterIn- bzw. unsere Aktivitäten sind vielfach Gegenstand von nen der verschiedenen Zielgruppen, des BMWFW und des Evaluierungen und Audits. Die Darstellung, wie die FFG BMVIT, InnovationsforscherInnen und weitere wichtige in verschiedensten Netzwerken verankert ist, zeigt, wie Stakeholder im Innovationssystem, die auch sonst regel- wir unser Wissen einbringen, von anderen lernen und mäßig Ansprech- und KooperationspartnerInnen der FFG diese Netzwerke für unsere KundInnen auf Seiten der sind. Als nächster Schritt wurde die Ergebnisse der Fo- Auftraggeber und der Zielgruppen unserer Aktivitäten kusgruppen, die Außenperspektive, weiterdiskutiert und nutzen. Im Kapitel 2 übersetzen wir die zu Beginn the- verarbeitet in einem breiten internen Workshop in der matisierten Aufgaben in konkrete Entwicklungsvorha- FFG mit VertreterInnen aus allen Organisationseinheiten. ben für die nächsten Jahre. Ausgangspunkt sind dabei naturgemäß auch die bereits im letzten Mehrjahres- An dieser Stelle bedanken wir uns sehr herzlich bei programm ausgeführten Entwicklungsvorhaben – wo allen TeilnehmerInnen für Ihre Bereitschaft uns ihre stehen wir dabei? Wie geht es weiter? wertvolle Zeit zu widmen, für die vielen Inputs und die angeregten und konstruktiven Gespräche! Diese Das Kapitel 3 stellt unser gesamtes Leistungsport- Diskussion, ebenso wie der laufende Austausch mit folio dar. Mit welchen Instrumenten und zu welchen AnsprechpartnerInnen in den zuständigen Ressorts Themen (im weiteren Sinne) vergibt die FFG Förderun- und weiteren Auftraggebern, den FördernehmerInnen gen und Finanzierung? Welche weiteren Leistungen und anderen Stakeholdern, waren wichtige Impulse für werden erbracht, um unseren gesetzlichen Auftrag zu die Vorhaben, die sich die FFG mittel- und langfristig erfüllen? Was sind jeweils die konkreten Herausforde- vornimmt, auch im Sinne gemeinsamer Projekte mit rungen und Pläne? unseren Eigentümern und Auftraggebern. Last but not least geht es im Kapitel 4 um die Bud- Kapitel 1 beginnt mit einer Standortbestimmung für getperspektiven für die nächsten drei Jahre. die FFG: welche Rolle hat die direkte FTI Förderung und eine aktive Agentur im Innovationssystem? Es 2 Liste der TeilnehmerInnen im Anhang www.ffg.at | 7
1 | E INE STA N DO R TB E S TI M M U N G 1.1 INTERVENTIONSBEDARF: AUFGABEN UND POSITIO- NIERUNG FÜR DIE DIREKTE FÖRDERUNG UND EINE AKTIVE AGENTUR D ie Aufgaben der FFG sind im FFG-Gesetz in und gezielte Anreizmechanismen funktioniert dieses Zu- §3 (1) folgendermaßen definiert: „Aufgabe der sammenspiel nicht in dem Maße, wie dies gesellschaft- Gesellschaft ist die Förderung von Forschung, lich wünschenswert wäre (Systemversagen,vgl. auch Technologie, Entwicklung und Innovation (FTE) zum Edler et al., 2016, S 5ff3). Aus diesen grundsätzlichen Nutzen Österreichs.“ Warum bedarf es staatlicher Inter- Überlegungen heraus lassen sich erste Anknüpfungs- vention, öffentlicher Unterstützung, welcher Art auch punkte für den Interventionsbedarf der öffentlichen immer, von „Forschung, Technologie, Entwicklung und Hand ableiten und die Aufgabenstellung für die FFG Innovation zum Nutzen Österreichs“? konkretisieren: MARKT- UND SYSTEMVERSAGEN ¡¡ Breite Förderung von Forschungs-, Entwicklungs- Der Handlungsrahmen für die öffentliche Hand und Innovationsvorhaben zur Abfederung des ergibt sich auf einer grundsätzlichen Ebene aus der Marktversagens. Wie die rezente Evaluierung der Einsicht, dass der Markt auf sich gestellt zu wenig in Forschungsprämie zeigt4, kommt die Forschungsprä- Forschung und Entwicklung investieren würde (Markt- mie hauptsächlich großen bzw. forschungsintensiven versagen). Nachdem neues Wissen in der Regel nicht Unternehmen zugute, die regelmäßig substanziell F&E vollständig durch den Urheber aneigenbar ist (externe betreiben und daher die Forschungsprämie mittel- Effekte), bleibt die private Investitionsbereitschaft in fristig (ab 2 Jahre nach den geltend gemachten F&E Forschung und Entwicklung unter dem gesellschaftlich Ausgaben) einplanen können. Komplementär zur in- wünschenswerten Niveau. Zudem wird die Investitions- direkten Förderung (Forschungsprämie) ist die FFG in bereitschaft durch das der Forschung immanente Risiko der Lage verschiedene Momente des Marktversagens sowie systematischen Informationsasymmetrien in der ganz gezielt über spezifische Instrumente zu adressie- Finanzierung gehemmt. ren. So können Förderintensitäten auf die Forschungs- kategorie (marktfern - marktnahe) und die damit ein- Daneben hat sich im Verständnis von Innovationssys- hergehende Unsicherheit, auf die Unternehmensgröße temen das Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen oder Art der Projektorganisation (Einzelvorhaben – Ko- Akteuren (Universitäten und Fachhochschulen, Unter- operation) abgestimmt werden. Die Evaluierung der nehmen, Forschungseinrichtungen) als ein wesentlicher Forschungsprämie zeigt, dass die direkte Förderung Erfolgsfaktor herauskristallisiert. Ohne externe Impulse insbesondere eine wichtige Rolle in der Verbreiterung 3 Edler, J., Gök, A., Cunningham, P., Shapira, P., Introduction: making sense of innovation policy, S1-17, in: Edler, J., Cunningham, P., Gök, A., Shapira, P (eds)., Handbook of Innovation Policy Impact, Edward Elgar, 2016. 4 Ecker, B., et al.; Evaluierung der Forschungsprämie gem. § 108c EStG, im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen, 2017 www.ffg.at | 9
der Innovationsbasis spielt. Dort wo neue Zielgruppen Kooperation geht aber über die Zusammenarbeit für den Einstieg in den Forschungs- und Innovations- Wissenschaft - Wirtschaft hinaus – es geht auch um die prozess mobilisiert werden sollen, wo F&E-Strategien Integration in Wertschöpfungsketten, um Interdiszipli- verstetigt, dort wo überkritische, ambitionierte und narität, und um neue Akteure: Vermehrt wird auf den riskante Vorhaben aufgesetzt werden, für die auch mit Bedarf nach Freiräumen für neue Innovationsansätze der Forschungsprämie die Selbstfinanzierungskraft und Unterstützung für neue Akteurskonstellationen nicht ausreicht, bietet die direkte Förderung einen verwiesen (siehe Studie zu radikalen Innovationen – unbestrittenen Mehrwert. Insbesondere für KMU oder Technopolis 20165; bzw. rezente Publikation von NESTA Unternehmen, die nicht regelmäßig in substanziellem zu „Social Science Parks“6). Die Open Innovation Stra- Ausmaß F&E betreiben und somit weniger von der tegie für Österreich (2016) greift neue Innovationskon- Forschungsprämie profitieren, macht die direkte För- zepte auf und untermauert damit auch die Initiativen derung einen Unterschied und kann zusätzliche F&E der FFG zur Förderung von Innovation ohne zwingen- Projekte und Innovationsvorhaben auslösen. Für kleine den F&E-Fokus. Gleiches gilt für die Erweiterung des / junge Unternehmen ist die Liquiditätsfunktion der Förderinstrumentariums für unsere Auftraggeber um direkten Förderung in diesem Sinne besonders rele- Formate wie Innovationslabore, in denen Innovations- vant. In diesem Kontext ist auch die notwendige breite ökosysteme, die Einbindung der Endnutzer bzw. der Unterstützung für Innovation, die forschungsgetrieben Gesellschaft in den Fokus genommen werden7. Auch sein kann, aber nicht muss, anzuführen. Eine breite der OECD Science, Technology and InnovationOutlook Unterstützung heißt hier offen sein für neue Akteure, 20168 nimmt Bezug auf die Erweiterung des Akteurs- und flexibel auf die aktuellen Innovationsprozesse ein- kreises und verweist auf die Notwendigkeit, eine neue gehen und diesen einen guten Rahmen bieten. breite Innovationskultur und –kompetenzen zu unter- stützen. Der aktuelle Österreichische Forschungs- und ¡¡ Spezifische Anreize zur Verbesserung der Zu- Technologiebericht 20179 betont ein neues Innovations- sammenarbeit zwischen Akteuren. Die Förderung paradigma, das verstärkt auf Ansätzen wie kollabora- von Kooperation ist ein Kernelement in der Inter- tiver, nutzerzentrierter Innovation, Ko-Kreation oder ventionslogik der von der FFG umgesetzten Initiativen Crowdsourcing fußt. Dahinter steht immer eine aktive der öffentlichen Hand. Etwa 2/3 der Förderung fließen Öffnung z.B. zu KundInnen aber auch zu Zulieferern derzeit in Formate, die unterschiedlichste Formen und Wettbewerbern hin. Dementsprechend gewinnt der Zusammenarbeit befördern. Diese Wirkung auf das Thema Schutz des Wissens / IPR immer mehr an das Kooperationsverhalten und das Zusammenspiel Bedeutung. zwischen Wissenschaft und Wirtschaft kann nur über gezielte Anreize der direkten Förderung angesteuert ¡¡ Der Anspruch die Leistungsfähigkeit des Innova- werden. Dies gilt auch für große / sehr forschungs- tionssystems strukturell und langfristig abzusichern intensive Unternehmen. Kooperation ist allerdings steht hinter den inzwischen ausdifferenzierten Angebo- auch für die direkte Förderung kein Selbstzweck. Sie ten zur Stärkung des Humanpotentials. Neben spezi- dient dazu, die Qualität und die Geschwindigkeit des fischen Angeboten zur Mobilisierung des Nachwuchses Wissenstransfers von der Wissenschaft in die Unter- werden gezielt auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nehmen zu verbessern, und gleichzeitig Forschungs- in Unternehmen als Träger von Innovation adressiert. fragen aus der Anwendung in die Wissenschaft zu Die Förderung von Frauen ist dabei breit – etwa über tragen. Sie ist ein Vehikel für die Qualifizierung und Förderkriterien über alle Förderungen – verankert Rekrutierung von F&E Personal. Solche Kooperatio- und wird zudem über spezifische Förderangebote nen unterstützen Unternehmen dabei, neue Trends angesprochen. Der Engpass Humanressourcen bleibt zu erkennen oder sogar zu prägen. Die FFG ist hier erfolgskritisch und hat im Kontext der Digitalisierung gefordert die Qualität von Kooperation im Fokus zu zusätzlich an Brisanz gewonnen. behalten, offen zu bleiben für neue Formen der Zu- sammenarbeit und diese zu unterstützen. Schon jetzt Rückblickend kann dort wo die FFG die angeführten zeigt das jährliche Wirkungsmonitoring der FFG, dass systemischen Defizite im Innovationssystem adres- mehr als 70% der geförderten Unternehmen neue siert, eine positive Zwischenbilanz gezogen werden. Kontakte etablieren und bestehende vertiefen, und Internationale Benchmarks bescheinigen dem öster- das gilt auch in den Einzelprojekten und sogar ver- reichischen Innovationssystem eine hoch entwickelte stärkt für Großunternehmen. Kooperationskultur. Übergänge zwischen wissen- 5 Warta, K., et al., Radikale Innovationen - Mehr Freiraum für innovative und risikobehaftete Forschung, i.A. des Bundesministeriums für Wissenschaft und Wirtschaft, des Rats für Forschung und Technologieentwicklung und der FFG; Wien, 2016 6 Price., A., et al., Social Science Parks, Society´s new super-Labs, NESTA, London 2015. http://www.nesta.org.uk/sites/default/files/social_science_parks_paper.pdf 7 Vergleiche auch die aktuelle Diskussion um die „Quadrupel Helix“, in der es um die Einbeziehung der Gesellschaft als vierten Akteur zur bisherigen Triple Helix („University, Industry, Government“) geht. 8 OECD 2016, OECD Science, Technology and Innovation Outlook 2016, OECD Publishing, Paris. http://dx.doi.org/10.1787/sti_in_outlook-2016-en 9 Polt et al., Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht 2017, iA des BMWFW und des BMVIT, Wien 2017. 10 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2018 – 2020
1 | E INE STA N DO R TB E S TI M M U N G schaftlicher Forschung und industrieller Innovation ¡ Österreich hat ausnehmend geringe Anteile an schnell werden über vielfältige Kooperationsanreize bedient wachsenden Unternehmen und ist vornehmlich auf und gefördert – sowohl strukturell über Plattformen die Weiterentwicklung entlang etablierter Stärkefelder und Kompetenzzentren als auch über die projektbe- ausgerichtet. Die Analyse von Janger et al11 weist mit zogene Kooperationsförderung. Gleichzeitig gelingt es einem etwas veränderten Indikatoren-Set in die gleiche über niederschwellige Förderformate beständig eine Richtung. Österreich ist in Bezug auf die technologische hohe Zahl von Neueinsteigern zu erreichen. Leistungsfähigkeit (Technologie-Frontier) durchaus wettbewerbsfähig, fällt demgegenüber in der wirtschaft- Die Rolle der FFG geht allerdings über die reine Kor- lichen Umsetzung (Innovations-Frontier) zurück. rektur von Momenten des Markt- bzw. Systemversagens hinaus. Die FTI-Politik adressiert über die FFG konkrete ¡¡ Das relativ hohe Ausmaß der Auslandsfinanzierung standortpolitische Ziele und gesellschaftliche Heraus- der F&E in Österreich unterstreicht die relativ gute forderungen. technologische Leistungsfähigkeit und die Attraktivität Österreichs als Forschungsstandort. Dass diese Stärke WETTBEWERBSFÄHIGKEIT nicht automatisch auf die Innovationsleistung bzw. UND STANDORTSICHERUNG wirtschaftliche Verwertung durchschlägt, zeigt, dass die Mit dem Ziel Österreich in der Gruppe der Innova- Wirkungsketten im Innovationssystem nicht linear sind. tion-Leader zu etablieren (FTI-Strategie des Bundes In Zeiten zunehmender Globalisierung ist ein attraktiver 2011) verfolgt die Bundesregierung ein sehr ambitio- Forschungsstandort nicht unbedingt auch der Ort, an niertes standortpolitisches Ziel. Damit verbunden ist dem die Verwertung und Wertschöpfung stattfindet. die Verankerung des European Innovation Scoreboard (EIS) als Monitoring-Referenz für die Innovationsper- ¡¡ Österreich gehört zu den technologieintensivsten formance. Für das Jahr 201710 wurden einige Indikato- Volkswirtschaften der Welt (Wifo 201412). Die Spe- ren geändert, neue Indikatoren haben alte ersetzt oder zialisierung bleibt allerdings zu sehr auf tradierte erweitert. Österreich liegt im jüngsten Bericht unter Stärkefelder ausgerichtet. In der Erneuerung der Pro- den „strong innovators“ (früher: Innovation follower) duktportfolios dominiert die Weiterentwicklung entlang an erster Stelle und damit insgesamt auf Rang 7, eine der Kernkompetenzen in etablierten Geschäftsfeldern deutliche Verbesserung von den Plätzen 10 und 11 in (vertikale upgrading), „während die Entwicklung neuer den letzten Jahren. Die Veränderung der Indikatoren hat Geschäftsfelder strukturelles upgrading durch neue leicht dazu beigetragen, aber auch bereinigt hat sich die Produkt-Markt-Kombinationen - eine untergeordnete Position Österreichs verbessert. Rolle spielt“ (Wifo 201713). Österreich läuft damit Ge- fahr Wachstumspotentiale in Zukunftsmärkten unzu- Unabhängig von den methodischen Einschränkungen reichend ansprechen zu können. Unbenommen davon die diesen international aufgesetzten Benchmarkings bleibt die Notwendigkeit die bisher durchaus erfolg- eigen sind, lassen sich in der Zusammenschau mit ver- reiche Strategie des Nischenplayers in reifen Märkten tiefenden Analysen doch einige Bereiche ausmachen, in weiterhin abzusichern. Der Produktionsstandort Öster- denen der Innovationsstandort Österreich Entwicklungs- reich hat seine Position im globalen Wettbewerb halten potential hat: können, steht allerdings im Zuge der Digitalisierung vor ganz neuen Herausforderungen. ¡¡ Die Ergebnisse des neuen EIS bescheinigen Öster- reich überdurchschnittliche Performance in Bezug auf ¡¡ Der Konnex zwischen F&E-Intensität und Unterneh- die Kooperationskultur, die Unternehmensausgaben menswachstum – vor allem über Exporte - ist nach wie für F&E, das Innovationsverhalten von KMUs oder auch vor intakt (Wifo 201614) und stabil. Das unterstreichen die IPR-Performance. Dies sind Felder, auf die viele auch die Ergebnisse des Wirkungsmonitoring, die FFG Förderungen abzielen. Im Vergleich zur Gruppe zeigen, dass forschungsintensivere Unternehmen (be- der Innovation-Leader scheint sich das österreichische zogen auf F&E Personalintensität) erfolgreicher sind Innovationssystem allerdings nach wie vor schwer zu in der Verwertung und dementsprechend eher Um- tun, wenn es darum geht in neuen, wachstumsstarken satz- und Beschäftigungseffekte erzielen. Gleichzeitig Märkten Fuß zu fassen. bleiben F&E-Ausgaben der Unternehmen hoch kon- 10 European Innovation Scoreboard - https://ec.europa.eu/growth/industry/innovation/facts-figures/scoreboards_en 11 Janger, J., et al., Österreich 2015 – Die „Frontier“ in Wissenschaft, Technologie, Innovation und Wirtschaft, in: WIFO-Monatsberichte, 2017, 90(2), S. 141-151, Wien, 2017. 12 Andreas Reinstaller, Technologiegeber Österreich – Österreichs Wettbewerbsfähigkeit in Schlüsseltechnologien und Entwicklungspotentiale als Technologiegeber, Wifo 2014 13 Werner Hölzl et. al., Österreich 2025 – Wettbewerbsfähigkeit, Standortfaktoren, Markt- und Produktstrategien österreichischer Unternehmen und die Positionierung in der internationalen Wertschöpfungskette, Wifo-Monatsberichte 2017 14 Martin Falk (Wifo), Peter Kaufmann (KMU-Forschung): FFG Förderungs- und Finanzierungskonditionen für schnell wachsende und for- schungsintensive Unternehmen in Österreich; Wifo 2016 www.ffg.at | 11
zentriert15 und die Zahl der forschenden Unternehmen dem etablierten Förderangebot effektiv adressiert. Für (F&E-Erhebung 2013) stagniert. Aus dem FFG-Daten- beide Gruppen ist die FFG eine wichtige Partnerin. Ent- monitoring zeigt sich in dem Zusammenhang auch ein wicklungspotential wird bei einer relativ großen Gruppe relativ hoher Anteil an Unternehmen mit sporadischen von Unternehmen im Umbruch festgemacht (Wifo F&E-Aktivitäten. 2016). Darunter fallen Unternehmen mit erratischem Wachstumsverlauf oder auch Unternehmen in Phasen Vor dem Hintergrund der skizzierten Standortbestim- der strategischen Neuausrichtung. Hier kann die FFG mung ergeben sich für die FFG folgende Prioritäten für durch gezielte Angebote die strategische Handlungs- die direkte Förderung: fähigkeit nachhaltig stärken. ¡¡ Eine Verbreiterung der Innovationsbasis und die ¡¡ Neben den angeführten Interventionspunkten, die Verstetigung von FEI-Strategien bleibt weiterhin eine auf Zielgruppen bzw. Projektqualitäten abzielen, ist die standortpolitische Herausforderung. Komplementär gezielte Förderung von Schlüsseltechnologien ins- zur Wirkung der Forschungsprämie ist die FFG ge- besondere im Zusammenhang mit der Digitalisierung fordert in der Breite Unternehmen zu mobilisieren bzw. Industrie 4.0 - eine standortpolitische Notwendig- und beim Einstieg in Innovation, und in Forschung und keit. Dieser Interventionspunkt hat im Zusammenhang Entwicklung zu unterstützen. In Kapitel 1.2 werden mit Industrie 4.0 bzw. Digitalisierung an Brisanz die Erstantragsteller ausgewiesen, die über die Jahre gewonnen. Der Anspruch liegt dabei zum einen darin bei rund 40% liegen. Das Wirkungsmonitoring der Technologieführerpositionen über F&E-Kompetenz am FFG zeigt darüber hinaus, dass sogar in klassischen Stand der Technik abzusichern. Zum anderen muss FTI-Projekten, also abseits der „Einsteigerformate“, die FFG die Adoptionsfähigkeit der österreichischen im Schnitt etwa 10% der befragten Unternehmen ihre Industrie stärken. erste F&E Tätigkeit aufnehmen. ¡¡ Die in Relation zur hohen technologischen Leis- ¡¡ Mit Blick auf die strategische Relevanz der geför- tungsfähigkeit abfallende Innovationsperformance derten Projekte für den Förderwerber rücken vor dem Österreichs zeigt, dass Innovation - insbesondere auch Hintergrund der präsentierten Herausforderungen Innovation ohne F&E - ganz gezielte Anstrengungen vor allem solche Projekte in den Mittelpunkt, die braucht. Auch der Rat für Forschung und Technologie- das Potential für eine strukturelle Erweiterung des entwicklung konstatiert breiten Handlungsbedarf, Produkt- und Dienstleistungsportfolios haben. Die FFG wenn Österreich dem Ziel, Innovation Leader zu wer- ist hier gefordert durch gezielte Angebote das „struk- den, näher kommen will16. Die Förderung von F&E ist turelle upgrading“ anzuschieben. Schon jetzt zeigt das notwendig aber nicht hinreichend, dass Österreich ein Wirkungsmonitoring der FFG, dass ca 35% der Unter- „Innovation Leader“ wird. Über Angebote, die Unter- nehmen mit dem geförderten Projekt neue Themen nehmen helfen, ohne F&E innovative Geschäftsmodelle eröffnen, Projekte führen etwa doppelt so oft zu neuen zu entwickeln, neue Innovationsansätze aktiv aufzu- als zu veränderten Produkten, beides Indizien für greifen, rechtzeitig Anwender und Kunden einzubinden Diversifikation. Hier wird die FFG weiter ansetzen. Ziel- sollen hier Impulse zur Verbesserung der Innovations- gruppe sind hier insbesondere auch mittelständische leistung ausgelöst werden. und große Unternehmen in tradierten Stärkefeldern. Durch gezielte Fördermaßnahmen sollen am Ende GESELLSCHAFTLICHE HERAUSFORDERUNGEN die notwendigen Spielräume für die F&E-Teams in Forschung, Entwicklung und Innovation liefern den Unternehmen geschaffen werden, die es braucht, Lösungsbeiträge für konkrete gesellschaftliche Heraus- um längerfristig, unter Umständen auch abseits der forderungen. Das ist der dritte Treiber für die Weiter- etablierten Pfade, ambitionierte Projekte aufzusetzen. entwicklung des FFG-Angebots. Dem liegt die Annahme Insgesamt wird die FFG zukünftig verstärkt einen zugrunde, dass es eine der Hauptaufgaben des Staates Fokus auf den Impact bei der Förderung von Projekten ist, (technologischer) Entwicklung und Innovation „eine von großen Unternehmen legen, und zwar genau in den Richtung zu geben“ um staatlichen / gesellschaftlichen Bereichen, wo die direkte Förderung Wirkung entfaltet Bedarf zu befriedigen (Sicherheit, Gesundheit, Ausbil- (Verwertung / Wertschöpfung in Österreich, Beschäfti- dung,…). Die Ressorts adressieren über die FFG gezielt gung, Erschließung internationaler Märkte, Diversifika- Themen, in denen gesellschaftliche gewünschte Trans- tion und Erweiterung des (Produkt)portfolios etc.). formationsprozesse angeschoben werden sollen. In aller Regel werden diese in einem europäischen Kontext ¡¡ Mit dem Anspruch über F&E-Förderung gezielt formuliert. Neben der Orientierung auf eine Mission Wachstumseffekte und Struktureffekte in Gang zu spielen auch in der thematischen Ausrichtung von setzen, rücken schnell wachsende Unternehmen (HGF) FEI-Förderung standortpolitische Erwägung eine Rolle: und Start-ups in den Fokus. Beide Gruppen werden mit 15 Die Konzentration der unternehmerischen F&E Ausgaben in Österreich wurde erstmals im Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht 2010 konstatiert (damals entfielen 20 % der F&E-Ausgaben auf nur vier Unternehmen, 33 Unternehmen stellten 50 % der gesamten F&E-Ausgaben). 16 Rat für Forschung und Technologieentwicklung, 2017, Bericht zur wissenschaftlichen und technologischen Leistungsfähigkeit Österreichs, Wien 2017. 12 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2018 – 2020
1 | E INE STA N DO R TB E S TI M M U N G Hinter gesellschaftlichen Herausforderungen stehen Umsetzung kritische Massen erreicht werden. Märkte, Investitionen und Arbeitsplätze. ¡¡ Schließlich stellt sich auch in den thematischen Pro- Konkret werden die gesellschaftlichen Herausforde- grammen mehr denn je die Frage nach der Umsetzung rungen über thematische Programme adressiert. Im bzw. innovativen Lösungen jenseits von F&E-Projekten. Fokus stehen derzeit unter anderem: Auch wenn über Leitprojekte die Demonstrations- und Testkomponente einen wichtigen Stellenwert hat, ¡¡ Energie der Zukunft und Mobilität der Zukunft. Zwei bleibt die Innovationstangente unterentwickelt. Vor Themen hinter denen globale Transformationsprozes- diesem Hintergrund sind die im letzten Jahr einge- se stehen und Österreich über eine leistungsfähige führten Innovationslabore zu sehen, die genau diese Innovationsbasis verfügt Innovationskomponente in den Mittelpunkt rücken. ¡¡ IKT der Zukunft und Produktion der Zukunft. In Hier gilt es aus den ersten Erfahrungen diesen Fokus diesem Themenkanon geht es vor allem darum die auf Umsetzung und Verwertungen kontinuierlich weiter Innovationskompetenz in Schlüsseltechnologie für zu entwickeln. den Wirtschaftsstandort weiter zu entwickeln. Gesell- schaftliche Herausforderungen werden mit angespro- ¡¡ Zunehmend schlägt sich auch eine ethische und chen – z.B. aktives und unterstütztes Leben (AAL) im soziale Dimension unter dem Stichwort „Responsible Rahmen von IKT der Zukunft –; spielen allerdings eine Research and Innovation (RRI)“ nieder – die Einbezie- Nischenrolle. hung der Öffentlichkeit, Technologiepolitik als Quer- ¡¡ Ohne thematisches, von Ressorts spezifisch dotier- schnittsmaterie, der Beitrag von öffentlichen Mitteln tes Programm, bleiben die Life Science ein wichtiges zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen sind Thema für die FFG. Im Rahmen der themenoffenen hier einzureihen. Förderangebote wie Bridge, COMET oder den Basis- programmen entfallen substantielle Anteile auf Life Diesen dargestellten Interventionsbedarfen möchte Science Projekte. Mit dem Schwerpunkt auf seltene die FFG mit ihrer langfristigen Vision gerecht werden Erkrankungen adressiert die FFG ganz gezielt einen als Agentur mit einem schlanken überschaubaren Bereich in dem die Gesellschaft gefordert ist die Portfolio an Programmen und Instrumenten, und mit systematische Zurückhaltung des Marktes zu kompen- einer Governance, die es erlaubt und unterstützt, rasch sieren. auf sich ändernde Rahmenbedingungen zu reagieren, vorausschauend zu agieren und damit öffentliche Mittel Mit dem Blickwinkel auf gesellschaftliche Heraus- effizient und wirkungsvoll einzusetzen. Gute Beispiele forderungen sind Programmeigner und FFG in mehrerer hierfür kann die Governance von Agenturen aus Ländern Hinsicht gefordert: wie Schweden, Finnland, Großbritannien oder Irland bieten. Eine mittelfristige Planbarkeit von Budgets wäre ¡¡ Konvergenz: Die Innovationstreiber in den an- dafür ein essentieller Baustein. geführten Themenblöcken sind vielfach dieselben. Dementsprechend groß sind die Überlappungen. Die FFG ist hier gefordert gemeinsam mit den jeweiligen Auftraggebern Synergien zwischen den Themen aktiv anzusteuern und die Abstimmung zwischen den Programmen auch aus Perspektive der Förderungs- nehmer zu optimieren. ¡¡ Thematische Programme entwickeln sich im europäischen Kontext. Die Initiativen im Rahmen von Horizon 2020 liefern wichtige Impulse, zeigen aber auch Stärken und Schwächen der nationalen Com- munities auf. Gleichzeitig gilt es das Engagement auf transnationaler Ebene (Public-Public-Partnerships P2P und Public-Private-Partnerships PPPs) so weiter zu entwickeln, dass diese dritte Ebene tatsächlich stra- tegischen Mehrwert generiert und in der operativen www.ffg.at | 13
1.2 ENTWICKLUNG DER FFG SEIT IHRER GRÜNDUNG D ie FFG hat sich seit ihrer Gründung 2004 dy- namisch entwickelt. Die mit der Gründung als FFG 2004 bis Ende 2016 heißt in Zahlen17: Zusammenführung von vier unterschiedlichen Or- ganisationen intendierten Ziele konnten zu einem guten ¡¡ 50.000 Projekte bei der FFG eingereicht und Teil erreicht werden oder sind in Realisierung begriffen. 31.000 Projekte davon gefördert Die Zusammenarbeit mit den Eigentümern und Auftrag- ¡¡ Barwert der Förderung durch die FFG beträgt gebern der FFG wurde systematisiert durch den Rahmen- 4,4 Mrd EUR, die Gesamtförderung 6,1 Mrd EUR vertrag; die FFG hat sich als professionelle Agentur auf- gestellt mit Qualitäts-, Risiko-, und Prozessmanagement. ¡¡ Damit wurden Projekte mit Gesamtkosten von Die Schnittstelle zu AntragstellerInnen / FördernehmerIn- insgesamt 12,3 Mrd. EUR unterstützt nen, der eCall, wurde etabliert und weiterentwickelt und stellt auch im internationalen Vergleich eine Good Practice ¡¡ Insgesamt wurden damit rund 54.500 Beteil- dar. Die Zusammenführung der Förderungsdaten, mit igungen (Teilnahmen von Organisationen an denen die FFG arbeitet, und deren systematische Nutzung Projekten) gefördert stellt einen „Datenschatz“ dar, mit dem auch in Zukunft weitergearbeitet werden wird, selbstverständlich unter ¡¡ Davon sind 31.800 Unternehmens-Beteiligun- Wahrung aller datenschutzrechtlichen Anforderungen. gen, davon 64% (20.200) KMU-Beteiligungen Insgesamt wurden seit der Gründung 4,4 Mrd. EUR Bar- wert (bis Ende 2016) an Förderung vergeben. Die Förde- ¡¡ Im Zusammenhang mit der Europäischen und rungen, die durch die FFG vergeben werden, sprechen ein Internationalen Förderung wurden seit 2004 breites Feld an Zielgruppen an. rund 80.000 Beratungen durchgeführt. Die folgende Abbildung zeigt die Verteilung des Bar- ¡¡ 2,2 Mrd EUR an Förderungen wurden von österrei werts der Förderung, kumuliert seit der Gründung der chischen Institutionen mit Unterstützung durch die FFG, auf die verschiedenen Organisationstypen. Etwa FFG aus den Rahmenprogrammen eingeworben 10%-15% der Förderung entfallen jährlich auf Start Ups bzw. junge Unternehmen. Abb. 2: Barwert der Förderung nach Organisationstyp. Vertragliche Zusagen 2004 – 2016 in Mio. Euro kumuliert (N = 4,4 Mrd. Euro) QUELLE: FFG Förderdatenbank Forschungseinrichtungen 1.070,2 Mio. EUR Hochschulen 607,4 Mio. EUR Unternehmen 2.590,9 Mio. EUR Intermediäre 73,7 Mio. EUR Sonstige 40,0 Mio. EUR 17 Ohne Breitband 14 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2018 – 2020
1 | E INE STA N DO R TB E S TI M M U N G Wie die folgende Abbildung zeigt, haben Hochschulen entfällt auf COMET. In der Darstellung wird bei Unter- und Forschungseinrichtungen als Fördernehmer, als nehmen differenziert zwischen Barwert der Förderung Partner für die Wirtschaft, deutlich an Bedeutung ge- und der Gesamtförderung, weil Unternehmen Darlehen wonnen. Die starken jährlichen Schwankungen sind vor und Zuschüsse im Rahmen der FFG Förderung erhalten. allem dem COMET Programm zuzuschreiben - ein gro- Alle anderen Organisationstypen erhalten ausschließlich ßer Teil der Beteiligungen von Forschungseinrichtungen Zuschüsse. Abbildung 3: Zielgruppen, Förderungen 2004 bis 2016 (vertragliche Zusagen) in Mio. EUR, nach Organisationstyp Forschungseinrichtungen Unternehmen (Gesamtförderung) Intermediäre QUELLE: Hochschulen Unternehmen (Barwert der Förderung) Sonstige FFG Förderdatenbank 400 350 300 250 200 150 100 50 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Das zeigt sich auch in der Analyse der Beteiligungen: etablieren und die Universitäten in ihrer Third Mission zu Im Jahr 2004 betrug die Zahl der Beteiligungen rund unterstützen, schlägt sich in diesen Zahlen nieder. Unter- 1.400, 79% davon von Unternehmen und knapp 20% durch nehmen sind aber immer noch die wichtigste Zielgruppe Hochschulen und Forschungseinrichtungen; bis zum Jahr der FFG, sowohl relativ als auch absolut. Die Zahl der Be- 2016 hat sich die Zahl der Beteiligungen an geförderten teiligungen von Unternehmen hat sich seit der Gründung Projekten auf 5.500 gesteigert (56% Unternehmen, 35% der FFG beinahe verdreifacht, die Zahl der geförderten Hochschulen und Forschungseinrichtungen). Die Zielrich- Unternehmen ist in demselben Zeitraum um den Faktor tung der direkten Forschungsförderung Kooperationen 2,3 auf über 2.000 Unternehmen im Jahr 2016 gestiegen. und damit Transfer zu unterstützen, die Forschungsstät- In diesem Jahr konnten mehr als 700 Start Ups bzw. junge ten als wichtige Partner für unternehmerische F&E zu Unternehmen durch die FFG gefördert werden. Abbildung 4: Beteiligungen in FFG-geförderten Projekten, 2004 – 2016, nach Organisationstyp Unternehmen Hochschulen Forschungseinrichtungen Sonstige Intermediäre QUELLE: FFG Förderdatenbank 7.000 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 1.000 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 www.ffg.at | 15
Die FFG leistet einen substanziellen Beitrag dazu, Unternehmen in der Regel weiterhin F&E- bzw. inno- die Innovationsbasis zu verbreitern und Unternehmen vationsorientiert bleiben, auch wenn nicht alle sich in dabei zu unterstützen, in F&E einzusteigen. Der Anteil Richtung hohe F&E Intensität entwickeln. an Unternehmen, die erstmals als Förderungsneh- mer bei der FFG aufscheinen, schwankt dabei etwa Die Statistiken der FFG beruhen auf den im jeweiligen zwischen 35-45%. In den ersten Jahren ab Einführung Jahr vertraglich fixierten Zusagen. Nicht alle Program- des Innovationsschecks konnte dieser sogar auf über me führen Ausschreibungen in jährlich gleichbleiben- 50% gesteigert werden und pendelt sich nun wieder bei dem Takt durch. So ist ein vermeintlicher Einbruch im knapp unter 40% ein. Absolut bedeutet das mit über 800 Jahr 2015 einer starken Zusage-Aktivität im Jahr 2014 Unternehmen im Jahr 2016 immer noch etwa 2,7 Mal so geschuldet, bzw. dem Umstand, dass aus beteiligungs- viele Einsteiger wie im Jahr 2004. Die Evaluierung der starken Programmen COMET und Forschungskoopera- beiden Innovationsscheck-Formate hat gezeigt, dass tionen keine neuen Verträge errichtet wurden. Abbildung 5: Anzahl der Unternehmen, die erstmals FFG Förderung erhalten; ihr Anteil an der Gesamtzahl geförderter Unternehmen in Prozent, Zeitraum 2004 – 2016 Unternehmen, erstmals durch FFG gefördert QUELLE: FFG Förderdatenbank Anteil an der Gesamtzahl geförderter Unternehmen 1200 70 % 57 % 60 % 1000 47 % 48 % 46% 50 % 800 39 % 38 % 39 % 38 % 34 % 40 % Anteil an geförderten Unternehmen 600 37 % 1094 1052 33 % 1064 30 % 30 % 29 % 864 400 798 796 813 Anzahl Unternehmen 718 20 % 559 486 200 301 341 319 10 % 0 0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Was bedeuten diese Entwicklungen für die Themen- auch in der themenoffenen Förderung stark vertreten. bereiche, die die über die FFG vergebenen Förde- Auch die beiden Querschnittsmaterien Dienstleistungen rungen ansprechen? Im Jahr 2012 wurde in der FFG und Humanpotenziale sind stark ausgeprägt. Die Kate- das Themenmonitoring etabliert, seither können alle gorie „Sonstige“ entfällt vor allem auf Projekte in den Projekte definierten Themen zugeordnet werden. Die Basisprogrammen, z.B. sind dort Themen wie (Mikro) folgende Abbildung zeigt die durchschnittliche nationa- Elektronik zugeordnet. Mittlerweile sind die durch öster- le Gesamtförderung einerseits in den themenoffenen reichische Organisationen lukrierten Rückflüsse aus Formaten, andererseits in den thematisch fokussier- dem Rahmenprogramm für Forschung und technologi- ten Programmen, nach Bereichen. Mit Ausnahme der sche Entwicklung der EU substanzielle Beträge. Themen Sicherheit und Weltraum sind alle Themen 16 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2018 – 2020
1 | E INE STA N DO R TB E S TI M M U N G Abbildung 6: Verteilung der Gesamtförderung auf Themen, in Mio. EUR, Jahresdurchschnittswerte (aggregiert, FFG-Bereiche: 2012 – 2016, Horizon2020: 2014 - 2017) SP BP EIP TP ALR H2020 Energie/Umwelt IKT Mobilität Produktion Life Sciences Sicherheit Weltraum Sonstige Dienstleistungen Humanpotenzial 100 80 60 40 20 0 20 40 60 80 QUELLE: FFG Förderdatenbank Die Budgets, die der FFG zur Förderung zur Verfügung Auszahlungen wirken sich Veränderungen zeitverzögert gestellt werden (Mittelbindung), sowie die Zusagen (ge- aus. Bei gleichbleibender Tendenz der Mittelbindung ist nehmigte Förderungen für konkrete Projekte/Vorhaben) in den nächsten Jahren mit reduzierten Auszahlungen und Auszahlungen sind in den folgenden Abbildungen für die F&E Förderung zu rechnen. dargestellt. Die höchste Mittelbindung war im Jahr 2008 zu verzeichnen, seither stagnieren die Budgets für F&E Neu hinzu ist die Umsetzung der Breitbandinitiative Förderung durch die FFG. Durch die bei längerfristigen gekommen, die in der folgenden Abbildung ebenfalls Projekten oder Zentren über mehrere Jahre verteilten abgebildet ist. Abbildung 7: Mittelbindungen, Zusagen und Auszahlungen 2004-2016, in Mio EUR Mittelbindungen Breitband-Initiative 208 250 586 652 587 578 534 550 499 492 535 447 429 316 339 Zusagen Breitband-Initiative 92 548 554 620 447 508 472 482 489 473 526 339 406 316 Auszahlungen 412 405 427 436 460 465 458 310 306 366 378 224 253 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 QUELLE: FFG Förderdatenbank www.ffg.at | 17
Neben den nationalen Mitteln sind in zunehmendem trägen. Diese liegt natürlich einerseits in den steigenden Maß auch Gelder von substanzieller Relevanz für das verfügbaren Mitteln begründet, andererseits zeigt das österreichische FTI System, die aus dem europäischen EU-Performance-Monitoring der FFG auch, dass die Rahmenprogramm eingeworben werden. Die Grafik Anteile Österreichs vom 7. Rahmenprogramm hin zu zeigt eine eindeutige Tendenz zu höheren jährlichen Be- H2020 von 2,7% auf 2,8% gestiegen sind. Abbildung 8: Förderungsmittel an Österreich aus Rahmenprogrammen, Vertragliche Zusagen 2004 – 2016, in Mio. EUR RP6 RP7 H2020 QUELLE: EC 02/17; Aufbereitung: FFG 300 250 200 150 100 50 0 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Die folgende Zusammenstellung zeigt den zeitlichen Generell zeigt sich, dass Bundesländer, die mit ihren Verlauf der FFG-Förderungen für die einzelnen Bun- Universitäten einen hohen Anteil Grundlagenforschung desländer und stellt einen Vergleich zur Entwicklung haben, mit dem FFG-Anteil unter ihrem Anteil an den des Bruttoregionalproduktes („regionales BIP“) zu den gesamten F&E Ausgaben liegen (z.B. Wien), umgekehrt FuE-Ausgaben sowie zu den Rahmenprogrammför- stellt sich dies bei Bundesländern mit einer starken derungen her. Alle vier Kennzahlen sind als Anteil des und forschungsintensiven Industrie dar (v.a. Stmk., Bundeslandes an den Gesamtwerten zu lesen und in OÖ). Starke jährliche Schwankungen, die in der Regel Prozent ausgewiesen. Entsprechend der sehr unter- den Zusagen im Rahmen von COMET zuzuordnen sind, schiedlichen Größenordnungen sind die Angaben auch zeigen sich naturgemäß in den Ländern, die sich strate- unterschiedlich skaliert. Es lässt sich aus der Lage der gisch stark in COMET engagieren (z.B Stmk). Schwan- Linien gut ablesen, ob ein Bundesland mit vergleichs- kungen können aber auch daraus resultieren, dass die weise hohen F&E-Ausgaben zu werten ist, und wie sich Unternehmensforschung eines Bundeslandes stark FFG und Rahmenprogrammförderungen dazu posi- durch einige wenige große Vorhaben dominiert wird. tionieren. Beim Vergleich der Teil-Abbildungen ist zu berücksichtigen, dass aufgrund der besseren Lesbarkeit unterschiedliche Skalen je Bundesland gewählt wurden. 18 | FFG MEHRJAHRESPROGRAMM 2018 – 2020
1 | E INE STA N DO R TB E S TI M M U N G Abbildung 9: Bruttoregionalprodukt, F&E- Ausgaben, vertragliche Zusagen durch die FFG, vertragliche Zusagen aus den Rahmen programmen der EU für Forschung, technologische Entwicklung und Innovation, jeweils Anteil an Österreich gesamt in %, 2004-2015 VORARLBERG SALZBURG 7% 8% 6% 7% 6% 5% 5% 4% 4% 3% 3% 2% 2% 1% 1% 0% 0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 BURGENLAND NIEDERÖSTERREICH 2,5 % 18 % 16 % 2,0 % 14 % 12 % 1,5 % 10 % 8% 1,0 % 6% 0,5 % 4% 2% 0,0 % 0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 KÄRNTEN TIROL 18 % 18 % 16 % 16 % 14 % 14 % 12 % 12 % 10 % 10 % 8% 8% 6% 6% 4% 4% 2% 2% 0% 0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 OBERÖSTERREICH WIEN 30 % 70 % 25 % 60 % 50 % 20 % 40 % 15 % 30 % 10 % 20 % 5% 10 % 0% 0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 STEIERMARK BRP FFG FuE RP 35 % BRP Bruttoregionalprodukt (Quelle: Statistik Austria) 30 % 25 % FFG Vertragliche Zusagen durch die FFG (inklusive Darlehen und Haftungen) Quelle: FFG 20 % 15 % FuE Forschungs- und Entwicklungsausgaben Quelle: Statistik Austria 10 % 5% RP Vertragliche Zusagen aus den Rahmenprogrammen der EU für Forschung, technologische Entwicklung und Innovation, 0% 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Quelle: EC 02/2017, Aufbereitung und Zusammenführung FFG QUELLE: FFG Förderdatenbank www.ffg.at | 19
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