RHEINLAND-PFALZ 2021 Bauen + Wirtschaft - Architektur der Region im Spiegel - WV ...
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Bauen + Wirtschaft ® Architektur der Region im Spiegel RHEINLAND-PFALZ 2021 Wirtschafts- und 382428-12/21 Verlagsgesellschaft mbH ISBN 978 3 949158 05 6
Bauen + Wirtschaft ® Architektur der Region im Spiegel RHEINLAND-PFALZ 2021 Wirtschafts- und 382428-12/21 Verlagsgesellschaft mbH ISBN 978 3 949158 05 6
STANDPUNKTE 6 Gute Planung und gute Qualität sind essenziell Von Malu Dreyer Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz 10 Landtag Rheinland-Pfalz, Mainz Beitrag: „Im Blickpunkt“ 7 Bildnachweise siehe Redaktionsbeiträge Mainz – zwischen „Silicon Valley“ der Biotechnologie und bezahlbarem Wohnen für alle Von Michael Ebling Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz 8 Prosperierende Stadtentwicklung im Zeichen von Nachhaltigkeit Von Markus Zwick Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens 10 Feuerwehr Ingelheim Beitrag: „Im Blickpunkt“ IM BLICKPUNKT 9 Per Mausklick Überblick über Baubranche Ausgaben der Architekturtitel des WV-Verlages unter www.bauenundwirtschaft.com als Vollversion im Internet. Verlags-App und -Newsletter informieren zusätzlich 10 Sehenswerte Bauprojekte in Rheinland-Pfalz Landtag Rheinland-Pfalz in Mainz / Feuerwehr Ingelheim / Werk- und Forschungshalle, t-lab Campus Diemerstein / Freiraumentwicklung „Großfestung Koblenz“ / Evangeli- sche Kirche in Waldbreitbach / Kundenzentrum BOMAG in Boppard / Firmensitz 10 Einfamilienhaus, Jugenheim CF Automation parts in Koblenz / Einfamilienhaus in Jugenheim Beitrag: „Im Blickpunkt“ ÖFFENTLICHE BAUTEN 28 Neues Feuerwehrhaus in Germersheim 28 Feuerwehrhaus, Germersheim Neubau kommt seiner stadträumlichen und städtebaulichen Bedeutung als Auftakt und Beitrag: Stadtverwaltung Germersheim Stadteingang nach 2 Inhalt
30 Wittlich schillert für alle Generationen bunt Neubau eines Multigenerationenzentrums mit Kita, Haus der Jugend und Mehrgenera- tionenhaus / Neues Vitelliusbad für den Ganzjahresbetrieb 30 Multigenerationenzentrum, Wittlich 74 Beitrag: Stadtverwaltung Wittlich Ein Haus voller Leben in Pirmasens Neubau des Hospizes „Haus Magdalena“ steht nun für zwölf Gäste zur Verfügung ÖFFENTLICHE BAUTEN / WOHNUNGSBAU 24 Raum für gemeinsame Aktivitäten in Pirmasens 24 Bürgerzentrum, Pirmasens Erste Anlaufstelle für die Bewohner: Bürgerzentrum „P11 – Quartierszentrum Winzler Viertel“ / Die Zukunft gehört dem Nachwuchs: Neubau der Kindertagesstätte „Rassel- Beitrag: Stadtverwaltung Pirmasens bande“ in Windsberg ÖFFENTLICHE BAUTEN / SANIERUNG 62 Neue Familien- und Jugendgästehäuser in Rheinland-Pfalz Denkmalgeschützte Hauptpost wird City-Star-Jugendherberg in Pirmasens / Sanierung und Erweiterung der Kurpfalz-Jugendherberge in Speyer 62 „Kurpfalz-Jugendherberge, Speyer Beitrag: Die Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und im Saarland WOHNUNGSBAU 40 Pflegeimmobilien in hoher Qualität Senioren-Residenz in Saarlouis / Senioren-Residenz in Ramstein-Miesenbach / Komfortwohnungen in Kirchhain 50 Bauen auf historischem Grund in Trier In historisch bedeutendem Umfeld im Stadtgebiet von Tier entstanden die 50 Wohnanlage Thebäerhof, Trier Wohnanlagen „Thebäerhof“, „Alkuin 9“ und „Max 17“ Beitrag: K1-Bauprojekt GmbH Inhalt 3
60 Ein Neubau mit zwei Besonderheiten Bezahlbarer Wohnraum in der Neugasse 31 in Maikammer 65 72 Wohnpark mit Gewerbeeinheiten, Landau Beitrag: b.baut GmbH Neun barrierefreie Wohneinheiten in der Vulkaneifel Geradlinige Architektur in Mayen führt Bebauungsstil fort 66 Carré 4 mit „Design 4 Life“ Ein vierblättriges Kleeblatt als Stadtbaustein in der Westerwaldgemeinde Montabaur 70 Gestaltet mit Leidenschaft „Pius Gärten“ mit Einfamilienhäusern und Wohnungen in Bad Neuenahr 32 RHEINKONTOR, Mainz 72 Beitrag: Ed. Züblin AG, Direktion Mitte Zukunftsorientiertes und barrierefreies Wohnen in Landau Bebauung des Baufeld 26d in der Richard-Joseph-Straße in der Gartenstadt 76 Bauträger mit Herz für hochwertigen Wohnraum Das eigene Zuhause in Lingenfeld: Wohnanlage im modernen Zeitgeist mit 21 Wohneinheiten / Qualität am Bau für das Mehrfamilienhaus mit acht Wohneinheiten in Dudenhofen 78 Mehrfamilienhaus, Montabaur WOHNUNGSBAU / INDUSTRIEBAU Beitrag: Klumpp Architekten 78 Architektur als Harmonie und Einklang aller Teile Hochwertige Abfüllhalle mit Anschluss an den Betriebsbestand in Rüdesheim am Rhein / Mehrfamilienhaus „sticht“ in Montabaur in See / Einfamilienhaus mit gehobener Ausstattung in Holler WOHNUNGSBAU / GEWERBEBAUTEN 81 Entwerfen mit kleinteiligen Lösungen 81 Wirtschaftskanzlei mit Wohneinheiten, Alzey Zwei Mehrfamilienhäuser mit fünf Penthäusern in Beindersheim / Wirtschaftskanzlei mit Beitrag: C & C GmbH Investment & Projektentwicklung sieben Wohneinheiten in Alzey 4 Inhalt
GEWERBEBAUTEN 32 Rheinland-Pfalz zeigt sich Modernes RHEINKONTOR Reminiszenz an historischen Zollhafen Bürogebäude in Mainz mit maritimem Ausblick in Premiumlage der Landeshauptstadt verhalten optimistisch 36 Grundpfeiler des Erfolgs der rheinland-pfälzischen Wirtschaft sind Außenwirtschaft, Industrie und Mittel- stand. Rheinland-Pfalz ist eines der exportstärksten Länder der Bundesrepublik Deutschland und besitzt eine TOP-Destination eröffnet Anfang 2022 starke industrielle Basis. Das Bundesland liegt zentral im PIQO CENTER mit vielfältigen Service- und Fachmarktangeboten Mittelpunkt bedeutender Absatzmärkte. Das macht das Land für viele Unternehmen attraktiv. 44 Die Wirtschaft in Rheinland-Pfalz erholt sich weiter von den Auswirkungen der Corona-Pandemie. Eine Umfrage Hi, ich bin Emil der Industrie- und Handelskammern (IHK) zur Lage und Emils Hotel öffnete 2020 in Pirmasens den Aussichten der Unternehmen ergab eine Entwick- lung auf Vorkrisenniveau, wie die Arbeitsgemeinschaft 46 der IHKs Mitte Oktober 2021 in Mainz mitteilte. Vor allem die aktuelle Geschäftslage werde besser bewertet – die Geschäftserwartungen seien weiterhin verhalten Heute schon das Bauen von Morgen ermöglichen optimistisch. Der IHK-Konjunkturklimaindex stieg um 11 Unter dem Dach des DFH Leistungs- und Innovationszentrum in Simmern werden Punkte auf 115 Punkte. Nach der stockenden Konjunktur Visionen zur Realität im Frühsommer (104 Punkte) kam der Gradmesser für die wirtschaftliche Entwicklung zum ersten Mal wieder 82 auf das Vorkrisenniveau vom Winter 2019/20 (113 Punkte). Für die Erhebung hatte die IHK in Rheinland- Pfalz 1072 Unternehmen mit mehr als 200.000 Beschäf- Moderner Technikbetrieb für Landwirte und Winzer tigten befragt. Als Bremsen für den Aufschwung wurden der Fachkräftemangel, steigende Rohstoffpreise und die Neues RWZ-Agrartechnik-Zentrum in Mutterstadt Entwicklung der Corona-Pandemie genannt. Wir haben uns mit dieser Ausgabe die Aufgabe gestellt, anhand ausgewählter Bauprojekte die vielfältige Band- breite architektonischer Kreativität und intelligenter Lösungskonzepte in und um Mainz aufzuzeigen. „Bauen + Wirtschaft, Architektur der Region im Spiegel – RHEINLAND-PFALZ 2021“ ist eine Publikation über die baulichen Aktivitäten in diesem Bundesland und zu- SANIERUNG / WOHNUNGSBAU / GEWERBEBAUTEN gleich ein nützliches Nachschlagewerk. Die vorgestellten und im Branchenverzeichnis „Die Bauspezialisten“ am 54 Ende der Ausgabe aufgeführten Firmen präsentieren sich als leistungsstarke Baupartner, die durch Kompetenz, Flexibilität und Innovationsbereitschaft überzeugen. Gradlinig, elegant und mit viel Liebe fürs Detail Wohnen in ehemaliger Schuhfabrik in Pirmasens / Denkmalgeschützte Villa Weißenthurm wird neuer Geschäftssitz / Alte Post in Andernach wird zu stilvollem, barrierefreien Wohnraum Ihre WV Chefredaktion SERVICE 84 Diese Ausgabe finden Sie auch im Internet unter Die Bauspezialisten – Branchenverzeichnis www.wv-verlag.de 91 mit vielen Suchfunktionen und mehr! Impressum Inhalt 5
Gute Planung und gute Qualität sind essenziell Von Malu Dreyer Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz Was macht gutes Bauen und Wohnen aus? Bezahlbarkeit, Barrierefreiheit, Klimagerechtigkeit, Nach- haltigkeit, Stadt oder Land? Die rheinland-pfälzische Wohnungspolitik handelt querschnittorientiert und hat die sozialen, ökologischen und ökonomischen Anforderungen unter Berücksichtigung von Qualitätsansprüchen im Blick. Die Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig eine vielseitig nutzbare Wohnung und wie wertvoll ein Freiraumbezug für unser persönliches Wohlergehen sind. Neben dem privaten Freiraum müssen auch öffentliche Grün- und Freiräume nicht nur einen Beitrag für das Stadtklima leisten, sondern zugleich auch einen Mehrwert für alle Bürger und Bürgerinnen aufweisen. Im aktuellen Koalitionsvertrag liegt ein Fokus auf Klimaneutralität. Wir wollen mit Energieeinsparung, Energieeffizienz und Erneuerbaren Energien Klimaschutz für alle Menschen ermöglichen. Nachhaltigkeit und Generationengerechtigkeit, die Beachtung von Lebenszyklen und das Augenmerk auf die sogenannte „graue“ Energie wird in den nächsten Jahren das Bauen verändern. Die Wahl der Baustoffe wird dabei ebenso eine wichtige Rolle spielen, wie die Wahl der Energieversorgung. Ein Schwerpunkt der Wohnungspolitik wird auf Mietwohnungsbau und Erhaltung bezahlbaren Wohnraums liegen. Wir werden auch in dieser Legislaturperiode die Wohnraumförderung auf hohem Niveau fortführen und werden einen Schwerpunkt auf die Modernisierung im Bestand und die Errei- chung der Klimaziele legen. Insbesondere gemeinschaftliche Wohnformen wie Baugemeinschaften, Genossenschaften oder auch Mietervereine bieten innovative Ideen und Lösungen indem sie eine suf- fizientere und gemeinsame Nutzung von Flächen in den Blick nehmen. Künftig sollte der interdiszi- plinäre Ansatz von Baukultur stärker bei den aktuellen Herausforderungen beachtet werden. Schon jetzt sollte beim Bauen die Umwelt, die prägenden Orts- und Stadtbilder, die Frage nach der Langle- bigkeit der Güter und Materialien sowie der Umgang mit dem Bestand, Rückbau und Neubau berück- sichtigt werden. Wir haben nun die Aufgabe, einen sehr großen Bestand an Gebäuden fit für die Zukunft zu machen und dabei jedes einzelne Haus, das Quartier, die Gemeinden und die Städte zu betrachten. Gute Pla- nung und gute Qualität sind essenziell. 6 Standpunkte
Mainz – zwischen „Silicon Valley“ der Biotechnologie und bezahlbarem Wohnen für alle Von Michael Ebling Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Mainz Abb.: Landeshauptstadt Mainz Mainz zieht als Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz sowie als bedeutender Hochschul- und Me- dienstandort seit Jahren vor allem junge Leute an. Von der Fachwelt wurde für dieses Phänomen der Begriff „Schwarmstadt“ geprägt. Die Corona-Pandemie hat, auch durch ausbleibende Zuwanderungen aus dem Ausland, in jüngster Zeit zu einer Stabilisierung der Einwohnerzahlen geführt und auch viele weitere Bereiche des Lebens stark beeinflusst. Welche mittel- und längerfristigen Folgen sich hieraus etwa für die Mainzer Innen- stadt ergeben, kann aktuell nur vermutet werden. Doch wo Schatten ist, da ist auch Licht, und in eben dieses Licht ist unsere Stadt als Heimat des Un- ternehmens BioNTech schlagartig gerückt. BioNTech hat den ersten zugelassenen Impfstoff gegen das Coronavirus entwickelt und damit den Grundstein für ein „Silicon Valley“ des 21. Jh. gelegt – made in Mainz! Wir nehmen das als Ansporn, neben BioNTech auch Raum für die Ansiedlung weiterer Bio- technologie-Firmen zu schaffen und so die Wirtschafts- und Wissenschaftskraft unserer Stadt weiter zu stärken. Für die nahe Zukunft gehen wir davon aus, dass der Zustrom nach Mainz wieder Fahrt aufnehmen wird. Aber auch dabei gilt: Wo Licht ist, da ist auch Schatten, denn wir müssen die Herausforderung stemmen, nicht nur quantitativ mehr Wohnraum zu schaffen, sondern diesen Wohnraum auch nach- fragegerecht, klimaverträglich und nachhaltig zu gestalten. Beispielhaft möchte ich an dieser Stelle auf die beiden aktuell größten Neubauprojekte in unserer Stadt verweisen: den Mainzer Zollhafen und das Heiligkreuzviertel. Der Zoll- und Binnenhafen füllt sich sukzessive: Mittlerweile haben dort mehr als eintausend Menschen ein neues Zuhause gefunden. Architektonische Highlights wie die Wohnschiffe auf der Südmole oder das golden schimmernde „DOXX“ prägen die Silhouette des neuen Quartiers, das neben Wohnungen auch Arbeitsplätze und die dazugehörige Infrastruktur beheimatet. Zudem bringt die städtebauliche Neuordnung viele Mainzerinnen und Mainzer, insbesondere aus der Neustadt, wie- der näher an den Rhein heran. Auch im Heiligkreuzviertel ragen die Baukräne in den Himmel. Innerhalb weniger Jahre wurden dort bereits mehr als 400 neue Wohnungen errichtet, in absehbarer Zeit werden es rund 2.000 sein. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf bezahlbaren Mietwohnungen. Denn: Wohnen ist kein Luxusgut, Wohnen ist ein Lebensrecht. Und dieses Lebensrecht auf Wohnen wollen wir als Stadt im Rahmen des- sen, was uns möglich ist, für die Mainzerinnen und Mainzer sichern. Standpunkte 7
Prosperierende Stadtentwicklung im Zeichen von Nachhaltigkeit Von Markus Zwick Oberbürgermeister der Stadt Pirmasens Nach Jahrzehnten negativer Wanderungssalden ist in jüngerer Zeit immer mehr ein Trend zur Rückkehr in die Stadt zu beobachten. Nicht zuletzt aufgrund der gut funktionierenden Nahversorgung kommt dabei gerade Mittelzentren wie Pirmasens eine ganz besondere Bedeutung zu. In der Blütezeit der Schuhindustrie als deutsche Schuhmetropole bekannt, liegt die Stadt am Tor zum Pfäl- zerwald in einer aufstrebenden, dynamischen Region des Landes und bietet ihren Bewohnerinnen und Bewohnern eine gute Infrastruktur für die Bedarfe des täglichen Lebens, Gastronomie und Kultur, Medizin oder Dienstleistungen aller Art. Auch verkehrsgünstig kann Pirmasens punkten mit seiner Nähe zu Mannheim und Mainz, zum französischen Elsass sowie den Flughäfen Saarbrücken und Luxemburg. Der prosperierenden Entwicklung der Stadt geschuldet, erhöht sich natürlich auch die Nachfrage nach Wohnraum – und dies angesichts einer gleichzeitig zunehmenden Vielfalt an Lebensstilen, Arbeits- und Familienmodellen. Für einen aufgrund der steigenden Lebenserwartung wachsenden Anteil älterer Menschen sind Möglichkeiten eines seniorengerechten Wohnens bereitzustellen. Auch ist stets an die Bedarfe des gewerblichen Bereichs zu denken sowie an die kontinuierliche Unterstützung der städtischen Infrastruktur im Allgemeinen. Um diesem Mix an Anforderungen optimal begegnen zu können, setzt Pirmasens bei der Stadtent- wicklung auf gleichermaßen ganzheitliche wie nachhaltige Konzepte und kurze Wege bei der Um- setzung. Bereits in der Vergangenheit hat sich die Zusammenarbeit mit städtischen Einrichtungen und Organisationen, aber auch privaten Investoren bestens bewährt. Im Zuge dessen werden weiterhin beispielsweise bestehende Gebäude revitalisiert. So hat etwa nach dem Rheinberger-Gebäudekomplex und der alten Post mittlerweile auch die frühere Hauptpost eine neue Nutzung gefunden: Sie wurde zu einer nach neuesten Standards ausgestatteten Jugendherberge. Aus einer ehemaligen Schuhfabrik ist ein moderner Wohnkomplex im gehobenen Standard entstanden und die Technische Universität Kaiserslautern fungierte als Partner beim Bau eines innovativen Pavillons mit recycelten Baumaterialien, der als Bühne für Musiker und Künstler dient. Zahlreiche weitere vielversprechende Projekte befinden sich derzeit bereits in der Planung bzw. teilweise schon in der Umsetzung. Ein echtes Leuchtturmprojekt von Pirmasens wächst und gedeiht ebenfalls weiter: Das 2012 gestartete Mehrgenerationen-Konzept „PS:patio!“ hat aktuell ein Quartiersbüro als übergeordnete Anlaufstelle der Bewohner erhalten. In Verantwortung für die Zukunft der Kinder investiert die Stadt außerdem Millionenbeträge in die umfassende Sanierung der Schulen. Ziel all dessen ist es, den Menschen in der Stadt ein attraktives Lebensumfeld zu bieten. Dass Pirmasens dies übrigens auch bei der nachhaltigen Gestaltung seiner städtischen Parkanlagen, Grün- flächen und Spielplätze gelingt, beweist die 2020 erfolgte Auszeichnung mit dem Siegel „StadtGrün naturnah“ in Silber durch das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt e.V.“. Abschließend geht meine herzliche Einladung an alle Leserinnen und Leser von „Bauen + Wirtschaft“, Pirmasens und seine Projekte selbst vor Ort kennenzulernen. Wir freuen uns auf Sie! 8 Standpunkte
Per Mausklick und App Überblick über Baubranche Ausgaben der Architekturtitel des WV-Verlages unter www.bauenundwirtschaft.com als Vollversion im Internet. Verlags-App und -Newsletter informieren zusätzlich und vieles mehr. Den Gesamtüberblick bieten Ihnen die Branchenver- zeichnisse „Die Bauspezialisten“ unserer Ausgaben, von dort erhalten Sie nach einem Mausklick auf die Adresse den entsprechenden Beitrag oder das gewünschte Firmenprofil angezeigt. Wurde in der gedruckten Ausgabe eine Homepage-Adresse veröffentlicht, so sind Sie durch die von uns als Service gesetzte Verlinkung wiederum nur einen Mausklick von der gewünschten Firmenhomepage entfernt. Auch ein Überblick über ausländische Bauprojekte und die Architek- turszene ist auf der Seite www.bauenundwirtschaft.com möglich: Die Ausgaben des WV-Verlages erscheinen mit regionalem Bezug in Deutschland, Österreich, der Schweiz und dem Fürstentum Liechten- stein. Inhalte, die Sie auch über unsere Verlags-App abrufen und die Sie z.B. auf Ihrem Smartphone immer bei sich tragen können. Sie ist unter dem Stichwort „WV Verlag“ kostenlos erhältlich im App-Store (iOS) und im Google Play Store (Android). Mit der Entstehung des Internets hat sich die Welt grundlegend ge- Wer regelmäßig über verlagseigene Neuerscheinungen und Vor- wandelt und es ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. In- ankündigungen informiert sein möchte, meldet sich einfach über un- formationen und Wissen sind heutzutage die mitunter wichtigsten sere Homepage für unseren kostenlosen Newsletter an. Ab dann wer- Erfolgsfaktoren – für jeden einzelnen Menschen, aber auch für Un- den Sie automatisch über die von Ihnen eingetragene E-Mailadresse ternehmen. Und genau diese stellt das Internet zur Verfügung. Auch zu unseren Veröffentlichungen im Baubereich informiert. aus wirtschaftlicher Hinsicht ist das Internet eine positive Entwicklung, WIR GESTALTEN AUCH IHREN PROFESSIONELLEN INTERNET- denn es hat zahlreiche neue Berufe sowie Arbeitsplätze geschaffen. AUFTRITT Die meisten Unternehmen sind heutzutage unverzichtbar auf das In- ternet angewiesen – zum Beispiel für die internationale Kommunika- Fast alle Unternehmen und Betriebe haben die Möglichkeiten des In- tion mit ihren Kunden oder das Marketing. ternets bereits für sich entdeckt. Sie werben für sich (Imageaufbau), ihre Produkte und Dienstleistungen. Gleichzeitig haben sie per Social ARCHITEKTURTITEL IM INTERNET Media den schnellen und direkten Kontakt zu ihren Kunden. Auch für kleinere Unternehmen ist der Internetauftritt eine interessante Mög- Eine Internet-Version aktueller Publikationen bieten heutzutage viele lichkeit, über sich zu informieren. Die Seite im Netz schafft Raum, die Verlage an – doch Internet-Präsentation ist nicht gleich Internet-Prä- Firmenphilosophie, Angebote, Leistungen und Referenzen vorzustellen. sentation. Der WV-Verlag, u.a. Herausgeber von Architekturfach- Die eigene Homepage kann alle Produkte mit Bild und Beschreibung büchern, wartet im Internet unter www.bauenundwirtschaft.com mit präsentieren, eine gelungene, stets aktuelle Werbung mit geringem einigen Details auf, die nicht alle Internet-Auftritte in diesem Umfang Aufwand – auch finanziell. Die eigene Firmen-Homepage ohne spe- bieten. Sie wollen sich schnell über neue Architekturprojekte und/oder zielles Fachwissen über Kommunikation und Programmierung zu er- Handwerksfirmen informieren? Hier finden Sie Projekte, Architekten, stellen, wird bei einer unprofessionellen Außendarstellung unweiger- Baugesellschaften, öffentliche Einrichtungen, ausführende Firmen lich zu Negativ-Werbung führen. Wir beraten Sie gerne und gestalten Ihren Internet-Auftritt auf Ihr Unternehmen zugeschnitten mit vielen Serviceleistungen wie Anmeldung in Suchmaschinen oder regelmä- Ausgewählte Publikationen ßige Aktualisierungen – zu güns- „Bauen + „Bauen + tigem Preis. Wirtschaft Wirtschaft Architektur der Region Architektur der Region im Spiegel“ im Spiegel“ Regensburg Metropolregion Oberpfalz 2021 Rhein-Ruhr 2020 Angebote erhalten Sie unter: Tel. 0 62 47/9 08 90-0, „Bauen + „Bauen + Fax 0 62 47/9 08 90-10 Wirtschaft Wirtschaft Architektur der Region Architektur der Region im Spiegel“ im Spiegel“ Berlin 2020 Regierungsbezirk Weitere Infos unter: Schwaben/Augsburg www.wv-verlag.de 2020 www.bauenundwirtschaft.com Verlags-Info 9
Sehenswerte Bauprojekte in Rheinland-Pfalz Landtag Rheinland-Pfalz in Mainz / Feuerwehr Ingelheim / Werk- und Forschungshalle, t-lab Campus Die- merstein / Freiraumentwicklung „Großfestung Koblenz“ / Evangelische Kirche in Waldbreitbach / Kunden- zentrum BOMAG in Boppard / Firmensitz CF Automation parts in Koblenz / Einfamilienhaus in Jugenheim LANDTAG RHEINLAND-PFALZ, MAINZ Nach knapp sechs Jahren intensiver und umfangreicher Sanierungs- arbeiten ist der rheinland-pfälzische Landtag Anfang September 2021 in sein angestammtes Domizil, das Deutschhaus am Rhein, zurückgekehrt. Landtagspräsident Hendrik Hering bezeichnete die Wiedereröffnung des Deutschhauses als ganz besonderen Moment und dankte dem Architekten, Professor Linus Hofrichter aus Ludwigshafen und dem Geschäftsführer des bauausführenden Landesbetriebs für Liegen- schafts- und Baubetreuung (LBB), Holger Basten, für die erfolgreiche Arbeit. Die Architektur habe dem Gebäude neues Leben eingehaucht, so Hendrik Hering. Im Wesentlichen habe man sich im Inneren des Gebäudes auf drei Materialien konzentriert: Muschelkalk für die Bö- den, weiße Wände und helle Eiche für die Möblierung. „Das Gebäude ist damit geprägt von eleganter Schlichtheit, von Transparenz, Offen- heit und modernem Pragmatismus. Damit ist das Deutschhaus im In- nern so wie Rheinland-Pfalz“, betonte der Landtagspräsident. Dabei bleibe die Geschichte des Hauses immer präsent. Ein bürgernaher Bau, der den historischen Bestand würdigt und dabei Offenheit, Nähe und Klarheit ausstrahlt – das waren die Leit- gedanken von a|sh architekten für den Entwurf des umfassend zu sa- nierenden Landtagsgebäudes. In sechs Jahren Planungs- und Bauzeit Landtag Rheinland-Pfalz, Mainz Abbildungen: Werner Huthmacher, Berlin 10 Im Blickpunkt
fanden Abriss, Neubau und Sanierung statt. a|sh architekten gelingt Landtag Rheinland-Pfalz, Mainz Abb.: Torsten Silz – Landtag Rheinland-Pfalz es mit ihrem Entwurf, eine harmonische, klare städtebauliche Lösung möglicht durch eine kombinierte Treppen- und Rampenerschließung für das gesamte Gebäude-Ensemble zu finden: Deutlich und würdevoll einen barrierefreien, zentralen Zugang zum Gebäude. erhebt sich das Deutschhaus zentral vor dem Platz der Mainzer Re- An den Seiten des Deutschhauses befinden sich die Staatskanzlei auf publik. Die symmetrisch ausgebildete, vorgelagerte Eingangsplattform der einen und das neu errichtete Landtagsrestaurant auf der anderen unterstreicht das barocke Erscheinungsbild des Gebäudes und er- Seite. Die drei Gebäudeteile werden durch transparent gestaltete Zwischenbauten verbunden, die optisch zurücktreten und dadurch das Deutschhaus in seiner barocken Erscheinung frei wirken lassen. Der Restaurantneubau schafft durch seine klare Form als quaderför- miger Anbau mit einer ausgewogenen Höhe gegenüber den übrigen Bauten einen gelungenen städtebaulichen Abschluss des Ensembles. Um die Einheit der bestehenden und neu errichteten Gebäudeteile zu betonen, wurde sich bei der Wahl des neuen Fassadenmaterials an den denkmalgeschützten Bestandsgebäuden orientiert: Während die historische Außenhülle behutsam aufgearbeitet wurde, erhielt der neue Restaurantbau eine Fassade aus klassischem, rotem Sandstein, deren Struktur und Farbigkeit sich bewusst gegenüber dem barocken Bestandsgebäude unterscheidet. Als Herzstück des Landtags befindet sich der Plenarsaal im 1. Ober- geschoss, der in Anlehnung an die ursprüngliche Form und Ausrichtung neu aufgebaut wurde und mittels einer Absenkung des Bodens einen großzügigeren Gesamteindruck bei weitgehender Barrierefreiheit vermittelt. Die Plätze für die 101 Abgeordneten sind kreisförmig in vier Kreisen angeordnet. In die halb kreisförmige Wandvertiefung an der Stirnseite des Plenarsaals ist das Landeswappen eingelassen. Auch die historische „Hambacher Fahne“ erhält einen besonderen Platz seitlich des Landeswappens, wo sie gut sichtbar in einer Vitrine positioniert ist. Die neu eingebrachte hufeisenförmige Galerie, die vom 2. Obergeschoss zugänglich ist, ermöglicht für Besuchende eine gute Sichtbeziehung direkt in den Plenarsaal. Die Innenausstattung ist durch die Materialität aus Echtholzober- flächen, Naturstein und transparenten Glasflächen hochwertig und modern. Modernste Technik ist zurückhaltend in die neuen Einbauten implementiert. Im Blickpunkt 11
FEUERWEHR INGELHEIM Dach“ nimmt die große Fahrzeughalle alle Fahrzeuge, Nachschub- Der im März 2021 nach Entwurf der Braunger Wörtz Architekten rea- funktionen, Lagerflächen, Werkstätten und die Waschhalle auf. Bei lisierte Neubau der Feuerwehr soll in einer Umgebung mit bisher we- der Anordnung der einzelnen Bereiche war stets das Ziel, einen nig identitätsstiftendem Charakter die Örtlichkeit nachhaltig aufwer- störungsfreien Betrieb im Bereich Ver- und Entsorgung unter Garantie ten. Die Gebäudefigur sorgt dabei für Ruhe und Klarheit. Neu ent- der unabhängigen Gleichzeitigkeit der Feuerwehreinsätze zu ge- standene Außenräume nehmen wie selbstverständlich die geforderten währleisten. Nutzungen auf und bilden beste Orientierung und Organisation ab. Der Sozialtrakt mit Feuerwehreinsatzzentrale, Umkleiden, Verwaltung Ziel war es, ein Gebäude und Räume mit hoher Identität und Zeitlo- sowie Konditionsräumen gliedert sich zweigeschossig in die Kubatur sigkeit für die Stadt Ingelheim zu schaffen. der Fahrzeughalle. Neben den Ruheräumen finden sich auch die Ju- Der schlichte winkelartige Baukörper, mit durchgängig gleicher Ge- gend- und Schulungsräume im östlichen Teil des Obergeschosses bäudehöhe und dem Schlauch- und Übungsturm nach Osten gerichtet, wieder. Diese sind flexibel zusammenschaltbar und durch Shed- gliedert das Baugrundstück in drei eindeutige Außenbereiche – Dächer attraktiv belichtet, welche außerdem eine optimale Raum- südlich gelegen der Hauptzugang mit den Parkplätzen des Erstab- geometrie schaffen. Die Schlauchpflege mit Übungsturm markiert als marsches, östlich gelegen der Betriebshof mit Übungshof und Park- Hochpunkt das Ende der Nutzung. plätzen für die Nachrücker und schließlich westlich der Alarmhof für Die Konstruktion, Materialität, ja die ganze Architektur richtet sich alle Feuerwehreinsatzfahrzeuge. nach dem Maßstab der Identität, Wirtschaftlichkeit und Dauerhaftig- Der äußeren klaren Zuordnung der Funktionen und Erschließung keit durch Reduktion und Klarheit. folgt die innere Organisationsabfolge des Gebäudes. „Unter einem Gleichzeitig wird mit der gewählten Bauweise aus Stahlbeton-Fertig- Feuerwehr Ingelheim Abb.: Erich Spahn, Regensburg 12 Im Blickpunkt
Feuerwehr Ingelheim Abb.: Erich Spahn, Regensburg teilen die Basis gelegt für eine wirtschaftliche Investition und einen wartungsarmen Betrieb. Die als Sandwich-Fertigteil gebauten Außenwände setzen sich aus ei- ner innenliegenden Stahlbetontragschale, einer Kerndämmung sowie einer mittels horizontaler Strukturmatrize gestalteten Stahlbeton- deckschale zusammen. In Kontrast mit den geschlossenen Beton- wänden markieren eindeutige Öffnungen und Auffaltungen Transpa- renz und großzügig belichtete Räume. Im Bereich der Ruheräume faltet sich die Betonfassade rhythmisch nach außen und lässt dezentes Streiflicht nach innen gleiten. Die verglasten Tore und Sturzverglasungen bringen tief in die Fahr- zeughalle Licht und Freundlichkeit. Einen konstruktiven Witterungs- schutz erhalten sie durch eine überkragende Dachebene – auch zur Unterstützung des sommerlichen Wärmeschutzes. Die Glasflächen des Sozialtraktes werden im wiederkehrenden Rhythmus in Alu- Pfosten-Riegel-Bauweise gegliedert und ergänzen das warme Farb- konzept in beigem Eloxalton. Die aus liegenden und in unterschiedlichen Abständen versetzten Li- senen der Strukturmatrize bilden ein interessantes Spiel von Licht und Schatten. Die Zuschlagstoffe der Betonrezeptur stammen aus dem nahegelegenen Mittelrheinischen Becken. Nach dem Ausschalen wurden die Außenwände gesäuert und erhielten so ihre warmbeige, sandige Optik. Eine Verbindung zur Region ist dadurch geschaffen – der Beton als „Natur-Material“. Feuerwehr Ingelheim Abb.: Erich Spahn, Regensburg Im Blickpunkt 13
WERK- UND FORSCHUNGSHALLE, T-LAB CAMPUS DIEMERSTEIN Werk- und Forschungshalle, t-lab Campus Diemerstein Abb.: t-lab/Nicolai Becker Images, Stuttgart Das Bauwesen ist der global maßgebliche Klimaschädling und Res- sourcenvernichter. Die lineare Bauwirtschaft (take – make – waste) muss einer kreislaufeffektiven Bauwirtschaft weichen. Wir brauchen Stiftung der TU Kaiserslautern als Bauherrin sowie aus dem LEADER- eine Bauwende! Die Forderungen für alle Neubauten und Bestandsa- Programm der Europäischen Union. Entwurf, Planung und Umsetzung nierungen sind die Vermeidung von CO2-Emmissionen, die Abfallver- erfolgt in einem interdisziplinären Team mit Forschenden, Lehrenden meidung, die Wiederverwendung und die Nutzungsflexibilität. Ele- und Studierenden sowie mit innovativen Firmen aus der Pfalz und mentierung, Standardisierung und Reversibilität der Bauteile stehen Hessen. im Fokus. So entstehen urbane Minen, die als Materiallager dienen. Der rund 360 m² große Baukörper ist längs im Tal situiert und bietet Es braucht eine neue Tektonik des Entwerfens und Bauens. Wieder- als „Einraum“ große Nutzungsflexibilität. Primärkonstruktion, Fassade verwendung ohne Wertverlust elementierter Bauteile (Re-Use) muss sowie Ausbau sind aus Holzwerkstoffen. Progressiv ist der Anspruch, das Ziel sein. Dafür ist ein reversibles, form- und kraftschlüssiges dass alle Bauteile reversibel und wiederverwendbar geplant und um- Konstruieren mit dem nachwachsenden Kohlenstoffspeicher Holz im gesetzt sind. Dazu bleiben die Elemente des Tragwerks, der Hülle und Besonderen geeignet. Die systematisierte Forschung für eine kreis- des technischen Ausbaus ablesbar. laufeffektive Bauwende hat sich der Fachbereich Architektur der Die konstruktiven Besonderheiten der Tragkonstruktion fußen auf di- TU Kaiserslautern auf die Fahnen geschrieben. versen Forschungsergebnissen des t-lab-Verbundes. Das Tragwerk Im Diemersteiner Tal, mitten im Pfälzer Wald, plant daher der For- besteht aus 13, im Abstand von 2,50 m in Stabtragwerke aufgelöste schungsschwerpunkt „t-lab Holzarchitektur und Holzwerkstoffe“ Dreigelenkrahmen aus BauBuche GL 75 (Buchen-Furnierschichtholz (www.architektur.uni-kl.de/tlab) einen Campus für innovativen und (BFH) – Querschnitte: 160 mm breit, 200 mm bzw. 300 mm hoch). experimentellen Holzbau. Das Auftaktgebäude, eine Werk- und For- Erstmals kommen hoch effiziente Ringknoten aus Kunstharzpressholz schungshalle befindet sich gerade als Design-Build-Projekt im Bau. (KP) zum Einsatz. KP ist unter hoher Temperatur stark verdichtetes Der „t-lab Campus Diemerstein“ soll zukünftig Raum bieten für eine und mit Phenolharz verfestigtes Buchen-Furnierschichtholz (BFH). Die angewandte, klimaeffektive Holzbauforschung mit Versuchsbauten Dreigelenkrahmen nehmen die Bauwerksbeanspruchungen auf und im Maßstab 1:1, Workshops, Summer Schools, Veranstaltungen und dienen der Queraussteifung der Halle. Das Dach- und Wandtragwerk Ausstellungen. besteht aus einschichtigen Dach- und Wandplatten aus Brettsperrholz Die Finanzierung der Werk- und Forschungshalle erfolgt durch die (BSP), die mit 2,50 m Breite zwischen den Dreigelenkrahmen spannen. Die BSP-Platten dienen der Längsaussteifung. Die Gebäu- Werk- und Forschungshalle, t-lab Campus Diemerstein Abb.: t-lab dehülle als Ganzes besteht aus vorgefertigten, reversiblen dreischich- tigen Bauelementen – Weichfaserplatte, Konterlattung, Schindelfas- sade oder Vertikalverschalung. Das Bauwerk schließt ohne weiteren Bodenaufbau und unter Beach- tung ausreichender Lüftung und ausreichendem Schutz gegenüber Bodenfeuchte, nach unten mit einer selbsttragenden, auf HEB- Trägern aus Stahl aufgeständerten 160 mm starken BSP-Bodenplatte ab. Bodenplatte und Rahmentragwerk werden auf Mikropfahlsäulen gegründet. Mit der Werk- und Forschungshalle tritt der Fachbereich Architektur der TU Kaiserslautern durch die Umsetzung ins 1:1 den Beweis an, dass über eine neue Tektonik des Bauens klimarelevante Gebäude entstehen und dass eine kreislaufeffektive Bauwende erreichbar ist. 14 Im Blickpunkt
FREIRAUMENTWICKLUNG „GROSSFESTUNG KOBLENZ“ Die Festung Koblenz und Ehrenbreitstein wurde in der Zeit von 1815 bis 1834 mit rund 14 km Umfang zu einer der bedeutendsten Befes- tigungsanlagen Europas ausgebaut. Das preußische Festungssystem bestand aus unterschiedlichen Bauwerken, die auf den Höhenzügen und in den tiefergelegenen Ebenen rings um die Stadt angeordnet waren. Zwischen den einzelnen Bauten dienten Blickbeziehungen der gegenseitigen Absicherung. Von der preußischen Großfestung Koblenz existieren heute nur noch einzelne Festungsteile, die Festung Ehren- breitstein, das Fort Asterstein, das Fort Großfürst Konstantin und die Feste Kaiser Franz. Darüber hinaus sind einige Relikte wie z.B. das Löwentor erhalten geblieben. Als Zeitzeugen der Stadtgeschichte sind die Festungsrelikte ein wichtiges Element der Identität der Stadt Koblenz und sollen durch verschiedene, teilweise bereits abgeschlos- sene Baumaßnahmen auch als Bestandteil des Freiraums erlebbar Freiraumentwicklung „Großfestung Koblenz“: Festungspark Kaiser Franz werden und ins städtische Grünsystem einbezogen werden. Abb.: Olaf Schepers Mit der feierlichen Eröffnung des neu gestalteten Festungsparks Asterstein im Oktober 2019 ist der erste Baustein des Projektes Es standen 2,65 Mio. Euro zur Verfügung, wovon der Bund 90 Prozent „Großfestung Koblenz“ umgesetzt worden. Die Bauarbeiten unter übernahm, den Rest trug die Stadt Koblenz. der Projektleitung des Eigenbetriebs Grünflächen- und Bestattungs- Im Oktober 2021 ist auch der Festungspark Kaiser Franz fertiggestellt wesen hatten mit einem Spatenstich im November 2018 begonnen. worden, sodass der neue Park an der Festungsruine in Lützel nun als Der Plan des Festungsparks Asterstein stammt vom Berliner Land- Ausflugsziel und Erholungsort genutzt werden kann. Besonders se- schaftsarchitekten Franz Reschke. Das Sieger-Konzept eines nationalen henswert ist der Blick vom Stadtbalkon bis auf die Festung Ehren- Planungs-Wettbewerbs und zwei Bürgerbeteiligungen hatte mit be- breitstein. sonderen gestalterischen Qualitäten überzeugt, die die Zeugnisse der Auch im kommenden Jahr soll das ehrgeizige Entwicklungsvorhaben Geschichte behutsam herausstellen. In Reschkes Konzept erfahren „Festungsstadt Koblenz“ weiter vorangetrieben werden – dank wei- die Festungsstandorte eine Öffnung durch zwei Landschaftsparks in terer 5 Mio. Euro Fördergeld des Bundes. Die Stadt hat sich vorge- Richtung Stadt. Zudem wertet neue Vegetation den Freiraum im un- nommen, unter Federführung des Eigenbetriebs Grünflächen- und mittelbaren Umfeld der Festungsbauwerke auf. Die Maßnahme ist in Bestattungswesen auch die denkmalgeschützten Gebäude der Feste mehrere Teilschritte gegliedert, folgt jedoch einem aus dem Wettbe- Kaiser Franz als bedeutsame Zeugnisse der Geschichte für die Nach- werbsentwurf entwickelten Gesamtkonzept. Erster Schritt des Projek- welt zu erhalten und durch neue Nutzungskonzepte erlebbar zu ma- tes war es, das Fort Asterstein und die Feste Kaiser Franz für Besucher chen. In Vorbereitung auf die Bundesgartenschau 2029 soll dies die besser zu erschließen und im Stadtbild sichtbar zu machen. Der Rolle von Koblenz als Tor zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal Ausbau erfolgte als Fördermaßnahme „Nationale Projekte des Städte- stärken. Außerdem ist geplant, die Wegebeziehungen zwischen den baus 2015“ des Bundesinstitutes für Bau-, Stadt- und Raumforschung. vier erhaltenen Festungsteilen Asterstein, Kaiser Franz, Großfürst Konstantin und Ehrenbreitstein untereinander und mit den touristi- Freiraumentwicklung „Großfestung Koblenz“: Festungspark Fort Asterstein. Rechts schen Höhepunkten am Rhein und in der Innenstadt weiter zu ver- im Hintergrund die Festung Ehrenbreitstein Abb.: Thomas Frey knüpfen. Im Blickpunkt 15
EVANGELISCHE KIRCHE, WALDBREITBACH zeitgemäßen Nutzung und Ästhetik verschiedene gestalterische Die Ev. Kirchengemeinde Waldbreitbach ist eine von 16 Kirchenge- Maßnahmen umgesetzt: Ausgehend von einer behutsamen Material- meinden im Evangelischen Kirchenkreis Wied und zeichnet sich durch wahl, bestehend aus sichtbaren Holzoberflächen, hellem Innenputz ein ausgeprägtes religiöses Leben aus. Das Gemeindezentrum aus und einem dunklen Terrazzoboden, der Bezug zum Basalt der Außen- den 1970er Jahren besteht aus Kirche und Gemeindehaus und flächen aufnimmt, wurde der Altarbereich mit neuer Ausstattung um- befindet sich in einem dörflichen bis kleinstädtischen baulichen gebaut und erneuert sowie ein neues Beleuchtungskonzept umgesetzt, Umfeld in einem hängigen Gelände, mit einer schönen Aussicht auf das direkte und indirekte Beleuchtung miteinander kombiniert. Die die Gemeinde und die umgebende Landschaft. Anlässlich des Luther- früheren Sitzbänke wurden durch neue Stühle ersetzt, die verschiedene jahres 2017 war die Ev. Gemeinde Waldbreitbach 2015 mit dem Bestuhlungs- und Veranstaltungsvarianten ermöglichen. Die Empore Wunsch an ARCHITEKTEN STEIN HEMMES WIRTZ herangetreten, die wurde durch eine neue, schalltechnisch wirksame Rückwand mit Kirche energetisch zu sanieren und den Innenraum zeitgemäß auszu- sichtbarer Holzoberfläche mit dem Charakter eines begehbaren Ein- statten. Neben den baukonstruktiven Notwendigkeiten stand vor al- baumöbels umgestaltet, das Abstellräume und den Treppenaufgang lem die gestalterische Erneuerung des etwas in die Jahre gekommenen verbirgt. Gut sichtbar hingegen sind darin die „goldene“ Eingangstüre Kirchenraumes und des Eingangsbereiches im Blickpunkt der Aufga- und die Regale für die Gesangbücher hervorgehoben. Die vorhande- benstellung. nen Schmuckverglasungen der Giebelwände wurden saniert und Der stark hängigen Topografie angepasst ist das bauliche Ensemble von Kirche und Gemeinderaum auf zwei Ebenen organisiert. Der Kir- chenraum, auf den sich die Bauaufgabe beschränkte, liegt auf der oberen Ebene, mit einem eigenen Vorplatz und einem Eingang von außen. Um das äußere Erscheinungsbild der Kirche zeitgemäß zu er- neuern, wurden der Eingangsbereich, die Außenfassade und die Frei- fläche neu gestaltet und die rückseitige Schieferdachfläche neu ein- gedeckt. Die Außenwand wurde von außen wärmegedämmt und mit senkrechten Leisten aus Lärchenholz verkleidet. Auf dem Vorplatz und dem Podest vor dem Kircheneingang dominiert regionaltypischer dunkler Basalt. Ein neuer Windfang mit einladendem Eingangstürele- ment bildet den Zugang zum Kirchenraum. Bei der Sanierung des Kircheninnenraums wurden im Sinne einer Evangelische Kirche, Waldbreitbach Abbildungen: Lukas Huneke, Trier 16 Im Blickpunkt
Kundenzentrum BOMAG, Boppard: Entwurfsperspektive Abb.: Architekten Naujack Rind Hof können im neu gestalteten, hellen Kirchenraum wieder ihre Wirkung entfalten. Das 2020 fertiggestellte Projekt wurde von Beginn an nach dem Prin- zip des „Weiterbauens“ betrachtet: Gutes wurde erhalten, nur Unnötiges und nicht mehr Zeitgemäßes entfernt und erneuert. Dabei wurde besonders auf die Verwendung nur weniger, dafür hochwertiger Kundenzentrum BOMAG, Boppard Abb.: Jörg Hempel Fotografie, Aachen Materialien geachtet, die das Vorhandene angemessen fortschreiben: innen geben helle Putzoberflächen, ein dunkler Terrazzoboden und Für das gesamte Kundenzentrum wurde eine Gestaltungsidee ent- Messing dem Raum die angemessene Ruhe und bringen die farbigen wickelt, die trotz unterschiedlicher Nutzungen der Gebäude eine ge- Glanzlichter wie die sanierten Giebelverglasungen und die Rückwand meinsame und verbindende Handschrift erkennen lässt. Das Spiel mit zur Geltung. Außen stellen Basalt, Lärchenholz und Kupfer den Bezug vertikalen Metall-Elementen verbindet die geschlossenen Flächen zu regionalen Bauweisen und der gebauten Umgebung her. Unnötiger der Werkhallen mit den transparenten Flächen der Büro- und Konfe- Verbrauch „grauer“ Energie wurde vermieden, und durch den renzbereiche. Die transparenten Fassadenflächen der Büro-, Konfe- Verzicht auf Verbundmaterialien wird die spätere Wiederverwertbar- renz- und Kantinenbereiche sorgen im Innern für lichtdurchflutete keit nachhaltig gewährleistet. und offene Arbeits- und Aufenthaltsräume, die über eine hohe Aufenthaltsqualität verfügen. In den geschlossenen Vertikalpanelen KUNDENZENTRUM BOMAG, BOPPARD der weitgehend gläsernen Fassaden verstecken sich die öffenbaren Mit der Erweiterung des Gewerbegebiets Hellerwald und der neuen „Fenster“, während die transparenten Elemente festverglast sind. Umfahrung der Kratzenburger Landstraße entstanden für das Bop- Trainingscenter: Das Trainingscenter (BGF: ca. 1.300 m²) besteht aus parder Maschinenbauunternehmen neue Flächen für das BOMAG- einem eingeschossigen Werkhallenbereich für drei Großfahrzeuge Kundenzentrum. Die „alte Römerstraße“ verwandelte sich innerhalb und einem angegliederten, zweigeschossigen Schulungstrakt, der die der neuen BOMAG-Flächen von einer öffentlichen zu einer internen Unterrichtsräume für die theoretische Ausbildung aufnimmt. In der Erschließungsstraße. Werkhalle erfolgt die praktische Ausbildung an den Fahrzeugen. Das neue, vom Koblenzer Architekturbüro Naujack Rind Hof entwor- Demonstrationshalle: Der Bereich des Demo-Geländes besteht aus fene Kundenzentrum umfasst vier Bausteine, die als zusammenhän- einer überdachten und ringsum offenen Fläche von insgesamt 3.500 m². gendes Ensemble in zwei Bauphasen errichtet wurden. 1. Bauphase: Die Dachkonstruktion aus Fachwerkträgern ruht auf stählernen Trainingscenter, Demonstrationshalle und Europäisches Service- Rundstützen, die Deckung erfolgte als leichte Trapezblechkonstruktion Center; 2. Bauphase: Akademie. Jenseits der „alten Römerstraße“ mit Lichtbändern und Lichtkuppeln, um eine tageslichtdurchflutete wurden auf dem erweiterten Gelände die fahrzeug- und technikin- Vorführfläche zu bieten. An der Längsseite entlang der Kratzenburger tensiven Bausteine Trainingscenter, Demonstrationshalle und ESC ge- Landstraße bietet eine Tribünenanlage insgesamt 400 Personen Platz. plant, auf dem ehemaligen Bahngelände in direkter Nachbarschaft Die überdachte Demo-Fläche dient zur Vorführung der BOMAG-Ma- zum bestehenden Hauptverwaltungsgebäude der BOMAG entstand schinen. die Akademie. Alle vier Gebäude sind, auch über die Straße und das European Service-Center (ESC): Das ESC (BGF: ca. 2.500 m²) besteht hangige Gelände hinaus, durch eine fußläufige Verbindungsachse in aus einem Werkstatt-Teil für die Reparatur für Großfahrzeuge der BO- Form eines Treppenweges in den Freiflächen miteinander verbunden. MAG und einem angegliederten Bürotrakt, der neben Büroflächen Das gesamte Kundenzentrum dient der Kundenschulung an den Son- noch die Sozial- und Nebenräume für die Mitarbeiter aufnimmt. derfahrzeugen der BOMAG, der Fahrzeugdemonstration, der Reparatur Akademie: Die Akademie (BGF: ca. 5.600 m²) ist als viergeschossiges und Wartung sowie der erweiterten Hauptverwaltung mit einem Gebäude mit direkter Brückenanbindung an die bestehende Haupt- neuen Konferenzbereich der BOMAG. verwaltung geplant. Im Zentrum des als Versammlungsstätte konzi- Im Blickpunkt 17
pierten Hauses liegt auf der Eingangsebene der große, teilbare Kon- Gebäuderiegel neu erstellt. Im Erdgeschoss bilden Empfang-, Präsen- ferenzraum, der bis zu 400 Personen Platz bietet und der von tations- und Ausstellungsräume den Eingangsbereich im vorderen mehreren kleineren Seminarräumen umgeben ist. Die Ebene -1 befin- Teil des Gebäudes mit Erschließung und Zugang unmittelbar von den det sich auf der unteren Geländefläche und beinhaltet die neue Kan- Parkflächen aus. Werkstätten, Lagerräume, Paketbearbeitung sowie tine mit über 300 Sitzplätzen. Die beiden oberen Geschosse sind als Nebenflächen sind im hinteren Teil des Gebäudes platziert und für Büroflächen mit einem dazwischen geschalteten Atrium ausgebildet. Zulieferer separat erschlossen. Das Atrium mit seiner offenen Kaffeebar, Pflanzen und Sitzmöglich- Das Obergeschoss ist unterteilt in zwei Nutzungszonen: Zum einen in keiten ist der zentrale Treffpunkt für die Mitarbeiter des Hauses. einen Bürobereich als Großraumbüro der Technischen Abteilung und Planungsbeginn für das BOMAG-Kundenzentrum war im Jahr 2015; kleinere Einzelbüros, zum anderen in einen Seminar- und Fortbil- die Fertigstellung ist im Sommer 2020 erfolgt. dungstrakt mit Aufenthaltszonen und Nebenflächen. Beide Bereiche sind über den Treppenhauskern als zentraler Verteilerpunkt erschlos- FIRMENSITZ CF AUTOMATION PARTS, KOBLENZ sen. Hier sind Nebenräume wie WC-Anlagen, Garderobe und eine Die CF Automation parts GmbH & Co. KG ist ein inhabergeführtes Fa- Aufzugsanlage untergebracht. Der Fortbildungstrakt ist so konzipiert, milienunternehmen im Bereich der Automatisierungstechnik. Neben dass er als eigenständig funktionierender Teil des Gebäudes auch ex- Beratung und Verkauf stehen hier individuelle Lösungen sowie der tern vermietet und nach Büroschluss über den Nebeneingang separat Kundenservice im Mittelpunkt. Mit dem neuen Standort der CF Auto- erschlossen werden kann. Die flexible Nutzung des Gebäudes und die mation parts in Koblenz sollte ein Zentrum entstehen, an dem die Be- Wirtschaftlichkeit werden somit unterstrichen. Angrenzend an den reiche Pneumatik, Hydraulik, Messtechnik und Vakuumtechnik dar- Schulungs- und Seminarraum im 1. Obergeschoss ist eine Außenter- gestellt, diskutiert und demonstriert werden können. Anhand von In- rasse angelegt, die sich über dem Garagentrakt befindet. Bauphysi- house-Messen, Fortbildungen und Vorführungen auch in kalisch gesehen ist hier eine Trennung zwischen dem Warm- und Kalt- Zusammenarbeit mit Partnerunternehmen war es das Ziel, die einzel- bereich. nen Parts der Produkte als Ganzes zeigen zu können. Eine neue Cor- Messing als das Ursprungsmaterial der Ventiltechnik ist im Farb- und porate Identity unterstreicht die Firmenphilosophie. Den Bauherren Materialkonzept ein wesentlicher Bestandteil. Messingteile und mes- war es zudem wichtig, den Mitarbeitern eine angenehme Arbeitsat- singfarbene Elemente sind daher innen und außen an verschiedenen mosphäre zu schaffen für ein innovatives kreatives Arbeiten und Positionen und Nutzungen eingesetzt und unterstreichen die Idee der Raum zu geben für Brainstorming, Teambuilding, Meetings und einzelnen parts. aktive Pausen. Aufgrund der sehr kurzen und begrenzten Bauzeit von rund sieben Das im Februar 2020 bezogene Gebäude wurde als zweigeschossiger Monaten waren seitens des beauftragten Büros deinearchitektin, 18 Im Blickpunkt
Firmensitz CF Automation parts, Koblenz Abbildungen: Olaf Wiechers, Neu Wulmstorf Alexandra Faßbender aus Cochem Materialien gewählt worden, die schnell und wirtschaftlich ausführbar waren und dennoch im Kosten- budget blieben. Hier wurde auf die Verwendung regionaler und nach- haltiger Produkte geachtet und auch der gesundheitliche Aspekt berücksichtigt. Eingebaut wurden beispielsweise eine Abdichtungsfolie mit Radonsicherheit oder Akustik-Elemente aus natürlichen Materia- lien mit kreislauffähigem Produktlebenszyklus und Optimierung des Rohstoffverbrauchs. Firmensitz CF Automation parts, Koblenz Abb.: Alexandra Faßbender/deinearchitektin, Cochem Im Blickpunkt 19
EINFAMILIENHAUS, JUGENHEIM durch seine Transparenz und durch bewusst gelenkte Blickbezüge In einem ruhigen, durch die Tradition des Weinbaus und die Klarheit eine großzügige Raumwahrnehmung. der Landschaft geprägten Weinort im Herzen Rheinhessens befindet Betritt man das Wohnhaus über den seitlich gelegenen Zugang in den sich seit 2020 in einem äußerst heterogen gewachsenen Wohngebiet Eingangsbereich, erfährt man bereits die Grundordnung der räumli- ein auffällig unauffälliges Einfamilienhaus. Nähert man sich dem von chen Zusammenhänge über alle Ebenen des Wohnhauses. Wohnraum, monochrom architekten entworfenen Haus in Jugenheim, wirkt es ei- Küche, Essbereich und der Treppenraum im Eingangsbereich gliedern nerseits durch die Materialität der schmalen Straßenfassade durchaus sich in einer offenen Struktur sowohl über das teilweise zweigeschos- zurückhaltend, anderseits wird durch die Kubatur des Baukörpers, die sige Einbaumöbel, als auch über die verschiedenen durch Stufen mit- Aufteilung der Fassaden und die Proportionen deren Fenster die einander verbundenen Grundebenen. Die entstehenden Räume sind strukturelle Klarheit und die gestalterische Eindeutigkeit direkt er- einerseits fließend ineinander übergehend, zum anderen in ihrer Nut- kennbar. Als zentrales Element in der Grundstruktur des Gebäudes zung dennoch klar und eindeutig ablesbar. Durch eine tragende gliedert das teilweise über beide Ebenen laufende Einbaumöbel ei- Sichtbetonwand abgegrenzt, schließen zur Straßenseite hin im nerseits die spezifischen Nutzungsbereiche, andererseits erzeugt es Norden das Gästezimmer mit WC und Dusche, Abstellraum, Hausan- schlussraum und die Garage an. Diese eindeutige Zonierung, die glei- chermaßen in der Grundrissstruktur und in der sich nach Süden zum Ausblick auf die Kulturlandschaft Rheinhessens öffnenden Fassade sichtbar wird, lässt den privateren genutzten Teil von dem nördlichen öffentlicheren Straßenraum auf eine angenehme Art abrücken. Entsprechend einer ehrlichen eindeutigen Herangehensweise an die geometrischen Strukturen des Hauses ist auch der Umgang mit Ma- terialien und Oberflächen: Alle tragenden Betonwände und Decken sind in ihrem rohen Zustand belassen. Die Außenwände bestehend aus einer einschaligen Mauerwerkskonstruktion sind beidseitig ver- putzt – glatt weiß innen und mit einem Strukturputz als grauer Be- senstrich außen. Alle nichttragenden Innenwände in Trockenbauweise sind ebenfalls glatt weiß angelegt und nehmen sich zusammen mit den flächenbündigen weißen Zimmertüren auf eine fast abstrakte Art Einfamilienhaus, Jugenheim Abbildungen: Peter Bajer, Mainz 20 Im Blickpunkt
Einfamilienhaus, Jugenheim Abbildungen: Peter Bajer, Mainz wird als Arbeitsbereich genutzt und ist über beide angrenzenden Lufträume, trotz der Lage im Obergeschoss, in der räumlichen Wahr- nehmung Teil des Erdgeschosses. Entsprechend der materiell wahrnehmbaren räumlichen Zäsur durch die Sichtbetonwand im Erdgeschoss, befindet sich in dem darüber lie- genden Bereich im Obergeschoss das Schlafzimmer, ein Bad mit in- tegriertem Dampfbad, ein separates WC und eine in den Baukörper eingeschnittene Dachterrasse mit Blick nach Osten Richtung aufge- hender Sonne. Mit bestem Dank für die freundliche Unterstützung an: a|sh sander.hofrichter architekten, Ludwigshafen Braunger Wörtz Architekten GmbH, Blaustein zurück. Der Bodenbelag wurde als geschliffener Estrichboden belas- TU Kaiserslautern, Fachbereich Architektur, sen. In einem bewusst eingesetzten Kontrast zu den Oberflächen von Forschungsschwerpunkt: t-lab Holzarchitektur und Holzwerk- stoffe Wand, Boden und Decke stehen die im gesamten Haus wiederkeh- Eigenbetrieb der Stadt Koblenz renden Holzeinbauten mit Nussbaumfurnier. Grünflächen- und Bestattungswesen Die zweigeschossigen Räume über der Treppe und dem Essbereich ARCHITEKTEN STEIN HEMMES WIRTZ PartG mbB, verbinden über bewusst inszenierte Blickbeziehungen das Erdgeschoss Kasel und Frankfurt am Main Architekten Naujack Rind Hof GmbH, Koblenz mit den weiteren Nutzungen im Obergeschoss. Über die in Rohstahl Deinearchitektin Alexandra Faßbender belassene einläufige Treppe erreicht man direkt von dem zentralen Architektin.Innenarchitektin, Cochem Eingangsbereich im Erdgeschoss aus einen offenen Galeriebereich im monochrom architekten GmbH, Mainz Obergeschoss mit direktem Blick über die Dachterrasse auf die sanft verlaufenden Linien der Weinberge Rheinhessens. Der Galeriebereich Im Blickpunkt 21
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