Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH

Die Seite wird erstellt Karl Burger
 
WEITER LESEN
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
Rundum gut aufgetischt!
Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt.
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
Inhalt

   Willkommen im Schlaraffenland!                                                                                                            4
   Unsere Nahrung: Energie- und Kraftquelle                                                                                                  8
   Gesund essen & trinken – leichter als gedacht                                                                                        14
   Treffpunkt Tisch: Guten Appetit!                                                                                                     20
   Der Weg zum persönlichen Wohlfühlgewicht                                                                                             25
   Allergien & Intoleranzen: Ernährung als Risiko                                                                                       30
   Nachhaltig essen – für eine bessere Welt                                                                                             34
   Nahrung der Zukunft: Was essen wir morgen?                                                                                           38
   Wir sind immer für Sie da!                                                                                                           39

   Sämtliche medizinischen Informationen und Empfehlungen sind neutral und basieren auf den Leitlinien der Arbeitsgemeinschaft der
   Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e. V. oder der anerkannten Lehrmeinung. Auf die Inhalte und die Gestaltung der
   in dieser Broschüre genannten externen Internetseiten haben wir keinen Einfluss. Für die Inhalte und ihre Richtigkeit ist der jeweilige
   Betreiber der Webseite verantwortlich. Wir können für externe Informationsangebote aus diesem Grund keine Gewähr übernehmen,
   überprüfen sie jedoch regelmäßig auf deren Inhalt und Aktualität.

   2
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
Essen für eine gesunde Zukunft!

  Ernährung ist ein großes Thema – in den Medien, in der Werbung, in der
  Wissenschaft und selbst am heimischen Esstisch. Nie zuvor wurde so viel darüber
  geredet und gestritten wie heute. Aber warum eigentlich?

  Fakt ist, dass wir in den letzten Jahrzehnten in puncto Essen nicht nur anspruchs-
  voller, sondern zunehmend auch verunsichert geworden sind. Essen ist für uns
  mehr als die pure Aufnahme von Kalorien und Nährstoffen. Klar, wir wollen satt
  werden. Aber die Ernährung soll ja auch die Gesundheit stärken, lecker sein, im
  Einklang mit unseren Werten stehen und dabei in den hektischen Alltag passen.
  Und optimalerweise ist sie auch noch gut für Natur und Klima. Ein Ding der Un-
  möglichkeit?

  An guten Ratschlägen, wie man „richtig“ isst, mangelt es nicht. Im Gegenteil: Inter-
  netseiten, Foren, Blogs und Apps zum Thema Ernährung sprießen wie Pilze aus dem
  Boden. Doch was davon ist seriös, was reine Geschäftemacherei und welche Tipps
  gehören eher ins Reich der Märchen? Viele Menschen wünschen sich klare Regeln,
  wie sie besser essen oder abnehmen können. Und die gibt es – nur sind sie im Wust
  an Informationen nicht so leicht zu finden.

  Mit dieser Broschüre wollen wir Ihnen Klarheit verschaffen und Orientierung geben.
  Sie werden sehen: Es ist gar nicht so schwer, sich schmecken zu lassen, was dem
  eigenen Körper, der schlanken Linie und der Umwelt guttut. Wohlbefinden und
  Nachhaltigkeit lassen sich gemeinsam auf einen Teller bringen, wenn man weiß,
  worauf es ankommt. Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und beim
  ebenso gesunden wie ökologischen Genuss.

  Ihre KKH

                                                                                       3
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
Willkommen im Schlaraffenland!

  Ein Leben in Hülle und Fülle, Essen bis zum Abwinken – sieht so das Paradies aus?
  Leider nicht ganz. Die Erfahrung zeigt, dass der Überfluss auch Schattenseiten hat.

  Der Traum vom Land, in dem Milch und Honig flie-         gelter Vorratshaltung und vom regen Tauschhandel
  ßen, ist so alt wie die Menschheit selbst. Auf den       ab. Der Umbruch kam erst Mitte des 19. Jahrhun-
  ersten Blick scheint es, als seien wir endlich am Ziel   derts mit Beginn der Industrialisierung. Sie brachte
  angekommen. Eben mal rüber in den Supermarkt             die Dampfmaschine, die Eisenbahn, den Strom –
  oder zur Imbissbude, ein schneller Griff in den vol-     allesamt bahnbrechende Erfindungen der Neuzeit.
  len Kühlschrank – Essen ist heute immer, überall,        Sie revolutionierten unter anderem die Landwirt-
  für jeden Gaumen und ohne viel Mühe verfügbar.           schaft und die Produktion, Verarbeitung, Konser-
  Inzwischen wird allerdings deutlich: Wir Menschen        vierung sowie Verteilung von Lebensmitteln. Dieser
  sind für das bequeme Leben im Überfluss nicht ge-        technische Fortschritt machte die Nahrungsversor-
  schaffen, und es ist vielleicht doch nicht so erstre-    gung einfacher und zuverlässiger. Er schien die Lö-
  benswert wie gedacht.                                    sung, um den Hunger auf immer zu besiegen.

  Hunger macht erfinderisch                                Wandel im Eiltempo

  Die Geschichte der Menschen ist immer auch eine          Wir Menschen sind äußerst anpassungsfähig und
  Essgeschichte. Denn von jeher eine wichtige Trieb-       haben es immer wieder geschafft, uns mit neuen
  feder ihrer Entwicklung war von jeher das Bedürf-        Umwelt- und Lebensbedingungen zu arrangieren.
  nis nach Sättigung und Sicherheit. Es brachte un-        Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Verände-
  sere Urahnen in der Steinzeit dazu, ihre natürliche      rungen und Neuerungen zumindest früher vor al-
  Scheu vor dem Feuer zu überwinden. Sie entwickel-        lem eines brauchten: jede Menge Zeit. Doch in den
  ten bessere Jagdtechniken und Werkzeuge und wur-         letzten Jahrzehnten haben wir uns von traditionel-
  den von Jägern und Sammlern zu Bauern. Daran             len, lange bewährten und erprobten Ernährungsge-
  änderte sich lange Zeit nichts. Über tausende Jahre      wohnheiten verabschiedet – und zwar in schier un-
  hinweg hing ein voller Magen vor allem vom Ge-           glaublicher Geschwindigkeit. Die Natur hatte nicht
  schick bei Ackerbau und Viehzucht, von ausgeklü-         den Hauch einer Chance, dabei Schritt zu halten:

  4
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
Q   Steinzeitkost: 2 Millionen Jahre Erfahrung. Die       Wohlstand ist ein Privileg weniger
    mit Abstand längste Phase ihres Daseins auf Er-       Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer brei-
    den lebten die Menschen als Nomaden. Sie aßen,        ter. Laut Zahlen der Hilfsorganisation Oxfam besaß
    was sie auf ihren weiten Streifzügen fanden und       2020 gerade einmal ein Prozent der Weltbevölke-
    genießbar war: Wildgemüse, Beeren, Pilze, Nüsse       rung mehr Vermögen als alle anderen Menschen zu-
    und – wenn sie bei der Jagd erfolgreich waren –       sammen. Viele davon sind so arm, dass sie sich ge-
    auch Fisch und Fleisch.                               sunde und hochwertige Lebensmittel nicht leisten
Q   Vollwertkost: 10 000 Jahre Erfahrung. Durch die       können. Dabei ist der Zugang zu Nahrung mittler-
    Sesshaftigkeit wurde die Versorgung sicherer, aber    weile ein verbrieftes Menschenrecht.
    auch einseitiger. Man aß nun vorwiegend, was
    Feld und Stall hergaben. Getreide wurde Grund-        Der Hunger ist längst nicht besiegt
    nahrungsmittel und je nach Verfügbarkeit durch        Über viele Jahre sank die Zahl derer, die etwa durch
    Gemüse, Obst, Milch, Käse und Eier ergänzt. Leicht    Armut, Dürren oder Krieg von akuter Unterernäh-
    Verderbliches wie Fleisch oder Teures, zum Bei-       rung bedroht waren. Seit 2015 steigt sie wieder. Zu-
    spiel Süßes, standen noch vor wenigen Genera-         dem besorgniserregend: Immer mehr Menschen ha-
    tionen nur selten oder überhaupt nicht auf dem        ben zwar genug zu essen, sind aber trotzdem man-
    Speiseplan.                                           gelversorgt – weil ihre tägliche Ernährung einseitig
Q   Industriekost: 170 Jahre Erfahrung. Mit der zuneh-    und arm an Vitaminen und Mineralstoffen ist. Man
    menden Technisierung der Nahrungsproduktion           schätzt, dass dieser versteckte Hunger weltweit fast
    explodierte die Menge und Vielfalt an Lebensmit-      jede vierte Person betrifft und selbst in Industriena-
    teln. Fleisch und Zucker wurden für die meisten       tionen weit verbreitet ist.
    Menschen erschwinglich und zur festen Größe in
    der täglichen Ernährung. Vor allem nach 1945 be-      Wohlgenährt heißt nicht unbedingt gesund
    gann zudem der Siegeszug der künstlichen Zu-          Während viele sich täglich fragen, wie sie ihre Fa-
    satzstoffe. Was unser Essen fraglos schmackhaf-       milie satt bekommen sollen, hat nicht nur Deutsch-
    ter, bunter und langlebiger macht, ist aber für un-   land ein Luxusproblem. Denn auch Essen im Über-
    seren Stoffwechsel absolutes Neuland.                 fluss kann krank machen. Geschätzt gibt es heute
                                                          weltweit mehr als zwei Milliarden Menschen mit
                                                          Übergewicht. Es gilt als Hauptverursacher von Zivi-
Sorglos essen – ein kurzes Intermezzo                     lisationskrankheiten, die inzwischen weltweit mehr
                                                          Leben fordern als Unterernährung.
Es geht uns doch besser als jemals zuvor, oder etwa
nicht? Es stimmt, dass die Industrialisierung, Tech-      Die einen produzieren, die anderen konsumieren
nisierung, Globalisierung und Digitalisierung unse-       Im Discounter gibt es heute Essen für kleines Geld.
res Alltags nicht nur die Nahrungsbeschaffung ver-        Der Preis für die billige Massenware wird dort be-
einfacht haben. Schon nach nur wenigen Jahrzehn-          zahlt, wo sie vorwiegend hergestellt wird – in ärme-
ten der „Erprobung“ müssen wir uns jedoch einge-          ren Regionen der Welt. Die zum Teil auf dem Rücken
stehen: Der komfortable Ernährungsstil der Moder-         von Mensch und Natur erzeugten Produkte sind sel-
ne ist eine zumindest teilweise missglückte Ent-          ten auf heimischen Märkten zu finden. Denn sie ge-
wicklung. Denn was wir anfangs noch als Segen ge-         hen fast komplett in den Export. Die Folge ist eine
feiert haben, stellt uns vor völlig neue und existen-     ungleiche Verteilung von Nahrung in der Weltge-
zielle Herausforderungen. Aus verschiedenen Grün-         meinschaft. Obwohl Erzeugerländer den Löwenan-
den blicken inzwischen viele Menschen mit Sorge,          teil der Lebensmittelproduktion stemmen, ist die Er-
Argwohn oder schlechtem Gewissen auf ihren gut            nährungslage der eigenen Bevölkerung oft kritisch.
gefüllten Teller.
                                                          Klima und Umwelt stehen auf der Kippe
Der Appetit auf der Welt wächst täglich                   Noch zu Zeiten unserer Urgroßeltern gab es keine
Dank des höheren Lebensstandards und der verbes-          Massentierhaltung, Monokulturen, Plastikverpa-
serten medizinischen Versorgung werden wir im-            ckungen, Pestizide, künstliche Dünger und Lebens-
mer älter und vor allem immer mehr. Prognosen zu-         mittel, die ungenutzt im Müll landeten. Inzwischen
folge wird es im Jahr 2050 fast zehn Milliarden Men-      steht fest: Unser heutiges Konsum- und Essverhal-
schen auf unserem Planeten geben. Wenn sie alle           ten mutet der Erde mehr zu, als sie verkraftet. Es ist
so essen würden wie wir in Deutschland, bräuchte          mitverantwortlich für den Klimawandel, das Arten-
es rein rechnerisch drei Erden, um alle zu ernähren.      sterben, den Schwund natürlicher Ressourcen und

                                                                                                              5
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
und Bites angelangt. Das Smartphone hat mittler-
                                                           weile das Zeug zum persönlichen Gesundheitscoach.
                                                           Es speichert Einkaufslisten, zählt Schritte und Kalo-
                                                           rien, nimmt Lebensmittel unter die Lupe, berät bei
                                                           der Wahl wertvoller Zutaten und liefert gleich das
                                                           passende Rezept. Ohne Zweifel: Digitale Assistenten
                                                           helfen, bei der gesunden Ernährung dazuzulernen
                                                           bzw. dranzubleiben. Die Umsetzung der guten Rat-
                                                           schläge können sie uns jedoch nicht abnehmen.

                                                           Wiederentdeckt: die neue Gemütlichkeit
                                                           Dass es mit der Ernährung mitunter nicht zum Bes-
                                                           ten steht, hat viel mit der Schnelllebigkeit und Hek-
                                                           tik des heutigen Alltags zu tun. Wer findet zwischen
                                                           Beruf, Familie und Haushalt schon die Zeit und En-
                                                           ergie für aufwendige Mahlzeiten? Da reicht es werk-
                                                           tags oft nur für Pizza vom Lieferservice oder Schnel-
                                                           les aus der Mikrowelle. Doch am Wochenende weht
die Umweltverschmutzung. Um die Zerstörung un-             in vielen Haushalten neuerdings ein anderer Wind:
seres eigenen Lebensraums zu stoppen, muss sich            Man frühstückt ausgiebig, schlendert gemütlich
der ökologische Fußabdruck der Menschheit erheb-           über den Bauernmarkt, backt und brutzelt mit Hin-
lich verkleinern. Momentan übersteigen die Schä-           gabe und zaubert raffinierte Menüs. Essen und alles
den, die er verursacht, die Regenerationsfähigkeit         drumherum ist für viele Menschen zum Symbol und
der Erde. Ein wichtiger Schlüssel zu ihrem Schutz          Mittel der Entschleunigung geworden – wenn auch
ist unter anderem eine nachhaltigere Ernährung.            oft nur in Teilzeit.

                                                           Öko-Trend: Essen für die Umwelt
Zeit des großen Umdenkens                                  Mal ehrlich: Beim Thema Klima- und Umweltschutz
                                                           denkt man doch zuerst an E-Auto, Energiesparlam-
Die gute Nachricht ist: Das Bewusstsein wächst,            pe und Plastikvermeidung. Der eigene Speiseplan
dass Leben und Essen auf Kosten von Gesundheit,            kann jedoch genauso maßgeblich zur Rettung der
Natur und armen Ländern keine Zukunft haben –              Welt beitragen. Jeden Tag Fleisch, Spargel zu Weih-
der erste Schritt, etwas daran zu ändern. Nie zuvor        nachten und Flugananas aus Costa Rica? Einiges,
setzten wir uns so intensiv und kritisch mit dem           was zu unseren Leibgerichten gehört oder das gan-
auseinander, was bei uns auf dem Teller liegt. Und         ze Jahr im Laden liegt, hat eine verheerende Ökobi-
es gibt bereits zahlreiche Ansätze und Ideen, um die       lanz – weil seine Herstellung Regenwälder vernich-
ernährungsbedingten Probleme der Welt zu lösen.            tet, den Einsatz von „Chemie“ erfordert, viel Wasser
                                                           verbraucht, jede Menge Treibhausgase erzeugt und
Hauptsache gesund: Klasse vor Masse                        Tiere sowie Pflanzen verdrängt. Mehr und mehr
In der Nachkriegszeit hatten die Deutschen viel auf-       Menschen achten deshalb darauf, nicht nur lecker,
zuholen und legten beim Essen in erster Linie Wert         sondern auch umweltbewusster zu essen.
auf große Portionen. Inzwischen gewinnt die Quali-
tät von Lebensmitteln wieder an Bedeutung. Denn            Zukunftsmusik: Hochkonjunktur für Visionäre
egal, ob es um die schlanke Linie oder die Vorbeu-         Wie lässt sich die Welternährung gesünder, siche-
gung von Diabetes, Schlaganfall, Herzinfarkt, Aller-       rer, gerechter und klimaverträglicher machen? Die-
gien oder Krebs geht: Wer sich bewusst ernährt, hat        se Frage beschäftigt heute eine ganze Schar kluger
einfach bessere Karten, bei guter Gesundheit ins           Köpfe in Laboren und Denkfabriken auf der ganzen
hohe Alter zu kommen – und zwar ohne dabei ein             Welt. Langsam, aber sicher setzt sich in der Land-
Leben lang auf den Genuss verzichten zu müssen.            wirtschaft und Lebensmittelindustrie ebenfalls ein
                                                           neuer Zeitgeist durch – weg von der Massenpro-
Smarte Ernährung: Boom der digitalen Helfer                duktion hin zu mehr Natürlichkeit. Die Entwicklung
Spätestens seit es „in“ ist, die Lieblingsspeise via In-   in der Foodbranche geht klar in Richtung Bio, Fair-
stagram & Co. mit dem Rest der Welt zu teilen, ist         trade und Produkte, die „ohne künstliche Zusätze“
klar: Wir sind selbst kulinarisch im Zeitalter der Bits    auskommen.

6
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
-
    Ernährungstrends: Essgewohnheiten als persönliches Statement und Lebenseinstellung

    Essen ist nicht nur Geschmackssache. Es spiegelt       Hausgemacht kontra aus der Dose. Ob Marmela-
    immer auch persönliche, gesellschaftliche, kultu-      de, Brot oder Gemüse: Mit Liebe Selbstgemachtes
    relle, soziale und ethische Werte wider. Der Ge-       und -gezogenes ist wieder en vogue. Kochen, Ba-
    sundheit wegen, zum Wohl von Umwelt oder Tie-          cken und Gärtnern sind Hobbies, die gerade einen
    ren, weil Zeit kostbar ist – jede Person hat eigene    neuen Aufschwung erleben. Doch es gibt auch
     Motive und Gründe, sich für eine bestimmte Er-        die Fans der schnellen Küche. Fast-Food, Fertigge-
    nährungsweise zu entscheiden. Daher gibt es nie        richte und Convenience-Produkte haben zwar be-
    nur einen Ernährungsstrend, sondern viele. Wie         kanntermaßen meist wenig mit vollwertiger Kost
    die Mode ändern sie sich ständig – unter ande-         zu tun. Dafür bieten sie einen entscheidenden
    rem weil jeder Trend fast unweigerlich auch die        Vorteil: Sie sparen viel Zeit, die man in andere Be-
    entsprechende Gegenbewegung auslöst.                   schäftigungen wie etwa Sport stecken kann.

    Von Vegetariern, Veganern und Flexitariern. Die        Künstlichkeit versus Ursprünglichkeit. Essen ist
    Zahl der Menschen, die sich fleischlos (vegetarisch)   etwas Sinnliches – es muss Gaumen, Auge und
    oder gar völlig ohne tierische Lebensmittel (vegan)    Nase schmeicheln. Kein Wunder, dass der Griff
    ernähren, steigt stetig. Noch sind sie jedoch eine     in die chemische Trickkiste verlockt. Er beschwert
    Minderheit. Die meisten, denen der Schutz der          schließlich makelloses Gemüse, verleiht Speisen
    Gesundheit oder von Tieren am Herzen liegt, ge-        den besonderen Pfiff und schenkt uns neue Gau-
    hen heute den Mittelweg: Als Flexitarier (flexible     menerlebnisse. Aber immer mehr Menschen miss-
    Vegetarier) wissen sie ein Stück Fleisch durchaus      trauen der künstlichen Geschmacksexplosion, die
    zu schätzen. Bei ihnen liegt es aber nur ab und zu     die Sinne täuscht. Sie entscheiden sich ganz be-
    auf dem Teller. Außerdem stammt es dann bevor-         wusst für unverfälschte Aromen und möglichst
    zugt vom „glücklichen“ Rind, Schwein oder Huhn         naturbelassene Lebensmittel ohne künstliche Zu-
    aus dem zertifizierten Bio-Stall.                      satzstoffe.

    Fester Essrhythmus oder freies Essen? Plaudern,        Internationale oder heimatverbundene Küche.
    zusammen lachen und nebenbei den Kindern ein           Heute italienisch, morgen vietnamesisch, über-
    gutes Vorbild in Sachen gesunder Ernährung sein        morgen indisch – man muss heute nicht mehr in
    – nirgendwo geht das besser als am Esstisch. Be-       die Ferne reisen, um auf kulinarische Entdecker-
    sonders in Familien sind gemeinsame Mahlzeiten         tour zu gehen. Der Blick über den eigenen Teller-
    wieder angesagt. Viele Singles, junge Leute und        rand ist aufregend und bereichernd. Der Haken:
    Berufstätige dagegen schätzen die Vorzüge fle-         Exotisches aus aller Herren Länder hat meist die
    xibler Essenszeiten. Sie verspeisen Ihren „Snack“      halbe Welt umrundet, bis es bei uns in den Koch-
    leger und ganz ungezwungen, wo und wann es             topf kommt. Warum denn nicht Leckeres und Fri-
    gerade in den persönlichen Zeitplan passt – im         sches aus der eigenen Gegend? In der Tat sind
    Park, am Schreibtisch, auf der Couch, in U-Bahn        regionale Gerichte und saisonales Kochen wieder
    oder Bus, schnell mal zwischendurch und zur Not        stark im Kommen – im privaten Bereich ebenso
    eben auch erst nach Mitternacht.                       wie in der Gastronomie.

Früher war alles einfacher?                                speisen. Das hierzulande reichhaltige Angebot in
                                                           den Supermarktregalen bietet alles, um sich vielsei-
Es ist nicht zu leugnen, dass es bei der täglichen Er-     tig, ausgewogen, genussvoll und noch dazu ökolo-
nährung längst um mehr geht als darum, satt zu             gischer zu ernähren. Man muss die kulinarischen
werden. Immer häufiger steht bei vielen Menschen           Schätze, die zum Essen mit Lust, Verstand und Ver-
die Sorge im Raum: „Esse ich auch das Richtige?“           antwortung gehören, nur aufspüren. Und das Beste
Seit wir die Speisekammer nach Lust und Laune be-          dabei: Essen für die Gesundheit und Essen für die
stücken können, wächst die Verunsicherung. Aber            Umwelt gehen oft Hand in Hand. Es lohnt sich des-
die Qual der Wahl beim Einkauf und am Esstisch be-         halb gleich doppelt, die eigene Ernährungsweise
deutet auch Freiheit. Heute können wir wie nie zu-         unter die Lupe zu nehmen und an der einen oder
vor selbst darüber entscheiden, was und wie wir            anderen Stellschraube zu drehen.

                                                                                                                  7
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
Unsere Nahrung: Energie- und Kraftquelle

  Beim Essen nehmen wir Aussehen, Geschmack, Geruch und Konsistenz von Speisen
  wahr. Was der Körper hinterher damit anstellt, ist aber das eigentliche Wunder.

  Warum müssen wir überhaupt essen? Ganz einfach,         teile. Diese werden anschließend über das Blut zu
  weil der Körper keine Minute unseres Lebens ruht. Er    jeder einzelnen Körperzelle transportiert und dort
  atmet, denkt, verdaut, wächst, repariert und pumpt      verbrannt. Klingt easy, oder? In Wirklichkeit ist es
  Blut durch die Adern – und das rund um die Uhr,         aber komplizierter. Denn die Nahrung enthält nicht
  selbst im Schlaf. Aus der Nahrung holt er sich alles,   nur eine Art von Kohlenhydraten, sondern viele:
  was er für diesen Dauerbetrieb braucht.
                                                          Q   Kurz- oder langkettig. In erster Linie unterschei-
                                                              det man Kohlenhydrate danach, aus wie vielen
  Makronährstoffe: Power im Essen                             Untereinheiten sie bestehen. Die Spanne reicht
                                                              von den Monosacchariden (Einfachzucker) mit
  Kohlenhydrate, Fette und Eiweiße sind die Grund-            nur einem Baustein bis hin zu den Polysaccha-
  elemente der Nahrung. Aus diesen drei Makronähr-            riden (Vielfachzucker). Bei diesen sogenannten
  stoffe kann der Körper Energie gewinnen. Sie sind           komplexen Kohlenhydraten sind mindestens zehn
  das Fundament dafür, dass lebenswichtige Stoff-             gleiche oder unterschiedliche Einfachzucker zu
  wechselprozesse nie stillstehen.                            Ketten und Netzen verknüpft.
                                                          Q   Schnell oder langsam. Einfach gebaute Kohlenhy-
  Kohlenhydrate: Brennstoff Nummer eins                       drate sind für den Körper quasi „Fertigfood“. Sie
  Der Körper ist immer in Aktion. Trotzdem macht er           gehen sofort oder schon kurze Zeit nach ihrer An-
  es sich gern mal leicht: Saccharide, wie Kohlenhy-          kunft im Dünndarm ins Blut über. Bei den Poly-
  drate auch genannt werden, liefern ihm Energie,             sacchariden dagegen dauert es, bis sie komplett
  ohne dass sie erst aufwendig verarbeitet werden             zerlegt und nutzbar sind. Diese zeitliche Verzöge-
  müssen. Alles Nötige erledigt die Verdauung. Sie            rung hat für den Stoffwechsel aber durchaus ihre
  spaltet die Kohlenhydrate im Essen in ihre Bestand-         Vorteile (siehe Kasten nächste Seite).

                                                               Zucker: missverständlicher Begriff

                                                               „Zucker“ steht meist für den weißen Haus-
                                                               haltszucker. Der Begriff ist aber auch die um-
                                                               gangssprachliche Sammelbezeichnung für
                                                               alle Saccharide (von „saccharum“, dem latei-
                                                               nischen Wort für Zucker). Und manchmal
                                                               sind damit nur süß schmeckende Kohlenhy-
                                                               drate gemeint. Um die Verwirrung perfekt
                                                               zu machen, haben viele „Zucker“ gleich meh-
                                                               rere Namen. So heißt zum Beispiel der Trau-
                                                               benzucker als wichtigste Grundeinheit der
                                                               Kohlenhydrate auch Glukose oder Dextrose.
                                                               Grundsätzlich gilt: Die Endung -ose lässt da-
                                                               rauf schließen, dass ein Stoff zu den Kohlen-
                                                               hydraten zählt.
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
-
    Blutzucker: lieber stabil als hoch hinaus

    Bei Sport oder Denkaufgaben steigt der Energie-
    bedarf in Muskeln bzw. Gehirn sprunghaft an.
    Also her mit kurzen Kohlenhydraten, die den Blut-
    zucker zügig erhöhen? Die Wahrheit ist: Selbst
    bei Höchstleistungen brauchen wir den raschen
    Zuckerstoß aus dem Essen nicht wirklich.

    Zur Sicherheit: schnelle Energie auf Abruf
    Der Körper weiß nie, ob es mit dem Nachschub
    an Kohlenhydraten über die Nahrung klappt. Da-
    her verlässt er sich erst gar nicht darauf: Er hält
    in Leber und Muskulatur stets den Speicherstoff       Fette: Energievorrat für Durststrecken
    Glykogen parat. Dieser kann bei Bedarf in sofort      Auf Platz zwei der Energieträger steht Fett. Es wird
    verfügbare Glukose umgewandelt werden.                allerdings erst verbrannt, wenn keine Kohlenhydra-
                                                          te mehr verfügbar sind. Bis dahin wird jeder Über-
    Einfache Saccharide: kurzes Strohfeuer                schuss eingelagert – in Form von Fettdepots. Sie
    Enthält unser Essen viele kurzkettige Kohlenhy-       sind sozusagen die eiserne Reserve des Körpers für
    drate, wird das Blut regelrecht mit Glukose ge-       magere Zeiten. Zudem schützen sie die Organe vor
    flutet. Auf die Schnelle kann der Körper diese        Stößen und dienen der Wärmeisolierung.
    Zuckermassen gar nicht verbrennen. Der Über-
    schuss geht direkt in die Glykogenspeicher oder       Q   Besser nur wenig Rücklagen. Fettspeicher kann
    wird – wenn diese voll sind – in Fett umgewan-            der Körper nahezu unbegrenzt bilden. Sammelt er
    delt. Der Blutzucker sinkt dadurch ebenso rasch           zu viel davon an, wird er jedoch nicht nur träge.
    wieder, wie er vorher angestiegen ist.                    Übergewicht bringt auch seinen Stoffwechsel
                                                              aus der Balance. Und es belastet die Knochen
    Komplexe Kohlenhydrate: echte Dauerbrenner                und Gelenke deutlich mehr als leichtes Gepäck.
    Sie bringen ebenfalls Glukose ins Blut – jedoch           Darum: Wie bei keinem anderen Nährstoff ent-
    nicht schlagartig, sondern beständig in kleiner           scheidet beim Fett die richtige Menge darüber, ob
    Menge. Diese gemächliche Nachlieferung führt              es guttut oder eher schadet.
    dazu, dass der Blutzucker sich auf konstantem         Q   Ganz ohne geht es nicht. Fett ist ein wichtiger Ge-
    Niveau einpendelt und der Körper eine ganze               schmacksträger, ermöglicht die Aufnahme fett-
    Weile mit Brennstoff versorgt bleibt. Bei langen          löslicher Vitamine und wird zum Aufbau von Zel-
    Kohlenhydraten vergeht dadurch deutlich mehr              len und Hormonen benötigt. Eine mäßige, aber
    Zeit als bei kurzen, bis es erneut zu Hunger als          regelmäßige Versorgung mit Nahrungsfetten ist
    Signal für einen Energiemangel kommt.                     für den Körper daher unerlässlich.
                                                          Q   Qualität geht vor. Weil Fett ein Dickmacher sein
                                                              kann, hatte es lange Zeit pauschal einen schlech-
                                                              ten Ruf. Doch Fett ist eben nicht gleich Fett. Es
Q   Süß oder neutral. Interessanterweise bestimmt             gibt Fette, die überaus gesund und wichtig sind
    die Länge eines Kohlenhydrats mit, wie süß es             – aber eben auch solche, die man lieber meiden
    schmeckt. Je kürzer, desto „zuckriger“, so die Re-        sollte. Welche davon im Essen überwiegen, lässt
    gel. Das ergibt aus biologischer Sicht durchaus           sich durch bewusste Auswahl hochwertiger Fette
    Sinn. Denn für den Körper ist Süße ein wichtiges          und Öle steuern (siehe Kasten nächste Seite).
    Signal dafür, dass die entsprechende Speise jede
    Menge leicht nutzbarer Energie enthält.               Proteine: Bausteine des Lebens
Q   Gehaltvoll oder leer. Wäre dann also nicht Zucker     Damit im Körper einwandfrei arbeiten kann, braucht
    in Reinform das ideale „Futter“ für uns? Das Dum-     er Proteine. Denn Nahrungseiweiße sind zwar eben-
    me ist, dass er zwar schnelle Energie, aber eben      falls Energieträger, haben aber vorwiegend eine an-
    sonst nichts liefert. Komplexe Kohlenhydrate da-      dere Bestimmung: Sie liefern Aminosäuren als Bau-
    gegen, etwa aus Gemüse oder Vollkorngetreide,         stoff für Hormone und Enzyme, die den Stoffwech-
    bringen weitere Stoffe ins Essen. Diese unterstüt-    sel am Laufen halten. Und ohne Proteine gäbe es
    zen den Körper bei seinen vielfältigen Aufgaben.      weder Zellen noch Muskeln, Haut, Haare, Knochen,

                                                                                                               9
Rundum gut aufgetischt! - Essen, das Gesundheit, Gaumen und Umwelt schmeckt - KKH
-
    Kleine Fettkunde: Von gesund bis fragwürdig ist alles dabei ...                        Wichtige Quellen
                                                                                       -

               Gesättigte Fette: Sie stecken vor allem in tierischer Nahrung und           Fleisch, Wurst, Milch-
               dienen dem Körper in erster Linie als Energielieferant und -spei-           produkte, Schmalz,
               cher. Bei Bedarf kann er gesättigte Fette komplett in Eigenpro-             Butter, Palmkernöl,
               duktion herstellen. Bei einer zu hohen Zufuhr über die Nahrung              Kokosfett
    können sie Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen fördern.

                 Einfach ungesättigte Fette: Sie stammen meist aus pflanzlichen            Oliven-, Erdnuss-,
                 Quellen. Auch sie bildet der Körper gegebenenfalls aus anderen            Avocado- oder Mais-
                 Nahrungsbestandteilen selbst. Einfach ungesättigte Fette beein-           keimöl, Nüsse und
                 flussen unter anderem die Blutfette günstig und senken vermut-            Samen, Fischöle
    lich das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.

                Mehrfach ungesättigte Fettsäuren: Sie sind sehr reaktionsfreu-             Omega-3: Raps-, Wal-
                dig und daher im Stoffwechsel vielseitig einsetzbar. Vor allem             nuss-, Hanf-, Leinöl;
                essenzielle Vertreter wie Omega-3 und Omega-6, die der Kör-                fetter Fisch (Hering,
                per nur aus der Nahrung gewinnen kann, gelten als wertvolle                Makrele, Lachs etc.)
    Schutz- und Botenstoffe. Sie wirken zum Beispiel positiv auf den Blutdruck,            Omega-6: Sonnen-
    die Cholesterinwerte und die Fließeigenschaften des Blutes. Zudem spielen              blumen-, Maiskeim-,
    sie im Immunsystem und bei Entzündungsreaktionen eine Rolle.                           Soja- oder Distelöl

                Transfette: Ungesättigt und dennoch ungesund, heißt es hier.               Fettreiche Backwaren,
                Transfette stehen unter anderem im Verdacht, den Cholesterin-              Fast-Food, Fertigge-
                spiegel aus dem Lot zu bringen. Sie entstehen, wenn Öle stark er-          richte, Pommes, Chips,
                hitzt oder industriell gehärtet werden, und stecken in vielen ver-         Popcorn, süße Brot-
    arbeiteten Produkten. In der Natur kommen sie nur in geringen Mengen vor.              aufstriche ...

Knorpel oder Organe. Weil der Körper ständig repa-         Q   Auch die Begleiter zählen. In tierischen Eiweißlie-
riert, Alt gegen Neu austauscht und täglich eine               feranten steckt jedoch oft auch Ungesundes – in
kleine Menge Eiweiß über die Nieren ausscheidet,               Fleisch oder Käse zum Beispiel viel ungesättigtes
braucht er laufend einen Nachschub an Proteinen.               Fett, in Fruchtjoghurt zugesetzter Zucker. Pflanz-
                                                               liche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Vollkorn-
Q   Nahrungs- wird zu Körperprotein. Aus insgesamt             getreide oder Tofu schneiden hier besser ab. Sie
    20 Aminosäuren aus dem Essen entstehen tau-                sind fett- und zuckerarm, im Gegenzug reich an
    sende körpereigene Eiweiße für verschiedenste              wertvollen Inhalten. Und: In bunter Mischung lie-
    Aufgaben. Fehlt ihm ein zu ihrer Synthese nöti-            fern auch sie die gesamte Palette an Aminosäu-
    ger Baustein, kann sich der Körper oft behelfen:           ren und eine ausreichende Menge an Proteinen.
    Über die Hälfte der Aminosäuren erzeugt er bei
    Bedarf durch Eigen- und Umbau selbst. Zwingend         Alkohol – verzichtbarer Brennstoff
    über die Nahrung aufnehmen muss er dagegen             Neben Kohlenhydraten, Fetten und Eiweißen gibt
    die neun essenziellen Aminosäuren.                     es noch eine weitere Energiequelle: Alkohol. Zu den
Q   Verwandtes verwertet sich leichter. Grundsätzlich      lebenswichtigen Makronährstoffen zählt er jedoch
    enthalten alle Lebensmittel dieselben Aminosäu-        nicht – aus guten Grund. Reiner Alkohol ist ein Gift-
    ren. Tierische Eiweiße sind menschlichen Proteinen     stoff, den der Körper allenfalls in geringer Dosis ver-
    im Aufbau jedoch ähnlicher als pflanzliche. Sie las-   trägt. Zudem führt sein Konsum schnell dazu, dass
    sen sich dadurch mit besserer Ausbeute und weni-       man Pfunde „ansetzt“, vor allem wenn man ihn zu-
    ger Aufwand in Körpereiweiße umwandeln. Die            sammen mit Zucker oder Fett zu sich nimmt. Der
    Folge dieser höheren „biologischen Wertigkeit“:        Stoffwechsel macht nämlich immer zuerst Alkohol
    Bei der Aufnahme über tierische Produkte benö-         zu Energie. Solange er mit seinem Abbau beschäf-
    tigt der Körper insgesamt weniger Protein, damit       tigt ist, werden andere Brennstoffe auf direktem
    er eine ausgeglichene Eiweißbilanz erreicht.           Weg in die Fettspeicher abtransportiert.

10
Energieversorgung: Was ist wichtig?                     Der Verbrauch: immer individuell
                                                        Wir alle müssen regelmäßig essen. Mit wie vielen
Einmal das Falsche getankt und schon streikt der        Kalorien wir gut durch den Tag kommen, ist aber
Motor? So empfindlich ist unser Körper zum Glück        von Person zu Person unterschiedlich. Der tägliche
nicht. Aber am besten arbeitet er mit Treibstoff, der   Energiebedarf des Körpers hängt nämlich von einer
bestmöglich an seine Bedürfnisse angepasst ist.         Reihe Faktoren ab – beispielsweise dem Alter, dem
                                                        Geschlecht und insbesondere dem persönlichen Be-
Kalorien: das Maß für die Nahrungsenergie               wegungspensum.
Kohlenhydrat, Fett und Eiweiß liefern dem Körper
nicht etwa gleich viel Energie. Jeder Makronährstoff    Q   Grundumsatz: das absolute Minimum
hat, wenn er vollständig abgebaut wird, einen eige-         Schon in völliger Ruhe verbrennt der Körper Kalo-
nen Brennwert. Dieser wird entweder in Kilokalorien         rien, um die Atmung, die Herz- und Gehirntätig-
(kcal) oder in der international gängigeren Einheit         keit und lebenserhaltende Stoffwechselvorgänge
Kilojoule (kJ) angegeben. Für die Umrechnung gilt:          aufrechtzuerhalten. Für diesen Grundumsatz gibt
Eine Kilokalorie entspricht etwa 4,1 Kilojoule. Beide       es keinen Einheitswert. Er ist etwa bei jüngeren
Angaben beziehen sich immer exakt auf dieselbe              Menschen höher als bei älteren und bei Männern
Menge eines Nährstoffs – nämlich ein Gramm. Und             höher als bei Frauen.
was steckt nun drin im Treibstoff aus der Nahrung?      Q   Leistungsumsatz: das Plus für Aktivität
                                                            Im wachen Zustand fährt der Körper die Systeme
n   Kohlenhydrat:   ca. 4 kcal (17 kJ)                      hoch. Stehen, Gehen, Denken, Essen – jede noch
n   Protein:        ca. 4 kcal (17 kJ)                      so kleine Tätigkeit kostet ihn zusätzliche Energie.
n   Fett:           ca. 9 kcal (37 kJ)                      Dieser Leistungsumsatz ist umso höher, je aktiver
n   Alkohol:        ca. 7 kcal (30 kJ)                      jemand ist. Menschen, die körperlich schwer arbei-
                                                            ten oder sich in ihrer Freizeit viel bewegen, setzen
Das Mischverhältnis: am besten ausgewogen                   mehr Kalorien um als solche, die den Tag vorwie-
Makronährstoffe sind nie nur bloße Energielieferan-         gend im Sitzen verbringen.
ten. Daher sind Kohlenhydrate, Fette und Proteine
nicht beliebig austauschbar. Damit der Körper volle     Kalorienaufnahme: weder zu viel noch zu wenig
Leistung bringen kann, braucht er alle drei – und das   Wenn Ihr Gewicht stabil ist oder Sie sich fit fühlen,
möglichst in einem ausbalancierten Mix. In manchen      können Sie sicher sein: Ihre tägliche Energiezufuhr
Situationen können Menschen zwar besondere Be-          passt. Denn ein Körper, der ständig mit Kalorien
dürfnisse haben – etwa bei Krankheit, im Wachs-         überversorgt ist, entwickelt auf Dauer Rundungen.
tum oder während der Schwangerschaft. Aber in           Ein längerer Kalorienmangel dagegen macht nicht
der Regel ist ein ganz bestimmtes Gemisch der drei      nur müde und antriebslos. Er führt auch dazu, dass
Energieträger goldrichtig, um den Körper optimal        der Stoffwechsel körpereigenes Fett oder Muskel-
mit „Power“ zu versorgen (siehe Kasten unten).          protein zur Energiegewinnung nutzt und abbaut.

                                         Eiweiß         Die ideale Energieverteilung
        Fett
                                                        Welcher Nährstoff sollte täglich wieviel Energie
                                                        ins Essen bringen? Laut der deutschen Gesell-
                                                        schaft für Ernährung (DGE) sieht das optimale
                        Der aus-                        Verhältnis der Makronährstoffe wie folgt aus:
                       gewogene
                       Nährstoff-                       Q    55–60 % des Tagesbedarfs sollten durch
                          mix                               Kohlenhydrate als dem wichtigsten Energielie-
                                                            feranten gedeckt werden.
                                                        Q    30 % der Kalorien sollte man in Form von
                                                            Fetten zu sich nehmen.
                                                        Q   10–15 % der gesamten Energiemenge pro Tag
      Kohlenhydrate                                         sollten aus Eiweißen stammen.

                                                                                                             11
Schnell mal durchgerechnet: Wie viele Kalorien verbrennt Ihr Körper täglich? *

                                                                                                                                                 * Der errechnete Wert ist eine grobe Orientierungsgröße. Bei Kranken, Schwangeren, Stillenden oder Übergewichtigen hat er nur bedingt Gültigkeit hat.
 1. Berechnen Sie Ihren persönlichen Grundumsatz                                                                Beispiel: Frau Musterfrau
 Der Grundumsatz lässt sich vereinfacht nach der sogenannten                                                    wiegt 60 kg, ist 165 cm groß
 Harris-Benedict-Formel ermitteln. Setzen Sie dafür in die freien Felder                                        und 40 Jahre alt. Ihr Grund-
 Ihre eigenen Werte für Gewicht, Größe und Alter ein:                                                           umsatz beträgt ca. 1 270 kcal.

 Q   Männer: (10 x                        ) + (6,25 x                      ) – (5 x                   )+5       Mein Grundumsatz:
                     Körpergewicht [kg]                 Körpergröße [cm]              Alter [Jahre]

 Q   Frauen: (10 x                        ) + (6,25 x                      ) – (5 x                   ) – 161                     kcal/Tag
                     Körpergewicht [kg]                 Körpergröße [cm]              Alter [Jahre]

 2. Ermitteln Sie Ihren persönlichen Aktivitätsfaktor (PAL)                                                     Beispiel: Frau Musterfrau
 Wie verbringen Sie Ihre Arbeits- bzw. Freizeit? Kreuzen Sie die auf Sie                                        ist Verkäuferin (PAL Beruf:
 zutreffenden PAL-Faktoren an.                                                                                  1,8) und geht nach der Ar-
 		                                       PAL-Faktor Beruf        Freizeit                                      beit regelmäßig zum Jog-
 Q ausschließlich sitzend oder liegend:      1,2–1,3                                                            gen (AF Freizeit: 2,0). Also
 Q vorwiegend sitzend:                       1,4–1,5                                                            beträgt ihr persönlicher Ak-
 Q zeitweilig gehend oder stehend:           1,6–1,7                                                            tivitätsfaktor 1,9.
 Q
    überwiegend gehend oder stehend:        1,8–1,9
 Q körperlich anstrengend:                  2,0–2,4                                                             Mein Aktivitätsfaktor:

 Berechnung des Aktivitätsfaktors:                       (                 +                  ):2
                                                             PAL Beruf         PAL Freizeit

 3. Berechnen Sie Ihren Tagesbedarf an Kalorien                                                                 Mein Tagesbedarf:
 Ihr täglicher Energieverbrauch ergibt sich aus Ihrem Grundumsatz mal                                           So viele Kalorien verbrauche
 Ihrem persönlichen Aktivitätsfaktor.                                                                           ich täglich ungefähr:

 Beispiel: Mit einem Grundumsatz von 1 270 kcal und einem PAL-Faktor
                                                                                                                                  kcal/Tag
 von 1,9 benötigt Frau Musterfrau täglich ca. 2 400 kcal.

Besonders wer ungewollt zu- oder abnimmt, sollte                               Mikronährstoffe: für die Feinarbeiten
den eigenen Kalorienbedarf kennen. Denn er ist die
wichtigste Stellgröße, um das persönliche Wunsch-                              Essen versorgt uns mit Energie. Aber genügen Koh-
gewicht zu halten oder zu erreichen.                                           lenhydrate, Fette und Eiweiße, damit wir gesund,
                                                                               vital und leistungsfähig bleiben? Nein! Jeder Bissen
                                                                               Nahrung enthält weitere Zutaten, die unser Stoff-
                                                                               wechsel unbedingt benötigt. Diese Mikronährstoffe
     Für „Rechenmuffel“                                                        haben zwar keine oder kaum Bedeutung als Energie-
                                                                               träger. Sie sind aber an nahezu allen Reaktionen im
     Den Orientierungswert, wie viele Kalorien                                 Körper beteiligt. Jeder dieser zahlreichen Hilfsstoffe
     Ihr Körper täglich in etwa benötigt, können                               hat dabei sein ganz spezielles Aufgabengebiet.
     Sie sich auch direkt ermitteln lassen. Einen
     praktischen Online-Rechner finden Sie zum                                 Vitamine: Wohltäter von A bis K
     Beispiel auf der folgenden Internetseite:                                 Vitamine – wie übrigens alle Mikronährstoffe – kann
                                                                               der Körper nicht oder nur bedingt selbst herstellen.
     ernaehrung.de/berechnungen/energie-                                       Sie halten eine Vielzahl von Stoffwechselfunktionen
     bedarf.php                                                                in Schwung – unter anderem die Energiegewinnung,
                                                                               den Gewebeaufbau, die Blutgerinnung und die Im-
                                                                               munabwehr. Die regelmäßige Aufnahme mit dem
                                                                               Essen ist besonders bei wasserlöslichen Vertretern

12
serer Darmflora, die die Pflanzenfasern verwerten
                                                          können und dabei zahlreiche „Abfallprodukte“ bil-
                                                          den. Heute wissen wir, dass der Körper diese Stoffe
                                                          nicht einfach ausscheidet, sondern aktiv für eigene
                                                          Zwecke einsetzt – etwa um den Cholesterinspiegel
                                                          im Lot oder Krebszellen in Schach zu halten.

                                                          Sekundäre Pflanzenstoffe: geheimnisvolle Helfer
                                                          Darunter versteht man chemische Verbindungen,
                                                          mit denen Pflanzen sich vor Fressfeinden, Umwelt-
                                                          einflüssen und Krankheitserregern schützen oder
                                                          Nützlinge anlocken. Viele dieser geschätzt 25 000
                                                          bis 100 000 pflanzlichen Erfindungen sind für den
wie Vitamin C oder den B-Vitaminen nötig, da der          Menschen ungenießbar oder giftig. Aber manche
Körper sie kaum speichert. Die fettlöslichen Vitami-      erweisen sich auch als unerwartet nützlich. Denn
ne A, D, E sowie K dagegen können eine Zeit lang          sie wirken im Körper entzündungshemmend, anti-
aus den körpereigenen Lagern in der Leber und im          biotisch, gefäßschützend, regulierend auf Blutdruck
Fettgewebe nachgeordert werden.                           und -zucker, entgiftend und abwehrstärkend – nur
                                                          um einige der bislang bekannten Effekte zu nennen.
Mineralstoffe: die vielseitigen Alleskönner               Wie genau diese als Phytamine bezeichneten Subs-
Von Salzen wie Kalzium, Kalium, Magnesium, Na-            tanzen der Gesundheit auf die Sprünge helfen, ist
trium, Chlorid und Phosphor benötigt der Körper re-       noch weitgehend unerforscht. Dass sie es tun, gilt
lativ viel – darum nennt man sie Mengenelemente.          allerdings inzwischen als Tatsache.
Auch sie sind wahre Multitalente, ohne die im Stoff-
wechsel so gut wie nichts läuft. Sie spielen beispiels-
weise beim Aufbau von Knochen und Zähnen, bei
der Blutdruckregulation, für einen ausgeglichenen            Nahrungsergänzung: Viel hilft viel?
Wasserhaushalt oder bei der Funktion von Muskeln
und Nerven eine zentrale Rolle. Weil täglich ein Teil        Heute lassen sich viele Vitalstoffe aus der
der Mineralstoffe über den Schweiß sowie den Urin            Nahrung in Tabletten packen. Aber halten die
verlorengeht, muss der Bestand durch Essen und               Präparate aus der Drogerie oder Apotheke,
Trinken immer wieder aufgestockt werden.                     was sie versprechen? Das Geld können Sie
                                                             sich sparen, so Experten. Die meisten Nah-
Spurenelemente: kleine Dosis, große Wirkung                  rungsergänzungsmittel mit der Extraration
Von diesen Mineralien reicht dem Körper eine klei-           an Vitaminen, Mineralien oder Omega-3-
ne Prise, und auch nicht alle sind für ihn lebensnot-        Fetten sind schlicht unnötig. Und: Bei einer
wendig. Aber auf einige Spurenelemente wie Eisen,            Überdosierung können sie der Gesundheit
Jod, Zink, Fluor, Kupfer oder Selen ist er dringend          sogar schaden. Bioaktive Stoffe wirken am
angewiesen. Fehlen sie, kann er viele Enzyme, Hor-           sichersten und besten in ihrer natürlichen
mone und Stoffe nicht bilden, die für den geregel-           Umgebung. Eine ausgewogene Ernährung
ten Ablauf wichtiger Vorgänge im Körper entschei-            ist daher der optimale Weg, um gut mit ih-
dend sind. So ist etwa ohne Eisen der Sauerstoff-            nen versorgt zu sein. Die Zufuhr über Tablet-
transport im Blut nicht möglich, ohne Jod kann die           ten ist nur bei nachgewiesenem Mangel sinn-
Schilddrüse nicht richtig arbeiten und ohne Zink             voll. In diesem Fall gibt es spezielle Arznei-
schwächelt das Immunsystem.                                  mittel, die in der Zusammensetzung genau
                                                             auf den jeweiligen Bedarf abgestimmt sind.
Ballaststoffe: Durchreisende mit Mehrwert
Diese pflanzlichen Kohlenhydrate sind für den Men-           Mehr zum Thema Nahrungsergänzung lesen
schen zwar weitgehend unverdaulich. Unnötiges                Sie im Infoportal der Verbraucherzentralen:
Beiwerk der Nahrung sind sie dennoch nicht. Denn
sie regen die Darmtätigkeit an, binden Giftstoffe            klartext-nahrungsergaenzung.de
im Essen, bremsen die Glukose-Aufnahme aus dem
Darm und sorgen so für stabile Blutzuckerwerte. Zu-
dem sind sie Futter für die „guten“ Bakterien in un-

                                                                                                              13
Gesund essen & trinken – leichter als gedacht

  Was gehört zu einer ausgewogenen Kost und wie setze ich sie im Alltag um? Mit der
  Ernährungspyramide als Richtschnur wird richtiges Essen zum Kinderspiel.

  Sie wissen jetzt, was es in der täglichen Nahrung     verlieren. Damit das riesige Angebot für Sie über-
  braucht, damit Sie voller Tatendrang durchstarten     schaubar bleibt, teilt die Ernährungspyramide alle
  können und kerngesund bleiben. Aber wer kann          Lebensmittel in sieben Gruppen ein (siehe Tabelle
  schon auf Anhieb sagen, was zum Beispiel in einer     rechts). Jede bildet eine eigene Ebene. Nur die tieri-
  Tomate an Energie, Vitaminen und anderen Fitma-       schen Lebensmittel der Gruppen 4 (Milchprodukte)
  chern steckt? Keine Sorge: Essen mit Köpfchen hat     und 5 (Fleisch, Fisch etc.) teilen sich die vierte Stufe.
  nichts mit Kopfrechnen zu tun. Wie es auch ohne
  kniffelige Kalorien- und Nährstofftabellen funktio-   Von Muss bis Genuss: Gewichtung leichtgemacht
  niert, sagt Ihnen die Ernährungspyramide.             Grundsätzlich gibt es keine guten oder schlechten
                                                        Lebensmittel. Nicht alle sind jedoch gleich bedeut-
                                                        sam für die gesunde Alltagskost. Ob wertvolle Nähr-
  Wegweiser zur gesunden Ernährung                      stoffquelle oder eher verzichtbar – die Ernährungs-
                                                        pyramide schafft Klarheit und hilft, bei der Auswahl
  Die Ernährungspyramide ist verständlich und im        die richtigen Prioritäten zu setzen:
  Alltag einfach anzuwenden. Aus ihr lesen Sie auf
  einen Blick ab, wie Sie Lebensmittel zu einem Mix     Q   Von unten nach oben. Schon die Position eines
  kombinieren, der Sie mit allem versorgt, was Ihr          Lebensmittels innerhalb der Pyramide zeigt, wie
  Körper täglich benötigt.                                  „tragend“ seine Rolle in der ausgewogenen Er-
                                                            nährung ist. Je näher es in Richtung Spitze geht,
  Lebensmittelgruppen: für mehr Übersicht                   desto mehr Augenmaß ist gefragt – damit ent-
  Man kann im Supermarkt mit seinen durchschnitt-           sprechende Speisen in richtiger Menge und in
  lich 10 000 Produkten schon mal die Orientierung          ausgewählter Qualität auf den Tisch kommen.

  Portionen täglich                                                                       sparsam
                                                                                Q   Knabbereien, Süßigkeiten,
  1
                                                                                    fette Snacks und Alkohol
                                                                                Q   Fette und Öle

  2
                                                                                          mäßig
                                                                                Q   Milch und Milchprodukte
  3 + 1*                                                                        Q   Fisch, Fleisch, Wurst, Eier
                                                                                Q   Brot, Getreide und Beilagen

  4                                                                                    reichlich
                                                                                Q   Gemüse, Salat und Obst
                                                                                Q   Kalorienarme Getränke
  5

                                                                                          * 3 Portionen Milch oder Milch-
  6                                                                                        produkte, zusätzlich 1 Portion
                                                                                           Fleisch etc.

  14
-
    In wenigen Worten erklärt: die 7 Lebensmittelgruppen                      Wissenswertes kurz & bündig

     1      Getränke
            Nicht ohne Grund bilden Getränke die Basis der Ernährungs-
                                                                              6 Gläser täglich (ca. 1,5–2 l)
                                                                              Q   Limonade, unverdünnter
    pyramide. Denn der Körper besteht zu knapp 70 % aus Wasser und                Saft und Alkohol sind wegen
    verliert täglich bis zu 3 Liter davon. Ausreichend trinken schützt ihn        ihres hohen Kaloriengehalts
    vor dem Austrocknen und liefert Mineralien nach. Ideale Durstlöscher          „Extras“ (Gruppe 7).
    sind Leitungs- und Mineralwasser, ungezuckerte Früchte oder Kräu-         Q   Milch gehört zu den Milch-
    tertees sowie Saftschorlen (ein Teil Saft, drei Teile Wasser).                produkten (Gruppe 4).

     2     Obst & Gemüse
           Vor allem bei Gemüse (gekocht, als Rohkost) und Salat dürfen
                                                                              5 am Tag: 2 Portionen Obst
                                                                              sowie 3 Portionen Gemüse
                                                                              Q Hierzu zählen auch Pilze und
    Sie jeden Tag ordentlich zugreifen. Denn sie bringen nicht nur Farbe,
    sondern viele gesunde Inhaltsstoffe ins Essen. Mit jeder Menge Vita-        Hülsenfrüchte (z. B. Linsen,
    minen, Mineralien und Ballaststoffen kommen auch Früchte daher.             Kichererbsen, Sojabohnen).
                                                                              Q 1 Glas Frucht- oder Gemüse-
    Eine weniger günstige Zutat ist Fruchtzucker. Deshalb ist bei Obst
    etwas mehr Zurückhaltung angesagt als bei Gemüse.                           saft kann 1 Portion ersetzen.

     3     Getreide & Beilagen
           Kartoffeln, Mehl, Brot, Nudeln, Reis oder bei uns eher exotische
                                                                              4 Portionen täglich
                                                                              Q
                                                                                  Wertvoller und sättigender
    Cerealien wie Hirse und Couscous sind randvoll mit Kohlenhydraten,            sind Produkte aus Vollkorn.
    Noch mehr zu bieten haben die vielseitigen Sattmacher allerdings          Q   Gezuckerte Müslis und Früh-
    ungeschält und in der Vollkorn-Variante. Die „Hülle“ ist nämlich der          stücksflocken mit „Crunch“
    Ort, wo die meisten Ballaststoffe und Vitalstoffe sitzen. Er wäre doch        gehören zu den Süßigkeiten
    schade, diese einfach links liegen zu lassen.                                 (Gruppe 7).

     4     Milchprodukte
           Milch, Käse oder Quark liefern wertvolle Eiweiße und B-Vita-
                                                                              3 Portionen täglich
                                                                              Q   Behalten Sie den Fettgehalt
    mine sowie viel Kalzium für gesunde Knochen und Zähne. Gesäuer-               im Blick und bevorzugen Sie
    te Produkte (zum Beispiel Joghurt, Kefir, Butter-, Dickmilch) ent-            fettarme Varianten.
    halten zudem natürliche Milchsäurebakterien, die positiv auf die          Q   Sahne und Butter zählen zur
    Verdauung und die Zusammensetzung der Darmflora wirken.                       Gruppe 6 „Fette & Öle“.

     5      Fleisch, Fisch & Ei
            Tierische Lebensmittel sind vor allem als Quelle hochwerti-
                                                                              1 Portion täglich
                                                                              Q   Fleisch: 2–3-mal pro Woche
    ger Eiweiße wichtig. Fleisch enthält zusätzlich Eisen und B-Vitamine,     Q   Fisch: 1–2-mal pro Woche
    allerdings oft auch viel ungünstiges Fett. Deshalb gilt hier und bei      Q   Ei: 2–3-mal pro Woche
    Wurst: Je magerer, desto besser. Gesunde Abwechslung auf den Tisch        Q   Eine gute pflanzliche Protein-
    bringt Fisch. Er versorgt den Körper mit Vitamin D, Jod und essentiel-        quelle sind Hülsenfrüchte
    len Omega-3-Fetten.                                                           (2–3-mal pro Woche).

     6     Fette & Öle
           Sie sind natürliche Geschmacksverstärker und ermöglichen die
                                                                              2 Portionen täglich
                                                                              Q   Verwenden Sie Butter und
    Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Weil sie aber auch konzentrierte             Schmalz nur sparsam
    Energie liefern, ist bei Menge und Qualität Umsicht gefragt. Pflanzli-    Q   Bevorzugen Sie Pflanzenöle.
    che Fette und Öle schlagen tierische beim Gehalt an wertvollen Inhal-     Q   Achtung: Nicht jedes Öl eig-
    ten um Längen. Sie haben daher in der gesunden Küche Vorrang.                 net sich zum Erhitzen.

     7     Snacks, Süßigkeiten & Alkohol
           Der Körper braucht weder Chips, Kuchen, Eis oder Schokolade
                                                                              maximal 1 Portion am Tag
                                                                              Q Wertvolle „Extras“ sind unge-
    noch Alkoholisches wie Wein oder Bier. Doch auch solche „Extras“            salzene Nüsse (1 Handvoll).
                                                                              Q Obst und Rohkost (Gruppe 2)
    sind erlaubt – in kleiner Menge und für Genussmomente. Keine gu-
    te Idee sind süße oder salzige Leckereien gegen den Hunger.                 sind ein gesunder Imbiss.

                                                                                                                 15
Q   Von Grün bis Rot. Auch die Farben der sechs Ebe-
    nen helfen bei der Bewertung und Einordnung
    von Lebensmitteln: Grün bedeutet „Freie Fahrt“.
    Bei Gelb oder Orange heißt es dagegen „Aufge-
    passt: Klasse vor Masse“ und Rottöne warnen „Lie-
    ber möglichst sparsam“.
Q   Portionen zum Abzählen. Für jede Stufe ist eine
    gewisse Anzahl an Portionen vorgesehen. Beim
    Merken des Tagessolls hilft der 6-5-4-3-2-1-Count-
    down: Er geht mit sechs Portionen an der Basis los
    und endet mit einer Portion an der Spitze. Die Aus-
    nahme von dieser Regel ist die Gruppe 5 (Fleisch,
    Fisch & Ei): Dafür reserviert die Pyramide am Tag
    nur eine Ration – als Ergänzung zu den drei Por-
    tionen für Milchprodukte (Gruppe 4).

Kein Messen und Abwiegen. Die Ernährungspyra-
mide benutzt als Messhilfe vor allem die eigene           Spielraum inklusive
Hand. Wächst sie, wächst auch die Portionsgröße
und passt sich automatisch dem altersgerechten            Bei der Aussicht auf Essen und Trinken nach Regeln
Bedarf an. Schon kleine Kinder entwickeln mit die-        vergeht Ihnen der Appetit? Dann verabschieden Sie
ser Methode spielerisch ein Gespür für das richtige       sich bitte gleich von Ihren Bedenken. Denn die Er-
Maß. Aber selbst bei flüssigen oder abgepackten Le-       nährungspyramide ist kein starres Schema, sondern
bensmitteln (Joghurt etc.) sind weder Messbecher          lediglich ein Orientierungsrahmen. Sie können sie
noch Waage nötig. Dann wird einfach mit Löffel,           flexibel anwenden und auf Ihre eigenen Bedürfnis-
Glas oder handelsüblichen Größen wie zum Beispiel         se anpassen.
Bechern gerechnet (siehe Kasten unten).
                                                          Q   Es gibt keine Verbote. Die Natur belohnt uns
                                                              auch heute noch vor allem bei Fett- und Zucker-
-
    Die richtige Portionsgröße – ganz einfach!                haltigem mit Wohlbehagen. Die Vorfreude auf
                                                              einen Leckerbissen hält die Lust und das Interes-
    Messhilfe       Lebensmittel       pro Portion            se am Essen wach. Daher duldet die Pyramide
    Q Hand
                                                              ausdrücklich auch süße, fettige oder salzige Köst-
                    ganzes Gemüse		                  1
                                                              lichkeiten – allerdings ganz oben auf der schma-
    		(zur Schale
      geformt)      und Obst, Klein-
                                                              len Spitze, sozusagen als „Krönung“ der genuss-
    		              gebäck, „Extras“
                                                              vollen Ernährung.
    		              Obst, Gemüse, 		                 2    Q   Eigene Vorlieben entscheiden mit. Was schmeckt,
    		              Getreide, Beila-                          ist von Person zu Person verschieden. Die einen
    		              gen kleinteilig                           mögen Spinat, die anderen lieber Paprika. Das
    Q   Hand-       Brot (Scheiben)		             1–2         Gute: Die Ernährungspyramide lässt Luft für indi-
        fläche      Käse (Scheiben)		               1         viduelle Geschmäcker. Denn innerhalb einer Le-
                                                              bensmittelgruppe haben Sie im Prinzip freie Wahl
    Q   Hand-       Fisch, Fleisch (fin-		   1                und dürfen sich nach Belieben aussuchen, was Ih-
        teller      gerdickes Stück)			                       rem Gaumen zusagt.
        		          Wurst (Scheiben)		     1–3            Q   „Ausreißer“ sind erlaubt. Auch in Sachen Ernäh-
                                                              rung gilt: Es gibt gute und weniger gute Tage.
    Q   Glas        Getränke, Milch		                1        Machen Sie sich deshalb kein schlechtes Gewis-
        (250 ml)
                                                              sen, wenn Ihr Plan, gesund zu essen, heute nicht
                                                              aufgegangen ist. Morgen können Sie es wieder
    Q   Becher      z. B. Joghurt		                  1        besser machen. Denn es ist nicht nötig, den Emp-
        (150 ml)
                                                              fehlungen der Ernährungspyramide jeden Tag
                                                              akribisch zu folgen. Entscheidend ist, dass Sie Ihr
    Q   Esslöffel   Fette und Öle		              1,5–2        Essverhalten über die Woche gesehen und lang-
                                                              fristig auf gesundem Kurs halten.

16
Vielfalt ist das Geheimnis                               Acht einfache Regeln für den Alltag

Es gibt kein Lebensmittel, das alles Gute und Wich-      Wenn Sie sich im Groben und Ganzen an die Men-
tige in einem parat hält. Jedes einzelne ist verschie-   gen- und Portionsangaben der Ernährungspyramide
den zusammengesetzt und liefert andere Inhalte.          halten, sind Sie schon auf einem guten Weg. Dann
Das Komplettpaket an wertvollen Nähr- und Vital-         können Sie sich sicher sein, dass Ihr Körper ausrei-
stoffen bekommt daher nur, wer bei der Zusammen-         chend mit allem versorgt ist, was er braucht. Beim
stellung des Speiseplans aus dem Vollen schöpft          vollwertigen Essen zählt jedoch nicht nur die Quan-
und so vielseitig wie möglich isst. Abwechslung auf      tität, sondern auch die Qualität. Manchmal lohnt
dem Teller ist das Beste, was Sie für sich und Ihre      es sich, im breiten Spektrum der Lebensmittel wäh-
Gesundheit tun können. Die Reise durch die bunte         lerisch zu sein – um das Beste vom Besten aus der
Welt der Lebensmittel ist zudem spannend. Auf ihr        Nahrung und möglichst wenig ungünstige Zutaten
machen Sie vielleicht sogar die eine oder andere ku-     auf den Teller zu bringen. Damit das gelingt, gibt
linarische Neuentdeckung, die auf wohltuende und         es ergänzend zur Ernährungspyramide einige ein-
schmackhafte Weise Ihre tägliche Kost bereichert.        fache Grundregeln*. Sie sind eine zusätzliche Richt-
                                                         schnur, an der Sie sich orientieren können.

Roter Faden für den Einkauf                              1. Setzen Sie bei Obst und Gemüse auf Frische
                                                         Gemüse und Früchte sollten Sie reichlich, am bes-
Ein guter Anfang, um „Baustellen“ in der eigenen         ten in allen Farben des Regenbogens und möglichst
Ernährung aufzudecken, ist ein ehrlicher Speise-         zu jeder Mahlzeit servieren. Sie liefern kaum Fett,
kammer- und Kühlschrank-Check. Gähnende Leere            dafür eine unschlagbare Mischung an gesundheits-
auf dem Obstteller, Ebbe im Gemüsefach, weit und         förderlichen Mikronährstoffen. Mit jedem Tag, den
breit kein Milchprodukt in Sicht, dafür ein reiches      sie lagern, verlieren sie allerdings an Wert. Deshalb:
Sortiment an Knabbereien, Fleisch und Wurst? Das         Kaufen Sie Gemüse und Obst frisch – bevorzugt aus
geht eindeutig besser. Der wichtigste Tipp: Verlas-      regionalem Anbau. Für Sorten, die gerade keine Sai-
sen Sie sich bei Ihren Streifzügen durch den Super-      son haben, bietet sich als fast gleichwertige Alter-
markt nicht nur auf Ihr Bauchgefühl. Denn Hunger         native Tiefkühlware an.
und Gelüste sind keine guten Ratgeber bei der Aus-
wahl gesunder Lebensmittel. Gehen Sie lieber nach        2. Nutzen Sie die Kraft des ganzen Korns
Plan vor und nutzen Sie die Ernährungspyramide als       Mehl, Brot, Nudeln oder Reis, die aus Vollkorn beste-
Einkaufshilfe. Mit ihr haben Sie am Ende nicht nur       hen bzw. ungeschält sind, sättigen besser. Zudem
eine ausgewogene Mischung im Einkaufswagen lie-          enthalten sie deutlich mehr hochwertige Nährstof-
gen, sondern sparen oft auch noch Geld – weil Un-        fe als Weißmehlprodukte. Es kann etwas dauern,
nötiges bei Ihnen erst gar nicht in die Tüte kommt.      bis sich die Geschmacksnerven und die Verdauung
                                                         mit der ungewohnten Ballaststoff-Fülle angefreun-
                                                         det haben. Gerade am Anfang dürfen Sie deshalb
                                                         gern tricksen: Fragen Sie in Ihrer Bäckerei zum Bei-
                                                         spiel nach Brotsorten aus fein geschrotetem Voll-
                                                         korn oder ersetzen Sie beim Backen zunächst nur
                                                         die halbe Menge durch Vollkornmehl.

                                                         3. Bleiben Sie bei Tierischem im Limit
                                                         Sonntags ein Frühstücksei und ab und zu Braten –
                                                         kein Problem! Auch die Wurststulle müssen Sie sich
                                                         nicht verkneifen, vor allem wenn sie appetitlich mit
                                                         Gurke oder Tomate garniert ist. Faustformel ist bei
                                                         tierischen Lebensmitteln jedoch: Täglich maximal
                                                         eine Portion und am besten im Wechsel. Mal rotes,
                                                         mal weißes Fleisch, mal Fisch, mal Omelett – so ho-
                                                         len Sie sich die optimale Eiweißmixtur. Nicht zu ver-
                                                         gessen sind Hülsenfrüchte. Sie sind eine wertvolle
                                                         Proteinquelle an den wöchentlich ein bis zwei vege-
                                                         tarischen Tagen, die Experten Ihnen ans Herz legen.

                                                         * angelehnt an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE)

                                                                                                                                   17
Sie können auch lesen