Ärzteblatt Baden-Württemberg

 
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Ärzteblatt Baden-Württemberg
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                                                                                                            Ä  r zteblatt
                                                                                                            Baden-Württemberg
                                                                                                            Amts- und Mitteilungsblatt der ärztlichen Körperschaften | ISSN 0720-3489 | E 1041 | 75. Jahrgang | Gentner Verlag   03 | 2020
Foto: iStock / Getty Images – tifonimages
© Centre Hospitalier Régional d‘Orléans, dépôt au Musée des Beaux-Arts d‘Orléans, Foto: François Lauginie
Ärzteblatt Baden-Württemberg
2020
33. Heidelberger Gespräch 2020
für gutachterlich tätige Ärzte, Psychologen
und Pflegekräfte sowie Juristen in den
Bereichen Sozialmedizin und Sozialrecht                                                                                              Foto: Getty Images/SerrNovik

Mittwoch, 23. September 2020, Donnerstag, 24. September 2020
MITTWOCH, . SEPTEMBER                                               DONNERSTAG, . SEPTEMBER 
   Uhrzeit       Referenten / Vorträge                                       Uhrzeit       Referenten / Vorträge
                                                                                           ▪ Informationsflüsse bei der MDK-Begutachtung-
 Begleitveranstaltungen für Ärztinnen und Ärzte sowie Juristinnen          09.00 – 09.30     Wer darf was erfahren?
                                                                                             Freudenstein, R., Lahr
 und Juristen auf ihrem Weg in die Bereiche Sozialmedizin bzw.
                                                                           09.30 – 09.45   Diskussion
 Sozialrecht
                 ▪ 1. Einführung zur sozialmedizinischen                   Beamtenbegutachtung
                    Begutachtung am Beispiel von Schnitt-                                  ▪ Der rechtliche Rahmen von Einstellung
 10.00 – 12.15
                    stellenthemen (Wiederholung von 2019)                  09.45 – 10.30     bis Dienstunfähigkeit
                    Bahemann, A., Nürnberg                                                   N. N.
                                                                                           ▪ Begutachtungsprinzipien aus ärztlicher Sicht
                 ▪ 2. Einführung in die medizinische Sach-                 10.30 – 11.00
                                                                                             N. N.
 10.00 – 12.15      verständigentätigkeit vor Sozialgerichten*
                    Schur, O., Celle, Krauß, J., Darmstadt,                11.00 – 11.30   Diskussion
                    Siebold J.-O. Gelsenkirchen                            11.30 – 12.00   PAUSE

Beginn Heidelberger Gespräch                                               Grenzen der ärztlichen Schweigepflicht bei psychisch Erkrankten
                                                                           in Gefährdungslagen
 12.15 – 13.15   MITTAGSIMBISS
                                                                                           ▪ Der rechtliche Rahmen
                 ▪ Einführung und Begrüßung                                12.00 – 12.30
 13.15 – 13.30                                                                               Brettel, H., Mainz
                   Losch, E., Frankfurt/Main
                                                                           12.30 – 13.00   Diskussion
 Epidemiologische Erkenntnisse für die
 sozialmedizinische Begutachtung                                           Inanspruchnahme von Kindern für die Pflege der Eltern
                                                                                           ▪ Die rechtliche Sicht
                 ▪ Entwicklung der Zugangsdiagnosen                        13.00 – 13.30
                                                                                             Ackermann-Sprenger, B., Stuttgart
 13.30 – 14.00     bei Erwerbsminderung
                   N. N.                                                   13.30 – 14.00   Diskussion
                 ▪ Arbeit und Gesundheit aus Sicht                                         ▪ Zusammenfassung der Tagung,
 14.00 – 14.30     der Berufsforschung                                     14.00 – 15.00     abschließende Worte
                   N. N.                                                                     Losch, E., Frankfurt/Main
 14.30 – 15.15   Diskussion
 15.15 – 15.45   PAUSE
 Das neue SGB XIV
                 ▪ Aktueller Sachstand und erste Bewertung
 15.45 – 16.15                                                          Das Heidelberger Gespräch ist als Fortbildungsveranstaltung
                   Schaumberg, T., Nordhausen
                 ▪ Kausalitätsbegriff – was ergibt sich für             bei der Landesärztekammer Baden-Württemberg mit
 16.15 – 16.45     den Gutachter
                   Deppermann-Woebbeking, A.-K., Darmstadt              5 CME-Punkten für den 23.09.2020 und 7 CME-Punkten für
 16.45 – 17.15
                 ▪ Ärztliche Begutachtung zu Traumafolgestörungen       den 24.09.2020 anerkannt. Weitere 3 CME-Punkte erhalten
                   Böwering-Möllenkamp, C., Düsseldorf
                                                                        Sie für die Teilnahme an einer Begleitveranstaltung.
 17.15 – 18.00   Diskussion
 Ab 18 Uhr       ABENDIMBISS / GET TOGETHER
                                                                      Tagungsort:
                                                                      Deutsches Krebsforschungszentrum, DKFZ,
                                                                      Im Neuenheimer Feld 280,                                     Hier direkt
            ATTRAKTIVER PREIS FÜR                                     69120 Heidelberg                                             anmelden:
        FRÜHBUCHER UND ABONNENTEN!                                    *Die 2. Begleitveranstaltung findet im
      Anmeldung unter: www.heidelberger-gespraech.de                  Marsilius Kolleg, Marsilius-Arkaden,
                                                                      Im Neuenheimer Feld 130,
                                                                      69120 Heidelberg, statt.
Kongressorganisation, Anmeldung und Auskunft:
Gentner Verlag • Frau Regina Schönfeld • Postfach 10 17 42 • 70015 Stuttgart
Telefon: 0711/63672-852 • Telefax: 0711/63672-711 • E-Mail: schoenfeld@gentner.de • www.heidelberger-gespraech.de
Ärzteblatt Baden-Württemberg
Inhalt                                             01 | 2020
                                                                                                                                                                                 Social icon

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                                                                                                                                                                                 Only use blue and/or white.

                                                                                                                                                                                 For more details check out our
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                                                                                                                                                                                 Brand Guidelines.

                                                           Editorial

                                                                                                                           Fotos: Messe Stuttgart
                                                           Neujustierung der
                                                           Gesundheitsberufe                                     124

                                                           Kammern und KV

                                                                                                                                                                                                                     125
                                                           Interdisziplinäres Konzept bestätigt                  125
                                                           Zukunftssicherung Gesundheit                          126
                                                                                                                                                      MEDIZIN:
                                                           Gute Noten für Notfallpraxen                          128                                 Interdisziplinäres
                                                           Landtag gedenkt NS-Opfern                             129                                 Konzept bestätigt
                                                           Interview: „Gemeinsam werden
                                                           wir immer besser“                                     130
           Bildnis des Anatomen Andreas Vesal

                                                                                                                           Foto: Landtag von Baden-Württemberg
                 Pierre II. Poncet (1574 – 1640),          Wirtschaft
                           Orléans, 1645
                                                           Neues aus der Finanzwelt                              132
          Der flämische Arzt und Anatom Andreas
          Vesal (1514 – 1564) gehört zu den be­
          deutendsten Medizinern der Frühen Neu-           Arzt und Recht aktuell

                                                                                                                                                                                                                     129
          zeit. Er führte systematische Sektionen des
                                                           § 217 verfassungswidrig                               133
          menschlichen Körpers durch und korrigierte
          dabei traditionelle Lehrmeinungen, die
          zum Teil noch auf die Antike zurückgingen.                                                                                                  Landtag gedenkt
          Vesals Forschungen beeinflussten die             Vermischtes                                                                                NS-Opfern
          anatomische Wissenschaft maßgeblich.
                                                           Namen und Nachrichten                                 134
          Dies ist vor allem auch dem Buchdruck
          zu verdanken: 1543 veröffentlichte er            Coronavirus SARS-CoV-2                                135
          sein neue Maßstäbe setzendes Hauptwerk           Ambulante Weiterbildung
          „De humani corporis fabrica libri septem“.                                                              138
                                                                                                                           Foto: Wikipedia

                                                           auf dem Vormarsch
          Neben ausführlichen Aufzeichnungen Vesals        Förderprogramm Landärzte                              138
          enthielt es auch anatomische Zeichnun-
                                                           Griff in die ideologische Mottenkiste                 139
          gen des Tizianschülers Jan Stephan von
          Kalkar (1499 – 1546), die es in dieser           Krankenhausärzte fordern
          Genauigkeit und Qualität zuvor noch nicht        Arbeitszeitkontrollen                                 139
          gegeben hatte.                                   Schlafstörungen nehmen

                                                                                                                                                                                                                     133
                                                           im Südwesten zu                                       140
          Das Ärzteblatt Baden-Württemberg prä-            Neuer IMPP-Gegenstandskatalog                         140
          sentiert in diesem Jahr auf seinen Titel-
          seiten einige der schönsten Exponate             Gesundheit im europäischen Vergleich                  141
                                                                                                                                              Bundesverfassungsgericht:
          der Ausstellung „Medicus“ des Historischen       Weniger Hanta-Fälle erwartet                          141
                                                                                                                                              § 217 verfassungswidrig
          Museums Pfalz in Speyer (museum.speyer.de),
          die wir im Kontext von Wartebereichen aus
          Praxis und Klinik zeigen. Ermöglicht wird        Veranstaltungsübersicht142
          dies durch die Baden-Württembergische
          Bank (BW-Bank). Die Bank verdeutlicht damit
                                                                                                                                                                                                                                  Foto: CDC/ Dr. Fred Murphy; Sylvia Whitfield

          ihre enge Beziehung zur Medizin und zur          Bekanntmachungen144
          Ärzteschaft im Südwesten, nicht zuletzt, weil
          ihre Beratungsspezialisten für Heilberufe seit
          über 25 Jahren kompetente Unterstützung          Impressum171
          und Beratung in allen wirtschaftlichen Fra­
          gen von Medizinern bieten. Die BW-Bank ist

                                                                                                                                                                                                                     135
          mit 26 Heilberufe-Standorten und 160 Filia­
          len im Land vor Ort. Mehr Informationen zum
          umfangreichen Leistungsangebot für Heil­         Dieser Ausgabe liegen Prospekte der Baden-Württem­
          berufler sowie zu den Kontaktdaten der           berg: Connected e. V. (bwcon), Stuttgart, bei.
          Heilberufe-Standorte in Ihrer Nähe erhalten      Einem Teil dieser Ausgabe liegen Prospekte der Bezirks­                            Coronavirus SARS-CoV-2
          Sie unter www.bw-bank.de/heilberufe, per         ärztekammer Südbaden, Freiburg, und der Fattoria La
          E-Mail an heilberufe@bw-bank.de oder tele­       Vialla di G., A. e B. Lo Franco S.a.s., Arezzo (Italien) bei.
          fonisch unter 07 11 / 1 24-4 50 19.

                                                                                                                                                                 ÄBW 03 | 2020                                 123
Ärzteblatt Baden-Württemberg
Editorial

                                  Gesundheitsversorgung erfordert gute Zusammenarbeit aller Professionen

                                  Neujustierung der Gesundheitsberufe

                                  I
                                     n ihrem Koalitionsvertrag haben          Hier müssen medizinische und ethi­          zeichnung sowie eine Angleichung
                                     sich Union und SPD auf eine „Neu­        sche Grundsätze prägend sein. Öko­          und Transparenz der Studieninhalte
                                     justierung der Gesundheitsberufe“        nomische Aspekte dürfen nicht in den        und Abschlüsse ist eine staatliche
                                  verständigt, und in den letzten Wo­         Vordergrund rücken. Dies können wir         Anerkennung des Berufs mit Defini­
                                  chen hat uns das Bundesgesundheits­         nur durch eine aktive Beteiligung der       tion von Kompetenzen erforderlich.
                                  ministerium wissen lassen, man wolle        Ärzteschaft sicherstellen.                  In die Entwicklung müssen die
                                  nun „sehr zügig“ bei der Zusammen­               In der praktischen Zusammenar­         Ärztekammern und die wissenschaft­
                                  arbeit von Pflegekräften und anderen        beit kommt der Entwicklung einer            lichen medizinischen Fachgesellschaf­
                                  Gesundheitsberufen „ein Stück wei­          gemeinsamen Kommunikationsbasis             ten einbezogen werden.
               Klaus Rinkel       terkommen“. Ein Ziel, das wir als           zwischen den Berufsgruppen hohe                  In Zeiten des Fachkräftemangels
                                  Ärztinnen und Ärzte im Grundsatz            Bedeutung zu. Hervorzuheben sind            in allen Bereichen des Gesundheits­
                                  teilen und unterstützen. Denn wir           hier Projekte wie beispielsweise das        wesens müssen wir gemeinsam die
                                  wissen genau: Die Gesundheitsver­           „Interprofessionelle Lernen“ an der         Chancen der fachkompetenten und
                                  sorgung im Land erfordert eine gute         Universität Mannheim – entwickelt           vertrauensvollen Zusammenarbeit
                                  Zusammenarbeit aller Professionen           mit Förderung der Robert Bosch Stif­        aller Heilberufe und aller Pflegeberufe
                                  im Gesundheitswesen.                        tung. Mediziner und Physiothera­            nutzen. Wir dürfen Schnittstellen
                                       Bereits jetzt sieht sich der Patient   peuten lernen im Team und in abge­          nicht zu bürokratischen Hürden wer­
                                  verschiedenen Professionen in der           stimmten Curricula. Dies schafft die        den lassen, keine Konkurrenz in der
                                  Gesundheitsversorgung gegenüber.            Grundlage für eine spätere effektive        Versorgung der Patienten entstehen
                                  Dazu erhöhen die Vielfalt der Ver­          Zusammenarbeit mit dem Ziel, die            lassen und uns nicht durch den Wett­
                                  sorgungsverträge und neue Ent­              Versorgung und Behandlung von Pati­         bewerb um Budgetanteile gegenei­
                                  wicklungen – wie beispielsweise die         enten gemeinsam zu optimieren. An­          nander abgrenzen lassen. Wir sollten
                                  Integrierte Notfallversorgung oder          dere Gesundheitsberufe sollten hier         die Versorgung kranker Menschen
                                  die Blankoverordnung – den Hand­            folgen. Die Studierenden und jungen         planerisch in den Mittelpunkt stellen
                                  lungsdruck.                                 Ärztinnen und Ärzte im Hartmann­            und die in den Heilberufen Tätigen
                                       Wir müssen uns als Akteure im          bund fordern seit Jahren zukunftsori­       entsprechend ihrer Kompetenzen in
                                  Gesundheitswesen um die Optimie­            entiert die Verfügbarkeit zeitlicher        die Behandlung einbeziehen. Hierzu
                                  rung des Zusammenwirkens bemü­              Ressourcen und Finanzmittel für eine        sind einerseits rechtliche Klärungen
                                  hen, und wir Ärzte sollten uns gestal­      gemeinsame Ausbildung des berufs­           erforderlich, andererseits aber vorran­
                                  terisch einbringen. Dazu brauchen           gruppenübergreifenden Personals.            gig Voraussetzungen für eine fach­
                                  wir den konstruktiven Dialog zwi­           Dem gemeinsamen Ziel aller in der           liche und kommunikativ gute Zusam­
                                  schen allen Vertreterinnen und Ver­         medizinischen Versorgung tätigen Ak­        menarbeit zu schaffen.
                                  tretern der Gesundheitsberufe. Bei          teure, nämlich einer guten Patienten­            Ärztlicherseits gilt es noch klarer
                                  der Entwicklung der für die Zusam­          versorgung, nützt eine symmetrische         als bisher über unsere ärztlichen
                                  menarbeit notwendigen Rahmenbe­             Kommunikation. Die Vermittlung „In­         Kernkompetenzen zu diskutieren und
                                  dingungen spielen auch Hochschu­            terprofessioneller Kommunikation“           daraus unseren Anspruch auf die
                                  len, Berufsakademien sowie Träger           sollte schnell bundesweit in Lehre und      Verantwortlichkeit in der Diagnostik
                                  der Gesundheitsversorgung und der           Weiterbildung etabliert werden.             und Behandlung kranker Menschen
                                  Gesundheitspolitik eine entschei­                Ein Spielfeld für diese Zusammen­      abzuleiten. Mit einem klaren Profil
                                  dende Rolle.                                arbeit in Klinik und Praxis eröffnet sich   können wir dann die Zusammenar­
                                       Es sind gemeinsame Qualitäts­          bereits mit den seit zehn Jahren auch       beit mit anderen Heilberufen und der
                                  standards der Versorgung zu definie­        in Deutschland etablierten Physician        Pflege gestalten. Gemeinsam müssen
                                  ren, an denen sich Studien- und             Assistants. Der Bachelor-Studiengang        wir uns klar gegen Eingriffe abgren­
                                  Ausbildungsinhalte sowie Regularien         ist auf eine konkrete Unterstützung         zen, die ökonomische Optimierungen
                                  der Patientenversorgung orientieren.        der Ärztinnen und Ärzte ausgelegt.          zulasten der Versorgung kranker
                                                                              Der Studiengang bietet für medizi­          Menschen und der in der Versorgung
Anzeige                                                                       nische Fachberufe den Einstieg in die       Tätigen bedeuten.
                                                                              Akademisierung und die Chance, gute              Gemeinsames Handeln macht am
          Benefizkonzert des Bodensee-Ärzteorchesters                         Fachkräfte im Gesundheitswesen –            Ende die Beteiligten in allen Be­
      für Clinic Home Interface-Förderverein Ravensburg (Palliativpflege)     gerade in der ambulanten Versorgung         reichen der Gesundheitsversorgung
  Termin: Sonntag, 29. März 2020, 17.00 Uhr                                   – zu halten. Erfahrene und kompe­           leistungsstärker, und wir können uns
  Festsaal im Kloster Weissenau, ZfP, Ravensburg                              tente Mitarbeiterinnen und Mitarbei­        nach fachlichen Kriterien selbstbe­
  Programm:                                                                   ter können sich weiterentwickeln und        stimmt organisieren.
  Anton Bruckner (1824 – 1896) Ouvertüre in g-moll                            doch in ihren Teams weiterarbeiten.
  Carl Loewe (1796 – 1869) Klavierkonzert Nr. 2, A-Dur                        Der Studienzugang muss aufsetzend                                            Klaus Rinkel
  Franz Schubert (1797 – 1828) Sinfonie Nr. 7 h-moll                          auf einen Gesundheitsberuf geregelt                    Vorsitzender des Hartmannbundes,
  („Die Unvollendete“)                                                        sein. Für den Schutz der Berufsbe­                    Landesverband Baden-Württemberg
  Solist: Valerij Petasch, Klavier
  Leitung: Hans Jörg Walter, Markdorf
  Kein Vorverkauf, Eintritt frei, Spenden erbeten
Ärzteblatt Baden-Württemberg
Kammern und KV

MEDIZIN und TheraPro 2020 sehr erfolgreich. – Blankoverordnung kommt.

Interdisziplinäres Konzept bestätigt

M
          it einem neuen Höchstwert       nander zugingen und verstanden,

                                                                                                                                                                             Foto: Messe Stuttgart
          bei den Besucherzahlen          dass sie im selben Boot sitzen. Beson­
          konnte sich das erfolgreiche    ders deutlich zeigte sich das bei der
Fachmesse-Doppel MEDIZIN und              interdisziplinären Veranstaltung zum
TheraPro 2020 als wichtiger Jahres­       Thema Blankoverordnung.
auftakt für die Gesundheitsbranche            Der Vorstandsvorsitzende der
behaupten: An drei Tagen Anfang           Kassenärztlichen Vereinigung Baden-
Februar zog es knapp 13.000 Ärzte,        Württemberg (KVBW), Dr. Norbert
Therapeuten und Praxisangestellte         Metke, erläuterte den Anwesenden
in die ausgebuchten Hallen der            zunächst das Wesen der Blankover­
Messe Stuttgart, um neueste Trends        ordnung: Der Arzt stellt die Diagnose,
zu diskutieren, Kontakte zu knüpfen       und der Therapeut wählt das Heilmit­
und Investitionen zu planen –             tel und bestimmt Frequenz und The­
das entspricht einem Plus von über        rapiedauer. Derzeit berge die Mög­
13 Prozent gegenüber der Vorjah­          lichkeit der Verordnung von einzelnen                                                          Die MEDIZIN war an allen
resausgabe.                               Heilmitteln auf verschiedenem Preis­         Nach Dr. Metkes Parforceritt durch                drei Tagen gut besucht.
     Seinen anhaltenden Erfolg ver­       niveau die Gefahr, dass der Arzt einem   die Blankoverordnung diskutierten die
dankt das Veranstaltungs-Duo nicht        konstanten Druck zur Verordnung          rund 200 Veranstaltungsteilnehmer –
nur einer einzigartigen Kombination       höherpreisiger Heilmittel oder Heil­     Ärzte und Heilmittelerbringer – kon­
aus Fachmessen, Kongressen und            mittelkombinationen ausgesetzt wer­      zentriert über die künftigen neuen
Rahmenprogramm, sondern auch              de, sagte Dr. Metke.                     Möglichkeiten. Auch wenn viele einen
seinem interdisziplinären Konzept:            Vorgesehen sei ab Januar 2021,       konfrontativen Schlagabtausch erwar­
Die thematische Bandbreite reicht         dass bei wenigen noch festzule­          tet hatten, waren die Wortbeiträge
über Berufsgrenzen hinweg und um­         genden Diagnosen – nach Stellung         konstruktiv und das kooperative Mitei­
fasst fachspezifische Bereiche eben-      der Diagnose und Indikation – Physi­     nander stand stets im Vordergrund. So
so wie gesellschaftspolitische und        otherapie durch den Arzt in Form ei­     wurde das Event am Samstagnachmit­
betriebswirtschaftliche      Fragestel­   ner Blankoverordnung verschrieben        tag zu einem gelungenen und lösungs­
lungen. „Es ist uns gelungen, unsere      werde. Die Blankoverordnung be­          orientierten Treffen, von dem alle Teil­
gesteckten Ziele in vollem Umfang zu      rücksichtige die diagnostisch-thera­     nehmer profitierten konnten.
realisieren“, resümierte Dr. Klaus Bai­   peutische Kompetenz der Physiothe­           Weitere Veranstaltungen, die sich
er, Präsident der Bezirksärztekammer      rapeuten, Heilmittel krankheitsver­      an ein breites Publikum richteten,
Nordwürttemberg. „Im Vordergrund          laufsadäquat einzusetzen und gege­       waren beispielsweise der 27. Tag der
stand für uns die Fortbildung. Ein        benenfalls zu ändern. Sie erspare dem    Medizinischen Fachangestellten, das
wichtiger Fokus des 55. Ärztekon­         Verschreibenden die Auswahl einzel­      MTA-Forum, die Fortbildung der Arz­
gresses lag auf der ambulanten            ner Heilmittel und reduziere die         neimittelkommission der deutschen
hausärztlichen Versorgung, mit dem        Arzthaftung fachlich und in der          Ärzteschaft oder die Seminare der
Ziel, diese sicherzustellen und weiter    Wirtschaftlichkeitsprüfung.              PVS und des Hartmannbundes. –
zu stärken.“ Mit 90 Seminaren und             Der KVBW-Chef wies zudem             Die nächste MEDIZIN und TheraPro
über 200 Referenten wurde ein breit       darauf hin, dass ab Oktober 2020         finden vom 5. bis 7. Februar 2021 in
gefächertes und abwechslungs­             der neue Heilmittelkatalog in Kraft      der Messe Stuttgart statt.                                                         Anzeige
reiches Programm geboten. Neben           trete, mit dem die bisherigen drei
„Klassikern“ wie Notfallversorgung,       Formulare für Heilmittel durch ein
Sonografie und Psychosomatik ging
es unter anderem auch um aktuelle
                                          einziges ersetzt würden. Ferner gebe
                                          es künftig nur noch „vorrangige“ und
                                                                                           Praxisabgabeseminar.
                                                                                           Praxisabgabeseminar.
Highlights, beispielsweise aus den        „ergänzende“ Heilmittel statt zu-           MLP Seminare für Mediziner – aktuell im Raum Stuttgart und Schwäbisch Hall.
Bereichen Infektiologie, Pädiatrie,       sätzlich „optionale“. Die Diagnose­           MLP Seminare für Mediziner – aktuell im Raum Stuttgart und Schwäbisch Hall.
                                                                                      Mittwoch, 18.03.2020, 19.00 Uhr | Stauffenbergstr. 35-37, 74523 Schw. Hall
Innere Medizin sowie Orthopädie           gruppen Physio würden von 22                  Mittwoch,25.03.2020,
                                                                                      Mittwoch,     18.03.2020,19.00
                                                                                                                  19.00Uhr
                                                                                                                         Uhr||Jahnstr.
                                                                                                                                Stauffenbergstr.   35-37,
                                                                                                                                          4-6, 70597      74523 Schw. Hall
                                                                                                                                                      Stuttgart
und Chirurgie.                            auf 13 reduziert und zusammen­                Mittwoch,27.05.2020,
                                                                                      Mittwoch,     25.03.2020,19.00
                                                                                                                  19.00UhrUhr| Jahnstr.
                                                                                                                               | Jahnstr.4-6,
                                                                                                                                           4-6,70597
                                                                                                                                                70597Stuttgart
                                                                                                                                                        Stuttgart
     Weiteres Potenzial des bewährten     gefasst, maximal drei statt bisher            Mittwoch, 27.05.2020, 19.00 Uhr | Jahnstr. 4-6, 70597 Stuttgart
                                                                                       • Nachbesetzungsverfahren                 • Geeigneten Nachfolger finden
Messe-Konzepts sieht Dr. Baier in der     sieben Leitsymptomatiken definiert,            • Nachbesetzungsverfahren
                                                                                       • Optimaler  Abgabezeitpunkt                • Geeigneten
                                                                                                                                 • Praxiswert,    Nachfolger
                                                                                                                                                steuerliche   finden
                                                                                                                                                            Fragen
Intensivierung der inhaltlichen Zu­       die keinem Heilmittel mehr zuzuord­            • Optimaler Abgabezeitpunkt               • Praxiswert, steuerliche Fragen
                                                                                      Referenten: Tobias Krämer, Sina Altmann, Barbara Brenner und
sammenarbeit von MEDIZIN und              nen sind und der „Regelfall“ sowie            Referenten:
                                                                                      Misel           Tobias
                                                                                             Stojkovic.       Krämer, Sina Altmann,
                                                                                                         Die Seminargebühr     übernimmt Barbara
                                                                                                                                             MLP.Brenner und
TheraPro. Da sich viele Themenbe­         „Erst- und Folgeverordnungen“ ab­             Misel Stojkovic. Die Seminargebühr übernimmt MLP.
reiche überschneiden, gab es erstmals     geschafft. Insgesamt bringe die Re­                      Anmeldung unter:
                                                                                                   Tel  0711 • 13258
                                                                                                     Anmeldung        • 196
                                                                                                                  unter:
einen Kongress, der sich an beide         form Vereinfachung, Entbürokratisie­                     Fax
                                                                                                     Tel0711
                                                                                                         0711• •13258
                                                                                                                 13258• •80
                                                                                                                          196
                                                                                                   med-seminare-stuttgart@mlp.de
                                                                                                     Fax 0711 • 13258 • 80
Zielgruppen richtete. Schön zu sehen,     rung und Anpassung an die medizi­                          med-seminare-stuttgart@mlp.de
wie Therapeuten und Mediziner aufei­      nische Realität.

                                                                                                                   ÄBW 03 | 2020         125
Ärzteblatt Baden-Württemberg
Kammern und KV

      Landeskongress zentrales Forum des baden-württembergischen Gesundheitswesens

      Zukunftssicherung Gesundheit

      E
             ntscheider und Verantwor­                             Ärztinnen und Ärzte sind für ihn dabei
             tungsträger aus Ärzteschaft,                          entscheidende Impulsgeber.
             Verbänden und Krankenkassen                                Gastredner Prof. Dr. Ferdinand
      sowie politische Vertreterinnen und                          Gerlach, Vorsitzender des Sachver­
      Vertreter trafen sich Anfang Februar                         ständigenrates zur Begutachtung der
      zum 5. Landeskongress Gesundheit in                          Entwicklung im Gesundheitswesen,                             forschung, stellt in seinem Impulsrefe­
      der Messe Stuttgart, der in diesem                           stellt dem Gesundheitswesen zu­                              rat klar, dass „wir bei zentralen Trends
      Jahr unter dem Motto „Zukunftssiche­                         nächst ein positives Zeugnis aus: In                         frühzeitig Antworten auf damit einher­
      rung Gesundheit“ stand.                                      der Relation von Ärzten und Pflege­                          gehende Herausforderungen finden
           Zu Beginn lobt Dr. Norbert Metke,                       kräften zur Bevölkerungszahl rangiert                        müssen“. Er kritisiert, dass immer mehr
      Vorstandsvorsitzender der Kassenärz­                         Deutschland im internationalen Ver­                          Ressourcen nötig sind, um auf immer
      tlichen Vereinigung Baden-Württem­                           gleich in der Spitzengruppe. Aller­                          detailreichere Regulierung mit detail­
      berg (KVBW), das Gesundheitssystem:                          dings rutscht die Bundesrepublik bei                         reicher Optimierung reagieren zu
      Jeder bekommt bei ernsthaften Er­                            Betrachtung der Vollzeitäquivalente                          können. Ressourcen aber fehlen in
      krankungen die optimale Behand­                              (Ärzte und Pflegekräfte pro 1.000 Be­                        Medizin und Pflege. Dieser Umstand
      lung, unabhängig von Ressourcen.                             legungstage im Krankenhaus) ins un­                          führe zu wachsendem Misstrauen bei
      „Schwere Krankheit ist in Bezug auf                          tere Drittel. Prof. Gerlach konstatiert,                     allen Beteiligten. – In einer bemerkens­
      Versorgungskosten und Qualität                               dass es in Deutschland zu hohe Fall­                         werten Analyse geht Prof. Auguzky auf
      angstfrei,“ lautet eine These des                            zahlen in Krankenhäusern gibt. Einen                         die besondere Rolle der Patienten ein:
      KVBW-Chefs. Die häufig beanstandete                          allgemeinen Ärztemangel negiert er,                          Patienten sind demnach einerseits
      Bevorzugung von Privatversicherten                           schließlich gab es in den letzten 60                         „Spielball der Interessen“ im Gesund­
      finde zudem im „evidenzfreien Luxus­                         Jahren eine kontinuierliche Zunahme                          heitswesen, denn sie werden im ambu­
      segment“ statt. Gesundheit sei echte                         der Arztzahlen. Allerdings geht Prof.                        lanten und stationären Sektor häufig
      Zukunftssicherung für den Einzelnen,                         Gerlach davon aus, dass die Angebots­                        als Erlös- oder Kostenfaktor angese­
      die Volkswirtschaft und insbesondere                         strukturen, die Inanspruchnahme und                          hen. Andererseits sind Patienten aber
      für die demokratische Gesellschaft.                          die Versorgungsprozesse nicht be­                            keine „Unschuldslämmer“, denn sie
      Die Finanzierbarkeit des Gesundheits­                        darfsgerecht sind. Zur Gewährleistung                        suchen maximale Inanspruchnahme
      systems und das heutige Versorgungs­                         einer bedarfsgerechten Versorgung ist                        und Bequemlichkeit, weil die Leistun­
      niveau – so gibt sich Dr. Metke über­                        nach seiner Überzeugung ein Bündel                           gen „kostenlos“ sind. Prof. Augurzky
      zeugt – ist untrennbar mit der Freibe­                       gezielter Maßnahmen erforderlich. So                         kritisiert daher, dass eine effektive
      ruflichkeit verbunden.                                       sollte beispielsweise die Vorreiterrolle                     Steuerung im Gesundheitswesen fehlt,
           Ins gleiche Horn stößt Sozialmini­                      der baden-württembergischen Ärzte­                           um Angebot und Nachfrage auf effizi­
      ster Manne Lucha: „Unsere Gesund­                            schaft bei neuen Versorgungsformen                           ente Art zur Deckung zu bringen.
      heitsgesellschaft müssen wir selbst                          wie Haus- und Facharztverträgen so­                               Mit Spannung war die Keynote
      gestalten.“ Er betont, dass die medizi­                      wie bei der Digitalisierung und Fern­                        von Prof. Dr. Karl Lauterbach erwartet
      nische Versorgung der Bevölkerung                            behandlung weiter ausgebaut wer­                             worden; manch einer hatte im Vorfeld
      originäre Aufgabe der Länder ist. Der                        den. Die Sektorengrenzen sollten                             gemutmaßt, dass der ehemals als
      Staat muss in der Lage sein, dem Be­                         überwunden, interdisziplinäre und                            „Arzt mit der Fliege“ bekannte Bun­
      dürfnis nach umfassender und bedarfs­                        professionsübergreifende         Versor­                     destagsabgeordnete beim Landes­
      orientierter Versorgung gerecht zu                           gungsnetze gefördert sowie gezielte                          kongress sein gesundheitspolitisches
      werden. Insbesondere die sektoren­                           Maßnahmen für strukturschwache                               Comeback feiern könnte. So weit
      übergreifende Versorgung sieht Mini­                         Regionen angegangen werden.                                  kommt es am Ende nicht, aber der
      ster Lucha als einen wichtigen Baustein:                          Auch Prof. Dr. Boris Augurzky, Lei­                     Harvard-Professor bietet in seiner
      „Wir müssen multiprofessioneller wer­                        ter Kompetenzbereich „Gesundheit“                            Keynote einen Parforceritt durch die
      den“, so der gelernte Krankenpfleger.                        am RWI Leibniz-Institut für Wirtschafts­                     Gesundheitspolitik der letzten Jahre
                                           Foto: Messe Stuttgart

                                                                                                        Foto: Messe Stuttgart

                                                                                                                                                                     Foto: IZZ / Schwarz

      Dr. N. Metke                                                 Sozialminister M. Lucha                                      Prof. Dr. F. Gerlach

126   ÄBW 03 | 2020
Ärzteblatt Baden-Württemberg
Kammern und KV

und widerspricht dabei energisch der

                                                                                 Foto: IZZ / Schwarz

                                                                                                                                            Foto: Messe Stuttgart
These von Prof. Gerlach, dass es keinen
allgemeinen Ärztemangel in Deutsch­
land gebe. Durch den exponentiellen
Zuwachs an neuen Möglichkeiten,
Wissen und Erkenntnissen, wird die
Medizin in jedem Bereich kompli­
zierter, so Prof. Lauterbach. Somit
steigt auch weiterhin der Bedarf an
gut qualifizierten Ärztinnen und
Ärzten; Prof. Lauterbach fordert daher      Prof. Dr. B. Augurzky                                      Prof. Dr. K. Lauterbach
mindestens 5.000 zusätzliche Medi­
zinstudienplätze. Klar positioniert er      den, genau hinzuhören, zu hinterfra­                       dizinstudierende sollten, wie bei­
sich auch in der Frage nach Kranken­        gen, konstruktiv zu diskutieren und so                     spielsweise in Baiersbronn, für Prakti­
hausstrukturen: „Wir haben zu viele         gemeinsam Probleme aufzulösen. Po­                         ka in die Praxen geholt werden, um
Krankenhäuser und werden es immer           sitiver Nebeneffekt ist, dass den Gä­                      die Attraktivität ärztlicher Tätigkeiten
schwerer haben, ausreichend qualifi­        sten ermöglicht wird, über das Treffen                     praktisch zu vermitteln.
ziertes Personal zu bekommen, des­          hinaus kooperativ zu bleiben.                                  Mit der „stationären Versorgung
halb sollte die Zahl der Krankenhäuser           Mit den passenden Themen und                          am Scheideweg zwischen Wachsen
reduziert werden. Gerade den Bereich        Leitfragen wurden die über 200 Teil­                       und Weichen“ befasste sich ein anderes
der Pflege sieht Prof. Lauterbach in        nehmer in ein konstruktives Gespräch                       Forum. Nach Überzeugung der Teilneh­
einer Notlage. Zu wenig Pflegeperso­        über relevante Themen gebracht.                            mer sei gerade in ländlichen Bereichen
nal hat auch negativen Einfluss auf die     Dabei ging es auch darum, möglichst                        ein Nebeneinander von ambulanter
Sterblichkeit. Er macht klar: „Die Pflege   alle Beteiligten zu Wort kommen zu                         und stationärer Versorgung wichtig,
muss aufgewertet werden.“                   lassen und gemeinsame Ziele und                            um Patienten auch künftig bedarfsori­
    Wie also die Thematik angehen?          Strategien zu finden. Ein thematischer                     entiert versorgen zu können; sektoren­
Prof. Lauterbach stellt die Frage nach      Schwerpunkt war unter anderem                              übergreifende Versorgungsangebote
der Aufgabenverteilung und Verant­          „Neue Wege in der ambulanten ärzt­                         seien essenziell.
wortung. Ebenso müsse der Mindest­          lichen Versorgung“. Die Teilnehmer                             Auch über „Arzneimittelversor­
pflegebedarf kontrolliert werden, das       diskutieren hier über die Vereinbarkeit                    gung – der Engpass von morgen?“
heißt, Eingriffe dürften beispielsweise     von Praxis und teleärztlicher Tätigkeit.                   diskutierten die Teilnehmer engagiert
nicht angeboten werden, wenn nicht          Erste Erfahrungen bestätigen den                           und arbeiteten dabei unter anderem
genügend Personal zur Verfügung             positiven Nutzen von Telemedizin, es                       heraus, dass Lieferengpässe nicht
stehe, und auch eine bessere Bezah­         lässt sich auf diese Weise mehr behan­                     immer mit Versorgungsengpässen
lung sei nötig. Prof. Lauterbach spricht    deln als bisher gedacht. Kritisch wur­                     gleichzusetzen sind. Auch wenn rund
von einer „Neuordnung der Gesund­           den allerdings die Inhalte des Termin­                     80 Prozent der Arzneimittel heute in
heitsberufe“. Das größte Problem sieht      service- und Versorgungsgesetzes                           Europa produziert werden, sahen es
er allerdings in der Altenpflege. Die       gesehen; gerade die Terminservice­                         die Diskutanten als problematisch an,
zunehmende Alterung der Bevölke­            stellen hätten die in sie gesteckten                       dass die Roh- und Wirkstoffe zumeist
rung, die Verschiebung der Erkran­          Erwartungen bisher nicht erfüllt, zu­                      aus dem Ausland kommen. Es war
kungen sowie die Pflegeversicherung,        mal sich bei gleichbleibenden Arzt­                        daher die Rede von einem „globalen
die in den nächsten Jahren Defizite         zahlen nicht ohne Weiteres mehr Ter­                       Problem“, zumal der Arzneimittel­
machen wird und die damit einherge­         mine schaffen lassen. Ein weiteres                         markt in Deutschland nur etwa 4
hende Erhöhung der Beiträge, zeigen         Thema war die Patientensteuerung;                          Prozent des Welthandels mit Medika­
das Problem unmissverständlich.             hier wurde gefordert, Fehlnutzungen                        menten ausmacht. Positiv wurden
                                            des Gesundheitssystems künftig zu                          Überlegungen der Politik bewertet,
World-Café-Foren                            sanktionieren und gleichzeitig Prä­                        Arzneimittelhersteller zu Meldungen
                                            vention und Gesundheitskompetenz                           über ihre Reserven und Vorhaltungen
    Nach den Vorträgen am Vormittag         mehr als bisher zu fördern.                                zu verpflichten, was zu größerer
konnten die Kongress-Teilnehmer                  Über „Neue Wege zur ärztlichen                        Transparenz und besserer interprofes­
nachmittags in acht verschiedenen           Nachwuchssicherung“ diskutierte ein                        sioneller Versorgung führen könnte.
                                                                                                                                                                                                     Die Social-Media-
Foren im World-Café Format über die         weiteres Forum. Gelobt wurde bei­                              Themen weiterer World-Café Fo­
„Zukunftssicherung Gesundheit“ dis­         spielsweise, dass im Schwarzwald-                          ren waren unter anderem „Megathe­                                                             Kanäle der
kutieren.                                   Baar-Kreis neben der Kreisgesund­                          ma Pflege – viele Versprechungen,                                                             Landesärzte­kammer:
    Mit einem World-Café eröffnen die       heitskonferenz auch eine hauptamt­                         rare Resultate?“, „Gesellschaftliche                         Social icon

                                                                                                                                                                    Rounded square

Veranstalter ihren Gästen unter profes­     liche Kraft für den Aufbau eines Wei­                      Einflüsse auf die Gesundheitsversor­
                                                                                                                                                                    Only use blue and/or white.

                                                                                                                                                                    For more details check out our
                                                                                                                                                                    Brand Guidelines.

sioneller Anleitung einen sicheren          terbildungsverbundes         installiert                   gung“, „Intersektorale Zusammen­
Raum, um die verschiedenen Sichtwei­        wurde. Jüngere Ärztinnen und Ärzte                         arbeit – das Gebot der Stunde?“
sen auf – und verschiedene Herange­         sehen jedoch Bürokratie, Arbeitsver­                       sowie „Gesundheitsstandort Baden-                                                             @AerztekammerBW
hensweisen an ein Thema voneinan­           dichtung und Kommerzialisierung in                         Württemberg – Synergien durch Ver­
der kennenzulernen, Muster zu entde­        der Medizin überaus kritisch; hier                         netzung?“. Die Diskussionsergebnisse
cken und Ziele und Zusammenhänge            seien innovative Lösungen wie bei­                         alle Foren sind in übersichtlicher
zu erkennen, neue Umgangsformen             spielsweise Regiopraxen und Digitali­                      Darstellung unter www.lk-gesund­
kennenzulernen, kooperativ zu wer­          sierung notwendig. Schüler und Me­                         heit.de veröffentlicht.                                                                       AerztekammerBW

                                                                                                                                 ÄBW 03 | 2020                                                       127
Ärzteblatt Baden-Württemberg
management akademie

Veranstaltungshinweis                 der Kassenärztlichen Vereinigung
                                                  Baden-Württemberg

Die Management Akademie der Kassenärztlichen Vereinigung
Baden-Württemberg (MAK) lädt gemeinsam mit der Deutschen
                                                                         Patienten sind hochzufrieden

                                                                         Gute Noten für Notfallpraxen
Apotheker- und Ärztebank zu einer Fortbildungsveranstaltung
für Mediziner ein..
Veranstaltungstitel:
Gemeinsam statt einsam – Kooperationen im Überblick
Ziele:

                                                                         I
Der Trend zur gemeinsamen Berufsausübung hat sich längst                    n den Notfallpraxen der Kassen­         Bundesgesundheitsminister          Jens
durchgesetzt. Starke Partnerschaften und eine effektive Zusam­              ärztlichen Vereinigung Baden-           Spahn geplanten Integrierten Not­
menarbeit bestimmen die Versorgungslandschaft. Auch gewinnt                 Württemberg (KVBW) wird man             fallzentren.
die persönliche Work-Life-Balance zunehmend an Bedeutung.                im Notfall bestens versorgt: Das ist            An der Umfrage im Sommer 2019
Dank des liberalisierten Vertragsarztrechts gibt es zwischenzeit­        das Ergebnis einer aktuellen Pati­         beteiligten sich 6.410 Patienten in 88
lich viele Varianten der selbstständigen Tätigkeit. Doch welche          entenumfrage. In den Kategorien            Notfallpraxen. Insgesamt 15 Fragen
ist die Richtige für Sie und was gibt es dabei zu beachten?
                                                                         Ärztliche Behandlung, Leistung des         gaben Aufschluss über die Arbeit der
Lernen Sie Ihre individuellen Gestaltungsmöglichkeiten kennen!
                                                                         Praxisteams, Erreichbarkeit sowie Or­      Ärzte und Medizinischen Fachange­
Von der Berufsausübungsgemeinschaft über die Praxisgemein­
schaft bis hin zum Medizinischen Versorgungszentrum – wir stel­          ganisation und Ausstattung vergaben        stellten, die organisatorischen Abläufe
len Ihnen die verschiedenen Kooperationsformen vor und zeigen            die Patienten jeweils die Schulnote        und Ausstattung sowie die Erreichbar­
auf, welche finanziellen Auswirkungen damit verbunden sind.              „Sehr gut“.                                keit der Notfallpraxen. Besonders zu­
                                                                              „Es ist toll, wenn man von den        frieden waren die Patienten mit der
Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie
                                                                         Patientinnen und Patienten eine so         Beratung durch die behandelnden
im Internet unter www.mak-bw.de.
                                                                         positive Rückmeldung bekommt“,             Ärztinnen und Ärzte. Die Patienten
Referenten:                                                              freut sich der stellvertretende            vergaben hier Noten zwischen 1,0 und
• Martin Döhmel, Rechtsassessor, KVBW                                   Vorstandsvorsitzende der KVBW, Dr.         1,9. Auch den nichtärztlichen Teams
• Heike Müller-Henkel, Diplom-Sozialpädagogin (FH), KVBW                Johannes Fechner. „Es ist vor allem        wurde mit Noten von durchschnittlich
Termin und Veranstaltungsort:                                            auch für unsere Ärzte sowie die            1,1 ein freundliches und kompetentes
• 22. April 2020 (15.00 bis ca. 18.00 Uhr),                             Medizinischen Fachangestellten eine        Verhalten bescheinigt.
• KVBW Freiburg, Sundgauallee 27, 79114 Freiburg                        Anerkennung, sie leisten großartige             Erfreulich ist auch die gute Er­
Information und Anmeldung:                                               Arbeit.“ Diese Ergebnisse bescheini­       reichbarkeit der Notfallpraxen. Über
• Management Akademie der KV Baden-Württemberg,                         gen auch, dass die Kassenärztliche         73 Prozent der Patienten erreichen
   Telefon (07 11) 78 75-35 35, Fax (07 11) 78 75-48-38 88,              Vereinigung für weitere Aufgaben           eine Notfallpraxis in weniger als 20
   E-Mail: info@mak-bw.de                                                in der Notfallversorgung gut aufge­        Minuten. Nur neun Prozent der Pati­
• oder Online-Anmeldung unter www.mak-bw.de                             stellt ist. Die meisten der 120 Notfall­   enten waren länger als 30 Minuten
Teilnahmegebühr:                                                         praxen sind an einem Krankenhaus           unterwegs. Damit ist das Netz der 120
69,– Euro (inklusive Unterlagen, Verpflegung, Getränke)                  angesiedelt und kooperieren bereits        Notfallpraxen im Land gut verteilt
Fortbildungspunkte: 4                                                    mit den Krankenhäusern. Damit sind         und stellt die ärztliche Versorgung
                                                                         die Strukturen in Baden-Württem­           außerhalb der Sprechstundenzeiten
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                                                                                         E-Mail: heinzelmann@fahrner.de
                                                                                         Home: www.fahrner.de

                       128     ÄBW 03 | 2020
Ärzteblatt Baden-Württemberg
Kammern und KV

   Landtagspräsidentin lobt Gedenktafel der Landesärztekammer

   Landtag gedenkt NS-Opfern

   D
          er Landtag von Baden-Württ­      neigen uns vor den Opfern der Tö­
          emberg erinnerte Ende Januar     tungsanstalt Grafeneck. Wir beken­
          mit einer zentralen Gedenkfei­   nen uns zur Schuld der Ärzte an
   er in der Gedenkstätte Grafeneck        diesen Verbrechen.“
   (Kreis Reutlingen) an die Opfer des         Die Landtagspräsidentin dankte
   Nationalsozialismus. 10.654 Men­        der Landesärztekammer für ihr
   schen fanden dort im Jahr 1940 den      Engagement und ihr Bemühen
   Tod. Die Geheim-Aktion T4 hatte den     um die Aufarbeitung der eigenen
   Beginn der systematischen Ermor­        Geschichte. Und sie erinnerte an de­
   dung von Menschen durch das NS-         ren Ehrenpräsidenten Dr. Ulrich Cle­
   Regime markiert.                        ver, der vor zwei Jahren in einem                                                                                  Kammerpräsident
       Rund 300 Gäste, darunter Abge­      Interview gesagt hatte: „Geschichte                                                                                Dr. W. Miller und
   ordnete aller Fraktionen, Vertreter     beeinflusst nicht nur die ärztlichen         Präsidentin Aras betonte, das                                         Gedenkstätten-Leiter
   von Regierung und Opfergruppen,         Diskussionen, sondern alle Debatten      Engagement von Land und Gedenk­                                           T. Stöckle vor der
   aber auch Landesärztekammer-Präsi­      über Themen wie zum Beispiel prä­        stätte sei ein wichtiger Baustein,                                        Gedenktafel der
   dent Dr. Wolfgang Miller sowie Reprä­   natale Diagnostik. Ich finde es grund­   um das mit Leben zu füllen, was                                           Landesärztekammer
   sentanten der Region gedachten vor      sätzlich wichtig, dass wir Ärzte uns     als letzter Satz auf der Gedenktafel
   allem der Menschen mit geistigen        die Erfahrungen in der Zeit des Nati­    der Landesärztekammer steht:
   oder körperlichen Handicaps, die        onalsozialismus anschauen und da­        „Wir mahnen, niemals wieder
   Opfer der so genannten „Euthanasie“-    durch immer eines im Gedächtnis          menschliches Leben für unwert zu                                           In loser Folge veröffent­
   Programme wurden.                       behalten: Ein Leben kann niemals         erachten.“                                                                 lichen wir Beiträge über
       Landtagspräsidentin Muhterem        unwert sein.“                                                                                                       die Rolle der baden-
   Aras betonte in ihrer Rede: „Die                                                                                                                            württembergischen
   Geschichte Grafenecks lehrt uns                                                                                                                             Ärzteschaft im National­
   zweierlei. Zum einen, dass Wider­                                                                                                                           sozialismus. Zuletzt:
   stand möglich war, und zweitens:                                                                                                                            „Forschungsprojekt
   Die Euthanasie-Morde stehen nicht                                                                                                                           zur Kammerhistorie“
   eingekapselt als Phase, in der Natio­                                                                                                                       (4/2018), „Ärzteschaft
   nalsozialisten die Macht hatten,                                                                                                                            gedenkt Opfern des

                                                                                                                     Foto: Landtag von Baden-Württemberg
   sondern sie haben eine Vorge-                                                                                                                               NS-Regimes“ (2/2019)
   schichte und Nachwirkungen bis ins                                                                                                                          und „Lebensunwertes
   Heute.“ Sie wies zudem auf die                                                                                                                              Leben“ (9/2019).
   Gedenktafel am Eingang des Doku­
   mentationszentrums hin, angebracht
   im Jahr 2018 von der Landesärzte­                                                                                                                          Landtagspräsidentin
   kammer Baden-Württemberg. Ihre                                                                                                                             M. Aras und Gedenk­
   ersten beiden Sätze lauten: „Wir ver­                                                                                                                      stätten-Leiter T. Stöckle

                                                                                                                                                                                   Anzeige

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Ärzteblatt Baden-Württemberg
Kammern und KV

      Interview – Dr. Wolfgang Miller über das erste Jahr seiner Präsidentschaft

      „Gemeinsam werden wir immer besser“

      I
         m Februar 2019 wurde Dr. Wolf­
         gang Miller von der Vertreter-
         versammlung zum Präsidenten
      der Landesärztekammer Baden-
      Württemberg gewählt. Im Interview
      lässt er das erste Jahr seiner Amts-
      zeit revuepassieren und gibt einen
      Ausblick auf die Zukunft. Das Ge­
      spräch führte ÄBW-Chefredakteur
      Dr. Oliver Erens

      Im Januar 2019 fragte ich nach
      Ihrer Motivation, sich um das
      Präsidentenamt zu bewerben.
      Sie sagten damals unter
      anderem: „Ich setze mich für
      die Freiheit des ärztlichen Berufs
      und gegen Bevormundung
      von außen ein.“ Würden Sie
      heute wieder so antworten?                 schen, gibt unserer Stimme Gewicht.          der ganz verschiedenen Modelle ha­
                                                 Deswegen werden wir wahrgenom­               ben wir weiterhin die Nase vorn. Kein
          Dr. Wolfgang Miller: Selbstver­        men bei den Bürgerinnen und Bür­             anderes Bundesland hat vergleich­
      ständlich. Die Ärztinnen und Ärzte         gern und bei den Verantwortlichen in         bare Angebote. Unsere Niedergelas­
      sind zuallererst ihren Patientinnen        der Politik. Die Freiberuflichkeit ist ein   senen bieten mit docdirekt flächen­
      und Patienten verpflichtet. Das erfor­     Markenzeichen ärztlicher Tätigkeit.          deckend allen Patientinnen und Pati­
      dert hohe Qualifikation, erst dadurch      Und diese Freiheit gründet sich auf          enten eine Fernbehandlung an. Und
      hat unser Tun Gewicht. Dazu brau­          hoher Expertise und beständigem              auch beim elektronischen Rezept sind
      chen wir aber auch die Entschei­           Einsatz für eine optimale Medizin.           wir die ersten. Während andere noch
      dungsfreiheit, im Einzelfall das rich­     Dafür setzen sich Ärztinnen und Ärzte        überlegen, technische Lösungen dis­
      tige zu tun. Bei allen organisato­         täglich ein, in der Forschung, in der        kutieren und theoretische Bedenken
      rischen und wirtschaftlichen Notwen­       Klinik, in der Praxis, im Öffentlichen       formulieren, sind wir mitten in der
      digkeiten müssen wir uns für die           Gesundheitsdienst, an vielen anderen         Versorgung, sammeln Erfahrungen
      beste Lösung einsetzen. Und dafür          Stellen in unserem Land.                     und werden jeden Tag besser. Wir
      müssen die Rahmenbedingungen                   Auch mit unseren Regeln zur              können mit gutem Gewissen empfeh­
      stimmen. Gute Qualität braucht Stu­        Fernbehandlung haben wir bewie­              len, die Fernbehandlung als Teil des
      dium, Weiterbildung und auch Fort­         sen, dass neue Wege und Patienten­           ganz normalen ärztlichen Alltags zu
      bildung. Die Approbationsordnung           sicherheit kein Widerspruch sind. Als        übernehmen.
      wird gerade novelliert. Zusammen           erste Landesärztekammer haben wir
      mit unseren Experten im Hochschul­         2016 beschlossen, die Fernbehand­            Die Vertreterversammlung hat
      ausschuss bringen wir uns hier in die      lung in Modellprojekten zu erlauben.         den baden-württembergischen
      Diskussion ein. Die Novelle der Wei­
                                                                                              Ärztekammern im vergangenen
      terbildungsordnung wurde nach              Bislang war die Landesärzte­
      einem mehrjährigen Diskussionspro­                                                      Herbst aufgetragen, sich
                                                 kammer Baden-Württemberg
      zess zum Abschluss gebracht, bis zu­                                                    leistungsstark und effizient auf-
                                                 bei diesem Thema ja bundesweit
      letzt in der Vertreterversammlung im                                                    zustellen. – Was gibt es Neues?
      November 2019 haben wir um die             an der Spitze…?
      beste Lösung gerungen. Unsere Fort­                                                         Dr. Wolfgang Miller: Leistungs­
      bildung muss qualitativ hochwertig             Dr. Wolfgang Miller: …richtig,           stark und effizient – das ist unser
      sein und frei von einseitiger Beeinflus­   und wir sind es weiterhin. 2018 hat          Anspruch von jeher. Wir stehen in ei­
      sung. Hier sind wir aktuell im Aus­        der Deutsche Ärztetag die Musterbe­          ner guten Tradition. Allerdings bedeu­
      tausch mit den andern Ländern und          rufsordnung in diesem Punkt gelo­            tet Stillstand notgedrungen Rück­
      in der Diskussion mit der Bundes­          ckert, die meisten Ärztekammern              schritt. Der Anfang einer Wahlperiode
      ärztekammer.                               haben jetzt das Verbot der Fernbe­           ist der richtige Zeitpunkt, die Ziele
          Dieses Engagement, der Einsatz         handlung aufgehoben. Durch unsere            und Abläufe einer Organisation neu
      für die beste Versorgung der Men­          Modellprojekte, durch die Evaluation         zu justieren. Bereits die Analyse un­

130   ÄBW 03 | 2020
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serer Ärztekammer bringt uns ins           dem Programm. Und schließlich geht
Gespräch, zeigt uns, wie Abläufe ab­       es uns konkret um die Bedingungen
gebildet werden können. Auch hier          für unsere Berufsausübung. Unser
gilt, wie für die ärztliche Tätigkeit
selbst: Entscheidend ist die Qualität.
                                           Ausschuss Prävention und Umwelt,
                                           der Vorstand, viele engagierte Kolle­             Save the Date
Und ein qualitativ guter Ablauf wird       gen setzen sich hier ein. Bereits An­
am Ende auch der effektivste sein.         fang April haben wir ein hochkara­
Wenn dadurch Ressourcen besser             tiges Symposium zu diesem Thema
eingesetzt werden, heißt das nicht         auf die Beine gestellt. Unsere Kammer
unbedingt, dass dadurch Geld ge­           selbst soll nachhaltig werden. Telefon­

                                                                                     Foto: Katja Möhrle

                                                                                                                                                                           Foto: Katja Möhrle
spart wird. Vielleicht kann der eine       konferenzen ersetzen manches Mee­
oder andere Prozess zügiger gestaltet      ting, eine energetische Sanierung der
werden. Ich habe den Eindruck, dass        Häuser an der einen oder anderen
wir bereits jetzt sehr zielgerichtet ar­   Stelle steht ohnehin an. Wir spüren
beiten, mit unseren Bezirksärztekam­       eine große Übereinstimmung unserer
mern nah an den Kolleginnen und            Kolleginnen und Kollegen in dieser                  52. Internationaler Seminarkongress
Kollegen. Von den Finanzen her be­         Frage. Daneben wollen wir auch die
trachtet sind wir bereits heute gut        Aktivitäten unterstützen, die unser                  23.08. - 28.08.2020 in Grado/Italien
aufgestellt. Die vielfältigen Aufgaben     gesamtes Gesundheitssystem hier auf
der Kammer erledigen wir mit einem         einen besseren Weg bringen.
der niedrigsten Kammerbeiträge im               Die Gesellschaft hält dann zusam­
Vergleich mit den anderen Bundes­          men, wenn auch die Schwächsten gut
ländern. Alleine durch die neuen           versorgt sind. Suchtkranke, Geflüch­
Anforderungen, durch die Digitalisie­      tete und Menschen in Konfliktsituati­

                                                                                                                                                                           Foto: Fabio Parenzan
rung, durch die neuen Aufgaben             onen brauchen unsere Aufmerksam­
müssen wir uns verändern. Dabei hilft      keit vielleicht mehr, als andere, deren
ein aufmerksamer Blick auf die eigene      Probleme oder Erkrankung klaren
Struktur, gerade auch mit der Hilfe        somatischen Regeln folgen. Hier sind
von Kolleginnen und Kollegen, die          unsere Ausschüsse seelische Gesund­         www.laekh.de/seminarkongress-in-grado
nach der Wahl neu in die Verantwor­        heit und Suchtmedizin und der Ar­
tung in der Kammer gekommen sind.          beitskreis Flüchtlinge aktiv. Dazu ge­
                                           hört aber beispielsweise auch die            Vorläufiges Programm:
Was steht darüber hinaus aktuell           Sorge um Schwangere in Konfliktsitu­         • Künstliche Intelligenz: Disruption in der
auf Ihrer Agenda?                          ationen und der runde Tisch Geburts­
                                           hilfe beim Sozialministerium.                  medizinischen Versorgung - Chancen
     Dr. Wolfgang Miller: Klimawandel           Bei der Notfallversorgung sind            und Risiken
und Gesellschaftlicher Zusammen­           wir als Ärztinnen und Ärzte sowohl in
halt, das sind die beiden großen ge­       der Klinik als auch im ambulanten            • Infektiologie, Umweltmedizin und
sellschaftlichen Themen, die Notfall­      Bereich gefordert. Unsere Ausschüs­            Reisemedizin im Zeitalter der
versorgung und die Steuerung un­           se Notfallmedizin und Weiterbildung
seres Gesundheitssystems insgesamt         arbeiten an der Einführung der Zu­
                                                                                          Globalisierung
stehen ebenfalls in diesem Jahr auf        satzweiterbildung Klinische Akut-            • Stellenwert konservativer Orthopädie,
                                           und Notfallmedizin. In den Ausschüs­
                                                                                          Rehabilitation und Prävention
                                           sen Arztberuf und Familie, Junge
                                           Kammer, Krankenhaus, aber auch in              (Sportmedizin)
                                           allen andere Bereichen achten wir auf        • Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten:
                                           gute Voraussetzungen für unsere
                                           Arbeit. Qualität setzt gute Bedin­             Gutachten und Auswirkungen
                                           gungen voraus.                               • Aktuelles aus der Pädiatrie
                                                Qualität der ärztlichen Versor­
                                           gung, aber auch Qualität der Kam­            • Obstruktive Atemwegserkrankungen
                                           merarbeit, das ist unser Anspruch.             (inkl. DMP)
                                           Mich dafür einzusetzen zusammen
                                           mit meinem Vorstand und ganz vielen          • Notfallmedizin und Akutversorgung
                                           Kolleginnen und Kollegen, hat mir im
                                           letzten Jahr viel Freude gemacht.            Veranstalter:
                                           Langfristige Projekte werden stetig
                                                                                                                                            Landesärztekammer
                                           vorangetrieben, dabei sind wir kurz­                                                             Baden-Württemberg
                                                                                                                                            Körperschaft des öffentlichen Rechts

                                           fristig flexibel, wenn‘s brennt. Die
                                           Kolleginnen und Kollegen im Ehren­                             CMIG e.V.
                                           amt und unsere Mitarbeiterinnen und
                                           Mitarbeiter in den Geschäftsstellen
                                           wachsen zusammen. Gemeinsam
                                           werden wir immer besser.

                                                                                                                      ÄBW 03 | 2020   131
Wirtschaft

                                Informationen der Baden-Württembergischen Bank

                                Neues aus der Finanzwelt
                                Cybercrime –                                ein Allgemeinarzt oder eine große         Gut informierte Mitarbeiter
                                das kann jeden treffen                      Gemeinschaftspraxis auch zur Ziel­        sind die beste Firewall
                                                                            gruppe? Leider ja, denn es kann jeden
                                     Nachrichten wie „Klinikum in           treffen, egal ob als Inhaber einer             Mitarbeiter können durch um­
                                Deutschland nach Trojanerattacke off­       Praxis, als Mitarbeiter oder Privatper­   sichtiges Handeln einen entschei­
                                line“ versetzen Patienten wie Medizi­       son. Sollte es zu Vorfällen kommen,       denden Beitrag dazu leisten, dass
                                ner in Angst und Schrecken. In diesem       sind eine schnelle und zielgerichtete     sensible Informationen geschützt
                                Fall musste sich ein Krankenhaus nach       Detektion und Reaktion absolut            sind und mit Personendaten ange­
                                einem Virusbefall von der Notfallver­       kritische Erfolgsfaktoren.                messen umgegangen wird. Dabei
             Martin Hohloch     sorgung abmelden. Erneut wurde eine                                                   hilft es, dem gesunden Menschen­
                       Leiter   Klinik Opfer eines Trojaners, der das       Informationssicherheit                    verstand zu vertrauen und auf sein
      Informationssicherheit    komplette IT-System der Klinik lahm­        ernst nehmen                              Bauchgefühl beim Umgang mit
         bei der Landesbank     gelegt hatte. Das deutsche Kranken­                                                   Daten und IT-Systemen zu hören.
        Baden-Württemberg       haus konnte in der Folge keine neuen             Wie im Gesundheitsbereich auch       Erscheint eine E-Mail oder ein Anruf
                                Patienten mehr aufnehmen und                ist es beim Thema Informationssicher­     komisch, dann ist es besser, den
                                musste sogar Operationen verschie­          heit wichtig, möglichst viele präven­     Absender noch einmal zu verifizieren
                                ben. Lediglich die Versorgung der           tive Maßnahmen zu ergreifen. Schu­        als sich auf ihn einzulassen. Befindet
                                ­Patienten vor Ort sowie Not-Opera­         lungen über den richtigen Umgang          sich zum Beispiel in einer großen
                                tionen waren noch möglich.                  mit sensiblen Daten, Firewalls, regel­    Gemeinschaftspraxis eine Person in
                                     Das Klinikum behandelt etwa            mäßige Software-Updates, Virenscan­       nicht öffentlichen Räumen, sollte
                                100.000 Patienten im Jahr, 42.000           ner etc. helfen dabei, sich auf Cyber-    höflich nachgefragt werden, ob man
                                davon stationär. Die genaue Art des         Kriminalität einzustellen. Sichere        weiterhelfen kann. Denn ein USB-
                                Viren- beziehungsweise Trojaneran­          Passwörter spielen dabei eine große       Stick oder andere Spy-Software ist
                                griffs ist bislang unklar, allerdings ist   Rolle. Denn Wörter, die man in jedem      schnell installiert und kann großen
                                die Wahrscheinlichkeit sehr hoch,           Wörterbuch finden kann, sind schnell      Schaden anrichten. Regelmäßige
                                dass die Schadsoftware per E-Mail in        geknackt. Deswegen sollten Passwör­       Schulungen für Mitarbeiter unter­
                                das IT-System eingedrungen ist.             ter mindestens zehn Zeichen haben,        stützen, Sensibilität für das Thema zu
                                Schlimm genug, wenn dann nichts             aus Sonderzeichen, Zahlen, Groß-          schaffen. Wer sich gerne absichern
                                mehr funktioniert, noch schlimmer,          und Kleinbuchstaben und erfun­            möchte, kann sich mittlerweile bei
                                wenn dazu noch Erpressung kommt.            denen Wörtern bestehen. So braucht        vielen Versicherungen gegen Cyber-
                                Entweder die Geschädigten zahlen            ein Hackerprogramm Jahre, um es zu        Kriminalität absichern. Das geht dann
                                oder Daten werden zerstört oder             knacken. Unterschiedliche Passwör­        mit einer gründlichen Prüfung, wel­
                                veröffentlicht. Praxen und Kranken­         ter sind wichtig, denn wird eines ge­     che Maßnahmen bereits installiert
                                häuser verwalten wie Krankenkassen          knackt, sind zumindest die anderen        wurden, einher. Im Ernstfall unter­
                                oder Banken Personendaten, von              sicher. Ein Zettel mit Passwort am        stützen einige Versicherungen dann
                                denen niemand möchte, dass sie in           Rechner oder unter der Schreibtisch­      nicht nur bei IT-Themen, sondern
                                die Öffentlichkeit gelangen. Ein lukra­     unterlage sind ein absolutes No-Go,       beraten auch zu Imageverlust und
                                tives Ziel für Erpresser. Aber gehören      kommt aber immer wieder vor.              Datenschutz.
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Veranstaltungshinweis                                                             Veranstaltungshinweis

 Die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) in Ulm                                  Die Baden-Württembergische Bank (BW-Bank) in Tübingen
v­ eranstaltet ein Fachseminar für niederlassungswillige Mediziner.               v­ eranstaltet ein Fachseminar für niederlassungswillige Mediziner.
 Titel:                                                                            Titel:
 Existenzgründer-Seminar für Heilberufler.                                         Existenzgründer-Seminar für Heilberufler.
 Inhalte:                                                                          Inhalte:
 • Neugründung oder Übernahme                                                     • Neugründung oder Übernahme
 • Kooperationsformen                                                             • Kooperationsformen
 • Praxiswertermittlung                                                           • Praxiswertermittlung
 • Investitions- und Kostenplanung                                                • Investitions- und Kostenplanung
 • Finanzierung/Öffentliche Fördermittel                                           • Finanzierung/Öffentliche Fördermittel
 Veranstaltungsort und -termin:                                                    Veranstaltungsort und -termin:
 25. März 2020 (18.00 Uhr) in Ulm                                                  13. Mai 2020 (18.00 Uhr) in Tübingen
 Information und Anmeldung:                                                        Information und Anmeldung:
 BW Bank Ulm, Bernhard Bock,                                                       BW Bank Tübingen, Melanie Spörl,
 Telefon (07 31) 14 24-111, E-Mail: Bernhard.bock@lbbw.d                           Telefon (0 70 71) 1 58-166, E-Mail: melanie.spoerl@bw-bank.de
 Teilnahmebedingungen:                                                             Teilnahmebedingungen:
 Die Teilnahme ist kostenfrei.                                                     Die Teilnahme ist kostenfrei.
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