SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS

Die Seite wird erstellt Emil Fischer
 
WEITER LESEN
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
# 01 — JANUAR 2021 — 88. Jahrgang / Erscheint monatlich / CHF 7.– / www.svit.ch

 SC HW E IZ      IMMOBILIA

                   BRÜCKENBAUER
                   ZWISCHEN
                   FORSCHUNG
                   UND PRAXIS

FOKUS
INTERVIEW MIT
PROF. DR.
PETER ILG

   04

IMMOBILIEN-
WIRTSCHAFT:
BEWERTUNG
UNSICHERHEITEN
WEGEN FOLGEN
DER PANDEMIE

   16

BAU & HAUS:
BAUWIRTSCHAFT
BAUGEWERBE
BLEIBT ROBUST–
TROTZ CORONA

   34
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
EDITORIAL
VON—ANDREAS INGOLD
                                                                     ANZEIGE

STEIGENDER
NOTSTANDSPEGEL
   Mit der Versenkung des Geschäftsmietegeset-
zes in der Wintersession ist das Thema Ge-
schäftsmiete keineswegs vom Tisch. Vielmehr
geht es nun darum, jedes Dossier von Mietern aus
den betroffenen Branchen nochmals in die Hand
zu nehmen und anhand der zunehmend komple-
xen Rechtslage zu beurteilen. Denn eines ist si-
cher: Die Auszahlung der Härtefallentschädigung
lässt auf sich warten, und sie wird auch nicht alle
Engpässe überbrücken. Zudem dürfte die Durst-
strecke für bestimmte Betriebe noch längere Zeit
anhalten und deren Existenz ernsthaft in Frage
stellen. Dies zu vermeiden, ist auch im Interesse
der Vermieter der betroffenen Geschäftsflächen.
Darum ruft der SVIT zu Verhandlungen mit den
Mietern auf und argumentiert primär aus einer
unternehmerischen Perspektive heraus. Konkur-
se und die Abschreibung von Mietzinsausstän-
den, Zahlungsverzugskündigungen, Mieterwech-
sel und Leerstände verursachen Ausfälle und
Kosten. Ganz zu schweigen vom negativen Ein-
fluss auf die Immobilienbewertungen. Der alter-
native juristische Weg wird im Einzelfall nicht zu

                                                                        SMARTE
                                                                        LÖSUNGEN
   MIT JEDER WOCHE
   STEIGT DER FINAN­
   ZIELLE DRUCK AUF
   DIE BETROFFENEN

                                                                        FÜR IMMOBILIEN
   GESCHÄFTSMIETER.»

   ANDREAS INGOLD
                                                                        BDO – Ihr Abacus Goldpartner und Experte
vermeiden sein, Prozessrisiken und -kosten soll-                        für AbaImmo:
ten aber sorgsam gegenüber den Chancen abge-
wogen werden.
                                                                        Eine modulare Gesamtlösung für die
   Immerhin ist uns ein zweiter kompletter Lock-                        Bewirtschaftung Ihrer Immobilien.
down erspart geblieben, was den Kreis der betrof-
fenen Geschäftsmieter verkleinert. Aus wirt-
schaftlicher Sicht können wir aber auch nicht die                       www.bdo.ch
Augen davor verschliessen, dass der Geschäfts-
gang selbst in nicht direkt betroffenen Branchen
alles andere als rosig ist. Über kurz oder lang wird
die konjunkturelle Delle auch den Geschäftsflä-
chenmarkt erreichen. Wann in allen Wirtschafts-
bereichen Normalität einkehrt, steht in den
Sternen.

DER SVIT HAT ANFANG MONAT SEINEN LEITFADEN UND DEN MIETZINS­
KALKULATOR ALS GRUNDLAGE FÜR DIE VERHANDLUNGEN ÜBERARBEITET:                         Prüfung | Treuhand | Steuern | Beratung
SVIT.CH/NEWS.

   2                                                           92x268_Aba Immobilien.indd 1                                    IMMOBILIA /17.12.20
                                                                                                                                          Januar 202111:34
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
INHALT
IMMOBILIA —INHALT NR. 01 JANUAR 2021

           12
                           POLITIK
              REVISION DER
             MÄNGELRECHTE
     MIT DER REVISION DER MÄNGELRECHTE IM                      FOKUS
  ­ AUWESEN WILL DER BUNDESRAT DIE STELLUNG
  B
  VOR ALLEM PRIVATER BAUHERREN VERBESSERN.                 04 BRÜCKE ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
                                                               Die Forschung leistet einen wichtigen Beitrag für die Immobilienwirtschaft,
                                                               ist Professor Dr. Peter Ilg, Leiter des Swiss Real Estate Institute der HWZ
                                                               Hochschule für Wirtschaft Zürich, überzeugt.
                                                               IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                                                           14 BLEIBT WOHNEIGENTUM VON DER KRISE VERSCHONT?
                                                               Die Corona-Pandemie hat den Markt für Wohneigentum bisher nicht
                                                               ­erschüttert. Sowohl Einfamilienhäuser als auch Eigentumswohnungen
                                                                ­konnten ihre Preisniveaus halten – mit Ausnahme des Luxussegments.
                                                           18 TOP 10 DIGITAL REAL ESTATE
                                                               Die exklusive Auswertung «Top 10 D ­ igital Real Estate» zeichnet die ­besten
        16                                                     Innovationen der Schweizer B ­ ranche aus. Die prämierten Projekte und
                                                               Tools zeigen, dass die Prozesse von morgen digital ablaufen werden.
               IMMOBILIENWIRTSCHAFT                        22 REGER WOHNUNGSWECHSEL IN DEN STÄDTEN
                                                               Gemäss der neusten Erhebung des Online-Wohnungsindex OWI kamen in
  NEUE TRENDS, NEUE                                            den Städten bis zu 30% mehr Wohnungen auf den Markt als vor Corona.
 HERAUSFORDERUNGEN                                         26 DER MONAT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT

  WÄHREND HOTEL- UND GASTRONOMIE­BETRIEBE                      IMMOBILIENRECHT
NACH AUSBRUCH DER PANDEMIE STARKE VERLUSTE­
                                                               ELIGION IN DER INDUSTRIEZONE
                                                           32 R
  HINNEHMEN MUSSTEN, BLEIBT DIE NACHFRAGE
                                                               Der Bau von Moscheen ist in der Schweiz oft umstritten. Andererseits sollte
 NACH BÜROFLÄCHEN VORERST STABIL. EIN GRUND
                                                               in jeder Gemeinde praktiziertes Kultur­leben aller Religionen möglich sein.
DAFÜR IST, D
           ­­ ASS BÜROTÄTIGKEITEN WÄHREND DES
                                                               Zwischen Religionsfreiheit und Bauzonenplanung – ein Überblick.
LOCKDOWN NICHT STARK EINGESCHRÄNKT W   ­ AREN.
                                                               BAU & HAUS
                                                               RSATZNEUBAUTEN AUF DEM VORMARSCH
                                                           36 E
                                                              Die Bauwirtschaft hat grossen Einfluss auf die Entwicklung unserer Gesell-
                                                              schaft. Ebenso auf die Bereiche Ressourcenverbrauch und Umweltschutz.
                                                              Dazu gehört auch der Ersatzneubau, der deutlich an Bedeutung gewinnt.
                                                               EUES LEBEN IM DRUCKEREI-ZENTRUM
                                                           38 N
                                                              Vor fünf Jahren schloss die NZZ-Mediengruppe ihre Druckerei in ­Schlieren.
                                                              Nun ist in den prestigeträchtigen Gebäuden ein neues Zentrum für
                                                              Wissens­transfer, Innovation und Unternehmertum entstanden.
                                                                 IRTSCHAFTLICH UNTERBRINGEN
                                               34
                                                           40 W
                                                              Die künftige Infrastruktur des Bundes im Raum Bern soll flexibel, kosten­
                                                              effizient und nachhaltig sein. Ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dazu
                          BAU & HAUS                          ist das im Sommer 2020 fertiggestellte Bürogebäude in Ittigen.
               BAUGEWERBE                                      IMMOBILIENBERUF
               BLEIBT ROBUST                                   AS TUN BEIM KONKURS?
                                                           44 W
NACH DER HOCHKONJUNKTUR IM VORJAHR DÜRFTE                      Geht ein Handwerksbetrieb ­während der Bauarbeiten Konkurs, bedeutet dies
  DER UMSATZ IM BAUHAUPT­GEWERBE 2020 UM ­                     einen Baustopp und meist auch Mehrkosten. A  ­ ufgrund der Corona-Pandemie
  7% AUF 19 MRD. CHF SINKEN. IM VERGLEICH ZU                   ist das Konkursrisiko wohl gestiegen. Wie geht man als Bauherr damit um?
 VIELEN A
        ­ NDEREN BRANCHEN SCHLÄGT SICH ­DAS                46 SEMINARE UND TAGUNGEN
          BAUGE­WERBE DAMIT WACKER.                        48 KURSE DER SVIT-MITGLIEDERORGANISATIONEN

STANDARDS: STELLENMARKT 47 / MARKTPLATZ & PRODUKTE-NEWS 50 / BEZUGSQUELLENREGISTER 54 / ADRESSEN & TERMINE 57 / ZUGUTERLETZT & IMPRESSUM 58

IMMOBILIA / Januar 2021                                                                                                                  3
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
BRÜCKENBAUER
    ZWISCHEN
    FORSCHUNG
    UND PRAXIS

4                  IMMOBILIA / Januar 2021
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
FOKUS INTERVIEW
                                         IMMOBILIENWISSENSCHAFT

                                    Die Forschung leistet einen
                                    wichtigen Beitrag für die Immo­
                                    bilienwirtschaft, ist Professor ­
                                    Dr. Peter Ilg, Leiter des Swiss
                                    Real Estate Institute der HWZ
                                    Hochschule für Wirtschaft
                                    ­Zürich, überzeugt. Ein Beispiel ­
                                     ist die Anwendung von Machine
                                     Learning in der Immobilien­
                                     bewertung.
                                    INTERVIEW—IVO CATHOMEN*
                                    FOTOS—URS BIGLER

                          Die Digitalisierung hat die Immobilien­
                          wirtschaft voll erfasst. In einem aktuellen
                          ­Forschungsprojekt beschäftigt sich das Swiss
                           Real Estate Institute mit Machine Learning –
                           mit welchen Erkenntnissen?
                            Machine Learning oder künstliche Intelligenz macht
                            auch vor der Immobilienwirtschaft nicht Halt. Die
                            Immobilienbewertung und namentlich hedonische
                            Modelle in der Immobilienbewertung sind ein präde-
                            stiniertes Anwendungsfeld. Ziel des Projekts ist es zu
                            testen, ob künstliche Intelligenz ein hedonisches Mo-
                            dell in der Bewertungsgenauigkeit schlagen kann. Wir
                            haben dabei drei Verfahren der künstlichen Intelli-
                            genz gegen ein einfaches hedonisches Modell antre-
                            ten lassen. Dabei hat sich gezeigt, dass neuronale

                                       ANZEIGE

IMMOBILIA / Januar 2021                                                      5
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
FOKUS INTERVIEW
      IMMOBILIENWISSENSCHAFT

                                                                                           HEDONISCHE MODELLE
                                                                                           SIND EHER EIN HILFS­
                                                                                           INSTRUMENT FÜR DEN
                                                                                           ­BEWERTER ALS EIN TOOL
                                                                                            FÜR DEN ENDKUNDEN.

                                                                                     sere Hypothese ist, dass diese Linearität in der
                                                                                     Kombination verschiedener Variablen nicht
                                                                                     mehr existiert. Stellt man sich beispielsweise ei-
                                                                                     ne Eigentumswohnung in der Stadt Zürich vor,
                                                                                     die ruhig, aber gleichwohl zentral gelegen ist, See-
                                                                                     sicht und eine Grösse von 100 Quadratmetern hat,
                                                                                     dann ist es denkbar, dass sich der Preis der glei-
                                                                                     chen Wohnung mit 120 oder 150 Quadratmetern
                                                                                     nicht linear erhöht, sondern exponentiell. Das
                                                                                     neuronale Netzwerk kann verschiedene Eigen-
                                                                                     schaften miteinander kombinieren und daraus
                                                                                     Preise anhand einer exponentiellen Funktion er-
                                                                                     rechnen. Wir vermuten darin den Grund, warum
                                                                                     das neuronale Netzwerk genauere Ergebnisse lie-
                                                                                     fern kann.
                                                                                   Wie kommt der Lerneffekt von Maschine
  Netzwerke – also eine Form des Machine Learning     BIOGRAPHIE                   Learning zum Ausdruck?
  – tatsächlich genauere Ergebnisse liefern.          PETER ILG                      Beeindruckend ist, dass die Maschine das Be-
Um wie viel waren sie treffsicherer?                  Prof. Dr. Peter Ilg ist        rechnungsmodell selbst erstellt. Sie hat unser Re-
  Lag der geschätzte Verkaufspreis eines Eigenheims   Leiter des Swiss Real          gressionsmodell verworfen und selbstständig ein
  gemäss hedonischem Modell, bei 80 Prozent der       Estate Institute der           neues Modell entwickelt, ein sogenanntes Ent-
  Bewertungen maximal 23 Prozent neben dem effek-     HWZ, Hochschule für            scheidungsbaum-Modell. Die Maschine macht
                                                      Wirtschaft Zürich und
  tiven Verkaufspreis, erzielte das neuronale Netz-   des SVIT. Vor seinem           dabei die Verknüpfungen der Variablen selbst-
  werk eine maximale Abweichung von 22 Prozent.       Wechsel ans Swiss              ständig und findet die optimale Kombination der
  Ein nächster Schritt – wenn wir dafür Forschungs-   ­Real Estate Institute         Variablen, um die Liegenschaft so genau wie mög-
  gelder auftreiben können – ist es, das neuronale     war Peter Ilg als CFO         lich zu bewerten. Mit dem von ihr gewählten Ent-
  Netzwerk zu verbessern.                              der Mikron Gruppe             scheidungsbaum-Modell ist sie auch nicht mehr
                                                       ­tätig. Zuvor war er Lei-
Wie muss man sich die Methode des
                                                        ter Finanzen von SR
                                                                                     an die Linearität gebunden. Eine zweite Eigen-
­neuronalen Netzwerks vorstellen?                       Technics, CFO von All-       heit ist, dass die Maschine durch neue Datensät-
  In einem traditionellen hedonischen Modell wer-       real und Leiter des          ze – also durch weitere Eigenheimverkäufe, bei
  den verschiedene Variablen – zum Beispiel der         Group Controllings der       denen wir den Verkaufspreis kennen und die wir
  Quadratmeterpreis der Wohnfläche einer Eigen-         Zurich Financial Servi-      ihr einspeisen – automatisch besser wird.
                                                        ces. Davor arbeitete er
  tumswohnung – aufgrund von effektiv erzielten         bei PWC als dipl. Wirt-
                                                                                   Führt also eine grössere Datenmenge zu
  Werten von Vergleichsobjekten errechnet. Auf-         schaftsprüfer und Be-      besseren Ergebnissen?
  grund dieser Durchschnittswerte wird dann der         rater. Peter Ilg hat an      Ja, je mehr Verkaufspreise von Eigenheimver-
  Verkaufspreis des neuen Objekts geschätzt. Bei        der Universität Zürich       käufen wir kennen, umso genauer wird die Ma-
  diesem sogenannten Regressionsmodell wird von         Betriebswirtschafts-         schine schätzen. Wichtig ist auch eine einwand-
                                                        lehre studiert und pro-
  einem linearen Zusammenhang ausgegangen.                                           freie Datenqualität: Sind die Verkaufspreise zum
                                                        moviert, sowie an der
  Das heisst, es wird angenommen, dass der Ver-         Harvard Business             Beispiel nicht richtig, lernt die Maschine etwas
  kaufspreis auch 10 Prozent höher ist, wenn eine       School das GMP-Pro-          Falsches, und die Schätzungen werden wieder
  Wohnung 10 Prozent mehr Wohnfläche hat. Un-           gramm abgeschlossen.         ungenauer.

  6                                                                                                                      IMMOBILIA / Januar 2021
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
FOKUS INTERVIEW
       IMMOBILIENWISSENSCHAFT

                          Nun ist eine um 1 Prozentpunkt genauere                    mit beliebigen weiteren Informationen verknüp-
                          Schätzung auf den ersten Blick noch kein                   fen, beispielsweise mit Geodaten über die Lage
                          Quantensprung. Besteht noch Potenzial?                     des nächsten Kindergartens, der ÖV-Haltestelle
                            Ich bin mit einer Prognose vorsichtig. In sophisti-      oder auch des nächsten 5G-Sendemasts. Es ist
                            zierten hedonischen Modellen stecken rund                vorstellbar, dass all das, was Menschen in ihrem
                            20 Jahre Erfahrung und enorme Ressourcen. Dies           Kaufentscheid beeinflusst, auch im neuronalen
                            hat dazu geführt, dass 80 Prozent der damit berech-      Netzwerk deutlich bessere Ergebnisse liefert. Da-
                            neten Immobilienwerte eine Abweichung von we-            zu müssten aber die Verkaufspreise von Eigen-
                            niger als 20 Prozent gegenüber dem effektiv erziel-      heimen in der ganzen Schweiz öffentlich zugäng-
 ICH STELLE ­               ten Verkaufspreis aufweisen. Sollte es gelingen, mit     lich sein.
 EINE GROSSE
                            dem Einsatz von Machine Learning eine Verringe-        Wo könnte der Einsatz von Machine Learn­
 NEUGIER DER
 PRAXIS FÜR
                            rung der durchschnittlichen Abweichung auf             ing in der Immobilienbewertung hinführen?
 ERKENNTNISSE               18 Prozent zu erzielen, hätten wir bereits sehr viel     Nebst der Verbesserung der Bewertungsqualität
 AUS DER FOR­               erreicht. Insofern gibt 1 Prozentpunkt Anlass zu         von 20 Prozent auf vielleicht 15 Prozent Abwei-
 SCHUNG FEST.               Hoffnung. Ich glaube umgekehrt nicht, dass wir auf       chung sind eine Verringerung des finanziellen
                            eine Genauigkeit der Bewertung von zum Beispiel          Aufwands für den Unterhalt der hedonischen
                            5 Prozent Abweichung kommen werden.                      Modelle und damit auch der Preise für Eigen-
                           Gibt es weitere Aspekte, die Bewertungen                  heimbewertungen vorstellbar.
                           mit neuronalen Netzwerken weiter                        Sie sind auch Geschäftsführer des SRED.
                          ­verbessern könnten?                                     Ist eine Erweiterung und Verbesserung der
                            Hier sehen wir theoretisch Potenzial. Wir haben        Daten auf diesem Weg denkbar?
                            uns bei unseren ersten Versuchen auf den Daten-          SRED ist eine Non-Profit-Organisation, die von den
                            satz des Swiss Real Estate Datapool (SRED) mit           Gründungsmitgliedern Credit Suisse, UBS und Zür-
                            16 bekannten Merkmalen pro Verkaufstransak­              cher Kantonalbank getragen wird. Diese Institute lie-
                            tion wie Grösse, Zustand usw. des Verkaufsob-            fern jedes Quartal rund 4000 Datensätze ein. Ein Da-
                            jekts abgestützt. Dieser Datensatz liesse sich nun       tensatz entspricht der Neuvergabe einer Hypothek

IMMOBILIA / Januar 2021                                                                                                               7
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
FOKUS INTERVIEW
      IMMOBILIENWISSENSCHAFT

  und umfasst neben dem Verkaufspreis der Immobi-          bei ­aussergewöhnlichen Objekten.
  lie 16 weitere Merkmale. Eine Erweiterung auf wei-       Kann ­Machine Learning hier Abhilfe
  tere Banken war immer ein Ziel. Dies ist uns bisher      schaffen?
  aber leider nicht gelungen. Ich denke dabei nament-        Wir haben bisher ausschliesslich mit dem gesam-
  lich an jene Banken, die zwar unsere Daten nutzen,         ten Daten-Sample des SRED gearbeitet. Die An-
  aber selbst keine Daten einliefern. Ungeachtet des-        wendbarkeit bei wenigen Datenpunkten wäre zu
  sen, hat der SRED eine unschätzbare Bedeutung, weil        prüfen. Erwiesenermassen sind die Ergebnisse der
  er die einzige Datenquelle in der Schweiz mit effekti-     hedonischen Modelle in einem solchen Fall prak-
  ven Verkaufspreisen von Eigenheimen ist. Ohne die-         tisch unbrauchbar. Man muss verstehen, dass he-
  se Daten wäre Forschung gar nicht möglich. Entspre-        donische Modelle immer von vergleichbaren Ob-
  chend viele Kunden beziehen unsere Daten,                  jekten ausgehen. Für Liegenschaften in peripheren
  angefangen bei der Nationalbank. Aktuell treiben wir       Regionen und für aussergewöhnliche Objekte gibt
  eine Initiative voran, um die Datensätze der Banken        es oft zu wenig Vergleichsdaten. Entsprechend
  weiter anzureichern. Denn die Banken erheben in-           hoch ist die Abweichung zwischen dem hedonisch
  zwischen noch weitere Kriterien.                           geschätzten Preis und dem effektiven Verkaufs-
Hedonische Modelle gelten als hilfreich ­                    preis. Bei solchen Objekten sehe ich in erster Linie
in urbanen Gebieten mit einer ausreichen­                    die Fachperson im Vorteil.
den Zahl an Transaktionen, aber wenig                      Seit rund drei Jahren bietet das Swiss ­
­treff­sicher in peripheren Regionen oder                  Real Estate Institute ebenfalls ein Bewer­

  8                                                                                              IMMOBILIA / Januar 2021
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
FOKUS INTERVIEW

6
       IMMOBILIENWISSENSCHAFT

                                                                                    Bewirtschafter an, deren Transaktionsvolumen
                                                                                    kleiner ist.
                                                                                  Das Swiss Real Estate Institute gibt es seit
                                                                                  zwölf Jahren. Wo steht das Institut heute?
                                                                                    Unser Ziel ist der Wissenstransfer von der For-
                                                                                    schung in die Praxis bei einem selbsttragenden
                                                                                    ­Betrieb des Instituts. Die Kunst in den vergangenen
                                                                                     Jahren war es, neben den etablierten Beratungsun-
                                                                                     ternehmen eine Nische zu finden und uns dort zu
                                                                                     etablieren.
                                                                                  Die Immobilienwirtschaft galt lange Zeit
                                                                                  als eher wissenschaftsferner Sektor.
                                                                                  ­Funktioniert der Transfer heute?
                                                                                    Wir sehen ein grosses Interesse der Praxis an den
                                                                                    wissenschaftlichen Erkenntnissen. Ich denke da-
                                                                                    bei an unsere gut besuchten Veranstaltungen
                                                                                    oder die steigende Abonnentenzahl des Swiss
                                                                                    Real Estate Journals. Die beiden Herausforde-
                                                                                    rungen liegen darin, Themen zu identifizieren
                                                                                    und bearbeiten, die der Praxis tatsächlich einen
                                                                                    Mehrwert liefern und diese schliesslich auch ein-
                                                                                    fach und verständlich zu vermitteln.
                                                                                  Wo stehen wir im Vergleich zum Ausland?
                                                                                    Im Vergleich zum Ausland sind die Schweizer
                                                                                    sehr weiterbildungsaffin, auch in der Immobi­
                                                                                    lienbranche. Unser grösster Forschungs-Power
                                                                                    liegt in den Masterarbeiten der rund 150 Absol-
                          WIR SIND WENIGER EIN HOCH­
                                                                                    ventinnen und Absolventen von Immobilien-
                          SCHULINSTITUT ALS VIELMEHR                                Master-Studiengängen in der Schweiz. Die Lehr-
                          EIN START-UP ODER PROPTECH.                               gänge sind zwar von Hochschule zu Hochschule
                                                                                    unterschiedlich, aber alle müssen allein oder in
                                                                                    kleinen Gruppen eine Masterarbeit als Ab-
                                                                                    schlussarbeit erstellen. So kommen jedes Jahr
                                                                                    rund 70 Arbeiten zusammen. Die Kombination
                                                                                    von praxiserfahrenen Studenten, die gelernt ha-
                                                                                    ben mit wissenschaftlichen Methoden zu arbei-
                                                                                    ten, bringt jedes Jahr Masterarbeiten hervor, die
                                                                                    mich begeistern. Das führt die kleine Schweiz be-
                          tungsmodell für Immobilien an. Wie ist ­                  treffend Forschungsleistungen im Immobilien-
                          die ­bisherige Bilanz?                                    bereich auf Augenhöhe zum Ausland.
                            Der Markt für die professionelle Immobilien-          Und wie steht es mit der gebietsüber­
                            wirtschaft ist unterteilt in grosse, etablierte An-   greifenden Forschung?
                            bieter mit ausgefeilten hedonischen Modellen im         Die gebietsübergreifende Forschung hat grosses
                            oberen Preissegment für Kunden mit einem grös-          Potenzial. Ich mache ein Beispiel: Wenn wir der
                            seren Bewertungsvolumen einerseits und unse-            Frage nachgehen, welchen Einfluss der Parkplatz-
                            rem Bewertungsmodell anderseits, das auf klei-          abbau in der Stadt Zürich auf die Umsätze des De-
                            nere Volumen ausgerichtet ist, weniger                  tailhandels in der City hat, dann ist das nicht un-
                            «Features» bietet, aber dafür günstiger ist. In Be-     bedingt ein Immobilienthema, hat aber gleichwohl
                            zug auf die Schätzgenauigkeit ist unser Modell          grossen Einfluss auf die Liegenschaftswerte, da
                            ebenbürtig. Wir sprechen vor allem Makler und           die Ladenmieten umsatzabhängig sind. Eine

ANZEIGE

    www.dietrich-gegensprechanlagen.ch
    Wir installieren (Video-)Gegensprechanlagen zum Pauschalpreis. Alle Arbeiten inklusive. Sauber und günstig! 031 859 43 82

IMMOBILIA / Januar 2021                                                                                                            9
SCHWEIZ IMMOBILIA BRÜCKENBAUER ZWISCHEN FORSCHUNG UND PRAXIS
FOKUS INTERVIEW
       IMMOBILIENWISSENSCHAFT

  ­ leine Gruppe von praxiserfahrenen Studenten
  k                                                       Dass die Praxis mit einem konkreten Forschungs-
  hat dies in ihrer Masterarbeit nach wissenschaft-       projekt an uns herantritt, ist immer noch eher
  lichen Methoden erforscht. Die Resultate haben          ­selten. Ausgangspunkt für ein Projekt ist aber im-
  in der Praxis etwas bewegt. Dies ist ein gutes Bei-      mer eine Problemstellung aus der Praxis, von der
  spiel für einerseits gebietsübergreifende und an-        wir über Mandate oder in Gesprächen mit unse-
  derseits angewandte Forschung.                           ren Praxispartnern erfahren. Wir versuchen dann,
Was sind Themen, die das Institut aktuell                  dafür Lösungen mit wissenschaftlichen Metho-
umtreiben?                                                 den zu erarbeiten, die dem Institut möglichst wie-
  In einem neuen Projekt gehen wir der Frage nach,         derkehrende Erträge generieren. So erwirtschaf-
  welche Potenziale im Beschaffungswesen der Be-           ten wir rund zwei Drittel unseres Umsatzes.
  wirtschaftungsfirmen stecken. Supply-Chain-           Wie innovativ ist die Immobilienwirtschaft?
  Optimierung ist, zum Beispiel in der Maschinen-         Die Proptechs sind ein wichtiger und guter Innova-
  industrie, ein zentrales Thema, aber in der             tionstreiber. Die etablierte Immobilienwirtschaft
  Immobilienbewirtschaftung noch unterentwi-              ist zweigeteilt in Unternehmen, die eine Innovati-
  ckelt. Die erste Idee geht dahin, dass wir im Ver-      onskultur pflegen und einen hohen Innovations-
  bund von Eigentümern Heizöl und Gas einkaufen           grad haben und solche, die etwas Neues erst Über-
  und so Preisvorteile generieren, die für die CO2-       nehmen, wenn es nahezu schon Branchenstandart
  Kompensation verwendet werden sollen. Ziel ist          ist. Der Zwang zur Innovation ist in der Immobi­
  es Hunderte von Mietwohnungen CO2-neutral zu            lienwirtschaft nicht so gross, dass die zweite Unter-
  machen und dies innerhalb von wenigen Monaten           nehmensgruppe über kurz oder lang verdrängt wür-
  und ohne Mehrkosten.                                    de, wie beispielsweise in der IT-Branche. Die           *IVO CATHOMEN
Geht die Initiative für Forschungsprojekte                Rentabilität der ganzen Branche ist erfreulicher-
                                                                                                                  Dr. oec. HSG, ist
oder Masterarbeiten häufiger von der                      weise so gut, dass auch weniger innovative Unter-       Herausgeber der
­Praxis oder von der Wissenschaft aus?                    nehmen gut überleben.                                  Zeitschrift Immobilia.

  10                                                                                                                    IMMOBILIA / Januar 2021
Schweizer
                          Qualitätswerte gibt
                          es als Aktien.

                          Und als
                          Stahlküchen.
                          Gerade in volatilen Zeiten lohnt sich die Investition in eine
                          wertbeständige Forster Küche. Vom preisgekrönten Design
                          bis zum patentierten Scharniersystem ist alles an ihr auf
                          Qualität ausgerichtet. Das macht sie zu einem echten Blue Chip.

                                                                                            Stahlküchen von Forster.
                                                                                            100% Schweizer Manufaktur.
                                                                                            Qualität seit 1874.

                                                                                            www.forster-home.ch
IMMOBILIA / Januar 2021                                                                                                  11
IMMOBILIENPOLITIK
  BAUVERTRAGSRECHT

HEILSAME                                                                           Mit der Revision der Mängelrechte im
                                                                                   ­Bauwesen will der Bundesrat die Stellung vor

REVISION DER                                                                        allem privater Bauherren verbessern. Der
                                                                                    SVIT Schweiz begrüsst die Revision und sieht

MÄNGELRECHTE
                                                                                    darin auch eine Chance für die Schweizer
                                                                                    Bauwirtschaft. TEXT—IVO CATHOMEN*

  SEIT JAHREN KRITISIERTE                                                                       der Verteilung der Kräfteverhältnisse
RECHTSLAGE                                                                                      wird das dispositive Recht weiterhin dazu
   In einzelnen Bereichen des Rechts über                                                       führen, dass Käufer die «Kröte» kürzerer
die Haftung für Baumängel werden sowohl                                                         Fristen schlucken müssen, wenn sie für ei­
private als auch professionelle Bauherren         chende Sicherheit leistet. Gemäss gel­        nen Kauf überhaupt in Betracht gezogen
klar benachteiligt. Zu diesem Schluss             tender Rechtsprechung ist diese Zins­         werden wollen.
kommt der Bundesrat im Bericht zur Ver­           zahlungsdauer heute unbestimmt lang.
nehmlassung über die Revision des Män­                                                          ABTRETUNG DER MÄNGELRECHTE
gelrechts, die er im Auftrag des Parlaments    SVIT BEGRÜSST ENTWURF IM                         AUS DER WELT SCHAFFEN
Mitte des vergangenen Jahres an die Hand       GRUNDSATZ                                           Der Bundesrat zeigt zur Praxis der Weg­
genommen hat. Zahlreiche parlamentari­            In der Praxis manifestiert sich die Kom­      bedingung der Mängelrechte in Verbin­
sche Vorstösse hatten in den vorangehen­       plexität von Kauf- und Werkverträgen im          dung mit der Abtretung der Mängelrechte
den Jahren regelmässig eine Verbesse­          Bau- und Immobiliensektor und die zahl­          des Unternehmers gegenüber seinen Sub­
rung der Rechtsstellung für Bauherren          reichen Fallgruben, derer sich private Ein­      unternehmern an den Bauherrn bzw. Käu­
gefordert. Allerdings zeigt die Gesamt­        malkäufer vielfach nicht bewusst sind und        fer die vielfältigen Nachteile auf. Der SVIT
überprüfung des Bundesrats auch, dass          die erhebliche finanzielle Schäden nach          begrüsst, dass diese intransparente, aber
das geltende Bauvertragsrecht grundsätz­       sich ziehen können. Eine der Ursachen für        weit verbreitete Vertragspraxis mit der
lich praxistauglich ist und eine Totalrevi­    die unbefriedigende Situation liegt darin,       Revision unterbunden werden soll. Mit
sion oder die Schaffung neuer Vertrags­        dass regelmässig private Einmalkäufer            dem unabdingbaren Anspruch auf Nach­
typen nicht angezeigt sind.                    ohne Erfahrung in Bau- und Immobilien­           besserung wird der Unternehmer – in
   In seinem Entwurf sieht die Regierung       fragen einem Unternehmer gegenüberste­           GU-/TU-Vertragsverhältnissen der allei­
folgende Änderungen vor:                       hen, der das dispositive Recht zu seinen         nige Vertragspartner des Bauherrn bzw.
– Im Vertragsrecht zum Grundstückkauf          Gunsten gestaltet. Ein anderer Grund liegt       Käufers – in die Pflicht genommen. Mit
   wird die Frist für die Mängelrüge auf 60    im Nachfrageüberhang am Wohneigen­               der Neuregelung wird aus Sicht des SVIT
   Tage festgelegt. Allerdings handelt es      tumsmarkt, an dem Verkäufer die Ver­             auch die Abtretung der Mängelrechte hin­
   sich um dispositives Recht. Das heisst,     tragsbedingungen diktieren können.               fällig. Der Verband regt an, dass auch die
   die Vertragspartner könnten eine kür­          Aus der Sicht des SVIT Schweiz recht­         Abtretung der Mängelrechte für Bauten
   zere oder längere Frist vereinbaren.        fertigen die Kräfteverhältnisse zwischen         zum privaten Gebrauch im Gesetz explizit
– Käufer eines Grundstücks mit einer           oft privaten Käufern bzw. Bauherren ge­          untersagt wird.
   Baute, die noch zu errichten ist oder we­   genüber professionellen Unternehmern                Der SVIT Schweiz begrüsst ferner, dass
   niger als ein Jahr vor dem Verkauf neu      sowie der erhebliche potenzielle finanzi­        die Gewährleistung beim Verkauf von be­
   errichtet wurde, können neu unentgelt­      elle Schaden, dass die Stellung der Käufer       stehenden Bauten (Altbauten) nach Art.
   liche Verbesserung verlangen.               bzw. Bauherren grundlegend und unab­             192 ff. OR auch weiterhin wegbedungen
– Die Ansprüche des Käufers wegen              dingbar verbessert wird, ohne gleichzeitig       werden kann, wie dies heute unproblema­
   Mängel des Grundstücks verjähren mit        professionelle Käufer, Bauherren oder Be­        tische Usanz ist.
   Ablauf von fünf Jahren nach dem Er­         steller in ihrer vertraglichen Gestaltungs­
   werb des Eigentums.                         freiheit allzu stark einzuschränken. Ohne        CHANCE FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT
– Im Werkvertragsrecht wird die Rüge­          einen eigentlichen Konsumentenschutz                Der SVIT sieht insbesondere im Verbot
   frist für Mängel an einem unbewegli­        im Bau- und Immobilienwesen zu schaf­            der Wegbedingung der Mängelrechte eine
   chen Werk in Art. 367 OR sinngemäss         fen, drängt es sich auf, die Stellung der pri­   Chance für das qualitätsbewusste Bauge­
   auf 60 Tage festgelegt.                     vaten Parteien durch gesetzliche Regelun­        werbe in der Schweiz. GU und TU werden
– Gemäss Werkvertragsrecht Art. 368 OR         gen zu stärken.                                  es sich zweimal überlegen, den günstigs­
   ist eine zum Voraus getroffene Verabre­                                                      ten, vielfach ausländischen Handwerker
   dung, wonach der Anspruch auf unent­        ANPASSUNGSBEDARF BEI DER                         für die Erstellung eines Werks beizuzie­
   geltliche Verbesserung eingeschränkt        RÜGEFRIST                                        hen, wenn sie gegenüber dem privaten
   oder ausgeschlossen ist, ungültig, wenn        Es ist aus Sicht des SVIT allerdings          Bauherrn für die Mängel selber geradeste­
   der Mangel eine Baute betrifft, die für     nicht einzusehen, weshalb die Rügefrist          hen müssen.
   den persönlichen oder familiären Ge­        weiterhin als dispositives und nicht als re­
   brauch des Bestellers bestimmt ist.         lativ zwingendes Recht ausgestaltet ist,         DIE VERNEHMLASSUNG DES SVIT SCHWEIZ FINDEN SIE UNTER
                                                                                                WWW.SVIT.CH/POLITIK.
– Schliesslich wird das Handwerker­            womit die Frist zwar verlängert, aber nicht
   pfandrecht im Zivilgesetzbuch dahinge­      verkürzt werden könnte. Es ist zu befürch­
   hend konkretisiert, dass der Eigentümer     ten, dass die betreffenden Verträge durch
   eine Eintragung eines Pfandrechts ab­       die Verkäufer regelmässig zuungunsten
   wenden kann, wenn er für die angemel­       der Käufer ausgestaltet werden und so die                          *IVO CATHOMEN
   dete Forderung zuzüglich Verzugszins        gesetzliche Bestimmung ausgehöhlt wird.                            Dr. oec. HSG, ist Herausgeber der
   für die Dauer von zehn Jahren hinrei­       Angesichts des Nachfrageüberhangs und                              Zeitschrift Immobilia.

  12                                                                                                                                 IMMOBILIA / Januar 2021
KURZMELDUNGEN                                                       ANZEIGE

                                                                                         QD
SCHWEIZ

GEGENVOR­
SCHLAG ZUR                          ­ ationalrat Hans Egloff «Ver­
                                    N
LANDSCHAFTS­                        dichtung ermöglichen. Bei
INITIATIVE                          ISOS Schwerpunkte setzen»
     Der Bundesrat lehnt die Ini­   nicht abschreiben. Inzwi­
tiative «Gegen die Verbauung        schen ist die Verordnung über
unserer Landschaft» ab. Er          das Bundesinventar der schüt­
teilt aber das Kernanliegen der     zenswerten Ortsbilder der
Volksinitiative, wonach der         Schweiz (VISOS) in Kraft ge­
Grundsatz der Trennung von          treten. Deshalb hatte sich für
Baugebiet und Nichtbaugebiet        die Mehrheit der Kommission
gestärkt werden muss. Darum         der Handlungsbedarf erübrigt.
will er der Initiative einen        SVP- und FDP- und Mitte-
­indirekten Gegenvorschlag          Fraktion im Rat hingegen
 ­gegenüberstellen. Das hat der     ­sehen nach wie vor den Bedarf
  Bundesrat an seiner Sitzung        einer Gesetzesänderung, um                                          workflow
  vom 18. Dezember 2020              die Rechtssicherheit zu
  ­beschlossen.                      ­gewährleisten.

ORTS- UND QUAR­
TIERÜBLICHKEIT
AUF DER LANGEN
                                     REVISION DES
                                     ERBRECHTS
                                    ­A BGESCHLOSSEN
                                                                                   dms
BANK                                    Die eidgenössischen Räte
     Der Nationalrat hat am         habe die Revision des Erb­
letzten Sessionstag die Be­         rechts in der Schlussabstim­

                                                                                                mobile
handlungsfrist für die zwei         mung angenommen. Erblas­
parlamentarischen Initiativen       ser können damit künftig
von alt Nationalrat Hans            über einen grösseren Teil des
­Egloff – «Für Treu und Glau­       Nachlasses frei verfügen. Neu
 ben im Mietrecht. Anfechtung       wird der Pflichtteil der Kin­

                                                                                        web
 des Anfangsmietzinses nur bei      der auf die Hälfte reduziert,
 Notlage des Mieters» und           jener für die Eltern wird ge­
 ­«Beweisbare Kriterien für die     strichen. Der Pflichtteil des
  Orts- und Quartierüblichkeit      Ehepartners oder des einge­
  der Mieten schaffen» – still­     tragenen Partners wird bei
  schweigend bis zur Winter­        der Hälfte des gesetzlichen
  session 2022 verlängert. Die      Erbanspruchs belassen. Der
  Rechtskommission will zuerst      Bundesrat schlug auch vor,

                                                                                   QuorumDigital
  die Beratungen über eine the­     ­eine Regelung für Lebens­
  matisch verwandte Motion           partner zu erlassen, das Par­
  «Ausgewogene Revision der          lament lehnte das aber ab.
  Regeln zur Mietzinsgestaltung
  bei Wohn- und Geschäftsräu­       ERNEUERUNG ­                                     SOFTWARE FÜR DIE PROFESSIONELLE
  men» aus dem Ständerat ab­        DER WOHNRAUM­
  warten. Diese kommt voraus­       FÖRDERUNG                                      BEWIRTSCHAFTUNG VON LIEGENSCHAFTEN
  sichtlich im Frühjahr in den         Der Nationalrat will den
  Nationalrat.                      Rahmenkredit für Bürgschaf­                          QUORUMSOFTWARE.CH
                                    ten in der Wohnraumförde­
ISOS-                               rung erneuern. Er hat in der
ANPASSUNGEN                         letzten Sessionswoche ­­
NICHT VOM TISCH                     dem vom Bundesrat beantrag­
    Der Nationalrat will zwei       ten Rahmenkredit von
parlamentarische Initiativen        1,7 Mrd. CHF für Eventual­
von Nationalrat Gregor Rutz         verpflichtungen im gemein­
«Verdichtung ermöglichen.           nützigen Wohnungsbau zuge­
Widersprüche und Zielkon­           stimmt. Der Rahmenkredit
flikte aufgrund des ISOS            soll ab 1­ . Juli 2021 und bis zum
­ausschliessen» bzw. von alt        31. Dezember 2027 gelten.

IMMOBILIA / Januar 2021                                                                                                 13
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
      BEWERTUNG WOHNEIGENTUM

BLEIBT WOHN­
                                                                                                                                                                                           Die Corona-Pandemie hat den Markt
                                                                                                                                                                                           für Wohneigentum bisher nicht
                                                                                                                                                                                           ­erschüttert. Sowohl Einfamilienhäuser
EIGENTUM VON DER                                                                                                                                                                            als auch Eigentumswohnungen
                                                                                                                                                                                            ­konnten ihre Preisniveaus halten oder

KRISE VERSCHONT?                                                                                                                                                                             sogar erhöhen – mit Ausnahme des
                                                                                                                                                                                             Luxussegments. TEXT— PASCAL ZÜGER*

      LANDESWEITE PREISERWARTUNG EINFAMILIENHÄUSER
      Daten jeweils 4. Quartal, ab 2009 2. und 4. Quartal, Quelle: HEV Schweiz / FPRE.

                         100%                                                                                                                                                                                                                                                              200

                          80%                                                                                                                                                                                                                                                               160

                          60%                                                                                                                                                                                                                                                               120

                          40%                                                                                                                                                                                                                                                                80

                                                                                                                                                                                                                                                                                             40
  Anteil der Antworten

                          20%

                                                                                                                                                                                                                                                                                                      Indexpunkte
                           0%                                                                                                                                                                                                                                                                  0

                         –20%                                                                                                                                                                                                                                                               –40

                         –40%                                                                                                                                                                                                                                                               –80

                         –60%                                                                                                                                                                                                                                                              –120

                         –80%                                                                                                                                                                                                                                                              –160

                         –100%                                                                                                                                                                                                                                                            –200
                                 1986
                                        1987
                                               1988
                                                      1989
                                                             1990
                                                                    1991
                                                                           1992
                                                                                  1993
                                                                                         1994
                                                                                                1995
                                                                                                       1996
                                                                                                              1997
                                                                                                                     1998
                                                                                                                            1999
                                                                                                                                   2000
                                                                                                                                          2001
                                                                                                                                                 2002
                                                                                                                                                        2003
                                                                                                                                                               2004
                                                                                                                                                                      2005
                                                                                                                                                                             2006
                                                                                                                                                                                    2007
                                                                                                                                                                                           2008
                                                                                                                                                                                                  2009
                                                                                                                                                                                                         2010
                                                                                                                                                                                                                2011
                                                                                                                                                                                                                       2012
                                                                                                                                                                                                                              2013
                                                                                                                                                                                                                                     2014
                                                                                                                                                                                                                                            2015
                                                                                                                                                                                                                                                   2016
                                                                                                                                                                                                                                                          2017
                                                                                                                                                                                                                                                                 2018
                                                                                                                                                                                                                                                                        2019
                                                                                                                                                                                                                                                                               2020

                                    Sinkend                                Stark sinkend                                    Steigend                              Stark steigend                                              Preiserwartungsindex (rechte Skala)

  SCHWACHES WACHSTUM                                                                                   schaft damit den Knick vom Vorjahr noch                                                                          WOHNEIGENTUM ZU
ERWARTET                                                                                               nicht wieder ausgleichen. Zudem werden                                                                          ­CORONA-ZEITEN BELIEBT
   2020 brach die Schweizer Wirtschaft                                                                 Zinsen und Renditen bis auf Weiteres tief                                                                          Wie Auswertungen von Fahrländer
mit aktuell geschätzten -3,9% so stark ein                                                             bleiben, und so etwas wie wirtschaftliche                                                                       Partner zeigen, sind die Preise sowohl für
wie seit der Ölpreiskrise 1975 nicht mehr.                                                             Normalität dürfte frühestens 2022, wenn                                                                         Eigentumswohnungen als auch für Einfa-
Die Konsumentenstimmung erreichte im                                                                   nicht sogar 2023, zu beobachten sein.                                                                           milienhäuser seit dem Corona-Ausbruch
vergangenen Jahr zwischenzeitlich neue                                                                    In Anbetracht dieser Krise histori-                                                                          im Frühling 2020 stabil bis steigend (sie-
Rekordtiefen. Und die allgemeine Verun-                                                                schen Ausmasses stellten sich Beobach-                                                                          he Tabelle). Im 2. und 3. Quartal 2020
sicherung über den weiteren Verlauf der                                                                ter des hiesigen Immobilienmarktes be-                                                                          stiegen die Transaktionspreise für Ei-
Pandemie machte sich nicht nur bei den                                                                 reits im Frühling 2020 die Frage, ob die                                                                        gentumswohnungen um insgesamt 2,9%
Konsumenten negativ bemerkbar, auch                                                                    mit der Pandemie verbundene Unsicher-                                                                           (unteres Segment) bzw. 3,8% (mittleres
die Investitionen – die für das Wachstum                                                               heit sowohl potenzielle Käufer als auch                                                                         Segment). Einfamilienhäuser verteuer-
in der Zukunft entscheidend sind – wur-                                                                Verkäufer zurückschrecken wird und                                                                              ten sich gar um 4,5% (unteres Segment)
den stark in Mitleidenschaft gezogen.                                                                  der Wohneigentumsmarkt zum Erliegen                                                                             bzw. 4% (mittleres Segment).
   Für das laufende Jahr 2021 dürfte zwar                                                              kommt. Diese Ängste haben sich nicht be-                                                                           Einzig das Luxussegment geriet etwas
– betrachtet man den Konsens der Pro­                                                                  stätigt: Die Wohneigentumspreise haben                                                                          unter Druck. Während der zwischenzeit-
gnosen (Daten aus Metaanalyse Konjunk-                                                                 2020 ihren Anstieg fortgesetzt, die Leer-                                                                       liche Preisabschlag bei Einfamilienhäu-
tur Dezember 2020 von Fahrländer Part-                                                                 stände blieben stabil und auch das Hypo-                                                                        sern bereits wieder ausgemerzt wurde, ist
ner) – ein Wachstum von rund 3,3% drin                                                                 thekarvolumen im Inland war weiter zu-                                                                          die beobachtete Korrektur bei den Eigen-
liegen, doch kann die Schweizer Wirt-                                                                  nehmend.                                                                                                        tumswohnungen ausgeprägter: Schweiz-

   14                                                                                                                                                                                                                                                                                 IMMOBILIA / Januar 2021
IMMOBILIENBEWERTUNG
    Der erste Artikel (Seite 14) kommt zum Schluss, dass die Preise für Eigentumswohnungen und für Einfamilienhäuser seit
    dem Corona-Ausbruch im Frühling 2020 stabil bis steigend waren. Im 2. und 3. Quartal 2020 sind die Transaktionsprei-
    se für Eigentumswohnungen um insgesamt 2,9% (unteres Segment) bzw. 3,8% (mittleres Segment) gestiegen. Einfami-
    lienhäuser verteuerten sich gar um 4,5% (unteres Segment) bzw. 4% (mittleres Segment). Einzig das Luxussegment ge-
    riet etwas unter Druck.
    Der zweite Artikel (Seite 16) blickt auf den Büromarkt und seine langfristigen Trends, die sich im Zuge der Covid-19-Pan-
    demie ergeben oder verstärkt haben. So ist zum Beispiel während der nächsten Jahre ein Anstieg des Heimarbeitanteils
    in den Bürojobs auf rund 30% zu erwarten. Es ist damit künftig mit einem Rückgang der beanspruchten Fläche pro Bü-
    roarbeitsplatz zu rechnen. Trotzdem könnte die Flächennachfrage insgesamt stabil bleiben, da viele Unternehmen lang-
    fristig wieder stärker wachsen werden.

                                                            LANDESWEITE PREISENTWICKLUNG WOHNEIGENTUM
                                                            WÄHREND CORONA-PANDEMIE
                                                            Quelle: Transaktionspreisindizes Fahrländer Partner. Datenstand: 30. September 2020.

                                                                                                                            Marktsegment

                                                                                                       Unteres             Mittleres          Gehobenes            Gesamt

                                                               Eigentumswohnungen                       +2,9%                +3,8%                 -5,9%             -1,2%

weit fielen die Preise für Eigentums-
                                                               Einfamilienhäuser                        +4,5%                +4,0%                 +0,2%            +2,2%
wohnungen im gehobenen Segment im
Vergleich zum 1. Quartal 2020 um 5,9%.
   Es ist nichts aussergewöhnliches, dass                   Veränderung Transaktionspreise Schweiz vom 1. zum 3. Quartal 2020.
das obere Preissegment stärker auf eine
Eintrübung der Rahmenbedingungen re-
agiert als der Gesamtmarkt. Bereits 2014
– als der «antizyklische Kapital­puffer»,                Schweizer Immobilienmarkt von Fahr-                              TREND ZUR EIGENTUMS­
der eine Überhitzung des Immobilien-                     länder Partner gingen im 4. Quartal 2020                         WOHNUNG
marktes verhindern sollte, durch den                     rund 54% der Teilnehmenden in den kom-                              Nichtsdestotrotz wäre ein mögliches
Bundesrat auf 2% erhöht wurde – kam das                  menden 12 Monaten von steigenden Prei-                           Revival des Einfamilienhauses nur vor-
Luxussegment unter Druck. Die Trans­                     sen bei Einfamilienhäusern aus, während                          übergehender Natur. Denn: Langfristig
aktionspreise für Eigentumswohnungen                     43% Preisstabilität und nur 4% sinken-                           zeigt der Trend in Richtung Eigentums-
fielen damals in nur zwei Quartalen um                   de Preise erwarteten. Der entsprechende                          wohnung – allein schon deshalb, weil sich
beinahe 9%.                                              Preiserwartungsindex lag bei 52,3 Punk-                          viele ein Einfamilienhaus gar nicht mehr
                                                         ten – dem höchsten Stand seit Herbst                             leisten können.
OPTIMISMUS GEWINNT DEUTLICH                              2000. Zum Frühling 2020 ist das eine                                Im Wohneigentumssegment zeichnet
ÜBERHAND                                                 deutlich optimistischere Lageeinschät-                           sich keine Preiskorrektur ab, dennoch
    Im laufenden Jahr dürften sich die                   zung, damals notierte der entsprechende                          ist eine vorübergehende negative Preis-
Preise im gehobenen Segment wieder                       Index noch bei 8,8 Punkten – was tiefer als                      entwicklung nicht ganz auszuschliessen.
stabilisieren und im unteren sowie mitt-                 der langjährige Mittelwert (12,7 Punkte)                         Nämlich dann, wenn die Corona-Fallzah-
leren Segment ist weiterhin mit stabilen                 war. Auch bei Eigentumswohnungen ha-                             len im Frühling 2021 wieder auf ein sehr
bis leicht steigenden Preisen zu rechnen,                ben sich die Einschätzungen klar aufge-                          hohes Niveau steigen oder es zu Verzöge-
wie im Immobilien-Almanach Schweiz                       hellt: Der Index drehte von -16,1 im Früh-                       rungen bei der Verteilung der Impfstoffe
2021 von Fahrländer Partner zu lesen ist.                ling 2020 auf 25,2 Punkte im Herbst.                             kommt. Diese Unsicherheit könnte poten-
Einerseits stützt die eher zu geringe Zahl                  Dass Experten mit ihren Preiserwar-                           zielle Käufer dazu veranlassen, den Er-
an Angeboten die Preise – Wohneigentum                   tungen bei Einfamilienhäusern noch ei-                           werb von Wohneigentum etwas hinaus-
ist ein knappes Gut in der Schweiz, zudem                ne Spur optimistischer als bei Eigen-                            zuschieben.
könnte 2021 die Bautätigkeit durch Coro-                 tumswohnungen sind, dürfte auch mit der
na-bedingte Verzögerungen leicht rück-                   Corona-Pandemie zusammenhängen: Die
läufig sein. Andererseits dürfte die sich                Erfahrungen im Lockdown könnten viele
abzeichnende wirtschaftliche Erholung                    Mieterhaushalte in urbanen Gebieten da-
in Kombination mit weiterhin historisch                  zu veranlasst haben, das Bedürfnis nach
tiefen Hypothekarzinsen nachfrageseitig                  mehr Wohnfläche durch den Kauf eines
stützend auswirken.                                      Einfamilienhauses im Grünen zu befrie-
    Optimistisch bezüglich Preisentwick-                 digen. Dabei reicht das Angebot kaum                                                *PASCAL ZÜGER
lung bei Wohneigentum zeigen sich auch                   aus, die weiterhin robuste Nachfrage zu                                             Der Autor ist wissenschaftlicher
Branchenexperten (siehe Abbildung):                      befriedigen – was einen preissteigernden                                            Mitarbeiter bei Fahrländer Partner
Gemäss der halbjährlichen Umfrage zum                    Effekt hat.                                                                         Raumentwicklung (FPRE).

IMMOBILIA / Januar 2021                                                                                                                                                      15
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                  AUSBLICK IMMOBILIENBEWERTUNGEN 2021

                                                                            Während Hotel- und Gastronomie­
NEUE TRENDS,                                                                betriebe nach Ausbruch der Pandemie
                                                                            starke Verluste hinnehmen mussten,
NEUE HERAUS-                                                                bleibt die Nachfrage nach Büroflächen
                                                                            vorerst stabil. Ein Grund dafür ist, ­­

FORDERUNGEN                                                                 dass Bürotätigkeiten während des
                                                                            Lockdown nicht stark eingeschränkt
                                                                           ­waren. TEXT—JAN BÄRTHEL & ROBERT WEINERT*

                       Es muss jedoch
                       damit gerechnet
                       werden, dass die
                       Nachfrage nach
                       Büroflächen in den
                       kommenden Monaten
                       stärker unter Druck
                       kommen wird. Das
                       dürfte an verschiede­
BILD: 123RF.COM

                       nen Orten zu erhöhten
                       Leerständen oder zu
                       tieferen Marktmieten
                       führen.

  BREITERES RESEARCH ALS BASIS FÜR                                         Personen (+44%) höher als im Vorjahresmonat. Die
IMMOBILIENBEWERTUNGEN                                                      stärksten Verluste mussten Beherbergungs- und Gas-
   Die Immobilienbewertung dürfte im 2021 beson-                           tronomiebetriebe verzeichnen. Andere Bereiche wie
ders anspruchsvoll werden. Auch wenn die Vorzeichen                        das Gesundheits- und Sozialwesen sowie die Informa-
gut stehen, dass die Covid-19-Pandemie in diesem Jahr                      tionstechnologiedienstleister und die Bildungsunter-
erfolgreich eingedämmt werden kann, bleiben auf ab-                        nehmen haben dagegen neue Stellen geschaffen. Auf die
sehbare Zeit grosse Ungewissheiten erhalten. Zum ei-                       Nachfrage nach Büroflächen hat sich das vorerst nur
nen sind die kurz- und mittelfristigen wirtschaftlichen                    gering ausgewirkt. Der insgesamt negative Beschäfti-
Perspektiven von Unsicherheit geprägt. Denn es ist                         gungssaldo hat einen Rückgang der Nachfrage um rund
zu erwarten, dass die staatlichen Hilfsprogramme zur                       50 000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zur Folge.
Unterstützung der Wirtschaft ab einem gewissen Zeit-                       Ein Grund für diese relativ geringe Rückläufigkeit liegt
                                                          DIE AUSWIR-
punkt nicht mehr verlängert werden. Das könnte da-        KUNGEN DER
                                                                           erstens darin, dass Bürotätigkeiten auch während des
zu führen, dass sich die wirtschaftliche Erholung ver-    LANGFRISTI-      Lockdown nicht stark eingeschränkt waren. Und zwei-
langsamt. Und zum anderen dürfte die Pandemie den         GEN TRENDS       tens konnten auch einige stärker wachsende Unter-
Immobilienmarkt auch langfristig wandeln, bzw. den        ZUM JETZIGEN     nehmen die Nachfragerückgänge in anderen Sparten
Strukturwandel beschleunigen. Die Möglichkeit, ver-       ZEITPUNKT        ­kompensieren.
mehrt ausserhalb des Büros arbeiten zu können, sowie      RICHTIG EINZU-       Es muss jedoch damit gerechnet werden, dass die
der nochmals verstärkte Trend, vermehrt online einzu-     SCHÄTZEN, IST     Nachfrage nach Büroflächen in den kommenden Mo-
kaufen, werden die Ansprüche an die Wohn-, Arbeits-       BESONDERS         naten stärker unter Druck kommen wird. Das dürfte
und Einkaufswelten verändern. Die Herausforderung         HERAUSFOR-        an verschiedenen Orten zu erhöhten Leerständen oder
                                                          DERND.
besteht nun darin, die kurz-, mittel- und langfristigen                     zu tieferen Marktmieten führen. Erst im 2022 könnte
Trends richtig einschätzen zu können und sie bei Im-                        sich der Arbeitsmarkt wieder Schritt für Schritt erho-
mobilienbewertungen adäquat zu berücksichtigen.                             len. Am dynamischsten dürften sich dann die MS-Re-
                                                                            gionen Lausanne, Zürich und Basel entwickeln, da hier
VERÄNDERTE LEERSTANDSRISIKEN                                                diejenigen Branchen überdurchschnittlich vertreten
   Welche Erkenntnisse aus den letzten Monaten las-                         sind, die sich in der aktuellen Krise stabil entwickeln
sen sich bezüglich der Nachfrage nach Büroflächen auf                       oder sogar von ihr profitieren.
die bevorstehende Zeit gewinnen? Im Zuge der Covid-                            Ende des letzten Jahres hat sich das Angebot an ver-
19-Pandemie gingen bereits Stellen verloren. Im No-                         fügbaren Flächen nicht sonderlich stark erhöht, was in
vember 2020 lag die Zahl der Arbeitslosen um 46 940                         Anbetracht der vielerorts sehr regen ­Neubauproduktion

                  16                                                                                               IMMOBILIA / Januar 2021
7

                                                          langfristig wieder stärker wachsen. Andererseits dürf-
                                                          te der schwindende Bedarf an Platz für die eigentlichen
und der stagnierenden Nachfrage durchaus erstaunlich      Arbeitsplätze durch anderweitige Flächenbedürfnisse
ist. Da aber die Beschäftigung in der vergangenen Deka-   kompensiert werden. So überwiegt der Anteil der Un-
de gewachsen ist, konnte das Neubauangebot bisher gut     ternehmen mit einem steigenden Bedarf an Flächen für
absorbiert werden. Hinzu kommt, dass ein immer grös-      Meetingräume, Fokuszimmer und für den Kundenbe-
serer Anteil der neu erstellten Objekte in den Gross-     reich oder Aufenthaltsräume für die Mitarbeitenden.              *JAN BÄRTHEL
städten Ersatzbauten für alte Objekte ist. Der Netto-        Die Auswirkungen der nachhaltigen Entwicklungen               Der Autor ist Partner
zugang an Quadratmetern ist deshalb geringer als die      zum jetzigen Zeitpunkt richtig einzuschätzen, ist be-            bei Wüest Partner und
Neubauquoten suggerieren.                                 sonders herausfordernd. Denn erstens fehlen für eini-            Head of Valuation.
                                                          ge Entwicklungen die passenden Daten respektive Zeit-
NEUE NACHHALTIGE TRENDS                                   reihen. Und zweitens könnten sich dadurch auch sehr
   Entscheidend für eine «richtige» Immobilienbewer-      stabile Faktoren – wie beispielsweise die Lagequalität
tung ist auch der Einbezug der Auswirkungen langfris-     – ändern. So dürften Coworking-Spaces künftig nicht
tiger Trends, die sich im Zuge der Covid-19-Pande-        schwerpunktmässig in den Innenstädten, sondern eher
mie ergeben oder verstärkt haben. So ist zum Beispiel     in den Wohngebieten nachgefragt werden, damit sich
während der nächsten Jahre ein Anstieg des Heimar-        der Pendelweg in die Arbeitszentren vermeiden lässt.
beitanteils in den Bürojobs auf rund 30 Prozent zu er-    Für die Bewerter bedeuten die vielfältigen neuen Ein-            *DR. ROBERT
                                                                                                                           WEINERT
warten. Es ist damit künftig mit einem Rückgang der be-   flüsse ein noch breiteres Marktresearch, um das not-
                                                                                                                           Der Autor ist Director
anspruchten Fläche pro Büroarbeitsplatz zu rechnen.       wendige Wissen für die richtige Beurteilung der Leer-            bei Wüest Partner ­
Trotzdem könnte die Flächennachfrage insgesamt sta-       standsrisiken, Marktmieten, Kosten, Lagequalitäten               und Leiter Immo-­
bil bleiben, denn einerseits dürften die Unternehmen      und Kapitalisierungssätze.                                      Monitoring.

ANZEIGE

                                                           Die Immobilien-Software
                                                           von heute.
                                                           Für heute und morgen
                                                           und übermorgen.
                                                           Unsere beiden innovativen Software-Lösungen sind exakt auf die Bedürfnisse
                                                           unserer Kunden ausgerichtet – die heutigen und die künftigen. So passt
                                                           «Hausdata» perfekt für Privat- und Kleinverwaltungen, «Rimo» für Mittel- und
                                                           Grossverwaltungen. Und damit das auch in Zukunft so bleibt, investieren
                                                           wir laufend in die Weiterentwicklung unserer Produkte und Dienstleistungen.

                                                           Urs Rüdlinger, Geschäftsführer eXtenso IT-Services AG

                                                                                                       eXtenso IT-Services AG
                                                                                                       Schaffhauserstrasse 110, 8152 Glattbrugg
 www.extenso.ch                                                                                        Tel. 044 808 71 11, info@extenso.ch
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
   DIGITAL REAL ESTATE

                                                                                   Die exklusive Auswertung «Top 10

TOP 10 DIGITAL
                                                                                   ­Digital Real Estate» zeichnet die
                                                                                    ­besten Innovationen der Schweizer
                                                                                     ­Branche aus. Die prämierten Projekte
REAL ESTATE                                                                           und Tools zeigen, dass die Prozesse
                                                                                      von morgen digital ablaufen werden.
                                                                                   TEXT—JÜRG ZULLIGER*

  MIETEN: MOBIL UND                            grosse Resonanz. Zu den Anwendern gehört
ZEITUNABHÄNGIG                                 übrigens ein weiterer Gewinner im Kreis
   In der Bau- und Immobilienwirtschaft        der «Top 10», nämlich das Berner Start-up
verbleiben wohl kaum noch Bereiche oder        Aroov: Die Firma hat erst im Oktober 2019
Geschäftsfelder, die sich dem Trend zur Di-    den Betrieb aufgenommen und beschäftigt
gitalisierung entziehen können. In hohem       aktuell 18 Mitarbeitende. Der Ansatz von
                                                                                                ALPHAPROP:
Mass gilt dies für die Bewirtschaftung und     Aroov überzeugte die Jury, weil er sich mit      SMART DATA FÜR
Vermietung; hier haben selbst Profis und       einzelnen Modulen stetig weiterentwickelt        INDIREKTE IMMOBILIEN
grosse Unternehmen über Jahre viele Pro-       – und zwar klar in Richtung einer durchgän-
zesse konventionell und mit Unmengen an        gig digitalen Plattform für alle Interaktionen
Papierdokumenten bewältigt. Gleich meh-        zwischen Mietern und Bewirtschaftern.
rere Innovationen, denen die Jury dieses           Zu den Gewinnern gehören auch Wüest
Jahr das Prädikat «Top 10» der Schweiz ver-    Partner und QualiCasa, die gemeinsam ein
leiht, bringen die Branche voran: Wincasa      neues Tool zur digitalen, klar standardisier-
hat zum Beispiel die automatische, daten-      ten Zustandserfassung von Gebäuden entwi-
basierte Mieterselektion sowie die automa-     ckelt haben. Soobr AG überzeugt im Bereich
tische, digitale Mietvertragserstellung ent-   Reinigung mit einer intelligenten Lösung,
wickelt. «Nur so wird es uns möglich, den      die Software, Messdaten und menschliche
gesamten Vermietungsprozess durchgän-          Interaktion kombiniert. Eine Stiftung, die
gig zu automatisieren», erklärt dazu Marco     ­eine Reha-Klinik sowie komplexe Anlagen         Alphaprop: Vergleich von über
Kissling, Leiter Business & Digital Excel-      und Schwimmbäder betreibt, implementiert        100 Anlageprodukten.
lence von Wincasa. In einem ersten Schritt      und testet erstmals die voll automatische
erfolgt die Anwendung bei der Vermietung        Steuerung der Gebäudeleitsysteme – inklu-
von Parkplätzen. Die Durchlaufzeit von der      sive künstliche Intelligenz. Die Ormera AG          Indirekte Immobilienanlagen wie
Bewerbung bis Vertragsabschluss betrage         vervollständigt die grossen Fortschritte im     Fonds, Anlagestiftungen und kotierte Im-
«nur noch Minuten», so Marco Kissling.          Bereich Smart Metering und Eigenproduk-         mobiliengesellschaften sind heute eine
   Mit konventionellen Prozessen würde          tion von Energie – bis hin zur automatischen    tragende Säule im Universum der Kapi-
dasselbe rund eine Woche in Anspruch neh-       Verrechnung aller individuellen Kosten im       talanlagen. Bis anhin fehlte allerdings ei-
men. E-Rent von Wincasa läuft ohne Inter-       Betrieb eines Gebäudes. Erne AG Holzbau         ne Gesamtübersicht über den indirek-
aktion mit Mitarbeitenden der Bewirtschaf-      bringt das Design, die Planung und Produk-      ten Immobilienmarkt. Jeder Anleger oder
tung und damit vollautomatisch – ganz ohne      tion von Gebäudeteilen voran – dank neus-       Vermögensverwalter musste sich ma-
Papier und ohne den Postweg. Mietinteres-       ter digitaler Technik. In einem Pilotversuch    nuell Vergleichszahlen beschaffen – aus
senten haben umgehend Klarheit und spa-         hat Erne Fassadenelemente mit einem para-       ­Geschäftsberichten, die meist halb- oder
ren Zeit («First come, first serve»). Eigen-    metrischen Ansatz geplant, und zwei Robo-        vierteljährlich erscheinen. Das neue Da-
tümer auf der anderen Seite profitieren von     ter haben sie gefertigt.                         tenportal verbindet Portfolio- und Markt-
einer schnelleren Vermietung, der potenziel-                                                     informationen und ermöglicht individuel-
len Reduktion von Leerständen bzw. Miet-       BLOCKCHAIN «SWISS MADE»                           le Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten
zinsausfällen. Der Pilotversuch – in Koope-       Alphaprop sticht mit einer in dieser Art       (Finanzkennzahlen der Anlageprodukte,
ration mit der Swiss Prime Anlagestiftung      neuartigen Gesamtübersicht im Schweizer           Diversifikation, Performance, Portfolio-
(SPA) – startet im Februar schweizweit für     Investmentbereich hervor (Daten zu über           analyse etc.). Das Tool richtet sich an in-
über 1500 Aussenparkplätze. Danach soll        100 Fonds- und weiteren Anlageprodukten).         stitutionelle Investoren und Vermögens-
die Innovation auf weitere Nebenobjektar-      Erstmals kam in der Jurywertung ein Play-         verwalter; mehrere Kunden wenden es
ten (Garagenparkplatz, Bastelraum etc.) so-    er aus dem Zuger «Crypto Valley» (Block-          bereits an oder testen es. Das Tool eignet
wie idealerweise bis Ende 2021 auf Wohn­       chain-Technologie) auf die vordersten zehn        sich für umfassende Analysen und Bench-
objekte ausgeweitet werden.                    Ränge: Die Token Factory Switzerland AG           marks genauso wie für das Portfolioma-
                                               entwickelte einen völlig neuen Prozess für        nagement von Investoren im Bereich in-
FÄLSCHUNGSSICHERE                              Immobilieninvestments. Die belegte, erfolg-       direkte Schweizer Immobilienanlagen.
BONITÄTSAUSKUNFT                               reiche Abwicklung einer solchen Transak­          Alphaprop vereint als unabhängiges Start-
   Zu den Gewinnern in der gleichen Kate-      tion ist nicht nur für die Schweiz, sondern       up Expertise zu Immobilienanlagen und
gorie Bewirtschaftung zählt das Unterneh-      ganz generell als echte Premiere zu werten.       Datenanalyse. www.alphaprop.ch
men Credit Trust: Hier geht es im Kern um      Bastiaan Don, Gründer und Managing Direc-
eine kaum zu überblickende Menge an Da-        tor von Token Factory, sagt dazu: Die neue
ten und um komplexe Algorithmen – mit          Technologie trage dazu bei, Probleme eines
                                                                                                              *JÜRG ZULLIGER
dem Ziel, der Bewirtschaftung eine verläss-    an sich schwer zugänglichen Marktes zu lö-
                                                                                                              Der Autor, lic. phil. I, ist Fachjour-
liche und schnelle Bonitätsauskunft zu ge-     sen: Blockchain läute somit «einen Paradig-                    nalist und Buchautor mit dem
ben. Als Alternative zu den konventionellen    menwechsel für das Eigentum und den Han-                       Themenschwerpunkt Immobilien
Betreibungsregisterauszügen stösst dies auf    del von Immobilien ein».                                      und Immobilienwirtschaft.

  18                                                                                                                             IMMOBILIA / Januar 2021
BLOCKIMMO:                                             CREDITTRUST:
                                                  DIGITALE IMMOBILIEN-                                   DIGITALE ALTERNATIVE
                                                  TRANSAKTIONEN                                          ZUM BETREIBUNGS­
AROOV:                                                                                                   AUSZUG
PLATTFORM FÜR DIGI­
TALE VERMIETUNG

                                                                                                         Das Bonitätszertifikat beschleunigt
Plattform mit intuitiver Benutzerführung.         Neues aus dem «Crypto Valley» in Zug.                  die Wohnungsvergabe.

    Das Schweizer PropTech-Start-up                   Die Token Factory Switzerland AG hat                   Der konventionelle Ablauf in der
Aroov – eine Tochter der Mobiliar und von          sich zum Ziel gesetzt, die Welt der Immo-             ­ ermietung über die Einreichung von Un-
                                                                                                         V
Garaio Rem – treibt die Digitalisierung            bilien mit der Blockchain-Technologie                 terlagen und insbesondere einen aktuellen
an der Schnittstelle zwischen Mietern              (Crypto-Währungen etc.) in Verbindung                 Betreibungsregisterauszug in Papierform
und Bewirtschaftern voran. Im letzten              zu bringen. Über sogenannte Token-                    ist aufwändig und umständlich. Meist
September hat Aroov den digitalen Bewer-           Crowdsales macht die Plattform (unter                 sind Nachforschungen und Rückfragen
bungsprozess lanciert. Dies erleichtert            dem Namen blockimmo) gemeinsame Im-                   erforderlich. Die konventionellen Auszüge­
den Alltag in der Bewirtschaftung – mit            mobilieninvestitionen möglich und senkt               sind mit Photoshop etc. leicht zu fälschen.
vollständigen Dossiers, automatisierten            so die Eintrittsbarrieren dieser sehr ge-             Da die über 400 Schweizer Betreibungs-
Bonitätsprüfungen und der direkten Kom-            fragten Anlageklasse deutlich. Immobilien             ämter weder regional noch national ver-
munikation mit den Bewerbern. Bewirt-              werden offiziell und rechtsverbindlich als            netzt sind, gelten die Auszüge zudem als
schafter profitieren von der Anbindung an          Security Token auf der Ethereum-Block-                sehr unzuverlässig. Auch ein blüten­reiner
die gängigen IT-Systeme, z. Bsp. dank des         chain dargestellt. Der digitalisierte Pro-             Auszug schützt keinesfalls vor erhebli-
Exports der Vertragsdaten direkt ins ERP          zess erfolgt zu einem Bruchteil der sonst              chen Zahlungsausfällen. – Credittrust lan-
des Bewirtschafters. Mehr und mehr ent-           üblichen Kosten. Kurz gesagt, sind sei-                cierte daher im Januar 2020 ein digita-
wickelt sich Aroov zur durchgängig digita-        tens der Anleger lediglich Kapital (schon              les, fälschungssicheres Bonitätszertifikat.
len Plattform für sämtliche Interaktionen         ab rund 1000 CHF) und eine Internet-                   Dahinter verbirgt sich ein komplexer Al-
zwischen Bewirtschaftung und Mietern.             verbindung notwendig – völlig unabhän-                 gorithmus, der Millionen von Daten zum
Die Zahl der Kunden steigt, so zählen un-         gig von Zeit und Ort. Grundsätzlich wird               Zahlungsverhalten und zu Inkassofällen
ter anderem die Berner Von Graffenried            dank der Darstellung von Immobilien mit                auswertet. Die Innovation stösst in der
AG Liegenschaften oder Zürcher Freila-            der Blockchain-Technologie («Tokeni-                   Branche auf grosse Resonanz und wird be-
ger AG dazu. Ein aktueller «Use Case» der         sierung» von Immobilien) auch der Kreis                reits von mehr als 30 Immobilienverwal-
Zentralschweizer Redinvest zeigt: Der             ­potenzieller Anleger wesentlich grösser.              tungen eingesetzt – vor allem auch, weil
­Arbeitsaufwand im Wiedervermietungs-              Blockimmo hat bereits eine erste Trans-               sie das Zahlungsausfallrisiko minimiert.
 prozess – vom Eingang Bewerbung bis               aktion vorzuweisen – und zwar eine Lie-               – Credittrust ist ein Gemeinschaftspro-
 zur Vertragserstellung – konnte um                genschaft in Baar ZG mit 18 Wohnungen                 jekt der zwei Wirtschaftsauskunfteien In-
 durchschnittlich 30% gesenkt werden.              sowie dem Restaurant Hello World.                     trum und Crif sowie dem Blockchain-Spe-
 www.aroov.ch                                      www.blockimmo.ch                                      zialisten Certifaction. www.credittrust.ch

                                                              PUBLIKUMSVOTING

                                  In der nächsten Runde können es die hier vorgestellten «Top 10 Digital Real Estate»
                                                    noch in die engere Auswahl der «Top 4» schaffen:
                            Sie erhalten am Digital Real Estate Summit eine Plattform, sich dem Fachpublikum vorzustellen.

                                     Geben Sie jetzt Ihre Stimme ab: www.digitalrealestate.ch/digital-top-10

IMMOBILIA / Januar 2021                                                                                                                        19
Sie können auch lesen