Sich bewegen, um etwas zu bewegen - des VBE Rheinland ...
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Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung Rheinland-Pfalz 03.06.2016 / 67. Jahrgang Mehr Gerechtigkeit wa(a)gen. Damit Lehrer nicht sitzen bleiben. Sich bewegen, um etwas zu bewegen n Landesregierung – alles neu macht der Mai? n Grundschule: Vom gleichen Maß im Lehrerberuf n Wechselprüfung II: Die Chronik der Ereignisse
– Inhalt – – Editorial – Leitartikel 3 Magazin 4 Aktuell 6 Thema 9 Personalrat & Co. 14 Junger VBE 15 VBE-Hauptausschuss beruft neue Referentinnen: Grundschule 2016 Reportage 16 18 Neu im Team und Erfahrung pur Medien 20 Recht 21 Seniorinnen & Senioren 23 Infos & Technik 25 Aus den Kreisverbänden 27 Wir gratulieren 28 Termine 29 Zum Schluss ... 30 Impressum 03. Juni 2016, 67. Jahrgang Herausgeber Neu im Team: Valerie Schumann, VBE-Referentin Erfahrung pur: Barbara Kuch kümmert sich Verband Bildung und Erziehung (VBE), für Sprachförderung und Migrationspädagogik gezielt um die Seniorinnen im VBE Landesverband Rheinland-Pfalz Adam-Karrillon-Str. 62, 55118 Mainz Der Hauptausschuss des VBE Rheinland-Pfalz n Die nächste Delegiertenversammlung des Telefon: 0 61 31-61 64 22, Telefax: 61 64 25 info@vbe-rp.de hat auf seiner letzten Sitzung am 20. Mai 2016 VBE Rheinland-Pfalz wird am 03./04. November Redaktion dieser Ausgabe: ein umfangreiches Programm bewältigt. 2017 in Mainz im Bildungszentrum Erbacher Hof Hjalmar Brandt (verantwortlich) br n Zwei Tage nach der Ernennung der neuen stattfinden. Diese Versammlung, die alle 5 Jahre h.brandt@vbe-rp.de Landesregierung wurden Erwartungen an die stattfindet und in deren Rahmen der VBE seine Dr. Markus Bachen mb (Veranstaltungen / Regionales) künftige Bildungspolitik und die neue Bildungs- Politik festlegt, wird auch eine neue VBE-Füh- m.bachen@vbe-rp.de ministerin formuliert (siehe nebenstehenden rungsspitze wählen. Frank Handstein fh Leitartikel von Sabine Mages und „Aktuell“ auf Außerdem hat der Hauptausschuss neue Re- (Reportage / Recht) f.handstein@vbe-rp.de den Seiten 6 und 7). Wenn diese Ausgabe der ferentinnen in wichtige pädagogische bzw. Dominik Hoffmann dh RpS erscheint, wird ein erstes Gespräch mit Ste- verbandspolitische Ämter berufen. So wurde (Recht) fanie Hubig stattgefunden haben. Valerie Schumann, Jahrgang 1976, zur d.hoffmann@vbe-rp.de n Für den 30. März 2017 wird ein Pädagogi- VBE-Referentin für Sprachförderung und Marlies Kulpe mkl (Bildungspolitik / Rubriken) scher Fachkongress an der Universität Koblenz Migrationspädagogik berufen. Die engagierte m.kulpe@vbe-rp.de geplant, der sich speziell mit Fragen der Inte- Grundschulpädagogin leitet eine Grundschu- Lars Lamowski lal gration von Kindern und Jugendlichen aus le im Kreis Altenkirchen und kann auf um- (Primarstufe) l.lamowski@vbe-rp.de Flüchtlingsfamilien befassen wird und ein brei- fangreiche Erfahrungen in Fragen der Integra- Klaus Schmidt kfs tes Fortbildungsangebot für alle Schularten bie- tion und Sprachförderung zurückblicken. (Reportage / Berufspolitik / Zum Schluss) ten wird. Die VBE-Referentin für Fragen der Gleichstel- k.schmidt@vbe-rp.de n Im Mai 2017 werden die nächsten Personal- lung Barbara Kuch wurde außerdem zur stell- Verlag: VBE Bildungs-Service GmbH ratswahlen an den rheinland-pfälzischen Schu- vertretenden Sprecherin der VBE-Seniorinnen Adam-Karrillon-Str. 62 len stattfinden. Die Vorbereitungen dafür sind und -Senioren ernannt, sie wird sich vor allem 55118 Mainz in vollem Gange; im Rahmen der nächsten Sit- um die weiblichen Kolleginnen und Kollegen in Fotos/Grafik: Jan Roeder: Titel, 4, 8, 14, zung des Hauptausschusses am 04. November Pension kümmern. Peter Pulkowski/Staatskanzlei Rheinland-Pfalz: 6, 7 (1) 2016 werden die Wahlvorschläge des VBE von Also: Wie immer tut sich was im VBE Rhein- Frank Nürnberger/Bildungsministerium den Delegierten verabschiedet. land-Pfalz. Bleiben Sie informiert, dann sind Sie Rheinland-Pfalz: 7(1) Thorsten Doerck: 9, 10 am Ball. Ihre RpS-Redaktion Grundschule Erfenbach: 11(2), 13 Hjalmar Brandt: 2(2), 3, 21, VBE-Archiv: 27 (2) Die RpS erscheint zehnmal im Jahr. Hier die Auflösung des Rätsels aus Heft 05/2016: Für VBE-Mitglieder ist der Bezugspreis durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten. Nichtmitglieder 1 C H 2 I C 3 A G O 4 5 K O 6 C H 7 D 8 R U 9 I D 10 E bestellen beim Verlag zum Preis von 4,80 Euro H C K N O R 11 R I S B vierteljährlich einschließlich Vermittlungsgebühren. 12 E H R K F E U S T A K E Hier die Auflösung des C HU aus CHeft K 05/16: N O R R I S 13 14 U C O D E F W B I R N Redaktionsschluss 15 O R T P 16 L E E 17 R 18 G E C K O 19 H H Rätsels 06.06.2016 für Heft 07/2016 A 20 T O 21 R 22 R O M 23 L O 24 N E O Den Inhalt namentlich gezeichneter Artikel verantworten deren Verfasser. 25 A L K A L I 30 26 E 31 27 T 32 I 33 28 N 29 B E L B R A U C H T K E I N E T I S I P S U D A N U Z Nachdruck ist nur mit Zustimmung der Redaktion 34 35 36 37 38 39 40 und Quellenangabe zulässig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte besteht keine Gewähr. E K L A A S E S R 41 D L U A T Z 42 I D G E A 43 L N M O S P U E LMA S C H I N E - E R 44 45 46 47 E B E R S C T L H I R N Gesamtherstellung, Anzeigenverwaltung I S S T D A S G E S C H I R R 48 49 50 L N I L O C K E E A Wilke Mediengruppe GmbH 51 G R 52 O G I 53 K A S S 54 E L Oberallener Weg 1, 59069 Hamm 55 T 56 A L D 57 A L 58 S T E R G 59 E E-Mail: info@wilke-mediengruppe.de 65 60 S I R E N E 66 C 61 O H 62 R 63 A G 64 67 I L E I N F A C H M I T R S R H E N I L N F ISSN: 1869 3717 68 F A C H 69 T A B U 70 H E U S 71 72 73 A H O L A N D S E Die nächste RpS erscheint am 01. Juli 2016. 74 75 M O N E T E N S T E I N A L T C H U C K N O R R I S B R A U C H T K E I N E 2 Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 S P U E L M A S C H I N E -‐ E R I S S T D A S G E S C H I R R E I N F A C H M I T
– Leitartikel – Alles neu macht der Mai? Das Personalkarussell steht wieder still, der Koalitions- Vorsatz 3: „Sprachförderung vertrag liegt auf dem Tisch. Jetzt heißt es, Flagge zu zei- und Integration ausbauen“ gen und sich in seiner konkreten Umsetzung im Alltag zu Die bisher gewonnenen Erfahrungen bewähren. mit den Vorgaben der Verwaltungsvor- schrift „Unterricht von Schülerinnen Der VBE wünscht der Landesregierung, aber ganz beson- und Schülern mit Migrationshinter- ders der neu ernannten Bildungsministerin Stefanie Hu- grund“ zeigen, dass eine Teilung von big in der Legislaturperiode 2017–2021 eine erfolgreiche Sprachintensivkursen erst bei einer Umsetzung der gesteckten Ziele. Teilnehmerzahl von 20 Schülerinnen und Schülern in der Praxis unbrauch- Unverändert sichert der VBE seine kritisch-konstruktive bar ist. Wegbegleitung zu. Dabei werden wir weder mit Lob spa- ren, wenn es etwas zu loben gibt, noch werden wir unse- Erfolg kann sich nur einstellen, wenn re Kritik zurückhalten, wenn es Anlass dazu geben sollte. Kurse mit einer zu bewältigenden An- zahl von Schülerinnen und Schülern Wir werden aber auch nicht unterlassen, mit eigenen durch eine qualifiziert ausgebildete Sabine Mages konstruktiven Vorschlägen die Interessen der Kollegin- Fachkraft angeboten werden. nen und Kollegen an den Bildungseinrichtungen des Lan- des engagiert und wo nötig mit Nachdruck zu vertreten. Vorsatz 4: „Digitale Bildung entscheidet.“ Online Lehren und Lernen soll Standard werden an allen Welche Vorsätze hat die Landesregierung? weiterführenden Schulen, so die Landesregierung. Vorsatz 1: „Wir streben eine 100%ige Im letzten Satz dieses Abschnittes kommen auch die Unterrichtsversorgung an.“ Grundschulen vor, denn auch dort soll „die Vermittlung Die vermeintlich bereits gute Unterrichtsversorgung wird digitaler Kompetenzen ausgeweitet werden“. Wenn dies seit Jahren durch sich ändernde Berechnungsgrößen gelingen soll, darf die Landesregierung die Tatsache nicht schöngeschrieben. Tatsächliche Verbesserungen kom- verkennen, dass die Ausstattung der Schulen mit zeitge- men in den Schulen nicht an. Würde man die Berech- mäßen digitalen Medien in erster Linie von der Finanz- nungsgrundlage von vor 20 Jahren auf die heutige Situa- kraft der Schulträger abhängig ist. Dabei galt bisher, dass tion anwenden, wäre die tatsächliche Unterrichtsversor- insbesondere die Grundschulen nachrangig behandelt gung zahlenmäßig noch schlechter. wurden. Für die Grundschulen gilt insbesondere, dass sie seit Jah- Vorsatz 5: „Stärkung der Realschule plus“– ren die vielfältigsten Veränderungen in ihrem unterricht- hier: Wechselprüfung II lichen Handeln umsetzen müssen, um den gesellschafts- „Nach erfolgreich bestandener Prüfung wollen wir diesen politischen Herausforderungen gerecht zu werden. Nicht Lehrkräften (Hauptschullehrkräfte an RS+ und IGS) inner- selten soll dies bisher zum „Nulltarif“ geschehen. Wann halb der Legislaturperiode eine zeitlich realistische Pers- endlich erfolgt eine besoldungsgerechte Anerkennung pektive zur Beförderung eröffnen.“ Geht es vielleicht et- der verantwortungsvollen Aufgabe auch der Grundschul- was verbindlicher? In den Leitsätzen des vom VBE mit Er- lehrkräfte? folg erstrittenen „Wechselprüfungsurteils“ ist von einer „zeitnahen Umsetzung“ und nicht von unverbindlich for- Vorsatz 2: „Inklusion voranbringen“ mulierten Perspektiven die Rede. Wir erwarten ausdrück- Eine erfolgreiche Beschulung ist nach unserer Einschät- lich, dass der Begriff „zeitnah“ von der Landesregierung zung in erster Linie dem großen Engagement der Lehre- nicht ad absurdum geführt wird und dass die Aussage rinnen und Lehrer zu verdanken, aber nicht den Rahmen- der ehemaligen Bildungsministerin „wir werden in gro- bedingungen, die die bisherige Landesregierung bereit- ßen Schritten voranschreiten“ auch weiterhin Gültigkeit gestellt hat. besitzt. „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ist auch ein Slogan dieser Ampelkoalition. Inklusive Schulen benötigen zusätzliche hoch qualifizier- te Fachkräfte. Der Slogan „Wir schaffen das!“ ersetzt kei- Wir sind gespannt, wie die Bilanz nach den ersten 100 Ta- ne ausgebildete Förderschullehrkraft. Dass in aller Regel gen aussehen wird! auch die räumlichen Voraussetzungen für notwendige Differenzierungen und pflegerische Hilfsmaßnahmen Sabine Mages nicht gegeben sind, sollte nicht verschwiegen werden. Stellv. VBE-Landesvorsitzende Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 3
– Magazin – Bildung entscheidend für Integration von Migranten Zuwanderer in Deutschland sind häufiger arbeitslos, ge- Präsentation der Studie Konsequenzen aus der Erfahrung ringer gebildet und eher von Armut bedroht als Menschen älterer Zuwanderer. Für die aktuelle Situation Geflüchteter ohne Migrationshintergrund. Das geht aus dem bisher um- müsse gelernt werden, „was wir anders und richtiger ma- fangreichsten Datenreport hervor, den das Statistische chen können“. Bundesamt am 3. Mai 2016 in Berlin vorstellte. Die wich- tigste Schlussfolgerung: „Bildung ist entscheidend für die 2014 waren 65 Prozent der 15- bis 64-Jährigen mit Migrati- Integration von Migranten.“ onshintergrund erwerbstätig. In der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund waren es 76 Prozent. Besonders groß sind die Unterschiede bei den Frauen: 37 Prozent al- ler Frauen mit Migrationshintergrund standen dem Arbeits- markt nicht zur Verfügung. Bei den Frauen ohne Migrati- onshintergrund waren es nur 24 Prozent. Benachteiligung wegen ihrer Herkunft empfinden insge- samt 8 Prozent der Migranten. Bei Menschen mit türki- scher Abstammung sind es 18 Prozent. Besonders verbrei- tet ist Diskriminierung auf dem Wohnungsmarkt. Dahinter stecken „rassistische, zum Teil völkisch anmutende An- schauungen in der Gesellschaft“, sagte Thomas Krüger, der Präsident der Bundesanstalt für politische Bildung. In- tegration erfordere Anstrengungen von beiden Seiten. Heinrich Alt, Ex-Vorstand der Bundesanstalt für Arbeit, for- derte eine Beschleunigung der bürokratischen Abläufe. Volles Haus: Integration durch Bildung „Wir müssen diese elend langen Asylverfahren verkürzen. Der über 400 Seiten starke Bericht hat auch das Ziel, in der Auf eine Zeit von maximal drei Monaten“, sagte er der aktuellen Flüchtlingsdebatte Fakten zu liefern. So fordert Deutschen Presse-Agentur. „Ein bis zwei Jahre warten – er, leichtere Zugänge für Bildungsangebote zu schaffen. das ist Elend pur. Das hält Menschen von Arbeit ab, er- Denn je besser qualifiziert die Menschen sind, umso selte- zeugt Frust, Schwarzarbeit und Kleinkriminalität.“ ner sind sie erwerbslos. Internet : Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszen- n Studie http://dpaq.de/destatis trums Berlin für Sozialforschung (WZB), forderte bei der dpa Trend zu Gymnasien ungebrochen D er Trend zum Gymnasium hält an. Zum Schuljahr Ländern wechselten die Grundschüler etwa auf eine Inte- 2014/2015 wechselten von 661 600 Viertklässlern 40 Pro- grierte Gesamtschule, behielten aber das Abitur im Blick, zent an diese weiterführende Schule, wie das Statistische wie die Statistiker mitteilten. In Berlin und Brandenburg Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden mitteilte. Im Zehnjah- müssen sich die Grundschüler erst nach der sechsten Klas- resvergleich erhöhte sich laut Statistik die Übergangsquo- se für eine weiterführende Schule entscheiden. te zu Gymnasien um vier Prozentpunkte. In Hamburg gingen laut Destatis mehr als die Hälfte der Rund 17 Prozent starteten an einer Realschule in die fünfte Grundschüler nach der Vierten auf ein Gymnasium, beson- Klasse, 15 Prozent an einer Integrierten Gesamtschule und ders hoch war der Anteil auch in Baden-Württemberg, Hes- nur rund 8 Prozent an einer Hauptschule. Im gleichen Zeit- sen und Sachsen-Anhalt. Unter den Ländern, in denen sich raum ging der Anteil der Hauptschulen um zwölf Prozent- das Schulsystem mit der fünften Klasse auffächert, hatte punkte, der Anteil der Realschulen um sieben Punkte zu- Bremen mit 28 Prozent die niedrigste Übergangsquote an rück. Parallel zum starken Ausbau der Integrierten Ge- Gymnasien. samtschulen erhöhte sich die Übergangsquote dorthin um acht Prozentpunkte, wie Destatis mitteilte. Internet: n Bundesamt zu Schulstatistik http://dpaq.de/KOAO0 Insgesamt sind die Zahlen der einzelnen Bundesländer nur begrenzt miteinander vergleichbar, da sich die Schulstruk- dpa turen teils deutlich voneinander unterscheiden. In vielen 4 Rheinland-pfälzische Schule 06/2016
– Magazin – Ganztagsschulen: Extreme Unterschiede An deutschen Ganztagsschulen bestehen von Bundes- sischen Ganztagsschulen verbringen 22 zusätzliche Stunden land zu Bundesland riesige Unterschiede in Lernzeiten und pro Woche an der Schule. In Thüringen, Sachsen und Nord- in der Ausstattung mit Lehrern oder Erziehern. So liegt die rhein-Westfalen sind nur acht vorgesehen. Bandbreite dessen, was die Länder jährlich für zusätzliches An weiterführenden Schulen sinkt im Durchschnitt die Zu- Ganztags-Personal ausgeben, zwischen schmalen 1300 satz-Lernzeit, die riesige Spannbreite je nach Land bleibt: Euro pro Schulklasse einer gymnasialen Ganztagsschule Kommen Ganztagsschüler aus Hessen oder Hamburg auf (Sekundarstufe I) in Sachsen – und üppig bemessenen überdurchschnittliche Werte zwischen 13 und 16,4 knapp 37 000 Euro in Rheinland-Pfalz. Extra-Stunden, so sind für Schüler aus Nordrhein-Westfa- len und den ostdeutschen Flächenländern mit Ausnahme Dies ist eines der Ergebnisse einer Studie der Bertels- Brandenburgs in den höheren Klassen nur rund vier Mehr- mann-Stiftung zum bundesweit wachsenden Ganztags- stunden vorgesehen. schulangebot in Deutschland. Die Analyse will erstmals die Lernbedingungen für die 1,27 Millionen Schüler in binden- Der Bertelsmann-Report moniert auch, dass Lernzeiten den Ganztagsschulen vergleichbar machen – und die klaffen und Personalausstattung in vielen Ländern nicht aufeinan- je nach Bundesland oder Schulform weit auseinander. der abgestimmt seien. So stellten die Länder Hessen und Bremen gerade mal so viel Zusatz-Personal bereit, dass 22 Von einem „Flickenteppich Ganztag“ sprechen daher die Au- Prozent der Nachmittags-Extrazeit mit Fachkräften be- toren der Studie. „Wir haben bundesweit einen Dschungel an stückt sind. Nimmt man die Grundschulen aus, stehen unterschiedlichen Bestimmungen zur Verteilung von Res- auch Sachsen und Thüringen mit ähnlichen Werten sourcen im Ganztag. Die riesigen Unterschiede legen offen, schlecht da. Die Lücke muss nach Angaben der Autoren mit wie sehr es an gemeinsamen Standards für den Ganztag kommunalen oder privaten Mitteln gefüllt werden – Lehrer mangelt“, fasst Dirk Zorn, Bildungsexperte der Bertels- besetzten diese Stellen nicht. mann-Stiftung, die Erkenntnisse des Reports zusammen. Für gleichwertige Lernchancen müssten die zuständigen Kultus- Internet: minister der Länder dringend Mindeststandards vereinbaren. n Bertelsmann-Stiftung zu Ganztagsschulen http://dpaq.de/uK1hd An weiterführenden Ganztagsschulen weniger n Broschüre Bildungsministerium zum Ganztagspro- Zusatz-Lernzeit gramm http://dpaq.de/TZTdD So ist die zusätzliche Zeit, die Ganztagsschülern im Vergleich n Bildungsbarometer zum Ganztag http://dpaq.de/4ixsv zu anderen zur Verfügung steht, abhängig von weit auseinan- dpa dergehenden Vorgaben in den Ländern. Grundschüler in hes- Fast 150 000 Schüler wiederholen eine Klasse An deutschen Schulen haben im vergangenen Schuljahr versetzt werden, als auch Schüler, die eine Klasse freiwillig 149 100 Jungen und Mädchen eine Klasse wiederholt, das wiederholen, etwa bei einem Schulwechsel. Am höchsten entspricht 2,3 % aller Schüler. Bei Jungen sei der Anteil mit war der Anteil der Wiederholer im vergangenen Schuljahr an 2,8 % deutlich höher gewesen als bei Mädchen, von denen Hauptschulen mit 4,5 % und an Realschulen mit 4,0 %. 1,8 % eine Klasse noch mal machten, teilte das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am 26. April mit. Der Anteil der Internet: Wiederholer ist seit Jahren gleich. Die Statistiker zählen dazu n Destatis-Mitteilung http://dpaq.de/g4TCi sowohl Sitzenbleiber, die wegen schlechter Leistungen nicht dpa VBE-Websites: So gelingt der Zugang zum geschützten Mitgliederbereich Die VBE-Websites www.vbe-rp.de, www.gerechtigkeit-fuer-lehrer.de und www.recht-fu- er-lehrer.de verfügen über die allgemein zugänglichen Informationen hinaus über einen ge- schützten Mitgliederbereich. Dieser Mitgliederbereich ist nur VBE-Mitgliedern vorbehalten. Entweder wird dieser Mitgliederbereich bei geschützten Texten und Angeboten aktiviert und durch ein entsprechendes Fenster angezeigt oder es ist ein Log-in erforderlich. Mitgliedsnummer Für den Mitglieder-Zugang ist der Eintrag der VBE-Mitgliedsnummer und der Postleitzahl des Wohnortes erforderlich. Die VBE-Mitgliedsnummer ist auf dem Adressaufdruck auf der Rückseite der RpS (also dieser Zeitung) ersichtlich. Die VBE-Mitgliedsnummer ist in der Zahlenkolonne oberhalb der Adresse die mitt- lere Zahl zwischen den Rauten. Die VBE-Mitgliedsnummer kann auch persönlich bei der VBE-Landesgeschäftsstelle telefonisch erfragt werden. RED Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 5
– Aktuell – Neue Landesregierung: VBE erwartet mehr schulpolitische Bodenhaftung schulbildung und zur Gleichstellung der Lehrkräfte an Re- alschulen plus und Integrierten Gesamtschulen. Diese „Altlasten“ müssten zügig abgearbeitet werden. Allein die jetzt im Koalitionsvertrag verankerte Herstel- lung einer gesicherten vollständigen Unterrichtsversor- gung wird erhebliche Anstrengungen kosten. Der VBE wird von Beginn der Legislaturperiode an darauf achten, dass den wohlgemeinten Worten auch echte Taten folgen. Nur das wäre ein Wechsel in der Schulpolitik. Die Nagel- probe dafür wird bereits in diesen Wochen vorbereitet, wenn die Personal- und Unterrichtsausstattung für das kommende Schuljahr 2016/2017 geplant wird. Die in Aus- sicht gestellten 270 Lehrerstellen und eine unbezifferte Ausweitung des Vertretungspools sind aus Sicht des VBE Das neue rheinland-pfälzische Kabinett unter Leitung von Ministerpräsidentin lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein und werden die Malu Dreyer und dem stellvertretenden Ministerpräsidenten und Wirtschaftsminister Volker Wissing Mangelversorgung nicht grundsätzlich abstellen können. Der Trennung von Bildung und Wissenschaft in verschie- D ie künftige Landesregierung steht ohne Zweifel vor dene Ressorts steht der VBE skeptisch gegenüber. Die großen Herausforderungen in der Schul- und Bildungspo- bisherige Ressortaufteilung hat sich durchaus bewährt, litik. Der VBE Rheinland-Pfalz bietet für deren Bewälti- weil u. a. die Schulentwicklung und die Lehrerausbildung gung auch weiterhin seine aktive und konstruktive Mitar- an den Universitäten in einem Verantwortungsbereich an- beit an. gesiedelt waren. Es besteht die Gefahr, dass nun die Fra- ge der Zuständigkeiten eine Bremswirkung erzeugt, die Der VBE Rheinland-Pfalz erwarte von der künftigen Lan- wir uns bildungspolitisch nicht leisten können. desregierung schulpolitische Bodenhaftung und mehr so- ziale Gerechtigkeit, so der VBE-Landesvorsitzende Ger- Die „Ampel“ muss vielmehr für freie Fahrt von zukunfts- hard Bold. Die neue Landesregierung werde daran zu fähigen Lösungen von der Kita bis zur Hochschule sorgen. messen sein, wie es ihr gelinge, die zahlreichen Lücken Dazu ist der geplante Ministeriumszuschnitt aus unserer im schulischen Alltag zu schließen. Außerdem erwarte Sicht kein echter Fortschritt. der VBE ein klares Bekenntnis zur Aufwertung der Grund- RED Evolutionäres Konzept oder Mängelverwaltung wie gehabt? Der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung Der Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung wurde gewidmet, überschrieben mit: Gute Bildung für alle: Ge- am 17. Mai 2016 unterschrieben. Am 18. Mai 2016 wurde bührenfrei, mit hoher Qualität. Malu Dreyer zur Ministerpräsidentin der Mainzer Am- pel-Koalition gewählt. Wichtige Aussagen sind u. a.: „ ... Dass an dieser Regierungskoalition mehr Parteien betei- • Die Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher ligt sind, lässt sich auch am Umfang des Koalitionsvertra- Bildung ist für uns von zentraler Bedeutung. Die indi- ges ablesen. Er ist mit 140 Seiten um 40 % gegenüber viduelle Förderung eines jeden Kindes und Jugendli- seinem Vorgänger gewachsen. chen ist für uns unverzichtbar. Keiner darf verloren ge- hen. Das erste Kapitel des Koalitionsvertrages ist – nach einer • Kurze Beine, kurze Wege – wir wollen unsere Grund- Präambel mit der allgemeinen politischen Willensbekun- schulen möglichst wohnortnah erhalten und da, wo dung – auf 13 Seiten der Schul- und Bildungspolitik dies aufgrund stark rückläufiger Schülerzahlen nicht möglich ist, gute Alternativen aufzeigen. 6 Rheinland-pfälzische Schule 06/2016
– Aktuell – • Wir wollen längeres gemeinsames Lernen verstärkt er- möglichen, wo es vor Ort gewünscht wird. Wir wollen die Errichtung weiterer Integrierter Gesamtschulen un- ter Sicherung des Qualitätsniveaus unterstützen. Zur Sicherstellung eines breiten Angebotes bei der Fächer- wahl in der Oberstufe werden wir bei kleiner werden- den Schulen Kooperationen zwischen Schulen prüfen. • Auch zukünftig bieten Förderschulen Schülerinnen und Schülern mit Beeinträchtigungen besondere Förder- möglichkeiten. An ausgewählten Standorten werden weitere Förderschulen zu Förder- und Beratungszen- tren weiterentwickelt. • Wir wollen die Unterrichtsversorgung weiter verbes- sern und streben eine 100-prozentige Versorgung an. Den Vertretungspool wollen wir beibehalten und wei- Die neue Bildungsministerin wird ernannt ter ausbauen. Das bisherige System der Personalver- sorgung ist nicht mehr zeitgemäß und wird im Dialog • Wir werden allen Lehrkräften mit Hauptschullehramt mit den am Schulleben Beteiligten sukzessive umge- an Realschulen plus und Integrierten Gesamtschulen, die stellt. einen Antrag auf Wechselprüfung in das Lehramt für Real- • Wir wollen die Schulart Realschule plus stärken und im schulen plus stellen, die Möglichkeit geben, diese zügig Rahmen einer breit angelegten Informationskampagne und unabhängig von ihrer Schulart zu absolvieren. Nach die mit dem Besuch der Realschule plus verbundenen erfolgreich bestandener Prüfung wollen wir diesen Lehr- Bildungs- und Aufstiegschancen im Land noch bekann- kräften innerhalb der Legislaturperiode eine zeitlich rea- ter machen. Die aufgrund der vielfältigen neuen Aufga- listische Perspektive zur Beförderung eröffnen. ben der Realschule plus bereits begonnene Entlastung ...“ der Schulleitungen durch die Einführung eines didak- Was in diesem Koalitionsvertrag eine reelle Chance auf tischen Koordinators werden wir fortsetzen und weiter schulpolitische Umsetzung hat und was politische Lyrik blei- ausbauen. In einem nächsten Schritt werden wir dazu ben wird, das wird sich in den kommenden Jahren zeigen. im Jahr 2017 48 neue Funktionsämter schaffen. RED Bildungsministerin Dr. Stefanie Hubig D r. Stefanie Hubig, geboren am 15. Dezember 1968 in Frankfurt am Main, beendete ihre Schulausbildung 1988 mit der Allgemeinen Hochschulreife. Das anschließende Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Re- gensburg schloss sie im Jahr 1995 mit dem zweiten Juristi- schen Staatsexamen ab. Nach dem Studienabschluss war Stefanie Hubig vier Jahre bei der Staatsanwaltschaft Ingolstadt tätig, zunächst als Staatsanwältin und danach als Richterin. 2000 wechselte sie in das Bundesjustizministerium und wurde Referentin erst in der Abteilung für Zivilrecht und dann im Büro von Bundesjustizministerin Prof. Dr. Herta Däubler-Gmelin. Spä- ter arbeitete sie als stellvertretende Leiterin des Büros von Bundesjustizministerin Brigitte Zypries. Im Jahr 2005 wurde Justiz und für Verbraucherschutz. 2014 folgte sie erneut ihr die Leitung des Referats „Kabinett- und Parlamentsan- dem Ruf nach Berlin und arbeitete dort als Staatssekretärin gelegenheiten, Grundsatzfragen des Gesetzgebungspro- und Amtschefin im Bundesministerium der Justiz und für gramms, Planung und Koordinierung“ im Bundesjustizmi- Verbraucherschutz. nisterium übertragen. Am 18. Mai 2016 ernannte Ministerpräsidentin Malu Dreyer 2008 zog Dr. Stefanie Hubig nach Mainz. Hier war sie in der sie zur Ministerin für Bildung. rheinland-pfälzischen Staatskanzlei als Referentin für die Koordinierung der Justizangelegenheiten des Landes sowie Stefanie Hubig interessiert sich für Kunst und Literatur, geht für Verfassungsrecht zuständig. Ein Jahr später übernahm gerne in Museen und entspannt sich mit Loriot und Yoga. sie die Leitung der Abteilung Strafrecht im Ministerium der bm/Pressestelle Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 7
h e i n land-P falz r des V B E R Mi tgliede d Pfalz Exklusiv für s p l a n e r R h einlan E-Unter richt DIGIT d e r d i g i t a le VB – eder Foto: Jan Ro Den Unterricht praktisch, schnell und übersichtlich planen – dies ist mit dem Unterrichtsplaner DIGIT möglich. DIGIT verbindet drei Arbeitsbereiche intelligent und übersichtlich miteinander: ✓ ein Jahreskalender, in dem für jeden Kalender- tag die Unterrichtsstunden erfasst sind, verbun- den mit der Möglichkeit, Inhalte aus den Stoff- verteilungsplänen automatisch eintragen zu las- sen. ✓ die Planung der einzelnen Unterrichtsstunde, in Sie wollen DIGIT kennenlernen oder abonnieren? der die Unterrichtsstruktur und alle Unterrichts- Dann klicken Sie auf www.vbe-rp.de/digit materialien (Arbeitsblätter, Tafelbilder, Leis- tungsnachweise etc.) abgelegt werden können und ✓ einen einfachen Kalender, den man für dienstli- che und, wenn gewünscht, auch für private Ter- 8minplanungen nutzen kann. Rheinland-pfälzische Schule 06/2016
– Thema – Schul- und Spendeninitiative mit Nachhaltigkeit „Sich bewegen, um etwas zu bewegen!“ – unter diesem alien zur Verfügung und berät bei Bedarf auch persönlich. Motto geht die Schul- und Spendeninitiative „Kinder lau- Zur Abwicklung kann auf ein Online-Portal zugegriffen fen für Kinder“ seit 14 Jahren bundesweit für Kinder in Not werden. Die Schule legt einen Parcours fest, der beliebig an den Start. Erfolgsbilanz: 710.000 Kinder und Jugendli- oft gelaufen werden kann. Die Schüler/-innen suchen che haben bisher über 2,5 Millionen Kilometer zurückge- sich „Sponsoren“, die pro gelaufenem Kilometer einen legt und dabei die großartige Spendensumme von insge- Betrag spenden. Nach dem Lauf werden die Spenden ein- samt 6,1 Millionen Euro erlaufen. gesammelt und direkt an die ausgewählte Hilfsorganisa- tion überwiesen. Eine Aktion mit ganzheitlichem und nachhaltigem Ansatz Eine Win-Win-Situation n Bewusstsein für gesunden Lebensstil stärken Ein Prämierungssystem erlaubt jeder Schule je nach Teil- n Sozialkompetenzen und Potenziale fördern nahmejahr 10–40 % der erlaufenen Spenden für eigene n Partizipation leben schulische Zwecke zu verwenden. „Kinder laufen für Kinder“ ist viel mehr als ein Sponsoren- Drei Spendenprojekte stehen zur Wahl: lauf. Die Aktion verbindet auf einfache und spielerische n GESUNDHEIT: „fit4future“, ein Projekt der Cleven-Stif- eder Weise körperliche Fitness mit sozialem Engagement für tung. Ein Drei-Jahres-Modul zur Vermittlung von Freude andere und hilft, die eigene Persönlichkeit und das an Bewegung, gesunder Ernährung und Brainfitness WIR-Gefühl in der Schule nachhaltig zu stärken. Die Mög- für Brennpunktschulen und Schulen in sozial schwa- lichkeit, aus den drei Themenschwerpunkten „Gesund- chen Regionen. www.fit-4-future.de heit“, „Bildung“ und „Soziales“ ein Spendenprojekt aus- zuwählen, fördert die Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler und drückt den ganzheitlichen Ansatz der bundesweiten Schulaktion aus. Vielseitige Projektideen ermöglichen eine kreative und schulspezifische Umset- zung: n als klassischen Schulbenefizlauf n als Gemeinschaftsprojekt mit anderen kommunalen Partnern n als ganzjährig angelegtes Schulprojekt n als Praxis-Seminar in der gymnasialen Oberstufe Die Aktion ist für jede Schulart und jede Altersklasse ge- eignet, für Kinder mit oder ohne Behinderung, Inklusions- klassen, Förderschulen etc. ALLEN Kindern soll die Mög- lichkeit gegeben werden, sich für andere, schwächere einzusetzen. Einfache Umsetzung Das Prinzip der Läufe ist ganz einfach: Über www.kin- der-laufen-fuer-kinder.de meldet sich die Schule an. Zur Vorbereitung und Umsetzung des Schullaufs stellt die In- itiative ein umfangreiches, kostenloses Laufpaket mit al- len notwendigen Organisations- und Informationsmateri- Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 9
– Thema – Mit starken Partnern für die gute Sache Der langjährige Erfolg der Initiative ist in erster Linie dem großartigen und anhaltenden Einsatz der vielen Kinder, Lehrer und Eltern in ganz Deutschland zu verdanken. Es- senziell ist aber auch ein gut funktionierendes Netzwerk an Unterstützern aus Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft. Und hier kann die Initiative auf starke, kompe- tente Partner zählen. Allen voran steht der Hauptsponsor Mondelēz International in Deutschland, der von Anfang an die Aktion begleitete und mit freiwilligen Helfern aus den Reihen seiner Mitarbeiter jedes Jahr die beiden gro- ßen Schulbenefizläufe in München und Bremen tatkräftig unterstützt. Seit 2010 ist auch die Genuss-Molkerei Zott an der Seite der Initiative. Inhaltliche und ideelle Unterstützung erfährt die Initiative von Partnern wie „peb Plattform Ernährung und Bewe- gung e. V.“, „Oldenbourg – Pädagogische Zeitschriften“, „Meramo Verlag GmbH“ oder dem „Verband Bildung und Erziehung VBE“. 14 Kultusministerien tragen die Schirmherrschaft Überzeugt von der Sinnhaftigkeit der Aktion sind auch die Kultusministerien, die die Schirmherrschaft für „Kinder laufen für Kinder“ übernehmen. Darunter der rhein- land-pfälzische Bildungsstaatssekretär Hans Beckmann: „Seit 14 Jahren trägt die Initiative ‚Kinder laufen für Kinder‘ nicht nur dazu bei, dass sich viele, viele Schü- lerinnen und Schüler zugunsten von Bildungs-, Ge- sundheits- und sozialen Projekten für andere Kinder sportlich betätigen. Die Initiative sorgt auch dafür, dass sich die Kinder und Jugendlichen hierzulande mit der Situation von Gleichaltrigen auseinanderset- zen, denen es nicht so gut geht wie ihnen selbst. Mit einer Aktion wird also dabei gleich doppelt Gutes be- wirkt. Aus diesem Grund übernehme ich seit Jahren immer wieder sehr gerne die Schirmherrschaft für die Aktion in Rheinland-Pfalz.“ Anmeldung jederzeit möglich: Die Anmeldung zu einem Schullauf kann jederzeit erfol- gen. Die Schulen bestimmen selbst, wann und mit wel- n BILDUNG: „Schulen für Schulen“, ein Projekt des chem Aufwand sie laufen. Beratung und Unterstützung BLLV-Kinderhilfe e. V.. „Mit Bildung gegen Armut“ lau- erhalten sie von einem kompetenten und engagierten tet das Motto des Kinderhauses und Berufsbildungs- Team der Initiative. zentrums für 380 Kinder und Jugendliche in Ayacucho, Peru. www.kinderhilfe.bllv.de Weitere Auskünfte und Informationen oder Anmeldung unter www.kinder-laufen-fuer-kinder.de oder telefonisch n SOZIALES: „Recht auf Zukunft“, ein Projekt von Save unter 089-2189 653-60 the Children e. V.. Mit ihren Projekten stärkt die größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt Kinder Text: Kinder laufen für Kinder in ihren Potenzialen und unterstützt sie dabei, ihre Rechte aus der Kinderrechtskonvention wahrnehmen zu können. www.savethechildren.de 10 Rheinland-pfälzische Schule 06/2016
– Thema – Kinder laufen für Kinder an der Grundschule Kaiserslautern-Erfenbach Da im vergangenen Schuljahr unsere Bundesjugend- Endlich war es so weit: An einem schon etwas kühleren, spiele wetterbedingt ausfallen mussten, machten wir uns sonnigen Morgen kurz nach den Herbstferien (10.11.2015) auf die Suche nach einer Alternative, denn so ohne Sport- trafen wir uns mit den Schülern an der Laufstrecke. veranstaltung wollten wir das Jahr nicht ausklingen las- Schnell wurde die Strecke mit Hütchen gekennzeichnet sen. Zufällig stießen wir auf den Kinder-laufen-für-Kinder- und Stempel als Zählhilfe an die Klassenlehrer ausgeteilt. Flyer. Dieser und vor allem die zu unterstützenden Erstaunlich viele Eltern stellten sich als Helfer zur Verfü- Spendenprojekte sprachen uns gleich an. Spontan ent- gung. Sie wurden zum einen als Streckenposten einge- schieden wir uns dafür – und begannen mit den Vorberei- teilt, zum anderen sollten sie die Kinder einfach unter- tungen. Im übersichtlich aufgebauten Internetportal war stützen und anfeuern. Alle Kinder zeigten sich äußerst uns die Vorgehensweise schnell klar: Lauftag anmelden, Materialpaket anfordern; und nach kurzer Zeit standen uns die wichtigsten Unterlagen zur Verfügung. Gemein- sam entschlossen wir uns dazu, das Projekt „fit4future“ mit unserem Spendenlauf zu unterstützen, da hier Brenn- punktschulen und Schulen in sozial schwachen Gebieten innerhalb Deutschlands unterstützt werden. Die Kinder waren sofort begeistert dabei: Voller Energie und Tatendrang machten sie sich erfolgreich auf die Su- che nach Sponsoren. Dabei war es egal, ob niedrige oder höhere Geldbeträge versprochen wurden. Etwas schwie- riger gestaltete sich die Suche nach einer geeigneten, möglichst einen Kilometer langen Strecke, die zu einem überschaubar und zum anderen leicht zu erreichen war. Im Nachbarort Siegelbach wurden wir schließlich fündig: Ein um einen kleinen See führender Weg war die optima- le Strecke! Recht arbeitsaufwendig, aber dennoch sehr praktisch fanden wir die Eingabe jedes einzelnen Schü- lers ins Internetportal. Jeder Klassenlehrer gab seine Schüler im Vorfeld ein und musste nach dem Lauf die Spenden und die gelaufenen Kilometer dazufügen. So konnten die Organisatoren aber leicht den Überblick be- halten und fehlende Daten eintragen. Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 11
– VBE-Vertrauensleute – WANTED Information Hilfe Unterstützung Gibt es an Ihrer Schule noch keine VBE-Vertrauensperson? Nichts einfacher als das! Bitte melden. www.vbe-rp.de info@vbe-rp.de Tel. 061 31 61 64 22 Der VBE – wir machen Schule. Und schaffen Vertrauen. 12 Rheinland-pfälzische Schule 06/2016
– Thema – anstrengungsbereit: Das Laufen für einen guten Zweck motivierte zusätzlich. So liefen unsere besten Viertkläss- ler 9–10 Runden, aber auch unsere Kleinen strengten sich mächtig an, um möglichst viele Spenden zu erhalten! Er- schöpft, aber glücklich machten wir uns nach dem Lauf gemeinsam auf den Heimweg. Jetzt hieß es in den folgenden Tagen für die Kinder, die Spenden bei ihren Sponsoren einzutreiben und beim Klassenlehrer abzugeben. Die Spenden fielen weit höher aus als erwartet: Wir liefen – bei 145 Schülern – insge- samt 813 Kilometer und erhielten dafür ca. 3600 Euro als Spende!! Jedes Kind bekam zusätzlich eine personalisier- te Urkunde (die natürlich im Materialpaket waren!) und die Eltern und Sponsoren einen Dankesbrief (zu finden im Materialangebot des Internetportals). Schön war natür- lich auch, dass wir 10 % der Spenden für die Schule be- halten durften: Unsere Bücherei konnten wir damit deut- lich aufstocken. Die Rückmeldungen von Elternseite waren sehr positiv: Nie hätten sie ihren Kindern zugetraut, solch weite Stre- cken zu laufen! Lobenswert fanden sie natürlich auch die Bereitschaft der Kinder, sich für einen guten Zweck so an- zustrengen! Unser Fazit: Allen Beteiligten hat dieser Spendenlauf viel Spaß gemacht! Trotz des Arbeitsaufwandes hat es sich gelohnt, diesen Lauf durchzuführen. Die Unterstützung, Pressekontakt und Bildmaterial: das Materialpaket sowie das Online-Materialangebot der Initiative „Kinder laufen für Kinder“ Initiative „Kinder laufen für Kinder“ war gut durchdacht Änne Jacobs und völlig ausreichend. Wir überlegen schon, wieder ei- Freischützstr. 75, 81927 München nen solchen Lauf zu veranstalten. Nicht in diesem Jahr, Tel.: 089-2189 653-60 Fax: 089-2189 653-89 aber vielleicht im nächsten … info@kinder-laufen-fuer-kinder.de Text und Bilder: Grundschule Erfenbach www.kinder-laufen-fuer-kinder.de ab sofort Vision-näher www.zfuw.de Entfalten Sie Ihre Möglichkeiten mit einem berufsbeglei- tenden Master-Fernstudium – fachlich fundiert und effektiv. HUMAN RESOURCES MANAGEMENT & LAW SCIENCE & ENGINEERING Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 13
– Personalrat & Co. – Kleiner Leitfaden für neu gewählte Personalratsmitglieder „Aller Anfang ist (nicht) schwer!“ (Teil 27) Allgemeine Aufgaben des ÖPR (§ 69 Abs. 1 LPersVG): Der Personalrat hat folgende u. a. allgemeine Aufgaben: n Maßnahmen, die der Schule und ihren Beschäftigten dienen, zu beantragen, n darüber zu wachen, dass zugunsten der Beschäftigten geltende Gesetze, Verordnungen, Unfallverhütungs- vorschriften, Tarifverträge, Dienstvereinbarungen, Ver- waltungsanordnungen und sonstige Arbeitsschutzvor- schriften durchgeführt werden, n Anregungen und Beschwerden von Beschäftigten ent- gegenzunehmen und, falls sie berechtigt erscheinen, durch Verhandlungen mit der Schulleitung auf ihre Er- ledigung hinzuwirken; die Personalvertretung hat die betroffenen Beteiligten über das Ergebnis der Ver- handlungen zu unterrichten, n Maßnahmen zu beantragen, die der Gleichbehandlung von Frau und Mann dienen, n Maßnahmen zur beruflichen Förderung schwerbehin- derter Menschen zu beantragen, n Maßnahmen zur Förderung familienfreundlicher Ar- beitsbedingungen der Beschäftigten durch die Schule zu fördern. Informationsrecht des ÖPR: „Zur Durchführung seiner Aufgaben ist der ÖPR rechtzeitig, fortlaufend, umfassend und anhand der Unterlagen von der Schulleitung zu un- terrichten“ (§ 69 [2] LPersVG). „Die Unterrichtung“, so heißt es, „hat sich auf sämtliche Auswirkungen der von der Schulleitung erwogenen Maßnahme auf die Beschäf- tigten zu erstrecken, insbesondere auf die Folgen für Ar- beitsplätze, Arbeitsbedingungen, Arbeitsinhalte, Arbeits- V iertel-Jahresgespräch: Wieder ist ein Vierteljahr ver- organisation und Qualifikationsanforderungen.“ Der gangen; es wird Zeit für den ÖPR, das nächste Gespräch ÖPR hat das Recht, die geplanten Maßnahmen mit der mit der Schulleitung zu führen. Mögliche Tagesordnungs- Schulleitung zu besprechen. punkte wären u. a. Planungen für das nächste Schuljahr, personelle und räumliche Veränderungen, Probleme bei Dienstliche Gespräche: Die Personalräte sollten wissen, Umsetzung der Inklusion, Belastungen des Kollegiums. dass bei dienstlichen Gesprächen der Schulleitung mit „Schulleitung und Personalrat haben über strittige Fra- Kolleg(inn)en die Betroffenen über das beabsichtigte Ge- gen mit dem ernsten Willen zur Einigung zu verhandeln spräch rechtzeitig vorher zu unterrichten sind. Die betrof- und Vorschläge für die Beilegung von Meinungsverschie- fenen Kolleg(inn)en haben das Recht, dass ein Mitglied denheiten zu machen.“ Näheres ist im § 67 (1) des Lan- des PR (ÖPR, BPR oder HPR) an dem Gespräch teilnimmt despersonalvertretungsgesetzes (LPersVG) zu finden. (§ 69 Abs. 7, 8 LPersVG). Wechselprüfung II: Zurzeit finden an vielen Schulen Weitere Informationen zu o. g. Themen sind den PR-Rea- Wechselprüfungen statt, die von den Studienseminaren dern des VBE Rheinland-Pfalz zu entnehmen; zu erhalten im Bereich der Realschule plus durchgeführt werden. Der sind die Reader bei der VBE-Geschäftsstelle in Mainz HPR vertritt hier die Personalräte. (Preis € 6,00 für Material, Porto und Versand). Stellung des ÖPR: Die Mitglieder des ÖPR führen ihr Amt Zusammengestellt von unentgeltlich als Ehrenamt. Wichtig ist dabei, dass Perso- Johannes Müller nalräte in ihrer Tätigkeit an Weisungen der Schulleitung j.mueller@vbe-rp.de nicht gebunden sind. Sie verhandeln auf Augenhöhe mit der Schulleitung. 14 Rheinland-pfälzische Schule 06/2016
Material wie Sand am Meer I n dieser Ausgabe möchten wir Euch mal wieder einige Materialtipps im Grundschulbereich an die Hand geben. Da man fast täglich mit Angeboten zu jedem Fach über- schüttet wird, ist es manchmal schwierig, geeignetes Ar- beitsmaterial zu finden. Folgende Hefte/Bücher haben sich als sehr hilfreich herausgestellt: FIT MIT DER EULE: Mildenberger Verlag Die Arbeitsblätter sind im Grammatikunterricht einzuset- zen und für die Klassenstufen 2–6 erhältlich. Der Inhalt reicht von grammatischen Grundbegriffen, Verben in Zeit- formen, Satzgliedern, wörtlicher Rede bis hin zu einem Begriffslexikon. Im Hinblick auf weiterführende Schulen wurden hier überwiegend die lateinischen Bezeichnun- gen gewählt. Zudem ist aus Vorlagen ein zu erstellendes Arbeitsheft als kompakte Form der Wiederho- lung enthalten. RECHENWELTEN BIS 100 / 1000: Schubi Die Materialhefte beinhalten viele Vorlagen zum Erstellen von Legematerialien, wahlwei- se auch in Farbe (CD), und hilfreiche Handrei- chungen zum Umgang mit dem Dienes-Materi- al. Gerade in Zeiten der Differenzierung gibt das Material sinnvolle Anregungen und ist für den Förderunterricht geeignet. VIELE KLITZEKLEINE TAFELSPIELE: Auer Verlag Das Heft ist nach Fächern geordnet und bietet eine Fülle von Tafelspielen, die zur Auflockerung des Schulalltags beitragen. Sie können ohne großen Auf- wand und Vorbereitung schnell, spontan und unkom- pliziert eingesetzt werden. Aus dem Inhalt: n Mathe – Fußball n Das Wort des Tages n Das Wortschatzrennen und vieles mehr! Melanie Stock Junger VBE Rheinland-Pfalz melanie_stock@gmx.net Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 15
– Grundschule 2016 – Grundschule 2016 Arbeit, Zeit und Unterricht – vom gleichen Maß im Lehrerberuf – Eine Skizze über die berufspolitische Benachteiligung von Grundschullehrkräften – Viele Reformen sind Eine zweisemestrige Masterphase für Grundschullehrkräfte in den vergangenen ist gemessen an der Vielfalt der pädagogischen Anforderun- Jahren unternommen gen allerdings völlig unzureichend. Diese kurze Ausbil- worden, um die päda- dungszeit dient nur dem Zweck, die Ausbildung „billig“ zu gogische Arbeit der halten, einen strukturellen Unterschied zu den übrigen Grundschulen mit der Lehrämtern und damit die Grundlage für eine unterschied- gesellschaftlichen Ent- liche Einstufung zu schaffen. wicklung abzustim- men, so durch Einfüh- Damit wurde das veraltete Dienstrecht mit seinen nach rung der Vollen Halb- Lehramt unterschiedlichen Einkommens- und Berufsaus- tagsschule, die sichten nahtlos fortgeführt. Das Dienstrecht teilt die Lehr- Individualisierung des ämter in eine Hierarchie. Es ist also insbesondere das veral- Lernens, den gemein- tete Dienstrecht, das die Lehrer/-innen trennt. Deshalb samen Unterricht für alle Kinder im Rahmen der Inklusion muss es überwunden werden. und heute die Integration der von Flucht und Vertreibung betroffenen Kinder. Gefangen in einem veralteten Dienstrecht Eine Grundlage der heutigen Besoldungsstruktur der Lehre- Warum aber haben Grundschullehrerinnen und -lehrer rinnen und Lehrer sind die „Frankenthaler Beschlüsse“ der schlechtere Bedingungen in Ausbildung, Arbeitszeit, beruf- Kultusministerkonferenz von 1970. Durch diese Vereinba- lichem Fortkommen und Gehalt als ihre Kolleginnen und rung wurde die unterschiedliche Besoldung der Lehrer/-in- Kollegen an den übrigen Schularten? Ist ihre Arbeit nicht nen festgeschrieben – bis heute. zumindest gleichwertig im Vergleich mit anderen Schular- ten? So unterscheiden sich die Grundgehälter einer Grundschul- lehrerin und einer Realschule-plus-Lehrerin, beide im Alter Was Lehrer/-innen trennt von 40 Jahren, um ca. 12 %. Der Unterschied zu einem Lehrer sind Lehrer – sollte man meinen. Lehrer sind alle in 40-jährigen Oberstudienrat ist noch höher: Er liegt bei ca. gleicher Weise zuallererst Lehrer – Angehörige eines Berufs. 22 % oder einem guten Fünftel des Einkommens. Hierbei Doch die Realität sieht leider anders aus: Zwischen den sind die unterschiedlichen Beförderungsmöglichkeiten in- Lehrern unterschiedlicher Schularten liegen hierzulande sofern berücksichtigt, als ein Gymnasiallehrer in diesem Al- Welten – in Ausbildung, Arbeitszeit, Status – sprich: Bezah- ter üblicherweise die Beförderungsstufe des Oberstudien- lung – und Aufstiegsmöglichkeiten. rates erreicht hat. Entsprechende Möglichkeiten gibt es im Bereich der Grundschulen nicht. Ursprünglich wurden Lehrerinnen und Lehrer für eine Schul- art ausgebildet – als Volksschullehrer/-innen, Realschulleh- Auch bei Personalaufwand und Ausbildungsstandard der rer/-innen oder Gymnasiallehrer/-innen. Doch während sich Lehrkräfte sind die Grundschulen – faktisch also die Grund- die Schullandschaft veränderte, blieben die beruflichen schülerinnen und Grundschüler sowie deren Lehrkräfte – Strukturen in der Lehrerschaft die gleichen – obwohl sich unserer Gesellschaft am wenigsten wert. Tätigkeitsbereiche strukturell mehr und mehr überschnit- ten. Schulen wurden reformiert, der Lehrerberuf aber nicht. Eine besondere Benachteiligung ergibt sich zusätzlich für tariflich beschäftigte Lehrkräfte. Sie haben gegenüber ver- Die Neuorganisation der Lehrerbildung sollte in Rhein- beamteten Lehrkräften erhebliche Gehaltseinbußen, weil land-Pfalz an den traditionellen Strukturen der Lehrerschaft sie den Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungen selber etwas ändern – u. a. durch ein (weitgehend) gemeinsames tragen müssen. Die Nettogehalts-Differenz eines Beschäf- Grundstudium. Aber in der Masterphase läuft alles wieder tigten gegenüber einer gleichwertig tätigen beamteten auseinander – nach Grundschullehrkräften, Realschule Lehrkraft beträgt einige hundert Euro. Insgesamt hat die plus-Lehrkräften, Förderschul-, Gymnasial- und Berufs- Einführung des TV-L die Situation der Berufseinsteiger in schullehrkräften. Und dies mit unterschiedlich langen Aus- den Lehrerberuf und vergleichbare pädagogische Tätigkei- bildungszeiten. ten erheblich verschlechtert. 16 Rheinland-pfälzische Schule 06/2016
– Grundschule 2016 – Dass sich insgesamt an der Einstufung von Grundschul- wusst; und auch erst, seit die Kosten lehrkräften in Ausbildung, Status, Arbeitszeit und Bezah- der Sozialsysteme explodieren. lung etwas ändern muss, berührt nicht nur die soziale Ge- rechtigkeit unter den Lehrkräften. Hier stellt sich letztlich Die Hierarchie unter den Lehrergruppen die Frage nach der Wertschätzung und dem Stellenwert ist heute ein Strukturmodell von gestern. grundlegender Bildung für die Entwicklung der demokra- Der Ausbau und die Verbreitung integrier- tischen Gesellschaft. ter Lernformen und Organisationsstruktu- ren an den Schulen stehen im Kontrast zu Lehrerarbeit: Der pädagogische Auftrag ist den traditionellen Strukturen des Dienst- verschieden – aber gleichwertig rechts im Lehrerberuf. Dass die Arbeit der Lehrerinnen und Lehrer nach Schular- ten völlig verschieden, aber jeweils eigenständig und da- Der pädagogische Auftrag aller Lehrkräfte ist in einem mo- mit gleichwertig ist, das ist in der öffentlichen Meinung dernen Schulsystem prinzipiell gleich. Ihre Tätigkeiten sind unserer Gesellschaft mittlerweile angekommen. nicht gleichartig, aber sie sind gleichwertig. Galt die Grundschule früher noch zuweilen als „Stillsitz- Der Blick nach vorn … schule“, wo man den Kindern die Grundfertigkeiten „bei- In unseren Schulen sind Lehrerinnen und Lehrer, die in ih- brachte“, ist man sich heute der wachsenden Komplexität rem jeweiligen Bereich gleichermaßen kompetent sind. Die- der pädagogischen Arbeit in der Grundschule bewusst. ser Anspruch duldet keine Unterschiede in ihrer Ausbil- dung, in Deputat und Status. Unterricht in der Schuleingangsphase bei einer zunehmend heterogenen Schülerschaft, neue Lernrhythmen in der Vol- Jetzt muss endlich die Chance genutzt werden, Grundschul- len Halbtagsschule, verbale Beurteilungen, Fremdsprache politik als sozio-ökonomische Investition anzusehen, die in ab Klasse 1, Integration bzw. Inklusion beeinträchtigter und ihrer Bedeutung keiner anderen Schulart nachsteht. von Vertreibung betroffener Kinder, die Erstellung individu- eller Lernpläne und Portfolios, Ausweitung des Erziehungs- Der Reform unserer Schulen muss eine Reform des Lehrer- auftrags und der Beratungsfunktion – das sind nur einige berufs folgen mit dem Ziel einer dienstrechtlichen Anerken- Beispiele der inneren Neukonstruktion der Grundschule. nung der Gleichwertigkeit aller Lehrämter. Aber noch immer wird die Bewertung der Arbeit der un- Das bedeutet auch, die Ressourcen für die Grundschülerin- terschiedlichen Lehrergruppen nach dem Alter der Schü- nen und Grundschüler, die für den Landeshaushalt mit deut- lerinnen und Schüler – und auch nach deren sozialer Her- lichem Abstand die „billigsten“ Schüler sind, auszubauen. kunft – gestaffelt. Die gesellschaftliche Bedeutung grundlegender Bildung an Hier klafft ein gesellschaftlicher Widerspruch. Was sozial- den Grundschulen unseres Landes muss eine nachhaltige politisch notwendig wäre, ist dem Staat schulpolitisch zu Aufwertung erfahren – wie der Lehrerberuf an den Grund- teuer. Soziale Prävention durch pädagogische Förderung schulen auch. – dieser Zusammenhang wird der Politik erst langsam be- RED Grundschule 2016 – endlich aufwerten n Grundschulen sind für die Bildungsbiografie der n Der Reform unserer Schulen muss eine Reform des Schülerinnen und Schüler die wichtigste Grundlage. Lehrerberufs folgen mit dem Ziel einer dienstrechtlichen n Grundschulen nehmen alle Kinder auf, unabhängig von Anerkennung der Gleichwertigkeit aller Lehrämter. sozialer, ethnischer oder religiöser Zugehörigkeit. n Die gesellschaftliche Bedeutung grundlegender Bildung n Grundschulen spiegeln damit ein Bild unserer Gesell- an den Grundschulen unseres Landes muss eine schaft, ihrer Entwicklungen, ihrer Probleme, aber auch nachhaltige Aufwertung erfahren – auch durch eine ihrer Potenziale. Aufwertung des Lehrerberufs an den Grundschulen. n Der pädagogische Alltag der Grundschulen ist komplex und vielfältig, er erfordert eine hohe berufliche Was jetzt getan werden muss Professionalität. n Jetzt Grundschulen stärken. n In einer veränderten Schullandschaft sind Lehrer/-innen n Jetzt in Grundschulbildung nachhaltig investieren. Expertinnen und Experten für die Planung, Organisation n Jetzt Grundschulen und Grundschullehrkräfte und Förderung individueller Bildungsbiografien der aufwerten. Kinder und Jugendlichen – unabhängig von der Schulart. n Jetzt Grundschullehrer/-innen gleichstellen – in n Dieser schulpolitische Anspruch duldet keine Unter- Ausbildung, Arbeitszeit und Besoldung. schiede in ihrer Ausbildung, in Deputat und Status. Rheinland-pfälzische Schule 06/2016 17
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