SO MAGAZIN - Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband
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SO Das Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft im Kanton Solothurn MAGAZIN Nr. 10 November / Dezember 2021 INNOPRIX DER BALOISE: DER PREISTRÄGER Solothurner Wirtschaftsbarometer Die Gründerszene in Solothurn Einem Kloster das Überleben sichern SUSANNE SAHLI TZM WITTERSWIL «Grenchen hat Top-Ruf als Eine Erfolgsgeschichte Industrie- und Technologiestandort» sondergleichen
ZUM INHALT Editorial 3 Interview mit Susanne Sahli 4 InnoPrix SoBa 2021 8 Grossprojekt Zuchwil 10 Die Gründerszene im Kanton Solothurn 12 Industrienacht 17 Vogt AG – wo beste Ausbildung gefragt ist 18 GebäudeinformatikerIn EFZ – ein neuer Beruf 22 4 Eidgenössische Abstimmungen 24 Gründertag 27 Erfolgsgeschichte TZM Witterswil 28 Die Retter des Klosters Visitation in Solothurn 31 Wirtschaftsbarometer 34 Einkaufserlebnis für alle Sinne 38 Hotel Restaurant Sternen in Kriegstetten 39 8 Wir danken Herzlichen Dank unserem Silbersponsoren: KISAG AG www.kisag.ch Impressum 18 Ein Produkt von Herausgeber kgv Kantonal-Solothurnischer Gewerbeverband und SOHK Solo- thurner Handelskammer Projektleitung Dr. Josef Roos, Public Voice Redaktion Dr. Josef Roos, Andreas Gasche, Daniel Probst, Christian Hunziker, Thomas Heimann, Adriana Marti-Gubler, Standortförderung Kanton Solothurn, Raffael Harnischberg, Sekretär Stiftung InnoPrix SoBa Titelbild Dr. Josef Roos, Public Voice Fotos Dr. Josef Roos, Public Voice, kgv Kantonal-Solothurnischer Gewerbe- verband, SOHK Solothurner Handelskammer, Christian Hunziker, Standortförde- rung Kanton Solothurn, Thomas Ulrich, Ivan Steiner, SOBA, Tela GmbH, jump production, Technnologiezentrum Witterswil TZW, Anita Gerster, QUMEA AG, Härterei Gerster AG, Förderverein Kloster Visitation Solothurn, zVg Layout Daniel Eicher, Eicher Design AG Lektorat Sandra Steiger, Public Voice Druck Vogt-Schild Druck AG Distribution ZT Medien AG Auflage 140‘000 Exemplare 31 2 SO MAGAZIN
EDITORIAL Zusammenhalt und Verständnis fördern Sehr geehrte Leserinnen und Leser Wir freuen uns sehr, dass wir Ihnen im fünften Jahr bereits die Num- mer 10 des «SO Magazin» der Solothurner Handelskammer und des Kantonal-Solothurnischen Gewerbeverbands präsentieren dürfen. Der Erfolg des «SO Magazin» ist in erster Linie unserem Projektleiter Dr. Josef Roos und seinem Public Voice Team zu verdanken. Seit Beginn engagiert er sich mit viel Herzblut für das Projekt. Ein grosser Dank gebührt auch unseren Inserenten, ohne die eine Verteilung unserer selbsttragenden Publikation in alle 140‘000 Haushalte des Kantons Solothurn gar nicht möglich wäre. Danke sagen wir den vielen Persönlichkeiten und Unternehmen, über die wir in den bisherigen Ausgaben berichten durften. Und schliesslich danken wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, für Ihr Interesse am «SO Magazin». Daniel Probst Direktor Unser Ziel bleibt es, die Wirtschaft und das Gewerbe mit seinen Menschen, Solothurner Handelskammer Betrieben und Geschichten der Bevölkerung des Kantons Solothurn besser bekannt zu machen. Noch nie war es in unserem Land wichtiger, den Zusam- menhalt und das gemeinsame Verständnis zu fördern und die Wirtschaft, die Politik und die Gesellschaft zusammen zu bringen. Lernen Sie in dieser Ausgabe Wirtschaftsförderin Susanne Sahli und ihre span- nenden Projekte in Grenchen kennen. Erfahren Sie, wer den Innovationspreis Innoprix der Baloise Bank SoBa gewonnen hat. Lesen Sie, wie der erste Grün- dertag im Kanton Solothurn und die vierte Nacht der Solothurner Industrie über die Bühne gegangen sind. Staunen Sie über die Leistungen unserer Ler- nenden und freuen Sie sich mit uns über das enorme Engagement unserer Lehrbetriebe im Kanton Solothurn. Lassen Sie sich von einem Besuch im Tech- nologiezentrum Witterswil und im Hotel Restaurant Sternen in Kriegstetten überraschen. Und erfahren Sie im Solothurner Wirtschaftsbarometer, wie die Solothurner Wirtschaft die Corona-Krise meistert. Andreas Gasche Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen. Wie immer freuen wir uns Geschäftsführer auf Ihre Rückmeldungen, auf Lob und Kritik und auf Ihre Anregungen und Kantonal-Solothurnische Ideen für künftige Ausgaben. Lassen Sie uns wissen, was Sie von der Wirtschaft Gewerbeverband kgv und dem Gewerbe im Kanton Solothurn erfahren wollen. Mit besten Grüssen Andreas Gasche Daniel Probst Geschäftsführer kgv Direktor SOHK SO MAGAZIN 3
Susanne Sahli, Wirtschaftsförderin der Stadt Grenchen Susanne Sahli ist seit einem Jahr Wirtschaftsförderin der Stadt Grenchen «In Grenchen lohnt es sich zu leben und zu arbeiten.» Seit 1. September 2020 ist Susanne Sahli Wirtschaftsförderin der Stadt Grenchen. Die offene und kommunikative Grenchnerin lebte viele Jahre in Honkong, wo sie eine eigene Unterneh- mensberatung führte. Sie weiss, worauf es im Geschäftsleben ankommt. Als Wirtschaftsför- derin will sie die Positionierung Grenchens vorantreiben und der Stadt neue wirtschaftliche Impulse verleihen. Ihrer Begeisterungsfähigkeit wird sich kaum jemand entziehen können. Text: Josef Roos, Fotos: Thomas Ulrich Sie wurden 2020 Wirtschaftsförderin der Stadt übernehmen zu können. Grenchen ist mein Zuhause Grenchen. Weshalb haben Sie sich zu diesem und ich fühle mich der Stadt sehr verbunden. Schritt entschieden? Als Wirtschaftsförderin von Grenchen kann ich mein Was reizt Sie an Ihrer neuen Aufgabe? ganzes Erfahrungsrepertoire abrufen und erhalte Jeder Tag ist anders, und vieles kann ich in Eigen- Handlungsspielraum. Zudem kommen mir die be- regie machen. Ich habe es mit spannenden Themen stehenden beruflichen Synergien und Verbindun- und Menschen zu tun und kann so laufend dazu- gen optimal zugute. Nach meinen Wanderjahren im lernen. Und zentral: Als Wirtschaftsförderin kann In- und vor allem im Ausland freue ich mich nun, in ich einen Beitrag zur Weiterentwicklung von Gren- Grenchen eine konstruktive und engagierte Rolle chen leisten. 4 SO MAGAZIN
INTERVIEW Und was wollen Sie erreichen? Lufthansa Aviation Training (LAT), aber auch den Ganz einfach mithelfen, Grenchen als lebenswerte diversen Kompetenzzentren wie u.a. Helikopter- Stadt mit einem gesunden, zukunftsgerichteten, zentrum, Kompetenzzentrum 3D Druck und Leicht- wirtschaftlichen Umfeld stärker zu positionieren. bau. Zu erwähnen gilt sicherlich auch unser Berufs- Denn hier lohnt es sich zu leben und arbeiten. bildungssystem. Sie sind zugleich noch Unternehmerin und Inha- Wie geht es in dieser Krisenzeit eigentlich den berin einer Unternehmensberatung. In Hongkong Grenchner Unternehmen? gründeten Sie 2006 die Firma True Colours, die Die Industrie hat sich relativ schnell wieder erholt, seit 2011 eine Filiale in Grenchen hat. Inwieweit beim Gewerbe und bei den Dienstleistungsbetrie- unterscheidet sich Ihre 50%-Arbeit als Wirt- ben haben wir uns grössere Sorgen gemacht. Die schaftsförderin mit jener der Unternehmerin? eingerichtete Hotline hat sich sehr bewährt. Wir Im Grossen und Ganzen nicht viel. Ich bin ja auf konnten zügig und pragmatisch Unterstützung an- verschiedenen Ebenen aktiv und kann meine Zeit bieten und so die Koordination mit dem Kanton si- mehr oder weniger frei einteilen. Als Wirtschafts- cherstellen. förderin ist natürlich die Absprache mit dem Stadt- präsidenten sehr wichtig. Er lässt mir jedoch einen Grenchen hat unterschiedliche Krisen bewältigen grossen Freiraum, was ich sehr schätze. Des Wei- müssen und ist stets gestärkt daraus emporgegan- teren kommt die Abstimmung mit Gemeinderat, gen. Was macht die Mentalität in Grenchen aus? Kanton und diversen anderen Gremien dazu wie Innovationsgeist und Anpassungsfähigkeit. Die in der Industrie- und Handelsverband Grenchen oder Grenchen produzierten Güter gehen zum überwie- der Gewerbeverband Grenchen. genden Teil in den weltweiten Export und unterlie- gen dadurch globalen Zyklen und Trends. Grenchen Sie sind inzwischen ein Jahr im Amt. Welche Er- und seine BürgerInnen sind es somit seit jeher ge- folge können Sie in dieser kurzen Zeit vorweisen? wohnt, damit umzugehen und durch Innovation und Ich baute das Beziehungsnetz aus und lieferte Im- Flexibilität zu antizipieren. pulse. Ich begleitete Ansiedlungen- und Ausbau- projekte von Firmen, organisierte und moderierte Sie sind auch Präsidentin des Fördervereins Events mit grosser Strahlkraft, mitinitiierte und Gründerzentrum Kanton Solothurn. Worauf zielt gründete Smart City Lab und begleitete andere zu- diese Organisation? kunftsgerichtete Projekte. Grundsätzlich: Initiie- Das Gründerzentrum (GZS) erbringt im Auftrag der rung und Umsetzung diverser politischer Vorga- Standort- und Wirtschaftsförderung Dienstleistun- ben aus dem Kompass Strategiepapier. gen für die Firmengründung und Förderung des Entrepreneurships im Kanton Solothurn. Der private Welche Themen stehen bei Ihnen im Vordergrund? Förderverein agiert als Partnerorganisation des Die Bestandespflege weiterführen, um rasch am Gründerzentrums. Durch das breit abgestützte Netz- Puls des Geschehens zu sein, Impulse für hiesige werk unseres Vorstands und unseren Mitgliedern Industrie/Gewerbe/Dienstleistungsbetriebe liefern, bieten wir eine Wissensplattform mit praxisbezoge- Positionierung von Grenchen vorantreiben, Innova- ner Unterstützung für gründungswillige Personen. tive Projekte wie Smart City Lab und Campus weiter Im Vordergrund steht dabei die Verankerung des unterstützen, Neuansiedlungen und Ausbauprojek- Themas «unternehmerisches Denken und Handeln» te begleiten sowie die Mitarbeit Arbeitszonenbe- in der Öffentlichkeit, was zur Mobilisierung von wirtschaftung mit der Gemeinde Bettlach. Unternehmensgründungen im Kanton Solothurn beitragen soll. Was sind die grossen Standortvorteile der Stadt Grenchen für das Gewinnen neuer Firmen? Welche Erfolge konnten Sie mit dem Förderverein Grundsätzlich spricht für Grenchen die top zentra- Gründerzentrum Kanton Solothurn erzielen? le Lage. Wir haben zwei Bahnhöfe, einen Auto- Mit den Firmen Sensioty AG (Grenchen) und Qumea bahnanschluss und einen Flughafen. Zudem gibt AG (Solothurn) konnten wir in den vergangenen Mo- es schöne Wohnlagen, tolle Sportinfrastruktur und naten zwei hochinnovative Start-ups prämieren und Naherholungsgebiet. Die Stadt geniesst einen aus- werden diese bei den nächsten Schritten begleiten. gezeichneten Ruf als Industrie- und Technologie- Mit Sensioty haben wir z.B. das Smart City Lab in standort und entwickelt sich zudem zu einem Aus- Grenchen umgesetzt. Das sind Projekte und Firmen bildungshub. Ich denke da an den Campus beim Südbahnhof, den Cluster am Flughafen mit Rega, Fortsetzung auf Seite 7 SO MAGAZIN 5
Beste Wahl bei der Immobilienfinanzierung Wir kennen den Kanton Solothurn, verstehen seine Menschen und sind hervorragend vernetzt. Wenden Sie sich bei Fragen zur Finanzierung von Geschäftsimmobilien an unsere Beraterinnen und Berater. Samuel Hofer, Leiter Niederlassung Anna-Barbara Kunz, 058 285 32 87 Jörg Müller, 058 285 32 67 Romina Meyer, 058 285 32 63 Solothurn, 058 285 38 45 anna-barbara.kunz@baloise.ch joerg.mueller@baloise.ch romina.meyer@baloise.ch samuel.hofer@baloise.ch Solothurn Solothurn Solothurn André Spycher, 058 285 33 42 Gerhard Stampfli, 058 285 32 62 Kuno Gasser, 058 285 30 46 Adrian Studer, Leiter Niederlassung andre.spycher@baloise.ch gerhard.stampfli@baloise.ch kuno.gasser@baloise.ch Olten, 058 285 39 10 Solothurn Solothurn Dornach-Breitenbach adrian.studer@baloise.ch Silvana Andracchio, 058 285 39 08 Lucien Paintendre, 058 285 39 11 Andreas Rogenmoser, 058 285 39 29 Andreas Zumstein, 058 285 31 31 silvana.andracchio@baloise.ch lucien.paintendre@baloise.ch andreas.rogenmoser@baloise.ch andreas.zumstein@baloise.ch Olten Olten Olten Olten rz2_24702121001_Inserat_SoEconomy_202x290mm.indd 1 25.03.21 13:01
INTERVIEW mit Strahlkraft und ermutigen andere, willige Perso- nen den Schritt ins Unternehmertum zu wagen. Was wollen Sie mit dem Förderverein noch ver- wirklichen? Ihre Zielsetzungen für die kommen- den Jahre? Ich wünsche mir, zusammen mit dem Vorstand, dass wir vielen JungunternehmerInnen helfen wer- den, durchzustarten und dass sich diese Unterneh- men etablieren und über viele Jahre bestehen kön- nen. Vielleicht gewinnt eines dieser Unternehmen in ein paar Jahren einen nationalen Förderpreis oder kann sich erfolgreich im Markt positionieren. Idealerweise positionieren wir auch den Kanton Solothurn als Start-up Mekka. Hier können tolle Geschichten entstehen, und wir bieten dazu ein ideales Umfeld, inkl. Förderungen (z.B. Solothur- ner Unternehmer- und Newcomer Preis, InnoPrix Soba, W.A. De Vigier Stiftung Awards, etc.). Sie sind auch im Vorstand von Smart City Lab Grenchen. Was beabsichtigt dieser Verein? Die Gesellschaft muss sich angesichts steigenden Bevölkerungswachstums unterschiedlichen Her- ausforderungen in Bereichen wie Leben, Mobilität, Energie und Technologisierung stellen. Wir sehen auf beiden Seiten eine grosse Chance: Eine mittel- grosse Stadt wie Grenchen mit ihren 18’000 Ein- wohnern und der vorhandenen Infrastruktur bietet ein optimales Umfeld, konkrete Smart-Projekte zu testen und umzusetzen. Das treibende Start-up Unternehmen Sensioty denkt da zum Beispiel an die Optimierung der Bewässerung des Fussballfel- werk aufgebaut. Denn gemeinsam geht vieles ein- des mit Hilfe von Sensoren oder die Vermeidung facher als im Alleingang. Und, ich verwende meine von Leerfahrten des Busses. Auch im Bereich der Energie auf Dinge, die ich gerne tue, delegiere oder Müllentsorgung oder Strassenbeleuchtung seien lasse sein, was mir nicht liegt. Anwendungen denkbar. Schlussendlich können damit Kosten optimiert werden, und Innovation Was machen Sie eigentlich in Ihrer Freizeit? kann entstehen. Sport in der Natur, ein gutes Glas Wein in schöner Gesellschaft. Die Welt und immer wieder Neues Sie sind vielfach engagiert. Wie bringen Sie all entdecken und erleben, treibt mich an. Ich mache diese Aufgaben eigentlich unter einen Hut? zurzeit auch noch eine Weiterbildung im Bereich Das frage ich mich tatsächlich auch ab und zu! Es Weinkunde. Mein Ziel ist ein Sommelier Abschluss. ist jedoch in meiner Natur, Dinge voranzutreiben. Ein spannendes, naturverbundenes Thema, wel- Ich kann mittlerweile auf eine gewisse Routine und ches mich in eine etwas andere Welt «entführt». somit auch Effizienz zurückgreifen. Und ich habe gelernt, nicht immer alles subito zu erledigen oder Ihre Visionen? mit gewissen Ideen etwas zuzuwarten. Jeder Tag soll ein Stück besser werden! Ich will das Leben geniessen und dabei immer wieder einen Ihr Erfolgsrezept? Schritt zurück machen und reflektieren, ob das, was Ich bin von Grund auf eine Optimistin und sehe ich tue, auch sinnvoll ist. Ich möchte meine privaten lieber die Chancen als Risiken, das hilft in vielen und beruflichen Beziehungen pflegen, denn Situationen. Ich kann gut auf Menschen zugehen schlussendlich sind es die zwischenmenschlichen und Vertrauen aufbauen, in all den Jahren habe ich Aspekte, die dem Leben den nötigen «Pfeffer» ge- mir ein sehr zuverlässiges und kompetentes Netz- ben und immer wieder neue Türen öffnen. SO MAGAZIN 7
Das Team des Schweizer Healthtech Start-up QUMEA AG mit Sitz in Solothurn InnoPrix SoBa 2021 Die QUMEA AG gewinnt den InnoPrix der Baloise Bank SoBa 2021 QUMEA ist ein Schweizer Healthtech Start-up mit Sitz in Solothurn. Angetrieben durch ihre Begeisterung für Technologie und das Engagement, diese im Dienste der Gesundheit einzu- setzen, verfolgt QUMEA einen innovativen Ansatz zur Sturzprävention im Pflegebereich. Mit ihrem einzigartigen Systemansatz leistet QUMEA einen effektiven und wertvollen Beitrag für Mensch und Gesellschaft. Dies beeindruckt den Stiftungsrat und führt zur Auszeichnung des diesjährigen InnoPrix 2021. Text: Raffael Harnischberg, Sekretär Stiftung InnoPrix SoBa, Fotos: Anita Gerster und QUMEA AG Auch in momentanen Zeiten ist der ungehinderte dreidimensionaler Radartechnologie und wird im Innovationsdrang von grosser Bedeutung für Fort- Pflegezimmer an der Decke installiert. Dieser er- schritt, Wirtschaft und Gesellschaft. Der Würdi- fasst feinste Bewegungen im Raum und ermittelt gung von zukunftsträchtigen Ideen soll mit dem dadurch Position, Postur und Konstitution der an- InnoPrix 2021 Rechnung getragen werden. In die- wesenden Patienten resp. Bewohner. In der QU- sem Jahr sind erneut zahlreiche Projektideen ein- MEA Cloud werden die Bewegungsdaten mittels gegangen. Prämiert wurde die QUMEA, ein jun- künstlicher Intelligenz ausgewertet und kritische ges Unternehmen aus der Stadt Solothurn. Ereignisse in Echtzeit erkannt. Die resultierenden Informationen werden an die QUMEA App über- QUMEA hat ein System entwickelt, welches hoch- mittelt. Diese intuitive App ermöglicht dem Pflege- technologisch, aber dennoch unauffällig und voll- personal eine einfache Bedienung auf Knopfdruck ständig anonym die Sicherheit von sturzgefährde- und massgeschneiderte Überwachung der vulnera- ten Personen an Spitälern und Pflegeheimen blen Personen. Frühzeitige Information über beab- erhöht. Der QUMEA-Sensor basiert auf modernster sichtigte Bettausstiege erlaubt es, beim Patienten 8 SO MAGAZIN
INNOPRIX zu sein, bevor dieser auf eigenen Beinen steht und für die künftigen Austragungen viel Spannung er- möglicherweise stürzt. warten. Auch im kommenden Jahr ist der Stiftungs- rat wieder auf der Suche nach innovativen und QUMEA-Wertschöpfung im Kanton Solothurn neuen Ideen, welche den Wirtschaftsraum Solo- QUMEA konnte ihren technologischen Mehrwert thurn und daran angrenzende Regionen in positi- mittlerweile an bereits zwölf Institutionen unter Be- ver Weise beleben und verändern. weis stellen, von Akutspitälern über psychiatrische Institutionen bis zu Pflegeheimen. Einmal getestet, möchten die bisherigen Kunden QUMEA nicht mehr hergeben. Neben einer signifikanten Reduk- tion von Stürzen können dank den QUMEA-Aktivi- tätsdaten nicht minder wichtige Effekte im opera- tiven Pflegealltag erzielt werden: Durch die frühzeitige und gezielte Alarmierung führt QUMEA zu einer spürbaren Entlastung im hektischen Pfle- gealltag, gerade auch in den oftmals dünn besetz- ten Nachtschichten. QUMEA wurde im Jahr 2019 gegründet und be- schäftigt mittlerweile zwölf Personen, Tendenz stark wachsend. Die vollständige Wertschöpfung findet im Kanton Solothurn statt, ein Kernanliegen der Firma, deren Hard- und Software somit nicht nur «Swiss Made», sondern «Solothurn Made» ist. Nicht nur sind Kunden und Partner von QUMEA überzeugt, auch Investoren waren schnell gefun- den und unterstützen das weitere Wachstum der Firma, auch international. Die QUMEA überzeugte die Jury der Stiftung der Baloise Bank SoBa zur Förderung der solothurni- schen Wirtschaft mit ihrer Innovation, gewinnt den InnoPrix SoBa 2021 und erhält den mit CHF 25‘000 dotierten prestigeträchtigen Preis am 22. Novem- ber 2021 im Stadttheater Olten. Die Stiftung der Baloise Bank SoBa zur För- derung der solothurnischen Wirtschaft ver- Nahtlose Einreihung in die Liste der vergangenen folgt ihren Zweck durch die jährliche Ver- Preisträger gabe des InnoPrix. Ausgezeichnet wird Die QUMEA reiht sich mit dem Gewinn des jeweils ein Projekt, das dem Wirtschafts- InnoPrix 2021 in die Reihe von Preisträgern aus raum Solothurn innovative und positive Im- den vergangenen Jahren ein. 2018 hat die Swiss PV pulse verleiht. Der Preisträger erhält neben AG durch ihre bahnbrechende technologische Wei- dem Preisgeld von CHF 25‘000 die Mög- terentwicklung im Solarmodulbau die Stiftungsjury lichkeit, sich und sein Projekt im Rahmen überzeugt und sich so den begehrten Preis gesi- der Preisverleihung der Öffentlichkeit zu chert. 2019 hat das in Oensingen beheimatete Tra- präsentieren. ditionsunternehmen kehrer stebler ag den InnoPrix für die Entwicklung einer smarten Paketbox zur Der nächste InnoPrix wird am 28. November sicheren Bewahrung von Kleinpaketen erhalten. Im 2022 im Stadttheater in Olten verliehen. letzten Jahr wurde das Unternehmen smartflyer AG Bewerbungen für die nächstjährige Austra- aus Grenchen für die Entwicklung des SFX1, einem gung können zwischen April und Juni 2022 komplett neu konzipierten und für den Elektrobe- eingereicht werden. Weitere Informationen trieb optimierten Flugzeug, prämiert. zur Stiftung und zum Bewerbungsprozess finden Sie unter: Die Unterschiede der prämierten Projekte stehen www.baloise.ch/innoprixsoba sinnbildlich für den Auftrag der Stiftung und lassen SO MAGAZIN 9
Grossprojekt in Zuchwil: Aus der Region und für die Region STRABAG baut im Kanton Solothurn im Auftrag der KEBAG AG die neue Kehrichtverwertungs- anlage «Enova» in Zuchwil – die zweitgrösste KVA der Schweiz. Verschiedene Bereiche der STRABAG AG arbeiten auf diesem beeindruckenden Grossprojekt Hand in Hand. Aktuell entsteht im Zuchwiler Emmenspitz eine jekt aus. «Begonnen haben wir im Herbst 2020. Ak- neue Kehrichtverwertungsanlage KVA. Die alte An- tuell koordinieren wir rund 60 Personen, die in unse- lage aus den 70er-Jahren wird altershalber durch rem Auftrag am Rohbau arbeiten», erklärt Scheffler. einen Neubau ersetzt und dann abgerissen. Beim Die Zahlen sind eindrücklich: «Pro Monat werden in Neubau «Enova» handelt es sich um die zweitgröss- der jetzigen Intensivphase durchschnittlich ca. 400 te KVA der Schweiz: 178 Gemeinden aus den Kan- Tonnen Bewehrungsstahl und ca. 2000 Kubikmeter tonen Bern und Solothurn liefern ihren Abfall nach Beton angeliefert und verbaut. Eine Herausforde- Zuchwil, jährlich rund 220‘000 Tonnen von Indus- rung sind zurzeit die rund 12 Meter auskragenden trie, Gewerbe und Privaten. Die Leistung des Neu- Bauteile bei der späteren Anlieferung im Bunker, für baus ist vergleichbar mit derjenigen der alten An- deren Erstellung massive Lehrgerüste, bekannt aus lage, jedoch wird ein rund 15 % höherer Energie- dem Brückenbau, angewendet werden.» Der erste nutzungsgrad angestrebt, d.h. mit derselben Men- Stresstest ist jedoch überstanden. Die markanten ge Abfall werden mehr Strom und Fernwärme pro- Wandkonsolen in Sichtbetonqualität prägen das Bild duziert. Die Abwärme wird genutzt, um Strom für der Baustelle und geben eine Ahnung, wie die wei- über 40‘000 Haushalte zu erzeugen, ca. 12‘000 teren fünf Auskragungen aussehen werden. Das Haushalte werden mit Fernwärme aus der Anlage Mittelschiff als Teil des Prozessgebäudes mit seinem geheizt. Eine Solaranlage wird künftig 560 MWh komplexen Innenleben wächst stetig und ragt teil- Solarstrom produzieren. weise bereits über 16 Meter über das Terrain hinaus. «Anfang Oktober wird der letzte Teil der Baugrube 2000 Kubikmeter Beton pro Monat an uns übergeben, so dass wir die ganze Fläche in Das STRABAG-Team mit den Bauführern Daniel Angriff nehmen und die sog. Rauchgasreinigung, Stöckli und Nico Scheffler sowie Chef-Polier Paolo den Riegel und das Verwaltungsgebäude erstellen Silvestro führt die Baumeisterarbeiten für das Pro- können», so Scheffler. Im Frühling 2025 wird die 10 SO MAGAZIN
NEUE KVA neue Anlage in Betrieb genommen, 2026 bis 2028 erfolgt der Rückbau der alten Anlage. Mit Herz dabei: Stolze «Zuchu»-Mitarbeitende Von den STRABAG-Mitarbeitenden auf der Bau- stelle kommt die Mehrheit aus der Region, so auch Nico Scheffler, der selbst in «Zuchu» aufgewachsen ist. «Ich bin stolz, in meinem Heimatdorf ein so prä- gendes Objekt bauen zu dürfen – eine Herzensan- gelegenheit.» Aus der Region und für die Region also: «Die Nähe zu unserer Kundschaft ist ein gros- ser Vorteil», bestätigt Dr. Dominic Bannholzer, Technischer Bereichsleiter Verkehrswegebau Mit- telland. «Wir sind regional stark verankert und so- mit nahe bei unserer Kundschaft. Zugleich sind wir Teil eines internationalen Konzerns und profitieren Film ab! von dessen Know-how und Erfahrung.» Kürzlich entstand über Sein Team aus Subingen ist auch involviert und führt STRABAG Solothurn und u.a. die Werkleitungsarbeiten aus. «Hier in Zuchwil das Projekt in Zuchwil im arbeiten neben dem Hoch- und dem Verkehrswege- Rahmen der «Nacht der bau auch der Holzbau – für Planung und Bau der Solothurner Industrie» ein Schalung – sowie unser BIM-Verantwortlicher und spannendes Filmporträt. eine Gruppe aus dem Ingenieurbau mit. Unser Mot- Reinschauen lohnt sich! to TEAMS WORK wird hier vorbildlich gelebt.» Zwei Fragen an Urs Beeler, Technischer Was baut der Hochbau der STRABAG in der Bereichsleiter Hochbau Schweiz typischerweise? «Regional bekannt sind wir vor allem für unsere Ein Grossprojekt dieser Dimension gibt es nicht Grossprojekte, neben dem Neubau der KEBAG alle Tage – oder? etwa den Bau des Bürgerspitals Solothurn. Wir ma- «Ja, es ist nicht alltäglich, eine KVA dieser Dimen- chen aber mit unserem Kundenarbeiten-Team auch sion zu bauen – die Baufläche umfasst 6000 Quad- kleinteilige Arbeiten, etwa Vorplätze, Gartenmau- ratmeter! Für unsere Mitarbeitenden ist es einma- ern, Um- und Anbauten sowie Reparaturarbeiten. lig, da viele aus der Region kommen. Ich bin stolz, Wir bauen sowohl für die öffentliche Hand als auch dass wir hier mitwirken und diesen Neubau ver- für Private. Bei uns ist jeder Auftrag willkommen, wirklichen dürfen.» egal ob gross oder klein!» Urs Beeler, Technischer Bereichsleiter Hochbau STRABAG ist in der Schweiz an über 20 Stand- orten vertreten und beschäftigt rund 800 Mitarbeitende. Im Kanton Solothurn führt STRABAG Verkehrswege- und Hochbauarbei- ten aus. Das Angebot von STRABAG Schweiz umfasst zudem Ingenieur- und Tiefbau, Spe- zialtiefbau, Holzbau, Baustoffproduktion und Building Information Modeling BIM. Weitere Infos unter www.strabag.ch. SO MAGAZIN 11
Die Kalte Lust AG aus Olten ist die erste Gewinnerin des Newcomer-Preises des Kantons Solothurn. Sie erobert mit ihren lokal produzierten Glacé-Kreationen die ganze Schweiz. Die Gründerszene im Kanton Solothurn entwickelt sich positiv Jung, innovativ, dynamisch – das braucht der Standort Die Corona-Pandemie hat die Gründerszene regelrecht befeuert: Die Anzahl neugegründeter Unternehmen ist im Kanton Solothurn im ersten Halbjahr 2021 nochmals markant gestiegen. Ein starkes Signal – tragen doch Jungunternehmen und Start-ups erheblich zur Dynamik unse- rer Volkswirtschaft bei. Es lohnt sich für einen Standort, dem Jungunternehmertum besonde- re Beachtung zu schenken. Text: Adriana Marti-Gubler, Standortförderung Kanton Solothurn, Fotos: zvg Von Januar bis Juni dieses Jahres haben sich 702 mit traditionsreichen und etablierten KMU und Unternehmen im Handelsregister des Kantons So- Konzernen. Sie denken Prozesse neu, besetzen lothurn eintragen lassen. In der gleichen Periode Marktlücken mit neu konzipierten Produkten und des Vorjahres waren es 581. Wohl verstanden, nicht Dienstleistungen, setzen modernste Technologien jedes dieser Jungunternehmen liefert eine bahn- ein und kurbeln den Wettbewerb innerhalb einer brechende Innovation oder schafft 50 attraktive Wertschöpfungskette kräftig an. Im Idealfall erge- Arbeitsplätze. Der Grossteil der Neugründungen ben sich spannende Kooperationen zwischen Neu- geht auf Einzelunternehmen oder GmbHs ohne gründungen und etablierten Unternehmen – und es oder mit nur wenigen Angestellte zurück. Die Be- entstehen Jobs. Das bringt den Standort als Ganzes deutung des Jungunternehmertums ist für unsere weiter. Volkswirtschaft dennoch erheblich. Qumea drängt in den Markt Die besonders innovativen Jungunternehmen und Das aktuelle Vorzeigeprojekt der Solothurner technologiegetriebenen Start-ups oder Spin-offs Gründerszene stammt von der Qumea AG (siehe stärken das Portfolio eines Investitionsstandortes im folgenden Interview). Sie hat eine Sensortech- 12 SO MAGAZIN
STANDORTFÖRDERUNG nologie entwickelt, mit der Stürze von Patientinnen und Patienten in Spitälern und Pflegeheimen ver- Tipps für Gründer hindert werden können. Die Patientenüberwa- chung, die mittels künstlicher Intelligenz sicherge- Das Beratungsangebot für Gründerinnen stellt wird, entlastet das stark beanspruchte und Gründer ist immens. Die richtigen Part- Pflegepersonal. Die Qumea AG bringt mit ihrer ner oder Plattformen als Unterstützung für Entwicklung Unterstützung für eine brandaktuelle den Einstieg ins Unternehmertum zu fin- Herausforderung, ist doch die Überlastung des den, ist daher nicht ganz einfach. Die Web- Pflegepersonals in den letzten Monaten in aller site der GZS GmbH Gründungsdienstleis- Munde. tungen (www.gzs.ch) bietet hierzu eine hilfreiche Übersicht sowie eine Auswahl an Mittlerweile beschäftigt das Start-up mit Sitz in der nützlichen Checklisten und Informations- Stadt Solothurn zwölf Personen. Tendenz steigend. blättern. Zudem profitiert die Region bzw. der Kanton Solo- thurn von der schweizweiten Ausstrahlung dieses Ein niederschwelliges Angebot stellt zudem Jungunternehmens. Gleich mehrere Preise hat die das kostenlose Kursprogramm des Instituts Qumea AG in den letzten Monaten eingeheimst. für Jungunternehmen (www.ifj.ch) dar. Der Digitale Lösungen in der Gesundheitsversorgung Kompaktkurs «Firma gründen» vermittelt die sind gefragt und erhalten eine entsprechend hohe wichtigsten Aspekte rund um die Selbststän- Aufmerksamkeit. Das ist beste Werbung für den digkeit. Zusätzlich gibt es Kurse zu Buch- Kanton Solothurn, dessen Industrie in den Berei- haltung, Businessplan, Führung, Vorsorge chen Medizinaltechnik und eHealth eine starke oder etwa Markenschutz sowie themenspe- Position einnimmt. zifische Fachreferate. Jungunternehmertum fördern und sichtbar machen Es lohnt sich daher für einen Standort, das Jung- zum Dreh- und Angelpunkt der Gründerszene im unternehmertum zu fördern. Der Kanton Solothurn Kanton Solothurn etabliert», sagt Thomas Hei- hat 2020 seine Angebote für Neugründerinnen und mann, Geschäftsführer der GZS GmbH Gründungs- Neugründer neu gebündelt und der GZS GmbH dienstleistungen. «Wir haben uns gezielt in den Gründungsdienstleistungen einen entsprechenden einzelnen Regionen vernetzt und Kooperationen Auftrag erteilt. Beratungsdienstleistungen, Kurse, mit verschiedenen Partnern erarbeitet. Damit kön- Netzwerkplattformen und Nachwuchsförderung nen wir Gründerinnen und Gründer bestmöglich kommen seither aus einem Haus. «Unser Gründer- unterstützen.» zentrum hat sich in den letzten anderthalb Jahren Der Kanton Solothurn verleiht dem Jungunterneh- mertum mit der Lancierung des «Newcomer-Prei- Die Qumea AG hat eine Sensortechnologie zur Patientenüberwachung ses» zusätzlich mehr Gewicht. Seit diesem Jahr entwickelt – mit dazugehöriger Applikation. wird nicht mehr nur das Solothurner Unternehmen des Jahres ausgezeichnet, sondern auch der Auf- steiger des Jahres – die Auswahl erfolgt mittels Pu- blikumsvoting. Erstmalige Gewinnerin ist die Kalte Lust AG aus Olten, die mit ihren lokal produzierten Glacé-Kreationen mittlerweile weit über die Region hinaus präsent und am Markt erfolgreich ist. Das Scheinwerferlicht wird mit dem «Newcomer-Preis» einmal jährlich auf das Jungunternehmertum ge- richtet. Der Erfolg mutiger Gründerinnen und Gründer soll Nachahmer animieren und die Ent- wicklung der Gründerszene weiter vorantreiben. Fortsetzung auf Seite 15 SO MAGAZIN 13
Frag mi. «Ich bringe Schwung in Ihre Finanzen.» Marielle, Finanzcoach & Wakeboarderin Persönlich an Ihrer Seite – für alle Finanzfragen. bekb.ch/finanzcoach
STANDORTFÖRDERUNG 3 Fragen an Cyrill Gyger, CEO und Mitgründer von QUMEA «Habe schon immer das Unternehmerische gesucht» QUMEA mit Sitz in Solothurn hat einen 3D-Radar-Sensor entwickelt, der zur Sturzprävention in Spitälern und Heimen beitragen soll. Kaum gegründet, erobert das Start-up bereits den Markt. Die grösste Heraus- forderung ist laut CEO Cyrill Gyger die aktuelle Knappheit der Elektronikbauteile. Herr Gyger, was hat 2019 den ent- scheidenden Ausschlag gegeben, QUMEA zu gründen? Für mich persönlich war schon im- mer klar, dass ich eines Tages eine eigene Firma aufbauen möchte. Ich habe schon vor QUMEA das Unter- nehmerische gesucht und durfte ein sehr erfolgreiches Berner Start-up beim Wachstum begleiten. Dort habe ich auch meine Mitgründer kennen gelernt. 2019 war für mich die Zeit reif, die eigene Idee zu verfolgen. Wir kamen dabei bei der Gründung von QUMEA von der technologischen Seite her, befassten uns also mit Ra- dar-Sensorik im Kontext der mensch- lichen Vitalzeichenerfassung. Der konkrete Anwendungsfall entstand nahezu zeitgleich über ein ungelös- tes Bedürfnis eines Basler Spitals in Bezug auf eine möglichst umfassen- de, aber gleichzeitig diskrete Patien- tenüberwachung. In enger Zusam- Cyrill Gyger, CEO und Mitgründer von QUMEA menarbeit mit dem Markt wurde dann die QUMEA-Lösung entwickelt. macht. Gleichzeitig profitierten wir toren, beides essenzielle Punkte von sehr wertvollen Partnerschaften beim Aufbau eines Start-ups, haben QUMEA hat sich rasend schnell ent- mit dem Markt, konkret mit Spitälern uns so viel Mühe bereitet, wie die wickelt. Was ist Ihr Erfolgsrezept? und Pflegeheimen. Dem Erfolgsre- aktuelle Knappheit auf dem Elektro- Das Team ist die wichtigste Zutat in zept ist daher auch noch eine gute nikbauteilemarkt: Unsere Sensorik diesem Erfolgsrezept. Es gelang uns, Portion Glück als unabdingbare Zu- ist abhängig von einer Vielzahl elek- ein Kern-Team von Mitarbeitenden tat zuzuschreiben. tronischer Bauteile. Pandemiebe- zusammenzustellen, welche sich dingt ist deren Nachfrage explosi- perfekt ergänzen und eine einmalige Was würden Sie rückblickend als die onsartig gestiegen. Gleichzeitig Motivation an den Tag legen. Viele grösste Hürde bezeichnen? brach die Produktion ein. Wir kön- von uns brachten viel Erfahrung aus Vor zwei Jahren wäre meine Antwort nen diesen Engpass nur mit sehr viel anderen erfolgreichen Startups mit. eine völlig andere gewesen. Weder Beharrlichkeit, Geschick und hohen Dies hat uns Fehler erspart, die sonst die kontinuierliche Kundenakquise Vorinvestitionen adressieren – bis- wohl fast jeder «beim ersten Mal» noch die Geldbeschaffung via Inves- her glücklicherweise mit Erfolg. SO MAGAZIN 15
PUBLIREPORTAGE BKW Energie & Technology Campus in Solothurn Ein Zuhause für die Energiezukunft Die Energiewelt befindet sich im Wandel. Durch die zunehmende Elektrifizierung im Gebäude und bei der Mobilität gewinnt Strom zunehmend an Bedeutung. Im BKW Energy & Technology Campus in Solothurn entsteht ein attraktiver Standort für Unternehmen aus diesem Bereich. Start-up-Förderung in Solothurn Mit dem BKW Energy & Technology Campus fördert die BKW Start-ups im Raum Solothurn und bietet ihnen mo- derne Räumlichkeiten zu attraktiven Konditionen. So hat sich beispiels- weise das Solothurner Technologie- Start-up QUMEA entschieden, seinen Sitz dorthin zu verlegen. QUMEA hat ein System zur gezielten und anony- men Patientenüberwachung für Pfle- geheime und Spitäler entwickelt und dieses Jahr das Neugründer-Förder- programm des Fördervereins GZS ge- wonnen. «Getrieben durch eine hohe Marktnachfrage durften wir sehr schnell wachsen und brauchten drin- gend neue Räumlichkeiten. Der BKW Energy & Technology Campus mit dem innovativen Umfeld und mo- derner Infrastruktur ist für uns der perfekte Standort im Zentrum von Die Westbahnhofstrasse 3 in Solo- Mobility AG nach Solothurn verle- Solothurn», sagt QUMEA-Mitgrün- thurn ist schon seit langem der In- gen. Das Unternehmen ist speziali- der Cyrill Gyger. begriff für Energie und Strom. Dort siert auf Lösungen in den Bereichen befindet sich bereits seit Jahrzehn- Elektromobilität und Smart Home. Der BKW Energy & Technology ten der Hauptsitz der AEK. Mit dem Es spielt damit für die Energiezu- Campus bietet im Herzen der Stadt Zusammenschluss von AEK, BKW kunft eine bedeutende Rolle. Solothurn ausserdem Sitzungszim- und onyx wird nun diese Tradition mer, die kurzfristig und unkompli- weitergeführt. «Die Präsenz in der Kundinnen und Kunden finden am ziert für einen spontanen Austausch Region ist für uns von grosser Be- gewohnten Standort weiterhin eine gebucht werden können, sei es zu deutung und passt hervorragend in Anlaufstelle für alle Fragen rund um Energie-, Smart-Technology- oder die Strategie der BKW. Die Entwick- ihre Stromprodukte und ihre Strom- weiteren Themen. lung der Energie spielt sich an der rechnung. Und wer sich für Energie- Schnittstelle zum Kunden ab. Da themen besonders interessiert, darf Weitere Informationen: wollen wir präsent sein», sagt Ro- sich auf den Eventraum freuen, der www.bkw.ch/campus nald Trächsel, Verwaltungsratsprä- im Erdgeschoss eingerichtet wird. sident der AEK onyx AG und Finanz- Dort sollen ab Juni 2022 regelmässig chef der BKW. Um die Wichtigkeit öffentliche Anlässe stattfinden. Ne- des Standortes zu untermauern, ben der Energiezukunft wird der wird die BKW den Hauptsitz ihrer Fokus dabei auch auf smarte Tech- Tochtergesellschaft Smart Energy & nologien gelegt. 16 SO MAGAZIN
INDUSTRIENACHT Schöner Erfolg in schwierigen Zeiten Die 4. Nacht der Solothurner Industrie – wieder mit Besucher- innen und Besuchern vor Ort! Die vierte Ausführung der Nacht der Solothurner Industrie hat wieder vor Ort stattgefunden. Acht Firmen aus dem Kanton Solothurn haben ihre Tore für kleine und grosse Besucherinnen und Besucher geöffnet und damit einen Blick hinter die Kulissen gewährt. Zudem hat im Vorfeld das Reportageteam mit Sandra Boner als Industrie-Entdeckerin elf neue Filme produziert und veröffentlicht. Text: Thomas Heimann, Projektleiter Solothurner Handelskammer, Fotos: Härterei Gerster AG und Tela GmbH nahme für die Industrie und Wirt- schaft des Kantons Solothurn soll dazu beitragen, dass die Industrie und ihre Arbeitsplätze keine Unbe- kannten sind. Der interessierten Be- völkerung wird damit ein Einblick in die Produktionen, aber auch auf span- nende Berufsbilder gewährt. Die Organisatoren danken den teil- nehmenden Firmen für das grosse Engagement und die Bereitschaft, die Türen am Nachmittag und in der Abenddämmerung geöffnet zu haben! Das Image der Industrie fördern und jederzeit abrufbar auf der Webseite den Firmen die Möglichkeit geben, www.industrienacht-solothurn.ch. sich einer breiten Bevölkerung zu Aktuell sind es 35 Kurzfilme über alle präsentieren – das sind die Ziele der Branchen der Solothurner Industrie, Nacht der Solothurner Industrie. Am die einen spannenden Einblick in die 16. September 2021 war es zum vier- Firmen und den Menschen dahinter ten Mal wieder so weit. Acht Firmen geben. öffneten ihre Türen und Tore und ge- währten mit 33 Besichtigungstouren Arbeitsplätze sollen bekannter über 250 Personen einen Einblick. werden Aufgrund der aktuellen Situation Mit einer Sonderbeilage, verteilt über wird dies als Erfolg gewertet, und die den ganzen Kanton, begleitet durch Organisatoren sind zufrieden. eine Social-Media-Kampagne der So- lothurner Handelskammer, konnten Die tollen Reportagefilme mit Sandra tausende Personen direkt erreicht Boner als Industrie-Entdeckerin sind werden. Die imagefördernde Mass- SO MAGAZIN 17
V.l.n.r.: Manuela Roos und Zijadin Selmani, Lehrlingsverantwortliche, mit den Lernenden Raphael Vogt, Minally Rijo Rivera, Elissa Birrer, Eldin Jusic und Lorent Veseli. Die Vogt AG ist eine europäische Nummer in der Verbindungstechnik …wo beste Ausbildung gefragt ist Im kommenden Jahr kann eine der bedeutendsten Firmen im Raum Olten, die Vogt AG, ihren 60. Geburtstag feiern. Das Lostorfer Unternehmen zählt inzwischen über 100 Mitarbeitende und hat sich in seiner Branche in ganz Europa einen Namen als Zulieferer gemacht. Als Fami- lienunternehmen nimmt dabei das Lehrlingswesen eine zukunftssichernde Bedeutung ein. Text: Josef Roos; Fotos: Josef Roos Die Vogt AG in Lostorf bei Olten ist ein klassischer der grösste Arbeitgeber», betont Thomas Vogt. Zuliefererbetrieb für die Elektrik. Sie ist weltweit «Schön dabei ist, dass wir die meisten unserer Mit- tägig und beliefert vorab in Europa die Industrie, arbeitenden aus dem Dorf oder aus der näheren welche elektromechanische Verbindungen wie Umgebung rekrutiert haben. Selbst die Geschäfts- Kontaktteile und Kontaktelemente benötigt. «Spe- leitung.» Doch dem nicht genug: Die Vogt AG en- ziell an uns ist», erzählt Thomas Vogt, CEO und gagiert sich auch in der Gemeinde, ist im Besitz Inhaber der Vogt AG, «dass wir bei der Gründung eines Sportparks und weiteren Gebäuden, in wel- der Firma 1962 als Handelsbetrieb gestartet sind.» chen sie die Räume an Firmen vermietet. «Eigentlich eine Art Technopark in Lostorf», so der Vogt-CEO. Es kamen immer mehr produzierende Unterneh- mensbereiche hinzu wie Rohrverarbeitung, Stanz- Eine grosse Bedeutung misst Thomas Vogt der Ler- technik, Kunststoffspritzen, Drahtteile, Montage von nendenausbildung bei. Insgesamt sind neun Lehr- kleinen Teilen. «Wir sind heute ein Unternehmen, stellen besetzt. Vier im kaufmännischen Bereich, in in dem man inzwischen alles haben kann – und das der Logistik drei und zwei Polymechaniker in der mit einem hohen Eigenfertigungsgrad. Über 75% Stanztechnik. Für ihn ist die Nachwuchsausbildung wird exportiert, und das mit einem Eigenferti- zentral. «Gegen 50% unserer Lernenden bleiben gungsgrad von 80%. Zu unseren Kunden gehören denn auch bei uns. Wir sorgen dafür, dass wir je- dabei Firmen wie Conrad, Siemens, Bosch, Huber nen, die bleiben, eine interessante Perspektive bie- Suhner und Schurter.» ten. Attraktive Löhne und ein Nachzug in verant- wortliche Positionen sind dabei wichtige Faktoren.» Viele Mitarbeitende kommen aus der Region In den 60 Jahren ihrer Existenz hat sich die Vogt Lernende lernen alle Abteilungen kennen AG zu einer bekannten Marke in Europa entwickelt, Ein gutes Beispiel für die Förderung im Betrieb ist an der kaum mehr vorübergegangen werden kann. Zijadin Selmani, der Logistikchef des Unterneh- «In Lostorf sind wir mit über 100 Mitarbeitenden mens, der schon in der Firma die Lehre machte, den 18 SO MAGAZIN
LEHRBETRIEB Berufsbildner anhängte und heute selbst Lehr- ten und Kundenkontakt liebe ich sehr», gesteht die lingsverantwortlicher seines Logistik-Bereichs ist. junge Frau, die im zweiten Lehrjahr steht. «Wir In der dreijährigen Logistiker EFZ-Ausbildung kommen in neun verschiedene Abteilungen», so die kommen die Lernenden alle sechs Monate in eine begeisterte Reiterin, «und erfahren dadurch die andere Abteilung, damit sie alle Spezialitäten des ganze Bandbreite, die an unserer Abschlussprü- Berufes kennenlernen. Der jeweilige Abteilungs- fung verlangt wird. Ein Riesenvorteil für uns!» leiter ist dann in dieser Zeit der direkte Abtei- lungs-Lehrlingsverantwortliche. Logistiker-Lehre Manuela Roos ist Lehrlingsverantwortliche für die Lorent Veseli befindet sich im letzten von drei KV-Lernenden und zugleich Leiterin Verkauf In- Lehrjahren für den Beruf Logistiker EFZ. «Da mein nendienst. Zudem nimmt sie in Solothurn die Vater Logistiker ist, wusste ich genau, was man dort mündlichen Prüfungen ab. Auch in der dreijähri- macht», erzählt der 20-Jährige. Er machte diverse gen KV-Lehre durchwandern die Lernenden alle Schnupperlehren und sah, dass er eigentlich nur in sechs Monate eine andere Abteilung. So lernen sie der Vogt AG die Lehre absolvieren möchte. Lorent die Buchhaltung kennen, den PR-Bereich und vie- Veseli: «Wir haben ein supernettes Team, haben les andere. Manuela Roos: «Der Praxisbezug unter- einen guten Umgang miteinander, und auch die schiedlicher Unternehmensbereiche unter einem Arbeit macht grossen Spass. Wir werden bestens Dach ist ein grosser Vorteil der Vogt AG für die gefördert und helfen uns immer untereinander.» Lernenden – etwas, das viele andere Firmen nicht anbieten können.» Auch Raphael Vogt macht die Logistiker-Lehre und befindet sich im zweiten Lehrjahr. «Schon als kleiner Junge habe ich in den Ferien in der Logistik Lernende der Vogt AG erzählen über gearbeitet», so der begeisterte Musiker mit eige- ihre Ausbildung … nem Tonstudio, «weshalb ich wusste, dass diese Lehre das Richtige für mich ist. Es hat sich ge- Kauffrau- / Kaufmann-Lehre lohnt.» Nach der Lehre möchte er hierbleiben und Minally Rijo Rivera hat im August die dreijährige sich als Musiker weiterentwickeln. KV-Lehre E-Profil begonnen. Sie ist mit ihren Eltern vor sechs Jahren aus der Dominikanischen Repu- V.l.n.r.: Zijadin Selmani, Logistikchef und Lehrlingsverantwortlicher, blik in die Schweiz gekommen und spricht inzwi- Thomas Vogt, CEO und Inhaber der Vogt AG, Manuela Roos, Leiterin schen sehr gut Deutsch und Dialekt. «Ich wollte Verkauf Innendienst und Lehrlingsverantwortliche. schon von Anfang an eine KV-Lehre machen», sagt Minally Rijo Rivera. «In der Vogt AG gefällt mir die Betreuung und die Möglichkeit, alles rotierend ken- nenzulernen.» Die junge Frau hat auch ganz klare Zielsetzungen: Die Lehre erfolgreich abschliessen, die Berufsmatura anschliessen und schliesslich Wirtschaft und Gesellschaft an der Fachhochschu- le studieren. Auch Eldin Jusic macht die KV-Lehre E-Profil, be- findet sich aber bereits im zweiten Lehrjahr. Seine grosse Leidenschaft ist Fussball. «Da die Arbeits- zeiten in der Vogt AG perfekt auf mein Training abgestimmt sind und hier eine besonders gute Be- treuung gewährleistet wird, entschied ich mich für diesen Platz.» Durch die vielen Abteilungen bekom- me er einen grossen Erfahrungsschatz und habe zugleich viel Abwechslung. «Schön auch, dass wir die erlernten Sprachen Englisch und Deutsch im Betrieb einsetzen können», so Eldin Jusic. Die 16-jährige Elissa Birrer ist eine weitere KV-Ler- nende, die das B-Profil absolviert. «Computerarbei- SO MAGAZIN 19
Kinder stellen Ihnen unser neues Spital vor VIDEO ZUM NEUBAU Die magische Zahl 11 ist in Solothurn allgegenwärtig. In unserem Video präsentieren 11 Kinder unserer Mitarbeiter*innen das neue Spital. QR-Code scannen und erleben! https://qrco.de/Video_Neubau bss_ins_neubau_SO_Magazin_184x267_2021.indd 1 19.10.21 13:59
NEUBAU BÜRGERSPITAL SOLOTHURN WIR SCHAFFEN ZUKUNFT Besuchen Sie unser neues Spital VIRTUELLER RUNDGANG Bewährtes und Neues stehen im Bürgerspital Solothurn Besichtigen Sie das neue Gebäude. Treten Sie ein und im Einklang. Ob chirurgisch, medizinisch, therapeu- kommen Sie mit auf einen spannenden 3D-Rundgang. tisch oder in der Pflege – unsere Fachspezialist*innen sind für Sie da. Im neuen Gesundheitsbau und in den Bestandesbauten. Sie profitieren nicht nur von unseren modernen QR-Code scannen Behandlungs-, sondern auch von komfortablen Ein- und erleben! und Zweibettzimmern. Wir freuen uns, für Sie da zu sein. Bürgerspital Solothurn Schöngrünstrasse 42 4500 Solothurn T 032 627 31 21 www.solothurnerspitaeler.ch/neubau solothurnerspitäler info.bss@spital.ch bss_ins_neubau_SO_Magazin_184x267_2021.indd 2 19.10.21 13:59
Andrin Bordogna, Lernender Gebäudeinformatik bei Ceed GebäudeinformatikerIn EFZ – eine neue Lehre in der Schweizer Berufsbildung Ein brandneuer Beruf mit viel Zukunft Im Februar 2021 wurde die brandneue Ausbildung GebäudeinformatikerIn EFZ geschaffen, welche im August schweizweit gestartet wurde. GebäudeinformatikerInnen sorgen dafür, dass Gebäude «smart» werden. Sie planen, installieren und konfigurieren Systeme der Gebäudeauto- mation, Kommunikation und Multimedia. Dafür vernetzen sie die Systeme miteinander, wie Be- leuchtung, Multimedia, Beschattung, Heizung und Lüftung. Ein Beruf mit viel Zukunft. Andrin Bordogna ist der Erste und überhaupt Einzige im Kanton Solothurn, der mit dieser Lehre be- gonnen hat. Text: Josef Roos, Fotos: Josef Roos «Bei meiner Berufswahl war mir ein zukunftssi- Ceed beschäftigt 15 Mitarbeitende an den Stand- cherer Beruf wichtig», betont Andrin Bordogna. orten St. Moritz, Gstaad, Renens und dem Haupt- «Der Beruf des Gebäudeinformatikers ist zu- sitz Solothurn. «Vor 15 Jahren wurde Ceed als kunftsorientiert und beschäftigt sich stets mit neu- Multimediafirma gegründet, die für luxuriöse Pri- en Technologien. Wir können die Zukunft aktiv vathäuser Multimediaanlagen plante und umsetz- mitgestalten – dies fasziniert mich.» Andrin Bor- te», erzählt Jonas Oesch, Geschäftsführer von dogna hat als erster und einziger Solothurner am Ceed. «Mit den Jahren rutschte die Firma immer 1. August 2021 die brandneue vierjährige Lehre mehr in die Gebäudeautomation und steuerte zum Gebäudeinformatiker in der Solothurner Fir- auch Licht, Heizung und Sicherheit über eine Be- ma Ceed in Angriff genommen. nutzeroberfläche. Und so wurden wir zu Gebäude- 22 SO MAGAZIN
NEUER BERUF technikspezialisten. Die Ausbildung entwickelte ist, lerne ich hier alles: Konzeption, Planung, Pro- sich immer mehr vom Multimediaelektroniker hi- grammierung und Ausführung. Und das finde ich nüber zum Gebäudeinformatiker.» Seit vier Jahren grossartig und spannend.» Dass neben dem Ver- gehört Ceed den Berner Krafwerken BKW. netzen der Elektronik auch intensiver Kundenkon- takt wichtig ist, ist für Andrin das Tüpfelchen auf Vom Skikader zum Gebäudeinformatiker dem i. Im neuen Beruf des Gebäudeinformatikers Ceed bot schon immer die Ausbildung des Multi- hat Andrin Bordogna sein Glück gefunden. mediaelektronikers an. Jonas Oesch: «Das Berufs- bild des Multimediaelektronikers war jedoch ver- altet – musste man noch immer den Plattenspieler revidieren. Hier wurde verschlafen, sich den neu- en Technologien anzupassen. Als vor vier Jahren GebäudeinformatikerIn EFZ – davon gesprochen wurde, den Gebäudeinformati- die neue Lehre ker zu schaffen, wussten wir: Sobald dieser neue Beruf kommt, bieten wir den Lehrgang an. Und so Was machst Du in diesem Beruf? kam Andrin als Erster überhaupt in den Genuss Als GebäudeinformatikerIn EFZ machst Du dieser Ausbildung.» Häuser zu Smart Homes und erweckst ganze Gebäudekomplexe zum Leben: Du lässt bei- Andrin Bordogna, dessen Eltern das Bergsport spielsweise Räume im richtigen Moment Geschäft in Solothurn führen, wuchs in Mümliswil selbstständig aufheizen oder Fenster bei Re- auf. «Meine Eltern sind wegen mir und meinem gen vollautomatisch schliessen. Oder Du er- Bruder ins Wallis gezogen, weil wir ambitionierte möglichst Menschen, ihr Haus von der Küche Skisportler waren», erzählt der frischgebackene über das Heimkino bis zur Sicherheitsanlage Lernende. «Mein Bruder – 13-jährig – ist immer mit dem Smartphone zu bedienen. Energie- noch im Skikader. Aufgrund Verletzungen musste effizienz, intelligente Schaltanlagen sowie ich jedoch aufhören. Deshalb sah ich keinen Grund Kommunikations- und Multimedia-Systeme mehr, im Wallis zu bleiben. Zumal in der «Üsser- werden heutzutage immer wichtiger. Du wirst schwiiz» vielfältigere Ausbildungsmöglichkeiten zur Expertin oder zum Experten für deren Pla- angeboten werden.» nung, Vernetzung, Wartung sowie Inbetrieb- nahme – natürlich samt aller technischen Faszination, die Elektronik zu vernetzen Komponenten und smarten Devices. Dafür Da Andrin IT und Gebäudeinformatik schon im- arbeitest Du im Betrieb oder vor Ort bei der mer interessierte, Fernseher und Radios reparier- Kundschaft und stehst im stetigen Austausch te, ermunterte ihn sein Umfeld dazu, dass dies mit Kollegen und anderen Fachpersonen. sein Ding sei und er in diesen Bereichen Ausbil- dungsmöglichkeiten prüfen solle. Andrin: «Durch Dauer Bekannte, welche im Elektronikbereich tätig sind, • 4 Jahre erfuhr ich vom neuen Berufsbild des Gebäudein- • 2 Tage Berufsschule pro Woche formatikers. Da dieser Beruf im Wallis nicht an- • Ersetzt die Telematik-Lehre geboten wurde, recherchierte ich im Raum Solo- thurn und stiess dabei auf die Firma Ceed, welche Das bringst Du mit mir die Gelegenheit bot, eine Schnupperlehre zu • Sekundarstufe E absolvieren.» • Teamarbeit und sicher im Umgang mit Kunden. Nach fünf Schnupperlehren als Informatiker, Hoch- • Informatik liegt Dir und Du beschäftigst Dich bauzeichner, Mediamatiker, Telematiker und Ge- gerne mit neuen Technologien. bäudeinformatiker in der Ceed, welche als einzige • Dieser Job setzt grosses Interesse für Tech- den neuen Beruf des Gebäudeinformatikers in der nik und Informatik voraus. Denn Du machst Region Solothurn anbot, war für ihn klar, dass er das Gebäude «smart». sich bei Ceed für die Lehrstelle bewerben wolle. «Baustellenarbeiten wie Aufspitzen und massen- 3 Fachrichtungen weise Kabel in den Boden verlegen, ist nicht mein • Planung Ding», gesteht der Lernende. «Mich faszinierte • Gebäudeautomation schon immer, Geräte in Betrieb zu nehmen, zu ver- • Kommunikation und Multimedia knüpfen und zu planen. Da die Ceed nicht so gross SO MAGAZIN 23
EIDGENÖSSISCHE ABSTIMMUNGEN Abstimmungsvorlagen vom 28. November 2021 – die Sicht der Wirtschaft Covid-19-Gesetz und Pflegevorlage Am 28. November 2021 stimmt das Schweizer Volk über drei Vorlagen ab. Wir beleuchten hier speziell die Volksinitiative «Für eine starke Pflege (Pflegeinitiative)» sowie das Referendum gegen die «Änderung vom 19. März 2021 des Covid-19-Gesetzes». Text: Andreas Gasche, Grafik: Bundesamt für Gesundheit BAG Die Solothurner Handelskammer SOHK hat sowohl zur «Pflegeinitiati- ve» als auch zum Referendum gegen das «Covid-19-Gesetz» Stellung ge- nommen. Der Kantonal-Solothurni- sche Gewerbeverband kgv hat nur zum «Covid-19-Gesetz» eine Parole gefasst. Die Wirtschaft sagt Ja zum Covid-19-Gesetz Das Covid-19-Gesetz ermöglicht es, die von der Pandemie besonders be- troffenen Menschen und Unterneh- men zu unterstützen. Die Gesetzes- änderungen vom 19. März 2021 braucht es, weil die Entwicklung der Pandemie mehr finanzielle Hilfe nö- tig machte. Das Covid-Zertifikat er- leichtert das Reisen erheblich und vermindert das Risiko bei Veranstal- tungen. «Hier gilt das Der Kantonal-Solothurnische Ge- Zertifikat.» Mit dem Covid-19-Gesetz werbeverband sagt Ja zum Covid- wird die Zertifikats- 19-Gesetz, weil das Gesetz weitere, pflicht legalisiert. durch das Parlament und die Sozial- partner hart erkämpfte Prinzipien, wie jenes der Verhältnismässig- keit oder des Mitspracherechts der Wirksame Massnahme zur Verhin- eine schrittweise Rückkehr in die Sozialpartner regelt. Das Gesetz derung eines erneuten Lockdowns Normalität. Die Anwendung des Co- schränkt zudem die Befugnisse des Das Gesetz sichert die rechtliche vid-Zertifikats ist eine wirksame Bundesrates ein und schreibt den Grundlage für das Covid-Zertifikat. Massnahme zur Verhinderung eines Kantonen eine verbindliche Rolle zu. Dieses erlaubt aus der Sicht der So- weiteren Lockdowns mit verheeren- Die Gegner des Gesetzes vergessen lothurner Handelskammer geimpf- den wirtschaftlichen und gesell- also, dass ohne das Covid-19-Gesetz ten, getesteten oder genesenen Per- schaftlichen Folgen. Ein Wegfall des der Bundesrat noch mächtiger wäre. sonen im Berufs- und Privatleben Covid-19-Gesetzes hätte auch inter- 24 SO MAGAZIN
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