The MAGAZIN DER ECOLE D'HUMANITÉ - Ausgabe 06/2020 - Ecole d'Humanité

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      MAGAZIN DER ECOLE D’HUMANITÉ
                       Ausgabe 06/2020

                       Im Fokus:
                      Behind the
                        curtain
The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité

                                 Im Fokus
                                 Behind the curtain

          Inhalt                 Editorial | Editorial                                                             01

         Content                 Behind the curtain 
                                     Arbeiten im Bereich «Gebäudeunterhalt / Maintenance» 
                                                                                                                 02–15
                                                                                                                 02-03
                                     Gardening @ EdH                                                            04-05
                                     Mein Einsatz als «Mädchen für alles»                                          06
                                     Echo                                                                          07
                                     Friday the 13th                                                           08-09
                                     Stuck                                                                      10-12
                                     Isolation                                                                   14-15

                         02-15                              08-09                                         16-21

                                 Würdigung von Frédéric / Tribute to Frédéric

                                 Würdigung von Frédéric                                                         16-19
                                 Ehemalige Ecolianer*innen an Frédéric                                          20-21

                                 Neues von unserem Schuldorf / News from our community

                                 Unsere neuen Mitarbeitenden stellen sich vor                                   22-23

                                 Stiftung zur Förderung der Ecole d'Humanité

                                 Wir wollen die Vielfalt fördern - Neues Stipendien-Konzept                        24
                                 Freunde fürs Leben finden - Interview                                             24

Abkürzungen / abbreviations      Alumni / Alumni
M – Mitarbeiter*in | staff
S – Kamerad*in | student         Erster Ecole-Alumni Skitag auf dem Hasliberg                                      25
H – Helfer*in | helper
P – Praktikant*in | practicant   Circle of Life                                                                    25
EDITORIAL
Ausgabe 06/2020                                                                                                  EDITORIAL

BLICK HINTER DEN VORHANG
BEHIND THE CURTAIN
BRUNO GEIGER, Leiter Finanzen, Dienste und Internat seit 2019
Director of Finance, Services and Residential Life since 2019

Liebe Leserinnen und Leser                                        Dear Readers

Was für ein erstes Halbjahr 2020… so viel Freud und Leid in       What a first half of 2020... so much joy and suffering in dis-
Nähe und Distanz, Zusammensein und Isolation… eine in-            tance and proximity, being together and in isolation... it has
tensive und emotionale Zeit!                                      been an intense and emotional time!

Der Start des Wintertrimesters war ja noch «ganz normal»…         The start of the winter trimester was still "quite normal"...
Doch bald legte sich ein Schleier namens «Corona CO-              But soon a veil called "Corona" covered the world. Suddenly
VID-19» über die Welt. Eine überstürzte Abreise Mitte März,       we faced an early departure in mid-March, emergency solu-
Notlösungen und trotzdem ein sicheres Heimkommen für              tions, and yet a safe return home for most of our students.
die meisten unserer Schüler*innen. Die Anreise nach den           The return after the extended holidays was complicated,
verlängerten Ferien dann kompliziert und mit zweiwöchigen         including two weeks of isolation. Distance learning courses
Isolationszeiten. Fernkurse wurden alltäglich… #Stayathome        became part of everyday life... #Stayathome at the Ecole
an der Ecole hiess: Alle Menschen bleiben in ihren Häusern        meant: All people stay in their houses on campus, and a visit
auf dem Campus, nach draussen geht es nur gemeinsam mit           to the outdoors is only possible together with the "family
den „Familienmitgliedern“. Eine Premiere!                         members". A premiere!

Wir wollen in dieser Ausgabe etwas davon erlebbar machen,         In this issue we want to share snapshots of what lockdown
was wir an der Ecole hinter dem Vorhang von Lockdown und          and isolation looked like for Ecolianers, both on campus and
Isolation, auf dem Campus und zu Hause im Fernunterricht          at home during distance learning.
durchlebt haben.
                                                                  This crisis also offered opportunities for our school. With
Gleichzeitig bot diese Krise auch Chancen für unsere Schule.      great dedication, the teaching staff has developed new les-
Mit grossem Einsatz haben die Lehrpersonen neue Lektio-           son concepts, introduced new ways of teaching and project
nenkonzepte erarbeitet, neue Wege der Lehrtätigkeit und           work, and with a lot of imagination has cultivated the es-
Projektarbeit eingeführt und mit viel Fantasie die wesentli-      sential elements of the Ecole "at a distance". In addition, the
chen Elemente der Ecole „auf Distanz“ gepflegt. Und das Un-       maintenance team has taken advantage of the opportunity
terhaltsteam hat die Chance des „leeren Campus“ genutzt,          of the "empty campus" to push ahead with various redevel-
um zusammen mit Fachkräften diverse Sanierungs- und Re-           opment and renovation work, together with professionals.
novationsarbeiten voranzutreiben. Ein Blitzlicht auch darauf.     We offer a spotlight on that, too.

Mitten in diesen herausfordernden Zeiten hat Frédéric             In the middle of these challenging times, Frédéric Bächtold,
Bächtold, ein bedeutendes Mitglied unserer Schulgemein-           an important member of our school community, has
schaft, seine letzte Reise angetreten. Er hat seit 45 Jahren an   embarked on his last journey. He was active at the Ecole for
der Ecole gewirkt, sie lange Zeit in der Schulleitung mitge-      45 years, helped to shape it for a long time in the school
prägt und die Herzen aller bewegt. Verschiedene Stimmen           leadership and touched the hearts of everyone. Various voic-
würdigen sein Leben und Wirken in dieser Ausgabe.                 es pay tribute to his life and work in this issue.

Viel Spass beim vielseitigen Blick hinter den Vorhang und         Enjoy the multifaceted view behind the curtain, and dive
beim Eintauchen in die Gefühlslagen der Ecolianer*innen           into the emotions of Ecolianers on the Hasliberg and around
auf dem Hasliberg und in aller Welt.                              the world.

Herzlich,                                                         Warm regards,
euer Bruno Geiger                                                 Bruno Geiger

                                                                                                                               01
BEHIND THE CURTAIN                                                            The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité

BEREIT, DIE CHANCE ZU NUTZEN – ARBEITEN IM
BEREICH «GEBÄUDEUNTERHALT / MAINTENANCE»
BRUNO GEIGER, Leiter Finanzen, Dienste und Internat seit 2019

Was für ein Glück… der Lockdown in der Schweiz bedeutete, dass viele Geschäfte, Hotels, Bergbahnen, Restaurants, usw.
schliessen mussten, doch Handwerker durften weiterarbeiten.

Für uns war dies DIE Chance, für Sommer geplante Arbeiten umzudisponieren und die etwas längere Ferienpause im März und
April für Sanierungsarbeiten auf dem Campus zu nutzen. Hinzu kam, dass unser Maintenanceteam so tatkräftige Unterstützung
verfügbar hatte, da einige unserer Praktikant*innen und Helfer*innen nicht nach Hause reisen konnten oder wollten. So haben
wir mit eigenen und fremden Kräften zahlreiche Sanierungs-, Ausbau- und Renovationsarbeiten in der Umgebung, auf dem Spiel-
platz, in der Küche sowie auf den Terrassen umsetzen können. Die Arbeiten gehen im Sommer im Haupt- und Wagenscheinhaus,
auf der Terrasse des Edith+Paul Geheeb Hauses sowie mit kleineren Reparaturen in den Häusern Alessia und Blatti weiter.
Nachfolgend Bilder und Erlebnisberichte unserer genialen Renovations- und Verschönerungsteams!
Mehr dazu finden Sie auf unserer Homepage sowie den neuen Medien (www.ecole.ch und Facebook @EcoleDHumanite.Official-
Page oder Instagram @ecoledhumaniteofficial)

       Die Stützmauer der Verbindungsstrasse
       zum Ost- und Westhaus war aufgrund
       der Bepflanzung oberhalb durch das
       Wurzelwerk instabil geworden.
       So mussten wir einerseits Buschwerk
       roden und andererseits die Stützmauer
       mit massiven Felsblöcken partiell neu
       aufbauen. Gleichzeitig konnten wir Teile
       der maroden Stützmauer zur Stabilisie-
       rung einer neuen Zufahrt zu den Terras-
       sen nutzen.

02
Ausgabe 06/2020                                                                 BEHIND THE CURTAIN

       Die Abwaschküche erhielt eine neue
       Lüftung sowie neue hygienische Abde-
       ckungen, Schränke und eine neue Decke.      In der Umgebung wurden Wege aufgewertet, neuer Rasen
       In der Hauptküche wurden defekte oder       oder Pflanzen gesetzt oder Unkraut gejätet. Diese Arbeiten
       veraltete Geräte repariert bzw. ersetzt.    gehen im Sommer im Haupt- und Wagenschein, der Geheeb-
       Dies war nur möglich, weil die Küche drei   Terrasse sowie mit kleineren Reparaturen im Alessia und
       Wochen lang nicht genutzt wurde.            Blatti weiter. Auch unser Gardening-Team wird in den näch-
                                                   sten Wochen noch viel Neues auf dem Campus zum Blühen
                                                   bringen!

                                                              In der Umgebung wurden Wege auf-
                                                              gewertet, neuer Rasen oder Pflanzen
                                                              gesetzt und Unkraut gejätet. Der Spiel-
                                                              platz wurde erneuert und mit einem
                                                              sturzsicheren Schnitzelboden versehen.
                                                              Auch unser Gardening-Team war wäh-
                                                              rend des Lockdown intensiv am Werk
                                                              und wird in den nächsten Wochen noch
                                                              viel Neues auf dem Campus zum Blühen
                                                              bringen!

                                                                                                           03
BEHIND THE CURTAIN                                                          The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité

GARDENING @ EDH

                                                               RADHIKA GARLAND

                                                               The gentle May sunlight and light morning breeze have pro-
                                                               vided lovely conditions in which to garden for the Sustain-
                                                               ability class. Almost every day, our 10 students are outside
                                                               learning from practical experience where our food comes
                                                               from, and how to maintain a garden and grow fresh vege-
                                                               tables. Our first meal from our garden was a Saag Paneer,
                                                               a traditional spinach dish from India, with freshly baked
                                                               naan accompanied by goat cheese from our own goats at
STEFAN WÄSCHENFELDER                                           the Ecole. Somehow, getting our hands dirty while working
                                                               together is the perfect complement to the intellectual dis-
Elisabeth und ich unterrichten seit einigen Jahren mit Freu-   cussions we have in Sustainability, uncovering the processes
de Gartenbau. Wir machen konventionellen Gartenbau im          of global climate change. It means a lot to me to be in the
Beet, mit Hochbeeten und haben ein kleines Aquaponiksys-       garden, working with other Ecolianers. Whether it is rolling
tem indoor mit künstlicher Beleuchtung ins Leben gerufen.      a heavy barrel into a tool shed, weeding or digging furrows
Die Schulküche wird regelmässig mit frischen Kräutern und      in the earth – what counts is that we are doing it together.
dem, was aus den Kursen erwachsen ist, beliefert. Zudem
verarbeiten wir verschiedene Pflanzen weiter, entweder
zum sofort essen, konserviert, zum Ölauszug oder Destillat
verarbeitet. Zum Teil verwenden wir auch die selbst abge-
sammelten Samen.
In den Gartenbaukursen wird auch gegessen, dabei kommen
auch Köstlichkeiten, die wild wachsen und gerne als Unkraut
gesehen werden, auf den Tisch. Wie gut das schmecken kann,
führt bei den Schüler*innen manchmal zu Verwunderung.
Uns ist es wichtig, verschiedene Möglichkeiten des biolo-
gischen Gärtnerns und der Pflanzenverarbeitung aufzuzei-
gen. Für die Zukunft planen wir, vertikale Gärten zu bauen,
die Terrassen neben dem Max Cassirer-Haus zu bepflanzen,
Hydrokulturen aufzubauen sowie ein grosses Outdoor-
Aquaponiksystem zu planen und in Betrieb zu nehmen.            COLIN TOWNES-ANDERSON
Zum Teil können wir dabei auf Pläne der ehemaligen Mitar-
beiterin Djahane Salehabadi zurückgreifen.                     In our plant physiology course, we have been zooming out
Gerne möchte ich auch Gartenbau und Technologie verbin-        from studying the small, yet extremely important chemical
den. Das, was sich automatisieren lässt, intelligent automa-   compound known as water to the magical process of photo-
tisieren, zum Beispiel in Form eines Bewässerungssystems,      synthesis within chlorophyll. The key component of this
das nicht nur die aktuelle Feuchte sondern auch die Wetter-    course has been students observing their own plants every
aussichten berücksichtigt.                                     2-3 days from seed to sprout to adult. The hope is that we
                                                               can use these same plants as experimental organisms later
                                                               this term to study how plants interact with and react to
                                                               their environment.

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Ausgabe 06/2020                                                                                  BEHIND THE CURTAIN

BEN VINHATEIRO

For me, gardening is the promise of a long, fruitful summer,
enjoyed with family and friends. Our gardening efforts are
mainly focused on growing easy, hardy, low-fuss veggies
to feed our (and Sarah and Alain’s) insatiable appetites for
fresh, organic produce throughout the Summer and Fall. We
try to grow things that are either unavailable in the store or
too pricey to buy regularly, like beets, kale, chard, mesclun
greens, pole beans, savoy cabbage, and – our personal
favorite – kabocha-style squash. We also plant and tend
things specifically for preserves – various berries for jam,
squash and zucchini for relish, and gherkins for bread &
butter pickles! Every year, I battle Sarah for real-estate in
our shared garden plot in Urseni, where she aggressively
defends her ever-encroaching patches of currant bushes! I
enjoy spending time in and around the garden – it gives me
energy, and it reminds me of my childhood!
                                                                   JOHANNES ERNST – PERMAKULTUR

                                                                   Es ist immer wieder eine grosse Freude und ein kleines Wun-
                                                                   der, wenn aus einem winzigen, unscheinbaren Samen eine
                                                                   Pflanze aufersteht – wie Phönix aus der Asche. Dieses Erleb-
                                                                   nis, zu sehen wie aus einem scheinbar toten Krümel neues
                                                                   Leben entsteht, sollte jedem Menschen vergönnt sein.

                                                                   Mein Ziel ist, hier an der Ecole ein fruchtbares, lebendiges
                                                                   Umfeld zu erschaffen und zu pflegen, in dem alle Beteilig-
                                                                   ten berücksichtigt und genutzt werden. Dazu braucht es
                                                                   eine sensible Wahrnehmung aller Zusammenhänge und In-
                                                                   teraktionen, sowie geeignete Strukturen und Konzepte zur
CHRISTOPHER STRAHLER                                               Erfassung derer. Dies gilt genauso für unser Zusammen-le-
                                                                   ben und zusammen Lernen, wie auch für die Gärtnerei und
I've had a long, fruitful career as a hobby gardener. I started    Imkerei. Das schöne im Garten ist, dass dort der Kreislauf
out in the garden before I could walk and only took a brief        des Lebens – mit seinen vielen Interaktionen – anschaulich
hiatus during my teenage years. Some of my happiest mem-           erfahrbar wird.
ories of childhood are picking fresh veggies in the garden
or going to the greenhouse on Mother's Day to pick out             Die Imkerei bietet die unglaubliche Möglichkeit, die
flowers and seedlings with my mom. At the Ecole I try to           Dynamik und Intelligenz eines Bienenvolks als Organis-
grow things my two boys love to eat and also things that           mus – bestehend aus abertausend Individuen – zu erleben
aren't so easy to get in the store. My favorite vegetable from     und erlernen. Ich denke, dass dies diesen einzigartigen Ort
the garden is our pickling cucumbers which I use to make           ungemein bereichern wird, und jeder Schülerin und jedem
amazing dill pickles. Sadly, we just finished the last jar a few   Schüler einen Weg aufzeigen kann, wie wir unser Leben und
weeks ago. I love to see my youngest son picking peas off          dessen Umfeld proaktiv, produktiv und individuell für uns
the vine and popping them into his mouth, just the way I           gestalten können.
remember doing when I was that age. With luck the gardening
tradition will pass to the next generation.

                                                                                                                             05
BEHIND THE CURTAIN                                                              The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité

MEIN EINSATZ ALS «MÄDCHEN FÜR ALLES»
RAFAEL BODMER, S 2014-2018, P 2020

                                                                 Rafi, Jochen, Yul, Regina, Beto

Es war der 16. März 2020. Mein Praktikum in Deutschland          Das Ziegenprojekt lag mir schon immer am Herzen und ich
musste ich leider abrupt beenden und so bald wie möglich,        offerierte meine Zeit schon im Vorhinein bei Sarah, um beim
über die geschlossenen Grenzen, zurück in die Schweiz fin-       Goatwalking zu helfen. Wir durften wunderbare sonnige
den. Geplant war, dass ich erst zu Trimesterbeginn mit den       Stunden damit verbringen, mit den Ziegen durch den Wald
Mitarbeiter*innen anreise und mich dann auf kommende             zu spazieren.
Pflichten wie Unterricht oder das Familienleben vorbe-           Während den Nachmittagen suchte ich einen weiteren
reiten würde. Glücklicherweise hat mir Katja angeboten,          Mitarbeiter auf: Jochen, der Leiter des Gebäudeunterhalts
schon früher anzureisen und mich für etwaige kommende            musterte mich und liess ein langgezogenes “Ich habe eine
Arbeiten zur Verfügung zu stellen.                               Idee!” von sich hören. Wenn man Jochen kennt, weiss man,
                                                                 dass so einer Aussage eine interessante Zeit folgt: Schlep-
Ich selbst wusste nicht genau, inwiefern ich hilfreich sein      pen, sägen, streichen, umziehen, schleifen, recyclen, trans-
könnte. Trotzdem nahm ich die herzliche Einladung an, ver-       portieren, flexen, jäten, schrauben, putzen, waschen und
sprach meiner Familie, gesund zu bleiben und tuckerte mit        weiteres wurden abwechselnd erledigt und beschäftigten
Bus und Zug zum malerischen Hasliberg.                           mich und die Helfer*innen Regina und Beto während den
Da ich selber vor noch nicht allzu langer Zeit ein Schüler war   eineinhalb Monaten. Gemeinsam konnten wir unter ande-
und einen Grossteil meiner Jugend an der Ecole verbracht         rem die Holzwerkstatt auf Vordermann bringen, etliche
habe, war ich zunächst einmal unsicher, wie ich mich genau       Mitarbeiter*innen unterstützen, den Spielplatz freundlicher
in das Mitarbeiterkollektiv einfügen würde.                      gestalten, bei der Renovation der Abwaschküche helfen und
Als ich am 20. März 2020 in Goldern ankam, herrschte be-         allgemein das ästhetische Auftreten der Schule verbessern.
reits Aufbruchstimmung. Niemand wusste genau wie das             Wann auch immer Hilfe benötigt wurde, standen wir zur
Sommertrimester aussehen wird. Die Mitarbeiter*innen             Verfügung.
wurden offiziell in die Ferien entlassen und mir wurde zu-       Als am 24. April 2020 der Fernunterricht begann, musste ich
nächst keine wirkliche Rolle zugeschrieben. Also “gammel-        mich auf andere Dinge fokussieren. Ich hatte meinen Unter-
te” ich einfach einmal für das erste Wochenende und freun-       richt „Naturwissenschaften für Anfänger*innen“ zu planen/
dete mich zunächst mit den tollen Helfer*innen Regina und        vorzubereiten und betreute nebenbei noch zwei Mitarbei-
Beto (beide aus Mexico) an, mit denen ich von nun an zu-         terkinder.
sammen wohnen sollte. Aufgrund der Notlage entschieden           Ich bin sehr dankbar für die Chance, für das Sommertrimes-
sie sich, an der Ecole zu bleiben und abzuwarten, wie sich       ter an die Ecole zurückkehren zu dürfen bevor mein Studium
die Situation entwickeln würde.                                  beginnt. Insbesondere hatte ich das Gefühl, sehr privilegiert
Aus eigener Erfahrung wusste ich, dass im Internat immer         zu sein, während einer globalen Pandemie so viele Möglich-
irgendwelche Arbeiten anstehen. Deshalb klopfte ich als Ers-     keiten zu haben und schlicht produktiv zu sein. Nebenbei
tes bei der Hauswirtschaft an. Isabelle und Brigitte begrüss-    sammelte ich Erfahrungen wie am Fliessband und konnte
ten mich mit Freude und sandten mich schon bald über den         etwas zum Gemeinwohl beitragen. Ich hoffe, ein erfolgrei-
ganzen Campus, um Aufgaben zu erfüllen. Es war richtig           ches Trimesterende zu erleben und einen positiven Eindruck
befreiend, die Schule zu unterstützen und sie langsam aber       zu hinterlassen.
sicher wieder für ein nächstes Trimester vorzubereiten.

06
Ausgabe 06/2020                                                                                 BEHIND THE CURTAIN

ECHO
TÜNDE KASSAI, “Artist in Residence” since 2019

When I was around twelve years old, all I wanted was to
grow up and leave all the awkwardness behind. Yet, watch-
ing our students jumping around the campus wearing
                                                                 «A MOUNTAIN KEEPS AN ECHO
unicorn pajamas and bloody anime characters always               DEEP INSIDE. THAT'S HOW I
reminds me of the beauty of that period. I can smell a
special fragrance in the air that balances the creaminess of
                                                                 HOLD YOUR VOICE.» (Rumi)
concerns with heady freedom. For long hours, these young
people can be completely absorbed in whisking egg whites
and sugar for the perfect meringues. Even if it’s raining
cats and dogs, they chase down the best sticks for roasting
marshmallows. They keep on practicing volleyball spikes
until the sun disappears below the horizon. Shouldn’t we
all live every day like that?

Somehow I find it extremely hard to describe the Ecole
to the outside world. One of the reasons might be that
it charms you with all the tiny moments. For instance,
taking the gondola up to Käserstatt on a frosty ski day and
challenging your group to sing “Tzena Tzena” in three voices
until you reach the top. Or sitting in a morning conference,
then a few hours later teaching your creative writing class
where you happen to build up the Mafia version of the Ecole
and you seriously have to debate which Mitarbeiter would
be a better fit for the “Mastermind Behind”.
Day by day, community members give their all into putting a
smile on someone’s face and teaching something new about
their personality. I’m fascinated by our teachers who can
look at each of their students as if they were all works of
art, some of them requiring more time to understand than
others. I’m inspired by our leaders who connect all kinds
of different needs and wishes together, just as Sonia knits
colourful yarns together to have one, pretty scarf at the end.
We all carry some heavy stories and expectations on our
backs. I’m grateful to learn from those who keep going           When I feel like I am losing my grip, I just have to remind
despite the various difficulties, just as the Aare cuts its      myself of the kindness and helpfulness that are stuck to this
path through the rock formation. Have you ever been to a         place like the climbing skins to skis. You are never alone to
shimmering gorge created by someone’s genuine effort and         climb the mountain of the day.
hope? Surely, they are the most beautiful places of all.         Thank you for all the cups of tea with healing power, all
Change is holed up in time, like a fawn in the woods. This       those glowing campfires and walks through valleys carpeted
year of 2020 is crisscrossed by streams of new realizations.     by flowers and dreams. So many stories are waiting to be
Acknowledging the fragility in the world has given us a          told. “A mountain keeps an echo deep inside. That's how I
deeper sense of belonging and sharing responsibility for our     hold your voice.” (Rumi)
Ecole bubble. Never before have we had such a solid grasp
of the idea of living in families. At times we are clumsy, we
slam doors and hunt for noodle soup like our life depends on
it. But now and then our hair is ruffled by the wind, our face
is as soft as Sarah’s goat cheese and the sky above us is as
clear as forgiveness.

                                                                                                                            07
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FRIDAY THE 13th

PATRIK DAVÍDEK, H 2018-2019, P 2019-2020

Friday the 13th has long been associated with unusual occurrences, but Friday the 13th this past March was undoubtedly the
strangest in Ecole history. For days, I had been watching the spread of Coronavirus around the world and reading articles
about school closures and travel restrictions. That data all ceased to matter to me when I realized that our school would be
closing too. Rumors were already spreading, but it was officially announced at dinner that spring break would start early.

The Schulgemeinde that evening was the last time our school community all came together in one space. Following some an-
nouncements, students launched into a spontaneous rendition of ‘Signor Abate.’ Josh jumped to the piano, and admitted later
that he played in the wrong key, but I don’t think anybody noticed. It was such a cool moment. Everyone sang with so much
strength and passion, especially the Matura 13 boys who realized that their last Singgemeinde the next day would not happen.

The next two days were extremely busy. Everyone was packing, calling their parents, trying to figure out how they will get home,
how they will book their flights. Nobody knew if we were going to have a Summer Term.

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                                                                    «FRIDAY THE 13TH MARCH WAS UN-
                                                                    DOUBTEDLY THE STRANGEST IN
                                                                    ECOLE HISTORY.»

Like some students who weren’t able to travel home, I had to stay on the Hasliberg. At first I felt stuck, but then it turned out to
be much better than being confined to an apartment in a big city. Here I could hang out with my friends and I finally found time
to watch Twin Peaks. If not for the growing daily numbers on www.worldometers.info/coronavirus/, it would not have seemed
like anything special was happening. I was so lucky to be on the Hasliberg. When the new term started with a two-week isolation
period, it felt like the least I could do was to lock myself in with nine teenagers.

Because we were all together all the time, the isolation period felt a little like a hike… one where you couldn’t leave the house
to enjoy nature but could watch movies and play video games all the time and daily temperature checks were mandatory. I am
going to miss the meals in the apartment, the runs, the walks, and the socially-distanced afternoons at the Badesee.

                                                                                                                                  09
BEHIND THE CURTAIN                                                      The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité                 Ausgabe 06/2020                                                                    BEHIND THE CURTAIN

                                                                              STUCK
                                         ic is for many people,
                                                                              VOICES FROM STUDENTS WHO COULD NOT COME
As horrible as the coronavirus pandem
it is also important to recognize the
                                        possibilities that open               BACK TO THE ECOLE OR COULD NOT TRAVEL
                                     from one another. A phy-
up to us when we spend time apart                                             HOME DUE TO CORONA
                                         e to be a mental one,
sical barrier does not necessarily hav
                                     to suit the circumstances
 and through adapting our routines                                                                                                                                                  Als ich in mein Land zurückkam, gab es kein Coronavirus.
                                        creative and do things
 of the pandemic, we are forced to be                                                                                                                                               Die Menschen waren glücklich, und man konnte viele von
                                     Personally, I have benefi-
 that are out of our comfort zones.                                     The world has come to a standstill. Covid-19 has spread across the world and people have been af-
                                                                                                                                                                                    ihnen draussen beim Spazierengehen sehen. Alle waren
                                     n able to make use of my
 ted more than suffered. I have bee                                     fected by coronavirus one way or another, whether that means wearing a mask to Publix or Walmart,
                                                                                                                                                                                   ruhig und entspannt, aber der Ausbruch kam zu schnell.
                                        improving my skills to
 time in isolation productively, from                                   being under lockdown, personally contracting the virus or knowing someone that has. In some ways,
                                                                                                                                                                                   Von einem Augenblick auf den anderen begannen viele
                                       I've spent at the Ecole.
 reflecting over the past four years                                    the worldwide lockdown has brought people closer together. You may have reached out to family
                                                                                                                                                                                   Menschen zu sterben. Wenn sich Bekannte infizieren oder
                                      seemed to stop, that has
  Although the world around me has                                      and friends you didn’t before, maybe you got closer to the people you're isolating with and maybe
                                                                                                                                                                                   sterben, habe ich das Gefühl, dass das Leben zusammen-
                                         ual. It is sad to not ce-
  not stunted my growth as an individ                                   you've even made new connections with people you didn’t know before. In my case, it just feels like
                                                                                                                                                                                   bricht, und dann überprüft man jeden Tag die Temperatur,
                                      a physical graduation, or
  lebrate my time at the Ecole with                                     I’ve gotten a little further.
                                                                                                                                                                                   obwohl alle in Isolation sind, nur um sicherzugehen, dass die
                                       for the last time on the
  make memories in the Swiss Alps                                                                                                                                                  Familie überleben wird.
                                       Gym, or sing at Summer
  6-day-hike, exercise in the Alessia                                   I was not able to go home. According to the Guardian, “Millions of people worldwide are unable
                                                                                                                                                                                   Was mir weh tut, ist, dass ich denen nicht Tschüss sagen
                                           cherish the lessons I
   Fest, but I will always remember and                                 to go home.” So many people are stranded in other countries, unable to catch a flight back home.
                                                                                                                                                                                   kann, die die Ecole verlassen. Ich würde euch gerne noch ein-
                                          individuality I was able
   learned at the Ecole, and embrace the                                Due to a government issued lockdown, the Kingdom of Saudi Arabia has been closed since March.
                                                                                                                                                                                   mal treffen und euch ein schönes Leben wünschen. Ich liebe
   to discover there.                                                   Pilgrimage for hajj to Mecca was suspended and tourist visas were no longer being issued as a result
                                                                                                                                                                                   euch alle und ich sende euch viele Umarmungen.
                                                                        of the country's lockdown. The airport in Dammam near my house was closed a few nights before I
                     SERENE KOMBARGI, S 2016-2020,                      was planning on leaving the Ecole and continues to remain closed. All of my friends from boarding                           SHOKHRUZ KABILOV, S since 2017,
                         DHAHRAN, SAUDI ARABIA
                                                                        schools around the world who went home for spring break haven't been able to leave the Kingdom. I                            DUSCHANBE, TADSCHIKISTAN
                                                                        couldn't go to Tallahassee and stay at my grandparents’ house in Florida, because they are high risk.
                                                                        Four airports and about 25 hours of travel time seems to be a very likely way to pick something up
                                                                        along the way and possibly get sick myself. Going to Guatemala and staying with my mom’s family,
     I am now in Spain since I could not come back to the Ecole.        was out of the question as well because the airports were also closed and were not receiving inter-
     It is sad knowing that I'm missing out on being in the Ecole       national flights. So instead of going home to Saudi or the US or Guatemala, I went to Vienna, Austria
     for this Summer Term, but I see it as a great opportunity          for five weeks. I am very fortunate that my cousin, Paola invited me to stay with her family. It was fun
                                                                                                                                                                                                                            one of the best places
     to explore what my days can look like outside of the ‘Ecole        at her house, but it's not the same as going home.                                                         Though I’ve been stuck in probably
                                                                                                                                                                                                                              long half a mile wide
     bubble’. Nonetheless, I miss my friends and my Ecole family.                                                                                                                  to be, in my house on a small 3 mile
                                                                                                                                                                                                                          island with some of my
     Thankfully I have one more year to make up for this Summer         This is the first time that I'm really experiencing being homesick. All year I never really minded being   (or 4.8km long and 0.80km wide)
                                                                                                                                                                                                                          not being in the rhythm
     Term!                                                              out of my parents’ house and never really got homesick or paid much attention to the fact that I'm         closest friends, it feels kind of odd
                                                                                                                                                                                                                            would’ve been 3 and a
                  EVA SMOLOKOVSKAYA, S since 2016,
                                                                        an eight-hour plane ride away. I just came to expect I would be home every three or so months. This        of school. Originally this vacation
                                                                                                                                                                                                                           circumstances, that was
                                RUSSIA / SPAIN                          time it's different, and I would want more than anything to go home to sleep in my old room and my          half weeks and due to very obvious
                                                                                                                                                                                                                                I'm not complaining
                                                                        own bed overlooking the Arabian Gulf and be held by my parents and maybe a mess around with my              extended to about 3-4 months. Now
                                                                                                                                                                                                                           I'm having a great time!
                                                                        little brother. That's another thing – my younger brother Noah and I grew up kind of like twins. Being      whatsoever you know? Personally,
                                                                                                                                                                                                                             relatively organized life
                                                                        only ten months apart in age, most of our lives have been spent together. Even though I've missed           But I am missing my friends and the
                                                                                                                                                                                                                          been a little tough being
                                                                        him this year, it's even harder now, because the last time I was home was at Christmas. Under the           I had at school. Online school has
                                                                                                                                                                                                                                (6 hours to be exact),
     I am in Vermont with my mother doing online learning. In           circumstances, I don't know when I'll be back in the Kingdom or see him again. Not only was I not           so far away and with such a time gap
                                                                                                                                                                                                                             s I’ve had it’s been kind
     these classes I am learning sustainable skills I will use for my   able to spend all my time on our beach in Ras Tanura for spring break, but I also won't be in New            also with the amount of distraction
                                                                                                                                                                                                                                 Overall, I’ll be happy
     whole life and learning about US economic history.                 Zealand to celebrate my Quinceanera on June 27th. In the grand scheme of things yeah, so what,               of hard to stay on top of everything.
                                                                                                                                                                                                                              see my friends, aka the
     I am doing well. My brother Felix and I have been climbing         spring break got cancelled. I don't have Covid-19 and neither does anyone in my family; I'm not on a         to get back to school for the fall and
                                                                                                                                                                                                                                get back into the flow
     and swimming every day. Spring has finally started!! I am          waitlist for the next available ventilator; I'm also not locked in a tiny apartment. I'm having a pretty     ones who haven’t graduated yet, and
     planning to go to Texas soon so I will be able to see my dad       decent time swimming and playing Four Square on the Platz and scraping my knees thinking I can               of things!
     and friends. I am excited for the next term to start so I can      skateboard at the pump track. Some of the best memories at the Ecole coincidentally have happened                                  QUINN TYLER, S since 2018,
     be at the Ecole again.                                             in the past month. Who knows when I’ll be back in Saudi, but thank goodness for FaceTime.                                      HARBOUR ISLAND, BAHAMAS

                       FRANCIS BENTON, S since 2019,
                          VERMONT / MARFA, USA                                                                                        ADDISON KING, S since 2019
                                                                                                                                    RAS TANURA, SAUDI ARABIA

10                                                                                                                                                                                                                                                  11
BEHIND THE CURTAIN                                                             The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité

      At first when I found out that I was not able to go home I was shocke
                                                                                 d. In fact I was terrified not knowing
     what would happen next. It all happened so suddenly. I didn't know where
                                                                                        I would stay or wether I would
     even be able to go home at all during this break. So many thoughts
                                                                                were going through my head at that
     moment. However, it all turned out the best way it could in my situati
                                                                                on.
     I stayed the whole break at the Ecole with the remaining Helpers. Even
                                                                                  though I wasn't able to travel or see
     any of my friends and family, I still enjoyed it a lot. Luckily enough the weathe
                                                                                         r was absolutely incredible the
     entire time, I took care of the goats and helped babysitting kids. I spent
                                                                                    quite a bit of time in the art room
     preparing my art portfolios, and for the first time I even had the chance
                                                                                     to go hiking during break, which
     was absolutely amazing.
     Overall, I did enjoy a lot staying in the Ecole and having new experiences.
                                                                                     I felt very lucky being here, espe-
     cially knowing that most of the other countries were in complete lockdo
                                                                                   wn.
                                                                      LOLA GONCHAROVA, S 2016-2020,
                                                                                             UKRAINE

                                                        Since December, I have been out of school, volunteering and
                                                        working within Europe. For spring break, I traveled to the
                                                        US to visit family. I planned to return to the Ecole in May,
                                                        after an internship in Florence, Italy, scheduled for April-
                                                        May. Due to Covid-19, I was unable to leave America, and
                                                        have since been living in Charleston, SC with my grandpar-
                                                                             ents. During quarantine here, I have got-
        I am currently staying with family in Seattle, Washington.            ten my driver’s permit, spent countless
       Travel complications and health and safety concerns have               hours painting and building garden in-
       restricted me from coming back to the Ecole this term. I miss          stallations intended to remind the com-
       structure and routine in my life, something not changing for           munity to “create” and “inspire”, interned
       once. I miss the people who became my support, who I could             with my mother’s design company, re-
       rely on, consistently. But we must all adapt and change, no            ceived the “Garden of the Month” award
       matter what happens around us. I hope everyone is doing                after spending the weekends planting
       well and finding their structure once again. Sending love to           and grooming our new spring plants,
       the Ecole xx"                                                           and have recently joined a local restau-
                               ERIN CASEY, S 2019-2020,                        rant where I work full-time. In these
                                  USA / KYRGYZSTAN
                                                                               past 3 months, I have grown emotionally
                                                                               and mentally, made many new friends,
                                                                               young and old, have had time to reflect,
                                                         meditate and practice yoga. We celebrated my 18th birthday
                                                         with a social distancing BBQ, and to encourage the family
                                                         and quarantined neighbors to remember the positive things
                                                         in life, we started a new tradition of Saturday Night dinners,
                                                         where we all get dressed up and dine together. These eve-
                                                         nings provide us moments to express our gratitude as well
                                                         as giving us something to look forward to in these typically
                                                          uncertain and gloomy times.
                                                          I plan to attend The University of British Columbia in the fall
                                                          where I will major in Psychology.
                                                                             MAXINE MARTIN, S 2018-2020,
                                                                                        ATLANTA, USA

12
NEUES AUS UNSEREM SCHULDORF
Ausgabe 06/2020                                                NEWS FROM OUR COMMUNITY

                              Behind the curtain
                                   What lies
                         In front of the window pane
                         Behind glass, What remains

                              We see electric stars
                      Reflect through particles of crystal
                       Grass blades, green ground silk
                             Wish to grab fists full

                         Beneath lashes, eyes like red
                       Curtains tossed below bed frames
                        Empty of cotton, down feathers
                                  And springs

                           Whats the butcher say,
                         We think white aprons dirty
                          He sees more than we see
                         We see things with bouquets

                             What seas we swim
                          Under blankets of drapery
                            Schools of minnows
                             Crashing tug boats,

                       Do you remember the horizon
                             How it spoke long
                         It walks circles ‘round us
                       Waving through window frames
                             Sitting backstage

                  Thinking what pauses us with fabric eyelids

                               FISH WHITLEY, S since 2019

                                                                                      13
BEHIND THE CURTAIN                                                    The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité                  Ausgabe 06/2020                                                                      BEHIND THE CURTAIN
                                                                            ISOLATION
                                       be twenty people on an
I boarded the plane, one out of may                                         VOICES FROM STUDENTS WHO SPENT ISOLATION AT
                                     US – a flight that would
international flight back into the
take me into mayhem and what see
                                      med to be just pure cha-              THE ECOLE OR IN A HOTEL NEARBY AFTER SPRING
                                       states on the East Coast
os. Within my first week home most                                          VACATION                                                                                               I was stuck in "isolation" at the school due to many reasons;
                                          stores open, illegal to
 completely shut down, only grocery                                                                                                                                                however it wasn't the worst experience I have had. The fa-
                                          k allowed. I spent two
 not wear a mask, and only a daily wal                                                                                                                                             mily heads were nice and although their offers were most of
                                       so when I was given the
 months locked down in my house,                                                                                                                                                   the time too sporty for me it was still interesting and a fun
                                           I jumped at it. Unfor-
 opportunity to come back to school                                   I spent two weeks confined to the cemented squares of our houses and although the joy of seeing              time. I also had my AP Tests during the "isolation" period but
                                        ond date to return, and
 tunately, I had to wait until the sec                                my loved ones and friends once again was immense, my disappointment and shattered expectations
                                         n, but at least this time                                                                                                                 that turned out pretty well since everyone was very respect-
  now I am once again under lockdow                                   for my final summer term were equally great. My last term was an image I romanticized even before            ful and stayed quiet and calm in those hours. I was put into a
                                           senior year to turn out
  in the Swiss Alps. I never expected my                              I was a student at the Ecole. An image of summer storms spent running on the Platz with bare feet            good family with good people so I have no complaints about
                                        ks of a Summer Term. All
  this way and to only have three wee                                 scraping the pavement and wet hair whipping my face. A term with countless fries shared at the
                                           y Badesee trips, 6-day                                                                                                                  my "isolation" here at the Ecole.
  year I had been waiting for the man                                 Badesee while the scorching sun sizzled our skin and turned our cheeks a glossy red. A term folk
                                         sitting on the Elephant
   hike, folk-dancing on the Platz and                                dancing on the Platz while fingers lace and intertwine and feet twirl and spin in unison. A term that             LORNA MORWITZER BÄCHTOLD, S since 2018,
                                            last term waiting and
   steps. Instead I’ve spent most of my                               would come to a close with the 2020 Reunion. I was going to perform a duet on stage while gene-                            MARGARET RIVER, AUSTRALIA
                                           y, but after months of
   stuck. It has definitely not been eas                              rations of Ecolianers observed and nervous anxiety surged through my blood and made my breath
                                            it one day at a time or
   feeling trapped I had to learn to take                             ragged. The biggest class in Ecole history would go out with a bang while families and friends filled the
                                        ing. On June 5th I will fi-
   else it would all be too overwhelm                                 Grossen Saal to the brim. However, this year had different plans in mind for me and my senior class.
                                        after I left on March 14th,
   nally be able to go back on campus                                 Upon the first day of arrival I could sense the queer nature of our current situation as I screamed
                                         can not wait is definitely                                                                                                                                                           Italy under quarantine
    almost three months. Saying that I                                across the Platz in an attempt to have a conversation with my friend who was isolated in a different         I had spent a month and a half in
    an understatement, but I can’t wait!                                                                                                                                                                                    family got a bit tense, so
                                                                      house. After not being able to see my friends for roughly two months I was desperate to finally              which was really hard because my
                                                                                                                                                                                                                                n if it was in isolation.
                      ROSIE TURBYVILLE, S 2018-2020,                  embrace them tightly, and although we were nothing but a balcony apart we could not touch, nor               I was excited to go back to school eve
                                  FREDERICK, USA                                                                                                                                                                                 . I live in the smallest
                                                                      speak in a fashion that didn’t include every single person with an open window taking part in our            The isolation for me was very relaxing
                                                                                                                                                                                                                                g at home with some
                                                                      exchange. Afternoons were spent Facetiming individuals not 50 meters removed from myself and the              family at the Ecole so it felt like livin
                                                                                                                                                                                                                                ether and did a lot of
                                                                      most jovial part of the day was the glimpse and cries of affection exchanged with friends isolating in        friends. We had all of our meals tog
                                                                                                                                                                                                                                versations and discus-
                                                                      different houses passing me when they came down from their daily hours of exercise and fresh air              cleaning, allowing for a lot more con
     Mir gefiel es, dass wir die Mahlzeiten nicht im Esssaal hatten                                                                                                                                                            n tried to go out when
                                                                      on the Sportplatz.                                                                                            sions than we usually have. We ofte
     sondern in unsern Häusern. Es war auch lustig als Familie auf                                                                                                                                                             just to go for a walk. My
                                                                      Isolation was hard in so many ways. It was hard and cumbersome to take AP exams not only online                we could to go biking, play frisbee or
     den Sportplatz zu gehen. Wir mussten aber sonst immer im                                                                                                                                                                    everyday before lunch
                                                                      but also late in the evenings in order to allow for the time difference in the US to accommodate               roommate and I decided to work out
     Haus bleiben und durften nicht ohne Begleitung einer Lehr-                                                                                                                                                                 staying fit, and we also
                                                                      American test takers. It was hard to spend classes sitting on my bed watching my teacher through               to make sure that we were active and
     person raus gehen, was schon anstrengend war. Am Ende                                                                                                                                                                         vegetables before an-
                                                                      their window and yet still having to be taught through a screen. It was hard to not be able to spend           tried to eat healthy, eating a salad and
     war ich auf jeden Fall froh, dass ich wieder aus dem Haus                                                                                                                                                                    the relaxing schedule,
                                                                      afternoons playing frisbee or volleyball on the Platz. It was hard being surrounded by the same tired          ything else. I enjoyed my routine and
     durfte und dass die Isolation vorüber ist.                                                                                                                                                                                nds and go back and do
                                                                      faces day in and day out and not being able to establish one’s own space apart from them.                       but I couldn't wait to see all my frie
                                                                                                                                                                                                                             them like cooking, volley-
                                                                      The two weeks in isolation was definitely not the way I imagined my last term at the Ecole beginning.           all the activities I loved doing with
                       LINUS LEIBUNDGUT, S seit 2017,                                                                                                                                                                             so on.
                                                                      Nevertheless, through my boredom I was able to establish new bonds with people whom in other                    ball, football on the Platz, chilling and
                                   SPIEZ, SCHWEIZ
                                                                      circumstances I would not have spent time with, and was able to find new ways to keep myself busy.                                       NERI SESTI, S 2018-2020,
                                                                      And despite my extremely high expectations for my last term in high school, I will                                                        MONTALCINO, ITALY
                                                                      try and bathe in my final moments as blissfully and
                                                                                                                                LUCA JACOBS LÜTHI, S 2017-2020
     Die Isolation war für mich sehr angenehm. Ich wurde in ein       entirely as I can.                                                   BERLIN, GERMANY
     anderes Haus eingeteilt als das, in dem ich normalerweise
     wohne. Da aber geschaut wurde, dass wir unsere Isolation
     mit Freunden und Personen verbringen, denen wir nahe
     stehen, hatten wir sehr viel Spass und die Zeit ging schnell     Da ich in der 2. Phase angekommen bin, habe ich meine Isolationszeit im Hotel Gletscherblick verbracht. Eigentlich lief es da ganz okay, wir haben Frühstück vom Hotel
     vorbei. Auch wurde uns die Möglichkeit gegeben, rauszuge-        bekommen und uns wurde Mittag- und Abendessen von der Ecole hochgebracht. In diesen zwei Wochen hatten wir immer noch online Unterricht und konnten keine
     hen und Sport zu treiben, somit hatten alle etwas davon und      Schüler*innen treffen, die schon zurück auf dem Campus waren. Jedoch konnten wir die Veränderungen von Ferne mitverfolgen. Manchmal bekamen wir Angebote von
     jede/r fand eine Beschäftigung – schlussendlich hatten wir       Lehrpersonen, um Spazieren oder zum Badesee zu gehen. Das Wetter war hauptsächlich toll und daher waren wir oft draussen, was uns in der schweren Zeit gut tat. Aus-
     ein gutes Gemisch von Freizeit, Sport, Schule und Zusam-         serdem wurde uns alles, was wir brauchten, immer super schnell organisiert. Wenn ich jedoch die Wahl hätte, nochmals so eine Isolationszeit abzuschliessen, würde ich es
     menleben.                                                        nicht tun, weil es nach ein paar Tagen ziemlich eintönig und langweilig werden kann.
                                                                                                                                                                                                                             HELIA AALAII, S seit 2019,
                        LORENZO BODMER, S seit 2018,                                                                                                                                                                              ZÜRICH, SCHWEIZ
                                ZÜRICH, SCHWEIZ

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WÜRDIGUNG VON FREDERIC
TRIBUTE TO FREDERIC                                                           The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité

WÜRDIGUNG VON FREDERIC
EIN NACHRUF VON ERNST THÖNI                                    FROM THE SPRING TO THE OCEAN
ERNST THÖNI, M 1975-79 und 1982-2020
                                                               – VON DER QUELLE BIS ZUM MEER

Mehr als 40 Jahre lang sind Frédéric und ich einen gemein-     SARAH HUDSPITH, M since 1971, Leitung 1995-2009
samen Weg gegangen, den Weg mit der Ecole d‘Humanité.
Was bleibt ist ein reicher Schatz an Erinnerungen von          „I don’t want to go to school“ says Ray, after just a few days
seinem unerschöpflichen Tatendrang und seiner mitreissen-      back at school after a two month Corona Virus break. “How
den Leidenschaft und seinem Herz, das stets für die Pädago-    come you liked going to school?” he asks his mother Karuna,
gik geschlagen hat. Fast alle von unserer jetzigen Schulge-    crossly.
meinde durften noch sein starkes Engagement, seinen Willen     “Well, school was so interesting, we had these amazing pro-
zu wirken, zu bewirken und zu gestalten erleben, wie er        jects – like
vergangenes Trimester, als er mit bewundernswerter Energie       • From the spring to the ocean
und Willenskraft mit seinem geschwächten Körper im gros-         • A journey into the Middle Ages with Siegfried
sen Saal auftauchte, damit er gemeinsam mit Schüler*innen           and Parcival
seine letzten Singgemeinden mitgestalten konnte. Die             • The cheesemaking centre on the Hasliberg…
Finger auf seinem Piano erlangten plötzlich wieder eine
Fertigkeit, die ihn selber ins Staunen versetzte und sein      And who was this teacher who created all these fascinating
Gesicht hellte sich auf. Jahrzehnte lang haben Frédéric und    projects….?
ich uns mit unserem unterschiedlichen Liedgut gegensei-        It was FREDERIC.
tig ergänzt und durften damit die Schule bereichern. Eine
Erinnerung, die ich und wahrscheinlich viele andere in ihrem   I am so grateful for all those years that all three of our child-
Herzen bewahren werden.                                        ren were able to “like” even “love” going to school, were
Eine andere grosse Leidenschaft von Frédéric war der           involved, interested, proud of their achievements. At the
Wintersport. Ein besonders harter Schlag war es für ihn,       end of every term his class would prepare a play where all
dass er durch seine Krankheit von dem genussreichen            age groups – from 7 to 11 years – would perform. Integra-
Skifahren auf dem schneebedeckten Hasliberg Abschied           ting and claiming what they had learned. In the last school
nehmen musste. Es war ihm immer ein grosses Anliegen,          assembly term after term, year after year, I watched these
seine Liebe zum Skisport mit der ganzen Schule zu teilen.      plays with our three children in them. Then without them
Er war es der das heutige Konzept des Wintersports, mit in-    – always touched by the way these children were so comple-
stitutionalisierten Skitagen und freiem Skifahren, entschei-   tely immersed in their theme. Among other things, Frédéric
dend geprägt und geschaffen hat.                               was a gifted primary school teacher and gave our children
Es erfüllt mich mit grosser Dankbarkeit, wenn ich daran        and many others the precious gift of the first years of school
denke, was Frédéric unseren Kindern mitgegeben hat. Alle       – years of meaning and inspiration.
drei haben seinen Unterricht in der Primarschule genossen,
vor allem seine kreative Art, ihnen die Sagenwelt der grie-
chischen Mythologie zu vermitteln. Auch später in Schul-
arbeiten und selbst noch im Berufsleben tauchte bei ihnen
die starke Beziehung zu diesen Themen, immer wieder auf.
Als Frédéric im Schulleiterteam mitwirkte, bewies er seinen
„Adlerblick“. Er hatte eine besondere Gabe, das komplexe
Geschehen und das kreativ wuselnde Leben der Ecole zu
fördern und achtsam zu überblicken. Kaum jemals hat er
dabei etwas oder jemanden vergessen.
Wir hatten das Glück, in unseren früheren Ecole-Jahren die
Arbeit mit Ruth Cohn zu erleben. Die ganze Aufbauarbeit der
Themenzentrierten Interaktion (TZI) hat uns beide und viele
unserer damaligen Kolleg*innen nachhaltig geprägt und viel
Kraft, Mut und Zuversicht gegeben. In einer TZI-Runde, in
denen wir Zukunftspläne schmiedeten, für uns, für die Ecole
und für die ganze Welt, schlug die Stimmung ins witzelnde
Fantasieren um und der Vorschlag entstand, Frédéric könn-
te Schweizer Bundesrat werden. Ruth aber wurde daraufhin
mit einem lustigen Schmunzeln energisch und sagte: “Ach
was... Bundesrat... US Präsident soll er werden!“

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WÜRDIGUNG VON FREDERIC
Ausgabe 06/2020                                                                           TRIBUTE TO FREDERIC

                                                                              Primarschule, 1.-5. Klasse in der «Baracke»

DER CHINGSTUEL HAT ZWEI GIPFEL
ALAIN RICHARD, S 1965-1967, M seit 1977

Der Chingstuel hat zwei Gipfel, zwei Höcker wie ein Kamel.      Von meinem Westgipfel sehe ich auch, weiter im Osten, den
Es ist der höchste Berg des Grates zwischen Hohbiel und         Hang des Todes; aber die nächste weisse Wolke gleitet nicht
dem Giebel. Ich bin heute früh hoch gewandert um mit dir        so weit, sie löst sich auf über dem Berghaus Käserstatt. Wir
zu sein, Frédéric. Ich sitze auf dem Westgipfel und du auf      sitzen auf dem Balkon gegen Ende des letzten Jahrhunderts,
dem Ostgipfel.                                                  nach dem Skikurs wie jeden Dienstag, bevor wir zu Ruth
Auf dem Weg hierher musste ich eine SMS lesen und ich           Cohn in die Supervision hinunterfahren. Après ski + TZI! Wir
merkte, dass ich deine Handynummer noch habe: 079 389           sprechen über deine Zukunft als Schulleiter. Du erzählst, wie
70 86! Wir brauchen sie nicht mehr. Von jetzt an gibt es        du, dank dieses neuen Wunders, dem Mobiltelefon, nicht
Zeichen. Das erste kommt nach der SMS: Ich trinke Tee; auf      den ganzen Tag im Büro sitzen wirst, sondern die vielen
dem Teebeutel ist ein Spruch „Alle Menschen werden weise        Elterngespräche hier oben auf Käserstatt führen wirst.
und vollkommen geboren.“                                        Du hast in den 14 Jahren, in denen du die Ecole mitgeleitet
Frédéric! Du bist weise und vollkommen gestorben. Von           hast, doch im Büro arbeiten müssen; aber du bist konsequent
September bis Januar sind wir jede Woche zusammen nach          deiner Devise treu geblieben „joindre l’utile à l’agréable“
Luzern gegangen. Du wolltest, konntest nicht mehr fahren,       (Wir sprachen zusammen fast immer unsere Muttersprache
aber ich sass am Steuer und du neben mir in deinem Auto.        Französisch).
2 alte Freunde, 2 „alte“ Männer, 2 Grossväter, die sich seit    9 Uhr auf dem Chingstuel. Die Drossel singt. Deine letzte
43 Jahren kennen. Wir sprachen über das Sterben, über die       Singgemeinde! Drei Wochen vor deinem Tod. Du stehst an
Nahtoderfahrung, über die Leere, über das Jenseits, wir me-     deinem Keyboard im Grossen Saal. Scott steht neben dir
ditierten.                                                      mit seiner Gitarre. Ernst, Sigi, Josh, Stefan, Elli, Melissa. Du
Du wusstest, dass deine Krankheit unheilbar war. Du hast        singst. Das Singen hält dich. „Si Dieu le veut, toujours droit
dich für diesen unheimlichen Übergang bereit gemacht;           devant…“. Gott wollte es anscheinend anders als du. Ich lau-
mutig, fleissig, neugierig auch. Du hast mir ein Stück Weg      fe noch schnell zum Giebel. Ich will etwas ins Gipfelbuch
gezeigt. Danke. Kurz vor deinem Tod haben wir uns das           schreiben. Unterwegs muss ich fest weinen (das nächste
letzte Mal in diesem Leben gesehen und du hast gesagt           Zeichen) und weine meinen Weg hinauf und schreibe:
„Je vais à la maison“.
Nun sitze ich auf dem Westgipfel und warte auf ein Zeichen.
Eine kleine Wolke steigt aus dem kleinen Melchtal und löst
sich auf über dem Hohbiel-Balishang. Ich höre dich jodeln als
du im Sulzschnee herunterschwingst. Dein Lieblingshang.                           FREDERIC BÄCHTOLD
Du warst Skilehrer durch und durch. Frisch gebacken aus
den Laurentides im Quebec, wo du dein Diplom erhieltst.
Der Ecole-Skitag ist dein Baby. Du warst leidenschaftlich,                      Geb. 24. September 1948
TZI-didaktisch, Wagenschein-exemplarisch auf zwei Skis,                          weise und vollkommen
und ab und zu gab es eine kleine „déformation professio-
                                                                                    Gest. 7. April 2020
nelle“, ein „Tipp“, fast immer richtig, aber nicht unbedingt
erwünscht. Ich konnte deine „Tipps“ annehmen, weil ich                            vollkommen und weise
dahinter immer dein Herz spürte. Kopf, Hand und Herz, du
warst die perfekte Mischung, die Balance. Hohbiel – Balis,
der Hang des Lebens!

                                                                                                                              17
WÜRDIGUNG VON FREDERIC
TRIBUTE TO FREDERIC                                                          The Ecolianer | Magazin der Ecole d’Humanité

                                                               ODE TO FREDERIC’S TEARS
                                                               KATHLEEN HENNESSY, M 1993-2009 und Leitung 1995-2009

                                                               Some friendships are sweet and easy and simply flow. Oth-
                                                               ers are salty and bumpy and require perseverance and
                                                               determination. My friendship with you, Frédéric, was of the
                                                               latter variety. And I am beyond grateful that we did
                                                               persevere, although with you that quality was never in short
                                                               supply; it was I who needed to learn more of that from you.
BRIEF AN EINEN BEGNADETEN                                      When I reflect on the years of our friendship, so intensely
                                                               interwoven in our fourteen years in the leadership team
PÄDAGOGEN                                                      together, my friendship with Fränzi, as well as knowing all
                                                               your children, gratitude fills and embraces me.
PHILIPP HOSTETTLER, S 1963-67, M 1974-76 und 1990-2012, im     Yet the image that most comes to mind are all the tears we
Vorstand seit 2017                                             shared, dear friend. I have rarely had a friend with whom
                                                               I experienced so many tears of anger and frustration, at
                                                               whom I have shouted, trembling with rage. And the same
Lieber Frédéric                                                friend with whom I have shared tears streaming down both
                                                               of our faces, both so moved by the beauty we were witness-
Unsere gemeinsame Freundschaft entwickelte sich seit 1975      ing and knowing that we were experiencing the privilege of
als junge Mitarbeiter auf dem Weg in eine neue Zeit für die    this grace. We also shared tears of laughter, often about and
Ecole. Gut erinnere ich mich an unsere vielen Sitzungen mit    with students, your precious children, and especially with
Ruth Cohn, die uns half, unseren noch frischen Enthusias-      your beloved wife and soulmate, my dear friend Fränzi.
mus für die Ecole kommunikativ mit TZI einzubringen. Wäh-      Your fierce determination to live life so forcefully and
rend dieser Arbeit mit der ehrwürdigen alten Geheebgarde       passionately challenged and exhorted me to grow and step
der Mitarbeiter*innen lernte ich viel durch deine ruhige und   into being a colleague and friend who could stand up to
besonnene Art, wie du die Gespräche führtest. Auch viel        you and with you. You so often pushed me to places I did
später in unserer langen, vielseitigen Zusammenarbeit mit      not want to go but I had to trust you and go, crying with
den verschiedensten Gruppen (u.a. Skikommission, Aufnah-       exasperation and uncertainty, and rise beyond what I
megespräche, Leitungssitzungen), staunte ich über deine        believed was possible.
Sorgfalt und deinen langen Atem, wenn es darum ging, für       While I admired your formidable strength throughout count-
alle auf pragmatischem Weg einen Konsens zu ermöglichen        less storms, it was your tender and vulnerable underbelly
(zum Beispiel in der Leitbildphase oder in Krisensituationen   that I truly loved. I drew on that strength as well as the
der Ecole).                                                    awareness of the softness during my darkest times. I bow in
Beide unsere Kinder kamen in den Genuss deines anschau-        humility and gratitude to your loyalty, integrity, and courage
lichen, erlebnispädagogischen Unterrichts mit Ausflug zum      through raging tempests. We cried at death and profound
Wanderschäfer oder zum Käser auf der Alp, mit griechischer     loss, at despair at crossroads of unknowing, tears of sorrow
Mythologie, Rittersagen und vielem mehr.                       and helplessness in the face of deep pain and sadness. Alas,
Besonders am Herzen lag dir der Outdoor-Bereich der Ecole.     I also shed tears at bearing witness to all the criticism and
Mit deinen unvergesslichen Kanuwochen, Wanderungen             misunderstanding you endured. And your own tears when
und Skikursen erlebte ich mit dir viele Höhepunkte, bei        you did feel understood and seen for your lion’s heart.
denen für dich stets die Jugendlichen im Mittelpunkt der       Then fell my tears of disbelief and sadness as I watched your
Naturerlebnisse standen. Nichts überliessest du dem Zufall     athletic body betray you with its rapid decline, followed by
und deine sorgfältige Planung für diese speziellen Momente     my appreciation for how you allowed it to soften you even
– wie zum Beispiel das Befahren eines frisch verschneiten      more, as you shared more and more of your enormous and
Pulverschneehanges auf Hohbühl mit TZI – verhalf uns zu        brave heart. You died as you lived – lionhearted. So now my
einmaligen Erfahrungen. Unvergesslich ist für alle dein        tears are bittersweet of loss and sadness for your passing,
Flötenspiel zum Beenden der Mittagspause an den Skitagen.      for not having more time to stroll with you through fields
Dazu gehörten auch die gemeinsam durchgeführten Sing-          of curiosity about life, Spirit, friendship, courage, challenge,
gemeinden, bei denen in meiner Erinnerung die Segel im         and death. And so glad and thankful for all that we shared
Winde des Liedes immer noch wehen.                             together in this lifewalk, precious friend. Thank you for the
Diese Freundschaft verbindet unsere eigenen Kinder weiter.     gift of your tears.
Soeben ist unser Jonas zu Beni nach Bern gereist und beide
freuen sich auf eine entspannende Gummibootsfahrt auf          Be in peace.
der Aare; mit Joël war ich vor zwei Wochen auf einer Tages-
wanderung von Grindelwald nach Meiringen und du warst in
Gedanken mit dabei.

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