UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick

 
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UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
UNI MED
Nr. 08 / September 2019

                                        DAS GESUNDHEITSMAGAZIN FÜR IHREN WISSENSVORSPRUNG

                                    -
                          Jubiläums
                            ausgabe

                           Rückblick – Einblick – Ausblick

                           5 Jahre
                           Kepler Universitätsklinikum
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
EDITORIAL

                                                                      v. l. n. r.:
                                                                      Heinz Brock, Elgin Drda, Simone Pollhammer
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

In nur fünf Jahren hat sich Oberösterreich zu einem Dreh- und         verschiedenster Fachbereiche, wie sie die vergangenen fünf Jahre
Angelpunkt für überregionale Spitzenmedizin und Spitzenfor-           „zusammen_wachsen“ im Kepler Universitätsklinikum erlebt
schung entwickelt. Ermöglicht wurde dies durch die Errichtung         haben und welche großen Meilensteine erreicht werden konnten.
der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität
Linz und die damit verbundene Gründung des Kepler Universi-           Das Kepler Universitätsklinikum hat seinen Strukturaufbau
tätsklinikums. Am 31.12.2015 startete der operative Betrieb von       geschafft und wird seine Funktion als wichtiger Partner der Medi-
Österreichs zweitgrößtem Krankenhaus mit rund 50 Kliniken, In-        zinischen Fakultät Linz weiter ausbauen.
stituten, Departments und medizinischen Zentren. Großer Dank
gebührt dabei der oberösterreichischen Landespolitik, die mit ei-     Wir danken unserer Vorsitzenden des Aufsichtsrates Frau
nem einstimmigen Beschluss im Oö. Landtag am 21. September            LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander für ihre große Unter-
2006 den wichtigen Grundstein gelegt hat. Ein ganz besonderer         stützung und ihr stets offenes Ohr für unsere Anliegen sowie
Dank gebührt unseren Gründungsvätern Herrn Landeshaupt-               den beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates
mann a. D. Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister a. D. Dr. Franz      Herrn Bürgermeister MMag. Klaus Luger und Herrn Landesrat
Dobusch, die unermüdlich und mit unvergesslichem Einsatz für          Mag. Günter Steinkellner für ihr Wohlwollen.
dieses wichtige oberösterreichische Zukunftsprojekt gekämpft ha-      Unser größter Dank gebührt aber unseren Mitarbeiterinnen und
ben. Das Projekt ist heute eine große Chance für den Gesund-          Mitarbeitern, die Seite an Seite mit uns gemeinsam in den letzten
heits- und Wissenschaftsstandort Oberösterreich und wird we-          fünf Jahren so erfolgreich gekämpft haben.
sentlich dazu beitragen, dass die Bevölkerung auch in Zukunft von
exzellenten Ärztinnen und Ärzten behandelt werden kann.               Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir spannende
Es ist gelungen, die ersten 7 Lehrstühle an der Medizinischen Fa-     Momente und interessante Einblicke in das Kepler Universitäts-
kultät Linz mit national sowie international hoch renommierten        klinikum.
Professoren zu besetzen. Der Aufbau der 24 Universitätskliniken
wird in den nächsten Jahren fortschreiten und damit wird das          Mit herzlichen Grüßen
oberösterreichische Gesundheitssystem zum Wohle der Patien-
tinnen und Patienten auf höchstem Niveau weiterentwickelt. Ab
2021 werden die angehenden Medizinerinnen und Mediziner in
dem derzeit im Bau befindlichen Lehr- und Forschungsgebäude
am Med Campus I. eine moderne und innovative Infrastruktur
für eine durch Forschung geleitete Lehre vorfinden. Die drei For-
schungsschwerpunkte klinische Altersforschung, Versorgungsfor-        GFin Mag.a Dr.in Elgin Drda                GF Dr. Heinz Brock, MBA, MPH, MAS
schung und Medizintechnik haben ein sehr großes Potential für         Kaufmännische Direktorin                   Ärztlicher Direktor
enge Kooperationen mit heimischen Technologieunternehmen              Kepler Universitätsklinikum                Kepler Universitätsklinikum
und stärken den Standort nachhaltig.
Die Leistungsstärke des Kepler Uniklinikums zeigt sich im tägli-
chen Einsatz von 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter-
schiedlicher Berufsgruppen für ein großes gemeinsames Ziel: Eine
exzellente Gesundheitsversorgung für alle Generationen. „Für die
ganz Kleinen, die in unserer Geburtshilfe das Licht der Welt erbli-                          Simone Pollhammer, MBA
                                                                                             Pflegedirektorin
cken wie auch für jene, die auf ein langes Leben zurückblicken und
                                                                                             Kepler Universitätsklinikum
unsere speziell auf diesen Lebensabschnitt zugeschnittene Versor-
gung benötigen.“ (Auszug aus dem Imagefilm des KUK)
Lassen Sie uns das fünfjährige Bestehen unseres Universitätskli-
nikums zum Anlass nehmen und mit dem Gesundheitsmagazin
UNIMED, dessen Jubiläumsausgabe Sie hier in Händen halten,            IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Kepler Universitätsklinikum GmbH,
                                                                      Krankenhausstraße 7a, 4020 Linz, T +43 (0)5 7680 83 1320 – Geschäftsführung:
eine Rückschau auf die spannende Gründungszeit geben, in me-
                                                                      Mag.a Dr.in Elgin Drda, Dr. Heinz Brock; Erscheinung: 3 x jährlich; Chef-
dizinische Highlights der letzten Jahre eintauchen und einen Aus-     redaktion: Ing. Mag. Gerhard Braun; Redaktion: Doris Strugl, Birgit Hohla, BSc.;
blick auf die medizinische Zukunft in der OÖ Gesundheitshol-          Layout und Grafik: heidlmair.com; Druck: X-FILES Druck-, Consulting- und Produkti-
ding werfen. Erfahren Sie von unseren Expertinnen und Experten        onsagentur GmbH
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
VORWORT

                                                                         LH Mag. Thomas Stelzer,
                                                                         Eigentümervertreter des Kepler Universitätsklinikums
Sehr geehrte Leserinnen und Leser!

Mit der Gründung der Medizinischen Fakultät und des Kep-                 und Technologiestandort Oberösterreich aussenden.
ler Universitätsklinikums haben wir einen wesentlichen Mei-              Wir werden an der Medizinischen Fakultät im Endausbau
lenstein für medizinische Infrastruktur, Ausbildung und Ver-             jährlich rund 300 Studienanfängerinnen und -anfänger auf-
sorgung in Oberösterreich gesetzt. Aus der Bündelung der                 nehmen und insgesamt 1.800 Studierende am Campus haben.
Kompetenzen der Landes- Frauen- und Kinderklinik, der                    Natürlich gehen wir davon aus, dass es dadurch leichter wird,
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg und des AKh Linz ist                  unseren Bedarf an Ärztinnen und Ärzten für alle Regionen in
in unserem Bundesland ein neues Zentrum der Spitzenmedizin               Oberösterreich, auch außerhalb der Ballungsräume, zu decken.
entstanden.                                                              Die Inbetriebnahme des Lehr- und Forschungsgebäudes ist mit
Im neuen Kepler Universitätsklinikum sind drei exzellente                Herbst 2021 geplant.
Krankenhäuser mit ebenso exzellenten Mitarbeiterinnen und                Unser Gesundheitssystem zählt nach wie vor zu den Besten
Mitarbeitern zusammengeführt worden.                                     der Welt. Daher ist es unser Anliegen, jene Schritte zu setzen,
Es ist ein Krankenhaus entstanden, das sich auf Qualifikation,           die erforderlich sind, damit diese hohe Qualität, dieses dichte
Engagement und Erfahrung von mehr als 5000 Mitarbeiterin-                medizinische Netz, auch in Zukunft am Puls der Zeit bleibt.
nen und Mitarbeiter verlassen kann. In unserer Wissensgesell-            Dazu bekennen wir uns und arbeiten auch mit aller Kraft dar-
schaft ist der Mensch der entscheidende Faktor. Wer sich auf             an, das Gesundheitswesen in Oberösterreich für die Zukunft zu
mehr als 5000-faches Wissen stützen kann, hat daher größere              sichern. Das Land Oberösterreich hat daher das Gesundheits-
Erfolgschancen als jemand, der mit 50-fachem Wissen aus-                 budget im heurigen Jahr um 50 Millionen Euro erhöht und mit
kommen muss.                                                             der OÖ Gesundheitsholding wurde ein weiterer zukunftswei-
Im Kepler Universitätsklinikum wurde in den letzten Jahren               sender Meilenstein gesetzt.
sehr bewusst auf eine gute Zusammenarbeit mit den Mitar-
beiterinnen und Mitarbeitern gesetzt, vor allem auch deshalb,            Ich freue mich darauf, den gemeinsam eingeschlagenen Weg
weil Veränderungen immer neue Herausforderungen bedeuten.                für eine ausgezeichnete, moderne, und wettbewerbsfähige Ge-
Dass dieser Veränderungsprozess so gut über die Bühne gegan-             sundheitsversorgung in Oberösterreich gehen zu dürfen und
gen ist, ist der Verdienst aller und ich danke dafür ganz herzlich.      wünsche allen Leserinnen und Lesern dieses Magazins beste
Ich danke aber auch den Pionieren an der Spitze! Ihnen ist es            Gesundheit und alles Gute.
gelungen, dass das Universitätsklinikum heute seine zwei wich-
tigsten Aufgaben exzellent erfüllt und zwar:

1. Versorgungskrankenhaus für die Bürgerinnen und Bürger des
Landes, aber auch für Gastpatientinnen und -patienten zu sein.

2. Als Ort für klinische Lehre und Forschung der Medizini-
schen Fakultät der Johannes Kepler Universität zu fungieren.

                                                                          Mag. Thomas Stelzer
Sichtbares Zeichen: Medizinische Fakultät als Meilenstein                 Landeshauptmann von
auf dem Weg, Oberösterreich zu einem Land der Möglichkei-                 Oberösterreich
ten zu machen

Nach einer intensiven Vorbereitungs- und Planungszeit von
mehr als drei Jahren erfolgte am 29. Mai 2018 der Spatenstich
für die zukünftige Heimat der Medizinischen Fakultät der JKU
auf dem Campusgelände. Durch die Verknüpfung von Versor-
gung, Lehre und Forschung ergibt sich für unser Bundesland
ein enormes Synergiepotenzial.
Die Medizinische Fakultät und das Kepler Universitätsklini-
kum sollen zum Ausgangspunkt eines Medical Valleys werden
und nachhaltige Impulse für den Gesundheits-, Wirtschafts-

                                                   3 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
VORWORT

Aufsichtsrat der Kepler Universitätsklinikum Gmbh

Stärken bündeln

Seit der Gründung vor fünf Jahren hat sich das Kepler Univer-         Patienten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
sitätsklinikum zu einem leistungsstarken Zentrum für Spitzen-         Gehen wir weiter gemeinsam in Richtung einer starken Zukunft
medizin entwickelt und in der Gesundheitslandschaft etabliert.        des oberösterreichischen Gesundheitssystems!
Das Thema Forschung wurde mit zahlreichen Projekten voran-
getrieben. Die Qualität der Patientenversorgung wurde weiter
entwickelt. Durch die Besetzung weiterer Lehrstühle konnte
die Lehre einen bedeutenden Schritt in Richtung Ausbau der
Medizinischen Fakultät gehen. Meilenstein und Weichenstel-
lung für die Zukunft der Medizinischen Fakultät ist auch die
Errichtung des neuen Lehr- und Forschungsgebäudes.
Spitzenmedizin ist nicht vorstellbar ohne Spitzenpflege. Die
Patientinnen und Patienten sind im Kepler Universitätsklini-          Gesundheitsreferentin
kum bestens aufgehoben, weil hier sehr viele Menschen mit             LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander
viel Engagement am Werk sind. Ich bedanke ich mich bei allen
KUK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern in allen Berufsgrup-
pen für die ausgezeichnete Arbeit, stellvertretend beim erfolg-
reichen Leitungsteam Mag.a Dr.in Elgin Drda und Dr. Heinz
Brock. Danke auch dafür, dass im Interesse des erfolgreichen
Zusammenspiels innerhalb des KUK viele Veränderungen mit-
getragen wurden.
Nun ist es nach der Gründung der OÖ Gesundheitsholding we-
sentlich, Stärken weiter zu bündeln, damit gemeinsam die großen
Herausforderungen bewältigt werden können. Es geht darum,
optimale Lösungen für die Erfüllung der Versorgungsaufgabe
zu finden sowie medizinische Forschung und Lehre zu stär-
ken und weiter zu entwickeln, zum Wohl der Patientinnen und           Vorsitzende des Aufsichtsrates

Medizin im Mittelpunkt

Mit großem Interesse verfolge ich die Berichte des Gesund-            In UNIMED können wir diese Entwicklungen aus „erster
heitsmagazins UNIMED über die Entwicklungen am Kepler                 Hand“ mitverfolgen. Mit dem Dank an die „Macherinnen
Universitätsklinikum. Die Bandbreite dieses Mediums reicht            und Macher“ und an die Redaktion des Magazins verbinde ich
aktuell von der Herausforderung der sich konstituierenden OÖ          meine Wünsche für weiterhin viel Erfolg in den kommenden
Gesundheitsholding über Aspekte des Pflegebereichs bis zur            Jahren.
Information über medizinische Spitzenleistungen.

Als Bürgermeister der Stadt Linz, die einen nicht unbeträcht-
lichen Anteil an der Genese des Kepler Universitätsklinikums
hat, finden die Reportagen über das aktuelle Geschehen in des-
sen verschiedenen Häusern meine besondere Aufmerksamkeit.             Bürgermeister
                                                                      MMag. Klaus Luger
Diese Ausgabe von UNIMED ist der Entstehung des KUK vor
fünf Jahren und somit auch der Gründung der Medizinischen
Fakultät in Linz gewidmet. Aus dem AKh der Stadt Linz, der
Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg und der Landes- Frau-
en- und Kinderklinik Linz ist das mit 1.830 Betten zweitgrößte
Krankenhaus Österreichs hervorgegangen.

Mit umfangreichen Investitionen werden nun beste Voraus-
setzungen für die Mediziner/-innenausbildung geschaffen.
Parallel zum Neubau des Lehr- und Forschungsgebäudes
der Medizinischen Fakultät wird ein Verwaltungsgebäude
errichtet, ebenso ein Forschungs- und Laborgebäude sowie eine
neue Bibliothek.                                                      1. Stellvertreter der Vorsitzenden des Aufsichtsrates

                                                4 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
VORWORT

Symbiose aus Forschung, Lehre und Gesundheit

Mit der Fusion der drei renommierten Linzer Krankenhäu-               Forschung für das wichtigste im Leben – die generationsüber-
ser AKh Linz, Landes- Frauen- und Kinderklinik und Lan-               greifende Gesundheit – kontinuierlich weiter zu entwickeln.
des-Nervenklinik Wagner-Jauregg wurde Ende des Jahres 2015
das Kepler Universitätsklinikum gegründet. Das KUK ist aber
weit mehr, als die Summe seiner Teile. Es bildet eine Symbiose
aus den Bereichen Forschung, Lehre und Gesundheitspflege.
Diese Symbiose wird vom vereinenden Ziel – der Förderung
des gesundheitlichen Wohls der Patientinnen und Patienten –
                                                                      Landesrat
getragen. So hat sich das Kepler Universitätsklinikum nicht nur
                                                                      Mag. Günther Steinkellner
zum zweitgrößten Krankenhaus, sondern auch zum zweitgröß-
ten Gesundheitsdienstleister Österreichs entwickelt. Auf dieses
Fundament können wir nicht nur stolz sein, sondern auch wei-
ter aufbauen, um die Herausforderungen der Zukunft meistern
zu können.

Nur wenn weiterhin Forschung und Ausbildung Hand in Hand
gehen, können wir die hohen Erwartungen einer exzellenten
Patientenversorgung gewährleisten.

Mein persönliches Engagement und meine Energie möchte
ich gewinnbringend einsetzen, um die bestmögliche Gesund-
heitsversorgung, eine zeitgemäße Lehre und eine innovative            2. Stellvertreter der Vorsitzenden des Aufsichtsrates

                          Inhalt

Schwerpunkte der Jubiläumsausgabe

     RÜCKBLICK                                                        18   „zusammen_wachsen“
6    Wie alles begann                                                 20   Schaffung modernster Infrastruktur
8    Von der Gründung zum Vorzeigeprojekt:                            24   24/7 – Voller Einsatz im Pflegebereich
     5 Jahre Medizinische Fakultät der JKU
                                                                      27   Meilensteine
11   Die ersten 7 klinischen Lehrstuhlinhaber
12   Forschung für den Fortschritt
                                                                      AUSBLICK

                                                                      31   Zentrale Weichenstellung in der Oberösterreichischen
     EINBLICK                                                              Spitalslandschaft
16   Medizin am Puls der Zeit                                         32   Freiräume für kompetente und emphatische
                                                                           Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

                                                5 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
WIE ALLES                                     RÜCKBLICK

BEGANN

     6 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
RÜCKBLICK

          Der 24. Februar 2014 ist ein historischer Tag in der Geschichte Oberösterreichs.
      Damals fasst der österreichische Nationalrat den Beschluss, eine Medizinische Fakultät und
                       damit das Kepler Universitätsklinikum in Linz zu gründen.

             Diese Entscheidung war das Ergebnis jahrelanger und intensiver Bemühungen.
      Eine besonders intensive Überzeugungsarbeit bei wichtigen Entscheidungsträgern leisteten
          die „Gründungsväter“, Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister
                                       a. D. Dr. Franz Dobusch.

                                   Dr. Josef Pühringer werden viele Eigen-     Zweitgrößtes Krankenhaus Österreichs
                                   schaften zugeschrieben. Unbestritten ist
                                   seine Einsatzfreude, die er 22 Jahre lang   Die Bemühungen der Politiker, die
                                   als oberösterreichischer Landeshaupt-       maßgeblich von der Johannes Kepler
                                   mann unter Beweis stellte und noch          Universität und anderen Befürwortern
                                   heute als Obmann des oberösterreichi-       unterstützt wurden, haben sich gelohnt:
                                   schen Seniorenbundes an den Tag legt.       Mit über 1.800 Betten und rund 6.360
                                   Davon, dass er besonders hartnäckig         Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
„Es gibt eine Dreifaltigkeit,      sein kann, wenn er von etwas überzeugt      ist das Kepler Universitätsklinikum
die gleichwertig ist:              ist, können seine Weggefährten ein Lied     in Linz das zweitgrößte Krankenhaus
Die Forschung, die Lehre           singen. Darunter die ehemaligen Bun-        Österreichs und zentraler Gesundheits-
                                   desminister Dr.in Maria Fekter (Finanz-     versorger für mehr als 1,5 Millionen
und die Versorgung.“               ministerin) und Karlheinz Töchterle         Menschen in Oberösterreich. Die mehr
                                   (Wissenschaftsminister). Mit großer         als 50 medizinischen Fachbereiche mit
Dr. Josef Pühringer,               Ausdauer und noch mehr Leidenschaft         ihren jeweiligen Spezialistinnen und
Landeshauptmann a. D.
                                   argumentierte er, dass sich die Johannes    Spezialisten aus allen Gesundheitsberu-
                                   Kepler Universität bereits mit medizin-     fen bilden ein medizinisches Hochleis-
                                   naher Forschung beschäftigt. Außerdem       tungszentrum. Dafür war die Zusam-
                                   verwies der damalige Landeshaupt-           menführung der drei renommierten und
                                   mann und Gesundheitsreferent auf die        traditionsreichen Krankenhäuser AKh
                                   überdurchschnittlich große Anzahl an        Linz, Landes- Frauen- und Kinder-
                                   oberösterreichischen Unternehmen, die       klinik Linz und Landes-Nervenklinik
                                   im Bereich Medizin- und Gesundheits-        Wagner-Jauregg notwendig.
                                   technologie tätig sind. Nicht zuletzt
                                   war damals der Ärztemangel ein Thema,       Gekommen, um zu bleiben
                                   dem man mit der Ausbildung vor Ort
                                   entgegenwirken wollte. Mit dem dama-        Neben den Vorteilen für Patientin-
                                   ligen Bürgermeister der Stadt Linz, Dr.     nen und Patienten, die dank intensiver
                                   Franz Dobusch, leistete Pühringer über      Forschungsarbeit von den neuesten Er-
                                   Parteigrenzen hinweg intensive Über-        kenntnissen in der Medizin profitieren,
                                   zeugungsarbeit und erreichte schließ-       bestätigen Studien das Argument, dass
                                   lich einen breiten Schulterschluss aller    ein hoher Anteil der Studierenden nach
                                   Entscheidungsträger. Am 2. Juli 2013        ihrem Abschluss am jeweiligen Studien-
                                   erhielten sie die Zustimmung Fekters,       ort bzw. in der entsprechenden Region
                                   danach folgte die Beschlussfassung im       bleibt. Unterstützt durch weitere Maß-
                                   National- und später im Bundesrat. Die      nahmen kann es dadurch langfristig
                                   Errichtung der Medizinischen Fakultät       gelingen, den Bedarf an Ärztinnen und
                                   an der Johannes Kepler Universität Linz     Ärzten in Oberösterreich abzudecken.
                                   und die damit einhergehende Gründung        Im Endausbau 2028 werden an der
                                   des Kepler Universtitätsklinikums waren     Medizinischen Fakultät der Johannes
                                   damit beschlossen. Neben der Versor-        Kepler Universität Linz jährlich rund
                                   gungsforschung und der Medizintech-         300 Studentinnen und Studenten ihr
                                   nik bildet die klinische Altersforschung    Studium beginnen. Insgesamt wer-
                                   den Schwerpunkt der Medizinischen           den 1.800 Studierende am Campus zu
                                   Fakultät. Das ist aufgrund der demogra-     zählen sein.
                                   fischen Entwicklung ein entscheidender
  Gründungsfeier                   Forschungsbereich, den es österreich-
  am 15. Jänner 2015               weit nur in Linz gibt.

                                      7 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
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 VON DER GRÜNDUNG
ZUM VORZEIGEPROJEKT:
 5 JAHRE MEDIZINISCHE
    FAKULTÄT DER JKU

   Die Errichtung der Medizinischen Fakultät ist für die
   Johannes Kepler Universität Linz ein Meilenstein und
     eines der größten Projekte seit ihrer Gründung.

                8 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
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Rendering des zukünftigen Campusplatzes
als zentraler Begegnungsort für Studierende,
Lehrende, Verwaltungsmitarbeiterinnen
und -mitarbeiter sowie Besucherinnen und
Besucher.

                                                                                                              (© LORENZATELIERS)

2014 in enger Kooperation mit der Me-          Initiativen wie das Linz Clinician          Infrastruktur im Aufbau
dizinischen Universität Graz gegründet,        Scientist Program (CSP/ACSP) stellen
soll sie zum Ausgangspunkt einer fort-         sicher, dass den Ärztinnen und Ärzten        Diese ambitionierten Ziele brauchen
schrittlichen Ärztinnen- und Ärzteaus-         neben der Betreuung von Patientinnen         eine entsprechende moderne Infrastruk-
bildung ebenso wie zu einer Keimzelle          und Patienten auch genügend Zeit für         tur. Deshalb entsteht derzeit auf dem
innovativer Forschungsleistungen, The-         medizinische Forschung bleibt.               Gelände des Kepler Universitätsklini-
rapien und Behandlungsansätze werden.                                                       kums ein neuer Lehr- und Forschungs-
Entsprechend zukunftsorientiert sind           Neue Technologien ermöglichen                campus. Der Neubau beheimatet auf ca.
auch die beiden Forschungsschwer-              neue Lehre                                   12.500 m2 sämtliche Lehr- und For-
punkte der Medizinischen Fakultät                                                           schungsflächen, Büros, eine Bibliothek
ausgerichtet: Klinische Altersforschung        An der Medizinischen Fakultät wird           und ein Café. Hier wird der Ort sein, an
und Versorgungsforschung. Diese ge-            medizinisches, psychosoziales und na-        dem Menschen in einem inspirierenden
sellschaftlich immer wichtigeren Berei-        turwissenschaftliches Wissen vermit-         Umfeld arbeiten, forschen und studieren
che sind österreichweit ebenso einzigar-       telt. Studierende sollen Hypothesen          können.
tig wie das Studium der Humanmedizin           und Methoden und deren Bedeutung             Seit der Gründung der Medizinischen
in der Bologna-Architektur.                    für die Medizin verstehen und kritisch       Fakultät wurde viel erreicht. Kürzlich
                                               diskutieren. Die ganzheitliche Rolle von     hat der erste Jahrgang die letzte große
Neue Ansätze durch vernetzte                   Medizinerinnen und Medizinern sowie          Prüfung abgelegt und wird nach dem
Forschung                                      ihre ärztlichen Aufgaben stehen im Vor-      Klinisch-Praktischen Jahr die Basi-
                                               dergrund, was sich auch im Prüfungs-         sausbildung beginnen. Und schon seit
Die Medizinische Fakultät der JKU              system widerspiegelt. Geprüft wird nach      2018 absolviert ein Teil der derzeit 180
hat einen sehr hohen Anspruch an sich          fächerübergreifenden und fallbasierten      ­Studienanfängerinnen und ­-anfänger­
selbst. Mit ihrer Forschungskompetenz          Formaten. Die Studienpläne sind nach         ihr gesamtes Studium in Linz. Im End-
soll sie – auch über Österreich hinaus –       medizinischen Fachrichtungen geglie-         ausbau werden es 300 künftige Ärztin-
einen Beitrag zur Lösung gesellschaft-         dert. Es gibt fächerübergreifende, organ-    nen und Ärzte sein, die jedes Jahr an der
licher Probleme leisten. Dabei profitiert      und themenzentrierte Module, bei denen       Medizinischen Fakultät der JKU ihre
sie stark von ihrer Einbettung ins Um-         man sich auf Kerninhalte konzentriert.       Ausbildung beginnen und am KUK,
feld der Universität. Bereits jetzt for-       Inhaltlich unnötige Redundanzen wer-         dem mit 1.830 Betten zweitgrößten
schen rund 70 Institute und Abteilungen        den vermieden, was Raum für Wissen-          Klinikum Österreichs, Praxis erwer-
der JKU im medizinischen Umfeld und            schaftsbezüge schafft. Der Unterricht ist    ben. ­Sie alle werden Teil der Erfolgs-
in Bereichen mit medizinischem Bezug.          somit fallbasiert und problemorientiert      geschichte dieser jungen Fakultät und
Sei es am Linz Institute of Technology         strukturiert. Auch modernste Unter-          ihrer ­engagierten Mitarbeiterinnen und
(LIT), an dem das technisch-naturwis-          richtsmethoden unter Anwendung von           Mitarbeiter sein.
senschaftliche Know-how der JKU-For-           State-of-the-Art-Technologie kommen
scherinnen und -Forscher gebündelt             den Studierenden zugute. Virtuelle
wird oder an den Fakultäten. Durch die         Anatomie oder Training am virtuellen
enge Vernetzung verschiedener Fachge-          Seziertisch bereiten die angehenden
biete entstehen Synergien, von denen           Medizinerinnen und Mediziner best-
Forschung und Lehre der Medizini-              möglich auf ihre Arbeit mit Patientin-
schen Fakultät enorm profitieren.              nen und Patienten vor.

                                                  9 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
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                                            Die Erfahrung, die Leidenschaft und         zeitlich an der Medizinischen Fakultät
                                            das Wissen vieler Menschen machen           vertreten ist.
                                            den laufenden Betrieb so erfolgreich.
                                            Unsere Spitzenmedizinerinnen und            Stichwort Medical Valley: Was ­bedeutet
                                            -mediziner forschen, lehren und behan-      die Medizinische Fakultät für Ober­
                                            deln Patientinnen und Patienten. Denn       österreich?
                                            das Ziel der medizinischen Forschung
                                            ist die Linderung und die Heilung von       Das Potenzial für Oberösterreich ist in
                                            Krankheiten.                                vielerlei Hinsicht enorm. Die Medizi-
                                            Um drei Beispiele zu nennen: Mit            nische Fakultät wird mit ihrer Verknüp-
                                            Univ.-Prof. Dr. Clemens Schmitt hat         fung von Lehre, Forschung und Praxis
                                            ein international renommierter Onko-        ausgezeichnete Medizinerinnen sowie
                                            loge und Wissenschaftler von der Ber-       Mediziner hervorbringen und damit
                                            liner Charité an die JKU gewechselt. Er     auch dem Ärztinnen- und Ärztemangel
                                            hat den Lehrstuhl für Hämatologie und       entgegenwirken. Unsere Forschungs-
                                            Internistische Onkologie inne und leitet    ausrichtung sowie die Synergien mit
                                            die gleichnamige Universitätsklinik am      den anderen JKU-Fakultäten bieten
    Rektor Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas
                                            KUK. Das Besondere an seiner For-           die besten Voraussetzungen für neue
                                            schung ist, dass er die Schwachstellen      ­medizinische Erkenntnisse und Innova-
                                            von Tumoren verortet und genau dort          tionen, beispielsweise in den Bereichen
Rektor Univ.-Prof. Dr.                      versucht, den Krebs zu bekämpfen. Das        Medizintechnik und Life Science. Diese
Meinhard Lukas über das                     würde für die Patientinnen und Patien-       Schwerpunkte wie auch das neue Studi-
Jahrhundertprojekt der                      ten in Zukunft eine punktgenaue und          um Medical Engineering sind einzigar-
                                            maßgeschneiderte Behandlung ermög-           tig in Österreich und werten den For-
Johannes Kepler Universität                 lichen. Es geht also um ganz konkrete        schungsstandort auf. Letztlich wird sich
Linz und seinen Gewinn für                  und weitreichende Entwicklungen, die         das auch positiv auf den Wirtschafts-
die Region und das                          sehr viele Menschen betreffen. Und das       standort Oberösterreich auswirken.
Gesundheitssystem                           passiert hier an unserem Standort in
                                            Linz, an der Medizinischen Fakultät der     Was werden die nächsten Entwick-
                                            JKU.                                        lungsschritte sein? Was ist in den nächs-
                                            Ein anderes Beispiel ist Univ.-Prof. Dr.    ten fünf Jahren geplant?
 Wie haben Sie die Gründung und den         Tobias Gotterbarm, den wir aus Hei-
 Aufbau der Medizinischen Fakultät          delberg für den Lehrstuhl im Fach Or-       Bereits jetzt wird an rund 70 Instituten
­erlebt?                                    thopädie und Traumatologie gewinnen         und Abteilungen der JKU in Bereichen
                                            konnten. Zu seinen wissenschaftlichen       mit medizinischem Bezug geforscht,
Die Etablierung der Medizinischen Fa-       Schwerpunkten zählen klinische Stu-         wie etwa in den Feldern Medizin- und
kultät in Linz ist ein Jahrhundertpro-      dien in der Endoprothetik, also künst-      Biomechatronik, Biophysik, Gesund-
jekt, Gründung und Aufbau waren ein         lichen Gelenken, angewandte Grund-          heitsökonomie oder Medizinrecht. Ei-
Kraftakt. So etwas gelingt nur mit einem    lagenforschung sowie Knorpelschäden         ner der nächsten Meilensteine sind die
klaren Ziel vor Augen. Und das lautet,      und Arthrosen. Dieser Bereich ist nicht     beiden Nachwuchs-Forschungs-Förder-
aus der Johannes Kepler Universität         nur aufgrund der älter werdenden            programme Clinician Scientist Program
Linz eine europäische Spitzenuniversi-      Gesellschaft von großer Bedeutung,
                                            ­                                           (CSP) und Advanced Clinician Scientist
tät zu machen. Der Schulterschluss zwi-     sondern ermöglicht auch eine bessere        Program (ACSP). Medizinischer Fort-
schen Wissenschaft, Wirtschaft und Po-      Versorgung frisch verletzter Patientin-     schritt braucht Ärztinnen und Ärzte, die
litik, um dieses bemerkenswerte Projekt     nen und Patienten.                          forschen, und diese Programme sollen
zu realisieren, war beispiellos. Er zeugt   Ein weiterer internationaler Top-Medi-      ihnen die Voraussetzungen dafür bie-
davon, dass alle Beteiligten ermessen       ziner im Bereich Kinder- und Jugend-        ten. Ausgewählte Bewerberinnen und
konnten, was diese visionäre Idee bedeu-    heilkunde trat im September vergange-       Bewerber des ersten Jahrgangs des
ten und bewirken kann. Nämlich nicht        nen Jahres seinen Dienst an: Univ.-Prof.    ­Medizinischen Fakultät erhalten mit dem
nur für die Universität, sondern für die    Dr. Wolfgang Högler. Er ist Spezialist       Clinician Scientist Program (CSP) zeitli-
gesamte Region und das Gesundheits-         für seltene Knochen- und Wachstums-          che Ressourcen, um neben der ärztlichen
system in Österreich.                       störungen und pädiatrische Endokri-          Tätigkeit auch im wissenschaftlichen
                                            nologie, also Hormonerkrankungen im          Bereich Fuß fassen zu können. Neben
Renommierte Professorinnen und Pro-         Kindesalter. Er verfügt über langjährige,    Modulen zum Erwerb wissenschaftli-
fessoren sowie international anerkannte     internationale Erfahrung und ist sowohl      cher Kompetenzen, eingebettet ins Dok-
Wissenschaftlerinnen und Wissen-            ein exzellenter Arzt als auch Forscher.      toratsstudium, werden die Forscherinnen
schaftler – wie entwickelt sich dank        Die Gesundheit der Jüngsten muss uns         und Forscher durch Mentorinnen und
­deren Expertise die klinische Forschung    ein besonderes Anliegen sein, weil in        Mentoren unterstützt. Das Advanced
 an der JKU? Inwiefern profitieren Pati-    jungen Jahren der Grundstein für eine        Clinical Scientist Program (ACSP) er-
 entinnen und Patienten des KUK von         stabile Gesundheit im Erwachsenenal-         möglicht erfahrenen Ärztinnen und Ärz-
 den neuesten Forschungserkenntnissen       ter gelegt wird. Dies sind nur drei Bei-     ten ihre Forschungskompetenzen weiter
 und -ergebnissen?                          spiele für die Exzellenz, die zwischen-      zu vertiefen.

                                              10 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
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                     DIE ERSTEN 7 KLINISCHEN
                       LEHRSTUHLINHABER
                       Von den 24 schrittweise aufzubauenden klinischen Lehrstühlen an der
                     Medizinischen Fakultät der JKU Linz konnten in den letzten Jahren bereits
                      sieben mit hochkarätigen Medizinern und exzellenten Wissenschaftlern
                     besetzt werden, die sowohl in der Forschung als auch in der Patientenver-
                       sorgung wichtige Akzente setzen und auch in Zukunft setzen werden.

                                                                          Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber
                                                                          Professur für Neurochirurgie
                                                                          seit 2016

                                                                          zuvor:
                                                                          Gastprofessor u.a. an den
                                                                          ­Universitäten Oxford und Hel-
Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler                                            sinki, ­Geschäftsführender erster
                                                                           Oberarzt der Universitätsklinik
Professur für Kinder- und                                                  für Neurochirurgie Wien
Jugendheilkunde seit 2018
                                                                                                               Univ.-Prof. Dr. Matthias Bolz
zuvor:                                                                                                         Professur für Augenheilkunde
Am Institut für Stoffwechsel- und                                                                              und Optometrie seit 2017
Systemforschung der University
of Birmingham und als Leiter der
Abteilung für Endokrinologie und                                                                               zuvor:
                                    Univ.-Prof. Dr. Andreas F. Zierer
Diabetes am Birmingham Children‘s                                                                              Oberarzt und stellvertretender
                                    Professur für Herz-, Gefäß- und                                            Leiter der Diabetesambulanz der
Hospital in England
                                    Thoraxchirurgie seit 2017                                                  Universitätsklinik
                                                                                                               für ­Augenheilkunde Wien, zuletzt
                                                                                                               interimistischer Vorstand
                                    zuvor:                                                                     der Klinik für Augenheilkunde am
                                    Stellvertretender Direktor der                                             Kepler Uniklinikum
                                    Klinik für Thorax-, Herz-, und
                                    Thorakale Gefäßchirurgie ­am
                                    Klinikum der Johann Wolfgang
                                    Goethe Universität in Frankfurt
                                    am Main, zuletzt Leiter der
                                    Klinik für Herzchirurgie und
                                    Thoraxchirurgie an der Privat-
                                    klinik Helios in Siegburg

                                                                         Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, MBA
                                                                         Professur für Gynäkologie,
                                                                         Geburtshilfe und Gynäkologische
                                                                         Endokrinologie seit 2016
                                                                         zuvor:                                Univ.-Prof. Dr. Clemens Schmitt
Univ.-Prof. Dr. Tobias Gotterbarm
                                                                         Leitender Oberarzt an der Frauen-     Professur für Hämatologie und
Professur für Orthopädie und                                             klinik des Universitätsklinikum       Internistische Onkologie seit
Traumatologie seit 2018                                                  Erlangen, Bestellung zum Primar       2018
                                                                         für Gynäkologie und Geburtshilfe
                                                                         am AKh Linz (2008)                    zuvor:
zuvor:                                                                                                         Direktor des molekularen
Geschäftsführender Oberarzt                                                                                    Krebsforschungszentrums sowie
an der Klinik für Orthopädie                                                                                   stellvertretender Klinikdirektor
und Unfallchirurgie der Univer-                                                                                und leitender Oberarzt an der
sitätsklinik Heidelberg                                                                                        Medizinischen Fakultät Charité

                                                     11 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
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FORSCHUNG FÜR DEN FORTSCHRITT
                           Am Puls der Zeit, mit Blick in die Zukunft: Die beste medizinische
                          Versorgung von morgen schon heute am Kepler Universitätsklinikum.

Schwerpunkt Kardiologie                                                                            Cinematic Rendering – Virtuelle
                                                                                                   Anatomie
Die Oberflächenbeschaffenheit von kar-
diovaskulären Implantaten beeinflusst                                                               Als eines von drei Wissenschaftler-Teams
maßgeblich deren Interaktion mit dem                                                                wurden Dr. Klaus Engel und Dr.-Ing.
umgebenden Gewebe. Eine optimierte                                                                  Robert Schneider zusammen mit Prim.
Oberfläche zur erhöhten Zelladhäsion                                                                Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner, Vorstand
kann das Einwachsen in die umgeben-                                                                 des Zentralen Radiologie ­Instituts am
de Struktur begünstigen, während eine                                                               Kepler Universitätsklinikum, 2017
Oberfläche, die Einkapselung verhin-                                                                für den Deutschen Zukunftspreis
dert, bei wieder zu entfernenden Im-                  „Man darf sich nicht vorstellen, dass         nominiert. Dieser Preis des Bundes-
plantaten vorzuziehen ist. Lasergestützt           Leute mit der künstlichen Netzhaut wieder        präsidenten ist eine der höchsten deut-
können Oberflächen mit Mikrostruk-                 scharf sehen, aber man kann sich im Raum         schen Auszeichnungen für Technik und
                                                  halbwegs orientieren. Man erkennt Fenster,
turen unterschiedlichster Geometrien               Türen, Türrahmen und im Idealfall auch ein-     ­Innovation. Gemeinsam haben die For-
modifiziert werden und die Auswirkung             zelne Buchstaben in einer überdimensiona-         scher die medizinische Visualisierungs-
auf Zellanhaftung sowie Vermehrung                len Schriftgröße. Das ist schon sehr viel für     technologie Cinematic Rendering zur
                                                     einen Menschen, der vorher blind war.“
analysiert werden, um die optimalen                                                                 fotorealistischen Darstellung klinischer
Implantate zu erzeugen.                                   Univ.-Prof. Dr. Matthias Bolz             Bilddaten entwickelt. Das von den bei-
Neben der Forschung an der Ober-                  Vorstand der Universitätsklinik für Augenheil-    den Visualisierungsexperten und ihrem
                                                             kunde und Optometrie
flächenbeschaffenheit von kardiovas-                                                                klinischen Partner entwickelte Cine-
kulären Implantaten ist das Kepler                                                                  matic Rendering erzeugt in der Radio-
Universitätsklinikum auch im Bereich                                                                logie-Software „Syngo.via“ und „Syngo.
Herzschrittmacher führend: 2016 wurde                                                               via Frontier“ fotorealistische dreidimen-
das 100. MicraTM-Herzschrittmacher-               Künstliche Netzhaut                               sionale Abbildungen des menschli-
system, der kleinste Herzschrittmacher                                                              chen Körpers auf Basis von Bilddaten
der Welt, erfolgreich implantiert. Mit            Ziel des Forschungsprojekts ist die               aus Computer- und Magnetresonanz-
ihrer international anerkannten Exper-            Wiederherstellung der Sehfähigkeit des            tomographen in zuvor nicht dagewese-
tise beteiligen sich die Ärztinnen und            menschlichen Auges durch organische               ner Plastizität.
Ärzte des Kepler Universitätsklinikums            fotovoltaische Zellen und Fotodetekto-
nun an technischen Weiterentwicklun-              ren, die ähnlich wie die Fotorezeptoren
gen und knüpfen wertvolle Forschungs-             der Retina funktionieren. Diese orga-
kooperationen. Auch in der Ausbildung             nischen und bioorganischen Halbleiter
für die Implantation der revolutionären           bzw. Fotodioden sollen an einem künst-
Technologie sind Prim. Priv.-Doz. Dr.             lichen Dioden-Array a­ rrangiert und
Clemens Steinwender und sein Team                 chirurgisch implantiert werden können,
international führend.                            um das Augenlicht der Patientinnen und
                                                  Patienten wiederherstellen zu können.
                                                  Die künstliche Retina wird am LIOS
                                                  (Linz Institute for Organic Solar Cells)         „Die neuen, besonders anschaulichen Bilder
                                                  der JKU unter Leitung von o.Univ.-Prof.            erleichtern die Kommunikation zwischen
                                                                                                    Ärzten und Patienten ebenso wie zwischen
                                                  Dr. DDr.h.c. Niyazi Serdar Sariciftci              Radiologen und zuweisenden Medizinern.
                                                  entwickelt und die chirurgische Implan-          Sie können Chirurgen bei der Wahl der rich-
                                                  tation soll in der ­Universitätsklinik für       tigen Operationsstrategie unterstützen und
                                                                                                     bieten neue Möglichkeiten für die Ausbil-
                                                  Augenheilkunde und Optometrie des                     dung des medizinischen Personals.“
                                                  Kepler Universitätsklinikums durch ein
                                                                                                        Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner,
  „Das MicraTM-Transkatheter-Schrittma-           interdisziplinäres auf die Retina spezi-          Vorstand des Zentralen Radiologie Instituts
cher-System hat nur ein Zehntel der Größe         alisiertes Team, geleitet von Univ.-Prof.
   konventioneller Schrittmacher, kaum
größer als eine Vitamintablette, und wiegt
                                                  Dr. Matthias Bolz, stattfinden.
   nicht mehr als eine kleine Geldmünze.“

  Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender,
Vorstand der Klinik für Interne 1 - Schwerpunkt
Kardiologie und Internistische Intensivmedizin

                                                    12 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
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„Wenn ich im OP stehe, gibt es für mich nur                                                       „Chirurginnen und Chirurgen können den
  ein Ziel – die Patientinnen und Patienten                                                       künstlich gefertigten Patienten haptisch
bestmöglich zu versorgen. Mit MinIAttenti-                                                      fühlen und innere, ansonsten nicht sichtbare
 on machen wir einen Vorstoß in eine völlig                                                     anatomische Strukturen in Form von virtuell
   neue Richtung der Endoskop-Technik."       MC3 (Medical Cognitive Computing                        erzeugten Hologrammen sehen.“

   Prim. Univ.-Doz. Dr. Andreas Shamiyeh,     Center)                                            Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der
   Vorstand der Klinik für Allgemein- und                                                         Universitätsklinik für Neurochirurgie und
              Viszeralchirurgie                                                                            Einreicher des Projekts
                                         Die Optimierung des Verlegungsma-
                                         nagements und der Patientensteuerung
                                         in der Notaufnahme, die Analyse von
                                         Biosignalen und physiologischen Para-                  MEDUSA (Medical EDUcation in
MinIAttention – Surgical Instruments     metern von Intensivpatientinnen und                    Surgical Aneurysm clipping)
Featuring Embedded Intelligence          -patienten sowie das Thema Bluttrans-
                                         fusionen/Patient Blood Management                      Mit MEDUSA stellt das Kepler Uni-
Prim. Univ.-Doz. Dr. Andreas Sha-        sollen mittels neuer Möglichkeiten des                 versitätsklinikum das Leitprojekt Me-
miyeh, der 400 laparoskopische Ein-      digitalen Zeitalters – Bioinformatik,                  dizintechnik des Landes OÖ. Das mit
griffe im Jahr durchführt, und Projekt-  Machine Learning und künstliche In-                    2,3 Mio. Euro dotierte Forschungspro-
initiator und Leiter des Instituts für   telligenz – mit dem Forschungsprojekt                  jekt zur Entwicklung einer innovativen
Pervasive Computing der JKU Univ.-       MC3 in großen Schritten vorangetrie-                   Trainings- und Planungsplattform für
Prof. Mag. Dr. Alois Ferscha adressieren ben werden.                                            Neurochirurginnen und Neurochirur-
im ­Forschungsprojekt das grundlegende   Das Projekt startete 2018 als Koopera-                 gen wurde von einer international be-
Problem der menschlichen Aufmerk-        tion des Kepler Universitätsklinikums,                 setzten Fachjury aus vier Einreichungen
samkeit im Kontext der minimal-inva-     der JKU und der RISC Software GmbH                     zum Sieger gekürt. Ziel des Projekts
siven Chirurgie.                         und wurde auf Initiative von Prim.                     ist die noch engere Verknüpfung von
Die angestrebten Modelle werden mit      Univ.-Prof. Dr. Jens Meier (Vorstand                   Versorgung, Lehre und Forschung, um
Implementierungen von Machine-­ der Klinik für Anästhesiologie und In-                          dadurch die Behandlungsqualität für
Learning-Systemen, basierend auf         tensivmedizin), Prof. Dr. Sepp Hochrei-                Patientinnen und Patienten weiter zu
Blickverfolgungssensoren, Körperhal-     ter (Lehrstuhl für Machine Learning)                   steigern. Komplexe chirurgische Inter-
tungs- und Bewegungssensoren und in      und DI Wolfgang Freiseisen (RISC                       ventionen, wie etwa Operationen am
die Kleidung des Chirurgen integrier-    Software GmbH) ins Leben gerufen.                      Gehirn, erfordern neben der Integration
ten Positions-, Beschleunigungs- und     Vorerst sollen vier konkrete Anwen-                    von anatomischen Kenntnissen und dem
Orientierungssensoren, überprüft. Da-
­                                        dungsfälle durch ein interdisziplinäres                Know-how über die notwendigen pro-
bei soll nicht nur die äußerst schwieri- Forschungsteam bearbeitet werden, das                  zeduralen Schritte vor allem die kombi-
ge Forschungsfrage nach der Einschät-    sich aus Mitarbeiterinnen und Mitar-                   nierte Anwendung mehrerer technischer
zung des Aufmerksamkeitsniveaus einer    beitern der einzelnen beteiligten Insti-               Fertigkeiten, wie beispielsweise das kor-
hochgradig kognitiv belasteten Person    tutionen zusammensetzt. Bei allen vier                 rekte Handling der Instrumente oder
in Echtzeit aufgegriffen, sondern eine   Projekten handelt es sich um Themen,                   die Fähigkeit, haptische Empfindungen
neue Medizintechnik mit eingebetteter    die direkt oder indirekt die Patientensi-              richtig wahrzunehmen. Trainings in
Intelligenz demonstriert werden, die aus cherheit betreffen.                                    Form von chirurgischen Simulationen
dem Hintergrund heraus beobachtet,                                                              werden derzeit jedoch entweder an ge-
analysiert, Hilfestellungen und Emp-                                                            fertigten 3D-Modellen oder in virtu-
fehlungen ableitet und nur dann auf die                                                         ellen Umgebungen durchgeführt. ME-
Chirurgin bzw. den Chirurgen zurück-                                                            DUSA will beide Methoden zu einer
wirkt, wenn es notwendig ist. „Medizin-                                                         Mixed Reality kombinieren und durch
technik, die mitdenkt, wenn Sie das so                                                          das Verschmelzen von realer und virtuel-
möchten“, beschreibt Professor Ferscha                                                          ler Welt vielseitige und realistische Trai-
den Kern des Projekts.                                                                          ningsmöglichkeiten für Chirurginnen
                                                                                                und Chirurgen schaffen. Das bahnbre-
                                              „Neben der Optimierung des Verlegungsma-          chende multisensorische OP-Training
                                               nagements von Patentinnen und Patienten          soll über einen hybriden Simulationsan-
                                               werden Fragen aus dem Bereich der Trans-         satz ermöglichen, Eingriffe an künstlich
                                              fusionsmedizin/Patient Blood Management
                                                und der Biosignalanalyse bearbeitet. Die        gefertigten Gehirnen samt künstlichem
                                               klinische Anwendbarkeit der Algorithmen          Gewebe durchzuführen, während innere
                                                    steht dabei im Fokus der Arbeit.“           anatomische Strukturen wie Blutgefäße
                                               Prim. Univ.-Prof. Dr. Jens Meier, Vorstand der   die Simulationsumgebung virtuell in
                                              Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin    Form von 3D-Darstellungen erweitern.

                                                13 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK

„WENN MAN ZUFRIEDEN IST,
  HAT MAN SEINE ZIELE
  ZU NIEDRIG GESTECKT“

                             Der Geschäftsführer und Ärztliche Direktor Dr. Heinz Brock tritt
                                    mit 15.01.2020 den wohlverdienten Ruhestand an.
                             Unter seiner Leitung liefen über 80 klinische Projekte, von denen
                                mehr als die Hälfte bereits erfolgreich abgeschlossen ist.

Foto: Johannes Kepler Universität Linz
                                            14 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK

Welche Vorteile gibt es für Patientinnen    ser interdisziplinären Zusammenarbeit       Mit der Gründung des Universitäts-
und Patienten durch die Gründung des        wird durch das Regelwerk des Zentrums       klinikums ist auch die Integration von
Kepler Universitätsklinikums?               ermöglicht.                                 Lehre und Forschung im klinischen
                                                                                        Alltag verbunden. Was sind die Knack-
Der größte Vorteil für Patientinnen und     Welche klinischen Projekte waren in         punkte?
Patienten durch das neue Universitäts-      den letzten 5 Jahren entscheidende
klinikum ist dadurch gegeben, dass alle     Meilensteine für das Zusammenwach-           Ein Universitätsklinikum ist dadurch
medizinischen Fachrichtungen jetzt          sen der Standorte?                           charakterisiert, dass Lehre und For-
unter einem organisatorischen Dach                                                       schung als Aufgaben zusätzlich zur
vereint sind und daher jede mögliche        Es würde dem gesamten Veränderungs-         ­klinischen Versorgung verpflichtend
Spezialbehandlung bei Bedarf zuge-          prozess nicht gerecht werden, wenn           wahrzunehmen sind. Dies fordert von
zogen werden kann. Ein Beispiel dafür       einzelne Projekte als Meilensteine her-      den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
ist, dass die Neurochirurgie nun in ei-     vorgehoben werden würden. Tatsächlich        ein gewisses Umdenken und eine Er-
nem Traumazentrum integriert ist oder       fanden und finden gleichzeitig über 80       weiterung der Perspektive in Bezug auf
umgekehrt, dass die Spezialbereiche des     klinische Projekte statt, von welchen        den Inhalt ihrer Arbeit. Die Entwick-
Neuromed Campus jetzt in verstärktem        etwa die Hälfte bereits erfolgreich ab-      lung eines Enthusiasmus für ärztliche
Maße alle anderen Fachexpertinnen und       geschlossen werden konnte. Nur durch         Tätigkeiten, die sich nicht unmittelbar
-experten des Uniklinikums für Konsi-       die gemeinsame Arbeit der Mitarbei-          auf Patientinnen und Patienten auswir-
liarleistungen zu Rate ziehen können.       terinnen und Mitarbeiter aller Berufs-       ken, wie die kontinuierliche Ausbildung
Der zweite unstrittige Vorteil ist der,     gruppen an diesen zum Teil sehr her-         von Studierenden oder wissenschaftli-
dass nicht zuletzt durch die eingerich-     ausfordernden Projekten entsteht ein         ches Arbeiten, muss gefördert werden.
teten Lehrstuhlkliniken innovative The-     Gefühl des Zusammenwachsens auf-             Dafür braucht es Vorbilder und Erfolge,
rapieverfahren sehr viel rascher Eingang    grund ­ gemeinsam erzielter Ergebnisse       an denen sich die Mitarbeiterinnen und
in die Routinebehandlung gefunden           und Erfolge.                                 Mitarbeiter orientieren können, aber
­haben. So konnte zum Beispiel durch                                                     natürlich auch mehr Personal.
 den Lehrstuhl für Herz-, Gefäß- und        Sie haben in der Geschäftsführung den
 Thoraxchirurgie die Kunstherzbehand-       IT-Bereich zu verantworten. Können          Wenn Sie die letzten 5 Jahre Revue pas-
 lung in Oberösterreich etabliert werden.   Sie den Prozess der Migration beschrei-     sieren lassen, wie zufrieden sind Sie.
                                            ben und was waren dabei die größten         Würden Sie heute etwas anders ma-
Die Strategien in der Patientenversor-      Herausforderungen?                          chen?
gung sind sehr stark durch den Zent-
rumsgedanken geprägt. Was versteht          Die Ausgangssituation war, dass in den      Wenn man ganz zufrieden ist, hat man
man unter Zentrumsmedizin und gibt          drei zusammenzuführenden Kranken-           seine Ziele zu niedrig gesteckt. Es ist
es schon erfolgreiche Beispiele am          häusern zwei unterschiedliche IT-Syste-     völlig klar, dass in diesem Riesenpro-
Kepler Universitätsklinikum?                me in Verwendung waren. Für reibungs-       jekt nicht immer alles nach Plan und
                                            lose Abläufe in einem Krankenhaus sind      Wunsch verlaufen kann. 5 Jahre sind
Der Zentrumsgedanke ist im Wesent-          Systembrüche natürlich ein sehr großes      auch viel zu kurz, um drei traditionsrei-
lichen mit der Vernetzung unterschied-      Hindernis. Daher war die frühzeitige        che Krankenhäuser zu verschmelzen und
licher Fachrichtungen über die Abtei-       Entscheidung richtig, die IT-Systeme        gleichzeitig den Bedürfnissen einer Me-
lungsgrenzen hinweg zu beschreiben.         zu vereinheitlichen und eine Migrati-       dizinischen Fakultät Genüge zu leisten.
Damit sollen verschiedene Fachexper-        on auf ein einheitliches System durch-      Auf die vielen erfolgreichen Schritte auf
ten bei Bedarf gleichzeitig ihre Kompe-     zuführen. Da dies ein technisch sehr        diesem Weg, die in den letzten 5 Jahren
tenz zur gesamtheitlichen Behandlung        aufwendiger Prozess ist und da nahezu       die planmäßige Weiterentwicklung des
von Patientinnen und Patienten mit          alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter       Uniklinikums in die richtige Richtung
komplexen Erkrankungen zur Geltung          damit erhebliche Veränderungen ih-          belegen, können wir aber alle stolz sein.
bringen. Ein sehr gutes Beispiel da-        res Arbeitsumfeldes in Kauf nehmen
für ist das Allergie Zentrum, welches       mussten, war und ist diese Migration        Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
von den Fachabteilungen Dermatolo-          verständlicherweise mit hohen Belas-
                                            ­
gie, Lungenheilkunde, Hals-, Nasen-,        tungen verbunden. Die Mitarbeiterin-        Ich wünsche mir, dass das Kepler Uni-
Ohrenheilkunde sowie Kinderheilkun-         nen und Mitarbeiter haben die Migra-        versitätsklinikum nach Abschluss s­ einer
de und Nuklearmedizin gebildet wird.        tion trotz dieser hohen Belastung aber      Aufbauphase in Österreich und auch
Jede ­dieser Fachrichtungen hat spezielle   mit größtem Engagement unterstützt          international mit renommierten Unikli-
Kompetenzen für allergische Erkran-         und mitgetragen, wofür ihnen größte         niken als zumindest gleichrangig wahr-
kungen, für komplizierte und schwers-       Anerkennung gebührt. Nach Abschluss         genommen wird und dass es für das
te Fälle von Allergie müssen aber alle      der Migration sollen alle Mitarbeiterin-    Gesundheitswesen in Oberösterreich
                                                                                        ­
Expertinnen und Experten der unter-         nen und Mitarbeiter und vor allen Din-      seiner Rolle als Stimulator und Impuls-
schiedlichen Fächer ihr Wissen zusam-       gen auch die Patientinnen und Patien-       geber weiter gerecht wird.
men an der Patientin bzw. am Patienten      ten durch die einheitlichen IT-Prozesse
anwenden und somit das bestmögliche         deutlich besser unterstützt werden und
Behandlungsergebnis erzielen. Die           damit einen Teil ihrer ­ Mühen wieder
organisatorische Feinabstimmung die-
­                                           zurückbezahlt erhalten.

                                              15 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK

MEDIZIN AM PULS
DER ZEIT                                                                                             Erfolgreiche Doppel-Arm-OP

                                                                                                  „Wir sind den Ärzten so dankbar“,
Auszug der größten Highlights aus 5 Jahren                                                           berichten die 58-jährige Frau
                                                                                                   und der 72-jährige Mann, die sich
Spitzenmedizin am Kepler Universitätsklinikum.                                                      bei Holzarbeiten mit schwerem
                                                                                                    Gerät je einen Arm abtrennten.
                                                                                                   Die Unfall- und Mikrochirurgen
                                                                                                   am Kepler Universitätsklinikum
                                                                                                  konnten die beiden parallel erfolg-
                                Gründung der Zentren Altersmedizin &
                                                                                                            reich operieren.
                                  Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie

                             Höchstmögliche Lebensqualität für eine
                           wachsende Zahl älterer Menschen mit Fokus
                            auf altersbedingte Krankheitsbilder durch                                           2018
                            Gründung des Zentrums für Altersmedizin
                          und Schaff ung eines Oö. Referenzzentrums für
                          Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie zusammen
                              mit dem Klinikum Wels-Grieskirchen.

                                               2016

          2015

                                                                                    2017
    Große medizinische
       Investitionen

   Anschaff ung einer Herz-                                          Eröffnung eines hochmodernen
Lungen-Maschine für Kinder                                                    Hybrid-OPs
 mit einem Gewicht von 6 bis
 20 kg, einer Mammografie-                                       Die Kombination eines voll ausgerüsteten
anlage und eines Ultraschall-                                  Herz-Operationssaals mit einer modernen
 geräts zur Verbesserung der                                   Hochleistungs-Röntgen-Anlage ermöglicht
  Diagnostik der weiblichen                                    Angiografien und Eingriffe bei allen wich-
Brust sowie eines PET-CTs am                                     tigen Blutgefäßen. Der robotergestützte
Standort Neuromed Campus.                                      Röntgenarm liefert während der Operation
                                                                         dreidimensionale Bilder.

                                               16 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK

                                  1000. O-Arm navigierte
                               Wirbelsäulen-Fusionsoperation

                              Die Operateure können über einen
                              kleinen Hautschnitt den optimalen                                    Stent-OP bei Ungeborenem
                            Winkel, die Tiefe und die Größe einer
                            zur Stabilisierung erforderlichen und                                Zum ersten Mal weltweit wurde
                             in der Wirbelsäule zu verankernden                                  im Kepler Universitätsklinikum
                             Schraube bestimmen, deren Implan-                                 eine Stentimplantation im fetalen
                            tation am Bildschirm simulieren und                                 Herzen eines reifen Ungeborenen
                            dann interaktiv mit diesem intraope-                                   mit Hypoplastischem Links-
                              rativen Bildgebungs- und Navigati-                                herz-Syndrom nur 6 Tage vor der
                             onssystem (O-Arm) das Implantat an                                 Geburt erfolgreich durchgeführt,
                                   idealer Stelle platzieren.                                   um eine Not-OP bei der Geburt zu
                                                                                               vermeiden. Die wegen des Herzfeh-
                                                                                              lers nötige Herz-OP konnte am Ende
                                                                                                der ersten Lebenswoche durchge-
                                           2018                                               führt werden. Das Baby ist wohlauf.

                                                                                                            2019

             2018
                                                                               2019

Gründung eines Allergie Zentrums
                                                                       Implantation eines
                                                                         Kunstherzens
Die Kliniken für Lungenheilkunde,
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde,
                                                                     Einem 36-Jährigen mit
  Kinder- und Jugendheilkunde,
                                                                  schwerer irreversibler Schä-
  Dermatologie und Venerologie
                                                                  digung der Herzmuskulatur
sowie das Institut für Nuklearme-
                                                                   wurde durch Implantation
dizin und Endokrinologie bündeln
                                                                 eines Kunstherzens das Leben
ihre Kompetenzen unter dem Dach
                                                                gerettet. Ein Spenderorgan kam
       des Allergie Zentrums.
                                                                  nicht in Frage, da der Patient
                                                                  nicht geeignet war. Der etwa
                                                                vierstündige operative Eingriff
                                                                erfolgte komplikationslos. Der
                                                                  Patient erholte sich postope-
                                                                   rativ rasch und hat nun die
                                                                Chance auf ein normales Leben.

                                             17 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK

                „ZUSAMMEN_WACHSEN“
                      Wie haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die letzten 5 Jahre
                             erlebt bzw. was wünschen sie sich für die Zukunft?

                                                                                                      „Es waren herausfordernde
                                                                                                      Jahre im Bereich der
                                                                                                      Neuausrichtung, fünf Jahre
                                                                                                      voller neuer und spannender
                                                                                                      Erfahrungen im Prozess des
                                                                                                      Zusammenwachsens und
                                                                                                      turbulente Zeiten im Bereich
                                                                                                      der Digitalisierung.“
                                                                                                      DGKPin Nadine Riedl
 „Die größte Entwicklung                                                                              Pflegebereichsleitung

in den letzten fünf Jahren
  war meines Erachtens
 das erfolgreiche Zusam-
menwachsen von den drei
Krankenanstalten zu einer
 Kepler Universitätsklini-                                 „Laufende und neu etablierte
    kum GmbH, das ich                                      Arbeitsgruppen und Projekte
    hautnah miterleben                               wurden und werden standortüber-
durfte. Der Weg dahin war                             greifend geführt. Dadurch lernen
 nicht immer einfach, das                                 sich die Mitarbeiterinnen und
Ergebnis ist für mich aber                               Mitarbeiter persönlich kennen.
  umso erfreulicher und                             Dies erleichtert die Kommunikation
    lässt mich stolz auf                                      und Zusammenarbeit auch
   die letzten fünf Jahre                             in anderen Bereichen und fördert
      zurückblicken.“                               das Zusammengehörigkeitsgefühl.“
        Monika Matzinger                                                      OÄ Dr.in Monika Hanl-Andorfer
    Sekretärin, Pflegedirektion                                            Oberärztin, Klinik für Psychiatrie 2

                                  „Ich erlebte die Entwicklung des                                                   „Für die Zukunft
                                  Kepler Uniklinikums neben den                                                   wünsche ich dem KUK
                                  strukturellen Veränderungen                                                       Menschen, die sich
                                  vor allem als inneren anspruchs-                                                 für das Miteinander
                                  vollen Prozess, von einer                                                           stark machen.“
                                  langjährigen ‚AKh-Mitarbeiterin‘
                                                                                                                     DGKPin Gudrun Kirchmayr
                                  zu einer ‚KUK-Kollegin‘ zu werden.“                                                  Leitende OP-Pflege,
                                                                                                                         Neurochirurgie
                                  DGKPin Elena Köck, MSc
                                  Diplomierte Gesundheits- und
                                  Krankenpflegerin, Palliativstation

                                                     18 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
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