UNI MED - 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum Rückblick - Einblick - Ausblick
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UNI MED Nr. 08 / September 2019 DAS GESUNDHEITSMAGAZIN FÜR IHREN WISSENSVORSPRUNG - Jubiläums ausgabe Rückblick – Einblick – Ausblick 5 Jahre Kepler Universitätsklinikum
EDITORIAL v. l. n. r.: Heinz Brock, Elgin Drda, Simone Pollhammer Sehr geehrte Leserinnen und Leser! In nur fünf Jahren hat sich Oberösterreich zu einem Dreh- und verschiedenster Fachbereiche, wie sie die vergangenen fünf Jahre Angelpunkt für überregionale Spitzenmedizin und Spitzenfor- „zusammen_wachsen“ im Kepler Universitätsklinikum erlebt schung entwickelt. Ermöglicht wurde dies durch die Errichtung haben und welche großen Meilensteine erreicht werden konnten. der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität Linz und die damit verbundene Gründung des Kepler Universi- Das Kepler Universitätsklinikum hat seinen Strukturaufbau tätsklinikums. Am 31.12.2015 startete der operative Betrieb von geschafft und wird seine Funktion als wichtiger Partner der Medi- Österreichs zweitgrößtem Krankenhaus mit rund 50 Kliniken, In- zinischen Fakultät Linz weiter ausbauen. stituten, Departments und medizinischen Zentren. Großer Dank gebührt dabei der oberösterreichischen Landespolitik, die mit ei- Wir danken unserer Vorsitzenden des Aufsichtsrates Frau nem einstimmigen Beschluss im Oö. Landtag am 21. September LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander für ihre große Unter- 2006 den wichtigen Grundstein gelegt hat. Ein ganz besonderer stützung und ihr stets offenes Ohr für unsere Anliegen sowie Dank gebührt unseren Gründungsvätern Herrn Landeshaupt- den beiden stellvertretenden Vorsitzenden des Aufsichtsrates mann a. D. Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister a. D. Dr. Franz Herrn Bürgermeister MMag. Klaus Luger und Herrn Landesrat Dobusch, die unermüdlich und mit unvergesslichem Einsatz für Mag. Günter Steinkellner für ihr Wohlwollen. dieses wichtige oberösterreichische Zukunftsprojekt gekämpft ha- Unser größter Dank gebührt aber unseren Mitarbeiterinnen und ben. Das Projekt ist heute eine große Chance für den Gesund- Mitarbeitern, die Seite an Seite mit uns gemeinsam in den letzten heits- und Wissenschaftsstandort Oberösterreich und wird we- fünf Jahren so erfolgreich gekämpft haben. sentlich dazu beitragen, dass die Bevölkerung auch in Zukunft von exzellenten Ärztinnen und Ärzten behandelt werden kann. Unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir spannende Es ist gelungen, die ersten 7 Lehrstühle an der Medizinischen Fa- Momente und interessante Einblicke in das Kepler Universitäts- kultät Linz mit national sowie international hoch renommierten klinikum. Professoren zu besetzen. Der Aufbau der 24 Universitätskliniken wird in den nächsten Jahren fortschreiten und damit wird das Mit herzlichen Grüßen oberösterreichische Gesundheitssystem zum Wohle der Patien- tinnen und Patienten auf höchstem Niveau weiterentwickelt. Ab 2021 werden die angehenden Medizinerinnen und Mediziner in dem derzeit im Bau befindlichen Lehr- und Forschungsgebäude am Med Campus I. eine moderne und innovative Infrastruktur für eine durch Forschung geleitete Lehre vorfinden. Die drei For- schungsschwerpunkte klinische Altersforschung, Versorgungsfor- GFin Mag.a Dr.in Elgin Drda GF Dr. Heinz Brock, MBA, MPH, MAS schung und Medizintechnik haben ein sehr großes Potential für Kaufmännische Direktorin Ärztlicher Direktor enge Kooperationen mit heimischen Technologieunternehmen Kepler Universitätsklinikum Kepler Universitätsklinikum und stärken den Standort nachhaltig. Die Leistungsstärke des Kepler Uniklinikums zeigt sich im tägli- chen Einsatz von 6.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter- schiedlicher Berufsgruppen für ein großes gemeinsames Ziel: Eine exzellente Gesundheitsversorgung für alle Generationen. „Für die ganz Kleinen, die in unserer Geburtshilfe das Licht der Welt erbli- Simone Pollhammer, MBA Pflegedirektorin cken wie auch für jene, die auf ein langes Leben zurückblicken und Kepler Universitätsklinikum unsere speziell auf diesen Lebensabschnitt zugeschnittene Versor- gung benötigen.“ (Auszug aus dem Imagefilm des KUK) Lassen Sie uns das fünfjährige Bestehen unseres Universitätskli- nikums zum Anlass nehmen und mit dem Gesundheitsmagazin UNIMED, dessen Jubiläumsausgabe Sie hier in Händen halten, IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Kepler Universitätsklinikum GmbH, Krankenhausstraße 7a, 4020 Linz, T +43 (0)5 7680 83 1320 – Geschäftsführung: eine Rückschau auf die spannende Gründungszeit geben, in me- Mag.a Dr.in Elgin Drda, Dr. Heinz Brock; Erscheinung: 3 x jährlich; Chef- dizinische Highlights der letzten Jahre eintauchen und einen Aus- redaktion: Ing. Mag. Gerhard Braun; Redaktion: Doris Strugl, Birgit Hohla, BSc.; blick auf die medizinische Zukunft in der OÖ Gesundheitshol- Layout und Grafik: heidlmair.com; Druck: X-FILES Druck-, Consulting- und Produkti- ding werfen. Erfahren Sie von unseren Expertinnen und Experten onsagentur GmbH
VORWORT LH Mag. Thomas Stelzer, Eigentümervertreter des Kepler Universitätsklinikums Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Mit der Gründung der Medizinischen Fakultät und des Kep- und Technologiestandort Oberösterreich aussenden. ler Universitätsklinikums haben wir einen wesentlichen Mei- Wir werden an der Medizinischen Fakultät im Endausbau lenstein für medizinische Infrastruktur, Ausbildung und Ver- jährlich rund 300 Studienanfängerinnen und -anfänger auf- sorgung in Oberösterreich gesetzt. Aus der Bündelung der nehmen und insgesamt 1.800 Studierende am Campus haben. Kompetenzen der Landes- Frauen- und Kinderklinik, der Natürlich gehen wir davon aus, dass es dadurch leichter wird, Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg und des AKh Linz ist unseren Bedarf an Ärztinnen und Ärzten für alle Regionen in in unserem Bundesland ein neues Zentrum der Spitzenmedizin Oberösterreich, auch außerhalb der Ballungsräume, zu decken. entstanden. Die Inbetriebnahme des Lehr- und Forschungsgebäudes ist mit Im neuen Kepler Universitätsklinikum sind drei exzellente Herbst 2021 geplant. Krankenhäuser mit ebenso exzellenten Mitarbeiterinnen und Unser Gesundheitssystem zählt nach wie vor zu den Besten Mitarbeitern zusammengeführt worden. der Welt. Daher ist es unser Anliegen, jene Schritte zu setzen, Es ist ein Krankenhaus entstanden, das sich auf Qualifikation, die erforderlich sind, damit diese hohe Qualität, dieses dichte Engagement und Erfahrung von mehr als 5000 Mitarbeiterin- medizinische Netz, auch in Zukunft am Puls der Zeit bleibt. nen und Mitarbeiter verlassen kann. In unserer Wissensgesell- Dazu bekennen wir uns und arbeiten auch mit aller Kraft dar- schaft ist der Mensch der entscheidende Faktor. Wer sich auf an, das Gesundheitswesen in Oberösterreich für die Zukunft zu mehr als 5000-faches Wissen stützen kann, hat daher größere sichern. Das Land Oberösterreich hat daher das Gesundheits- Erfolgschancen als jemand, der mit 50-fachem Wissen aus- budget im heurigen Jahr um 50 Millionen Euro erhöht und mit kommen muss. der OÖ Gesundheitsholding wurde ein weiterer zukunftswei- Im Kepler Universitätsklinikum wurde in den letzten Jahren sender Meilenstein gesetzt. sehr bewusst auf eine gute Zusammenarbeit mit den Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern gesetzt, vor allem auch deshalb, Ich freue mich darauf, den gemeinsam eingeschlagenen Weg weil Veränderungen immer neue Herausforderungen bedeuten. für eine ausgezeichnete, moderne, und wettbewerbsfähige Ge- Dass dieser Veränderungsprozess so gut über die Bühne gegan- sundheitsversorgung in Oberösterreich gehen zu dürfen und gen ist, ist der Verdienst aller und ich danke dafür ganz herzlich. wünsche allen Leserinnen und Lesern dieses Magazins beste Ich danke aber auch den Pionieren an der Spitze! Ihnen ist es Gesundheit und alles Gute. gelungen, dass das Universitätsklinikum heute seine zwei wich- tigsten Aufgaben exzellent erfüllt und zwar: 1. Versorgungskrankenhaus für die Bürgerinnen und Bürger des Landes, aber auch für Gastpatientinnen und -patienten zu sein. 2. Als Ort für klinische Lehre und Forschung der Medizini- schen Fakultät der Johannes Kepler Universität zu fungieren. Mag. Thomas Stelzer Sichtbares Zeichen: Medizinische Fakultät als Meilenstein Landeshauptmann von auf dem Weg, Oberösterreich zu einem Land der Möglichkei- Oberösterreich ten zu machen Nach einer intensiven Vorbereitungs- und Planungszeit von mehr als drei Jahren erfolgte am 29. Mai 2018 der Spatenstich für die zukünftige Heimat der Medizinischen Fakultät der JKU auf dem Campusgelände. Durch die Verknüpfung von Versor- gung, Lehre und Forschung ergibt sich für unser Bundesland ein enormes Synergiepotenzial. Die Medizinische Fakultät und das Kepler Universitätsklini- kum sollen zum Ausgangspunkt eines Medical Valleys werden und nachhaltige Impulse für den Gesundheits-, Wirtschafts- 3 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
VORWORT Aufsichtsrat der Kepler Universitätsklinikum Gmbh Stärken bündeln Seit der Gründung vor fünf Jahren hat sich das Kepler Univer- Patienten sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. sitätsklinikum zu einem leistungsstarken Zentrum für Spitzen- Gehen wir weiter gemeinsam in Richtung einer starken Zukunft medizin entwickelt und in der Gesundheitslandschaft etabliert. des oberösterreichischen Gesundheitssystems! Das Thema Forschung wurde mit zahlreichen Projekten voran- getrieben. Die Qualität der Patientenversorgung wurde weiter entwickelt. Durch die Besetzung weiterer Lehrstühle konnte die Lehre einen bedeutenden Schritt in Richtung Ausbau der Medizinischen Fakultät gehen. Meilenstein und Weichenstel- lung für die Zukunft der Medizinischen Fakultät ist auch die Errichtung des neuen Lehr- und Forschungsgebäudes. Spitzenmedizin ist nicht vorstellbar ohne Spitzenpflege. Die Patientinnen und Patienten sind im Kepler Universitätsklini- Gesundheitsreferentin kum bestens aufgehoben, weil hier sehr viele Menschen mit LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander viel Engagement am Werk sind. Ich bedanke ich mich bei allen KUK-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeitern in allen Berufsgrup- pen für die ausgezeichnete Arbeit, stellvertretend beim erfolg- reichen Leitungsteam Mag.a Dr.in Elgin Drda und Dr. Heinz Brock. Danke auch dafür, dass im Interesse des erfolgreichen Zusammenspiels innerhalb des KUK viele Veränderungen mit- getragen wurden. Nun ist es nach der Gründung der OÖ Gesundheitsholding we- sentlich, Stärken weiter zu bündeln, damit gemeinsam die großen Herausforderungen bewältigt werden können. Es geht darum, optimale Lösungen für die Erfüllung der Versorgungsaufgabe zu finden sowie medizinische Forschung und Lehre zu stär- ken und weiter zu entwickeln, zum Wohl der Patientinnen und Vorsitzende des Aufsichtsrates Medizin im Mittelpunkt Mit großem Interesse verfolge ich die Berichte des Gesund- In UNIMED können wir diese Entwicklungen aus „erster heitsmagazins UNIMED über die Entwicklungen am Kepler Hand“ mitverfolgen. Mit dem Dank an die „Macherinnen Universitätsklinikum. Die Bandbreite dieses Mediums reicht und Macher“ und an die Redaktion des Magazins verbinde ich aktuell von der Herausforderung der sich konstituierenden OÖ meine Wünsche für weiterhin viel Erfolg in den kommenden Gesundheitsholding über Aspekte des Pflegebereichs bis zur Jahren. Information über medizinische Spitzenleistungen. Als Bürgermeister der Stadt Linz, die einen nicht unbeträcht- lichen Anteil an der Genese des Kepler Universitätsklinikums hat, finden die Reportagen über das aktuelle Geschehen in des- sen verschiedenen Häusern meine besondere Aufmerksamkeit. Bürgermeister MMag. Klaus Luger Diese Ausgabe von UNIMED ist der Entstehung des KUK vor fünf Jahren und somit auch der Gründung der Medizinischen Fakultät in Linz gewidmet. Aus dem AKh der Stadt Linz, der Landes-Nervenklinik Wagner-Jauregg und der Landes- Frau- en- und Kinderklinik Linz ist das mit 1.830 Betten zweitgrößte Krankenhaus Österreichs hervorgegangen. Mit umfangreichen Investitionen werden nun beste Voraus- setzungen für die Mediziner/-innenausbildung geschaffen. Parallel zum Neubau des Lehr- und Forschungsgebäudes der Medizinischen Fakultät wird ein Verwaltungsgebäude errichtet, ebenso ein Forschungs- und Laborgebäude sowie eine neue Bibliothek. 1. Stellvertreter der Vorsitzenden des Aufsichtsrates 4 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
VORWORT Symbiose aus Forschung, Lehre und Gesundheit Mit der Fusion der drei renommierten Linzer Krankenhäu- Forschung für das wichtigste im Leben – die generationsüber- ser AKh Linz, Landes- Frauen- und Kinderklinik und Lan- greifende Gesundheit – kontinuierlich weiter zu entwickeln. des-Nervenklinik Wagner-Jauregg wurde Ende des Jahres 2015 das Kepler Universitätsklinikum gegründet. Das KUK ist aber weit mehr, als die Summe seiner Teile. Es bildet eine Symbiose aus den Bereichen Forschung, Lehre und Gesundheitspflege. Diese Symbiose wird vom vereinenden Ziel – der Förderung des gesundheitlichen Wohls der Patientinnen und Patienten – Landesrat getragen. So hat sich das Kepler Universitätsklinikum nicht nur Mag. Günther Steinkellner zum zweitgrößten Krankenhaus, sondern auch zum zweitgröß- ten Gesundheitsdienstleister Österreichs entwickelt. Auf dieses Fundament können wir nicht nur stolz sein, sondern auch wei- ter aufbauen, um die Herausforderungen der Zukunft meistern zu können. Nur wenn weiterhin Forschung und Ausbildung Hand in Hand gehen, können wir die hohen Erwartungen einer exzellenten Patientenversorgung gewährleisten. Mein persönliches Engagement und meine Energie möchte ich gewinnbringend einsetzen, um die bestmögliche Gesund- heitsversorgung, eine zeitgemäße Lehre und eine innovative 2. Stellvertreter der Vorsitzenden des Aufsichtsrates Inhalt Schwerpunkte der Jubiläumsausgabe RÜCKBLICK 18 „zusammen_wachsen“ 6 Wie alles begann 20 Schaffung modernster Infrastruktur 8 Von der Gründung zum Vorzeigeprojekt: 24 24/7 – Voller Einsatz im Pflegebereich 5 Jahre Medizinische Fakultät der JKU 27 Meilensteine 11 Die ersten 7 klinischen Lehrstuhlinhaber 12 Forschung für den Fortschritt AUSBLICK 31 Zentrale Weichenstellung in der Oberösterreichischen EINBLICK Spitalslandschaft 16 Medizin am Puls der Zeit 32 Freiräume für kompetente und emphatische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 5 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
RÜCKBLICK Der 24. Februar 2014 ist ein historischer Tag in der Geschichte Oberösterreichs. Damals fasst der österreichische Nationalrat den Beschluss, eine Medizinische Fakultät und damit das Kepler Universitätsklinikum in Linz zu gründen. Diese Entscheidung war das Ergebnis jahrelanger und intensiver Bemühungen. Eine besonders intensive Überzeugungsarbeit bei wichtigen Entscheidungsträgern leisteten die „Gründungsväter“, Landeshauptmann a. D. Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister a. D. Dr. Franz Dobusch. Dr. Josef Pühringer werden viele Eigen- Zweitgrößtes Krankenhaus Österreichs schaften zugeschrieben. Unbestritten ist seine Einsatzfreude, die er 22 Jahre lang Die Bemühungen der Politiker, die als oberösterreichischer Landeshaupt- maßgeblich von der Johannes Kepler mann unter Beweis stellte und noch Universität und anderen Befürwortern heute als Obmann des oberösterreichi- unterstützt wurden, haben sich gelohnt: schen Seniorenbundes an den Tag legt. Mit über 1.800 Betten und rund 6.360 Davon, dass er besonders hartnäckig Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern „Es gibt eine Dreifaltigkeit, sein kann, wenn er von etwas überzeugt ist das Kepler Universitätsklinikum die gleichwertig ist: ist, können seine Weggefährten ein Lied in Linz das zweitgrößte Krankenhaus Die Forschung, die Lehre singen. Darunter die ehemaligen Bun- Österreichs und zentraler Gesundheits- desminister Dr.in Maria Fekter (Finanz- versorger für mehr als 1,5 Millionen und die Versorgung.“ ministerin) und Karlheinz Töchterle Menschen in Oberösterreich. Die mehr (Wissenschaftsminister). Mit großer als 50 medizinischen Fachbereiche mit Dr. Josef Pühringer, Ausdauer und noch mehr Leidenschaft ihren jeweiligen Spezialistinnen und Landeshauptmann a. D. argumentierte er, dass sich die Johannes Spezialisten aus allen Gesundheitsberu- Kepler Universität bereits mit medizin- fen bilden ein medizinisches Hochleis- naher Forschung beschäftigt. Außerdem tungszentrum. Dafür war die Zusam- verwies der damalige Landeshaupt- menführung der drei renommierten und mann und Gesundheitsreferent auf die traditionsreichen Krankenhäuser AKh überdurchschnittlich große Anzahl an Linz, Landes- Frauen- und Kinder- oberösterreichischen Unternehmen, die klinik Linz und Landes-Nervenklinik im Bereich Medizin- und Gesundheits- Wagner-Jauregg notwendig. technologie tätig sind. Nicht zuletzt war damals der Ärztemangel ein Thema, Gekommen, um zu bleiben dem man mit der Ausbildung vor Ort entgegenwirken wollte. Mit dem dama- Neben den Vorteilen für Patientin- ligen Bürgermeister der Stadt Linz, Dr. nen und Patienten, die dank intensiver Franz Dobusch, leistete Pühringer über Forschungsarbeit von den neuesten Er- Parteigrenzen hinweg intensive Über- kenntnissen in der Medizin profitieren, zeugungsarbeit und erreichte schließ- bestätigen Studien das Argument, dass lich einen breiten Schulterschluss aller ein hoher Anteil der Studierenden nach Entscheidungsträger. Am 2. Juli 2013 ihrem Abschluss am jeweiligen Studien- erhielten sie die Zustimmung Fekters, ort bzw. in der entsprechenden Region danach folgte die Beschlussfassung im bleibt. Unterstützt durch weitere Maß- National- und später im Bundesrat. Die nahmen kann es dadurch langfristig Errichtung der Medizinischen Fakultät gelingen, den Bedarf an Ärztinnen und an der Johannes Kepler Universität Linz Ärzten in Oberösterreich abzudecken. und die damit einhergehende Gründung Im Endausbau 2028 werden an der des Kepler Universtitätsklinikums waren Medizinischen Fakultät der Johannes damit beschlossen. Neben der Versor- Kepler Universität Linz jährlich rund gungsforschung und der Medizintech- 300 Studentinnen und Studenten ihr nik bildet die klinische Altersforschung Studium beginnen. Insgesamt wer- den Schwerpunkt der Medizinischen den 1.800 Studierende am Campus zu Fakultät. Das ist aufgrund der demogra- zählen sein. fischen Entwicklung ein entscheidender Gründungsfeier Forschungsbereich, den es österreich- am 15. Jänner 2015 weit nur in Linz gibt. 7 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
RÜCKBLICK VON DER GRÜNDUNG ZUM VORZEIGEPROJEKT: 5 JAHRE MEDIZINISCHE FAKULTÄT DER JKU Die Errichtung der Medizinischen Fakultät ist für die Johannes Kepler Universität Linz ein Meilenstein und eines der größten Projekte seit ihrer Gründung. 8 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
RÜCKBLICK Rendering des zukünftigen Campusplatzes als zentraler Begegnungsort für Studierende, Lehrende, Verwaltungsmitarbeiterinnen und -mitarbeiter sowie Besucherinnen und Besucher. (© LORENZATELIERS) 2014 in enger Kooperation mit der Me- Initiativen wie das Linz Clinician Infrastruktur im Aufbau dizinischen Universität Graz gegründet, Scientist Program (CSP/ACSP) stellen soll sie zum Ausgangspunkt einer fort- sicher, dass den Ärztinnen und Ärzten Diese ambitionierten Ziele brauchen schrittlichen Ärztinnen- und Ärzteaus- neben der Betreuung von Patientinnen eine entsprechende moderne Infrastruk- bildung ebenso wie zu einer Keimzelle und Patienten auch genügend Zeit für tur. Deshalb entsteht derzeit auf dem innovativer Forschungsleistungen, The- medizinische Forschung bleibt. Gelände des Kepler Universitätsklini- rapien und Behandlungsansätze werden. kums ein neuer Lehr- und Forschungs- Entsprechend zukunftsorientiert sind Neue Technologien ermöglichen campus. Der Neubau beheimatet auf ca. auch die beiden Forschungsschwer- neue Lehre 12.500 m2 sämtliche Lehr- und For- punkte der Medizinischen Fakultät schungsflächen, Büros, eine Bibliothek ausgerichtet: Klinische Altersforschung An der Medizinischen Fakultät wird und ein Café. Hier wird der Ort sein, an und Versorgungsforschung. Diese ge- medizinisches, psychosoziales und na- dem Menschen in einem inspirierenden sellschaftlich immer wichtigeren Berei- turwissenschaftliches Wissen vermit- Umfeld arbeiten, forschen und studieren che sind österreichweit ebenso einzigar- telt. Studierende sollen Hypothesen können. tig wie das Studium der Humanmedizin und Methoden und deren Bedeutung Seit der Gründung der Medizinischen in der Bologna-Architektur. für die Medizin verstehen und kritisch Fakultät wurde viel erreicht. Kürzlich diskutieren. Die ganzheitliche Rolle von hat der erste Jahrgang die letzte große Neue Ansätze durch vernetzte Medizinerinnen und Medizinern sowie Prüfung abgelegt und wird nach dem Forschung ihre ärztlichen Aufgaben stehen im Vor- Klinisch-Praktischen Jahr die Basi- dergrund, was sich auch im Prüfungs- sausbildung beginnen. Und schon seit Die Medizinische Fakultät der JKU system widerspiegelt. Geprüft wird nach 2018 absolviert ein Teil der derzeit 180 hat einen sehr hohen Anspruch an sich fächerübergreifenden und fallbasierten Studienanfängerinnen und -anfänger selbst. Mit ihrer Forschungskompetenz Formaten. Die Studienpläne sind nach ihr gesamtes Studium in Linz. Im End- soll sie – auch über Österreich hinaus – medizinischen Fachrichtungen geglie- ausbau werden es 300 künftige Ärztin- einen Beitrag zur Lösung gesellschaft- dert. Es gibt fächerübergreifende, organ- nen und Ärzte sein, die jedes Jahr an der licher Probleme leisten. Dabei profitiert und themenzentrierte Module, bei denen Medizinischen Fakultät der JKU ihre sie stark von ihrer Einbettung ins Um- man sich auf Kerninhalte konzentriert. Ausbildung beginnen und am KUK, feld der Universität. Bereits jetzt for- Inhaltlich unnötige Redundanzen wer- dem mit 1.830 Betten zweitgrößten schen rund 70 Institute und Abteilungen den vermieden, was Raum für Wissen- Klinikum Österreichs, Praxis erwer- der JKU im medizinischen Umfeld und schaftsbezüge schafft. Der Unterricht ist ben. Sie alle werden Teil der Erfolgs- in Bereichen mit medizinischem Bezug. somit fallbasiert und problemorientiert geschichte dieser jungen Fakultät und Sei es am Linz Institute of Technology strukturiert. Auch modernste Unter- ihrer engagierten Mitarbeiterinnen und (LIT), an dem das technisch-naturwis- richtsmethoden unter Anwendung von Mitarbeiter sein. senschaftliche Know-how der JKU-For- State-of-the-Art-Technologie kommen scherinnen und -Forscher gebündelt den Studierenden zugute. Virtuelle wird oder an den Fakultäten. Durch die Anatomie oder Training am virtuellen enge Vernetzung verschiedener Fachge- Seziertisch bereiten die angehenden biete entstehen Synergien, von denen Medizinerinnen und Mediziner best- Forschung und Lehre der Medizini- möglich auf ihre Arbeit mit Patientin- schen Fakultät enorm profitieren. nen und Patienten vor. 9 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
RÜCKBLICK Die Erfahrung, die Leidenschaft und zeitlich an der Medizinischen Fakultät das Wissen vieler Menschen machen vertreten ist. den laufenden Betrieb so erfolgreich. Unsere Spitzenmedizinerinnen und Stichwort Medical Valley: Was bedeutet -mediziner forschen, lehren und behan- die Medizinische Fakultät für Ober deln Patientinnen und Patienten. Denn österreich? das Ziel der medizinischen Forschung ist die Linderung und die Heilung von Das Potenzial für Oberösterreich ist in Krankheiten. vielerlei Hinsicht enorm. Die Medizi- Um drei Beispiele zu nennen: Mit nische Fakultät wird mit ihrer Verknüp- Univ.-Prof. Dr. Clemens Schmitt hat fung von Lehre, Forschung und Praxis ein international renommierter Onko- ausgezeichnete Medizinerinnen sowie loge und Wissenschaftler von der Ber- Mediziner hervorbringen und damit liner Charité an die JKU gewechselt. Er auch dem Ärztinnen- und Ärztemangel hat den Lehrstuhl für Hämatologie und entgegenwirken. Unsere Forschungs- Internistische Onkologie inne und leitet ausrichtung sowie die Synergien mit die gleichnamige Universitätsklinik am den anderen JKU-Fakultäten bieten Rektor Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas KUK. Das Besondere an seiner For- die besten Voraussetzungen für neue schung ist, dass er die Schwachstellen medizinische Erkenntnisse und Innova- von Tumoren verortet und genau dort tionen, beispielsweise in den Bereichen Rektor Univ.-Prof. Dr. versucht, den Krebs zu bekämpfen. Das Medizintechnik und Life Science. Diese Meinhard Lukas über das würde für die Patientinnen und Patien- Schwerpunkte wie auch das neue Studi- Jahrhundertprojekt der ten in Zukunft eine punktgenaue und um Medical Engineering sind einzigar- maßgeschneiderte Behandlung ermög- tig in Österreich und werten den For- Johannes Kepler Universität lichen. Es geht also um ganz konkrete schungsstandort auf. Letztlich wird sich Linz und seinen Gewinn für und weitreichende Entwicklungen, die das auch positiv auf den Wirtschafts- die Region und das sehr viele Menschen betreffen. Und das standort Oberösterreich auswirken. Gesundheitssystem passiert hier an unserem Standort in Linz, an der Medizinischen Fakultät der Was werden die nächsten Entwick- JKU. lungsschritte sein? Was ist in den nächs- Ein anderes Beispiel ist Univ.-Prof. Dr. ten fünf Jahren geplant? Wie haben Sie die Gründung und den Tobias Gotterbarm, den wir aus Hei- Aufbau der Medizinischen Fakultät delberg für den Lehrstuhl im Fach Or- Bereits jetzt wird an rund 70 Instituten erlebt? thopädie und Traumatologie gewinnen und Abteilungen der JKU in Bereichen konnten. Zu seinen wissenschaftlichen mit medizinischem Bezug geforscht, Die Etablierung der Medizinischen Fa- Schwerpunkten zählen klinische Stu- wie etwa in den Feldern Medizin- und kultät in Linz ist ein Jahrhundertpro- dien in der Endoprothetik, also künst- Biomechatronik, Biophysik, Gesund- jekt, Gründung und Aufbau waren ein lichen Gelenken, angewandte Grund- heitsökonomie oder Medizinrecht. Ei- Kraftakt. So etwas gelingt nur mit einem lagenforschung sowie Knorpelschäden ner der nächsten Meilensteine sind die klaren Ziel vor Augen. Und das lautet, und Arthrosen. Dieser Bereich ist nicht beiden Nachwuchs-Forschungs-Förder- aus der Johannes Kepler Universität nur aufgrund der älter werdenden programme Clinician Scientist Program Linz eine europäische Spitzenuniversi- Gesellschaft von großer Bedeutung, (CSP) und Advanced Clinician Scientist tät zu machen. Der Schulterschluss zwi- sondern ermöglicht auch eine bessere Program (ACSP). Medizinischer Fort- schen Wissenschaft, Wirtschaft und Po- Versorgung frisch verletzter Patientin- schritt braucht Ärztinnen und Ärzte, die litik, um dieses bemerkenswerte Projekt nen und Patienten. forschen, und diese Programme sollen zu realisieren, war beispiellos. Er zeugt Ein weiterer internationaler Top-Medi- ihnen die Voraussetzungen dafür bie- davon, dass alle Beteiligten ermessen ziner im Bereich Kinder- und Jugend- ten. Ausgewählte Bewerberinnen und konnten, was diese visionäre Idee bedeu- heilkunde trat im September vergange- Bewerber des ersten Jahrgangs des ten und bewirken kann. Nämlich nicht nen Jahres seinen Dienst an: Univ.-Prof. Medizinischen Fakultät erhalten mit dem nur für die Universität, sondern für die Dr. Wolfgang Högler. Er ist Spezialist Clinician Scientist Program (CSP) zeitli- gesamte Region und das Gesundheits- für seltene Knochen- und Wachstums- che Ressourcen, um neben der ärztlichen system in Österreich. störungen und pädiatrische Endokri- Tätigkeit auch im wissenschaftlichen nologie, also Hormonerkrankungen im Bereich Fuß fassen zu können. Neben Renommierte Professorinnen und Pro- Kindesalter. Er verfügt über langjährige, Modulen zum Erwerb wissenschaftli- fessoren sowie international anerkannte internationale Erfahrung und ist sowohl cher Kompetenzen, eingebettet ins Dok- Wissenschaftlerinnen und Wissen- ein exzellenter Arzt als auch Forscher. toratsstudium, werden die Forscherinnen schaftler – wie entwickelt sich dank Die Gesundheit der Jüngsten muss uns und Forscher durch Mentorinnen und deren Expertise die klinische Forschung ein besonderes Anliegen sein, weil in Mentoren unterstützt. Das Advanced an der JKU? Inwiefern profitieren Pati- jungen Jahren der Grundstein für eine Clinical Scientist Program (ACSP) er- entinnen und Patienten des KUK von stabile Gesundheit im Erwachsenenal- möglicht erfahrenen Ärztinnen und Ärz- den neuesten Forschungserkenntnissen ter gelegt wird. Dies sind nur drei Bei- ten ihre Forschungskompetenzen weiter und -ergebnissen? spiele für die Exzellenz, die zwischen- zu vertiefen. 10 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
RÜCKBLICK DIE ERSTEN 7 KLINISCHEN LEHRSTUHLINHABER Von den 24 schrittweise aufzubauenden klinischen Lehrstühlen an der Medizinischen Fakultät der JKU Linz konnten in den letzten Jahren bereits sieben mit hochkarätigen Medizinern und exzellenten Wissenschaftlern besetzt werden, die sowohl in der Forschung als auch in der Patientenver- sorgung wichtige Akzente setzen und auch in Zukunft setzen werden. Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber Professur für Neurochirurgie seit 2016 zuvor: Gastprofessor u.a. an den Universitäten Oxford und Hel- Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Högler sinki, Geschäftsführender erster Oberarzt der Universitätsklinik Professur für Kinder- und für Neurochirurgie Wien Jugendheilkunde seit 2018 Univ.-Prof. Dr. Matthias Bolz zuvor: Professur für Augenheilkunde Am Institut für Stoffwechsel- und und Optometrie seit 2017 Systemforschung der University of Birmingham und als Leiter der Abteilung für Endokrinologie und zuvor: Univ.-Prof. Dr. Andreas F. Zierer Diabetes am Birmingham Children‘s Oberarzt und stellvertretender Professur für Herz-, Gefäß- und Leiter der Diabetesambulanz der Hospital in England Thoraxchirurgie seit 2017 Universitätsklinik für Augenheilkunde Wien, zuletzt interimistischer Vorstand zuvor: der Klinik für Augenheilkunde am Stellvertretender Direktor der Kepler Uniklinikum Klinik für Thorax-, Herz-, und Thorakale Gefäßchirurgie am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt am Main, zuletzt Leiter der Klinik für Herzchirurgie und Thoraxchirurgie an der Privat- klinik Helios in Siegburg Univ.-Prof. Dr. Peter Oppelt, MBA Professur für Gynäkologie, Geburtshilfe und Gynäkologische Endokrinologie seit 2016 zuvor: Univ.-Prof. Dr. Clemens Schmitt Univ.-Prof. Dr. Tobias Gotterbarm Leitender Oberarzt an der Frauen- Professur für Hämatologie und Professur für Orthopädie und klinik des Universitätsklinikum Internistische Onkologie seit Traumatologie seit 2018 Erlangen, Bestellung zum Primar 2018 für Gynäkologie und Geburtshilfe am AKh Linz (2008) zuvor: zuvor: Direktor des molekularen Geschäftsführender Oberarzt Krebsforschungszentrums sowie an der Klinik für Orthopädie stellvertretender Klinikdirektor und Unfallchirurgie der Univer- und leitender Oberarzt an der sitätsklinik Heidelberg Medizinischen Fakultät Charité 11 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
RÜCKBLICK FORSCHUNG FÜR DEN FORTSCHRITT Am Puls der Zeit, mit Blick in die Zukunft: Die beste medizinische Versorgung von morgen schon heute am Kepler Universitätsklinikum. Schwerpunkt Kardiologie Cinematic Rendering – Virtuelle Anatomie Die Oberflächenbeschaffenheit von kar- diovaskulären Implantaten beeinflusst Als eines von drei Wissenschaftler-Teams maßgeblich deren Interaktion mit dem wurden Dr. Klaus Engel und Dr.-Ing. umgebenden Gewebe. Eine optimierte Robert Schneider zusammen mit Prim. Oberfläche zur erhöhten Zelladhäsion Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner, Vorstand kann das Einwachsen in die umgeben- des Zentralen Radiologie Instituts am de Struktur begünstigen, während eine Kepler Universitätsklinikum, 2017 Oberfläche, die Einkapselung verhin- für den Deutschen Zukunftspreis dert, bei wieder zu entfernenden Im- „Man darf sich nicht vorstellen, dass nominiert. Dieser Preis des Bundes- plantaten vorzuziehen ist. Lasergestützt Leute mit der künstlichen Netzhaut wieder präsidenten ist eine der höchsten deut- können Oberflächen mit Mikrostruk- scharf sehen, aber man kann sich im Raum schen Auszeichnungen für Technik und halbwegs orientieren. Man erkennt Fenster, turen unterschiedlichster Geometrien Türen, Türrahmen und im Idealfall auch ein- Innovation. Gemeinsam haben die For- modifiziert werden und die Auswirkung zelne Buchstaben in einer überdimensiona- scher die medizinische Visualisierungs- auf Zellanhaftung sowie Vermehrung len Schriftgröße. Das ist schon sehr viel für technologie Cinematic Rendering zur einen Menschen, der vorher blind war.“ analysiert werden, um die optimalen fotorealistischen Darstellung klinischer Implantate zu erzeugen. Univ.-Prof. Dr. Matthias Bolz Bilddaten entwickelt. Das von den bei- Neben der Forschung an der Ober- Vorstand der Universitätsklinik für Augenheil- den Visualisierungsexperten und ihrem kunde und Optometrie flächenbeschaffenheit von kardiovas- klinischen Partner entwickelte Cine- kulären Implantaten ist das Kepler matic Rendering erzeugt in der Radio- Universitätsklinikum auch im Bereich logie-Software „Syngo.via“ und „Syngo. Herzschrittmacher führend: 2016 wurde via Frontier“ fotorealistische dreidimen- das 100. MicraTM-Herzschrittmacher- Künstliche Netzhaut sionale Abbildungen des menschli- system, der kleinste Herzschrittmacher chen Körpers auf Basis von Bilddaten der Welt, erfolgreich implantiert. Mit Ziel des Forschungsprojekts ist die aus Computer- und Magnetresonanz- ihrer international anerkannten Exper- Wiederherstellung der Sehfähigkeit des tomographen in zuvor nicht dagewese- tise beteiligen sich die Ärztinnen und menschlichen Auges durch organische ner Plastizität. Ärzte des Kepler Universitätsklinikums fotovoltaische Zellen und Fotodetekto- nun an technischen Weiterentwicklun- ren, die ähnlich wie die Fotorezeptoren gen und knüpfen wertvolle Forschungs- der Retina funktionieren. Diese orga- kooperationen. Auch in der Ausbildung nischen und bioorganischen Halbleiter für die Implantation der revolutionären bzw. Fotodioden sollen an einem künst- Technologie sind Prim. Priv.-Doz. Dr. lichen Dioden-Array a rrangiert und Clemens Steinwender und sein Team chirurgisch implantiert werden können, international führend. um das Augenlicht der Patientinnen und Patienten wiederherstellen zu können. Die künstliche Retina wird am LIOS (Linz Institute for Organic Solar Cells) „Die neuen, besonders anschaulichen Bilder der JKU unter Leitung von o.Univ.-Prof. erleichtern die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten ebenso wie zwischen Dr. DDr.h.c. Niyazi Serdar Sariciftci Radiologen und zuweisenden Medizinern. entwickelt und die chirurgische Implan- Sie können Chirurgen bei der Wahl der rich- tation soll in der Universitätsklinik für tigen Operationsstrategie unterstützen und bieten neue Möglichkeiten für die Ausbil- Augenheilkunde und Optometrie des dung des medizinischen Personals.“ Kepler Universitätsklinikums durch ein Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Fellner, „Das MicraTM-Transkatheter-Schrittma- interdisziplinäres auf die Retina spezi- Vorstand des Zentralen Radiologie Instituts cher-System hat nur ein Zehntel der Größe alisiertes Team, geleitet von Univ.-Prof. konventioneller Schrittmacher, kaum größer als eine Vitamintablette, und wiegt Dr. Matthias Bolz, stattfinden. nicht mehr als eine kleine Geldmünze.“ Prim. Priv.-Doz. Dr. Clemens Steinwender, Vorstand der Klinik für Interne 1 - Schwerpunkt Kardiologie und Internistische Intensivmedizin 12 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
RÜCKBLICK „Wenn ich im OP stehe, gibt es für mich nur „Chirurginnen und Chirurgen können den ein Ziel – die Patientinnen und Patienten künstlich gefertigten Patienten haptisch bestmöglich zu versorgen. Mit MinIAttenti- fühlen und innere, ansonsten nicht sichtbare on machen wir einen Vorstoß in eine völlig anatomische Strukturen in Form von virtuell neue Richtung der Endoskop-Technik." MC3 (Medical Cognitive Computing erzeugten Hologrammen sehen.“ Prim. Univ.-Doz. Dr. Andreas Shamiyeh, Center) Univ.-Prof. Dr. Andreas Gruber, Vorstand der Vorstand der Klinik für Allgemein- und Universitätsklinik für Neurochirurgie und Viszeralchirurgie Einreicher des Projekts Die Optimierung des Verlegungsma- nagements und der Patientensteuerung in der Notaufnahme, die Analyse von Biosignalen und physiologischen Para- MEDUSA (Medical EDUcation in MinIAttention – Surgical Instruments metern von Intensivpatientinnen und Surgical Aneurysm clipping) Featuring Embedded Intelligence -patienten sowie das Thema Bluttrans- fusionen/Patient Blood Management Mit MEDUSA stellt das Kepler Uni- Prim. Univ.-Doz. Dr. Andreas Sha- sollen mittels neuer Möglichkeiten des versitätsklinikum das Leitprojekt Me- miyeh, der 400 laparoskopische Ein- digitalen Zeitalters – Bioinformatik, dizintechnik des Landes OÖ. Das mit griffe im Jahr durchführt, und Projekt- Machine Learning und künstliche In- 2,3 Mio. Euro dotierte Forschungspro- initiator und Leiter des Instituts für telligenz – mit dem Forschungsprojekt jekt zur Entwicklung einer innovativen Pervasive Computing der JKU Univ.- MC3 in großen Schritten vorangetrie- Trainings- und Planungsplattform für Prof. Mag. Dr. Alois Ferscha adressieren ben werden. Neurochirurginnen und Neurochirur- im Forschungsprojekt das grundlegende Das Projekt startete 2018 als Koopera- gen wurde von einer international be- Problem der menschlichen Aufmerk- tion des Kepler Universitätsklinikums, setzten Fachjury aus vier Einreichungen samkeit im Kontext der minimal-inva- der JKU und der RISC Software GmbH zum Sieger gekürt. Ziel des Projekts siven Chirurgie. und wurde auf Initiative von Prim. ist die noch engere Verknüpfung von Die angestrebten Modelle werden mit Univ.-Prof. Dr. Jens Meier (Vorstand Versorgung, Lehre und Forschung, um Implementierungen von Machine- der Klinik für Anästhesiologie und In- dadurch die Behandlungsqualität für Learning-Systemen, basierend auf tensivmedizin), Prof. Dr. Sepp Hochrei- Patientinnen und Patienten weiter zu Blickverfolgungssensoren, Körperhal- ter (Lehrstuhl für Machine Learning) steigern. Komplexe chirurgische Inter- tungs- und Bewegungssensoren und in und DI Wolfgang Freiseisen (RISC ventionen, wie etwa Operationen am die Kleidung des Chirurgen integrier- Software GmbH) ins Leben gerufen. Gehirn, erfordern neben der Integration ten Positions-, Beschleunigungs- und Vorerst sollen vier konkrete Anwen- von anatomischen Kenntnissen und dem Orientierungssensoren, überprüft. Da- dungsfälle durch ein interdisziplinäres Know-how über die notwendigen pro- bei soll nicht nur die äußerst schwieri- Forschungsteam bearbeitet werden, das zeduralen Schritte vor allem die kombi- ge Forschungsfrage nach der Einschät- sich aus Mitarbeiterinnen und Mitar- nierte Anwendung mehrerer technischer zung des Aufmerksamkeitsniveaus einer beitern der einzelnen beteiligten Insti- Fertigkeiten, wie beispielsweise das kor- hochgradig kognitiv belasteten Person tutionen zusammensetzt. Bei allen vier rekte Handling der Instrumente oder in Echtzeit aufgegriffen, sondern eine Projekten handelt es sich um Themen, die Fähigkeit, haptische Empfindungen neue Medizintechnik mit eingebetteter die direkt oder indirekt die Patientensi- richtig wahrzunehmen. Trainings in Intelligenz demonstriert werden, die aus cherheit betreffen. Form von chirurgischen Simulationen dem Hintergrund heraus beobachtet, werden derzeit jedoch entweder an ge- analysiert, Hilfestellungen und Emp- fertigten 3D-Modellen oder in virtu- fehlungen ableitet und nur dann auf die ellen Umgebungen durchgeführt. ME- Chirurgin bzw. den Chirurgen zurück- DUSA will beide Methoden zu einer wirkt, wenn es notwendig ist. „Medizin- Mixed Reality kombinieren und durch technik, die mitdenkt, wenn Sie das so das Verschmelzen von realer und virtuel- möchten“, beschreibt Professor Ferscha ler Welt vielseitige und realistische Trai- den Kern des Projekts. ningsmöglichkeiten für Chirurginnen und Chirurgen schaffen. Das bahnbre- „Neben der Optimierung des Verlegungsma- chende multisensorische OP-Training nagements von Patentinnen und Patienten soll über einen hybriden Simulationsan- werden Fragen aus dem Bereich der Trans- satz ermöglichen, Eingriffe an künstlich fusionsmedizin/Patient Blood Management und der Biosignalanalyse bearbeitet. Die gefertigten Gehirnen samt künstlichem klinische Anwendbarkeit der Algorithmen Gewebe durchzuführen, während innere steht dabei im Fokus der Arbeit.“ anatomische Strukturen wie Blutgefäße Prim. Univ.-Prof. Dr. Jens Meier, Vorstand der die Simulationsumgebung virtuell in Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin Form von 3D-Darstellungen erweitern. 13 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK „WENN MAN ZUFRIEDEN IST, HAT MAN SEINE ZIELE ZU NIEDRIG GESTECKT“ Der Geschäftsführer und Ärztliche Direktor Dr. Heinz Brock tritt mit 15.01.2020 den wohlverdienten Ruhestand an. Unter seiner Leitung liefen über 80 klinische Projekte, von denen mehr als die Hälfte bereits erfolgreich abgeschlossen ist. Foto: Johannes Kepler Universität Linz 14 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK Welche Vorteile gibt es für Patientinnen ser interdisziplinären Zusammenarbeit Mit der Gründung des Universitäts- und Patienten durch die Gründung des wird durch das Regelwerk des Zentrums klinikums ist auch die Integration von Kepler Universitätsklinikums? ermöglicht. Lehre und Forschung im klinischen Alltag verbunden. Was sind die Knack- Der größte Vorteil für Patientinnen und Welche klinischen Projekte waren in punkte? Patienten durch das neue Universitäts- den letzten 5 Jahren entscheidende klinikum ist dadurch gegeben, dass alle Meilensteine für das Zusammenwach- Ein Universitätsklinikum ist dadurch medizinischen Fachrichtungen jetzt sen der Standorte? charakterisiert, dass Lehre und For- unter einem organisatorischen Dach schung als Aufgaben zusätzlich zur vereint sind und daher jede mögliche Es würde dem gesamten Veränderungs- klinischen Versorgung verpflichtend Spezialbehandlung bei Bedarf zuge- prozess nicht gerecht werden, wenn wahrzunehmen sind. Dies fordert von zogen werden kann. Ein Beispiel dafür einzelne Projekte als Meilensteine her- den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist, dass die Neurochirurgie nun in ei- vorgehoben werden würden. Tatsächlich ein gewisses Umdenken und eine Er- nem Traumazentrum integriert ist oder fanden und finden gleichzeitig über 80 weiterung der Perspektive in Bezug auf umgekehrt, dass die Spezialbereiche des klinische Projekte statt, von welchen den Inhalt ihrer Arbeit. Die Entwick- Neuromed Campus jetzt in verstärktem etwa die Hälfte bereits erfolgreich ab- lung eines Enthusiasmus für ärztliche Maße alle anderen Fachexpertinnen und geschlossen werden konnte. Nur durch Tätigkeiten, die sich nicht unmittelbar -experten des Uniklinikums für Konsi- die gemeinsame Arbeit der Mitarbei- auf Patientinnen und Patienten auswir- liarleistungen zu Rate ziehen können. terinnen und Mitarbeiter aller Berufs- ken, wie die kontinuierliche Ausbildung Der zweite unstrittige Vorteil ist der, gruppen an diesen zum Teil sehr her- von Studierenden oder wissenschaftli- dass nicht zuletzt durch die eingerich- ausfordernden Projekten entsteht ein ches Arbeiten, muss gefördert werden. teten Lehrstuhlkliniken innovative The- Gefühl des Zusammenwachsens auf- Dafür braucht es Vorbilder und Erfolge, rapieverfahren sehr viel rascher Eingang grund gemeinsam erzielter Ergebnisse an denen sich die Mitarbeiterinnen und in die Routinebehandlung gefunden und Erfolge. Mitarbeiter orientieren können, aber haben. So konnte zum Beispiel durch natürlich auch mehr Personal. den Lehrstuhl für Herz-, Gefäß- und Sie haben in der Geschäftsführung den Thoraxchirurgie die Kunstherzbehand- IT-Bereich zu verantworten. Können Wenn Sie die letzten 5 Jahre Revue pas- lung in Oberösterreich etabliert werden. Sie den Prozess der Migration beschrei- sieren lassen, wie zufrieden sind Sie. ben und was waren dabei die größten Würden Sie heute etwas anders ma- Die Strategien in der Patientenversor- Herausforderungen? chen? gung sind sehr stark durch den Zent- rumsgedanken geprägt. Was versteht Die Ausgangssituation war, dass in den Wenn man ganz zufrieden ist, hat man man unter Zentrumsmedizin und gibt drei zusammenzuführenden Kranken- seine Ziele zu niedrig gesteckt. Es ist es schon erfolgreiche Beispiele am häusern zwei unterschiedliche IT-Syste- völlig klar, dass in diesem Riesenpro- Kepler Universitätsklinikum? me in Verwendung waren. Für reibungs- jekt nicht immer alles nach Plan und lose Abläufe in einem Krankenhaus sind Wunsch verlaufen kann. 5 Jahre sind Der Zentrumsgedanke ist im Wesent- Systembrüche natürlich ein sehr großes auch viel zu kurz, um drei traditionsrei- lichen mit der Vernetzung unterschied- Hindernis. Daher war die frühzeitige che Krankenhäuser zu verschmelzen und licher Fachrichtungen über die Abtei- Entscheidung richtig, die IT-Systeme gleichzeitig den Bedürfnissen einer Me- lungsgrenzen hinweg zu beschreiben. zu vereinheitlichen und eine Migrati- dizinischen Fakultät Genüge zu leisten. Damit sollen verschiedene Fachexper- on auf ein einheitliches System durch- Auf die vielen erfolgreichen Schritte auf ten bei Bedarf gleichzeitig ihre Kompe- zuführen. Da dies ein technisch sehr diesem Weg, die in den letzten 5 Jahren tenz zur gesamtheitlichen Behandlung aufwendiger Prozess ist und da nahezu die planmäßige Weiterentwicklung des von Patientinnen und Patienten mit alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Uniklinikums in die richtige Richtung komplexen Erkrankungen zur Geltung damit erhebliche Veränderungen ih- belegen, können wir aber alle stolz sein. bringen. Ein sehr gutes Beispiel da- res Arbeitsumfeldes in Kauf nehmen für ist das Allergie Zentrum, welches mussten, war und ist diese Migration Was wünschen Sie sich für die Zukunft? von den Fachabteilungen Dermatolo- verständlicherweise mit hohen Belas- gie, Lungenheilkunde, Hals-, Nasen-, tungen verbunden. Die Mitarbeiterin- Ich wünsche mir, dass das Kepler Uni- Ohrenheilkunde sowie Kinderheilkun- nen und Mitarbeiter haben die Migra- versitätsklinikum nach Abschluss s einer de und Nuklearmedizin gebildet wird. tion trotz dieser hohen Belastung aber Aufbauphase in Österreich und auch Jede dieser Fachrichtungen hat spezielle mit größtem Engagement unterstützt international mit renommierten Unikli- Kompetenzen für allergische Erkran- und mitgetragen, wofür ihnen größte niken als zumindest gleichrangig wahr- kungen, für komplizierte und schwers- Anerkennung gebührt. Nach Abschluss genommen wird und dass es für das te Fälle von Allergie müssen aber alle der Migration sollen alle Mitarbeiterin- Gesundheitswesen in Oberösterreich Expertinnen und Experten der unter- nen und Mitarbeiter und vor allen Din- seiner Rolle als Stimulator und Impuls- schiedlichen Fächer ihr Wissen zusam- gen auch die Patientinnen und Patien- geber weiter gerecht wird. men an der Patientin bzw. am Patienten ten durch die einheitlichen IT-Prozesse anwenden und somit das bestmögliche deutlich besser unterstützt werden und Behandlungsergebnis erzielen. Die damit einen Teil ihrer Mühen wieder organisatorische Feinabstimmung die- zurückbezahlt erhalten. 15 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK MEDIZIN AM PULS DER ZEIT Erfolgreiche Doppel-Arm-OP „Wir sind den Ärzten so dankbar“, Auszug der größten Highlights aus 5 Jahren berichten die 58-jährige Frau und der 72-jährige Mann, die sich Spitzenmedizin am Kepler Universitätsklinikum. bei Holzarbeiten mit schwerem Gerät je einen Arm abtrennten. Die Unfall- und Mikrochirurgen am Kepler Universitätsklinikum konnten die beiden parallel erfolg- Gründung der Zentren Altersmedizin & reich operieren. Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie Höchstmögliche Lebensqualität für eine wachsende Zahl älterer Menschen mit Fokus auf altersbedingte Krankheitsbilder durch 2018 Gründung des Zentrums für Altersmedizin und Schaff ung eines Oö. Referenzzentrums für Herz-, Gefäß- und Thoraxchirurgie zusammen mit dem Klinikum Wels-Grieskirchen. 2016 2015 2017 Große medizinische Investitionen Anschaff ung einer Herz- Eröffnung eines hochmodernen Lungen-Maschine für Kinder Hybrid-OPs mit einem Gewicht von 6 bis 20 kg, einer Mammografie- Die Kombination eines voll ausgerüsteten anlage und eines Ultraschall- Herz-Operationssaals mit einer modernen geräts zur Verbesserung der Hochleistungs-Röntgen-Anlage ermöglicht Diagnostik der weiblichen Angiografien und Eingriffe bei allen wich- Brust sowie eines PET-CTs am tigen Blutgefäßen. Der robotergestützte Standort Neuromed Campus. Röntgenarm liefert während der Operation dreidimensionale Bilder. 16 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK 1000. O-Arm navigierte Wirbelsäulen-Fusionsoperation Die Operateure können über einen kleinen Hautschnitt den optimalen Stent-OP bei Ungeborenem Winkel, die Tiefe und die Größe einer zur Stabilisierung erforderlichen und Zum ersten Mal weltweit wurde in der Wirbelsäule zu verankernden im Kepler Universitätsklinikum Schraube bestimmen, deren Implan- eine Stentimplantation im fetalen tation am Bildschirm simulieren und Herzen eines reifen Ungeborenen dann interaktiv mit diesem intraope- mit Hypoplastischem Links- rativen Bildgebungs- und Navigati- herz-Syndrom nur 6 Tage vor der onssystem (O-Arm) das Implantat an Geburt erfolgreich durchgeführt, idealer Stelle platzieren. um eine Not-OP bei der Geburt zu vermeiden. Die wegen des Herzfeh- lers nötige Herz-OP konnte am Ende der ersten Lebenswoche durchge- 2018 führt werden. Das Baby ist wohlauf. 2019 2018 2019 Gründung eines Allergie Zentrums Implantation eines Kunstherzens Die Kliniken für Lungenheilkunde, Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Einem 36-Jährigen mit Kinder- und Jugendheilkunde, schwerer irreversibler Schä- Dermatologie und Venerologie digung der Herzmuskulatur sowie das Institut für Nuklearme- wurde durch Implantation dizin und Endokrinologie bündeln eines Kunstherzens das Leben ihre Kompetenzen unter dem Dach gerettet. Ein Spenderorgan kam des Allergie Zentrums. nicht in Frage, da der Patient nicht geeignet war. Der etwa vierstündige operative Eingriff erfolgte komplikationslos. Der Patient erholte sich postope- rativ rasch und hat nun die Chance auf ein normales Leben. 17 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
EINBLICK „ZUSAMMEN_WACHSEN“ Wie haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die letzten 5 Jahre erlebt bzw. was wünschen sie sich für die Zukunft? „Es waren herausfordernde Jahre im Bereich der Neuausrichtung, fünf Jahre voller neuer und spannender Erfahrungen im Prozess des Zusammenwachsens und turbulente Zeiten im Bereich der Digitalisierung.“ DGKPin Nadine Riedl „Die größte Entwicklung Pflegebereichsleitung in den letzten fünf Jahren war meines Erachtens das erfolgreiche Zusam- menwachsen von den drei Krankenanstalten zu einer Kepler Universitätsklini- „Laufende und neu etablierte kum GmbH, das ich Arbeitsgruppen und Projekte hautnah miterleben wurden und werden standortüber- durfte. Der Weg dahin war greifend geführt. Dadurch lernen nicht immer einfach, das sich die Mitarbeiterinnen und Ergebnis ist für mich aber Mitarbeiter persönlich kennen. umso erfreulicher und Dies erleichtert die Kommunikation lässt mich stolz auf und Zusammenarbeit auch die letzten fünf Jahre in anderen Bereichen und fördert zurückblicken.“ das Zusammengehörigkeitsgefühl.“ Monika Matzinger OÄ Dr.in Monika Hanl-Andorfer Sekretärin, Pflegedirektion Oberärztin, Klinik für Psychiatrie 2 „Ich erlebte die Entwicklung des „Für die Zukunft Kepler Uniklinikums neben den wünsche ich dem KUK strukturellen Veränderungen Menschen, die sich vor allem als inneren anspruchs- für das Miteinander vollen Prozess, von einer stark machen.“ langjährigen ‚AKh-Mitarbeiterin‘ DGKPin Gudrun Kirchmayr zu einer ‚KUK-Kollegin‘ zu werden.“ Leitende OP-Pflege, Neurochirurgie DGKPin Elena Köck, MSc Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin, Palliativstation 18 — UNI MED NO 8/2019 Jubiläumsausgabe
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