Weltpremiere in St. Moritz - Swiss und Patrouille Suisse an der Ski-WM - Cockpit.aero
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Das Schweizer Luftfahrt-Magazin Nr. 3/März 2017 CHF 8.20 / € 7.50 Swiss und Patrouille Suisse an der Ski-WM Weltpremiere in St. Moritz 0 3 Civil Aviation Report Military Aviation 770010 011006 Flughafen-COO Stefan Fliegende Exoten Kenia: F-5 haben Conrad im Interview auf Stipvisite bald ausgedient 9
KKalender alender l d 2017 Cockpit-Kalender Spezialpreis Speziialpreis at t 50% Rab Typ | Bildbeschrieb kurz | Foto: Vorname Name 2017 2017 201 52 1 2 3 1 4 5 6 7 8 9 10 2 11 12 13 14 15 16 17 edition 3 18 19 20 21 22 23 24 4 25 26 27 28 29 30 31 017 201 20 20 Typ | Bildbeschrieb kurz | Foto: Vorname Name Jeder Kalender edition CHF 19.90 Airrlliner t statt CHF 39.80 zzgl. Versand 52 1 4 5 6 7 1 8 2 9 10 3 Rab at 60% CHF 13.90 2 11 12 13 14 15 16 17 3 18 19 20 21 22 23 24 4 25 26 27 28 29 30 31 Typ | Bildbeschrieb kurz | Foto: Vorname Name 2017 01 20 0 edition Ab 3 Kalendern st of Best statt CHF 35.– pro Stück, zzgl. Versand Bestellen Sie online: Sehen Sie alle Kalenderbilder 2017 7 unter cockpit.aero 201 unter www.cockpit.aero edition oder per E-Mail: 52 1 2 4 5 6 7 1 8 11 12 13 14 15 16 17 2 9 10 3 kalender@cockpit.aero 3 18 19 20 21 22 23 24 4 25 26 27 28 29 30 31 Typ | Bildbeschrieb kurz | Foto: Vorname Name 2017 2017 oder telefonisch: 031 818 01 27 20 edition oder per Fax: 031 819 71 60 Oldtimer mer timer Jordi AG – das Medienhaus
Cockpit 03 2017 Editorial 3 Foto: Joël Bessard Take your seats Liebe Leserinnen und Leser N ach 65 Jahren endet eine Epoche: Die Base aérienne 14 ist dem Schweizer Fernsehen äusserte. Die Walliser Tourismusver- Geschichte (Seite 11). Militärmaschinen werden Sion nur antwortlichen orten ein Potenzial bei der gutbetuchten Klientel. noch in Ausnahmefällen anfliegen. Fortan muss sich der So wollen sie vermehrt Business-Jets von Genf nach Sion locken. Flugplatz dem harten (zivilen) Wettbewerb stellen. Insbesondere während der Feriensaison erweist sich Sion als durch- Das heisst, der Flugplatz Sion muss sich neue Kunden suchen. aus begehrter Flugplatz, wie der Samstag, 11. Februar, aufzuzeigen Mit den «Skibombern» (Flügen mit britischen Skitouristen) ist vermochte: An diesem Tag herrschte Hochbetrieb auf dem Walliser im Februar ein Anfang gemacht worden. Helvetic Airways flog Flugplatz. 63 Bewegungen der kommerziellen Luftfahrt (Linienflü- für die Swiss vier Rotationen und brachte ge und Business-Jets), 109 Bewegungen der General Aviation, deren englische Touristen nach Sion (Seite 50). 91 von Helikoptern, und insgesamt 647 Passagiere wurden gezählt. Erstmals kam dabei ein neu installierter Und vom 15. bis 17. September lässt in Sion ein weiterer aviatischer RNP-Anflug (Required Navigation Perfor- Anlass die Herzen der Fliegerfans höher schlagen: Dannzumal wird mance) auf die Piste 25 zum Einsatz – ein die Breitling Sion Airshow 2017, das grösste Meeting der Schweiz in Meilenstein für den Walliser Flugplatz. diesem Jahr, aviatische Exklusivitäten, Raritäten, Aktualitäten und Gleichzeitig dämpfen Stadt und Kanton Leckerbissen bereithalten. OK-Präsident Jean-Yves Bonvin wird mit die Erwartungen. Ohne das Militär müss- seinem Team dafür sorgen, dass der Flugplatz im Herzen der Alpen ten jährlich 7 bis 8 Millionen Franken auf- weiterhin im besten Licht erstrahlen wird. getrieben werden, wie sich der Stadtpräsi- dent Philippe Varone von Sion gegenüber Patrick Huber, Chefredaktor
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Cockpit 03 2017 Inhalt 5 Military Aviation Report Military Aviation 6 Kenianische Luftwaffe: ihre F-5 altern 10 Shuttleworth Collection 30 WEF brachte fliegende Exoten in die Schweiz 12 Welche Luftverteidigung braucht die Schweiz? präsentiert historische Helicopter Maschinen im Flug 33 Data Sheet: Airbus 11 Base aérienne 14 in Helicopters H160 Sion verabschiedet History 12 Neue Kampfjets – eine Analyse 36 Aviatische Schnäpp- chenjagd vor 70 Jahren General Aviation Regelmässige 16 Savage: Piper Cub Rubriken diente als Vorbild General Aviation 3 Take your seats Civil Aviation 18 Monatsinterview mit Stefan Conrad, 9 25 Inside Your Captain speaking… 16 Savage: Den braven Wilden gibts auch zum Selberbauen 32 SHA inside COO Flughafen Zürich 34 Heli-Focus 20 Handgepäck: unter- 35 Vor 50 Jahren schiedliche Vorschriften 38 Gallery 22 Air Baltic erobert mit 42 News und Services C Series Europa 48 HB-Register Cover Story 50 Letzte Seite: 28 Aviatische Weltpre- Wettbewerb, Agenda miere an der Ski-WM Civil Aviation 22 Exklusiv: An Bord der ersten CS300, die in Kloten landete Mittelposter 26 Der 1957 gebaute Piper PA-18-150 Super Cub HB-OPH präsentiert sich auf dem rund 3000 Meter hoch gelegenen Hüfigletscher. Foto: Anton E. Wettstein Titelbild: Swiss und Patrouille Suisse an der Ski-WM. Foto: Swiss Herausgeber: Anzeigenverkauf: Schnupperabo (für 3 Text- und Tim Boin, Andrea Bolliger, nach vorheriger Absprache Jordi AG – das Medienhaus Jordi AG – das Medienhaus Monate): Fr. 20.– Bildredaktion: Daniel Dubouloz, Hansjörg einsenden. Verlag «Cockpit» Daniel Enggist Einzelverkaufspreis: Fr. 8.20 Swiss Aviation Media Egger, Markus Herzig, Felix Druckvorstufe: Postfach 96, 3123 Belp Aemmenmattstrasse 22 inkl. Porto und MWSt. Zurzacherstrasse 64 Meier, Walter Hodel, Felix Swiss Aviation Media Zentrale: +41 31 818 01 11 3123 Belp Auslandabo steuerfrei, Porto 5200 Brugg Kälin, Ian Lienhard, Georg Zurzacherstrasse 64 Fax: +41 31 819 38 54 Telefon +41 31 818 01 17 nach Aufwand. Telefon: +41 56 442 92 46 Mader, Rolf Müller, Hellmut CH-5200 Brugg www.cockpit.aero inserate@cockpit.aero Preisänderungen Fax: +41 56 442 92 43 Penner, Markus Rindisbacher, Telefon: +41 56 442 92 46 vorbehalten. redaktion@cockpit.aero Jürgen Schelling, Reto Gesamtverantwortung: Aboservice: verlag@swissaviation.ch Auflage Website: www.cockpit.aero Schneeberger, Samuel Gabriel Jordi Jordi AG – das Medienhaus Druck und Vertrieb: 9000 Exemplare Sommer, Dr. Bruno Stanek, Verlagssupport: Daniel Jordi Aemmenmattstrasse 22 Chefredaktor: Patrick Huber Jordi AG – das Medienhaus Hans-Heiri Stapfer, Thomas «Cockpit» erscheint Shenja Graber Flughafenauflage Zürich und Chefin vom Dienst: Aemmenmattstrasse 22 Strässle, Dennis Thomsen, monatlich am Ende 3123 Belp Basel: 3000 Exemplare Patricia Andrighetto 3123 Belp Simon Vogt, Franz Wegmann, des Vormonats und ist Telefon +41 31 818 01 27 (gedruckt auf FSC- abo@cockpit.aero Notariell beglaubigt Anton E. Wettstein, Marco Verbandsorgan der Swiss 2012 Redaktions- Zatta, Rino Zigerlig, Sven zertifiziertem Papier) Helicopter Association Abonnementspreise: Total verkaufte Auflage: Mitarbeitende: Zimmermann, Franz Zussner ISSN 0010-0110 (SHA) und Partner der AOPA Inlandabo jährlich Fr. 87.– 4677 Exemplare Jean-Luc Altherr, Daniel Artikel und Fotos bitte nur Switzerland. Bader, Joël Bessard,
6 Military Aviation Cockpit 03 2017 Kenianische Luftwaffe «2022 ist es mit der F-5 vorbei» Am Rande der «Fighter 2016»-Konferenz in London erklärte sich der stellvertretende Kommandant der kenianischen Luftwaffe (KAF), Brigadegeneral Francis Omondi Ogolla, bereit, mit «Cockpit» über Status, Operationen sowie Herausforderungen und Perspektiven zu sprechen, denen die KAF zwischen «Normalbetrieb» und offensiven Operationen im multinationalen Kampf gegen die Islamisten im benachbarten Somalia gegenübersteht. Speerspitze sind die über 30 Jahre alten Northrop F-5-Fighter. Eine der 13 jordanischen F-5E, die 2010 zusammen mit 2 F-5F für rund 15 Mill. US$ vom Mittelmeer an den Indischen Ozean Kenias wechselten. «Cockpit»: Brigadegeneral Ogolla, seit wann existiert die KAF und Aber wie läuft das im täglichen Betrieb? wie viele Angehörige umfasst sie? Eine genaue Zahl kann ich nicht nennen. Derzeit ist eine Staffel Francis Omondi Ogolla: Die KAF ist eine relativ kleine Luftwaf- für Anti-Terror/Luft-Boden-Missionen befähigt, wann immer Ziele fe. Sie entstand am 1. Juni 1964 aus dem ehemaligen East-Africa auftauchen beziehungsweise Einsätze angefordert werden. Das Air-HQ der Royal Air Force (RAF) in Eastleigh, nachdem Kenia 1963 wird vom sogenannten Joint Forces Air-Component Commander die Unabhängigkeit erlangt hatte. Heute sind wir etwas unter 10 000 JFACC in Nairobi organisiert. Er erteilt die täglichen Einsatzbe- Männer, davon einige wenige hundert fliegende Besatzungen auf fehle. Wir lernten seit 2011, wie wir das bestmöglich machen, be- knapp über hundert verschiedenen Plattformen. vor wir unsere Operation in Somalia der Operation AMISOM der Afrikanischen Union [AU] unterstellten. Heute ist es eine multina- Sie haben in Ihrer Präsentation hier in London die Kampfeinsätze ge- tionale Mission, unterstützt durch die KAF. Wir tun aber dasselbe gen die somalische Islamisten-Miliz «Al Shabaab» mit den «alten» wie unter nationaler Führung seit 2011, um unsere Grenzgebiete F-5-Freedom Fighter angeführt. Wie sehr nutzt man diese, angesichts zu sichern und die Terroristen zu verfolgen, die Kenia mehrmals ihres Alters? schwer getroffen haben. Naja, man nutzt sie sehr, fast zu regelmässig, einige Jahre geht das noch. Wir verwenden zur Luftunterstützung in dieser Somalia- Diese Ziele sind mitunter weit weg, ja in einem anderen Land. Operation die einsitzige F-5E. Deren Dienste sind durchaus zufrie- Wir mussten daher lernen, ein zentrales Kommando, aber eine denstellend in Hunderten von Missionen seit 2011. Wir haben aber dezentralisierte Ausführung zu etablieren. Die involvierten Staf- – für den Moment – nichts anderes im Inventar, um den Kampf ge- feln – nicht nur die F-5, sondern auch die anderen Flugzeuge und gen die Terroristen rascher vorwärts zu tragen. Hubschrauber – befinden sich auf ihren Stützpunkten, bereit, den
7 Anforderungen durch AMISOM zu entspre- chen. Aber Ostkenia beziehungsweise Somalia sind ja riesige Gebiete. Fliegen alle diese Einheiten tatsächlich von ihren Heimatbasen oder wur- den sie weiter nach vorn disloziert? Das haben Sie richtig erkannt. Je nach Lage der Ziele werden einige von weiter vorne nahe der Ostgrenze eingesetzt und einige fliegen von den Heimatbasen aus. Wie Sie wissen, haben wir keine Luftbetankung, daher werden die FOBs (Anm. d. Red.: Vor- wärtsbasen) ganz regelmässig genutzt. Die F-5 müssen ja die Kräfte auf dem Boden mit einer sinnmachenden Nutzlast an Munition unterstützen und anschliessend mit siche- «Unsere gesamte Luft- Boden-Munition besteht aus ungelenkten Bomben und Raketen.» rer Treibstoffreserve zurückkehren können. Zudem können wir das alles zwischenzeit- lich in Echtzeit-Kommunikation abarbei- ten, so dass die F-5-Piloten für ihre Debrie- fings bereits erste Resulate haben, wenn sie zu den FOBs zurückkehren. Fotos: Autoren-Sammlung/KAF-HQ Sie erwähnen die Nutzlasten. Gibt es im KAF- Inventar etwas, was man heute präzisions- gelenkte Munition nennt? Nein, leider wurde dies bisher nicht erwor- ben. Aber es wäre auch nicht von grossem Nutzen mit der F-5, es sei denn, eine andere vorn eingesetzte Plattform würde die Ziel- Die Northrop F-5 der kenianischen Luftwaffe stehen immer noch im Kampfeinsatz. Sie sollen beleuchtung übernehmen. Somit besteht bis 2022 durch neuere Flugzeuge ersetzt werden. unsere gesamte Luft-Boden-Munition aus ungelenkten Bomben und Raketen. Aber viele der Camps und Fahrzeuge, welche von Nein, davon haben wir nur sehr wenige die politische Führung bereiten sich auf den der KAF angegriffen und zerstört wurden, und diese Maschinen werden lediglich für Ersatz vor? Und gibt es einen internen Favo- sind beziehungsweise waren in abgelege- Typenumschulung und beispielsweise zum riten für die Nachfolge? nen Gebieten. Das ist hier kein Szenario wie Zielschlepp verwendet. Ganz früher gab es Oh ja, alles andere wäre doch unverantwort- in urbaner Kriegsführung. ja Hawker Hunter in Kenia. Danach flogen lich! Wir sagten der Führung, dass es tech- wir auch acht BAE-«Hawk». Diese werden nisch gesehen 2022 mit den F-5 vorbei sein Gab es unter den F-5 auch Einsatzverluste? nur sporadisch bewegt. wird. Dann muss es einen Ersatz geben – Oh ja. Leider. Alles dabei über die Jahr- aber draussen auf dem Vorfeld! Was bedeu- zehnte: Kollisionen, Verluste nach Trieb- Erinnert an die Schweiz, diese drei Typen. Bei tet, dass in etwa ein oder zwei Jahren die werkausfall. Piloten wurden vermisst und uns fliegt der F-5E/F auch noch. Evaluierungen beginnen müssen. Die Re- dann in «Shabaab»-Hand geköpft. Aber wir Ja, stimmt. Ich denke sogar, wir hatten dies- gierung ist sich dessen bewusst, aber wir haben vor einigen Jahren aus Jordanien 15 bezüglich schon mal Leute in der Schweiz. können nur die Daumen drücken, dass dann Ersatzmaschinen beschaffen können, 13 Aber auch in der Schweiz wird wohl bald die Mittel für eine gute Lösung zur Verfü- plus 2 Stück der F-5F. Ersatz kommen. gung stehen. Bis dahin haben wir aber alle Ersatzteile Benutzen Sie diese F-5F-Zweisitzer auch für Wenn Sie «für die nächsten paar Jahre» und Instandhaltungsressourcen im Land, operative Aufgaben? sagen, heisst das, die KAF beziehungsweise um den F-5 zu Ende zu fliegen. Für einen
8 Military Aviation Cockpit 03 2017 Kenianische Luftwaffe Favoriten danach ist es aber noch zu früh. Vom neuen Gripen bis zum F-35 wäre alles ein Quantensprung für uns. Wie beziehungsweise worauf läuft denn in der Zwischenzeit die Ausbildung für die alten F-5? Gibt es noch junge Piloten, die auf den Typ eingeschult werden? Ja, natürlich. Für die Fläche kommen die meisten aus unserer «Tucano»-Staffel. Aber für die Jet-Umschulung gehen sie nach Texas und fliegen zum Beispiel T-37 oder T-38 auf der Laughlin Air Force Base (AFB), bevor sie zurückkommen zur Typenumschulung auf die F-5F. Wie ich zum Beispiel. Ich wurde auf T-38 auf der Reese AFB ausgebildet, die 1997 geschlossen wurde. Von den anderen KAF-Plattformen in der AU- Kampagne gegen «Al Shabaab» sind meis- tens Hubschrauber unterwegs, nicht wahr? Ja, neben den Transportern YJ-12- oder DHC-5 sind alle anderen den Kampf an den Feind tragenden Maschinen Hubschrauber «In ein, zwei Jahren beginnt die Evaluierung. Ein Ersatz muss her!» wie «Puma», Mi-171, Z-9 und MD-500 «Defender». Aber alle zu verschiedenen Zeiten und auf verschiedenen Ebenen – zur Unterstützung der 22 000 starken AMI- SOM-Mission. Ab diesem Jahr führen wir acht von den USA beigestellte, überholte Bell UH-1H Huey-II ein. Abschliessend: Wie lauten denn Kenias aktu- elle Verteidigungsausgaben? Ich habe nicht exakte Zahlen parat, aber sie liegen bei rund 4 Milliarden US Dollar oder ungefähr 2,4 Prozent des BIP. Nach Plänen der Regierung soll das bis 2018 auf gegen 5,5 Milliarden US Dollar steigen! Grund ist ein streitkräfteübergreifendes Modernisie- rungsprogramm zur Bekämpfung des Waf- fenschmuggels, des Menschen- und Dro- genhandels und – als Wichtigstes – zur Bekämpfung des internen und externen Terrorismus durch «Al Shabaab» und IS. Sie wissen ja, in Europa spricht man allzu gern von den «Fluchtgründen» aus Afrika. Derzeit wird AMISOM ja von der EU finan- Foto: Georg Mader ziell unterstützt. Das ist gut und notwendig und muss unbedingt fortgesetzt werden. Interview: Georg Mader Der stellvertretende Luftwaffenchef Kenias, Ogolla.
Cockpit 03 2017 Military Aviation 9 Inside PC-7 TEAM Jahresprogramm 2017 D ie Saison 2017 wird das PC-7 TEAM an elf Anlässe in der Schweiz und drei Flugveranstaltungen auf aus- ländischen Inseln führen. Eine Woche nach ihrem zweiwöchigen Trainingskurs startet die Propellerformation in Dübendorf mit einem Auftritt an der grössten Benefizver- anstaltung der Biker-Szene in die Saison. Die Auslandeinsätze führen das PC-7 TEAM im Juni auf die britische Insel und im Juli auf die iberische Halbinsel. Der Besuch der Mittelmeerinsel Malta hat für die Kunst- flugformation bereits Tradition. Alleine die langen Überflüge zu den ausländischen Vorführorten sind für die Piloten eine Her- ausforderung und verlangen eine langfristi- ge Vorbereitung. Der Höhepunkt in der Schweiz ist sicher- lich die Teilnahme an der Breitling Sion Air- show. Die tolle Kulisse der Walliser Alpen wird eine würdige Kulisse für das spekta- kuläre Programm des PC-7 TEAM sein. In Sion, Gijon und auf Malta wird das Team je- weils an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Foto: Walter Hodel auftreten. Walter Hodel April 28./30. Gstaad BE, J. Safra Sarasin Swiss Open Gstaad 18. – 21. 1. Woche Trainingskurs in Locarno TI (Tennisturnier) (www.swissopengstaad.ch) 24. – 28. 2. Woche Trainingskurs in Dübendorf ZH September Mai 13./14. Luzern, Air & Space Days 2017 im Verkehrshaus der 5./7. Dübendorf ZH, 25. Love Ride Switzerland Schweiz (www.verkehrshaus.ch) (www.loveride.ch) 12./13. Alpnach OW, 75 Jahre Militärflugplatz Alpnach / Dezember 30 Jahre Super Puma (www.vtg.admin.ch) 14./15. Weggis LU, Brevetierung der Pilotenschule Luftwaffe 85 (www.vtg.admin.ch) Juni 8. – 12. Cosford GB, Royal Air Force Cosford Air Show Alle Angaben ohne Gewähr. (www.cosfordairshow.co.uk) 23./24. Zug, Zuger Seefest (www.zugerseefest.ch) 29. Lugano TI, Swiss Harley Days (Training) Die aktuellen Informationen mit weiteren Hinweisen, wie zum Beispiel von wo aus das Team zum Einsatz startet und wo es wie- Juli der landet, findet man auf der Website des Patrouille Suisse Fan 1. Lugano TI, Swiss Harley Days Club PSFC (www.patrouillesuisse.ch) oder des PC-7 TEAM (www.swissharleydays.ch) (www.pc7-team.ch). Die genauen Trainings- und Vorführzeiten 14./16. Massonnens FR, 27. Giron des jeunesses glânoises werden vier bis sechs Wochen vor dem Anlass online publiziert. (Jugendtreffen), www.massonnens2017.ch Auf den Facebook-Seiten der PC-7 TEAM und des PSFC findet 20. – 24. Gijon (ESP), Festival Aéreo Gijon (Internationale man die tagesaktuellen Informationen, wie zum Beispiel die Ein- Airshow) (www.festivalaereogijon.com) satzzeiten oder eventuelle Absagen der Vorführung.
10 10 Military Aviation Cockpit 03 2017 Shuttleworth Zuschauen und geniessen Die Avro 504K E3273/G-ADEV zeigt ihr Können. Die britische Shuttleworth Collection geniesst bei Aviatikfans hohes Ansehen. Mehrmals jährlich werden die historischen Maschinen der Sammlung an Flugvorführungen präsentiert. Ein Besuch lohnt sich! D ie Shuttleworth Collection ist ein Hawker Demon Flugzeugmuseum auf dem Flug- 64Sqn marks platz von Old Warden in Bedford- K8203 (G-BTVE) shire (England). Die Sammlung geniesst aus dem Jahr 1937. wegen der Vielfalt der ausgestellten, sorg- fältig restaurierten Flugzeuge weltweit hohes Ansehen. Ein Teil der Flugzeuge wird in flugfähigem Zustand erhalten und bei diversen Veranstaltungen in Aktion präsen- tiert. Zudem werden auch historische Autos gesammelt und restauriert. 1928 wurde die Sammlung vom Luftfahrt- pionier Richard Shuttleworth gegründet. Boeing B-17G 1940 stürzte dieser mit einer Fairey Batt- Flying Fortress le ab. Sein Vermächtnis wurde von seiner 124485 DF-A Mutter als Stiftung weitergeführt. Immer «Memphis Belle» neue Exponate kommen hinzu, wovon die (G-BEDF). meisten im Flug gezeigt werden. Jährlich finden mehrere Airshows zu be- stimmten Themen statt. Gezeigt werden Fotos: Markus Rindisbacher aber auch Oldtimer-Fahrzeuge und Dampf- maschinen. www.shuttleworth.org Markus Rindisbacher
Cockpit 03 2017 Military Aviation 11 Base aérienne 14 Sion Ende einer Epoche Der Flugplatz Sion wird künftig ❶ nur noch zivil genutzt. Mit einer militärischen Feier wurde die Base aérienne 14 verabschiedet. D as VBS, der Kanton Wallis und die Stadt Sion haben am 7. Dezember 2016 eine Grundsatzvereinbarung unterzeichnet, mit der die konkreten Schritte zum vollständigen Übergang des Militärflugplatzes in die zivile Verantwor- tung nach 2021 definiert werden. Sion Foto: Joël Bessard bleibt ein Ausweichflugplatz der Luftwaffe für Notfälle. Das letzte Kapitel ist geschrieben Am 25. Januar überflogen neun F/A-18- und fünf F-5-Maschinen den Walliser Hauptort, ❷ um das Ende einer 65 Jahre währenden Epoche anzukünden. Im Rahmen eines feierlichen Abschlussak- tes verabschiedete Flugplatz-Kommandant Pierre de Goumoëns die Angehörigen der Base aérienne 14. Die Einsätze werden künf- tig von Payerne aus geflogen. Nach den Oberwalliser Flugplätzen Raron und Münster mit dem Ende der Hunter-Ära und der Schliessung von Turtmann 2003 erfolgte nun die letzte Standartenrückgabe der Base Aérienne 14 auf Walliser Gebiet. Bis Ende dieses Jahres wird Sion militärisch weiterhin sporadisch genutzt; insbesondere die Übung der WK-Truppe Payerne mit der ad-hoc-Verschiebung von je vier Tiger- und Hornet-Maschinen vom 15 bis 17. Mai nach ❸ Sion (ähnlich der Übung REVITA in Buochs) wird dabei von Interesse sein. ❶ 65 Jahre lang war die Base aérienne 14 in Sion stationiert. ❷ Die Kulisse des Flugplatzes Sion wird von der Wallfahrtskirche Notre-Dame de Valère Fotos: Sven Zimmermann (rechts) und der Ruine des bischöflichen Schlosses Tourbillon geprägt. ❸ Zeremonie zur letzten Standartenrückgabe der Base Aérienne 14 auf Walliser Gebiet.
12 Military Aviation Cockpit 03 2017 Welche Luftverteidigung braucht die Schweiz?
13 Neue Kampfjets – eine Analyse Die Evaluation eines neuen Kampfjets für die Schweizer Luftwaffe geht in die nächste Runde. Aus diesem Anlass hat das Gremium der Stiftung Lilienberg Unternehmerforum ein Positionspapier erarbeitet, das sich mit der Frage beschäf- tigt, welche Luftverteidigung die Schweiz in Zukunft braucht. Nachfolgend eine Zusammenfassung des Positionspapiers, das auch dem VBS zugestellt wurde. N ach dem negativen Volksentscheid am 18. Mai umfasst die Cyberbedrohung die ganze Lebenswelt 2014 im Zusammenhang mit dem Kauf von und beschäftigt nicht nur die Sicherheitsorgane, Gripen-Kampfflugzeugen beginnt nun die Eva- sondern alle Verantwortungsträger in Politik, Wirt- luations-Phase zur Vorbereitung des nächsten Typen- schaft und Gesellschaft. Diese sehr umfassende, aber entscheids. Der offizielle Zeitplan des VBS datiert diesen gleichzeitig auch diffuse Bedrohungslage fordert die auf das Jahr 2020; ab 2025 soll sodann die Auslieferung Sicherheitspolitik und ihre Verantwortlichen ganz der neuen Kampfjets für die Schweizer Luftwaffe be- gewaltig heraus. ginnen. Die Zeit ist zwischenzeitlich knapp bemessen: Angesichts dieser komplexen Lage, die durch das Ebenfalls im Jahr 2025 erreicht die F/A-18-Flotte ihr gleichzeitige Auftreten verschiedenster Krisen Lebensende. «Eine Einsatzverlängerung ist teuer und deutlich verschärft wird, gerät aber die konventi- der Zeitgewinn läge bei einigen wenigen Jahren», sagt onelle Bedrohung in den Hintergrund, so auch die Markus Gygax, ehemaliger Kommandant der Luftwaffe, Gefahren aus der Luft. Viele Politiker, aber auch das Präsident der Stiftung Pro Aero und an der Ausarbeitung VBS und die breite Öffentlichkeit sind sich dessen zu des Positionspapiers mitbeteiligt. «Wenn nichts geschieht, wenig bewusst. Das manifestiert sich auch im neu- steht die Luftwaffe ab 2025 ohne Kampfflugzeuge da», en Sicherheitspolitischen Bericht des Bundesrates, formuliert er es pragmatisch. Und eben diese seien die der der Luftverteidigung nur wenig Platz einräumt. «raison d'être» einer Luftwaffe, erinnert er. Fakt ist auch, dass unsere Armee in den letzten Jahr- Der nachfolgende Text gibt zusammenfassend das aus- zehnten die Kapazitäten und damit die Fähigkeiten gearbeitete Positionspapier wieder. Die darin enthaltenen der Luftverteidigung stark abgebaut hat. Das hat al- Aussagen, Analysen und Konklusionen widerspiegeln lerdings gravierende Folgen für unser Land, unser ausschliesslich die Haltung des Gremiums und werden Selbstverständnis und unsere Verteidigungsfähig- daher in ihrem unveränderten Wortlaut übernommen. keit. Das vorliegende Grundlagenpapier soll auf Die Stiftung Lilienberg Unternehmerforum als Urhebe- nachvollziehbare Weise darlegen, dass die Schweiz rin des Positionspapiers bezeichnet sich als Denkplatz und angesichts der globalen Lage wieder eine moderne Ort der Begegnung, des Gesprächs und der Bildung von schlagkräftige Luftverteidigung braucht und wie sie Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. aussehen müsste. Deren Mitglieder, die von einem umfassenden Netzwerk Weiter wollen wir aufzeichnen, wie der Weg dorthin profitieren, unterstützen das Engagement des Lilienberg zu gestalten ist. Die Persönlichkeiten hinter diesem Unternehmerforums zur Erhaltung und Förderung des Positionspapier sind über die gegenwärtige geopo- unternehmerischen, freiheitlichen Gedankengutes. litische Entwicklung und über den gleichzeitigen Abbau der Verteidigungsfähigkeiten unseres Landes tief besorgt. Sie wollen mit diesen Ausführungen Einleitung einen konstruktiven Beitrag für eine auf die moder- Die globale Sicherheitslage hat sich innert weni- nen Bedrohungen ausgerichtete Luftverteidigung ger Jahre drastisch verschlechtert, namentlich an und somit für eine glaubwürdige Armee und Sicher- Europas Rändern – und damit auch für die Schweiz: heitspolitik leisten. So gefährlich wie heute war die Situation seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Neben den kon- Das Selbstverständnis der Schweiz ventionellen Kriegen an Europas Rändern erleben Die Schweiz versteht sich als freies, unabhängiges wir neuartige Formen von Auseinandersetzungen, und neutrales Land, das bereit ist, sein Territorium, Foto: © VBS die man als hybride Kriege bezeichnet. Stark an- seine Freiheit und seine Neutralität mit allen zur Ver- gestiegen ist zudem die Gefahr von islamistischen fügung stehenden Mitteln zu verteidigen. Gemäss Terroranschlägen im europäischen Alltag. Weiter Völkerrechtslehre besteht ein funktionierender
14 Military Aviation Cockpit 03 2017 Welche Luftverteidigung braucht die Schweiz? Staat aus Volk, Territorium und Regierung. Europa zurückgekehrt sind – und dass die Nenner haben sie: die ganz grosse Bedeu- Für den Schutz der Bevölkerung und für international anerkannten Grenzen nicht tung der Luftstreitkräfte und der Luftvertei- die Verteidigung des Territoriums muss mehr vorbehaltlos respektiert werden. digung. Im Südchinesischen Meer bauen die eine Regierung über eine Armee und damit Weiter tobt an Europas Südostflanke, im Chinesen künstliche Inseln, um dort Luft- auch über eine Luftverteidigung verfügen. Nahen Osten, ein brutaler und langwieri- stützpunkte einzurichten. Das Baltikum Für die Schweiz kommt hinzu, dass sie zur ger Krieg mit verschiedensten Akteuren wiederum ist mehrfach bedroht: nämlich immerwährenden, bewaffneten Neutrali- und unter Einbezug aller Regional- aber durch die Boden-Boden-Raketen in der rus- tät verpflichtet ist. Es gehörte aus diesen auch der Grossmächte USA und Russland. sischen Exklave Kaliningrad, aber auch Gründen schon immer zum Selbstverständ- Erschwerend kommt hier dazu, dass eine durch die ebenfalls dort stationierten sehr nis der Schweiz, gegenüber allen Staaten grosse Unsicherheit bezüglich der Entwick- leistungsfähigen russischen Luftabwehr- glaubwürdig klar zu machen, dass unser waffen, welche im Konfliktfall eine Unter- Land gewillt – aber auch fähig und bereit – stützung des Baltikums aus der Luft durch ist, das eigene Territorium und den eigenen «Die Schweiz versteht sich die Nato erschweren, wenn nicht gar verun- Luftraum zu verteidigen, um zu verhindern, als freies, unabhängiges und möglichen würden. Tatsache ist auch, dass dass innerhalb unserer Land- und Luftgren- der Krieg in der Ostukraine für Kiew auch zen ein sicherheitspolitisches Vakuum ent- neutrales Land, das bereit ist, deshalb teilweise so desaströs verlief, weil steht. Zudem ist die Schweiz als Standort die Ukraine die Kontrolle über ihren Luft- verschiedener internationaler Organisati- sein Territorium, seine Frei- raum sehr schnell verloren hatte. onen und Gremien auch verpflichtet, für heit und seine Neutralität mit Auch der IS in Syrien, Irak und Libyen konn- deren Sicherheit besorgt zu sein – wie auch te nur dank der Luftwaffen verschiedener immer diese bedroht sein könnte. allen zur Verfügung stehen- Staaten zurückgedrängt werden. Die Eidgenossenschaft hat unter dem Über- den Mitteln zu verteidigen.» Unbedingt erwähnt werden müssen hier begriff Sicherheitspolitik ein vielfältiges In- auch die Raketenwaffen. Immer mehr Staa- strumentarium aufgebaut. Dazu gehört als ten verfügen über Mittelstreckenraketen, Kernelement unsere Armee, die so organ- lung der Türkei unter Erdogan besteht, wel- die mit einer geringen Vorwarnzeit auch siert und ausgerüstet sein muss, dass sie che die Lage noch unübersichtlicher macht. gegen entferntere Ziele eingesetzt werden für die Erfüllung ihres Auftrages möglichst Im Weiteren muss der Krieg im Süden der können. Armenien hat zum Beispiel als gut vorbereitet ist. Dazu gehört zwingend arabischen Halbinsel erwähnt werden, an Abschreckungsmittel gegenüber Aserbeid- auch die Fähigkeit, unseren eigenen Luft- dem sich neben den verschiedenen jemeni- schan von Russland Boden-Boden-Raketen raum mit eigenen Mitteln zu kontrollieren tischen Fraktionen auch Saudiarabien und «Iskander» erhalten. und im Krisen- oder Konfliktfall auch zu andere arabische Staaten beteiligen. Blicken wir schliesslich noch auf die Balkan- verteidigen. Die Schweiz unternahm in der Auch an Europas Südgrenze ist die Lage alles kriege im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhun- Vergangenheit bezüglich der Verteidigung andere als stabilisiert. Die kriegerischen derts zurück: Die brutale serbische Aggres- grosse Anstrengungen, hat aber seit Ende Auseinandersetzungen um die Vorherr- sion gegen Bosnien, Kroatien und Kosovo des Kalten Kriegs massiv Kapazitäten und schaft in Libyen sind noch nicht beendet. konnte nur durch massive Luftschläge west- Fähigkeiten abgebaut – meist ohne Ersatz! Die Folgen für Europa sind vielfältig, am licher Streitkräfte beendet werden. Die Sicherung der Verteidigungsfähigkeit meisten zu schaffen machen die gewalti- Fazit: Die Bedeutung der Luftkriegsführung unseres Landes bedingt daher, dass der gen Flüchtlings- und Migrationsströme und der Luftverteidigung hat in den letzten Armee und Luftverteidigung wieder genü- aus dem Nahen und Mittleren Osten so- Jahren deutlich zugenommen. Und: Für gend Ressourcen und Kapazitäten zur Verfü- wie aus Nord- und Zentralafrika, welche den Aufbau einer Bedrohung aus der Luft gung gestellt werden. Während die Armee auch in Kerneuropa eine destabilisierende braucht es keine lange Vorlaufzeit! mit der WEA (Anm. d. Red.: Weiterentwick- Wirkung haben. lung der Armee) einen wichtigen – wenn Bedrohlich sind aber auch andere Entwick- Wie müsste eine moderne und glaub- auch nicht genügenden – Schritt in die Zu- lungen: In Europa wirkt sich die Konfron- würdige Luftverteidigung aussehen? kunft gemacht hat, steht es um die Luftver- tation der westlichen Staatenbündnisse Seit den 60er-Jahren besass die Schweiz eine teidigung gar nicht gut. Die Lücken werden mit Russland als Folge des Ukraine-Kon- gute und glaubwürdige integrierte Luftver- jedes Jahr grösser, die Fähigkeiten nehmen fliktes negativ auf die Sicherheitslage aus. teidigung, bestehend aus einem Führungs- ab – und wenn kein Gegensteuer gegeben Die Aufrüstung Russlands geht mit einem system (C4ISTAR – Führung, Steuerung, wird, werden wir in zehn Jahren keine nen- mehr oder weniger offenen Säbelrasseln Kommunikation, Computer, Informa- nenswerte Luftverteidigung mehr haben. Moskaus einher. tionsbeschaffung, Überwachung und Auf- Aber auch im Fernen Osten ziehen sich klärung), beweglichen Mitteln (Flugzeu- Das globale Umfeld und seine Folgen dunkle Wolken zusammen, nämlich im ge), bodengestützten Mitteln (Kanonen auf die Bedrohungslage Südchinesischen Meer, das fast gänzlich und Lenkwaffen) sowie einer dichten Wie erwähnt, präsentiert sich die globale von Peking beansprucht wird, und im Ost- Bodeninfrastruktur. Diese integrierte Luft- Sicherheitslage so dramatisch wie schon chinesischen Meer zwischen China, Korea, verteidigung wurde bis über das Ende des seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Balkan- Taiwan und Japan. Kalten Kriegs (1989/91) weiter ausgebaut kriege vor über 20 Jahren sowie die Anne- und mit moderner Waffentechnik ausgerüs- xion der Krim und die Aggression gegen Luftkrieg und Luftverteidigung tet. Doch seit Mitte der 90er-Jahre wurden die Ukraine durch Russland zeigen ein- als gemeinsamer Nenner zahlreiche Einsatzmittel und Infrastruktur- drücklich auf, dass kriegerische Konflikte So unterschiedlich all diese Konflikte und einrichtungen – ersatzlos notabene – ausser nach Jahrzehnten des Friedens wieder nach Kriege auch sind, einen gemeinsamen Dienst gestellt. Will die Schweiz den Bedro-
15 hungen und Herausforderungen im Luft- 2035 verlängert werden. Sofortiger Beginn zug der Miliz sowie die vorhin erwähnten raum gewachsen sein, die sich aus der oben der Evaluation eines neuen Kampfflugzeu- unverständlichen Missstände bei der Rüs- geschilderten geopolitischen Lage ergeben, ges neuster Generation, da die Lebensdauer tungsbeschaffung durch die Armasuisse. so muss wieder eine integrierte Luftver- 40 Jahre betragen wird. Umfang 40 Flugzeu- Besonders fatal ist aber der Umstand, dass teidigung aufgebaut werden, welche die ge, Ablieferung ab 2020. Damit kann die für alle diese drei Versäumnisse meist kumu- Attribute modern, leistungsstark und glaub- eine glaubwürdige Luftverteidigung erfor- lativ zusammenwirken. würdig verdient. Eine solche integrierte derliche Flotte von 70 Flugzeugen erhalten Luftverteidigung muss folgende Elemente werden. Im Weiteren ist die Beschaffung Zusammenfassung umfassen: Führungssystem, luftgestützte von luftgestützten Waffen mit grosser In den letzten Jahren hat sich die globale Mittel, bodengestützte Mittel, Infrastruktur Reichweite (Marschflugkörper) zu prüfen. Sicherheitslage dramatisch verschärft, so und personelle Mittel. Ortsfeste und verlegbare Mittel: Beginn der auch an Europas Rändern. Gerade die jün- Evaluation und Beschaffung einer Lang- geren und jüngsten Kriege und Konflikte Wo steht die Schweiz heute? strecken-Lenkwaffe (analog BL 64) in ge- haben klar gezeigt, dass die Bedeutung der Führungssystem: Dieses befindet sich mit nügender Stückzahl. Beschaffung einer Luftkriegsführung und der Luftverteidi- FLORAKO und dem Verbund der verschie- Mittelstrecken-Lenkwaffe. Beschaffung ei- gung deutlich zugenommen hat und dass denen Informationsquellen und Einsatz- nes Hochleistungssystems für den letzten es für den Aufbau einer Bedrohung aus der mittel in einem recht guten Zustand. Es Kilometer. Upgrade der Triade Rapier, Stin- Luft keine langen Vorlaufzeiten braucht. muss aber erneuert und ausgebaut werden. ger, 35-Millimeter Flab. Die Schweizerische Luftverteidigung ist Mittel zur Erfassung und Bekämpfung von Infrastruktur: Erhalt und Modernisierung dieser Bedrohungslage nicht mehr gewach- ballistischen Lenkwaffen fehlen. folgender Flugplätze für Kampfflugzeu- sen, weil sie in den vergangenen Jahren nur Luftgestützte Mittel: Mit 30 F/A 18 sowie 26 ge: Buochs, Emmen, Meiringen, Sion und noch abgebaut wurde: Wird die Erneuerung betriebsbereiten F5 (aber nur wenn diese als Payerne. Weiterbetrieb von Alpnach, der Luftverteidigung mit Beschaffungen Kampfflugzeuge über das Jahr 2017 hinaus und Upgrades sowie Infrastrukturausbau- betriebsbereit gehalten werden!) sind die ten nicht sofort an die Hand genommen, Mittel noch genügend für den Luftpolizei- «Wird die Erneuerung der haben wir ab 2025 keine wirkliche Luftver- dienst. Die Wahrung der Lufthoheit sowie teidigung mehr! Damit dies nicht geschieht der Neutralitätsschutz können indessen nur Luftverteidigung nicht sofort und unser Land wieder über eine moder- noch kurzzeitig sichergestellt werden. Für an die Hand genommen, ne Luftverteidigung verfügt, müssen in den die Durchsetzung der Lufthoheit über län- kommenden Jahren, in Ergänzung zu den gere Zeit und die Führung eines Luftkrieges haben wir ab 2025 keine 30 F/A 18-Kampfflugzeugen rund 40 neus- sind zu wenig Mittel vorhanden. Die Unter- te Kampfflugzeuge mit weitreichenden stützung des Heeres sowie die bewaffnete wirkliche Luftverteidigung Waffen beschafft sowie die Luftabwehr mit Aufklärung können aber nicht mehr ausge- mehr!» Lang- und Mittelstreckenraketen ausgerüs- führt werden, da dafür die Einsatzmittel feh- tet werden. Ferner sind die bestehenden Ab- len. Die Transportmittel für den Luftraum wehrwaffen sowie das Führungssystem um- Schweiz sind genügend, hingegen fehlen Dübendorf, Locarno und Lodrino für Trans- fassend zu erneuern. Transportflugzeuge mittlerer oder grosser portflugzeuge und Helikopter sowie Aus- Weiter braucht es Investitionen in die Infra- Reichweite vollständig. bildung. struktur, wie ein Upgrade der Flugplätze Bodengestützte Mittel: Lenkwaffen mit Reich- und gehärtete Unterstände. Zwingende Vo- weiten von 5 bis 200 Kilometer fehlen. Mit Politische Machbarkeit raussetzung für ein politisches Gelingen dem Triade 35-Milimeter-Kanonen, Stinger Die im Positionspapier erhobenen Forde- dieses Vorhabens sind unter anderem die und Rapier kann der Bereich 500 Meter bis rungen mögen mit Blick auf den Status quo Verbesserung und Straffung des Evalua- rund 5 Kilometer abgedeckt werden. Ein massiv und jenseits der politischen Reali- tions- und Beschaffungswesens sowie der Hochleistungssystem für den letzten Kilo- tät, respektive Kräfteverhältnisse erschei- Einbezug des technisch-wirtschaftlichen meter fehlt. nen. Das mag sein, aber es muss mit aller Know-hows der Miliz durch VBS und Ar- Infrastruktur: Feste und gehärtete Standorte Deutlichkeit darauf hingewiesen werden, masuisse. für die bodengestützten Mittel fehlen. Die dass die heutige Situation, namentlich das Flugplatzinfrastruktur wurde laufend ab- Desinteresse bürgerlicher Kreise an der Si- Zusammenfassung: Patricia Andrighetto gebaut. Heute sind nur gesichert: Alpnach, cherheitspolitik und die Skepsis breiter Emmen, Meiringen, Payerne, Locarno. Kreise der Bevölkerung gegenüber Rüs- tungsvorhaben nicht nur eine Folge der Wie sind die Lücken zu füllen? langen Friedensperiode ohne nennenswerte Führungssystem: Laufender Unterhalt und Herausforderungen in Europas Nähe ist, Updates des Systems FLORAKO; Schutz der sondern vor allem des unglücklichen und Das Résumé des Positionspapiers der Stiftung stationären Radaranlagen gegen Luftangrif- unprofessionellen Wirkens der Verantwor- Lilienberg Unternehmerforum bildet den Auf- fe aller Art, Kauf neuer verlegbarer Radar- tungsträger im VBS, welche sehr viele Ver- takt zur medialen Begleitung der Kampfjet- systeme als TAFLIR-Ersatz und Prüfung säumnisse begangen haben. Beschaffung durch «Cockpit» in den kommen- einer Beschaffung eines luftgestützten In unserem Zusammenhang sollen drei gra- den Monaten und Jahren. Dies unter anderem Frühwarnsystems. vierende Problemfelder genannt werden: auf der Basis von Hintergrundinformationen, Luftgestützte Mittel: Sofortiger Upgrade der Das katastrophale Versagen der Kommuni- Analysen, Experten-Interviews oder auch der F/A 18; damit kann seine Lebensdauer bis kationsverantwortlichen, der Nichteinbe- Präsentation der evaluierten Flugzeugtypen.
16 General Aviation Cockpit 03 2017 Savage Savage – fast so vielseitig wie ein Piper Cub Savage der Wilde, der Rohling? Nun, ganz so wild, wie sein Name suggerieren soll, ist er nicht. William T. Piper hätte seine Freude gehabt, könnte er sehen, was pfiffige italienische Ingenieure aus seinem Cub gemacht haben, der nach heutigen Massstäben eigentlich auch ein Ecolight-Flugzeug wie der Savage wäre. I n Italien stellte Pasquale Russo den drei Luftfahrt-Ingenieuren Bonaldo, Franchi- ni und Vizzini die Aufgabe, ein STOL- Flugzeug mit positiven Flugeigenschaften zu entwickeln. Sie sollten dabei möglichst auf klassisches Design setzen und eine konventionelle Bauweise anwenden, die obendrein einfach herzustellen sein sollte. Natürlich sollte auch berücksichtigt wer- den, dass spätere Kunden kleine Reparatu- ren leicht selber ausführen können. War die Anweisung von Russo möglicherweise schon auf das Kopieren des Piper Cub fixiert? Oder hat es schon in seinem Kopf gespukt, dass Rumpf, Leitwerk und Flügel nur so mit- einander kombiniert werden können, wie es in den Zwanzigerjahren Clarence Gilbert Taylor mit dem später von William T. Pi- per weiterentwickelten E-2 Cub umgesetzt hatte? Ein Flugzeug, das den Namen «Cub» erhielt, der eigentlich ebenso unstimmig war wie der des Savage. Piper machte das Flugzeug zum Bestseller, wollte man doch für Jedermann das Fliegen so einfach und billig machen, wie Jahre zuvor Henry Ford mit seinem Model T das Autofahren. William Piper hatte den Ehrgeiz, seinen Cub, inklusiv einer Ausbildung, wenigstens für 1000 Dollar anbieten zu können, was er damals auch für kurze Zeit schaffte. Auch er beschäftigte ein dreiköpfiges Entwick- lungsteam. Der Rest der Geschichte ist be- kannt: Der Piper Cub wurde in unzähligen Varianten bis 1994 gebaut. Mit 47 460 Ein- heiten ein absoluter Weltrekord! Kein an- derer Flugzeugtyp wurde nachweislich in höheren Stückzahlen gefertigt. Hier setzten Pasquale Russos Leute an. Vier Jahre nach Einstellung der Fertigung Hatten er und seine Ingenieure doch längst entstanden in Italien die ersten Skizzen Nach alten Plänen neu fertigen? erkannt, dass ein Klassiker wie der Cub für ein Cub-Derivat, das jedoch nicht das Wird der Flugzeugtyp nicht mehr gefertigt, sich unsterblich gemacht hatte, während einzige seiner Art war. In den USA und teil- sinken belastungs- beziehungsweise alters- andere Flugkonstruktionen ebenso schnell weise auch in verschiedenen Ecken Europas bedingt ebenso die verfügbaren Exemplare. verschwanden, wie sie gekommen waren. tauchten Cub-ähnliche Nachbauten wie der Auch die besonders nach dem Zweiten Welt- Naheliegend wäre es gewesen, Pipers Cub- Koala, Tandem Tulag, RANS S-7 Courier und krieg aus US-Armeebeständen beschafften Pläne aus der Schublade zu ziehen und ein- J-3 Kitten auf. Ihre Basis: LSA oder Ecolight- L4 in der Schweiz dezimierten sich auto- fach die Flugzeuge nach den alten Zeich- Flugzeuge. Ihre Möglichkeiten: Zweisitzer matisch, während die jüngeren von ihren nungen wieder neu zu fertigen. Die letzten mit UL-Schein oder Motorflug-Brevet. Besitzern noch immer gehegt und gepflegt in den USA gefertigten L-18 Super Cubs Aber der Prototyp des ersten Savage be- werden. kosteten aber bereits 93 900 Dollar. friedigte Pasquale Russo noch nicht. Zwei
17 weitere Muster folgten, deren Silhouette grosse Original, pfiffig und sehr effektvoll! auf. Der Rohbau wird dann auf der Strasse unverkennbar mit jener des alten Cub ver- Wer dem Fahrwerk noch mehr abverlangen nach Italien transportiert. Dort werden alle wandt war: ein Schulterdecker mit Sporn- möchte, tauscht die serienmässigen Räder Einbauten vom Motor über Instrumente bis radfahrwerk und abgestrebten Rechteckflü- (6 Zoll) gegen zwei Bushwheels. Die ste- zum Fahrwerk und der Bespannung durch- geln, doch alles eine Idee kleiner als der mit cken bei der Landung auch mal faustgrosse geführt. Im italienischen Werk Zlin Avia- 10,76 Metern Spannweite messende Piper Steine weg. tion Italia S.r.l. in Verona, wo der grössere Tragwerk und Leitwerk weichen dank Ver- Teil der 23 Mitarbeiter beschäftigt ist, be- wendung modernerer Materialien vom kommen die Maschinen vor dem Einflie- Eine Legende lebt weiter, wenn auch mass- amerikanischen Vorbild ab. Der Flügel ist gen den letzten Schliff. Die Nachfrage stieg stäblich etwas verkleinert, doch in senen zweiholmig aus Alurohren und -rippen auf- kontinuierlich: Bis Ende 2016 konnten be- Flugleistungen und -eigenschaften steht der gebaut. Im Flügel befinden sich zwei alu- reits rund 370 Flugzeuge (letzter Stand) in Savage dem historischen Vorbild nicht nach. geschweisste Tanks. Die komplette Bespan- den verschiedenen Varianten ausgeliefert nung erfolgt mit dem hochfesten Ceconite. werden. Und gegenüber dem Original Piper Cub las- sen sich die Flügel für den Transport oder Wie das Vorbild zu fliegen die Unterstellung in der Halle beiklappen. Im Flug ist der Savage der brave Wilde. Er will wie sein grosses Vorbild geflogen wer- Überraschend starker Antrieb den – ohne Wenn und Aber! Kurven werden Doch nun zum Antrieb. Vor dem Brand- mit Seiten- und Querrudern ebenso ein- wie schott sitzt der Motorträger für den 100 PS auch wieder ausgeleitet und kommt man Rotax 912S. Ein richtiges Kraftpaket für die mal zu hoch, ist der klassische Slip mit ge- 288 Kilogramm leichte Maschine, besass kreuzten Rudern angesagt. Die Klappen der J-3C doch nur ganze 40 PS (später 85 wirken aber auch alleine oder wirken so- PS)! Dieses günstige Leistungsverhältnis gar noch zusätzlich bei dem kleinen Halb- verleiht dem Savage ausgezeichnete STOL- italiener. Was beim Starten wie von selbst Eigenschaften und macht ihn zum kräfti- durch einfaches Beschleunigen durch Gas- gen Zugpferd selbst für doppelsitzige Segel- geben funktioniert, will beim Landen aller- flugzeuge. dings gelernt sein und verlangt etwas Ge- Das Panel ist mit den Standardrundinstru- fühl, bevor man den Knüppel ganz zurück menten versehen. Bei anderer Anordnung zieht. Der «Wilde» ist er nur dann, wenn findet aber auch ein Mini-EFIS Platz. Eine man sich nicht an die Grundregeln hält. Doppelknüppelsteuerung versteht sich als «Die Dreiachssteuerung ist auch gefälligst obligatorisch, wie die Ausführung der dop- zu benutzen», konstatiert der bekannte pelten Pedalen und der kulissengeführten Kunstflieger und Fluglehrer Henry Bohlig. Gashebelstange. Dank eines im Kühlkreis- Der Savage verzeiht aber auch unmittel- lauf nachgeschalteten Wärmetauschers ist bar kleine Fehler. Das ist einer der vielen auch in der kalten Jahreszeit in der Kabine Gründe, weswegen er sich grösserer Beliebt- für angenehme Wärme gesorgt. Das macht heit als alle anderen Derivate erfreut. besonders auch das Fliegen über den Alpen Erfreulich klein ist auch sein Durst, kommt erträglich und angenehm. er doch mit 15 Liter bleifrei 95 pro Stunde Nicht zuletzt deswegen hat sich Marcel aus. Und wer die 57 700 Franken scheut, Meyer aus Porrentruy um die Vertretung macht sich in der Garage oder dem Keller für die Schweiz bemüht. Eine Zulassung, breit und baut den Kit in rund 400 bis 500 wie es sie etwa für den C-42 gibt, hat er je- Stunden zu einem fertigen Flugzeug zusam- doch nicht. Er schult stattdessen mit seiner men. Da ist man schon mit 31 700 Franken ULM International am Montbéliard Cour- dabei (exklusive Mehrwertsteuer). Der Vor- celles Airport auf französischer Seite. fertigungsgrad ist sehr viel umfangreicher als etwa bei amerikanischen Kits. Zweigeteilte Produktion Was die Zusatzausrüstung betrifft, so sind J-3C. Zwar misst der Savage nur 9,31 Me- Die Produktion des Savage ist zweigeteilt. nach oben keine Grenzen gesetzt. Schwim- ter, doch selbst der etwas kleinere Rumpf 1999 wurde ein Teil in die Tschechische mer, Skier, Bushwheels: Alles ist möglich! bietet genügend Platz für zwei hintereinan- Republik verlagert und wird seitdem von Auch gibt es neben der klassischen Version der sitzende Personen bei einer maximalen der Zlin Aviation S.R.O. gefertigt (nicht zu den Cruiser, den Cub, den Bobber und Agi- Kabinenbreite von 72 Zentimetern. verwechseln mit Zlin Aircraft, die die be- lis. Wählbar ist ebenfalls eine 80-PS-Version Der Rumpf, eine klassische Stahlrohrkon- rühmte Zlin-Baureihe fertigten und früher von Rotax, die aber den Savage zur flügel- struktion aus einem hochwertigen Chrom- unter dem Firmennamen Moravan firmier- lahmen Krähe werden lässt. Marcel Mey- Nickel-Stahl (4130), lässt in Kombination ten). Damit konnte von Anfang an der Preis er, der Generalimporteur für die Schweiz, mit dem ebenso kräftig ausgelegten Haupt- niedrig gehalten werden. überlässt die Entscheidung dem Kunden. fahrwerk auch härteste Landungen im Out- Der Flugzeugbau in Tschechien weist eine door-Bereich zu. Die Fahrwerksverstrebung jahrzehntelange Tradition, verbunden mit besitzt das gleiche Federungssystem wie das Kontinuität, Präzision und hoher Qualität Hellmut Penner
18 Civil Aviation Cockpit 03 2017 Monatsinterview In kleinen Schritten zum Ziel Der fehlende Staatsvertrag hängt wie ein Klotz am Bein des Flughafens Zürich. Operationschef (COO) Stefan Conrad erklärt, weshalb das Drehkreuz der Schweiz trotzdem weiterhin prächtig gedeiht. «Cockpit»: Herr Conrad, was zeichnet den Flughafen Zürich aus? Stefan Conrad: Der Flughafen Zürich ist ein erfolgreich privatisierter Flughafen, der im europäischen Vergleich in der Passagier- wahrnehmung führend ist. Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial? Für den Passagier vor allem bei der Pünkt- lichkeit. Mit unseren Partnern Swiss und Skyguide versuchen wir, Optimierungen zu erzielen. Dazu gehört das Einsetzen eines Pünktlichkeitsmanagements, das in kleinen Schritten Verbesserungen imple- mentiert, Slotverschiebungen oder die Ein- führung eines Wochenendkonzepts mit zwei Startpisten. Unsere Pünktlichkeitsbe- mühungen zielen vor allem darauf, mehr Stefan Conrad (62) ist Kapazität in der Spitzenzeit bereitzustellen. seit Mai 2010 Chief Operations Officer Der Flughafen wächst. Letztes Jahr zählte er (COO) der Flughafen Foto: Flughafen Zürich AG 27,7 Mio. Passagiere und 269 000 Flugbewe- Zürich AG. Er war gungen. Gleichzeitig häufen sich die Verspä- früher Captain bei der tungen. Wie sieht die Lösung aus, damit sich Swissair und Swiss auf der Flughafen weiterentwickeln kann? dem A330/A340. Grundsätzlich wachsen unsere Passagier- zahlen jährlich um 3 bis 4 Prozent. Dank grösserer Maschinen und besserer Aus- sein. Aber alles ist eine Frage des Markts. Gebührensystem. Dieses gilt für alle Flug- lastung wachsen wir gleichzeitig bei den Allerdings sind bei uns Start- und Lande- gesellschaften gleichermassen. Das Bun- Flugbewegungen mit 1 bis 2 Prozent unter- zeiten nicht beliebig wählbar. In den Spit- desamt für Zivilluftfahrt (Bazl) würde keine durchschnittlich. Weil das aktuelle V-Pis- zenzeiten stehen keine Slots mehr zur Ausnahmen erlauben. Zum Thema Low tensystem nur eine beschränkte Entwick- Verfügung. Lediglich vor und nach den Cost-Airlines: Easy Jet verliess den Flugha- lung ermöglicht, sind grösseres Fluggerät Spitzenzeiten, zum Beispiel um 15 Uhr, fen vor ein paar Jahren wegen angeblich zu und gute Auslastung von Vorteil, um die bestehen noch Kapazitäten. hoher Gebühren, ist aber wieder zurückge- Nachfrage nach Mobilität zu befriedigen. kommen und beabsichtigt ab Sommer 2017, Der Flughafen Zürich wird nicht nur gelobt. das Streckennetz ab Zürich auszubauen. Wäre der Flughafen nicht daran interessiert, Vor allem die Low Cost-Airlines kritisieren mehr Airlines begrüssen zu können? ihn als zu teuer. Was entgegnen Sie darauf? Die Anwohner kritisieren die späten Starts, Wir sind in erster Linie daran interes- Grundsätzlich sind wir im europäischen die regelmässig bis 23.30 Uhr erfolgen. Lassen siert, eine attraktive Verkehrsdrehschei- Vergleich wettbewerbsfähig, was die Ge- sich diese späten Starts nicht umgehen? be mit weltweiten Direktverbindungen zu bühren betrifft. Wir verfügen nur über ein Wir nehmen die Kritik der Anwohner ernst
19 und bemühen uns sehr, den Flugplan einzu- Jahren wegen notwendiger Sicherheits- Lange Zeit galt der Gekröpfte Anflug im Nor- halten. Wir können das Betriebsende aber anforderungen nach unten angepasst wer- den als das Wundermittel gegen den Flug- nur dann entlasten, wenn wir tagsüber die den. Die Nachfrage nach Verkehr ist jedoch lärm. Niemand spricht mehr davon. Was ist Flüge plangemäss durchführen können. zunehmend. Beides hat den Effekt, dass passiert? Darum brauchen wir in den Spitzenzeiten die General Aviation am Flughafen Zürich Der Gekröpfte Nordanflug löst nicht sämtli- eine der Nachfrage entsprechende Kapazi- immer weniger Platz für ihre Bedürfnisse che Lärmprobleme. Er brächte in der ersten tät. Das würde den Druck auf das Betriebs- vorfindet. Wir unterstützen deshalb die Er- Morgenstunde eine Entlastung während ende nachhaltig vermindern. haltung der aviatischen Infrastruktur in Dü- einer halben Stunde. Er ist an den Staatsver- bendorf. Wir beraten die Teams auf Fachebe- trag gekoppelt und käme von 6.00 bis 6.30 Gibt es Tage, an denen der Flugbetrieb um 23 ne zum SIL-Prozess. Mit Skyguide pflegen Uhr zum Einsatz. Ab 6.30 Uhr wären wir Uhr endet oder benötigt der Flughafen fast wir eine konstruktive Zusammenarbeit, um immer noch am gleichen Punkt wie heute. immer den Zeitrahmen bis 23.30 Uhr? die Prozesse und Verfahren voranzutreiben. Der «Gekröpfte» hilft uns in der Lärmpro- Ja, es gibt Tage, an denen der Flugbetrieb blematik im Moment wenig, da der Staats- um 23.00 Uhr endet. Die letzten startenden Im Fluglärmstreit sind die Fronten erstarrt. vertrag von Deutschland auf Eis gelegt ist. Flugzeuge haben einen Slot um 22.45 Uhr. Wie lebt der Flughafen mit der Situation? Dennoch ist der halbstündige Verspätungs- Der Anwohnerschutz ist uns sehr wich- Aber der Flughafen würde den Staatsvertrag abbau legitim. Das Bundesverwaltungs- tig. Wir pflegen einen offenen Dialog mit Zürich begrüssen? gericht hat kürzlich das Betriebsende 23.30 den entsprechenden Stellen und Organi- Der Staatsvertrag gibt uns mehr Rechts- und Uhr als rechtens bestätigt. Wir bemühen sationen. Realität ist aber, dass wir mit Planungssicherheit. Das wäre in unserem uns, zusammen mit allen Partnern, um be- engen Rahmenbedingungen und langen Sinn. triebliche Verbesserungen. Auch im Rahmen des SIL-Prozesses (Anm. d. Um die Belair und die Air Berlin steht es Red.: Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt) sind schlecht. Welche Folgen hätte ein Konkurs der zusätzliche Optimierungen vorgesehen. Bis «Realität ist, dass wir mit Air Berlin Group für den Flughafen Zürich? allerdings ein Verfahren beantragt, bewil- langen Verfahren leben Die Strecken der Air Berlin ab Zürich sind ligt und eingeführt ist, vergehen in der Re- operationell und kommerziell sinnvoll. Aus gel sechs bis acht Jahre. müssen.» Flughafensicht machen wir uns keine Sor- gen, dass diese Strecken wegfallen. Ich per- Was tut sich weiter auf der operationellen sönlich bedaure es, wenn der Betrieb der Be- Seite am Flughafen Zürich? Verfahren leben müssen. Zum Beispiel lair einfach so eingestellt wird. Wir haben Im Flugbetrieb stehen einige grosse Projekte ist das beim Bazl eingegebene aktuelle aber keinen Einfluss; es handelt sich um an. In der Zone A wird die Gepäcksortier- Betriebsreglement von Deutschland blo- einen übergeordneten Entscheid der Air anlage erweitert – ein substanzielles Pro- ckiert. Als Optimist bin ich aber überzeugt, Berlin, welcher sich an betriebswirtschaft- jekt. Die erweiterte Gepäcksortieranlage dass die Fachabteilungen die Politik über- lichen Realitäten orientieren muss. wird voraussichtlich 2022 in Betrieb ge- zeugen können und sich sinnvolle Betrieb- nommen. In der Zone West und im Süden sanpassungen durchsetzen werden. Wann Interview: Patrick Huber werden neue Standplätze realisiert. Der Mit- dies der Fall sein wird, weiss ich nicht. telstreifen der Piste 28 muss analog zu den Pisten 14 und 16 ebenfalls erneuert werden. Damit Verspätungen abgebaut werden kön- Eine Piste hat in der Regel eine Lebensdauer von 30 bis 35 Jahren. Baubeginn dieser Er- nen, wäre eigentlich der Straight auf Piste 16 über Mittag eine gute Lösung, wie viele Auf ein Wort neuerung wird voraussichtlich 2019/20 Experten monieren. Aber der Flughafen hat Wo waren Sie zuletzt in den Ferien? sein. Dabei wird auch die Steuerung der Hemmungen, ihn einzuführen. Weshalb? In den Skiferien in Laax. Pistenbeleuchtung auf den neuesten Stand Der Straight 16 würde tatsächlich mehr Ihre Lieblingsdestination? der LED-Technologie gebracht werden. Bei Kapazität in den Spitzenzeiten ermöglichen, New York. der Grenzkontrolle werden zusammen mit aber die Grundlagen für eine zeitnahe Reali- unserer Partnerin Kantonspolizei Zürich sierung fehlen uns heute. Wir müssen zuerst Wo wollten Sie immer schon mal hin? noch in diesem Jahr automatisierte Passkon- einen entsprechenden Sachplan haben, der Argentinien. Aber den Wunsch habe ich trollen eingeführt. Es handelt sich dabei um dann wiederum die Voraussetzung schafft, mir kürzlich erfüllt. ein biometrisches Gesichtserkennungssys- dass wir ein Betriebsreglement einreichen Wen würden Sie gerne persönlich am tem für Passagiere mit biometrischen Päs- können. Letzteres braucht die Zustimmung Flughafen Zürich begrüssen? sen aus der Schweiz, der EU und dem EWR- des Zürcher Regierungsrates. Erst ein gülti- Roger Federer. Raum. ges Betriebsreglement ermöglicht uns zum Beispiel die sicherheitsrelevante Einfüh- Ihr Lebensmotto? Die General Aviation bemängelt, dass sie am rung eines Bisenkonzepts mit der Routen- Was ich mache, sollte mir Freude berei- Flughafen Zürich stiefmütterlich behandelt führung Straight 16. Dafür brauchen wir ten. wird. Will der Flughafen sie los werden? nicht zuletzt auch aufgrund von Rechtsver- Sind Sie in den sozialen Netzwerken aktiv? Das Betriebsreglement verpflichtet uns fahren sechs bis acht Jahre. Eine schnelle Ja, oft in der Zunft meines Quartiers Ries- bezüglich Prioritätenregelung, den Linien- Lösung existiert nicht. Wir müssen deshalb bach. Das ist für persönliche Kontakte und Charterverkehr bevorzugt zu behan- mit einer Strategie der kleinen Schritte das ein gutes soziales Netzwerk. deln. Die Kapazität musste in den letzten System kontinuierlich verbessern.
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