WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM FED-TAPERING?

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WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM FED-TAPERING?
Ein Ausblick von
Franklin Templeton
Fixed Income

WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-
DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM
FED-TAPERING?
Dezember 2021        Der angekündigte Beginn einer Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Fed versetzt manche
                     Marktakteure in Sorge, dass den Schwellenländern eine Wiederholung des „Drosselungskollers“
                     von 2013 bevorstehen könnte. In diesem Beitrag zeigen wir auf, dass Schwellenländeranleihen
                     als Anlageklasse heute in einer stärkeren Position sind, um die Straffung der US-Geldpolitik
                     2022 verkraften zu können. Wir stellen fundamentale und technische Unterschiede gegen-
                     über 2013 fest, die zu dieser relativen Resilienz beitragen. Hierzu gehören u. a. eine verbes-
                     serte Entwicklung der Zahlungsbilanz von Schwellenländern und eine geringere Abhängigkeit
                     von externen Finanzierungsquellen, eine weniger anfällige technische Positionierung am
                     Markt für Schwellenländeranleihen u. a. infolge einer geringeren ausländischen Beteiligung
                     sowie eine relative Verringerung der Verschuldung von Schwellenländerunternehmen. Wir sind
                     uns bewusst, dass das relative globale Wachstumsumfeld für Schwellenländer nicht unbedingt
                     so günstig ist wie 2013–2014, doch wir beobachten, dass die Zentralbanken der Schwellenländer
                     nach der Erfahrung des Drosselungskollers wichtige Lektionen gelernt haben. Nach unserer
                     Einschätzung sind die raschen und umsichtigen geldpolitischen Maßnahmen in den Schwel-
                     lenländern, die der jüngsten Tapering-Ankündigung vorangingen, ein gutes Zeichen für die
                     Märkte für Schwellenländeranleihen. In Anbetracht dieser Faktoren erwarten wir nicht, dass
                     das Fed-Tapering ein Katalysator für einen umfangreichen Abverkauf bei Schwellen-länderan-
                     leihen sein wird. Die Risikobilanz spricht aus unserer Sicht eher für Anleihen in Hartwährung
                     (HC) als für Anleihen in Lokalwährung (LC).

                     DROSSELUNGSKOLLER: 2013 VS. 2022
                     Nach einem Jahr der Spekulationen öffnete die Fed im September die Türen für die Drosse-
                     lung ihres Wertpapierkaufprogramms , und zwar schon ab Mitte November 2021. Diese
                     Ankündigung, die auf der letzten Sitzung des Offenmarktausschusses am 3. November
                     bestätigt wurde, ist eine Reaktion auf die Sorgen der Fed um den Inflationsdruck und die
                     beobachtete Stärkung des Arbeitsmarktes. Genauer gesagt hält die Fed die Inflation zwar
                     für vorübergehend, gestand jedoch ein, dass sie länger anhält und ihre künftige Entwicklung
                     ungewisser ist, als erwartet wurde. Darüber hinaus verzeichnet die US-Wirtschaft eine aus-
                     geprägte Stärkung des Arbeitsmarktes mit einer kräftigen Erholung der US-Beschäftigung
                     nach der COVID-19-Pandemie. Derzeit beläuft sich die Fed-Bilanz auf 8 Billionen US-Dollar.
WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM FED-TAPERING?
Dieser Wert ist mehr als doppelt so hoch wie der im Dezember 2013 (3,7 Billionen US-Dollar),
    als der frühere Fed-Chef Ben Bernanke eine vergleichbare Drosselung der Wertpapierkäufe
    begann.

    Das Fed-Tapering reduziert nicht nur das Volumen der geldpolitischen Akkommodierung in
    den USA, sondern fungiert auch als Vorwarnung für straffere Leitzinsen in der Zukunft.
    Die Kombination aus der geplanten Reduzierung der Wertpapierkäufe und der Möglichkeit
    höherer Zinssätze führte 2013 zu einer Phase hoher Volatilität und steigender Zinssätze an
    den globalen Anleihenmärkten – eine Phase, die als Drosselungskoller bekannt wurde. Doch
    wie beeinflusste der Drosselungskoller 2013–2014 die US-Staatsanleihenmärkte und die
    Anleihenmärkte in den Schwellenländern? Können wir daraus angesichts der neuen, Mitte
    November 2021 begonnenen Drosselung wertvolle Lehren für die Anleihenmärkte der
    Schwellenländer ziehen?

    Zur Beantwortung dieser Fragen untersuchen wir die Reaktion der Asset-Preise auf die
    Drosselung 2013 und 2014 und identifizieren zwei separate Zeiträume: erstens die Phase
    vom 22. Mai bis 18. Dezember 2013, die wir als „Bernankes Taper Talk“ bezeichnen, und
    zweitens eine Phase vom 19. Dezember 2013 bis Mitte Oktober 2014, die wir als „Yellens
    Taper“ bezeichnen.

    • Bernankes Taper Talk (2013): Am 21. Mai 2013 gab der frühere Fed-Chef Bernanke den ers-
      ten öffentlichen Hinweis auf eine bevorstehende Drosselung und überraschte damit die
      Finanzmärkte. Dies löste einen Abverkauf aus, der die Rendite der zehnjährigen US-Staatsan-
      leihen noch am selben Tag um 10 Basispunkte (Bp.) auf 2,02 % klettern ließ. Nach der Juni-
      sitzung des Offenmarktausschusses stellte Bernanke dann den Plan für das Tapering vor, und
      die Renditen stiegen noch stärker, bis sie am 10. September schließlich 2,9 % erreichten.
      Die Spreads zwischen zweijährigen und zehnjährigen US-Staatsanleihen (2s10s) weiteten sich
      auf 266 Bp. aus (Abbildung 1 auf der nächsten Seite). Dies geschah trotz der Bemühungen
      Bernankes und anderer Mitglieder des Offenmarktausschusses, die betonten, dass die Redu-
      zierung der Wertpapierkäufe schrittweise erfolgen werde und dass eine Anhebung des
      Fed-Zielwerts für die kurzfristigen Zinssätze nicht bevorstehe. Bis zum 18. Dezember 2013,
      dem Tag, an dem die Fed die Drosselung offiziell begann, kam es zu weiterer Volatilität.

    • Yellens Taper (2014): Am 18. Dezember 2013 begann die Fed mit der Drosselung und
      reduzierte das Tempo der Wertpapierkäufe von 85 Milliarden US-Dollar auf 75 Milliarden
      US-Dollar pro Monat. Die Käufe wurden anschließend auf jeder folgenden Sitzung um
      weitere 10 Milliarden US-Dollar reduziert. (Janet Yellen trat ihr Amt als Fed-Chefin im
      Februar 2014 an.) Das Wertpapierkaufprogramm endete im Oktober 2014, und im
      Oktober 2017 begann die Fed mit der Verkleinerung ihrer Bilanz (um insgesamt 0,64 Billio-
      nen US-Dollar bis zum vierten Quartal 2019). Im gesamten Zeitraum 2013–2014 gab es
      eine „Bären“-Abflachung der Renditekurve bei US-Staatsanleihen, und die Spreads bei
      2s10s und 10s30s (30-jährige Renditen minus 10-jährige Renditen) verengten sich um
      114 Bp. beziehungsweise 113 Bp. (Abbildung 2 auf der nächsten Seite).

    Die Wertentwicklung der Märkte für Schwellenländeranleihen war in der Phase des Drosselungs-
    kollers durchwachsen. Wie Abbildung 3 auf der nächsten Seite veranschaulicht, fiel die Gesam-
    trendite des JPMorgan EMBIG Diversified Index während „Bernankes Taper Talk“, belastet
    sowohl durch den Investment-Grade-Bereich (IG, ‑6,1 %) als auch den Hochzinsbereich
    (HY, ‑2,8 %), um 5 %. Getragen durch hochverzinsliche Staatsanleihen, erholte sich die Gesam-
    trendite jedoch 2014 während „Yellens Taper“ vollständig. Im Lokalwährungsbereich dagegen
    blieb die Gesamtrendite des JPMorgan GBI-EM Broad Diversified Index während des gesamten
    Zeitraums 2013–2014 negativ und verzeichnete in der Phase des Taper Talk ihre stärksten Ver-
    luste. Diese Underperformance war größtenteils durch die schwächeren Schwellenländerwährun-
    gen bedingt. Der Abverkauf bei Devisen aus Schwellenländern war 2014 am akutesten.

2   Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM FED-TAPERING?
DROSSELUNGSKOLLER 2013-2014 LÖSTE EINE „BÄREN“-ABFLACHUNG DER RENDITEKURVE BEI US-STAATSANLEIHEN AUS
Abbildung 1: Rally am langen Ende der US-Staatsanleihen                                                Abbildung 2: Auslöser für „Bären“-Abflachung der Renditekurve
begann mit Tapering                                                                                    von US-Staatsanleihen
2013-2015                                                                                              2013-2014
Prozent                                                                               Basispunkte      Basispunkte
3,5                                                                                           280       300
                                       3,03                                                                            265
                                                                                                 260    250                                                            223
3,0                                                                                              240    200
                                                 Fed kündigt Tapering an                                                           151
                                                           Fed beendet Tapering                  220    150
                                                                                                                                                                                   110
2,5
                                                                                                 200    100
                          2,19
                          Ben Bernanke macht in                                                  180     50
2,0
                          Kongressanhörung                                                       160       0
                          Anspielung auf Tapering
1,5                                                                                              140    -50

                                                                                                120    -100
                                                                                                                                               -114                                              -113
1,0                                                                                             100    -150
        Dez. 12       Juni 13       Dez. 13     Juni 14       Dez. 14      Juni 15        Dez. 15                             2s10s-Spread                                    10s30s-Spread
        Rendite 10-jähr. Staatsanl. (links)         2s10s-Spread (rechts)                                 2013      2014        2014-13
Quellen: Bloomberg, FT Fixed Income Research.

ANLEIHENMÄRKTE DER SCHWELLENLÄNDER IN LOKAL- UND HARTWÄHRUNG ZOGEN WÄHREND „YELLENS TAPER“ AN, DOCH
SCHWELLENLÄNDERWÄHRUNGEN SCHWÄCHELTEN
Abbildung 3: Investment Grade im Hartwährungsbereich hinter                                            Abbildung 4: Währungsperformance bleibt wunder Punkt für
High Yield                                                                                             Renditen in Lokalwährung
Stand: 31. Oktober 2021                                                                                Stand: 31. Oktober 2021
Renditen in %                                                                                          Renditen in %
 8                                                          7,2                                          8
                                                                                                         6                                                       5,3
    6                                         5,0
                                                     4,0                                                 4
    4
                                                                                                         2
    2                                                                                      1,2           0
    0                                                                                                   -2                                                                                        -1,4
                                                                            -1,0                                                 -3,0                                                     -3,4
 -2                                                                                                     -4
                                                                                                                                                  -4,7                             -4,7
                             -2,8                                                  -2,8                 -6                -5,6
 -4
                                                                                                        -8
               -5,0                                                                                                -8,5
 -6                   -6,1                                                                             -10                                               -9,5
 -8                                                                                                    -12
          Bernankes Taper Talk                   Yellens Taper              Powells Taper Talk                   Bernankes Taper Talk                 Yellens Taper                 Powells Taper Talk
    (22. Mai 2013 bis 18. Dez. 2013)     (19. Dez. 2013 bis Okt. 2014)   (16. Dez. 2020 bis heute)         (22. Mai 2013 bis 18. Dez. 2013)   (19. Dez. 2013 bis Okt. 2014)      (16. Dez. 2020 bis heute)

 EMBIG Dividend Index  Investment-Grade  High Yield                                                  GBI-EM BD Index  Devisenrendite                 Lokale Rendite
Quellen: Bloomberg, JP Morgan, FT Fixed Income Research. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten oder
Ausgabeaufschläge sind in Indizes nicht berücksichtigt.
Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

                                                    Nach der außerordentlichen quantitativen Lockerung (QE) im Zuge der Pandemie öffnete
                                                    die Fed im Dezember 2020 die Türen für ein neuerliches Tapering. Im November 2021
                                                    kündigte der Offenmarktausschuss an, schon Mitte November 2021 das Tapering beginnen
                                                    und es Mitte Juni 2022 abschließen zu wollen. Dies deutete auf ein rascheres Drosse-
                                                    lungstempo als unter Yellen hin, als die Käufe über einen Zeitraum von zehn Monaten ver-
                                                    langsamt wurden. Das vom Offenmarktausschuss angekündigte monatliche Volumen der
                                                    Drosselung wird jedoch kleiner sein als 2014 und monatlich insgesamt 15 Milliarden US-Dollar
                                                    betragen (10 Milliarden US-Dollar an US-Staatsanleihen und 5 Milliarden US-Dollar an
                                                    hypothekenbesicherten Wertpapieren). Die US-Notenbanker äußerten überdies, dass sie die

3                                                   Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM FED-TAPERING?
Zinssätze erst anheben würden, wenn die Wirtschaft Vollbeschäftigung erreicht und die
                                              Inflation für einige Zeit über 2 % bleiben dürfte. In diesem Zusammenhang zeigte die aktu-
                                              elle Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen (Summary of Economic Projections), dass
                                              die Hälfte der anwesenden Mitglieder des Offenmarktausschusses für 2022 eine Anhebung
                                              der Federal Funds Rate prognostizierte.

                                              Angesichts der anstehenden Drosselung der Wertpapierkäufe durch die Fed sollen in die-
                                              sem Beitrag mehrere fundamentale und technische Merkmale der Schwellenländer unter-
                                              sucht werden, um zu bestimmen, ob sich der Drosselungskoller wiederholen könnte. Insbe-
                                              sondere betrachten wir wesentliche Unterschiede im Hinblick auf die externe Anfälligkeit,
                                              die Positionierung und technischen Daten der Anlageklasse, das weltweite Wachstumsum-
                                              feld, die Unternehmensverschuldung und die Reaktion der Politik in den Schwellenländern.

                                              EXTERNE ANFÄLLIGKEIT DER SCHWELLENLÄNDER
                                              Die fundamentalen Auswirkungen des Fed-Tapering auf die Schwellenländer dürften sich vor allem
                                              in der Zahlungsbilanzdynamik dieser Länder zeigen. Eine Abschwächung der Kapitalzuflüsse in die
                                              Schwellenländer und der Druck auf die Kurse von Schwellenländeranleihen bleiben nach der
                                              Ankündigung des Fed-Tapering die wesentlichen Risiken für die Anlageklasse. Wir möchten jedoch
                                              auf mehrere deutliche Unterschiede hinsichtlich der Außenbilanzen der Schwellenländer im Ver-
                                              gleich zu 2013 hinweisen, die nahelegen, dass diese Länder mittlerweile eine größere fundamen-
                                              tale Kapazität haben, um in einem Umfeld mit reduzierter Akkommodierung standzuhalten.

                                              Der erste Unterschied besteht bei den Leistungsbilanzsalden, die sich in den Schwellenländern
                                              gegenüber 2013 drastisch verbessert haben (siehe Abbildungen 5 und 6). Dies ist wichtig, da
                                              Länder mit größeren Leistungsbilanzdefiziten bei ansonsten gleichen Bedingungen abhängiger
                                              von externen Finanzierungsquellen und anfälliger für Kapitalabflüsse sind. Ein Land, das gleich-
                                              zeitig mit einem Leistungsbilanzdefizit und Abflüssen aus der Kapitalbilanz konfrontiert ist,
                                              müsste in aller Regel entweder seinen Bestand an externen Ersparnissen in Anspruch nehmen,
                                              oder versuchen, über eine Anhebung der Zinssätze und/oder eine Schwächung des Wechselkur-
                                              ses eine Anpassung der Zahlungsbilanz anzustoßen. Dies wiederum würde bei den Schwellenlän-
                                              deranleihen in aller Regel in negativen Lokalmarktrenditen und einem Übergreifen auf die Hart-
                                              währungsrenditen resultieren. Genau dieses Szenario bestand 2013 akut für die „Fragilen Fünf“1,

LEISTUNGSBILANZEN DER SCHWELLENLÄNDER
Abbildung 5: Leistungsbilanzsalden der Schwellenländer                                         Abbildung 6: Leistungsbilanzsalden der Fragilen Fünf
(rollierende Summe vier Quartale, USD)                                                         (in % des BIP)
Dezember 2005 bis März 2021                                                                    Stand: 31. Oktober 2021.

Mrd. USD                                                                                       % BIP
 300                                                                                            0,0

                                                                                               -0,5
 200                                                                                                                                        -0,6
                                                                                               -1,0
    100
                                                                                               -1,5                                                                   -1,4

     0                                                                                         -2,0

-100                                                                                           -2,5

                                                                                               -3,0
-200
                                                                                               -3,5
-300
                                                                                               -4,0               -4,0
-400                                                                                           -4,5
         2006     2008      2010       2012       2014      2016       2018       2020                            2013                     2020                      2021P
     Hochzins-Schwellenländer*        Rohstoff-Schwellenländer**
     Schwellenländer ohne Festlandchina & Russland (Mrd. USD)
Quellen: Bloomberg, HSBC Global Research, Stand: 30. September 2021. *Hochzins-Schwellenländer bezieht sich auf eine Gruppe von Schwellenländern mit höheren Renditen an
lokalen Märkten, d. h. Brasilien, Indien, Indonesien, Mexiko, Südafrika und die Türkei. **Rohstoff-Schwellenländer bezieht sich auf eine Gruppe von rohstoffexportierenden Schwellen-
ländern, d. h. Brasilien, Chile, Kolumbien, Indonesien, Malaysia, Peru, Russland und Südafrika. Rechts Quelle: IWF, World Economic Outlook, April 2021. FT Fixed Income Research.

4                                             Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM FED-TAPERING?
da die Leistungsbilanzdefizite die Auswirkungen der schwächeren Kapitalströme auf die Asset-
                             Preise verschärften. Im Vergleich zu damals legen die heute besseren Leistungsbilanzsalden
                             nahe, dass Schwellenländeranleihen gegenüber einem Drosselungsszenario erheblich weniger
                             anfällig sein sollten. Ein Argument, das dieser Schlussfolgerung entgegenstehen oder sie
                             abschwächen könnte, besteht darin, dass die Leistungsbilanzen sich vor allem aufgrund der
                             COVID-19-Pandemie drastisch verbessert haben und die Verbesserung daher von kurzer Dauer
                             sein oder durch andere pandemiebedingte Belastungen zunichte gemacht werden könnte.
                             Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass die Verbesserung der Leistungsbilanzen teilweise
                             mit der möglicherweise vorübergehenden, pandemiebedingten Verschlechterung der Nachfrage
                             verknüpft ist. Allerdings deutet die IWF-Methode für die Beurteilung der Außenbilanz2 darauf hin,
                             dass die Verringerung der Leistungsbilanzdefizite zu großen Teilen an Faktoren geknüpft ist, die
                             die Leistungsbilanzen über längere Zeiträume beeinflussen, wie z. B. Veränderungen der Produk-
                             tivität und eine strukturelle Verlangsamung der Wachstumsraten des BIP pro Kopf.

                             Zusätzlich zur geringeren Anfälligkeit, die durch die Verbesserung der Leistungsbilanzen
                             nahegelegt wird, gibt es auch Belege dafür, dass die Schwellenländer größere externe Ver-
                             mögenspuffer aufgebaut haben, die zumindest vorübergehend die Lücken füllen könnten,
                             die durch Kapitalabflüsse infolge der Drosselung entstehen. Die IWF-Statistiken über den
                             Auslandsvermögensstatus (AVS) geben uns einen Einblick in den Bestand und die Zusam-
                             mensetzung der Auslandsvermögenswerte und -verbindlichkeiten eines Landes. Die AVS-Da-
                             ten zeigen, dass der Bestand an liquidem Devisenvermögen von Unternehmen und Haushal-
                             ten in den Schwellenländern im Vergleich zu 2013 deutlich gestiegen ist (siehe Abbil-
                             dung 7). Für den Fall, dass das Fed-Tapering von 2021 zu schwächeren Kapitalflüssen in
                             die Schwellenländer führt, erwarten wir durch diesen Pool liquider Vermögenswerte eine
                             größere Finanzierungsflexibilität für die Schwellenländer als 2013.

                             SCHWELLENLÄNDERANLEIHEN: POSITIONIERUNG UND TECHNISCHE DATEN
                             Nach unserer Feststellung, dass die Schwellenländer mittlerweile größere Kapazitäten haben
                             dürften, um ein Szenario mit Kapitalabflüssen zu überstehen, betrachten wir auch die techni-
                             schen Daten und die Positionierung, um die Wahrscheinlichkeit solcher Abflüsse im Vergleich
                             zu 2013 zu beurteilen. Der Einfachheit halber untersuchen wir hier die Wahrscheinlichkeit von

SCHWELLENLÄNDER:             % des BIP
AUSLANDSVERMÖGENS-           10
STATUS
                              9
Abbildung 7: Währungs- und
Einlagevermögen von           8
Unternehmen und
                              7
Haushalten
Stand: 31. Oktober 2021       6

                              5

                              4

                              3

                              2

                              1
                              0
                                                          Indonesien

                                                                                       Thailand

                                                                                                  Tschechische Republik
                                            Russland

                                                                       Peru
                                   Mexiko

                                                                              Ungarn

                                                                                                                          Chile

                                                                                                                                  Kasachstan

                                                                                                                                               Türkei

                                                                                                                                                        Kolumbien

                                                                                                                                                                                                         Polen
                                                                                                                                                                    Philippinen

                                                                                                                                                                                  Brasilien

                                                                                                                                                                                              Südkorea

                                                                                                                                                                                                                 Indien

                              Q1 2021                 2012

                             Quellen: Citi Research, FT Fixed Income Research.

5                            Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
WIE ANFÄLLIG SIND SCHWELLENLÄN-DERANLEIHEN 2022 GEGENÜBER DEM FED-TAPERING?
Abflüssen aus Schwellenländeranleihen als Anlageklasse. Abflüsse aus Schwellenländeranlei-
                                           hen setzen nicht nur die Kurse von Schwellenländeranleihen unmittelbar unter Druck, sondern
                                           sie können auch einen zugrunde liegenden fundamentalen Druck ausüben, indem sie als Port-
                                           folio-/Kapitalabflüsse in der Zahlungsbilanz einzelner Kreditnehmerländer erscheinen.3

                                           Vom zweiten Quartal 2009 bis zum Tapering 2013 verzeichneten Schwellenländeranleihen
                                           konstante Zuflüsse in die Anlageklasse. 2012 erreichten die Zuflüsse in Schwellenländeran-
                                           leihen mit 100 Milliarden US-Dollar (Abbildung 8) einen Rekordwert. Hierbei dominierten
                                           Zuflüsse in Hartwährung gegenüber Zuflüssen in Lokalwährung. Dies führte beim wichtigs-
                                           ten Benchmark-Index für Schwellenländer4 teils zu einer Gesamtrendite von fast 20 %, da
                                           die Spreads sich von 400 Bp. auf 250 Bp. veränderten. Die Bewertungen waren Ende 2012
                                           stark angespannt, da die Renditen ein Allzeithoch von 4,35 % (Yield-to-Worst) erreichten.
                                           Juni 2013 markierte nach ersten Äußerungen über eine Drosselung in den USA die Umkehr
                                           dieses Zuflusstrends, wobei mehr als die Hälfte der Zuflüsse von 2012 in den folgenden
                                           zehn Monaten wieder aus Schwellenländeranleihen abgezogen wurde. Hier lässt sich beob-
                                           achten, dass die rekordhohen Zuflüsse 2012 die Anlageklasse 2013 in einer anfälligeren
                                           technischen Position verließen, als dies ansonsten der Fall gewesen wäre.

                                           Die technische Situation ist heute gänzlich anders. Auch wenn Schwellenländeranleihen seit
                                           2016 konstante Zuflüsse verzeichnen, wirkt die aktuelle Dynamik der Kapitalströme nicht annä-
                                           hernd so stützend wie 2012. Dies ist teilweise durch eine Stressphase im Jahr 2020 bedingt,
                                           als die Kapitalflüsse nach dem Covid-Ausbruch vorübergehend ins Negative drehten (ca. 50 Mil-
                                           liarden US-Dollar). Zwar erholten sich die Kapitalflüsse Ende 2020 wieder, doch die jährlichen
                                           Nettozuflüsse in die Anlageklasse waren im historischen Vergleich moderat. Nach einer ver-
                                           gleichsweise schwächeren Phase der Kapitalflüsse halten wir die technischen Daten 2021 für
                                           viel stärker als 2013. Ebenso sind die Bewertungen unserer Einschätzung zufolge nach der
                                           Covid-19-bedingten Schwäche der Asset-Preise 2020 nun viel weniger angespannt.

                                           Ein weiteres, aus unserer Sicht stützendes technisches Merkmal ist der spürbare Rückgang
                                           beim ausländischen Anteil an den Lokalwährungsmärkten für Schwellenländeranleihen gegen-
                                           über 2013. In jeder Region ist der Anteil ausländischer Anleger am lokalen Markt für
                                           Schwellenländeranleihen gegenüber 2013 gesunken. Hierbei war der Rückgang in der
                                           Region CEEMEA (Mittel- und Osteuropa, Naher Osten und Afrika) mit -10 % am

KAPITALSTRÖME DER ANLAGEKLASSE UND AUSLÄNDISCHER ANTEIL AN LOKALMÄRKTEN DER SCHWELLENLÄNDER
Abbildung 8: Private und institutionelle strategische Zuflüsse                        Abbildung 9: Anteil der Lokalwährungsanleihen in
in Schwellenländeranleihen                                                            ausländischem Besitz
Stand: 31. Oktober 2021                                                               Januar 2013 bis August 2021
Mrd. USD                                                                              Prozent
120                                                                                   40
                                                                              100,1
100                                                                                   35

 80                                                                                   30

 60                                                                                   25
                                                                       49,9
 40                                                                                   20
                                                                              23,3
 20                                                                                   15

    0                                                                                 10

-20                                                                                    5
-40                                                                                    0
           Jan.   Feb    März April Mai   Juni   Juli   Aug. Sept. Okt. Nov. Dez.       2013    2014    2015   2016    2017        2018     2019    2020    2021 Aug.
                                                                                                                                                                 21
        2012      2020        2021                                                         CEEMEA      LatAm    Asien ohne Japan          Schwellenländer
Quellen: JP Morgan, Morgan Stanley, Haver, FT Fixed Income Research.

6                                          Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
spürbarsten (siehe Abbildung 9). Dies war in einigen Fällen durch die niedrigeren Zinssätze
                                          (z. B. Polen und Ungarn) bedingt, während andernorts die höhere Volatilität in Verbindung
                                          mit dem politischen Risiko (z. B. Türkei) der entscheidende Faktor gewesen sein dürfte.
                                          Der ausländische Anteil bei asiatischen Anleihen (ohne Japan) verzeichnete den kleinsten
                                          Rückgang, da die beträchtlichen Zuflüsse in den chinesischen Onshore-Anleihenmarkt (ca.
                                          500 Milliarden US-Dollar) in diesem Zeitraum den Rückgang in den meisten anderen Märk-
                                          ten ausglichen (siehe Abbildung 10).

                                          Seit 2013 haben sich die staatlichen Schwellenländeremittenten dem Inlandsmarkt zugewandt.
                                          Auch wenn die nominalen Bestände von Ausländern in den meisten Fällen zulegten, spielen
                                          lokale Marktakteure allmählich eine viel dominantere Rolle. Nach unserer Einschätzung trägt
                                          diese veränderte Dynamik zur relativen Resilienz von Schwellenländeranleihen in Phasen
                                          externer Schocks bei, da lokale Marktakteure in aller Regel längere Zeithorizonte haben und
                                          weniger wahrscheinlich auf kurzfristige Änderungen der weltweiten Gesamtlage reagieren.

                                          Wir sind uns jedoch im Klaren, dass es gegenüber 2013 neue technische Risiken zu bedenken gibt,
                                          d. h. den höheren Anteil börsengehandelter Fonds (ETFs) in der Anlageklasse. Das verwaltete Vermö-
                                          gen (AUM) in ETFs für Schwellenländeranleihen beträgt rund 100 Milliarden US-Dollar und macht
                                          rund 15 % des gesamten AUM in Schwellenländeranleihen aus (Abbildung 11). Anfang 2013
                                          machten ETFs lediglich 5 % des gesamten AUM (bzw. 19 Milliarden US-Dollar) aus. Der relative
                                          Anstieg des ETF-Anteils in der Anlageklasse könnte die Marktvolatilität im Zuge der Drosselung ver-
                                          schärfen, teilweise, weil die Inhaber von ETFs ihrem Wesen nach tendenziell kurzfristiger und weni-
                                          ger strukturell agieren. ETFs haben tendenziell zudem eine konzentriertere Positionierung im Ver-
                                          gleich zu den zugrunde liegenden Benchmark-Indizes, und daher können große Kapitalflüsse ins-
                                          besondere bei einem schwächelnden zugrunde liegenden Markt eine übermäßige Volatilität der
                                          Anleihenkurse auslösen. Es ist zu beobachten, dass ETFs seit Jahresanfang trotz des Ausblicks
                                          einer weniger akkommodierenden Geldpolitik in den Industrieländern Zuflüsse verzeichnen.

                                          WELTWEITES WACHSTUMSUMFELD
                                          In aller Regel liegt das beste Umfeld für Schwellenländeranleihen dann vor, wenn das globale
                                          Wachstum Schwellenländer kräftig ist und synchron verläuft, wenn das Wachstum der Schwel-
                                          lenländer jenes der Industrieländer übertrifft und die Liquiditätsbedingungen weltweit locker
                                          sind. Letztere dürften sich durch die gedrosselten Wertpapierkäufe der Fed verschlechtern.
                                          Wir betrachten hier das Wachstumsumfeld für Schwellenländer und die Welt im Vergleich
                                          zu 2013.

AUSLÄNDISCHER ANTEIL AN DEN LOKALEN ANLEIHENMÄRKTEN IN CHINA UND WACHSENDE ETF-PRÄSENZ IN DER ANLAGEKLASSE
Abbildung 10: Chinesische Anleihen in ausländischem Besitz                                 Abbildung 11: AUM in ETF für Schwellenländeranleihen
(% von Gesamt)                                                                             (in USD und in % des AUM)
September 2014 bis August 2021                                                             Januar 2010 bis Oktober 2021
Prozent                                                                                    Mrd. USD                                                                        Prozent
12                                                                                         600                                                                                  18

                                                                                                                                                                                  16
10                                                                                         500
                                                                                                                                                                                  14

 8                                                                                         400                                                                                    12

                                                                                                                                                                                  10
 6                                                                                         300
                                                                                                                                                                                  8

 4                                                                                         200                                                                                    6

                                                                                                                                                                                  4
 2                                                                                         100
                                                                                                                                                                                  2
 0                                                                                            0                                                                                   0
     Sept. Mai     Jan.   Sept. Mai       Jan.   Sept.   Mai     Jan.    Sep.    Aug.             Jan.   März   Mai   Juli   Sept.   Nov.      Jan. März     Mai    Juli   Okt.
      14   15       16     16   17         18     18     19       20      20      21               10     11    12    13      14      15        17   18      19     20      21
     CGB         PBB                                                                              AUM in ETF     AUM außerhalb ETF          ETF in % des gesamten AUM (rechts)

Quellen: JP Morgan, Morgan Stanley, CEIC, FT Fixed Income Research. CGB: Chinesische Staatsanleihen, PBB: Policy-Bank-Anleihen.

7                                         Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
Die kurz- und mittelfristigen Prognosen für das globale Wachstum sind nicht grundlegend
                              anders als im Jahr 2013. Es gibt jedoch wichtige Unterschiede, die darauf hindeuten, dass
                              das Wachstumsumfeld für Schwellenländer 2021 etwas weniger günstig ist. Der erste besteht
                              darin, dass sich das globale Wachstum, auch wenn es noch über dem Trend liegt, im kom-
                              menden Jahr verlangsamen dürfte. Dies steht im Gegensatz zum Ausblick 2013, in dem eine
                              Beschleunigung vorausgesagt wurde. Ein weiterer wichtiger Unterschied liegt darin, dass das
                              Wachstum in den Industrieländern dieses Mal viel kräftiger ist. So werden für 2021 und
                              2022 laut IWF Wachstumsraten von 5,2 % beziehungsweise 4,5 % prognostiziert.

                              Dies hat zwei Auswirkungen. Es deutet zwangsläufig auf ein schwächeres relatives Wachs-
                              tumsgefälle zwischen Schwellen- und Industrieländern hin, auch wenn das Wachstum der
                              Schwellenländer jenes der Industrieländer weiterhin übertrifft. Vor allem bedeutet es jedoch,
                              dass für die Fed ein größerer Spielraum oder Bedarf besteht, ihr Tapering 2021-2022 mit
                              rascherem Tempo als 2013 durchzuführen. Ein unerwartet rasches Tempo des Tapering
                              dürfte negative Auswirkungen auf die Preise von Schwellenländeranlagen zeitigen.

                              Derzeit setzt sich die weltweite Erholung seit 2020 fort, doch das Momentum schwächt sich
                              ab. Die Delta-Variante von Covid-19, Störungen der weltweiten Lieferketten und hohe Ener-
                              giepreise sorgen für eine Wachstumsverlangsamung in Industrie- und Entwicklungsländern.
                              Die Wirtschaftsleistung in den Schwellenländern dürfte teils aufgrund der langsameren
                              Impfkampagnen und teils aufgrund einer im Gegensatz zu den Industrieländern fehlenden
                              fiskalpolitischen Unterstützung deutlich unter den vorpandemischen Niveaus bleiben.
                              Ein weiterer spürbarer Unterschied ist die aktuelle mittelfristige Prognose für Chinas Wachs-
                              tum, das sich verlangsamen soll. Belege für diese Verlangsamung lassen sich bereits an den
                              Daten für das dritte Quartal 2021 ablesen. Chinas Wachstumspfad hat aufgrund der Bedeu-
                              tung des Landes als Abnehmer von Schwellenländerexporten beträchtliche Auswirkungen
                              auf den Wachstumsverlauf in den Schwellenländern insgesamt.

                              Zufälligerweise erfolgte die Drosselung 2013 wie nun 2021 in einer Phase strafferer Finanzie-
                              rungsbedingungen in China. Seit kurzem spiegelt sich dies durch die bewusste Strategie der
                              chinesischen Zentralbank (PBOC) zur Reduzierung der Verschuldung im System wider. 2013
                              traf die PBOC Maßnahmen zur Eindämmung der Kreditvergabe an den Schattenbankensektor.
                              Allerdings war das Kreditwachstum in China doppelt so hoch wie das damalige BIP-Wachs-
                              tum, und die PBOC blieb demnach relativ stützend. Zur Einordnung: Im September 2021
                              betrug das Wachstum der Geldmenge (M2) in China im Jahresvergleich 8,2 %. Dies ent-
                              spricht in etwa der für 2021 erwarteten Gesamtrate des BIP-Wachstums. Die PBOC dürfte
                              ihren Liquiditätskurs nicht lockern. Dies wird zu einer anhaltenden Verlangsamung in China
                              beitragen, die Auswirkungen auf das Wachstum der Schwellenländer zeitigen dürfte.

                              Drosselung 2013, % im Jahresvergleich                                             2013                       2014                      2015
WELTWEITES
WACHSTUMSUMFELD               Weltweit                                                                           3,3                        4,0                       4,5
Abbildung 12: IWF-Prognosen   Industrieländer                                                                    1.2                        2.2                       2,5
für globales Wachstum         Schwellenländer und Entwicklungsländer                                             5,3                        5,7                       6.2
Stand: 31. Oktober 2021       China                                                                              8,0                        8,2                       8,5

                              Drosselung 2021, % im Jahresvergleich                                             2021                       2022                      2026

                              Weltweit                                                                           5,9                        4,9                       3,3
                              Industrieländer                                                                    5,2                        4,5                       1,6
                              Schwellenländer und Entwicklungsländer                                             6,4                        5,1                       5,3
                              China                                                                              8,0                        5,6                       4,9
                              Quellen: WEO des IWF (April 2013, Oktober 2021), FT Fixed Income Research. Dass sich Prognosen, Schätzungen oder Hochrechnungen als richtig
                              erweisen, kann nicht zugesichert werden.

8                             Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
VERSCHULDUNG DER UNTERNEHMEN
                                             Es besteht weitgehende Einigkeit, dass die lockeren weltweiten Finanzierungsbedingungen in der
                                             Zeit nach der quantitativen Lockerung (QE) auf die Schwellenländer übergegriffen haben und die
                                             Kreditaufnahme in den Entwicklungsländern erleichtern. Ein möglicher Stolperstein bei der
                                             erleichterten Kreditaufnahme ist der Aufbau von Schulden im Unternehmenssektor, der die
                                             Finanzstabilität theoretisch untergraben könnte, wenn die Bedingungen gestrafft werden. Während
                                             das Fed-Tapering greift, untersuchen wir die Dynamik der Unternehmensverschuldung im Schwel-
                                             lenländeruniversum, um zu verstehen, ob die Sorgen um die Finanzstabilität begründet sind.

                                             Entgegen gängiger Ansichten zeigen die Daten, dass die Nettoverschuldung der Unternehmen
                                             (d. h. das Verhältnis der Nettoschulden zum Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen)
                                             seit dem Drosselungskoller 2013 nicht gestiegen, sondern in diesem Zeitraum schlimmstenfalls
                                             stabil geblieben und vermutlich gesunken ist. Die Nettoverschuldung im Sektor stieg im Zuge
                                             von Covid-19 aufgrund der schwächeren Gewinne an, ist seitdem jedoch rückläufig. Die Netto-
                                             verschuldung im Sektor wird auf 1,65 im Investment-Grade- und auf 2,3 im Hochzinssegment
                                             geschätzt. Auf die gleiche Weise gemessen war die Nettoverschuldung 2013 mit 1,8 höher.

                                             Dieser Entschuldungstrend könnte als Widerspruch zum Wachstum der Indizes für Schwellenlände-
                                             runternehmensanleihen betrachtet werden Bei näherer Betrachtung jedoch liegt die durchschnitt-
                                             liche jährliche Wachstumsrate für den Nominalwert des Index für Schwellenländerunternehmens-
                                             anleihen6 in den acht Jahren zwischen 2013 und 2021e bei 6,6 %. Dies ist im Vergleich zum
                                             Wachstum des nominalen BIP in den Schwellenländern nicht übermäßig viel (siehe Abbildung 13).
                                             Ein anderer wahrscheinlicher Grund, warum das Wachstum bei den Indizes für Schwellenländer-
                                             unternehmen das Wachstum der Verschuldung überbetonen könnte, liegt darin, dass die Indizes
                                             Änderungen bei der Kreditvergabe der Banken nicht berücksichtigen. Mit ihrer zunehmenden
                                             Ausgereiftheit streben Schwellenländerunternehmen natürlich eine Diversifizierung der Finanzie-
                                             rungsquellen weg von den lokalen Bankmärkten an, um die Größe und Laufzeiten beim Angebot
                                             am US-Anleihenmarkt nutzen zu können. Auch wenn sich die Kennzahl der durchschnittlichen
                                             Nettoverschuldung im Unternehmenssektor der Schwellenländer abgeschwächt hat, sind wir uns
                                             im Klaren, dass es stellenweise eine erhöhte Anfälligkeit gibt. Das hochverzinsliche Immobilien-
                                             segment in China ist hierfür ein gutes Beispiel – und möglicherweise auch dafür, wie Belastun-
                                             gen in einem Sektor Wachstum, Rohstoffpreise und Kapitalströme beeinflussen können. Generell
                                             sorgt die geringere Verschuldung in den Schwellenländern in den Rohstoffsektoren (z. B. Energie,
                                             Metall und Bergbau) für Zuversicht, dass die Nebenwirkungen einer Verlangsamung der chinesi-
                                             schen Wachstumsrate ohne Ausfallwelle aufgefangen werden dürften.

WACHSTUM DER INDIZES FÜR SCHWELLENLÄNDERUNTERNEHMEN UND ÄNDERUNG DER VERSCHULDUNG VON SCHWELLENLÄNDERUNTERNEHMEN
Abbildung 13: Wachstum bei Schwellenländerunternehmen-                                    Abbildung 14: Verschuldung Schwellenländerunternehmen
sanleihen (EMCB) folgt weitgehend BIP der Schwellenländer                                 (Kennzahlen)
2000-2021E                                                                                2008-2021
Millionen USD                                                          Milliarden USD     Verschuldung
1.800.000                                                                      40.000     4,0

1.600.000                                                                      35.000     3,5
1.400.000                                                                                 3,0
                                                                               30.000
1.200.000
                                                                               25.000     2,5
1.000.000
                                                                               20.000     2,0
    800.000
                                                                               15.000     1,5
    600.000
                                                                               10.000     1,0
    400.000

    200.000                                                                    5.000      0,5
          0                                                         0                     0,0
              2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016 2018 2020                            2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021
     EMCB (Nominalwert Mio. USD – links)                                                   Nettoverschuldung (x)  Bruttoverschuldung (x)
     Schwellenländer-BIP (IWF, aktuelle Preise, Mrd. USD – rechts)

Quellen: IWF, ICE-Indizes, JPM, FT Fixed Income Research. Indizes werden nicht gemanagt und es ist nicht möglich, direkt in einen Index zu investieren. Gebühren, Kosten und
Ausgabeaufschläge sind in den Indizes nicht berücksichtigt. Die Wertentwicklung der Vergangenheit ist weder ein Indikator noch eine Garantie für die zukünftige Wertentwicklung.

9                                            Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
POLITISCHE REAKTION IN DEN SCHWELLENLÄNDERN
                           Auch wenn eine Straffung der Geldpolitik in den Industrieländern eindeutig nicht der Kont-
                           rolle der Politiker in den Schwellenländern unterliegt, hat ihre Reaktion auf die Änderung
                           des externen Umfelds Auswirkungen auf die Preise von Schwellenländeranlagen. In diesem
                           letzten Abschnitt untersuchen wir den geldpolitischen Kurs 2021 im Vergleich zu 2013, um
                           festzustellen, ob die Politik die Asset-Preise in der aktuellen Tapering-Phase besser stützen
                           dürfte. Es bestehen erhebliche Unterschiede zwischen beiden Zeiträumen, denn eine sehr
                           viel umsichtigere geldpolitische Reaktion in den Schwellenländern dürfte den Preisen von
                           Schwellenländeranlagen 2021 relative Unterstützung bieten.

                           Zuerst betrachten wir den geldpolitischen Kurs vor dem Drosselungskoller 2013. Die
                           anfängliche geldpolitische Reaktion der Schwellenländer in der Frühphase der globalen
                           Finanzkrise von 2008 wies interessanterweise einige Parallelen zur späteren Reaktion auf
                           Covid-19 auf. In beiden Zeiträumen gingen die Leitzinsen drastisch auf Rekordtiefs zurück,
                           da die Zentralbanken den Volkswirtschaften prozyklische Unterstützung gewährten.

                           Betrachtet man stellvertretend für die Geldpolitik in den Schwellenländern den gewichteten
                           Durchschnitt der Leitzinsen in den Ländern des JPMorgan GBI-EM Global Index7, zeichnen
                           sich drei deutliche Phasen der politischen Anpassung zwischen der Ankündigung des ersten
                           QE durch die Fed im November 2008 und der berüchtigten Rede des Vorsitzenden Ber-
                           nanke im Mai 2013 ab (siehe Abbildung 15). Die erste Phase, in der die Zentralbanken der
                           Schwellenländer eine entscheidende geldpolitische Lockerung zur Stützung der Volkswirt-
                           schaften vornahmen, dauerte bis Ende 2009. Da sich das Wachstum kräftig erholte, straff-
                           ten sie die Geldpolitik anschließend wieder. Im Zeitraum Mitte 2011 bis April 2013 wurden
                           die Leitzinsen in Verbindung mit dem dritten Teil des QE der Fed schließlich wieder gelo-
                           ckert. Von 16 Zentralbanken mit einem einzelnen beobachtbaren Leitzins lockerten 13 den
                           Leitzins und drei beließen ihn in diesem Zeitraum unverändert. Dies bedeutete tatsächlich,
                           dass die meisten Zentralbanken der Schwellenländer vor Mai 2013 einen Lockerungskurs
                           steuerten.

                           Phase                           Gesamt*     Änderung des gewichteten Länder mit Lockerung der             Länder mit     Länder mit Straffung
GELDPOLITIK VOR DEM                                                  durchschnittlichen Leitzinses            Geldpolitik   unveränderter Politik        der Geldpolitik
DROSSELUNGSKOLLER 2013
                           Nov. 2008 bis Dez. 2009              16                    -350 Bp.                        16                     —                      —
Abbildung 15: Änderungen
                           Dez. 2009 bis Juni 2011              16                   +150 Bp.                        —                         7                      9
der Leitzinsen
                           Juni 2011 bis April 2013             16                    -100 Bp.                        13                       3                    —
                           Quellen: Bloomberg, FT Fixed Income Research. *Gesamt Schwellenländer-Zentralbanken mit Rahmenwerk mit einzelnem Leitzins.

                           Nach unserer Einschätzung sollte diese letzte Phase der geldpolitischen Lockerung in den
                           Schwellenländern ausländische Portfoliozuflüsse, die vor Mai 2013 enorm zugenommen
                           hatten, teilweise abhalten oder zumindest nicht anlocken. In dieser als die „Währungs-
                           kriege“ titulierten Phase trafen die Zentralbanken der Schwellenländer auch andere Maß-
                           nahmen, um eine Dominanz ausländischen Kapitals an den lokalen Märkten zu verhindern.
                           Beispiele sind u. a. Brasilien und Uruguay, wo für Ausländer Steuern und unverzinste Einla-
                           gen eingeführt wurden. Andernorts wie etwa in der Türkei wurde ein unorthodoxerer Policy-
                           Mix umgesetzt, um die lokalen Finanzierungsbedingungen anpassen zu können, ohne die
                           Attraktivität des eigenen Marktes für ausländisches Kapital zu steigern.

                           Im Mai 2013 entfaltete der Taper Talk seine Wirkung, und es ist im Nachhinein überraschend,
                           dass sich der durchschnittliche Leitzinssatz in den Schwellenländern bis Ende 2013 nicht
                           wesentlich änderte. Während die Zinssätze 2014 stiegen, waren die einzelnen Ergebnisse
                           durchwachsen, da viele Peripherieländer der Eurozone die Zinssätze aggressiv kappten. Die
                           stärker von außen abhängigen Länder wie z. B. die Fragilen Fünf waren jedoch zu einer Straf-
                           fung gezwungen, um den Schock abzufedern. Abbildung 17 zeigt, dass der Anstieg des
                           durchschnittlichen Leitzinses zwischen Mai 2013 und Dezember 2014 bei den Fragilen Fünf
                           mehr als 200 Bp. betrug. Ebenso wurden viele alternative Maßnahmen, wie z. B. die Transak-
                           tionssteuern für Ausländer in Brasilien, aufgegeben, um zusätzliches Kapital anzulocken.

10                         Wie anfällig sind Schwellenländeranleihen 2022 gegenüber dem Fed-Tapering?
LEITZINSEN SCHWELLENLÄNDER
Abbildung 16: Gewichteter durchschnittlicher Leitzins                                       Abbildung 17: Änderung der Leitzinsen
der Schwellenländer*                                                                        Mai 2013 bis Dezember 2014
Dezember 2007 bis Oktober 2021
Prozent                                                                                     Prozent
10                                                                                          10
 9
                                              Fed beendet Tapering                           8
 8               Fed kündigt Tapering an
 7                                                                                           6

 6
                                                                                             4
 5
                                                                                  3,84       2
 4
            Ben Bernanke macht in
 3          Kongressanhörung Anspielung                                                      0
 2          auf Tapering
                                                 Powell macht Anspielung auf
                                                                                            -2
 1                                               Tapering 2021
 0                                                                                          -4
     Dez.    März Juni Sept.    Dez. März     Juni   Sept. Dez.    März    Juni   Okt.

                                                                                                                                                                                                    Republik
                                                                                                                                                                                                Tschechische

                                                                                                                                                                                                               Thailand
                                                                                                                                                                                                        Peru
                                                                                                                                   Indonesien

                                                                                                                                                                                                    Malaysia

                                                                                                                                                                                                                          Mexiko
                                                                                                 Russland**

                                                                                                                                                                        Indien†

                                                                                                                                                                                                                                   Polen
                                                                                                                                                                                                                                           Chile
                                                                                                                                                                                  Philippinen

                                                                                                                                                                                                                                                   Rumänien
                                                                                                                                                                                                                                                              Ungarn
                                                                                                              Brasilien
                                                                                                                          Türkei

                                                                                                                                                Kolumbien
                                                                                                                                                            Südafrika
     07      09   10 11         12 14         15     16    17      19      20     21

Quellen: Bloomberg, FT Fixed Income Research. *Aus Basis der globalen Sätze des GBI EM. **Russische Reaktion auf Krim/Sanktionen. †Indien ist nicht im GBI EM Global enthalten.

                                            Wenn wir die Geldpolitik in der Nachkrisenzeit und vor dem Tapering vergleichen, zeigen
                                            sich insgesamt deutliche Unterschiede zwischen den Zeiträumen vor den Drosselungen
                                            2013 und 2021. 2021 strafften die meisten Zentralbanken der Schwellenländer vor der
                                            Ankündigung geringerer Wertpapierkäufe durch die Fed gleichzeitig die Geldpolitik. 2013 hin-
                                            gegen lief die geldpolitische Straffung der Schwellenländer-Zentralbanken der Drosselungsan-
                                            kündigung und der Marktreaktion hinterher. Seit Anfang 2021 ist der gewichtete Durch-
                                            schnitt der Leitzinsen für die Länder des JPM GBI-EM Global, die einen einzigen Leitzins
                                            als geldpolitisches Hauptinstrument nutzen, um 125 Bp. gestiegen. Nach unserer Einschät-
                                            zung wird die proaktive Geldpolitik der Schwellenländer-Zentralbanken gemeinsam mit den
                                            erörterten Faktoren dafür sorgen, dass eine Wiederholung des Drosselungskollers von 2013
                                            viel weniger wahrscheinlich wird.

AUTOREN

Nicholas Hardingham, CFA             Stephanie Ouwendijk, CFA             Robert Nelson, CFA                                       Joanna Woods, CFA                                                      Carlos Ortiz
Senior Vice President,               Senior Vice President,               Vice President,                                          Vice President,                                                        Vice President, Research
Portfolio Manager                    Portfolio Manager,                   Portfolio Manager,                                       Portfolio Manager,                                                     Analyst
Franklin Templeton                   Research Analyst                     Research Analyst                                         Research Analyst                                                       Franklin Templeton
Fixed Income                         Franklin Templeton                   Franklin Templeton                                       Franklin Templeton                                                     Fixed Income
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Fußnoten
1. Folgende fünf Länder wurden als die Fragilen Fünf bezeichnet: Türkei, Brasilien, Indien, Südafrika und Indonesien.
2. Quelle: IMF External Balance Assessment (EBA): Data and Estimates, 2019.
3. Sofern es zu Nettoverkäufen durch nicht gebietsansässige Inhaber von Schuldtiteln kommt, erscheint dies als Portfolioabfluss (Art des Kapitalabflusses) in der Zahlungsbilanz des
    jeweiligen kreditnehmenden Landes.
4. Daten beziehen sich auf den JPMorgan EMBI Global Diversified Index.
5. Letzte 12 Monate, auf Basis der aktuellsten Daten.
6. Auf Basis des ICE BofA Emerging Markets Corporate Plus Index.
7. Dies wurde als gewichteter Durchschnitt für die Länder im JPMorgan GBI-EM Global Index berechnet, die zur damaligen Zeit ein geldpolitisches Rahmenwerk mit einem einzelnen
    Leitzins hatten.

WO LIEGEN DIE RISIKEN?
Alle Anlagen sind mit Risiken verbunden, ein Verlust des Anlagekapitals ist möglich. Der Wert von Anlagen kann fallen
oder steigen, und Anleger erhalten möglicherweise nicht den vollen Anlagebetrag zurück. Anleihenkurse entwickeln
sich im Allgemeinen gegenläufig zu den Zinsen. Wenn sich also die Anleihenkurse in einem Investmentportfolio an
steigende Zinsen anpassen, kann der Wert des Portfolios sinken. Anlagen in ausländische Wertpapiere sind mit beson-
deren Risiken verbunden, unter anderem Risiken in Zusammenhang mit politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen,
Handelspraktiken, Verfügbarkeit von Informationen, Marktbeschränkungen und Wechselkursschwankungen sowie
Wechselkurspolitik; bei Anlagen in Schwellenländern sind diese Risiken noch stärker ausgeprägt. Staatliche Schuldtitel
sind mit diversen zusätzlichen Risiken verbunden, die zu den mit Schuldtiteln und ausländischen Wertpapieren im
Allgemeinen verbundenen hinzukommen, einschließlich unter anderem des Risikos, dass ein staatlicher Emittent nicht
Willens oder in der Lage ist, Zins- und Tilgungszahlungen auf seine Staatsschulden zu leisten. Sofern eine Strategie
sich auf bestimmte Länder, Regionen, Branchen, Sektoren oder Arten von Anlagen konzentriert, kann sie anfälliger für
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politischen und gesellschaftlichen Instabilität unterliegen. Anlagen in Wertpapiere chinesischer Emittenten sind mit
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Es gibt keine Garantie dafür, dass sich Schätzungen oder Prognosen bewahrheiten.

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