STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart

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STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
April 2019                       Stuttgart · Böblingen · Esslingen-Nürtingen · Göppingen · Ludwigsburg · Rems-Murr

                             Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart

STARTUP UND
MITTELSTAND
Seite 8

STANDARDSOFTWARE
Wem gehört sie eigentlich?
SEITE 15

JEFTA Das bringt das
neue Handelsabkommen
mit Japan SEITE 18

ELEKTROGESETZ Steckdosen
jetzt meldepflichtig
SEITE 25
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
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STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
EDITORIAL

                                                Der Handel muss seine Zukunft
                                                  selbst in die Hand nehmen
                                  Das Gerangel um verkaufsoffene Sonn-          dann spielt das Gesamterlebnis eine ent-
                                  tage hat aktuell an Schärfe gewonnen.         scheidende Rolle. Zwar steht der Handel
                                  Nicht nur das Beispiel Ludwigsburg zeigt,     am Wochenende in unmittelbarer Kon-
                                  dass wir weit von einer befriedigenden        kurrenz zu anderen Freizeitmöglichkeiten.
                                  Situation entfernt sind: Dort hat Verdi       Aber genau darauf lässt sich in der ent-
                                  den Klageweg beschritten, um geplante         spannteren Atmosphäre des freien Tages
                                  verkaufsoffene Sonntage in der gesamten       am Besten antworten. Den Kunden lässt
                                  Region und in ganz Baden-Württemberg          sich überzeugend vor Augen führen, dass
                                  zu torpedieren. Aber nicht allein laufende    der Standort erstaunlich viel zu bieten hat
                                  oder angekündigte Verfahren selbst füh-       und die Unternehmen viele Services an-
                                  ren dazu, dass die in der baden-württem-      bieten, die beim hektischen Einkauf kaum
   MARJOKE BREUNING               bergischen Gesetzgebung eindeutig vor-        Beachtung finden. Eine überzeugende Al-
         Präsidentin der          gesehenen verkaufsoffenen Sonntage nur        ternative zum anonymen Kauf im Internet!
      IHK Region Stuttgart        noch schwer in die Tat umzusetzen sind
                                  – in vorauseilendem Gehorsam verwei-          Auch auf andere Herausforderungen
                                  gern die Kommunen als Genehmigungs-           muss der Handel Antworten finden: Viele
                                  behörden den Standortgemeinschaften           über den Ladenschluss hinausgehende bü-
                                  geplante Termine oder sprechen gar die        rokratische Regulierungen, der demogra-
                                  Liste eingereichter Vorschläge vorab mit      phische Wandel, im eigenen Unternehmen
                                  den Gewerkschaften ab, bevor sie zur Ab-      Fachkräftemangel und Nachfolgefragen,
                                  stimmung in die Gemeinderäte kommt.           ungenügende Infrastruktur oder immer
                                                                                stärker eingeschränkte Erreichbarkeit
                                  Wenn verbrieftes Recht auf gesetzlicher       vor allem der Innenstädte – die Reihe lie-
                                  Grundlage mithilfe von Rechtsprechung         ße sich beliebig fortsetzen. Auch hat die
                                  des Bundesverwaltungsgerichts aus-            Stimmung im Handel nachgelassen; in der
                                  gehebelt werden kann, dann muss die           jüngsten IHK-Konjunkturumfrage zeigten
                                  gesetzliche Grundlage eben so angepasst       sich regionale Händler pessimistischer als
                                  werden, dass sie wieder die Intention des     andere Wirtschaftszweige.
                                  Gesetzgebers erfüllt. Dazu muss der gefor-
       MARION OKER                derte Anlassbezug (hinreichende Anlässe       Was ist also zu tun? Die Unternehmen
   Leitende Geschäftsführerin     können bisher lediglich Feste, Märkte und     wollen nach vorne. Die erwähnten Hür-
der IHK-Bezirkskammer Böblingen   ähnliche Veranstaltungen mit größerer         den helfen dabei nicht gerade. Vielleicht
                                  Publikumswirkung sein) in der Art klarge-     zeigen die Ergebnisse der ersten Runde
                                  stellt werden, dass beispielsweise auch der   des Dialogprozesses „Handel 2030“ zwi-
                                  Erhalt, die Belebung und die Stärkung der     schen Händlern, IHKs, Verbänden, Kom-
                                  Innenstädte oder des stationären Einzel-      munen und Wirtschaftsministerium im
                                  handelsangebots wie in Nordrhein-West-        Land, wie gerade kleinere Betriebe besser
                                  falen rechtssicher ausreicht, um vor Ge-      unterstützt werden können. Digitale Stra-
                                  richt bestehen zu können. Die Absenkung       tegieberater und Innenstadtkümmerer
                                  dieser Hürde wird deshalb auch von un-        bringen Handelsunternehmen und Stand-
                                  serem Handelsausschuss und der Vollver-       orte besser voran als rückwärtsgewandter
                                  sammlung gefordert.                           Arbeitskampf. Wenn man den Beschäftig-
                                                                                tenschutz wirklich ernst nimmt, muss man
                                  Warum legen Standortgemeinschaften            die Arbeitsplätze sichern und sich für die
                                  und Handelsbetriebe überhaupt noch            Standorte einsetzen – und sie im Wettbe-
                                  Wert auf solche Aktionen? Nehmen die          werb mit der grünen Wiese oder dem In-
                                  Kunden am Sonntag nicht lieber ande-          ternet nicht noch gefährden.
                                  re Aktivitäten wahr – oder kaufen lieber
                                  gleich online ein? Einige schon, und darin
                                  liegt gerade das Problem, gleichzeitig aber
                                  auch die Herausforderung, die die Han-
                                  delsbetriebe annehmen wollen. Wenn es
                                  über den reinen Bedürfniskauf hinausgeht,

                                                                                                 4.2019 Magazin Wirtschaft   3
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
INHALT
04.2019

    KURZ & KNAPP
6     SAGEN SIE MAL … Fragen an

                                           15                        18
      Charlotte Rilling, Rilling Sekt             REGELN FÜR DIE             JAPAN UND DIE EU BILDEN
      (Stuttgart-Bad Cannstatt)                   ÜBERLASSUNG VON            JETZT DIE WELTGRÖSSTE
                                                  STANDARDSOFTWARE           HANDELSZONE
      ZAHLEN & ZITATE
      DER STUTTGART-TIPP Frühlingsfest
      auf dem Wasen
7     BUCH-TIPP Produkte digital-first
      PERSONALIEN

    TITELTHEMA
8     DER PLATZ FÜR B2B Was Startups
      und Mittelstand in der Region mit-
      einander anfangen
11 INTERVIEW mit Unternehmensberater
      Dr. Christoph Winkler

    R AT & TAT
15 WEM GEHÖRT MEINE SOFTWARE?

                                           8
                                                TITELTHEMA:
16 BREXIT IHK-Hotline zu drängenden             STARTUPS UND
      Fragen                                    MITTELSTAND
18 AUFGEHENDE SONNE Japan und
      die EU bilden nun die größte Wirt-
      schaftszone der Welt
19 MITTELSTANDSNEWS
      Aktuelle Tipps und Kurzmeldungen
                                                                     GENERATIONEN-
20 COACHING-TIPP                                                     FREUNDLICH
      Fehlzeiten minimieren                                          EINKAUFEN

22 FINTECHS Flexibel finanzieren
24 MARKTSTAMMDATENREGISTER
      Energiemeldeportal gestartet
                                                                     31
25 DAS ELEKTROGESETZ gilt ab Mai
      auch für passive Geräte
26 MESSE Gutes Standpersonal macht
      den Unterschied                      LUFTBRÜCKE                ROTARY-CLUB
                                           VON AFRIKA                BERÄT
27 § 34C GEWO Zuständigkeits-              NACH NEUFFEN              SCHÜLER

                                           32                        34
      übertragung auf die IHKs
28 WIRTSCHAFT IM TV Das müssen Sie
      sehen

4    Magazin Wirtschaft 4.2019
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
IHR BLECHBEARBEITUNGS-

                                                                                                                     EXPERTE
 MENSCHEN & IDEEN                                             FIRMENREPORT
29 ZEITSPRUNG Hans-Dieter Kögel zur                         41 NACHRICHTEN Neues aus unseren
     Geschichte der Kögel Schornsteine                            Mitgliedsunternehmen
     GmbH, Backnang                                         49 GEBURTSTAG
30 EXISTENZGRÜNDUNG IM PORTRÄT                              50 JUBILÄEN
     Jobselektor GmbH hilft bei der Fach-
     kräftesuche
31 IDEEN FÜR DEN HANDEL Im
     Schuhgeschäft Schmidt kann man                           ANZEIGEN-SPECIAL
     generationenfreundlich einkaufen
32 CHANCE AFRIKA Wie ein Seelsorger                         46 GEWERBEFLÄCHEN/
     aus Württemberg durch seine Arbeit                           GEWERBEIMMOBILIEN
     in Afrika zum Unternehmer wurde
33 LABORS DER REGION EU-
     Forschungsverbund entwickelt
     Fertigungsstätte „zum Mitnehmen“                         INFO
                                                            50 HANDELSREGISTER
                                                                  Januar/Februar:
                                                                  Neueintragungen, Veränderungen,
 IHK & REGION                                                     Löschungen und Insolvenzen

34 FACHKRÄFTE Detlef Scheele,                               67 IMPRESSUM
     Chef der Agentur für Arbeit, stellt                    69 BRANCHENSPIEGEL
     sich IHK-Unternehmern                                        Bezugsquellennachweis: Angebote
                                                                  aus der Wirtschaft
     ROTARIER beraten Jugendliche
35 AUSLANDSMÄRKTE Treffen Sie                                                                                        Ihr kompetenter Partner für
     Führungskräfte aus Mexiko und
     Tunesien
                                                                                                                     zukunftsweisende Lösungen
                                                              DIE LETZTE SEITE                                       in Blech und Metall
     GEWERBEFLÄCHEN fehlen im Kreis
     Göppingen                                              76 KOMMENTAR Personaler müssen
36 EHRENAMT IHK-Bezirkskammer                                     umdenken, findet Personalberater                    - Entwicklungskompetenz
     Böblingen würdigt Aktive                                     Alexander Walz                                       vom Prototyp zur Serie
     WIRTSCHAFTS-NEWS                                             IHK HILFT Der Weg zur Ausnahme-
                                                                  genehmigung bei Fahrverbot                         - moderner CNC-gesteuerter
37 BLOCKCHAIN-Experten treffen sich
     bei der IHK                                                  AUSBLICK Themenvorschau                              Maschinenpark für Stanz-, Laser-
                                                                  auf die Ausgaben Mai und Juni                        und Kantteile in Aluminium, Kupfer,
38 BERUFSAUSBILDUNG Jugendliche
     informieren sich in Böblingen                                                                                     Titanzink, Stahl und Edelstahl
     IHK-TERMINE                                            SIE BEKOMMEN ZU VIELE EXEMPLARE VON                      - auch in Sonderformaten mit Ober-
                                                            MAGAZIN WIRTSCHAFT? Kein Problem: Informieren              flächenfinish und in Baugruppen
39 KLIMASCHUTZ So funktioniert der
                                                            Sie uns telefonisch oder per Mail und wir ändern das.
     klimaneutrale Druck des Magazins                       Denn auch wir wollen nicht unnötig Ressourcen verbrau-
     Wirtschaft                                             chen und die Umwelt belasten. Tel. 0711 2005-1347
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                                                                                                                     - auf Basis strenger Qualitätsvorgaben
                                                                                                                     - auch kurzfristig zu interessanten
                                                                                                                       Konditionen

MAGAZIN WIRTSCHAFT                                                                                                   - Interesse geweckt?

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                                                                                                                     Fax: 07023 7005-65 · handel-mack.de
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
KURZ & KNAPP

                 NACHGEFR AGT                                                                   ZAHLEN & FAKTEN

             »Sagen Sie mal,
             Frau Rilling …«
                                                                5,3
                                                         Millionen Gäste aus dem Ausland
                                                            haben im vergangenen Jahr
                                                                                                  46,8 %
                                                                                                   aller berufstätigen Frauen
                                                                                                     in Baden-Württemberg
                                                                                                       arbeiten in Teilzeit
                                                                                                                                        3,3%
                                                                                                                                       beträgt die Arbeitslosenquote
                                                                                                                                          in der Region Stuttgart
                                                          Baden -Württemberg besucht
                                                           Quelle: Statistisches Landesamt BW     Quelle: Statistisches Landesamt BW       Quelle: Agentur für Arbeit

                                                           »Deutsche Weltmarktführer sind nicht
                                                              entstanden, weil der Staat sie
                                                                     ausgesucht hat.«
             CHARLOTTE RILLING                                    Justus Haucap, Wettbewerbsökonom von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
                      Inhaberin
            Ludwig Rilling GmbH & Co. KG

… was ist eigentlich der Unterschied zwischen
Sekt und Champagner? Der Unterschied liegt zum                                                  STUT TGART-TIPP
einen in der Herkunft: Rilling Sekt ist ein regionales
Produkt und kommt aus Stuttgart. Hingegen muss
ein Champagner aus der Champagne kommen. Zum                                             Das Stuttgarter Frühlingsfest
anderen ist die Herstellung unterschiedlich: Mein
Opa hatte ein Patent auf Fassgärung und deswegen
wird Rilling Sekt immer schon im Fass hergestellt,
während für Champagner die Flaschengärung vor-
geschrieben ist.

… was schmeckt Ihnen am besten zu Ihren Pro-
dukten? Zu einem Rilling Stuttgarter Riesling Sekt
bevorzuge ich Lachshäppchen.

… was trinken Sie am liebsten, wenn es mal nicht
schäumen darf? Ein Gläsle Stuttgarter Trollinger
Weinsteige vom Rilling.

… wo außerhalb der Region können Sie sich vor-
stellen zu leben? Ich könnte mir gut vorstellen in
Ruhpolding, Bayern, zu leben.                               Nach der langen Winterpause                            großen Festzelten, dem Alm-
                                                            sorgen vom 20. April bis 12. Mai                       hüttendorf sowie den knapp 40
… welches Buch lesen Sie gerade? Einen Krimi                rund 240 Schausteller, Festwir-                        Gastronomiebetrieben gesorgt.
von Jörg Maurer: „Im Schnee wird nur dem Tod                te und Marktkaufleute für aus-                          Abseits des bunten Treibens
nicht kalt“.                                                gelassene Stimmung auf dem                             auf dem Festplatz finden sich
                                                            Cannstatter Wasen. Ob action-                          auf dem traditionellen Krämer-
… was schätzen Sie an anderen Menschen am                   reicher Kettenflieger, rasante                          markt unter anderem Textilien,
meisten? Wenn sie offen und herzlich sind.                  Familien-Achterbahn, schaurige                         Lederwaren,     Küchenzubehör,
                                                            Geisterbahn oder gemütliches                           Schmuck, Tee und Gewürze aller
                                                            Riesenrad – das Frühlingsfest                          Art. Wer auf dem Stuttgarter
… in welcher anderen Firma wären Sie gerne ein-
                                                            hat für jede Altersgruppe etwas                        Frühlingsfest    gefeiert   hat,
mal einen Monat lang Chefin? Ich kann mir nicht
                                                            zu bieten, und jedes Jahr gibt es                      kann sich schon auf den „gro-
vorstellen in einer anderen Firma Chefin zu sein.
                                                            spannende Premieren. Für kuli-                         ßen Bruder“ – das Cannstatter
                                                            narische Genüsse ist in den drei                       Volksfest – im Herbst freuen.
… haben Sie ein Vorbild?
Mein Vorbild ist meine Urgroßmutter Caroline                MEHR INFORMATIONEN zum Stuttgarter Frühlingsfest unter:
Rilling, weil sie für die damalige Zeit eine erstaun-       www.stuttgart-tourist.de
lich moderne Frau war.

6   Magazin Wirtschaft 4.2019
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
PERSONALIEN
                                    BUCH-TIPP
                                                                   ALEXANDER HÖPTNER (48) ist zum Vorsitzenden der
                    Man kann es fast nicht mehr                    Geschäftsführung der Boerse Stuttgart GmbH sowie zum
                                                                   Vorstandsvorsitzenden der Euwax AG bestellt worden.
                    hören: Digitale Disruption, IoT,
                                                                   Dies haben die Aufsichtsräte der beiden Gesellschaften
                    Scrum, agiles Magagement...                    beschlossen. Gleichzeitig wurde Stefan Bolle (44) zum
                    Wer wissen will, was sich hin-                 stellvertretenden Vorsitzenden der Geschäftsführung der
                     ter diesen „Silicon Valley“-Be-               Boerse Stuttgart GmbH sowie des Vorstands der Euwax
                     griffen verbirgt und wie sie                  AG bestellt. Er verantwortet dort jeweils das Ressort
                     vielleicht sogar helfen können,               Finanzen und Compliance.
                      neue Produkte zu entwickeln,
                      greift am besten zu diesem
   Buch. „Digital-first“ wird hier fast ohne Wort-
   nebel und mit vielen Praxisbeispielen erklärt.                  RALF OESTEREICH (46) ist neuer IT-Vorstand der Süd-
                                                                   deutsche Krankenversicherung a. G. (SDK) in Fellbach. Als
   Barbara Hoisl: PRODUKTE DIGITAL-FIRST DENKEN.                   Chef des neu geschaffenen Ressorts ist er für die Bereiche
   Wie Unternehmen software-basierte Produktinnovation erfolg-     IT-Anwendungsentwicklung und IT-Betrieb sowie für die
   reich gestalten. Springer Gabler, Wiesbaden 2018, 215 Seiten,   Betriebsorganisation zuständig. Oestereich ist seit über 20
   32,99 Euro, ISBN 978-3-658-23050-0.                             Jahren in der IT-Branche tätig. Der studierte Wirtschafts-
                                                                   informatiker und Chemiker war in verschiedenen Unter-
                                                                   nehmen und Positionen, darunter fünf Jahre lang bei IBM
                                                                   Deutschland und zuletzt als Geschäftsführer bei der Axa
JOCHEN HALLER (68) ist neuer                                       Services Deutschland GmbH.
Industrie-Experte bei der Stuttgarter
Beratungsgesellschaft Ideas & More
GmbH. Er war über 20 Jahre leiten-
der Geschäftsführer der IHK-Bezirks-
kammer Ludwigsburg und unterstützt
das Unternehmen als Multiplikator                                  STEFAN MIKLIC (43) ist alleiniger Gesellschafter und
und Experte in den Bereichen Personal,                             Geschäftsführer der ISPA consult GmbH und folgt damit
Bildung und Infrastruktur. Der Rechts-                             Prof. Karl-Friedrich Ackermann, der altershalber in den
wissenschaftler ist unter anderem                                  Ruhestand tritt. Miklic arbeitet seit 2002 in der Unter-
Ehrensenator der PH Ludwigsburg.                                   nehmensberatung für Personalmanagement und war dort
                                                                   zuletzt als Bereichsleiter verantwortlich für das Geschäfts-
                                                                   feld Befragungen. Die Stuttgarter Firma bietet praxisbe-
                                                                   zogene Dienstleistungen an, vor allem im Geschäftsfeld
                                                                   „Mitarbeiterbefragung” und in der Unterstützung von

VERÄNDERUNGEN                                                      Führungskräften und Teams.

BEI WIESHEU                                                        MARKUS GRIES (43) hat die Position des Publishers
                                                                   für die Medienmarken des Bereichs Sport und Lifestyle
JACQUELINE BAUCH hat die Ver-                                      bei der Motorpresse Stuttgart übernommen. Somit ist er
triebsleitung der Wiesheu GmbH in                                  für die Fahrradtitel sowie die Titel Outdoor und Cavallo
Großbottwar übernommen. Damit                                      verantwortlich. Gries war zuvor unter anderem Verlags-
tritt sie die Nachfolge von Volker                                 leiter Zeitschriften und Gesamtanzeigenleiter beim Delius
Groos an, der das Unternehmen                                      Klasing Verlag, Verlagsleiter des Freundin-Verlags sowie
Mitte letzten Jahres verlassen hat. In                             Mitglied der Geschäftsführung der Axel Springer Ver-
Ihrer letzten Position war sie für den                             triebsservice GmbH. Vorgänger Ulli Hartmann verlässt die
Vertrieb in West- und Osteuropa bei                                Motor Presse in beiderseitigem Einvernehmen.
der Firma Blanco Professional verant-
wortlich. Zuvor war sie 17 Jahre für die
Rational AG tätig. Auch an der Spitze
des deutschen Außendienstes findet                                 DR. GABRIELE HERBST verstärkt das Team der Albrings
bei Wiesheu ein Stabwechsel statt:                                 + Müller AG als Senior Consultant und kaufmännische
CARSTEN WAGLER übernimmt                                           Leiterin. Die promovierte Diplomkauffrau und Immobilien-
die Verkaufsleitung Deutschland von                                ökonomin konnte in den vergangenen 14 Jahren vielfälti-
Bernd Kindermann. Wagler ist seit                                  ge Erfahrungen in verschiedenen Fach- und Führungspo-
gut vier Jahren Key Account Manager                                sitionen der Immobilienwirtschaft sammeln. Dazu zählen
bei Wiesheu und war zuvor in verant-                               Tätigkeiten bei der Hypo Real Estate Gruppe sowie bei
wortlicher Position bei einer Lebens-                              Fitch Ratings. Zuletzt verantwortete sie das Immobilien-
mitteleinzelhandelskette. Im Bereich                               berichtswesen bei Kaufland.
Marketing hat JULIA RÜMMELE
die Leitung von Johannes Rave über-
nommen. Die Bankkauffrau studierte                                 PERSONALNACHRICHTEN FÜR DAS MAGAZIN WIRTSCHAFT
internationale Betriebswirtschaft, ist                             Gibt es auch in Ihrem Unternehmen personelle Veränderungen auf der Führungsebene?
seit 2013 bei Wiesheu und war zu-                                  Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. Senden Sie einen kurzen Text mit Bild an
letzt Leiterin Produktmanagement.                                  presse@stuttgart.de

                                                                                                                              4.2019 Magazin Wirtschaft   7
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
TITELTHEMA

GRÜNDER IN DER REGION

DER PLATZ
FÜR B2B
STARTUPS haben oft gute Ideen, aber wenig Erfahrung.
Der Mittelstand kennt sich mit Produktion und Vertrieb aus.
Aber die beiden Kulturen kommen nur schwer zusammen.
Etwas besser klappt das In der Region Stuttgart.

Wie ein gläsernes Schiff ragt das Design
Center der Dormakaba-Gruppe in die
Schweizer Bergwelt. Man kann in den
transparenten Bau hineingehen, sich
ringsum drehen und die Aussicht auf
Dreitausender, Felsnadeln und Almwie-
sen bestaunen. Doch das Design Center
des Experten für Sicherheitstechnik gibt
es nicht wirklich. Zumindest nicht in Glas
und Beton. Die Illusion, die Solid White,
ein Stuttgarter Anbieter von Virtual Re-
ality, für die Schweizer Kunden geschaf-
fen hat, ist nahezu perfekt. Um sich ihr zu
überlassen, muss man jedoch zuerst die
VR-Brille anziehen und den „Controller“
in die Hand nehmen. Dann kann man sich
in einem abgegrenzten Zimmer bewegen.
Doch die Simulation ist nicht nur täu-
schend echt, sondern öffnet auch unge-
ahnte Möglichkeiten der Zusammenarbeit.
Das zeigt sich im Inneren des virtuellen
Gebäudes, wo sich Kunden, Kollegen und
Kooperationspartner scheinbar leibhaftig
gegenübertreten können, auch wenn sie
sich aktuell in Indien, Italien und den USA   Power der Gaming-Engines inspirieren
aufhalten. Und damit nicht genug: Ein         lassen“, sagt der 40-Jährige. Mehr als ein-
Schließzylinder schwebt vor dem virtu-        mal hätten seine Eltern früher versucht,
ellen Team in der Luft, das ihm sogleich      ihn vom Computer wegzulotsen, ergänzt
Einzelteile entnimmt, von allen Seiten be-    Miteigentümer Christian von Bock (39)
trachtet und wieder an ihren Platz setzt.     schmunzelnd. „Sie hatten Angst, dass aus
„Kollaborative Umgebungen“ heißt das          mir nichts wird.“
Stichwort, auf das die Stuttgarter große      Doch der „nerdige“ Eindruck täuscht. Zu
Erwartungen setzen und dessen Nutzen          Computerspielen kommt das Trio, zu dem
auf der Hand liegt, wenn es darum geht,       auch der 35-jährige Patrick Müller gehört,
Techniker, Kunden oder Außendienstmit-        kaum noch. Also können auch von Bocks
arbeiter zu schulen. Dabei ist das Poten-     Eltern aufatmen. „Wir haben uns von
zial enorm, Reisekosten, Zeit und Emissi-     Anfang an auf den B2B-Sektor konzent-
onen zu sparen.                               riert, weil wir davon überzeugt waren,        Bei kleinen und mittleren Unternehmen
                                              dass es hier nachhaltige Anwendungen          istderBedarfanfuturistischanmutenden
Das ist der Stoff, aus dem Startup-Träu-      gibt“, sagt Walk. Mit 3-D-Visualisierung      Cyber-Visualisierungen dagegen gering,
me sind. Und dazu passt auch die Ge-          am Computer hat sich Solid White einen        oder? Jan Moll würde da widersprechen,
schichte, die Simon Walk, einer der drei      Kundenstamm aus mittleren bis großen          denn der 37-jährige Geschäftsführer der
Geschäftsführer über sein junges Unter-       Unternehmen aufgebaut, zu denen Daim-         DTM Datentechnik Moll GmbH hat gera-
nehmen erzählt: „Wir alle kommen aus          ler, das Bauunternehmen Max Bögl, aber        de erfolgreich mit den Stuttgarter Inter-
der Gaming-Ecke und haben uns von der         auch WMF in Geislingen gehören.               aktionsprofis zusammengearbeitet. Das

8   Magazin Wirtschaft 4.2019
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
VERSCHIEDENE KULTUREN
                                                                                       herrschen in Startups und Mittel-
                                                                                       stand. Sie harmonieren besser,
                                                                                       wenn beide Partner der gleichen
                                                                                       Generation angehören.

Familienunternehmen im oberschwäbi-      Kunden schwer anschaulich machen            die schwäbischen IT-Experten die virtu-
schen Meckenbeuren plant und errichtet   kann. Es sei denn, man lässt sie in einem   elle Präsentation 500 Kunden bei einem
Rechenzentren und IT-Infrastruktur für   Serverraum spazieren gehen. Genau dies      Event in München vorgestellt. „Die Re-
Unternehmen auch in der Region Stutt-    macht DTM mit Hilfe von Solid White         aktionen waren durchweg sehr positiv“,
gart. Ein sperriges Thema, das man den   aus Stuttgart möglich. Im Januar haben      freut sich Jan Moll.

                                                                                                         4.2019 Magazin Wirtschaft   9
STARTUP UND MITTELSTAND - IHK Stuttgart
TITELTHEMA

Mittelständler trifft auf reifes       Dafür findet man am Neckar Soli-       MITARBEITER                 Vorsprung des Landes in der Vertei-
Startup mit marktfähiger Ge-           deres – Startup-Gründer, die wis-     AUS INDUSTRIE               digungs- und Sicherheitsbranche,
                                                                             UND HOCH-
schäftsidee – in diesem Fall hat       sen, wie es in der Industrie zugeht                               wie die israelische Generalkonsulin
                                                                             SCHULEN sind
beides zusammengefunden, doch          und die passende Dienstleistungen     unter Startup-              Sandra Simovich auf der Summit
ist dies nach wie vor ein Glücks-      anbieten. Eine Übersicht über die     Gründern in der             erklärte. So war das Startup Gu-
fall. Viele kleine und mittlere        Startup-Szene der Region gab es im    Region stark                ardKnox, das im vergangenen Jahr
Unternehmen wollen ihre Liefer-        Februar auf der Landesmesse Stutt-    vertreten, weiß             eine Niederlassung in Stuttgart ge-
                                                                             Adrian Thoma,
ketten, ihre Produktion und ihren      gart mit der Startup-BW-Summit –      Geschäftsführer
                                                                                                         gründet hat, für die IT-Sicherheit
Vertrieb digitalisieren und sehen      einer Großveranstaltung mit mehr      der Pioniergeist            des Raktenabwehrsystems „Iron
sich deshalb nach neuen tech-          als 5000 Besuchern, auf der sich      GnbH in Stuttgart.          Dome“ verantwortlich.
nischen Lösungen um, die nicht         Gründerunternehmen aus ganz
selten in jungen Unternehmen           Baden-Württemberg präsentieren                                    Kann die Mobilität für die Regi-
oder Startups entwickelt wer-          konnten, 32 davon aus der Region                                  on Stuttgart zu einer ähnlichen
den. Auch die Region Stuttgart         Stuttgart unter der Regie der IHK.                                Keimzelle werden? Ministerprä-
hat hier einiges zu bieten, wenn       Gastland war Israel, das mit Tel                                  sident    Winfried    Kretschmann
auch die schiere Zahl der digi-        Aviv einen der international in-                                  scheint davon überzeugt. „Das
talaffinen Gründungen nicht an          teressantesten Startup-Standorte                                  Netzwerk aus Automobilindus-
die Startup-Metropole Berlin he-       beherbergt. Keimzelle des israe-                                  trie, Forschungseinrichtungen und
ranreicht.                             lischen Startup-Wunders war der                                   kleinen und mittleren Unterneh-
                                                                                                         men der Zulieferbranche und des
                                                                                                         Maschinenbaus sucht weltweit
                                                                             WIE BEURTEI-
                                                                                                         seinesgleichen“, sagte er bei der
                                                                             LEN SIE DAS
     VER ANSTALTUNGS-TIPP                                                    GRÜNDER-                    Startup-BW-Summit. „Wir sind
                                                                             KLIMA AM                    der Platz für B2B“, bestätigt Adri-
     Montag, 6. Mai, 18 bis 21 Uhr                                           STANDORT?                   an Thoma, ein erfahrener Gründer,
     STARTUP: MITTELSTAND #11                                                Umfrage unter 56            der mit seiner Pioniergeist GmbH in
                                                                             Startups in der
     Wenn Startups etablierten Unternehmen neue Impulse geben, ist           Region Stuttgart            Stuttgart gewissermaßen als Ge-
     die Zukunft zum Greifen nah. Wenn junge Unternehmen von der Er-                                     burtshelfer für Startups wirkt. Die-
     fahrung und den Ressourcen der Traditionsunternehmen profitie-                        eher           se würden hier sehr häufig von Mit-
                                                                             sehr gut     schlecht (4)
     ren, gewinnen beide. Wenn Mittelständler auf Startups treffen, wird     (25)
                                                                                                         arbeitern aus der Industrie und aus
     Neues entstehen. Die IHK-Veranstaltungsreihe „Startup:Mittel-                                       den Hochschulen gegründet, meist
     stand“ will dabei unterstützen, Neues zu schaffen, indem sie beide                                  mit einer Geschäftsidee direkt aus
     Seiten an einen Tisch bringt. Das Ziel: gegenseitiges Kennenlernen,                                 der Praxis. „Dadurch kommt es im
                                                                                        eher gut
     besseres Verständnis und neue Impulse. Lassen Sie sich inspirieren!                (71)             Idealfall nicht so häufig vor, dass
                                                                                                         Startups am Bedarf vorbei entwi-
     Information und Anmeldung unter www.ihk.st/event/17589606               Quelle:                     ckeln“, sagt Thoma. Und die Unter-
                                                                             PwC-Startup-Studie
                                                                             2018                        nehmensberatung PwC bestätigt in

10   Magazin Wirtschaft 4.2019
ihrer Startup-Studie 2018, dass Startups in der Region                                                   INTERVIEW
Stuttgart weit häufiger mit der „Realwirtschaft“ zu-
sammenarbeiten als im Bundesdurchschnitt (vgl. Info-

                                                              3/4
grafik Seite 13). Die Lebensdauer der hiesigen Jungun-
ternehmen dürfte deshalb überdurchschnittlich hoch                                           »Startup-Gründer
sein – insgesamt gilt als Faustregel, dass nur eines von
zehn Startups die ersten Jahre überlebt.                                                   sind meist unerfahren«
                                                              DER STARTUPS
                                                              SETZEN AUF
Mit einem Startup in Kontakt zu kommen, ist nicht             EINE MISCH-
schwer, ein wirklich geeignetes zu finden schon eher.          FINANZIERUNG
Anders als Branchenriesen wie Daimler und Bosch,              AUS EIGEN-
                                                              UND FREMD-
anders auch als die großen Familienunternehmen der            KAPITAL
Region wie Stihl, Trumpf oder Festo können es sich
kleine und mittlere Unternehmen nicht leisten, in             Quelle:
mehrere Startups zu investieren, von denen jeden-             PwC-Startup-Studie
                                                              2018
falls eines – hoffentlich – die Erwartungen erfüllt. Sie
suchen nach strategischen Partnern mit einem aus-
sichtsreichen Geschäftsmodell, zum Beispiel für ein
Entwicklungsprojekt. Hier bietet die Region eine be-
achtliche Vielfalt an Acceleratoren, Inkubatoren und
Innovation-Hubs, hinter denen der Staat, Stiftungen
und große Unternehmen stehen. Auch Veranstaltun-
                                                                                              DR. CHRISTOPH WINKLER
                                                                                                   Rechtsanwalt, Partner bei
gen wie die Startup-BW-Summit werden von kleinen
                                                                                            Ebner Stolz Mönning Bachem (Stuttgart)
und mittleren Unternehmen gerne genutzt, um sich
über die Entwicklungen in der Startup-Szene zu in-
formieren und Kontakte anzubahnen.                                                     Herr Dr. Winkler, unter welchen Bedingungen ist
                                                                                       die Zusammenarbeit mit Startups für kleine und
„Für uns ist die Region der richtige Standort“, sagt                                   mittlere Unternehmen überhaupt interessant?
Christoph Rößner, Mitgründer des Stuttgarter Startups                                  KMU können es sich nicht leisten, einfach einmal in
Laserhub, das er 2017 mit zwei Gleichgesinnten gegründet                               eine Reihe von Startups zu investieren, um die Ge-
hat. „Wir sind nah bei vielen Kunden aus dem Mittelstand,                              schäftsideen abzuschöpfen, die sich als erfolgreich
kennen die Inhaber persönlich und bekommen bei Bedarf                                  erweisen. Trotzdem können Startups auch für die
auch schnell einen Termin. Das ist ein klarer Vorteil, auch                            Kleineren interessant sein – wenn sie einen gewissen
wenn wir ja kein regional beschränktes Geschäftsmodell        NÄHE ZU DEN              Reifegrad erlangt haben und das Geschäftsmodell
haben.“ Laserhub ist ein klassisches Business-to-Busi-        KUNDEN ist ein Vor-      bereits erkennbar ist. In Frage kommt dann etwa eine
                                                              teil, den die Region
ness-Startup und betreibt eine digitale Beschaffungs-         Stuttgart jungen und     Entwicklungspartnerschaft mit späterer Beteiligung.
plattform für Blechteile. Und die Neugründung ist auf         innovativen Gründern
einem guten Weg: Nach nur eineinhalb Jahren hat La-           bietet, sagt Christoph   Was erwarten die Neuunternehmer von ihren
serhub die Seed-Phase abgeschlossen, hat 500.000 Teile        Rößner, Gründer der      Partnern? Die meisten Startup-Gründer sind Te-
                                                              Laserhub GmbH (M.
ausgeliefert und beschäftigt bereits 12 Mitarbeiter. Ziel                              chies – sie haben eine Idee oder Erfindung, die sie
                                                              mit Kollegen Adrian
ist es, die Digitalisierung der weitgehend noch analogen      Raidt (li.) und Jonas    in den Markt bringen wollen, wissen aber nicht wie,
Lieferketten in der Branche voranzutreiben.                   Schweizer (re.).         denn betriebswirtschaftlich sind sie in der Regel
                                                                                       unerfahren. Als Partner können Sie ihnen schon mit
                                                                                       ganz elementarer Unterstützung in Kalkulation,
                                                                                       Buchführung und Vertrieb helfen. Ansonsten lautet
                                                                                       die erste Regel: So weit wie möglich raushalten.

                                                                                       Soll man die Dinge also laufen lassen? Sie müs-
                                                                                       sen natürlich schon Ziele definieren – und dafür
                                                                                       sorgen, dass diese auch im Auge behalten werden.
                                                                                       Bei Startups ist ein mehrfacher Wechsel des Ge-
                                                                                       schäftsmodells nicht ungewöhnlich. Auch auf Mit-
                                                                                       bestimmungsrechte und Schutzrechte am Produkt
                                                                                       oder der Marke müssen Sie achten. Aber auf keinen
                                                                                       Fall sollten Sie versuchen, dem Startup Ihre Struk-
                                                                                       turen überzustülpen, etwa ein Reporting wie von
                                                                                       einer Abteilung oder Tochterfirma verlangen.

                                                                                       Braucht man also Vertrauen? Vertrauen und Sym-
                                                                                       pathie. Viele etablierte Unternehmen waren vor 30,
                                                                                       40 Jahren selbst Startups, inzwischen liegt aber eine
                                                                                       Generation dazwischen. Sind sich beide Partner im
                                                                                       Alter näher, gelingt die Zusammenarbeit am besten.

                                                                                                                 4.2019 Magazin Wirtschaft   11
TITELTHEMA

                                  KLASSISCHES B2B-
                                  GESCHÄFT betreiben Simon
                                  Walk, Patrick Müller und
                                  Christian von Bock (v. li.) mit
                                  ihrer Solid White GmbH. Die
                                  Kunden sind überwiegend große
                                  Firmen, aber auch mancher
                                  Mittelständler.

Die Nähe zwischen Startups und ihren                  zu entwickeln, um dessen Ansprüchen ge-        sein, dass ihr Partner scheitert. Und mit
Partnern in der Industrie hat allerdings              recht zu werden. „Am Ende stehen Sie dann      noch einem Handicap hätten Gründer in
auch ihre Schattenseiten, so Rößner:                  mit einem Bauchladen an Einzellösungen         der Region Stuttgart zu kämpfen: „Das gute
„Für eine etablierte Firma ist die Versu-             da, aber ohne skalierfähiges Produkt, das      Angebot hoch bezahlter Jobs direkt vor der
chung groß, die Entwicklung des Star-                                                                Haustür führt dazu, dass Talente von den
tups während der Zusammenarbeit in
eine bestimmte Richtung zu ziehen.“ Der
                                                            » Die erste Regel                        Startups regelrecht abgezogen werden“,
                                                                                                     sagt Adrian Thoma. Ganz besonders gelte
Gründer weiß, wovon er spricht, denn                          lautet: Halten                         das für gute Softwareentwickler. Um mit
er kennt beide Seiten. Für seinen frühe-                                                             den Gehältern und dem geregelten Feier-
ren Arbeitgeber, die Wendlinger Festool                      Sie sich so weit                        abend in der Industrie zu konkurrieren,
GmbH, hat er am Aufbau von Startups in
einem Inkubator mitgewirkt.
                                                               wie möglich                           seien Startup-Romantik und ein Tischki-
                                                                                                     cker zu wenig, findet der Unternehmer. Da
„Startups müssen aufpassen, dass sie ge-
genüber ihren Kunden nicht in die Rolle ei-
                                                                  raus «                             müsse man den potenziellen Mitarbeitern
                                                                                                     schon mehr bieten, sie zum Beispiel am Un-
nes Ingenieurdienstleisters schlüpfen“, be-           allein schnelles Wachstum ermöglicht.“         ternehmen beteiligen und damit auch am
stätigt auch Adrian Thoma. Aus Erfahrung              Auch die Partner auf Firmenseite profitier-     Wachstum und Erfolg, die sich dann hof-
kennt er die „Featureitis“ – die Versuchung,          ten nur anfangs von der „Featureitis“ und      fentlich bald einstellen. „Die erste Regel
für jeden Kunden noch ein weiteres Feature            könnten langfristig nicht daran interessiert   lautet: Halten Sie sich so weit wie möglich

                                                                    CHECKLISTE

                          Darauf sollten Sie achten, wenn Sie mit einem Startup zusammenarbeiten

     Definieren Sie, was Sie für Ihr Unter-            Vertrauen Sie dem Startup Schenken            Lassen Sie dem Startup seine Struktu-
     nehmen erreichen wollen Die Zusam-                Sie dem Startup Vertrauen – für große         ren Der Versuch, das Startup in Ihr Un-
     menarbeit mit einem Startup führt                 Vertragswerke haben diese in der Regel        ternehmen zu integrieren oder diesem
     nicht zwangsläufig zum Erfolg. Legen               keine Zeit und kein Geld. Das Startup         Ihre Strukturen überzustülpen, wird
     Sie vorher fest, was Sie für Ihre Firma           wird Fehler machen. Das gehört zur            scheitern. Innovative Startups brauchen
     erreichen wollen - und wie Sie dorthin            Entwicklung dazu.                             Bewegungsfreiheit und Unabhängig-
     kommen.                                                                                         keit, um kreativ, motiviert und schnell
                                                       Geben Sie dem Startup, was es wirklich        zu sein.
     Finden Sie das passende Startup Die               braucht Die meisten Startups wollen sich
     Suche nach einem passenden Startup                um ihr Produkt kümmern, nicht um das          Geben Sie sich Zeit Lassen sie Ihre
     braucht Zeit. Wenn es soweit ist und              Drumherum. Meist ist die Suche nach           Partnerschaft reifen. Lernen Sie von
     „alles passt“, fixieren Sie die gemein-            dem ersten Kunden die größte Heraus-          einander, nutzen Sie Ihre gegenseitigen
     samen Ziele und die Rahmenbedingun-               forderung. Aber auch in den Bereichen         Stärken, helfen Sie sich – ohne dabei
     gen einer Zusammenarbeit auf Augen-               Buchhaltung, Marketing und Vertrieb           die gemeinsamen Ziele aus dem Blick
     höhe.                                             brauchen Startups häufig Unterstützung.        zu verlieren.

12    Magazin Wirtschaft 4.2019
TITELTHEMA

                                                                                                 hätte sich die Firma sonst nicht so hervor-
                                                                                                 ragend entwickeln können.“ Ein verblüf-
                                                                                                 fend einfacher Vorschlag kam dann von
                                                                                                 Zieglers Mitarbeiter Kris van Lancker. Er
                                                                                                 hatte sich oft darüber geärgert, dass er zu-
                                                                                                 hause so oft Abholzettel von Paketdiensten
                                                                                                 im Briefkasten vorfand: Entweder musste
                                                                                                 er samstags auf der Postagentur Schlange
                                                                                                 stehen oder die Nachbarn als Paketdepot
                                                                                                 missbrauchen. Warum also nicht den Mit-
                                                                                                 arbeitern ermöglichen, ihre Pakete am Ar-
                                                                                                 beitsplatz zu empfangen, wo sie sich ohne-
                                                                                                 hin die meiste Zeit aufhielten? Gemeinsam
                                                                                                 mit einem Softwarepartner ließ Ziegler ein
                                                                                                 Finanzierungsmodell und die erforderliche
                                                                                                 Prozesstechnik ausarbeiten. Dann erhielt
                                                                                                 er grünes Licht von der Geschäftsfüh-
                                                                                                 rung für ein sechsmonatiges Pilotprojekt
                                                                                                 – zunächst nur mit LGI-Mitarbeitern, in
raus“, rät Dr. Christoph Winkler von der         gelinge meist besser, wenn es zwischen          einer zweiten Stufe auch beim ehemali-
Kanzlei Ebner Stolz & Partner Unterneh-          den Akteuren auch persönlich stimmt,            gen Mutterkonzern Hewlett Packard. „Der
mern, die sich neue Ideen über die Zu-           und wenn sie derselben Generation ange-         Erfolg war so groß, dass wir schon nach
sammenarbeit mit einem Startup sichern           hören – so wie bei Solid White und DTM,         zwei Monaten beschlossen, das Projekt
wollen (vgl. Interview Seite 11). Startups       die beide von Unternehmern in den Drei-         auf alle HP-Standorte auszurollen“, sagt
seien schließlich dazu da, es anders zu          ßigern geleitet werden.                         Ziegler. Neue Kunden kamen hinzu, die
machen, deshalb seien alle Versuche, sie                                                         Aufgabe ließ sich nicht mehr nebenher be-
in die gewohnten Strukturen zu pressen,          Manchmal kommt es auch vor, dass Start-         wältigen. Pakadoo wurde ein eigener Ge-
der sichere Weg zum Scheitern. „Das heißt        ups in einem etablierten Unternehmen            schäftsbereich mit Ziegler an der Spitze.
aber nicht, dass Startups keine Unterstüt-       entstehen und sich dann erst abnabeln.          Der übernahm die Aufgabe gern, obwohl
zung brauchen“, sagt Winkler. Helfen kön-        So wie es Markus Ziegler mit der Pakadoo        er zunächst nur drei Mitarbeiter hatte,
ne man ihnen zum Beispiel, indem man             GmbH erlebt hat. Noch vor vier Jahren war       statt bisher 800. „Es erschien mir einfach
ihnen Vertriebswege zur Verfügung stellt,        er Leiter des Geschäftsbereichs Electronic      spannend, etwas ganz Neues zu machen.“
sie bei der Skalierung ihres Produkts oder       beim Logistikdienstleister LGI in Herren-       Seit Ende 2018 ist Pakadoo nun ein eigenes
auch ganz simpel bei der betriebswirt-           berg. Gemeinsam mit der Geschäftsfüh-           Unternehmen, an dem LGI nur noch eine
schaftlichen Planung unterstützt: „Viele         rung ermunterte Ziegler damals seine Mit-       Minderheitsbeteiligung hält – die Mehr-
Startup-Gründer kommen aus der Tech-             arbeiter, neue Ideen zu entwickeln – und        heit wurde an einen finnischen Kapitalge-
nikwelt und sind kaufmännisch eher un-           zwar abseits des Kerngeschäfts von LGI.         ber verkauft. Mittlerweile verfügt dieses
erfahren.“ Letztlich gehe es darum, ein          „So etwas gehört zum Selbstverständnis          „Corporate Startup“ über 170 Kunden und
Gespür dafür zu entwickeln, was die neu-         des Unternehmens“, erklärt Ziegler. „Bei        300 Auslieferungspunkte in Deutschland,
en Partner brauchen, so der Berater. Dies        der großen Konkurrenz in der Branche            Österreich und der Schweiz.

                                                                                                 Nebenbei räumt die Geschichte von
                                                                                                 Pakadoo mit einem Vorurteil über
                                                                                                 Startup-Gründer auf. Dabei handelt
                                                                                                 es sich nach gängiger Vorstellung um
                                                                                                 Mittzwanziger, die gerade ein Studium
                                                                                                 der IT oder der Medienwissenschaften
                                                                                                 abgebrochen haben, bevor sie in Sneakers
                                                                                                 und Kapuzenpulli im Elevator Pitch ihre
                                                                                                 Geschäftsidee vorstellen. Markus Ziegler
                                                                                                 passt nicht in dieses Klischee. Er 54 Jahre
                                                                                                 alt, studierter Wirtschaftsinformatiker
                                                                                                 und erfahrener Manager. Und wenn er
                                                                                                 seine Kunden besucht, trägt er Sakko und
                                                                                                 Businesshemd.

                                                                                                 WALTER BECK Redaktion Magazin Wirtschaft
                                                                                                 walter.beck@stuttgart.ihk.de

                                                                                                 Der IHK-AUSSCHUSS STARTUP & YOUNG
                                                                                                 BUSINESS bietet Gründern und jungen Unternehmen
VOM BEREICHSLEITER ZUM STARTUP-GRÜNDER Markus Ziegler hat das „Corporate Startup“ Packadoo auf   die Möglichkeit zur Mitwirkung in der IHK.
den Weg gebracht – dass er nur 13 Mitarbeiter hat statt 800 wie zuvor, stört ihn nicht.          Kontakt über: holger.triebsch@stuttgart.ihk.de

14   Magazin Wirtschaft 4.2019
RAT & TAT

                                                                                        • Nutzungsbeschränkungen (z.B. Weiter-
                                                                                          gabeverbot) und flexiblere Preisge-
                                                                                          staltung (z.B. transparente Preisan-
                                                                                          passungsklauseln) sind möglich.

                                                                                        Der Umfang in dem die Software genutzt
                                                                                        werden darf, sollte möglichst genau
                                                                                        geregelt werden. Wird keine Regelung
                                                                                        getroffen, erhält der Nutzer jedenfalls
                                                                                        per Gesetz diejenigen Rechte, die zur
                                                                                        vertragsgemäßen Nutzung der Software
                                                                                        zwingend erforderlich sind. Erlaubt ist
                                                                                        in der Regel das Laden, Anzeigen, Lau-
                                                                                        fenlassen, Speichern des Programms im
                                                                                        Arbeitsspeicher und grundsätzlich das
                                                                                        Anfertigen einer Sicherungskopie. Nicht
                                                                                        erfasst ist das Recht zur Umarbeitung
                                                                                        des Programmcodes. Fehlerbeseitigung
                                                                                        ist vom Gesetz gedeckt, soweit sie dem
                                                                                        bestimmungsgemäßen Gebrauch dient.
                                                                                        Vertraglich kann geregelt werden, ob der
 OHNE SOFTWARE läuft                                                                    Nutzer ein ausschließliches oder ein-
 im modernen Geschäftsleben
 gar nichts mehr.
                                                                                        faches Nutzungsrecht erhält. Bei Stan-
                                                                                        dardsoftware, die an einen breiten Kun-

WEM GEHÖRT DIE
                                                                                        denkreis verkauft werden soll, ist ein
                                                                                        einfaches Nutzungsrecht üblich. Der Nut-
                                                                                        zer kann die Software auf die vertraglich
                                                                                        vereinbarte Art nutzen, kann aber nicht

SOFTWARE?
                                                                                        verhindern, dass der Urheber selbst und
                                                                                        Dritte die Software ebenfalls verwenden.

                                                                                        Die Nutzung kann auf einen bestimm-
                                                                                        ten Zeitraum oder bestimmte Länder
ÜBERLASSUNG VON STANDARDSOFTWARE Das sind die Regeln                                    beschränkt werden. Die für den Nutzer
                                                                                        günstigste Regelung ist dabei eine zeit-
Kaum ein Unternehmen kommt heute            ziellen Geschäftspartnern eine Geheim-      lich unbegrenzte, weltweite Nutzbarkeit
ohne ein CRM, ein Wirtschaftswaren-         haltungsvereinbarung schließen.             der Software. Hier nur ein Beispiel für
system oder eine Personaldatenbank aus.                                                 eine inhaltliche Beschränkung: Oft fin-
Mit grundlegenden Aspekten der Über-        Der Urheber kann Dritten Nutzungsrechte     den sich AGB, die den Weiterverkauf der
lassung und Lizenzierung von Software       an der Software einräumen („Lizenz“).       erworbenen Programmkopie untersagen
sollten sich Anbieter und Entwickler da-    Entscheidend ist, welche Hauptpflichten      oder einschränken. Diese sind unwirk-
her auseinandersetzen.                      vereinbart werden. Bei Standardsoftware     sam. Das Verwertungsrecht an dieser
                                            handelt es sich meist um einen Kauf- oder   Programm- kopie ist verbraucht, wenn
Computerprogramme sind urheber-             Mietvertrag. Beim Softwarekauf sind fol-    sie einmal innerhalb der EU in Verkehr
rechtlich geschützt. Geschützt ist Soft-    gende Merkmale typisch:                     gebracht wurde. Der Veräußerer muss
ware von der Entwicklung bis zum voll-      • Überlassung auf Dauer                     allerdings die bei ihm vorhandene Kopie
endeten Programm. Hierunter fallen vor      • Einmalzahlung                             löschen. Anders als in AGB, lässt sich in-
allem der Objekt- und Quellcode, aber       • Gewährleistungsfrist     zwei    Jahre,   dividualvertraglich ein Weitergabeverbot
auch Entwurfsmaterial und Vor- und            Verkürzung auf ein Jahr möglich im        vereinbaren.
Zwischenstufen der Entwicklung. Nicht         B2B-Geschäftsverkehr (Achtung: Im         Um Missverständnisse und Rechtsunsi-
als Computerprogramm geschützt sind           Unternehmensverkehr gilt die sofor-       cherheit zu vermeiden, sollten Nutzungs-
Algorithmen, Programmiersprache, Ent-         tige Untersuchungs- und Rügepflicht        rechte und -beschränkungen ausdrück-
wicklungs- und Programmiermethoden            gemäß § 377 HGB).                         lich geregelt werden. Außerdem sollte
oder die grafische Bildschirmoberfläche.      • Ein Verbot, die Software weiterzuver-     man als Hersteller beziehungsweise An-
Ebenfalls nicht geschützt ist die zugrun-     kaufen, ist in AGB unzulässig             bieter überprüfen, ob Nutzungsbeschrän-
de liegende Idee. Man hat also keinen                                                   kungen AGB-rechtlich wirksam sind.
Schutz davor, dass ein Dritter nicht die-   Das ist für eine Softwaremiete typisch
selbe Softwarelösung parallel oder ein      • Überlassung auf Zeit                      WEITERE INFORMATION:
                                                                                        www.stuttgart.ihk.de, Nr. 4368114
Konkurrenzprodukt mit denselben Funk-       • Laufende Zahlungen
tionen entwickelt. Der Quellcode einer      • Kündigungsrechte
anderen Software darf allerdings nicht      • Gebrauchstauglichkeit muss vom Über-
kopiert werden. Um die Idee zu schützen,      lassenden während der gesamten Miet-      RAINER SIMSHÄUSER IHK Region Stuttgart
sollte man – soweit möglich - mit poten-      dauer aufrechterhalten werden.            rainer.simshaeuser@stuttgart.ihk.de

                                                                                                           4.2019 Magazin Wirtschaft   15
RAT & TAT

BREXIT – NOCH FRAGEN?
EINE IHK-HOTLINE informiert Sie zu allen Problemen, die der britischen EU-Austritt für die Wirtschaft bringt.

                                                                                 Auch nach der Ablehnung eines No-Deal-
                                                                                 Brexit und der Abstimmung gegen das
                                                                                 Austrittsabkommen sind weiterhin viele
                                                                                 Fragen offen. Um diese Fragen indivi-
                                                                                 duell zu beantworten, hat die IHK Region
                                                                                 Stuttgart eine Hotline eingerichtet: Alle
                                                                                 Mitgliedsunternehmen, die Fragen zum
                                                                                 Austritt und den Konsequenzen haben,
                                                                                 können diese unter der Telefonnummer
                                                                                 0711 2005-1243 oder alternativ per E-Mail
                                                                                 unter brexit@stuttgart.ihk.de stellen.

                                                                                 Umfassende Informationen zum Thema
                                                                                 bietet auch unsere Homepage:
                                                                                 www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3944086

                                                                                 Falls Sie eine Ltd. haben und wissen möch-
                                                                                 ten, welche Folgen der Brexit für diese
                                                                                 Rechtsform hat, erfahren Sie hier, was
                                                      CONTINENT CUT OFF?         Sie tun müssen: Telefon 0711 2005 1465,
                                                      Die Briten scheinen fest   robert.kiesel@stuttgart.ihk.de oder
                                                      entschlossen, sich von     www.stuttgart.ihk.de, Nr. 34045038
                                                      Europa zu lösen.

16   Magazin Wirtschaft 4.2019
DE/10/015

            We are where you are.
            In Ihren Märkten sind wir zuhause. Mit eigenen Standorten, an denen wir uns persönlich für Ihre
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RAT & TAT

 MIT DEM LAND DER AUF-
 GEHENDEN SONNE pflegt
 die EU nun ein Wirtschafts-
 partnerschaftsabkommen und
 eine strategische Partner-
 schaft.

ÜBER DER EU GEHT DIE SONNE AUF
JAPAN UND DIE EUROPÄISCHE UNION bilden nun die größte Wirtschaftszone der Welt.

Zwei für die deutsche Wirtschaft bedeutsame Abkom-                                                recherchieren. Sollten keine Einfuhrabgaben an-
men sind dieses Jahr in Kraft getreten: das bilaterale                                            fallen, brauchen Sie sich mit dem Thema Präferen-

                                                                      126
Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zwischen der                                                    zen oft nicht weiter zu beschäftigen. Andernfalls
EU und Japan und das Abkommen über eine strate-                                                   ist es hingegen notwendig, sich im präferenziel-
gische Partnerschaft. Es betrifft nahezu ein Drittel                                              len Ursprungsrecht auszukennen und sich die Fra-
des globalen Bruttoinlandsprodukts. Damit ist das                                                 ge zu stellen: hat meine Ware einen präferenziellen
Abkommen das größte, das die EU je abgeschlossen hat                    MILLIONEN                 Ursprung? Nur so können die Vorteile aus den Ab-
und es entsteht die größte Wirtschaftszone der Welt.                    EINWOHNER                 kommen voll ausgeschöpft werden.
                                                                        hatte Japan im
Zudem ist Japan nach China der zweitgrößte Handels-                     Jahr 2018. Das
partner der EU in Asien und hat insbesondere für                        Bruttoinlands-            Um Zollvorteile nutzen zu können, müssen die im
die baden-württembergische Exportwirtschaft eine                        produkt betrug            Abkommen festgeschriebenen Ursprungsregeln er-
große Bedeutung. In Zeiten von zunehmendem Pro-                         5.167,05                  füllt werden. Neben den gewöhnlichen Regeln Positi-
tektionismus entfaltet es darüber hinaus eine große                     Milliarden US$            onswechsel und Wertschöpfungsregel gibt es erstma-
politische Strahlkraft und ist ein deutliches Signal für                Quelle:                   lig einen „regionalen Wertschöpfungsanteil“ (regional
                                                                        Statistisches Bundesamt
freien Handel und offene Märkte.                                                                  value content). Dieser erfasst die minimale, regionale
                                                                                                  Wertschöpfung im jeweiligen Land basierend auf dem
Mit dem Wirtschaftspartnerschaftsabkommen der                                                     „Frei-an-Bord (FOB)-Wert“. Weitere Berechnungs-
EU mit Japan werden Zölle auf Ursprungsware der                                                   methoden sind möglich.
jeweiligen Vertragspartner von insgesamt rund einer                                               Als Ursprungsnachweis dient in diesem Abkommen
Milliarde Euro beseitigt. Jedoch entfallen Zölle nicht                                            die Erklärung zum Ursprung auf einem Handels-
sofort für alle Waren in vollem Umfang – für jede Seite                 WEITERE                   dokument. Ungewöhnlich ist, dass die angewandten
wurden Zeitpläne mit Abbaustufen vereinbart. Unser                      INFORMATION               Ursprungskriterien anzugeben sind.
Tipp: es lohnt ein Blick in die Marktzutrittsdaten-                     www.stuttgart.ihk.
                                                                        de, Nr. 4783 und
bank der Europäischen Kommission. Dort lassen sich                                                Die letzten Wochen haben bereits gezeigt, dass Un-
                                                                        4147412
die (gegebenenfalls) anfallenden Einfuhrzölle leicht                                              ternehmen große Schwierigkeiten damit haben,

                                                                    Lohnfertigungen in Blech. Von JUST.
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                                                                    und Kleinserien. Von der Entwicklung über die Produktion
                                                                    bis zur Weiterverarbeitung / Montage – alles aus einer Hand.

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18   Magazin Wirtschaft 4.2019
wenn bestimmte Informationen von Vor-      Medizinprodukte, Agrarerzeugnisse und
lieferanten fehlen. Alternativ kann die    Lebensmittel, Chemikalien, Plastik, Kos-
„Gewissheit des Einführers“ als Nach-      metika, Textilien. Im Dienstleistungs-
                                                                                          TAG DER
                                                                                                                        TÜR
weis dienen. So könnte ein Einfuhrhänd-    sektor erfahren vor allem Anbieter im
ler aus Deutschland beispielsweise der
deutschen Zollbehörde erklären, dass der
                                           Bereich Großhandel, Telekommunikati-
                                           on, Finanzdienstleistungen und Verkehr
                                                                                                 OFFENEN
                                                                                                 für alle Interessierten in der Region.
präferenzielle Warenursprung Japan ist.    Erleichterungen.

                                                                                                     Wir laden herzlich ein:

                                                                                          Freitag, 10. Mai 2019,
                                                                                           von 11:30 bis 18 Uhr
                                                                                          in die Firmengebäude Esslinger Straße
                                                                                          20, 24 und 26 in Wernau.

                                                                                          Highlights: geführte Betriebsbesich-
                                                                                          tigungen spannende Vorführungen
                                                                                          interessante Fachgespräche Imbiss und
                                                                                          Getränke zu fairen Preisen u. v. m.

                                                                                              Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

                                                                                                                    Scaglia INDEVA GmbH
                                                                                                                       Esslinger Str. 26
                                                                                                                        73249 Wernau
                                                                                                                     www.indevagroup.de
Der Importeur trägt also die Beweislast.   Das Abkommen hat kleine- und mittel-
Ob die Zollbehörde dieser Behauptung       ständische Unternehmen (KMU) im Fo-
jedoch Glauben schenkt, darf bezwei-       kus und sieht dazu ein eigenes Kapitel vor.                                     Prakesch
                                                                                                                  Zerspanungstechnik GmbH®
felt werden. Das Abkommen sieht keine      Für beide Seiten soll es einen besseren                                      Esslinger Str. 20
Warenverkehrsbescheinigung EUR.1 vor.      Zugang zu Informationen bezüglich der                            R
                                                                                                                         73249 Wernau
                                                                                                                       www.prakesch.de
Bei Sendungen über 6000 Euro müssen        Nutzung des Abkommens geben. Dazu
Exporteure als registrierter Ausführer     werden eine Website und sogenannte
erfasst sein.                              „Contact Points“ für KMU eingerichtet.
                                           Zudem bietet das EU-Japan Centre KMU
Der japanische Markt war für den
Vertrieb europäischer Produkte bis-
                                           Hilfestellung.
                                                                                         IMMOBILIEN
her relativ abgeschottet. Durch die im
Abkommen festgelegte Marktöffnung
profitieren vor allem Arzneimittel- und
                                           DANIEL KAMUF IHK Region Stuttgart
                                           auwi@stuttgart.ihk.de
                                                                                           ANGEBOT

                          MIT TELSTANDS-NEWS

                     Aktuelle Tipps und Kurzmeldungen

  Mit der digitalen Broschüre „Get connected“ bietet das Land Baden-Würt-
  temberg kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) einen Wegweiser durch
  die digitale Förderlandschaft. Dort werden Beispiele, Beteiligungsangebote und         BESTE CHANCEN
  Programme zu den Zukunftstechnologien Künstliche Intelligenz, Cybersicher-
                                                                                         Fellbach-Schmiden: Baugrundstück mit projek-
  heit und Internet der Dinge in Baden-Württemberg und Europa aufbereitet.               tiertem Bürogebäude an starkem Wirtschafts-
  https://story.getconnected-bw.de                                              .        standort, ca. 1.513 m² Grundstück, ca. 2.512 m²
                                                                                         Bürofläche verteilt auf 3 Etagen, TG mit 36 Stellpl.
                                                                                         sowie 3 Außenstellpl., Baugenehmigung liegt vor,
  Das Wirtschaftsministerium fördert das Projekt „CyberProtect“ für mehr IT-             Kaufpreis 1.080.000 € zzgl. 4,76 % Prov.
  Sicherheit mit 2,8 Millionen Euro. Es unterstützt kleine und mittlere Unter-           Gerne sind wir bei der Vermittlung eines
                                                                                         Generalunternehmers behilflich.
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RAT & TAT

                                     COACHING-TIPP

                                     Fehlzeit minimieren

                 Gesunde und motivierte Mitarbeiter sind das Kapital ei-
                 nes jeden Unternehmens. Wie können Krankheitstage
                 und Fehlzeiten minimiert werden? Jeder kann mal krank
                 sein und soll sich dann auch auskurieren können. Doch es        übernehmen. Bauen Sie Kontrollinstanzen ab. Loben Sie
                 fällt auf, dass manche Firmen krankheitsbedingt extrem          ihre Mitarbeiter.
                 viele Fehltage haben.
                 Acht Anreize, die Sie als Chef anbieten können:                 Erlauben Sie mobiles Arbeiten, wo es möglich und ge-
                                                                                 wünscht ist.
                 Ein Unternehmen, in dem es ein gutes Miteinander gibt,
                 ein gutes Betriebsklima herrscht, ist eine gute Basis für       Regelmäßige Fort- und Weiterbildungen können Wis-
                 wenig Fehltage – jeder einzelne Mitarbeiter fühlt sich für      senslücken schließen und damit Ängste minimieren, was
                 das Unternehmen und für die Kollegen verantwortlich.            am Ende wiederum zu mehr Anwesenheit führen kann.

                 Fördern Sie doch gemeinsame Unternehmungen und                  Sie können Prämien anbieten für alle, die eine bestimm-
                 schaffen zum Beispiel eine Stelle, wo Verbesserungsvor-         te Anzahl an Fehltagen unterschreiten, beispielsweise als
                 schläge und Wohlfühlideen vorgebracht werden können.            Geld- oder auch als Sachleistung. Fragen Sie doch die Mit-
                 So schaffen Sie ein Zugehörigkeitsgefühl zur Firma.             arbeiter, was die gerne hätten.

                 Bieten Sie präventive Maßnahmen an. Beispielsweise              Bei längeren Fehlzeiten ist ein klärendes Gespräch wich-
                 Gymnastik in der Firma, Sportgutscheine, Gutscheine für         tig, vielleicht gibt es persönliche Probleme oder auch be-
                 Entspannung/Massage; durchaus aber auch Gutscheine              triebliche. Schaffen Sie eine vertrauensvolle und interes-
                 für einen Coach als Prävention bei Überlastung.                 sierte Atmosphäre.

                 Lassen Sie so weit als möglich und gewünscht ihre               SABINE SUCKRAU Zertifizierter Business-Coach, Rudersberg
                 Mitarbeiter selbstständig arbeiten und Verantwortung            www.suckrau-businesscoaching.de

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Gebietsleiter Baden-Württemberg             E-Mail: c.fernandes@deutsche-lichtmiete.de | Telefon: 0441 923 299 84 | Web: www.lichtmiete.de/ihk

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