Magazin Wirtschaft www.stuttgart.ihk.de 02. 01. 2017 Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart - IHK Stuttgart
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www.stuttgart.ihk.de 02. 01. 2017 Stuttgart - Böblingen - Esslingen-Nürtingen - Göppingen - Ludwigsburg - Rems-Murr Magazin Wirtschaft Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart
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EDITORIAL Wir brauchen ein starkes Europa Schon lange nicht mehr waren wirt- rollen und meist ohne fremde Währungen, schaftliche Entwicklung und Beschäfti- Just-in-Time-Lieferketten über europäische gung so eng mit der politischen Lage Grenzen hinweg hat die EU möglich ge- sowie gesellschaftlichen Stimmungen in macht. Deutschland, Baden-Württemberg Deutschland, Europa und der Welt verknüpft und insbesondere die Region Stuttgart profi- wie in diesen Zeiten. Viele offene Fragen be- tieren davon. Nach wie vor wird hier mehr schäftigen Unternehmerinnen und Unter- produziert, geplant und konstruiert als sich nehmer: der Wahlausgang in Deutschland, auf dem heimischen Markt verkaufen lässt. in Frankreich und in den Niederlanden, die Wir alle sind Gewinner der Globalisierung, künftige US- Außen- und -Wirtschaftspolitik, auch die Beschäftigten unserer Unternehmen. Brexit-Verhandlungen, Leitzinsen, Euro- Und mit unseren Steuern und Abgaben kön- Kurs, Ölpreis, Handlungsfähigkeit der EU, nen wir unseren Wohlfahrtsstaat finanzieren der Flüchtlingspakt mit der Türkei oder und die unterstützen, die weniger Glück im auch die drohenden Fahrverbote in Stuttgart Leben hatten. Georg Fichtner ab 2018. Präsident der IHK Region Stuttgart Die Risiken summieren sich, auch wenn Protektionismus macht eine Nation das anhaltend gute Geschäftsklima und zu- nicht größer oder stärker versichtliche Erwartungen für das neue Jahr dem entgegenstehen. Bestimmende Fakto- Dennoch sollten wir ernst nehmen, dass ren für gute politische Rahmenbedingungen sich offenbar viele Menschen als Verlierer sind: Wer in Berlin, Paris und Rom künftig sehen und die Meinung über unsere Wirt- regiert, wie gut diese Administrationen mit- schaft vielerorts nicht die beste ist. Derzeit einander und mit den Regierungen in Wa- befragt unsere IHK ihre Mitgliedsbetriebe zu shington, Peking oder Moskau zusammenar- deren gesellschaftlichem Engagement und beiten können. Ein starkes, international ihrem Selbstverständnis, sich auch für das präsentes und gemeinsam handelndes Euro- Gemeinwohl einzusetzen. Darauf aufbauend pa ist der Schlüssel zum Gelingen vieler aktu- wollen wir im Dialog mit Unternehmern klä- eller Herausforderungen. Ebenso eine inter- ren, wie wieder ein besserer Zusammenhalt national agierende und daher erfolgreiche in unserer Gesellschaft, aber auch zwischen Wirtschaft. Dafür zu werben und die Vorteile den Nationen in Europa gelingen kann. deutlich zu machen, wird eine der Herausfor- Die Zeiten einer nationalen, protektionisti- derungen der IHK-Organisation und der schen Wirtschaftspolitik sind vorbei. Ein sol- Wirtschaft in diesem Jahr sein. cher Kurs macht eine Nation nicht größer und stärker, weder die USA oder China und Wir alle sind Gewinner schon gar nicht die einzelnen, teils sehr klei- der Globalisierung nen europäischen Nationalstaaten. Wir brauchen Mehrheiten für eine kluge, Es ist nicht leicht, die vermeintlichen Ver- lösungsorientierte Politik in den Metropolen lierer der Globalisierung zu überzeugen, Europas und der Welt. Das ist in Zeiten von dass von der internationalen Vernetzung der Facebook, Twitter und Co. und deren Mani- Wirtschaft praktisch alle profitieren. Textili- pulationsmöglichkeiten nicht einfach. Es en, Unterhaltungselektronik und Lebensmit- bleibt unser Ziel, Europa zu stärken, für Frei- tel sind so erschwinglich, weil Produktion handel und Verantwortung des Einzelnen zu und Verkauf an verschiedenen Stellen statt- werben und unsere internationale Vernet- finden. T-Shirts oder Handys made in Ger- zung weiter voranzubringen. Finden wir da- many wären wesentlich teurer als die interna- für Zustimmung und die richtigen Wege zur tional produzierten Artikel. Auslandsreisen Überzeugung, sind wir für 2017 und die fol- und Geschäfte in Europa ohne Grenzkont- genden Jahre gut gerüstet. MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17 3
INHALT 8 17 21 Foto: Fotolia Foto: Euchner Foto: Imago Dicke Luft in Stuttgart Neues Jahr – neue Regeln Menschen & Ideen Die Luftqualität im Stuttgarter Kessel Das Finanzamt meldet zum Jahreswechsel Eines unserer Porträts in diesem Heft bleibt ein Problem – auch für die Unter- wieder eine ganze Reihe von neuen Rege- ist der Firma Euchner aus Leinfelden- nehmen, denn ihnen drohen ab dem lungen. Wir geben einen Überblick über die Echterdingen gewidmet – ein Hidden nächsten Jahr Fahrverbote. wichtigsten. Champion in Sachen Sicherheit in der Automatisierungstechnik. DIE LETZTE SEITE 74 Kommentar Ausländische Fach- kräfte muss man auch wirklich wollen, so IT-Unternehmer Harald Grumser. Ärgernis des Monats Ein Unter- nehmer freut sich über seinen guten Praktikanten -- doch der soll abgeschoben werden. Cartoon Die Torten-Falle 4 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17
Die Premium-Plattform für Intralogistik-Lösungen MAGAZIN 6-45 31 Walk of Fame Azubis aus der Region KURZ & KNAPP 6-7 32 unter den Besten des Landes Neujahrswünsche Was Unternehmer 2017 6 Neue Gastro-Sterne in Ludwigsburg von 2017 erwarten und Fellbach Vergaberecht Experten treffen sich bei Bücher über Afrika und Stuttgart der IHK Wahrheiten aktuell und unterhaltsam 33 Jahresbilanz der IHK-Bezirkskammern 15. Internationale Fachmesse Kreativwirtschaft Nur wenige Frauen 34 Inklusion Aktionstage in Unternehmen für Distribution, Material- und in Führungspositionen der Region Informationsfluss 7 Personalien Namen und Gesichter Woche der Industrie im Sommer 2017 Sagen Sie mal … Fragen an Andreas Telegramm Neues aus regionaler 14.– 16. März 2017 Hadler (Baublies AG) Wirtschaft und IHK Neue Messe Stuttgart 35 Neuer BWIHK-Präsident Wolfgang TITELTHEMA 8-14 Grenke 8 Firmen im Feinstaubnebel Wie sich Haus der kleinen Forscher Neue Kitas Stuttgarter Unternehmen auf mögliche zertifiziert 14 Fahrverbote einstellen Interview mit Fraunhofer-Forscher Young Business Network Gründernetz- werk trifft neue IHK-Mitglieder WANDEL Steffen Raiber zum Modellprojekt LogSpaze Ausbildung Best-Practice-Beispiele in Göppinger Arbeitskreis GESTALTEN 36 Wirtschaftsjunioren Digital – Vernetzt – Innovativ RAT & TAT 15-23 15 Telegramm Aktuelle Kurzmeldungen FIRMENREPORT 37-39 16 Coaching-Tipp Freiräume schaffen 37 Nachrichten über regionale Firmen durch Delegieren Rechercheplattform Epsilon Tau bringt DIE LETZTE SEITE 74 Forschungspartner mit Mittelständ- 74 Kommentar, Karikatur und Ärgernis lern zusammen des Monats 17 Jahreswechsel 2017 Das ist neu im Steuerrecht 18 Achtung – fertig – All-IP Was Unter- ANZEIGEN-SPECIAL 40-45 nehmen über die Umstellung auf IP-Telefonie wissen müssen 40 Wirtschaftsstandort Rems-Murr-Kreis 20 Aktuelle Zahlen, Fakten und Tendenzen 22 Sag es kurz und knapp Tipps für pass- genaue digitale Botschaften INFO 46-73 23 Wirtschaft im TV Das müssen Sie sehen BEKANNTMACHUNGEN MENSCHEN & IDEEN 24-27 46 Ausbildung Fachpraktiker Metalltechnik 24 Zeitsprung Marcus Aulfinger, Jörg 49 Wirtschaftssatzung der IHK Aulfinger GmbH & Co KG, Stuttgart 51 Gebührenordnung der IHK 25 Existenzgründer im Porträt Satyendra und Neeti Singh ebnen den Weg nach HANDELSREGISTER Indien 53 Oktober/November 26 Hidden Champion Euchner in Neueintragungen, Veränderungen, Erneut im Rahmen der Fachmesse LogiMAT Leinfelden-Echterdingen Löschungen und Insolvenzen 27 Neuer Schwung im Handel Esslinger Bonuskarte BRANCHENSPIEGEL 57 Bezugsquellennachweis Angebote IHK & REGION 28-36 aus der Wirtschaft 28 Jobmesse für ausländische Fachkräfte Lösungsanbieter in E-Commerce / Omnichannel 29 IHK-Umfrage Unternehmen fehlt RUBRIKEN Beschaffung | Onlineshop | Vermarktung | Payment | Software | Intralogistik | Versand | Personal 60 Impressum Fulfillment | Retoure | Aftersales Telefonaktion IHK berät zur Anerken- 62 Jubiläen für Handel + Industrie nung ausländischer Abschlüsse 68 Termine www.tradeworld.de 30 Neue Geschäftsführung bei der IHK- 70 Geburtstage Bezirkskammer Esslingen Wolfgang Kiesel feierte 70. Geburtstag Titelbild: Fotolia Jetzt informieren und dabei sein! MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17 5 Tel. +49 (0)89 32391-259 www.logimat-messe.de
MAGAZIN KURZ & KNAPP Wahrheiten W aaktuell, denkwürdig Die Vorstellung von Donald Trump, Industriearbeitsplätze durch seine Außenwirtschaftspolitik in die USA zurückzuholen, ist absurd. Prof. Stefan Kooths, Leiter des Prognosezent- rums am Institut für Weltwirtschaft (IfW) in Kiel beim 12. Stuttgarter Konjunkturgespräch der IHK Vor dem Hintergrund des allge- meinen Gleichbehandlungsgeset- zes haben wir auch für Sie einen Blumenstrauß parat. Georg Fichtner, IHK-Präsident, bei der Verab- schidung des langjährigen IHK-Geschäftsführers Foto: Imago Recht, Dieter Zwernemann Für die nächsten fünf bis zehn Jahre müssen wir das parallel Neue Sterne für die Region: Im Restaurantführer International-Direktor Michael Ellis) sowie die machen. In dieser Wandelphase ist Guide Michelin 2017 sind zwei weitere Lokale aus Gutsschenke im Ludwigsburger Schlosshotel wahrscheinlich mehr angesagt. der Region mit einem Stern ausgezeichnet Monrepos mit Küchenchef Ben Benasr. Baden- Ola Källenius, Daimler-Vorstand, zum worden: Michael Oettingers Restaurant im Fell- Württemberg behauptet mit insgesamt 85 Sternen Arbeitsplatzeffekt des Elektroautos bacher Hotel Hirschen (o. re. mit Guide-Michelin- für 74 Restaurants seine Spitzenstellung. Nur wenige Frauen „Die Prag“ -- alte Stuttgarter wissen, dass dieser Name nichts mit der böhmischen Metropole zu tun hat, sondern in Führungspositionen für „Barg“ (Anhöhe) oder „Brache“ (unbebautes Land) steht. Lange gab es kein Haus auf der Prag, sondern nur der Kreativwirtschaft einen Galgen. Erst spät entstand hier die berühmte Eisen- Studie sieht Defizite bei Vereinbarkeit bahnersiedlung und schloss eine Lücke zwischen Stutt- gart und Bad Cannstadt. Dieser reich illustrierte Band von Familie und Beruf lässt jedoch nicht nur Stadtgeschichte wieder aufleben, Laut einer Trendstudie des Stuttgarter sondern skizziert -- hochaktuell -- die Pläne für das neue Startups Filestage sind Frauen in den Ge- Rosensteinviertel, das im Zuge von Stuttgart 21 auf den schäftsführungen der Kreativwirtschaft in ehemaligen Gleisflächen entstehen soll. Deutschland, Österreich und der Schweiz Von der Prag zum Rosensteinviertel. Joseph Klegraf/Dan Teodorovici (Hrsg.), Krämer Verlag, Stuttgart unterrepräsentiert. In Filmproduktionen 2016, 136 Seiten, 19,80 Euro, ISBN 978-3-7828-1323-5 liegt der durchschnittliche Frauenanteil in der Geschäftsführung bei etwa 17 Prozent, in Werbeagenturen bei 21 Prozent. Hinzu Die Probleme Afrikas sind wohlbekannt: Der Ballast kolonialer kommen Einkommensunterschiede: So ver- Unterdrückung, ungeklärte Eigentumsverhältnisse, inkompetente dienen Frauen in der Filmbranche im und selbstsüchtige Herrscher, hohes Bevölkerungswachstum und Durchschnitt 22 Prozent weniger. In der die meist völlig einseitige Einbindung in die Weltwirtschaft hem- Werbewirtschaft liegen die Gehaltsunter- men in vielen Staaten des Kontinents die wirtschaftliche Entwick- schiede bei rund 12 Prozent. Auch bei den lung -- und sind die tiefere Ursache der Flüchtlingswelle, wie Asfa- Filmfördermitteln zeigt sich ein ähnliches Wossen Asserate in seienem kenntnisreichen Buch ausführt. Und Bild. Frauen erhalten im Durchschnitt 20 es werden immer mehr Flüchtlinge kommen, so lange Europa Prozent weniger Fördergelder. Die Ursa- nicht alles daransetzt, die Ursachen zu bekämpfen, lautet die be- chen liegen laut den Autoren unter anderem unruhigende Botschaft des Autors und äthiopischen Prinzen, der in der hohen Arbeitsbelastung der Branche, seit mehr als 40 Jahren in Deutschland lebt. die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Die neue Völkerwanderung. Asfa-Wossen Asserate, Ullstein/Propyläen, Berlin 2016, 220 Seiten, 20 Euro, stark erschwere. ISBN 978-3-843714563 6 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17
Personalien Namen und Gesichter in den Chefetagen der Region Andreas Hadler Vorstand Baublies AG Dr. Dirk Rodewoldt, Rechtsanwalt und Partner bei CMS Renningen Hasche Sigle, ist in den Aufsichtsrat des Stuttgarter Immobilienunternehmens Albrings + Müller AG beru- fen worden. Rodewoldt ist Fachanwalt für Verwaltungsrecht und begleitet nationale und internationale Investoren bei Sagen Sie mal, Projektentwicklungen und Immobilieninvestitionen. Er ist unter anderem auch als Dozent für Verwaltungsrecht an der Herr Hadler … International Real Estate Business School der Universität Regensburg tätig. … wen fragen Sie außerhalb des Unter- nehmens um Rat? Ich diskutiere Themen gern mit meiner Frau. Stefan Roesler, seit 2015 Vorsitzender der Geschäfts- Sie ist Ärztin und geht mit vielen Dingen führung der auf Kommunikation und digitale Services einfach ganz anders um. Das ermöglicht mir spezialisierten Stuttgarter DSV-Tochter Sparkassen-Fi- manchmal eine andere Betrachtungsweise. nanzportal, wechselt in die Geschäftsführung des Mutter- … haben Sie früher mal mit einer anderen hauses. Mit seiner Erfahrung auf dem Gebiet der digitalen Laufbahn geliebäugelt? Dienstleistungen soll er die Zukunftsprojekte in der Gruppe Als ausgebildeter Jurist hatte ich früher vorantreiben. Wilhelm Gans, der die Geschicke der DSV- einmal die Idee, mein juristisches Wissen Gruppe mehr als ein Vierteljahrhundert lang entscheidend im Tierschutz einzubringen. Momentan mitgeprägt hat, tritt per 30. Juni in den Ruhestand. fehlt mir dazu die Zeit, aber ich kann mir das für später weiterhin gut vorstellen. … welche Erfahrung möchten Sie Volker Utz ist neuer kaufmännischer Leiter der Eichner unbedingt einmal machen? & Rombold Siebdruck GmbH in Fellbach-Oeffingen. Ich mache sehr gerne Musik. Da würde es Der 56-jährige Ingenieur für Verfahrenstechnik Druck mich schon sehr reizen, mal in einem verfügt über rund 30 Jahre Erfahrung in der Druckindust- Orchester zu spielen oder eines zu dirigieren. rie, wo er vergleichbare Positionen bekleidet hat. Volker Utz … was gefällt Ihnen am meisten an Ihrer ist an die Stelle von Peter De Lorenzo getreten, der das Un- Rolle als Unternehmer? ternehmen im vergangenen November verlassen hat. Dass ich Dinge gestalten kann. … was fällt Ihnen in dieser Rolle schwer? Genügend Freizeit für meine Familie und Freunde zu finden. Daher bin ich sehr dankbar, dass sowohl meine Familie als Alexander Höptner (46), ist seit Jahresbeginn auch meine Freunde großes Verständnis Geschäftsführer der Boerse Stuttgart dafür aufbringen, dass ich durch meine GmbH. Höptner verstärkt die bisherige Arbeit weniger Zeit für sie habe. Geschäftsleitung mit Ralph Danielski und Stefan … welches Buch lesen Sie gerade? Bolle und übernimmt die Verantwortung für IT Tatsächlich liegen immer einige Bücher auf und technischen Börsenbetrieb. Sprecher wird meinem Nachttisch. Derzeit mal wieder das Ralph Danielski. Von 2001 bis 2015 war Höptner Buch von Manfred Rommel „Trotz allem für die Deutsche Börse AG tätig und gehörte den heiter: Erinnerungen“. Er war nicht nur ein Führungsgremien des Kassamarktgeschäfts und des Stuttgarter Original, sondern auch ein IT-Ressorts an. Danach baute er mit zwei Startups Humanist mit Rückgrat, der nie den einen globalen Marktplatz für den Handel humorvoll-kritischen Blick auf seine Umwelt von virtuellen Gütern auf. verloren hat. … haben Sie Vorbilder? Mit dem Begriff „Vorbild“ tue ich mich Personalnachrichten für das schwer. Aber es gibt viele Personen, deren Magazin Wirtschaft: Gibt es auch in Denken, Verhalten oder Werk mich Foto: Boerse Stuttgart Ihrem Unternehmen personelle Ver- beeindruckt haben, so etwa der kluge änderungen auf der Führungsebene? politische Kopf eines Helmut Schmidt, das Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. feine Gespür für Zwischenmenschliches Senden Sie einen kurzen Text mit Bild eines Loriot oder auch die Ehrfurcht vor an presse@stuttgart.ihk.de dem Leben eines Albert Schweitzer. MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17 7
TITELTHEMA Beim Stuttgarter Gastro- Großhändler Mega erfüllt ein Großteil der Flotte Euro-Norm 6, so Bereichsleiter Daniel Odenthal (li.). Einer Umstel- lung auf vollelektrische Fahrzeuge wäre jedoch eine enorme Investition. Foto: www.fine-images.de 8 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17
TITELTHEMA MAGAZIN Unternehmen Verbrennungsmotor ab 2030 verbieten? im Feinstaubnebel Die im Bundesrat vertretenen Länder sprechen sich mehrheitlich dafür aus, ab 2030 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge neu Dieses Jahr bringt die Entscheidung: Bleibt die Luftbelastung im Stuttgarter zuzulassen. Daimler-Vorstandschef Dieter Kessel weiter hoch, drohen ab der Feinstaubsaison 2017/18 Fahrverbote. Zetsche und der Verband der Automobil- Unternehmen, die auf einen reibungslosen Lieferverkehr angewiesen sind, industrie (VDA) sehen in diesem Vorhaben versuchen sich schon jetzt darauf einzustellen, aber das ist schwierig. Noch den falschen Weg, umwelt- und klima- freundliche Antriebe zu fördern. Wie denken ist nämlich gar nicht klar, welche Vorschriften erlassen werden. Entscheider aus der Automobilwirtschaft der Region darüber? Feinstaubalarm – für die Stuttgarter ist es Regelungen, wonach Autos mit geraden das mittlerweile eine vertraute Nach- und ungeraden Endnummern auf dem Kenn- richt. Mehrfach wurden im zu Ende zeichen an jeweils unterschiedlichen Tagen Bitte mit Augenmaß gegangenen Jahr Pendler und Einkaufs- fahren dürfen. Noch nicht vom Tisch ist auch Werner Entenmann bummler aufgefordert, ihr Auto stehenzulas- die Verschärfung des bestehenden Systems (Autohaus Enten- sen und auf Busse, Stadt- und S-Bahnen um- der Umweltplaketten durch Einführung der mann, Esslingen): Ich zusteigen, weil die Messwerte für Stickoxide so genannten blauen Plakette. Diese würde kann mich da nur der (NOx) und Feinstaub die kritische Grenze nur noch Dieselfahrzeuge mit der Abgas- Meinung des VDA überschritten hatten. norm Euro 6 in die belasteten Innenstädte und von Herrn Im Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart lassen, die nur Selbstzünder der neuesten Zetsche anschließen, (VVS) dürfen an solchen Tagen die Fahrgäste Generation mit deutlich reduzierten Stick- denn mit sozialer zum Kindertarif fahren, auch viele Firmen in oxidwerten erfüllen. Zwar liegt die blaue Pla- Marktwirtschaft haben diese Vorschläge der Region unterstützen die Landeshaupt- kette derzeit auf Eis. Die Umweltminister der nichts gemein. Natürlich sind Emissions- stadt im Kampf gegen den Feinstaub. So er- Länder haben jedoch durchblicken lassen, vorgaben für Fahrzeuge wichtig – aber statten manche Arbeitgeber, etwa die Porsche dass das Thema im Laufe des Jahres erneut bitte mit Augenmaß. Eine Schlüsselindus- AG, ihren Beschäftigten den Fahrpreis, der zur Entscheidung anstehen könnte. Zu den trie, wie sie die Automobilindustrie ist, Mitarbeiterausweis gilt dann als Fahrschein. Befürwortern gehört gerade auch sollte dabei nicht beschädigt werden. Die Nutzung von Bahnen und Bussen Baden-Württemberg. nimmt zu: Laut VVS verzeichnete der ÖPNV Unternehmer, die ihren Fuhrpark jetzt mo- Symbolpolitik hilft nicht in der Region in den vergangenen drei Jahren dernisieren wollen, um auch künftig im In- ein Plus von neun Pro- nenstadtverkehr lieferfä- Wilfried Porth zent. Für das im Wahl- hig zu bleiben, stehen (Daimler AG, Niemand gibt eine klare Stuttgart): „Daimler kampf ausgegebene Ziel also vor einem Dilem- von Oberbürgermeister Ansage, wann Fahrbeschrän- ma. „Es besteht Unsi- hat eine definierte Fritz Kuhn, den Autover- kungen kommen und cherheit auf allen Ebe- Strategie für die kehr im Talkessel um 20 nen“, ärgert sich Kurt- Weiterentwicklung wie sie aussehen von Verbrennungs- Prozent zu reduzieren, Peter Zirn. „Niemand ist dies zumindest an gibt eine klare Ansage, motoren und die Feinstaubalarmtagen ein erster Teilerfolg. wann die Fahrbeschränkungen kommen und Serienentwicklung von elektrischen Leider gibt es bisher kaum Anzeichen, dass wie sie aussehen sollen.“ Beschränkungen Antrieben. Auch bei Daimler wollen wir die diese Maßnahmen auch die Luftbelastung könne man überhaupt erst aussprechen, emissionsfreie Mobilität. Verbote, um unter die gesetzlichen Grenzwerte absenken wenn konkrete Lösungen vorliegen, findet dieses Ziel zu erreichen, lehnen wir – zumindest die Stickoxide bleiben in der gan- der Unternehmer. „Die gibt es derzeit aber allerdings ab. Resultate sind wichtiger als zen Innenstadt ein Problem. So ist damit zu nicht.“ Von Fahrverboten wäre Zirn als ge- Symbolpolitik. Wir sind überzeugt: Jede rechnen, dass Land, Regierungspräsidium schäftsführender Gesellschafter der Mevis TV Technologie, die zur Reduktion des und Landeshauptstadt den Versuch einer Ein- GmbH ganz direkt betroffen, denn vom zent- CO2-Ausstoßes beitragen kann, sollte uns dämmung der Schadstoffbelastung auf frei- ralen Standort in der Stuttgarter Blumenstra- willkommen sein. Dazu gehören Elektro- williger Basis aufgeben und ab der Feinstaub- ße beliefert das Unternehmen Kunden, die antriebe, Hybride, aber eben auch der saison 2017/18 auf Fahrverbote setzen wer- ebenfalls zu einem großen Teil in der City be- Verbrennungsmotor. Verbrennungsmoto- den, um hohe Strafzahlungen an die EU zu heimatet sind. Ausgeliefert wird professionel- ren können elektrischen Antrieben im vermeiden. le Medientechnik für Konferenzräume, zum Hinblick auf den Klimaschutz überlegen Denkbar ist dabei viel. So lassen viele ame- Beispiel Videokonferenzsysteme und Veran- sein, wenn der jeweilige bei der Energie- rikanische Großstädte nur Fahrzeuge in die staltungstechnik für Unternehmen. „Einen erzeugung genutzte Mix der Energieträger City, die mit mindestens zwei Personen be- Großbildschirm kann man aber schlecht aufs berücksichtigt wird. Dies gilt für Dieselmo- setzt sind. In europäischen Metropolen gibt Fahrrad spannen“, so Zirn trocken. MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17 9
MAGAZIN TITELTHEMA Mittlerweile hat er im Rahmen der Ersatz- sehr darauf, immer die neueste Motorentech- Transporter. Weitere dürften rasch folgen. Da beschaffung erste Kleintransporter und nologie anzuschaffen“, sagt Odenthal. „Ein diese Autos keinerlei Emissionen ausstoßen, Hochdach-Kastenwagen mit Euro-Norm 6 in großer Teil unseres Fuhrparks erfüllt jetzt wären sie von jedem denkbaren Fahrverbot Dienst gestellt – das Ergebnis einer aufwändi- schon Euro 6.“ ausgenommen. „Wir würden mit der Umrüs- gen Recherche, mit der Zirn schon begonnen Ob es damit getan sein wird, weiß der Logis- tung unseres Fuhrparks mit 35 Fahrzeugen so- hatte, als es fast noch keine Nutzfahrzeuge tikmanager freilich auch nicht, denn ob die fort beginnen, doch hat die bergige Stuttgarter dieser Abgasklasse gab. „Wir mussten auf ei- blaue Plakette tatsächlich zum Maßstab künfti- Topographie für die aktuelle Generation von gene Faust aktiv werden, denn eine Unterstüt- ger Fahrbeschränkungen wird, steht ja noch in Elektrofahrzeugen noch ihre Tücken, vor allem zung von den Fahrzeugherstellern, deren den Sternen. „Auf der sicheren Seite wäre man bei der Reichweite“. Aufgabe das eigentlich wäre, gab es nicht. Die mit vollelektrisch betriebenen Fahrzeugen, Auch aus einem andern Grund zögert Zirn wollten natürlich ihre bisherige Technik ver- aber die wenigen Typen, die im Lkw-Bereich derzeit noch: Er fürchtet, erneut der Dumme kaufen.“ Mittlerweile findet man bei den meis- jetzt schon verfügbar sind, kosten das Doppelte zu sein, wenn er jetzt mit der Modernisierung ten Herstellern ein breites Angebot. bis Dreifache eines Diesels“, bedauert seines Fuhrparks vorprescht. „Das haben wir bei der Einführung der grünen Plakette schon einmal erlebt“, erklärt er. „Auch damals sind wir frühzeitig in Vorleistung gegangen, aber in letzter Sekunde hat man dann noch weit rei- chende Ausnahmen für Altfahrzeuge einge- räumt, um das Handwerk zu schonen. Diese Ausnahmetatbestände hätten auch wir erfüllt – streng betriebswirtschaftlich betrachtet wa- ren die vorgezogenen Investitionen also um- sonst. So etwas darf künftig nicht mehr gesche- Foto: www.fine-images.de hen – wir fordern von der Politik dann auch eine konsequente Umsetzung der Beschlüsse.“ Umstellung auf Elektroautos lässt sich nicht so einfach stemmen Ganz andere Überlegungen muss ein inter- nationales Unternehmen wie der Paketdienst UPS anstellen. Denn in Städten wie Paris und London gibt es bereits strikte Fahrbeschrän- kungen – einschließlich einer City-Maut, die sich für einen großen Zusteller wie UPS schnell zum unerfreulichen Kostenfaktor auswachsen kann. Deswegen experimentiert der Paketdienst schon seit einigen Jahren mit der Elektromobilität, und dies in erheblichem Umfang. Rund 120 vollelektrische Fahrzeuge Kurt-Peter Zirn (li.) liefert professionelle Medientechnik und ist dabei auf seinen Fuhrpark von Kleintrans- sind derzeit europaweit für UPS unterwegs, portern angewiesen. „Einen Großbildschirm kann man schlecht aufs Fahrrad spannen“, sagt er. alles in allem haben sie in den vergangenen fünf Jahren mehr als zwei Millionen Kilome- ter zurückgelegt. „Selbst ist der Mann“ lautete die Devise Odenthal. Solche Investitionen sind selbst für Dabei greift der Zusteller allerdings nicht auch bei der Mega Stuttgart GmbH, einem ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen wie auf Serienprodukte zurück. Alle bisher einge- Großhandelsunternehmen für Gastronomie Mega nicht so einfach zu stemmen. „Dennoch setzten Elektrotransporter sind in der Werk- und Metzgereien am Stuttgarter Schlachthof. müssten wir uns bei entsprechenden Vorschrif- statt der EFA-S GmbH in Zell unter Aichelberg „Angesichts der wenig transparenten Datenla- ten natürlich darauf einstellen.“ Den Prototyp (Kreis Esslingen) als Maßanfertigungen ent- ge haben wir eine Liste geeigneter Fahrzeuge eines Hybrid-Lkw hat das Unternehmen des- standen. Das Startup-Unternehmen, vor sie- selbst zusammengetragen“, sagt Daniel halb zumindest schon einmal getestet. ben Jahren durch den langjährigen Maschi- Odenthal, Geschäftsbereichsleiter Warenwirt- „Im Grunde wäre es am sinnvollsten, wenn nenbau-Manager Reinhardt Ritter gemeinsam schaft und Logistik. An den Standorten Stutt- man gleich in emissionsfreie Antriebstechnolo- mit dem ehemaligen UPS-Niederlassungsleiter gart, Stockach und Dresden/Chemnitz sind gie investieren könnte“, findet auch Kurt-Peter Can Baki gegründet, rüstet gebrauchte Merce- 100 Lkw und 20 Kleintransporter ständig für Zirn. Die ersten Lieferwagen mit Elektromotor des-Vario-Transporter von UPS auf Elektroan- Mega im Einsatz. Vier Lkw fahren regelmäßig für den Stadtverkehr sind bereits auf dem trieb um. „Wir statten sowohl 3,5-Tonnen- auch in die Stuttgarter Umweltzone. Auf die Markt – etwa der Citroën Berlingo Electric und Transporter wie auch 7,5-Tonnen-Lkw mit ei- blaue Plakette wäre das Unternehmen vorbe- der Peugeot Partner Electric als Kompaktkas- nem Drehstrom-Synchronmotor aus“, erklärt reitet: „Bei den Ersatzinvestitionen achten wir tenwagen oder der Nissan e-NV200 Evalia als Geschäftsführer Bastian Beutel. Der Motor 10 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17
TITELTHEMA MAGAZIN toren noch mehr als für Benzin-Aggregate. Wir denken, es ist am besten, wenn die Kunden Elektroautos kaufen wollen – aber nicht kaufen müssen. An solchen Autos arbeiten wir. Und die liefern wir lange vor 2030. Unrealistische Forderung Andreas Weeber Foto: www.fine-images.de (Autohaus Weeber GmbH, Weil der Stadt): Die Forderung, ab 2030 nur noch emissionsfreie Fahrzeuge zuzulassen, um so die EU-Klima- ziele 2050 zu erreichen, ist bei näherer Betrachtung unrealistisch. Bis 2030 sind es nur noch gut 13 Jahre, was etwa zwei Fahrzeuggenerationen entspricht. Es steht aber noch gar nicht fest, welche Techno- logie sich durchsetzen wird. In der EFA-S in Zell unter Aichelberg baut Elektromotoren in gebrauchte Nutzfahrzeuge ein. Selbst mit Elektromobilität ist die noch geringe 7,5-Tonnern sei dies kein Problem, so Geschäftsführer Bastian Beutel. Reichweite neben dem hohen Anschaf- fungspreis und den langen Ladezeiten ein großes Kaufhindernis. Sollten diese wirke direkt auf die Kardanwelle und arbeite je nach Anforderung und Reichweite bis zu Schwierigkeiten durch neue Technik gelöst somit äußerst verschleißarm, was für täglich 85 000 Euro rechnen. werden, entsteht ein massives Infrastruk- belastete Nutzfahrzeuge ein großer Vorteil ist. Ein anderer Zusteller, nämlich die Deutsche turproblem, denn die aktuellen Stromnet- Motor und Motorsteuerung kauft EFA-S beim Post DHL Group, hat ein Elektroauto gleich ze sind noch nicht für ein flächendecken- Lorcher Antriebstechnik-Spezialisten Aradex selbst entwickeln lassen. In Stuttgart als erster des Schnellladesäulennetz ausgelegt. Die AG ein, die Batteriestacks kommen von asiati- Großstadt außerhalb Nordrhein-Westfalens notwendige Verlegung von Leitungen schen Herstellern. „Um Wartung und Repara- wurden im vergangenen Oktober zunächst 20 wäre aber sehr teuer, erforderte langwie- tur zu erleichtern, achten wir bei allem darauf, dieser „Streetscooter“ in Dienst gestellt, die rige Genehmigungsverfahren und würde Standardkomponenten aus dem Maschinen- seither vom Logistikzentrum in der Ehmann- auf Widerstände stoßen. Ohne massive bau zu verwenden“, sagt Beutel. So können straße Pakete im Talkessel ausfahren und Förderung und Investitionen in die etwa die Batteriemodule auch einzeln ausge- nach DHL-Angaben etwa 22 000 Liter Diesel Infrastruktur in Milliardenhöhe wird ein wechselt werden, was bei einem Defekt hohe im Jahr einsparen. Nach und nach will DHL emissionsfreies Fahren aller Neuzulassun- Kosten sparen kann. den gesamten Fuhrpark auf die umwelt- gen also nicht möglich sein. freundlichen Lieferwagen umstellen. Reichweite von 80 Kilometer In ganz Baden-Württemberg sind für den Paketdienst zurzeit etwa 300 Elektromobile Absage an politischen Zwang genügt für Paketdienste unterwegs, bundesweit schon 1500. Von die- Christoph Kübel Die Reichweite der umgerüsteten Fahrzeu- sem Jahr an sollen in der Fahrzeugfabrik in (Robert Bosch GmbH, ge liegt dann bei etwa 80 bis 100 Kilometer, Aachen 10 000 Fahrzeuge jährlich produziert Stuttgart): Bosch bis sie wieder aufgeladen werden müssen – werden. unterstützt eine für die durchschnittliche Fahrtstrecke eines Der Streetscooter wurde während vier Jah- Fortschreibung der Paketzustellers reicht dies vollkommen aus. ren an der RWTH Aachen in enger Abstim- technologieneutralen Zwar arbeitet das Zeller Unternehmen vor mung mit den DHL-Beschäftigten entwickelt CO2-Regulierung für allem für UPS – im Prinzip können aber auch und ist somit für deren Bedürfnisse maßgefer- Pkw über 2020 andere Firmen bei EFA-S ihre Transporter zu tigt. Die Ladefläche ist von allen Seiten er- hinaus. Der daraus resultierende Elektromobilen umbauen lassen. Dies ge- reichbar und die Fahrer können die Pakete Wettbewerb um die Antriebskonzepte der schieht bereits in einigen Fällen mit Hilfe des erreichen ohne sich zu bücken. Um wertvolle Zukunft sollte durch die Politik offen Partnerunternehmens Orten Fahrzeugbau Energie zu sparen, gibt es in den Streetscoo- gehalten werden. Sowohl Elektroantriebe GmbH im rheinland-pfälzischen Bernkastel- tern weder Heizung noch Klimaanlage – da mit erneuerbaren Energien als auch immer Kues. Beutel macht jedoch kein Geheimnis der Fahrer auf einer Tour bis zu 300-mal die effizienter werdende Verbrennungsmoto- daraus, dass die Kosten erheblich sind: Für Tür öffnen muss, wäre das auch ziemlich ren mit dekarbonisierten Kraftstoffen die Umrüstung eines 3,5-Tonners müsse man sinnlos. MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17 11
MAGAZIN TITELTHEMA bieten eine Perspektive für Nullemissions- fahrzeuge. Bosch investiert in beide Technologiefelder, zumal sich die Elektromobilität im Pkw-Bereich nur bei steigender Reichweite und sinkenden Kosten für den Massenmarkt empfehlen wird. Politischen Forderungen nach einem erzwungenen Technologiebruch weg vom Verbrennungsmotor ist daher eine Absage zu erteilen. Keine Technologie vorschreiben Stefan Kölbl (Dekra SE): Ein willkürlich Foto: DHL festgelegtes Datum für den Ausstieg aus der Verbrennungsmo- Die Deutsche Post DHL baut sich ihre Elektro-Lieferwagen selbst: Mit 20 dieser „Streetscooter“ begann der torentechnologie Paketdienst im vergangenen Herbst, die Stuttgarter Innenstadt zu beliefern. macht keinen Sinn. Aufgabe des Staates sollte es nicht sein, Unternehmen „Der Streetscooter ist wie ein Handy, mit Dabei fällt der Blick auf ein anderes Ver- Technologien vorzuschreiben, sondern dem man nur telefonieren, aber nicht surfen kehrsmittel, das in Stuttgart wegen der ungüns- durch Emissionsziele und Innovationsan- oder fotografieren kann“, sagt Gerold Beck, tigen Topografie nie eine große Rolle gespielt reize den Rahmen für eine erfolgreiche Leiter der DHL-Pressestelle Süd. „Für unsere hat: das Fahrrad. Seit es als E-Bike durch den Forschung und Entwicklung zu schaffen. Zwecke ist er aber genau richtig.“ Mit einer Elektromotor unterstützt wird, wird sein Ein- Damit Deutschland Weltmarktführer in der Reichweite von 80 Kilometern können alle in- satz auf der letzten Meile verstärkt diskutiert. Automobilbranche bleibt, wäre es unklug, nerstädtischen Fahrten bequem zurückgelegt Schon seit Jahren stellt die Post ihren Zustel- wenn sich deutsche Hersteller nur auf eine werden. Demnächst soll ein größeres Modell lern Pedelecs zur Verfügung, und auch Kurier- Technologie beschränken würden und hinzukommen, das 160 Pakete statt bisher 80 dienste nutzen die neuen Möglichkeiten der dabei andere zukunftsweisende Technolo- transportieren kann und so die bislang not- Elektrifizierung. Inzwischen gibt es sogar Un- gien aus den Augen verlören. Eine wendige zusätzliche Rückfahrt ins Depot spart. ternehmen, die Pakete und kleineres Stückgut Koexistenz von Otto- und Dieselmotoren, Natürlich wäre der Streetscooter auch für per Elektrorad ausfahren. Plug-in-Hybriden sowie Elektromotoren andere Lieferfirmen interessant, und bei DHL mit Batterie- oder Wasserstoffantrieb sollte auch weiterhin möglich sein. schließt man nicht aus, das Fahrzeug mittelfris- Einkäufe werden noch am tig auf den Markt zu bringen. Weil hierfür erst gleichen Tag nach Hause geradelt ein Servicenetz aufgebaut werden muss, und Kurzsichtige Betrachtung weil die Fertigung noch weitgehend handwerk- So die Metropol Velocarrier GmbH + Co. Heinrich Baumann lich erfolgt, werde eine Entscheidung hierzu KG in der Stuttgarter Schwabstraße. Das Fili- (Eberspächer): Das jedoch noch etwas dauern, so Beck. alunternehmen des Tübinger Gründers Rai- Senken der CO2- Mit dem Streetscooter ist DHL – ebenso mund Rassillier ist seit Mai 2016 mit 15 Elekt- Emission ist ein wie UPS -- am Projekt „Logspace“ der Landes- rorädern überwiegend für den Einzelhandel wichtiger Hebel im hauptstadt Stuttgart beteiligt, das aus Vor- der Landeshauptstadt unterwegs, nachdem Klimaschutz. CO2 wird schlägen des von der IHK gegründeten Ar- erstmals im Herbst 2015 in Esslingen ein Ab- aber nicht nur von beitskreises Innenstadtlogistik hervorgegan- leger in der Region Stuttgart entstanden war. Fahrzeugen ausgesto- gen ist, und das durch das Fraunhofer IAO „Für die Händler ist es ein klarer Vorteil, ßen, sondern entsteht auch bei der wissenschaftlich begleitet wird. Im Rahmen wenn wir ihren Kunden noch am selben Tag Energieerzeugung, der Wärmeerzeugung dieses Projekts werden in der Stuttgarter In- die Einkäufe nach Hause bringen“, sagt Ver- sowie bei industriellen Prozessen. Die nenstadt alternative Paketzustellsysteme er- triebsleiter Sebastian Bühler. „Damit sind sie Reduzierung auf das Thema Fahrzeug mit probt – insbesondere für die „letzte Meile“ bis noch schneller als der Onlinehandel.“ Mehr Verbrennungsmotor ist kurzsichtig. zum Endempfänger, die für die innerstädti- als 200 Kunden hat das Startup schon in Stutt- Batterieelektrische Fahrzeuge, die mit sche Verkehrssituation am bedeutsamsten ist. gart. Im Gerber-Zentrum an der Sophienstra- Strom aus Kohlekraftwerken gespeist Durch den Boom des Internethandels hat die ße, wo Velocarrier einen eigenen Service- werden, haben eine schlechtere CO2- Paketauslieferung in den vergangenen Jahren Stützpunkt unterhält, nutzen die Geschäfte Bilanz als moderne Verbrennungsmotoren. geradezu explosionsartig zugenommen – ent- das Angebot, indem sie während des Fein- Nur eine gesamthafte Betrachtung ist sprechend groß ist das Potenzial, die Luftbe- staub-Alarms Gratistransporte anbieten. hilfreich. Die Politik muss klare Rahmenbe- lastung zu senken und den Verkehr zu Neben gut 200 Händlern hat Velocarrier in entlasten. Stuttgart aber auch schon drei Speditionen in 12 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17
TITELTHEMA MAGAZIN der Kundendatei. „Der Spediteur verdient sein Geld im Hauptlauf“, erklärt Bühler, „die letzte Meile ist für ihn eher unattraktiv“ – eine Lücke, in die Velocarrier vorstoßen will. Die Elektrodreiräder stammen aus einer Fahrrad- manufaktur in Mössingen und transportieren bei einer Leistung von 0,8 Kilowatt Lasten bis zu 250 Kilo. Dieses Jahr sollen leistungsfähige- re Fahrzeuge mit Vier-Kilowatt-Elektromotor hinzukommen, langfristig plant das Unter- nehmen, in Stuttgart 50 Lastenräder fahren zu lassen. Die „letzte Meile“ auch einmal für die Paket- dienste zu übernehmen, das ist die Vision des Startups. „Wenn ein Privatkunde am Wochen- ende drei Online-Bestellungen aufgibt, fahren nacheinander Hermes, DPD und DHL bei ihm vor“, sagt Bühler. „So entsteht viel unnötiger Verkehr.“ Sinnvoller wäre es, die Lieferungen in einem Zentrallager zu bündeln und dann an Foto: Velocarrier die Kunden auszufahren. Mit seiner Prognose ist Bühler allerdings vorsichtig: Zwar liefen schon Gespräche, doch seien dabei einige Hin- dernisse aus dem Weg zu räumen. So wollten die Zustelldienste bei der Auslieferung mit ih- In der City kann das Elektro-Lastenrad eine Menge Fahrten übernehmen. In diese Lücke stößt die rer Marke erkennbar sein und auch ihre eige- Metropol Velocarrier GmbH + Co. KG mit ihrer Niederlassung im Stuttgarter Westen. nen EDV-Systeme verwenden. Zurzeit ist Velocarrier noch in der Investiti- onsphase und expandiert stark, Gewinne wer- Logistik“ legte die Kammer schon 2011 ei- erhöht“, sagt Hachenberger. „Außerdem hat den noch nicht geschrieben. Mit ihren Lizenz- nen umfangreichen Praxisleitfaden für Spe- die Bahn neue Waggons angeschafft, um die partnern sind die Gründer in insgesamt sieben ditionen und Lieferunternehmen vor. 2012 Aufnahmekapazität der S-Bahnen zu erhö- deutschen Städten präsent, Interesse gibt es folgte das Gutachten „Innenstadtverkehr mit hen.“ Seit Mitte Dezember fahren auch die laut Bühler in 30 weiteren Kommunen im In- Zukunft“, mit dem die Verkehrsplaner von neuen „Relex“-Expressbuslinien, die den und Ausland, darunter sogar Paris. der Karlsruher PTV-Group im Auftrag der Querverkehr rund um Stuttgart verbessern Genügend alltagstaugliche Lastendreiräder IHK den innerstädtischen Wirtschafts- und so unnötiges Umsteigen im Talkessel zu beschaffen, sei kein Problem, sagt Sebastian verkehr der Landeshauptstadt analysierten überflüssig machen. Bühler. „Die Branche ist sehr in Bewegung, und zahlreiche Optimierungspotenziale „Natürlich ist der Ausbau der ÖPNV-Ka- und viele Hersteller stehen auf der Schwelle aufzeigten. Die Untersuchung gab auch den pazitäten auch immer stark von der Finanzie- zur Serienfertigung.“ Tatsächlich ist der boo- Anstoß zur Gründung des Arbeitskreises rung durch Bund und Land abhängig“, sagt mende Bereich Elektromobilität sogar für Innenstadtlogistik, in dem Akteure aus der VVS-Chef. „Aber wir und unsere Partner Quereinsteiger aus anderen Branchen attrak- Stadtverwaltung, Wissenschaft und Unter- arbeiten mit viel Energie darauf hin, dass wir tiv. Das zeigt das Beispiel des Ladungssiche- nehmen gemeinsam Verbesserungsvorschlä- Fahrverbote gar nicht brauchen.“ rungsspezialisten Sortimo, der seinen Kunden ge entwickeln. jetzt Elektrodreiräder anbietet, die er bei ei- Ob all diese Maßnahmen ausreichen, die Walter Beck nem Berliner Hersteller produzieren lässt. Mit Luftbelastung mit Stickoxiden und Feinstaub Redaktion dem „Cargo Bike“, das bei Beladung mit bis zu in Stuttgart zu reduzieren und die drohen- Magazin Wirtschaft 280 Kilo rund 60 bis 80 Kilometer weit fahren den Fahrverbote ab 2018 doch noch abzu- walter.beck@stuttgart. kann, reagiere man auf den Trend zur nachhal- wenden, wird sich im Laufe dieses Jahres er- ihk.de tigen Logistik, erklärt Armin Pachner, Leiter weisen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn gibt der Köngener Niederlassung von Sortimo. sich nach wie vor zuversichtlich, dass dies auf freiwilliger Basis gelingt. Und Thomas Ha- Weitere Informationen auf der IHK-Webseite Stadtspitze und VVS üben sich chenberger, Geschäftsführer des Verkehrs- www.stuttgart.ihk.de: in Zuversicht und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) stimmt Studie „Grüne Logistik“, Such-Nr. 98944 seinem Aufsichtsratsvorsitzenden zu. Insbe- Gutachten „Innenstadtlogistik mit Zukunft“ Man sieht: Die Unternehmen in Stuttgart sondere im ÖPNV seien viele Verbesserun- Such-Nr. 117648 und der Region sind längst dabei, den Ver- gen in der Umsetzung oder geplant, die in Stuttgarter Arbeitskreis Innenstadtlogistik kehr umweltfreundlicher und nachhaltiger naher Zukunft wirksam würden. Such-Nr. 127591 zu gestalten. Impulse gegeben hat hierzu „Auf mehreren Stadtbahnlinien wurde der LOGWERT – Kompetenzzentrum für Logistik nicht zuletzt die IHK. Mit der Studie „Grüne Takt in den Hauptverkehrzeiten deutlich und Wertschöpfung: www.logwert.de MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17 13
MAGAZIN TITELTHEMA dingungen und Ziele setzen, ohne diese „Konzepte müssen praxistauglich sein“ dauernd immer wieder in Frage zu stellen. Steffen Raiber vom Fraunhofer IAO koordiniert das Stuttgarter Sonst werden die notwendigen großen Modellprojekt LogSpaze – und erklärt worum es dabei geht Investitionen in den Klimaschutz nicht zielführend sein. Welche Technologie zum Welche Firmen machen mit? Einsatz kommt, muss die Politik der Raiber Ein Schwerpunkt liegt klar bei den Industrie überlassen. Der effiziente Paketdiensten. Bis jetzt sind UPS und Deut- Verbrennungsmotor wird auch in Zukunft sche Post DHL dabei, letztere mit ihrem selbst auf der ganzen Welt eine wichtige Rolle entwickelten Elektromobil, dem Streetscoo- spielen. Aber natürlich werden bis 2030 ter. Mit zwei anderen Unternehmen sind wir alternative Antriebskonzepte stark an derzeit im Gespräch. Insgesamt soll das Pro- Bedeutung gewinnen. Was den Feinstaub jekt etwa ein Jahr laufen, wir vom IAO über- angeht, so zwingen die Regeln die Städte nehmen die Begleitforschung und Auswer- fast dazu, plakative Maßnahmen wie etwa tung und werden dafür von der Landeshaupt- Fahrverbote umzusetzen. An den kalten stadt Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Tagen mit Inversionswetterlage sind Region Stuttgart finanziell unterstützt. Fahrzeuge aber nur für einen kleinen Teil Das Projekt ist ja gerade erst angelaufen. Kön- der Emissionen verantwortlich. Es bleibt nen Sie trotzdem schon sagen, wo mögliche Unser Interviewpartner also abzuwarten, was Fahrverbote tatsäch- Herausforderungen liegen? Steffen Raiber lich bringen. Durch die Einführung neuer Raiber Ein sensibler Punkt ist sicher die Ver- Kompetenzzentrum LOGWERT Euro-6-Fahrzeuge werden die Probleme Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und fügbarkeit innerstädtischer Lagerflächen, die mit Feinstaub und Stickoxiden durch Organisation (IAO) das UPS-Konzept als Umladestationen Verbrennungsmotoren in den nächsten braucht -- so genannte Micro-Hubs. Die Stadt Jahren immer kleiner werden, so wie be- Das Fraunhofer IAO begleitet das Projekt hat für LogSpaze zwei Flächen kostenfrei zur reits in den letzten Jahren durch die immer „LogSpaze“ zur Erprobung alternativer Verfügung gestellt, aber in der Praxis würde schärferen Grenzwerte bereits geschehen. Liefersysteme in der Stuttgarter Innen- man viel mehr solcher Flächen benötigen. stadt. Eigentliche Akteure sind aber die Unter- Gemeinsam mit der Fakultät für Architektur Marktwirtschaftlich bedenklich nehmen, so IAO-Forscher Steffen Raiber. und Stadtplanung der Universität Stuttgart Herr Raiber, versuchen Sie im Rahmen von untersuchen wir deshalb parallel, wie sich Mi- Ralf W. Dieter (Dürr LogSpaze, die Innenstadt nur noch per Fahr- cro-Hubs in Gebäude integrieren lassen. Was AG, Bietigheim- rad zu beliefern? den Streetscooter von DHL betrifft, besteht Bissingen): Die Raiber Wir verfolgen ein offenes Konzept, in ein Hindernis in der begrenzten Ladekapazi- deutsche Automobil- dem die beteiligten Unternehmen neue Lie- tät -- das Fahrzeug wurde ja ursprünglich für industrie treibt den fermodelle ohne Vorgaben erproben können. den kombinierten Brief- und Pakettransport Transformationspro- So arbeitet die Firma UPS tatsächlich mit entwickelt. Das ist aber kein unlösbares Prob- zess zur emissions- Elektro-Lastenrädern und Sackkarren. Ein lem, DHL arbeitet schon an einem größeren freien Mobilität Lkw stellt eine Wechselbrücke an einem in- Modell. voran. Die Politik sollte die Branche auf nenstadtnahen Lagerplatz ab, von dort holen Gelten die Ergebnisse nur für Stuttgart oder diesem Weg unterstützen, zum Beispiel die Zusteller die Pakete und fahren sie zum werden sie auf andere Städte übertragbar sein? beim Aufbau einer flächendeckenden Empfänger. Das Lastenrad kann also durch- Raiber Die Probleme sind in allen deutschen Infrastruktur für das Aufladen von aus seinen Teil zur Innenstadtlogistik beitra- Großstädten dieselben -- das gilt auch für die Batterien. Keine Frage: Die Politik hat die gen. Schätzungen, wonach sich 90 Prozent der Stickoxidbelastung. In Stuttgart sind sie wegen Aufgabe, den Rahmen für wirtschaftliches Verkehre so abwickeln lassen, halte ich aber der Tallage und der starken urbanen Zentrali- Handeln zu setzen. Aber das angedachte für weit übertrieben. Realistisch sind laut ei- sierung nur etwas zugespitzter als anderswo. Aus für den Verbrennungsmotor geht weit ner Studie eher 8 bis 24 Prozent. Wieviel kann die Innenstadtlogistik über- darüber hinaus. Es ist marktwirtschaftlich Wie kommt man auf die überhöhten Zahlen? haupt zur Luftreinhaltung beitragen? bedenklich und gefährdet die internatio- Raiber Durch theoretische Überlegungen, die Raiber Genau lässt sich das nicht sagen, denn nale Wettbewerbsfähigkeit der deutschen konkurrierende Anforderungen an eine pra- zu den innerstädtischen Lieferströmen gibt es Autoindustrie – und damit viele Arbeits- xistaugliche Innenstadtlogistik ausblenden. Es keine belastbaren Zahlen. Der Verkehr mit plätze. Wer den Verbrennungsmotor macht keinen Sinn, etwa einen mit Paletten voll Kleintransportern -- Sprinter, Caddys, Hoch- abschafft, legt die Axt an ein Geschäft, mit beladenen Lkw auf Lastenräder umzuladen. dachkombis -- wird nirgendwo separat erfasst, dem die Automobilindustrie das Geld Das wäre ineffizient, zeit- und personalaufwän- er macht aber den Großteil des Lieferverkehrs verdient, das sie für die Entwicklung dig – und auch nicht unbedingt nachhaltig, aus. Gerade deshalb bin ich aber überzeugt, emissionsfreier Autos benötigt. Es ist ganz weil dann ja statt einem großen 30 kleine Fahr- dass der potenzielle Beitrag zur Luftreinhal- einfach: Ohne Verbrennungsmotor sind zeuge durch die Stadt fahren, beziehungsweise tung erheblich ist, wenn es gelingt, diese Fahr- Investitionen in die Elektromobilität kaum mehr Leerfahrten anfallen. Es kommt eben zeuge zu elektrifizieren. Dies könnte schon möglich. auch darauf an, dass sich ein Konzept als leis- bald beginnen, denn erste OEMs bringen be- tungsfähig und praxistauglich erweist. reits Elektrotransporter auf den Markt. 14 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17
RAT & TAT RAT & TAT MAGAZIN Die Grippewelle schlägt wieder zu Überall wird gehustet, geschnieft und gekrächzt. Das bedeutet auch, dass die Büros wieder zu regelrechten Virenherden mutieren. Denn die deutliche Mehrheit der Deutschen (62 Prozent) quält sich nach einer Umfrage bei einer Erkäl- tung oder Grippe immer oder meist ins Büro. Foto: Thinkstockk Tipps, wie man sich am Arbeitsplatz fit durch die kalte Jahreszeit bringt und was der Arbeitgeber von kranken Mitarbeitern erwarten darf, finden Sie unter www.erkaeltet.info. Telegramm Meldungen für den Mittelstand Aktuelle Tipps und unternehmensrelevante Kurzmeldungen Der Mindestlohn beträgt ab dem 1. Ja- Besuch einer auswärtigen Berufsschule be- für den Mittelstand und behandelt dabei die nuar 2017 nicht mehr 8,50 Euro son- steht nach einem Urteil des Verwaltungsge- Anwendungsfelder Beschäftigung, Mobilität, dern 8,84 Euro je Stunde. Das Bun- richtshofes (VGH) Baden-Württemberg An- Wohnen und Grundversorgung. www.stutt- desamt für Sicherheit in der Informations- spruch auf Kostenerstattung durch das Land. gart.ihk.de, Nr. 788348 Rund 64 163 Mil- technik warnt vor einer neuen Welle von www.stuttgart.ihk.de, Nr 3545338 Eine lionen Kilowattstunden Strom wurden 2015 Bewerbungs-E-Mails an Personalabteilun- Studie der Initiative Gesundheit und Arbeit in Baden Württemberg erzeugt. 66,7 Prozent gen, die Ransomware enthalten. Diese kann zeigt, wie Unternehmen mit dem Thema kamen aus Kernenergie und Steinkohle, die gesamte IT lahmlegen. Momentan wird „innere Kündigung“ umgehen können und 23,3 Prozent aus erneuerbaren Quellen. Das vorrangig das Bewerberprofil „Rolf Dre- präsentiert Maßnahmen zum Erhalt des En- ist ein Prozent mehr als 2014. Durch das scher“ verwendet. Der Empfänger wird da- gagements. www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3531562 Auslandsmesseprogramm des Bundeswirt- bei aufgefordert, die Ausführung von Mak- Ein Merkblatt zur Ordnungsmäßigkeit der schaftsministeriums erzielte der Mittelstand ros zu aktivieren. Vorsicht also bei verdäch- Kassenbuchführung hat die Oberfinanzdirek- in Deutschland 2014 und 2015 einen Export- tigen Bewerbungen per Mail! Der AUMA- tion (OFD) Karlsruhe herausgegeben. www. umsatz von 4,7 Milliarden Euro. Das Pro- Messe-Guide 2017 bietet auf 150 Seiten stuttgart.ihk.de, Nr. 3547084 „Smart gramm ist somit bedeutender Eckpfeiler der Planungsdaten zu über 440 Messen und Service Welt II – neue Anwendungsbereiche deutschen Exportförderung, wie eine Umfra- Ausstellungen in Deutschland. Die Messe- für digitale Dienste und Plattformen“ heißt ge von TNS Emnid zeigt. Alle Schulen sollen daten sind nun zusätzlich auch über das das neue Programm des Bundeswirtschafts- bis 2021 mit Computern und leistungsfähigen Smartphone abrufbar. www.stuttgart.ihk. ministeriums. Es fördert Lösungen mit be- Internetzugängen ausgestattet werden, ver- de, Nr. 3006968 Beim verpflichtenden reichsübergreifendem Leuchtturmcharakter spricht das Bundesbildungsministerium. MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17 15
MAGAZIN RAT & TAT Epsilon-Tau am Start Der Coaching-Tipp Forschungspartnersuche wird leichter Freiräume schaffen durch Delegieren Die IHK Region Stuttgart bietet ab sofort ein neues Tool, das vor allem kleineren und mittleren Unternehmen die Suche nach einem Forschungspartner erleichtern soll. Die Rechercheplattform heißt „Epsilon-Tau – Expertenwissen und Technologietrans- fer“. Über einfache Stichwörter kann dort schnell der passende Partner oder das pas- sende Technologieangebot aus Hochschu- len und Forschungseinrichtungen gefunden werden – aufgeschlüsselt nach Regionen. Mit Hilfe des eingebundenen technischen Wörterbuches und dank der automatischen Verknüpfung der Suche mit verwandten und inhaltlich ähnlichen Ergebnissen ist es möglich, sich einen Überblick über aktuelle Forschungsprojekte zu verschaffen ohne be- Foto: Fotolia reits genaue wissenschaftliche Fachbegriffe zu kennen. Eine Besonderheit stellt die hier- archische Darstellung der Suchergebnis- Neun Impulse, wie Sie am besten delegieren quellen dar. Dies hilft bei der zügigen Er- mittlung geeigneter Einrichtungen. Wenn Sie bisher der Meinung waren, alles zusätzliche Einarbeitungszeit“, überlegen „EpsilonTau“ basiert auf einem angebots- selber machen zu wollen, sollten Sie sich Sie, welche Entlastung Ihnen die Unterstüt- orientierten Ansatz, der ohne aktives Ein- davon verabschieden. Machen Sie sich zung auf Dauer bringen wird. pflegen von Daten seitens der Forschungsins- bewusst, dass Ihnen so zu wenig Zeit für Ihr Trauen Sie anderen Menschen zu, dass diese titute oder Betreiber von Technologie- Kerngeschäft bleibt. Ihre Aufgaben gut erledigen können, wenn börsen/-lizenzbüros auskommt. Verschaffen Sie sich einen Überblick über vielleicht auch mit einer anderen Heran- Ihre Aufgaben. Welche davon müssen Sie gehensweise. www.epsilon-tau.de unbedingt selber erledigen, welche davon Durch das richtige Delegieren wachsen Sie können Sie abgeben? als Unternehmer in Ihrer Führungsposition. Eine Sichtweise von außen – zum Beispiel Sie schaffen Arbeitsplätze und können sich von einem erfahrenen Kollegen, einem Mit- arbeiter oder einem Coach – kann helfen, auf Ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Sie haben Lebensqualität und freie Zeit, um Leichtbaukompetenz weiter zu selektieren, was Sie delegieren dadurch mit mehr Kraft und Energie den made in Germany können. Arbeitsalltag wieder bewältigen zu können. Auch wenn Sie schon einmal enttäuscht Auf Dauer wird Ihnen das mehr Erfolg bringen. Interaktiver Leichtbauatlas online wurden, bleiben Sie dran. Manchmal braucht Deutschland ist in der Produktion und es mehrere Anläufe, bis Sie den richtigen Mit- Sabine Suckrau bei Produktionstechniken innovativer arbeiter oder Kollegen gefunden haben. Zertifizierter Business-Coach Werkstoffe weltweit führend. Das gilt Falls es Befürchtungen gibt, wie „Ich brauche Rudersberg, www.suckrau-businesscoaching.de auch für den Leichtbau, wie eine neue Inter- netseite zeigt. Das interaktive Portal heißt Leichtbauatlas und gibt einerseits Organisationen die Mög- lichkeit, ihre Verfahren und Aktivitäten zu Neue Herausforderungen für den Mittelstand präsentieren. Andererseits bietet es Unter- Studie des BMWi fordert mehr Anstrengung bei der Digitalisierung nehmen und Forschungseinrichtungen Gele- genheit, nach maßgeschneiderten Leichtbau- Mittelständische Unternehmen kön- das Ergebnis einer Studie des Bundeswirt- kompetenzen in der Region zu suchen. nen auch in Zukunft mit ihren bewähr- schaftsministeriums. Die Gutachter empfeh- Insbesondere kleine und mittlere Unterneh- ten Spezialisierungs- und Nischenstra- len unter anderem, dass die Unternehmen men (KMU) können sich so über Verfahren tegien erfolgreich bleiben. Hierzu müssen mehr Zeit und Geld in die Strategiefindung und Möglichkeiten im Sektor informieren und sie aber insbesondere die Digitalisierung investieren. gezielt vernetzen. für sich nutzen und die Herausforderungen des Fachkräftemangels bewältigen. Das ist www.stuttgart.ihk.de, Nr. 790658. www.stuttgart.ihk.de, Nr. 791320 16 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.17
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