Magazin Wirtschaft - IHK Stuttgart
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www.stuttgart.ihk.de 01.2018 Stuttgart - Böblingen - Esslingen-Nürtingen - Göppingen - Ludwigsburg - Rems-Murr Magazin Wirtschaft Ein Service der IHK für Unternehmen in der Region Stuttgart Lobbyarbeit: Wie wir Ihre Interessen vertreten Seite 8 SEO: So finden Kunden genau Ihre Homepage Seite 18 Neue Datenschutz- Grundverordnung: Was Sie jetzt tun müssen Seite 24
O b Kongress, Event, Meeting oder Seminar, Weihnachtsfeier oder Bankett – das Tagungshotel Grand La Strada in Kassel bietet Großes! " zentral in Deutschland – bestens erreichbar " 10 Minuten zum ICE-Bahnhof Kassel Wilhelmshöhe " 5 Minuten zur Autobahn und Stadtmitte " 850 Parkplätze " zentrale und ruhige Lage nahe dem „Staatspark Karlsaue“ " schickes Ambiente E ines der größten privat geführten Tagungshotels ist zugleich Kassels vielseitigste Hotelwelt: " 1.000 Betten in 484 modernen Zimmern, Suiten und Appartements (komplett renoviert in 2017) " 40 Tagungsräume " Exklusiver Kongress- und Event-Saal „Palazzo“ für bis zu 1.000 Personen mit neun Metern Deckenhöhe, geschwungenen Galerien und imposanten Freitreppen rechts und links der Bühne " vier Restaurants und Bars " täglich Livemusik in der Lobby " Wellness-Spa mit Sauna, Pool und Fitness " Bowlingcenter mit vier Bahnen und eigener Bowling-Bar HOTEL Wir freuen uns auf Sie! Ihr Team vom Grand La Strada Raiffeisenstr. 10 . 34121 Kassel . Tel.: 05 61 / 2 09 00 . E-Mail: info@lastrada.de . www.lastrada.de
EDITORIAL Das neue Datenschutzrecht: Handlungsbedarf für Unternehmen Mit der neuen europäischen Daten- grundlegenden Datenschutzprinzipien nach- schutz-Grundverordnung (DS-GVO) weisen zu können. Verantwortlich für die kommen ab dem 25. Mai 2018 auf viele Einhaltung dieser Vorgaben der DS-GVO ist unserer Mitgliedsbetriebe neue Pflichten zu, in erster Linie der Vorstand beziehungsweise deren Vorbereitung und Umsetzung einen der Geschäftsführer. großen Aufwand erfordern. Die künftigen Eine der grundlegendsten Änderungen EU-Regeln werden wesentliche Teile des bis- sieht die DS-GVO zur Haftung bei Daten- herigen nationalen Datenschutzrechtes erset- schutzverstößen vor. Wer die neuen Regeln zen. Sie gelten unmittelbar in allen EU-Mit- nicht einhält, muss mit empfindlichen Buß- gliedsstaaten und müssen nicht extra in geldern rechnen. Diese können bis zu vier nationales Recht umgesetzt werden. Bereits Prozent des global erzielten Unternehmens- im Vorfeld der Verabschiedung im EU-Parla- umsatzes des Vorjahres oder alternativ bis ment 2016 hat die IHK-Organisation viel ver- zu 20 Millionen Euro betragen. Außerdem sucht, das neue Regelwerk so wirtschafts- sieht die Verordnung erstmals Schadenser- Christian Köhn freundlich wie möglich zu gestalten. Zum Teil satzansprüche auch für immaterielle Schä- Leiter Stabsstelle Recht und Steuern ist das gelungen. Aber dem übergeordneten den vor. der IHK Region Stuttgart Ziel, den Datenschutz in allen EU-Staaten ein- Die DS-GVO macht die Etablierung eines heitlich zu regeln und überall ein gleich hohes Datenschutz-Managementsystems nach dem Datenschutzniveau zu etablieren, mussten Vorbild des bereits in vielen Unternehmen sich manche nationale Einwände und Forde- vorhandenen Compliance-Managementsys- rungen der Wirtschaft unterordnen. tems erforderlich. Bestandteile sollten neben einer umfassenden Datenschutzdokumenta- Alle Unternehmen betroffen tion auch interne Datenschutz- und IT-Si- cherheitsrichtlinien sein sowie Risiko- und Das neue Datenschutzrecht gilt für alle Datenschutzfolgeabschätzungen zu allen re- Unternehmen, Behörden und andere Stel- levanten Verarbeitungstätigkeiten und regel- len, die mit personenbezogenen Daten arbei- mäßige Datenschutzschulungen der Mitar- ten. Der Begriff der „personenbezogenen beiter. Daten“ ist sehr weit gefasst. Er umfasst bei- spielsweise Kontaktdaten, Bankverbindung, IHK informiert ihre Mitglieder Autokennzeichen und die IP-Adresse. Ver- langt werden von den Unternehmen zukünf- Die IHK Region Stuttgart unternimmt viel, tig umfangreichere Rechenschafts- und Do- um ihre Mitgliedsbetriebe auf die neue Daten- kumentationspflichten. Zukünftig ist es er- schutzordnung vorzubereiten. Auf Seite 24 forderlich, den Datenschutz im Unterneh- dieser Ausgabe stellen wir Ihnen die Neue- men planmäßig zu organisieren, alle daten- rungen der DS-GVO im Detail vor. Ab Januar schutzrelevanten Vorgänge und die daraus bieten wir eine „Roadshow Datenschutz“ an, resultierenden Datenschutzrisiken zu identi- schon länger informieren wir in Beratungsge- fizieren und risikoangemessene Sicherheits- sprächen, Workshops sowie im Internet. Dies maßnahmen und Handlungsanleitungen zu setzen wir fort, wenn im Lauf der Zeit die bis- implementieren. lang oft noch unklaren Regeln europaweit Dies alles muss sehr sorgfältig geplant und einheitlich definiert werden müssen. Denn umgesetzt werden. Denn die in der DS-GVO Interessenvertretung und Service für unsere vorgesehenen Transparenz- und Informati- Mitglieder sind unser gesetzlicher Auftrag. onspflichten gehen spürbar über die bisheri- gen deutschen Regelungen hinaus. So wird Ihr erstmalig die Pflicht eingeführt, auf behörd- liche Anforderung hin die Einhaltung aller MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18 3
INHALT 17, 27 24 35 Foto: www.fine-images.de Foto: fotolia Frohes Neues Jahr und alles Gute Datenschutz-Grundverordnung – Karriere mit Lehre wünscht Ihnen Ihre IHK Region Stuttgart! Klingt kompliziert, ist es auch. Und bereits Es muss nicht immer ein Studium sein. Elke Wie jedes Jahr ändert sich auch 2018 einiges Ende Mai tritt die EU-Verordnung in Kraft. Eckert, die wir in unserer Porträtserie vor- zum 1. Januar. In unsererer Rat-und-Tat- Wir sagen Ihnen, was Sie jetzt tun müssen. stellen, ist mit Leib und Seele Pflegerin. Der Rubrik haben wir zusammengestellt, was Abschluss als IHK-Fachwirtin im Sozial- und steuerlich neu ist. Und wir geben Ihnen Tipps, Gesundheitswesen hat ihr einen Karriere- wie Ihre Neujahrsvorsätze lange vorhalten. sprung ermöglicht. DIE LETZTE SEITE 74 Kommentar Facebook, Instagram und Co. sollten sinnvoller genutzt werden, findet Prof. Jo Groebel Ärgernis des Monats Gewerbe abgemeldet -- Bußgeld kassiert Cartoon Soziale Kontrolle in sozialen Medien 4 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
Die weltweit führende Plattform der Intralogistik gep MAGAZIN 6-49 39 Ausbildung Beste IHK-Prüfungs- rüft absolventen in Bund und Land geehrt KURZ & KNAPP 6-7 40 50 Jahre CMT Stuttgarts große 6 Ventilatortausch hilft Energie sparen Tourismusmesse wächst erneut Wahrheiten aktuell und unterhaltsam 41 Auto der Zukunft Gastvortrag von Neue Bücher über Stil und Intuition Daimler-Forschungschef Källenius sowie soziale Medien bei der IHK 7 Personalien Herausragender Nachwuchs erhält Sagen Sie mal … Fragen an Martin Ruetz- und Hofmeister-Preis Dürrstein (Dürr Dental AG, Bietigheim- 42 Neujahrswünsche von Unternehmer- 16. Internationale Fachmesse für Bissingen) innen und Unternehmern Intralogistik-Lösungen und Prüfungsaufgaben für Mexiko kommen Prozessmanagement TITELTHEMA 8-15 von der PAL aus Stuttgart 8 Lobbyarbeit – wie die IHK und andere 43 IHK-Bezirksversammlungen blicken Organisationen die Interessen ihrer aufs neue Jahr 13. – 15. März 2018 Mitglieder vertreten Andrea Bosch wird neue IHK-Geschäfts- 15 Interview Lobbyismus gehört zur führerin Beruf und Qualifikation Messe Stuttgart Demokratie, so Lobbyexperte 44 Digitalisierung Start des Beratungs- Dr. Rudolf Speth programms ProAW 4.0 bei der IHK Flüchtlinge auf Schnuppertour mit RAT & TAT 16-31 der Fachkräfteallianz INTRALOGISTIK 16 Telegramm Aktuelle Kurzmeldungen Sachverständigentag beleuchtet 17 Steuer Das ändert sich 2018 Digitalisierung der Gerichtsverfahren AUS ERSTER HAND 18 Suchmaschinenoptimierung So finden 45 Berlin & Brüssel Kunden genau Ihre Homepage Symposium Vergaberecht 2017 20 E-Mobilität Innovationsgutscheine und IHK-Berufsparcours im Kreis Esslingen Digital Vernetzt Innovativ ein Wettbewerb fördern die Zukunfts- technologie FIRMENREPORT 46-49 22 Digitales Projektmanagementsystem 45 Nachrichten über regionale Firmen So führen Sie es richtig ein 24 Die neue Datenschutz-Grundverord- DIE LETZTE SEITE 74 nung (DS-GVO) geht ausnahmslos alle 74 Kommentar, Karikatur und Ärgernis Unternehmen an des Monats 26 Industrie 4.0 lässt sich auch schritt- weise einführen 27 Coaching-Tipp Gute Vorsätze für das BEKANNTMACHUNGEN neue Jahr 55 Bezirksversammlung Esslingen- 28 Aktuelle Zahlen, Fakten und Tendenzen Nürtingen Termine 2018 30 Wirtschaft im TV Das müssen Sie sehen HANDELSREGISTER MENSCHEN & IDEEN 32-36 55 November 32 Zeitsprung Heribert Miksch, Miksch Neueintragungen, Veränderungen, GmbH, Göppingen Löschungen und Insolvenzen 33 Existenzgründer im Porträt Die Eliso GmbH managt die Infra- BRANCHENSPIEGEL struktur für E-Mobilität 59 Bezugsquellennachweis Angebote 34 Neuer Schwung im Handel Lieferdienst aus der Wirtschaft für den Kerner Einzelhandel 35 Karriere mit Lehre Der Abschluss als RUBRIKEN IHK-Fachwirtin hat Elke Eckert einen 63 Impressum Karrieresprung ermöglicht 64 Jubiläen 36 Die besondere Geschichte Helene Prölß 68 Termine Im Rahmen der LogiMAT gibt Starthilfe in Entwicklungsländern 70 Geburtstage IHK & REGION 38-45 38 Außenwirtschaft Unternehmen informieren sich bei den internatio- Titelgrafik: Dieter Hermenau nalen Beratungstagen Soweit nicht anders angegeben, sind alle Jetzt informieren Telegramm Aktuelles in Kürze Fotos im Heftinneren von Thinkstock und dabei sein! Tel. +49 (0)89 32391-259 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18 www.logimat-messe.de 5
MAGAZIN KURZ & KNAPP Energie sparen durch Ventilatortausch Ein großer Teil des Stromverbrauchs in Unternehmen entfällt auf Raumbelüftungsan- lagen. Doch noch immer sind zahlreiche Anla- gen in Betrieb, die zum Teil älter als 30 Jahre sind und dem Stand der Technik im Hinblick auf Systemwirkungsgrad und Energiever- brauch längst nicht mehr entsprechen. Darauf weist der Fachverband Gebäude-Klima mit sei- ner Kampagne „Ventilatortausch macht’s effi- zient“ hin. Die Kampagne, an der sich auch Unternehmen aus der Region Stuttgart beteili- gen, informiert über Potenziale des Austauschs ineffizienter Ventilatoren und über die Mög- lichkeiten, hierbei staatliche Förderung in An- spruch zu nehmen -- etwa im im KfW-Pro- gramm „Energieeffizient Sanieren – Nicht- wohngebäude“ oder im BAFA-Programm „Hocheffiziente Querschnittstechnologien“. Mehr Info: www.ventilatortausch.de Durch den Austausch veralteter Ventilatoren lässt sich der Stromverbrauch oft nahezu halbieren. Kinder aus bildungsfernen Schichten schen Stabilitätsmechanismus zu Wahrheiten W besser an Bildung heranführt. einem Europäischen Währungsfonds aaktuell, denkwürdig Christian Montag, Psychologe, im Interview mit auszubauen. der „Süddeutschen Zeitung” Dr. Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Zivilisierter Streit gehört zur Wenn die VVS Berufspendlern rät, die Industrie- und Handelskammertags (DIHK) Demokratie, er hält eine Gesellschaft Hauptverkehrszeiten zu meiden, ist zusammen. Wir gehen mit der Europäischen das sicher ein gut gemeinter Hinweis. Union um, als hätten wir noch eine Winfried Kretschmann, Ministerpräsident (Grüne) Marjoke Breuning, Präsidentin der IHK Region Stuttgart zweite auf Lager. Ich halte es für eine steile These, dass Sigmar Gabriel, Bundesaußenminister (SPD), man in Deutschland durch Handys Es ist der richtige Weg, den Europäi- beim Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung Das Büchlein, das Stil und Intuition als Schlüssel zum beruflichen und privaten Erfolg preist, ist in Wirklichkeit ein Kompendium für den Umgang mit den Widrigkeiten des Arbeitsalltags. Angefangen vom richtigen Loben über Kritik vom Chef bis zur Abwehr des ideenklauenden Kollegen werden Verhaltensvorschläge gemacht. Hinzu kommen Tipps zu Kleidung, Ernährung und Tischmanieren, außerdem Kreativitätstechniken und der Rat, sich weiterzubilden und Netzwerke zu knüpfen. Im Großen und Ganzen sind das eigentlich alles Dinge, die jeder schon einmal gehört hat, zu- mal bei der Fülle der Themen nur absolute Basics in dem Büchlein Platz finden. Dies trotz der kleinen Schrift und der mehr als vollen Seiten, die dem Buch eine Anmutung geben, die wenig zum Titel passt. Und auch die Sprache ist für solch einen Titel ziemlich burschikos. Stil & Intuition, Der Schlüssel zum Erfolg – beruflich und privat, Susanne Helbach-Grosser, Jutta Hofmann, Renningen 2017, 136 Seiten, 19,80 Euro, ISBN: 978-3-8169-3410-3 Der Filderstädter Autor und Unternehmer Ralph Dannhäuser nähert sich der Personalgewinnung über soziale Medien mit einem klassischen – und mit rund 600 Seiten nicht eben schmalen – gedruckten Standardwerk. Das mag überraschen in einem Sektor, der so schnellebig ist, dass man eher dazu neigt, sich mit Tutorials im Internet auf dem Laufenden zu halten. Tatsächlich aber ist das „Praxishandbuch“ wohl das Beste, was man derzeit zu die- sem Thema finden kann. Es ist umfassend, fundiert, praxisorientiert und – in der mittlerweile dritten Auflage – auch aktuell. So wird unter anderem bereits auf die neue Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) eingegangen. Praxishandbuch Social Media Recruiting. Experten Know-How/Praxistipps/Rechtshinweise. Springer-Gabler, 3. Auflage, Wies- baden 2018, 532 Seiten, 49,99 Euro, ISBN 978-3-658-16280-1 6 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
Personalien Neue Namen und Gesichter in den Chefetagen der Region Martin Dürrstein Vorstandsvorsitzender Dürr Dental AG Ursula Ida Lapp ist im Rahmen ei- Bietigheim-Bissingen ner Festveranstaltung im Neuen Schloss in Stuttgart durch Wirt- schaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeis- ter-Kraut mit der Wirtschaftsmedaille Sagen Sie mal, des Landes Baden-Württemberg ausge- zeichnet worden. Gemeinsam mit ih- Herr Dürrstein … rem Ehemann Oskar, später mit ihren Söhnen Andreas und Siegbert baute … wie viele Zahnärzte kennen Sie die Familienunternehmerin die Stutt- persönlich? garter Lapp-Gruppe in 58 Jahren zu ei- Beruflich begegne ich auf der ganzen Welt nem Global Player mit 3400 Beschäftig- sehr vielen Zahnärzten mit dem jeweils ten aus. länderspezifische Arbeitsumfeld, aber als Patient auf dem Behandlungsstuhl kenne ich nur wenige ausschließlich in Renate Pilz ist mit der Auszeichnung „Entrepreneur Of Deutschland. The Year 2017“ der Prüfungs- und Beratungsgesell- … wurden Sie selbst schon mit Hilfe von schaft Ernst & Young geehrt worden. Die langjährige Dürr-Dental-Produkten behandelt? Chefin der Pilz GmbH & Co. KG (Ostfildern) erhielt den Glücklicherweise ja, denn die Stärke Preis, weil sie das Unternehmen nach dem Tod ihres Man- unserer Geräte ist der Patientenkomfort nes zu einem Vorreiter der elektronischen Automatisierung und der hohe Informationsgehalt unserer mit über 2200 Mitarbeitern entwickelt hat. Zum Jahreswech- bildgebenden Systeme. sel hat Renate Pilz die Geschäftsleitung ganz ihren Kindern … was tun Sie mit einem Geldgeschenk Susanne Kunschert und Thomas Pilz übergeben, mit denen von 1000 Euro? sie das Unternehmen seit zehn Jahren gemeinsam leitet. Sobald ich solch ein Geschenk bekäme, würde mir spontan bestimmt das Richtige einfallen, auf jeden Fall wäre eine Spende an Dr. Andreas Pojtinger hat zum Jahreswechsel die Ge- Mercy Ships eine nachhaltige Möglichkeit. schäftsführung der 2E Mechatronic GmbH in Kirch- …warum engagiert sich ein Hersteller von heim/Teck übernommen. Uwe Remer, langjähriger Dentaltechnologie für Afrika? geschäftsführender Gesellschafter des Kirchheimer Spezia- Weil es unser Privileg ist, Menschen in Not listen für Mikrosystemtechnik, hat die Führung damit an helfen zu dürfen. Wir als Dürr Dental seinen technischen Leiter und Prokuristen übergeben und haben die wirtschaftliche Stärke und die sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen. Der pro- passenden Geräte, und mit Mercy Ships movierte Physiker Pojtinger ist seit 18 Jahren bei 2E Mecha- die richtige NGO. Mercy Ships betreibt tronic. Im Zuge einer Umstrukturierung stehen ihm in Zu- schwimmende Krankenhausschiffe für die kunft vier erfahrene Mitarbeiter als Teamleiter zur Seite. Ärmsten der Armen in Westafrika. (Weitere Info auf www.mercyships.de). … was schätzen Sie an anderen Menschen Thomas Müllerschön (49) wird zum 17. Mai neuer Vor- am meisten? stand für Personal, Finanzen und IT des Stuttgarter Authentische und wahrhaftige Prüfunternehmens Dekra. Er tritt an die Stelle von Ro- Persönlichkeiten. land Gerdon (56), der sein Mandat nach 14 Jahren im Dekra- … was stößt Sie an anderen ab? Vorstand aus persönlichen Gründen nicht verlängern wird. Wenn Wort und Tat nicht deckungsgleich Thomas Müllerschön ist derzeit noch Vorstandschef der Uzin sind. Utz AG in Ulm. Er verlässt den Bauchemie-Spezialisten nach … welches Buch hat Sie beeindruckt? mehr als 20 Jahren Mitarbeit, davon 16 Jahre im Vorstand. Das Buch über Jim Elliot: Im Schatten des Erst 2016 hatte er den Vorsitz im Führungsgremium des bör- Allmächtigen. „Der ist kein Narr, der sennotierten Familienunternehmens übernommen. hingibt, was er nicht behalten kann, damit er gewinnt, was er nicht verlieren kann.“ Zitat von Jim Elliot. Personalnachrichten für das Magazin Wirtschaft: Gibt es auch in Ihrem Unternehmen personelle … haben Sie ein Vorbild? Veränderungen auf der Führungsebene? Wir veröffentlichen Ihre Nachricht gerne. Senden Sie einen Jesus Christus, das perfekte Vorbild für die kurzen Text mit Bild an presse@stuttgart.ihk.de Menschheit. MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18 7
TITELTHEMA Lobbyarbeit – was sonst? Lobbyisten gelten als Dunkelmänner, die in Hinterzimmern Politiker für die Interessen des großen Geldes einfan- gen. In Wirklichkeit sorgen sie dafür, dass Betroffene bei politischen Entscheidungen Gehör finden und wichtige gesellschaftliche Themen nicht unter die Räder kommen. Dies ist auch eine Kernaufgabe der IHK – ihr Arm reicht manchmal sogar bis zur Welthandelsorganisation nach Genf. Wolfgang W. verschüttet einen ordent- Internationalen Handelskammer (ICC) gibt Gesetzesvorhaben erarbeitet wird. Für die lichen Schwall Kaffee auf seinen Ter- es eine Empfehlung zum Umgang mit Mehr- Industrie- und Handelskammern ist dieser minplaner, doch der braune Fleck, der wegverpackungen. So ist es ihm gelungen, Lobbyismus sogar eine Kernaufgabe. Das sich dort zwischen Meetings und Kundenge- das Thema auf die Tagesordnung der Welt- IHK-Gesetz definiert es als eine ihrer Aufga- sprächen ausbreitet, kümmert ihn nicht. Er zollorganisation (WCO) zu bringen. Inzwi- ben, das Gesamtinteresse der Wirtschaft in packt den Telefonhörer fester und bittet sei- schen beschäftigt sich sogar die Welthandels- ihrer Region zu vertreten. Damit hat der Ge- nen Mitarbeiter, die Nachricht noch einmal organisation (WTO) damit. setzgeber vor allem an Klein- und Mittelbe- zu wiederholen. Der Zoll am Kieler Hafen triebe gedacht, denn anders als die großen hat eine Rücksendung aus St. Petersburg ge- „Interessenvertretung“ nennt man dieses Ge- Unternehmen können sie es sich nicht leis- stoppt, weil Einfuhrpapiere fehlen. Nur: schäft. Man kann auch Lobbyismus dazu sa- ten, selbst in Politik und Verwaltung für ihre Wengers Firma will gar nichts nach Deutsch- gen, obgleich das natürlich niemand so gern Anliegen zu werben. land importieren. Bei den vom Zoll bean- hört. In Stuttgart, Berlin und Brüssel versu- standeten „Gütern“ handelt es sich um leere chen dutzende von Verbänden, Organisatio- In den vergangenen Jahren ist der Einfluss der Behälter aus Kunststoff, in denen er Autotei- nen, Großunternehmen und NGOs, ihre Interessenverbände jedoch in ein schiefes le -- ordnungsgemäß verzollt – nach Russland Anliegen den Ministern und Staatssekretä- Licht geraten. In Zeiten, in denen auf allen verschifft hat. Jetzt will Wenger die leeren ren, Abgeordneten und Beamten nahezu- Feldern Transparenz eingefordert wird, Kisten zurücknehmen und wiederverwen- bringen – wenn zum Beispiel ein neues den. Kurz erwägt der Unternehmer, sich hin- ter das Lenkrad zu setzen und selbst nach Kiel zu brausen. Dann besinnt er sich und ruft die Zollexperten bei der IHK an. Denen gelingt es, die Situation mit ein paar Telefon- gesprächen zu lösen, Wengers Kisten dürfen passieren. „In der Situation konnten wir helfen, aber auf Dauer bringt hier nur eine internationale Re- gelung etwas“, seufzt Marc Bauer, Referats- leiter Zoll bei der IHK Region Stuttgart. Immer wieder erlebt er, wie diese sinnlose Zollbürokratie die Verantwortlichen in gro- ßen und kleinen IHK-Mitgliedsbetrieben Zeit und Nerven kostet. Dass die Betriebe Verpackungen, Behältnisse oder Gestelle mehrfach verwenden, ist nämlich gar nicht so selten. Manchmal winkt der Zoll sie einfach durch, manchmal aber wird eine voll- ständige Abfertigung wie für Handelswaren verlangt – auch weil die Beamten keine Leit- linien erhalten, mutmaßt Bauer. „Und das betrifft nicht nur die Region, sondern ist ein internationales Problem. Eine Lösung entlas- tet Unternehmen und Zoll gleichermaßen.“ Deshalb hat Bauer in der Misere mit den Mehrwegverpackungen nicht lockergelassen und sie international thematisiert. Nach intensiver Überzeugungsarbeit in der 8 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
TITELTHEMA MAGAZIN erscheint jeder Kontakt zwischen gewählten schon etwas bieten, weiß Herre. In erster Li- Die meisten für die Wirtschaft wichtigen Geset- Volksvertretern und Regierungsbeamten auf nie fachliche Kompetenz -- ohne die komme ze werden in Berlin und Brüssel gemacht. Im- der einen Seite und Vertretern von man bei den Fachreferenten in den Ministeri- merhin stimmen 96 Abgeordnete aus Baden- Partikularinteressen auf der anderen Seite en, ihren wichtigsten Ansprechpartnern, Württemberg und 28 aus der Region Stuttgart verdächtig. Kritiker wie die Berliner Organi- nicht weit. Und für die IHK ist auch die enge im Bundestag über Gesetze ab. Und über den sation Lobbycontrol sehen in solchen Netz- Anbindung an die regionalen Unternehmen Bundesrat regiert Baden-Württemberg ohne- werken die Tendenz, Entscheidungen auf in- ein großer Vorteil. „Schließlich werden unse- hin im Bund mit. Gar nicht so selten sind formelle Kanäle zu verschieben, wo sie für re Positionen in Präsidium, Ausschüssen und auch die Vetreter einzelner IHKs aufgrund die Öffentlichkeit nicht mehr transparent, Vollversammlung von aktiven Unterneh- ihrer Sachkenntnis und Praxisnähe auch auf geschweige denn beeinflussbar sind. Sie ver- mern erarbeitet“, betont die IHK-Geschäfts- Bundesebene gefragt. Als es um die Einfüh- weisen auf Fälle, in denen sich von Branchen- führerin. „Diese Verankerung in der Praxis rung der E-Bilanz ging, wurde Herre zum vertretern vorformulierte Texte wortgleich schätzen auch unsere Gesprächspartner.“ in späteren Gesetzesvorlagen wiederfanden. Ob sie schon einmal Gesetzestexte diktiert hat? Dr. Susanne Herre lacht. „So funktioniert unsere Arbeit nicht, und das wäre auch gar nicht wünschenswert.“ Als Geschäftsführerin Zentrale Dienste ist die promovierte Juristin bei der IHK Region Stuttgart unter anderem für die Interessenvertretung im Bereich Steu- ern zuständig -- zeitweilig gehörten auch Recht und Hochschulen zu ihrem Verant- wortungsbereich. Um von seinem Gegen- über in Politik oder Verwaltung überhaupt ernst genommen zu werden, müsse man MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18 9
MAGAZIN TITELTHEMA Beispiel als Expertin gemeinsam mit einer die bundespolitische Großwetterlage. So sind Ist von Lobbyisten die Rede, dann denkt man Delegation von Unternehmensvertretern im IHK-Vertreter regelmäßig bei Veranstaltun- wohl nicht zuerst an Menschen wie Brigitte Finanzausschuss des Bundestages gehört. gen zu Wirtschaftsfragen im Landkreis zu Dahlbender. Aber die Landesvorsitzende des „Das sind natürlich Highlights“, so die Juris- Gast, bei akuten Themen greift man aber Bundes für Umwelt- und Naturschutz in tin. Ebenso wichtig sei es jedoch, auf der auch einfach zum Telefonhörer oder unter- Deutschland (BUND) hat mit dem Begriff Fachebene in der Verwaltung gut vernetzt zu wegs zum Smartphone. „Das gilt für beide kein Problem. „Natürlich sind wir Lobbyis- sein. „Wenn ein Gesetzentwurf erst einmal in Seiten“, betont Boucsein. ten“, sagt die 62-jährige. „Aber Lobbyisten den Parlamentsgremien ist, ist er schon viel zu für die Natur, die keine ökonomischen Inter- weit gediehen.“ Wer sich über Lobbyismus empört, muss wis- essen vertreten.“ Dabei arbeitet die Umwelt- Und manchmal beginnt die Pflege politi- sen, dass keine Organisation das Geschäft al- und Naturschützerin mit dem gleichen scher Kontakte direkt vor der Haustür. So lein betreibt, erinnert Susanne Herre. In den Handwerkszeug wie ihre Kollegen beim sind für die IHK-Bezirkskammern die lokalen Landesbeiräten zum Beispiel, die es in den Landesverband der Industrie oder bei der Wahlkreisabgeordneten wichtig. Beispielswei- Stuttgarter Ministerien zu praktisch allen IHK: Arbeitskreise, Landtags-Hearings, per- se hat das Präsidium der Bezirkskammer sönliche Kontakte zu den Mitarbeitern ein- Ludwigsburg vor der Bundestagswahl das schlägiger Ministerien. Und immer wieder: Meetings, Meetings, Meetings. „Im Grunde Gespräch mit Kandidaten aller aktuell dort Themen gibt, begegnen IHK-Verteter Kolle- besteht mein Alltag aus nichts anderem“, vertretenen Parteien gesucht, wie Reiner gen von den Gewerkschaften, von den Fahr- stellt Dahlbender fest. Unter anderem sitzt Boucsein, stellvertretender Geschäftsführer in gast-, Versicherungs- und Umweltverbänden. Dahlbender im Landesbeirat für Umwelt- Ludwigsburg erklärt. Mindestens ebenso gro- „Die Entscheider wägen die Positionen ab, und Naturschutz, im Nachhaltigkeitsbeirat ßen Wert legt man jedoch auf persönliche aber damit sie dies können, müssen sie sie und im SWR-Rundfunkrat. „Dabei begegnet Begegnungen und einen kurzen Draht zum natürlich erst einmal anhören“, argumen- man immer den gleichen Menschen und Landrat, zu Kreistagsfraktionen, Oberbürger- tiert Susanne Herre. Ein Durchmarschieren baut so Schritt für Schritt an seinem persön- meistern und Bürgermeistern, die im Land- gebe es dabei nicht, am Ende stehe immer lichen Netzwerk, das die Arbeit ungemein kreis die Kommunalpolitik bestimmen. Denn ein Kompromiss. „Oft ist es schon ein Erfolg, erleichtert.“ Politische und wirtschaftliche oft interessieren sich die regionalen Unter- Schlimmeres verhindert zu haben.“ Den Unabhängigkeit und Fachkompetenz ihrer nehmen mehr für Gewerbeflächen, schnelles Mitgliedern sei dies nicht immer einfach Organisation sowie die Zahl von gut 90.000 Internet, Parkierung und Verkehrsfluss als für zu vermitteln. Mitgliedern alleine in Baden-Württemberg 10 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
Audi Business Wo ein Q ist, ist auch ein Weg. Die Q Modelle von Audi mit quattro1. Ein attraktives Leasingangebot für Businesskunden 2: z. B. Audi Q5 2.0 TDI, 6-Gang*. Brillantschwarz, Xenon plus Scheinwerfer, Leichtmetallräder, MMI Radio, Audi smartphone interface, Audi music interface, Navigationsvorbereitung, Einparkhilfe hinten, Sitzheizung vorn, Tempomat, Klimaautomatik, Audi drive select, Audi pre sense city, Audi connect Notruf & Service u. v. m. Monatliche Leasingrate Leistung: 110 kW (150 PS) Vertragslaufzeit: 36 Monate € 333,– Sonderzahlung: Jährliche Fahrleistung: € 0,– 10.000 km Monatliche Leasingrate: € 333,– Alle Werte zzgl. MwSt. Ein Angebot der Audi Leasing, Zweigniederlassung der Volkswagen Leasing GmbH, Gifhorner Straße 57, 38112 Braunschweig. Bonität vorausgesetzt. Überführungspauschale und Zulassungskosten berechnet der ausliefernde Betrieb separat. * Kraftstoffverbrauch l/100 km: innerorts 5,2; außerorts 4,0; kombiniert 4,5; CO₂-Emissionen g/km: kombiniert 117; Effizienzklasse A+. Alle Angaben basieren auf den Merkmalen des deutschen Marktes. 1 Teilweise optionale Ausstattung. 2 Das Angebot gilt nur für Kunden, die zum Zeitpunkt der Bestellung bereits sechs Monate als Gewerbetreibender (ohne gültigen Konzern-Großkundenvertrag bzw. die in keinem gültigen Großkundenvertrag bestellberechtigt sind), selbstständiger Freiberufler, selbstständiger Land- und Forstwirt oder Genossen- schaft aktiv sind. Bei der vom Kunden ausgeführten Tätigkeit muss es sich um seine Haupteinnahmequelle handeln. Alle Werte zzgl. gesetzlicher Mehrwert- steuer. Abbildungen zeigen Sonderausstattungen gegen Mehrpreis. Zwischenverkauf, Schreibfehler und Irrtümer vorbehalten. Angebot gültig bis 31.03.2018. Hahn Automobile GmbH & Co. KG Niederlassung Fellbach, Waiblinger Straße 68–70, 70734 Fellbach, Niederlassung Ludwigsburg, Schwieberdinger Straße 140, 71636 Ludwigsburg, Tel.: 0711 / 57530-27, audi-fellbach@hahn-automobile.de Tel.: 07141 / 2852-0, audi-ludwigsburg@hahn-automobile.de Niederlassung Schorndorf, Stuttgarter Straße 31–57, 73614 Schorndorf, Niederlassung Backnang, Weissacher Straße 73, 71522 Backnang, Tel.: 07181 / 4092-20, audi-schorndorf@hahn-automobile.de Tel.: 07191 / 901-01, audi-backnang@hahn-automobile.de Niederlassung Göppingen, Heininger Str. 16, 73037 Göppingen, Niederlassung Esslingen, Alleenstraße 43, 73730 Esslingen Tel.: 07161/ 96252-0, audi-goeppingen@hahn-automobile.de Tel.: 0711 / 930734-0, audi-esslingen@hahn-automobile.de
MAGAZIN TITELTHEMA Von links: Dr. Susanne Herre (IHK), Dr. Brigitte Dahlbender (BUND), Christian Steffen (IGM), Stefan Küpper (Arbeitgeber Baden-Württemberg), Helmfried Meinel (Umweltministerium Baden-Württemberg). sicherten ihr und den rund zehn BUND- Biotopverbunds, der Klimaschutz oder ande- wir sicher keine Außenseiter“, sagt Christian Fachreferenten und Projektmitarbeitern in re Schwerpunkte des BUND im Wettbewerb Steffen von der IG Metall mit einigem Under- allen Ressorts offene Ohren, so die promo- mit anderen politischen Zielen haben, sei statement. Als Referent von Bezirksleiter Ro- vierte Biologin. Daran habe sich nichts geän- dann eben doch von den politischen Prioritä- man Zitzelsberger ist er unter anderem für dert, gleich ob nun der Wirtschaftsminister ten der Entscheider abhängig. bildungspolitische Fragen und für die Kontak- Ernst Pfister, Nils Schmid oder Nicole Hoff- te der Gewerkschaft zur Landespolitik zustän- meister-Kraut hieß. „Eine andere Frage ist es, Zu den wohl mächtigsten Lobbyorganisationen dig. Wenn Steffen zum Telefonhörer greift, wie viel von unseren Anliegen aufgegriffen gehören Gewerkschaften und Arbeitgeberver- dann findet er denn auch in CDU-geführten wird“, sagt Dahlbender. Welchen Stellenwert bände. „Mit 2,2 Millionen Mitgliedern, davon oder „grünen“ Ministerien aufmerksame Ge- das Insektensterben, die Schaffung eines mehr als 430 000 in Baden-Württemberg, sind sprächspartner, obwohl die Kontakte und persönlichen Verbindungen der Gewerkschaft zu SPD und Linken traditionell enger sind. „Letztlich geht es immer darum, dass wir unsere Position darlegen dürfen“, sagt Stef- fen, der früher schon als Interessenvertreter für die IG-Metall-Vorstandsverwaltung in Frankfurt tätig war, bevor er vor sechs Jahren nach Stuttgart wechselte. „Genau so, wie an- dere ihren Standpunkt eben auch vertreten.“ Ob um das Recht auf Bildungszeit gestritten wird oder ob es um strukturpolitische Fragen wie die Transformation der Automobilindus- trie geht: Immer begegnet er auch „Mitlobby- isten“ von Arbeitgebern und IHK -- oft mit sehr unterschiedlichen Auffassungen. Christi- an Steffen findet das grundsätzlich in Ord- nung: „Die Entscheider müssen abwägen und die Lösung suchen, die für das Gemeinwohl am besten ist“, argumentiert er. „Wie sollen sie das tun, wenn sie die Erfahrung und die Kompetenz der Beteiligten nicht einbezie- hen?“ Einschränkend fügt er hinzu: „Wir sind mit Blick auf Lobbyismus und dessen Risiken und Schattenseiten aber auch nicht naiv.“ Und verweist auf die Studie „Marktordnung für Lobbyisten“, die die IG-Metall-eigene Ot- to-Brenner-Stiftung veröffentlicht hat. 12 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
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MAGAZIN TITELTHEMA Dass Meinungsgruppen den politischen Pro- zess mit gestalten, gehört für Stefan Küpper zur Demokratie dazu. Damit ist sich der Ge- schäftsführer Bildungspolitik der Landesver- einigung Baden-Württembergischer Arbeit- geberverbände mit seinem Gegenüber von der Gewerkschaft völlig einig. Nur selbstver- ständlich findet er, dass man seine Adressa- ten in Parlamenten, Ministerien und Partei- en kennt und ein positives Verhältnis zu ih- nen aufbaut, denn: „Ohne Vertrauen geht es nicht.“ Notwendige Voraussetzung sei neben der fachlichen Kompetenz vor allem die Glaubwürdigkeit der Lobbyvertreter, unter- streicht Küpper. Diese dürften sie keinesfalls durch Polemik oder taktische Spielchen ris- kieren. „Über kurz oder lang würde mir sonst niemand mehr zuhören.“ Als einen Erfolg seriöser Lobbyarbeit sieht Küpper die Verankerung der Berufsorientie- rung und der ökonomischen Bildung in der baden-württembergischen Bildungspolitik an, so etwa das neue Schulfach Wirtschaft, Berufs- und Studienorientierung. „Das ist ein Beispiel, wie man die Entscheider durch kontinuierliche Arbeit überzeugen kann.“ Für diese Neuerung hatten sich Wirtschafts- verbände und Kammern über viele Jahre eingesetzt. Über eines darf es nach Ansicht des Arbeitgebervertreters aber keinen Zwei- fel geben: „Wie ein Gesetz aussehen soll, Geschäfts, wir sind auf ihre Meinung in Fach- entscheidet am Ende immer ein Parlament.“ fragen angewiesen.“ Und: „Es kann doch keine Alternative sein, dass wir die Dinge im Eine der „Zielpersonen“ von Lobbyarbeit im stillen Kämmerlein allein ausbrüten und Land ist Helmfried Meinel. Der Ministerialdi- dann gegen zum Teil berechtigte Einwände Interessenvertreter, glaubt Meinel. Gestiegen rektor im Stuttgarter Umweltministerium mit Zähnen und Klauen verteidigen.“ seien vielmehr die Ansprüche an Transpa- pflegt nach eigener Einschätzung einen ent- Robustes Auftreten von Lobbyvertretern renz und ethische Standards. „Und das ist spannten Umgang mit dem Thema. „Wer hat der Spitzenbeamte allerdings schon er- trotz gelegentlicher Übertreibungen ja gut.“ glaubt, wir beten nach, was uns irgendein lebt. „Da werden Positionen sehr energisch Interessenvertreter vorkaut, sitzt allzu simp- vorgetragen, manchmal auch Suggestivtech- Zurück zu Marc Bauer. Der IHK-Mann steht im len Vorstellungen auf“, sagt der 63-Jährige niken angewandt.“ Probleme hat er damit Sitzungssaal der internationalen Handelskam- bissig. „Wir sind schon in der Lage, zu erken- nicht. Schließlich kennt Meinel das Spiel mer (ICC) in Paris und trägt dort seine Vor- nen, wenn uns jemand ein X für ein U vorzu- von beiden Seiten: Über Jahrzehnte war er stellungen für eine zollrechtliche Regelung machen versucht.“ Häufig komme das aber in der Leitung der Verbraucherzentrale der Mehrwegverpackungen vor. Die 80 Aus- nicht vor, betont Meinel. Zu den „Stakehol- Nordrhein-Westfalen tätig und somit selbst schussmitglieder aus Handelsnationen wie dern“, wie er die Verbands- und Interessen- ein Lobbyist. Die derzeit große öffentliche Frankreich und Japan, den USA oder Peru vertreter bevorzugt nennt, bestehe ein Ver- Erregung über das Thema spreche nicht hören ihm aufmerksam zu. Am Ende werden hältnis auf Augenhöhe. „Das ist Teil des unbedingt für einen größeren Einfluss der sie beschließen, eine Initiative zu starten, um 14 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
TITELTHEMA MAGAZIN „Transparenz ist das Wichtigste“ Nicht der Lobbyismus hat zugenommen, sondern die Sensibilität dafür, meint Lobby-Forscher Dr. Rudolf Speth Lobbyismus gehört zur Demokratie dazu, sagt Dr. Rudolf Speth, der an mehreren Universitäten zum Thema Interessenvertretung lehrt und zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten zum Thema pub- liziert hat. Herr Dr. Speth, der öffentliche Unmut über den Einfluss von Interessengruppen auf die Politik ist groß, manche sprechen gar von einer Lobbykratie. Ist die Macht der Lobbys wirklich gewachsen? Speth: Für mich sieht es eher so aus, dass die Sensibilität für dieses Thema gestiegen ist. Interessengruppen haben ihren Einfluss gegenüber der Politik schon immer geltend gemacht und auf Entscheidungen einge- wirkt. Ganz besonders gilt das für das System der Bundesrepublik, das ja oft als korporati- ve Konsenskultur beschrieben worden ist. Ich glaube, ohne diese Interessengruppen würde die Entscheidungsfindung kaum Unser Interviewpartner funktionieren. Was wäre denn die Alternati- Dr. Rudolf Speth ve? Niemand kann sich in der Politik immer Privatdozent mit Fachgebiet Lobbying, Cam- nur von moralischen Erwägungen leiten las- paigning, politische Kommunikation, politische sen, es geht immer auch darum verschiedene Beteiligung und bürgerschaftliches Engagement Interessen auszubalancieren. Damit dies möglich ist, müssen sich diese Interessen auch artikulieren dürfen. eigentlichen Entscheidungen würden im Ver- das Thema vor die Welthandelsorganisation Wäre eine Demokratie ohne Lobbyis- borgenen, abseits der Öffentlichkeit getrof- (WTO) in Genf zu bringen. Dort liegt es nun mus denkbar? fen. Für Politiker und Lobbyisten ist es des- zur Entscheidung an. „Das kann schon noch Speth: Das ist nur schwer vorstellbar. halb wichtig, in ihrem Handeln transparent ein paar Jahre dauern“, räumt Bauer ein -- Demokratie bedeutet ja, dass Bürger sich zu bleiben. Lobbyorganisationen müssen die Mühlen auf internationaler Ebene mah- beteiligen – nicht nur bei Wahlen und Ab- sich rechtfertigen, für welche Interessen sie len eben langsam. „Dann aber dürfen wir stimmungen, sondern auch, indem sie sich einstehen, welche Ziele sie verfolgen und wie hoffen, das Problem gelöst zu haben – und in Vereinen, Verbänden und Initiativen zu- sie sich finanzieren. Unseriös wird es, wenn zwar weltweit.“ Freuen dürfen sich auch sammenschließen, um ihren Anliegen Nach- man den Anschein der Gemeinnützigkeit Wolfgang W. und viele andere IHK-Unter- druck zu verleihen. erweckt, in Wirklichkeit nehmer. Sie werden dann eine Sorge weniger Eine solche Interessen- Lobbyorganisationen aber Partikularinteres- haben – dank Lobbyismus. vertretung ist völlig legi- sen verfolgt. müssen sich rechtfertigen, Sind finanzkräfti- tim. Wollte man sie ver- bieten, würde man an für welche Interessen gere Lobbys einfluss- Walter Beck reicher als andere? Redaktion den Kernbestand der sie einstehen und wie Demokratie rühren. Speth: Das ist nicht Magazin Wirtschaft sie sich finanzieren. walter.beck@stuttgart. Warum sieht man so ganz klar. In den USA ihk.de den Lobbyismus heute gibt es tatsächlich Hin- so viel kritischer? weise, dass mit größeren finanziellen Ressour- Speth: Ich denke, das hat mit dem Ge- cen mehr Wirkung erzielt werden kann. Aber Alles über die Interessenvertretung und andere fühl der Intransparenz zu tun. Vor drei Jahr- unser politisches System ist komplizierter und Aufgaben der IHK: www.ihk.de/ihktransparent zehnten waren die Verhältnisse noch ver- Geld ist durchaus nicht die einzig wichtige gleichsweise überschaubar und geordnet. Ressource. Mitgliederstärke oder moralische Häufige Irrtümer und Falschbehauptungen Heute ist die Gesellschaft vielfältiger, kompli- Macht sind ebenso bedeutend. Damit werden über die IHK: www.stuttgart.ihk.de zierter und unübersichtlicher geworden. Das auch die Umwelt-, Sozial- und Verbraucher- Such-Nr. 3002168 verstärkt bei vielen den Eindruck, die verbände zu mächtigen Lobbys. MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18 15
RAT & TAT # # # IHK-Lehrstellenbörse goes Instagram # Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte – das erklärt die große Beliebtheit des Online-Dienstes Instagram unter Ju- gendlichen. Um die (potenziellen) Azubis auch in diesem Medium zu erreichen, ist die IHK-Lehrstellenbörse dort jetzt mit einem Account vertreten. Für jeden Wochentag gibt es einen eigenen Hashtag. Donnerstags beispielsweise heißt er #Ausbildungundjetzt? mit Infos zum Thema Weiterbildung. www.instagram.com/ihklehrstellenboerse Telegramm Meldungen für den Mittelstand Aktuelle Tipps und unternehmensrelevante Kurzmeldungen Zum 1. Januar tritt eine wichtige Ände- Deutsche Unternehmen in China bewerten Fünf Ministerien und 23 Verbände unter- rung für die Nutzung der Steuersoftware Elster die aktuelle wirtschaftliche Situation optimisti- zeichnen beim Grundbildungstag Baden-Würt- in Kraft. Die elektronische Abgabe von soge- scher als 2016 und rechnen auch für das kom- temberg eine Verpflichtungserklärung mit dem nannten Unternehmenssteuererklärungen, mende Jahr mit einer positiven Entwicklung Ziel, den funktionalen Analphabetismus in Ba- zum Beispiel für die Umsatzsteuer, die Ge- der chinesischen Wirtschaft. Fast zwei Drittel den-Württemberg spürbar zu verringern und werbesteuer und für Einnahme-Überschuss- der befragten Unternehmen erwarten im lau- das Grundbildungsniveau auszubauen. Ziel ist rechnungen, ist künftig nur noch authentifi- fenden Jahr, ihre Geschäftsziele zu erreichen es, sowohl die beruflichen Kompetenzen als ziert über Elster möglich. Die Änderung oder sogar zu übertreffen. 75 Prozent der Un- auch die Alltagskompetenz der Menschen betrifft zum Beispiel auch die Betreiber von ternehmen rechnen 2018 mit weiteren Umsatz- deutlich zu steigern und sie zur gesellschaftli- Photovoltaik-Anlagen, Übungsleiter sowie steigerungen. In Bezug auf den Ausbau der chen Teilhabe in allen Lebensbereichen zu Vereine. Wer seine Unternehmenssteuerer- Beschäftigung und weitere Investitionen blei- befähigen. Dazu gehört in erster Linie die klärungen bisher komprimiert abgegeben ben die Unternehmen jedoch zögerlich. Denn Ausweitung der Grundförderung insbesonde- hat, muss sich daher unter www.elster.de re- langsames und beschränktes Internet, unzurei- re für die Volkshochschulen, die das Land in gistrieren, um die Erklärungen vom chende Rechtssicherheit, fehlende Fachkräfte den vergangenen Jahren auf 22,5 Millionen 01.01.2018 an authentifiziert abzugeben. und steigender Wettbewerb bleiben die größ- Euro verdoppelt hat. Damit sollen auch Kurse www.elster.de ten Herausforderungen. für Alphabetisierung und Grundbildung vor Elster-Hotline: Tel. 0800 5235055 www.stuttgart.ihk.de, Nr. 3899992 Ort finanziert werden. 16 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
RAT & TAT MAGAZIN Sobald das Feuer- werk verglüht ist, gelten wieder ein paar neue Regeln und Freigrenzen in Steuersachen. Auch der Fiskus feiert Silvester Kleine Übersicht über die steuerlichen Änderungen zum Jahreswechsel 2018 fend zu führende Verzeichnis aufgenom- erklärung für das Jahr 2018 muss nun erst Sebastian Schieder men werden müssen. Die obere Grenze von bis zum 31. Juli 2019 eingereicht werden. IHK Region Stuttgart 1000 Euro bleibt bestehen. Die neuen Gren- Bestimmte, vom Steuerberater erstellte sebastian.schieder@ zen gelten für alle Anschaffungen nach dem Steuererklärungen, wie die Einkommen- stuttgart.ihk.de 31. Dezember 2017 (Dok- Nr. 8983). steuer- und Körperschaftsteuererklärung können sogar bis Ende Februar des über- Die Sachbezugswerte bei der Lohnsteuer nächsten Jahres, für 2018 also bis Ende Feb- Viele Steuervorschriften ändern sich werden erhöht. Der Monatswert für Verpfle- ruar 2020 abgegeben werden. im Jahresturnus. Auch für 2018 war der gung wird ab 1. Januar 2018 auf 246 Euro Gesetzgeber aktiv. Nachfolgend sind angehoben. Damit sind für verbilligte oder Zur Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der einige wichtige Punkte zusammengestellt: unentgeltliche Mahlzeiten für ein Frühstück Kassenführung kann die Finanzverwaltung 1,73 Euro und für ein Mittag- oder Abendes- künftig eine sogenannte Kassen-Nachschau Der steuerliche Grundfreibeitrag wird um sen 3,23 Euro anzusetzen. Ferner gelten für durchführen, das heißt, sie kann ohne vorhe- 180 Euro angehoben und beträgt 9000 Euro Verpflegungsmehraufwendungen und Über- rige Ankündigung während der üblichen für den Veranlagungszeitraum 2018. Der nachtungskosten für beruflich und betrieb- Geschäftszeiten die ordnungsgemäße Auf- Eingangssteuersatz von 14 Prozent bleibt lich veranlasste Auslandsdienstreisen die zeichnung und Buchung von Kasseneinnah- konstant (Dok- Nr. 8983). neuen, vom Bundesfinanzministerium men und -ausgaben überprüfen. Dies gilt (BMF) bekanntgegeben Pauschbeträge für elektronische Registrierkassen und offe- Die Grenze für die Sofortabschreibung von (Dok-Nr. 8116). ne Ladenkassen gleichermaßen. sogenannten geringwertigen Wirtschafts- gütern (GWG) beträgt künftig 800 Euro. Bis- Die Abgabefrist für Steuererklärungen ab Zum 1. Januar 2018 tritt in der Schweiz die her lag die Grenze noch bei 410 Euro. Büromo- 2018 wird um zwei Monate verlängert. Bisher Teilrevision des Mehrwertsteuergesetzes in biliar, PCs und andere selbständig bewertbare, galt bei der Einreichung von Steuererklä- Kraft. Viele ausländische Unternehmen, die abnutzbare und bewegliche Wirtschaftsgüter rungen der 31. Mai als Stichtag. Die Steuer- in der Schweiz Umsätze tätigen, dürften von des Anlagevermögens können daher künftig der Neuregelung betroffen sein. Für die ob- bei Anschaffungs- oder Herstellungskosten bis ligatorische Steuerpflicht eines Unterneh- zu 800 Euro je Wirtschaftsgut sofort im Jahr S Steuertipp mens ist künftig nicht mehr nur der in der des betrieblichen Zugangs in voller Höhe als d Monats des Schweiz erzielte Umsatz, sondern der Um- Betriebsausgabe abgesetzt werden. Die Wert- satz im In- und Ausland maßgebend. Für grenze versteht sich wie bisher als Nettowert, deutsche Unternehmen heißt das, dass sie, Bi h ddurften Bisher ft G Gewerbetreibende der Einkom- also ohne Umsatzsteuer (unabhängig davon, soweit sie weltweit einen Umsatz von min- mensteuererklärung eine formlose Gewinner- ob der Unternehmer zum Vorsteuerabzug be- destens 100 000 Franken erzielen und mittlung beifügen, wenn ihre Betriebseinnah- rechtigt ist). Daneben wird die untere Wert- gleichzeitig steuerbare Umsätze in der men unterhalb von 17 500 Euro lagen. Diese grenze für die Bildung von Sammelposten (§ Schweiz erwirtschaften, grundsätzlich ab Regelung gilt nicht mehr, das heißt, für die Steu- 6 Abs. 2a Einkommensteuergesetz (EStG)) von dem ersten Franken Umsatz in der Schweiz ererklärung 2017 muss die Anlage EÜR elektro- 150 Euro auf 250 Euro erhöht. Die Anhebung mehrwertsteuerpflichtig werden und mit nisch übermittelt werden (BMF-Erlass vom 9. hat zum Beispiel zur Folge, dass unter die- lokaler Umsatzsteuer abrechnen müssen Oktober 2017). sem Wert erworbene Güter nicht in das lau- (Dok-Nr. 3889168). MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18 17
Schuhhaus Müller seit 1974 in Korb 89,90 Euro Rote Pumps mit 6 cm Absatz weitere Details Viele Kunden kaufen gern regional – wenn sie das entsprechende Angebot im Netz finden. So finden Kunden genau Ihre Homepage Suchmaschinenoptimierung (SEO) sorgt dafür, dass Ihre Webseite im Internet besser gefunden wird „Der beste Platz, um eine Leiche zu Google erscheinen, von den allermeisten Ergebnisseiten anzuschauen. Ziel jeder verstecken, ist auf Seite 2 von Google.“ Nutzern nicht wahrgenommen werden. Stu- Suchmaschinenoptimierung muss es also Dieser alte SEO-Witz beruht darauf, dien zeigen, dass viele Menschen lieber eine sein, auf Seite eins von Google zu erschei- dass Webseiten, die nach Seite eins bei neue Suche starten, anstatt die weiteren nen. TIPPS FÜR DIE ONPAGE-OPTIMIERUNG IHRER HOMEPAGE Meta-Daten: M t D t Zu den wichtigsten Meta-Daten Das Thema der Seite sollte sich in den Inhalt der Webseitentexte: Content ist der gehören Seitentitel, Meta Description sowie Überschriften wiederfinden und relevante wichtigste Rankingfaktor. Der Text sollte aus Meta Keywords. Der Seitentitel sollte 56 Zeichen Keywords beinhalten. Die Reihenfolge der Tags mindestens 400 Wörtern bestehen, darunter nicht überschreiten, sonst wird er in der Anzeige sollte eingehalten werden (erst h1, dann h2, die wichtigsten Keywords. Er darf nicht von abgekürzt. Er sollte relevante Keywords usw.) beziehungsweise der Einsatz der Tags anderen Webseiten kopiert sein, sonst wird im beinhalten und kurz beschreiben, was den sollte nach Gewichtung erfolgen (H1 = Was ist Ranking abgestuft. Nutzer inhaltlich auf der Seite erwartet. Die der Inhalt dieser Seite, H2 = Unterpunkt zum Interne Verlinkung: Die interne Verlinkung ist Meta Description soll den User dazu animieren, Hauptthema, H3 = Unterpunkt zu H2, usw.). besonders für die Indexierung der verschie- auf die Anzeige zu klicken. Sie darf maximal Wichtig bei den Überschriften ist es, immer nur denen URLs wichtig. Durch die interne 156 Zeichen lang sein, sonst wird der Text die Hauptüberschrift der Seite mit einem Verlinkung kann gewährleistet werden, dass der abgeschnitten. -Tag zu versehen. Crawler alle URLs der Webseite erfasst. 18 MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18
RAT & TAT MAGAZIN Die Suchmaschinenoptimierung, im eng- lischen Search Engine Optimization (SEO) TIPPS FÜR DIE genannt, beinhaltet jegliche Maßnahmen, OFFPAGE-OPTIMIERUNG IHRER HOMEPAGE die zur Optimierung einer Webseite für Suchmaschinen sowie Nutzer führen. Die wichtigste und am häufigsten genutzte Backlinks: Neben der Optimierung des Serverleistung spielt bei der Ladezeit eine Suchmaschine der Welt ist Google. Die Contents gehören die Backlinks zu den wichtige Rolle. Positionierung dort richtet sich nach dem wichtigsten Faktoren des Google-Rankings. sogenannten Google -Algorithmus, welcher Dabei gilt jeder Link auf die eigene Seite als Robots.txt: Mit der robots.txt-Datei wird über 200 relevante Rankingfaktoren be- Empfehlung. Die reine Anzahl ist dabei nicht festgelegt, welche Seiten in den Index inhaltet. mehr entscheidend, sondern die Domain- kommen. Wenn beispielsweise Impressum popularität (Anzahl der verlinkenden und Datenschutz nicht erscheinen sollen, Jede zweite Suchanfrage Webseiten). Hierbei spielen vor allem die kann dies in der robots.txt-Datei vermerkt ist heute lokal Werte des „Trust Flows“ und des „Citation werden. Flows“ eine wichtige Rolle. Gemeint ist, wie Bei der Frage der richtigen Strategie für hoch die Vertrauenswürdigkeit der link- XML-Sitemap: Die XML-Sitemap ermöglicht eine Suchmaschinenoptimierung spielen gebenden Webseiten und wie hoch die Google ein Auffinden von Seiten einer mehrere Themen eine Rolle. Studien Anzahl der verlinkenden Websites ist. Webseite, die dem Crawler eventuell sonst zeigen, dass heutzutage jede zweite Such- verborgen geblieben wären. Dabei handelt anfrage eine lokale Suche ist. Betreiben Sie Ladezeit der Webseite: Wenn die Webseite es sich um eine URL-Liste, die jegliche beispielsweise ein Fitnessstudio in Göppin- zu lange lädt, bricht der Nutzer ab. Sparen Sie Unterseiten einer Webseite beinhaltet und gen, sollten Sie diesen lokalen Bezug auch am besten bei der Bildgröße: Sie sollte pro mittels der Google Search Console hoch- in Ihren Meta-Daten aufgreifen. Schaut Seite 100 kB nicht überschreiten. Auch die geladen werden kann. man sich das Suchverhalten der Google- Nutzer genauer an, stellt man fest, dass Wegbeschreibungen, Öffnungszei- ten, Telefonnummern und Ange- bote am häufigsten gesucht wer- teil an mobilem Suchen bei Google, also per Ihre Webseite kommen. Auch eine Weiter- den. Deshalb ist es von Smartphone oder Tablet, liegt momentan empfehlung ist möglich, wodurch der lang- Bedeutung, diese Themen bei 60 Prozent und soll auch in Zukunft fristige Erfolg weiter gesteigert wird. auch in den Titles und weiter steigen. Daher ist es bei der Strategie- Keine Folgekosten: Die Anzeigen im orga- Meta Descriptions mit planung immens wichtig, dass die Webseite nischen Teil von Google sind kostenlos, das aufzugreifen. Ein Muss für jedes Unterneh- auch mobil optimal angezeigt wird. bedeutet, es fallen keine Kosten an, wenn men ist die Eintragung in lokalen Branchen- ein User auf die Beschreibung klickt. büchern wie Yelp, Gelbe Seiten oder Das Zwei Nachteile hat die Organische Sucher sind conversion- Örtliche. Dadurch wird die digitale Sicht- Suchmaschninenoptimierung stärker: Studien zeigen, dass Besucher die barkeit weiter gesteigert. durch eine Suche auf Ihre Webseite gelan- Das sind die wichtigsten Nachteile der Such- gen, häufiger eine Conversion ausführen. Auch Bilder des Unternehmens oder maschinenoptimierung: Ranking / Sichtbarkeit bleibt erhalten: Die von Produkten einstellen Erfolgseintritt dauert länger: Geduld ist digitale Sichtbarkeit, die durch die Optimie- angesagt, denn bei SEO dauert es mehrere rungen erlangt wurde, bleibt erhalten, auch Des Weiteren wird empfohlen, das Unter- Wochen oder sogar Monaten bis sich Wir- wenn eine Zeit lang kaum Verbesserungs- nehmen in Google MyBusiness einzu- kung zeigt. maßnahmen stattfinden. Es kann also mit pflegen. Googelt ein Nutzer beispielsweise Keine direkte Sichtbarkeit: Im Gegensatz einem geringen Aufwand das Ranking ge- nach Ihrem Unternehmen, erscheint dies zur Suchmaschinenwerbung ist bei der halten werden. mit allen wichtigen Daten, wie Name, Ad- Suchmaschinenoptimierung keine direkte Das Ergebnis zeigt, dass SEO enorm wichtig resse, Telefonnummer, Öffnungszeiten und Sichtbarkeit möglich, wie bei Anzeigen- ist für die digitale Sichtbarkeit. Verstecken Internetadresse. Auch Bilder vom Unter- schaltungen bei bestimmten Seiten, Blogs Sie sich also nicht auf Seite 2 von Google, nehmen oder den angebotenen Produkten oder Apps. sondern nutzen Sie Ihre Möglichkeiten! können mit Google MyBusiness angezeigt werden. Fünf Stärken der Neben dem Local SEO und Google My- SEO-Optimierung Business sollten auch die genannten On- Page- und OffPage-Optimierungen bei der Dem stehen folgende Vorteile gegenüber: Marco Schreiber Strategie berücksichtigt werden (siehe Langfristige Erfolge: Wenn ein Nutzer Marmato GmbH Kästen). beim Klick auf Ihre Anzeige bei den organi- Stuttgart Was heutzutage immer wichtiger wird, ist schen Suchergebnissen fündig geworden ist, www.marmato.de eine mobile Ansicht der Webseite. Der An- wird dieser Nutzer auch gerne wieder auf MAGAZIN WIRTSCHAFT 01.18 19
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