WISSEN, WO STUDIEREN GUT IST - Monarch: Qucosa
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Ausgabe 2/2007 TU-SPEKTRUM DAS MAGAZIN DER TECHNISCHEN UNIVERSITÄT CHEMNIT Z Titel WISSEN, WO ST UDIEREN GUT IST Zwischen Bibliothek und Hörsaalgebäude finden sich viele gute Gründe für ein Studium in Chemnitz TU-Spektrum und aktuelle Informationen online: www.tu-chemnitz.de/tu/presse
INHALT IMPRESSUM CAMPUS Herausgeber: 2 Familie und Uni unter einen Hut bringen / Kindergarten "Krabbelkäfer" Der Rektor der Technischen Universität Chemnitz erhielt Forscherkiste Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes 3 TU Chemnitz ist Vorreiter in der Internettelefonie Redaktion dieser Ausgabe: FORSCHUNG Dipl.-Ing. Mario Steinebach (MSt), Chefredakteur 5 3,5 Millionen Liter kaltes Wasser für Chemnitz Katharina Thehos (KT), Wissenschaftsredakteurin 6 Gemeinsam sind Kleinstunternehmen stark / Damit Chipentwürfe Christine Häckel-Riffler (HR), Redakteurin fehlerfrei werden Antje Brabandt (AB), Studentin 7 Elektronischer Spürhund im Handtaschenformat / Dem Schwindel auf der Spur Janine Mahler (JM), Studentin Michael Chlebusch (MCH), Student 8 Familienplanung in Deutschland und Russland / LKW-Fahrer sind Opfer und Thomas Doriath (TD), Student Täter zugleich Nicole Leithold (NL), Studentin 9 Hilfe für Hyperaktive Carina Linne (CL), Studentin STUDIUM Satz dieser Ausgabe: 11 Geballtes Wissen zum Zielkostenmanagement / Transport-, Forschungs- Christine Häckel-Riffler & PrintDesign GmbH Chemnitz und Lehrmittel in einem 12 Technik und Wissenschaft zum Anfassen Sitz der Redaktion: 13 Kinderleichte Wissenschaft, die begeistert Straße der Nationen 62, Raum 185 14 Chemnitzer Psychologie an der Spitze 09111 Chemnitz 31 Neues Wissen kommt im Siebenerpack Postanschrift der Redaktion: 09107 Chemnitz Telefon: 0371 531-31424, -31536 TITEL Telefax: 0371 531-10049 15 Wissen, wo studieren gut ist E-Mail pressestelle@tu-chemnitz.de 16 Studienfächer, die es sonst nicht gibt / Viele gute Gründe www.tu-chemnitz.de/spektrum/index.html 17 "Unsere Region bietet gute Perspektiven" 18 Kein Studi von der Stange sein Erscheinungsweise: halbjährlich plus Sonder- 20 Ein Campus für die Mikro- und Nanosysteme ausgabe(n) 22 Stadtkultur - zwischen Reiseführer und Vorurteil Auflage: 5.000 Exemplare, international 24 Mehr als Gehirn-Jogging ISSN 0946-1817 25 Vom Hobby-Inlinern bis zum Leistungssport Die Redaktion behält sich das Recht vor, Beiträge zu 26 Benutzerfreundlich und gut sortiert kürzen und/oder sinnentsprechend wiederzugeben. 27 Immer, überall, aber unsichtbar / Flatrate-Wohnen in Campusnähe Der Inhalt der Beiträge muss nicht mit der Auf- 28 Patenkinder aus fremden Ländern fassung des Herausgebers übereinstimmen. Für 29 Chemnitz - eine "Stadt mit Köpfchen" unverlangt eingehende Manuskripte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung. Leserbriefe sind INTERNATIONAL erwünscht. Für den Inhalt der Anzeigen zeichnen 32 Von Shanghai nach Chemnitz die Inserenten verantwortlich. Im TU-Spektrum gelten grammatisch maskuline Per- 33 Kommunikation über Kontinente hinweg sonenbezeichnungen gleichermaßen für Personen weiblichen und männlichen Geschlechts. ALUMNI 34 Das ersehnte Ticket zurück in den Osten Anzeigenverwaltung: 35 Mit kleinsten Strukturen ganz groß rauskommen PrintDesign GmbH Chemnitz Telefon 0371 815190 E-Mail info@printdesign-chemnitz.de PERSONALIA Es gilt die Anzeigenpreisliste 2007. 36 Im Ehrenamt zum Wohl seiner Uni / Als Gastprofessor nach Peking Druckvorbereitung: 37 Ehrendoktorwürde für Prof. Dr. Dietmar Seyferth / Nun trägt er den PrintDesign GmbH Chemnitz Ehrenring des VDI Druck: 38 Politikwissenschaftlerin im Amt bestätigt / Berater für die Druckerei Willy Gröer GmbH & Co. KG Chemnitz sozialwissenschaftliche Forschung Redaktionsschluss: 10. August 2007 39 Auf nach Texas / Anerkennung in Südafrika / Aus der Kanzlei Redaktions- und Anzeigenschluss der in den Hörsaal nächsten Ausgabe: 15. Oktober 2007 Titelfoto: BÜCHER Physikstudent Markus Arnold schätzt an seiner Uni- 40 Ein Kompass durch die Politikwissenschaft / Perspektiven des Staates im versität mehr als das moderne, orangefarbene Hör- 21. Jahrhundert saalgebäude. Was die TU Chemnitz ihren Studieren- 41 Von Abtreibung bis Sterbehilfe den bietet und wodurch sie sich auf dem Hochschul- markt abhebt, zeigen die Beiträge ab Seite 15. SPORT Fotos: 42 "Zentrum für Fitness und Gesundheit " in Campusnähe Heiko Kießling/Wolfgang Schmidt/Uwe Meinhold KULTUR 43 "Heimatabend - Hast Du was im Kopf?" 44 Ein amüsanter Abend voller Überraschungen TU-Spektrum 2/2007 1
CAMPUS Familie und Uni unter einen Hut bringen Die TU Chemnitz ist Sachsens erste familiengerechte Hochschule – Bundesfamilienministerin überreichte Zertifikat im vergangenen Jahr erfolgreich der Audi- der Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen Matthes. tierung stellte. "Immer mehr Einrichtun- Uniangehörige mit Kindern können bereits gen erkennen, dass eine familienbewusste verschiedene familienorientierte Angebote Personalpolitik ein Erfolgsfaktor für mehr nutzen. Diese reichen von flexiblen Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit ist", Arbeitszeiten und gesundheitsfördernden sagte Bundesfamilienministerin von der Sportangeboten über umfangreiche Be- Leyen: "Die zertifizierten Unternehmen ratungsmöglichkeiten bis hin zu Service- und Institutionen zeigen tagtäglich, wie angeboten für Kinder. Sehr unterstützt ein Betrieb familienbewusst und zugleich wird die TU Chemnitz dabei auch vom erfolgreich geführt werden kann. Sie sind Studentenwerk Chemnitz-Zwickau. klasse Vorreiter!" "Die familienbewusste Infrastruktur "Die Chemnitzer Universität möchte soll in den nächsten Monaten auf dem ihren Mitarbeitern und Studierenden opti- Campus ausgebaut und geeignete Maß- male Arbeits- und Studienbedingungen nahmen der Informationspolitik zu diesem Bundesfamilienmi- bieten. Viele Maßnahmen erleichtern be- Thema erarbeitet werden", berichtet Dr. nisterin Ursula von (MSt) Die TU Chemnitz wurde durch reits die Vereinbarkeit von Familie und Renate Wißuwa. Beispielsweise sollen alle der Leyen (l.) über- reichte der Frauen- Bundesfamilienministerin Ursula von der Studium beziehungsweise Beruf", sagt die Angebote, die Familien unterstützen, auf beauftragten der TU Leyen als familiengerechte Einrichtung Frauenbeauftragte der TU Chemnitz, Dr. einem Online-Portal gebündelt werden. Chemnitz, Dr. Renate Wißuwa, das Grund- ausgezeichnet. Die Universität erhielt das Renate Wißuwa. Außerdem kooperiert die TU Chemnitz zertifikat zum "audit Grundzertifikat zum "audit familiengerech- "Familiengerechte Bedingungen für künftig noch stärker mit Kindertagesstätten familiengerechte te hochschule", das von der berufundfami- Studium und Forschung zählen zu den in Campusnähe. hochschule". Foto: Hertie-Stiftung lie gGmbH, einer Initiative der Hertie-Stif- Schlüsselfaktoren im zunehmenden Wett- Kontakt: tung, vergeben wird. Die TU Chemnitz ist bewerb der Hochschulen um Studierende Dr. Renate Wißuwa, Telefon 0371 531-10001, E-Mail renate.wissuwa@verwaltung.tu-chemnitz.de die erste Hochschule in Sachsen, die sich und Nachwuchswissenschaftler", betont Kindergarten "Krabbelkäfer" erhielt Forscherkiste Schülerlabor "Wunderland Physik" der Universität dehnt Aktivitäten auch auf Kindertagesstätten der Region aus (MSt) Schöner konnte der Kindertag Reagenzgläser, Substanzen, die Wasser passt hervorragend in unser pädagogi- nicht beginnen: Der Kindergarten "Krab- färben, und vieles mehr. Auf diese Weise sches Konzept", versichert Katrin Kerl. Die Siemens-Sprecherin Elke Fuchs (h.r.) belkäfer" auf dem Uni-Campus erhielt am wird es Kindern ab vier Jahren ermöglicht, stellvertretende Leiterin der Kinder- übergab die "For- 1. Juni 2007 von der Firma Siemens eine die Zusammenhänge und Phänomene aus tagesstätte "Krabbelkäfer" stellt sich in scherkiste" an Kita- Leiterin Petra Grund Forscherkiste geschenkt. Die Kiste enthält Natur und Wissenschaft selbst unter die Zukunft Projekttage an ihrer Kita vor, die und ihre Schützlinge. alles, was kleine Forscher zum Experimen- Lupe zu nehmen und den Geheimnissen sich nicht nur auf Versuche beschränken, Foto: Mario Steinebach tieren benötigen: Luftballons, Kristalle, von Wasser, Luft, Farben, Licht und Strom sondern auch Bewegung, Lieder und auf die Spur zu kommen. Die Kiste mit 45 Spiele zu den Themen einbeziehen. "Und Experimenten wird künftig auch in die genau dafür bieten die Forscherkiste und Arbeit des Schülerlabors "Wunderland die enge Zusammenarbeit mit der Uni Physik" der TU Chemnitz einbezogen. "Wir eine hervorragende Basis", sagt Siemens- wollen nicht nur die Erzieherinnen des Sprecherin Elke Fuchs. "Wir möchten so Kindergartens auf dem Uni-Campus in der Beobachtungswelt der Kinder, ihrer ihrer pädagogischen Arbeit unterstützen, Lust am Ausprobieren und ihrer natür- sondern auch die Kinder aus anderen lichen Neugierde gerecht werden und Kindertagesstätten der Region altersge- spielerisch ihr Interesse und Verständnis recht für Technik und Naturwissenschaften für naturwissenschaftliche und technische begeistern", berichtet Dr. Gunter Beddies, Zusammenhänge wecken." der Leiter des Schülerlabors. Dabei greifen www.tu-chemnitz.de/physik/S_Labor/ die Physiker der TU auch auf den reichen Kontakt: Fundus an Experimenten des Schüler- Gunter Beddies, Telefon 0371 531-33114, labors zurück. E-Mail beddies@physik.tu-chemnitz.de "Die Forscherkiste und die Koopera- tion mit den Physikern der TU Chemnitz 2 TU-Spektrum 2/2007
CAMPUS TU Chemnitz ist Vorreiter in der Internettelefonie Hochmodernes Kommunikationssystem verbindet bereits 3.000 Telefonanschlüsse – Immer mehr Einrichtungen wollen vom Know-how der TU und ihrer Partner profitieren (MSt) Vor etwa einem Jahr begann an der Technischen Universität Chemnitz ein neues Telefonzeitalter. Die Universitäts- angehörigen telefonieren seitdem über bestehende Datennetze des Internets, dem so genannten Voice over Internet Protocol (VoIP). Durch die Zusammenlegung von Sprach- und Datennetz werden nun alle Hier kann man den Kommunikationsdienste wie Telefon, Begriff "Menüführung" Voicemail, E-Mail und Fax in einer ein- wörtlich nehmen – auf heitlichen, benutzerfreundlichen und Wunsch kann der Besitzer einer solchen zukünftig kostenoptimierenden Form und Telefonanlage auch einer einheitlichen Technik zusammenge- Infos über den Mensa- speiseplan anzeigen führt. Insgesamt wurden an der TU Chem- lassen. Eberhard Alles, nitz bereits mehr als 3.000 Telefone an das der Kanzler der TU Chemnitz, mit einem Netz angeschlossen. Rund 1,7 Millionen neuen Gerät. Euro haben Bund und Land in das Projekt Foto: Ulf Dahl investiert, das in Zusammenarbeit mit T-Systems und Cisco realisiert wurde. grammiert und den Telefonnutzern über Selbst der Speiseplan der Mensa kann per das Internet angeboten werden. Häufig Telefon abgerufen werden. Besonders anstehende Konfigurationsänderungen betont Prof. Hardt die Möglichkeit, dass Telefonkosten werden gesenkt werden mittlerweile vollautomatisch aus- nun jeder Beschäftigte der TU seinen "Mit den anstehenden Baumaßnah- geführt. Arbeitsplatz an jedem der vier Chemnitzer men in allen Universitätsteilen entschie- Uni-Standorte beliebig einnehmen kann: den wir uns für eine einheitliche und "Einfach mit der PIN an einem IP-Telefon Mehr Service am mobilen zukunftsfähige Infrastruktur für die Daten- anmelden, und schon hat der Nutzer Arbeitsplatz und Sprachkommunikation. Bereits nach Zugriff auf all seine persönlichen einem Jahr gilt unsere Universität als "Jeder neu eingestellte Mitarbeiter der Einstellungen - vom Anrufbeantworter bis innovativste VoIP-Uni in Deutschland TU erhält ohne das Eingreifen eines Ad- hin zum Adressbuch." Künftig werden mit einem reichen Erfahrungsschatz", ver- ministrators eine persönliche Rufnummer, kombinierte Web- und Telefonkonferenzen sichert Eberhard Alles, Kanzler der TU einen Anrufbeantworter und den Fax- möglich sein. Zudem werden mobile Chemnitz. "Nicht nur Hochschulen aus Service per Webbrowser", berichtet Prof. Geräte stärker integriert. ganz Deutschland, sondern auch andere Dr. Wolfram Hardt, wissenschaftlicher www.tu-chemnitz.de/urz/voip/ Einrichtungen innerhalb des Öffentlichen Leiter des Universitätsrechenzentrums. Dienstes blicken auf unsere Universität und hinterfragen, wie wir die Umstellung der herkömmlichen Telefonanlage auf das hochmoderne und komplexe Kommunika- tionssystem meistern", ergänzt Alles. Diese Anlage helfe neben der Steigerung der Flexibilität außerdem, Kosten einzusparen. Der Grund: Die Kommunikationstechnik lässt sich wie ein Computernetzwerk betreiben, spezielle Telefonvermittlungs- technik ist nicht mehr nötig. Außerdem können künftig Hochschulen und weitere Einrichtungen innerhalb des VoIP-Telefon- VoIP-Projektleiter netzwerks nahezu kostenfrei miteinander Ronald Schmidt vom Universitätsrechenzen- telefonieren. trum testet neue Von Vorteil sind jedoch auch jede Anwendungen der VoIP-Telefonie. Menge Dienstleistungen, die vom Rechen- Foto: zentrum der TU Chemnitz laufend pro- Mario Steinebach TU-Spektrum 2/2007 3
Kälte jetzt auch „ab Lager” Stecken Stadtwerke und TU Chemnitz die Köpfe zusammen, kommt etwas Vernünftiges dabei heraus. Ganz frisch: unser Großkältespeicher. Er dürfte Schule machen. www.swc.de Strom · Erdgas · Trinkwasser · Fernwärme · Fernkälte · Service
FORSCHUNG 3,5 Millionen Liter kaltes Wasser für Chemnitz Erster oberirdischer Großkältespeicher Deutschlands: Stadtwerke und TU arbeiten Hand in Hand (MSt/KT) Am 29. Juni 2007 ist in Chem- Celsius gekühlt, reicht es aus, um die nitz an der Georgstraße Deutschlands Abnehmer in der Chemnitzer Innenstadt erster Kurzzeit-Großkältespeicher in Be- zu Spitzenlastzeiten fünf Stunden lang mit trieb gegangen. An der Entwicklung der Kälte zu versorgen. Die Idee dahinter: Der Anlage war die TU Chemnitz maßgeblich gut gedämmte Kältespeicher wird nachts beteiligt. Im Februar 2006 haben die mit Hilfe überschüssiger Wärme aus dem Stadtwerke Chemnitz und die TU einen Kraftwerk Nord durch Absorptionskälte- Kooperationsvertrag für das Projekt unter- maschinen aufgeladen und kann tags- zeichnet. Baubeginn für den Kältespeicher über die Engpässe im Fernkältesystem war am 1. August 2006. Die Idee für den ausgleichen. Diese Lösung ist nach Mei- Speicher entwickelte Dr. Thorsten Urbaneck nung von Experten nicht nur umwelt- von der Professur Technische Thermo- freundlich, sondern auch ökonomisch aus- dynamik. Das Projektteam der TU berech- gewogen. "Die oberirdische Kurzzeit-Spei- nete die Strömungsverhältnisse und das cherung von Kälte ist in Deutschland neu, thermische Verhalten im Kältespeicher und während es ein großes Langzeit-Kälte- betreut auch zukünftig die Messtechnik. depot unter dem Reichstag in Berlin gibt", Wasser marsch: Sym- "Die Ergebnisse könnten bald deutsch- berichtet Urbaneck. In Europa würden ratend zur Seite. Neben den Stadtwerken bolisch nehmen die Stadtwerke-Vorstände landweit beim Aufbau und der Umrüstung auch anderenorts - etwa in Barcelona, zeigte sich auch das Bundesministerium Karl Gerhard Degreif von Kühlsystemen angewendet werden", London und Stockholm - Projekte zur für Wirtschaft und Technologie begeistert - (l.) und Uwe Barthel (r.), TU-Kanzler Eber- so Urbaneck. Kurzzeit-Großkältespeicherung vorange- es übernahm zu 100 Prozent die Kosten für hard Alles (2.v.l.), Das Chemnitzer Fernkältesystem, das trieben, jedoch habe Chemnitz nun ein die Forschung der Universität und steuerte Sachsens Umwelt- minister Stanislaw bereits seit 1973 in Betrieb ist, besteht aus Vorzeige-System. "Wir freuen uns, dass 247.000 Euro bei. Insgesamt förderte das Tillich und Dr. Rodoula einem 4,5 Kilometer langen Rohrsystem, wir selbst Interessenten aus Dubai auf Bundeswirtschaftsministerium das 1,1 Tryfonidou vom Bun- in dem fünf Grad kaltes Wasser fließt. Die- unserer Baustelle begrüßen konnten", er- Millionen Euro teure Vorhaben mit etwa deswirtschaftsminis- terium den Kältespei- ses Wasser wird durch eine so genannte gänzt Urbaneck. Jedoch benötigt man im 588.000 Euro. cher in Betrieb. Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung mit über- arabischen Raum Anlagen, die einhundert "Die Berechnungen der Strömungsver- Foto: Mario Steinebach schüssiger Wärme aus dem Heizkraftwerk Mal leistungsstärker sind. hältnisse im Speicher übernahm der neue Chemnitz Nord gekühlt und versorgt nahe- Hochleistungsrechner CHiC der TU Chem- zu alle großen Kälteabnehmer der Stadt, nitz - herkömmliche Rechner könnten Messen, beraten, optimieren von der Oper über Museen bis zum Kauf- diese Datenmengen nicht bewältigen", haus. Auch der Universitätsteil Straße der Nach Machbarkeitsuntersuchungen, erklärt Urbaneck. Der Rechner selbst wird Nationen 62 ist an dieses Netz angeschlos- Konzeptentwicklung, Simulation und tech- auch durch das Fernkältesystem gekühlt: sen. Die Fernkälte ist aus mehreren Grün- nischer Planung werden die Forscher der "Zukünftig sorgt bestimmt auch der neue den eine vorteilhafte Art der Klimatisie- TU in Zukunft das umweltfreundliche Kältespeicher der Stadtwerke dafür, dass rung: Der Platzbedarf im Gebäude ist ge- Speicher-System in Chemnitz optimieren: das Rechenwerk nicht heiß läuft. Damit ring, es müssen keine Geräte an die Fas- "Dazu werden wir in einer Langzeitüber- würde sich einmal mehr der Kreis von sade angebracht werden, es gibt keinen wachung mit mehr als 100 Messstellen die Forschung und nützlicher Anwendung Dr. Thorsten Urbaneck Maschinenlärm, Wartungen und aufwän- Funktion der Anlage mit den Ergebnissen schließen", so Urbaneck. installiert im oberen dige Bedienung von Geräten fallen nicht an. unserer Simulationen vergleichen", erläu- Teil des Behälters Kontakt: Messtechnik zur Lang- Das bisherige Problem der Fernkälte- tert Urbaneck. Das Projektteam der TU zeitüberwachung des Dr. Thorsten Urbaneck, versorgung in Chemnitz beschreibt Ulf unter Leitung von Prof. Dr. Bernd Platzer Telefon 0371 531-32463, Kältespeichers. E-Mail thorsten.urbaneck@mb.tu-chemnitz.de Foto: Uhlig von den Stadtwerken: "Zu normalen steht den Stadtwerken auch weiterhin be- Mario Steinebach Zeiten ist das System nur zum Teil ausge- lastet. Zu Spitzenzeiten - wenn im Sommer die Außentemperaturen über 30 Grad lie- gen - sind die Maschinen überlastet, weil immer mehr Kälteabnehmer an das Netz angeschlossen werden." Abhilfe schafft jetzt ein Tank von 19 Metern Höhe (mit einem Füllstand von rund 17 Metern) und 16,5 Metern Durchmesser, in den 3.500 Kubikmeter Wasser passen. Dieses Wasser dient als Speichermedium - auf fünf Grad TU-Spektrum 2/2007 5
FORSCHUNG Gemeinsam sind Kleinstunternehmen stark Ein Projekt zur Erforschung von Unternehmensnetzwerken erhält eine Förderung von 1,4 Millionen Euro Kontakt: (KT) Mehr als 90 Prozent der deut- Professur Fabrikplanung und Fabrikbe- ganz Sachsen zugute kommen. Ihnen Jens Schütze, Telefon schen Unternehmen sind Kleinstunterneh- trieb. Das Paketprojekt mit dem Titel möchten die Forscher einen Leitfaden in 0371 531-35092, und Jörg Ackermann, men, haben also - nach Definition der "Kompetenzzellenbasierte Produktions- die Hand geben, mit Tipps, wie Kleinst- Telefon 0371 531- Europäischen Kommission - weniger als netze" wird bis September 2009 von der unternehmen Netzwerke knüpfen können, 35306, E-Mail pak196@tu- zehn Mitarbeiter. Immer häufiger schlie- Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) wer geeignete Partner sind und wie die chemnitz.de ßen sich solche Firmen zusammen, um mit 1,4 Millionen Euro gefördert. Es baut Kommunikation wirkungsvoll und effizient ihre Kompetenzen zu bündeln und Syner- auf einem DFG-Sonderforschungsbereich verlaufen kann. "Wir arbeiten dabei bran- gien zu nutzen. So haben rund 40 in der auf, der an der TU bis 2006 lief. Das Paket- chenübergreifend, also sowohl für Produk- Chemnitzer Region angesiedelte kleine projekt besteht aus sechs Einzelprojekten, tions- als auch für Dienstleistungsunter- und mittlere Unternehmen, darunter viele in denen Wissenschaftler von fünf Profes- nehmen. Unsere Ergebnisse schneiden wir Kleinstunternehmen, ein Netzwerk zur suren aus den Fakultäten Maschinenbau dann speziell auf ein nachfragendes Herstellung eines Montageautomaten auf- und Wirtschaftswissenschaften zusammen- Unternehmen zu", erklärt Prof. Dr. Egon gebaut. Wie solche Netzwerke funktionie- arbeiten. Die Forschungsergebnisse sollen Müller, Inhaber der Professur Fabrik- ren und wie sie unterstützt werden kön- den zahlreichen bereits bestehenden planung und Fabrikbetrieb. nen, erforscht ein Team unter Leitung der Firmennetzen im Raum Chemnitz und in www.tu-chemnitz.de/PAK196/ Damit Chipentwürfe fehlerfrei werden Zwei Projekte der Professur Mathematik in Industrie und Technik werden mit rund 300.000 Euro gefördert kreissimulation beim Entwurf von integrier- Auch das zweite Forschungsprojekt ten Schaltkreisen (engl. Integrated Circuits steht in den Startlöchern. Es findet im (IC)), wie den Prozessoren und Speicher- Rahmen des EU-Forschungsprogrammes bausteinen zukünftiger Computergenera- "Marie Curie Host Fellowships for the tionen. Potenzielle Abnehmer der For- Transfer of Knowledge" statt. Während schungsergebnisse sind Unternehmen wie sich das BMBF-Vorhaben noch im Über- AMD, Infineon, NEC und Phillips. Das Pro- gang von grundlagen- zu anwendungs- jekt hat ein klares Forschungsziel, wie orientierter Forschung bewegt, ist das von Benner erklärt: "Bevor ein Chip in die Pro- der EU geförderte Projekt in der Industrie- duktion eingebaut werden kann, müssen forschung anzusiedeln. Das vorrangige seine durch den Schaltkreisentwurf defi- Ziel ist es, die Ergebnisse der technoma- nierten Funktionen verifiziert werden. In thematischen Forschung zur Simulation unserem Projekt entwickeln wir Algorith- von Halbleitermodellen direkt in die in der men mit dem Ziel, die Simulationssoftware Industrie eingesetzte Simulationssoftware für das Testen des Chipentwurfes erheblich zu integrieren. "Bei diesem Projekt arbei- Prof. Dr. Peter Benner effizienter und zuverlässiger zu machen. ten wir mit NXP, einer Tochterfirma von mit den Studierenden (CL) Nanoelektronik, Systemreduktion, Das Ziel der Industriepartner ist natürlich, Phillips, zusammen sowie mit der TU seiner Forschungs- gruppe André Simulationen von Halbleitermodellen – mit Hilfe der Computersimulation alle Eindhoven und der TU Antwerpen. Der Schneider, Susan das sind einige der Anwendungsgebiete, Fehlerquellen im Entwurf zu beseitigen, Wissenstransfer soll in beide Richtungen Dürigen und René Günzel (v.l.). für die an der Professur Mathematik in In- bevor ein Chip in die industrielle Produk- geschehen, sodass die anwendungsorien- Foto: dustrie und Technik mathematische Metho- tion geht." Das BMBF unterstützt dieses tierte Forschung auch in Chemnitz in Semi- Christine Kornack den und Algorithmen entwickelt werden. Projekt seit 1. Juli 2007 alleine an der TU naren gelehrt werden kann. Beispiels- Leitender Professor ist seit Oktober 2003 Chemnitz mit 158.000 Euro für die Dauer weise innerhalb eines Kurses zum Thema Dr. Peter Benner. Der Mathematiker hat von drei Jahren. In sechs Teilprojekten 'Numerische Simulation in der Mikro- es in kurzer Zeit geschafft, dass seine Pro- arbeiten Infineon, Qimonda und NEC mit /Nanoelektronik' für Masterstudierende“, fessur von zwei Förderprogrammen des den Technischen Universitäten in Berlin, erläutert Benner, der hier mit einer För- Bundesministeriums für Bildung und For- Braunschweig und Chemnitz sowie der Uni- derung von 135.000 Euro über drei Jahre schung (BMBF) und der Europäischen versität Hamburg zusammen. "Diese Teilpro- arbeiten kann. Union (EU) berücksichtigt wird. jekte forschen autark in ihren Spezialbe- Bei dem vom BMBF geförderten Pro- reichen, immer mit Bezug zu den Industrie- Kontakt: jekt "Systemreduktion für IC Design in der partnern. Ich koordiniere hier von Chemnitz Prof. Dr. Peter Benner, Telefon 0371 531-22540, E-Mail benner@mathematik.tu-chemnitz.de Nanoelektronik" geht es um die Schalt- aus das Gesamtprojekt", erzählt Benner. 6 TU-Spektrum 2/2007
FORSCHUNG Elektronischer Spürhund im Handtaschenformat Transportables Messgerät zur sicheren Bestimmung von Drogen, Arzneimitteln und Schadstoffen (MSt) Das Fraunhofer-Institut für Zu- wie Unterdosierun- verlässigkeit und Mikrointegration IZM, gen, Placebos, fal- das Zentrum für Mikrotechnologien der TU schen Wirkstoffen Chemnitz und die Firma Colour Control oder zusätzlichen Farbmesstechnik GmbH Chemnitz entwi- Substanzen kann ckelten ein transportables Nahinfrarot- mithilfe der neuarti- Spektrometer. "Mit diesem Gerät können gen Technologie beispielsweise Kriminologen sehr schnell Gewinn bringend und sicher Rauschgifte, Gefahrenstoffe eingesetzt werden", oder Falschgeld bestimmen", versichert ist Saupe überzeugt. Thomas Otto, stellvertretender Leiter des Besonders vor dem Chemnitzer Institutsteiles des IZM. Über- Hintergrund der haupt sei das Gerät sehr gut zur zerstö- Gefahr zunehmen- rungsfreien Messung von Molekülspektren der Arzneimittel- von Feststoffen, Dünnfilmen, Pasten und fälschungen könn- Flüssigkeiten geeignet - egal ob in der ten Apotheker und Lebensmittelkontrolle, medizinischen Diag- Pharmagroßhandel nostik, Gerichtsmedizin, Pharmaindustrie von dieser schnellen oder Gasanalyse. "Ein aktuelles Einsatzge- Qualitätskontrolle Ray Saupe vom Zen- biet der Nahinfrarot-Spektroskopie ist die profitieren. Das kostengünstige Spektro- den kann. Eine auf dem Spiegel aufgetra- trum für Mikrotechno- logien zeigt den an Qualitätskontrolle von Medikamenten und meter aus Chemnitz kann auch unter gene Chrom-Gold-Beschichtung ermög- der TU entwickelten Fertigarzneimitteln", berichtet Projektmit- rauen und vibrierenden Umgebungs- licht eine Reflektion von mehr als 98 Pro- Mikrospiegel - die Hauptkomponente des arbeiter Ray Saupe. Nicht nur die Entwick- bedingungen wie zum Beispiel in der zent und damit einen hohen Lichtdurch- Nahinfrarot-Spektro- lung und die Herstellung von Medikamen- Umweltanalytik und industriellen satz. Dies macht eine präzise Bestimmung meters. Foto: Uwe Meinhold ten müssen überwacht werden, auch die Prozesskontrolle eingesetzt werden. Es von Inhaltsstoffen, Konzentrationen und Qualitätsstandards sind im Zuge der Öff- arbeitet nach dem Prinzip scannender Substanzen mit einer hohen Empfindlich- nung dieses Marktes und der Legalisie- Gitterspektrometer. Die Hauptkomponente keit möglich. rung des Internetversandes von Pharma- des Instrumentes bildet ein am Zentrum www.pb.izm.fraunhofer.de/mdae zeutika zu sichern. "Ein flächendeckender für Mikrotechnologien der TU Chemnitz Kontakt: Einsatz der Nahinfrarot-Spektroskopie zur entwickelter Mikrospiegel, mit dem infra- Ray Saupe, Telefon 0371 5397-1948, sicheren Erkennung von Qualitätsmängeln rote Strahlung hochpräzise abgelenkt wer- E-Mail ray.saupe@che.izm.fraunhofer.de Dem Schwindel auf der Spur Kontrolle von Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen mit mobilem Mess- und Trainingssystem (MSt) Ärzte, Therapeuten oder Trainer also auch direkt im Umfeld des Patienten, lichkeit oder bei Schwindelsymptomen – wissen, wie schwierig es ist, den Koordi- im Haus, in der Firma sowie im Freien", be- vorgenommen werden. "Die exakten Mes- nations- und Gleichgewichtssinn exakt zu richtet Holg Elsner von der Technischen sungen bieten Diagnosesicherheit etwa im messen. Oft fehlt es am Krankenbett, an Universität. Nur zwei Kilogramm wiegt das Bereich Neurologie, Arbeitsmedizin und der Arbeitsstätte oder auf dem Sportplatz so genannte "Balance Pad". Es ist eine der Hals-Nasen-Ohrenheilkunde", versichert an geeigneten Messeinrichtungen. Das wichtigsten Gerätekomponenten des Gleich- Dr. Christian Dippmann, Geschäftsführer erste portable System zur objektiven Koor- gewichts- und Koordinationssystems der UMEDICON GmbH. Der "Equilus alpha" dinations- und Gleichgewichtsmessung, "Equilius alpha". "Der Einsatz eines leich- kann außerdem zur Bewegungsanalyse das von Wissenschaftlern des Kompetenz- ten und elastischen Faserverbundwerk- oder im Training von Sportlern eingesetzt Kontakt: zentrums Strukturleichtbau e.V. an der TU stoffes ermöglichte erst die Mobilität des werden. Dem Anwender stehen eine Viel- Holg Elsner, Telefon Chemnitz gemeinsam mit der Chemnitzer Systems. Damit gelang uns eine Alleinstel- zahl von Diagnose- und Therapiemöglich- 0371 531-38154, E-Mail holg.elsner@ Firma UMEDICON GmbH und der Physio- lung am Markt", erläutert Elsner. Unab- keiten zur Verfügung. Betrieben wird der slb.tu-chemnitz.de, therapie der Städtischen Kliniken Chemnitz hängig von der Beschaffenheit des Unter- "Equilus alpha" über einen Laptop, der und Dr. Christian Dippmann, Telefon entwickelt wurde, schafft hier Abhilfe. "Ex- grundes können nun mit dem sich selbst auch die Stromversorgung sichert. 0371 3347345, akte Messungen sind nun unabhängig von justierenden und kalibrierenden Messsys- www.tu-chemnitz/slb/ E-Mail dippmann@ einer Steckdose an jedem Ort möglich - tem Untersuchungen - etwa der Fahrtaug- www.unimedicon.de umedicon.de TU-Spektrum 2/2007 7
FORSCHUNG Familienplanung in Deutschland und Russland Forscher aus Chemnitz und Nishnij Nowgorod thematisieren Geburtenverhalten und Beziehungen der Generationen (KT) Welche Bedeutung haben Kinder Wissenschaftler rund 1.000 Personen zu Russland unter dem in Deutschland. Für in Russland und welche in Deutschland? ihren Vorstellungen über den Nutzen und solche Beobachtungen sollen wissen- Um auf diese Frage eine Antwort zu finden, die Kosten von Kindern. schaftliche Erklärungen gefunden werden. kooperieren Familiensoziologen der TU Ziel der Kooperation ist ein umfas- Um die kulturellen Hintergründe des Chemnitz und der Lobacevski-Universität sender Kultur- und Ländervergleich von jeweils anderen Landes besser kennen zu im russischen Nishnij Nowgorod. Bereits Deutschland und Russland bezüglich fami- lernen und sich über Auswertungsstra- seit einigen Jahren läuft an der Chemnitzer liärer Entscheidungsprozesse und Bezie- tegien und Ergebnisse auszutauschen, Professur Allgemeine Soziologie I ein hungen zwischen Generationen. Der Ver- treffen sich die Wissenschaftler der beiden Forschungsprojekt mit dem Titel "Value of gleich von Deutschland und Russland Unis bei zwei DFG-geförderten Workshops. Children". Gefördert durch die Deutsche ist für die Forscher von besonderem Das erste Treffen fand in Nishnij Nowgorod Forschungsgemeinschaft (DFG) konnten Interesse, da die Entwicklungen in den statt; zum zweiten Workshop werden im hier bisher das Geburtenverhalten und die beiden Ländern nach der politischen Wen- Herbst zehn russische Wissenschaftler Generationenbeziehungen in China, Deut- de Ende der 1980-er Jahre unterschiedlich nach Chemnitz kommen. schland, Frankreich, Ghana, Indien, Indo- verliefen - daraus ergeben sich möglicher- www.tu-chemnitz.de/phil/soziologie/ nauck/voc/index.php nesien, Israel, Nigeria, Palästina, Südafrika, weise Konsequenzen für die Familienpla- Südkorea, Tschechien und der Türkei nungen. In Russland ist es beispielsweise Kontakt: untersucht werden. Das Projekt wird nun etwas später zum Geburtenrückgang ge- Jana Suckow, Telefon 0371 531-34350, E-Mail jana.suckow@phil.tu-chemnitz.de, und auf Russland ausgeweitet. In den vergan- kommen als in der ehemaligen DDR. Aller- Daniela Klaus, Telefon 0371 531-32122, genen Monaten befragten die russischen dings liegt das heutige Geburtenniveau in E-Mail daniela.klaus@phil.tu-chemnitz.de LKW-Fahrer sind Opfer und Täter zugleich Michael Knolls Diplomarbeit zeigt, dass Fernfahrer ein besonderes Verhältnis zu ihrem Beruf und zu Gefahren haben fand Knoll heraus, dass sich die Spediteure leichter, ihre Angestellten über Fahrer mit gegensätzlichen das Zumutbare und Zulässige hinaus zu Anforderungen konfrontiert beanspruchen. Häufig sind es aber auch sehen. Sie sind oft auf sich die Fahrer selbst, die, um ihre Leistungs- allein gestellt. Einerseits über- fähigkeit unter Beweis zu stellen, Müdig- nehmen die Fahrer viel Verant- keit ignorieren und Risiken unterschätzen", wortung, andererseits sehen ergänzt Knoll. sie sich als letztes Glied einer Damit lassen sich aus seiner Studie Kette und unterliegen hohen auch für das Thema Verkehrssicherheit Terminzwängen. Um mit dieser Schlüsse ziehen. Denn sie zeigt, dass es Situation zurecht zu kommen nicht ausreicht, noch bessere Fahrzeuge und sich von anderen Berufs- zu bauen und Fahrtzeiten und -geschwin- gruppen abzugrenzen, ent- digkeiten stärker zu reglementieren. "Um wickeln sie eine besondere die Sicherheit auf den Straßen zu erhö- Berufsidentität: Sie sehen sich hen, muss sich auch die Berufsidentität Michael Knoll nahm als unabhängig, hochgradig der Fernfahrer entscheidend wandeln", den Berufsalltag der (KT) Michael Knoll, TU-Absolvent und belastbar, männlich, verlässlich und zur meint Knoll. Dazu müssen diese allerdings Fernfahrer unter die Lupe. inzwischen Mitarbeiter an der Professur Selbstaufopferung bereit. "Dieses Selbst- erkennen, so sein Fazit, dass sie durch ihr Foto: David Ausser- Wirtschafts-, Sozial- und Organisations- bild macht es LKW-Fahrern einerseits mög- eigenes Verhalten das System aufrechter- hofer/Koerber-Stiftung psychologie, untersuchte in seiner Di- lich, die widersprüchlichen Aspekte ihres halten und, dass sie in diesem schwierigen plomarbeit, wie sich die berufliche Iden- Berufsalltages und die sowohl physisch Beziehungsgeflecht "Opfer und Täter tität der Fernfahrer auf ihr Risikoverhalten als auch psychisch enorm belastenden zugleich" sind. Mit seiner Diplomarbeit auswirkt. Zum Hintergrund: Fahrer reagie- Arbeitsbedingungen auszuhalten", so zum Thema "'Der Fahrer ist das letzte ren auf Maßnahmen zur Erhöhung der Knoll. Andererseits berge diese Berufs- Glied in der Kette.' Ergebnisse einer empi- Kontakt: Michael Knoll, Telefon Sicherheit der Fahrzeuge mit einer höhe- identität auch Risiken: "Wenn für Fern- rischen Studie zum beruflichen Umgang 0371 531-35101 ren Risikobereitschaft. Limits für Tempo fahrer unbedingte Verlässlichkeit und mit der Gefährdung am Beispiel der E-Mail michael.knoll@ und Lenkzeiten umgehen sie teilweise hohe Belastbarkeit zu ihrem beruflichen Fernfahrer" gewann der 29-Jährige einen phil.tu-chemnitz.de selbst. In Interviews mit fünf Fernfahrern Selbstverständnis gehören, haben es Studienpreis der Körber-Stiftung. 8 TU-Spektrum 2/2007
FORSCHUNG Hilfe für Hyperaktive Das "Integrative Zentrum zur Förderung hyperkinetischer Kinder" entwickelt seit zehn Jahren Therapiemöglichkeiten für Menschen mit ADHS (KT) Ein Kind lässt sich leicht ablen- ken, kann nicht still sitzen, braust schnell auf und neigt zum Handeln, ohne vorher nachzudenken. Die in solchen Fällen häu- fig gestellte Diagnose lautet: ADHS (Auf- merksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyn- drom). "Etwa sechs bis zehn Prozent aller Kinder in Deutschland leiden an entspre- chenden Symptomen. Häufig werden sie ausschließlich mit Medikamenten behan- delt, was jedoch in vielen Fällen nur vor- übergehende Verhaltensveränderungen bewirkt. Erfolgreicher ist eine multimodale Bewältigungsförderung", berichtet Prof. Dr. Otmar Kabat vel Job, Inhaber der Professur Entwicklungspsychologie und Pädago- gische Psychologie an der TU Chemnitz. Die Besonderheit der multimodalen Bewältigungsförderung ist, dass nicht nur mit den Kindern gearbeitet wird, sondern auch mit ihrem sozialen Umfeld, also etwa Pädagogik-Studentin der Familie, der Schule und betreuenden semester 2007/08 startet an der TU ein chologie-Professor Betroffenen und deren Karolin Löffler arbeitet im IZH mit Schüler Medizinern. Dabei steht die Verbesserung Weiterbildungsstudiengang "Integrative Umfeld die Chancen auf. Robin Weißbach. von Ressourcen beim Kind sowie in sei- Lerntherapie" (siehe Kasten). www.izh-chemnitz.de Foto: Christine Kornack nem sozialen Umfeld im Mittelpunkt. Dem ADHS-Betroffenen gewährt das IZH Kontakt: Kind werden beispielsweise Techniken zur eine Wiedereingliederungshilfe: Kinder bis Prof. Dr. Otmar Kabat vel Job, Steuerung seiner Impulse, Möglichkeiten 16 Jahre werden zweieinhalb Jahre lang Telefon 0371 531-36440, E-Mail prof.kabat-vel-job@phil.tu-chemnitz.de der Selbststeuerung und des Selbstmana- therapiert, Jugendliche über 16 ein Jahr gements und Lerntechniken vermittelt, den lang. In die Behandlung wird neben dem Eltern werden mögliche Erziehungsstile Kind auch sein soziales Umfeld einbezo- gezeigt. Diese Ressourcen sind für die gen: das Elternhaus, die Schule, der Hort. Neuer Studiengang: Integrative Lerntherapie Überwindung der Verhaltensprobleme und Dazu bietet das IZH Weiterbildungen für Entwicklungsstörungen bei Kindern mit Lehrer, Gruppentrainings für Eltern, indivi- (MSt) Mit dem deutschlandweit ersten universitären Weiter- bildungsangebot "Integrative Lerntherapie – Ressourcenmanage- ADHS nötig. duelle Beratungen und zentrale themati- ment für Lern- und Entwicklungsförderung im Kindes- und Seit zehn Jahren ist bei der multimo- sche Veranstaltungen sowie fachlichen Jugendalter" entspricht die TU Chemnitz dem Bedarf an einer uni- dalen Bewältigungsförderung das "Inte- Austausch mit schulpsychologischen versitären Ausbildung von Fachkräften, die professionelle Hilfe- grative Zentrum zur Förderung hyperkine- Einrichtungen an. Rund 1.000 Kinder und stellungen für Kinder und Jugendliche mit Lern- und Leistungs- schwierigkeiten leisten können. Im Oktober 2007 startet dieser tischer Kinder" (IZH) unter Leitung von Jugendliche sowie deren Familien haben berufsbegleitende, gebührenpflichtige Studiengang an der TU Prof. Kabat vel Job in Chemnitz aktiv. Das im IZH in den vergangenen zehn Jahren Chemnitz. Er schließt mit dem Master of Arts (M.A.) "Integrative IZH ist eine Praxiseinrichtung der Jugend- im Rahmen der Jugendhilfe Betreuung Lerntherapie" ab. Voraussetzung ist ein erster akademischer hilfe und arbeitet mit 25 Jugendämtern in und Förderung erhalten. Seit November Abschluss und eine mindestens einjährige fachbezogene Berufs- Sachsen sowie Sachsen-Anhalt zusammen. 2000 therapiert das Zentrum auch ADHS- erfahrung. Durch den Einsatz des "Blended Learning", das Prä- senzveranstaltungen mit E-Learning-Abschnitten, Studientexten Mit der TU Chemnitz besteht von Beginn betroffene Erwachsene. "ADHS ist keine und Literaturstudium kombiniert, wird eine bestmögliche Anpas- an eine Kooperationsvereinbarung. Das Krankheit", betont Prof. Kabat vel Job. sung an den beruflichen Alltag der Studierenden gewährleistet. IZH erforscht die Ursachen des ADHS und "Es ist lediglich eine besondere Art, Reize Angeboten wird der Weiterbildungsstudiengang vom "Chemnitz entwickelt Therapiemöglichkeiten für aufzunehmen und zu verarbeiten. Große Management Institute of Technology" (C-MIT), der zentralen Weiterbildungseinrichtung der TU Chemnitz. Betroffene. Es ist eng verzahnt mit der Persönlichkeiten wie der Erfinder Thomas www.tu-chemnitz.de/c-mit Ausbildung in den Psychologiestudien- Edison, das Multigenie Leonardo da Vinci gängen der TU Chemnitz: Im Rahmen von und auch Goethe und Mozart hatten Kontakt: Chemnitz Management Institute of Technology Langzeitpraktika werden die Studierenden ADHS. Sie haben gelernt, ihre Anders- Telefon 0371 531-13300, Fax 0371 531-13309 für die Realisierung des Behandlungs- artigkeit positiv zu nutzen und haben E-Mail c-mit@tu-chemnitz.de konzeptes des IZH ausgebildet. Im Winter- dabei Großes vollbracht", zeigt der Psy- TU-Spektrum 2/2007 9
STUDIUM Geballtes Wissen zum Zielkostenmanagement E-Learning: Zwei Professuren geben eine CD-ROM zum Thema "Target Costing" heraus (KT) Wie teuer dürfen ein Produkt ein Übungsfall bereitgestellt, an dem der und seine Komponenten sein, wenn das Nutzer seine neu erworbenen Kenntnisse Produkt auf dem Markt eingeführt wird? erproben kann. Literaturhinweise und ein Unternehmen gehen bei der Beantwor- Glossar runden das Angebot ab. Hervorzu- tung dieser Frage nicht Pi mal Daumen heben ist die Anschaulichkeit, die durch vor, sondern bedienen sich fundierter Er- ein Zusammenspiel von Texten, Grafiken, kenntnisse. Immer beliebter wird dabei Filmen und Animationen erreicht wird - das "Target Costing" - zu Deutsch "Zielkos- die beiden Professoren haben sich nicht tenmanagement". In den 1970-er Jahren in gescheut, selbst in ein Tonstudio zu gehen Japan begründet, wird es seit den 1990- und vor die Kamera zu treten. Die techni- ern auch in westlichen Ländern zuneh- sche Umsetzung und Aufbereitung der In- mend eingesetzt und spielt deshalb auch halte liegt in der Verantwortung des WI- in der Ausbildung eine steigende Rolle. Medialab, einer Einrichtung der Professur Dabei zeigte sich, dass das Erlernen der Wirtschaftsinformatik von Prof. Dr. Bernd komplexen und interdisziplinären Metho- Stöckert. Ein lehrreicher Brü- dik die Studierenden vor besondere Anfor- Automatischen und kostenfreien Zu- Module einfließen kann. Die Beurteilung ckenschlag über Fakultätsgrenzen hin- derungen stellt. griff auf das Lernangebot erhalten alle durch unsere wissenschaftlichen Mitarbei- weg: Prof. Dr. Uwe Prof. Dr. Erhard Leidich, Professur Kons- Studierenden, die die betreffenden Vor- ter ist bisher durchweg positiv", berichtet Götze und Prof. Dr. Erhard Leidich (v.l.) truktionslehre, und Prof. Dr. Uwe Götze, lesungen der Professuren besuchen. Auf Prof. Götze. Unter dem Oberthema "Kosten- präsentieren ihre erste Professur Unternehmensrechnung und CD-Rom sind die Materialien für 69 Euro orientierte Produktentwicklung" sind gemeinsam produzier- te E-Learning-CD. Controlling, haben daher in einem E- beim GUC-Verlag erhältlich. "Für die Stu- neben dem Target Costing vier weitere Foto: Learning-Angebot Lerninhalte rund ums dierenden bietet unser Angebot die Gele- Module geplant: Die E-Learning-CD zum Mario Steinebach Target Costing zusammengetragen, die sie genheit der Vor- und Nachbereitung der Thema "Wertanalyse" wird voraussichtlich online und als CD ihren Studierenden, Vorlesungen. Für Unternehmen ist es eine im Herbst 2007 erscheinen, die Module aber auch potenziellen Anwendern aus Möglichkeit der Weiterbildung", erklärt "Konstruktionsmethodik", "Kostenrech- der Praxis anbieten. Prof. Leidich. Eine Demo-Version des Lern- nung" und "Kostenschätzung" entstehen Nach einer ausführlichen Beschrei- angebotes kann auf den Internetseiten der im Anschluss. bung der inhaltlichen Grundlagen und des Professuren eingesehen werden. www.tu-chemnitz.de/mb/KL/ Ablaufes des Target Costing stellen sie ein "Die Studierenden werden durch eine www.tu-chemnitz.de/wirtschaft/bwl3/ Fallbeispiel vor, das sich an eine reale Umfrage eine Feedback-Möglichkeit erhal- Kontakt: Problemstellung anlehnt: Exemplarisch ten, so dass wir schnell eine Rückmeldung Prof. Dr. Erhard Leidich, Telefon 0371 531-34647, E-Mail erhard.leidich@mb.tu-chemnitz.de, und wird das Target Costing an einer Textilma- zu Inhalt und Gestaltung bekommen, die Prof. Dr. Uwe Götze, Telefon 0371 531-38553, schine durchgespielt. Darüber hinaus wird dann auch in die Entwicklung weiterer E-Mail uwe.goetze@wirtschaft.tu-chemnitz.de Transport-, Forschungs- und Lehrmittel in einem (KT) "Wir binden ihn als brandneuen Vermittelt hat den Stapler der Linde- Praxisgegenstand in die Lehre ein." Prof. Vertragshändler Sander Fördertechnik aus Dr. Klaus Nendel spricht von einem Chemnitz. Geschäftsführer Ronald Sander Elektro-Stapler der Firma Linde, der nun sieht es als Investition in die Zukunft: die Ausstattung des Institutes für Allge- "Wir wollen, dass Absolventen die Geräte meinen Maschinenbau und Kunststoff- und deren Einsatzmöglichkeiten gut ken- technik (IMK) bereichert. Er dient als nen und damit in der Lage sind, immer Transportmittel im technisch hochwertig bessere Fördertechnik zu entwickeln. Für ausgestatteten Labor des Institutes und unseren eigenen Berufsnachwuchs sind wird zudem in Forschung und Lehre ein- wir an einer frühzeitigen Zusammenarbeit gesetzt. "Wir können uns vorstellen, ein mit Praktikanten und Diplomanden inter- fördertechnisches Praktikum für Studenten essiert." Mitarbeiter der Firma halten aufzubauen. Ebenso planen wir, Messungen auch regelmäßig Vorlesungen an der TU zum Beschleunigungs- und Kraftverhalten zu aktuellen Trends bei Flurförderfahr- Der neue Elektro-Stapler. Foto: Christine Kornack an diesem Stapler durchzuführen", erklärt zeugen. Prof. Nendel. TU-Spektrum 2/2007 11
STUDIUM Technik und Wissenschaft zum Anfassen Der "Future Truck" der TU Chemnitz soll Schüler für Technik und Naturwissenschaften begeistern Kontakt: (MSt/KT) Der "Future Truck" der TU Es werden qualitativ hochwertige Sachen für den dringend benötigten studentischen Henning Lindhorst, wird Schülern, deren Lehrern und Eltern, angeboten, auch im Truck selbst. In der Nachwuchs in diesen Fächern werben", Telefon 0371 531-11111, E-Mail henning.lind- aber auch Kindern im Vorschulalter die Schule hat man solche Materialien kaum." betonte TU-Rektor Prof. Dr. Klaus-Jürgen horst@verwaltung.tu- Technik und Naturwissenschaften nahe- Der mit moderner Präsentations- und Matthes bei der Einweihung des Future chemnitz.de, sowie Prof. Dr. Roland bringen. In den kommenden fünf Jahren Beschallungstechnik ausgestattete Future Trucks. Die Universität werde den Truck Schöne, Telefon 0371 reist der Truck nicht nur über Sachsens Truck ist 16 Meter lang, 18 Tonnen schwer auch dazu nutzen, beispielhaft Forschungs- 531-23880, E-Mail roland.schoene Straßen zu Schulen und Kindertagesstät- und wird von einer 400 PS starken Zugma- ergebnisse und studentische Projekte, wie @mb.tu-chemnitz.de ten, sondern auch zu überregionalen Bil- schine gezogen. Auf austauschbaren das preisgekrönte Chemnitzer Ökomobil dungsmessen, Wissenschaftstagen und Rolltischen werden im Truck Experimente "Sax 2", zu präsentieren. ähnlichen Veranstaltungen. An Bord hat er und Exponate, zum Beispiel aus der Auto- Chemielehrer Dr. Thomas Lohmann verschiedene populärwissenschaftlich auf- mobil- und Elektrotechnik, Mikromechanik, vom Kepler-Gymnasium unterstützt die bereitete Experimente und Exponate. "In Robotik, Physik, Chemie, Mathematik und Idee: "Ich finde es eine gute Möglichkeit, Abstimmung mit den Lehrern erarbeiten Ingenieurwissenschaft, zusammengestellt. um auch außerhalb der Stadt Chemnitz wir spezifische Programmangebote für die Viele der Exponate wurden gemeinsam mit Schüler für Naturwissenschaften zu begei- Fächer Wirtschaft, Technik und Hauswirt- den Fakultäten der TU entwickelt. "In der stern, und das auch schon in jungen schaft, Chemie, Physik, Mathematik und Schule hat man vielleicht ein Experiment Jahren. Auch hat man hier nicht solche Informatik. Beispielsweise kann eine in einer Stunde - hier kann man viel mehr Zwänge wie im Unterricht. Die Schüler Unterrichtsstunde in den Truck vor der auf einmal sehen und ausprobieren", be- können sich freier bewegen und man Schule verlegt oder ergänzende Angebote richtet Marco Fischer, ebenfalls Schüler des kann sie so auch für Sachen faszinieren, für den Ganztagesunterricht gestaltet wer- Kepler-Gymnasiums, von seinen ersten die man in der Schule nicht gut rüberbrin- den", sagt Prof. Dr. Roland Schöne. Eindrücken. gen kann." Der Chemnitzer Bildungsexperte ist sich Von außen sticht der Truck sofort ins Ohne vielfache Unterstützung hätte sicher, dass so den Kindern ein handlungs- Auge. Auf einer Spiegelfolie sind die zu- der Truck nicht realisiert werden können. orientierter und sehr anschaulicher Unter- kunftsorientierten naturwissenschaftlich- Allen voran fördern das sächsische Kultus- richt ermöglicht wird: "Viele Lehrer und technischen Studiengänge der Chemnitzer ministerium und die TU Chemnitz selbst Bild links: Projektleiter Erzieher haben uns schon jetzt bestätigt, Universität aufgeführt, die den Namen des das Projekt. TU-Kanzler Eberhard Alles Prof. Dr. Roland Schö- ne, Kultusminister Stef- dass sie mit Hilfe unseres Creative Centers Trucks untermauern. Über diesbezügliche dankt auch den Sponsoren: "Dazu zählen fen Flath, Rektor Prof. Chemnitz und des Future Trucks auf Expo- Bildungsangebote wird im Truck auch de- die Chemnitzer Verkehrs-AG, Komsa Kom- Dr. Klaus-Jürgen Mat- nate zurückgreifen, die in ihren Einrichtun- tailliert informiert. "Unser Future Truck munikation Sachsen, die Krauss-Maffei thes, Rolf-Dieter Schacht von TÜV Süd- gen aus Kostengründen nicht angeschafft lässt sich schnell zu einem mobilen For- Kunststofftechnik München, Niles-Simmons deutschland sowie werden können." Ein Chemie-Leistungs- schungslabor, Ausstellungsraum oder Industrieanlagen Chemnitz, die TUCed Kanzler Eberhard Alles (v.l.) weihten den Truck kurs des Chemnitzer Johannes-Kepler-Gym- Minihörsaal umbauen. Damit sind wir nun Chemnitz, der TÜV Süddeutschland, die gemeinsam ein. Bild nasiums führte bei der Einweihungsveran- in der Lage, innerhalb und außerhalb von Stadtwerke Chemnitz sowie Volkswagen rechts: Schneeberger Schüler experimentie- staltung chemische Versuche vor. Schüle- Sachsen jungen Menschen sowie deren Sachsen. Ohne das enge Zusammenspiel ren vor dem Truck. rin Eva Schubert gefällt das Angebot der Lehrern und Eltern die Faszination der aller Partner mit vielen Uni-Mitarbeitern Fotos: Mario Steinebach/ Universität: "Die Materialien, mit denen Technik und Naturwissenschaften nahezu- aller Bereiche würde der Truck im wahr- Christine Kornack wir hier arbeiten, kommen alle von der TU. bringen. Auf diese Weise wollen wir auch sten Sinne des Wortes nicht rollen." 12 TU-Spektrum 2/2007
STUDIUM Kinderleichte Wissenschaft, die begeistert Chemieprofessor Heinrich Lang initiiert und unterstützt schulvernetzendes Projekt "Reagi" (AB) "Kinder sind geborene Wissen- schaftler, denn sie sind unvoreingenommen und neugierig", weiß Prof. Dr. Heinrich Lang, Leiter der Professur Anorganische Chemie. Aus dieser Überzeugung heraus initiierte er im September 2006 das schul- vernetzende Projekt "Reagi". Als so ge- nanntes Kompetenzzentrum Chemnitz arbeitet er eng zusammen mit dem Gym- nasium Einsiedel und der Grundschule Harthau. Gemeinsam wollen sie mit Unterstützung der Bildungsagentur und der Stadt Chemnitz sowie zahlreicher Unternehmen Kinder so früh wie möglich an die Naturwissenschaften heranführen. Seither sind die Harthauer Grund- schüler sowie die fünfte und sechste Klasse des Gymnasiums Einsiedel jeden Mittwochnachmittag auf der Suche nach neuen Naturphänomenen. Mit einfachen, Zaubern mit Harry altersgerechten Experimenten und Projek- mit seinem Projekt "Jetzt gibt’s Zunder" an Kindertageseinrichtungen weitergeben. Potters Freunden: Prof. Dr. Heinrich Lang ten tasten sich die Kinder an chemische den Start. Im kommenden Jahr wollen "Ich hoffe, dass sich das Konzept auch zu- experimentiert mit und physikalische Phänomene, an Pflan- dann die Grundschüler und Gymnasiasten künftig weiter durchsetzen wird, und wir Schülern der Grund- schule Harthau, deren zen und Kleinstlebewesen oder auch inge- mit einem gemeinsamen Konzept antreten. langfristig unsere Jüngsten schon gezielt Arbeitsschutzkleidung nieurwissenschaftliche Disziplinen heran. "Das schulvernetzende Projekt trägt fördern können", so Prof. Lang, der unter jedoch nichts mit "kleinkarierter" Che- Die fachliche Betreuung übernehmen bereits erste Früchte: Die Anfrage, auch anderem regelmäßig Kindervorlesungen mie zu tun hat. neben Lehrern, Studierenden und Mitar- von anderen Schulen, ist mittlerweile so hält, an Schulen geht und an der Uni Foto: Christine Kornack beitern der TU vor allem Zehnt- bis Zwölft- groß geworden, dass wir ab dem nächsten Projekttage organisiert. Geplant ist in wei- klässler des Gymnasiums Einsiedel. "Das Schuljahr einen zweiten Kurs anbieten teren Schritten eine Ausdehnung des bedeutet für die angehenden Abiturienten werden", berichtet die Grundschulleiterin. Modells auf die sächsische Schulland- nicht nur, dass sie ihr angeeignetes Wis- Aber auch das bisherige Dreigestirn des schaft unter Einbeziehung der frühkind- sen anwenden und verinnerlichen können, Kompetenzzentrums soll sich zukünftig auf lichen Bildung in Kindergärten. Dazu wird sie lernen im Umgang mit den Jüngeren fünf Einrichtungen erweitern. Ab Septem- ein Beirat berufen, der die Anliegen in vor allem Sozialkompetenz", erklärt Prof. ber dieses Jahres wollen die Gymnasiasten Schule, Wirtschaft und Politik weiter tra- Lang, der dieser Fähigkeit im Hinblick auf zusätzlich eine Mittelschule in Chemnitz gen soll. das spätere Berufsleben einen wichtigen betreuen, und die Harthauer Grundschüler Kontakt: Stellenwert zuschreibt. dürfen erstmals ihr Wissen an die Mäd- Prof. Dr. Heinrich Lang, Telefon 0371 531-31673, Platz für die wöchentlichen Experi- chen und Jungen von zwei kooperierenden E-Mail heinrich.lang@chemie.tu-chemnitz.de mente bietet das Chemiekabinett an der Grundschule Harthau. "Die Kinder haben Uniluft schnuppern eine riesige Freude daran, von den Gro- (KT) Um Schülern einen frühzeitigen Einblick in Lehre und Forschung einer Hochschule ßen zu lernen und gewinnen dabei un- zu ermöglichen, arbeitet die Chemnitzer Universität verstärkt mit technisch und naturwis- heimlich an Selbstbewusstsein", freut sich senschaftlich ausgerichteten Schulen der Region zusammen. Die TU hat inzwischen die Leiterin der Grundschule Harthau, Kooperationsverträge geschlossen mit dem Abendgymnasium Chemnitz, dem Beruflichen Ursula Richter. Die Grundschüler nahmen Schulzentrum Oelsnitz und dem Gymnasium "Prof. Dr. Max Schneider" in Lichtenstein. "Wir hoffen, durch die Kooperationen gut qualifizierte Abiturienten zu gewinnen, indem wir sie dieses Jahr sogar erstmalig bei "Jugend insbesondere für die technischen und naturwissenschaftlichen Fächer schon während ihrer forscht" teil. Die Schüler des Gymnasiums Schulzeit interessieren. Wir wollen ihnen auch vermitteln, worum es bei einem Studium an Einsiedel sind bereits seit 2002 mit Unter- der Universität geht und was dabei auf sie zukommt", so Sandra Kaminski, Referentin des stützung der TU Chemnitz erfolgreich bei Rektors für Marketing und Internationales. Die Schüler erhalten die Möglichkeit, an Lehrveranstaltungen und Praktika der TU teilzunehmen, Laborräume kennenzulernen und diesem Wettbewerb dabei. So qualifizierte Teile der vorhandenen Infrastruktur mitzunutzen. Die Uni unterstützt zudem Praktika und sich unter anderem der 18-jährige Felix Projektarbeiten und auch bei der Studienberatung und der Lehrerfortbildung werden die Dallmann für den Bundeswettbewerb im Vertragspartner künftig zusammenarbeiten. Mai 2007. Er ging im Fachbereich Chemie TU-Spektrum 2/2007 13
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