11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald

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11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
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                   Schwerpunkt:
                      Attraktive
                Grundausbildung

Z   Ü   R   C   H   E    R
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
Inhalt                                                                           ZÜRCHER WALD 1/2017

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                   Statistik Wald-   4    Welche und wie viele Fachkräfte arbeiten für den Wald?
                        fachkräfte        Roman Schnyder und Felix Keller
   Knapp 500
Fachkräfte für         Attraktive    9    Die Forstwart Lehrabgänger und ihre Zufriedenheit mit
unsere Wälder    Grundausbildung          der Ausbildung Hansjakob Tobler und Roman Schnyder
             4                       12   Wie beurteilen Forstwartinnen und Forstwarte ihre Zu-
                                          kunft in der Waldwirtschaft? Mischa Hauswirth
                                     14   Was kostet ein Lehrling den Forstbetrieb? Ruedi Weilenmann
                                     16   Lehrverbund im Forst – ein Miteinander, das sich lohnt!
                                          Brigitt Hunziker Kempf
                                     17   Wie viel Personal benötigt ein Forstbetrieb? Roland Steiner
     9 von 10                        18   Wie bringen sich Forstunternehmer in die Grundausbil-
      würden                              dung ein? Christian Gränicher und Hansruedi Streiff
 wieder Forst-                       19   Lernende beurteilen und fördern – eine wichtige Aufgabe
  wart lernen                             der Lehrbetriebe Roman Schnyder, Daniel Bürgi und Hansueli Jung
            9                        21   Übersicht über die bisherigen und neuen Modelle der
                                          BMS Natur, Landschaft und Lebensmittel
                                     21   Berufsmittelschule und was man auch einmal dazu sagen
                                          sollte Alex Freihofer
                                     22   Die BMS aus Sicht der Lernenden Ruedi Weilenmann
                                     23   Die BMS aus Sicht des Betriebsleiters Christian Bottlang
                                     25   Schlechtwetterarbeit – Chancen und Grenzen für den
                                          Forstbetrieb Herbert Werlen und Roland Steiner
       BMS –                         27   Berufsmesse Zürich: Nachwuchs für den Wald Brigitt Hunziker
 Chancen und
      Risiken         Waldgrenze     29   Klarheit an der Waldgrenze schaffen
           21
                           Saison    31   aktuell im Wald vom Februar bis März

                       Holzmarkt     32   Preisentwicklung Rundholz Kanton Zürich
                                     34   Holzmarkt-Information Beat Riget

                   Mitteilung WVZ    39

                    Mitteilung VZF   40

                       Forstkreise   41

                      Gesundheit     44		Nach getaner Arbeit: Entspann deine Füsse zu Hause!

                 Kurzmitteilungen    44

                 Agenda/Vorschau     51

                         Titelbild   (l) Holzskulptur; Foto: Christian Bottlang, Forstrevier Stammertal
                                     (r) Buche im Winter; Foto: Dieter Noll, Hilterfingen/Lignum
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
ZÜRCHER WALD 1/2017                                                                                      Editorial
                                                                                                          Editorial
                                                                                                                 3

Waldberufe haben gleich dreifach Zu-                  der Lehrabgänger bestätigen jeweils,
kunft: Zum Ersten, weil wir den Wald                  dass die Ausbildung zum Forstwart EFZ
brauchen und der Wald gepflegt werden                 attraktiv sei und sie diese Grundbildung
muss. Zum Zweiten, weil Holz immer                    wieder machen würden.
vielfältiger eingesetzt wird. Und zum                 Dass mehr als 50 Prozent der gelernten
Dritten, weil es in der Waldwirtschaft                Forstwarte nicht mehr als Fachhandwer-
eine umfassende, solide Grundausbildung               ker im Wald arbeiten, hat mehrere Grün-
und viele Weiterbildungsmöglichkeiten                 de. Grundsätzlich gibt es nicht für alle
gibt. Zwar wachsen die Bäume von al-                  Ausgelernten einen Arbeitsplatz im Wald
leine, aber der Wald muss bewirtschaftet              und zudem sind die Lohnverhältnisse für
und gepflegt werden. Ökonomisch und                   einen Forstwart, im Vergleich zu andern
gleichzeitig ökologisch. Dafür braucht es             Branchen, nicht berauschend. Auch in
Berufsleute. Leute, die technisches Ver-              andern Branchen sind aber Berufswechsel
ständnis mitbringen und die Natur lieben.             von über 50 Prozent üblich und normal.
Leute, die über eine fundierte forstliche             Grund dafür ist bestimmt auch das junge
Grundausbildung verfügen.                             Alter von 14 Jahren, bei dem die Schüler
Ist die forstliche Grundbildung auch                  sich bereits für einen Beruf entscheiden
wirklich attraktiv?                                   müssen. Die Lehre als Grundbildung ist
Die Ausbildung zum Forstwart EFZ                      ein erster wichtiger Schritt zum Einstieg
ist attraktiv, wenn alle Lehrstellen mit              in die Arbeitswelt. Die Ausbildung zum
motivierten Lernenden besetzt werden                  Forstwart EFZ ist eine attraktive Grund-
können. Dies ist zurzeit noch der Fall,               bildung und hat Perspektiven. Wer die
weil die Forstbranche grundsätzlich ein               Chance packt, wird es nicht bereuen.
gutes und grünes Image hat und die                    Viele motivierte Berufsbildner sind Ga-
Arbeitgeber hinter der Ausbildung stehen.             rant dafür.
Zur Attraktivität der Forstwartausbil-                Ich wünsche allen Berufsbildnern und
dung tragen die vielen guten Lehrbetriebe             Lernenden ein aufregendes, neues Jahr
mit ihren motivierten Berufsbildnern bei,             mit guten Abschlüssen.
sowie auch die vielen spannenden über-                                             Erwin Schmid,
betrieblichen Kurse. Mehr als 90 Prozent                            Präsident OdA Wald Schweiz

Impressum 1/17 – Februar 2017                         Redaktionskommission
Zürcher Wald                                          August Erni, Präsident, Förster, Vertreter VZF
49. Jahrgang, erscheint jeden zweiten Monat           Nathalie Barengo, Forsting., Vertreterin Abt. Wald
                                                      Alex Freihofer, Privatwaldeigentümer, Vertreter WVZ
Herausgeber / Verbandsorgan                           Hanspeter Isler, Forstwartvorarbeiter, Vertreter VZF
Herausgeber ist der Verband Zürcher Forstpersonal     Ruedi Weilenmann, Förster, Vertreter VZF
VZF. Die Zeitschrift ist zugleich Verbandsorgan des
Waldwirtschaftsverbandes des Kantons Zürich WVZ       Adressänderungen und Abonnemente
                                                      an die Redaktionsadresse oder                            VERBAND ZÜRCHER
Trägerschaft                                                                                                  FORSTPERSONAL
                                                      www.zueriwald.ch
VZF und WVZ sowie Abteilung Wald, ALN, Baudi-
rektion Kanton Zürich                                 Inserate
                                                      August Erni, Forsthaus im Dreispitz, 8304 Wallisellen
Redaktionsadresse                                     Tel. 044 836 59 65, erni@forsthu.ch
IWA – Wald und Landschaft AG
Hintergasse 19, Postfach 159, 8353 Elgg               Papier
Tel. 052 364 02 22                                    Cocoon FSC und Recycling
E-Mail: redaktion@zueriwald.ch                        Auflage
Redaktor                                              1‘250 Exemplare
Urs Rutishauser (ur), Forsting. ETH, IWA              Druck
Stellvertretung: Felix Keller, Forsting. ETH, IWA     Mattenbach AG, 8411 Winterthur
Gestaltung und Satz                                   Online
IWA – Wald und Landschaft AG                          www.zueriwald.ch/zeitschrift
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
Statistik Waldfachkräfte                                                                 ZÜRCHER WALD 1/2017
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Welche und wie viele Fachkräfte
arbeiten für den Wald?
Die Organisation der Arbeitswelt Wald ZH-SH hat im November 2016 in den Kantonen
Zürich und Schaffhausen eine flächendeckende Erhebung zum Forstpersonal und Dritt-
leistungen durchgeführt. Erstmals liegen umfassende Zahlen vor, wie viele Fachkräfte mit
welchen Ausbildungen in unseren Wäldern arbeiten.
von Roman Schnyder, Abt. Wald, Vorsitzender der Ausbildungskommission OdA Wald Zürich-Schaffhausen
und Felix Keller, Geschäftsführer Waldwirtschaftsverband Zürich

               1. Ausgangslage                                - Grundlage für die Steuerung der forst-
               Die Ausbildungskommission der Organisa-          lichen Aus- und Weiterbildung.
               tion der Arbeitswelt Zürich-Schaffhausen       - Übersicht über Tätigkeitsgebiete der
               hat im Juli 2016 beschlossen, bei den Forst-     Forstbetriebe für Imagepflege und Inte-
               revieren der beiden beteiligten Kantone eine     ressenvertretung.
               einfache Umfrage zum Personal durchzu-
               führen. Die Anregung und die Grundlage         3. Methode Datenerhebung
               zu einer solchen Umfrage kamen Ende            Für die Ermittlung des Personalbestandes
               2015 aus der Redaktion der Zeitschrift         der Forstbetriebe/Forstreviere und für die
               Zürcher Wald. Anlass gab unter anderem         revierweise Schätzung der Unternehmer-
               die Planung der vorliegenden Schwerpunkt-      manntage wurden alle Revierförster der
               nummer «Attraktive Grundausbildung».           beiden Kantone mit einem Fragebogen
               Mit den Ergebnissen liegen erstmals seit       befragt. In beiden Kantonen konnte ein hun-
               Längerem Informationen zum Forstperso-         dertprozentiger Rücklauf erreicht werden.
               nal in den Kanton Zürich und Schaffhausen      Alle Personalangaben mussten in Stellenpro-
               vor. Die Befragung hat keinen wissenschaft-    zenten je Ausbildungs- oder Berufssparte an-
               lichen Hintergrund. Es ist beabsichtigt, die   gegeben werden. Die Ergebnisse werden hier
               Befragung gelegentlich zu wiederholen.         in Vollzeitäquivalenten VZÄ* dargestellt.
                                                              Die Unternehmermanntage, welche die Förs-
               2. Ziele der Erhebung                          ter für ihre Forstbetriebe/Forstreviere anga-
               Die Umfrage hat folgende Ziele:                ben, wurden ebenfalls in VZÄ umgerechnet.
               - Erhebung des Personalbestandes und
                 Entwicklungstrend.
                                                              *) VZÄ: Gibt an, wie viele Vollzeitstellen sich
               - Grundlage über die Organisation des          rechnerisch bei einer gemischten Personalbele-
                 Forstpersonals (Stichwort GAV).              gung mit Teilzeitbeschäftigten ergeben.
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ZÜRCHER WALD 1/2017                                                   Statistik Waldfachkräfte
                                                                                                                                    5

                                                                  SH                           ZH                   SH & ZH
                                                              VZÄ    Anteil               VZÄ     Anteil           VZÄ    Anteil
 Angestellte kantonaler Forstdienst (exkl. Staatswald)         4.0      6%                   28     7%             32.0      7%
   Forsting. ETH und FH                                        3.0    4.3%                19.2      5%             22.2      5%
   Förster HF                                                    -    0.0%                  4.0     1%               4.0     1%
   Sekretariat, Techniker                                      1.0    1.4%                  4.8     1%               5.8     1%
 Private, forstliche Planungsbüros                             0.2      0%                  3.3     1%              3.5      1%
   Forsting. ETH und FH                                        0.2      0%                  3.3     1%               3.5     1%
 Angestellte in Forstbetrieben / Forstrevieren                60.6    87%                298.8     72%            359.4    74%
   Lernende                                                   13.0     19%                66.0     16%             79.0     16%
   Forstwarte                                                 18.3     26%                78.8     19%             97.0     20%
   Maschinenführer                                             5.5      8%                25.9      6%             31.4      6%
   Forstwartvorarbeiter                                        5.0      7%                30.6      7%             35.6      7%
   Förster                                                    13.7     20%                69.9     17%             83.6     17%
   Forsting. ETH und FH                                        0.2      0%                  3.2     1%               3.4     1%
   Waldarbeiter                                                4.4      6%                15.7      4%             20.1      4%
   Sekretariat, Techniker                                      0.5      1%                  5.7     1%               6.2     1%
   Waldfremd                                                   0.0      0%                  3.2     1%               3.2     1%
 Private Forstunternehmer                                      5.1      7%                  84     20%             89.4    18%
   Unternehmer                                                 4.6      7%                   46    11%                51    10%
   Akkordanten                                                 0.4      1%                   38     9%                39     8%
 Gesamttotal                                                    70   100%                  414    100%              484   100%

Tabelle1: Bestand forstlicher Fachkräfte in Vollzeitäquivalenten (VZÄ) (Umfrage Forstpersonal ZH-SH 2016)

                                                                             SH                      ZH                 SH + ZH
 Waldfläche                                                                 12‘760 ha               50‘248 ha             63‘008 ha
 Gesamtpersonal exkl. Forstunternehmer                                    183 ha/VZÄ              121 ha/VZÄ            130 ha/VZÄ
 Forstbetriebe / Forstreviere exkl. Forstunternehmer                      211 ha/VZÄ              168 ha/VZÄ            175 ha/VZÄ
 Kantonaler Forstdienst exkl. Staatswaldreviere                         3‘190 ha/VZÄ            1‘795 ha/VZÄ          1‘969 ha/VZÄ

Tabelle2: Waldfläche je Vollzeitäquivalent (ha/VZÄ) (Umfrage Forstpersonal ZH-SH 2016)

                                                             Akkordanten*
                                                                                                             Anteil SH+ZH
Die Erhebung der Daten über die kan-                     Forstunternehmer*
tonalen Forstdienste erfolgte über eine                        Waldfremd*
                                                                                                             Anteil ZH

Befragung der Abteilung Wald und des                                                                         Anteil SH
                                                   Sekretariat - Techniker*
Kantonsforstamtes Schaffhausen.
                                                             Waldarbeiter*
Die VZÄ der forstlichen Planungsbüros
wurden über das Auftragsvolumen, welche                Forsting ETH und FH

die beiden kantonalen Verwaltungsstellen                        Förster HF
2016 vergaben, hergeleitet.                            Forstwartvorarbeiter

                                                           Maschinenführer
4. Forstpersonal in den Kantonen
                                                                Forstwarte
Zürich und Schaffhausen
                                                                 Lernende
Für die Schaffhauser und Zürcher Wälder
wird mit einem Fachkräftebestand von                                      0%          5%      10%      15%      20%      25%     30%
                                                                              * Beruf, bzw. spezifische Ausbildung wurde nicht erhoben
484 Vollzeitäquivalent (VZÄ) gearbeitet,
414 im Kanton Zürich und 70 im Kanton             Grafik 1: Anteile der Forstberufe in % des Gesamtpersonalbe-
Schaffhausen.                                     standes (Umfrage Forstpersonal ZH-SH 2016)
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
Statistik Waldfachkräfte                                                                  ZÜRCHER WALD 1/2017
6

                            aktuell          Prognose 5 Jahre      Maschinenführer und Forstwart-Vorarbeiter
                                                                   machen zusammen 13% des Fachpersonals
                         20%                29%                    im Wald aus, wobei die beiden Berufssparten
 Beschäftigung für
 Waldwirtschaft                                                    etwa gleich stark vertreten sind.
 Beschäftigung für
                                                                   Insgesamt sind 79 Lernende in der Aus-
 nicht Waldwirtschaft                                              bildung, 66 im Kanton Zürich und 13 im
                                      80%                 71%      Kanton Schaffhausen. Vom gesamten Per-
                                                                   sonal, das in der Branche arbeitet, ist jeder
Grafik 2: Beschäftigungsanteil des Forstbetriebspersonals in den   Sechste ein Forstwartlernender (16%). Die
Tätigkeitsfeldern «Waldwirtschaft» und «Nicht-Waldwirtschaft»      Verteilung ist in den zwei Kantonen ähnlich
aktuell und eine Prognose in 5 Jahren (hier beruht das Resultat    (ZH 16% und SH 19%).
nicht auf Vollständigkeit) (Umfrage Forstpersonal ZH-SH 2016)      Eine Statistik der OdA Wald ZH-SH zeigt,
                                                                   dass die Zahl der Lernenden und das Ange-
                     4.1 Waldfläche pro Forstfachkraft             bot der Lehrstellen seit längerer Zeit stabil
                     Im Kanton Zürich kommen auf eine Forst-       sind (vgl. S. 11 ff. in diesem Heft). Gemäss
                     fachkraft-VZÄ rund 120 ha Waldfläche.         Umfrage bleibt diese Konstanz also auch
                     Im Nachbarkanton liegt der entsprechende      für die nächsten fünf Jahre gewährleistet.
                     Wert bei gut 180 ha. Betrachtet man nur
                     den kantonalen Forstdienst (ohne Staats-      Forstreviere: Anteil Arbeit im Wald und
                     waldreviere) kommt im Kanton Zürich ein       waldfremde Leistungen
                     VZÄ auf gut 1‘800 ha, in Schaffhausen auf     Die Forstreviere wurden über den Be-
                     knapp 3‘200 ha.                               schäftigungsanteil ihres Personals in den
                                                                   Tätigkeitsfeldern «Waldwirtschaft» und
                     4.2 Personal in Forstrevieren                 «Nicht-Waldwirtschaft» befragt. Neben
                     Die Umfrage ergibt Aufschluss über die        dem aktuellen Situation ging es auch um
                     Anteile der verschiedenen Forstberufe. So     eine Einschätzung der Entwicklung in 2
                     sind vom Gesamtbestand beider Kantone         bzw. 5 Jahren.
                     knapp ein Fünftel Förster (ZH 69.9 VZÄ        Aktuell wird vier Fünftel der Zeit im Bereich
                     und SH 13.7 VZÄ). Bei den Forstwarten         Waldwirtschaft (alle Funktionen) und ein
                     sind es im Kanton Zürich wieder etwa ein      Fünftel der Zeit für waldfremde Leistungen
                     Fünftel (78.8 VZÄ) und in Schaffhausen ein    gearbeitet. Die Antworten ergeben, dass
                     Viertel (18.3 VZÄ).                           bis 2021 Jahren der Bereich waldfremde
                                                                   Leistungen um 9% zunehmen wird (vgl.
 Forstberuf                            Verände-     Verände-
                                       rung VZÄ     rung VZÄ       Grafik 2).
                                        bis 2018     bis 2021
 Lernende                                   -            +2        Entwicklung der Arbeitsstellenstruktur in
 Forstwart                                +3.4         +1.8        den Forstrevieren
 Forstwart Maschinist                       -          +1.0        Nur ein sehr kleiner Teil der Forstreviere
 Forstwart-Vorarbeiter                    +0.4         +2.0        sieht in den nächsten 2 bzw. 5 Jahren eine
 Förster                                  +0.4          -0.5       Veränderung im Personalbereich (vgl. Ta-
 Waldarbeiter                             +0.2         +0.8        belle 3).
 Forsting FH und ETH                        -          +0.4        Eine Veränderung der VZÄ bis 2018 pro-
 Sekretariats-/ Techn. Personal           +0.4         +1.6
                                                                   gnostizieren 14 von 88 Forstrevieren. Bis
 Personal, waldfremde Bereiche            +0.1         +4.7
                                                                   2021 sagen 25 von 88 Forstrevieren eine
 Total                                     +5         +13.8
                                                                   Veränderung der VZÄ voraus.
Tabelle 3: Veränderung des Personalbestandes der Forstbetriebe     Feststellbar und erfreulich ist, dass die
und -reviere in Vollzeitäquivalent VZÄ in 2 und 5 Jahren (Um-      Lehrstellen beibehalten werden und gemäss
frage Forstpersonal ZH-SH 2016)                                    Umfrage in fünf Jahren um zwei anwach-
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
ZÜRCHER WALD 1/2017                                                 Statistik Waldfachkräfte
                                                                                                                     7

sen werden. Bei den Forstwarten zeigt die            88
Prognose ebenfalls leicht nach oben (+1.8                                    76
VZÄ in 5 Jahren). Auch werden eine Ma-
                                                          57
schinisten- und zwei Vorarbeiter-Stellen                       49
                                                                                   45
geschaffen. Sekretariat- und Technisches                                                   38
Personal werden ausgebaut. Die Mehrheit
des Aufbaus an Personal aus waldfremden                                                              12   12    11
Bereichen kommt durch einen Zusam-
menschluss eines Forst- und Werkbetriebs          Zürich & Schaffhausen           Zürich             Schaffhausen
zustande.
                                                            Reviere Total   mit Forstpersonal   mit Lernenden

Wo ein Betrieb ist, sind auch meist Ler-        Grafik 3: Anzahl Forstreviere mit Forstpersonal und Anzahl
nende                                           Forstreviere mit Lernenden in den Kantonen Zürich und
Pro Forstbetrieb (nur Reviere mit Forstper-     Schaffhausen (Umfrage Forstpersonal ZH-SH 2016)
sonal) werden im Durchschnitt 1.4 Lernende
ausgebildet. In Schaffhausen sind es 1.1 und    aufwenden, kann der Umfrage nicht direkt
in Zürich 1.5 Lernende pro Betrieb. Bemer-      entnommen werden, aber die Zahlen lassen
kenswert ist, dass in Schaffhausen 11 von       sich unter gewissen Annahmen ableiten.
12 Betrieben Lernende ausbilden. In Zürich      Wir gehen von ca. 180 VZÄ im Kanton
sind es 38 von 45 Betrieben (vgl. Grafik 3).    ZH und ca. 39 VZÄ im Kanton SH aus.
                                                Dies bedeutet, dass der Unternehmer- und              Der Unterneh-
Förster: Pensionierungswelle in den näch-       Akkordantenanteil an der praktischen                  mer-/Akkor-
                                                                                                      dantenanteil an
sten Jahren                                     Waldarbeit in ZH ungefähr bei 32%, in SH              der praktischen
Zur Altersverteilung des Forstpersonals         ungefähr bei 11% liegt.                               Waldarbeit liegt
– im Hinblick auf Pensionierungen und                                                                 in ZH ungefähr
künftigen Personalbedarf – wurden keine         4.4 Kantonaler Forstdienst und                        bei 32%, in SH
                                                                                                      ungefähr bei
Daten erhoben. Hier besteht jedoch eine         Planer                                                11%.
gesamtschweizerische Datenerhebung aus          Der Anteil des kantonalen Forstdienstes
dem Jahr 2013 der Codoc.                        (ohne Mitarbeiter in Staatswaldrevieren)
Eine bemerkenswerte Erkenntnis daraus ist,      am gesamten Personalbestand ist in beiden
dass ab dem Umfragejahr bis in 15 Jahren        Kantonen vergleichbar: 7% in ZH, 6%
über 50% der Förster das Pensionsalter errei-   in SH. Bei den Stellen auf den Kantons-
chen werden. Die Zahlen aus den Kantonen        forstämtern handelt es sich zu 70% um In-
Zürich und Schaffhausen liegen sogar noch       genieurstellen, die übrigen 30% sind Förster
etwas über dem schweizerischen Durch-           HF und Techniker-, bzw. Sekretariatsstellen.
schnitt. Die entsprechenden Umfrageresul-       Dazu kommen Stellen in privaten Planungs-
tate sind unter www.codoc.ch zu finden.         büros. Sie werden aufgrund des Auftragsvo-
                                                lumens der Kantonsforstämter Zürich und
4.3 Unternehmer und Akkordanten                 Schaffhausen für forstfachliche Arbeiten
In der Umfrage wurde die Anzahl Unterneh-       hergeleitet. Ihr Anteil am Branchenpersonal
mer und Akkordantentage, welche jährlich        beträgt 1% in ZH und 0.2% in SH.
im Forstrevier geleistet werden, erhoben. Im
Kanton SH sind es rund 5 VZÄ, im Kanton         5. Organisationsgrad des Forstper-
ZH 84 VZÄ. Diese Fachkräfte verrichten          sonals
ausschliesslich praktische Arbeiten im Wald.    Aus den Umfrageergebnissen lassen sich
Wie viele Personalressourcen die Reviere        Aussagen machen zum Organisationsgrad
demgegenüber mit den eigenen Fach-              des Forstpersonals, bzw. der Arbeitnehmer-
kräften für praktische Arbeiten im Wald         seite. Diese Grösse ist einerseits relevant
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
Statistik Waldfachkräfte                                                                  ZÜRCHER WALD 1/2017
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 Organisation         Im Kanton        Anteil Mitglieder am
                                                                     Gründe dafür könnten in der höheren
                     berufstätige       Gesamtpersonal (=            Nutzungsintensität der städtischen und
                     Verbandsmit-       Organisationsgrad            von Agglomerationen geprägten Zürcher
                        glieder        Arbeitnehmerseite)            Wälder gefunden werden, die mehr Perso-
 Verband Zür-             170              35 bis 40%                nal erfordert, aber auch in den Eigentums-
 cher Forstper-
 sonal                                                               strukturen. Ein weiterer Grund kann in der
 Schaffhauser             43                60 bis 70%               durchschnittlich höheren Finanzkraft der
 Forstverein                                                         Zürcher Gemeinden liegen.
                                                                 •   Ein Drittel der praktischen Arbeiten der
Tabelle 4: Organisationsgrad des Forstpersonals (Umfrage             Waldbewirtschaftung werden im Kanton
Forstpersonal ZH-SH 2016)                                            Zürich von privaten Forstunternehmern
                                                                     erbracht, im Kanton Schaffhausen deutlich
                  bei der Allgemeinverbindlichkeitserklärung         weniger, nämlich 11%.
                  des Berufsbildungsfonds, andererseits als      •   Gemäss der Prognose der Revierförster
                  Grundlage für einen allfälligen Gesamt-            wird sich an den Personalbeständen und
                  arbeitsvertrag GAV. Lernende sind in den           an den Personalstrukturen in den Forstre-
                  meisten Fällen von den GAV ausgeschlos-            vieren in den nächsten zwei bis fünf Jahren
                  sen und werden aus diesem Grund nicht              wenig verändern.
                  mitgezählt. Im Kanton Zürich könnten           •   Eine Grossteil der Forstbetriebe mit eige-
                  potentiell ca. 400 bis 500 Personen (inkl.         nem Forstpersonal bildet Lernende aus.
                  Teilzeitbeschäftigte) Mitglied des Verbandes       Im Durchschnitt sind es 1.4 pro Betrieb.
                  der Arbeitnehmerseite sein, im Kanton              Gemäss Einschätzung der Förster wird sich
                  Schaffhausen 60 bis 70.                            daran mittelfristig nichts ändern.
                                                                 •   In den Forstrevieren liegt der Anteil der
                  6. Zusammenfassung                                 Tätigkeiten ausserhalb des Waldes heute
                  • Die Umfrage ergibt dank dem vollstän-            bei durchschnittlich 20%. Gemäss groben
                    digen Rücklauf aus den Forstrevieren             Schätzungen der Förster dürfte sich dieser
                    zuverlässige Zahlen über den Forstper-           Anteil bis 2021 auf gegen 30% erhöhen.
                    sonalbestand. Ebenso verlässlich sind die    •   Der gemäss Obligationenrecht notwen-
                    Angaben über die Vollzeitstellen in den          dige Organisationsgrad von 50% für eine
                    kantonalen Forstdiensten. Die Zahlen zu          Allgemeinverbindlichkeitserklärung eines
                    Forstunternehmern, Akkordanten sind              GAV oder des Berufsbildungsfonds Wald
                    eine Schätzung, diejenigen der privaten          wird auf der Arbeitnehmerseite im Kanton
                    Planungsbüros rechnerisch hergeleitet            Zürich mit ca. 35 bis 40% bezogen auf
                    und somit weniger zuverlässig.                   die Mitgliedschaft beim Verband Zürcher
                  • Die Personalstruktur ist in beiden Kanto-        Forstpersonal nach wie vor nicht erreicht.
                    nen relativ ähnlich, sowohl beim kanto-      •   Die Informationen über die Personalstruk-
                    nalen Forstdienst, als auch in den Forst-        tur und Aussagen über ihre mittelfristige
                    revieren. Ausnahmen bilden der Anteil            Entwicklung bilden eine wertvolle Basis
                    Forstunternehmer und Akkordanten,                für die Nachwuchsförderung und eine
                    welche im Kanton Zürich deutlich höher           allfällige Reaktion auf einen Fachkräf-
                    liegen. Gründe dafür sind eine höhere            temangel. Dazu sind eine vertiefte Analyse,
                    Vielfalt bei den Organisationsformen der         Zahlenvergleiche und Szenarien nötig.
                    Reviere im Kanton Zürich und der hohe
                    Privatwaldanteil.
                                                                 Kontakt:
                  • Bezogen auf die Waldfläche ist der Per-      OdA Wald ZH-SH, c/o ALN, Abt. Wald,
                    sonalaufwand im Kanton Zürich gut            Weinbergstrasse 15, 8090 Zürich,
                    40% höher als im Kanton Schaffhausen.        roman.schnyder@bd.zh.ch
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
ZÜRCHER WALD 1/2017                                           Attraktive Grundbildung
                                                                                                                         9
OdA Wald ZH-SH

                                      Die Forstwart Lehrabgänger
                        und ihre Zufriedenheit mit der Ausbildung
                 Die Zahlen der Lehrabgänger der Kantone ZH und SH werden in einer Statistik geführt.
                 Daneben werden die abschliessenden Forstwarte und Forstwartinnen über die Zufrieden-
                 heit der Ausbildung und ihre weiteren Berufsabsichten befragt. Ein Blick zurück ergibt eine
                 konstante Zahl an zufriedenen Lehrabgänger mit diversen Berufsabsichten. Der Blick in die
                 Zukunft verspricht einige Tendenzen aber keine wesentlichen Änderungen.
                                                              von Hansjakob Tobler und Roman Schnyder, OdA Wald ZH-SH

                 Lehrabgänger der letzten 20 Jahre                (Projekte) publiziert wird. Ein weiteres
                 Im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre         Ziel ist ein Bild über das Befinden in den
                 haben im Kanton Zürich und Schaffhausen          überbetrieblichen Kursen (ÜK) und in den
                 jährlich 26 Lernende die Forstwartlehre          Lehrbetrieben zu erhalten.
                 EFZ erfolgreich abgeschlossen (vgl. Grafik
                 1). Davon entfallen auf den Kanton Zürich
                 deren 22.5 und auf den Kanton Schaffhau-
                                                                  40
                 sen 3.5 erfolgreiche Absolventen.
                 Die Lehrabgänger beider Kantone machen           35

                 ca. 10% der Schweizer Forstwart-Absol-           30

                 venten aus. Beim Frauenanteil liegen die         25
                 zwei Kantone mit 5 Forstwartinnen auf 20         20
                 Jahren im Durchschnitt der Schweiz. Drei         15
                 davon wurden im Kanton Zürich und eine
                                                                  10
                 im Kanton Schaffhausen ausgebildet.
                                                                   5

                                                                   0
                 Zufriedene Lehrabgänger und viel-
                 seitige Berufswünsche
                                                                                   ZH      SH      and. Kantone
                 Im letzten Semester der Berufsschule werden
                 die Lehrabgänger jeweils über ihre Zufrie-       Grafik 1: Anzahl Kandidaten des Qualifikationsverfahrens
                 denheit in der Ausbildung und über die           (ehem. Lehrabschlussprüfung), Repetenten werden nur einmal
                 Berufsabsichten nach der Lehre befragt. Die      aufgeführt, Kandidaten aus anderen Kantonen besuchen die
                 Umfrage dient einerseits einer nationalen Sta-   BMS im Strickhof und absolvieren auch die Ausbildung mit
                 tistik, welche jeweils auf www.odawald.ch        den Lernenden der OdA Wald ZH-SH.
11/17 Schwerpunkt: Attraktive Grundausbildung - zueriwald
Attraktive Grundbildung                                                                          ZÜRCHER WALD 1/2017
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                  Wie beurteilen Sie?
                  Lehrbetrieb
                  - die erhaltene Ausbildung im Lehrbetrieb                                    41%   53%    6%      -
                  - die Betreuung durch den Lehrmeister                                        33%   46%   17%      -
                  - die Betreuung durch den Praktischen Ausbildner                             46%   47%    7%      -
                  - die Arbeitsbedingungen im Lehrbetrieb (Arbeitsklima, -platz, -zeit usw.)   44%   44%    9%    2%
                  - Ihre Mitsprachemöglichkeit im Lehrbetrieb                                  31%   47%   18%    4%
                  - die Einhaltung der Arbeitssicherheit im Lehrbetrieb                        40%   49%   11%      -
                  Ist Ihre Arbeit anerkannt und gefördert worden ?                             35%   55%   11%      -
                  Konnten Sie im 3. Lehrjahr selbständig arbeiten ?                            60%   33%    7%      -

                  Überbetriebliche Kurse
                  A-Kurs: Holzhauerei (WVS / 10 Tage)                                          45%   45%   11%      -
                  D-Kurs: Jungwaldpflege (Abt. Wald / 5 Tage)                                  27%   66%    6%      -
                  Erste Hilfe (San Arena / 2 Tage)                                             29%   57%   14%      -
                  Maschinenkunde (Schweiz. Techn. Fachschule / 1 Tage)                         16%   35%   35%   14%
                  B-Kurs: Holzhauerei (WVS / 10 Tage)                                          55%   36%    9%      -
                  E-Kurs: Forstliches Bauwesen (Abt. Wald / 5 Tage)                            52%   41%    6%      -
                  Gebirgswoche (Berufskundelehrer / 5 Tage)                                    75%   18%    5%    2%
                  C-Kurs: Einführung Arbeitsverfahren (WVS / 10 Tage)                          38%   45%   17%      -
                  D-Kurs II: Waldpflege + praktische Ökologie (Abt.W/3 Tg.)                    22%   56%   19%    3%

                  Wie sind Sie mit Ihrer Berufswahl zufrieden?                                 66%   31%   2%       -
                 Tabelle 1: Befragung der Lehrabgänger, Zusammenzug der Jahre 2010-2016, OdA Wald ZH-SH

                 Die durchschnittlichen Ergebnisse der Jahre           Hälfte (46%) eine Arbeitsstelle als Forst-
                 2010 bis 2016 zeigen eine insgesamt gute bis          wart/in zugesichert oder in Aussicht. 30%
                 sehr gute Zufriedenheit bei den Lernenden             sind auf der Suche nach einer Stelle im Forst
                 im Lehrbetrieb als auch in den ÜK’s (vgl.             und 27% wandern von der Branche ab. Die-
                 Tabelle 1). Die Ausbildung im Lehrbetrieb             se Zahlen decken sich mit den Ergebnissen
                 wird insgesamt sehr positiv angeschaut, dies          der gesamtschweizerischen Umfrage. Weiter
                 zeugt von dem hohen Stellenwert, der dieser           hat jeder Zehnte (11%) die Berufsmatura
                 Berufsausbildung in den Forstbetrieben                absolviert, was mehr als doppelt so viel
                 zukommt. Die Forstwartausbildung wird                 wie der Schweizer Durchschnitt (ca. 4%)
Jeder Fünfte     ernst genommen. Bei den ÜK’s gibt es unter-           ist. Der Wunsch die Berufsmatura nach
äussert den      schiedlichere Bewertungen. Am schlechtes-             der Lehre zu absolvieren befindet sich mit
Wunsch Förs-
                 ten schneidet hier der ÜK Maschinenkunde              4% wieder im Schweizer Schnitt. Die Wei-
ter zu werden.
                 ab. Der tägige Maschinenkundekurs wird                terbildung zum Forstwartmaschinenführer
                 seit 2014 im Bildungszentrum der Metall-              möchte von 45% absolviert werden, 27%
                 Union in Weinfelden durchgeführt, was                 möchten gerne die Ausbildung zum Forst-
                 die Zufriedenheit verbessert hat. Daneben             wart Vorarbeiter machen. Jeder Fünfte
                 erhalten alle anderen ÜK’s eine gute bis              äussert den Wunsch Förster zu werden und
                 sehr gute Bewertung. Spitzenreiter bei den            etwa zwei pro Abschlussjahrgang (7%)
                 Lernenden ist die Gebirgswoche, welche im             haben jeweils vor Waldwissenschaften an
                 Engadin stattfindet und zum ÜK E gehört.              der HAFL zu studieren. Verglichen mit den
                 Von den Berufsabsichten werden nur die                Schweizer Zahlen sind die Weiterbildungs-
                 Abschlussjahre 2015 und 2016 angeschaut               und Berufswünsche im Forst ähnlich, einzig
                 (vgl. Tabelle 2). Insgesamt haben knapp die           die Forstmaschinenführerausbildung wird
ZÜRCHER WALD 1/2017                                             Attraktive Grundbildung
                                                                                                                11

von Zürcher- und Schaffhauser Lehrab-            Berufsabsichten (nur die Jahre 2015 und 2016 )
gänger ersichtlich mehr gewünscht als vom        Arbeitsstelle als Forstwart/in zugesichert od. in Aussicht     46%
Schweizer Durchschnitt. Von den Lehrab-          Diese Arbeitsstelle ist:
gänger, welche in eine andere Branche            - befristet                                                    35%
wechseln gibt es eine grosse Vielseitigkeit an   - unbefristet                                                  11%
Berufswünschen. Die meisten Nennungen            - im Lehrbetrieb                                               34%
erhalten hier Landwirt, Landschaftsgärtner       - in einem anderen Forstbetrieb                                 9%
und Baumpfleger.                                 - in einem Forstunternehmen                                    13%
                                                 Habe noch keine Stelle als Forstwart/in, bin auf Suche         30%
Möglicher Trend für die Zukunft
                                                 Arbeitsstelle in anderer Branche zugesichert od. in Aussicht   27%
Die stabilen Zahlen der Lehrabsolventen
                                                 Suche Arbeitsstelle in einer anderen Branche                    5%
in vergangen Jahren sind sehr erfreulich
und es wird angenommen, dass sich keine
                                                 Berufsmatura bereits berufsbegleitend absolviert               11%
wesentlichen Änderungen ergeben. Dies            Absolviere Berufsmatura nach der Lehre                          4%
deckt sich zumindest beim Angebot der            Mache einen Sprach- / Auslandaufenthalt                        13%
Lehrstellen aus der Umfrage Forstreviere         Möchte Weiterbildung Forstmaschinenführer machen               45%
(siehe S. 4 ff. in diesem Heft). Gemäss dieser   Möchte Weiterbildung Seilkraneinsatzleiter machen               5%
werden in den nächsten 5 Jahren sogar zwei       Möchte Weiterbildung Forstwart-Vorarbeiter machen              27%
Lehrstellen zusätzlich geschaffen. Auch die      Möchte Ausbildung zum Förster machen                           18%
Nachfrage an Forstwartlehrstellen sieht im       Möchte an HAFL studieren (Bachelor Forstwirtschaft)             7%
Moment und für die nahe Zukunft gut aus.
Es gibt zwar keine Zahlen, jedoch kann man       Ich würde wieder eine Lehre als Forstwart/in machen            89%
anhand den vielen Anfragen auf aktuelle          Ich würde eher einen anderen Beruf wählen                       5%
Lehrstellen von einer guten Nachfrage            Tabelle 2: Befragung der Lehrabgänger Berufsabsichten, 2015
ausgehen. Hier hilft sicherlich das positive     und 2016, OdA Wald ZH-SH
Image der Forstbranche.
Limitierender Faktor bei den Lehrabgän-          aufgelöst. Dabei gab es Jahre von 0 bis 4
gern sind also nicht die fehlenden Bewerber,     Auflösungen. Die hauptsächlichen Gründe
sondern eher die Lehrbetriebe, oder sie          liegen trotz obligater Schnupperlehrzeit im
könnten es zumindest werden. Lehrbe-             schwindenden Berufsinteresse. Bei einigen
triebe sind zunehmend nicht mehr in der          ist die körperliche Überforderung, oder die
Lage die ganze Palette des Bildungsplanes        fehlende Motorik in der Motorsägenhand-
im eigenen Betrieb zu garantieren. Einige        habung Grund zum Lehrabbruch. Trotz-
rutschen langsam vom Forstbetrieb in den         dem dürfen wir mit dieser Quote in der               Ein feststell-
Bereich von Werkbetrieben mit der Folge,         Forstwartausbildung sehr zufrieden sein,             barer negativer
                                                                                                      Trend sind die
dass verschiedene Teile der Ausbildung nur       denn der kürzlich erschienene Trendbericht           Lehrvertrags-
noch stiefmütterlich behandelt werden. Als       des Eidgenössischen Hochschulinstitut für            auflösungen.
Alternative könnte sich ein Lehrbetriebsver-     Berufsbildung (EHB) besagt, dass in der
bund anzeigen bei dem die Spezifikationen        Schweiz 20-25% aller Lehrverträge früh-
des Betriebes besser berücksichtigt werden       zeitig aufgelöst werden.
können. Solche Ausbildungsverbünde gibt
es bereits, es gibt aber noch Potenzial nach     Die Zeit nach der Ausbildung
oben.                                            Erfreulich ist, dass fast die Hälfte (46%)
Ein feststellbarer negativer Trend sind die      der Lehrabgänger eine Anschlusslösung
Lehrvertragsauflösungen. In den vergan-          nach der Lehre im Forst haben. Davon ist
genen Jahren hat sich die Anzahl Lehrab-         der grösste Teil befristet (35%) und nur
brüche gehäuft, im Schnitt der letzten 10        wenige haben eine fixe unbefristete Stelle
Jahre wurden 1.5 Lehrverträge (ca. 5%)           (11%). Man kann davon ausgehen, dass
Attraktive Grundbildung                                                                  ZÜRCHER WALD 1/2017
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                 es sich bei den befristeten vielmals um eine     Forstwartausbildung eine solide Grund-
                 Übergangslösung bis zum Militärdienst            ausbildung mit Perspektiven erhalten und
                 handelt. Unbestritten ist die relativ grosse     dazu eine Lebensschulung die als Basis für
                 Abwanderung in andere Branchen. Der              den beruflichen Lebensweg dient. Es ist er-
                 Grund liegt dabei neben dem Angebot im           freulich, dass zwei Drittel der Lehrabgänger
                 Stellenmarkt auch in der Neuorientierung         sehr zufrieden mit ihrer Berufswahl sind
                 der Lehrabgänger. Dabei ist unsere Branche       und jeweils 9 von 10 würden die Forstwart-
                 keineswegs ein Einzelfall. Mit einer Fluktu-     lehre wieder machen.
                 ation von 10 – 25% im direkten Anschluss
                 der Lehrzeit sind auch andere Berufe betrof-     Kontakt:
                                                                  OdA Wald ZH-SH, c/o ALN, Abt. Wald,
                 fen. Diese wird durch unser durchlässiges        Weinbergstr. 15, 8090 Zürich,
                 Bildungssystem gefördert.                        hansjakob.tobler@bd.zh.ch,
                 Fakt ist, dass die Lehrabgänger mit der          roman.schnyder@bd.zh.ch

Wie beurteilen Forstwartinnen und Forstwarte ihre
Zukunft in der Waldwirtschaft?
Eine nationale Umfrage bei Forstwartinnen und Forstwarten untersucht die Berufssituation
und die Berufsperspektiven. Letztlich geht es um die Frage, wie qualifizierte und motivierte
Fachkräfte in der Waldwirtschaft gefördert und gehalten werden können?
von Mischa Hauswirth, Journalist und Förster, Basel

                 Die im Titel gestellte Frage ist nicht aus der   motivierte Fachkräfte in der Waldwirtschaft
                 Luft gegriffen. Nachdem im Rahmen der            gefördert und gehalten werden», stand da-
                 Bildungstrategie Wald Schweiz die BAFU-          bei im Zentrum der Überlgegungen. Welche
                 Untersuchung «Förderung und Erhaltung            Faktoren beeinflussen das Wanderverhalten
                 von Lehrbetrieben» im Jahr 2015 den Fokus        hin zu und weg von der Forstbranche? Das
                 auf die Lernenden gerichtet hat, knüpft          besondere Augenmerk lag dabei bei Vertre-
                 nun eine ähnliche Studie bei jungen, qua-        terinnen und Vertretern der Altersgruppe
Alle Befragten   lifizierten Fachkräften mit einigen Jahren       25 bis 35. Diese befinden sich erfahrungs-
gaben an, aus-   Berufserfahrung daran an.                        gemäss in einer Lebensphase des Umbruchs,
reichend über
die Weiterbil-
                                                                  in welcher oftmals eine erste Daseinsbilanz
dungs- und       In einer nicht repräsentativen, aber um-         gezogen wird. Dieser Ansatz erwies sich als
Aufstiegs-       fassenden Umfrage wurden über 30 per-            richtig; Familienplanung, Weiterbildung,
möglichkeiten    sönliche Interviews mit nach dem Zufalls-        Um- und Neuorientierung.
informiert zu
sein.
                 prinzip ausgewählten Forstwartinnen und          Die Umfrageresultate zeigen deutlich: am
                 Forstwarte analysiert. Dabei stand die           Anfang steht unmissverständlich die Passi-
                 Einschätzung der eigenen Berufssituation         on als tragende Basis, also die ausgespro-
                 sowie die Beurteilung der Zukunfspere-           chene Begeisterung für die Arbeit in und
                 spektiven im Vordergrund. Es wurden              mit der Natur, eine überdurchschnittliche
                 Interviewpartnerinnen und -partner aus           Leistungsbereitschaft sowie eine bewun-
                 allen Landesteilen und Sprachregionen der        derswerte Identifikation mit dem Wald als
                 Schweiz angegangen, Angestellte sowohl           Arbeits- und Aufenthaltsort. Die Antworten
                 von öffentlichen Waldeigentümern wie auch        fördern aber auch zutage, dass mit einer ge-
                 solche von Forstunternehmungen.                  wissen Berufs- und Lebenserfahrung Über-
                 Die Frage «Wie können qualifizierte und          legungen zur persönlichen und beruflichen
ZÜRCHER WALD 1/2017                                             Attraktive Grundbildung
                                                                                                             13

Sie liessen ein Stück Förster-Nostalgie aufleben – vier frische Zürcher Förster des Lysser Lehr-
gangs 2014/15 anlässlich ihrer Diplomierung.

Weiterentwicklung im Alltag Einzug halten        vor allem das unterschiedliche Lohnniveau
und hier einen wichtigen Stellenwert einzu-      gegenüber der Baubranche als Hauptgrund
nehmen scheinen, insofern für die Branche        für einen Branchenwechsel. Interessanter-
also relevant werden. Alle Befragten gaben       weise teilen diese Meinung auch diejenigen,
an, ausreichend über die Weiterbildungs-         welche innerhalb des Forstes zu den Top-
und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der         Verdienern zählen.
Branche informiert zu sein und die einzelnen     Der Mangel an attraktiven Alternativ-              Vor allem
Berufssparten zu kennen. In Anbetracht der       beschäftigungen für Fachkräfte ab 40               das unter-
                                                                                                    schiedliche
sich anbietenden Chancen, entschliessen          Jahren sei unter den häufig vorliegenden           Lohnniveau
sich aber dann doch recht viele für einen        betriebsstrukturellen Bedingungen selten           gegenüber der
Wechsel hin zu einer Beschäftigung ausser-       aufhebbar. Zur Verbesserung der Situation          Baubranche
halb des Waldes.                                 bedinge es eine betriebsübergreifende He-          beurteilen die
                                                                                                    Befragten als
                                                 rangehensweise.                                    Hauptgrund
Der monetäre Seitenblick hin zur                                                                    für einen Bran-
Baubranche                                       Der Verband Schweizer Forstpersonal hat            chenwechsel.
Die Abwanderungsquote bei den Forstfach-         im Auftrag des BAFU den Lead für diese
kräften ist bekanntlich vergleichbar mit         Untersuchung übernommen und wurde
derjenigen anderer Berufssparten. Dennoch        durch die Begleitgruppenmitglieder aus
wurde der Fachkräfteschwund von allen            Partnerverbänden und -organisationen
Umfrageteilnehmerinnen und Umfrage-              sowie von externen Experten beraten und
teilnehmern als bedenklich eingestuft. Ein       unterstützt. Der Schlussbericht der Studie
Forstwart aus der Romandie formulierte es        soll im Frühjahr 2017 publiziert werden.
so: «Jeder Abgang schwächt die Branche,
                                                 Kontakt:
weil es Verlust von Know-how bedeutet.»          Geschäftsstelle Verband Schweizer Forstpersonal,
Die befragten Forstwartinnen und Forst-          Klosterstrasse 17, 6003 Luzern,
warte beurteilen, nebst anderen Faktoren,        info@foresters.ch
Attraktive Grundbildung                                                              ZÜRCHER WALD 1/2017
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                                                                                                             Christian Bottlang
Was kostet ein Lehrling den Forstbetrieb?
Diese Frage wird immer wieder gestellt, diskutiert und unbeantwortet verlassen. Lehrbe-
triebe und Arbeitgeber, Förster und Lehrlinge, sie alle haben eine eigene Sichtweise der
«Kosten». Zudem gibt es sogenannte «gute Lehrlinge» aber auch «schlechte Lehrlinge».
Auch dies wird wiederum kontrovers betrachtet.
von Ruedi Weilenmann, Förster, Dättnau

               Jeweils im Winter des 3. Lehrjahrs – dann     minus Abzüge als Lohn erhalten. Das lockt
               wenn die Lernenden sich so langsam mit        in die Selbständigkeit, ohne zu wissen, was
               der Zukunft nach der Lehrzeit befassen        da draussen wartet.
               und einzelne sich mit dem Gedanken tra-       Grundlagen der Berechnung sind die ak-
               gen, sich selbständig zu machen und/oder      tuellen Bestandteile im Staatswald, gemäss
               Unternehmer zu werden – erarbeite ich mit     Bildungskonzept des HR BD.
               den Klassen den Verrechnungslohn eines        Die Arbeitszeit beträgt 42 Stunden während
               Lehrlings. Mittlerweile haben die meisten     52 Wochen, mit 5 Wochen Ferien, maximal
               Lehrlinge mitbekommen, dass für sie Fr.       12 Feiertagen, einem Tag Berufsschule pro
               35.- pro Arbeitsstunde verrechnet wird,       Schulwoche und den Tageskursen, sowie
               während sie etwa 8.30 Franken pro Stunde      den überbetrieblichen Kursen und dem

                                                                        Kosten pro Einheit   Betrag (SFr.)
                Lohn 1. Lehrjahr                              13 Mte                  800         10‘400
                Lohn 2. Lehrjahr                              13 Mte                 1000         13‘000
                Lohn 3. Lehrjahr                              13 Mte                 1400         18‘200
                Vergütung Kleiderreinigung                    36 Mte                  100          3‘600
                Vergütung Verpflegung                         36 Mte                  140          5‘040
                Schulmaterial                                     1x                  400             400
                Persönliche Schutzausrüstung                      1x     2600+1660+1660            5‘920
                Persönliches Werkzeug (Arbeitsgurt usw.)          1x                  200             200
                Stundenkosten                                4‘191 h.               13.54         56‘760

                Zusatzkosten
                Rechnung üKA                                      1x                  750             750
                Rechnung üKB                                      1x                  600             600
                Rechnung üKC                                      1x                  800             800
                Abgaben OdA Wald (je nach Anzahl MA)              3x              Min 700           2‘100
                Qualifikationsverfahren                           1x                  350             350
                Zusätzliche Stundenkosten                    4‘191 h.                1.10           4‘600
               Tabelle 1: Direkte Kosten des Lehrbetriebes für einen Lehrling während der 3-jährigen Aus-
               bildung
ZÜRCHER WALD 1/2017                                          Attraktive Grundbildung
                                                                                                           15

                                                          Kosten pro Einheit    Betrag (SFr.)
 Schnupperlehre (min. 3/Lehrstelle=3 x 8.4h)      25 h                    72           1800
 Berufsbildner (3x40 Wochen x 2h)                240 h                    95          22800
 Praxisbildner (3x40 Wochen x 4h)                480 h                    72          34560
 Besuchstage, Weiterbildung                       42 h                    95           3990
 Arbeitsverfahren zu Ausbildungszwecken              ?                     ?              ?
 Stundenkosten                                 4‘191 h                 15.06         63‘150
Tabelle 2: Indirekte Kosten für den Lehrbetrieb für einen Lehrling während der 3-jährigen
Ausbildung

Qualifikationsverfahren. Das ergibt eine       net sind allfällige krankheits- oder unfall-
maximal mögliche Anwesenheit während           bedingte Ausfälle. Besucht ein Lernender
der dreijährigen Lehrzeit im Betrieb von       die dreijährige BMS, fallen 35 Arbeitstage
4191 Stunden oder knapp 64%, ohne Aus-         pro Lehrjahr weg, womit dann 3309 pro-
fall durch Krankheit oder Unfall.              duktive Arbeitsstunden bleiben, was noch
Gemäss der Herleitung in Tabelle 1 kostet      50.5% produktiven Stunden entspricht. Der
also eine 3jährige Lehre rund 60‘000 Fran-     Kostensatz beträgt dann Fr. 37.63.
ken. Wohlverstanden, dieses Geld fliesst.      Ein dreijährige Lehre kostet also rund
Damit ist aber noch keine einzige Stunde       125‘000 Franken. Wer nun denkt, das               Wieviel der
im Lehrbetrieb ausgebildet worden. Bereits     sei teuer, der soll sich Gedanken machen,         Lernende
                                                                                                 durch seine
mit den Schnupperlehren, die zwingend not-     was Kanton und Bund noch zuschiessen.             Arbeitsleistung
wendig sind, um den nächsten Lernenden         Kursinstruktoren und Berufsschule kosten          refinanziert, ist
herauszufiltern, wird Zeit investiert. Pro     ebenfalls. Wer jetzt denkt, das ist teuer,        sehr individuell
Schnupperwoche dürfte dies sicher ein          der soll mal beim Gymnasium zu rechnen            ...
Arbeitstag sein. Wenn sich nun der Berufs-     beginnen.
bildner gut um seinen Lernenden kümmert,       Wieviel der Lernende durch seine Arbeits-
wird er ihm pro Woche 2 Arbeitsstunden         leistung refinanziert, ist sehr individuell und
widmen oder, weil Lehrbetrieb, damit           daher nicht unbedingt Modellrechnungsfä-
beschäftigt sein. Der Praxisbildner ist bei    hig. Es ist jedoch unbestritten, dass Lehrbe-
der täglichen Arbeit intensiver dabei und      triebe durch ihre Ausbildungstätigkeit auch
wird 4 Stunden pro Woche Ausbildung            profitieren, sei es nur, dass die Arbeitssi-
betreiben oder sich um Ausbildungsbelan-       cherheit einen hohen Stellenwert geniesst.
ge (z.B. Arbeitsberichte lesen/korrigieren)    [Diese Modellrechnung erhebt keinen
kümmern. Mit Elternabend, Besuchstagen         Anspruch auf Vollständigkeit. Die Zahlen
in den üK’s, Berufsbildnertagung und per-      beruhen auf etlichen Annahmen, weshalb
sönlicher Weiterbildung in Bezug auf die       die Genauigkeit jederzeit bestritten werden
Ausbildung darf als Minimum pro Lehre          kann]
eine Arbeitswoche gerechnet werden. Da         Persönlich bin ich seit Jahrzehnten über-
zu Ausbildungszwecken Arbeitsverfahren         zeugt, dass sich die Ausbildungskosten rech-
angewendet werden müssen, die weder Best-      nen, nicht unbedingt für den Lehrbetrieb,
verfahren noch die Kostengünstigen sind,       aber für die Gesellschaft und somit für die
sind auch da zusätzliche versteckte Kosten     Volkswirtschaft. Neuzeitlich ist der gelernte
vorhanden. Diese lassen sich aber nicht so     Handwerker mit BMS und dem darauf fol-
ohne weiteres quantifizieren, darum lasse      genden Studium an einer Fachhochschule
ich sie unbeziffert.                           auf dem «Königsweg».
Zählen wir zusammen (vgl. Tabelle 2),          Kontakt:
ergibt sich ein Verrechnungssatz von Fr.       Ruedi Weilenmann,
29.70 pro Arbeitsstunde. Nicht eingerech-      weilenmann.r@pop.agri.ch
Attraktive Grundbildung                                                                                   ZÜRCHER WALD 1/2017
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Lehrverbund im Forst – ein Miteinander, das sich lohnt!
Sie haben’s getan und tuen es immer noch… denn die Idee, das Konzept funktioniert. Die Rede
ist vom Lehrverbund zwischen den Revieren Freienstein-Teufen und Irchel. Im August 2013
haben die Reviere gemeinsam ihren ersten Lernenden eingestellt, haben ihn betreut, und für die
Zukunft gewappnet. Im August 2017 tritt bereits ihr dritter Lernender seine Ausbildung an.
von Brigitt Hunziker Kempf, Dägerlen

                                                                                  Arbeitsweisen, Forstflächen, Maschinen-
                                                                                  Einsätze und durfte vom Erfahrungsschatz
                                                                                  der Mitarbeiter profitieren.» Er hat seine
                                                                                  Ausbildung im August 2015 abgeschlossen.
                                                                                  Ramon Brandenberger nahm seinen Platz
                                                                                  ein und ist somit im Lehrverbund bereits
                                                              B. Hunziker Kempf   der zweite Lernende (siehe Box).

                                                                                  Es braucht Sympathie
                                                                                  Ist der Lehrverbund ein Erfolgsrezept für den
                                                                                  Lernenden, eine Möglichkeit Lehrplätze zu
Sie sind im Gespräch, haben ein gemeinsames Ziel: Lernende                        erhalten, zu schaffen? Die zwei verantwort-
gut und gemeinsam auszubilden – dies in zwei Revieren, v.l.n.r.                   lichen Förster nicken einstimmig. «Aber!
Hans Beereuter, Ramon Brandenberger, Martin Gross                                 Die Köpfe müssen zueinander passen. Ohne
                                                                                  Sympathie und gemeinsames Gedankengut
                 «Wir besassen nicht die geeignete Struktur                       funktioniert es nicht!», erklären die zwei. Es
                 und Grösse einen Lehrling auszubilden.                           ist wichtig, so ist zu hören, dass man offen
                 Der Wunsch auszubilden war aber schon                            ist, willig Neues zu lernen, Neues auszupro-
                 immer vorhanden», erzählt Martin Gross                           bieren, eigene Grenzen zu öffnen, Strukturen
                 (Revier Freienstein-Teufen). Er und Hans                         zu überdenken, und… und… «Unsere zwei
«Wir sind        Beereuter (Förster des Reviers Irchel) kamen                     Reviere haben durch den Lernenden einen
zufrieden wie    ins Gespräch. Die Idee einen Lehrverbund                         viel engeren, intensiveren Kontakt mitei-
es läuft und
                 zu gründen, gedieh in ihren Köpfen. Schon                        nander.» Die Veränderung, die der gemein-
werden die
Ausbildung       bald folgten den Worten Taten. Im August                         same Lernende mit sich bringt, empfinden
des dritten      2013 startete ihr erster Lernender, Simon                        die Teams als spannend und bereichernd.
Lernenden so     Meisterhans, seine Ausbildung. Das Ge-                           Das Konzept des Revier übergreifenden
weiterlaufen
lassen.»
                 spann (die Ausbildungsverantwortlichen                           Miteinanders scheint zu funktionieren. Der
                 und der Lernende) trafen sich regelmässig                        3. Lernende des Lehrverbundes hat seinen
                 zu Gesprächen und planten die Arbeiten der                       Ausbildungsvertrag aktuell unterschrieben
                 nächsten Monate gemeinsam. Der Lernende                          und wird im August 2017 starten. Werden
                 ist im Lehrverbund in zwei Teams integriert.                     die Teams basierend auf ihren Erfahrungen
                 Er ist für rund sechs Wochen an einem Ort                        in der Ausbildung etwas in der Struktur,
                 und wechselt dann er für eine Zeitspanne                         oder Organisation ändern? «Nein. Wir
                 ins Nachbar-Revier. «Es ist wichtig, dass der                    sind zufrieden wie es läuft und werden die
                 Lernende nicht allzu oft wechselt. Dies gäbe                     Ausbildung so weiterlaufen lassen.» Gerne
                 sonst Unruhe für ihn und für die Teams»,                         erzählen die Förster Hans Beereuter und
                 weiss Hans Beereuter aus Erfahrung.                              Martin Gross Interessierten mehr darüber:
                 Für Simon Meisterhans war es eine gute                           «Man kann sich jederzeit bei uns melden.
                 Zeit: «Ich erlebte dadurch verschiedenste                        Wir geben gerne Auskunft!»
ZÜRCHER WALD 1/2017                                            Attraktive Grundbildung
                                                                                                          17

In zwei Teams zu arbeiten, ist spannend!

«Ich absolviere die Ausbildung zum Forst-        Lernende nicht zu häufig das Team wechselt.
wart als Zweitausbildung. Zuvor lernte ich       Auch ist die gute, offene Kommunikation
Produktionsmechaniker. Danach ging ich in        zwischen den zwei Revieren rund um meine
den Militär-Dienst und war später zwei Jahre     Ausbildung sehr relevant. Bei uns findet ein
lang im Ordnungsdienst tätig. Nach einem         regelmässiger Austausch statt. Sicherlich
Unfall wollte und musste ich mich neuorien-      braucht es von mir Flexibilität und Anpas-
tieren. Ich schnupperte den Forstwart-Beruf      sungsfähigkeit. Auch ist es positiv, dass ich
in verschiedensten Revieren. Im August           ein eigenes Auto besitze und dadurch mobil
2015 startete ich meine Ausbildungszeit im       bin. So kann ich mich in den zwei Revieren
Lehrverbund. Ich empfinde das Ausbildungs-       selbständig organisieren und bewegen. Für
modell sehr gut und fühle mich an meinem         mich ist wichtig, dass ich weiss, wer für was
Ausbildungsplatz sehr wohl. Es ist spannend      verantwortlich ist und von wem ich was
zwei verschiedene Teams mitzuerleben, in         erfahre oder erlerne. Nach meiner Ausbil-
zwei Teams mitzuarbeiten. Ich lerne extrem       dungszeit möchte ich als Forstwart arbeiten
viel von den verschiedenen Forstleuten. Es       und bald die Ausbildung zum Forstwart-
ist meiner Meinung nach wichtig, dass der        Vorarbeiter absolvieren.»

                        Wie viel Personal benötigt ein Forstbetrieb?
Eine rationelle Arbeitsweise und eine korrekte Ausbildung ist an genügende personelle Res-
sourcen gebunden. Dies bedeutete im Revier Egg-Ost – Stadlerberg einst Personalausbau.
Überbetriebliche Zusammenarbeit sind für die Zukunft auch eine Option.
                                            von Roland Steiner, Revierförster, Forstrevier Egg-Ost Stadlerberg

Ich hatte die Möglichkeit, den neu gegrün-       dieselben Probleme, da die Landwirte oft
deten Forstbetrieb Egg-Ost – Stadlerberg ab      anderwärtig beschäftigt waren. Eine über-
1988 zu organisieren und laufend zu ver-         betriebliche Zusammenarbeit wurde damals
bessern. Dabei stellte sich immer wieder die     nicht ins Auge gefasst.
Frage, wie viel Personal benötigt wird, um       Heute sind wir mit dem Personal (Forstwart-
den Forstbetrieb im Rahmen der gesetzlichen      vorarbeiter/Maschinist, Ausbildner, Forstwart
Vorgaben möglichst gut entwickeln und die        50% und ein Lehrling) und der Infrastruktur
anfallenden Arbeiten rationell erfüllen und      gut dotiert. Wir können gewährleisten, dass
zu einem fairen Preis anbieten zu können?        immer zwei Mann am Arbeitsplatz sind und        Überbetrieb-
1989 stellten wir einen Forstwart und einen      dass der Lehrling die geforderte Qualität und   liche Zusam-
                                                                                                 menarbeit
Lehrling an, das Minimum, damit ein Forst-       die Zeit zur Ausbildung erhält.                 muss geför-
betrieb eigenständig arbeiten kann. Vom          Ich bin mir bewusst, dass diese personelle      dert oder die
Gesetz her hatten wir nun die Möglichkeiten      Situation aus betrieblichen Gründen nicht       betrieblichen
Arbeiten mit der Motorsäge auszuführen.          immer einfach zu koordinieren ist. Aus          Strukturen
                                                                                                 überdenkt
Wir stellten aber schnell fest, dass der Lehr-   diesem Grund muss die überbetriebliche          werden.
ling oft abwesend war, dass eine rationelle      Zusammenarbeit gefördert oder die be-
Arbeitsweise und eine korrekte Ausbildung        trieblichen Strukturen überdenkt werden.
in dieser Zusammensetzung unbefriedigend         Die Zusammenarbeit sollte aber nicht nur
waren. Wir organisierten uns mit Landwir-        im Ausnahmezustand stattfinden, sondern
ten, so dass dauernd zwei Mann am Arbeits-       auch im Normalfall, damit sich die Mitar-
platz waren. Im Sommer beim Rüsten von           beiter bereits kennen und die Arbeitsabläufe
Käferholz stellten sich aber immer wieder        eingespielt werden.
Attraktive Grundbildung                                                                    ZÜRCHER WALD 1/2017
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Wie bringen sich Forstunternehmer in die Grundausbil-
dung ein?
Der Verband Forstunternehmer Schweiz stellt bei den frisch ausgebildeten Forstwarten ein Know
How-Defizit in der Holzernte fest und engagiert sich für entsprechende Gegenmassnahmen.
von Christian Gränicher & Hansruedi Streiff, Verband Forstunternehmer Schweiz

                  Viele Forstunternehmer bilden schon seit        rühren auch vom Bildungsplan her, der die
                  etlichen Jahren erfolgreich aus. Und, be-       Wohlfahrtsfunktion viel zu stark betont.
                  sonders spürbar und erfreulich: weitere         Wir können in dasselbe Horn stossen wie
                  Betriebe wollen jetzt einsteigen und stellen    die Holzverarbeiter, die meinen, die Nutz-
                  sich den kantonalen Eignungs-Prüfungen.         funktion sei unterbewertet gegenüber den
                  Es gibt auch gute Beispiele mit Lehrver-        Schutz- und Wohlfahrtsfunktionen. Und
                  bünden zwischen Forstunternehmern und           wir meinen, die Forstwartausbildung sei
                  Forstbetrieben. Das bietet den Lehrlingen       umso attraktiver, je mehr sie auf die Wald-
                  mehr Holzernte-Zeit und fördert die At-         bewirtschaftung konzentriert bleibt. Selbst
                  traktivität dieser Lehre.                       der Bau-Teil darf in der Grundausbildung
                  Der Verband setzt sich in allen relevanten      wirklich in Frage gestellt werden – vielleicht
                  Bildungsorganisationen wie QSK, OdA,            würden wir dadurch gar weniger Leute an
                  Arbeitsgruppen (Beispiel Forstmaschinen-        die Bauwirtschaft verlieren?
                  führer) und in der Bildungsstrategie dafür
                  ein, dass die Ausbildungsgrundlagen sich        Ausblick
                  weiterhin an den Erfordernissen der Forst-      Bei der heutigen motormanuellen Holzernte
                  praxis orientieren. Da sind immer mehr An-      wird meistens in einer Zweimannrotte mit
Die Forstwart-    strengungen, weil der Trend unerfreulich ist.   einem Rückefahrzeug oder mindestens einer
ausbildung                                                        motorisierten Fällhilfe gearbeitet. Für die
ist umso
attraktiver, je
                  Stärkung der Holzernte – und der                Schaffung interessanter Arbeitsplätze ist
mehr sie auf      Holzfunktion                                    es unabdingbar, dass bereits in der Lehre
die Waldbe-       Viele frisch ausgebildete Forstwarte haben      eine minimale Maschinenführerausbildung
wirtschaftung     heute Defizite in der Holzernte, beim Bäu-      erfolgt.
konzentriert
                  mefällen. Ob Normal- oder Spezialfälle          Für die Zukunft der Waldbewirtschaftung
bleibt.
                  – sie bekommen an vielen Ausbildungs-           ist es wichtig, dass das Personal vor allem in
                  orten nicht ausreichend Zeit, die in den        der modernen Holzernte und in der Wald-
                  ÜK vermittelten Grundlagen umzusetzen,          pflege eine hohe Kompetenz hat. Mit der an-
                  auszutesten und für sich einzuprägen.           stehenden Revision der Bildungsverordnung
                  Dieses Know How-Defizit in der Holzernte        Forstwart wird es Aufgabe des Verbandes
                  ist auch sicherheitsrelevant: Beim Wache        sein, die Anliegen der Forstunternehmungen
                  stehen neben dem Holzschlag zur Schlag-         entsprechend einzubringen.
                  Absicherung schützt man zwar die Pas-           Und es bleibt wichtig, dass Forstunterneh-
                  santen vor möglicher Gefahr, bringt aber die    mungen, welche die Möglichkeit haben,
                  eigene Gefahreneinschätzung beim Holzen         Lehrlinge auszubilden, dies auch tun. Mit
                  überhaupt nicht weiter.                         der Ausbildung von Lehrlingen ist es am
                  Das gilt auch, wenn Lehrlinge einen grossen     besten möglich, die jungen Berufsleute für
                  Anteil Kommunalarbeiten verrichten, wie         die Tätigkeiten unserer Betriebe zu schulen.
                  das in einigen Lehrbetrieben vor allem im
                                                                  Kontakt:
                  Mittelland der Fall ist.                        Forstunternehmer Schweiz, Mottastrasse 9,
                  Die Defizite im Holzernte-Know How              3000 Bern 6, info@fus-efs.ch
ZÜRCHER WALD 1/2017                                               Attraktive Grundbildung
Rolf Dürig
                                                                                                         19

                        Lernende beurteilen und fördern –
                   eine wichtige Aufgabe der Lehrbetriebe
Um die Lernenden zu fördern, müssen Berufsbildner und praktische Ausbildner im Betrieb
immer wieder den Ausbildungsstand – sprich die Kompetenzen – der Lernenden beurtei-
len. Diese anspruchsvolle Aufgabe ist der Schlüssel für sicheres und selbständiges Arbeiten
der Lernenden. Berufsbildner und Ausbildner lernen dies in der Ausbildung und konnten
es kürzlich im Weiterbildungskurs «Kompetenzen der Lernenden fördern und beurteilen»
repetieren.
             von Roman Schnyder, forstl. Ausbildungsbeauftragter Kanton Zürich, Daniel Bürgi und Hansueli Jung,
                                         Kursleiter im Kurs «Kompetenzen der Lernenden fördern und beurteilen»

Hintergrund zum Thema                               Grundlagen der praktischen Tätigkeiten
Es ist unumstritten, dass der Forstwartberuf        werden in den überbetrieblichen Kursen
gefährlich ist. Leider zeigen dies auch die         vermittelt. Im Lehrbetrieb findet die Festi-
Unfallzahlen der Lernenden. Dies veranlasst         gung statt und der Berufsbildner ist weiter
die Ausbildung und die darin enthaltene             verantwortlich für eine stufengerechte Aus-
Überprüfung der Kompetenzen regelmässig             bildung. Das heisst konkret, er bestimmt,
zu hinterfragen. Hat früher der Berufs-             wann und wie selbstständig der Lernende
bildner die Kompetenzüberprüfung noch               arbeiten darf und dabei die Verantwortung
papierlos im Wald erledigt, werden heute            für sich selbst sowie für die Mitarbeitenden
dafür vermehrt Dokumente eingesetzt.                trägt. Um dieser verantwortungsvollen Auf-
Der Ausbildungsbetrieb trägt nach wie vor           gabe gerecht zu werden, sind nach der Aus-
die Hauptverantwortung für die Ausbildung           bildung zum Berufsbildner oder praktischen
von Lernenden. Eine gute Zusammenarbeit             Ausbildner regelmässige Schulungen oder
mit den Verantwortlichen der überbetrieb-           Weiterbildungen sinnvoll. Der Lehrbetrieb
lichen Kurse und der Berufsschule ist dabei         stellt ihm die nötigen Mittel, Arbeiten und
unabdingbar. Daneben sollte der Kontakt             selbstverständlich auch genügend Zeit dafür
zu den Eltern gepflegt werden, dieser ist bei       zur Verfügung.
auftretenden Problemen sehr wertvoll. Die
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