2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

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2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Tätigkeitsbericht
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

                                 2012

   Bundesunmittelbare Stiftung
   des öffentlichen Rechts
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
               Ein Portrait in Zahlen

               Seit der Gründung der Bundesstiftung 1998 wurden

rund 2.500     Ausstellungen, Publikationen, Konferenzen, Veranstaltungen und Dokumentarfilme zur
               ­Auseinandersetzung mit den kommunistischen Diktaturen in Deutschland und Europa
                mit Förderung der Bundesstiftung realisiert.

507            Veranstaltungen hat die Bundesstiftung Aufarbeitung allein oder mit Partnern realisiert.

375            Bücher konnten mit Druckkostenzuschüssen der Bundesstiftung erscheinen.

34,4 Mio.      Euro an Fördermitteln wurden insgesamt ausgereicht.

Rund 300       Förderanträge werden jedes Jahr an die Bundesstiftung gerichtet. Von ihnen können

rund 160       neue Projekte aus den unterschiedlichsten Bereichen gefördert werden.

Rund 84 Mio.   Euro hätte die Bundesstiftung seit 1998 an Fördermitteln benötigt, um alle bei ihr
               eingereichten Anträge fördern zu können.

7,23 Mio.      Euro wurden insgesamt für die Unterstützung der Beratung und Betreung von Opfern
               der SED-Diktatur bereitgestellt.

100            Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler haben seit 2001
               ein Stipendium zur Erarbeitung ihrer Dissertation erhalten.

40.000         Publikationen zu Repression, Opposition und Widerstand in den kommunistischen                                                 Tätigkeitsbericht
               Diktaturen sind in der Stiftungsbibliothek verfügbar.
                                                                                                           Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

                                                                                                                                      2012
40.000         Blatt des »Archivs unterdrückter Literatur« befinden sich im Archiv der Bundesstiftung.

3.720          Kunstwerke von Roger Loewig werden im Archiv der Bundesstiftung aufbewahrt und in
               Ausstellungen zugänglich gemacht

850.000        Fotografien sind im Stiftungsarchiv verfügbar,

27.000         dieser Bilder liegen digitalisiert vor.

Rund 800       Erinnerungsorte an die kommunistische Diktatur in SBZ und DDR sowie an die deutsche
               ­Teilung verzeichnet die Dokumentation »Orte des Erinnerns« der Stiftung.

300            Partnerinstitutionen und -organisationen arbeiten bundes- und weltweit mit der
               Stiftung zusammen.

16.000         Nutzer besuchen jeden Monat die Website der Bundesstiftung und nutzen die Angebote
               unter www.bundesstiftung-aufarbeitung.de

77 Mio.        Euro aus dem ehemaligen SED-Vermögen stehen der Bundesstiftung Aufarbeitung
               als Kapital zur Verfügung.

5,56 Mio.      Euro beträgt derzeit der jährliche Etat der Bundesstiftung Aufarbeitung.

36             Festangestellte und Projektmitarbeiter/-innen betreuen in der Geschäftsstelle der Bundes­
               stiftung Anfragen und Projektvorhaben von der Konzeption bis zur Realisierung, das Archiv
               und die Bibliothek und stehen für alle Fragen zur Auseinandersetzung mit kommunistischen
               Diktaturen zur Verfügung.

5               namhafte Persönlichkeiten stehen der Bundesstiftung ehrenamtlich vor und entscheiden
                über ­deren Arbeit und Förderpraxis. Alle Fragen von grundsätzlicher Bedeutung sind
               ­Angelegenheit der

32             nicht weniger namhaften Mitglieder des Stiftungsrats. Beide Gremien können sich auf
               die Expertise von

32             renommierten Vertretern aus Politik, Medien, politischer Bildung und des Archivwesens
               in zwei Fachbeiräten stützen.

               Stand 12/2012
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Inhalt

                                                                                                                                        1.      Geleit .............................................................................................................................................................................................................................................. 4

                                                                                                                                        2.      Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ................................................................................................................................ 6
                                                                                                                                        2.1     Die Gremien der Bundesstiftung Aufarbeitung ................................................................................................................................................... 9
Impressum
                                                                                                                                        2.2     Die Geschäftsführung ....................................................................................................................................................................................................... 12
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur                                                                                        2.3     Die Geschäftsstelle . ........................................................................................................................................................................................................... 12
Kronenstraße 5
                                                                                                                                        2.4     Die Finanzierung ................................................................................................................................................................................................................... 14
10117 Berlin
                                                                                                                                        2.5     Die Arbeitsfelder der Bundesstiftung Aufarbeitung im Jahr 2012 . ....................................................................................................... 15
Tel.: + 49 (030) 31 98 95 - 0                                                                                                           2.5.1   Projektförderung .................................................................................................................................................................................................................. 15
Fax: + 49 (030) 31 98 95 - 210
E-Mail: buero@bundesstiftung-aufarbeitung.de                                                                                            2.5.2   Eigentätigkeit der Stiftung in 2012 ........................................................................................................................................................................... 18

Text: Leiter der Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung
                                                                                                                                        3.      Themenschwerpunkte 2012 ......................................................................................................................................................................................... 23
Redaktion: Tilman Günther, Dr. Anna Kaminsky
Redaktionsschluss: 20. April 2013                                                                                                       3.1     Zentrales Ereignis der Aufarbeitung: 20 Jahre Enquete-Kommissionen des Deutschen Bundestages ........................ 24
Schlusskorrektur: Stephanie Jana, stilsicher, Lektorat & Reden                                                                          3.2     Aufarbeitung und Versöhnung – Die Zeitgeschichtliche Sommernacht 2012 ............................................................................. 30
Layout und Satz: ultramarinrot — Büro für Kommunikationsdesign
Druck: Elbe Druckerei Wittenberg GmbH                                                                                                   3.3     Die Veranstaltungsreihe »2 × Deutschland. Innerdeutsche Beziehungen 1972–1990« .......................................................... 32
                                                                                                                                        3.4     Bundesweites Forum der Zeitgeschichte: Die Geschichtsmesse 2012 ........................................................................................... 36
                                                                                                                                        3.5     »Typisch deutsch?« – Die Veranstaltungsreihe mit dem Bundespräsidenten wird fortgesetzt ......................................... 40
Bildrechte
                                                                                                                                        3.6     Veranstaltungsreihe zur Bedeutung der Anpassung in der Diktatur .................................................................................................. 44
Cover: Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur;                                                                                3.7     Ein Jahrestag wird vorbereitet: 60 Jahre Volksaufstand vom 17. Juni 1953 ................................................................................... 46
Vorderseite Bild 2 und Rückseite Bild 1 und 3: Thomas Koehler/photothek.net.

Innenseiten:                                                                                                                            4.      Die Arbeitsbereiche der Bundesstiftung Aufarbeitung ................................................................................................................................ 51
Die Bildrechte liegen bei der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, sofern hier nicht anders angegeben:
                                                                                                                                        4.1     Auseinandersetzung mit Diktaturen anstoßen – Der Arbeitsbereich Gesellschaftliche Aufarbeitung,
S. 10: Bildrechte liegen bei den abgebildeten Personen; S. 20: Frank Ebert, RHG Berlin; Kap. 3.1, S. 24–29: Thomas Koehler/
photothek.net; Kap. 3.2, S. 30–31: Birgit Meixner; Kap. 3.4, S. 36–39 (ohne Bild S. 39/3): Christian von Ditfurth; S. 40 und                    Publikationen und außerschulische Bildungsarbeit ....................................................................................................................................... 52
S. 43/2: Sebastian Bolesch/Bundespräsidialamt; S. 46/1 und 46/2: Bundesregierung, Perlia Archiv; S. 47: BArch, B 285,                   4.2     Lehrer motivieren, Schüler interessieren: SED-Diktatur im Klassenzimmer –
Bild L 0085/o. A.; S. 49/4: Lit-Verlag; S. 49/5: FWU; S. 50/2: Brandenburgische Universitätsdruckerei und Verlagsgesellschaft
Potsdam; S. 53/2: Charlotte Sattler; S. 54: Andreas Krönke, Ev. Akademie zu Berlin; S. 57/2: Denise Brugger; S. 58/3: Avant Verlag;             Der Arbeitsbereich Schulische Bildung ................................................................................................................................................................ 60
S. 70/3: Christian von Ditfurth; S. 75: Vadim Osipow; S. 84/2: Arwed Messmer/Annett Gröschner; S. 90/1: Deutsches Historisches          4.3     Betroffenen Stimme und Gehör verschaffen – Der Arbeitsbereich Opfer und Gedenken . .................................................. 67
Museum; S. 90/2: Sabine Weier; S. 91/1: Klartext Verlag; S. 91/2: fibre Verlag; S. 91/4: Ch. Links Verlag; S. 91/5: Wallstein Verlag;
                                                                                                                                        4.4     Aufarbeitung multimedial vermitteln: Der Arbeitsbereich Ausstellungen, Filme, Multimedia ........................................... 78
S. 92/1 und 92/2: Robert-Havemann-Gesellschaft/Andreas Kämper; S. 92/3: Kerstin Weinert; S. 93/1: Stiftung Preußische
Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Archiv, Kopie aus Akte 2/8; S. 93/2: Frank Ebert/RHG; S. 93/3; Eichberg Film;                  4.5     Die Erforschung kommunistischer Diktaturen voranbringen – Der Arbeitsbereich Wissenschaft ................................. 88
S. 94: Institut für Hochschulforschung Halle-Wittenberg; S. 95/3: Metropol Verlag; S. 97/2: V & R unipress Verlag;                      4.6     Wissensspeicher der Aufarbeitung – Der Arbeitsbereich Archiv – Bibliothek – Dokumentation .................................. 100
S. 98/2: Aufbau Verlag; S. 104/1: Institut für Koreastudien, FU Berlin; S. 109/3 und S. 109/4: Dr. Kai Langer.
                                                                                                                                        4.7     Jenseits des Tellerrandes: Diktaturaufarbeitung international ............................................................................................................ 106
                                                                                                                                        4.8     Erfahrungen austauschen, Kommunikation befördern: Die Weiterbildungsangebote der Bundestiftung ................ 112
                                                                                                                                        4.9     Aufarbeitungsthemen publik machen – Presse- und Öffentlichkeitsarbeit . ............................................................................... 114
                                                                                                                                        4.10    Rechtsberatung und juristische Aufarbeitung – Das Justiziariat ........................................................................................................ 120
                                                                                                                                        4.11    Ausblick ................................................................................................................................................................................................................................... 122

                                                                                                                                        5.      Anhang ..................................................................................................................................................................................................................................... 124
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
6   Zum Geleit                                                                                                                                                                                                        7

    1. Zum Geleit

    Mit diesem Tätigkeitsbericht laden wir zu einem Rück-         deutsch-deutschen Verhältnissen widmete sich unter            Nach wie vor gilt, dass die Arbeit der Bundesstiftung
    blick auf unsere Arbeit im Jahr 2012 ein. Mit zahlreichen     anderem die sehr erfolgreich angenommene Ver­an­stal­         Aufarbeitung nur so gut sein kann wie die geförderten
    Projekten, Veranstaltungen und Publikationen füllte die       tungsreihe »2 × Deutschland«, der mit Kapitel 3.3. ein        und selbst realisierten Projekte. Dazu ist die Stiftung auf
    Bundesstiftung ihren gesetzlichen Auftrag zur umfassen-       eigener Berichtsabschnitt gewidmet ist. Auch der jähr-        die kollegiale und konstruktive Zusammenarbeit und die
    den Aufarbeitung von Ursachen, Geschichte und Folgen          lich in großer Auflage produzierte und verbreitete zeit-      Unterstützung vieler Partner und Partnerinstitutionen
    der Diktatur in SBZ und DDR mit Leben. Viele dieser Vor-      historische ­Taschenkalender der Bundesstiftung Aufar-        auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene sowie aus
    haben wurden gemeinsam mit ­anderen Institutionen und         beitung ließ die für die innerdeutschen Beziehungen           dem bürgerschaftlichen Bereich angewiesen. Ohne sie ist
    vielfältigen Partnern realisiert und umgesetzt. Wie in        wichtigen Ereignisse des J­ahres 1972 tagesaktuell Re-        unsere Arbeit nicht denkbar. Deshalb wollen wir allen
    jedem Jahr gehört zu den wichtigen Aufgaben der Bundes-       vue passieren.                                                danken, die uns auch im Jahr 2012 engagiert und kolle-
    stiftung die Förderung von Projekten und Vorhaben Drit-                                                                     gial mit Rat und Tat unterstützt und begleitet haben, sei
    ter, in die der größte Teil der zur Verfügung stehenden           Ein anderer Schwerpunkt der Stiftungsarbeit waren         es in den Gremien der Stiftung, bei unserer Rechtsauf-
    ­Mittel fließt. Über die Unterstützung dieser dezentralen     die Vorbereitungen auf den 60. Jahrestag des 17. Juni 1953,   sicht, dem Beauftragten der Bundesregierung für Kultur
     Projekte wird bundesweit eine vielfältige Auseinander-       deren Ergebnisse naturgemäß erst im Folgejahr öffentlich      und Medien sowie unseren zahlreichen Partnern.
     setzung mit der kommunistischen Diktatur und ihren           sichtbar werden (s. Kapitel 3.6). Dies sind jedoch nur
     Folgen unterstützt und ermöglicht. 2012 wurden über          wenige Beispiele aus dem weiten Feld der Stiftungsaktivi-         Die Auseinandersetzung mit den kommunistischen
     den Förderweg mehr als 150 Vorhaben vorangebracht,           täten eines Jahres, deren tatsächliche Bandbreite der         Diktaturen sehen wir als eine Aufgabe an, die nicht nur       Ihre
     die sich auf vielfältige Weise und durch sehr unterschied-   vorliegende Bericht beschreibt.                               in der Bundesrepublik, sondern auch international ver-
     liche Partner mit der kommunistischen Diktatur und der                                                                     ankert sein muss. Besonders wichtig sind hier grenzüber-
     deutschen Teilung und ihren Folgen befassen, die der Be-         Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-          schreitende europäische Initiativen. In diesem Sinne ar-
     ratung und Betreuung von Opfern politischer Verfolgung       tatur informiert, vernetzt und fördert Akteure der histo-     beitet die Bundesstiftung Aufarbeitung seit Jahren eng mit    Anna Kaminsky
     sowie der schulischen und außerschulischen historisch-       risch-politischen Bildung und der Wissenschaft jedoch         zahlreichen Institutionen, vor allem in Ostmitteleuropa,      Geschäftsführerin
     politischen Bildung dienen. Gefördert wurden außerdem        nicht nur entlang von Jahrestagen. Sie steht bundesweit       zusammen, um einen Diskussions- und Austauschpro-
     Projekte im Bereich der wissenschaftlichen Auseinander-      in kontinuierlichem Kontakt mit Institutionen der schu-       zess über Landesgrenzen hinweg zu unterstützen.
     setzung, zur Sicherung und Sammlung von archivalischen       lischen und außerschulischen Bildungsarbeit, von For-
     Hinterlassenschaften, insbesondere von Opposition und        schung und Lehre sowie der medialen Öffentlichkeit, um            Die in diesem Bericht dokumentierte Arbeit wird
     Widerstand in der DDR sowie der internationalen              frühzeitig auf die aktuellen Entwicklungen der Aufarbei-      vor allem und in erster Linie durch die engagierten Mit-      Rainer Eppelmann
     Zusammen­arbeit bei der Diktaturaufarbeitung.                tung sowie zeithistorische und spezifische regionalge-        arbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundestiftung Auf-          Vorstandsvorsitzender
                                                                  schichtliche Themen hinzuweisen. Mit konkreten inhalt-        arbeitung geleistet. Ihnen soll an dieser Stelle dafür ge-
        Obwohl 2012 kein Jahr der ganz großen, runden             lichen Impulsen und finanzieller Unterstützung regt die       dankt werden, dass sie die Stiftung maßgeblich zu dem
    Gedenk- und Jahrestage war, nutzte die Bundesstiftung         Bundesstiftung Aufarbeitung Volkshochschulen, Stadt-          gemacht haben, was sie heute ist. Und natürlich gilt unser
    Aufarbeitung ein historisches Datum als Angelpunkt            bibliotheken, Schulen, Museen, Gedenkstätten, Kirchen­        Dank allen Persönlichkeiten, Institutionen und Vereinen,
    ihrer Arbeit. Die Unterzeichnung des Grundlagen-Ver-          gemeinden, Opfervereinigungen, Verbände, Kommunen             die mit ihren Projekten dazu beitragen, dass die Ge-
    trages am 21. Dezember 1972 war prägend für die inner-        sowie Bildungsträger aller Art dazu an, sich mit der          schichte der kommunistischen Diktatur und ihrer Opfer         Markus Meckel
    deutschen Beziehungen, denen die Stiftung in diesem Jahr      jüngsten, im doppelten Wortsinne geteilten deutschen          nicht in Vergessenheit gerät.                                 Ratsvorsitzender
    besondere Aufmerksamkeit widmete. Diesen besonderen           Geschichte zu beschäftigen.
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
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                                                               Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist Impuls- und Förder-
                                                               geberin für die historisch-politische Bildungsarbeit und
                                                               die Wissenschaft. Sie versteht sich als Vermittlerin zwi-
                                                               schen Institutionen der Aufarbeitung im In- und Ausland
                                                               sowie als Koordinatorin der internationalen Zusammen-
                                                               arbeit bei der Auseinandersetzung mit Diktaturen. Die
                                                               Stiftung tritt für die Interessen der Opfer politischer Ver-
                                                               folgung ein und trägt mit ihren vielfältigen öffentlichen
2. Die Bundesstiftung                                          Angeboten dazu bei, die Erinnerung an das geschehene
                                                               Unrecht und die Betroffenen wachzuhalten. Insbeson-
   zur Aufarbeitung                                            dere die Erinnerung an Widerstand und Opposition in
                                                               der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) und der DDR ist
   der SED-Diktatur                                            ein kontinuierlicher Schwerpunkt ihrer Tätigkeit.

                                                                   Als Fördermittelgeber hat die Bundesstiftung zur
                                                               Aufarbeitung der SED-Diktatur von 1998 bis Anfang 2013
                                                                                                                              Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und ihr
Erinnerung als Auftrag                                         rund 34,3 Millionen Euro an Projektpartner ausgereicht.        ­P arlamentarischer Staatssekretär Max Stadler tauschten sich im Oktober unter
                                                               Mit ihrer Unterstützung konnten seitdem im Rahmen               anderem über Fragen der Entschädigung von Opfern der SED-­D iktatur aus.
                                                               von rund 2 400 Projekten Archivbestände erschlossen,
Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur wurde     Dokumentarfilme produziert, Bücher und Dissertationen
1998 vom Deutschen Bundestag per Errichtungsgesetz             geschrieben und gedruckt, Ausstellungen erarbeitet und
­gegründet. Dieses definiert ihren Auftrag, die umfassende     gezeigt, Seminare und Konferenzen realisiert, Bildungs-
                                                               medien erstellt, die Arbeit der Verbände der Opfer der
 Aufarbeitung der Ursachen, Geschichte und Folgen der kom-
                                                               SED-Diktatur fortgesetzt, Gedenkstätten weiterentwickelt
 munistischen Diktatur in der Sowjetischen Besatzungszone      und Museen ausgebaut sowie zeithistorische Internet­
 und in der DDR sowie in Ostmitteleuropa zu befördern, die     angebote online gestellt werden. Mit zahlreichen eigenen
 Erinnerung an das geschehene Unrecht und die Opfer wach-      Veranstaltungen und Publikationen, oft in Kooperation
                                                               mit Partnern, setzt die Bundesstiftung öffentlich Themen
 zuhalten sowie den antitotalitären Konsens in der Gesell-
                                                               und wirkt als Dienstleisterin und Multiplikatorin für die
 schaft, die Demokratie und die ­innere Einheit Deutschlands   Aufarbeitung der SED-Diktatur.
 weiterzuentwickeln und zu festigen. Zudem wirkt sie an der
 Aufarbeitung von Diktaturen im internationalen Maßstab mit.       Die »Gerda-und-Hermann-Weber-Stiftung« gehört als
                                                               un­selbstständige Stiftung zur Bundesstiftung zur Auf-
                                                               arbeitung der SED-Diktatur. Der Nestor der bundesdeut-
                                                               schen DDR-Forschung und Doyen der deutschen Kom-
                                                               munismusforschung Prof. Dr. Dr. h. c. Hermann Weber
                                                               und seine Frau Gerda richteten diese Stiftung 2003 unter
                                                               dem Dach der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-
                                                               Diktatur ein und statteten die Stiftung mit einem eigenen
                                                               Vermögen aus. Die »Gerda-und-Hermann-Weber-Stif-
                                                               tung« unterstützt Vorhaben zur Erforschung der Geschich-
                                                               te des Kommunismus im internationalen Maßstab. ◀

                                                                                                                              Der südkoreanische Gouverneur Kim Moon-Soo war im
                                                                                                                              Februar Gast in der Bundesstiftung Aufarbeitung und hielt
                                                                                                                              einen Vortrag über die Perspektiven Koreas nach dem Tod
                                                                                                                              von Kim Jong-Il.
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
10                      2 . D i e B u n d e s s t i f t u n g z u r A u f a r b e i t u n g d e r SE D - D i k t a t u r                                                                                                                                                                                 11

                                                                                                                                                        2.1 Die Gremien der Bundes­
                                                                                                                                                            stiftung Aufarbeitung

                                                                                                                                                        Der Stiftungsrat

                                                                                                                                                        Das oberste Organ der Stiftung ist der auf fünf Jahre ge-
                                                                                                                                                        wählte Stiftungsrat, dem insgesamt 32 Vertreter des Bun-
                                                                                                                                                        destages, der Bundesregierung, des Landes Berlin sowie
                                                                                                                                                        in Fragen der Aufarbeitung besonders engagierte Perso-
                                                                                                                                                        nen angehören. Vorsitzender des Stiftungsrates ist der
                                                                                                                                                        Außenminister a. D. Markus Meckel, sein Stellvertreter
Am 12. November 2012 besuchte Minister a. D. Wolfgang ­Tiefensee,             Der stellvertretende bulgarische Innenminister ­Veselin Vuchkow
neuer Vorsitzender des Vereins »Gegen Vergessen – Für Demokratie«,            (rechts) war im Mai 2012 in der Stiftung zu Gast.                         der parlamentarische Staatssekretär im Bundesminis-
die Bundesstiftung. V. l. n. R.: Rainer ­Eppelmann, Dr. Anna Kaminsky,                                                                                  terium der Finanzen Hartmut Koschyk, MdB. Der Stif-
­Wolfgang Tiefensee, Dr. Michael Parak (Geschäftsführer Gegen                                                                                           tungsrat beschließt Fragen von grundsätzlicher Bedeu-
 ­Vergessen – Für Demokratie e. V.), Dr. Ulrich Mählert                                                                                                 tung. Die 16 Mitglieder des Stiftungsrats und deren Stell-
                                                                                                                                                                                                                         Im Dezember tagte der Stiftungsvorstand: Gerry Kley, ­A nnemarie Franke,
                                                                                                                                                        vertreterinnen und Stellvertreter werden von der Bundes-         Gerd Poppe, Prof. Dr. Bernd ­Faulenbach und der Vorsitzende Rainer Eppelmann.
                                                                                                                                                        regierung, den Bundestagsfraktionen sowie vom Land
                                                                                                                                                        Berlin entsandt bzw. gewählt.
                                                                                                                                                                                                                         Die Gremien entscheiden über alle grundsätzlichen Fra-
                                                                                                                                                                                                                         gen der Stiftungsarbeit, für deren konkrete Ausgestal-
                                                                                                                                                        Der Stiftungsvorstand                                            tung und Umsetzung die Geschäftsstelle zuständig und
                                                                                                                                                                                                                         verantwortlich ist. Die Stiftung untersteht der Rechts-
                                                                                                                                                        Der ehrenamtlich tätige Vorstand der Stiftung ist für die        aufsicht des Beauftragten der Bundesregierung für Kul-
                                                                                                                                                        konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit zuständig             tur und Medien.
                                                                                                                                                        und entscheidet insbesondere über die Projektförde-
                                                                                                                                                        rung. Dieses zuletzt im Mai 2009 vom Stiftungsrat ge-
                                                                                                                                                        wählte Gremium tagt seit 1998 unter dem Vorsitz von              Die wissenschaftlichen Fachbeiräte
                                                                                                                                                        Rainer Eppelmann, sein Stellvertreter ist Prof. Dr. Bernd
Eine Gruppe junger Abgeordneter der Schweizer Bundesversamm-                  Besuch von Nachwuchspolitikern und jungen Journalisten aus
lung informierte sich im Mai 2012 über die Arbeit der Stiftung.               ­Kasachstan. Bildmitte, v. l. Amos R. Helms, KAS Büro Kasachstan,         Faulenbach. Darüber hinaus sind seit 2009 Annemarie              Die Bundesstiftung Aufarbeitung wird von zwei Fach-
                                                                              Dr. Ulrich Mählert, Bundesstiftung                                        Franke von der Stiftung für Europäische Verständigung            beiräten beraten, deren insgesamt 32 Mitglieder 2010 zum
                                                                                                                                                        in Krzyzova/Kreisau, Gerry Kley sowie – seit Gründung            dritten Mal vom Stiftungsrat berufen wurden. Dem
                                                                                                                                                        der Stiftung – Gerd Poppe Mitglieder des Vorstands.              Fachbeirat Gesellschaftliche Aufarbeitung – Opfer und

                                                                                                                                                        Die Mitglieder des Dritten Stiftungsvorstandes

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (2. v. r.) be-                    Eine Schülergruppe der südkoreanischen »Hope Sharing ­A ssociation«
suchte die Bundesstiftung ­A ufarbeitung im Februar 2012 und                  besuchte die Bundesstiftung Aufarbeitung und hörten unter anderem einen
sprach mit der Geschäftsführerin über mögliche ­Kooperationen.                Vortrag von Generalstaatsanwalt a. D. ­C hristoph Schaefgen (Mitte).      Rainer Eppelmann       Prof. Dr. Bernd Faulenbach   Annemarie Franke      Gerry Kley              Gerd Poppe
                                                                                                                                                        (Vorsitzender)         (Stellv. Vorsitzender)
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
12                     2.1 Die Gremien der Bundesstif tung Aufarbeitung                                                                                                                                                                                                                 13

     Die Mitglieder des Dritten Stiftungsrates                                                                                                               Gedenken gehören 16 namhafte Persönlichkeiten aus den         ist Prof. Dr. Beatrix Bouvier. Zu den Aufgaben des Fach-
                                                                                                                                                             Bereichen Gedenkstätten, Museen, politische Bildung,          beirates Wissenschaft gehört insbesondere die Beratung
                                                                                                                                                             Medien sowie der Opferverbände an. Der Fachbeirat             über das jährliche Stipendienprogramm der Stiftung für
                                                                                                                                                             Gesellschaftliche Aufarbeitung wird von Dr. h. c. Karl        Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissen-
                                                                                                                                                             Wilhelm Fricke geleitet, sein Stellvertreter ist Martin-      schaftler sowie über die seit 2009 von der Stiftung ausge-
                                                                                                                                                             Michael Passauer. Der Fachbeirat Gesellschaftliche Auf-       schriebenen Sonderförderprogramme.
                                                                                                                                                             arbeitung – Opfer und Gedenken beriet 2012 über die
                                                                                                                                                             inhaltliche Ausrichtung der Stiftungsarbeit in 2013/2014           Des Weiteren unterstützt ein international besetzter
                                                                                                                                                             und die Perspektiven der Aufarbeitung in den kommen-          Beirat die Herausgeber des »Jahrbuch für historische Kom-
     Markus Meckel        Hartmut Koschyk (MdB, Dr. Dagmar E
                                                           ­ nkelmann Heinz-Peter Haustein Dr. Bernd Hübinger     Jan Korte (MdB)       Dr. Günter Kröber    den Jahren.                                                   munismusforschung«, der vom Herausgeberkreis berufen
     (Vorsitzender)       Stellv. ­Vorsitzender) (MdB)                (MdB)
                                                                                                                                                                                                                           wurde. Das Jahrbuch wurde 1993 von Prof. Dr. Hermann
                                                                                                                                                                16 ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissen-           Weber begründet und wird seit 2004 von der Bundes-
                                                                                                                                                             schaftler stellen ihre Expertise im Fachbeirat Wissen-        stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur redaktionell
                                                                                                                                                             schaft der Bundesstiftung zur Verfügung. Prof. Dr. Peter      betreut und in ihrem Auftrag herausgegeben. ◀
                                                                                                                                                             Maser steht diesem Fachbeirat vor, seine Stellvertreterin

     Hans Altendorf      Michael Beleites           Thomas Krüger         Dr. Jörg Bentmann    Vera Lengsfeld     Dr. Knut Nevermann    Michael Link (MdB)

     Dr. Ingeborg        Dr. Christoph Bergner      Maria Michalk (MdB)    Andreas Möller      Dr. Michael Roik   Dr. Ulrich Schlie      Christian Schmidt
     Berggren-Merkel     (MdB)

                                                                                                                                                             Sitzung des Fachbeirates Gesellschaftliche Aufarbeitung, v. l. n. r.: Prof. Dr. Axel Klausmeier, Uwe Schwabe,
                                                                                                                                                             Dr. Martina Weyrauch, Dr. h. c. Karl Wilhelm Fricke und Dr. Anna Kaminsky

     Roland Jahn          Prof. Dr. Rainer Eckert    André Schmitz-       Werner Schulz        Marion Seelig      Cornelia Behm (MdB)   Christoph Waitz
                                                     Schwartzkopf                              (MdA, Berlin)      seit 17. März 2010

     Andrea Wicklein     Wolfgang Wieland           Prof. Dr. Manfred Wilke Siegmund Ehrmann                                                                 Der Fachbeirat Wissenschaft tagte am 15. November. V. l. n. r.: Vorsitzender Prof. Dr. Peter Maser, Dr. Anna Kaminsky,
     (MdB)               (MdB)                                                                                                                               Dr. Ilko-Sascha Kowalczuk, Prof. Dr. Christoph Kleßmann, Prof. Dr. Angelika Menne-Haritz und Prof. Dr. Jörg Baberowski
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
14   2.2 Die Geschäf tsführung | 2.3 Die Geschäf tsstelle                                                                                                                                                                                                 15

     2.2 Die Geschäftsführung                                     2.3 Die Geschäftsstelle

     Die Geschäftsstelle der Bundestiftung Aufarbeitung wird      Die konkrete Ausgestaltung der Stiftungsarbeit wird von
     von Dr. Anna Kaminsky geleitet. Die Geschäftsführerin        der Geschäftsstelle geleistet. Im Jahr 2012 arbeiteten dort
     ist Vorgesetzte aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und   26 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich 22,5 Plan-
     steht den Leitern der Arbeitsbereiche, der Verwaltung,       stellen teilten. Die Geschäftsstelle gliedert sich in sechs
     der Stabsstelle Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie      Arbeitsbereiche, die Verwaltung und zwei Stabsstellen.
     dem Justiziariat vor. Ihr Stellvertreter ist Dr. Robert      Die Arbeitsbereiche sind nach ihren inhaltlichen Zu-          Dr. Anna Kaminsky      Dr. Sabine Roß          Kathrin Hemke-Sauer     Dr. Matthias Buchholz   Tobias Dollase
     Grünbaum, der zugleich den Arbeitsbereich »Gesell-           ständigkeiten gegliedert, zu denen auch die Projektför-
     schaftliche Aufarbeitung, Publikationen und außerschu-       derung gehört. Der Arbeitsbereich »Ausstellungen, Filme,
     lische Bildungsarbeit« leitet.                               Multimedia« wird von Dr. Sabine Roß geleitet. Der Be-
                                                                  reich »Gesellschaftliche Aufarbeitung, Publikationen und
         Die Geschäftsführerin bildet die Schnittstelle zu den    außerschulische Bildungsarbeit« untersteht dem stellver-
     Gremien der Stiftung, deren Sitzungen sie inhaltlich vor-    tretenden Geschäftsführer Dr. Robert Grünbaum. Den
     bereitet. Sie vertritt die Belange der Stiftung gegenüber    Arbeitsbereich »Wissenschaft und internationale Zusam-
     der Rechtsaufsicht, dem Beauftragten der Bundesregie-        menarbeit« leitet Dr. Ulrich Mählert. Dr. Jens Hüttmann
     rung für Kultur und Medien, und dem Deutschen Bun-           verantwortet den Arbeitsbereich »Schulische Bildung«.         Dr. Robert Grünbaum    Tilman Günther          Dr. Jens Hüttmann       Dr. Ulrich Mählert      Markus Piper
     destag, auf dessen Beschluss die Bundesstiftung 1998 ein-    In seinem Bereich ist auch das durch das Bundesministe-
     gerichtet worden ist, sowie gegenüber Institutionen im       rium des Innern, alle 16 Länder und die Stiftung 2009 ein-    verstärkt Markus Pieper als Referent für Gedenkstätten-       Günther verantwortet. Verwaltungsleiterin der Bundes-
     In- und Ausland, die mit der Stiftungsarbeit thematisch      gerichtete Zeitzeugenportal (www.zeitzeugenbuero.de),         arbeit den Arbeitsbereich. Dr. Matthias Buchholz steht        stiftung Aufarbeitung ist Kathrin Hemke-Sauer. Justiziar
     verbunden sind. Darüber hinaus repräsentiert Dr. Anna        das seit 2011 durch den Beauftragten der Bundesregierung      dem Bereich »Archiv, Bibliothek und Dokumentation«            der Stiftung Aufarbeitung ist Tobias Dollase, der nicht
     Kaminsky die Bundesstiftung und deren Themen in              für Kultur und Medien finanziert wird, angesiedelt.           vor, der u. a. auch Archiv- und Bibliotheksberatung für       nur für die rechtliche Seite der allgemeinen Stiftungsar-
     Gremien und Beiräten von Institutionen im Bereich der        Dieses Zeitzeugenportal vermittelt auf technisch inno-        Partner der Bundesstiftung leistet.                           beit verantwortlich ist, sondern darüber hinaus als An-
     Diktaturaufarbeitung.                                        vative Weise und mit beständig wachsender Nachfrage                                                                         sprechpartner in Fragen der rechtlichen Aufarbeitung von
                                                                  Zeitzeugen von Opposition und Widerstand gegen die                Die bei der Geschäftsführerin angebundene Stabsstelle     SED-Unrecht und Rehabilitierung fungiert.  ◀
         Auch 2012 betreute die Geschäftsführerin den Ar-         SED-Diktatur an Schulen in der ganzen Bundesrepublik.         für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird von Tilman
     beitsbereich Opfer und Gedenken. Besonderes Augen-           Das Arbeitsfeld »Opfer und Gedenken« wird direkt von
     merk widmete sie dabei der internationalen Arbeit und        der Geschäftsführerin geleitet; dort ist auch das Langzeit-
     den damit verbundenen Publikationen. ◀                       projekt »Erinnerungsorte an die kommunistischen Dik-
                                                                  taturen und deren Opfer« zugeordnet. Seit 1. Oktober 2012

     Ihre Ansprechpartnerinnen

     Bettina Käßner
     Vorzimmer Arbeitsbereiche (rechts)
     Gabriele Reicke
     Mitarbeiterin Vorzimmer (links)
     Petra Witte
     Vorzimmer Geschäftsführung (Mitte)

                                                                                                                                Gruppenbild mit Vorstand: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Geschäftsstelle 2012
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
16                    2.4 Die Finanzierung                                                                                                                                                                                                                        17

                                                                          2.4 Die Finanzierung                                        2.5 Die Arbeitsfelder der                                      gereichten Anträge werden nach Sachgesichtspunkten auf
                                                                                                                                          ­B undesstiftung Aufarbeitung                              die Arbeitsbereiche »Gesellschaftliche Aufarbeitung«,
                                                                          Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur             im Jahr 2012                                              »Ausstellungen – Filme – Multimedia«, »Opfer und Ge-
                                                                          verfügte im Jahr 2012 über einen Etat von rund 5,563 Mil-                                                                  denken« sowie »Wissenschaft« zur Bearbeitung verteilt.
                                                                          lionen Euro. 2,558 Millionen Euro stammten aus Zins-                                                                       Der Arbeitsbereich »Gesellschaftliche Aufarbeitung« wird
                                                                          erträgen des Kapitalvermögens der Stiftung. Darüber hin-    Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur           bei der Antragsbearbeitung durch den Leiter des Arbeits-
                                                                          aus erzielte die Bundesstiftung rund 105 000 Euro weitere   bearbeitet seit ihrer Gründung ein umfangreiches Auf-          bereiches »Schulische Bildung« unterstützt. Der Leiter des
                                                                          Einnahmen durch Gebühren aus den von ihr zur Verfü-         gabenspektrum, das ihr durch das Errichtungsgesetz zu-         Arbeitsbereiches Archiv – Bibliothek – Dokumentation
                                                                          gung gestellten Ausstellungen sowie aus Rückzahlungen.      gewiesen ist. Sie unterstützt Projekte Dritter und trägt mit   stellt seine Expertise bei der Bewertung von Anträgen auf
                                                                          52,1 Prozent des Etats bzw. 2,899 Millionen Euro wurden     eigenen Veranstaltungen, Publikationen und Angeboten           Archivförderung zur Verfügung, die dem Arbeitsbereich
                                                                          aus dem Haushalt des Beauftragten der Bundesregierung       zur Auseinandersetzung mit der kommunistischen Dik-            Wissenschaft zur Bearbeitung obliegen.
                                                                          für Kultur und Medien zur Verfügung gestellt.               tatur in SBZ und DDR, der deutschen Teilung und deren
                                                                                                                                      Folgen sowie zur Zusammenarbeit bei der Diktaturauf-               Die mit der Projektförderung einhergehenden Auf-
                                                                              Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-        arbeitung im internationalen Rahmen bei.                       gaben sind vielfältig: Sie reichen von der Antragsberatung
                                                                          tatur erwirtschaftete ihre Kapitalerträge aus einem Stif-                                                                  über die inhaltliche und zuwendungsrechtliche Bearbei-
     Die Stiftungsverwaltung                                              tungsvermögen in Höhe von insgesamt 77 Millionen                Darüber hinaus hat die Bundesstiftung eine Biblio-         tung der Anträge nach deren Eingang bis hin zur Einho-
                                                                          Euro. 75 Millionen Euro davon wurden ihr in den Jahren      thek und ein Archiv nebst Dokumentationsstelle aufge-          lung von Gutachten bei Anträgen mit einem beantragten
     Die Bundesstiftung Aufarbeitung verfügt über einen schlanken         2004 und 2005 in zwei Tranchen à 55 und 20 Millionen        baut, um dort Dokumente, Bücher und andere Materi-             Fördervolumen ab 50 000 Euro. Die Monate September
     Verwaltungsbereich, der als interner Dienstleister der Geschäfts-    Euro aus ehemaligem SED-Vermögen zugesprochen. Die          alien insbesondere zu den Schwerpunkten Opposition             bis November stehen so bei den entsprechenden Arbeits-
     stelle für die Haushaltsaufstellung, die Bewirtschaftung des Etats   Bundesstiftung Aufarbeitung hat ihr Kapital von Beginn      und Widerstand sowie politische Verfolgung und Repres-         bereichen wesentlich im Zeichen der Antragsbearbeitung.
     und des Stiftungskapitals sowie die Rechnungslegung der Bundes-      an risikoarm bei der Deutschen Bundesbank in Bundes-        sion zu verwahren und zugänglich zu machen.                    Nach der Entscheidung des Vorstandes über die Projekt-
     stiftung gegenüber ihren Prüfbehörden verantwortlich ist. Darüber    anleihen angelegt und daher im Jahr 2012 – wie auch in                                                                     anträge in der ersten Dezemberhälfte gilt es, diese zu be-
     hinaus liegen hier die Personalverwaltung, die Abrechnung von        den Vorjahren – keinen Kapitalverlust erlitten.  ◀                                                                         scheiden, daraus resultierende Rückfragen zu beantwor-
     Dienstreisen, alle Beschaffungen sowie die Regelung aller mit dem                                                                2.5.1 Projektförderung                                         ten wie auch etwaige Widersprüche gegen Ablehnungen
     Stiftungssitz verbundenen Fragen. Zudem ist die Verwaltung in die                                                                                                                               zu bearbeiten. Im Projektverlauf sind Zwischenberichte
     Organisation von Veranstaltungen der Stiftung eingebunden.                                                                       Die Bundesstiftung Aufarbeitung ist der wichtigste För-        zu prüfen, über Anträge auf Umwidmung von Förder-
     ­Verwaltungsleiterin der Bundesstiftung Aufarbeitung ist Kathrin                                                                 dermittelgeber des Bundes für die vielfältigen Instituti-      mitteln oder Neujustierungen von Projektzielen zu ent-
      Hemke-Sauer, ihr sind drei Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter                                                                     onen, die sich in der Bundesrepublik Deutschland mit           scheiden, Projektergebnisse einzuschätzen, die Öffentlich-
      ­z u­g eordnet.                                                                                                                 der Geschichte und den Folgen der SED-Diktatur, der            keitsarbeit der Projekte zu befördern und nicht selten
                                                                                                                                      deutschen Teilung und der kommunistischen Diktaturen           inhaltliche Projektberatung zu leisten. Nach Abschluss der
     Ihre Ansprechpartner/innen                                                                                                       in Ostmitteleuropa auseinandersetzen. Ab 1998 stieg die        geförderten Projekte sind umfängliche Verwendungs-
                                                                                                                                      Zahl der Anträge auf Projektförderung kontinuierlich an        nachweise sachlich und fiskalisch zu prüfen.
     Kathrin Hemke-Sauer                                                                                                              und hat in den vergangenen Jahren mit rund 250 frist-
     Verwaltungsleiterin (2. v. l.)                                                                                                   gerecht eingereichten Anträgen pro Jahr ein beständig              Für das Jahr 2012 wurden innerhalb der Antrags-
     Yvonne Durré                                                                                                                     hohes Niveau erreicht. Neben den fristgerecht an die Bun-      fristen insgesamt 238 Anträge auf Projektförderung so-
     Bürosachbearbeiterin (3. v. l.)                                                                                                  desstiftung gerichteten Anträgen erhält sie überdies jedes     wie 40 Anträge auf Promotions- oder Habilitationssti-
     Nancy Kunert                                                                                                                     Jahr weitere über 100 Anfragen auf Unterstützung und           pendien fristgerecht eingereicht. Das Antragsvolumen
     Bürosachbearbeiterin (links)                                                                                                     Förderung von Vorhaben.                                        allein dieser Anträge summierte sich dabei auf rund
     Stefan Hammoser                                                                                                                                                                                 5,98 Millionen Euro. Nach Prüfung aller Anträge konn-
     Bürosachbearbeiter (rechts)                                                                                                           Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Dik-          te die Bundesstiftung für das Jahr 2012 insgesamt rund
                                                                                                                                      tatur nimmt alljährlich Anträge auf Projektförderung im        2,7 Millionen Euro an 159 Projekte ausreichen. Darunter
                                                                                                                                      Folgejahr bis zum 30. Juni (Antragsvolumen ab 50 000           waren 21 überjährige Projekte mit einem Volumen von
                                                                                                                                      Euro) bzw. 31. August (Antragsvolumen unter 50 000 Euro)       insgesamt 320 000 Euro, die bereits in Vorjahren begon-
                                                                                                                                      entgegen. Stipendienanträge können bis zum 31. Juli ge-        nen und 2012 fortgesetzt worden sind.
                                                                                                                                      stellt werden. Die fristgerecht bei der Bundesstiftung ein-
2012 Tätigkeitsbericht Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
18   2 . 5 D i e A r b e i t s f e l d e r d e r ­B u n d e s s t i f t u n g A u f a r b e i t u n g i m J a h r 2 0 1 2                                                                                                                                                     19

     Im Rahmen des Stipendienprogramms wurden sechs                           Ausstellungen, Dokumentarfilme sowie Publikationen,         Regionale Verteilung der                                     Projektförderung 2012 nach Projekttypen
     neue Promotionsstipendien bewilligt. Damit förderte die                  insoweit diese nicht wissenschaftlichen Charakter haben     geförderten Projekte
     Bundesstiftung Aufarbeitung in 2012 durchgängig oder                     oder dem Förderbereich Opfer und Gedenken zuzuordnen                                                                     Tausend €
     zeitweilig 28 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wis­                    sind. Für Projekte im Bereich Gesellschaftliche Aufarbei-   Die regionale Verteilung der durch die Bundesstiftung
                                                                                                                                                                                                       600
     sen­schaftler mit insgesamt rund 300 000 Euro.                           tung wurden 2012 rund 1,9 Millionen Euro aufgewendet.       Aufarbeitung ausgereichten Mittel entspricht etwa der
                                                                              Dies entspricht 71 Prozent des Förderetats.                 in den Vorjahren.                                            500
        Auch darüber hinaus erreichen die Stiftung jedes Jahr
                                                                                                                                                                                                       400
     zahlreiche weitere Anträge und Anfragen auf Förderung                        Elf Prozent der Fördermittel bzw. rund 310 000 Euro         71 Projekte mit einem Fördervolumen von 1,643 Mil-
     und Finanzierung von Vorhaben, die wegen fehlender                       wurden den Verbänden der Opfer der SED-Diktatur und         lionen Euro waren in Berlin angesiedelt, dies entsprach      300
     Mittel leider abgelehnt werden müssen.                                   des sowjetischen Nachkriegsunrechts für ihre Vorhaben       61 Prozent des Förderetats. In den fünf ostdeutschen Bun-
                                                                              zur Verfügung gestellt.                                                                                                  200
                                                                                                                                          desländern wurden 67 Vorhaben realisiert. Sie erhielten
                                                                                                                                          zusammen rund 840 000 Euro, entsprechend 31 Prozent          100
      Die Förderprojekte 2012 nach                                                Der dritte große Förderbereich ist die Wissenschaft     des Förderetats. 21 Projekte wurden in den westdeutschen
                                                                              mit 34 geförderten Projekten, die rund 408 000 Euro und                                                                  0
     ­T hemenschwerpunkten                                                                                                                Bundesländern durchgeführt, die mit 213 000 Euro oder
                                                                              damit 15 Prozent des Etats erhielten. Hinzu kommen 28       acht Prozent des Etats gefördert wurden.                             Ausstellungen     Veran­     Filme     Archiv-  Gedruckte
                                                                                                                                                                                                                               staltungen            projekte Publikationen
     Wie in den vergangenen Jahren gehörte der größte Teil der                Promotions- und Habilitationsstipendien, für die 2012
     von der Bundesstiftung geförderten Vorhaben zum Be-                      ein Fördervolumen von 296 000 Euro aufgewendet wurde.
     reich Gesellschaftliche Aufarbeitung bzw. politische Bil-                Rund 74 607 Euro oder drei Prozent des Förderetats wur-
     dung. Dazu zählen Projekte der historisch-politischen                    den für Projekte mit internationalem Bezug zur Verfü-
                                                                                                                                          Bewilligte Projekte nach Projekttyp 2012
     Bildungsarbeit, Archiv- und Dokumentationsprojekte,                      gung gestellt.
                                                                                                                                              Beantragte Mittel         Bewilligte Mittel

                                                                                                                                          Millionen €

     Projektförderung 2012                                                    Verteilung Projektförderung 2012                            2,0
     nach Förderbereichen                                                     nach Ost- und Westdeutschland
                                                                                                                                          1,8
                                                                                  West         Ost
                                                                                                                                          1,6
                  Gesellschaftliche Aufarbeitung: 1 904 515 €
                                                                              Millionen €                                                 1,4

                                                                              7,0                                                         1,2

                                                                              6,0                                                         1,0

                                            Opfer und Gedenken:               5,0                                                         0,8
                                            309 974 €
                                                                              4,0                                                         0,6

                                                                              3,0                                                         0,4
                                           Wissenschaft: 407 895 €
                                                                              2,0                                                         0,2
                                    Internationale Zusammenarbeit:
                                    74 607 €                                  1,0                                                         0
                                                                                                                                                                  DO	           SO	         AU   DR	         MM	OB                     PV           VA          ZS
                                                                              0
                                                                                              Antragssumme       Bewilligungssumme
                                                                                                                                          DO    Dokumentationsvorhaben/Archivierungsprojekte           OB    Opferberatung
                                                                                                   2012                  2012
                                                                                                                                          SO    Sonstiges                                              PV    Publikumsvorhaben
                                                                                                                                          AU    Ausstellungsvorhaben                                   VA    Tagungen/Veranstaltungen etc.
                                                                                                                                          DR    Druckkostenzuschüsse                                   ZS    Zeitschriften
                                                                                                                                          MM    Multimediaprojekte/Dokumentarfilme
20   2 . 5 D i e A r b e i t s f e l d e r d e r ­B u n d e s s t i f t u n g A u f a r b e i t u n g i m J a h r 2 0 1 2                                                                                                                                         21

     2.5.2 Eigentätigkeit der Stiftung in 2012                                mer auf die Unterstützung und Mitwirkung von Partnern
                                                                              vor Ort angewiesen ist, war die Bundesstiftung auch 2012
     Im Jahr 2012 hat die Bundesstiftung Aufarbeitung mehr                    wieder in zahlreichen anderen Orten präsent: So etwa in
     als 80 Abendveranstaltungen, Workshops, Tagungen und                     Bonn und Hannover, in Suhl, Magdeburg und Witten-
     Konferenzen, Weiterbildungen und Präsentationen in ei-                   berg, in München, Potsdam und Dresden, im polnischen
     gener Verantwortung oder in Kooperation mit anderen                      Krzyzova (Kreisau), in London, Madrid und Sofia, im
     Einrichtungen realisiert. Von nahezu allen Veranstaltun-                 russischen Tscheljabinsk und in Moskau und in vielen
     gen finden sich auf der Stiftungs-Webseite neben den                     anderen Orten mehr.
     Programmen auch Berichte und Audiomitschnitte (Pod­
     casts), so dass die vielfältigen Programmangebote der                        Auch im Jahr 2012 stand für die Bundesstiftung die
     Stiftung dauerhaft »nachgehört« oder nachgelesen werden                  kollegiale Zusammenarbeit und Kooperation mit vielen
     können, und auch für jene, die bei den Veranstaltungen                   Partnern aus den unterschiedlichsten Bereichen im Vor-
     nicht anwesend sein konnten, später noch zugänglich                      dergrund. So kooperierte die Bundesstiftung mit mehr
     sind. Auch wenn ein großer Teil der Stiftungsveranstal-                  als 100 Institutionen, mit denen sie gemeinsam Veran-
     tungen in Berlin stattfand, da die Bundesstiftung hier                   staltungen ausrichtete, Publikationen herausgab und Aus-
     ihren Sitz hat und bei auswärtigen Veranstaltungen im-                   stellungen erarbeitete und verbreitete.

                                                                                                                                         Der sächsische Staatsminister für Kultus und Sport Dr. Roland Wöller und Dr. Anna Kaminsky unterzeichneten
                                                                                                                                         im Rahmen einer Ausstellungseröffnung im Februar eine Erklärung zur Kooperation im Bildungsbereich.

                                                                                                                                         Die Partner der Bundesstiftung Aufarbeitung 2012 (in        Bundestag | Deutsche Gesellschaft e. V. | Deutsches His-
                                                                                                                                         alphabetischer Reihenfolge):                                torisches Museum Berlin | Deutsches Hygiene Museum
                                                                                                                                                                                                     Dresden | Deutsch-Koreanische Gesellschaft | Deutsch-
                                                                                                                                         Akademie für politische Bildung Tutzing | Amadeu An-        landfunk | Deutschlandradio Kultur | Deutsch-Russisches
                                                                                                                                         tonio Stiftung | Archiv Bürgerbewegung Leipzig | Archiv     Museum Berlin-Karlshorst | Europäisches Netzwerk Erin-
                                                                                                                                         der Hansestadt Rostock | Archiv der sozialen Demokratie     nerung und Solidarität | Evangelische Akademie zu Berlin |
                                                                                                                                         in der Friedrich-Ebert-Stiftung | Aufbau Verlag | Auswär-   Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt | Friedrich-
                                                                                                                                         tiges Amt | Avant-Verlag | Bayrischer Geschichtslehrer-     Ebert-Stiftung | Gedenkbibliothek zu Ehren der Opfer des
                                                                                                                                         verband | Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur    Kommunismus in Berlin | Gedenkstätte Deutsche Teilung
                                                                                                                                         und Medien | Berliner Fußball-Verband | Bildungsportal      Marienborn | German Historical Institute London | Gegen
                                                                                                                                         »Lernen aus der Geschichte« | Bildungsportal www.dei-       Vergessen – Für Demokratie e. V. | Görlitzer Ratsarchiv |
                                                                                                                                         negeschichte.de | Bundesarchiv | Bundeskanzler-Willy-       Goethe-Institut Madrid | Goethe-Institut Moskau |
                                                                                                                                         Brandt-Stiftung | Bundesministerium der Verteidigung |      Hannah-Arendt-Institut Dresden | Hanns-Seidel-Stiftung |
                                                                                                                                         Der Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland |        Heinrich-Böll-Stiftung | Hertha BSC | Historisches Muse-
                                                                                                                                         Deutsche Botschaft in Madrid | Deutsche Botschaft in        um Hannover | Hochschule für Technik und Wirtschaft
                                                                                                                                         Sofia | Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des        Berlin | Hoferichter & Jacobs GmbH | Humboldt-Uni-
     Ein wahrhaft »selbstgemachtes« Kunstwerk: Dieses Bild setzt sich aus den Veranstaltungflyern der letzten
     neun Jahre zusammen und ziert das Foyer im 4. Stock der Kronenstraße.                                                               Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen De-      versität zu Berlin | Hygienemuseum Dresden | IG Bauen-
                                                                                                                                         mokratischen Republik (BStU) | Centrum Hungaricum |         Agrar-Umwelt | Institut für Diktatur-Folgen-Beratung |
                                                                                                                                         Ch. Links Verlag | Demokratieforum Leipzig | Deutscher      Institut für Hochschulforschung an der Martin-Luther-
22   2 . 5 D i e A r b e i t s f e l d e r d e r ­B u n d e s s t i f t u n g A u f a r b e i t u n g i m J a h r 2 0 1 2                                                                                                                                       23

                                                                                                                                        Sacharow Zentrum Moskau | Sächsisches Hauptstaats-            menhänge ein. Wichtig zu nennen ist im Hinblick darauf
                                                                                                                                        archiv | Sächsische Landes- und Universitätsbibliothek |      die Mitarbeit von Stiftungsmitarbeiterinnen und -mit-
                                                                                                                                        Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport |          arbeitern in einer großen Zahl von Gremien, Arbeitsge-
                                                                                                                                        Schulmuseum Leipzig | Senatskanzlei Berlin | Senatsver-       meinschaften und Beiräten.
                                                                                                                                        waltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft Berlin |
                                                                                                                                        Senatsverwaltung für Kultur Berlin | Solidarnocz-Center           Übersicht über die Arbeitskreise, Gremien, Arbeits-
                                                                                                                                        Danzig | Stadt Leipzig | Stadtarchiv Halle | Stadtarchiv      gemeinschaften, Jurys, Kommissionen in denen Mitar-
                                                                                                                                        Jena | Stadtgeschichtliches Museum Leipzig | Stadtwandel      beiterinnen und Mitarbeiter der Bundesstiftung Aufar-
                                                                                                                                        Verlag | Stiftung Archive der Parteien und Massenorgani-      beitung 2012 mitgewirkt haben.
                                                                                                                                        sationen der ehemaligen DDR im Bundesarchiv | Stiftung
                                                                                                                                        Berliner Mauer | Stiftung »Erinnerung, Verantwortung          M Arbeitskreis »Archivische Bewertung« beim
                                                                                                                                        und Zukunft« | Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohen-              ­Verband deutscher Archivarinnen und Archivare:
                                                                                                                                        schönhausen | Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt |            Dr. Matthias Buchholz
                                                                                                                                        Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutsch-      M Arbeitskreis Ȇberlieferungen der neuen sozialen
                                                                                                                                        land | Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung |          Bewegungen« beim Verband deutscher Archiva­
                                                                                                                                        Sportmuseum Berlin | Der Tagesspiegel | Ungarisches              rinnen und Archivare:
                                                                                                                                        Nationalmuseum | Union der Opferverbände Kommunis-               Dr. Matthias Buchholz
                                                                                                                                        tischer Gewaltherrschaft (UOKG) | Universität Tschelja-       M Arbeitskreis »Stiftungen der öffentlichen Hand«
                                                                                                                                        binsk | Verlag »Der erste September«, Moskau | Welt-             beim Bundesverband Deutscher Stiftungen:
                                                                                                                                        kriegsmuseum Danzig | Zeitgeschichte(n) e. V., Halle/            Ass. jur. Tobias Dollase
                                                                                                                                        Saale | Zentrum Deutsche Sportgeschichte Berlin-Bran-         M Arbeitsgruppe »Aufarbeitung und Recht« im
                                                                                                                                        denburg e. V. | Zentrum für Zeithistorische Forschung            Forschungsschwerpunkt Medienrecht an der
                                                                                                                                        Potsdam.                                                         ­Europa-Universität Viadrina:
                                                                                                                                                                                                          Ass. jur. Tobias Dollase
                                                                                                                                            Die Bundesstiftung Aufarbeitung richtete 2012 allein      M Ständige Konferenz der Landesbeauftragten für
                                                                                                                                        oder mit ihren Partnern über 80 eigene Veranstaltungen            die Stasi-Unterlagen und zur Aufarbeitung der
     Zum 60. Geburtstag von Markus Meckel veranstalteten das Auswärtige Amt und die Bundesstiftung Aufarbeitung
     am 22. August 2012 eine gemeinsame Podiumsveranstaltung.
                                                                                                                                        und Weiterbildungen aus. Workshops und Kolloquien                 ­Folgen der kommunistischen Diktatur:
                                                                                                                                        sowie spezielle Weiterbildungsangebote dienten nicht nur           Dr. Robert Grünbaum
                                                                                                                                        dem Wissenstransfer, sondern boten entsprechend ihrem         M Projektbeirat »Arbeit mit Zeitzeugen zur DDR-­
                                                                                                                                        Anspruch, Vernetzung und Kommunikation zu ermög-                   Geschichte in der außerschulischen Bildung«,
                                                                                                                                        lichen, vielfältige Möglichkeiten für Begegnung und Aus-           Zeitpfeil e. V.: Dr. Robert Grünbaum
     Universität Halle-Wittenberg | Interessengemeinschaft                    Moskau | MEMORIAL Deutschland | Metropol Verlag |         tausch. Eine weitere Gelegenheit zur Gewinnung und            M Verwaltungsleiterrunde der Bundesstiftungen und
     ehemaliger DDR-Flüchtlinge e. V. (IEDF) | Jahrbuch für                   Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung      Pflege von Kontakten brachten die zahlreichen in- und              vom Bund geförderten Stiftungen und Vereine:
     Historische Kommunismusforschung | Konrad-Adenauer-                      und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz | Ministerium       ausländischen Besuchergruppen sowie Delegationen, die              ­Kathrin Hemke-Sauer
     Stiftung | Kooperative Berlin/Lichtschliff e. V. | Landes-               für Bildung und Wissenschaft des Landes Schleswig-        die Bundesstiftung Aufarbeitung 2012 aufgesucht haben,        M Arbeitsgruppe der Verwaltungsleiter der
     archiv Berlin | Die Landesbeauftragten für die Stasi-                    Holstein | Ministerium für Bildung, Wissenschaft und      um sich über die Arbeit und Zielsetzungen zu informie-              ­bundes­politischen Stiftungen:
     Unterlagen und zur Aufarbeitung der Folgen der kommu-                    Kultur Mecklenburg-Vorpommern | Mitteldeutscher Ver-      ren und miteinander Erfahrungen auszutauschen und zu                 Kathrin Hemke-Sauer
     nistischen Diktatur | Landesinstitut für Lehrerbildung                   lag | Netzwerk Erinnerung und Solidarität Warschau |      diskutieren. Vor allem Institutionen in Südkorea sind         M Arbeitskreis Forum Bildung der
     und Schulentwicklung Hamburg | Landesvertretung                          Niedersächsisches Kultusministerium | Niedersächsisches   sehr an einem Austausch interessiert; der deutsche Weg               Berliner Senats­verwaltung:
     Sachsen-Anhalt beim Bund | Landeszentrale für politi-                    Ministerium für Inneres und Sport | Norddeutscher Rund­   zur Einheit gilt dort weithin als historisches Vorbild. Die          Dr. Jens Hüttmann
     sche Bildung Sachsen-Anhalt | Landeszentrale für poli-                   funk (NDR) | Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg |    Geschäftsführerin, die leitenden Mitarbeiterinnen und         M Jour Fixe des Koordinierenden Zeitzeugenbüros
     tische Bildung Thüringen | Leibniz Universität Hannover |                Pädagogisches Institut der Stadt München | Pausanio       Mitarbeiter der Stiftung sowie nicht zuletzt der Vorstands-          (Bund): Dr. Jens Hüttmann
     Lehrstuhl Geschichte Osteuropas der HU Berlin | Ludwig-                  Production | Polizeiakademie Niedersachsen | RIAS-        vorsitzende Rainer Eppelmann brachten im Jahresver-           M Expertengremium Gedenkstättenförderung
     Maximilians-Universität München | Marix Verlag |                         Archiv im Deutschlandradio | Robert-Havemann-Ge-          lauf 2012 die Positionen und Ziele der Bundesstiftung                des Bundes: Dr. Anna Kaminsky
     Maxim Gorki Theater | MEMORIAL International                             sellschaft e. V. | Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) |    Aufarbeitung zudem in die unterschiedlichsten Zusam-          M Beirat Deutschland Archiv: Dr. Anna Kaminsky
24   2 . 5 D i e A r b e i t s f e l d e r d e r ­B u n d e s s t i f t u n g A u f a r b e i t u n g i m J a h r 2 0 1 2

                                                                                                                                          3. Themenschwerpunkte 2012
     M Wissenschaftlicher Beirat der Stiftung Gedenk­                         M Arbeitskreis II SED-Gedenkstätten
                                                                                                                                          Das folgende Kapitel präsentiert einige herausragenden
       stätten Sachsen-Anhalt: Dr. Anna Kaminsky                                beim Land Berlin: Dr. Sabine Roß
     M Beirat der Gedenkstätte Leistikowstraße Potsdam:                       M Wissenschaftlicher Beirat der Gedenkstätte                ­Ereignisse in der Arbeit der Bundesstiftung Aufarbeitung
       Dr. Anna Kaminsky                                                        ­Seelower Höhen: Dr. Sabine Roß                            im Jahr 2012.
     M Internationaler Beirat des ICCMER Bukarest
       ­( Rumänien): Dr. Anna Kaminsky                                        Darüber hinaus traten die Mitglieder der Stiftungsgre-
                                                                                                                                          Die Arbeit der Enquete-Kommissionen des Deutschen
     M Beirat der Stiftung Berliner Mauer:                                    mien und der Geschäftsstelle 2012 als Referenten, Mode-
        Dr. Anna Kaminsky                                                     ratoren und Zeitzeugen auf vielen Veranstaltungen bun-      ­Bundestags zur Untersuchung von Ursachen, Geschichte
     M Beirat der Gedenkstätte Hohenschönhausen:                              desweit in Erscheinung.                                      und Folgen der SED-Diktatur begann 1992. Bei einer Veran-
        Dr. Anna Kaminsky                                                                                                                  staltung zum 20. Jahrestag wurde eine Bilanz der Aufarbeitung
     M Beirat der Gedenk- und Bildungsstätte                                      Einen detaillierten Überblick über die Aktivitäten       gezogen und über anstehende Aufgaben diskutiert.
        ­Andreasstraße, Erfurt: Dr. Anna Kaminsky                             der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
     M Wissenschaftliches Beratungsgremium bei dem                            bieten die nachfolgenden Kapitel des Tätigkeitsberichts.
         Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen:                         In Kapitel 3 werden Schlaglichter auf einige herausragen-   Ein festlicher Höhepunkt des Veranstaltungsjahres 2012 war
         Dr. Ulrich Mählert                                                   de Ereignisse und Veranstaltungen des Jahres 2012 ge-       die zehnte Zeitgeschichtliche Sommernacht der Bundesstiftung
     M Geschäftsführender Vorstand Gegen Vergessen —                          worfen. Einen ausführlichen Einblick in die Struktur und    Aufarbeitung.
         Für Demokratie: Dr. Ulrich Mählert                                   die Tätigkeit der einzelnen Arbeitsbereiche im Jahr 2012
     M Beirat der Gerda und Hermann Weber Stiftung:                           erlaubt Kapitel 4 des Tätigkeitsberichtes. ◀
         Dr. Ulrich Mählert                                                                                                               Mit acht Podiumsveranstaltungen beleuchtete die Veran­
     M AG Gesamtkonzept Berliner Mauer                                                                                                    staltungsreihe »2 × Deutschland« unterschiedliche Aspekte
         beim Land Berlin: Dr. Sabine Roß                                                                                                 der deutsch-deutschen Geschichte.

                                                                                                                                          Die Geschichtsmesse, 2012 zum fünften Mal von der
                                                                                                                                          ­Bundesstiftung Aufarbeitung ausgerichtet, verzeichnete
                                                                                                                                           mit fast 300 Teilnehmern einen neuen Besucherrekord.

                                                                                                                                          Ein inhaltlicher, aber auch protokollarischer Höhepunkt ist
                                                                                                                                          die gemeinsam mit dem Bundespräsidenten ausgerichtete
                                                                                                                                          Veranstaltungsreihe »Vergangenheit erinnern – Demokratie
                                                                                                                                          gestalten«, die 2012 mit der Veranstaltung »Typisch deutsch?«
                                                                                                                                          im Schloss Bellevue fortgesetzt wurde.

                                                                                                                                          Mit ihrer Veranstaltungsreihe »Leben in der DDR zwischen
                                                                                                                                          Anpassung, Arrangement und Verweigerung« griff die
                                                                                                                                          ­Bundes­stiftung das Thema »Leben in der Diktatur« auf.

                                                                                                                                          Eine zentrale Aufgabe der Stiftungsarbeit waren 2012 die
                                                                                                                                          Vorbereitungen zum 60. Jahrestag des Volksaufstandes vom
                                                                                                                                          17. Juni 1953, der zu den herausragenden Ereignissen der
                                                                                                                                          europäischen Demokratiegeschichte gehört.
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