KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN

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KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE 02.19

                                    DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION

                                    VERPACKUNGS-
                                    WAHN
                                    Wirken nachhaltige Konzepte der Supermärkte?

                                                                                   KOSTEN-
Foto: © Crimson – stock.adobe.com

                                                                                   EXPLOSION
                                                                                   Vorzeigeprojekte werden in Köln leider
                                                                                   häufiger zum Albtraum aller Beteiligten

                                    URHEBERRECHTS-
                                    REFORM
                                    Zwischen Copyrights und Meinungsfreiheit
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
Der Ford C-MAX

               Sehr souverän,
              dieser Van.
                                                                                                                                    € 0,-
                                                                                                                                    Anzahlung

       Z. B. FORD C-MAX COOL & CONNECT
       1,0-l-EcoBoost-Benzinmotor, 74 kW (100 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, Start-Stopp-System, Frost-Weiß, Klima-
       anlage, Ford Navigationssystem inkl. Ford SYNC 3 mit AppLink und Touchscreen, Geschwindigkeitsregelanlage
       mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Park-Pilot-System hinten, Lederlenkrad, Lederschaltknauf u. v. m.

       35 monatliche Leasingraten von
   €
       129,- netto             1,2,3
                                              (€ 153,51 brutto)
    Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis.

Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden
Fassung): Ford C-MAX : 6,6 (innerorts), 5,1 (außerorts), 5,7 (kombiniert); CO2-Emissionen:
130 g/km (kombiniert).

Ihr individuelles Angebot erhalten Sie bei folgenden Ford Partnern:
    AUTO STRUNK                           LA LINEA                       KIERDORF                      GEBERZAHN                            R&S
         Auto-Strunk                      La Linea Franca             Autohaus KIERDORF            Autohaus Rudolf Geberzahn             R&S Mobile
           GmbH                        KFZ-Handelsges. mbH           Niederlassung der I.C.              GmbH & Co KG                   GmbH & Co. KG
                                                                  Autohandel Rheinland GmbH
     Neusser Str. 460–474                Humboldtstr. 134           Oskar-Jäger-Str. 166–168           Rösrather Str. 511            Robert-Bosch-Str. 4
         50733 Köln                      51149 Köln (Porz)                  50825 Köln                      51107 Köln                    50769 Köln
      Tel.: 0221/74 94 0                Tel.: 02203/30 47 0            Tel.: 0221/40 08 50            Tel.: 0221/89 90 70             Tel.: 0221/70 91 70
     www.auto-strunk.de                  www.lalinea.de            www.autohaus-kierdorf.de         www.ford-geberzahn.de       www.rsmobile.de/gewerbe-ford

                                        www.fordhändler-köln.de
1 Ein Angebot der Ford Bank GmbH, Josef-Lammerting-Allee 24-34, 50933 Köln, für Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit Ford Rahmenabkom-
men sowie gewerbliche Sonderabnehmer wie z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden). 3 Gilt für einen Ford C-MAX Cool & Connect 1,0-l-EcoBoost-Benzinmotor, 74 kW
(100 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, Start-Stopp-System, € 129,- netto (€ 153,51 brutto) monatliche Leasingrate, € 0,- netto (€ 0,- brutto) Leasing-Sonderzahlung,
bei 36 Monaten Laufzeit und 30.000 km Gesamtlaufleistung. Leasingrate auf Basis eines Fahrzeugpreises von € 20.294,12 netto (€ 24.150,- brutto).
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
Vorwort |

LIEBE LESERINNEN
UND LESER,                                   oder fehlendes Geschick durch Cleverness
                                             ersetzt, indem sie den Nagel mit einer Wä-     EGAL, WAS
                                                                                            DAS JAHR
                                             scheklammer halten und ihn ohne Gefahr
                                             für die Finger in der Wand versenken. So
                                             sie ihn denn treffen.

                                             Warum wir hier etwas weiter ausgeholt ha-      BRINGEN
                                             ben? Nun, bei unserer Arbeit an jedem neu-
                                             en Heft treffen wir auf Menschen, die etwas    MAG. GOLD
                                                                                            BLEIBT.
                                             bewegen. Jeder auf seine Art. Da ist die er-
                                             folgreiche Managerin, die quasi mitten im
                                             Berufsleben einen Neustart wagt und sich
                                             als Biersommelière selbstständig macht.
                                             Oder Lorenz Gräf, der jungen Start-ups un-     Mit Europas größtem Edel-
                                             ter die Arme greift, dabei sein Unterneh-      metallhändler an der Seite
                                             men sinnigerweise „Startplatz“ nennt.          machen Sie aus Ihrer Gold-
                                                                                            anlage eine grundsolide Vermö-
                                             Wir müssen aber auch über Unternehmen          gensversicherung. Wir beraten
Profis zählen in ihrem Beruf, ihrer Bran-    berichten, bei denen es nicht so richtig
                                                                                            Sie gerne persönlich.
che, ihrem Metier zu den Besten. Sie sind    rundläuft. Zum Beispiel die Veranstalter
in ihrem Fach meisterhaft. Und das im        des öffentlichen Personen-Nahverkehrs.
wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sie zum      Überfüllte und verspätete oder ausgefal-       DEGUSSA-GOLDHANDEL.DE
Beispiel nach absolvierter Lehre während     lene Züge sind leider die Regel. Weil die
der Gesellenzeit die Meisterschule besucht   Infrastruktur veraltet ist, weil sich Autos
und erfolgreich abgeschlossen haben.         und Bahnen immer wieder in die Quere            Degussa Goldhandel GmbH
                                             kommen. Letzteres sicher ein Argument,          Gereonstraße 18-32
Auch wer nach zwölf oder dreizehn Jahren     um die Linie 1 auf der Ost-West-Achse           50670 Köln
Schule eine Universität besucht und einen    vom Heumarkt bis zum Aachener Weiher            Tel. 0221 120 620-0
Studiengang nach mehreren Semestern          – oder sogar darüber hinaus – unter die
mit einem Master, dem Bachelor oder Dip-     Erde zu legen.
lom beendet, darf sich durchaus als Profi
bezeichnen – wenn er sich anschließend       Ob ein solches Projekt überhaupt auf den
die nötige Berufserfahrung angeeignet hat.   Weg gebracht wird, darüber entscheidet
                                             letztendlich der Rat. Ein Gremium aus
Amateure wiederum sind teils ebenso gut      90 Damen und Herren, zusammengesetzt
wie Profis, bekommen für ihre Tätigkeit      nach den Mehrheitsverhältnissen der Par-
aber kein Geld. Obwohl – die Übergän-        teien. Ausgestattet mit einer Aufwands-
ge sind fließend. Schon in den unteren       entschädigung von 476,70 Euro im Monat.
Klassen bekommen Fußballspieler – etwa       Aber befugt, über Hunderte Millionen Eu-
der Bezirks- oder Landesliga – eine „Auf-    ro schwere Projekte zu entscheiden.
wandsentschädigung“, oder es nennt sich
„Fahrgeld“ oder „Auflaufprämie“. Be-         Profis? Amateure? Laien? Machen Sie sich
zahlt vom mittelständischen Hauptspon-       selbst Ihr Bild, in welche Kategorie je-
sor nach BAT, also bar auf Tatze. Da sind    mand einzuordnen ist. Dazu erhalten Sie
für einen gut kickenden (Sport-)Studenten    von uns alle nötigen Informationen. In
schnell mal 1.000 Euro im Monat drin.        diesem Jahr sogar in acht Ausgaben. Dar-
                                             auf freuen wir uns. Ebenso wie über Anre-
Laien, die meist als ausgewiesen und         gungen und Kritik.
                                                                                             Augsburg I Berlin I Frankfurt
nicht ausgebildet bezeichnet werden, sind                                                        Hamburg I Hannover
diejenigen, die ganz ohne Geld etwas auf     Herzlichst                                       Köln I München I Nürnberg
die Beine stellen und sich in ein Gebiet                                                         Pforzheim I Stuttgar t
reinarbeiten. Zum Beispiel mit Gleichge-                                                            Zürich I Genf
sinnten in einer Schauspieltruppe. Oder                                                            Madrid I London
im Do-it-yourself-Sektor beim Heimwer-
ken. Da wird dann mangelndes Können                            Eugen Weis, Herausgeber

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                   3
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE

                                                                               Foto: © pizzicati – stock.adobe.com

                                                                                                                                                                                               Foto: ©Grecaud Paul – stock.adobe.com
                                                                                                                     24
                                                                                                                     URHEBERRECHTSREFORM
                                                                                                                     EU-Parlament trotzt Protesten
                                                                                                                     ........................................................... ab Seite 24

                                                                                                                                                                                               Foto: © sverker – stock.adobe.com
PROJEKTE DER STADT
                                                           06                                                        CUM-EX-SKANDAL
                                                                                                                                                                         34
Staus auf ganzer Breite                                                                                              So funktionierten die Deals
...........................................................ab Seite 06                                               ...........................................................ab Seite 34

    IMPRESSUM
    Verlag und Herausgeber:                              Redaktionsleitung:                                                                  Jahrgang: 4, Heft 2/2019
    Weis Wirtschaftsmedien GmbH                          Matthias Ehlert (ViSdP)
    Eugen Weis                                           Hahnenstr. 12, 50667 Köln                                                           Druck: Druckhaus DOC
    Hahnenstr. 12, 50667 Köln                            redaktion@diewirtschaft-koeln.de                                                    Zeißstr. 23-27, 50171 Kerpen
    Telefon 0221.4743924                                                                                                                     Telefon: 02237.9757011
                                                         Redaktion:
    info@diewirtschaft-koeln.de                          Sebastian Bauer (sb), Matthias Ehlert (me),                                         Gestaltung / Layout:
    www.diewirtschaft-koeln.de                           Heribert Eiden (he), Monika Eiden (mei),
                                                                                                                                             Amann Design
                                                         Christian Esser (ce), Catrin Kindler (ck),
    Objekt- und Anzeigenleitung:                                                                                                             Rixdorfer Str. 9, 51063 Köln
                                                         Edda Nebel (en), Susanne Wächter (sw),
    Alex Weis                                                                                                                                Telefon: 0221.3465088
                                                         Astrid Waligura (aw), Eugen Weis (ew)
    Hahnenstr. 12, 50667 Köln                                                                                                                E-Mail: kontakt@amanndesign.de
    Telefon: 0221.4743924                                Fotos: Alex Weis, stock.adobe.com
    anzeigen@diewirtschaft-koeln.de                      sowie Kunden und privat                                                             Auflage: 17.000 Exemplare

    © Weis Wirtschaftsmedien GmbH 2019 - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheber-
    rechte liegen bei                 / oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfül-
    lungsort und Gerichtsstand ist Köln. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch:Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen.

4                                                                                                                                                              www.diewirtschaft-koeln.de
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
Inhalt |

                                                     Foto: © Robert Kneschke – stock.adobe.com

                                                                                                                                                              Foto: © Sandra Pohl – stock.adobe.com
VERPACKUNGSWAHN
                               52                                                                 TOURISMUSBILANZ
                                                                                                                                    54
Wirken Konzepte der Supermärkte?                                                                  Kölns Entwicklung ist gut
................................ ab Seite 52                                                      ................................ ab Seite 54

                                                                                                  Außerdem: Köln braucht einen Mas-
                                                     Foto: Martin Lässig

                                                                                                  terplan ab S. 14 | Pläne zum ÖPNV-
                                                                                                  Ausbau ab S. 16 | Die Welt des Han-
                                                                                                  dels zu Gast in Köln ab S. 28 | "Digi-
                                                                                                  tal Access" regeln ab S. 36 | Home
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                                                                                                  terview mit Oliver Grüttemeier ab
                                                                                                  S. 46 | Gastronomie ganz groß S. 56
                                                                                                  ... und vieles mehr ...

EVENT-LOCATION
                              58                                                                    IMMER
                                                                                                     UP TO
                                                                                                     DATE
Carlswerk Victoria und Club Volta
                                                                                                  www.diewirtschaft-koeln.de
.....................................Seite 58

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November 2018. Namentlich gekennzeichnete Ar-                                                    einzuscannen. Daraufhin werden Sie bequem di-
tikel geben nicht in jedem Falle die Meinung des                                                 rekt zu dem jeweiligen Online-Angebot weiter-
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urheberrechtlich geschützt. Erfüllungsort und Ge-                                                PDF-­Version). Der Verlag übernimmt dabei keine
richtsstand ist Köln.                                                                            Haftung für etwaige Fehler oder Irrtümer und wir
                                                                                                 weisen daraufhin, dass allein die jeweiligen Seiten-
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nannte QR-Codes. Diese ermöglichen Ihnen mit                                                                                         Stand April 2019

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                5
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
| Macher & Märkte | Titelstory

STAUS AUF
                                                                                                                                                                 ren. Seitdem waren nur noch 12 Tonnen je
                                                                                                                                                                 Fahrzeug erlaubt, und ab Ostern ist dann
                                                                                                                                                                 endgültig Schluss mit schweren Lasten. Es

GANZER BREITE
                                                                                                                                                                 geht hinab auf Sprinterniveau, maximal
                                                                                                                                                                 3,5 Tonnen schwer sein dürfen dann die
                                                                                                                                                                 Fahrzeuge, die die Rheinseite wechseln.
                                                                                                                                                                 Und das dann nur noch auf einer Spur in
                                                                                                                                                                 jeder Fahrtrichtung.
Kostenexplosionen, Zeitverzögerungen und Bürokratie
                                                                                                                                                                 Während der vorbereitenden Arbeiten für
                                                                                                                                                                 die Generalsanierung des Bauwerks haben
                                                                                                                                                                 die Mitarbeiter des Amts für Brücken, Tun-
                                                                                                                                                                 nel und Stadtbahnbau festgestellt, dass die
                                                                                                                                                                 tragenden Elemente der rechtsrheinischen
                                                                                                                                                                 Rampe massiv geschädigt sind. Die Ent-
                                                                                                                                                                 scheidung der Stadt zur erneuten Gewichts-
                                                                                                                                                                 reduktion ist darauf zurückzuführen, dass
                                                                                                                                                                 in dem in der Rampe verbauten Beton ho-

                                                                                       Foto: © Dirk Wahn – stock.adobe.com
                                                                                                                             Münzen: © Oligo – stock.adobe.com
                                                                                                                                                                 he Chloridbelastungen nachgewiesen wur-
                                                                                                                                                                 den. Diese können zu erheblichen Schwä-
                                                                                                                                                                 chungen des Bewehrungsstahls führen. Im
                                                                                                                                                                 schlimmsten Fall droht ein Tragkraftver-
                                                                                                                                                                 lust, ohne dass das vorab zwangsläufig von
                                                                                                                                                                 außen wahrnehmbar sein muss. Für den
                                                                                                                                                                 Stadtbahnbetrieb der Kölner Verkehrs-Be-
                                                                                                                                                                 triebe (KVB) auf der Brücke ist nach aktu-
                                                                                                                                                                 ellem Stand allerdings keine sofortige Ein-
Trübe Aussichten für die Mülheimer Brücke ...
                                                                                                                                                                 schränkung notwendig.

                                                                                                                                                                 Unabhängig vom Zustand des Betons ha-
    In der Stadt läuft es nicht rund. Kostenexplosionen bei Bauprojekten, Zeitverzöge-                                                                           ben die Mitarbeiter der Verwaltung wäh-
    rungen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, warten auf Bescheide und eine Bürokratie,                                                                              rend der Vorarbeiten im rechtsrheinischen
    die – entgegen allen guten Vorsätzen – immer weiter ausufert. Das alles schadet auch                                                                         Bereich ein nicht tragendes Braunkohle-
    der heimischen Wirtschaft.                                                                                                                                   flöz im Untergrund festgestellt. Das könnte
                                                                                                                                                                 ein weiteres Problem bereiten, da während
Doch wo kann man den Hebel ansetzen, um         Prozent der Bausumme hinzugerechnet.                                                                             der Generalsanierung temporär tief grün-
spürbare Verbesserungen zu erreichen? Ist       Zusätzliches Geld für zuvor nicht absehba-                                                                       dende Pfähle im Boden verankert werden
eine mit mehr als 3.500 Terminen im Jahr        re Arbeiten.                                                                                                     sollten, die für Stabilität sorgen sollen.
ausgestattete Oberbürgermeisterin über-
haupt in der Lage, die Stadt angemessen zu         Erst 35, dann 100, jetzt                                                                                      Niedrige Kalkulation führt
managen? Oder sollte man das nicht in die
Hände erfahrener Macher legen, die zum              200 Millionen Euro –                                                                                            zu hoher Akzeptanz
Beispiel in der Wirtschaft ihre Kompetenz                Ende offen
unter Beweis gestellt haben? Die einen mit                                                                                                                       Doch wie kann man verhindern, dass ge-
knapp fünf Milliarden Euro ausgestatte-         Zu diesem Zeitpunkt wurde die Summe, die                                                                         rade Bauvorhaben der öffentlichen Hand
ten Haushalt mit Umsicht verwalten? Die         in ersten Überlegungen zur Sanierung im                                                                          in Sachen Kosten und Zeit immer wieder
ein entsprechendes Gehalt beziehen, aber        Raume stand – nämlich 35 Millionen Euro                                                                          aus dem Ruder laufen? Was sind die Ur-
auch Vorgaben des Rates und Projekte im         –, also schon um das Dreifache überboten.                                                                        sachen dafür? Nun, zunächst einmal hat
veranschlagten Kosten- und Zeitrahmen           Kaum ein Jahr später kratzten die veran-                                                                         es den Anschein, dass große Projekte an-
umsetzen müssen?                                schlagten Kosten bereits an der 200-Mil-                                                                         fangs absichtlich kleingerechnet werden,
                                                lionen-Euro-Grenze, und man muss kein                                                                            um überhaupt in der Bevölkerung, in der
Jüngstes Beispiel ist die Mülheimer Brü-        Prophet sein, um zu wissen, dass es schon                                                                        Politik und im Rat die nötige Akzeptanz zu
cke. Im Sommer 2016 legte das städtische        einer guten Portion Glück bedarf, wenn die                                                                       bekommen. Ob es überhaupt ein neues Sta-
Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahn-          halbe Milliarde zu guter Letzt nicht über-                                                                       dion gibt, ob ein Opernhaus „nur“ saniert
bau dem Rat für seine Sitzung am 28. Ju-        schritten wird.                                                                                                  oder doch besser neu gebaut wird, darüber
ni 2016 den Baubeschluss für die Gesamt-                                                                                                                         entscheidet eben der Rat der Stadt Köln.
instandsetzung der Mülheimer Brücke zur         Im gleichen Maße, wie die Kosten in die
Entscheidung vor. Die Bauzeit wurde auf         Höhe schnellten, sanken die zulässigen                                                                           Und ebendieser Rat muss professionelle-
vier Jahre veranschlagt, für die Generalsa-     Gesamtgewichte der die Brücke nutzenden                                                                          re Strukturen bekommen. Meint zumin-
nierung wurde ein Maßnahmenbudget von           Lastwagen. Die Abwärtsspirale im Schnell-                                                                        dest Kölns Ex-Oberbürgermeister Fritz
101 Millionen Euro freigegeben. Seinerzeit      durchgang: Bis Oktober 2018 durften noch                                                                         Schramma im Gespräch mit Herausgeber
wurde bereits ein Risikozuschlag von 15         30-Tonner die Mülheimer Brücke passie-                                                                           Eugen Weis. „Die Arbeit der Ratsmitglie-

6                                                                                                                                                                                www.diewirtschaft-koeln.de
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
Titelstory | Macher & Märkte |

                                                                                                             blickt der frühere Stadtlenker auf seine
                                                                                                             Zeit zurück. Wenn es nach ihm ginge, wä-
                                                                                                             re auch ein 60-köpfiger Rat völlig ausrei-
                                                                                                             chend, um vernünftige Entscheidungen

                                                                                           Foto: Alex Weis
                                                                                                             zu treffen.

                                                                                                             Schlechtes Baustellenmanagement stei-
                                                                                                             gert nicht nur die Baukosten. Wenn an der
                                                                                                             Verkehrsinfrastruktur gearbeitet wird,
                                                                                                             hat das auch für die Wirtschaft deutliche
                                                                                                             finanzielle Folgen. Die Sperrung der Mül-
                                                                                                             heimer Brücke in Köln trifft die Logistik-
                                                                                                             branche hart. Da bereits die Leverkuse-
                                                                                                             ner Autobahnbrücke von Fahrzeugen mit
                                                                                                             einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5
                                                                                                             Tonnen nicht genutzt werden darf, war
                                      Alles wird teurer, alles dauert länger. Die Sanierung
                                      von Oper und Schauspiel ist ein Paradebeispiel.                        die Mülheimer Brücke die Ausweichroute.
                                                                                                             „Durch die Einschränkungen auf der Mül-
                                                                                                             heimer Brücke ist mit einem weiteren Ver-
der sollte man zumindest schon mal se-        diese Arbeitsweise zu Recht als unverant-                      kehrsanstieg auf der Umfahrung zu rech-
miprofessionalisieren“, sieht Schramma        wortlich bezeichnet. Würden die besser be-                     nen“, sagt Rüdiger Ostrowski, Vorstand
einen ersten Ansatz. Momentan erhalten        zahlt, könnte man von ihnen auch bessere                       des Verbands Spedition und Logistik
die 90 Ratsmitglieder eine monatliche         Arbeit einfordern.                                             NRW. Er spricht von „Staats- und Stadt-
Aufwandsentschädigung von 476,70 Eu-                                                                         versagen“ bei der Brückensanierung.
ro, dazu ein Sitzungsgeld von 19,60 Euro.      Ein 60-köpfiger Rat wäre                                      Die Situation sei „sehr prekär“, betont
„Würde man diese Leute beruflich freistel-
len und ihnen in etwa das Gehalt einer
                                               vollkommen ausreichend                                        Ostrowski. Durch Dauerstaus und weite-
                                                                                                             re Brückenbeschränkungen in der Regi-
halben Stelle zahlen, also im Bereich zwi-
                                              Auch Oberbürgermeisterin Henriette Re-                         on erhöhten sich Transportpreise und da-
schen 2.500 und 3.000 Euro, hätten die
                                              ker wünscht sich mehr Geld für die Rats-                       mit die Kosten für die Wirtschaft – und
einen vernünftigen Grundstock – und           mitglieder, damit diese intensiver in die                      am Ende für die Verbraucher. Wer etwa
entsprechend mehr Zeit für die wichtige       Ratsarbeit mit ihren vielschichtigen The-                      das Ford-Werk in Köln beliefert, müsse 30
Ratsarbeit“, so Schramma weiter.              mengebieten einsteigen können. Sie er-                         Kilometer Umweg und bis zu 90 Minuten
                                              hofft sich auch, dass sich zukünftig mehr                      Extra-Fahrtzeit einrechnen. „Die Branche
Aus seiner zehnjährigen Zeit als Stadtober-   jüngere Bürger im Rat engagieren wer-                          wird massiv Zeit verlieren und somit Um-
haupt weiß Fritz Schramma natürlich, wo-      den. Denn die Erfahrungen aus Schr-                            satzeinbußen hinnehmen müssen“, ist
von er spricht. „Da kommen dann zu wich-      ammas Zeiten als OB (2000–2009) soll-                          Ostrowski überzeugt.
tigen Entscheidungen über Projekte mit        ten der Vergangenheit angehören. „Da
einem Zigmillionen-Etat Ratsmitglieder in     gab es Ratsmitglieder, deren Stimme ich
den Saal, die nicht eine Seite der zur Ver-   überhaupt nicht kannte, von denen kam
                                                                                                                    Freie Wirtschaft
fügung gestellten Unterlagen gelesen ha-      nichts, keine Eingabe, keine Anfrage.                              vs. Stadt – kein Duell
ben und überhaupt nicht wissen, worüber       Aber die waren dann die Ersten am Bü-                                 auf Augenhöhe
sie entscheiden“, erläutert Schramma, der     fett“, so – natürlich etwas überspitzt –
                                                                                                             Auch Konrad Adenauer, Vorstandsvorsit-
                                                                                                             zender im Kölner Haus- und Grundbesit-
                                                                                          Foto: Alex Weis

                                                                                                             zerverein, ist qua seines Amtes Baustel-
                                                                                                             lenprofi. Ihn regen viele Dinge in Sachen
                                                                                                             Bau und Verkehr auf. Straßenbau, der über
                                                                                                             Wochen stillsteht, Großbauten, die am En-
                                                                                                             de die veranschlagten Kosten um ein Viel-
                                                                                                             faches überschreiten, Probleme schon bei
                                                                                                             der Ausschreibung und den folgenden Ver-
                                                                                                             gabeverfahren: Er sieht eines der Haupt-
                                                                                                             probleme darin, dass hier Profis, also die
                                                                                                             Bau- und Planungsingenieure aus der frei-
                                                                                                             en Wirtschaft, auf die städtischen Ange-
                                                                                                             stellten treffen, natürlich auch studierte
                                                                                                             Ingenieure, die jedoch schlechter bezahlt
                                                                                                             sind, sich durch den selbst auferlegten Bü-
                                                                                                             rokratiedschungel schlagen müssen und
  Die Fußball-WM 2006 vor Augen, wurde das RheinEnergie
  Stadion im gesetzten Zeitrahmen fertig gestellt.                                                           für jede Entscheidung an übergeordneter
                                                                                                             Stelle ein Okay einholen müssen. „Zu we-

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                            7
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
| Macher & Märkte | Titelstory

                                                                                                              die betroffenen Unternehmen eine Kata-

                                                                                            Foto: Alex Weis
                                                                                                              strophe“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulf
                                                                                                              Reichardt. „Für viele Transporte bedeutet
                                                                                                              das erhebliche Umwege und damit einen
                                                                                                              enormen Zeitverlust“, so Reichardt. Ge-
                                                                                                              linge es nicht, Liefer- und Transitverkehre
                                                                                                              aufrechtzuerhalten, schade das Industrie
                                                                                                              und Handel in ganz NRW und mindere sei-
                                                                                                              ne Standortattraktivität deutlich. „Straßen
                                                                                                              und Brücken müssen schneller geplant,
                                                                                                              Baustellen besser koordiniert und Verkeh-
                                                                                                              re intelligent gelenkt werden“, kritisierte
                                                                                                              Reichardt. Die Stadt solle die Sperrung der
                                                                                                              Mülheimer Brücke ab 3,5 Tonnen erneut
                                                                                                              prüfen und gegebenenfalls eine Notabstüt-
                                                                                                              zung realisieren.
    Henriette Reker erhofft sich sich zukünftig mehr jüngere Mitglieder im Rat.
                                                                                                              Was für die Straßenbaustellen in der Stadt
                                                                                                              Köln gilt, ist auch auf den Kölner Autobahn-
nig Personal, deutlich schlechter bezahlt          Wobei die Zusammenarbeit mit einem Bau-                    ring anwendbar. Zuständig ist dafür Stra-
als die Kollegen in der freien Wirtschaft, da      unternehmer aus dem europäischen Aus-                      ßen.NRW. Auch diese Behörde sieht sich
ist man nicht auf Augenhöhe“, so Konrad            land, Hunderte oder gar Tausende Kilome-                   ständiger Kritik ausgesetzt. Baustellen, auf
Adenauer gegenüber         w                .      ter von der Baustelle entfernt angesiedelt,                denen niemand arbeitet, neue Schilder, die
Es sei doch deutlich vorteilhafter für ei-         auch kritisch zu sehen ist. „Einerseits ge-                die Orientierung verschlechtern, und auch
ne Kommune, ihre Angestellten in gewis-            hen regelmäßige Wartungsarbeiten auf-                      hier die fast schon üblichen Kosten, die aus
sen Bereichen besser zu bezahlen, um gute          grund der langen Anfahrtswege ins Geld“,                   dem Ruder laufen, und Termine, die über-
Leute zu halten. „Wenn die dann zum Bei-           weiß Fritz Schramma aus Erfahrung. „Auf                    schritten werden. Jahrelang ist die Kölner
spiel 10 oder auch 20 Prozent mehr Gehalt          der anderen Seite ist es dann natürlich pro-               City durch Bauarbeiten am Kreuz Köln-Ost
und größere Gestaltungsfreiheit bekom-             blematisch, ein Unternehmen aus der Re-                    und am Kalker Tunnel (für den allerdings
men und dadurch Arbeit abliefern, sodass           gion für solche Arbeiten zu finden, denn                   die Stadt Köln zuständig ist) nicht erreich-
Projekte im Rahmen bleiben und nicht 50            die wollen für möglicherweise schlampig                    bar. Ein Umstand, der auch die Kölner
oder gar 150 Prozent teurer werden, wäre           ausgeführte Arbeiten beim Bau keine Ga-                    Handwerkskammer auf den Plan ruft.
schon viel erreicht.“ Und es würde sich im         rantie übernehmen.“
Endeffekt rechnen.                                                                                            Dass Firmenfahrzeuge regelmäßig im Stau

Eine Alternative wäre im Vorfeld eines
                                                    Liefer- und Transitverkehre                               stehen, gehört inzwischen zum Alltag vie-
                                                                                                              ler Handwerksunternehmen in der Region
Großbauprojektes der Einkauf externer Ex-                    unbedingt                                        Köln-Bonn. Bei einer Umfrage der Hand-
pertise. Damit schon vom ersten Tag an                   aufrechterhalten                                     werkskammer zu Köln im Frühjahr 2018
Verträge so ausgestaltet werden, dass sie                                                                     teilten 49 Prozent der befragten Betriebe
wasserdicht sind und ausführende Bau-              Die erneuten Probleme bei der Generalsa-                   mit, dass ihre Firmenfahrzeuge mehrmals
unternehmen in die Pflicht nehmen. Mit             nierung der Mülheimer Brücke haben auch                    täglich im Stau stehen. Im Jahr zuvor traf
gedeckelten Etats, klar vereinbarten Fris-         für Kritik seitens der Industrie- und Han-                 das auf 45 Prozent aller befragten Unterneh-
ten und drohenden Konventionalstra-                delskammer (IHK) gesorgt. „Das ist für                     men zu, im Jahr 2015 erst auf 35 Prozent.
fen sollten die ausgeschriebenen Gewer-
ke nicht sachgemäß ausgeführt werden.
                                                                                                                                                       Foto: Alex Weis

Ein Problem sind dabei die europawei-
ten Ausschreibungen. Die verhindern
zunächst einmal einen schnellen Bau-
start, ein Jahr dauert allein dieser Pro-
zess. Dann, um nicht anzuecken, entschei-
det man sich für das preiswerteste Ange-
bot – was gar nicht unbedingt sein muss.
Nein, das wirtschaftlichste Angebot muss
umgesetzt werden, auch wenn es preislich
vielleicht nur auf dem dritten Platz liegt.
„Denn“, so Ex-OB Fritz Schramma, „eine
Oper oder eine Brücke, die hundert Jahre
hält, wenn sie vernünftig gebaut wird, ist
allemal wirtschaftlicher als eine Schrot-
timmobilie, die nach 20 Jahren einstürzt,
                                                      "Die Probleme bei der Generalsanierung der Mülheimer Brücke sind
oder eine Brücke, die nach einem Viertel-             für betroffene Unternehmen eine Katatstrophe", so Ulf Reichardt.
jahrhundert zum Sanierungsfall wird.“

8                                                                                                                             www.diewirtschaft-koeln.de
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
Titelstory | Macher & Märkte |

                                                                         der Stadt Köln gegründeten Amt für Verkehrs-

                                                 Foto: Frank Peinemann
                                                                         management konkrete Verbesserungen bei der
                                                                         Baustellenplanung und beim Verkehrsfluss auf
                                                                         Kölner Straßen. Ebenfalls begrüßt die Hand-
                                                                         werkskammer die neuen Initiativen des nord-
                                                                         rhein-westfälischen Verkehrsministers: Sei-
                                                                         ne Absicht, „dass bei besonders neuralgischen
                                                                         Baustellen rund um die Uhr gearbeitet wird,
                                                                                                                                        FACHMESSE
                                                                         dass sogenannte Schlafbaustellen vermieden
                                                                         werden, entspricht unseren langjährigen Forde-                 UND KONGRESS
                                                                         rungen“, so Weltrich.                                          FÜR
                                                                         Straßen.NRW jedenfalls hat sich viel vorgenom-
                                                                                                                                        BETRIEBLICHES
 Ex-OB Fritz Schramma: "Der Rat der Stadt Köln                           men. In 2019 und 2020 steht ein Etat von je 1,4                GESUNDHEITS-
 muss professionelle Strukturen bekommen."                               Milliarden Euro zur Verfügung. Kurzzeitbau-                    MANAGEMENT
                                                                         stellen wie etwa für die Ausbesserung von Leit-

                                                                                                                                        6. - 7. Mai
                                                                         planken sollen vermehrt in den Nachtstunden
Am stärksten von Verkehrsproblemen betroffen
                                                                         durchgeführt werden. 2018 lag der Anteil der
sind die in Leverkusen ansässigen Handwerks-

                                                                                                                                        2019
                                                                         Nachtarbeit bei Kurzzeitbaustellen landesweit
betriebe, fast zwei Drittel von ihnen setzen Fahr-
                                                                         schon bei 47 Prozent. Tendenz weiter steigend.
zeuge ein, die mehrmals täglich im Stau stehen.

                                                                                                                                        XPOST
                                                                         Allerdings bedarf es eines weiterhin verbesser-
Das gilt auch für 58 Prozent der Kölner und für
                                                                         ten Baustellenmanagements. „Wir wollen bau-
54 Prozent der Bonner Betriebe. Mit Abstand am
                                                                         en, und wir müssen bauen“, berichtet Elfriede
günstigsten ist die Verkehrslage für die Hand-
werksbetriebe im Oberbergischen Kreis, 27 Pro-
                                                                         Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen.
                                                                         NRW. „Aber wir wollen den Verkehr dabei so we-
                                                                                                                                        Köln
zent (Frühjahr 2017: 18 Prozent) klagen darü-
                                                                         nig wie möglich belasten.“ Wir sind gespannt.
ber, mehrmals täglich im Stau zu stehen.
                                                                         Ganz klar, in der Stadt bedarf es durchweg pro-
       Wegezeiten immer                                                  fessionellerer Strukturen. Doch dies wurde in
                                                                                                                                                  TICKE
    schwieriger kalkulierbar                                             der Vergangenheit von der Politik – egal wel-                                   T
                                                                                                                                              GÜNS
                                                                         cher Farbe – zu verhindern gewusst. Der Rat ist                  O NL I      T I G
                                                                         ein großes Stück Parteienmacht. „Die Politiker                          NE B U
„Für Betriebe, deren Mitarbeiter oft mit dem Auto                                                                                         www           CHEN
zum Kunden fahren müssen, sind die Wegezei-                              müssen sich da ein Stück zurücknehmen und                             .
                                                                                                                                               b g mp
                                                                                                                                                      r
                                                                         die Interessen der Bürger über die der Partei                        ticke o.de/
ten immer schwieriger zu kalkulieren – beson-                                                                                                       ts
ders problematisch ist es für Firmenfahrzeuge,                           stellen“, so Fritz Schramma. Was auch bei der
die eine der Rheinbrücken nutzen müssen“, er-                            Besetzung von Vorstandsposten und Aufsichts-
läutert Dr. Ortwin Weltrich, bis vor kurzem noch                         ratsmandaten der stadtnahen Gesellschaften
Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu                              gilt. Die Gier Einzelner nach Macht und Geld
Köln. Es gebe bereits Unternehmen, die Kunden-                           sorgt letztendlich für Frust beim Bürger.                      So spannend
aufträge auf der anderen Rheinseite nicht mehr                                                                                          kann Betriebliches
annehmen wollen oder zu vermeiden versuchen.                             Ebenso wie ausufernde Baukosten. Aber da ist                   Gesundheits-
                                                                         Köln nicht allein. Siehe Hamburg mit der Elb-
                                                                         philharmonie, Berlin mit seinem Airport und
                                                                                                                                        management sein:
Gravierend sind die finanziellen Folgen für die
Unternehmen, deren Fahrzeuge regelmäßig                                              W
                                                                         Stuttgart 21.
im Stau stehen und die ihre Mitarbeiter dann                                                                                            Fachkongress
                                                                                                          Heribert Eiden
für unproduktive Stunden bezahlen müssen.
Die Handwerkskammer hatte bei ihrer Umfra-
                                                                                                                                        Fachmesse
                                                                                                                      Foto: Alex Weis

ge die Unternehmen auch um eine Schätzung
der Kosten gebeten, die ihnen innerhalb ei-
                                                                                                                                        Hotspots
nes Jahres durch Staus verursacht werden. Die                                                                                           Foren
Angaben der befragten Betriebe hat die Hand-
werkskammer auf den Gesamtbetriebsbestand                                                                                               Workshops
hochgerechnet; nach der neuen Hochrechnung
entsteht im Handwerk der Region Köln-Bonn
ein Gesamtschaden von jährlich 300 Millio-
nen Euro (Umfrage 2017: 290 Millionen Euro,
Umfrage 2015: 240 Millionen Euro). Die durch-
schnittlichen Staukosten pro Betrieb belaufen
sich inzwischen auf 20.100 Euro.

                                                                          "Gute Leute bei der Stadt müssen gehalten
Doch es gebe auch einige Lichtblicke, betont                              werden", so Konrad Adenauer.
Weltrich. So erhofft er sich von dem im April von

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                     9
KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
| Macher & Märkte

ERFOLG BEGINNT IM KOPF
Die Kölner Firma GEDANKENtanken veranstaltet Rednernächte
und Führungskräftetrainings zu unterschiedlichen Themen

                                                                                                                                     Foto: GEDANKENtanken
 Ausverkauft: Die GEDANKENtanken-Rednernacht 2018 in der LANXESS arena.

  Mit einer Veranstaltung vor 450 Zuschauern im ehemaligen Millowitsch-Theater             Alexander Müller: Wir haben die besten
  (heute: Volksbühne am Rudolfplatz) fing im Jahr 2012 die Erfolgsgeschichte an.           Experten, bieten unterhaltsame Inhalte
  Heute gehört GEDANKENtanken zu Deutschlands größten Weiterbildungsplattformen            und vermitteln komprimiertes Wissen. All
  mit einem Jahresumsatz von 7 Millionen Euro. Im November 2018 veranstaltete das          das geht aber nur, wenn die eigene Unter-
  Kölner Unternehmen in der LANXESS arena eine große Rednernacht vor 15.000                nehmenskultur stimmt.
  Menschen. An diesem Abend wurde auch der selbst initiierte und mit 25.000 Euro
  dotierte Meinungsmacher-Preis „Die Blaue Zunge“ verliehen.    w                traf
                                                                                           w: Können Sie das kurz
                                                                                           erläutern bitte?
  Alexander Müller, CEO von GEDANKENtanken, zum Interview.
                                                                                           Alexander Müller: Wir engagieren uns
w: Die Bilanz 2018 zeigte                    ständige und Unternehmer – aber auch          sehr dafür, ein gutes Klima im eigenen
ein 130-prozentiges Wachstum an. Macht       ganz persönlich – weiterbringt.               Team zu schaffen. Das gelingt zum Bei-
Sie das entspannt oder nervös?
                                             w                : Um welche Themen
                                                                                           spiel durch gemeinsame Firmenfeiern
                                                                                           oder auch durch unsere Kantine, wo wir
Alexander Müller: Weder noch. Ich würde      geht es im Allgemeinen?
sagen, die Zahlen motivieren uns. Im lau-                                                  uns jeden Tag zum Lunch treffen und aus-
fenden Kalenderjahr erwarten wir erneut      Alexander Müller: Das ist total unter-        tauschen können.
einen Schub von mindestens 100 Prozent
Wachstum.
                                             schiedlich: Das geht vom Verhandlungsge-
                                             schick über Schlagfertigkeit bis hin zu der
                                                                                           w:                  Neben den Redner-
                                                                                           nächten bietet GEDANKENtanken mittler-
w: Mit welchem Ziel?                         Frage, wie ich in 20 Minuten zum Nichtrau-
                                             cher werden kann.
                                                                                           weile drei Module an. Welche sind das?

                                                                                           Alexander Müller: Im Rahmen der Leaders
Alexander Müller: Unser Ziel ist es, Men-
schen auf ihren individuellen Wegen zur
                                             w:                    Welche   Zielgruppe     Academy sprechen wir gezielt Führungs-
                                             sprechen Sie an?                              kräfte an in Form von speziell entwickel-
Selbstverwirklichung zu begleiten, indem
ihnen gute Gedanken wirkungsvoll ver-        Alexander Müller: Das ist sehr durch-         ten Kursen und Tools. Die Business Factory
mittelt werden. Dabei arbeiten wir mit re-   mischt, sowohl vom Alter als auch von der     richtet sich an Selbstständige oder solche,
nommierten Profis, Experten, Trainern        Vita. Auffällig ist die hohe Zahl an Men-     die es werden möchten. Und LIFE ist eine
und Coaches zusammen. Es geht darum,                                                       Online-Plattform für Menschen, die ih-
                                             schen zwischen 45 und 55, die überlegen,
im Rahmen von Events, Offline-Seminaren                                                    re persönliche Weiterentwicklung voran-
                                             noch mal was Neues anzufangen.
und Online-Kursen ein motivierendes Um-                                                    treiben wollen. Die Mitgliedschaft bei LI-
feld zu schaffen und Wissen zu vermitteln,   w                 : Wie würden Sie in aller   FE ist kostenlos. Derzeit haben sich über
das Menschen beispielsweise als Selbst-      Kürze Ihr Erfolgsrezept beschreiben?          100.000 Menschen registriert.

10                                                                                                            www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte |

                                                                                                                  w                : GEDANKENtanken ist

                                                                                        Foto: GEDANKENtanken
                                                                                                                  stark auf Wachstum ausgerichtet. Wo se-
                                                                                                                  hen Sie die größte Herausforderung auf
                                                                                                                  diesem Weg?

                                                                                                                  Alexander Müller: Ich hatte ja schon unser
                                                                                                                  besonderes Betriebsklima angesprochen.
                                                                                                                  Das gilt es bei allen Wachstumsplänen zu
                                                                                                                  pflegen.             W
                                                                                                                                                  Astrid Waligura

                                                                                                                    Weitere Infos unter:
                                                                                                                  www.gedankentanken.com

 Das Geschäftsführerdoppel: Alexander Müller (links) und Dr. Stefan Frädrich.

w                  : Sind Ihre Angebote in      nente bringen. Im Programm wünschen
erster Linie online?                            wir uns die besten Speaker der Welt.

                                                w

                                                                                                               F o t o: G E
Alexander Müller: Ich würde das Verhält-                         : Zurück in die Gegen-
nis von Online- zu Offline-Angeboten mit        wart: Welche Events stehen dieses Jahr an?

                                                                                                                   DA N
10 zu 1 beziffern. Unser Ziel ist es, das
                                                Alexander Müller: Es wird insgesamt 18

                                                                                                                        KE
bestehende Blended Learning, also die

                                                                                                                              Nt
                                                                                                                              an
Kombination von online und offline, noch        Rednernächte in Köln geben, davon 17 in                                            n

                                                                                                                               ke
weiter zu professionalisieren. Die Vernet-      der Volksbühne am Rudolfplatz und eine
zungsquote und der gemeinsame Aus-              große Veranstaltung am 23. November in
tausch in unseren Präsenz-Seminaren sind        der LANXESS arena, wo wir auch wieder
enorm. Dadurch entsteht ein Mehrwert,           die Blaue Zunge verleihen. Darüber hinaus
                                                gehen wir mit einem neuen Topformat an                                   Alexander Müller in seiner Rolle als
den das Netz so nicht bieten kann.
                                                                                                                         Speaker.
                                                den Start: Der erste World Leadership Sum-
w                : Apropos Ziele: Wo soll       mit findet am 4. April in der LANXESS are-
es hingehen mit GEDANKENtanken?                 na statt. Mit dabei ist Ex-US-Präsident Ba-
Alexander Müller: Wir stehen noch ganz          rack Obama.                                                              GEDANKENtanken in Zahlen:
am Anfang, haben Visionen, die uns voran-
treiben. Stellen Sie sich vor: 98,7 Prozent
                                                w                 : Welche bekannten                                     GEDANKENtanken wurde 2012 in Köln
                                                Trainer und Speaker aus Deutschland                                      gegründet. Das Team besteht aus den
der Weltbevölkerung schließen wir von
                                                konnten Sie für 2019 gewinnen?                                           beiden Inhabern Dr. Stefan Frädrich
unseren Angeboten aus, weil es sie derzeit
                                                Alexander Müller: Neben anderen ist                                      und Alexander Müller sowie 70 Mitar-
nur auf Deutsch gibt. Ab 2020 wollen wir
                                                                                                                         beitern. Der Jahresumsatz 2018 lag bei 7
uns internationaler aufstellen und die Red-     Frank Thelen aus der „Höhle der Löwen“
                                                                                                                         Millionen Euro. Rund 20 Großevents pro
nernächste zum Beispiel auf andere Konti-       neu in unserem Expertenpool.
                                                                                                                         Jahr mit je 500 bis 15.000 Zuschauern
                                                                                                                         werden von der Firma veranstaltet. Die
                                                                                                                         Resonanz: rund 25.000 Menschen im
                                                                                        Foto: GEDANKENtanken

                                                                                                                         Jahr 2018, Tendenz steigend. „Wir rech-
                                                                                                                         nen in 2019 mit 35.000 Menschen“,
                                                                                                                         sagt CEO Alexander Müller.
                                                                                                                         Jeden Monat schauen sich 2,6 Millio-
                                                                                                                         nen Menschen die Videos auf dem You-
                                                                                                                         Tube-Kanal von GEDANKENtanken an.
                                                                                                                         Auf dem Kanal gibt es Auftritte von
                                                                                                                         über 300 Top-Speakern und spannen-
                                                                                                                         de Interviews mit den besten Experten
                                                                                                                         Deutschlands. „Die User bleiben im
                                                                                                                         Schnitt zehn Minuten am Ball“, weiß
                                                                                                                         Alexander Müller. Aktuell: In 2019
                                                                                                                         sind 19 Rednernächte in Köln geplant,
                                                                                                                         davon finden zwei große Events in der
                                                                                                                         LANXESS arena statt: am 4. April und
 Carolin Kebekus überreicht den GEDANKENtanken-Award „Die Blaue Zunge“ an Dunja Hayali.                                  am 23. November.

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                      11
| Macher & Märkte

DIE ZUKUNFT
                                                                                                                       ziell im Nutzfahrzeugsektor, ist eine Mög-
                                                                                                                       lichkeit, Emissionen kurzfristig und dau-
                                                                                                                       erhaft zu reduzieren. Nachhaltig wird der

DER MOBILITÄT
                                                                                                                       Wandel in der Mobilität jedoch nur sein,
                                                                                                                       wenn die neuen Energieträger regenerativ
                                                                                                                       erzeugt werden. Die WFG nimmt sich auch
                                                                                                                       dieses Themas an und verfolgt gemeinsam
                                                                                                                       mit Partnern aus der Region das Ziel, eine
Durch stetiges Wachstum steht der Rhein-Erft-Kreis                                                                     Produktion großen Maßstabes von Wasser-
vor neuen Herausforderungen                                                                                            stoff und seine Nutzbarmachung für unter-
                                                                                                                       schiedliche Sektoren der Wirtschaft zu re-
                                                                                                                       alisieren.

                                                                                     Foto: © Petai – stock.adobe.com
                                                                                                                          Mobilitätsstationen als
                                                                                                                          zentrale Knotenpunkte
                                                                                                                       Der Definition nach sind Mobilitätsstatio-
                                                                                                                       nen Verknüpfungspunkte, die den Nutzern
                                                                                                                       den einfachen Wechsel zwischen verschie-
                                                                                                                       denen Verkehrsmitteln ermöglichen. Hier
                                                                                                                       lassen sich ÖPNV, Fahrrad und (Elektro-)
                                                                                                                       Pkw ideal verbinden. Auch das im Hinblick
                                                                                                                       auf die neue Mobilität zunehmend an Be-
                                                                                                                       deutung gewinnende Carsharing findet
                                                                                                                       hier einen neuen Standort. Als Standorte
                                                                                                                       für Mobilitätsstationen kommen insbeson-
                                                                                                                       dere Bahnhöfe, aber auch stark frequen-
                    Der Verbrennungsmotor: ein Auslaufmodell? Doch was kommt danach?                                   tierte Bushaltestellen in Betracht.
                                                                                                                       Im Rahmen des Stadt-Umland Netzwerkes
  Der Rhein-Erft-Kreis ist eine Wachstumsregion. Während der demografische Wan-                                        (S.U.N.) haben sich der Rhein-Erft-Kreis
  del in vielen Teilen Deutschlands zu einem Rückgang der Bevölkerungszahlen                                           und die Städte Köln, Bedburg, Bergheim,
  führt, wird der Rhein-Erft-Kreis auch in den kommenden Jahren stetig wachsen.                                        Brühl, Elsdorf, Erftstadt, Frechen, Hürth,
  Begünstigt wird dieses Wachstum auch durch die unmittelbare Randlage vieler                                          Kerpen, Pulheim, Wesseling und Dorma-
  Kommunen des Kreises zur Stadt Köln, die ebenfalls um rund 150.000 Einwohner                                         gen sowie die Gemeinde Rommerskirchen
  wachsen wird und neuen Wohnraum nur bedingt auf eigenem Stadtgebiet realisie-                                        zusammengeschlossen, um bestehende
  ren kann. Die Pendlerbewegungen zwischen Kreis und Stadt Köln stellen die Ver-                                       Abstimmungs- und Kooperationsstruktu-
  antwortlichen dabei vor große Herausforderungen im Hinblick auf moderne und                                          ren weiter zu qualifizieren und damit ge-
  leistungsfähige Infrastrukturen.                                                                                     meinsames regionales Handeln zu ermög-
                                                                                                                       lichen. Die Themenfelder neue Mobilität
Die Hauptverbindungsachsen zwischen           wollen die bereits am Markt befindlichen                                 und Mobilitätsstationen werden in diesem
Kreis und Oberzentrum sind bereits heu-       Angebote transparent machen, über För-                                   Zusammenschluss ausführlich diskutiert
te bis zur Kapazitätsgrenze ausgelastet,      dermöglichkeiten informieren und durch                                   und Maßnahmen abgestimmt.
im Falle einer notwendigen Rheinquerung       angebotene Probefahrten die neue Mobili-
kommt noch die spezielle „Brückenproble-      tät erlebbar machen.                                                           Strukturwandel im
matik“ im Rheinland hinzu.
Individual- und Lieferverkehre verursa-
                                                                                                                             Rheinischen Revier
chen zusätzliche Emissionen, die viele
                                                       Mehr als nur                                                           als Impulsgeber
Städte zum Handeln zwingen. Es drohen                neue Technologie
Fahrverbote, die die Situation noch einmal                                                                             Die wirtschaftlichen Strukturen in unse-
deutlich verschärfen würden. Ein Umden-       Dabei geht es nicht nur um die Herausfor-                                rem Kreisgebiet werden sich durch den be-
ken ist also erforderlich, um die Mobilität   derung, eine alte Technologie durch eine                                 schlossenen Ausstieg aus der Braunkoh-
in diesem hochverdichteten Raum auch zu-      neue zu ersetzen. Der Lebenszyklus des                                   leförderung und -verstromung nachhaltig
künftig sicherzustellen.                      Verbrennungsmotors neigt sich zweifellos                                 verändern. Die Kommission für Wachstum,
Die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft Gm-       dem Ende entgegen. Ob die Lösung in der                                  Strukturwandel und Beschäftigung emp-
bH (WFG) nimmt sich dieses Themas be-         Elektromobilität oder in der Nutzbarma-                                  fiehlt in ihrem Abschlussbericht, das Rhei-
reits seit mehreren Jahren an. Im Rahmen      chung von Wasserstoff in Verbindung mit                                  nische Revier zur Modellregion für die Ein-
von Fachveranstaltungen informiert sie        der Brennstoffzellentechnologie liegt, ist                               führung der 5G-Technologie zu machen. Da
Unternehmen und Kommunen über neue            offen. Beide Technologieformen haben ihre                                über dieses neue Netz der Mobilfunktech-
Formen der Mobilität. Dabei liegt den Wirt-   Berechtigung. Es hängt vom Einsatzzweck                                  nologie große Datenmengen in hoher Ge-
schaftsförderern speziell der Praxisbezug     und vom Anspruch an Reichweite ab. Auch                                  schwindigkeit transportiert werden kön-
dieser Veranstaltungen am Herzen. Sie         die Nutzbarmachung von Biodiesel, spe-                                   nen, bildet es eine wesentliche technische

12                                                                                                                                     www.diewirtschaft-koeln.de
Bei AMP, Local Based Services,
                                                Macher & Märkte |                                         Responsive-Design oder DSGVO
                                                                                                           stehen Sie auf dem Schlauch?

                                                                                                             KEIN PROBLEM!

                                                                                              Foto: WFG
                                                                                                               STARTEN
                                                                                                               SIE MIT
                                                                                                               UNS DIGITAL
                                                                                                               DURCH!

 v.l.n.r.: Ulrich Walter, Moderator, Elisabeth Slapio, Geschäftsführerin Geschäftsbereich Inno-
 vation und Umwelt, IHK Köln, Dr. Frank Koch, EnergieAgentur NRW, Thomas Kuhls, Prokurist
 Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH

Voraussetzung für die Realisierung von au-        Dies wird neue Arbeitsplätze generieren
tonomen Fahren, welches sowohl den In-            und bietet Chancen für weitere zukunfts-                 SEARCH ENGINE
dividualverkehr als auch – und vor allem          fähige neue Arbeitsplätze. Gleichwohl                   OPTIMIZATION (SEO)
– den öffentlichen Personennahverkehr             werden zeitgleich auch viele Arbeitsplät-
revolutionieren wird. Darüber hinaus sind         ze wegfallen, da sich die Wertschöpfungs-
eine Reihe von investiven Maßnahmen im            ketten, speziell im Automobilbau, deut-                  WEBSITE-BUILDING
Bereich der Verbesserung der Infrastruk-          lich verändern werden. Die Fortschritte
tur und hier besonders der Schieneninfra-
struktur vorgesehen, die zu einer Verlage-
                                                  im Bereich der Digitalisierung werden die
                                                  Dynamik der Veränderungen noch weiter
                                                                                                               SOCIAL MEDIA
rung der Pendlerverkehre führen werden.           beschleunigen. Allerdings bietet dieser                       BETREUUNG
                                                  Prozess die Chance, die Lebensqualität der
Neue Mobilität bietet neue                        Bevölkerung deutlich zu verbessern und                         MARKETING
                                                  die Zukunftsfähigkeit unserer Region wei-
  Chancen für neue Jobs                           ter zu steigern. W                                        DSGVO-BERATUNG
Die Anforderungen an neue Formen der                Gastautor: Dipl.-Kfm. (FH) Thomas Kuhls,
Mobilität werden eine Vielzahl an techno-
logischen Neuerungen mit sich bringen.
                                                              Prokurist Wirtschaftsförderung                    E-COMMERCE
                                                                             Rhein-Erft GmbH

                                                                                                             SEARCH ENGINE
                                                                                                            MARKETING (SEM)
                                                                                              Foto: WFG

                                                                                                                MOBILE APPS
                                                                                                          Ob lokaler Dienstleister, KMU, Start-
                                                                                                          up oder Großprojekt: Mit über 10
                                                                                                          Jahren Erfahrung in der digitalen
                                                                                                          Welt, helfen wir auch Ihnen beim
                                                                                                          erfolgreichen Auf- oder Ausbau Ih-
                                                                                                          rer Online-Präsenzen.

                                                                                                              CityNEWS Verlag
 Der Wasserstoffbus der HyCologne Wasserstoff Region Rheinland e.V.
                                                                                                           Hahnenstr. 12, 50667 Köln
                                                                                                            Tel.: 0221 - 47 43 923
www.diewirtschaft-koeln.de                                                                   13              info@citynews-koeln.de
| Macher & Märkte

KÖLN BRAUCHT
EINEN MASTERPLAN
Köln will Industriestandort sein und bleiben.
Doch was heißt das für die Ansiedlung neuer Produktionsstandorte?

                                                                                                                    Dr. Martin Schönheit: Ich wünsche mir ei-
Foto: © frechen50226 – stock.adobe.com

                                                                                                                    nen Masterplan bei den Verantwortlichen
                                                                                                                    der Stadt. In Köln sind zahlreiche Markt- und
                                                                                                                    Weltmarktführer ansässig, die gerne wei-
                                                                                                                    terhin hier produzieren oder gar expandie-
                                                                                                                    ren wollen. Die Start-up-Betriebe e-GO oder
                                                                                                                    Streetscooter, die sich auf die Herstellung
                                                                                                                    von Elektrofahrzeugen spezialisiert haben,
                                                                                                                    sind erste Erfolgsmodelle, die aus dem RWTH
                                                                                                                    Aachen Campus hervorgegangen sind. Das
                                                                                                                    könnten wir in Köln auch hinbekommen.

                                                                                                                    w                   : Über die Jahrzehnte
                                                                                                                    wurde eine Entmischung der Lebensberei-
                                                                                                                    che Wohnen und Arbeiten öffentlich unter-
                                                                                                                    stützt. Wer in Köln Produktion aufbauen
                                                                                                                    will, befindet sich in einem Umfeld, in dem
                      Industrie in Godorf                                                                           immer mehr gewohnt wird.

                           w Köln im Gespräch mit: Dr. Ulrich Soénius, Geschäftsführer IHK                          Horst Behr: Die Entmischung war im Nach-
                           Köln; Dr. Martin Schönheit, Geschäftsführer von Dr. Schönheit+Partner; Jean Haeffs,      hinein ein Fehler, weil sie lange Wege be-
                           Geschäftsführer VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik; Horst Behr, Vorsitzender       deutet. Das lähmt die Entwicklung von
                           VDI-Bezirksverein Köln.                                                                  Großstädten und belastet Lebensqualität
                                                                                                                    und Gesundheit. Wir müssen Autos mehr
w                : Sehen Sie Köln als                                Dr. Martin Schönheit: 200 Unternehmen          und mehr aus den Metropolen heraushal-
attraktiven Standort für Produktionsbe-                              und die IHK Köln fördern in der Industrie-     ten. Mitarbeiter sollten auch nicht moto-
triebe?                                                              akzeptanz-Initiative die Bürger-Kommuni-       risiert zum Standort gelangen, die Emis-
                                                                     kation. Als Fabrikplaner hat Dr. Schönheit     sionen im engen Rahmen bleiben und
Horst Behr: Die industrielle Vielfalt                                und Partner von Anfang an die Vorteile         Industriebauten nachhaltig geplant und
spricht für Köln. Hier gibt es exzellent                             von Fabriken in der Stadt aufgezeigt. Wir      gebaut werden – mit günstiger Ökobilanz
ausgebildete Nachwuchskräfte, eine le-                               wünschen uns, dass Stadt und Medien die        und langem Lebenszyklus.
bendige Gründerszene und einen guten                                 Attraktivität des städtischen Umfelds für
Branchenmix.                                                         eine saubere Industrie mehr unterstützen.      Jean Haeffs: Es sind immer dieselben The-
                                                                                                                    men, die zu Problemen mit der Nachbar-
Dr. Ulrich Soénius: Die städtische In-                               w:                  Welche Handlungs-          schaft führen: Lärm, Gerüche, Verkehr,
frastruktur, die Nähe zu Kunden, For-                                perspektiven sehen Sie für Hersteller,         Sichtbarkeit. Lärm ist insbesondere nachts
schungseinrichtungen und der Kreativs-                               die einen Produktionsstandort in Städten       ein großes Thema. Den kann man durchaus
zene bieten einen Wettbewerbsvorteil und                             halten oder ausbauen wollen?                   auf verträgliche Dosen reduzieren. Dazu
sind Nährboden für Innovationen. Den-                                                                               gehört aber auch, dass ich in der Außenwir-
noch besteht Potenzial, die Rahmenbe-                                Dr. Ulrich Soénius: Unternehmen gehen          kung auf mein Umfeld zugehen und meine
dingungen zu verbessern und den Stand-                               sparsam mit Fläche um. Häufig wird die Idee    Verfahren vorführen und erklären muss;
ort „Stadt“ schmackhafter zu machen.                                 ins Spiel gebracht, dass Unternehmen ihre      da passiert auf jeden Fall zu wenig.
                                                                     Flächen „stapeln“ sollen. Das suggeriert ei-
Jean Haeffs: Wenn man sich die Probleme                              ne einfache Lösung. Das Agieren auf unter-     Dr. Ulrich Soénius: Hersteller, die flexibel
ansieht, die in den Ballungsräumen medi-                             schiedlichen Stockwerken ist im industriel-    und mobil sind, die ihre Prozesse und Ma-
al gehen, dann kann man erkennen, dass                               len Bereich nur im Ausnahmefall möglich.       schinen vernetzen und in kleinen Skalen
die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung                                                                             denken, können einen Standortvorteil ge-
nicht wirklich ausgeprägt ist. Über Umfra-                           Jean Haeffs: Es muss dafür gesorgt wer-        genüber Betrieben mit einem großen Flä-
gen ist uns das bestätigt worden. Insofern                           den, dass Industrie und Mischflächen           chenbedarf genießen. Der verfügbare Platz
ist die Attraktivität eher mittelmäßig.                              nicht quasi reflexartig zu Wohnflächen         muss optimal genutzt werden, frei nach
Dem wollen wir entgegenwirken.                                       ausgewiesen werden.                            dem Motto: Schlank anstatt expansiv.

14                                                                                                                                   www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte |

Dr. Martin Schönheit: Industrie muss nicht                Dr. Ulrich Soénius: Nachhaltiges Wirt-                    den drei Worten zusammen: LEAN, GREEN,
gleich Lärm und Schmutz sein. Die Betrie-                 schaften ist DAS Thema momentan – egal                    CLEAN. LEAN unterstützt dabei, das Le-
be sollten darauf achten, dass öffentliche                ob im großen Fabrikbetrieb oder in der                    ben und die Arbeit zu vereinfachen. Jeder
Verkehrsanbindung, Parkplätze und Elek-                   kleinen städtischen Produktion. Digitale                  wählt seine Arbeitsumgebung, je nachdem
troladestationen angeboten werden. Mit                    und intelligente Systeme können Abläu-                    ob er sich gerade konzentrieren muss oder
Blick auf die Architektur sollten sich die                fe und Produktionsprozesse effizienter ge-                ob er kommunizieren möchte. Ein Beitrag
Betriebe äußerlich harmonisch ins Stadt-                  stalten und so Energie und Ressourcen ein-                für GREEN ist beispielsweise, Fahrradwege
bild eingliedern und innerlich modern ge-                 sparen.                                                   und Hundeausführen durch gesicherte We-
staltete Arbeitsplätze bieten.                                                                                      ge in einem Fabrikgelände zu ermöglichen.
                                                          Horst Behr: Die Gebäudetechnik steht vor                  Fassadenbegrünung und dezentrale Ener-
w:                  Welche Formen der                     großen Veränderungen: Bauten werden                       giekonzepte können das Umfeld aufwer-
industriellen Produktion eignen sich be-                  in Zukunft autark, klimaneutral, schad-                   ten. CLEAN: Ich halte Hygiene, Ernährung
sonders für einen Standort innerhalb von                  stofffrei und auf lange Nutzung geplant                   und Gesundheit für Wohlstandstreiber.
verdichteten Räumen?                                      sein. Heute gibt es große Entsorgungspro-                 Innovative Produkte können unter Rein-
                                                          bleme bei Baustoffen, die Recyclingquote                  raumbedingungen im städtischen indust-
Horst Behr: Die Industrie 4.0 zeigt uns,                  liegt nahe null und Umnutzungen werden                    riellen Raum produziert werden.
dass Einheiten mit niedriger Stückzahl                    zu selten in Betracht gezogen. Eine gute
und hoher Spezialisierung im Vorteil sind.                Ökobilanz wird zunehmend auch für In-                     Jean Haeffs: Vernetzte Standorte sind in der
Forschungs- und personalintensive Pro-                    dustriebauten gefordert. Deshalb ist zirku-               Nachbarschaft eingebunden, die Nachbarn
duktionsverfahren mit geringer Belastung                  läre Wertschöpfung auch ein Fokusthema                    sind Nutznießer der Standorte in vielfältiger
der Umwelt und hoher Wertschöpfung wer-                   des VDI für die nächsten Jahre.                           Weise. Aus- und Weiterbildungsmöglichkei-
den ihren Platz in den Metropolen halten                                                                            ten werden im Verbund betrieben, Gleiches
oder ausbauen können.                                     Jean Haeffs: Nachhaltigkeit muss sich wi-                 gilt für Kinderbetreuung und Schulen. Die
                                                          derspiegeln im Urban Mining: mit Wär-                     Teilnehmer einer Supply-Chain sind im na-
Dr. Ulrich Soénius: Vor allem kleinere Be-                me- und Kälteversorgung in der Nachbar-                   hen Umfeld unterwegs, unterstützen sich
triebe, die komplexe Abläufe vereinfachen,                schaft, auch für Privathaushalte. Gleiches                bei F+E, greifen auf die lokalen Universi-
eignen sich. Denkbar wären Minifabriken,                  gilt für die Versorgung von Strom, Abfal-                 täten zurück. Die Städte unterstützen bei
urbane Manufakturen, darunter kleine                      lentsorgung usw.                                          Umbau- und Erweiterungsplänen mit Kon-
Tech-Betriebe, die Losgröße 1 herstellen,                                                                           zepten zur Verkehrsanbindung für Waren,
oder Handwerksbetriebe. Ersatzteilproduk-                 w                  : Was ist Ihre persönli-               Material und Personal.
tion, Prototypenherstellung, Verpackun-                   che Vision von der Stadt als Produktionss-
gen, 3-D-Druck, Medizintechnik, Lebensmit-                tandort in zehn Jahren?                                   Horst Behr: Wenn wir eine Stadt so groß
tel (Mini-Brauereien) – all dies ist möglich.                                                                       denken, wie sie in zehn Jahren wirklich
                                                          Dr. Ulrich Soénius: Die urbane Produktion                 ist, gelingt uns der Wandel schon heute. Es
Dr. Martin Schönheit: Industrielle Produk-                in einer Stadt wie Köln stelle ich mir ver-               fehlt an Wohnraum, Schulen, Kitas, Grün-
tion mit Reinraumbedingungen, kleinere                    netzt, nachhaltig und beteiligungsfreund-                 flächen, kurz: an Platz. Also muss aus der
Montage- und Forschungseinrichtungen,                     lich vor. Baulücken würden endlich ge-                    Stadt verschwinden, was unproduktiv Flä-
Start-up-Betriebe, die die städtische Nähe für            nutzt, sei es für Minifabriken, Wohnen,                   che beansprucht. Die brauchen wir näm-
Mitarbeiter und die Hochschulen für Spin-                 Kultur oder noch besser: eine Kombination                 lich zum Leben und Arbeiten. Ich stelle
offs benötigen, Industrie für medizinische                aus allem. Was jetzt schon beginnt, näm-                  mir vor, dass emissionsarme Produktions-
und für kleinere Haushaltsgeräte. Ich sehe                lich die Umgestaltung von Hafen- oder Fa-                 standorte mit Wohnen kombiniert werden.
außerdem gute Chancen für die industrielle                brikarealen zu attraktiven Wohn-, Arbeits-                Neue Flächen – und die brauchen wir –
Produktion von tragbaren Produkten, digita-               und Produktionsquartieren, wird in zehn                   werden klimaneutral geplant, genutzt und
les Drucken, 3-D-Druck und Elektronik.                    Jahren Standard sein.                                     angebunden. Der Verkehr wird an der Me-
                                                                                                                    tropolengrenze abgefangen, emissionsarm
w                  : Welche Rolle spielt                  Dr. Martin Schönheit: Menschen wollen                     und intelligent durch die Stadt verteilt.           W
Nachhaltigkeit bei der Planung von Indus-                 mehr „Grün“ erleben. Meine Vision von der
triebauten in der Stadt?                                  Stadt als Produktionsstandort fasse ich mit                                          Gastautor: Martin Henseler

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                                                                                                                           VD
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                                                                                                                            I De

                                                                                                                                                                         nf re
                                                                                   Sch
                                      Boe t tcher

                                                                                                                                u t schl and
                                                                                    önheit+P Consu

                                                                                                                                                                             d L im bac h
                                                                                lt in
                                                                               gG
                                                                               m

                                                                       bH

       Dr. Ulrich Soénius                           Dr. Martin Schönheit                             Jean Haeffs                                    Horst Behr
            IHK Köln                                 Schönheit+Partner                                   VDI                                           VDI

www.diewirtschaft-koeln.de                                                                                                                                              15
| Macher & Märkte | Sonderthema Mobilität & Logistik

ENORMER
HANDLUNGSBEDARF
Staus, Verspätungen und Ausfälle ärgern Bahn- und KVB-Reisende massiv

                                                                                                                                   gert werden. Das wäre im Vergleich zu ei-

                                                                                       Foto: © Tobias Arhelger – stock.adobe.com
                                                                                                                                   nem neuen Stadtbahntunnel eine wesent-
                                                                                                                                   lich kostengünstigere Alternative. Doch
                                                                                                                                   würde sich an der Situation, dass sich im
                                                                                                                                   Innenstadtbereich Autos und Straßenbah-
                                                                                                                                   nen ständig im Weg stehen, nichts ändern.
                                                                                                                                   „Es gibt eine klare Position der KVB für
                                                                                                                                   den Tunnel. Aus verkehrlicher Sicht macht
                                                                                                                                   er mehr Sinn“, so Haaks. Dennoch nehme
                                                                                                                                   sie die gegenwärtige Situation, wie sie sei.
                                                                                                                                   „Wir müssen jetzt erst einmal das Gutach-
                                                                                                                                   ten abwarten und dann die endgültige Ent-
                                                                                                                                   scheidung des Rates.“

                                                                                                                                      Bahnknoten Köln wird
                                                                                                                                           ausgebaut
                                                                                                                                   Doch nicht nur bei den Kölner Stadtbah-
                                                                                                                                   nen hakt es regelmäßig, auch der Bahn-
Tag und Nacht im Einsatz: die KVB.
                                                                                                                                   verkehr rund um den Bahnknoten Köln ist
                                                                                                                                   für ein Großteil der Bahnreisenden ein Är-
  Eigentlich ist es ganz einfach. Raus aus der Haustür, ein paar Meter Fußweg und                                                  gernis. In einer Online-Umfrage des Kölner
  schon steht ein Großteil der Einwohner Kölns an der nächsten KVB-Haltestelle. Bis                                                Stadt-Anzeigers gaben rund 70 Prozent der
  hierhin läuft meist alles gut. Doch dann fangen die Probleme an. Überfüllte Bahnen                                               Teilnehmer an, dass sie den Bahnverkehr
  zur Hauptverkehrszeit, immer wieder Ausfälle durch technische Störungen und dann                                                 rund um Köln für eine „Katastrophe“ hal-
  gibt es auch noch viele andere Verkehrsteilnehmer, die die Straßen verstopfen und                                                ten. Doch das soll sich in den nächsten Jah-
  den Straßenbahnen die Weiterfahrt erschweren. Die Folge: massive Verspätungen,                                                   ren ändern. Insgesamt 15 Einzelprojekte
  Zug oder Anschluss verpasst und großer Frust. Es gibt also viel zu tun.                                                          mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Eu-
                                                                                                                                   ro sollen umgesetzt werden. Dazu gehören
     Neue Vorstands-                             Neue Tunnel für Köln                                                              beispielsweise neue Bahnsteige für den
  vorsitzende bei der KVB                        oder längere Bahnen?                                                              Kölner Hauptbahnhof und den Bahnhof
                                                                                                                                   Messe/Deutz. Dadurch soll ein S-Bahn-Ver-
Seit Aschermittwoch weht nun ein neuer       Die größte Baustelle sieht Haaks allerdings                                           kehr im Zweieinhalb-Minuten-Takt er-
Wind bei der KVB. Stefanie Haaks ist neue    beim Streckennetz. Ein leicht verständ-                                               möglicht werden. Die S-Bahn-Linie 11
Vorstandsvorsitzende bei den Kölner Ver-     liches Netz, so wie es viele Kölner gerne                                             wird ausgebaut und soll künftig im 10-Mi-
kehrsbetrieben und steht vor vielen Auf-     hätten, ist derzeit nicht in Sicht. „Wir müs-                                         nuten-Takt fahren. Das vielleicht größ-
gaben. Zunächst möchte sie aber das Ge-      sen das vorhandene System intelligent                                                 te Projekt ist der Ausbau der Westspange
spräch mit Mitarbeitern, Politikern und      weiter ausbauen“, sagt Haaks. Ein beson-                                              zwischen Köln-Hansaring und Hürth-Kal-
der Stadtverwaltung suchen. Erst einmal      deres Augenmerk beim Streckennetz wird                                                scheuren. So soll an der Station Hansa-
den Status quo erfragen. Doch gibt es auch   künftig auf der Ertüchtigung der seit Jah-                                            ring ein zusätzlicher Bahnsteig entstehen.
schon Pläne für die Zukunft des ÖPNVs in     ren chronisch überlasteten Strecke zwi-                                               Neue, eigene S-Bahn-Gleise sollen das Fun-
Köln. Da wäre zum einen ein sogenann-        schen Heumarkt und Weiden liegen. Hier                                                dament für eine mögliche S-Bahn-Füh-
tes On-Demand-System, das in Köln ein-       ist noch immer keine Lösung in Sicht. So                                              rung über die Südbrücke liefern, damit ein
geführt werden soll. Hierbei wollen KVB      wie Haaks Vorgänger Jürgen Fenske, befür-                                             linksrheinischer S-Bahn-Verkehr zwischen
und Ford zusammenarbeiten. „Es muss ein      wortet auch die neue KVB-Chefin Haaks ei-                                             Köln und Bonn möglich wäre. Die geschätz-
Angebot über unsere Leitstelle sein. Die     nen Stadtbahntunnel. Eine Entscheidung                                                ten Investitionen für dieses Projekt liegen
Steuerung muss der öffentlichen Hand ob-     darüber gibt es noch nicht – auch nicht                                               bei etwa 1,3 Milliarden Euro.
liegen“, so Haaks. Auch wichtig für Haaks:   für die Variante mit längeren Zügen für                                               Ebenfalls ein großer Teil der Planung ist
„Ein leicht verständlicher Ticketerwerb.“    die Linie 1, damit mehr Fahrgäste gleich-                                             die Digitalisierung der S-Bahn-Systeme.
Doch hier sei man mit der neuen KVB-App      zeitig mit der Straßenbahn fahren können.                                             Dadurch sei ein Kapazitätsgewinn von bis
schon auf einem guten Weg.                   Hierfür müssten die Bahnsteige verlän-                                                zu einem Drittel drin, ohne dass dafür ein

16                                                                                                                                                 www.diewirtschaft-koeln.de
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