KOSTEN-EXPLOSION - DIE WIRTSCHAFT KÖLN
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WWW.DIEWIRTSCHAFT-KOELN.DE | AUSGABE 02.19 DAS WIRTSCHAFTS-MAGAZIN FÜR KÖLN UND DIE REGION VERPACKUNGS- WAHN Wirken nachhaltige Konzepte der Supermärkte? KOSTEN- Foto: © Crimson – stock.adobe.com EXPLOSION Vorzeigeprojekte werden in Köln leider häufiger zum Albtraum aller Beteiligten URHEBERRECHTS- REFORM Zwischen Copyrights und Meinungsfreiheit
Der Ford C-MAX Sehr souverän, dieser Van. € 0,- Anzahlung Z. B. FORD C-MAX COOL & CONNECT 1,0-l-EcoBoost-Benzinmotor, 74 kW (100 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, Start-Stopp-System, Frost-Weiß, Klima- anlage, Ford Navigationssystem inkl. Ford SYNC 3 mit AppLink und Touchscreen, Geschwindigkeitsregelanlage mit Geschwindigkeitsbegrenzer, Park-Pilot-System hinten, Lederlenkrad, Lederschaltknauf u. v. m. 35 monatliche Leasingraten von € 129,- netto 1,2,3 (€ 153,51 brutto) Abbildung zeigt Wunschausstattung gegen Mehrpreis. Kraftstoffverbrauch (in l/100 km nach § 2 Nrn. 5, 6, 6a Pkw-EnVKV in der jeweils geltenden Fassung): Ford C-MAX : 6,6 (innerorts), 5,1 (außerorts), 5,7 (kombiniert); CO2-Emissionen: 130 g/km (kombiniert). Ihr individuelles Angebot erhalten Sie bei folgenden Ford Partnern: AUTO STRUNK LA LINEA KIERDORF GEBERZAHN R&S Auto-Strunk La Linea Franca Autohaus KIERDORF Autohaus Rudolf Geberzahn R&S Mobile GmbH KFZ-Handelsges. mbH Niederlassung der I.C. GmbH & Co KG GmbH & Co. KG Autohandel Rheinland GmbH Neusser Str. 460–474 Humboldtstr. 134 Oskar-Jäger-Str. 166–168 Rösrather Str. 511 Robert-Bosch-Str. 4 50733 Köln 51149 Köln (Porz) 50825 Köln 51107 Köln 50769 Köln Tel.: 0221/74 94 0 Tel.: 02203/30 47 0 Tel.: 0221/40 08 50 Tel.: 0221/89 90 70 Tel.: 0221/70 91 70 www.auto-strunk.de www.lalinea.de www.autohaus-kierdorf.de www.ford-geberzahn.de www.rsmobile.de/gewerbe-ford www.fordhändler-köln.de 1 Ein Angebot der Ford Bank GmbH, Josef-Lammerting-Allee 24-34, 50933 Köln, für Gewerbekunden (ausgeschlossen sind Großkunden mit Ford Rahmenabkom- men sowie gewerbliche Sonderabnehmer wie z. B. Taxi, Fahrschulen, Behörden). 3 Gilt für einen Ford C-MAX Cool & Connect 1,0-l-EcoBoost-Benzinmotor, 74 kW (100 PS), 6-Gang-Schaltgetriebe, Start-Stopp-System, € 129,- netto (€ 153,51 brutto) monatliche Leasingrate, € 0,- netto (€ 0,- brutto) Leasing-Sonderzahlung, bei 36 Monaten Laufzeit und 30.000 km Gesamtlaufleistung. Leasingrate auf Basis eines Fahrzeugpreises von € 20.294,12 netto (€ 24.150,- brutto).
Vorwort | LIEBE LESERINNEN UND LESER, oder fehlendes Geschick durch Cleverness ersetzt, indem sie den Nagel mit einer Wä- EGAL, WAS DAS JAHR scheklammer halten und ihn ohne Gefahr für die Finger in der Wand versenken. So sie ihn denn treffen. Warum wir hier etwas weiter ausgeholt ha- BRINGEN ben? Nun, bei unserer Arbeit an jedem neu- en Heft treffen wir auf Menschen, die etwas MAG. GOLD BLEIBT. bewegen. Jeder auf seine Art. Da ist die er- folgreiche Managerin, die quasi mitten im Berufsleben einen Neustart wagt und sich als Biersommelière selbstständig macht. Oder Lorenz Gräf, der jungen Start-ups un- Mit Europas größtem Edel- ter die Arme greift, dabei sein Unterneh- metallhändler an der Seite men sinnigerweise „Startplatz“ nennt. machen Sie aus Ihrer Gold- anlage eine grundsolide Vermö- Wir müssen aber auch über Unternehmen gensversicherung. Wir beraten Profis zählen in ihrem Beruf, ihrer Bran- berichten, bei denen es nicht so richtig Sie gerne persönlich. che, ihrem Metier zu den Besten. Sie sind rundläuft. Zum Beispiel die Veranstalter in ihrem Fach meisterhaft. Und das im des öffentlichen Personen-Nahverkehrs. wahrsten Sinne des Wortes. Wenn sie zum Überfüllte und verspätete oder ausgefal- DEGUSSA-GOLDHANDEL.DE Beispiel nach absolvierter Lehre während lene Züge sind leider die Regel. Weil die der Gesellenzeit die Meisterschule besucht Infrastruktur veraltet ist, weil sich Autos und erfolgreich abgeschlossen haben. und Bahnen immer wieder in die Quere Degussa Goldhandel GmbH kommen. Letzteres sicher ein Argument, Gereonstraße 18-32 Auch wer nach zwölf oder dreizehn Jahren um die Linie 1 auf der Ost-West-Achse 50670 Köln Schule eine Universität besucht und einen vom Heumarkt bis zum Aachener Weiher Tel. 0221 120 620-0 Studiengang nach mehreren Semestern – oder sogar darüber hinaus – unter die mit einem Master, dem Bachelor oder Dip- Erde zu legen. lom beendet, darf sich durchaus als Profi bezeichnen – wenn er sich anschließend Ob ein solches Projekt überhaupt auf den die nötige Berufserfahrung angeeignet hat. Weg gebracht wird, darüber entscheidet letztendlich der Rat. Ein Gremium aus Amateure wiederum sind teils ebenso gut 90 Damen und Herren, zusammengesetzt wie Profis, bekommen für ihre Tätigkeit nach den Mehrheitsverhältnissen der Par- aber kein Geld. Obwohl – die Übergän- teien. Ausgestattet mit einer Aufwands- ge sind fließend. Schon in den unteren entschädigung von 476,70 Euro im Monat. Klassen bekommen Fußballspieler – etwa Aber befugt, über Hunderte Millionen Eu- der Bezirks- oder Landesliga – eine „Auf- ro schwere Projekte zu entscheiden. wandsentschädigung“, oder es nennt sich „Fahrgeld“ oder „Auflaufprämie“. Be- Profis? Amateure? Laien? Machen Sie sich zahlt vom mittelständischen Hauptspon- selbst Ihr Bild, in welche Kategorie je- sor nach BAT, also bar auf Tatze. Da sind mand einzuordnen ist. Dazu erhalten Sie für einen gut kickenden (Sport-)Studenten von uns alle nötigen Informationen. In schnell mal 1.000 Euro im Monat drin. diesem Jahr sogar in acht Ausgaben. Dar- auf freuen wir uns. Ebenso wie über Anre- Laien, die meist als ausgewiesen und gungen und Kritik. Augsburg I Berlin I Frankfurt nicht ausgebildet bezeichnet werden, sind Hamburg I Hannover diejenigen, die ganz ohne Geld etwas auf Herzlichst Köln I München I Nürnberg die Beine stellen und sich in ein Gebiet Pforzheim I Stuttgar t reinarbeiten. Zum Beispiel mit Gleichge- Zürich I Genf sinnten in einer Schauspieltruppe. Oder Madrid I London im Do-it-yourself-Sektor beim Heimwer- ken. Da wird dann mangelndes Können Eugen Weis, Herausgeber www.diewirtschaft-koeln.de 3
| Inhalt HIGHLIGHTS DIESER AUSGABE Foto: © pizzicati – stock.adobe.com Foto: ©Grecaud Paul – stock.adobe.com 24 URHEBERRECHTSREFORM EU-Parlament trotzt Protesten ........................................................... ab Seite 24 Foto: © sverker – stock.adobe.com PROJEKTE DER STADT 06 CUM-EX-SKANDAL 34 Staus auf ganzer Breite So funktionierten die Deals ...........................................................ab Seite 06 ...........................................................ab Seite 34 IMPRESSUM Verlag und Herausgeber: Redaktionsleitung: Jahrgang: 4, Heft 2/2019 Weis Wirtschaftsmedien GmbH Matthias Ehlert (ViSdP) Eugen Weis Hahnenstr. 12, 50667 Köln Druck: Druckhaus DOC Hahnenstr. 12, 50667 Köln redaktion@diewirtschaft-koeln.de Zeißstr. 23-27, 50171 Kerpen Telefon 0221.4743924 Telefon: 02237.9757011 Redaktion: info@diewirtschaft-koeln.de Sebastian Bauer (sb), Matthias Ehlert (me), Gestaltung / Layout: www.diewirtschaft-koeln.de Heribert Eiden (he), Monika Eiden (mei), Amann Design Christian Esser (ce), Catrin Kindler (ck), Objekt- und Anzeigenleitung: Rixdorfer Str. 9, 51063 Köln Edda Nebel (en), Susanne Wächter (sw), Alex Weis Telefon: 0221.3465088 Astrid Waligura (aw), Eugen Weis (ew) Hahnenstr. 12, 50667 Köln E-Mail: kontakt@amanndesign.de Telefon: 0221.4743924 Fotos: Alex Weis, stock.adobe.com anzeigen@diewirtschaft-koeln.de sowie Kunden und privat Auflage: 17.000 Exemplare © Weis Wirtschaftsmedien GmbH 2019 - Nachdruck und Vervielfältigungen jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung des Verlages. Alle Urheber- rechte liegen bei / oder beim Verlag bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind urheberrechtlich geschützt. Es gelten unsere AGBs. Erfül- lungsort und Gerichtsstand ist Köln. Unser Verlag wird beraten und rechtlich vertreten durch:Rechtsanwälte Stiletto Wilhelm & Kollegen. 4 www.diewirtschaft-koeln.de
Inhalt | Foto: © Robert Kneschke – stock.adobe.com Foto: © Sandra Pohl – stock.adobe.com VERPACKUNGSWAHN 52 TOURISMUSBILANZ 54 Wirken Konzepte der Supermärkte? Kölns Entwicklung ist gut ................................ ab Seite 52 ................................ ab Seite 54 Außerdem: Köln braucht einen Mas- Foto: Martin Lässig terplan ab S. 14 | Pläne zum ÖPNV- Ausbau ab S. 16 | Die Welt des Han- dels zu Gast in Köln ab S. 28 | "Digi- tal Access" regeln ab S. 36 | Home Office längst Realität ab S. 42 | In- terview mit Oliver Grüttemeier ab S. 46 | Gastronomie ganz groß S. 56 ... und vieles mehr ... EVENT-LOCATION 58 IMMER UP TO DATE Carlswerk Victoria und Club Volta www.diewirtschaft-koeln.de .....................................Seite 58 Hinweise: Es gilt die Anzeigenpreisliste aus einer App für das Smartphone oder Tablet diese November 2018. Namentlich gekennzeichnete Ar- einzuscannen. Daraufhin werden Sie bequem di- tikel geben nicht in jedem Falle die Meinung des rekt zu dem jeweiligen Online-Angebot weiter- Herausgebers wieder. Für unverlangt eingesandte geleitet. Auf unserem Internetangebot finden Sie Manuskripte und Fotos übernimmt w bspw. weiterführende Infos oder können direkt keine Haftung. Für fehlerhafte oder unterbliebene an Gewinnspielen teilnehmen. Dabei erheben wir Angaben übernehmen wir keine Gewähr. Analysedaten für statistische Zwecke und zur Ver- Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages besserung unseres Angebots, die wir bspw. durch oder infolge von Störungen des Arbeitsfriedens anonymisiertes Tracking erfassen. Es werden da- bestehen keine Ansprüche gegen den Verlag. bei keinerlei persönliche Daten erfasst oder an Es gelten unsere AGBs. Dritte weitergegeben. Copyright/ Urheberrecht: Nachdruck und Ver- Weitere Informationen und die Möglichkeiten vielfältigung, auch auszugsweise, nur mit schrift- diese Datenerhebung zu unterbinden finden Sie licher Genehmigung von Weis Wirtschaftsmedien online in unserer Datenschutzerklärung unter: GmbH. www.diewirtschaft-koeln.de/datenschutzerklaerung Alle Urheberrechte liegen bei w Zudem können Sie direkt auf Links klicken, die sich in bzw. den Autoren. Auch Werbeschaltungen sind unserer Ausgabe befinden (z.B. im E-Paper oder der urheberrechtlich geschützt. Erfüllungsort und Ge- PDF-Version). Der Verlag übernimmt dabei keine richtsstand ist Köln. Haftung für etwaige Fehler oder Irrtümer und wir weisen daraufhin, dass allein die jeweiligen Seiten- Datenschutz/Disclaimer: Sie finden in unse- betreiber für die Inhalte verantwortlich sind. rer Print-Ausgabe an verschiedenen Stellen soge- nannte QR-Codes. Diese ermöglichen Ihnen mit Stand April 2019 www.diewirtschaft-koeln.de 5
| Macher & Märkte | Titelstory STAUS AUF ren. Seitdem waren nur noch 12 Tonnen je Fahrzeug erlaubt, und ab Ostern ist dann endgültig Schluss mit schweren Lasten. Es GANZER BREITE geht hinab auf Sprinterniveau, maximal 3,5 Tonnen schwer sein dürfen dann die Fahrzeuge, die die Rheinseite wechseln. Und das dann nur noch auf einer Spur in jeder Fahrtrichtung. Kostenexplosionen, Zeitverzögerungen und Bürokratie Während der vorbereitenden Arbeiten für die Generalsanierung des Bauwerks haben die Mitarbeiter des Amts für Brücken, Tun- nel und Stadtbahnbau festgestellt, dass die tragenden Elemente der rechtsrheinischen Rampe massiv geschädigt sind. Die Ent- scheidung der Stadt zur erneuten Gewichts- reduktion ist darauf zurückzuführen, dass in dem in der Rampe verbauten Beton ho- Foto: © Dirk Wahn – stock.adobe.com Münzen: © Oligo – stock.adobe.com he Chloridbelastungen nachgewiesen wur- den. Diese können zu erheblichen Schwä- chungen des Bewehrungsstahls führen. Im schlimmsten Fall droht ein Tragkraftver- lust, ohne dass das vorab zwangsläufig von außen wahrnehmbar sein muss. Für den Stadtbahnbetrieb der Kölner Verkehrs-Be- triebe (KVB) auf der Brücke ist nach aktu- ellem Stand allerdings keine sofortige Ein- Trübe Aussichten für die Mülheimer Brücke ... schränkung notwendig. Unabhängig vom Zustand des Betons ha- In der Stadt läuft es nicht rund. Kostenexplosionen bei Bauprojekten, Zeitverzöge- ben die Mitarbeiter der Verwaltung wäh- rungen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag, warten auf Bescheide und eine Bürokratie, rend der Vorarbeiten im rechtsrheinischen die – entgegen allen guten Vorsätzen – immer weiter ausufert. Das alles schadet auch Bereich ein nicht tragendes Braunkohle- der heimischen Wirtschaft. flöz im Untergrund festgestellt. Das könnte ein weiteres Problem bereiten, da während Doch wo kann man den Hebel ansetzen, um Prozent der Bausumme hinzugerechnet. der Generalsanierung temporär tief grün- spürbare Verbesserungen zu erreichen? Ist Zusätzliches Geld für zuvor nicht absehba- dende Pfähle im Boden verankert werden eine mit mehr als 3.500 Terminen im Jahr re Arbeiten. sollten, die für Stabilität sorgen sollen. ausgestattete Oberbürgermeisterin über- haupt in der Lage, die Stadt angemessen zu Erst 35, dann 100, jetzt Niedrige Kalkulation führt managen? Oder sollte man das nicht in die Hände erfahrener Macher legen, die zum 200 Millionen Euro – zu hoher Akzeptanz Beispiel in der Wirtschaft ihre Kompetenz Ende offen unter Beweis gestellt haben? Die einen mit Doch wie kann man verhindern, dass ge- knapp fünf Milliarden Euro ausgestatte- Zu diesem Zeitpunkt wurde die Summe, die rade Bauvorhaben der öffentlichen Hand ten Haushalt mit Umsicht verwalten? Die in ersten Überlegungen zur Sanierung im in Sachen Kosten und Zeit immer wieder ein entsprechendes Gehalt beziehen, aber Raume stand – nämlich 35 Millionen Euro aus dem Ruder laufen? Was sind die Ur- auch Vorgaben des Rates und Projekte im –, also schon um das Dreifache überboten. sachen dafür? Nun, zunächst einmal hat veranschlagten Kosten- und Zeitrahmen Kaum ein Jahr später kratzten die veran- es den Anschein, dass große Projekte an- umsetzen müssen? schlagten Kosten bereits an der 200-Mil- fangs absichtlich kleingerechnet werden, lionen-Euro-Grenze, und man muss kein um überhaupt in der Bevölkerung, in der Jüngstes Beispiel ist die Mülheimer Brü- Prophet sein, um zu wissen, dass es schon Politik und im Rat die nötige Akzeptanz zu cke. Im Sommer 2016 legte das städtische einer guten Portion Glück bedarf, wenn die bekommen. Ob es überhaupt ein neues Sta- Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahn- halbe Milliarde zu guter Letzt nicht über- dion gibt, ob ein Opernhaus „nur“ saniert bau dem Rat für seine Sitzung am 28. Ju- schritten wird. oder doch besser neu gebaut wird, darüber ni 2016 den Baubeschluss für die Gesamt- entscheidet eben der Rat der Stadt Köln. instandsetzung der Mülheimer Brücke zur Im gleichen Maße, wie die Kosten in die Entscheidung vor. Die Bauzeit wurde auf Höhe schnellten, sanken die zulässigen Und ebendieser Rat muss professionelle- vier Jahre veranschlagt, für die Generalsa- Gesamtgewichte der die Brücke nutzenden re Strukturen bekommen. Meint zumin- nierung wurde ein Maßnahmenbudget von Lastwagen. Die Abwärtsspirale im Schnell- dest Kölns Ex-Oberbürgermeister Fritz 101 Millionen Euro freigegeben. Seinerzeit durchgang: Bis Oktober 2018 durften noch Schramma im Gespräch mit Herausgeber wurde bereits ein Risikozuschlag von 15 30-Tonner die Mülheimer Brücke passie- Eugen Weis. „Die Arbeit der Ratsmitglie- 6 www.diewirtschaft-koeln.de
Titelstory | Macher & Märkte | blickt der frühere Stadtlenker auf seine Zeit zurück. Wenn es nach ihm ginge, wä- re auch ein 60-köpfiger Rat völlig ausrei- chend, um vernünftige Entscheidungen Foto: Alex Weis zu treffen. Schlechtes Baustellenmanagement stei- gert nicht nur die Baukosten. Wenn an der Verkehrsinfrastruktur gearbeitet wird, hat das auch für die Wirtschaft deutliche finanzielle Folgen. Die Sperrung der Mül- heimer Brücke in Köln trifft die Logistik- branche hart. Da bereits die Leverkuse- ner Autobahnbrücke von Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen nicht genutzt werden darf, war Alles wird teurer, alles dauert länger. Die Sanierung von Oper und Schauspiel ist ein Paradebeispiel. die Mülheimer Brücke die Ausweichroute. „Durch die Einschränkungen auf der Mül- heimer Brücke ist mit einem weiteren Ver- der sollte man zumindest schon mal se- diese Arbeitsweise zu Recht als unverant- kehrsanstieg auf der Umfahrung zu rech- miprofessionalisieren“, sieht Schramma wortlich bezeichnet. Würden die besser be- nen“, sagt Rüdiger Ostrowski, Vorstand einen ersten Ansatz. Momentan erhalten zahlt, könnte man von ihnen auch bessere des Verbands Spedition und Logistik die 90 Ratsmitglieder eine monatliche Arbeit einfordern. NRW. Er spricht von „Staats- und Stadt- Aufwandsentschädigung von 476,70 Eu- versagen“ bei der Brückensanierung. ro, dazu ein Sitzungsgeld von 19,60 Euro. Ein 60-köpfiger Rat wäre Die Situation sei „sehr prekär“, betont „Würde man diese Leute beruflich freistel- len und ihnen in etwa das Gehalt einer vollkommen ausreichend Ostrowski. Durch Dauerstaus und weite- re Brückenbeschränkungen in der Regi- halben Stelle zahlen, also im Bereich zwi- Auch Oberbürgermeisterin Henriette Re- on erhöhten sich Transportpreise und da- schen 2.500 und 3.000 Euro, hätten die ker wünscht sich mehr Geld für die Rats- mit die Kosten für die Wirtschaft – und einen vernünftigen Grundstock – und mitglieder, damit diese intensiver in die am Ende für die Verbraucher. Wer etwa entsprechend mehr Zeit für die wichtige Ratsarbeit mit ihren vielschichtigen The- das Ford-Werk in Köln beliefert, müsse 30 Ratsarbeit“, so Schramma weiter. mengebieten einsteigen können. Sie er- Kilometer Umweg und bis zu 90 Minuten hofft sich auch, dass sich zukünftig mehr Extra-Fahrtzeit einrechnen. „Die Branche Aus seiner zehnjährigen Zeit als Stadtober- jüngere Bürger im Rat engagieren wer- wird massiv Zeit verlieren und somit Um- haupt weiß Fritz Schramma natürlich, wo- den. Denn die Erfahrungen aus Schr- satzeinbußen hinnehmen müssen“, ist von er spricht. „Da kommen dann zu wich- ammas Zeiten als OB (2000–2009) soll- Ostrowski überzeugt. tigen Entscheidungen über Projekte mit ten der Vergangenheit angehören. „Da einem Zigmillionen-Etat Ratsmitglieder in gab es Ratsmitglieder, deren Stimme ich den Saal, die nicht eine Seite der zur Ver- überhaupt nicht kannte, von denen kam Freie Wirtschaft fügung gestellten Unterlagen gelesen ha- nichts, keine Eingabe, keine Anfrage. vs. Stadt – kein Duell ben und überhaupt nicht wissen, worüber Aber die waren dann die Ersten am Bü- auf Augenhöhe sie entscheiden“, erläutert Schramma, der fett“, so – natürlich etwas überspitzt – Auch Konrad Adenauer, Vorstandsvorsit- zender im Kölner Haus- und Grundbesit- Foto: Alex Weis zerverein, ist qua seines Amtes Baustel- lenprofi. Ihn regen viele Dinge in Sachen Bau und Verkehr auf. Straßenbau, der über Wochen stillsteht, Großbauten, die am En- de die veranschlagten Kosten um ein Viel- faches überschreiten, Probleme schon bei der Ausschreibung und den folgenden Ver- gabeverfahren: Er sieht eines der Haupt- probleme darin, dass hier Profis, also die Bau- und Planungsingenieure aus der frei- en Wirtschaft, auf die städtischen Ange- stellten treffen, natürlich auch studierte Ingenieure, die jedoch schlechter bezahlt sind, sich durch den selbst auferlegten Bü- rokratiedschungel schlagen müssen und Die Fußball-WM 2006 vor Augen, wurde das RheinEnergie Stadion im gesetzten Zeitrahmen fertig gestellt. für jede Entscheidung an übergeordneter Stelle ein Okay einholen müssen. „Zu we- www.diewirtschaft-koeln.de 7
| Macher & Märkte | Titelstory die betroffenen Unternehmen eine Kata- Foto: Alex Weis strophe“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulf Reichardt. „Für viele Transporte bedeutet das erhebliche Umwege und damit einen enormen Zeitverlust“, so Reichardt. Ge- linge es nicht, Liefer- und Transitverkehre aufrechtzuerhalten, schade das Industrie und Handel in ganz NRW und mindere sei- ne Standortattraktivität deutlich. „Straßen und Brücken müssen schneller geplant, Baustellen besser koordiniert und Verkeh- re intelligent gelenkt werden“, kritisierte Reichardt. Die Stadt solle die Sperrung der Mülheimer Brücke ab 3,5 Tonnen erneut prüfen und gegebenenfalls eine Notabstüt- zung realisieren. Henriette Reker erhofft sich sich zukünftig mehr jüngere Mitglieder im Rat. Was für die Straßenbaustellen in der Stadt Köln gilt, ist auch auf den Kölner Autobahn- nig Personal, deutlich schlechter bezahlt Wobei die Zusammenarbeit mit einem Bau- ring anwendbar. Zuständig ist dafür Stra- als die Kollegen in der freien Wirtschaft, da unternehmer aus dem europäischen Aus- ßen.NRW. Auch diese Behörde sieht sich ist man nicht auf Augenhöhe“, so Konrad land, Hunderte oder gar Tausende Kilome- ständiger Kritik ausgesetzt. Baustellen, auf Adenauer gegenüber w . ter von der Baustelle entfernt angesiedelt, denen niemand arbeitet, neue Schilder, die Es sei doch deutlich vorteilhafter für ei- auch kritisch zu sehen ist. „Einerseits ge- die Orientierung verschlechtern, und auch ne Kommune, ihre Angestellten in gewis- hen regelmäßige Wartungsarbeiten auf- hier die fast schon üblichen Kosten, die aus sen Bereichen besser zu bezahlen, um gute grund der langen Anfahrtswege ins Geld“, dem Ruder laufen, und Termine, die über- Leute zu halten. „Wenn die dann zum Bei- weiß Fritz Schramma aus Erfahrung. „Auf schritten werden. Jahrelang ist die Kölner spiel 10 oder auch 20 Prozent mehr Gehalt der anderen Seite ist es dann natürlich pro- City durch Bauarbeiten am Kreuz Köln-Ost und größere Gestaltungsfreiheit bekom- blematisch, ein Unternehmen aus der Re- und am Kalker Tunnel (für den allerdings men und dadurch Arbeit abliefern, sodass gion für solche Arbeiten zu finden, denn die Stadt Köln zuständig ist) nicht erreich- Projekte im Rahmen bleiben und nicht 50 die wollen für möglicherweise schlampig bar. Ein Umstand, der auch die Kölner oder gar 150 Prozent teurer werden, wäre ausgeführte Arbeiten beim Bau keine Ga- Handwerkskammer auf den Plan ruft. schon viel erreicht.“ Und es würde sich im rantie übernehmen.“ Endeffekt rechnen. Dass Firmenfahrzeuge regelmäßig im Stau Eine Alternative wäre im Vorfeld eines Liefer- und Transitverkehre stehen, gehört inzwischen zum Alltag vie- ler Handwerksunternehmen in der Region Großbauprojektes der Einkauf externer Ex- unbedingt Köln-Bonn. Bei einer Umfrage der Hand- pertise. Damit schon vom ersten Tag an aufrechterhalten werkskammer zu Köln im Frühjahr 2018 Verträge so ausgestaltet werden, dass sie teilten 49 Prozent der befragten Betriebe wasserdicht sind und ausführende Bau- Die erneuten Probleme bei der Generalsa- mit, dass ihre Firmenfahrzeuge mehrmals unternehmen in die Pflicht nehmen. Mit nierung der Mülheimer Brücke haben auch täglich im Stau stehen. Im Jahr zuvor traf gedeckelten Etats, klar vereinbarten Fris- für Kritik seitens der Industrie- und Han- das auf 45 Prozent aller befragten Unterneh- ten und drohenden Konventionalstra- delskammer (IHK) gesorgt. „Das ist für men zu, im Jahr 2015 erst auf 35 Prozent. fen sollten die ausgeschriebenen Gewer- ke nicht sachgemäß ausgeführt werden. Foto: Alex Weis Ein Problem sind dabei die europawei- ten Ausschreibungen. Die verhindern zunächst einmal einen schnellen Bau- start, ein Jahr dauert allein dieser Pro- zess. Dann, um nicht anzuecken, entschei- det man sich für das preiswerteste Ange- bot – was gar nicht unbedingt sein muss. Nein, das wirtschaftlichste Angebot muss umgesetzt werden, auch wenn es preislich vielleicht nur auf dem dritten Platz liegt. „Denn“, so Ex-OB Fritz Schramma, „eine Oper oder eine Brücke, die hundert Jahre hält, wenn sie vernünftig gebaut wird, ist allemal wirtschaftlicher als eine Schrot- timmobilie, die nach 20 Jahren einstürzt, "Die Probleme bei der Generalsanierung der Mülheimer Brücke sind oder eine Brücke, die nach einem Viertel- für betroffene Unternehmen eine Katatstrophe", so Ulf Reichardt. jahrhundert zum Sanierungsfall wird.“ 8 www.diewirtschaft-koeln.de
Titelstory | Macher & Märkte | der Stadt Köln gegründeten Amt für Verkehrs- Foto: Frank Peinemann management konkrete Verbesserungen bei der Baustellenplanung und beim Verkehrsfluss auf Kölner Straßen. Ebenfalls begrüßt die Hand- werkskammer die neuen Initiativen des nord- rhein-westfälischen Verkehrsministers: Sei- ne Absicht, „dass bei besonders neuralgischen Baustellen rund um die Uhr gearbeitet wird, FACHMESSE dass sogenannte Schlafbaustellen vermieden werden, entspricht unseren langjährigen Forde- UND KONGRESS rungen“, so Weltrich. FÜR Straßen.NRW jedenfalls hat sich viel vorgenom- BETRIEBLICHES Ex-OB Fritz Schramma: "Der Rat der Stadt Köln men. In 2019 und 2020 steht ein Etat von je 1,4 GESUNDHEITS- muss professionelle Strukturen bekommen." Milliarden Euro zur Verfügung. Kurzzeitbau- MANAGEMENT stellen wie etwa für die Ausbesserung von Leit- 6. - 7. Mai planken sollen vermehrt in den Nachtstunden Am stärksten von Verkehrsproblemen betroffen durchgeführt werden. 2018 lag der Anteil der sind die in Leverkusen ansässigen Handwerks- 2019 Nachtarbeit bei Kurzzeitbaustellen landesweit betriebe, fast zwei Drittel von ihnen setzen Fahr- schon bei 47 Prozent. Tendenz weiter steigend. zeuge ein, die mehrmals täglich im Stau stehen. XPOST Allerdings bedarf es eines weiterhin verbesser- Das gilt auch für 58 Prozent der Kölner und für ten Baustellenmanagements. „Wir wollen bau- 54 Prozent der Bonner Betriebe. Mit Abstand am en, und wir müssen bauen“, berichtet Elfriede günstigsten ist die Verkehrslage für die Hand- werksbetriebe im Oberbergischen Kreis, 27 Pro- Sauerwein-Braksiek, Direktorin von Straßen. NRW. „Aber wir wollen den Verkehr dabei so we- Köln zent (Frühjahr 2017: 18 Prozent) klagen darü- nig wie möglich belasten.“ Wir sind gespannt. ber, mehrmals täglich im Stau zu stehen. Ganz klar, in der Stadt bedarf es durchweg pro- Wegezeiten immer fessionellerer Strukturen. Doch dies wurde in TICKE schwieriger kalkulierbar der Vergangenheit von der Politik – egal wel- T GÜNS cher Farbe – zu verhindern gewusst. Der Rat ist O NL I T I G ein großes Stück Parteienmacht. „Die Politiker NE B U „Für Betriebe, deren Mitarbeiter oft mit dem Auto www CHEN zum Kunden fahren müssen, sind die Wegezei- müssen sich da ein Stück zurücknehmen und . b g mp r die Interessen der Bürger über die der Partei ticke o.de/ ten immer schwieriger zu kalkulieren – beson- ts ders problematisch ist es für Firmenfahrzeuge, stellen“, so Fritz Schramma. Was auch bei der die eine der Rheinbrücken nutzen müssen“, er- Besetzung von Vorstandsposten und Aufsichts- läutert Dr. Ortwin Weltrich, bis vor kurzem noch ratsmandaten der stadtnahen Gesellschaften Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer zu gilt. Die Gier Einzelner nach Macht und Geld Köln. Es gebe bereits Unternehmen, die Kunden- sorgt letztendlich für Frust beim Bürger. So spannend aufträge auf der anderen Rheinseite nicht mehr kann Betriebliches annehmen wollen oder zu vermeiden versuchen. Ebenso wie ausufernde Baukosten. Aber da ist Gesundheits- Köln nicht allein. Siehe Hamburg mit der Elb- philharmonie, Berlin mit seinem Airport und management sein: Gravierend sind die finanziellen Folgen für die Unternehmen, deren Fahrzeuge regelmäßig W Stuttgart 21. im Stau stehen und die ihre Mitarbeiter dann Fachkongress Heribert Eiden für unproduktive Stunden bezahlen müssen. Die Handwerkskammer hatte bei ihrer Umfra- Fachmesse Foto: Alex Weis ge die Unternehmen auch um eine Schätzung der Kosten gebeten, die ihnen innerhalb ei- Hotspots nes Jahres durch Staus verursacht werden. Die Foren Angaben der befragten Betriebe hat die Hand- werkskammer auf den Gesamtbetriebsbestand Workshops hochgerechnet; nach der neuen Hochrechnung entsteht im Handwerk der Region Köln-Bonn ein Gesamtschaden von jährlich 300 Millio- nen Euro (Umfrage 2017: 290 Millionen Euro, Umfrage 2015: 240 Millionen Euro). Die durch- schnittlichen Staukosten pro Betrieb belaufen sich inzwischen auf 20.100 Euro. "Gute Leute bei der Stadt müssen gehalten Doch es gebe auch einige Lichtblicke, betont werden", so Konrad Adenauer. Weltrich. So erhofft er sich von dem im April von www.diewirtschaft-koeln.de 9
| Macher & Märkte ERFOLG BEGINNT IM KOPF Die Kölner Firma GEDANKENtanken veranstaltet Rednernächte und Führungskräftetrainings zu unterschiedlichen Themen Foto: GEDANKENtanken Ausverkauft: Die GEDANKENtanken-Rednernacht 2018 in der LANXESS arena. Mit einer Veranstaltung vor 450 Zuschauern im ehemaligen Millowitsch-Theater Alexander Müller: Wir haben die besten (heute: Volksbühne am Rudolfplatz) fing im Jahr 2012 die Erfolgsgeschichte an. Experten, bieten unterhaltsame Inhalte Heute gehört GEDANKENtanken zu Deutschlands größten Weiterbildungsplattformen und vermitteln komprimiertes Wissen. All mit einem Jahresumsatz von 7 Millionen Euro. Im November 2018 veranstaltete das das geht aber nur, wenn die eigene Unter- Kölner Unternehmen in der LANXESS arena eine große Rednernacht vor 15.000 nehmenskultur stimmt. Menschen. An diesem Abend wurde auch der selbst initiierte und mit 25.000 Euro dotierte Meinungsmacher-Preis „Die Blaue Zunge“ verliehen. w traf w: Können Sie das kurz erläutern bitte? Alexander Müller, CEO von GEDANKENtanken, zum Interview. Alexander Müller: Wir engagieren uns w: Die Bilanz 2018 zeigte ständige und Unternehmer – aber auch sehr dafür, ein gutes Klima im eigenen ein 130-prozentiges Wachstum an. Macht ganz persönlich – weiterbringt. Team zu schaffen. Das gelingt zum Bei- Sie das entspannt oder nervös? w : Um welche Themen spiel durch gemeinsame Firmenfeiern oder auch durch unsere Kantine, wo wir Alexander Müller: Weder noch. Ich würde geht es im Allgemeinen? sagen, die Zahlen motivieren uns. Im lau- uns jeden Tag zum Lunch treffen und aus- fenden Kalenderjahr erwarten wir erneut Alexander Müller: Das ist total unter- tauschen können. einen Schub von mindestens 100 Prozent Wachstum. schiedlich: Das geht vom Verhandlungsge- schick über Schlagfertigkeit bis hin zu der w: Neben den Redner- nächten bietet GEDANKENtanken mittler- w: Mit welchem Ziel? Frage, wie ich in 20 Minuten zum Nichtrau- cher werden kann. weile drei Module an. Welche sind das? Alexander Müller: Im Rahmen der Leaders Alexander Müller: Unser Ziel ist es, Men- schen auf ihren individuellen Wegen zur w: Welche Zielgruppe Academy sprechen wir gezielt Führungs- sprechen Sie an? kräfte an in Form von speziell entwickel- Selbstverwirklichung zu begleiten, indem ihnen gute Gedanken wirkungsvoll ver- Alexander Müller: Das ist sehr durch- ten Kursen und Tools. Die Business Factory mittelt werden. Dabei arbeiten wir mit re- mischt, sowohl vom Alter als auch von der richtet sich an Selbstständige oder solche, nommierten Profis, Experten, Trainern Vita. Auffällig ist die hohe Zahl an Men- die es werden möchten. Und LIFE ist eine und Coaches zusammen. Es geht darum, Online-Plattform für Menschen, die ih- schen zwischen 45 und 55, die überlegen, im Rahmen von Events, Offline-Seminaren re persönliche Weiterentwicklung voran- noch mal was Neues anzufangen. und Online-Kursen ein motivierendes Um- treiben wollen. Die Mitgliedschaft bei LI- feld zu schaffen und Wissen zu vermitteln, w : Wie würden Sie in aller FE ist kostenlos. Derzeit haben sich über das Menschen beispielsweise als Selbst- Kürze Ihr Erfolgsrezept beschreiben? 100.000 Menschen registriert. 10 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte | w : GEDANKENtanken ist Foto: GEDANKENtanken stark auf Wachstum ausgerichtet. Wo se- hen Sie die größte Herausforderung auf diesem Weg? Alexander Müller: Ich hatte ja schon unser besonderes Betriebsklima angesprochen. Das gilt es bei allen Wachstumsplänen zu pflegen. W Astrid Waligura Weitere Infos unter: www.gedankentanken.com Das Geschäftsführerdoppel: Alexander Müller (links) und Dr. Stefan Frädrich. w : Sind Ihre Angebote in nente bringen. Im Programm wünschen erster Linie online? wir uns die besten Speaker der Welt. w F o t o: G E Alexander Müller: Ich würde das Verhält- : Zurück in die Gegen- nis von Online- zu Offline-Angeboten mit wart: Welche Events stehen dieses Jahr an? DA N 10 zu 1 beziffern. Unser Ziel ist es, das Alexander Müller: Es wird insgesamt 18 KE bestehende Blended Learning, also die Nt an Kombination von online und offline, noch Rednernächte in Köln geben, davon 17 in n ke weiter zu professionalisieren. Die Vernet- der Volksbühne am Rudolfplatz und eine zungsquote und der gemeinsame Aus- große Veranstaltung am 23. November in tausch in unseren Präsenz-Seminaren sind der LANXESS arena, wo wir auch wieder enorm. Dadurch entsteht ein Mehrwert, die Blaue Zunge verleihen. Darüber hinaus gehen wir mit einem neuen Topformat an Alexander Müller in seiner Rolle als den das Netz so nicht bieten kann. Speaker. den Start: Der erste World Leadership Sum- w : Apropos Ziele: Wo soll mit findet am 4. April in der LANXESS are- es hingehen mit GEDANKENtanken? na statt. Mit dabei ist Ex-US-Präsident Ba- Alexander Müller: Wir stehen noch ganz rack Obama. GEDANKENtanken in Zahlen: am Anfang, haben Visionen, die uns voran- treiben. Stellen Sie sich vor: 98,7 Prozent w : Welche bekannten GEDANKENtanken wurde 2012 in Köln Trainer und Speaker aus Deutschland gegründet. Das Team besteht aus den der Weltbevölkerung schließen wir von konnten Sie für 2019 gewinnen? beiden Inhabern Dr. Stefan Frädrich unseren Angeboten aus, weil es sie derzeit Alexander Müller: Neben anderen ist und Alexander Müller sowie 70 Mitar- nur auf Deutsch gibt. Ab 2020 wollen wir beitern. Der Jahresumsatz 2018 lag bei 7 uns internationaler aufstellen und die Red- Frank Thelen aus der „Höhle der Löwen“ Millionen Euro. Rund 20 Großevents pro nernächste zum Beispiel auf andere Konti- neu in unserem Expertenpool. Jahr mit je 500 bis 15.000 Zuschauern werden von der Firma veranstaltet. Die Resonanz: rund 25.000 Menschen im Foto: GEDANKENtanken Jahr 2018, Tendenz steigend. „Wir rech- nen in 2019 mit 35.000 Menschen“, sagt CEO Alexander Müller. Jeden Monat schauen sich 2,6 Millio- nen Menschen die Videos auf dem You- Tube-Kanal von GEDANKENtanken an. Auf dem Kanal gibt es Auftritte von über 300 Top-Speakern und spannen- de Interviews mit den besten Experten Deutschlands. „Die User bleiben im Schnitt zehn Minuten am Ball“, weiß Alexander Müller. Aktuell: In 2019 sind 19 Rednernächte in Köln geplant, davon finden zwei große Events in der LANXESS arena statt: am 4. April und Carolin Kebekus überreicht den GEDANKENtanken-Award „Die Blaue Zunge“ an Dunja Hayali. am 23. November. www.diewirtschaft-koeln.de 11
| Macher & Märkte DIE ZUKUNFT ziell im Nutzfahrzeugsektor, ist eine Mög- lichkeit, Emissionen kurzfristig und dau- erhaft zu reduzieren. Nachhaltig wird der DER MOBILITÄT Wandel in der Mobilität jedoch nur sein, wenn die neuen Energieträger regenerativ erzeugt werden. Die WFG nimmt sich auch dieses Themas an und verfolgt gemeinsam mit Partnern aus der Region das Ziel, eine Durch stetiges Wachstum steht der Rhein-Erft-Kreis Produktion großen Maßstabes von Wasser- vor neuen Herausforderungen stoff und seine Nutzbarmachung für unter- schiedliche Sektoren der Wirtschaft zu re- alisieren. Foto: © Petai – stock.adobe.com Mobilitätsstationen als zentrale Knotenpunkte Der Definition nach sind Mobilitätsstatio- nen Verknüpfungspunkte, die den Nutzern den einfachen Wechsel zwischen verschie- denen Verkehrsmitteln ermöglichen. Hier lassen sich ÖPNV, Fahrrad und (Elektro-) Pkw ideal verbinden. Auch das im Hinblick auf die neue Mobilität zunehmend an Be- deutung gewinnende Carsharing findet hier einen neuen Standort. Als Standorte für Mobilitätsstationen kommen insbeson- dere Bahnhöfe, aber auch stark frequen- Der Verbrennungsmotor: ein Auslaufmodell? Doch was kommt danach? tierte Bushaltestellen in Betracht. Im Rahmen des Stadt-Umland Netzwerkes Der Rhein-Erft-Kreis ist eine Wachstumsregion. Während der demografische Wan- (S.U.N.) haben sich der Rhein-Erft-Kreis del in vielen Teilen Deutschlands zu einem Rückgang der Bevölkerungszahlen und die Städte Köln, Bedburg, Bergheim, führt, wird der Rhein-Erft-Kreis auch in den kommenden Jahren stetig wachsen. Brühl, Elsdorf, Erftstadt, Frechen, Hürth, Begünstigt wird dieses Wachstum auch durch die unmittelbare Randlage vieler Kerpen, Pulheim, Wesseling und Dorma- Kommunen des Kreises zur Stadt Köln, die ebenfalls um rund 150.000 Einwohner gen sowie die Gemeinde Rommerskirchen wachsen wird und neuen Wohnraum nur bedingt auf eigenem Stadtgebiet realisie- zusammengeschlossen, um bestehende ren kann. Die Pendlerbewegungen zwischen Kreis und Stadt Köln stellen die Ver- Abstimmungs- und Kooperationsstruktu- antwortlichen dabei vor große Herausforderungen im Hinblick auf moderne und ren weiter zu qualifizieren und damit ge- leistungsfähige Infrastrukturen. meinsames regionales Handeln zu ermög- lichen. Die Themenfelder neue Mobilität Die Hauptverbindungsachsen zwischen wollen die bereits am Markt befindlichen und Mobilitätsstationen werden in diesem Kreis und Oberzentrum sind bereits heu- Angebote transparent machen, über För- Zusammenschluss ausführlich diskutiert te bis zur Kapazitätsgrenze ausgelastet, dermöglichkeiten informieren und durch und Maßnahmen abgestimmt. im Falle einer notwendigen Rheinquerung angebotene Probefahrten die neue Mobili- kommt noch die spezielle „Brückenproble- tät erlebbar machen. Strukturwandel im matik“ im Rheinland hinzu. Individual- und Lieferverkehre verursa- Rheinischen Revier chen zusätzliche Emissionen, die viele Mehr als nur als Impulsgeber Städte zum Handeln zwingen. Es drohen neue Technologie Fahrverbote, die die Situation noch einmal Die wirtschaftlichen Strukturen in unse- deutlich verschärfen würden. Ein Umden- Dabei geht es nicht nur um die Herausfor- rem Kreisgebiet werden sich durch den be- ken ist also erforderlich, um die Mobilität derung, eine alte Technologie durch eine schlossenen Ausstieg aus der Braunkoh- in diesem hochverdichteten Raum auch zu- neue zu ersetzen. Der Lebenszyklus des leförderung und -verstromung nachhaltig künftig sicherzustellen. Verbrennungsmotors neigt sich zweifellos verändern. Die Kommission für Wachstum, Die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft Gm- dem Ende entgegen. Ob die Lösung in der Strukturwandel und Beschäftigung emp- bH (WFG) nimmt sich dieses Themas be- Elektromobilität oder in der Nutzbarma- fiehlt in ihrem Abschlussbericht, das Rhei- reits seit mehreren Jahren an. Im Rahmen chung von Wasserstoff in Verbindung mit nische Revier zur Modellregion für die Ein- von Fachveranstaltungen informiert sie der Brennstoffzellentechnologie liegt, ist führung der 5G-Technologie zu machen. Da Unternehmen und Kommunen über neue offen. Beide Technologieformen haben ihre über dieses neue Netz der Mobilfunktech- Formen der Mobilität. Dabei liegt den Wirt- Berechtigung. Es hängt vom Einsatzzweck nologie große Datenmengen in hoher Ge- schaftsförderern speziell der Praxisbezug und vom Anspruch an Reichweite ab. Auch schwindigkeit transportiert werden kön- dieser Veranstaltungen am Herzen. Sie die Nutzbarmachung von Biodiesel, spe- nen, bildet es eine wesentliche technische 12 www.diewirtschaft-koeln.de
Bei AMP, Local Based Services, Macher & Märkte | Responsive-Design oder DSGVO stehen Sie auf dem Schlauch? KEIN PROBLEM! Foto: WFG STARTEN SIE MIT UNS DIGITAL DURCH! v.l.n.r.: Ulrich Walter, Moderator, Elisabeth Slapio, Geschäftsführerin Geschäftsbereich Inno- vation und Umwelt, IHK Köln, Dr. Frank Koch, EnergieAgentur NRW, Thomas Kuhls, Prokurist Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH Voraussetzung für die Realisierung von au- Dies wird neue Arbeitsplätze generieren tonomen Fahren, welches sowohl den In- und bietet Chancen für weitere zukunfts- SEARCH ENGINE dividualverkehr als auch – und vor allem fähige neue Arbeitsplätze. Gleichwohl OPTIMIZATION (SEO) – den öffentlichen Personennahverkehr werden zeitgleich auch viele Arbeitsplät- revolutionieren wird. Darüber hinaus sind ze wegfallen, da sich die Wertschöpfungs- eine Reihe von investiven Maßnahmen im ketten, speziell im Automobilbau, deut- WEBSITE-BUILDING Bereich der Verbesserung der Infrastruk- lich verändern werden. Die Fortschritte tur und hier besonders der Schieneninfra- struktur vorgesehen, die zu einer Verlage- im Bereich der Digitalisierung werden die Dynamik der Veränderungen noch weiter SOCIAL MEDIA rung der Pendlerverkehre führen werden. beschleunigen. Allerdings bietet dieser BETREUUNG Prozess die Chance, die Lebensqualität der Neue Mobilität bietet neue Bevölkerung deutlich zu verbessern und MARKETING die Zukunftsfähigkeit unserer Region wei- Chancen für neue Jobs ter zu steigern. W DSGVO-BERATUNG Die Anforderungen an neue Formen der Gastautor: Dipl.-Kfm. (FH) Thomas Kuhls, Mobilität werden eine Vielzahl an techno- logischen Neuerungen mit sich bringen. Prokurist Wirtschaftsförderung E-COMMERCE Rhein-Erft GmbH SEARCH ENGINE MARKETING (SEM) Foto: WFG MOBILE APPS Ob lokaler Dienstleister, KMU, Start- up oder Großprojekt: Mit über 10 Jahren Erfahrung in der digitalen Welt, helfen wir auch Ihnen beim erfolgreichen Auf- oder Ausbau Ih- rer Online-Präsenzen. CityNEWS Verlag Der Wasserstoffbus der HyCologne Wasserstoff Region Rheinland e.V. Hahnenstr. 12, 50667 Köln Tel.: 0221 - 47 43 923 www.diewirtschaft-koeln.de 13 info@citynews-koeln.de
| Macher & Märkte KÖLN BRAUCHT EINEN MASTERPLAN Köln will Industriestandort sein und bleiben. Doch was heißt das für die Ansiedlung neuer Produktionsstandorte? Dr. Martin Schönheit: Ich wünsche mir ei- Foto: © frechen50226 – stock.adobe.com nen Masterplan bei den Verantwortlichen der Stadt. In Köln sind zahlreiche Markt- und Weltmarktführer ansässig, die gerne wei- terhin hier produzieren oder gar expandie- ren wollen. Die Start-up-Betriebe e-GO oder Streetscooter, die sich auf die Herstellung von Elektrofahrzeugen spezialisiert haben, sind erste Erfolgsmodelle, die aus dem RWTH Aachen Campus hervorgegangen sind. Das könnten wir in Köln auch hinbekommen. w : Über die Jahrzehnte wurde eine Entmischung der Lebensberei- che Wohnen und Arbeiten öffentlich unter- stützt. Wer in Köln Produktion aufbauen will, befindet sich in einem Umfeld, in dem Industrie in Godorf immer mehr gewohnt wird. w Köln im Gespräch mit: Dr. Ulrich Soénius, Geschäftsführer IHK Horst Behr: Die Entmischung war im Nach- Köln; Dr. Martin Schönheit, Geschäftsführer von Dr. Schönheit+Partner; Jean Haeffs, hinein ein Fehler, weil sie lange Wege be- Geschäftsführer VDI-Gesellschaft Produktion und Logistik; Horst Behr, Vorsitzender deutet. Das lähmt die Entwicklung von VDI-Bezirksverein Köln. Großstädten und belastet Lebensqualität und Gesundheit. Wir müssen Autos mehr w : Sehen Sie Köln als Dr. Martin Schönheit: 200 Unternehmen und mehr aus den Metropolen heraushal- attraktiven Standort für Produktionsbe- und die IHK Köln fördern in der Industrie- ten. Mitarbeiter sollten auch nicht moto- triebe? akzeptanz-Initiative die Bürger-Kommuni- risiert zum Standort gelangen, die Emis- kation. Als Fabrikplaner hat Dr. Schönheit sionen im engen Rahmen bleiben und Horst Behr: Die industrielle Vielfalt und Partner von Anfang an die Vorteile Industriebauten nachhaltig geplant und spricht für Köln. Hier gibt es exzellent von Fabriken in der Stadt aufgezeigt. Wir gebaut werden – mit günstiger Ökobilanz ausgebildete Nachwuchskräfte, eine le- wünschen uns, dass Stadt und Medien die und langem Lebenszyklus. bendige Gründerszene und einen guten Attraktivität des städtischen Umfelds für Branchenmix. eine saubere Industrie mehr unterstützen. Jean Haeffs: Es sind immer dieselben The- men, die zu Problemen mit der Nachbar- Dr. Ulrich Soénius: Die städtische In- w: Welche Handlungs- schaft führen: Lärm, Gerüche, Verkehr, frastruktur, die Nähe zu Kunden, For- perspektiven sehen Sie für Hersteller, Sichtbarkeit. Lärm ist insbesondere nachts schungseinrichtungen und der Kreativs- die einen Produktionsstandort in Städten ein großes Thema. Den kann man durchaus zene bieten einen Wettbewerbsvorteil und halten oder ausbauen wollen? auf verträgliche Dosen reduzieren. Dazu sind Nährboden für Innovationen. Den- gehört aber auch, dass ich in der Außenwir- noch besteht Potenzial, die Rahmenbe- Dr. Ulrich Soénius: Unternehmen gehen kung auf mein Umfeld zugehen und meine dingungen zu verbessern und den Stand- sparsam mit Fläche um. Häufig wird die Idee Verfahren vorführen und erklären muss; ort „Stadt“ schmackhafter zu machen. ins Spiel gebracht, dass Unternehmen ihre da passiert auf jeden Fall zu wenig. Flächen „stapeln“ sollen. Das suggeriert ei- Jean Haeffs: Wenn man sich die Probleme ne einfache Lösung. Das Agieren auf unter- Dr. Ulrich Soénius: Hersteller, die flexibel ansieht, die in den Ballungsräumen medi- schiedlichen Stockwerken ist im industriel- und mobil sind, die ihre Prozesse und Ma- al gehen, dann kann man erkennen, dass len Bereich nur im Ausnahmefall möglich. schinen vernetzen und in kleinen Skalen die Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung denken, können einen Standortvorteil ge- nicht wirklich ausgeprägt ist. Über Umfra- Jean Haeffs: Es muss dafür gesorgt wer- genüber Betrieben mit einem großen Flä- gen ist uns das bestätigt worden. Insofern den, dass Industrie und Mischflächen chenbedarf genießen. Der verfügbare Platz ist die Attraktivität eher mittelmäßig. nicht quasi reflexartig zu Wohnflächen muss optimal genutzt werden, frei nach Dem wollen wir entgegenwirken. ausgewiesen werden. dem Motto: Schlank anstatt expansiv. 14 www.diewirtschaft-koeln.de
Macher & Märkte | Dr. Martin Schönheit: Industrie muss nicht Dr. Ulrich Soénius: Nachhaltiges Wirt- den drei Worten zusammen: LEAN, GREEN, gleich Lärm und Schmutz sein. Die Betrie- schaften ist DAS Thema momentan – egal CLEAN. LEAN unterstützt dabei, das Le- be sollten darauf achten, dass öffentliche ob im großen Fabrikbetrieb oder in der ben und die Arbeit zu vereinfachen. Jeder Verkehrsanbindung, Parkplätze und Elek- kleinen städtischen Produktion. Digitale wählt seine Arbeitsumgebung, je nachdem troladestationen angeboten werden. Mit und intelligente Systeme können Abläu- ob er sich gerade konzentrieren muss oder Blick auf die Architektur sollten sich die fe und Produktionsprozesse effizienter ge- ob er kommunizieren möchte. Ein Beitrag Betriebe äußerlich harmonisch ins Stadt- stalten und so Energie und Ressourcen ein- für GREEN ist beispielsweise, Fahrradwege bild eingliedern und innerlich modern ge- sparen. und Hundeausführen durch gesicherte We- staltete Arbeitsplätze bieten. ge in einem Fabrikgelände zu ermöglichen. Horst Behr: Die Gebäudetechnik steht vor Fassadenbegrünung und dezentrale Ener- w: Welche Formen der großen Veränderungen: Bauten werden giekonzepte können das Umfeld aufwer- industriellen Produktion eignen sich be- in Zukunft autark, klimaneutral, schad- ten. CLEAN: Ich halte Hygiene, Ernährung sonders für einen Standort innerhalb von stofffrei und auf lange Nutzung geplant und Gesundheit für Wohlstandstreiber. verdichteten Räumen? sein. Heute gibt es große Entsorgungspro- Innovative Produkte können unter Rein- bleme bei Baustoffen, die Recyclingquote raumbedingungen im städtischen indust- Horst Behr: Die Industrie 4.0 zeigt uns, liegt nahe null und Umnutzungen werden riellen Raum produziert werden. dass Einheiten mit niedriger Stückzahl zu selten in Betracht gezogen. Eine gute und hoher Spezialisierung im Vorteil sind. Ökobilanz wird zunehmend auch für In- Jean Haeffs: Vernetzte Standorte sind in der Forschungs- und personalintensive Pro- dustriebauten gefordert. Deshalb ist zirku- Nachbarschaft eingebunden, die Nachbarn duktionsverfahren mit geringer Belastung läre Wertschöpfung auch ein Fokusthema sind Nutznießer der Standorte in vielfältiger der Umwelt und hoher Wertschöpfung wer- des VDI für die nächsten Jahre. Weise. Aus- und Weiterbildungsmöglichkei- den ihren Platz in den Metropolen halten ten werden im Verbund betrieben, Gleiches oder ausbauen können. Jean Haeffs: Nachhaltigkeit muss sich wi- gilt für Kinderbetreuung und Schulen. Die derspiegeln im Urban Mining: mit Wär- Teilnehmer einer Supply-Chain sind im na- Dr. Ulrich Soénius: Vor allem kleinere Be- me- und Kälteversorgung in der Nachbar- hen Umfeld unterwegs, unterstützen sich triebe, die komplexe Abläufe vereinfachen, schaft, auch für Privathaushalte. Gleiches bei F+E, greifen auf die lokalen Universi- eignen sich. Denkbar wären Minifabriken, gilt für die Versorgung von Strom, Abfal- täten zurück. Die Städte unterstützen bei urbane Manufakturen, darunter kleine lentsorgung usw. Umbau- und Erweiterungsplänen mit Kon- Tech-Betriebe, die Losgröße 1 herstellen, zepten zur Verkehrsanbindung für Waren, oder Handwerksbetriebe. Ersatzteilproduk- w : Was ist Ihre persönli- Material und Personal. tion, Prototypenherstellung, Verpackun- che Vision von der Stadt als Produktionss- gen, 3-D-Druck, Medizintechnik, Lebensmit- tandort in zehn Jahren? Horst Behr: Wenn wir eine Stadt so groß tel (Mini-Brauereien) – all dies ist möglich. denken, wie sie in zehn Jahren wirklich Dr. Ulrich Soénius: Die urbane Produktion ist, gelingt uns der Wandel schon heute. Es Dr. Martin Schönheit: Industrielle Produk- in einer Stadt wie Köln stelle ich mir ver- fehlt an Wohnraum, Schulen, Kitas, Grün- tion mit Reinraumbedingungen, kleinere netzt, nachhaltig und beteiligungsfreund- flächen, kurz: an Platz. Also muss aus der Montage- und Forschungseinrichtungen, lich vor. Baulücken würden endlich ge- Stadt verschwinden, was unproduktiv Flä- Start-up-Betriebe, die die städtische Nähe für nutzt, sei es für Minifabriken, Wohnen, che beansprucht. Die brauchen wir näm- Mitarbeiter und die Hochschulen für Spin- Kultur oder noch besser: eine Kombination lich zum Leben und Arbeiten. Ich stelle offs benötigen, Industrie für medizinische aus allem. Was jetzt schon beginnt, näm- mir vor, dass emissionsarme Produktions- und für kleinere Haushaltsgeräte. Ich sehe lich die Umgestaltung von Hafen- oder Fa- standorte mit Wohnen kombiniert werden. außerdem gute Chancen für die industrielle brikarealen zu attraktiven Wohn-, Arbeits- Neue Flächen – und die brauchen wir – Produktion von tragbaren Produkten, digita- und Produktionsquartieren, wird in zehn werden klimaneutral geplant, genutzt und les Drucken, 3-D-Druck und Elektronik. Jahren Standard sein. angebunden. Der Verkehr wird an der Me- tropolengrenze abgefangen, emissionsarm w : Welche Rolle spielt Dr. Martin Schönheit: Menschen wollen und intelligent durch die Stadt verteilt. W Nachhaltigkeit bei der Planung von Indus- mehr „Grün“ erleben. Meine Vision von der triebauten in der Stadt? Stadt als Produktionsstandort fasse ich mit Gastautor: Martin Henseler F F F F ot ot ot ot o: o: o: o: Ma Pe Dr. VD ter I De nf re Sch Boe t tcher u t schl and önheit+P Consu d L im bac h lt in gG m bH Dr. Ulrich Soénius Dr. Martin Schönheit Jean Haeffs Horst Behr IHK Köln Schönheit+Partner VDI VDI www.diewirtschaft-koeln.de 15
| Macher & Märkte | Sonderthema Mobilität & Logistik ENORMER HANDLUNGSBEDARF Staus, Verspätungen und Ausfälle ärgern Bahn- und KVB-Reisende massiv gert werden. Das wäre im Vergleich zu ei- Foto: © Tobias Arhelger – stock.adobe.com nem neuen Stadtbahntunnel eine wesent- lich kostengünstigere Alternative. Doch würde sich an der Situation, dass sich im Innenstadtbereich Autos und Straßenbah- nen ständig im Weg stehen, nichts ändern. „Es gibt eine klare Position der KVB für den Tunnel. Aus verkehrlicher Sicht macht er mehr Sinn“, so Haaks. Dennoch nehme sie die gegenwärtige Situation, wie sie sei. „Wir müssen jetzt erst einmal das Gutach- ten abwarten und dann die endgültige Ent- scheidung des Rates.“ Bahnknoten Köln wird ausgebaut Doch nicht nur bei den Kölner Stadtbah- nen hakt es regelmäßig, auch der Bahn- Tag und Nacht im Einsatz: die KVB. verkehr rund um den Bahnknoten Köln ist für ein Großteil der Bahnreisenden ein Är- Eigentlich ist es ganz einfach. Raus aus der Haustür, ein paar Meter Fußweg und gernis. In einer Online-Umfrage des Kölner schon steht ein Großteil der Einwohner Kölns an der nächsten KVB-Haltestelle. Bis Stadt-Anzeigers gaben rund 70 Prozent der hierhin läuft meist alles gut. Doch dann fangen die Probleme an. Überfüllte Bahnen Teilnehmer an, dass sie den Bahnverkehr zur Hauptverkehrszeit, immer wieder Ausfälle durch technische Störungen und dann rund um Köln für eine „Katastrophe“ hal- gibt es auch noch viele andere Verkehrsteilnehmer, die die Straßen verstopfen und ten. Doch das soll sich in den nächsten Jah- den Straßenbahnen die Weiterfahrt erschweren. Die Folge: massive Verspätungen, ren ändern. Insgesamt 15 Einzelprojekte Zug oder Anschluss verpasst und großer Frust. Es gibt also viel zu tun. mit einem Volumen von 3,5 Milliarden Eu- ro sollen umgesetzt werden. Dazu gehören Neue Vorstands- Neue Tunnel für Köln beispielsweise neue Bahnsteige für den vorsitzende bei der KVB oder längere Bahnen? Kölner Hauptbahnhof und den Bahnhof Messe/Deutz. Dadurch soll ein S-Bahn-Ver- Seit Aschermittwoch weht nun ein neuer Die größte Baustelle sieht Haaks allerdings kehr im Zweieinhalb-Minuten-Takt er- Wind bei der KVB. Stefanie Haaks ist neue beim Streckennetz. Ein leicht verständ- möglicht werden. Die S-Bahn-Linie 11 Vorstandsvorsitzende bei den Kölner Ver- liches Netz, so wie es viele Kölner gerne wird ausgebaut und soll künftig im 10-Mi- kehrsbetrieben und steht vor vielen Auf- hätten, ist derzeit nicht in Sicht. „Wir müs- nuten-Takt fahren. Das vielleicht größ- gaben. Zunächst möchte sie aber das Ge- sen das vorhandene System intelligent te Projekt ist der Ausbau der Westspange spräch mit Mitarbeitern, Politikern und weiter ausbauen“, sagt Haaks. Ein beson- zwischen Köln-Hansaring und Hürth-Kal- der Stadtverwaltung suchen. Erst einmal deres Augenmerk beim Streckennetz wird scheuren. So soll an der Station Hansa- den Status quo erfragen. Doch gibt es auch künftig auf der Ertüchtigung der seit Jah- ring ein zusätzlicher Bahnsteig entstehen. schon Pläne für die Zukunft des ÖPNVs in ren chronisch überlasteten Strecke zwi- Neue, eigene S-Bahn-Gleise sollen das Fun- Köln. Da wäre zum einen ein sogenann- schen Heumarkt und Weiden liegen. Hier dament für eine mögliche S-Bahn-Füh- tes On-Demand-System, das in Köln ein- ist noch immer keine Lösung in Sicht. So rung über die Südbrücke liefern, damit ein geführt werden soll. Hierbei wollen KVB wie Haaks Vorgänger Jürgen Fenske, befür- linksrheinischer S-Bahn-Verkehr zwischen und Ford zusammenarbeiten. „Es muss ein wortet auch die neue KVB-Chefin Haaks ei- Köln und Bonn möglich wäre. Die geschätz- Angebot über unsere Leitstelle sein. Die nen Stadtbahntunnel. Eine Entscheidung ten Investitionen für dieses Projekt liegen Steuerung muss der öffentlichen Hand ob- darüber gibt es noch nicht – auch nicht bei etwa 1,3 Milliarden Euro. liegen“, so Haaks. Auch wichtig für Haaks: für die Variante mit längeren Zügen für Ebenfalls ein großer Teil der Planung ist „Ein leicht verständlicher Ticketerwerb.“ die Linie 1, damit mehr Fahrgäste gleich- die Digitalisierung der S-Bahn-Systeme. Doch hier sei man mit der neuen KVB-App zeitig mit der Straßenbahn fahren können. Dadurch sei ein Kapazitätsgewinn von bis schon auf einem guten Weg. Hierfür müssten die Bahnsteige verlän- zu einem Drittel drin, ohne dass dafür ein 16 www.diewirtschaft-koeln.de
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