2015 CSS Gruppe Geschäftsbericht - Ganz persönlich: Einblicke, wie sich unsere Versicherten gesund halten - Geschäftsberichte-Rating
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CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Ganz persönlich: Einblicke, wie sich unsere Versicherten gesund halten.
Highlights 60,5 15,5 Alternative Modelle in % Marktanteil Privatkunden in % 60,5 Prozent der Versicherten wählten In der obligatorischen Krankenpflege- 2015 ein alternatives Versicherungs- versicherung betrug der Marktanteil der produkt: HMO-, Hausarzt- oder CSS 2015 rund 15,5 Prozent. telemedizinisches Modell. 5,537 1 617 625 Prämien in Mrd. CHF Anzahl Versicherte Die verdienten Prämien für eigene Die Gesamtzahl der Personen, die Ende Rechnung beliefen sich 2015 auf rund 2015 bei der CSS versichert waren, belief 5,537 Milliarden Franken. sich auf rund 1,618 Millionen. 70,4 2454 Unternehmensergebnis in Mio. CHF Vollzeitstellen Dank dem Überschuss von Im Jahr 2015 teilten sich bei 70,4 Millionen Franken steht die CSS der CSS 2740 Personen insgesamt finanziell weiterhin stabil da. 2454 Vollzeitstellen.
Jahresrückblick 21. Januar 1. Juli In einer Medienmitteilung zeigt sich die CSS enttäuscht Die CSS macht einen weiteren Schritt in der Digitalisie- über einen Entscheid des Bundesgerichts. Dieses hatte rung im Gesundheitswesen. In Kooperation mit der ETH die Beschwerde der CSS gegen den Pharmahersteller Zürich und der Universität St. Gallen lanciert sie das Pilot- Bayer im Zusammenhang mit der Verhütungspille Yas- projekt myStep. min abgewiesen. 27. August 5. März CSS-Mitarbeitende aus allen Sprachregionen diskutie- 87 Prozent der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter neh- ren in Zürich das Thema Unternehmenskultur. Dies soll men an der Mitarbeitendenbefragung teil. Die Resultate mithelfen, Bürokratie im Arbeitsalltag abzubauen, Ent- bieten eine wichtige Grundlage für die Verbesserung in- scheidungswege zu verkürzen und so letztlich die Zu- terner Abläufe. friedenheit der Versicherten zu steigern. 1. April 24. September Der Bundesrat startet die Anhörung zur Verordnung be- Verkaufsstart für das neue Versicherungsprodukt «Versi- treffend die Aufsicht über die soziale Krankenversiche- cherung bei Tod oder Invalidität durch Krankheit» (KTI). rung (KVAV). Die CSS weist in einem Rechtsgutachten Es richtet sich vor allem an Eltern von Kindern und nach, dass der Entwurf verschiedene nicht gesetzes- Jugendlichen (1–25 Jahre), entspricht dem Bedürfnis konforme Ausführungsbestimmungen enthält. der Kunden und vervollständigt die Produktpalette der CSS. 8. April Die CSS Gruppe gibt das Jahresergebnis 2014 bekannt. 1. Oktober Sie kann mit einem Ertragsüberschuss von 77,6 Millionen Die CSS Versicherung AG, Vaduz, an der die CSS mit Franken ein gutes Ergebnis ausweisen. 25 Prozent beteiligt ist, hat einen neuen Namen. Fortan heisst das Unternehmen Advigon Versicherung AG. 23. April Die CSS gelangt an das Bundesgericht. Es geht um eine 6. Oktober Weisung des Bundesamtes für Gesundheit (BAG). In die- Georg Portmann, seit 15 Jahren CEO der CSS, gibt seinen ser verlangt das BAG, dass die CSS einen Zuschuss von Rücktritt per Herbst 2016 bekannt. 80 Millionen Franken rückgängig macht, mit dem sie die Solvenz dreier ihrer Tochtergesellschaften stärkte. 15. Oktober Die CSS veröffentlicht auf ihrer Website bereits publizierte, 9. Mai aber weitgehend unbekannte Qualitätsdaten zu Schwei- An der Mitgliederratsversammlung wählt der Mitglieder- zer Akutspitälern. Dies soll Versicherten eine Entschei- rat Jodok Wyer als Verwaltungsratspräsidenten und Lu- dungshilfe bei der Spitalwahl bieten und die Diskussion crezia Meier-Schatz, Barbara Hayoz und Jean-Marc zum Thema «Qualität im Gesundheitswesen» anregen. Probst als Verwaltungsräte für eine weitere Amtsperiode von vier Jahren. 11. November Der Krankenversicherungsverband curafutura, dem 2. Juni auch die CSS angehört, gibt neue Qualitätsrichtlinien in In Baden kommt das Kader der CSS zur traditionellen der Zusammenarbeit mit Vermittlern bekannt. Dies soll Kadertagung zusammen. Diese widmet sich vor allem mithelfen, dass unseriöse und unerbetene Werbeanrufe dem Thema Unternehmenskultur. vom Markt verschwinden. 1. Juli Das Contact-Center der CSS organisiert sich neu. Dies hilft mit, Kundenanliegen noch rascher und effizienter umsetzen zu können.
Kennzahlen Angaben in TCHF 2015 2014 CSS Gruppe Verdiente Prämien für eigene Rechnung 5 537 118 * Schaden- und Leistungsaufwand für eigene Rechnung – 5 091 895 * Betriebsaufwand für eigene Rechnung – 470 322 * Konsolidiertes Ergebnis 70 419 * Schadensatz 90,4 % * Kostensatz 8,5 % * Combined Ratio 98,9 % * Anzahl OKP-Versicherte per 31.12. 1 289 097 1 279 409 Vollzeitstellen 2 454 2 471 Anzahl Agenturen 116 119 Segment KVG Schadensatz 96,6 % * Kostensatz 4,5 % * Combined Ratio 101,1 % * Ergebnis – 12 530 * Segment VVG / UVG Schadensatz 70,9 % * Kostensatz 21,3 % * Combined Ratio 92,2 % * Ergebnis 82 294 * * Mit der Anpassung der Eröffnungsbilanz an die neuen Bilanzierungs- und Bewertungsgrundsätze nach Swiss GAAP FER sind die Zahlen nicht mit jenen des Vorjahrs vergleichbar, weshalb auf den Ausweis von Vorjahreszahlen verzichtet wird (vgl. Grundsätze der Rechnungslegung auf Seite 70). Kurzprofil Die CSS Gruppe zählt insgesamt 1,618 Millionen Versicherte. Sie gehört damit zu den führenden Kranken-, Unfall- und Sachversicherern der Schweiz. Im Unternehmensgeschäft nimmt die CSS ebenfalls eine wichtige Rolle ein und versichert 20 602 Unternehmen und Institutionen. Die Versicherten werden von 2740 gut ausgebildeten CSS-Mitarbeitenden be- treut. Zudem stehen ihnen 116 Agenturen in der ganzen Schweiz zur Verfügung. Höhepunkte Mit einem Überschuss von 70,4 Millionen Franken weist die CSS zum fünften Mal in Folge ein positives konsolidiertes Ergebnis aus. Dieser Geschäftserfolg stellt – gepaart mit einem strikten Leistungskostenmanagement – die finanzielle Stabilität des Unternehmens sicher und hilft so mit, die Prämien langfristig auf einem vernünftigen Niveau zu halten. Diverse Auszeichnungen zeigen, dass sich die CSS konsequent an ihren Kundinnen und Kunden, aber auch an den Mit- arbeitenden ausrichtet. So wurde sie unter anderem auch in diesem Berichtsjahr mit dem Zertifikat «Fair Compensation» ausgezeichnet. Dieses wird von der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) verlie- hen und steht für Lohngerechtigkeit zwischen Männern und Frauen im Unternehmen. Bereits zum fünften Mal in Serie konnte die CSS ausserdem die Auszeichnung «Most trusted Brand» als landesweit vertrauenswürdigste Krankenversiche- rung in Empfang nehmen. Mit «myStep» und «Health Lab» hat die CSS 2015 im Bereich der Digitalisierung zwei wichtige Projekte lanciert.
Rubrizierung U Highlights, Kennzahlen 2 Editorial Verwaltungsratspräsident 4 Interview CEO Berichterstattung 2015 Unternehmen 10 Die CSS Gruppe 2015 12 Privatkunden 14 Geschäftskunden 16 Politische Rahmenbedingungen 18 Engagement für tiefere Leistungskosten 20 Nachhaltigkeit 22 Mitarbeitende Ganz persönlich 25 eig mir, was du isst Z Corporate Governance 50 Führungsstruktur und Konzernorganisation 52 Verwaltungsrat der CSS Gruppe 54 Konzernleitung der CSS Gruppe 56 Prinzipien der Unternehmensführung Finanzbericht Konsolidierte Jahresrechnung der CSS Gruppe 64 Konsolidierte Erfolgsrechnung 65 Konsolidierte Bilanz 66 Konsolidierte Geldflussrechnung 67 Konsolidierter Eigenkapitalnachweis 68 Anhang zur konsolidierten Jahresrechnung 82 Bericht der Revisionsstelle zur Konzernrechnung 83 Chronik 84 Glossar 85 Kontakt, Impressum 1
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Blick nach innen erfüllt mit Freude Die CSS ist für die kommenden Herausforderungen gut positioniert. 2015 wurden im Unternehmen wichtige Weichen gestellt, um künftige Herausforderungen zu meistern. Wenn ich das Geschäftsjahr 2015 der CSS Revue passieren lasse, erfüllt mich dies mit Freude. Wir sind mit unserer Strategie, die Kundenzufriedenheit kontinuierlich zu erhö hen, auf gutem Weg. Dies schlägt sich auch in einem ansehnlichen Kundenwachstum für das Jahr 2015 nieder. Aber auch sonst ist die CSS gut aufgestellt: 2015 konnte sie ein finanziell erfreuliches Jahr abschliessen, und im Bereich der Zusatzversicherungen ist mit der KTI (Versicherung bei Tod oder Invalidität durch Krankheit) ein neues Produkt erfolgreich lanciert worden. Dies zeigt: Die CSS ist ge zwungen, aus dem immer enger werdenden Rahmen, den die Grundversicherung darstellt, auszubrechen, um neue Jodok Wyer Geschäftsfelder zu erschliessen. Dies gilt auch für die Präsident des Verwaltungsrates Digitalisierung, wo die CSS im vergangenen Geschäftsjahr zwei wichtige Vorhaben lanciert hat (siehe Kapitel «Die CSS 2015»). Ein hoffnungsvolles Versprechen für die kom menden Jahre, in denen grosse strategische Heraus forderungen nicht nur auf die CSS, sondern auf alle Schweizer Krankenversicherungen warten werden. Um sich in einem rasch wandelnden Umfeld u nternehmerisch bewegen zu können, ist Innovationskraft gefragt. Erst recht angesichts der Tatsache, dass der Spielraum in unserem Kerngeschäft – der Grundversicherung – dramatisch ein geschränkt wird. Nur wenn wir als Unternehmen unsere solide finanzielle Basis weiter ausbauen, können wir ge stärkt in die Zukunft schreiten. Mit Blick auf das abgelaufe ne Geschäftsjahr bin ich überzeugt, dass die CSS bereits heute sehr gut aufgestellt ist, um in die Zukunft zu schrei ten und die kommenden Herausforderungen zu meistern. 2
Editorial Verwaltungsratspräsident Bald ein neuer CEO überzeugt, dass wir so gegenüber der Politik wieder Ter Nur noch wenige Monate werden wir auf diesem Weg von rain gutmachen können. Denn Ziel sollte es eigentlich CEO Georg Portmann begleitet. Er hat im Herbst seinen sein, dass sich alle am Schweizer Gesundheitswesen be Rücktritt bekanntgegeben und wird die CSS im Herbst teiligten Stellen wieder auf Augenhöhe begegnen und sich 2016 verlassen. Georg Portmann hat aus der leicht an einem konstruktiven Dialog widmen. Nur so wird es mög gestaubten Krankenkasse mit veralteten Strukturen einen lich sein, dass wir das System gemeinsam vorwärtsbringen soliden Krankenversicherungskonzern geformt. Manche und letztlich zugunsten aller Versicherten stabilisieren stürmische Zeiten hat er in dieser Phase erlebt, und auch können. künftig dürfte die See für die Schweizer Krankenversiche Lassen wir also den derzeitigen Regulierungseifer bei rungen nicht ruhiger werden. Auf jeden Fall wartet auf seite und widmen wir uns einer gemeinsamen Vision: ei die Nachfolge von Georg Portmann eine spannende und nem Gesundheitswesen, das auch in Zukunft finanzierbar herausforderungsreiche Aufgabe. bleiben wird und in dem die Solidarität nicht ad absurdum geführt wird. Gerade Letztere sollte in den kommenden Regulierungsappetit dämpft Motivation Jahren ein zentraler Diskussionspunkt werden. Der konti Etwas gedämpfter ist meine Freude, wenn ich auf die nuierliche Kostenanstieg führt nämlich zu einem immer politischen Aktivitäten schaue. Wer nach dem Nein zur grösser werdenden Solidaritätsgraben zwischen der jün Einheitskasse im September 2014 geglaubt hatte, die geren und der älteren Generation. Während die monatli Politik zeige sich fortan beim Thema Krankenversicherung chen Kosten pro Kopf im hohen Alter zwischen 1996 und etwas zurückhaltender, der irrt. Die Regulierungstenden 2011 um 124 auf 283 Franken gestiegen sind, sind es bei zen aus Bundesbern halten an, die Ideologien prallen nach den jungen Erwachsenen lediglich 19 Franken (von 61 auf wie vor aufeinander: hier die Krankenversicherer, die sich 80 Franken). Diese Solidaritätslast für die junge Generation für einen sinnvollen Wettbewerb einsetzen, dort die dürfen wir nicht überstrapazieren, sonst wird sie früher Vertreter von Behörden und Politik, die sich für eine oder später untragbar, und das S ystem stellt sich gleich möglichst engmaschige Regulierung des Krankenver selbst in Frage. sicherungsmarktes starkmachen. Ein Beispiel ist das neue Krankenversicherungsaufsichtsgesetz (KVAG) mit der entsprechenden Verordnung (KVAV), die Ende 2015 verabschiedet worden ist. Ich streite nicht ab, dass das KVAG einen gangbaren Weg für eine sinnvolle Aufsicht über unsere Branche darstellt. Allerdings wurde dann mit dem Entwurf der KVAV weit über dieses Ziel hinaus Jodok Wyer geschossen. Dies konnte dank der Intervention der Kran Präsident des Verwaltungsrates kenversicherer wieder rückgängig gemacht werden. Vor diesem Hintergrund möchte ich hervorheben, dass die CSS bereits vor Jahren ihre Hausaufgaben bezüglich guter Unternehmensführung erledigt und ihre Strukturen entsprechend angepasst hat – unabhängig von irgend welchen politischen Aufsichtsbegehren. Einen grossen Stellenwert erhält in diesem Zusammenhang auch die Unternehmensform der CSS, die ja als Verein strukturiert ist, dem rund 620 000 Versicherte angehören. Der CSS Verein ist nach modernen Governance-Regeln organisiert. Zudem legt er als Alleinaktionär die Grundsätze der Unter nehmensphilosophie und die Grundausrichtung sowie die soziale Grundhaltung der CSS fest. Einander auf Augenhöhe begegnen Gerade die Aufsichtsverordnung hat gezeigt, dass die Krankenversicherer mit einem gemeinsamen selbstbe wussten Auftreten und starken Argumenten für ihre Anlie gen erfolgreich einstehen können. Die Versicherer müs sen sich deshalb selbstbewusster in Szene setzen. Ich bin 3
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 «Wir müssen eine gute Balance halten» Ein Kundenwachstum, das so nicht unbedingt zu erwarten war, und zwei wichtige digitale Projekte prägten für CEO Georg Portmann das Geschäftsjahr 2015. Georg Portmann, werden Sie bald Heimweh nach der CSS haben? Diese Frage stellt sich mir im Moment noch nicht, werde ich mich doch noch bis Herbst 2016 mit Herzblut für die CSS engagieren. Zudem hoffe ich, dass die Freude auf all das Neue, das mich anschliessend erwarten wird, ein allfälliges CSS-Heimweh überstrahlen wird. 60, 30, 15: Das sind sozusagen Ihre magischen Zahlen. Mit 60 haben Sie Ihren Rücktritt bekanntgegeben, 30 Jahre waren Sie bei der CSS, 15 Jahre lang CEO. Wie lautet die magische Zahl der CSS für das Jahr 2015? Ganz klar das Wachstum, das die CSS 2015 verzeichnen Georg Portmann durfte. Wir haben in der Grundversicherung 10 000 neue Vorsitzender der Konzernleitung Kundinnen und Kunden hinzugewonnen. Das durften wir so sicher nicht erwarten, vor allem, weil die Prämien doch recht stark gestiegen sind und gewisse Rabatte unter ande rem bei den alternativen Versicherungsmodellen gekürzt werden mussten. Im Finanzbereich hingegen wurden die gesetzten Ziele nicht ganz erreicht. Bloss ein kleiner «Finanzholperer» oder eine beängstigende Tendenz für künftige Rechnungs jahre? In der Grundversicherung mussten wir in der Tat einen Verlust von 12,5 Millionen Franken verzeichnen. Aber als Tendenz für die Zukunft will ich dies nicht verstanden wissen. Vielmehr zeigt sich hier, wie komplex es eben ist, eine präzise Kostenprognose zu erstellen. Die zukünftigen 4
Interview CEO Prämien werden ja immer rund ein halbes Jahr im Voraus wappnet sich das Unternehmen gegen diese absehbare berechnet. Und bei einem Prämienvolumen von rund Entwicklung? 4 Milliarden Franken in der Grundversicherung beläuft sich Grösse allein war noch nie ein Garant für ein langfristiges ein Prognosefehler von einem Prozent eben auf 40 Millio Überleben – auch die Dinosaurier sind seinerzeit sang- nen Franken. Wobei «Fehler» eben das falsche Wort ist: und klanglos von der Bildfläche verschwunden. Für mich Eine Prognose ist immer mit einer gewissen Ungenauigkeit spielen drei Faktoren eine zentrale Rolle: die Kunden behaftet. zufriedenheit, die finanzielle Stabilität und die Marktattrak tivität. Wenn wir zwischen diesen drei Polen eine gute Die CSS konnte zum dritten Mal in Folge ein Kunden Balance halten können, wird die CSS auch in Zukunft wachstum bekanntgeben. Inwiefern führen Sie dies auf Erfolg haben können. Das heisst aber auch, dass wir uns die 2012 eingeschlagene Strategie zurück, die sich ja die an allen drei Fronten engagieren müssen, stehen doch höchste Kundenzufriedenheit zum Ziel setzt? diese in einer direkten Wechselwirkung: Zufriedene Kun Ich sehe für das Versichertenwachstum vor allem zwei den werden wir nur haben, wenn wir auf der Basis finanzi Gründe. Zum einen spielt sicher mit, dass sich bei den eller Stabilität eine vernünftige Prämienpolitik betreiben Prämien – nicht zuletzt dank des verfeinerten Risikoaus können, und finanzielle Stabilität hängt wiederum damit gleichs – eine gewisse Annäherung zwischen den einzel zusammen, ob wir mit attraktiven Produkten im Markt nen Versicherern ergeben hat. Und je mehr sich die präsent sind. Die erwähnten Regulierungstendenzen sind Prämien annähern, desto mehr wird ein guter Kundenser aber in der Tat ein Korsett, das uns Krankenversicherern vice zu einem zentralen Wettbewerbsfaktor. Und hier setzt vor allem in der Grundversicherung, zunehmend aber die Kundenzufriedenheit an, der wir uns in der laufenden Strategieperiode verschrieben haben. Die CSS hat sich 2015 intensiv mit dem Thema Unternehmenskultur b efasst «Bei Einsparungen setzen und viel in die Ausbildung ihrer Mitarbeitenden investiert. wir nicht einfach auf das Zudem stellen wir uns kontinuierlich die Frage, wie wir die Prozesse, bei denen der Kunde mit der CSS in Kontakt Prinzip Hoffnung. Vielmehr kommt, noch verbessern können. Die Strategie beginnt machen wir auch hier unsere also in der Tat Früchte zu tragen. Hausaufgaben und stellen Tatsache ist aber, dass die CSS bezüglich Kundenzufrie uns die Frage, wo wir inner- denheit noch nicht dort steht, wo sie möchte. Es gibt also halb des Unternehmens noch Luft nach oben. Zwar muss ich ehrlicherweise eingestehen, dass die sparen können.» Zufriedenheit der Kunden mit der CSS tatsächlich noch nicht auf dem Niveau ist, das wir uns zum Ziel gesetzt auch in der Zusatzversicherung, mehr und mehr die Luft haben. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass bei einem abschnürt. Hier sind die Grenzen für Innovationen sehr Grossversicherer, wie die CSS einer ist, eine eingeschlage eng gesteckt, weshalb wir den Fokus öffnen müssen. Das ne Strategie nicht innert Kürze voll durchschlägt. Hier sind haben wir 2015 mit dem Projekt myStep und der Grün wir vermutlich von zu optimistischen Annahmen ausge dung des Health Lab eindrücklich unter Beweis gestellt. gangen. Aber dank der eben erwähnten Anstrengungen ist Bei Letzterem möchten wir in Zusammenarbeit mit der die Strategie mittlerweile in allen Köpfen verankert – und Universität St. Gallen und der ETH Zürich innovative digi damit auch der Wille aller Mitarbeiterinnen und Mitarbei tale Therapieformen entwickeln, welche CSS-Kunden ter, auf das gesteckte Ziel der hohen Kundenzufriedenheit künftig bei der Behandlung von chronischen Krankheiten zuzusteuern. unterstützen. Beim Pilotprojekt myStep gehen wir der Frage nach, wie wir die Versicherten mit dem Einsatz von Sie werden 2016 Ihrer Nachfolgerin nicht bloss den elektronischen Schrittzählern zu mehr Bewegung animie grössten, sondern auch einen finanziell stabilen Kranken- ren können und inwiefern sich im Zusatzversicherungs versicherer übergeben. Gleichwohl wird sich die CSS bereich ein entsprechendes, auf die Kundenbedürfnisse wie alle anderen Versicherer nach der Decke strecken zugeschnittenes Angebot einführen liesse. Diese beiden müssen. Stichworte sind nach wie vor steigende Vorhaben zeigen, dass die CSS bezüglich Digitalisierung Gesundheitskosten und vor allem auch zunehmende derzeit gut aufgestellt ist. Ich möchte gar behaupten, dass Regulierungstendenzen auf politischer Ebene. Wie die CSS 2015 hier einen Meilenstein gesetzt hat. 5
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Eintritt Inwiefern werden sich solche Digitalisierungsprojekte für die CSS auch finanziell auszahlen? Hinter jedem Projekt steht letztlich – nebst einem direkten 1987 Kundennutzen – auch ein monetärer Aspekt. Ob und wie stark sich «myStep» und das Health Lab für die CSS lohnen werden und ob sich allenfalls Einsparungen erzielen lassen, wird sich zeigen müssen. Aber gerade bei Einsparungen Georg Portmann trat 1987 als betriebswirtschaft setzen wir nicht einfach auf das Prinzip Hoffnung. Viel licher Mitarbeiter in die CSS ein. 14 Jahre später, mehr machen wir auch hier unsere Hausaufgaben und 2001, wurde er zum Vorsitzenden der Geschäfts stellen uns die Frage, wo wir innerhalb des Unternehmens leitung gewählt. 2016 tritt er zurück. sparen können. Das sind wir unseren Versicherten schuldig. Denn wir können nicht einfach von Jahr zu Jahr die stei genden Gesundheitskosten über die Prämien auf unsere Kundinnen und Kunden abwälzen. Vielmehr müssen auch Verwaltungskosten (in %) wir unseren Teil zur Kostendämpfung leisten – bis hin zur Frage, wo sich personelle Einsparungen erzielen liessen. 4,5 Sie haben vorhin das Korsett erwähnt, das die Kranken versicherer mehr und mehr zu finanziellen «Durchlauf erhitzern» werden lässt statt zu Unternehmen, die sich in einem freiheitlichen Markt bewegen können. Eine Die Verwaltungskosten der CSS in der Grundver paradoxe Entwicklung angesichts stetig steigender sicherung betrugen 2015 4,5 Prozent. Damit liegt Prämien. die CSS deutlich unter dem Verwaltungskostensatz Die Politik schüttet hier das Kind tatsächlich mit dem Bade der Branche (rund 5 Prozent). aus. Denn je mehr der Bereich der sozialen Krankenversi cherung reguliert wird, desto einheitlicher wird die Kran kenversicherungslandschaft und desto geringer werden die Anreize zu sparen. Vergessen wir eines nicht: Jede neue Regelung, die wir als Krankenversicherer umsetzen müssen, generiert finanziellen Mehraufwand, den letztlich der Versicherte mit seinen Prämienfranken bezahlen muss. Hier müsste sich «Bern» fragen, ob man das tat sächlich will oder ob es nicht sinnvoller wäre, auf eine Kultur des Gebens und des Nehmens umzuschwenken. So könnte man den Versicherern, statt sie noch mehr einzu schränken, auch gewisse Freiheiten zugestehen. Ich den ke da zum Beispiel an eine Lockerung des Vertragszwangs. Nicht nur von politischer Seite werden die Krankenversi cherer bedrängt. Auch aus einer anderen Richtung droht Ungemach: Auf dem Markt sind verschiedene Unterneh men aufgetaucht, die sich unter dem Titel «Ihr digitaler Versicherungsmanager» von den Versicherten mehr oder weniger einen Freipass zur Erledigung ihrer Versiche rungsgeschäfte geben lassen – und von den Krankenver sicherungen dafür bezahlt werden möchten. Bereitet Ihnen das Sorgen? 6
Interview CEO In einer immer digitaleren Welt entstehen logischerweise Und welchen visionären Rat geben Sie dem Unternehmen auch neue Vertriebsformen. Klar bin ich mässig glücklich, für die Nach-Portmann-Ära mit? wenn solche Vermittler sozusagen mit unseren Kunden Ich habe nun während 15 Jahren als CEO das Unterneh jonglieren und sich die Vollmacht zur Erledigung der Ver men geprägt – und darf meiner Nachfolge eine gesunde sicherungsgeschäfte geben lassen. Doch die CSS schaut CSS übergeben. Ich masse mir aber nicht an, auch noch hier nicht einfach tatenlos zu. Vielmehr machen auch wir gleich visionäre Ratschläge mit auf den Weg zu geben. Die uns Gedanken, wie wir diesen Entwicklungen begegnen Entwicklung visionärer Ideen überlasse ich gerne meiner und neue Akzente im Vertrieb unserer Produkte setzen Nachfolgerin. können. Sie haben einen Begriff verwendet, den viele Versicherte zum Unwort des Jahres küren würden: Vermittler. Hier hat der Verband curafutura, dem auch die CSS angehört, 2015 Nägel mit Köpfen gemacht und sich selber Richt Georg Portmann linien auferlegt. Werde ich nun also nicht mehr ungefragt Vorsitzender am Telefon belästigt? der Konzernleitung Es wäre vermessen, hier mit einem Ja zu antworten, denn auch in Zukunft wird es dubiose Firmen geben, die irgendwo im Ausland angesiedelt sind und zum Leid wesen der Versicherten wahllos Nummern abtelefonieren. Da werden alle Regulierungen in der Schweiz nichts nützen. Aber ich bin überzeugt, dass wir mit den neuen Richtlinien von curafutura nun Rahmenbedingungen geschaffen haben, um die seriöse Vermittlertätigkeit in der Schweiz in vernünftige Bahnen lenken zu können. Ich denke da zum Beispiel an die neue Vorschrift, dass wir nur noch mit Vermittlern zusammenarbeiten werden, die bei der FINMA, also der eidgenössischen Finanzmarktaufsicht, registriert sind. Bereits in wenigen Monaten werden Sie Ihr Büro zum letzten Mal verlassen. Was wird Georg Portmann über das Pensionierungsdatum hinaus von der CSS in Erinne rung bleiben? Dass ich die CSS gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu einem grossen und finanziell stabilen Unternehmen habe entwickeln können und dabei auch schwierige Situationen gemeistert habe, wird mich auch über meine Pensionierung hinaus mit Genugtuung erfüllen. Ebenso werden mir all die Anlässe in Erinnerung bleiben, an denen ich eben nicht in erster Linie CEO war, sondern mich direkt unter meine Mitarbeitenden begeben durfte. Das 100-Jahr-Jubiläum war ein solcher Tag oder die Lancierung der neuen Strategie im Jahr 2012, als das ganze Personal in Luzern versammelt war. Dieser direkte und offene Austausch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbei tern aller Stufen war stets ein tolles und befriedigendes Erlebnis. 7
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 8
Berichterstattung 2015 Unternehmen 10 Die CSS Gruppe 2015 12 Privatkunden 14 Geschäftskunden 16 Politische Rahmenbedingungen 18 Engagement für tiefere Leistungskosten 20 Nachhaltigkeit 22 Mitarbeitende Ganz persönlich 25 eig mir, was du isst Z «Dass ich die CSS gemeinsam mit den Mitarbeitenden zu einem grossen, finanziell stabilen Unternehmen habe entwickeln können und dabei auch schwierige Situationen gemeistert habe, wird mich auch über meine Pensionierung hinaus mit Genugtuung erfüllen.» Georg Portmann, Vorsitzender der Konzernleitung 9
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Versicherte hinzugewonnen KVG-Versicherte (pro Kanton) Zufriedene Kundinnen und Kunden und damit verbunden ein kontinuierliches organisches Wachstum. Mit dieser Strategie hat die CSS offenbar die richtige Marschrichtung ZH 176 995 eingeschlagen. Das zeigt der Blick auf das G eschäftsjahr AG 127 506 2015: Nicht nur die Kundenzufriedenheit hat leicht zuge LU 104 401 nommen, auch die Anzahl Personen, die sich in der obliga SG 102 494 torischen Krankenpflegeversicherung (OKP) durch die CSS FR 87 955 versichern lassen, zeigt nach wie vor steigende Tendenz. VD 85 902 Ende 2015 waren bei der CSS 1,289 Millionen Personen in GE 82 485 der OKP versichert. Ein Jahr zuvor waren es noch 1,279 VS 69 787 Millionen. Dass die grösste Schweizer Krankenversicherung TI 64 849 seit nunmehr drei Jahren ein kontinuierliches Versicherten SO 59 709 wachstum verzeichnen kann, ist kein Zufall. Mit dem Start BE 49 194 schuss für die neue Strategie, der 2012 erfolgte, unternahm SZ 46 643 sie grosse Anstrengungen, um die Servicequalität kontinu BL 36 633 ierlich zu verbessern, was sich nun immer deutlicher in den TG 35 863 Versichertenzahlen n iederschlägt. Ein klares Zeichen dafür, NE 30 822 dass sich immer mehr auch der Qualitätsgedanke wieder in ZG 30 275 Geschäftserfolge ummünzen lässt. GR 15 854 JU 15 651 Alternative Modelle legten zu BS 15 098 Ein unverminderter Trend setzte sich auch 2015 fort: der OW 10 712 Wechsel der Versicherten von der traditionellen Grund NW 9 418 versicherung in die sogenannten alternativen Versiche UR 8 040 rungsmodelle (AVM, siehe auch nächstes Kapitel). Ende GL 6 512 Jahr w aren 60,5 Prozent aller Grundversicherten in einem AR 6 132 der drei AVM-Modelle versichert. Dies ist umso erstaunli SH 5 319 cher, als in diesen Modellen die Prämienrabatte auf Geheiss AI 3 102 des B undesamtes für Gesundheit teilweise gesenkt werden mussten. EU 1 746 Total 1 289 097 Bundesgericht sorgte für Enttäuschung Eine Enttäuschung erlebte die CSS am 21. Januar 2015. An diesem Tag lehnte das Bundesgericht eine Beschwerde der CSS gegen den Pharmahersteller Bayer im Zusam menhang mit der Verhütungspille Yasmin ab. Es ging um den Fall einer jungen Frau, die nach der Einnahme der 10
Unternehmen I Die CSS Gruppe 2015 1,289 Millionen Personen waren 2015 bei der CSS in der obligatorischen Krankenpflegeversicherung versichert. Dank dieses Zuwachses konnte die CSS ihren Spitzenplatz in der Grundversicherung behaupten. ntibabypille Yasmin eine beidseitige Lungenembolie erlitt A Kundenbestand (KVG) und seither schwerstbehindert ist. Mit dem Gang vor Gericht wollte die CSS klären, ob der Pharmahersteller Bayer die Konsumentinnen der Yasmin-Pille genügend über deren Gesundheitsrisiken informiert. Das Bundesge richt bejahte dies und wies die Beschwerde ab. Im Nach gang zum Urteil legte das CSS Institut für empirische Gesundheitsökonomie am 31. August eine Analyse vor, gemäss der das Thromboserisiko der Yasmin-Pille höher liegt als effektiv angegeben. Neue Beteiligungsverhältnisse Änderungen gab es 2015 bei der CSS Versicherung AG, Vaduz. Per Jahresbeginn übernahm die in Hamburg domi zilierte HanseMerkur Holding AG die Aktienmehrheit am 65,1 % CSS Deutschlandgeschäft der CSS. Seither hält die CSS Gruppe 16,7 % Arcosana noch 25 Prozent der Aktien an der 2006 gegründeten 12,4 % INTRAS CSS Versicherung AG, Vaduz. Im Rahmen der Übernahme 5,8 % Sanagate wurde das Unternehmen durch den neuen Besitzer durch leuchtet und neu auf dem Markt positioniert. Zudem wurde ein N amenswechsel vollzogen: Seit dem 1. Oktober 2015 heisst das Unternehmen Advigon Versicherung AG. 11
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Digitalisierung schreitet voran Bruttoleistungen in Mio. CHF (OKP) Es liegt in der Natur der Sache, dass sich die Versicherten bei steigenden Prämien nach sinnvollen Sparmöglich keiten umsehen, die den Leistungsumfang nicht schmä Spital stationär 1073 lern. Eine solche Sparmöglichkeit stellen die drei so Arzt ambulant 1054 genannten alternativen Versicherungsmodelle dar, welche Spital ambulant 623 die CSS anbietet. Auch im Berichtsjahr entschieden sich Medikamente Apotheke 532 zahlreiche Kundinnen und Kunden der CSS, von der Pflegeheim/Spitex 415 klassischen Grundversicherung in eines der drei AVM-Mo Medikamente Arzt 312 delle zu wechseln. In diesen kann die CSS dank g ünstigerer Labor 248 Behandlungskosten Prämienrabatte anbieten. Per 31. De Übrige Leistungen* 170 zember 2015 waren 779 982 der insgesamt 1,289 Millio Physiotherapie 149 nen CSS-Versicherten in einem Alternativmodell versi Arznei Spital ambulant 144 chert: 409 802 entschieden sich für das Hausarztmodell, Total 4720 226 663 für das Modell Gesundheitspraxisversicherung * u.a. Chiropraktiker, Hilfsmittel und 143 517 für das telemedizinische Modell Callmed. Grosse Herausforderungen Aufteilung AVM Zwei zentrale Punkte prägen die Krankenversicherungs landschaft: eine zunehmende Regulierungstendenz sowie die fortschreitende Digitalisierung. Beides stellt für die CSS eine grosse Herausforderung dar, der sie sich auch 2015 gestellt hat. So rufen die Regulierungstendenzen nach neuen Ideen der Krankenversicherer, die es diesen erlauben, sich ausserhalb des Stammgeschäfts – der Grundversicherung sowie der Pflegekostenzusatzver sicherungen – weiterzuentwickeln. Hier konnte die CSS bereits 2013 mit einem zusätzlichen Versicherungspro dukt aufwarten, der neu lancierten Haushaltversicherung. Diese hat sich auch 2015 in einem erfreulichen Ausmass entwickelt. Ganz neu auf dem Markt ist seit September 2015 die Versicherung bei Tod oder Invalidität durch 52,5 % Hausarztversicherung Krankheit. Mit dieser Versicherungslösung, die sich vor 29,1 % Gesundheitspraxisversicherung allem an Eltern von jüngeren Personen richtet, konnte die (HMO) CSS eine Lücke in ihrem Portfolio schliessen. 18,4 % Telemedizin Total 779 982 Versicherte in den alternativen Versicherungsmodellen (AVM) 12
Unternehmen I Privatkunden 2015 hat die CSS die Digitalisierung weiter vorangetrieben. Unter anderem wurde in Partnerschaft mit der ETH Zürich und der Universität St. Gallen das CSS Health Lab gegründet. Digitalen Faden weitergesponnen Aufteilung nach Franchisen (OKP) Auch bei der Digitalisierung hat die CSS den Faden weiter gesponnen, den sie 2013 mit der Lancierung des Kunden- Login-Portals myCSS aufgenommen hat. Bis Ende 2015 hatten sich bereits 151 000 Versicherte auf myCSS regi striert. Sie können rund um die Uhr und ortsunabhängig auf ihre digitalen Versicherungsdaten zugreifen. Im Som mer wurde zudem das Pilotprojekt myStep gestartet. Die ses soll unter anderem Antworten auf die Fragen liefern: Kann die Bewegung im Alltag durch elektronische Schritt zähler nachhaltig gesteigert werden? Wie muss ein digita les Präventionsangebot mit Schrittzählern ausgestaltet sein? Was motiviert zu Bewegung? Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt myStep, das bis Ende 2015 lief, können der CSS bei der zukünftigen Ausgestaltung neuer Angebo 54,4 % CHF 300 / 0 1 (ordentliche Franchise) te nützlich sein. Ein Meilenstein in der Digitalisierung war 15,0 % CHF 2500 /600 auch die Gründung des CSS Health Lab im September 12,4 % CHF 1500 /400 2015. Ziel des CSS Health Lab als Zentrum für Fragen der 10,6 % CHF 500 /100 Digitalisierung in der Medizin ist es, Wissenschaft und 4,5 % CHF 2000 /– Praxis zusammenzuführen. Im Rahmen eines vierjährigen 3,0 % CHF 1000 /300 Forschungsprojekts werden innovative digitale Therapie 0,1 % CHF – /200 formen entwickelt, welche CSS-Kunden künftig bei der 1 Erwachsene/Kinder Behandlung von chronischen Krankheiten unterstützen. Das CSS Health Lab wurde in einer engen Partnerschaft mit der ETH Zürich und der Universität St. Gallen lanciert. 13
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Kompetenz, die bei Unternehmen sehr gut ankommt Versicherte Unternehmen In vielen Schweizer Unternehmen hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass ein professionelles Betriebliches Ge sundheitsmanagement (BGM) wesentlich zum Unterneh 20602 menserfolg beitragen kann. Denn nur wenn gesunde und auch motivierte Mitarbeitende sich für die Unterneh mensziele einsetzen, ist sichergestellt, dass diese letztlich auch in hoher Qualität erreicht werden. Vor allem im Das Unternehmensgeschäft stellt für die CSS ein Fokus des BGM stehen Führungskräfte, denn sie sind die wichtiges Standbein dar. Insgesamt sind 20 602 Schlüsselpersonen in Unternehmen. Vivit fokussiert des Unternehmen bei der CSS versichert. halb sehr stark auf diese Zielgruppe und unterstützt Firmen darin, in gute und fähige Führungskräfte zu investieren. Gute Führung ist immer auch «gesunde Führung» – eine zentrale Voraussetzung, um eine wert schätzende und gleichzeitig leistungsorientierte Unter nehmenskultur etablieren zu können. Umfassendes Know-how Unternehmen, die bei der CSS versichert sind, können auf das umfassende Know-how von vivit, dem Kompetenz zentrum für Gesundheit und Prävention der CSS Versiche rung, zählen. Die Fachpersonen von vivit beraten und unterstützen die Unternehmen in allen Fragen rund um das BGM – und zwar von Anfang an und ganz persönlich. Sie begleiten die F irmen bei der Erarbeitung und Einfüh rung eines systematischen Gesundheitsmanagements und in der Umsetzung von konkreten Massnahmen. Dazu ver fügt das Kompetenzzentrum über eine breite Palette von Dienstleistungen wie das Erstellen einer Analyse oder die Durchführung von Workshops, Referaten oder Schulun gen in den Bereichen Stressmanagement, Führung und Gesundheit, Ernährung, Bewegung und Ergonomie sowie Medizin. Insgesamt wickelte vivit im Berichtsjahr bei versi cherten Betrieben 34 Vorhaben und Projekte ab. Zudem hat vivit 2015 ihr Dienstleistungsangebot speziell für KMU erweitert, damit dieses wichtige Segment ebenso von der Kompetenz von vivit profitieren kann. 14
Unternehmen I Geschäftskunden Jährlich wickelt vivit, das Kompetenzzentrum für Gesundheit und Prävention der CSS, viele Projekte ab. Eine Analyse zeigt: Das vivit-Know-how ist gefragt und wird überdurchschnittlich gut bewertet. Externe Analyse durchgeführt Betriebliches Gesundheitsmanagement Doch wie schätzen die Unternehmen selber die Qualität, (Projekte) den Nutzen und die Wirkungen des Betrieblichen Gesund heitsmanagements ein? Dieser Frage ist vivit 2015 34 nachgegangen und hat eine externe Analyse durchge führt. Die entsprechenden Rückmeldungen sind grössten teils ausserordentlich erfreulich. Ist der erste Kontakt zu vivit hergestellt und finden die ersten Gespräche statt, sind die Eindrücke der Kunden äusserst positiv. Sie sind In immer mehr Firmen nimmt das Betriebliche überzeugt, mit vivit den richtigen Partner gefunden zu Gesundheitsmanagement (BGM) einen hohen haben. Dies ist in erster Linie auf die hohe Fach- und Stellenwert ein. Im Berichtsjahr begleitete vivit, das Beratungskompetenz der vivit-Spezialisten zurückzufüh Kompetenzzentrum für Gesundheit und Präven ren. In Bezug auf das Know-how wird von den angefrag tion, 34 BGM-Projekte. ten Unternehmen aber nicht nur das reine Fachwissen hervorgehoben. Speziell geschätzt werden auch das mit gebrachte Erfahrungswissen und die individuelle Bera tung. Dies gilt auch für die Ideen und die Kreativität, wel che die vivit-Mitarbeitenden bei den Kunden einbringen können. Gerade wenn es darum geht, den Mitarbeitenden das Wesen des Betrieblichen Gesundheitsmanagements zu erklären und sie von dessen Nutzen zu überzeugen, sind dies zwei zentrale Eigenschaften, die gemäss der Analyse bei vivit in ausgeprägtem Mass vorhanden sind. Mehr Unternehmen versichert Trotz des harten Marktumfeldes konnte die CSS im Unter nehmensgeschäft die Anzahl der versicherten Firmen erneut steigern. Insgesamt nahmen Ende 2015 rund 20 600 Unternehmen die Versicherungsangebote der CSS in Anspruch. Vor allem die Kollektiv-Krankentaggeldver sicherung für Kleinunternehmen stellt mit insgesamt mehr als 11 000 versicherten Unternehmen ein wichtiges Stand bein dar, gefolgt von der Unfallversicherung. Hier sind knapp 9000 Firmen bei der CSS versichert. 15
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Das Korsett wird zugeschnürt Maximalrabatt (in %) 1996 wurde das Krankenversicherungsgesetz (KVG) in Kraft gesetzt mit dem Ziel, allen Bevölkerungsschichten eine gleich gute medizinische Behandlung zu ermöglichen. So 43 wichtig und sinnvoll dieses Gesundheitsgesetz ist, so schwierig ist es seither für die Schweizer Krankenversicherer geworden, sich innerhalb des KVG-Rahmens sowie an gesichts weiterer Regulierungen, die seither hinzuge Die Schweizer Krankenversicherer dürfen heute kommen sind, sinnvoll zu bewegen. Kaum ein Jahr ist seit einen Rabatt von maximal 43 Prozent gewähren, dem Krankenversicherungsobligatorium vergangen, in wenn Versicherte die Maximalfranchise von dem nicht neue Richtlinien erlassen worden wären – jede 2500 Franken wählen. Der Bundesrat möchte diese von ihnen ein «Bändel», der dazu dient, das Korsett für die Obergrenze senken. Ausserdem will er die Anzahl Krankenversicherer noch ein bisschen enger zu schnüren. Wahlfranchisen reduzieren. Diese sehen sich in ihrer Geschäftstätigkeit mit immer mehr staatlichen Vorgaben konfrontiert und ächzen unter einer zunehmenden Regulierung durch die Aufsichtsbe hörden, namentlich das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Qualitätsdaten sowie die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (FINMA). So sinnvoll dies in zentralen Fragen der Versicherungsaufsicht sein mag, im Gesundheitswesen werden mit immer neuen 85 Regeln und Kontrollen keine Kosten gesenkt, im Gegen teil: Es entsteht administrativer Mehraufwand, den letzt lich die Versicherten zu tragen haben. Gleichwohl werden in Berns Amtsstuben immer wieder neue Bereiche gefun Gemäss der alljährlichen Umfrage von Interphar den, in denen eine Regulierung angeblich unabdingbar ist. ma möchten 85 Prozent der Befragten die Quali tätsdaten eines Spitals kennen, bevor sie entschei Immer mehr Vorgaben den, wo sie behandelt werden möchten. Bestes Beispiel, in welche Richtung die Aufsichtsbehörden die Aufsicht am liebsten treiben möchten, ist die Verord nung zum neuen Krankenversicherungsaufsichtsgesetz (KVAV). In einem ersten Entwurf mussten die Kranken versicherer von geplanten behördlichen Eingriffen Kennt nis nehmen, die einer weiteren Verschärfung gleich gekommen wären. Erstaunlich ist im vorliegenden Fall, mit welcher Selbstverständlichkeit das Bundesamt für Gesundheit in der Verordnung den Krankenversicherern Vorgaben gemacht hat, die über die im Gesetz formulier ten Bestimmungen hinausgingen. Für neutrale Beobach ter entstand der Eindruck, hier sei eine Verordnung nach anderen Kriterien als im KVAG definiert, ausgestaltet wor 16
Unternehmen I Politische Rahmenbedingungen Wie fest kann man ein Korsett zuschnüren, bis einem die Luft ausgeht? Mit dieser Frage sehen sich die Schweizer Krankenver sicherer angesichts zunehmender Regulierung konfrontiert. den. Dank heftiger Interventionen – nicht zuletzt von des KVG hinausreichen: Die Versicherungen müssen befä Krankenversicherungen und deren Verbänden – konnte higt werden, neue Entwicklungen im Gesundheitsmarkt jedoch die vollständige Aushebelung des Versicherungs zu prüfen und in ihre Versicherungsmodelle einzubauen. prinzips verhindert werden und damit die Degradierung Das gelingt aber nicht, ohne einen zukunftsprägenden der Krankenversicherungen zu «Durchlauferhitzern» von Dialog zwischen den verschiedenen Akteuren des schwei Bundes Gnaden. zerischen Gesundheitswesens zu lancieren – inklusive der eingangs erwähnten Aufsichtsbehörden. Die CSS muss Angebliche Vereinfachungen diesen Weg einschlagen und ihre positiven Erfahrungen Ein weiteres Beispiel ist die Anpassung der Krankenversi bei der Suche nach neuen Grenzen der Allgemeinheit zur cherungsverordnung, die derzeit zur Diskussion steht. Verfügung stellen. Wer weiss, vielleicht führen solche Die Verordnung sieht vor, dass künftig die Wahlfranchisen Erfahrungen zu neuen gesetzgeberischen Spielräumen. von 1000 und 2000 Franken bei Erwachsenen gestrichen werden. Versicherte hätten also künftig bloss noch die Wahl zwischen der ordentlichen Franchise von 300 Franken sowie den drei Wahlfranchisen von 500, 1500 und 2500 Franken. Hier dürfen die Versicherer heute einen Prämienrabatt von maximal 43 Prozent gewähren. Doch nach dem Willen des Bundesrates soll auch hier der Rot stift angesetzt werden: Er möchte den maximalen Rabatt auf die beiden höchsten Wahlfranchisen künftig senken. Damit will die Regierung das System angeblich vereinfa chen und die Solidarität unter den Versicherten erhöhen. Sollte die angedachte Idee jedoch umgesetzt werden, brächte sie bloss eines: höhere Prämien. Denn hohe Wahlfranchisen stärken erwiesenermassen die Eigenver antwortung und wirken kostendämpfend. Sie verhindern, dass Versicherte wegen Bagatellen einen Arzt aufsuchen. Machen sie dies trotzdem, belasten sie damit nicht die Grundversicherung, sondern ihr eigenes Portemonnaie. Die geplante Reform ist also letztlich ein politischer Eingriff, der am Ziel vorbeischiesst und dazu die Wahlfreiheit der Versicherten einschränkt – dies unter dem Vorwand der Solidarität. «Frischzellentherapie» notwendig Angesichts der ständig neuen Hürden, die es zu überwin den gilt, braucht die Krankenversicherung eine «Frischzel lentherapie». Die Aufgaben der zunehmend zu Verwaltern degradierten Krankenversicherer sollten über die Grenze 17
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Leistungskosten unter der Lupe Leistungskosten 1 (pro Kopf /Kanton) in CHF Die Vorzeichen sind eindeutig: Per Ende 2015 verzeich nete die CSS Versicherung ein Kostenwachstum von 4,1 Prozent. Das Gute daran: Mit diesen Zahlen liegt die CSS JU 4710 unter dem Branchenschnitt, der mehr als 5,6 Prozent be NE 4210 trägt. Das Schlechte: Gemäss der Konjunkturforschungs BS 4132 stelle KOF der ETH Zürich werden die Gesundheitskosten GE 4120 auch in den Jahren 2016 und 2017 voraussichtlich um VD 4046 3,5 beziehungsweise 3,9 Prozent steigen. Bis 2017 wird so BE 3839 mit ihr Anteil am Bruttoinlandprodukt (BIP) rund 13 Prozent BL 3785 betragen. 2011 waren es noch 11 Prozent. Die Grenzen des VS 3433 Wachstums sind also anscheinend noch lange nicht er GR 3431 reicht. Auch die politischen Rahmenbedingungen sind SH 3341 aufgrund der z unehmenden Regulierung eher darauf aus TI 3272 gelegt, die Kostenseite zusätzlich zu belasten, wie die Aus FR 3163 führungen auf den vorangehenden Seiten zeigen. SO 3077 ZH 2912 Massnahmen zur Kostendämpfung LU 2820 Je stärker die Kosten steigen, desto mehr ist die CSS AR 2748 gehalten, mit eigenen Massnahmen zugunsten ihrer Ver NW 2739 sicherten zu einer Prämiendämpfung beizutragen. Im SG 2673 Bereich der Leistungskosten hat sie deshalb im Berichts SZ 2668 jahr zahlreiche Massnahmen in die Wege geleitet. So AG 2630 wurde zum Beispiel im Bereich der Unfallerkennung 2015 OW 2625 ein grosser Schritt nach vorne gemacht. Denn oft erhält TG 2617 die CSS Rechnungen mit dem Behandlungsgrund AI 2576 «Krankheit», die aber in Tat und Wahrheit auf einem Unfall ZG 2418 basieren, dessen Kosten von der Unfallversicherung über GL 2411 nommen werden müssten. Im Berichtsjahr hat die CSS UR 2328 deshalb Massnahmen für eine bessere Unfallerkennung umgesetzt. Unter anderem wurde die so genannte Diag 1000 2000 3000 4000 5000 nosetext-Suchfunktion verbessert. Bis anhin konnten nämlich bei der Rechnungsanalyse nur Wörter, die ein 1 Nettokosten obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) deutig auf einen Unfall hinweisen, erkannt werden, zum Beispiel die Begriffe «Unfall» oder «Bruch». Neu können unter anderem auch Schreibfehler wie «Ufnall» oder zusammengesetzte Begriffe wie «Beinbruch» erkannt werden. Allein 2015 konnte die CSS dank des neuen Er kennungssystems rund 800 Rechnungen eruieren, denen 18
Unternehmen I Engagement für tiefere Leistungskosten Beim Kostenwachstum im schweizerischen Gesundheitssystem ist keine Trendwende absehbar. Umso wichtiger ist es, dass die CSS alle Möglichkeiten ausschöpft, um Kosten zu vermeiden und so die Prämien zu entlasten. ein Unfall und nicht eine Krankheit zugrundeliegt. Ins Kosten gar nicht entstehen lassen gesamt konnten so rund 1,5 Millionen Franken eingespart Aber auch an weiteren Fronten ist die CSS aktiv. So gehören werden. seit vielen Jahren Betreuungsprogramme und Dienstleis tungen zu einem festen Bestandteil des Engagements für Zweckmässigkeit wird besser überprüft tiefere Leistungskosten. Dank der verschiedenen Massnah In gewissen Versicherungsmodellen – zum Beispiel der men werden Menschen mit einer chronischen Krankheit Alternativversicherung – ist die CSS dazu übergegangen, oder ältere Menschen (zum Beispiel bei chronischen die Wirtschaftlichkeit und Zweckmässigkeit gewisser Schmerzen oder nach einem Sturz) befähigt, mit ihrer Methoden (etwa medizinische Massage oder Ayurveda- Krankheit und deren Risiken besser umgehen zu können. Behandlungen) genauer zu prüfen. Dies, nachdem immer Dank der Stabilisierung einer Krankheitssituation und Ver häufiger Fälle auftauchten, in denen Versicherte über meidung von weiteren Folgen können letztlich Kosten ver Jahre hinweg für tausende von Franken die immer gleiche mieden werden. Dies gilt auch für das Thema Betrugsbe Behandlungsmethode in Anspruch nahmen. Hier ist für kämpfung, in dem die CSS seit rund zwei Jahren aktiv ist. In die CSS klar, dass die Wirtschaftlichkeit und vor allem die hunderten von Fällen konnte seither nachgewiesen wer Zweckmässigkeit der gewählten Methode nicht gegeben den, dass versicherte Personen Leistungen zu Unrecht ein ist. Diese müsste nämlich dazu führen, dass letztlich eine kassiert hatten. Bezogen auf mehr als 1,3 Millionen Verbesserung des Gesundheitszustands eintritt – was in Versicherte ist diese Zahl zwar klein. Sie zeigt aber den besagten Fällen ganz offensichtlich nicht der Fall ist. noch, dass einzelne Individuen keine Skrupel haben, das System zu Lasten des restlichen – ehrlichen – Versiche Auch Einzelfälle verhandeln rungskollektivs auszunutzen – was die CSS nicht duldet. Ein weiteres Beispiel sind so genannte Einzelfallverhand lungen bei sehr teuren Medikamenten. Gerade bei länger anhaltenden Behandlungszyklen von Patientinnen und Patienten können dank zäher Verhandlungen zwischen der CSS und den Pharmafirmen tausende oder im Extrem fall gar zehntausende von Franken eingespart werden. So konnte die CSS zum Beispiel bei einem Patienten, der aufgrund einer Niereninsuffizienz auf ein Spezialmedi kament angewiesen war, Einsparungen von rund 12 000 Franken verzeichnen, indem der Hersteller einen Behandlungszyklus kostenlos zur Verfügung stellte und für die anschliessenden Zyklen ein Preis für die Behand lung festgelegt werden konnte. Dies zeigt: Gerade in sehr kosteninten siven Einzelfällen kann es sich lohnen, mit Pharmaher stellern das Gespräch zu suchen und so die immensen Behandlungskosten zugunsten des ganzen CSS-Versichertenkollektivs senken zu können. Und je systematischer solche Möglichkeiten geprüft werden, desto grösser ist der finanzielle Nutzen. 19
CSS Gruppe Geschäftsbericht 2015 Nachhaltig in die Zukunft Franken Als Krankenversicherung ist die CSS bereits in ihrem Wesen auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Ihre Hauptaufgabe besteht nicht bloss darin, ihren Versicherten langfristig 63 770 den Zugang zu medizinischen Dienstleistungen zu ermög lichen. Sie setzt sich auf gesundheitspolitischer Ebene auch dafür ein, dass diese Dienstleistungen auf lange Frist bezahlbar bleiben. Ein spezielles Augenmerk richtet die Dieser Betrag kam an der letztjährigen «Theater CSS auf Menschen, die unter einer chronischen Krankheit gala» in Luzern zusammen. Er kommt vollumfäng leiden: Zahlreiche Betreuungsprogramme helfen mit, dass lich der Caritas zugute. Versicherte, die unter gesundheitlichen Beschwerden lei den, mit diesen besser umgehen können. Soziales Engagement Die grosse gesellschaftliche und soziale Verantwortung, welche die CSS wahrnimmt, kam auch 2015 bei der «Theatergala» in Luzern zum Ausdruck. Zahlreiche Perso nen nahmen Ende Oktober am traditionellen Wohltätig keitsanlass teil, der von der CSS unterstützt wird. Dank dieses Engagements konnte die Caritas einen Check in der Höhe von 63 770 Franken entgegennehmen. Mit dem Geld werden Menschen im Kanton Luzern unterstützt, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen. «Für diese Menschen bietet die « Theatergala» eine wichtige Hilfe stellung», betonte Georg Portmann, CEO der CSS. Seit die CSS die « Theatergala» unterstützt, konnten bereits rund 2000 bedürftige Familien mit insgesamt mehr als einer Million Franken unterstützt werden. 20
Unternehmen I Nachhaltigkeit Auch 2015 hat sich die CSS gegenüber all ihren Anspruchs- gruppen mit Weitblick und Verantwortungsbewusstsein engagiert. Dies mit dem Ziel eines nachhaltigen Gesundheitswesens. Zwei Institutionen unterstützt Nachhaltigkeitsberichterstattung gemäss Vor einem ähnlichen Hintergrund agiert die CSS Stiftung, Global Reporting Initiative (GRI) die regelmässig soziale Engagements im Umfeld der Kran ken- und Unfallversicherung unterstützt. Am 17. April 2015 übergab die Stiftung in Lausanne den Institutionen «Pro- Bereits seit 2009 erstellt die CSS Gruppe einen Raris» und «As’trame» je einen Check in der Höhe von Nachhaltigkeitsbericht gemäss den Richtlinien der 15 000 Franken. «ProRaris – Allianz Seltener Krankheiten Global Reporting Initiative (GRI). Im Berichtsjahr Schweiz» – kämpft Tag für Tag, um Aktionen im Bereich 2015 hat die CSS ihre Berichterstattung auf die der seltenen Krankheiten zu lancieren und weiter auszu neue GRI-Richtlinie G4 umgestellt. Der neue Stan bauen. Dank ihrer zielgerichteten Ansätze konnte «Pro dard rückt den Aspekt der Wesentlichkeit in den Raris» das Koordinierungsprinzip im nationalen Konzept Mittelpunkt. Die CSS hat deshalb für ihre Nachhal für s eltene Krankheiten verankern, das 2014 vom Bundes tigkeitsberichterstattung diejenigen Themen defi rat verabschiedet worden war. «As’trame» bietet Perso niert, die für das Unternehmen als wesentlich er nen, die mit einem plötzlichen Beziehungsbruch konfron achtet werden. Bei Drucklegung des vorliegenden tiert sind, eine kurze und nichtmedizinische spezifische Geschäftsberichts waren die Arbeiten am Nachhal Unterstützung («Parcours de reliance»). Dieses Programm tigkeitsbericht noch nicht vollständig abgeschlos ist für alle Arten von Trennungen geeignet, ob es sich um sen, und der Check durch den GRI Materiality Dis einen Todesfall, eine Scheidung oder eine Krankheit han closures Service lag noch nicht vor. Sobald der delt. Bericht fertig gestellt ist, wird er auf der Website der CSS als PDF-Dokument veröffentlicht. Der Blick nach innen www.css.ch/nachhaltigkeit Nachhaltigkeit heisst auch, den Blick nach innen zu rich ten. Nur wenn die Mitarbeitenden als wichtigste interne Anspruchsgruppe in die langfristigen Überlegungen des Unternehmens einbezogen werden, ist sichergestellt, dass sich die CSS nachhaltig entwickeln kann. Zwei zentrale Faktoren sind in diesem Zusammenhang die Weiterbil dung sowie eine angemessene und gerechte Entlöhnung. In beiden Bereichen ist die CSS sehr gut aufgestellt. Sie zeigt damit, dass sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als wichtiges Kapital für die Zukunft der Firma erachtet. Konkret ausgedrückt: 2015 wurden insgesamt 1416 inter ne Kurse angeboten und 1584 Kurstage gezählt. Und bei der Entlöhnung wurde die CSS wiederum mit dem Zertifi kat «Fair Compensation» ausgezeichnet. Dieses bestätigt, dass die Lohnunterschiede zwischen Mann und Frau in nerhalb einer Toleranzschwelle von fünf Prozent liegen. 21
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