2016 Ludwig Boltzmann Gesellschaft
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© BMWFW/David Sailer © Robert Strasser Harald Mahrer Josef Pröll Bundesminister für Wissenschaft, Präsident Forschung und Wirtschaft Ludwig Boltzmann Gesellschaft Welche Fragen müssen wir stellen, um die komplexen bessern. Auch international ruft das OIS Center mit Herausforderungen unserer Zeit bewältigen zu kön- seinen Aktivitäten Interesse hervor und ermöglicht nen? Dieser Gedanke sollte am Anfang jedes For- Kooperationen mit exzellenten Forschungseinrich- schungsvorhabens stehen. In der Ludwig Boltzmann tungen und Universitäten. Gesellschaft widmen wir dem Identifizieren der Forschungsfrage viel Raum, um dann mit exzellenter Ein wichtiges Anliegen sind uns junge Wissenschaft- Wir haben in Österreich viele kluge, innovative und Schaffung von offenen Innovationswerkstätten als Wissenschaft, den richtigen Partnern und Freiraum lerInnen und ihre Karriereperspektiven, die heute exzellent ausgebildete Köpfe, die Wirtschaft, Wis- Raum für die gemeinsame Entwicklung neuer Ideen, zum Querdenken die Antworten zu geben. ganz anders aussehen als noch vor einigen Jahren. senschaft und Gesellschaft mit spannenden Ideen Projekte und Innovationsschwerpunkte oder die Nur wenige Postdocs dürfen mit einer langfristigen und Visionen bereichern. Diese Innovationskraft ist Verankerung von Open-Data- und Open-Access- Oft braucht es einen systematischen Prozess, um die beruflichen Zukunft in der Wissenschaft rechnen. eine große Stärke. Es liegt an uns, sie zu erkennen, Prinzipien in der Forschung. richtige Forschungsfrage zu definieren, wie wir beim Deshalb haben wir 2016 das LBG Career Center zu fördern und im Interesse Österreichs zu nutzen. Crowdsourcing-Projekt „Reden Sie mit!“ gesehen eingerichtet, das die 200 Pre- und Postdocs, die an Ein wichtiger Ansatz dafür ist Open Innovation, also Wissenschaft und Forschung kommt ein großer Stel- haben. Wir haben Betroffene und Angehörige zum den Ludwig Boltzmann Instituten arbeiten, bei der die Entwicklung neuer Innovationen durch die Zu- lenwert bei der Etablierung von Open Innovation in Themenfeld „psychische Gesundheit“ befragt und Vorbereitung auf ihre berufliche Zukunft begleiten sammenarbeit von ForscherInnen, ExpertInnen, In- Österreich zu. Zentraler Punkt ist hier der Aufbau zusammen mit WissenschaftlerInnen Fragen identi- wird, und zwar in und außerhalb der Wissenschaft. teressensgruppen und der Zivilgesellschaft. Mit der von Forschungskompetenz für den Bereich. fiziert, die komplex, hochrelevant und bis dato un- Wir arbeiten in diesem Zusammenhang auch eng Open Innovation Strategie der Bundesregierung hat erforscht sind. Diese Forschungsfragen werden nun mit der Wirtschaft sowie mit unseren Partnern aus Österreich als erstes Land in Europa ein Instrument Mit der Eröffnung des „Open Innovation in Science von den am besten geeigneten ForscherInnen in dem öffentlichen Sektor zusammen, die auf gut aus- für diesen neuen Prozess geschaffen. Research and Competence Center“ (OIS Center) Teams bearbeitet. Für die Auswahl der Teams haben gebildete junge Menschen angewiesen sind und um- der LBG wurde ein bedeutendes Leuchtturmprojekt wir uns für das in Österreich neue Format „Ideas gekehrt attraktive Arbeitsplätze für junge Wissen- Wir wollen in Zukunft verstärkt die vorhandene gestartet, das die notwendige gezielte Öffnung des Lab“ entschieden, und zwar mit dem Ziel, die kom- schaftlerInnen bieten. Schwarmintelligenz nutzen und dadurch noch mehr wissenschaftlichen Erkenntnisprozesses zum Ziel plexen Fragestellungen aus Sicht unterschiedlicher Innovationspotenzial über das traditionelle Inno- hat. Die OIS-Initiative ist über die Landesgrenzen hi- Disziplinen zu beantworten. Exzellente WissenschaftlerInnen, die mit den rich- vationssystem im Wissenschafts-, Forschungs- und naus beispielgebend dafür, wie man Forschungskom- tigen akademischen und anwendenden Partnern Wirtschaftsbereich hinaus heben. Auf diese Weise petenz für die Anwendung von Open Innovation Crowdsourcing ist eine Methode aus dem Reper- an den wichtigen Fragen unserer Zeit arbeiten – erreichen wir neue Ansätze für die Lösung gesell- aufbauen kann. Im positiven Sinn wünsche ich mir toire von Open Innovation. Der Erforschung von darauf setzen wir in der Ludwig Boltzmann Ge- schaftlicher Herausforderungen und erhöhen die viele heimische NachahmerInnen. Open-Innovation-Methoden für die Wissenschaft sellschaft. Wie das funktioniert, lesen Sie in diesem Wettbewerbsfähigkeit des Wissens- und Wirt- widmen wir uns seit 2016 in einer eigenen Ein- Jahresbericht. schaftsstandorts Österreich. Festigen wir gemeinsam diesen neuen offenen An- heit, dem Open Innovation in Science Research satz und verhelfen wir dadurch Ideen rascher zum and Competence Center (OIS Center). Hier sehen Ich wünsche eine interessante Lektüre! Dazu gibt es 14 konkrete Maßnahmen, wie die Ein- Durchbruch. wir uns an, welchen Impact „Open Innovation in richtung von offenen Innovations- und Experimen- Science“-Methoden in der und für die Gesellschaft Josef Pröll tierräumen, die Verankerung von Open-Innovation- Harald Mahrer haben. Denn unser klares Ziel ist es, Forschungsleis- Präsident Ludwig Boltzmann Gesellschaft Elementen schon in Kindergarten und Schule, die Bundesminister für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft tungen in Hinblick auf Neuheit und Impact zu ver- 2 3
43 LBI Geschichte und Theorie der Biographie „‚Theorie der Biographie‘ mit programmatischen Texten erscheint auf Englisch“ Von Edward Saunders 46 LBI Health Technology Assessment „HTA-Vernetzung in Europa zugunsten von Effizienz in solidarischen Gesundheitssystemen“ Von Sabine Ettinger, Julia Mayer und Judit Erdös 49 LBI Klinisch-Forensische Bildgebung „Automatisier te forensische Altersschätzung mittels maschinellen Lernens aus MRT-Bildern“ Von Martin Urschler 52 LBI Krebsforschung „Energie förder t Krebs: Zucker unterstützt die onkogene Aktivierung von STAT5“ Von Stefan Grünert Inhalt 55 LBI Lungengefäßforschung „Gefäßumbau: Wo kommen die vielen Zellen her?“ Von Slaven Crnkovic I. Jahresrückblick und Tätigkeitsbericht 58 LBI Menschenrechte 8 Jahresrückblick der Geschäftsführung „Menschenrechtliche Verpflichtungen der EU für klimapolitische Maßnahmen in Drittstaaten“ Von Claudia Lingner und Marisa Radatz Von Monika Mayrhofer 10 „Die neue DNA der Forschung“ 61 LBI Neulateinische Studien Lucia Malfent und Marion Poetz im Interview „Seit wann sind unsere Berge schön?“ Open Innovation in Science Research and Competence Center Von William Barton 14 „Macht euch auf den Karriereweg, wir begleiten euch!“ 64 LBI Osteologie Von Verena Aichholzer „Auswirkungen von Morbus Crohn auf den Knochen“ LBG Career Center Von Barbara Misof 16 Karrieresprünge und Auszeichnungen 67 LBI Rare and Undiagnosed Diseases „Neuer Immundefekt und Präzisionsmedizin“ 18 Veranstaltungen Von Elisabeth Salzer 22 Evaluierungsergebnisse und Weiterführungskonzepte 70 LB Cluster Arthritis und Rehabilitation „Kurforschung: Radontherapie zur Behandlung von Kniegelenksar throsen“ Von Martina Winklmayr und Martin Gaisberger II. Forschung 73 LB Cluster Geschichte 28 LBI Applied Diagnostics „Das Haus der Geschichte im Museum Niederösterreich“ „Entwicklung von Biomarkern und präklinischen Tumormodellen für Kolon- und Prostatakrebs“ Von Stefan Karner Von Loan Tran und Thomas Dillinger 76 LB Cluster Kardiovaskuläre Forschung 31 LBI Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie „Herstellung und Charakterisierung kleinlumiger Gefäßprothesen aus der humanen Plazenta“ „Das Borre-Monitoring-Projekt: Mit dem Bodenradar auf den Spuren der Wikinger“ Von Karl Heinrich Schneider Von Petra Schneidhofer und Christina Einwögerer 79 LB Cluster Oncology 34 LBI COPD und Pneumologische Epidemiologie „Krebsbildende Stammzellen in der Mastzell-Leukämie“ „Austrian LEAD Study: die größte longitudinale epidemiologische Lungengesundheits-Studie“ Von Gregor Eisenwort Von Barbara Wögerbauer 37 LBI Elektrostimulation und Physikalische Rehabilitation III. Facts and Figures 40 LBI Experimentelle und Klinische Traumatologie 84 Facts „Leitschienen für Nervenregeneration“ Von Christina Schuh 86 Figures 4 5
J AHRESRÜCKBLICK Jahresrückblick und Tätigkeitsbericht 3D-Rekonstruktion einer Immunzelle beim Angriff auf Bakterien in der Blutbahn © Johannes Zipperle, LBI Trauma 6 7
J AHRESRÜCKBLICK © Bianca Kübler Photography © LBG/Andi Bruckner Jahresrückblick der Claudia Lingner Marisa Radatz Geschäftsführung Geschäftsführung Geschäftsführung Sehr geehrte Damen und Herren! Mit dem neuen „Open Innovation in Science Re- Kollegen dazubekommen. Wenn dieser Jahresbericht evaluierung gestartet. 2016 wurde der erste Teil search and Competence Center“ (OIS Center) im Mai 2017 in Druck geht, sind es über dreißig. Wir vorbereitet und abgeschlossen. Eine internationale 2016 reichten die Themen unserer Forschungspro- bauen wir unser Engagement für neue Methoden freuen uns auf die Zusammenarbeit und spannende Evaluierungskommission interviewte Stakeholder jekte von der Erkundung wikingerzeitlicher Land- in der Wissenschaft aus. Wir forschen zum Thema Projekte in den kommenden Jahren. der LBG, um sich ein Bild über die Organisation zu schaften mittels archäologischer Prospektion bis zur OIS und entwickeln Methoden, Trainings und Ser- verschaffen, und sprach erste Empfehlungen aus, die Entdeckung eines neuen Immundefekts mit Next vices. Details über unsere Aktivitäten zum Thema Wolfgang Neubauer vom LBI Archäologische Pros- wir jetzt als Input für die Weiterentwicklung unserer Generation Sequencing. Zwei neue Ludwig Boltz- „Open Innovation in Science“ lesen Sie in einem pektion und Virtuelle Archäologie war der regieren- Strategie und die Schärfung unserer Positionierung mann Institute – das LBI Applied Diagnostics und spannenden Interview auf den folgenden Seiten. Eva de Wissenschaftler des Jahres, das hat uns das ganze nutzen. das LBI Rare and Undiagnosed Diseases – nahmen Stanzl, Redakteurin für Wissenschaft und Forschung Jahr begleitet. Begonnen von der Preisverleihung im 2016 ihre Arbeit auf. Welche Forschungsprojekte im Feuilleton der „Wiener Zeitung“, hat die beiden Jänner, über ein großes Event im Juni am Kahlenberg, Wir nehmen den Jahresbericht zum Anlass, um uns und -erfolge die Ludwig Boltzmann Institute im De- Leiterinnen des OIS Centers, Lucia Malfent und wo Neubauer und sein Team ihre Hightech-Metho- bei den InstitutsleiterInnen sowie bei den Mitar- tail vorzuweisen haben, lesen Sie im mittleren Teil Marion Poetz, interviewt. Sie befragte sie auch über den herzeigten, mit denen sie die 500 Jahre alte Dis- beiterInnen in den Instituten, Clustern und in der unseres Jahresberichts. Für jedes Institut beschreiben das neue interdisziplinäre Forschungsprogramm, das ziplin der Archäologie revolutionieren, bis zu einem Geschäftsstelle für ihre wertvolle Arbeit zu be- WissenschaftlerInnen ein interessantes Projekt. die psychische Gesundheit von Kindern mit psy- Auftritt bei den Alpbacher Technologiegesprächen, danken. Ebenso danken wir allen Partnern und chisch erkrankten Eltern zum Inhalt hat, und über die wo die TeilnehmerInnen des Forums das griechische Fördergebern. Speziell mit Pre- und Postdocs und ihrer berufli- Folgeprojekte von LOIS (Lab for Open Innovation in Kulturdenkmal Akrotiri in seiner einstigen Pracht chen Entwicklung wird sich das neu gegründete Science), einem Ausbildungsprogramm für Wissen- mittels Virtual Reality erkunden konnten. Viel Freude beim Durchblättern! LBG Career Center befassen. Heutzutage finden schaftlerInnen, in dem sie erfahren, wie man „Open 80 Prozent der NachwuchswissenschaftlerInnen Innovation in Science“-Methoden entlang des For- Welche InstitutsleiterInnen und -mitarbeiterInnen langfristig keine fixe Stelle in der Wissenschaft und schungsprozesses einsetzt. 2016 noch ausgezeichnet wurden oder wichtige Ihre suchen daher Alternativen. Im LBG Career Center Karrieresprünge machten, lesen Sie auf den folgen- Claudia Lingner und Marisa Radatz unterstützen wir Pre- und Postdocs auf ihren Karrie- Mit dem LBG Career Center, dem OIS Center und den Seiten. Ebenso die Berichte über weitere Events, rewegen, besonders auch beim Wechsel von der Wis- dem Forschungsprogramm zur psychischen Gesund- die wir 2016 veranstaltet haben. senschaft in die Wirtschaft oder in den öffentlichen heit von Kindern und Jugendlichen, die in der Ge- Sektor. Mehr dazu lesen Sie in einem Kommentar von schäftsstelle angesiedelt sind, haben wir am Standort Gut zehn Jahre nach der Reform der Ludwig Boltz- Verena Aichholzer, die das LBG Career Center leitet. in der Nußdorfer Straße viele neue Kolleginnen und mann Gesellschaft haben wir jetzt eine Gesamt- 8 9
J AHRESRÜCKBLICK über 400 Beiträge, die im Durchschnitt eine A4- Seite lang waren. Die Menschen haben viel zu Die neue DNA der Forschung sagen und einen unheimlichen Bedarf, gehört zu werden. Es gab keinen einzigen Beitrag, den wir nicht in die Analyse hätten aufnehmen können, alle waren ernst zu nehmen und verwertbar. Ein Methodik hat das Potenzial, neuartigere Ergeb- Analyseteam hat die Beiträge dann in Themen- nisse und eine größere Wirkung wissenschaft- cluster geordnet, aus denen schließlich die kon- licher Forschung zu ermöglichen. Der Ansatz kreten Forschungsbereiche und nun auch -fragen bringt Grundlagenforschung, anwendungsori- abgeleitet werden. entierte Forschung und die Gesellschaft näher zueinander. Auch die Forschungsprozesse könn- © LBG/APA-Fotoservice/Roßboth ten effizienter ablaufen und Fördergelder besser Welche ExpertInnen waren im Analyseteam? eingesetzt werden, wenn nicht 20 Teams auf der Welt dasselbe Thema beforschen würden, ohne Malfent: Im Analyseteam waren keine Fachleute, voneinander zu wissen oder auch negative Ergeb- sondern ExpertInnen in Sachen Textanalyse. Un- nisse untereinander zu teilen. Open Innovation ser Grundanliegen war die Freiheit von Vorurtei- in der Wissenschaft ermöglicht, systematisch von len. Wir wollten so vermeiden, dass „disziplinäre WissensträgerInnen innerhalb und außerhalb der Filter“ neuartige Forschungsfragen ausschließen. eigenen Disziplin oder wissenschaftlichen Insti- Über Mustererkennungsprozesse wurden tution zu lernen und dadurch wissenschaftliche schließlich drei Themenfelder und dazugehörige Forschung im Sinne von Neuheit und Relevanz Forschungsfragen identifiziert, deren Erforschung für die Gesellschaft zu verbessern. Da können für die Community, die sich beteiligt hat, beson- wir ansetzen. ders dringlich ist und in einem weiteren Schritt auch von den ExpertInnen unserer Fachjury als Lucia Malfent, Marion Poetz und Eva Stanzl Lucia Malfent: Ein Prinzip der Ludwig Boltz- wichtig und dringlich bestätigt wurde: die psychi- © LBG/APA-Fotoservice/Roßboth mann Institute ist, dass GrundlagenforscherInnen sche Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, mit PraxispartnerInnen zusammenarbeiten. Die die Entstigmatisierung von psychischen Erkran- Entwicklung von Open Innovation in Science kungen und das Erzielen von größeren Fort- Mit dem Pilotprojekt „Reden Sie mit!“ öffnete die ist ein nächster logischer Schritt, externe Part- schritten in der Versorgungsforschung. Viele der Ludwig Boltzmann Gesellschaft das Tor zu einer ner und AnwenderInnen noch gezielter in den damit verbundenen Fragestellungen, die einge- neuen Welt der Wissenschaft. „Open Innovation Forschungsprozess einzubinden. Claudia Lingner reicht wurden, sind bislang kaum, manche sogar in Science“ heißt eine Forschungspraxis, bei der hatte die Idee, diesen neuen, radikalen Ansatz auf gar nicht erforscht. Generell lässt sich ein ekla- Wissenschaftsprozesse ganz gezielt und strate- die Probe zu stellen, und startete das Pilotprojekt tanter Mangel an Inter- bzw. Transdisziplinarität in gisch geöffnet werden. Das Ziel sind Innovatio- „Reden Sie mit!“. Dabei konnten PatientInnen, der Erforschung psychischer Erkrankungen sowie nen von hoher gesellschaftlicher Relevanz. Lucia Angehörige, Betreuende und FachexpertInnen in deren Diagnostik und Therapie verorten. Malfent und Marion Poetz vom „Open Innovati- über eine Crowdsourcing-Plattform mitteilen, Insgesamt haben sich 40 Forschungsthemen on in Science Research and Competence Cen- welche ihrer Meinung nach die brennendsten herauskristallisiert. Welche Fragen greifen Sie auf? ter“ der Ludwig Boltzmann Gesellschaft über die Fragen zu psychischen Erkrankungen sind. Eröffnen Laien also neue Zugänge? neue Offenheit in der Forschung. Das Gespräch Malfent: Eine der großen Fragen im Bereich führte Eva Stanzl. Poetz: Ich würde sagen, dass wir weniger der psychischen Gesundheit von Kindern und Warum fiel Ihre Wahl auf psychische Laien als Menschen mit einem engen Bezug und Jugendlichen dreht sich darum, wie psychische Erkrankungen? daraus abgeleiteter Expertise zur Thematik an- Erkrankungen der Eltern die Entwicklung der Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft will als erste gesprochen haben – wir nennen das Crowd- Kinder beeinflussen. Warum bleiben manche Forschungsorganisation Österreichs in ihren Ins- Poetz: In psychische Erkrankungen fließen weni- sourcing Research Questions in Science, oder Kinder gesund und andere nicht, wie wirken tituten gezielt Open-Innovation-Methoden zum ger Forschungsgelder als etwa in Herz-Kreislauf- kurz CRIS. Auf unterschiedliche Arten kamen die Eltern auf die Kinder und umgekehrt? Aber Einsatz bringen. Warum muss sich die Forschungs- Krankheiten oder Krebs. Es ist ein untererforsch- Betroffene zu Wort, die manchmal sogar mehr auch die Entwicklung von Therapien speziell für praxis neu erfinden, und was genau findet bei Open ter Bereich mit einem hohen Bedarf, daher setzte Wissen über ihre Krankheit oder die Krankheit Kinder, Früherkennung von Symptomen, Einfluss Innovation statt? er sich in der Evaluierung durch. Aufgerufen, sich von Familienmitgliedern, PatientInnen, Mitarbei- von Medienkonsum auf die psychische Gesund- zu melden, waren all jene, die damit zu tun haben terInnen etc. haben, als in der Forschung dazu heit von Kindern, Identifikation von Biomarkern, Marion Poetz: Weil es einiges zu verbessern – wir wollten wissen: Welche Forschungsfragen bekannt ist. Dieses Wissen wollen wir heben und Unterstützung für psychisch erkrankte Eltern gibt – beispielsweise werden neuartigere For- sollte die Wissenschaft aufgreifen? Diese Heran- den Wissenschaften zur Verfügung stellen. Die so und ihre Kinder, Entstigmatisierung von Kindern schungsvorhaben tendenziell seltener gefördert, gehensweise gab es in Europa so noch nie. entstandenen, grundlegenden Forschungsfragen mit psychisch erkrankten Eltern usw. sind auf der eine Reihe von Publikationen selten bis nie zitiert wurden von internationalen FachexpertInnen als Agenda. oder viele Forschungsergebnisse nie aufgegriffen „sehr neuartig und relevant“ eingeschätzt und und in Innovation überführt. Das hat u.a. als Kon- Wie viele Leute haben sich gemeldet? die Idee ist, dass die User-ExpertInnen und die Poetz: In den Auswahlprozess wurden sowohl sequenz, dass Wissenschaft oft nicht ihren Weg Forscher-ExpertInnen einen Weg finden, mitein- internationale ExpertInnen als auch die Commu- in die Gesellschaft findet. Wir glauben, dass Open Malfent: Etwa 20.000 Menschen aus 83 Natio- ander zu kommunizieren und in weiterer Folge nity selbst eingebunden. Innovation in Science (OIS) das ändern kann. Die nen besuchten unsere Website. Wir erhielten auch zu kooperieren. 10 11
J AHRESRÜCKBLICK Wie viel Offenheit ist nötig? Welche Ziele verfolgt die Ludwig Boltzmann Gesell- schaft mit Open Innovation mittelfristig? Poetz: Qualifizierter Einsatz von Open-Innovati- on-Methoden und -Prinzipien ist wichtig. Open Malfent: Aus den Pilotprojekten ist das „Open Innovation in Science heißt ja nicht, alles stän- Innovation in Science Research and Competence dig zu teilen, ohne sich zu überlegen, wie dieses Center“ hervorgegangen. Die Anstrengungen in Teilen dazu führen kann, Forschungsprozesse im Bezug auf die systematische Öffnung des Wis- Sinne von Neuheit und Relevanz zu verbessern. senschaftsprozesses sollen in unsere Institute dif- Sondern es geht darum, entlang des gesamten fundieren und hier einen klaren Mehrwert schaf- Forschungsprozesses zu bedenken, wo es sinn- fen. Ziel ist, dass Open Innovation auf eine Art voll wäre, sich Wissen von außen zu holen und/ und Weise in die Ludwig Boltzmann Gesellschaft oder es nach außen weiterzugeben, und welche übergeht, dass es in zehn Jahren für alle Institute © LBG/APA-Fotoservice/Roßboth Methodik dafür am besten geeignet ist. Das be- selbstverständlich ist. deutet Zusammenarbeit von der Forschungsfra- ge über das Design bis hin zur Studie, von der Poetz: Wir wollen der Wissenschaftscommunity Datenanalyse über die Publikation bis hin zur etwas Durchdachtes geben. Wir werden uns die Überführung in die Innovation. Es muss aber Kausalitäten anschauen, wann unter welchen auch klar sein, dass der Einsatz von Open-Inno- Bedingungen und wie der Einsatz von Open- vation-Methoden und -Prinzipien nicht immer Innovation-Prinzipien und -Methoden wie bei- sinnvoll ist. spielsweise Crowdsourcing im Wissenschaftsbe- trieb funktioniert. Und wir werden ein weiteres CRIS-Projekt mit dem Ludwig Boltzmann Institut Welche Forschungsgruppen sollen daran arbeiten? re Jahre an den von der Community definier- Ein Beispiel: Wann ist ihr Einsatz sinnvoll? für Experimentelle und Klinische Traumatologie ten Forschungsfragen arbeiten. Voraussetzung ist, starten. Die Erkenntnisse wollen wir u.a. in Form Malfent: Wir veranstalten im Mai 2017 ein Ideas dass die ForscherInnen auch im weiteren Verlauf Poetz: Das Internationale Kernforschungszent- von wissenschaftlichen Publikationen weiterge- Lab, bei dem WissenschaftlerInnen verschie- ihrer Forschungsarbeiten „Open Innovation in rum CERN in Genf plant ein neues Programm ben. Außerdem planen wir, ein OIS-Projekt mit denster für das Thema relevanter Disziplinen Science“-Methoden zu Hilfe nehmen. zur Verknüpfung von Forschung und Innovation. dem Ludwig Boltzmann Institut Rare and Undi- ihre Ideen für neuartige Forschungsprogramme Den 180 teilnehmenden Forschungsteams wird agnosed Diseases zu starten, denn hier ist eine einbringen können. Das Format ist ein offener im Rahmen dieses Programms empfohlen, einen Vernetzung zwischen den ForscherInnen und Workshop, der dazu dient, nationale und inter- Sie haben auch ein Ausbildungsprogramm für For- Teil ihrer Projektbudgets für unser Ausbildungs- den wenigen Betroffenen besonders relevant. nationale Expertise zum Thema zusammenzu- scherInnen gestartet. programm LOIS aufzuwenden. bringen und neue Querverbindungen und damit Malfent: Die Besonderheit des OIS Centers liegt neue Forschungsprojekte anzustoßen. Unter- Malfent: Das „Lab for Open Innovation in Sci- darin, dass einerseits wissenschaftliche Forschung schiedlichste ForscherInnen, die vermutlich sonst ence“ (LOIS) war unser zweites Pilotprojekt. Es Am CERN wurde das Internet erfunden. Wie wird und andererseits sofort konkrete Projekte statt- nicht unbedingt zusammenarbeiten, werden ist ein spezielles Training für WissenschaftlerIn- sich der OIS-Ansatz auswirken? finden. Anspruchsvolle Forschung und konkrete zusammengebracht. Das ist ein recht radikales nen, die mit Open-Innovation-Methoden arbei- Umsetzung in OIS-Projekte zeichnen uns aus. Format, das die LBG hier verwirklicht, in dieser ten wollen. Mit der Ausbildungsschiene wollen Malfent: Auch das CERN möchte seine Wirkung Das OIS Center wird von der Nationalstiftung Form hat es das in Österreich auch noch nicht wir WissenschaftlerInnen befähigen, OIS-Metho- dahingehend stärker entfalten: Es tut sich ein mit insgesamt 2 Mio. über drei Jahre gefördert. gegeben. Das Forschungsprogramm, das aus dem den und -Prinzipien qualifiziert und ganz konkret Spannungsfeld zwischen radikaler Innovation und Ideas Lab hervorgeht, wird vier Jahre laufen und in ihren Forschungsarbeiten einzusetzen. gesellschaftlichem Nutzen auf. Wir reden aller- Poetz: Man könnte auch gegenseitiges Lernen hat ein Projektvolumen von 1,5 Mio. Euro pro dings nicht unbedingt von kommerziellen Inno- dazu sagen: Die Projekte inspirieren die For- Jahr. vationen, sondern es könnten sich auch soziale schung und umgekehrt. Es gibt unzählige, bis dato Kann man Offenheit lernen? Prozesse verändern. Es besteht jedenfalls großes auch noch nicht getestete Möglichkeiten, Open Poetz: Normalerweise schreibt ein Fördergeber Interesse daran, Open-Innovation-Prinzipien in Innovation in Science umzusetzen. einen Call aus. Die üblichen Verdächtigen reichen Poetz: Open Innovation in Science kann man ler- alle Phasen des Forschungsprozesses hineinzu- ein und Interdisziplinarität herrscht in vielen nen, ja. Das bezieht sich sowohl auf Methoden nehmen, und daran, dass die WissenschaftlerIn- als auch auf das Schaffen von organisationalen Eva Stanzl ist Redakteurin für Wissenschaft und Forschung im Fällen nur auf dem Papier. Wir haben weltweit nen solche Prozesse zulassen. Feuilleton der „Wiener Zeitung“. qualifizierte ForscherInnen unterschiedlichster Voraussetzungen. Eine weitere Dimension des Disziplinen identifiziert und eingeladen, sich für Lernens spielt sich auf der kognitiv-emotional- Poetz: Auch für neue Funding-Möglichkeiten ist Lucia Malfent und Marion Poetz leiten das „Open Innovation das Ideas Lab zu bewerben. Sie werden sich mentalen Ebene ab. In einem Modul haben wir es interessant. Derzeit geht ja der Trend dahin, in Science Research and Competence Center“ (OIS Center) beispielsweise mit den WissenschaftlerInnen he- der Ludwig Boltzmann Gesellschaft. Malfent hat die operative eine Woche lang durch Impulsvorträge – bei- dass man am besten schon beim Förderantrag Leitung des OIS Centers inne. Davor war sie in der Lud- spielsweise von Menschen, die sich am Crowd- rausgearbeitet, wie es ihnen dabei geht, wenn sie wissen sollte, was herauskommt oder wie viele wig Boltzmann Gesellschaft für die beiden OIS-Pilotprojekte sourcing-Prozess beteiligt und Forschungsfragen mit Andersartigem konfrontiert sind, und wie sie Arbeitsplätze geschaffen werden. Wir diskutier- CRIS („Crowdsourcing Research Questions in Science“) und eingereicht haben – inspirieren lassen und ge- lernen können, einem Anliegen oder einer Prä- ten am CERN, wie neue Formen der Forschungs- LOIS („Lab for Open Innovation in Science“) verantwor tlich. sentation einer wissenschaftlichen Erkenntnis aus Poetz, die das OIS Center wissenschaftlich leitet, ist Associate meinsam Projektvorschläge entwickeln. Dieser finanzierung aussehen könnten, die sowohl die Professor am Department of Innovation and Organizational Prozess ist fundamental anders und schafft ganz einem ganz anderen Forschungsfeld zuzuhören, Freiheit der Grundlagenforschung respektieren Economics der Copenhagen Business School und war wis- andere Zugänge. Die Projektvorschläge werden die sie aus ihrer ExpertInnen-Sicht als irrelevant als auch den berechtigten Wunsch nach Impact senschaftliche Leiterin von LOIS. im Juli 2017 evaluiert. Das Team oder die Teams, eingestuft hätten, obwohl sie eine Lösung bieten adressieren. die den Zuschlag erhalten, werden über mehre- könnten. 12 13
J AHRESRÜCKBLICK Macht euch auf den Karriereweg, wir begleiten euch! Verena Aichholzer Von Verena Aichholzer, Leiterin des LBG Career Center © LBG/APA-Fotoservice/Roßboth cc.lbg.ac.at Rund 80 Prozent der Pre- und Postdocs in Ös- erste professionelle Anlaufstelle für alle Karrie- terreich finden langfristig keine (fixen) Stellen in refragen der Pre- und Postdocs sowie der Insti- der Wissenschaft vor. Sie müssen oder wollen da- tutsleiterInnen (als deren Führungskräfte) in den her alternative Karrierewege auch außerhalb der Ludwig Boltzmann Instituten und Clustern auf- Wissenschaft suchen. Strukturierte Angebote zubauen. zur Unterstützung beim Wechsel von der Wis- LBG Career Center senschaft in die Wirtschaft oder in den öffent- Entwicklung und Bedarfserhebung Key Facts lichen Sektor gibt es in Österreich bisher nicht. Implementierung erster Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft hat dieses Nach einer ersten Einarbeitung, Ideensamm- Thema aufgegriffen und auf Initiative von Claudia lung und Eingrenzung der Zielgruppe starteten Angebote Ziel Lingner das Projekt „Open(ing) Careers“ entwi- wir im November 2016 mit einer umfassenden Auf Basis der Ergebnisse der Bedarfserhe- Verbesserung der Karrierepers- ckelt. Die Projektbewilligung und Förderung des Bedarfserhebung. Mit qualitativen Forschungme- bung und unserer Ideensammlung entwickel- pektiven von Pre- und Postdocs Projekts durch den Österreich-Fonds verschaffte thoden aus der Sozialwissenschaft führten wir ten wir die ersten Angebote, die wir ab März in und außerhalb der Wissenschaft der LBG im Sommer 2016 ein zusätzliches Hoch. ExpertInnen-Interviews mit den Institutsleite- 2017 – zeitgleich mit dem Launch unserer Das Projekt konnte in die Umsetzung gehen. rInnen sowie Fokusgruppen mit VertreterInnen Website – schrittweise implementieren wollen. Zielgruppe Tanja Bielohaubek der Pre- und Postdocs durch. Die leitende (For- Wichtig ist uns, unserer Zielgruppe das an- Pre- und Postdocs, die an einem Ludwig © LBG/APA-Fotoservice/ schungs-)Frage dabei war : Welchen Bedarf ha- Roßboth zubieten, was sie wünscht, aber auch das, Boltzmann Institut oder Cluster angestellt sind Einrichtung des ben Pre- und Postdocs im Bereich „Karriereent- was sie braucht. Wir wollen also mit unseren (zu 70 Prozent befristet), rund 200 Personen wicklung“ und wie kann das LBG Career Center Angeboten mögliche „blinde Flecken“ beseiti- LBG Career Center unterstützen? gen, indem wir alternative Karrierewege aufzei- Karriereverständnis Mit meiner Einstellung als Center-Leiterin Die Ergebnisse der Bedarfserhebung lassen sich gen. Unsere derzeit geplanten Angebote um- Sich entwickeln, nicht entwickelt werden; Zusam- und der Rekrutierung meiner Kollegin Tanja wie folgt zusammenfassen: Das Karriereverständ- fassen individuelle Maßnahmen – allgemeine menspiel zwischen Pre- oder Postdoc, Instituts- Bielohaubek wurde das LBG Career Center im nis der InstitutsleiterInnen deckt sich nicht im- Beratung im LBG Career Center, Potenzialanalyse, leiterIn und LBG Career Center Oktober 2016 offiziell eingerichtet. Ich war zuletzt mer mit jenem der Pre- und Postdocs, nach dem Coaching, Karriereberatung, Gründungsberatung an der WU Executive Academy der Wirtschafts- Motto „Karriere macht man heute anders als etc. – ebenso wie institutionelle Maßnahmen – Kosten und „Spielregeln“ universität Wien tätig, womit ich die erforderli- vor 20 Jahren“. Die InstitutsleiterInnen sowie die Career Workshops, Expert Talks, Skills Trainings Kostenlose Nutzung der Angebote plus Career che Führungskräfte- und Personalentwicklungs- Pre- und Postdocs waren sich jedoch darin einig, etc. – die wir auf Deutsch und Englisch durchfüh- Budget für individuelle Aus- und Weiterbildung erfahrung an der Schnittstelle zwischen Wissen- dass es insbesondere individuelle Angebote (wie ren und in deren Rahmen wir mit externen Ex- schaft und Wirtschaft mitbringe.Tanja Bielohaubek z.B. Coaching und Karriereberatung) braucht. pertInnen (Coachs, BeraterInnen, TrainerInnen) Qualitätssicherung ergänzt die Karriereentwicklungsexpertise im „Toll, dass es jetzt so ein Career Center gibt!“, zusammenarbeiten. LBG Career Center als Projekt (vorerst auf drei LBG Career Center durch ihre bisherige Tätig- zeigte sich jedenfalls die große Mehrheit erfreut. Jahre befristet), das selbst lernt und sich entwi- keit in Unternehmen sowie an Hochschulen. Nach der Bedarfserhebung waren wir noch ein- Aber das ist erst der Anfang. Wir freuen uns auf ckelt; Reflexionsgruppe, internes Monitoring und Innerhalb der LBG-Geschäftsstelle wird das mal mehr motiviert, mit unseren Angeboten die die nächsten (Karriere-)Schritte und sind ge- externe Evaluierung neue Center von Marisa Radatz, für Recht und Pre- und Postdocs sowohl während ihrer Zeit an spannt, wie sich die Ludwig Boltzmann Gesell- Personal zuständig, unterstützt. In einem kleinen, einem Institut als auch am Übergang zum nächs- schaft, das LBG Career Center und die Pre- und Outreach aber feinen Team arbeiten wir also seit dem ers- ten Karriereschritt – ob in oder außerhalb der Postdocs in den nächsten drei Jahren entwickeln Website und Projektberichte; zum Teil Öff- ten Tag daran, mit dem LBG Career Center eine Wissenschaft – zu unterstützen. werden! nung für Universitäten und andere Partner- organisationen cc.lbg.ac.at 14 15
J AHRESRÜCKBLICK Francesco Lucioli (Rom) und graphie, wurde für ihre Dissertati- Thorsten Schwark, Co-Leiter am Karrieresprünge Pablo Toribio-Pérez (Sevilla), Fel- lows am LBI Neulateinische For- on über Berthold Viertel mit dem Michael-Mitterauer-Preis für Ge- LBI Klinisch-Forensische Bildge- bung, habilitierte sich an der Medi- und Auszeichnungen schung, profitierten von ihrem Fel- sellschafts-, Kultur und Wirtschafts- zinischen Universität Graz im Fach lowship in Innsbruck. Lucioli erhielt geschichte ausgezeichnet. Ihre On- „Gerichtsmedizin“ über genetische eine Stelle als Lecturer für Italian linepublikation „Karl Kraus Online“ Analytik in der Gerichtsmedizin. and European Cultural Studies of wurde in das „UNESCO National the Pre-Modern Period am Univer- Memory of the World“-Register Barbara Stelzl-Marx, stellvertreten- Soheyl Bahrami, stellvertretender sity College Dublin. Toribio-Pérez aufgenommen. de Institutsleiterin am LBI Kriegs- Institutsleiter am LBI Experimen- bekam eine Tenure-Track-Stelle folgenforschung (LBC Geschichte), telle und Klinische Traumatologie, eines Científico Titular del Conse- Heinz Redl, Leiter des LBI Expe- wurde als neues Mitglied in die wurde beim 8. Internationalen jo de Investigaciones Científicas in rimentelle und Klinische Trauma- Historische Landeskommission Schockkongress in Tokio zum Präsi- Madrid zugesprochen. tologie, ist neuer Vorsitzender des Steiermark gewählt. denten der International Federati- European Chapter der „Tissue En- on of Shock Societies gewählt. Karin Lukas, Teamleiterin am LBI gineering and Regenerative Medici- © LBG/Johannes Brunnbauer Menschenrechte, erhielt für die ne International Society“ (TERMIS). Zoltan Balint, Key-Researcher am Erarbeitung eines Kommentars LBI Lungengefäßforschung, wech- zur Europäischen Sozialcharta ein Thomas Schlöglhofer, Dissertant Christina Schuh selte als Assistenzprofessor an die Elise-Richter-Stipendium des FWF am LBC Cardiovascular Research, 3D-Foto von Nervenzellen Fakultät für Physik der Babes Bolyai Wissenschaftsfonds. Außerdem wurde beim 9. Kongress des In- University in Cluj-Napoca (Rumä- wurde sie anlässlich der Wahl des ternational Consortium of Circu- nien). Ministerkomitees des Europarats latory Assist Clinicians (ICCAC) © Ara Hacobian als Vizepräsidentin des Europäi- in Washington, DC zum neuen Katharina Blatt, Senior Scientist schen Sozialausschusses wiederge- Präsidenten des Konsortiums ge- Christina Schuh, (Bild) Postdoc am am LBC Oncology, erhielt den Wil- wählt. wählt. Außerdem wurde er beim LBI Experimentelle und Klinische helm-Türk-Preis der Österreichi- 24. Kongress der International So- Traumatologie, erhielt für ihre Ar- schen Gesellschaft für Hämatologie Barbara Maurer, Doktorandin am ciety for Rotary Blood Pumps in beit zum Thema „Nervenregene- und Medizinische Onkologie für Sonja Herman hat den Publikati- Stefan Karner, Leiter des LBI LBI Krebsforschung, wurde bei der Mito (Japan) für seine Arbeit über ration“ den Preis der „Dr. Maria ihre im Journal „Blood“ publizierte onspreis der Österreichischen Ge- Kriegsfolgenforschung (LBC Ge- Frühjahrstagung der Österreichi- die Telefonbetreuung von zu Hause Schaumayer“-Stiftung. Außerdem Arbeit zum Thema „Mastozytose“. sellschaft für Rheumatologie und schichte), wurde für seine Verdiens- schen Gesellschaft für Hämatologie lebenden PatientInnen mit Herzun- wurde sie anlässlich des LBG Mee- Rehabilitation für ihre im Fachjour- te in Wissenschaft, Bildung, Kultur und Medizinische Onkologie mit terstützungssystem mit dem Hel- ting for Health Sciences mit dem nal „Arthritis and Rheumatology“ und internationalen Beziehungen dem Posterpreis für ihr Poster zum mut Reul Young Investigator Award Best Abstract Award ausgezeich- © LBG/Johannes Brunnbauer erschienene Publikation zum The- die Ehrendoktorwürde der russi- Thema „Lymphdrüsenkrebs“ aus- ausgezeichnet. net. ma „rheumatoide Arthritis“ erhal- schen staatlichen geisteswissen- gezeichnet. Robert Emprechtinger ten. Sie wurde von Günter Steiner, schaftlichen Universität verliehen. © LBG/Johannes Brunnbauer © LBG/Johannes Brunnbauer Clusterkoordinator des LBC Arth- Jan Pencik, Dissertant am LBI ritis, betreut, der auch Correspon- Krebsforschung, erhielt für seine © LBG/Johannes Brunnbauer ding Author der Publikation ist. Forschungsarbeit über Prostata- krebs den Novartis-Preis der deut- Grazyna Kwapiszewska Luisa Schmidt Immo Trinks schen Gesellschaft für Pathologie. Robert Emprechtinger, (Bild) For- scher am LBI Health Technology © Parlamentsdirektion/ Assessment, wurde anlässlich des Patricia Hladschik Johannes Zinner LBG Meeting for Health Sciences Luisa Schmidt, (Bild) PhD-Stu- Immo Trinks, (Bild) Key-Researcher © Georg Lembergh mit dem Best Abstract Award aus- dentin am LBI Krebsforschung, am LBI Archäologische Prospektion Katharina Prager gezeichnet. Grazyna Kwapiszewska, (Bild) bekam ein DOC-Stipendium der und Virtuelle Archäologie, habili- stellvertretende Leiterin des LBI Österreichischen Akademie der tierte sich an der TU Wien im Fach- Ara Hacobian, Dissertant am LBI Lungengefäßforschung, wurde zur Wissenschaften für ihre Arbeit im gebiet „Oberflächennahe Geo- Experimentelle und Klinische Trau- Das LBI Menschenrechte erhielt Wissenschaftlerin des Jahres der Bereich „akute myeloische Leukä- physik“. matologie, schaffte es mit seinem den Demokratiepreis der Margare- Medizinischen Universität Graz ge- mie“ zuerkannt. Außerdem wurde 3D-Foto von Nervenzellen (Bild) tha-Lupac-Stiftung 2016. Patricia wählt. Katharina Prager, (Bild) wissen- sie anlässlich des LBG Meeting for auf das Cover der Novemberaus- Hladschik, (Bild) administrative In- schaftliche Mitarbeiterin am LBI Health Sciences mit dem Best Abs- gabe von „Nature“. stitutsleiterin, nahm den Preis ent- Geschichte und Theorie der Bio- tract Award ausgezeichnet. gegen. 16 17
J AHRESRÜCKBLICK Veranstaltungen für die Öffentlichkeit Die Veranstaltung oder die Teilnahme an der Veranstaltung wurde von der LBG-Geschäftsstelle organisiert. Podiumsdiskussion als súbmarineá“) und veranstaltete einen Neulatei- OIS und VR bei den Konferenz für junge nischen Poetry Slam, moderiert von der Slam- Auftakt für LOIS merin, Rapperin und Autorin Mieze Medusa. In Alpbacher Technologie- WissenschaftlerInnen „Open Innovation: Benefits for Science and Soci- Graz konzipierte das LBI CFI zusammen mit gesprächen Das LBG Meeting for Health Sciences fand am ety“ war das Thema einer Podiumsdiskussion, die dem Institut für Gerichtliche Medizin und dem 28. und 29. November 2016 statt, 200 junge die Ludwig Boltzmann Gesellschaft und der Rat Archäologiemuseum Schloss Eggenberg einen Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft war mit WissenschaftlerInnen nahmen an der Konferenz für Forschung und Technologieentwicklung am Rundgang, bei dem die BesucherInnen forensi- Open Innovation in Science (OIS) und Vir- teil. 2016 widmete man sich der translationalen 14. April 2016 veranstalteten. Vor 120 interes- sche Methoden aus Vergangenheit, Gegenwart tual Reality (VR) in der Archäologie bei den Forschung in der Medizin, dementsprechend be- sierten TeilnehmerInnen diskutierten Eva Guinan und Zukunft kennenlernten. Außerdem führte Alpbacher Technologiegesprächen präsent. Man schäftigten sich die Vorträge mit der Umsetzung von der Harvard Medical School, die auch die man vor, wie die Beweissicherung in der klinisch- kündigte das neue „Open Innovation in Science der präklinischen Forschung in die Praxis. Die Keynote hielt, Helga Nowotny, Vorsitzende des forensischen Untersuchungsstelle funktioniert. Research and Competence Center“ (OIS Cen- Themen waren Krebsforschung, kardiovaskulä- ERA Council Austria und Mitglied des Rats für ter) an und stellte die gesamte OIS-Initiative der re Medizin und regenerative Medizin. Das LBG Forschung und Technologieentwicklung, Thomas Ludwig Boltzmann Gesellschaft vor. Die LBG war Meeting for Health Sciences wurde von der Lud- Hanke, Head of Immunology and Inflammation Ein Fest für den Wissen- auch mit einem Stand vertreten: Das LBI Archäo- wig Boltzmann Gesellschaft zusammen mit der der Biotechfirma EVOTEC, und Wolfgang Neu- logische Prospektion und Virtuelle Archäologie Medizinischen Universität Wien veranstaltet. Das bauer, Wissenschaftler des Jahres und Leiter des schaftler des Jahres ließ das bronzezeitliche Akrotiri mittels Virtual Programm umfasste zusätzlich zu den Plenary LBI ArchPro. Die Veranstaltung war der Auftakt „Archäologie 2.0“ lautete das Thema des Events, Reality wieder auferstehen und zeigte die Me- Sessions einen „Pre-conference Skills-building“- von LOIS (Lab for Open Innovation in Science), das die Ludwig Boltzmann Gesellschaft zu Ehren thoden, mit denen das Institut jüngst Funde in Workshop zum Thema „How to publish in a einem Ausbildungsprogramm für Wissenschaft- „ihres“ Wissenschaftlers des Jahres, Wolfgang Carnuntum (Gladiatorenschule) und England top medical journal“, zehn moderierte Poster lerInnen zum Einsatz von Open-Innovation-Me- Neubauer, am 1. Juni 2016 am Wiener Kahlen- (ein noch älterer und größerer Steinkreis in der Walks sowie Technology Platforms zu Themen thoden in der Wissenschaft. Das erste LOIS, an berg veranstaltete. 200 Gäste aus Wissenschaft Nähe von Stonehenge) gemacht hatten. wie „Next generation sequencing“ oder „Next dem 20 TeilnehmerInnen aus sieben Nationen und Wirtschaft kamen. Die Auszeichnung „Wis- generation cell analysis“. Zum Abschluss der teilgenommen haben, wurde inzwischen erfolg- senschaftler des Jahres“ war Neubauer vom Konferenz vergab man den Best Abstract Award reich abgeschlossen. Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten „Open Innovation in an vier junge WissenschaftlerInnen: Luisa Schmidt verliehen worden, und zwar für die Fähigkeit, Science“ beim Weinherbst (LBI Krebsforschung), Christina Schuh (LBI Trau- Wissenschaft der interessierten Öffentlichkeit ma), Karl Heinrich Schneider (Medizinische verständlich zu machen und die „Faszination Am 11. Oktober 2016 veranstaltete die Ludwig Universität Wien) und Robert Emprechtinger Wissenschaft“ authentisch zu vermitteln. Neu- Boltzmann Gesellschaft den traditionellen Wein- (LBI Health Technology Assessment). bauer leitet das LBI Archäologische Prospektion herbst im Raiffeisenhaus in Wien. Man stellte und Virtuelle Archäologie. Er und sein Team führ- das neue „Open Innovation in Science Research © LBG/Andi Bruckner ten auch die von ihnen entwickelten Methoden and Competence Center“ (OIS Center) vor, vor. Man konnte die Bodenradarsysteme, hoch- das im Herbst seine Arbeit aufnahm und OIS- © LBG/Johannes Brunnbauer auflösenden Magnetometer und 3D-Laserscan- Methoden, -Trainings und Services anbieten wird. ner sehen, mit denen die Funde in Carnuntum LBG-Präsident Josef Pröll stellte Lucia Malfent und Stonehenge gemacht worden waren – und und Marion Poetz als Leiterinnen des OIS Cen- man konnte via Virtual Reality oder Augmented ter vor. SC Barbara Weitgruber vom BMWFW Reality in die Vergangenheit reisen. sprach über die Bedeutung von Open Innovation Die Beatles auf Latein bei für Österreich und über die Open-Innovation- Strategie der Bundesregierung. der LNF 2016 Von den Ludwig Boltzmann Instituten, die bei der Langen Nacht der Forschung am 22. April 2016 mitmachten, waren das LBI Neulateinische Studi- © Geert Verhoeven en und das LBI Klinisch-Forensische Bildgebung (LBI CFI) besonders präsent. In Innsbruck gab man Songs der Beatles auf Latein zum Besten („Ómnes súmus in súbmarineá, / in náve fláva 18 19
J AHRESRÜCKBLICK Wissenschaftliche Veranstaltungen (Auswahl) Veranstaltungen zur Die Veranstaltung wurde von einem LBI oder LBC organisiert oder mitorganisiert. Personalentwicklung LBI Geschichte und Theorie der Biographie Ludwig Boltzmann Lecture: „Anti/Biographical Affect and Karl Kraus”, Cambridge (UK), 26. Februar 2016 Trainings für School zum Thema „Wissenschaftskommunika- tion“ mit Profis aus der Branche. Die Summer LBI Geschichte und Gesellschaft Key-Researcher School wurde – und zwar zum ersten Mal – von Österreichischer Zeitgeschichtetag 2016 zum Thema „Konstruktive Unruhe“, Graz, 9. bis 11. Juni 2016 der Ludwig Boltzmann Gesellschaft zusammen Change Management LBC Arthritis und Rehabilitation mit Wissenschaft im Dialog, der deutschen Platt- 35. Rheumatagung Saalfelden, Saalfelden, 24. und 25. Juni 2016 Das Training richtete sich an junge Führungskräf- form für Wissenschaftskommunikation, veranstal- te aus allen Instituten, die sich mit Veränderungs- tet. LBC Oncology prozessen in Organisationen auseinandersetzen Internationale Working Conference „Standards and Standardization in Myelodysplastic Syndromes (MDS)“, wollten. Im Zuge des Workshops wurden folgen- Wien, 1. bis 3. Juli 2016 de Fragen erörtert: Wie kann man eine Organisa- LBI Klinisch-Forensische Bildgebung tion zu einem nachhaltigen Veränderungsprozess Meet the Expert 8. Thementag des Projekts „Recht und IT“ an der Karl-Franzens-Universität Graz zum Thema „Forensigraphie – bewegen? Wie läuft dieser Prozess typischer- „Meet the Expert“ ist eine Veranstaltungsreihe Möglichkeiten und Grenzen IT-gestützter klinisch-forensischer Bildgebung“, Graz, 4. Juli 2016 weise ab, welche Problemlösungsstrategien und für die NachwuchswissenschaftlerInnen in den -instrumente bietet Change Management? Das Ludwig Boltzmann Instituten. Die Inhalte wer- LBI Geschichte und Theorie der Biographie Training wurde vom LBI Menschenrechte organi- den von den TeilnehmerInnen vorgeschlagen und Gruppensektion zum Thema „Die vielen Sprachen der Biographie“ im Rahmen des 21st World Congress of the siert, Key-Researcher aus sieben verschiedenen entwickelt. International Comparative Literature Association, Wien, 21. bis 27. Juli 2016 Instituten nahmen an diesem zweitägigen Trai- LBI Geschichte und Theorie der Biographie ning im Oktober 2016 teil. Strategische Karriereplanung für Symposium „Mao Zedong: Exploring Multi-dimensional Approaches to Biography“, Wien, 2. und 3. Juli 2016 WissenschaftlerInnen LBI Applied Diagnostics Kritische Gespräche Welche strategischen Überlegungen sind in der Donau Symposium: „Applied Diagnostics for Effective Cancer Treatment“, Wien, 28. bis 30. September 2016 Key-Researcher werden in ihrer Rolle als Füh- Planungsphase einer Dissertation oder Habili- LBI Lungengefäßforschung rungskraft auch mit schwierigen Gesprächen tation wichtig für die weitere wissenschaftliche Symposium der Österreichischen Physiologischen Gesellschaft, Graz, 6. und 7. Oktober 2016 mit MitarbeiterInnen konfrontiert. Um diese Karriere? Ziel des Workshops war es, einen fo- Gespräche zielgerecht führen zu können, wur- kussierten Blick auf die eigene Karriere zu ent- LBI Neulateinische Studien de das Seminar „Kritikgespräche und schwieri- wickeln und festgelegte Ziele konsequent zu Kongress „Fascium decus supebum. Die Neulateinische Literatur im Zeitalter des Faschismus“, Brixen (Südtirol), ge Gespräche konstruktiv führen“ organisiert. verfolgen. 7. und 8. Oktober 2016 Ziele waren die Optimierung des eigenen Ge- LBC Geschichte sprächsführungsstils und das Erlernen effektiver Training für Bewerbungen in und Konferenz „Migration: Flucht – Vertreibung – Integration“ über die historische Dimension von Migration, Gesprächstechniken sowie die Entwicklung einer außerhalb der Universität Österreich als Ziel- und Transferland sowie aktuelle Fragen der Inklusion und Integration, Wien, 17. und Analysefähigkeit, um im Gespräch flexibler zu 18. Oktober 2016 sein, bewusster und zielorientierter zu reagieren. Wie kann eine gelungene Bewerbung für Das Training wurde vom LBI Lungengefäßfor- WissenschaftlerInnen aussehen und was ist der LBI Experimentelle und Klinische Traumatologie schung organisiert, zehn Key-Researcher aus fünf Unterschied bei Bewerbungen in und außerhalb Jubiläumsveranstaltung anlässlich zehn Jahre Forschungscluster für Geweberegeneration: „The road to tissue LBI und LBC nahmen am Training im November der Wissenschaft? Ziel des Workshops war die regeneration: Highlights of cooperation“, Wien, 3. November 2016 2016 teil. Vorbereitung einer erfolgreichen Performance in LBI Krebsforschung einem Bewerbungsverfahren. Wissenschaftliches Meeting zum Launch des neuen Masterprogramms „Comparative Biomedicine“ an der Veterinärmedizinischen Universität Wien: „Key Pathways in Infection and Cancer“, Wien, 3. November 2016 Summer School Wissen- Schreiben und Publizieren in der LBI Menschenrechte schaftskommunikation wissenschaftlichen Praxis Konferenz über die Rolle von RichterInnen und Nationalen Präventionsmechanismen (NPMs) in der Vorbeugung Welche Forschungsthemen sind für welche Me- Wie kann ich besser wissenschaftliche Texte von Folter und Misshandlung in der Umsetzung von EU-Recht, Wien, 16. und 17. November 2016 dien interessant und wie muss ich sie aufbereiten? schreiben? Ziel des Workshops waren die LBC Geschichte Welchen Nutzen hat klassische Pressearbeit und Reflexion der eigenen Schreibpraxis und die Themenabend: „Besatzungskinder in Österreich“, Trautenfels, 17. November 2016 Präsenz in den neuen Medien für Wissenschaft- Verbesserung der Schreibkompetenz für wissen- lerInnen? Das diskutierten 20 TeilnehmerInnen schaftliche Texte. LBC Geschichte von 21. bis 23. September 2016 in einer Summer Internationales Kolloquium zum Thema „Vor 25 Jahren: Der Zerfall der Sowjetunion 1991. Alte Konfliktzonen, die politische Osterweiterung Europas, neue wirtschaftliche und politisch-strategische Chancen“, Wien, 1. und 2. Dezember 2016 20 21
J AHRESRÜCKBLICK Evaluierungsergebnisse & Weiterführungskonzepte 2016 wurden gemäß den vorgesehenen Qua- der Evaluierungsverfahren unterstützt. Für die 2. LBI Health Technology Assessment litätssicherungsmaßnahmen drei Ludwig Boltz- nach der LBG-Reform 2002 gegründeten Insti- mann Institute und zwei Cluster evaluiert. Die tute, die für eine bestimmte Laufzeit eingerich- Evaluierungsergebnis: Das LBI HTA nimmt eine Gesundheitssystem etabliert. Es ist notwendig, Evaluierungskommissionen waren mit internati- tet werden, ist ein strategisches Konzept für die führende Rolle im Bereich „Health Technolo- die nachhaltige Weiterführung zu gewährleisten. onalen wissenschaftlichen ExpertInnen besetzt Fortsetzung der Forschung nach der Laufzeit als gy Assessment“ in Österreich ein. Die Exper- und wurden von SpezialistInnen auf dem Gebiet Ludwig Boltzmann Institut Teil der Evaluierung. tise des LBI HTA ist ausschlaggebend für eine Weiterführungskonzept: Das LBI HTA verfolgt erfolgreiche Entwicklung des österreichischen über die LBI-Laufzeit bis 2020 hinaus ein Wei- Gesundheitssystems. Es ist daher notwendig, terführungskonzept, das eine Überführung des Folgende Institute wurden evaluiert dass die Nachhaltigkeit des LBI HTA im Sinne Instituts in eine GmbH mit den bisherigen Ins- (mit Weiterführungskonzept): von Finanzierung, Strategie und Einbeziehung bei titutspartnern als Gesellschafter vorsieht: dem Entscheidungsprozessen im Gesundheitswesen Hauptverband der österreichischen Sozialver- 1. LBI Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie (LBI ArchPro) sichergestellt wird. Eine Finanzierung für die ver- sicherungsträger, dem Gesundheitsfonds der 2. LBI Health Technology Assessment (LBI HTA) bleibenden drei Jahre als LBI wird empfohlen. Das österreichischen Bundesländer sowie dem Bun- 3. LBI Lungengefäßforschung (LBI LVR) LBI HTA hat sich in den bisherigen zehn Jahren desministerium für Gesundheit. Zusätzlich soll es seines Bestehens zu einem Referenzzentrum für weiterhin auch strategische Kooperationen mit Folgende Cluster wurden evaluiert: HTA und für fakten- wie wertebasierte Entschei- Universitäten geben. dungsfindung im österreichischen öffentlichen 4. LBC Cardiovascular Research (LBC Cardio) 5. LBC Geschichte Folgende Institute wurden oder werden vor oder nach 2016 evaluiert und haben aktuelle Weiterführungskonzepte: 3. LBI Lungengefäßforschung 6. LBI Klinisch-Forensische Bildgebung (LBI CFI) Evaluierungsergebnis: Das LBI LVR hat während Forschung. Die Weiterführung wird wegen der 7. LBI Krebsforschung (LBI CR) seiner ersten siebenjährigen Förderperiode be- guten wissenschaftlichen Leistung empfohlen. 8. LBI Neulateinische Studien (LBI Neulatein) eindruckende Erfolge erzielt: Die ForscherInnen Der Plan, die translationale Forschung mit einem am LBI LVR haben sich zu einem großartigen speziellen Ausbildungsprogramm voranzutreiben, Team zusammengefügt und sehr gute wissen- soll umgesetzt werden. schaftliche Ergebnisse geliefert. Beeindruckend 1. LBI Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie sind die hochqualitativen Publikationen, die starke Weiterführungskonzept: Nach der vierzehnjäh- Interaktion zwischen Grundlagenforschung und rigen Laufzeit des Instituts (2010-2024) soll an Evaluierungsergebnis: Das Forschungsprogramm Jahren (2017–2024) wurde wegen der exzellen- klinischen Ansätzen sowie die exzellente Führung der Medizinischen Universität Graz ein Zentrum des LBI ArchPro setzt internationale Maßstäbe, ten und international sehr sichtbaren Tätigkeit des Instituts. Einzigartige Stärken des Instituts für translationale Lungen- und Kreislaufforschung ist entsprechend sichtbar und wettbewerbsfähig, während der gut genutzten Aufbauphase und sind der Zugang zu einer großen PatientInnen- mit einem klaren Forschungsschwerpunkt auf die anspruchsvoll und sehr vielversprechend. Das In- der weiterhin vielversprechenden Forschungs- kohorte und zu umfassenden PatientInnendaten interdisziplinäre und translationale Forschung stitut hat sich während seiner bisherigen Laufzeit programmatik nachdrücklich empfohlen. sowie der PatientInnen-orientierte Zugang zur eingerichtet werden. als Zentrum für alle Aspekte der archäologischen Prospektion – von Datenerhebung bis Interpre- Weiterführungskonzept: Geplant ist die sukzes- tation und Rekonstruktion oder Simulation – sive Überführung des Instituts in (1.) ein Spin-off etabliert. Die außergewöhnliche wissenschaftli- in Form einer GmbH für Serviceleistungen und che Qualität der Arbeit kommt auch daher, dass zur Produktentwicklung (Hard- und Software) 4. LBC Cardiovascular Research das Institut sehr schnell neue Technologien nutzt. im Tätigkeitsbereich des aktuellen Instituts ab Das Institut entwickelt selbst Cutting-Edge- 2017; (2.) eine gemeinnützige Forschungsein- Evaluierungsergebnis: Die wissenschaftliche und Ergebnisse in den vergangenen vier Jahren Equipment und -Software und erzielt vielver- richtung für archäologische Prospektion mit ei- Leistung des LBC Cardio ist ausgezeichnet und sowie eines überzeugenden, interdisziplinären sprechende Fortschritte im Bereich der compu- ner öffentlichen Trägerschaft, etwa aus dem Kreis die zukünftigen Forschungsprojekte sind vielver- Forschungsplans nachdrücklich empfohlen. Das terunterstützten Visualisierung. Auch betreffend der bestehenden Partnerinstitutionen, per 2021; sprechend, weil diese das Potenzial haben, weite- Leitbild des Clusters wird als sehr breit wahr- Publikationstätigkeit und Öffentlichkeitsarbeit ist (3.) ein akademisches Forschungsinstitut für vir- re essenzielle Forschungsfragen aufzuwerfen. Die genommen, spezifische Ziele und ein entspre- das Institut sehr produktiv. Die Weiterführung tuelle Archäologie an einer bestehenden For- Weiterführung des Clusters wird aufgrund der chendes Arbeitsprogramm sind für die nächste des Instituts für eine zweite Periode von sieben schungseinrichtung per LBI-Laufzeitende 2024. insgesamt als exzellent bewerteten Leistungen Periode klar darzulegen. 22 23
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