Auftakt - Hochschule für Musik ...
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Studienjahr 2020/2021 Auftakt Ausgabe 27 Digitalität: Wavelab, KI und mehr Hochschulpartnerschaft mit der Mongolei Ben-Haim-Forschungszentrum Großspende für neue Wohnheimplätze Sonderthema: Umgang mit Corona Kreativprozesse im Umbruch ZEITSCHRIFT DER HOCHSCHULE FÜR MUSIK UND THEATER MÜNCHEN
Veranstaltungen im Studienjahr 2020/2021: Hoffentlich sehen wir uns bald wieder! Die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auf unsere Gesellschaft – und damit natürlich auch auf den gesamten Kultur- und Veranstaltungsbereich und unsere Hochschule. Die Rahmenbedingungen für öffentliche Veranstaltungen an der HMTM stehen zum Redaktionsschluss dieses Magazins leider noch nicht fest. Aber wir können Ihnen versichern: Wir setzen alles daran, dass unsere Studierenden bald wieder für Sie auftreten können und der so wichtige künstlerische oder wissenschaftliche Austausch wieder möglich wird. Daher freuen wir uns, Sie hier schon auf zwei Veranstaltungen hinweisen zu können: Die interdisziplinäre Konferenz »Art in Motion« wird für den 4. und 5. Juni 2021 geplant und unsere Studierenden der Gesangsklassen arbeiten an einer »Musiktheater im Reaktor«-Produktion von Mozarts »La Finta Giardiniera«. Bitte schauen Sie wegen aktueller Termine auf unsere Website www.hmtm.de oder rufen Sie uns an 089-289 27 867. ER ERA INI A DIAR INT T AR Impressum OZ Auftakt – Zeitschrift der Hochschule für Musik und Theater SM München LA FINTA Herausgeber: DEU NI DTA Präsident Prof. Dr. Bernd Redmann F A Arcisstraße 12 ⋅ 80333 München MA Tel. +49 (0)89 / 289 -03 GIARDINIERA GA E-Mail: verwaltung@hmtm.de N A RT www.hmtm.de ZA AA AN Redaktion: Maren Rose (mr), Katinka Welz (kw) I O T ARG L AM OLFG Mitarbeit und Texte: Susanne Mlineritsch (sml) F M N Mit Namen gekennzeichnete Beiträge erscheinen in der S WOLFGANG AMADEUS MOZART EU I I Verantwortung der jeweiligen Autorinnen und Autoren. R LA F AD W E Grafische Gestaltung: Kay Fretwurst, Spreeau I Druck: Panta rhei-CM, Martinsried A A N NG Auflage: 6.000 L T I RT N FIIAR A Erscheinungsweise: einmal Mal jährlich im Oktober GA A LALA LAFINTA FINTA D OZ GI Bildnachweise: Titel: Ralf Dombrowski; S. 4: Rentsendorj LF M US O Bazarsukh; S. 7 links: privat; S. 7 rechts: National Library of E W AD NIER Israel; S. 10: SiT; S. 11: Gérard Pleynet; S. 12: Gerd Altmann; AM G I S. 15: privat; S. 16 oben: Jan Broeckx; S. 16 unten: Lisa Früh- D G A R GIARDINIERA GIARDINIERA AN beis; S. 17 oben: Mariel Kolmschot; S. 17 unten: Sim Canetty- G I AN G WO A M A LFG DEUS M OZART Clarke; S. 18 oben links: Jann Wilken; S. 18 oben rechts: privat; S. 18 unten links: Astrid Ackermann; S. 19 oben links: Pilvax & Oberyn; S. 19/20: privat; S. 22: Orla Connolly Soweit nicht anders angegeben: HMTM WOLFGANGLFGAMADEUS WOAMADEUS WOLFGANG MOZART MOZART Redaktionsschluss: 23.09.2020 www.hmtm.de
Für die Zukunft des Kulturbetriebs Die Corona-Pandemie stellt unsere Hochschule bis heute wir unsere Studierenden in Not finanziell unterstützen. vor große Herausforderungen. Es gilt, Abstand zu halten, Eine private Großspende wird außerdem 80 zusätzliche möglichst viel Präsenzunterricht unter Einhaltung der für Wohnheimplätze mitten in München ermöglichen. Auch uns alle wichtigen Hygieneregeln anzubieten und da, wo es die Einführung eines zukunftsweisenden pädagogischen sinnvoll ist, digitale Lehr- und Lernformen zu stärken. Das Konzepts an unserer Ballett-Akademie und die Besetzung Sommersemester 2020 hat uns gezeigt, wo hier die Grenzen einer Referentin für Personalentwicklung mit Schwerpunkt verlaufen und was trotz allem möglich ist. In der aktuellen Frauenförderung werden die Arbeit unserer Hochschule Ausgabe unseres Hochschulmagazins erfahren Sie mehr nachhaltig verändern. Lesen Sie mehr zu all diesen Themen über den Umgang unserer Hochschule mit der Corona- in unserem Magazin. Pandemie. Trotz dieser vielen, sehr positiven Entwicklungen betrach- Trotz der besonderen Situation der letzten Monate hat un- te ich die Folgen der Corona-Pandemie für das gesamte sere Hochschule viele wichtige Projekte vorangetrieben, um kulturelle Leben unseres Landes mit Sorge. Viele unserer die Ausbildung unserer Studierenden zukunftssicher zu Studierenden sind verunsichert, wenn sie an ihre Zukunft machen. Auf dieses gemeinsame Engagement bin ich sehr denken. Für viele unserer Lehrbeauftragten spitzt sich die stolz und möchte mich an dieser Stelle bei allen Hochschul- finanzielle Situation zu, je länger die Einschränkungen für angehörigen, aber auch bei allen Freundinnen und Freun- den Konzert- und Veranstaltungsbetrieb andauern. Diese den unserer Hochschule herzlich bedanken. Nur dank des Entwicklungen werden wir sehr genau beobachten und uns großen Einsatzes vieler Menschen ist es gelungen, das Ben- mit unserer ganzen Kraft für die Zukunft des Kulturbetriebs Haim-Forschungszentrum zu gründen, die Weichen für ein- einsetzen. Es gilt zu reagieren und zu handeln! Lassen Sie zigartige Entwicklungen am Institut für Kulturmanagement uns gemeinsam daran arbeiten, allen Künstlerinnen und und Medien zu stellen, besondere Bestände unserer Biblio- Künstlern eine Perspektive zu ermöglichen, und uns immer thek zu erschließen oder einen zentralen Youtube-Kanal daran erinnern, wie unermesslich Kunst und Kultur unsere unserer Hochschule aufzubauen. Dank des unglaublichen Gesellschaft bereichern. Engagements vieler Spenderinnen und Spender konnten Bleiben Sie gesund! Prof. Dr. Bernd Redmann Präsident der Hochschule für Musik und Theater München Inhalt HMTM aktuell Menschen Starke Partner für die Musik – München und Ulan Bator . . . 4 Neue Professorin für Kontrabass: Alexandra Scott . . . . . . 17 Digitale Konzertreihe auf Youtube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 Gastprofessor für Gesang: Ian Bostridge . . . . . . . . . . . . . . 17 Career Center: Wegweiser durch den Dschungel . . . . . . . . 6 Musikwissenschaftliches Institut stellt sich neu auf . . . . . . 18 Der Weg ins Zentrum des Klangs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Neue Professoren an der HMTM . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 Ben-Haim-Forschungszentrum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 Neue Gesichter in der Verwaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 Bibliothek: Vielfältige Beziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Zu entdecken: Simon Mayr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 Neues Zuhause mitten in München . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Sonderthema: Umgang mit der Corona-Pandemie Baustelle Gasteig . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Campus Arcisstraße: so nötig wie nie . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Coronavirus: Hochschule aus dem Takt . . . . . . . . . . . . . . 21 #ChallengeAccepted – IKKM im Wandel . . . . . . . . . . . . . . 12 Digitalität heute: Kreativprozesse in der Transformation . . 25 Gegen die Zeit – latenzfreies Musizieren im Praxistest . . . . 14 Corona Creativity . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26 Personalentwicklung: Veränderungsprozesse gestalten . . . 15 »Wir wollen eine neue Tanzpädagogik!« . . . . . . . . . . . . . . . 16 HMTM in Verantwortung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 Auftakt 27 | 2020 3
HMTM AKTUELL Starke Partner für die Musik Das Mongolian State Conservatory Ulan Bator und die HMTM bauen den gegenseitigen Austausch dank einer DAAD-Förderung umfassend aus. Das Mongolian State Conservatory in Ulan Bator (MSC) der heutigen Zeit verbinden lässt.« Kommilitonin Katrin und die Hochschule für Musik und Theater München Auer hat sich für den Austausch beworben um eine neue (HMTM) bauen ihre Hochschulpartnerschaft aus. Dank Kultur kennenzulernen und somit ihren Horizont zu er- einer Förderung durch den DAAD in Höhe von insgesamt weitern: »Ich denke, dass die mongolischen Studierenden knapp 100.000 Euro für die Studienjahre 2020/2021 und mir vieles vermitteln werden, sei es in einem neuen Zugang 2021/2022 kann die Partnerschaft substantiell erweitert zur Musik oder auch einfach das erneute Wertschätzen des werden. Im Studienjahr 2020/2021 können vier Studie- Privilegs, Musik zu studieren.« rende der HMTM das Sommersemester in Ulan Bator stu- dieren. Im Gegenzug kommen vier Studierende des MSC Austausch von Studierenden und Lehrenden für ein Studienjahr nach München. Im Studienjahr darauf Neben dem Studierendenaustausch werden pro Studien- steht der Austausch je drei Studierenden des MSC und der jahr sechs Kurzzeitdozenturen von je drei Wochen finan- HMTM offen. ziert. Im Rahmen dieser Dozentur reist Prof. Georg Glasl Im Sommersemester 2021 nehmen Niklas Rehle (Jazz-Gi- (Zither) im Mai 2021 ans MSC: »Die Grundidee ist, einen tarre, Klasse Prof. Peter O’Mara), Nico Weber (Jazz-Trompe- interkulturellen Dialog mit unseren Instrumenten zu füh- te, Klasse Prof. Claus Reichstaller), Maximiliane Norwood ren«, erläutert er. »Das Material hierfür wird traditionelle (Barockvioline, Klasse Prof. Mary Utiger) und Katrin Auer Musik sein, aber auch zeitgenössische Stücke von unseren (Steirische Harmonika, Klasse Alexander Maurer) am Aus- Kompositionsstudierenden in München und Ulan Bator. tausch teil. Nico Weber freut sich auf die Chance, »das Mich persönlich begeistert, dass mit traditionellen bayeri- Land aus dem Blickwinkel der Einheimischen zu sehen, schen und mongolischen Instrumenten ein sehr differen- da in der Zeit, wenn ich dort bin, aufgrund der Tempera- zierter Dialog geführt werden kann – Zitherinstrumente turen so gut wie keine Touristen vor Ort sein werden.« Er sind international wichtige Instrumente. Wir denken aber erhofft sich dadurch die Möglichkeit, »den dortigen Spirit auch weiter, in die Richtung von sparten- und abteilungs- unverfälscht aufnehmen zu können und die Kultur richtig übergreifenden Projekten. Die Ergebnisse der Workshops kennenzulernen, um somit den richtigen Zugang zu mon- sollen dann in Konzerten vorgestellt werden.« golischer Musik zu finden, die sich sehr gut mit dem Jazz Die Förderung umfasst außerdem Sprachkurse, Reisen 4 Auftakt 27 | 2020
HMTM aktuell von Projektpersonal sowie ein studentisches Tutorium. Projekte umzusetzen. Im Dezember 2019 kam es zu einer Die Projektkoordination übernimmt der Musiker und erneuten Begegnung in München, die u. a. in einem Kon- HMTM-Dozent Martin Zenker, der den Aufbau der Zu- zert mit dem Titel »Bridge to Mongolia« endete. sammenarbeit bereits seit der Anfangszeit begleitet. Den Grundstein für den gegenseitigen Austausch legte das »Wir freuen uns außerordentlich über die wunderbare Goethe-Institut: Durch die Förderung als Exzellenzprojekt Möglichkeit, unseren Austausch mit dem MSC in Ulan konnte am MSC der Studiengang Jazz und Popularmusik Bator mit Hilfe des DAAD auf nachhaltige Füße zu stel- ins Leben gerufen werden. Dabei ging es von Anfang an len«, erklärt auch Prof. Dr. Bernd Redmann, Präsident darum, eine nachhaltige Perspektive für das Projekt zu der HMTM. »Für unsere Studierenden und Lehrenden, entwickeln. Der Deutsche Akademische Austauschdienst insbesondere in den Bereichen Jazz, Volksmusik, Inst- (DAAD) fördert nun die Hochschulpartnerschaft ab dem rumental- und Gesangspädagogik, aber auch im Bereich Studienjahr 2020/2021 aus Mitteln des Bundesministe- Musikethnologie eröffnen sich dadurch sehr attraktive riums für Bildung und Forschung (BMBF) über das Pro- Perspektiven.« gramm »Internationale Studien- und Ausbildungspartner- Der Austausch zwischen den zwei Hochschulen läuft schaften« (ISAP). Mit dem Programm soll grundsätzlich bereits seit 2016 erfolgreich, und im Mai 2019 schlossen ein nachhaltiger Beitrag zum Ausbau des Austauschs von die HMTM und das MSC einen offiziellen Partnerschafts- Lehrenden und Lernenden und zur Etablierung internati- vertrag mit dem Ziel, den Studierenden- und Lehren- onaler Strukturen an den deutschen Hochschulen geleis- denaustausch zu fördern und gemeinsame künstlerische tet werden. // kw Digitale Konzertreihe auf Youtube »HMTMlive: Concerto Espresso« sendete im Sommersemester 2020 Live-Streams mit Studierenden über den neuen Youtube-Kanal der HMTM. Im Mai 2020 rief die Hochschule für Musik und Theater auszuprobieren. Vor diesem Hintergrund bin ich sehr froh, München (HMTM) eine eigene digitale Konzertreihe ins dass wir die Voraussetzungen für Live-Streams aus unserem Leben, um ihren Studierenden trotz der erschwerten Be- Großen Konzertsaal schaffen konnten.« dingungen der Corona-Pandemie die Gelegenheit zu geben, Die HMTM musste aufgrund der Corona-Pandemie den Auftrittserfahrung zu sammeln. Mehrmals pro Woche je- Beginn des Sommersemesters 2020 auf den 20. April weils um 15:00 Uhr waren ab Mitte Mai auf dem neuen verschieben und konnte den Unterrichtsbetrieb zunächst Youtube-Kanal der HMTM kurze Live-Konzerte von rund nur in digitaler Form beginnen. Mitte Mai 2020 begann 15 Minuten zu sehen. Die Konzerte wurden unter dem Titel schrittweise der Übebetrieb und Einzelunterricht. Alle »HMTMlive: Concerto Espresso« rund dreimal die Woche öffentlichen Veranstaltungen, die für das Sommersemester aus dem Großen Konzertsaal der Arcisstraße 12 übertragen. geplant waren, mussten jedoch abgesagt werden. // kw Studierende unterschiedlicher Fächer erhielten dadurch die Möglichkeit, mit Auszügen aus ihren Solo-Programmen oder in einer Duobesetzung aufzutreten. »Wir alle wissen, wie hart die Corona-Pandemie den Kultur- Verschiedene Konzerte der Reihe »HMTMlive: Concerto Es- und Veranstaltungssektor trifft. Auch unsere Studierenden presso« sind in einer Sammlung auf Youtube zusammengefasst haben fast alle ihre Auftrittsmöglichkeiten verloren«, erklärt und können dort jederzeit abgerufen werden. Der Link für die Prof. Dr. Bernd Redmann, Präsident der HMTM. »Umso Playlist für die Konzerte lautet: https://www.youtube.com/ wichtiger sind andere Möglichkeiten, sich auf der Bühne playlist?list=PLcTC-flv4cehOp-HmjJHOshRtmZr3Tjpd Auftakt 27 | 2020 5
HMTM aktuell Wegweiser durch den Dschungel Ein neuer Kurs am Career Center vermittelt Grundlagenwissen über das Musikleben in Deutschland und hilft damit insbesondere internationalen Studierenden beim Start ins Berufsleben. Das deutsche Musikleben ist kompliziert und divers – Künstlersozialkasse (KSK) und andere wichtige Versiche- sich hier einen Überblick zu verschaffen, ist schon für rungen für Musikschaffende als auch die Grundlagen des einheimische Studierende nicht einfach. Um einiges Steuersystems, um Fragen wie »Warum habe ich jetzt we- schwieriger ist es für internationale Studierende. Ihnen niger auf dem Konto als auf dem Vertrag?« oder »Warum kann diese Unerfahrenheit erheblich den Berufseinstieg sollte ich als freischaffender Künstler nicht mein ganzes erschweren. Ab dem Wintersemester 2020/21 wirkt ein Honorar ausgeben?« früh genug zu klären. neues Kursangebot des Career Centers mit dem Titel Darüber hinaus werden die Verwertungsgesellschaften »Music Life in Germany – An Introduction to the German und wichtige Verbände für Musikschaffende besprochen Music Industry« hier aktiv entgegen. Der Kurs, der sowohl (z. B. GEMA, DOV, Komponistenverband, Deutscher auf Deutsch als auch auf Englisch stattfindet, soll alle Bühnenverein, Musikschulverband, Jazz Union, Kultur- Fragen Studierender rund um den deutschen Musikmarkt rat). Praktische Aspekte wie Honorare, Tarifverträge, das beantworten, damit alle mit dem nötigen Basiswissen ins Finanzierungssystem von Theatern und Orchestern sowie Berufsleben starten können. Recherchemöglichkeiten bei der Suche nach Stellenange- Die besprochenen Themen sind vielfältig: Erläutert wer- boten, Agenturen, Veranstaltern und Festivals kommen den sowohl das deutschen Sozialversicherungssystem, die ebenfalls zur Sprache. // Anita Pongratz Der Weg ins Zentrum des Klangs Seit dem Sommersemester 2020 bietet die HMTM das neue Fach »Atem & Klang« für Instrumentalisten*innen an. Lehrbeauftragte Isa Terwiesche hat hierfür eine Methode entwickelt, die Musiker*innen hilft, ihren persönlich-lebendigen Ausdruck in der Musik mittels angemessenen Atemverhaltens zu entfalten. Musiker und Musikerinnen werden oft auf ihr technisches für alle Instrumentalist*innen. Bei Streicher*innen führt Können reduziert und bleiben hinter ihren Ausdrucksmög- eine atemverbundene Bogenführung dazu, dass ihr Spiel lichkeiten zurück. Im Fach »Atem & Klang« lernen sie das durchlässig bleibt und sie nicht verspannen, was zur Folge eigene Atemverhalten kennen, um es gezielt und wiederhol- hat, dass Arm-, Hand- und Fingerbewegungen einen reso- bar anwenden zu können. Denn wenn die Atmung nicht nanzreichen Vibrato-Ton bilden können. Geräuschvolle auf natürliche Weise ins Spiel integriert wird und nicht frei Einatemimpulse, die zu Fehlspannungen und klanglichen fließen kann, stockt auch der emotionale Ausdruck. Einschränkungen führen, entstehen erst gar nicht. Andere Mit Bläser*innen thematisiert Terwiesche beispielswei- Instrumentalisten*innen erleben durch den geschmeidigen se, warum eine differenzierte Atemstütze viel mehr ist Umgang mit der Atmung, dass technisch anspruchsvolle als eine Technik, und wie man die Balance findet, den Passagen müheloser gelingen. Atem einerseits loszulassen, ihn gleichzeitig aber auch zu Atemarbeit schult die kinästhetische Wahrnehmung. führen. Die Studierenden entdecken, dass beim Legato- Dadurch entsteht Körperbewusstsein, seelische Stabilität Spiel in hoher Piano-Lage das Einatmen durch die Nase und die erwünschte Bühnenpräsenz. Selbst Lampenfieber zu einem konzentrierteren Ton-Kern führt als die Mund- kann in eine flexible Bereitschaftsspannung umgewandelt atmung. Auch atmen sie oft zu viel Luft ein, sodass die werden. Ein bewusster Umgang mit der Atmung ermög- Atemmuskeln im Staccato-Spiel nicht flexibel genug sind licht in kurzer Zeit dauerhafte Veränderungen, die den und der Ton dadurch resonanzarm bleibt. Atemökonomie Studierenden helfen, ihre Persönlichkeit im musikalischen ist allerdings nicht nur für Bläser*innen wichtig, sondern Tun entwickeln zu können. // Isa Terwiesche 6 Auftakt 27 | 2020
HMTM aktuell Ben-Haim-Forschungszentrum Am 1. März 2020 hat Tobias Reichard seine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Ben-Haim-Forschungs- zentrum aufgenommen. Ein Gespräch über seine Aufgabe und die ersten Forschungsansätze. Im März 2020 hat Tobias Reichard (geb. 1987) mit seiner Ar- beitet wird. Genau diese Perspektive bestimmt auch meine beit am Ben-Haim-Forschungszentrum begonnen. Mit dem Arbeit am Ben-Haim-Forschungszentrum. Zentrum leistet die HMTM einen wesentlichen Beitrag zu Wie sieht Ihre Arbeit am Forschungszentrum aus? einer umfassenden Erforschung der jüdischen Musikkultur im süddeutschen Raum und zur Musik NS-verfolgter Mu- Ein erstes größeres Forschungsprojekt soll sich den Alltags- sikschaffender. Der studierte Musikwissenschaftler Reich- erfahrungen von jüdischen Musikerinnen und Musikern ard war u. a. wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Univer- im NS-Staat widmen, wobei ein größerer Schwerpunkt auf sität Hamburg und am Forschungsinstitut für Musiktheater der Geschichte des Jüdischen Kulturbunds in Bayern liegen der Universität Bayreuth. Er ist außerdem Ko-Kurator der wird. Die Forschung hat sich bislang vor allem auf (männ- Ausstellung »Hitler.Macht.Oper« auf dem Dokumentations- liche) Komponisten sowie professionelle Musikerinnen und zentrum Reichsparteitagsgelände Nürnberg. Musiker und deren Werke und Biographien konzentriert. Namensgebend für das Forschungszentrum ist der Di- Wenn man sich allerdings mit dem jüdischen Musikleben rigent und Komponist Paul Ben-Haim (geboren als Paul dieser Zeit beschäftigt, dann wird schnell deutlich, dass Frankenburger 1897 in München). Er ist Alumnus der die damaligen Aufführungen gemeinsam von Profis und HMTM (1920), war Assistent von Bruno Walter an der Amateurmusikerinnen und -musikern auf hohem Niveau Münchner Oper und Kapellmeister in Augsburg. 1933 bestritten wurden. Es kam in München durchaus vor, dass emigrierte er nach Palästina und wurde als Komponist der nicht gerade einfache Solopart eines Klavierkonzerts von und Dirigent einer der Gründerväter des israelischen Mu- Mozart von einem Pianisten gespielt wurde, der hauptberuf- siklebens. Paul Ben-Haim starb 1984 in Tel Aviv. lich Zahnarzt war. Trotzdem fand dessen Leistung bei Pub- Das Ben-Haim-Forschungszentrum ist eingebettet in den likum und Kritik gleichermaßen Anerkennung. Auch über Bereich der historischen Musikwissenschaft der HMTM. die Orte, an denen jüdisches Musikleben in den 1930er Jah- ren stattfand, weiß man heutzutage so gut wie nichts mehr, Herr Reichard, was reizt Sie an der Arbeit des Ben-Haim-Forschungs- zumal sie heute meist nicht mehr existieren. Die Hauptsyna- zentrums? goge wurde im Sommer 1938 abgerissen, die Turnhalle des Ich finde es sehr spannend, wissenschaftliche und künstle- Jüdischen Turn- und Sportvereins, in dem einige Konzerte rische Praxis an der Hochschule miteinander in Einklang stattfanden, wurde während der Pogromnacht 1938 verwüs- zu bringen. An der Universität ist das Ziel der eigenen tet, der Konzertsaal im sogenannten »Museum« wurde 1944 Forschung ja meist dann erreicht, wenn die Ergebnisse von einer Bombe zerstört. Befasst man sich aber mit diesen gedruckt zwischen zwei Buchdeckeln erscheinen. An der Orten, dann treten viele Facetten jüdischen Musiklebens HMTM richtet sich der Blick viel stärker auf die Auffüh- zutage, von denen man bis heute nur wenig weiß. rung und die Frage, wie man Forschungsergebnisse auch auf anderen Wegen vermitteln und erlebbar machen kann. Wie möchten Sie diese Ergebnisse erlebbar machen? Außerdem verbindet die Hochschule auch historisch sehr Ich habe mich sehr gefreut, dass trotz der Corona-bedingten viel mit der Epoche, mit der ich mich selbst intensiv be- Einschränkungen der künstlerische Auftakt des Forschungs- schäftige. Schon beim Blick aus meinem Büro in einem zentrums bereits stattfinden konnte: Gemeinsam mit Studie- Nebengebäude am Standort Arcisstraße habe ich mit dem renden der Liedklassen von Prof. Fritz Schwinghammer und »Führerbau« und dem Königsplatz zwei Schauplätze im Prof. Donald Sulzen konnten in einem moderierten Konzert Blick, die untrennbar mit der NS-Vergangenheit verbun- einige Beiträge des abgesagten Eröffnungsfestakts des For- den sind, sowie mit dem NS-Dokumentationszentrum wie- schungszentrums sowie des ebenfalls ausgefallenen diesjäh- derum einen Ort, an dem eben diese Geschichte aufgear- rigen Liedforums der HMTM in der digitalen Konzertreihe Auftakt 27 | 2020 7
HMTM aktuell »Concerto Espresso« der Hochschule aufgeführt werden. mit dem NS-Dokumentationszentrum und dem Jewish Das Programm war den Komponisten Paul Ben-Haim und Chamber Orchestra Munich. Beide Institutionen bringen Walter Arlen gewidmet, die beide aufgrund ihrer jüdischen unterschiedliche Perspektiven auf das Thema mit und ich Herkunft vor der NS-Verfolgung fliehen mussten. Solche glaube, dass die wissenschaftliche Arbeit dadurch nur be- Konzerte können nicht nur die selten aufgeführte Musik reichert werden kann. dieser Künstler wieder bekannt machen; auch lässt sich an Welche Themen/Aspekte möchten Sie den Studierenden der HMTM den Werken der unmittelbare Einfluss heraushören, den besonders vermitteln, und warum? Erfahrungen von Verfolgung und Vertreibung hinterlassen Vor allem möchte ich danach fragen, welche Resonanzen die haben. Neben thematischen Konzerten sollen auch Ausstel- Musik und die Geschichte jüdischer und verfolgter Künst- lungen dazu dienen, die Forschungsergebnisse des Zentrums lerinnen und Künstler in unserer heutigen Zeit erzeugen einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. können. Das Forschungszentrum versteht sich nicht als Ge- Welche Kooperationen sind geplant? denkstätte, denn die Beschäftigung mit der Kunst und den Die Planungen des Forschungszentrums stehen hier natür- Biographien ist letztlich auch eine Auseinandersetzung mit lich noch am Anfang. Wichtig wird auf jeden Fall die Zu- der eigenen Tätigkeit. Woran liegt es eigentlich, dass 75 Jahre sammenarbeit mit den anderen Forschungsinstituten im nach Kriegsende immer noch so viele jüdische und verfolgte deutschsprachigen Raum, die sich dem Thema jüdische Künstlerinnen und Künstler unbekannt und ihre Werke so und verfolgte Musik widmen, etwa die Hochschule für selten auf den Konzert- und Opernbühnen zu hören sind, ge- Musik in Weimar mit dem Lehrstuhl für die Geschichte schweige denn im Unterricht behandelt werden? Eines mei- jüdischer Musik, das Europäische Zentrum für jüdische ner wichtigsten Ziele ist daher nicht nur die Aufarbeitung der Musik in Hannover, das Zentrum für Verfemte Musik in NS-Vergangenheit im Musikleben, sondern auch die Schaf- Rostock und exil.arte in Wien. Auch die Kooperation mit fung eines Bewusstseins dafür, dass es hier noch eine ganze der jüdischen Gemeinde in München und verschiedenen Menge richtig guter Musik zu entdecken gibt. Kooperationspartnern der HMTM liegt mir sehr am Her- zen. Erste Sondierungsgespräche gab es zudem bereits Weitere Informationen zu Tobias Reichard finden Sie auf S. 18. Vielfältige Beziehungen Der Bestand der Bibliothek der HMTM umfasst mehr als 100.000 Medieneinheiten. Hier gibt es vieles zu entdecken. Ein besonderer Schatz wird seit dem Sommersemester 2020 erschlossen: die Sammlung Kurt Redel. Ein Einblick anhand einer Bearbeitung. Der reiche musikalische Nachlass des Soloflötisten, Dirigen- und von 1936 bis Dezember 1938 Student der Schlesischen ten und Musikforschers Kurt Redel wird seit dem Sommer- Landesmusikschule (Hochschule) in Breslau, wo ich Flöte semester 2020 von der Bibliothek der HMTM erschlossen. als Hauptfachinstrument wählte, alle theoretischen Fächer Kontinuierlich steigt die Zahl der aufzufindenden Titel im belegte, die Dirigentenklasse besuchte, sowie das Seminar WebOPAC der Bibliothek und verweist auf die Komplexi- für Musiklehrer.« So Kurt Redels maschinenschriftlicher tät dieser breit aufgestellten Sammlung. Der Nachlass stiftet Lebenslauf aus dem Kunstarchiv der Universität Mozarte- dabei vielfältige Beziehungen zu bekannten Komponisten um Salzburg. Kurt Redel (1918–2013) hat sich im Verlauf wie Günter Bialas, aber auch zu vergessenen, wie dem in seines Lebens jedoch nicht nur als ausübender Künstler, als Königsberg geborenen Paul Mittmann. Eingang in den Be- Konzertflötist und Dirigent betätigt, wie auch in der 2016 stand der HMTM fanden dabei nicht nur Redels Sammlung erschienenen Biographie von Antje Becker nachzulesen ist. historischer Flöten und Tonträger, sondern auch historische Bereits in seiner Studienzeit betrieb er Quellenforschung. Raritäten und seltene Musikalien, darunter einzigartige Pri- Sein Anliegen war dabei immer die Bereicherung des Reper- märquellen zur Musik und Musikgeschichte. toires für das Musikleben. Eine Pleyel-Sinfoniebearbeitung »1934 bis Herbst 1936 war ich Eleve der Ohlauer Stadtkapelle aus der Sammlung von Kurt Redel weist daraufhin. 8 Auftakt 27 | 2020
HMTM aktuell Trauermusik auf einen Kaiser – eine Sinfoniebearbeitung der Zentralbibliothek in Zürich, in Leutkirch im Allgäu im von Ignaz Pleyel in der Sammlung Kurt Redel Fürstlich Waldburg-Zeilschen Archiv, in Verona in der Biblio- Dem gedruckten Stimmensatz liegt die c-Moll Sinfonie (Ben- teca del Conservatorio di Musica Evaristo Felice Dall´Abaco ton 142) von Ignaz Pleyel zugrunde. Der vorliegende Noten- und zudem auch als Bearbeitung in Zagreb, Zbirka Don Ni- druck wird 1794 publiziert worden sein, denn im Intelligenz- kole Udina Algarotti als Nr. 2 in einer Sammelhandschrift blatt der Allgemeinen Literatur-Zeitung Nr. 37 vom 16. April XXXVI.I. Eine ganz besondere Abschrift aus dem Jahr 1812 1794, Sp. 293, wird die Ausgabe unter den Musikalien ange- – mit Aufführungsvermerken bis ins Jahr 1838 – findet sich kündigt. Es ist eine Quartettbearbeitung einer Sinfonie von im Bestand der ehemaligen Stadtbibliothek Breslau, jetzt in Ignaz Pleyel. Der Titel des Arrangements (im Druck erschie- der Biblioteka Uniwersytecka in Wrocław, deren noch er- nen in Berlin bei Rellstab) »Quatuor pour le Clavecin ou Pia- haltene Quellen auf die reiche Musiktradition und Musik- noforte avec Flute, Violon & Violoncello obligé arrangée sur geschichte der Stadt verweisen. Der dazugehörige RISM-Ein- la Sinfonie sur la mort de l´impereur romain par le Sieur Ig. trag der Pleyel-Abschrift weist auf diverse Aufführungsdaten Pleyel« verweist auf den Zusammenhang, in dem diese Sinfo- hin: »den3ten Juli [18]12 / den 5ten Aug [18]14 / den 31ten nie steht: Es handelt sich um ein Tombeau auf den Tod Jose- Januar [18]17 / den 26ten 8br [Oktober 18]21 / den 27ten phs II. (1741–1790), Kaiser des Heiligen Römischen Reiches. May[18] 25 / den 31ten Juli [18]29 / den 6ten 10br [Dezember Der Schweizer Musikhistoriker Guido P. Saner bemerkt 18]33 / den 9t Sept [18]36 / den 19ten Octbr [18]38«. diesbezüglich: »Auch in Wien überstürzen sich die Ereignis- Ob Kurt Redel bereits in seiner Breslauer Studienzeit auf se: 1790 verstirbt Kaiser Joseph II. und Pleyel schreibt zum diese Sinfonie von Ignaz Pleyel gestoßen ist? Tatsache ist, Gedenken die Symphonie c-Moll (Ben 142)«. Die bei Imbault dass der bei Rellstab in Berlin erschienene Stimmensatz der in Paris publizierte Druckausgabe der Sinfonie deutet im Ti- Trauersinfonie-Bearbeitung in Kurt Redels Besitz gewesen tel darauf allerdings nicht hin. Eine Neuedition, die von der ist und ihm als Quelle und Vorlage für seine eigene hand- Internationalen Ignaz Joseph Pleyel Gesellschaft vorbereitet schriftliche Bezeichnung und Einrichtung gedient hat. wird, ermöglicht die Einsicht (als Vorabdruck zum privaten Die Vorreiterfunktion der Quellenstudien und Bear- Gebrauch: https://pleyel.at/pleyel/pdf/ben_142.pdf). beitungen Redels wäre im Detail zu untersuchen. Der In Abschrift ist Aufführungsmaterial dieser Sinfonie bei- Bestand der Bibliothek der HMTM lädt dazu ein. Profes- spielsweise im Hohenlohe-Zentralarchiv, Landesarchiv Ba- sionelle Unterstützung bei der Recherche ist dabei seitens den-Württemberg erhalten. Die zeitgenössische Kopie der der Bibliothek gewährleistet. // Iris Winkler Pleyelschen Trauersinfonie sowie weitere Abschriften doku- mentieren über die Druckausgabe hinaus die Verbreitung Weitere Informationen zur Sammlung Kurt Redel finden Sie und Bekanntheit des Werkes. Die Musikhandschriften fin- auf der Website der Bibliothek: den sich in Prag im Národní Muzeum, in der Musikabteilung https://bibliothek.hmtm.de/de/sammlungen/bestand Zu entdecken: Simon Mayr Vor 175 Jahren verstarb der Komponist Simon Mayr. Zahlreiche Musikalien im Bestand der Hochschulbibliothek laden dazu ein, sein Werk zu entdecken. Simon Mayr gebührte noch die Ehre zu leben, als Giusep- von Kapellmeister Joseph Hartmann Stunz festlich empfan- pe Verdi Erfolge in Mailand mit »Nabucodonsor« (»Nabuc- gen. Anfang des 19. Jahrhunderts bestimmten Mayrs Werke co«) (1842) und »I Lombardi alla prima crociata« (1843) er- die Münchner Opernbühne wesentlich. »Adelasia ed Alera- zielte. Am 2. Dezember 1845 starb Mayr in Bergamo. Zwei mo« wurde an der Hochschule für Musik und Theater Mün- Tage später folgte das Begräbnis, »eines der feierlichsten. chen wiederentdeckt, 2013 erstmals wiederaufgeführt und Tausende von allen Volksclassen waren dabei zugegen«, be- wissenschaftlich thematisiert. richtete am 18. Februar 1846 die Allgemeine musikalische An das musikwissenschaftliche Institut der Hochschule war Zeitung (48. Jg., Nr. 7, S. 116). Unter den Trauergästen war zudem über zwei Jahre hinweg die Simon-Mayr-Forschungs- auch Verdi. stelle angegliedert. Zahlreiche Musikalien, historisch-kriti- Im fortgeschrittenen Alter reiste Mayr, der »Nestor unter den sche wie praktische Ausgaben, Primär- wie Sekundärliteratur, Komponisten« (vgl. Isidoro Cambiasi, in: Gazzetta Musicale Tonträger und audiovisuelle Medien zu Mayr und seinem di Milano, 4. Jg., Nr. 47, 23.11.1845, S. 144), nur noch wenig. Umfeld befinden sich im Bestand der Hochschulbibliothek Dennoch besuchte er hochbetagt München und wurde am der HMTM, der weiterhin auch aktuelle Publikationen der 25. Juni 1838 mit einem musikalischen Willkommensgruß Simon-Mayr-Forschung bereitstellt. // Iris Winkler Auftakt 27 | 2020 9
HMTM aktuell Neues Zuhause mitten in München Private Großspende ermöglicht in Zusammenarbeit mit dem Studentenwerk München langfristigen Wohnraum für 80 Studierende der HMTM im angespannten Münchner Wohnungmarkt. Dank der sehr großzügigen Spende des Münchner Unter- Auch das Studentenwerk München freut sich sehr über die nehmers und ausgesprochenen Musikliebhabers Walter großzügige Spende, die vielen angehenden Studierenden Kames wird der Bau neuer Wohneinheiten für Musikstu- eine bessere Ausgangslage verschafft und damit den Erfolg dierende mitten in München möglich. Am 8. Juli 2020 un- ihres Studiums erleichtert. »Wohltätige Spenden wie diese terzeichneten Walter Kames, das Studentenwerk München tragen erheblich dazu bei, dass München trotz der ange- (vertreten durch Geschäftsführer Tobias M. Burchard) spannten Wohnungssituation ein attraktiver Standort für und die Hochschule für Musik und Theater München Studierende aus Deutschland und der ganzen Welt bleibt. (vertreten durch Präsident Prof. Dr. Bernd Redmann) im Wir würden uns über weitere Großspenden freuen, die un- Kleinen Konzertsaal der Arcisstraße 12 einen entsprechen- sere sozialen Dienstleistungen unterstützen«, so Tobias M. den Vertrag. Den festlichen Rahmen gestalteten Bratscher Burchard, Geschäftsführer des Studentenwerks München. Diyang Mei, begleitet von Yumi Sekiya, sowie ein Trio des Diesen Aufruf unterstützt auch Walter Kames: »Ich kann Jazz Instituts der HMTM. allen privaten Spenderinnen und Spendern nur Mut ma- »Seit Jahren suche ich einen Weg, die Studierenden der chen: Der Einsatz für Kultur lohnt sich! Vielleicht braucht Hochschule für Musik und Theater München nachhaltig man an einigen Punkten einen langen Atem. Aber es ist zu unterstützen«, erklärt Walter Kames. »Prof. Dr. Red- möglich, mit fast jeder Summe einen wichtigen Beitrag zur mann und ich haben dafür unzählige Möglichkeiten ge- Förderung des künstlerischen Nachwuchses in München prüft. Mit dem Studentenwerk München haben wir end- beizutragen.« // mr lich den richtigen Partner für dieses Vorhaben gefunden!« Die private Spende in Millionenhöhe ermöglicht nun den Neubau eines Gebäudes auf dem Gelände der studenti- schen Wohnanlage Agnes-/Adelheidstraße im Münchner Stadtteil Schwabing-West mit einem derzeitig geschätzten Bauvolumen von ca. 25 Millionen Euro. So werden insge- samt 176 neue Wohnplätze entstehen, 80 davon werden für Studierende der Hochschule für Musik und Theater Mün- chen reserviert. Außerdem ist der Bau mehrerer Musik- und Übungsräume geplant, um den Studierenden der HMTM ein ungestörtes Musizieren und Üben zu ermöglichen. »Das große persönliche Engagement von Walter Kames und die wunderbare Zusammenarbeit mit dem Studenten- werk München ist ein Glücksfall für unsere Hochschule«, unterstreicht Prof. Dr. Bernd Redmann. »80 Wohnheim- plätze mehr für Studierende aus den Bereichen Musik, Tanz und Theater sind ein wesentlicher Schritt, um den künstlerischen Nachwuchs in München langfristig zu fördern.« 10 Auftakt 27 | 2020
HMTM aktuell Baustelle Gasteig Das Interimsquartier des Gasteig auf dem Gelände an der Hans-Preißinger-Straße in München-Sendling nimmt Gestalt an. Für die HMTM ist der Gasteig – aktuell und in Zukunft – ein wichtiger Standort. Im Gasteig, dem größten Kulturzentrum Europas, liegt ein welchem Rahmen sich die Sanierung bewegen wird, muss wichtiger Standort der Hochschule für Musik und Theater jedoch noch vom Stadtrat der Landeshauptstadt beschlossen (HMTM). Hier lernen die Musikstudierenden in unmittelba- werden [Stand: 16.9.2020]. rer Nähe zum Bühnengeschehen. Das Gebäude ist allerdings Währenddessen schreitet die Baustelle für das benötigte In- sanierungsbedürftig. Im Juli 2019 wurde das Architekturbü- terimsquartier auf dem Gelände der Hans-Preißinger-Straße ro Henn gemeinsam mit Rainer Schmidt Landschaftsar- in Sendling in großen Schritten voran. Die Eröffnung der chitekten GmbH mit der Vorplanung zur Sanierung beauf- Musiksaison 2021/2022 soll bereits in der dort entstehen- tragt, die die technischen Mängel beheben und gleichzeitig den Philharmonie stattfinden. Die HMTM erhält für ihren die Weichen für ein zukunftsfähiges Kulturangebot für alle Übe- und Unterrichtsbetrieb Flächen in einem der neu ent- Menschen in München stellen soll. Gemeinsam mit allen im stehenden Modulbauten. Sobald das Modul der HMTM be- Gasteig beheimateten Institutionen – der Münchner Stadt- zugsfertig ist, werden die Studienbereiche Jazz, Historische bibliothek, der Münchner Volkshochschule, den Münchner Aufführungspraxis, Kulturmanagement und Volksmusik Philharmonikern und der HMTM sowie zukünftig auch sowie Teile der Instrumental- und musikpädagogischen Aus- dem Münchener Kammerorchester – konnten unter Feder- bildung nach Sendling umziehen. Die Neugier auf das ent- führung der Gasteig München GmbH diese Vorplanungen stehende Gelände und die neue Nachbarschaft sind bereits mittlerweile abgeschlossen werden. Die Entscheidung, in groß. // mr Campus Arcisstraße: so nötig wie nie Die HMTM wartet auf wichtige Entscheidungen zur Generalsanierung ihres Hauptgebäudes an der Arcisstaße 12 und die damit einhergehende Einbettung in einen »Campus Arcisstraße«. Der Bauantrag für das zentrale Zukunftsprojekt der HMTM zu haben. Als Ausweichquartier für den Übe- und Unter- – die Generalsanierung des Hauptgebäudes an der Arcisstra- richtsbetrieb steht das ehemalige Gelände der Hochschule ße 12 und die Gestaltung eines »Campus Arcisstraße« – für Fernsehen und Film an der Frankenthaler Straße bereit. liegt dem Bayerischen Staatministerium für Wissenschaft Doch die grundlegenden politischen Entscheidungen stehen und Kunst seit August 2019 vor. Nun muss die Hochschule noch aus. »Um unsere Ausbildung auf internationalem Ni- den Bauantrag noch in einen Projektantrag umwandeln. veau zu halten und zukunftsfähig zu machen, brauchen wir »Natürlich arbeiten wir unserem Staatsministerium und der den Campus Arcisstraße«, so Redmann. Das Hauptgebäude staatlichen Bauverwaltung gern nach Kräften zu. Dennoch der HMTM, ursprünglich als nationalsozialistischer Reprä- müssen wir – bei allem Verständnis für die besondere po- sentationsbau errichtet, ist bekanntermaßen seit vielen Jah- litische Situation – endlich in eine Umsetzung kommen«, ren stark sanierungsbedürftig. Im Zuge einer Generalsanie- erklärt Prof. Dr. Bernd Redmann, Präsident der HMTM. rung dieses Gebäudes soll die HMTM zwei weitere Gebäude Soweit wie möglich bereitet sich die HMTM auf eine Gene- auf dem Areal in ein neues Gesamtkonzept einbeziehen ralsanierung vor: Mit dem Auszug des Amerikahauses aus können (die sogenannten Gebäude C und D der ehemaligen dem sogenannten Gebäude D (mit Annex) im Juli 2020 Staatlichen Lotterieverwaltung am Karolinenplatz 4). Dabei übernimmt die HMTM zusätzliche Räumlichkeiten für das ist geplant, anstelle des heutigen Gebäudes C einen Neubau neue Wavelab (s. S. 12), erste Bereiche eines zukünftigen Di- zu errichten und das bisherige Gebäude D, das bereits 2015 gital Arts Center und Büroräume in der Barer Str. 19a. Am für das Generalkonsulat Israel umgebaut wurde, für eine Bi- Standort Luisenstraße – in fußläufiger Nähe zur Arcisstraße bliotheknutzung durch die HMTM zu konzipieren. Durch – wird unterdessen das Tonstudio ertüchtigt, um während die Erweiterung der bestehenden Tiefgarage der HFF wür- einer Schließung des Hauptgebäudes eine gute Alternative den außerdem wertvolle Außenanlagen entstehen. // mr Auftakt 27 | 2020 11
HMTM aktuell #ChallengeAccepted Das Institut für Kulturmanagement und Medien reagiert auf den digitalen Wandel: Als erste europäische Hochschule verbindet die HMTM hier die Themen Management und Unternehmertum in der Kultur- und Kreativbranche mit Entwicklungen der Digitalisierung. Die Vision ist klar, die Mission hat begonnen: Das Institut haltlich, unternehmerisch und ethisch zu begegnen, imple- für Kulturmanagement und Medien (IKMM) an der Hoch- mentiert das Institut im Studienjahr 2020/2021 drei neue schule für Musik und Theater München möchte die The- Bereiche, die wesentlich für die Konkurrenzfähigkeit in der men Management, Digitalisierung und Unternehmertum digitalen Welt und der digitalen Unternehmenskultur sind: in der Kultur- und Kreativbranche ganzheitlich besetzen 1. das Innovationslabor und Gründungszentrum »Wavelab« und miteinander in Beziehung bringen. Damit entsteht an für Startups und Gründer*innen aus der Kultur- und Krea- der HMTM ein in Europa bisher einzigartiger Ansatz. tivwirtschaft, 2. einen Forschungsschwerpunkt zum Thema Wie wichtig und herausfordernd diese Mission ist, zeigt ein Künstliche Intelligenz (KI) in der Kultur sowie 3. einen neu- Blick in Konzert- und Opernhäuser, Theater, Musik- und en Masterstudiengang mit dem Titel »Digitale Kommunika- Medienunternehmen und die damit verbundene Erkennt- tion in der Musik- und Entertainmentindustrie«. nis, wie drastisch die Digitalisierung den Kultursektor und die Kreativwirtschaft verändert hat, und wie sich daraus Wavelab: ein Innovations- und Gründungszentrum komplett veränderte Anforderungs- und Berufsprofile erge- Einen Schwerpunkt auf Innovation und Digitalisierung ben. Mitarbeiter*innen mit digitalen Kompetenzen werden setzt das Institut mit dem »Wavelab«, einem Innovationsla- bei der Neugründung von Kulturunternehmen, der Gewin- bor und Gründungszentrum für Experimente und Unter- nung von Kulturkonsument*innen sowie bei der digitalen nehmungen an der Schnittstelle zwischen Musik, Kunst, Distribution und Kommunikation von künstlerischen In- Medien und neuen Technologien. Das Wavelab steht für halten benötigt. Denn: Digitale Technologien verändern die konsequente Weiterentwicklung des Themas »Cultu- die Entstehung, Gestaltung und Verbreitung von Kunst ral Entrepreneurship« an der HMTM, bietet das IKMM und Kultur fundamental. Wertschöpfungsketten werden doch als das einzige an einer deutschen Kunsthochschule aufgebrochen und neu geordnet; etablierte Modelle ver- einen Kulturmanagement-Studiengang mit Schwerpunkt schwinden und neue marktdominierende Unternehmen Cultural Entrepreneurship an. Institutsleiter Prof. Maurice und Gate-Keeper entstehen oder sind bereits entstanden. Lausberg: »Mit dem Wavelab entsteht ein deutschlandweit Der Weg, der am IKMM beschritten werden soll, stellt die führendes Modellprojekt für die Initiierung und Begleitung Digitalisierung in Ausbildung, Forschung, Entrepreneur- von Unternehmensgründungen im Bereich Music, Arts ship und Praxiskooperationen ins Zentrum. Konkret geht & Media und Technologie in der Kultur- und Kreativwirt- es darum, auf die veränderten Bedürfnisse und Anforde- schaft.« Das Wavelab wird konzipiert und aufgebaut von der rungen des Arbeitsmarktes in der Kultur- und Kreativwirt- Kulturmanagerin und Innovationsberaterin Jule Schröder, schaft zu reagieren, zu aktuellen und neuartigen Fragestel- unterstützt von Kulturberaterin und Entrepreneurship-Ex- lungen von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz in pertin Antonia Wach. der Musik- und Entertainmentindustrie zu forschen und Da der digitale Wandel bereits heute in weiten Bereichen ein Alleinstellungsmerkmal für die HMTM in einem ein- der Gesellschaft von digitaler Disruption und digital-ethi- zigartigen Ökosystem von Hochschuleinrichtungen, Insti- schen Fragen geprägt ist, reagiert das IKMM mit dem Auf- tutionen und Unternehmen am Kultur- und Medienstand- bau eines Forschungsnetzwerks rund um praxisbezogene ort München zu schaffen. Fragestellungen zu Künstlicher Intelligenz in der Kultur. Um der Herausforderung von Künstlicher Intelligenz als Prof. Dr. Frizz Lauterbach, Dozent am IKMM und als wichtigsten Treiber der aktuellen Digitalisierungswelle in- Digitalexperte Mitautor der ethischen und strategischen 12 Auftakt 27 | 2020
PETER PETER HÖRMANN HÖRMANN PETER HÖRMANN Grundsätze für den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) GEIGENBAUMEISTER GEIGENBAUMEISTER GEIGENBAUMEISTER beim Bayerischen Rundfunk: »Neben den Herausforderun- gen eines hoch komplexen digitalen Arbeitsmarkts, den es gemeinsam mit den Studierenden und Gründer*innen zu erschließen gilt, ist das Mitgestalten der Diskussion um Digitalkultur, digitale Regulierung und digitale Ethik für eine gute Zukunft von entscheidender Bedeutung.« Forschungsfeld »KI und Kultur« Ein erster Fokus des Forschungsbereichs »KI im Kultursek- tor« liegt auf der Untersuchung und Gestaltung künstlich intelligenter Algorithmen zur Analyse und Vorhersagbar- keit von Kulturnutzerverhalten sowie auf der Erforschung der damit einhergehenden gesellschaftlichen Auswirkun- gen. Das IKMM wird im Bereich KI in Kunst und Kultur von der Wissenschaftlerin Mariya Dzhimova unterstützt, Englschalkingerstraße 257, die aktuell über die Etablierung von Virtual Reality in den Englschalkingerstraße bildenden Künsten promoviert und künftig Forschungspro- 81927 München, 257, Englschalkingerstraße 257, jekte definieren und das Forschungsnetzwerk aufbauen soll. 81927 Tel.: München, 089/93 76 24 Da digitale Ausbildung, Forschung, Praxisprojekte und En- 81927089/93 München, trepreneurship am IKMM ineinandergreifen, ist der neue Email: Tel.: 76 24 p-hoermann@t-online.de Forschungsbereich zum Einsatz Künstlicher Intelligenz in Tel.: Email: 089/93 76 24 p-hoermann@t-online.de Kultur und Kreativwirtschaft eng verzahnt mit den Studien- www.hoermann-geigenbau.de angeboten des Instituts im Masterstudiengang Kultur- und Email: p-hoermann@t-online.de www.hoermann-geigenbau.de Musikmanagement und dem neu geplanten Masterstudien- www.hoermann-geigenbau.de gang »Digitale Kommunikation in der Musik- und Entertain- mentindustrie«. In Ausbildung und Lehre ist zudem eine noch intensivere Zusammenarbeit mit den Munich Center for Technology in Society der TU München geplant. Hörmann-Anzeige.indd 1 23.07.2017 NEUE AUSGABEN NEUE Hörmann-Anzeige.indd 1 AUSGABEN 23.07.2017 Neuer Masterstudiengang »Digitale Kommunikation« NEUE AUSGABEN KLAVIER NEUE AUSGABEN KLAVIER Im Mittelpunkt des neuen Masterprogramms steht schließ- KLAVIER Hörmann-Anzeige.indd 1 23.07.2 lich die Schnittstelle von Musikvermittlung, digitalen Platt- formen und KI, Medienproduktion, Kulturmarketing und digitaler Kommunikation. So liegen die inhaltlichen Schwer- KLAVIER punkte auf Musik- und Kulturangeboten im Kontext des George Gershwin Web 3.0 und des Internets der Dinge (IoT), auf digital-media- George inGershwin George Concerto Gershwin F für Klavier ler Transformation, Automatisierung und KI in Medienpro- Ed.: Norbert Gertsch | Klavierauszug: Johannes Umbreit | Fingersatz: Markus Bellheim George Gershwin Concerto in Concerto in FF für fürKlavier Klavier broschiert Urtextausgabe, Klavierauszug, duktion und Kulturvermarktung, auf der Entwicklung neuer Ed.:Norbert Ed.: HN Norbert Gertsch 859 € Gertsch 25,– | |Klavierauszug: Concerto in F für Klavier Klavierauszug:Johannes Umbreit Johannes | Fingersatz: Umbreit Markus | Fingersatz: Bellheim Markus Bellheim Urtextausgabe, Klavierauszug, broschiert Angebotsformen, auf Strategien von Pionier*innen der Me- Urtextausgabe, Klavierauszug, | broschiert | Ed.: Norbert Gertsch Klavierauszug: Johannes Umbreit Fingersatz: Markus Bellheim HNerste 859Urtextausgabe – HN 859 €€ 25,– Urtextausgabe,25,– Klavierauszug, broschiert dien- und Musikbranche sowie in der Diskussion um Digital- – populäres, HN vom Jazz-Idiom geprägtes Klavierkonzert 859Urtextausgabe € 25,– – erste kultur und digitale Ethik. Dazu Prof. Dr. Michael Schmid, –––erste Orchestermaterial Urtextausgabebei Breitkopf & Härtel populäres, vom Jazz-Idiom geprägtes Klavierkonzert –––populäres, erste Urtextausgabe vom Jazz-Idiom geprägtes & HärtelKlavierkonzert Mitglied des Institutsbeirats und Professor an der European Orchestermaterial ––Sergej bei Breitkopf Rachmaninow populäres, vom Jazz-Idiom Orchestermaterial geprägtes bei Breitkopf Klavierkonzert & Härtel Graduate School sowie Koordinator für BR Klassik: »Es freut – Orchestermaterial bei Breitkopf & Härtel Sergej Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 2 c-moll op. 18 mich sehr, dass digitale und multimediale Musikvermittlung Sergej Rachmaninow Ed.: Dominik Sergej Rahmer | Klavierauszug: Johannes Umbreit | Fingersatz: Marc-André Hamelin Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 2 c-moll op. 18 Urtextausgabe, Klavierauszug, broschiert nun in größerem Maße Eingang in das Studienangebot der Klavierkonzert Ed.: Dominik RahmerNr.| 2Klavierauszug: c-moll op. Johannes HN 1214 € 26,–Nr. 2 c-moll op. 18 Klavierkonzert 18 Umbreit | Fingersatz: Marc-André Hamelin HMTM finden und damit innovative Maßstäbe setzen wird. Urtextausgabe, Ed.: Ed.: Dominik Rahmer Dominik Rahmer | |Klavierauszug: Klavierauszug, broschiert Klavierauszug: Johannes Johannes Umbreit Umbreit | Fingersatz: Marc-André Hamelin | Fingersatz: Marc-André Hamelin HNerste – 1214 € 26,– Urtextausgabe Urtextausgabe, Klavierauszug,broschiert broschiert Nicht zuletzt aus öffentlich-rechtlicher Medienperspektive Urtextausgabe, Klavierauszug, – HN HN unter 1214Berücksichtigung €€ 26,– 26,– 1214Urtextausgabe der autographen Partitur im Glinka-Museum Moskau und von – erste begrüße ich die Einbeziehung des Aspekts Digitalkultur und Tonaufnahmen Rachmaninows –––erste unterUrtextausgabe Berücksichtigung der autographen Partitur im Glinka-Museum Moskau und von Orchestermaterial erste Urtextausgabebei Breitkopf & Härtel digitale Ethik ausdrücklich.« Der Masterstudiengang soll, Tonaufnahmen Rachmaninows –– unter Berücksichtigungder unter Berücksichtigung derautographen autographen Partitur Partitur im Glinka-Museum im Glinka-Museum Moskau Moskau und von und von – Orchestermaterial bei Breitkopf & Härtel so die aktuelle Planung, zum Studienjahr 2021/2022 einge- Tonaufnahmen Rachmaninows Tonaufnahmen Rachmaninows führt werden. // Frizz Lauterbach –– Orchestermaterial Orchestermaterial bei beiBreitkopf Breitkopf& &Härtel Härtel Weitere Informationen zu Jule Schröder und Mariya Dzhimova finden Sie auf S. 20. Finest Urtext Editions www.henle.de Finest Urtext Editions | 2020 13 Auftakt 27www.henle.de Finest Urtext Editions www.henle.de Finest Urtext Editions www.henle.de
HMTM aktuell Gegen die Zeit – Forschungsprojekt zu latenzfreiem Musizieren Das Projekt »LIPS«, das u. a. von den Firmen Sennheiser und ARRI durchgeführt und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert wird, erforscht immersives Musizieren. Die HMTM und die Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover sind als Praxispartner dabei. Wer ein Live-Erlebnis im Internet verfolgt, muss aufgrund Hans Könnecke) kommen aus dem Studiengang Komposi- des derzeitigen Stands der Technologie immer eine größere tion für Film und Medien. Zeitverzögerung des Signals in Kauf nehmen. Alleine vor Im Fokus von LIPS stehen nun zwei wichtige Aspek- dem Rechner wird dies kaum jemand bemerken, aber wenn te: zum einen das immersive Bild- und Tonerlebnis für zwei Musiker per Video-Konferenz im Internet zusammen Musiker*innen und Publikum, zum anderen die Schaf- spielen wollen, ist die sogenannte Latenz, also der Verzug fung und Erforschung technologischer Grundlagen und bei der Übertragung von Video und Ton, eine ziemliche Plattformen. »Immersion« beschreibt dabei den Effekt des Herausforderung und macht professionelles gemeinsames Eintauchens in einen Raum. LIPS versucht, ein virtuelles Musizieren nahezu unmöglich. Nicht zuletzt unter den Be- Fenster zwischen zwei entfernten Räumen zu realisieren. dingungen der Corona-Pandemie wurde dies immer wieder Dabei evaluieren die Studierenden der beiden Musik- deutlich. hochschulen kontinuierlich die Entwicklungsstufen dieser Diese Latenzzeiten, mit der Integration von Video, Licht neuen Technologie. Neben der Übertragung von Bild und und Ton, fundamental zu verkürzen, ist das Hauptanlie- Ton wird auch die Beleuchtung an beiden Standorten kon- gen des LIPS Projekts. Das Akronym steht für Live Inter- tinuierlich angepasst, so dass die Beteiligten immer einen- active PMSE Service. Unter dem Begriff PMSE (programm möglichst gleichen Raumeindruck haben. making special events) versteht man die Übertragung von Langzeitziel des Projekts ist es, zwei Standorte so mitein- Ton und Bild zur Programmerstellung. Renommierte Fir- ander zu verbinden, dass die Musizierenden auf den Büh- men wie Sennheiser und ARRI (für Bild und Ton) sowie nen die Entfernung nicht mehr bemerken. Damit ergäben TVN und SML (für IT und Datenübertragung) entwi- sich völlig neue Möglichkeiten für Proben, Vorspiele, Un- ckeln dieses Leuchtturmprojekt bereits seit mehr als zwei terricht und letztendlich auch Konzerte. Neben der neu Jahren. Die HMTM ist seit etwa einem Jahr als Praxispart- entwickelten eingesetzten Technologie ist eine schnelle ner dabei, betreut durch Klaus Strazicky, stellvertretender Glasfaserverbindung Voraussetzung für die latenzarme Leiter des hochschuleigenen Tonstudios und Lehrbeauf- Übertragung. tragter im Fach Komposition für Film und Medien. Die »Wir werden in diesen Zeiten mehr denn je auf neue wissenschaftliche Kompetenz des Fraunhofer Heinrich- technologische Lösungen angewiesen sein«, betont Klaus Hertz-Instituts, der Friedrich-Alexander-Universität Erlan- Strazicky. »Musizieren ist für mich eigentlich immer etwas gen und der Leibnitz Universität Hannover ist ein weiterer Direktes, Gemeinsames, ohne Distanz. Wenn ich im Rah- wichtiger Baustein des Projekts. Mit Studierenden und der men dieses Projekts nun aber sehe, wie fünf Musiker über künstlerischen Expertise der beiden Musikhochschulen 600 km hinweg miteinander spielen und dabei diese Dis- Hannover und München wird das LIPS-Team vervollstän- tanz fast vergessen, finde ich das sehr bemerkenswert. Das digt. Die beteiligen Musiker in Hannover studieren am öffnet auch für uns als Hochschule ganz neue Möglich- dortigen Jazz Institut bei Dr. Raphael Thöne und die Mu- keiten. Hoffentlich können wir das Projekt auch in einer siker der HMTM (Lukas Maier, Victor Montelongo und nächsten Phase wieder als Praxispartner begleiten.« // kw 14 Auftakt 27 | 2020
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