Baugenossenschaften veulent de la durabilité

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Baugenossenschaften veulent de la durabilité
Baugenossenschaften
           Magazin für den gemeinnützigen Wohnungsbau

                                                                   wollen Nachhaltigkeit
           Le magazine de l’habitat d’utilité publique

                                                            Les coopératives de construction
                                                         veulent de la durabilité      4 bis 15

                                                         4
                                                         16                     12
                                                                                20                         22
3 | 2021

                                                         Wohnen undSUISSE
                                                         LOGEMENT    Arbeiten   Energetisch sanieren
                                                                                Aussenräume,  die leben:   Neue Modelle
                                                                                                           Stadt Zug: FDPfür
                                                                                                                          will
                                                         en Romandie
                                                         rücken zusammen        Darauf
                                                                                oder günstig
                                                                                       kommtwohnen?
                                                                                              es an        preisgünstigen Wohnraum
                                                                                                           Baugenossenschaften
Baugenossenschaften veulent de la durabilité
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Baugenossenschaften veulent de la durabilité
Editorial

Roter Faden                             Fil rouge                                   Inhalt / Sommaire
                                                                                    Nachhaltigkeit: Was genau ist gemeint?                  4
                                                                                    Nachhaltigkeit: Beispiel Brunnen SZ                     6

Vor mehr als einem Jahr haben wir       Il y a plus d’un an, nous avons fait du     Nachhaltigkeit: Igel in der Stadt Zürich                9

«Nachhaltigkeit» als Schwerpunkt        «développement durable» le thème            Nachhaltigkeit: Beispiel Basel                         10
für Ausgabe 3/2021 des Magazins         central du numéro 3/2021 du                 Wohnungsmarkt: Wohnen und Arbeiten                     16
WOHNEN SCHWEIZ festgelegt.              Magazine WOHNEN SCHWEIZ. De                 Wohnen im Alter: Sehen und Hören                       18
Zufällig fällt die Berichterstattung    façon aléatoire, le reportage sur le        Kontroverse: Energetisch oder günstig?                 20
über das «Forum der Schweizer           «Forum des coopératives d’habitation        Modelle: Forum der Baugenossenschaften                 22
Wohnbaugenossenschaften» in die         suisses» figure dans le même numéro.
                                                                                    Rundschau: Aktuelle Projekte                           26
gleiche Ausgabe. Es wurde Ende          Il a eu lieu à fin septembre sur
                                                                                    Ratgeber: Zumutbarer Nachmieter                        27
September unter dem Thema               le thème «Modèle pour l’avenir: les
«Modell für die Zukunft: Was Wohn-      avantages des coopératives d’habita-        Romandie: Logement Suisse en Romandie                  29
baugenossenschaften der Gesell-         tion pour la société». Et ainsi: tous les   Bildung: Neue Angebote                                 31
schaft nützen» durchgeführt. Und        modèles présentés étaient durables
siehe da: Alle präsentierten Modelle    – au plan structurel, écologique,
waren nachhaltig – baulich, ökolo-      économique et/ou sous l’angle du
gisch, ökonomisch und/oder was das      vivre ensemble. Ces modèles ont
Zusammenleben betrifft. Eingebettet     été intégrés dans des exposés portant
wurden diese Modelle in Referate        sur l’évolution de notre société.
zum Wandel unserer Gesellschaft.        C’est pourquoi la durabilité est le fil
Deshalb zieht sich Nachhaltigkeit       conducteur de l’ensemble du
wie ein roter Faden durch das ganze     Magazine WOHNEN SCHWEIZ.
Magazin WOHNEN SCHWEIZ.
                                        Je suis certain: les coopératives de
Ich bin sicher: Die Baugenossenschaf-   construction perçoivent et com-             Impressum
ten verstehen die Zeichen der Zeit      prennent les signes du temps; elles
und werden beim nachhaltigen            joueront ces prochaines années
                                                                                    Magazin für den gemeinnützigen Wohnungsbau
Bauen und Wohnen in den nächsten        un rôle de leader dans la construction
Jahren eine führende Rolle spielen.     et l’habitat durables. Elles ont d’ail-     Le magazine de l’habitat d’utilité publique
Dass die Baugenossenschaften avant-     leurs déjà prouvé une fois qu’elles
                                                                                    Herausgeber/Adressänderungen/Inserate
gardistisch vorausgehen, haben          étaient des pionnières, en avance sur       Editeur/Changement d’adresse/Annonces
sie schon einmal bewiesen. Sie waren    leur temps. En effet, elles ont été         Verlagsgenossenschaft
die ersten Investoren, die auf          les premières à investir en misant sur      Magazin WOHNEN SCHWEIZ
                                                                                    Obergrundstrasse 70, 6002 Luzern
Energieeffizienz und erneuerbare        l’efficacité énergétique et les énergies    Telefon 041 310 00 50, Fax 041 310 00 88
Energien gesetzt haben.                 renouvelables.                              magazin@wohnen-schweiz.ch

                                                                                    Redaktion / Rédaction
                                                                                    Kurt Bischof, bischof | meier und co.
                                                                                    Postfach 141, 6281 Hochdorf
                                                                                    Telefon 041 914 70 10
                                                                                    kurt.bischof@bischofmeier.ch

                                                                                    Produktion / Production
                                                                                    Brunner Medien AG, Kriens, www.bag.ch

                                                                                    Erscheinungsweise / Mode de parution
                                                                                    4 Mal jährlich / 4 fois l‘an
                                                                                    Auflage 14 000 Exemplare / Tirage 14 000 exemplaires
                                                                                    Jahrgang 11 / Année 11

                                                                                    Nächste Ausgabe / Prochain numéro 4/2021
                                                                                    Schwerpunktthema: Sanieren
                                                                                    Thème prioritaire: Rénovation
                                                                                    Erscheinungstermin / Date de parution:        07.12.2021
                                                                                    Redaktionsschluss / Date limite de rédaction: 28.10.2021
                                 Kurt Bischof                                       Anzeigenschluss / Date limite annonces:       11.11.2021

                       Redaktionsleiter Rédacteur en chef                           Titelbild / Image de couverture
            Magazin WOHNEN SCHWEIZ Magazine WOHNEN SCHWEIZ                          freebird7977, stock.adobe.com

                    3 | 2021                                                                                                       3
Baugenossenschaften veulent de la durabilité
Nachhaltigkeit _ Interview

          Warum reden heute alle von Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit ist gross angesagt. Wer dieses Wort nicht einsetzt – ob Bank, Baufirma, Verband oder
Genossenschaft –, hat imagemässig schon mal verloren. Was genau ist Nachhaltigkeit? Das Magazin
WOHNEN SCHWEIZ hat sich mit Reto Locher von der Stiftung Natur & Wirtschaft unterhalten.

          Magazin WOHNEN SCHWEIZ: Sind                               Der Klimawandel hat dabei wie ein            halbieren. Von dieser Erkenntnis sind
          Sie glücklich, dass Sie mit Nachhaltig-                    Schuss vor den Bug gewirkt.                  Handlungen auf allen Ebenen abzu-
          keit ein Trendprodukt verkaufen?                                                                        leiten.
          Reto Locher (lächelt): Das könnte man                      Schuss vor den Bug! Mehr nicht?
          meinen. Ich setze seit 40 Jahren auf                       Ich sage in dem Sinn Schuss vor den          Malen Sie nicht schwarz, da in vielen
          Nachhaltigkeit und seit zehn Jahren                        Bug, weil praktisch alle begriffen ha-       Wohnquartieren die Zahl von Natur-
          findet man das Wort in schönen Sätzen                      ben, was der Preis für unsere bisherige      gärten steigt?
          verpackt in jeder Firmenbroschüre, in                      Art zu leben und zu wirtschaften ist. Ich    Der Eindruck täuscht. Unsere Stiftung
          jedem Parteiprogramm, bei jedem                            bin seit 40 Jahren im Geschäft. Aber         hatte vor einigen Jahren in Horw,
          Grossverteiler.                                            ich bin nicht desillusioniert, ich bin       Kriens, Münsingen und Adliswil den
                                                                     überzeugt, wir können die Bedrohung          Auftrag, die Gärten auf Nachhaltigkeit
          Wunderbar, da springt doch Ihr Herz                        Klimawandel schaffen, wenn wir jetzt         zu checken. Das Ergebnis war ernüch-
          vor Freude?                                                auf breiter Ebene umdenken und ent-          ternd. 97 Prozent aller Parzellen waren
          Schön wäre es (verwirft die Hände).                        schlossen handeln.                           nicht naturnah und nicht nachhaltig. Es
          Wenn man näher hinschaut, was ge-                                                                       ist also noch viel zu tun.
          meint und beabsichtigt ist, und wenn
          man auf der anderen Seite weiss, was
          notwendig ist, dann sind wir noch
                                                                      «    Wenn wir nachhaltig leben
                                                                                 wollen, dann müssen
                                                                                                                  Wo beginnen wir?
                                                                                                                  Die Veränderung beginnt im Denken
                                                                            wir unseren Verbrauch an
                                                                                                          »
          ziemlich sehr weit weg von einer ech-                                                                   und in unserem Alltag. Und es wird
          ten Welle der Nachhaltigkeit.                                         Ressourcen halbieren.             dann rasch sehr konkret. Schauen Sie,
                                                                                                                  als Konsumgesellschaft sind wir ge-
          Aber warum reden denn plötzlich alle                                                                    trimmt auf Konsumieren. Unsere
          von Nachhaltigkeit?                                        Ist «nachhaltig» zu einer Worthülse          Städte sind eigentlich nichts anderes
          Das sehe ich im Grundsatz positiv. Das                     wie beispielsweise die Allerweltsbe-         als grosse Konsumtempel. Sicher soll
          Gefühl wächst, dass es so wie bisher                       griffe «kompetent» oder «kunden-             der Konsum weiterhin möglich sein.
          nicht weitergehen kann. Es gibt weit                       orientiert» geworden?                        Aber wir könnten uns überlegen, ob
          verbreitete diffuse Gefühle, dass                          Ja und nein. Entscheidend ist folgende       eine Stadt nicht auch andere Funktio-
          unsere bisherige Art zu leben, zu wirt-                    fundamentale Erkenntnis: Wenn wir            nen wie Begegnungen, Erlebnisse,
          schaften, zu konsumieren auf die                           nachhaltig leben wollen, dann müssen         Spiele und Erholung stärker gewichten
          Länge nicht mehr funktionieren kann.                       wir unseren Verbrauch an Ressourcen          soll.

                                                                                                                  Damit kommen wir zur entscheiden-
                                                                                                                  den Frage: Was genau ist Nachhaltig-
                                                                                                                  keit?
                                                                                                                  Die beste Formulierung liefern die
                                                                                                                  Vereinten Nationen mit den 17 Zielen
                                                                                                                  der Nachhaltigkeit (Redaktion: siehe
                                                                                                                  Box). Letztlich geht es um eine Nut-
                                                                                                                  zung der Ressourcen, die dank eines
                                                                                                                  bestimmten Masses dauerhaft aus-
                                                                                                                  gehalten werden kann, ohne Schaden
                                                                                                                  zu nehmen. Konkret etwa: Im Wald ist
                                                                                                                  nur so viel Holz zu schlagen wie nach-
                                                                                                                  wächst.
          Die international anerkannten Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.                  Bild zvg

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Baugenossenschaften veulent de la durabilité
zu zerstören. Wir müssen einfach eine
                                                                                               gewisse Gelassenheit entwickeln und
                                                                                               der Natur mehr Platz, Raum und Zeit
                                                                                               geben. Die Natur räumt schon auf, sie
                                                                                               wird es richten. Sie ist stärker als wir
                                                                                               Menschen. Ich bin wirklich Optimist
                                                                                               und sage, der Planet Erde wird über-
                                                                                               leben, aber wir müssen unseren Bei-
Reto Locher                                                                                    trag leisten.
Reto Locher ist nach dem Biologie-
studium an der Universität Basel in                                                            Insofern ist es auch ein erster Schritt
den Wissenschaftsjournalismus ein-                                                             zur Erkenntnis, zur Bewusstseinsän-
gestiegen. Vor 30 Jahren gründete er                                                           derung und zur Handlung, wenn jede
seine Kommunikationsagentur und                                                                Firma in schönen Prospekten von
betreut hier mit seinem Team als Man-                                                          Nachhaltigkeit wedelt?
dat die Geschäftsführung der Stiftung                                                          Stimmt, da haben Sie Recht.
Natur & Wirtschaft. Die Stiftung Natur                                                                                Interview Kurt Bischof
& Wirtschaft berät Unternehmen, In-
vestoren und Gemeinden bei der Ge-
staltung von Aussenräumen, die auf                                                              Résumé
Biodiversität, Artenvielfalt und Nach-                                                          Pourquoi tout le monde parle et écrit
haltigkeit setzen. Präsident des Stif-                                                          aujourd’hui sur la durabilité? S’agit-il
tungsrates ist Nationalrat Beat Flach                                                           d’une tendance qui restera sans suites?
(GLP, AG), auch Mitglied des Politischen                                                        Reto Locher, de la Fondation Natur &
Beirats von WOHNEN SCHWEIZ.                                                                     Wirtschaft, explique ainsi le battage mé-
www.naturundwirtschaft.ch                                                                       diatique autour de la durabilité: «Il y a une
                                                                                                impression toujours plus forte que les
                                                                                                choses ne peuvent pas continuer comme
                                                                                                ça. Il existe des sentiments diffus et lar-
           Ist Nachhaltigkeit somit ein Thema         Und was heisst das konkret?               gement répandus que notre actuelle fa-
           der Ressourcen, der Natur?                 Alles, was in den 17 Nachhaltigkeits-     çon de vivre, de concevoir l’économie et
           Eben gerade nicht nur. Das ist ein klas-   zielen der UNO festgehalten ist, kön-     de consommer ne peut plus fonctionner
           sischer Denkfehler. Nachhaltigkeit will    nen Baugenossenschaften umsetzen.         à long terme. Le changement climatique
           und muss Ökologie, Ökonomie und So-        Dafür sind sie prädestiniert wie kaum     a agi comme un coup de semonce.»
           ziales in Einklang bringen. Anders ge-     eine andere Organisation. Von der Wahl    Concernant la signification du mot «du-
           sagt: Nur ökologische Massnahmen           der Materialien beim Bauen oder der       rabilité», Locher souligne que cette no-
           nützen nichts, wenn sie soziale Unge-      Erneuerung über die selbstbewusste        tion ne peut se limiter à la nature. La
           rechtigkeiten schaffen oder wirtschaft-    Auswahl von nachhaltigen Firmen,          durabilité veut et doit concilier écologie,
           lichen Schaden anrichten.                  denen sie Aufträge erteilen, die Ge-      économie et questions sociales. Ou, en
                                                      staltung der Aussenräume bis zur För-     d’autres termes, les mesures écolo-
           Was erwarten Sie von den Baugenos-         derung der Nachbarschaft, des Ge-         giques ne sont d’aucune utilité lors-
           senschaften?                               meinschaftsgefühls.                       qu’elles génèrent inégalités sociales ou
           Baugenossenschaften sind super, das                                                  dommages économiques. La portée du
           beste Modell zum Wohnen. Die Bau-          Hand aufs Herz, sind Sie nicht ein        développement durable est très bien ex-
           genossenschaften übernehmen Ver-           Kämpfer gegen Windmühlen?                 primée dans les 17 objectifs énoncés en
           antwortung vor Ort, wo man lebt. Das       Nein, nein und nochmals nein. Das Ge-     la matière par l’ONU. Optimiste, Reto
           bedeutet Verantwortung für den Bo-         fühl breiter Kreise, dass sich etwas      Locher est convaincu qu’il ne sera pas
           den, den man nutzt. Ich halte grosse       ändern muss, ist mit Händen zu grei-      possible de détruire la planète Terre.
           Stücke auf die Baugenossenschaften.        fen. Was gibt es Hoffnungsvolleres?       Mais nous devons tous faire notre part. Il
           Sie können wesentliche Treiber der         Wie ebenfalls erwähnt, bin ich auch       considère que les coopératives de
           Nachhaltigkeit werden. Genauso wie         kein Kulturpessimist. Es kommt gut,       construction et d’habitation sont des
           sie das schon im Energiebereich ge-        das Leben wird es richten. Nein, wir      pionnières à cet égard.
           schafft haben.                             werden es nicht schaffen, den Planeten

                                 3 | 2021                                                                                                 5
Baugenossenschaften veulent de la durabilité
Nachhaltigkeit – Baugenossenschaft Familia Ingenbohl

         Biodiversität direkt an der Gotthardbahnlinie
In Brunnen SZ mangelt es an bezahlbaren Wohnungen. Die Gemeinde will dies ändern und kann auf
die Baugenossenschaft Familia Ingenbohl zählen. Diese hat im Baurecht am Mettlenweg 3a direkt an
der Gotthardbahnlinie ein Mehrfamilienhaus gebaut – mit viel Biodiversität und Nachhaltigkeit.

         Am Mettlenweg 3a in Brunnen rattern
         täglich 200 Personen- und Güterzüge           «  Das Haus ist so geschickt
                                                      gebaut, dass wir vom Zugver­
                                                                                                      ler», die Waschküche und das Treppen-
                                                                                                      haus wurden statt im Untergeschoss

                                                                                                »
         vorbei – und dennoch: Hier, im Mehr-                                                         an der Hausseite, die gegen die Bahn-
         familienhaus der Baugenossenschaft                kehr gar nichts spüren.                    linie gerichtet ist, hochgezogen. Ein
         Familia Ingenbohl, lässt es sich leben,                        Mieterin Iris Hediger         Lärmpuffer ist entstanden. Alle Wohn-
         sehr gut sogar. Kinder tollen zwischen                                                       räume wenden sich somit von den
         200 verschiedenen Pflanzen herum,          erstbesten Weg. In einem Projektstu-              Gleisen ab. Die Fenster lassen sich als
         bauen Wasserbahnen vom allgemein           dien-Wettbewerb wurden zwei Einga-                Vorgabe des Lärmschutzes nur auf
         zugänglichen Wasserhahn aus, wäh-          ben bewertet. Als Sieger hervor ging              einer Seite öffnen.
         rend sich die Eltern bei einem Kaffee      das Projekt Mettlen von Thomas Dett-              Mit dieser Architektur konnten zu-
         austauschen. Inspiriert wurde diese        ling, Arde Architektur AG. Die Bauher-            gleich hohe Baukosten umgangen wer-
         natürliche Idylle im Garten eines neuen    ren beschreiben den Bauplan als «Re-              den. «In Brunnen ist man sehr nahe
         Mehrfamilienhauses von «Mission B          duktion auf das Wesentliche». Ein                 beim Grundwasserspiegel, was den
         – für mehr Biodiversität» des Schwei-      kompakter Baukörper mit einer klaren              Bau von Untergeschossen sehr teuer
         zer Fernsehens SRF (Box Seite 7). «Das     und einfachen Struktur, ohne Schnick-             macht», sagt Ernst Stierli, Leiter Bau-
         Haus ist so geschickt gebaut, dass wir     schnack, aber praktisch für die Nut-              wesen der Baugenossenschaft Familia.
         vom Zugverkehr gar nichts spüren»,         zung der Mieterinnen und Mieter sowie
         sagt Iris Hediger, die hier seit andert-   für den Betrieb und die Instandhaltung.           Waschen zur richtigen Zeit
         halb Jahren in einer 4,5-Zimmer-­                                                            Eine Vorgabe der Baugenossenschaft
         Familienwohnung lebt. Und fügt la-         Keller als Lärmpuffer in der Wand                 war, dass alle technischen Installatio-
         chend an: «Vielleicht sind wir auch        Die Lage direkt an der Gotthardbahn-              nen zugänglich sein mussten. «Auch
         nicht so lärmempfindlich.»                 linie bedingte eine durchdachte Grund-            das gehört für mich als Architekt zur
                                                    risskonzeption. Anstatt konventionell             Nachhaltigkeit – genauso wie die Er-
         Reduktion auf das Wesentliche              ein Untergeschoss mit Keller und Tief-            reichung der Minergie-Richtlinien.»
         Für dieses Projekt ging die Baugenos-      garage zu bauen, hat der Architekt eine           Die grosse Photovoltaikanlage auf dem
         senschaft Familia Ingenbohl nicht den      clevere Lösung gefunden: Der «Kel-                Dach produziert einen beachtlichen
                                                                                                      Teil des nötigen Stroms. Die Mieterin-
                                                                                                      nen und Mieter der total acht Wohnun-
                                                                                                      gen wurden gebeten, tagsüber, also
                                                                                                      dann, wenn selber Strom produziert
                                                                                                      wird, zu waschen. Der restliche Strom
                                                                                                      wird vom Elektrizitätswerk Schwyz
                                                                                                      bezogen, die AGRO Energie Schwyz
                                                                                                      liefert die Fernwärme.

                                                                                                       Facts & Figures
                                                                                                       Baugenossenschaft Familia Ingenbohl
                                                                        Architekt Thomas               Gründung: 1960
                                                                        Dettling, Ernst Stierli und    Siedlungen: 3
                                                                        Markus Richner (von            Wohnungen: 29
                                                                        links) präsentieren das        Genossenschafts-Mitglieder: 86
                                                                        Highlight des Gartens:         Genossenschafts-Kapital: 91 500 Franken
                                                                        den Wasserhahn.  Bild Bi

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Baugenossenschaften veulent de la durabilité
Hier floriert die Biodiver-
                                                                                                           sität: Mission B erfolg-
                                                                                                           reich umgesetzt. Bild zvg

Biodiversität im Vorstand zuerst kontrovers diskutiert                                          «  Wir können die Bio­
                                                                                       diversität nicht nur den Bauern
«Anstatt sich einfach auf eine Schau-    raum muss auch mitmachen.» Die
kel zu setzen, soll unsere Umge-         Idee wurde im Vorstand kontrovers                      anhängen, sondern der
                                                                                         Siedlungsraum soll auch mit­
                                                                                                                                  »
bungsgestaltung die Kinder anregen,      diskutiert, hat sich schlussendlich
kreativ und aktiv zu sein», sagt Ernst   aber durchgesetzt.                                                   machen.
Stierli, Leiter Bauwesen der Bauge-
nossenschaft Familia Ingenbohl.          Kräuter und Früchte
Diese Art von Garten sei in einem        Nun wachsen 160 verschiedene Pflan-           Trottinett und Velo statt Auto
konservativeren Gebiet wie Brunnen       zen, Stauden und bis zu 20 verschie-          Autos sind am Mettlenweg 3a zweit-
ein absolutes Novum. «Wir haben          dene Bäume rund um den Mettlenweg             rangig. «Wir sind zentrumsnah gele-
lange gesucht, bis wir einen Garten-     3a. Darunter viele Nutzpflanzen wie           gen, Einkaufsmöglichkeiten, Schule,
bauer gefunden haben, der unsere         Küchenkräuter oder Früchte (Feigen,           ÖV, alles ist zu Fuss in fünf Minuten
Vision der Artenvielfalt umsetzen        Beeren, Quitten). «Die Idee ist, dass die     erreichbar», betont Markus Richner,
konnte», sagt Markus Richner, Fi-        Mieterinnen und Mieter diese nutzen           Finanzchef der Genossenschaft. An-
nanzchef. Fündig wurden sie für die      und sich aktiv in einer Gartengruppe          statt den Aussenraum für geschlos-
naturnahe Gartengestaltung bei der       zur Pflege des Gartens beteiligen.» Auf       sene Garagen zu verwenden, wurden
Firma natUrban GmbH in Uerzlikon         Beton wurde in der Umgebungspla-              genügend Velo- und Trottinettständer
ZH. Die Umsetzung war eine Zusam-        nung komplett verzichtet.                     errichtet – für jedes Zimmer ein Velo-
menarbeit zwischen natUrban und          Die Bauherrschaft ist sich bewusst,           platz. Bereits beim Erstbezug durch
Kündig AG Schwyz.                        dass dieses Projekt in einem Bal-             sechs Familien mit zwölf Kindern
                                         lungsraum wie Zürich nicht gross              waren alle Veloplätze besetzt. Auch für
Biodiversität im Siedlungsraum           auffallen würde. In Brunnen hin-              eine künftige Ladestation für Elektro-
Ursprünglich sei ein konventioneller     gegen schon. «Hier ist die Biodiversi-        autos ist die Liegenschaft ausgerüstet.
Spielplatz geplant gewesen, genau        tät noch nicht so angekommen, zu oft
dann hat aber das Schweizer Fern-        wird sogar auf Stufe Gemeinde noch            Günstige Wohnungen für Brunnen
sehen «Mission B – für mehr Biodi-       Gift zur Bekämpfung von Unkräutern            Gebaut wurde zu 80 Prozent mit loka-
versität» lanciert. Für Stierli und      verwendet.» Die Baugenossenschaft             len Unternehmen. «Sie haben uns als
Richner war klar: «Wir können die        will mit ihrem Projekt inspirieren.           gemeinnützige Bauträger einen guten
Biodiversität nicht nur den Bauern                                     Sarah Bischof   Preis gemacht, was sich positiv auf die
anhängen, sondern der Siedlungs-                                                       Mieten ausgewirkt hat», sagt Ernst
                                                                                       Stierli, Leiter Bauwesen der Bauge-

                    3 | 2021                                                                                                        7
Baugenossenschaften veulent de la durabilité
«Bereits beim Erstbezug
    waren alle Veloplätze besetzt.
                                         »
nossenschaft. Mit 1800 Franken plus
200 Franken Nebenkosten für eine
4,5-Zimmer-Familienwohnung von 120
Quadratmetern schafft das Projekt
Mettlen neue Wohnchancen für Brun-
nen. Diese will den Anteil von bezahl-
baren Wohnungen auf 10 Prozent stei-
gern. Davon ist man aber aktuell noch
weit entfernt. Der Vorstand der Bau-
genossenschaft Familia Ingenbohl
träumt indes von einer weiteren sol-
chen Parzelle im Baurecht. «Visionen
für weitere nachhaltige Projekte mit
Biodiversität hätten wir, doch das be-
zahlbare Bauland in Brunnen ist rar.»
Die Nachfrage wäre da: «Wir hätten die
Parterrewohnungen gut 10-fach ver-
mieten können.»
                                 Sarah Bischof   Natur und Wohnen auf Du und Du.

    Résumé
    À Mettlenweg 3a, à Brunnen, 200              capable de mettre en œuvre cette idée      La durabilité de ce bâtiment, outre les
    trains de passagers et de marchan-           de biodiversité pour nous.» Car pour       aménagements extérieurs, réside
    dises passent chaque jour – et pour-         le comité de la coopérative Familia,       dans la structure compacte et simple,
    tant: ici, dans l’immeuble locatif de la     une chose est claire: il faut également    construite selon le standard Minergie,
    coopérative de construction Familia          faire davantage pour la biodiversité       la grande installation photovoltaïque,
    Ingenbohl, la vie est belle, très belle      dans les zones d’habitation, et pas        la prise en compte des entreprises
    même. Dans le jardin, inspiré de             seulement dans l’agriculture.              régionales et l’accessibilité de tous
    «Mission B – pour plus de biodiver-                                                     les systèmes techniques installés. Au
    sité» de la télévision suisse allemande      Protection contre le bruit                 lieu de garages pour voitures, l’accent
    SRF, les enfants gambadent parmi             Pour le terrain concédé en droit de        est mis sur les places de stationne-
    200 plantes différentes, construisent        superficie par la commune de Brun-         ment pour vélos et trottinettes pour
    des voies d’eau à partir du robinet          nen, la proximité de la ligne ferro-       un total de huit logements, en raison
    accessible à tous, tandis que leurs          viaire du Saint-Gothard a nécessité un     de leur proximité du centre-ville et
    parents échangent des idées autour           concept de plan d’ensemble réfléchi.       des transports publics.
    d’un café. «Au lieu de simplement            Au lieu de construire de manière
    leur permettre de s’asseoir sur une          conventionnelle un sous-sol avec une       Manque de logements abordables
    balançoire, nos aménagements exté-           cave et un parking souterrain, Tho-        Brunnen a un problème aigu de loge-
    rieurs doivent encourager les enfants        mas Dettling, de la société Arde Ar-       ments abordables. Avec ce bâtiment,
    à être créatifs et actifs», déclare Ernst    chitektur AG, a surélevé la cave pro-      la coopérative de construction Familia
    Stierli, responsable des constructions       prement dite, la buanderie et l’escalier   Ingenbohl contribue à l’objectif de la
    de la coopérative Familia Ingenbohl.         du côté de la maison qui fait face à la    commune de Brunnen de porter à
    Ainsi a-t-on adopté une nouvelle ap-         ligne de chemin de fer. Cela a permis      10 % la part des logements abordables
    proche à Brunnen, une région pour-           non seulement de créer un tampon           dans les prochaines années. «La de-
    tant plutôt conservatrice. «Nous             anti-bruit, mais aussi d’éviter les        mande était énorme, nous aurions pu
    avons dû chercher pendant long-              coûts élevés de la construction d’un       facilement louer les appartements du
    temps avant de trouver un jardinier          sous-sol.                                  rez-de-chaussée dix fois plus.»

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Baugenossenschaften veulent de la durabilité
Nachhaltigkeit – Baugenossenschaft Röntgenhof

          Mehr Raum für die Natur
Nachhaltigkeit zeigt sich in vielen Facetten. Die Baugenossenschaft Röntgenhof Zürich
verhilft der Natur zu mehr «Wohnraum». Das sympathische Projekt Igel steht für mehr
Biodiversität in einer städtischen Siedlung.

          Gezielt werden das Herbstlaub der Bir-
          ken und Platanen sowie verwelkte Stau-                                                   Résumé
          den oder trockenes Gras zusammen-                                                        Les feuilles d’automne sont ramas-
          getragen und nahe an Rabatten zu                                                         sées et empilées près des bordures
          einem Haufen von rund einem Meter                                                        pour former un tas d’environ un mètre.
          aufgeschichtet. Über das trockene Laub                                                   Créant ainsi des zones plus denses et
          kommen dünne Äste und Holzreste, so                                                      des creux. «Les tas sont signalés par
          dass dichtere Bereiche und Hohlräume                                                     des panneaux ‹Maison du hérisson› –
          entstehen. «Die Haufen werden als                                                        de cette façon, nous suscitons la com-
          Igelheim beschildert – so wecken wir bei                                                 préhension des habitants pour un peu
          den Bewohnern Verständnis, Interesse                                                     de nature sauvage», explique Oliver
          und Sympathie für etwas Wildheit im                                                      Balzer, le concierge. Selon Marco
          Siedlungsraum», so Hauswart Oliver                                                       Reggio, directeur de Röntgenhof, il
          Balzer. Laut Geschäftsführer Marco                                                       est déjà possible d’obtenir une plus
          Reggio könne schon mit kleinen Schrit-                                                   grande biodiversité et durabilité par
          ten mehr Biodiversität und Nachhaltig-       Lebensraum für Mensch und Tier: die grüne   de petits pas.
          keit erzielt werden.                 sb     Wiedikoner Siedlung 22.

                        Ganz
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                         Kundenarbeiten für Wohnen, Küche, Bad
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                                3 | 2021                                                                                                    9
Baugenossenschaften veulent de la durabilité
Nachhaltigkeit – Basel

         Basler Genossenschaften planen im grossen
         Stil von Anfang an konsequent nachhaltig
Das Areal Volta Nord Basel ist eine «ganz grosse Kiste» in Sachen Transformation. Es entstehen
800 Wohnungen für 1500 bis 2000 Personen. Die gemeinnützigen Baugenossenschaften werden einen Grossteil
von ihnen realisieren. Und: Volta Nord zeigt, wie nachhaltig Wohnen im grossen Stil möglich ist.

         Das Areal entlang der SBB-Gleise
         Richtung Frankreich wurde einst für
         den Güterumschlag und industriell ge-
         nutzt. In den letzten Jahren aber domi-
         nierten Schrottplätze und Einöde. Da-
                                                                                                                   Wohnen 4/*
         raus ist ein Transformationsprojekt mit
         Modellcharakter entstanden.

         800 Wohnungen
         Nach dem Verkauf der Flächen von
         Coop an die Stiftung Habitat und an den
         Kanton taten sich vor ca. zehn Jahren
         die Grundstückbesitzer Kanton Basel-
         Stadt, SBB Immobilien und Habitat zu-
         sammen, um gemeinsam das grosse
         Projekt Volta Nord-Lysbüchel zu ent-
         wickeln. Auf einer Fläche von 11 Hek-
         taren sind rund 800 Wohnungen für
         2000 Einwohner und Flächen für bis
         2000 Arbeitsplätze geplant. «Für Basel-­
         Stadt ist es eine Jahrhundertchance»,       Im Baufeld 4 /* der Gesamtplanung ist die Abgabe im Baurecht an Genossenschaften vorgesehen.
         sagt Andreas Herbster. Als Geschäfts-
         führer der Wohnstadt Genossenschaft
         weiss er, wovon er spricht. In Basel sei    Grund auf zu planen, besteht in der                     Basel hat eines der strengsten Energie-
         bereits ein Projekt mit 50 neuen Woh-       konsequenten Nachhaltigkeit. «Wir                       gesetze mit einer Photovoltaikpflicht
         nungen gross, «weil die Stadt gebaut        bauen sehr dicht», sagt Herbster.                       auf allen Dächern. Die Wärmeversor-
         ist». Herbster sitzt seit ein paar Jahren   Sämtliche Häuser werden sieben bis                      gung erfolgt über Fernwärme aus der
         als Vertreter der gemeinnützigen Bau-       neun Stockwerke hoch. Gleichzeitig                      auf der anderen Seite der Gleise liegen-
         genossenschaften mit am Tisch der           werden grosszügige, grüne Freiräume                     den Kehrichtverbrennungsanlage mit
         Planer. Denn die beiden Dachverbände        eingeplant, insbesondere mit dem                        dem grossen Holzkraftwerk. Noch offen
         WBG Nordwestschweiz und WOHNEN              grünen Stadtplatz in der Mitte und dem                  ist, ob das Material aus dem Abbruch
         SCHWEIZ sind in den Prozess aktiv           St.-Louis-Park entlang der Gleise. Das                  des mehrgeschossigen ehemaligen
         ­integriert. Im Moment läuft für das        Oberflächenwasser soll im Sinne der                     Coop-Parkhauses als Recycling-Mate-
          Baufeld 4 (siehe Box) das Vergabever-      «Schwammstadt» genutzt werden. Der                      rial in den Kreislauf integriert werden
          fahren. Konkret sollen sich Genossen-      neue Stadtteil wird verkehrsarm sein.                   kann.
          schaftsgruppen bilden, die einzelne        In der Stadt Basel muss man sowieso                     Ehrgeizig sind die Ziele nicht nur
          Baubereiche übernehmen.                    keine Parkplätze mehr bauen. Im                         punkto Nachhaltigkeit, sondern auch
                                                     Gegenteil, bei einem Faktor von 0,25                    zeitlich: Das ganze Vorhaben soll nicht
         Von A bis Z nachhaltig                      wird hier als Maximum ein Parkplatz                     etappiert, sondern in den Jahren 2024
         Die grosse Chance, ein solches Riesen-      auf vier Wohnungen bewilligt. Dafür                     bis 2026 zügig gebaut werden.
         projekt auf der grünen Wiese – bezie-       gibt es viel Platz für Velos, Cargobikes,                                                      Kurt Bischof
         hungsweise auf dem Schrottplatz – von       Bobbycars und ähnliches.

         10
Baugenossenschaften überall beteiligt
Es ist der erklärte politische Wille sowohl der Kantonsregie-
rung wie der Landbesitzer, dass ein grosser Anteil der 800
Wohnungen gemeinnützig sind und von bestehenden oder
neuen Baugenossenschaften realisiert werden.
• Die Stiftung Habitat realisiert auf ihrem Teil «Lysbüchel
  Süd» rund 200 Wohnungen. Dazu führt sie einerseits eigene
  Wohnprojekte aus, andererseits gab sie zwölf kleine Par-
  zellen an gemeinnützige Bauträger ab. Alle Projekte sind
  im Bau, die ersten Bewohnenden sind bereits eingezogen.
• Der Kanton Basel Stadt ermöglicht im Baufeld 4 eine gross-
  zügige, offene Blockrandüberbauung mit 200 Genossen-
  schaftswohnungen. Das Baufeld 4 wird im Baurecht an zwei
                                                                          Hebt sich ab.
  bis vier gemeinnützige Bauträger abgegeben. Auf Baufeld 5                      In Langlebigkeit und Kundenservice.
  daneben schafft der Kanton 150 eigene Wohnungen.
• Im Baufeld 2 realisieren SBB Immobilien eine aufgebro-
  chene Blockrandüberbauung mit einem grosszügigen In-
  nenhof für Begegnungen, dazu Räume für stilles Gewerbe
  und Dienstleistungen. Die einzelnen Gebäude werden
  grösstenteils von den SBB als Eigeninvestition realisiert.
  Mindestens 30 Prozent der realisierten Wohnfläche wird
  gemeinnützigen Wohnbauträgern zum Bau von preisgüns-
  tigem Wohnraum im Baurecht angeboten. Das werden auf
  Baufeld 2.2 rund 100 Wohnungen sein.
• Unmittelbar südlich angrenzend zum Areal Volta Nord-
  Lysbüchel hat der Kanton Basel Stadt beschossen, die
  sanierungsbedürftigen 50 Wohnungen in den sogenannten
  «Papageienhäusern» an der Ecke Beckenstrasse/Hünin-
  gerstrasse an einen gemeinnützigen Bauträger abzuge-
  geben. Im von den Verbänden ausgeschriebenen Vergabe-
  verfahren wurde Wohnstadt Basel ausgewählt, welche die
  Bauten nun sanft sanieren wird.

Résumé
                                                                                                                                          r
                                                                                                                 wass hneMue daigsitatlee
Volta Nord Basel est un projet de transformation majeur. Des
emplois pour 2000 individus et 800 logements pour 2000
personnes sont créés sur un site anciennement dédié à la                                                              da
                                                                                                                                   y s tem
logistique et à l’industrie. Environ 500 logements seront
                                                                                                                       Z ahlungs s
réalisés par des maîtres d’ouvrage d’utilité publique. Les
propriétaires du terrain, le canton de Bâle-Ville, CFF Immo-
bilier et la Fondation Habitat, ont misé dès le départ sur la
durabilité. «Nous construisons de manière très dense»,
déclare Andreas Herbster, qui défend les causes de la
branche de l’utilité publique. Le projet est également exem-
plaire pour favoriser l’implication des coopératives de
construction, qui obtiennent les droits de superficie des
propriétaires fonciers. LOGEMENT SUISSE participe active-
ment à l’évaluation des équipes. Equipe dans le sens où
plusieurs coopératives de construction doivent unir leurs                     schulthess.ch
forces pour le chantier 5.

                                                           Schulthess_Inseratekampagne_2021_DE_92x260_Wohnen-Schweiz_RZ.indd 1                30.08.21 08:14
                        3 | 2021                                                                                                                11
Harder Haas P. AG
                                                                                                                   Gesamtplanung
                                                                                                                   Architekten ETH SIA SVIT
                                                                                                                   www.hzh.ch

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           SSREI – Swiss Sustainable Real Estate Index:
           Eine Taxonomie zur nachhaltigen Bestandesbewertung
Dass das Schweizer Volk am 13. Juni 2021 das CO2-Gesetz abgelehnt hat, kam
überraschend. Mit oder ohne CO2-Gesetz: Wir kommen nicht umhin, den Treib-
hausgas-Ausstoss zu senken, wollen wir den kommenden Generationen keine
Klimakatastrophe zumuten. Der Beitrag der Immobilien ist wesentlich, weshalb
den Investoren eine grosse Verantwortung zukommt.

           Endenergieverbrauch und Einsatz von erneuerbaren Ener-
           gien stehen im Fokus der Diskussion rund um den nach-            SSREI ist ein Benchmark, der Trans­parenz und Vergleich­
           haltigen Gebäudepark. Dies sind unbestritten zentrale            barkeit im Schweizer Immobilienmarkt schafft.
           Themen. Doch bei dieser reduzierten Betrachtung wird
           übersehen, dass:
                                                                            Nachhaltigkeit ist nicht nur Energie und Energie ist
                                                                            nicht nur Betriebsenergie. SSREI trägt dem Rechnung.
           • gute Architektur zur Langlebigkeit eines Gebäudes bei-
             trägt und vorzeitige Vernichtung von grauer Energie ver-
             hindert.
           • Energieverbrauch bedingt durch die Mobilität und damit         SSREI ist ein internes Führungsi­nstrument und dient der
                                                                            Festlegung einer auf langfristigen Werterhalt ausgerich­
             die Lage des Gebäudes genau so wesentlich ist wie jener
                                                                            teten Sanierungs- und Investitionsstrategie.
             durch seinen Betrieb.
           • Leerstände (aufgrund schlechter Lage oder mangelnder
             Variabilität) verpuffte graue Energie sind.
                                                                            Wer sein Immobilienportfolio im SSREI registriert,
           • übermässige Beanspruchung an Wohnfläche pro Person
                                                                            bekommt gratis Zugang zum Bewertungstool und
             die Energiebilanz genau so beeinflusst wie die Däm-            unterzieht sich einer unabhängigen Qualitätssicherung
             mung eines Gebäudes.                                           durch SGS.
           • Verdichtung und Energieverbrauch miteinander korre-
             lieren.
           • Begrünung nicht nur ein Beitrag zur Biodiversität, son-        Der Preis für die Teilnahme am SSREI bewegt sich
             dern auch zum Stadtklima bedeutet.                             zwischen CHF 6500.– (
Nachhaltigkeit – Investitionen

         Der Holzweg kann sich lohnen
Bei der Wahl des Baumaterials hat in den letzten Jahren ein Umdenken stattgefunden.
Immer mehr Bauherren setzen auf Holz. Sie wissen: Über den gesamten Lebenszyklus bietet
Holz gegenüber dem Massivbau ökologische und ökonomische Vorteile.

         In der Schweiz fallen über 40 Prozent
         des Energieverbrauchs und rund ein
                                                   « Im Vergleich mit dem Massiv­
                                                        bau bietet Holz mit seiner              Résumé
         Drittel der klimaschädlichen CO2-          energiearmen Verarbeitung zu                Dans le choix des matériaux de
         Emissionen im Gebäudebereich an.               Bauholz und durch seinen                construction, une remise en question
         Beim Klimaschutz haben Immobilien                                                      s’est engagée ces dernières années.
                                                     hohen Kohlenstoffgehalt ein
         deshalb einen zentralen Stellenwert:
         von der Energieeffizienz über die
         Wärme­dämmung, Baumaterialwahl,
                                                    grosses Klimaschutzpotenzial.
                                                                                         »      Les maîtres d’ouvrage ont compris
                                                                                                qu’il est payant de miser sur la
                                                                                                construction en bois. Celui-ci offre un
         Flächeneffizienz, Raumflexibilität für    CO2 werden pro verbautem Kubikmeter          grand potentiel de protection du cli-
         kommende Generationen, graue Ener-        langfristig absorbiert. Zudem ist Holz       mat grâce à sa transformation en
         gie bis zu den Erneuerungs- und Rück-     ein lokaler, erneuerbarer Rohstoff, gut      matériau de construction à faible
         baukosten.                                rezyklier- und verwertbar.                   consommation d’énergie et à sa te-
                                                                                                neur élevée en carbone par rapport
         Umdenken hat eingesetzt                   Lohnt sich auch fürs Portemonnaie            aux constructions en béton. Au plan
         Bei der Baumaterialwahl hat in den        Auf ökonomischer Ebene spricht für           économique, le fait que le temps de
         letzten Jahren ein Umdenken stattge-      Holz, dass die Bauzeit dank der Vor-         construction soit plus court grâce à la
         funden. Bauherren erkennen immer          fertigung der Elemente kürzer ist als        préfabrication des éléments plaide en
         mehr, dass es sich lohnt, auf den Holz-   bei konventionellen Projekten. Holz-         faveur du bois. Les bâtiments en bois
         bau zu setzen. Im Vergleich mit dem       bauten generieren deshalb früher Ein-        génèrent donc des revenus plus tôt.
         Massivbau bietet Holz mit seiner ener-    kommen. Hinzu kommt eine grössere
         giearmen Verarbeitung zu Bauholz und      Termin- und Kostensicherheit. Und:
                                                                                              Weitere Infos
         durch seinen hohen Kohlenstoffgehalt      Bei gleichen Vorgaben sind Holzbauten
                                                                                              www.lukb.ch/immobilienthemen
         ein grosses Klimaschutzpotenzial.         kaum teurer als herkömmliche Bau-          Die Luzerner Kantonalbank ist Goldpartner
         Über zwei Tonnen des Treibhausgases       weisen.                 Guido Estermann   des Verbandes WOHNEN SCHWEIZ.

         14
Nachhaltigkeit – Haushaltsgeräte

          Energieverbrauch von Haushaltsgeräten
Die Einführung der Energieetikette im Jahr 2004 brachte eine grosse Veränderung auf dem
Markt der Haushaltsgeräte. Sie wurden energieeffizienter – bis zur Einführung der neuen Etikette
am 1. März besassen rund 90 Prozent die Klasse A+ oder höher.

          Nachhaltigkeit, ökologischer Fussab-      tes Ziel ist es, schonend mit den
          druck oder Energieeffizienz sind          vorhandenen Ressourcen umzugehen.              Résumé
          Schlagwörter unserer Zeit und fordern                                                    Depuis l’introduction de l’étiquette
          Unternehmen wie auch Privatpersonen       Fortschritt bei Wäsche und in Küche            énergétique en 2004, des améliora-
          heraus. Haushaltsgeräte des täglichen     Im Bereich der Wäschepflege konnte             tions massives ont été réalisées sur
          Bedarfs verbrauchen viel Energie,         der Energieverbrauch massiv reduziert          le marché des appareils ménagers.
          weshalb die Gerätehersteller in den       werden: Mit dem Einsatz moderner               Ceux-ci sont devenus plus efficaces
          letzten Jahren innovative Wege be-        Technologie werden schon bei niedri-           au niveau énergétique. La majeure
          schritten haben, um die CO2-Emissio-      gen Temperaturen exzellente Ergeb-             partie des émissions dans l’envi-
          nen einerseits und den Energiever-        nisse erzielt. Beim Kochen haben die           ronnement ne se produisent pas
          brauch anderseits zu verringern.          energiesparenden Induktionskoch­               pendant la production, mais durant
                                                    felder einen Fortschritt gebracht. Im          l’utilisation par les consomma-
          Ökobilanz von Haushaltsgeräten            Bereich Kühlen sind die Geräte zudem           teurs. Grâce aux technologies mo-
          Über den gesamten Lebenszyklus            mit Technologien ausgerüstet, die die          dernes, il a été possible de réduire
          eines Gerätes betrachtet fällt der        Bildung von Eis verhindern.                    très considérablement la consom-
          grösste Teil der Umweltemissionen                                                        mation d’énergie dans l’entretien
          nicht bei der Produktion durch den        Verantwortung tragen                           du linge, dans la cuisson avec des
          Hersteller, sondern während der An-       Auch Wohnbaugenossenschaften tra-              plaques à induction et dans le do-
          wendung durch die Konsumenten an.         gen Verantwortung, indem sie beim              maine du refroidissement.
          Hier besteht also ein enormes Poten-      Ersatz von Haushaltsgeräten auf Ener-
          zial, um die Ökobilanz von Haushalts-     gieeffizienz achten und in qualitativ
          geräten zu optimieren. Hersteller wie     gute, langlebige Geräte investieren.
                                                                                                 Weitere Infos
          Electrolux sind sich ihrer Verantwor-     Letztlich entscheidet das Verhalten der
                                                                                                 www.electrolux.ch
          tung bewusst und produzieren äus-         Konsumentinnen und Konsumenten.              Electrolux ist Goldpartner des Verbandes
          serst energieeffiziente Geräte. Erklär-                              Stefano Grasso   WOHNEN SCHWEIZ.

                                                                                                 camenzind
                                                                                                 architekten
                                                                                                 Camenzind Architekten AG
                                                                                                 Dipl. Architekten ETH SIA
                                                                                                 Dipl. Bauleiter Hochbau
                                                                                                 Steinhofstrasse 44
                                                                                                 CH - 6005 Luzern
                                                                                                 041 318 30 60
                                                                                                 info@camenzindarchitekten.ch
                                                                                                 www.camenzindarchitekten.ch

                                3 | 2021                                                                                                    15
Wohnen – Grenchner Wohntage

         Wohnen und Arbeiten rücken näher zusammen
Durch die Homeoffice-Pflicht während der Lockdown-Monate sind Arbeiten und Wohnen nahe
zusammengerückt. Die Auswirkungen auf Wohnräume, Wohnkosten und Quartiergestaltung sind
beträchtlich, wie Fachleute an der diesjährigen Grenchner Wohntagung aufzeigten.

         An der Jubiläumstagung bezeichnete
         Bundespräsident und «Wohnungsmi-
                                                       mass sei die Gesellschaft nicht vor-
                                                       bereitet gewesen. Der Anteil an Home­
                                                                                                   «Die Menschen legen mehr
                                                                                                  Wert auf ihre Wohnsituation,
         nister» Guy Parmelin Wohnen und
         Arbeiten als zwei wichtige Grundbe-
         dürfnisse, die übrigens auch beide in
                                                       office habe sprunghaft zugenommen
                                                       und ein gewisser Anteil werde wohl
                                                       bleiben. «Wenn die Wohnung zugleich
                                                                                                        was zu Umzügen führt.
                                                                                                                        Hervé Froidevaux   »
         seinem Departement angesiedelt sind.          Arbeitsplatz ist, braucht man mehr        den vergangenen Jahren wichtiger ge-
         Aber: «Obwohl es sich um zwei Grund-          Platz.» Damit werde der Bedarf an         worden ist». So sei die Lage der Woh-
         bedürfnisse handelt, werden diese sel-        grösserem Wohnraum steigen. Umge­         nung oder des Hauses für 70 Prozent
         ten miteinander verbunden.» Interes-          kehrt bedinge die Zunahme von Home­       der Befragten einer der wichtigsten
         sant sei ein Blick zurück. Das Verhältnis     office mehr Büroflächen an guten          Aspekte. «Die Bedeutung der Innenein-
         zwischen Wohnen und Arbeiten habe             ­Lagen. Die Unternehmen werden we-        richtung hat ebenfalls zugenommen»,
         sich stark gewandelt. In der aufkom-           niger Flächen für die klassische Büro-   so Froidevaux. Dagegen scheinen Kri-
         menden Industrialisierung beispiels-           nutzung brauchen, dafür aber mehr        terien wie Arbeitszufriedenheit, Wert-
         weise brauchten die Fabriken Arbeits-          Räume für Konferenzen und Begeg-         schätzung, Kontaktpflege, Freizeit, Kul-
         kräfte, weshalb sich viele Unternehmer         nungen.                                  tur und Reisen gegenüber früheren
         als verantwortungsvolle Patrons für                                                     Umfragen an Bedeutung verloren zu
         bezahlbaren Wohnraum vor Ort ein-             Druck auf grössere Wohnungen              haben. Froidevaux’ Schlussfolgerung:
         gesetzt hätten. Im Laufe der Zeit seien       Bundespräsident Guy Parmelin erwar-       «Die Menschen legen mehr Wert auf
         Arbeiten und Wohnen immer weiter              tet, dass aufgrund dieser durch Corona    ihre Wohnsituation, was zu Umzügen
         auseinandergerückt, zum Preis eines           bereits feststellbaren Entwicklung die    führt.» Auch wenn mehr Flexibilität und
         hohen Pendlerverkehrs und von Prob-           Nachfrage nach grösseren Wohnräu-         weniger Arbeitsweg gewünscht würden,
         lemen in der Mobilität. Ein weiterer          men ausserhalb der Zentren zunehmen       sei es nicht immer ganz einfach, zu-
         Grund für das Auseinanderklaffen von          wird. Dabei würden zwei Instrumente       hause über die entsprechenden Bedin-
         Wohnen und Mobilität sind laut Parme-         der eidgenössischen Wohnpolitik eine      gungen zu verfügen.
         lin die Wohnkosten. Diesbezüglich lobt        wichtige Funktion erfüllen: einerseits
         der Bundespräsident die Arbeit der            die Gelder beziehungsweise Darlehen       Verlagerung wird stattfinden
         Baugenossenschaften, die knapp 20             der Emissionszentrale gemeinnütziger      Damian Jerjen vom Raumplanungsver-
         Prozent tiefere Mieten anbieten. Davon        Wohnbauträger (EGW) und anderseits        band Espace Suisse geht von zwei gros-
         profitieren die tieferen Einkommen und        das Sonderprogramm für gemeinnüt-         sen Trends aus: Einerseits wird die
         der Mittelstand.                              zige Wohnbauträger im Energiebereich.     Nachfrage nach grösseren Wohnungen

                   «
                                                       Insgesamt hielt Parmelin fest: «Woh-      beziehungsweise nach zusätzlichen
                                                       nen und Arbeiten sind nicht mehr zwei     nutzbaren Räumen (Büro, Studium,
                     Es braucht grössere
                                                       getrennte Welten.» Das eröffne und        Gastbetten) zunehmen. «Die Familien
              Wohnungen, um die neuen
                                                       erfordere ganz neue Anforderungen an      werden dafür vermehrt in die Peripherie
               Modelle des Arbeitens und
                                                       das Planen, Bauen, Wohnen und Zu-         und aufs Land ziehen.» Das werde Aus-
              Zusammenlebens umsetzen
                                                   »
                                                       sammenleben.                              wirkungen auf die Mobilität haben. An-
                              zu können.                                                         derseits hat man die Zentren mit ihrem
                                Valentin Bourdon
                                                       Wohnqualität vor Arbeitsqualität          vielfältigen Angebot schätzen gelernt.
                                                       Interessant waren die von Hervé Froi­     Das 24-Stunden-Quartier mit Wohnen,
         «Und dann kam Corona», sagte der              devaux von Wüest Partner präsentier-      Arbeiten, Einkaufen und Freizeit vor Ort
         Bundespräsident, «und von einem Tag           ten Ergebnisse einer Umfrage bei 500      gewinnt laut Jerjen an Bedeutung.
         auf den andern sind Wohnen und Arbei-         Schweizer Unternehmen und bei 1000        Werde dies auch in Subzentren auf dem
         ten zwangsläufig zusammengerückt.»            privaten Haushalten zum Thema Home­       Land oder in der Agglomeration ange-
         Es sei zwar nicht etwas völlig Neues,         office. Beide Umfragen hätten gezeigt,    boten, müssten die Jüngeren gar nicht
         aber auf den Wandel in diesem Aus-            dass «die Wohnqualität im Vergleich zu    mehr in die Stadt umziehen.

         16
Gewerkschaften und Investoren
                                                                                               Was sagen Arbeitnehmer und Investo-
                                                                                               ren auf diese absehbaren Veränderun-
                                                                                               gen? Die Antwort fiel in Grenchen
                                                                                               unterschiedlich aus: «Offen mit Be-
                                                                                               dingungen», sagte Reto Wyss vom
                                                                                               Schweizerischen Gewerkschaftsbund.
                                                                                               Die Gewerkschaften hätten nichts
                                                                                               gegen mehr Homeoffice, sofern die
                                                                                               Voraussetzungen zwischen Arbeitge-
                                                                                               ber und Arbeitnehmerin klar verein-
                                                                                               bart sind. Defensiv dagegen fiel die
                                                                  Grenchens Stadtpräsident     Reaktion von Elvire Massacand vom
                                                                  François Scheidegger,        UBS Fund Management aus. Die Ten-
                                                                  Bundespräsident              denz zu grösseren Wohnungen sei zwar
                                                                  Guy Parmelin und             zu erwarten, aber raumplanerisch
                                                                  Martin Tschirren, Direktor   neue Konzepte wie das 24-Stunden-
                                                                  des Bundesamtes              Quartier sind für sie «Visionen», die
                                                                  für Wohnungswesen            noch recht «theoretisch» sind.
                                                                  (von links).                                                Kurt Bischof

        « Die Familien werden
     vermehrt in die Peripherie              Résumé
         und aufs Land ziehen.
                         Damian Jerjen   »   «Logement et travail – main dans la
                                             main?», tel fut le thème de la 25e édition
                                             des Journées du logement de Granges,
                                                                                                 Les experts de différents domaines
                                                                                                 s’attendent également à ce que le tra-
                                                                                                 vail et le logement se rapprochent, ce
                                             organisées par l’Office fédéral du loge-            qui, dans un certain sens, revient à re-
                                             ment. Le président de la Confédération              nouer avec d’anciens modèles.
Auswirkungen auf Architektur                 et «ministre du logement» Guy Parmelin              Du point de vue de l’aménagement du
Und die Architektur? Muss sie nach           a souligné que le rapport entre les deux            territoire, Damian Jerjen, de l’Associa-
dem Lockdown überdacht werden? Auf           besoins fondamentaux que sont «l’habi-              tion pour l’aménagement du territoire
diese Frage sagte Valentin Bourdon von       tat» et «le monde du travail» n’a cessé             Espace Suisse, a évoqué deux grandes
der ETH Lausanne: «Der Wohnraum ist          de changer – et surtout de connaître une            tendances: d’une part, la demande de
überbelastet, die Leistungsfähigkeit         évolution divergente.                               logements plus grands ou de pièces
muss verbessert werden.» Denn viele          «Et puis la pandémie est arrivée», ajouta           supplémentaires utilisables (bureau,
bisher separierte Funktionen würden          le président, «et d’un jour à l’autre, loge-        étude, lit d’appoint) augmentera. Pour
in die Wohnräume extrapoliert. Daraus        ment et travail se sont côtoyés.» Ce                cela, les familles se déplacent de plus
schliesst auch Bourdon, dass es grös-        n’était pas quelque chose de complète-              en plus vers la périphérie et la cam-
sere Wohnungen braucht, um die               ment nouveau, mais la société n’y avait             pagne. Ce qui a eu des effets sur la
neuen Modelle des Arbeitens und Zu-          pas été préparée à ce point. La part de             mobilité.
sammenlebens umsetzen zu können.             télétravail a inévitablement augmenté et            D’un autre côté, les gens ont appris à
An Bedeutung gewinnen werden eine            une certaine proportion restera proba-              apprécier les centres avec leur offre
gute Isolation der Wohnungen, attrak-        blement. «Si le logement est aussi le lieu          diversifiée. Le quartier 24h/24h, où l’on
tive Aussenräume und deren Belebung.         de travail, il faut davantage de place.» Le         peut se loger, travailler, faire des achats
«Man wird sich wieder mehr für die           besoin d’un espace de vie plus grand s’en           et se divertir sur place, gagne en im-
Nachbarinnen und Nachbarn interes-           trouvera accru. À l’inverse, l’augmenta-            portance. Si ce mode de vie était pro-
sieren.» Historisch betrachtet seien         tion du travail à domicile signifie qu’il y a       posé, les jeunes ne seraient plus obli-
die Nutzungsformen der Zukunft im            plus de surfaces de bureau disponibles              gés du tout de déménager en ville.
gewissen Sinn ein Anknüpfen an die           en de bons emplacements.
Homogenität der alten Städte.

                    3 | 2021                                                                                                          17
Wohnen im Alter – Sehen und Hören

                          «Auch mit Seh- und                                  «Ist der Herd

          Ermutigende Ergebnisse im Pilotprojekt «Wie bitte?»
                         Hörbeeinträchtigung                            wirklich ausgeschaltet ?»
                           kann das Leben
                         bunt und reich sein.»

Information und einfache Hilfsmittel können zur besseren Integration von Personen mit Seh- und
Hörbehinderung im Alter beitragen. So das Resultat des Pilotprojekts «Wie bitte?» des Kompetenz­
zentrums Seh- und Hörbehinderung im Alter KSiA.

          Können einfache Hilfsmittel und Infor-                                                             der Bewohnerschaft (19 Prozent)
          mationen über Seh- und Hörbehinde-                                                                 zeugte vom hohen Interesse am Thema.
          rung zur besseren Integration von Per-                                                             Die Wohnbaugenossenschaften finden
          sonen führen? Das Kompetenzzentrum                                                                 Verbesserungen zu barrierefreien Ein-
          Seh- und Hörbehinderung
                             KSiA, Kompetenzzentrum   im Alter                                               richtungen sinnvoll und nötig, etwa
          (KSiA), hat    diese   Frage      bei  der    Bewoh-
                         Seh- und Hörbehinderung im Alter
                   Bederstrasse 102 | 8002 Zürich | 044 578 44 22
                                                                                                             grössere Schrift in Aushängen oder An-
          nerschaft von rund 900 Wohnungen
                             www.ksia.ch | info@ksia.ch                                                      leitungen, bessere Beleuchtung oder
          und Mitarbeitenden          von vier Wohnbau-
                                 PC: 85-764976-3                           «Warum muss der                   Treppenmarkierungen. Zur nachhalti-
                (Verein für Menschen mit Sehbehinderung im Alter)
          genossenschaften           in Zürich,
                         IBAN: CH02 0900             Bern
                                          0000 8576 4976  3 und         Fernseher so laut sein ?»            gen Verbesserung der Selbständigkeit
          Luzern untersucht.                                                                                 und Inklusion von Älteren mit Sinnes-

          Kurse für Mitarbeitende
          In halbtägigen Kursen machten sich
                                                                    «Die Wohnbaugenossenschaf­
                                                                       ten finden Verbesserungen
                                                                                                             behinderung braucht es ein breiter und
                                                                                                             längerfristig angelegtes Hauptprojekt.
                                                                                                             Der Trägerverein von KSiA sucht aktu-
          Mitarbeitende vertieft mit Seh- und                        zu barrierefreien Einrichtun­           ell eine Organisation, die das Haupt-
          Hörbehinderungen vertraut und lernten
          einfache Hilfsmittel wie Markierungs-
                                                                           gen sinnvoll und nötig.
                                                                                                      »      projekt umsetzt.          Fatima Heussler

          punkte oder Grossschrift kennen.
          Corona­bedingt entfielen die Informati-                   Résumé
          ons- und Austauschveranstaltungen mit                     L’information et de simples moyens       Berne et Lucerne. Il faudra égale-
          der Bewohnerschaft. Als Ersatz erhiel-                    d’aide peuvent contribuer à une meil-    ment sensibiliser à cet effet les rési-
          ten alle eine Broschüre, die KSiA auf                     leure intégration de personnes âgées     dents et les collaborateurs à l’avenir.
          Basis von Telefongesprächen mit Mie-                      atteintes de déficiences visuelles et    Les coopératives d’habitation jugent
          terinnen und Mietern erstellte. Die Bro-                  auditives. C’est le résultat du projet   pertinentes et nécessaires les amé-
          schüre ist auf www.ksia.ch zu finden.                     pilote «Excusez-moi?», du Centre de      liorations apportées aux installations
                                                                    compétence pour les déficiences          accessibles sans obstacles, telles
          Vielversprechende Resultate                               ­visuelles et auditives chez les per-    qu’une plus grande police de carac-
          Die Ergebnisse zeigen, dass die Mass-                      sonnes âgées (KSiA), qui a été mené     tères dans les avis ou les instructions
          nahmen des Projektes die soziale Inte-                     dans onze lotissements de quatre        affichés, un meilleur éclairage ou le
          gration von Betroffenen verbessern                         coopératives d’habitation à Zurich,     marquage des escaliers.
          können. Die beachtliche Beteiligung

               Geschäftsstelle: c/o Zürcher Kantonalbank, Bahnhofstrasse 9, 8001 Zürich, Telefon 044 292 30 25

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