Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21

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Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
10. August 2018 | Nr. 31–32–33   Schweizerische Bauzeitung

                                                                                  Mit
                                                                                SIA-FORM
                                                                                Fort- und
                                                                                 Weiter­-
                                                                                 bildung

Der Dämmperimeter –                                     Wettbewerbe
                                                        Studienauftrag Negrellisteg Zürich
ein goldener Käfig?                                     Panorama
                                                        Zeitgemäss historisch
                                                        Leserbrief
20 Jahre Minergie – das Interview:
«Lieber freiwillig als mit Zwang»                       Start in fruchtbare Zusammenarbeit
Die Lernkurve des energieeffizienten Bauens             Gespräch mit der Politik
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
1. | 2. 9. 2018
                                                           8. | 9. 9. 2018
                                                          15. | 16. 9. 2018

                                                                               Wir gratulieren MINERGIE zum Jubiläum
                                                          22. | 23. 9. 2018

                                                                               Danke für die sehr gute Zusammenarbeit !

hereinspaziert.ch
     venezvisiter.ch
                                                                              Dieses Inserat wird von
   Europäische Tage des Denkmals | Ohne Grenzen
   Journées européennes du patrimoine | Sans frontières
                                                                              96 000 Augen gesehen.
   Giornate europee del patrimonio | Senza frontiere                                               Ihr Kontakt für Stellenanzeigen
   Dis europeics dal patrimoni | Senza cunfins                                                     in TEC21 und auf espazium.ch:
                                                                                                   T 044 928 56 11
                                                                                                   tec21@fachmedien.ch
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
TEC21 31–32–33/2018                                                      Editorial    3

                                      D
                                                   er Gebäudestandard Minergie ist
                                                   20 Jahre jung. 1998 haben der Bund
                                                   und die 26 Kantone diese Marke
                                                   auf dem Immobilienmarkt eingeführt.
                                                   Seither hat sich daraus eine unter-
                                      nehmerische und energiepolitische Erfolgsge-
Ansicht eines Hauseingangs der        schichte entwickelt, unter namhafter Beteiligung
gemeinnützigen Wohnsiedlung
Buchegg in der Stadt Zürich           der Bauwirtschaft: Über 46 000 Gebäude und eine
(Architektur: Duplex Architekten).
Der Ersatzneubau der Baugenossen­     Energiebezugsfläche von 50 Mio. m2 sind inzwi-
schaft Waidberg ist dieses Früh-
jahr bezogen und mit dem Standard     schen zertifiziert. Beinahe 10 % des Gebäudeparks
Minergie-P-Eco ausgezeichnet
worden. Die ökologische Bauweise      sind Nied­rigenergiehäuser und verheizen nun
ist architektonisch ansprechend
umgesetzt. Die Fassaden sind          ein Drittel weniger Brennstoffe als konventionelle
reichhaltig gestaltet; sie bestehen
aus vorfabrizierten Holzbau­          Hochbauten nach den kantonalen Baugesetzen.
elementen und darin integrierten
Betonstützen.                         Dafür investieren Bauherrschaften jedes Jahr
Coverfoto von Johannes Marburg.
                                      rund eine Milliarde Franken zusätzlich in bessere
                                      Wärmedämmung, emissionsarme Energiequellen
                                      und technisch kontrollierten Komfort.
                                      Der Umwelt tut das gut: Seit 1998 stösst der Ge-
                                      bäudebestand jedes Jahr etwa ein Prozent we­niger
                                      Treibhausgase aus. Minergie demons­triert somit,
                                      dass eine Branche – aus eigener Überzeugung
                                      und mit öffentlichem Druck – einiges für die
                                      nach­haltige Entwicklung leisten kann. Dass dies
                                      kaum genügt, um die nationalen Klimaziele
                                      zu erreichen, weiss man aber auch. Die Energie­
                                      effizienz im ­­Ge­bäudebetrieb ist nicht erst seit
                                      20 Jahren Thema der Bauforschung und der All­
                                      tagsarchitek­tur. Die Entwicklung sparsamer
                                      Ökohäuser begann zumindest ideell im Gleich-
                                      schritt mit der Nachkriegskonjunktur. Inzwischen
                                      haben sich daraus unverzichtbare Neuerungen
                                      für Kon­struktion und Haustechnik ergeben. Nicht
                                      nur der Dämmperimeter ist zur festen Grösse
                                      im Entwurfsprozess geworden. Energie und Res­
                                      sourcen sind kostbar; die Architektur kommt
                                      um den ­schonenden ­Umgang damit nicht herum. •

                                      Paul Knüsel,
                                      Redaktor Energie / Umwelt
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
Kurse nachhaltiges Bauen
              20.09.18 | Graue Energie reduzieren
              26.10.18 | Ökologisch sanieren
              02.11.18 | Tageslicht optimieren (1/2 Tag)
              02.11.18 | Schallschutz und Akustik verbessern (1/2 Tag)

                                                                                 Fotograf: Alexander Gempeler, Bern
              Veranstaltungsort: Schulungszentrum SIA-Form in Zürich
              Weitere Informationen und Anmeldung: www.sia.ch/form

Inserat_fuer_Tec21.indd 1                                                19.07.2018 14:48:21

               TEC21 als eAbo + Print:
               zwei Welten,
               viele Möglichkeiten
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
TEC21 31–32–33/2018                                                                                  Inhalt            5

                      A KTUELL                          THEM A

                       7 Wettbewerbe                    22   Der Dämmperimeter –
                         Ausschreibungen |
                         Gestern üppig, heute                ein goldener Käfig?
                         stringent

                      10 Panorama
                         Zeitgemäss historisch |
                         Leserbrief

                      14 espazium –
                           Aus unserem Verlag
                           Film in der Stadt
Foto: Seraina Wir z

                      15 Vitrine
                         Aktuelles aus
                         der Baubranche

                      17
                           Start in fruchtbare
                           Zusammenarbeit |
                           Gespräch mit der Politik |
                           SIA-Form Fort- und
                           Weiterbildung                     Ist die Ökoetikette für die Architektur eine Belastung? Oder leiden Minergiehäuser
                                                             zu Unrecht unter einem schlechten Ruf? Ansicht Wohnsiedlung Buchegg, Zürich.
                      21 Veranstaltungen

                                                        22 20 Jahre Minergie: «Lieber                26 Die Lernkurve
                                                             freiwillig als mit Zwang»                   der Energieeffizienz
                      AUSK LA NG                             Tina Cieslik, Paul Knüsel                   Paul Knüsel Der Niedrigenergie­
                                                             Wie es der Verein geschafft                 standard ist das Resultat
                                                             hat, die Marke Minergie                     von Forschungsbemühungen
                      32 Stelleninserate                     zu einer gewichtigen Grösse                 für ein Haus ohne Heizung.
                      37 Impressum                           beim Bauen zu entwickeln.                   Ein Essay über das ökologische
                      38 Unvorhergesehenes                   Ein Interview.                              Bauprinzip.
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
6         Ausschreibungen                                                                                   TEC21 31–32–33/2018

                                                                                                                                Gemeinde Wald ZH
                                                                                                                                Bahnhofstrasse 6
                                                                                                                                8636 Wald ZH

Ausschreibung
Projektleitung Bauherrschaft                                                Erweiterung und Sanierung der
Objekt                                                                      Schulanlage Laupen, 8637 Laupen
Neubau Bildungszentrum Grevas, St. Moritz

Auftraggeberin                                                              Aufgabe:
Auftraggeberin der Ausschreibung «Projektleitung Bauherrschaft» für den     Schulraumerweiterung, Neubau einer Doppelsporthalle und Neu-
Neubau Bildungszentrum Grevas ist die politische Gemeinde St. Moritz,       gestaltung des Aussenraumes. Erarbeitung eines Gesamtkonzeptes
welche durch den Gemeindevorstand, Via Maistra 12, 7500 St. Moritz ver­
                                                                            und Umgang mit den bestehenden Bauten.
treten wird.

Aufgabe                                                                     Verfahren:
Das 1969/70 errichtete Schulhaus Grevas genügt den baulichen und be­        1-stufiger Studienauftrag mit Präqualifikation.
trieblichen Anforderungen nicht mehr. Aufgrund dessen beabsichtigt die      Für die Bewerbungen werden keine Entschädigungen geleistet.
Gemeinde St. Moritz, das bestehende Schulhaus durch ein neues               Im Studienauftrag wird jedes zugelassene Team bei termingerecht
Bildungszentrum zu ersetzen. Dazu wurde am 27. April 2018 ein anonymer
                                                                            eingereichter Projektstudie mit Fr. 40'000.- (exkl. MwSt.) entschädigt.
Projektwettbewerb im selektiven Verfahren ausgeschrieben. Am 12. Juni
2018 hat das Preisgericht 16 Projektteams zum Projektwettbewerb einge­
                                                                            Planungsteams:
laden. Die Projektleitung Bauherrschaft ist für die Umsetzung des vom
Preisgericht zur Weiterbearbeitung empfohlenen Projektbeitrags zuständig.   Es sind Teams zu bilden aus den Bereichen Architektur und Land-
                                                                            schaftsarchitektur. Für den Studienauftrag werden 5 Planungsteams,
Auftragsumfang
                                                                            davon 1 Nachwuchsteam, ausgewählt.
Die Ausschreibung «Projektleitung Bauherrschaft» umfasst a) den Auftrag
mit den SIA-Teilphasen 4.21 (Vorstudie: Definition von Vorstudie) bis und   Termine:
mit Phase 4.33 (Projektierung: Bewilligungsverfahren) und b) die Folge­
                                                                            Eingabefrist                    19. September 2018
auftragsoption mit den SIA­Teilphasen 4.41 (Ausschreibung: Ausschreibung,
Offertvergleich, Vergabeantrag) bis und mit Phase 5.53 (Realisierung:       Bekanntgabe Auswahl             Anfangs Oktober 2018
Inbetriebnahme, Abschluss).                                                 Studienauftrag                  Oktober 2018 - April 2019
Verfahren
Das Verfahren untersteht dem GATT / WTO­Übereinkommen. Die Aus­
schreibung wird gemäss Art. 12 Abs. 1 lit. b) der Interkantonalen Verein­
barung über das öffentliche Beschaffungswesen (IVöB) im selektiven
Verfahren durchgeführt und unterliegt dem Staatsvertragsbereich. Im
Weiteren gelten die Submissionsbestimmungen des Kantons Graubündens.
Verfahrenssprache ist Deutsch.
                                                                                 
Im Rahmen der Präqualifikation werden maximal 5 Bewerbungen für die
Angebotsphase ausgewählt.                                                        
                                                                                 
Teilnahmeberechtigung                                                            
Gesucht wird eine Fachperson, die mit der fachlichen und organisatori­
                                                                                 
schen Unterstützung von Bauherrschaften während den Phasen Vorbe­
reitung, Projektierung und Ausführung eines in Grösse und Komplexität
                                                                                 
vergleichbaren Bauvorhabens vertraut ist.                                        
                                                                                 
Termine
                                                                                 
Eingabe Bewerbung                             bis Do, 23. August 2018
Bekanntgabe der Auswahl der Bewerber          Mi, 12. September 2018
                                                                                 
Einreichung der Angebote                      bis Do, 8. November 2018           
Offertöffnung der Angebote                    Di, 13. November 2018              
Angebotspräsentation | Schlussbeurteilung     Do, 29. November 2018               
Zuschlag                                      Mi, 12. Dezember 2018                
Rahmenbedingungen                                                                  
Detaillierte Angaben zu Auftrag und Folgeauftragsoption sowie die Zusam­           
mensetzung des Beurteilungsgremiums, die Eignungskriterien, die ein­               
zureichenden Unterlagen und weitere Informationen zum Verfahren können             
den Ausschreibungsunterlagen zur Präqualifikation entnommen werden.                
Bezug der Unterlagen                                                               
Die Ausschreibungsunterlagen für die Präqualifikation und die Bewerbungs­          
unterlagen können ab Freitag, 27. Juli 2018 unter www.simap.ch bezogen             
werden.                                                                            
Abgabe der Bewerbungen                                                             
Die Bewerbungsunterlagen müssen mit einem Stempel einer schweizeri­                
schen Poststelle mit dem spätesten Datum vom 23. August 2018 versehen              
sein oder können bis am Donnerstag, 23. August 2018, 16.00 Uhr bei der             
unten genannten Eingabestelle abgegeben werden.                                    
Eingabeadresse: Planpartner AG, Obere Zäune 12, 8001 Zürich                        
Vermerk: «Neubau Bildungszentrum Grevas – Ausschreibung PLB, PQ»                   
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
TEC21 31–32–33/2018                                                                             Wettbewerbe                     7

Ausschreibungen
OBJEKT/PROGR A M M                     AU FTR AGGEBER          V ERFA HREN             FACHPREISGERICHT       TER MINE

Neubau Geserhus,                       Zweckverband
                                       Altersheim Geserhus
                                                               Studienauftrag,
                                                               selektiv,
                                                                                       Hans Bereuter,
                                                                                       Michael Carnier,
                                                                                                              Bewerbung
                                                                                                              15. 8. 2018
Rebstein                               9445 Rebstein           für Architekten         Willi Lässer           Abgabe Pläne
                                                               und Landschafts-                               14. 3. 2019
www.simap.ch (ID 173369)                                       architekten                                    Modell
                                                                                                              21. 3. 2019

Ersatzneubau                           Politische Gemeinde
                                       Aesch
                                                               Projektwettbewerb,
                                                               selektiv, anonym,
                                                                                       Zita Cotti,
                                                                                       Boris Brunner,
                                                                                                              Bewerbung
                                                                                                              15. 8. 2018
Mehrzweckgebäude,                                              für Architekten,        Andreas Hoffmann,      Abgabe Pläne
Aesch ZH                               Organisation:
                                       Planzeit
                                                               Landschafts-            Andreas Reuter,        18. 1. 2019
                                                               architekten und         Alex Schaerer          Modell
                                       8037 Zürich             Bauingenieure                                  1. 2. 2019
www.simap.ch (ID 173332)

Erweiterung Schulhaus                  Politische Gemeinde
                                       Grabs
                                                               Studienauftrag,
                                                               selektiv,
                                                                                       Theres Aschwanden,
                                                                                       Pablo Horvath,
                                                                                                              Bewerbung
                                                                                                              21. 8. 2018
Oberstufenzentrum                                              für Architekten         Christian Wagner       Abgabe Pläne
Kirchbünt, Grabs                       Organisation:
                                       Institut IBAR HTW
                                                                                                              25. 1. 2019
                                                                                                              Modell
                                       7004 Chur                                                              29. 1. 2019
www.simap.ch (ID 173622)

Erweiterung und                        Gemeinde Wald ZH        Einstufiger Studien-
                                                               auftrag mit Präquali-
                                                                                       Bertram Ernst,
                                                                                       Pascale Guignard,
                                                                                                              Bewerbung
                                                                                                              19. 9. 2018
Sanierung der                          Organisation:           fikation, für Teams     Irma Thoma,            Abgabe
Schulanlage Laupen                     Schader Hegnauer
                                       Ammann Architekten
                                                               aus Architekten         Jürg Zollinger,        16. 4. 2019
                                                               und Landschafts­        Peter Weber (Ersatz)
                                       8044 Zürich             architekten
www.simap.ch (ID 174716)
                                                                   – konform

                                                               Inserat S. 6

Neubau Bildungszentrum                 Gemeinde St. Moritz
                                       7500 St. Moritz
                                                               Projektleitung
                                                               Bauherrschaft,
                                                                                       keine Angaben          Bewerbung
                                                                                                              23. 8. 2018
Grevas, St. Moritz                                             selektiv, Fachperson                           Abgabe
                                       Organisation:           für Vorbereitung,                              8. 11. 2018
www.simap.ch (ID 173825)               Planpartner             Projektierung
                                       8001 Zürich             und Ausführung

                                                               Inserat S. 6

Musikschule –                          Einwohnergemeinde
                                       Bolligen
                                                               Gesamtleistungs-
                                                               wettbewerb, selektiv,
                                                                                       Fritz Schär,
                                                                                       Peter Affolter,
                                                                                                              Bewerbung
                                                                                                              24. 8. 2018
Unteres Worblental,                    3065 Bolligen           anonym,                 Christine Odermatt,    Abgabe Pläne
Bolligen                                                       für Gesamtleister,      Gian Weiss,            10. 12. 2018
                                                               Bauunternehmer          Jürg Hänggi            Modell
www.simap.ch (ID 173232)                                       und Architekten                                20. 12. 2018

Schweizer Pavillon –                   Schweizer Kultur-
                                       stiftung Pro Helvetia
                                                               Projektwettbewerb,
                                                               selektiv, zweistufig,
                                                                                       Céline Guibat,
                                                                                       Anna Hohler,
                                                                                                              Bewerbung
                                                                                                              16. 9. 2018
La Biennale di Venezia                 8024 Zürich             für Architekten und     Verena Konrad,         Projekt-
2020                                                           Kuratoren               Lukas Meyer,           präsentation
                                                                                       Rob Wilson             18.–19. 1. 2019
www.myprohelvetia.ch

Schweizerische Botschaft               Bundesamt für
                                       Bauten und Logistik
                                                               Projektwettbewerb,
                                                               offen, anonym,
                                                                                       Hanspeter Winkler,
                                                                                       Jodok Brunner,
                                                                                                              Anmeldung
                                                                                                              17. 9. 2018
Addis Abeba                            3003 Bern               für Architekten         Christian Maeder,      Abgabe Pläne
                                                                                       Daniel Niggli,         8. 10. 2018
www.simap.ch (ID 173052)                                           – konform           Tanya Zein             Modell
                                                                                                              22. 10. 2018

       Weitere laufende Wettbewerbe auf competitions.espazium.ch
       Wegleitung zu Wettbewerbsverfahren: www.sia.ch/142i
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
8        Wettbewerbe                                                                                         TEC21 31–32–33/2018

                NEGRELLISTEG ZÜRICH, EINSTU FIGER STUDIENAU FTR AG IM SELEKTI V EN V ERFA HREN

                       Gestern üppig, heute stringent
 Das Team um Conzett Bronzini Partner gewinnt den zweiten Wettbewerb
für die Gleisüberquerung vor dem Zürcher Hauptbahnhof. Die Kombination
aus austariertem Durchlaufträger und edlem Geländer überzeugte die Jury.
                                                      Text: Thomas Ekwall

Das Siegerprojekt «96» ist ein Durchlaufträger als fünffeldriger Hohlkasten mit orthotroper Fahrbahnplatte in Stahlbauweise
(L / h = 43). Der Bau erfolgt über einseitigem Einschub. Das Geländer besteht aus Metallgewebe mit vorgelagertem Schutznetz.
Die Kopfbauten sind als Lifttürme mit umlaufender Treppe ausgebildet.

                                                                                                                                   Pläne: Projek t ver fassende
D         ie Durchmesserlinie mit
          dem Bahnhof Löwenstrasse
          und die Baustellen um Eu-
                                            len Anfahrtsrampen für die Velofah- verfahren zwischen Bauherrschaft
                                            rer, die die Gesamtbaukosten auf und den Projektverfassern fand
                                            30 Mio. Franken trieben.               während des Entwurfs statt, um
ropaallee und Zollstrasse zeugen                                                   sowohl die gestalterische Freiheit
von einer rasanten Stadtentwick-            Gleiche Lage, neue Vorgabe zu garantieren als auch die komple-
lung beim Zürcher Hauptbahnhof.                                                    xen Vorschriften im Gleisbereich
Zugleich trennt das 170 m breite            Aufgrund der differenzierten Ver- zu erfüllen. Das Projekt «96» der In-
Gleisfeld die beiden Stadtkreise 4          kehrsführung lancierte die SBB als genieure Conzett Bronzini Partner,
und 5 nach wie vor stark voneinan-          Bauherrin im Zusammenarbeit mit Diggelmann + Partner und 10 : 8 Ar-
der. Nun soll voraussichtlich im Au-        der Stadt dieses Mal einen Wettbe- chitekten erhielt den Zuschlag der
gust 2022 der Negrellisteg in Betrieb       werb für eine reine Fussgänger­ Fachjury.
genommen werden, den täglich ge-            brücke. Rahmenbedingungen wie
schätzte 2500 Fussgänger über­              etwa der Perimeter, die Nachbar- Zeichenhafte Beiträge
queren werden. Zudem wird ein               schaft zum denkmalgeschützten Zen-
bestehender Stadttunnel für den             tralstellwerk von Max Vogt von 1963, Sämtliche Entwürfe erfüllten die
Velo­­verkehr umgenutzt. Diese modal        die städtebauliche Lage als Ein- gestellte Aufgabe. Bei ihrer Beur­
getrennte Lösung hat ihren Ur-              gangstor zur Wirtschaftshauptstadt teilung legte die Jury ein besonderes
sprung in der planerischen Sackgas-         und der Bau während des Bahnbe- Augenmerk auf die Effizienz des
se, Fussgänger und Velos gemeinsam          triebs blieben quasi unverändert. Die Konzepts bis in die Details sowie auf
über die Gleise zu führen: Das Sieger-      finan­zielle Beteiligung der SBB setz- die Gesamtwirkung von Brücke und
projekt des ersten, von der Stadt Zü-       te nun aber ein Design-to-Cost-Ver- Kopfbauten im städtischen Gefüge.
rich 2011 organisierten Negrellisteg-       fahren voraus, das für die Erstellung         Der Entwurf «96» des Teams
Wettbewerbs sah vor, ein 140 m weit         lediglich 6.5 Mio. Franken vorsieht. um Conzett Bronzini Partner dif­
gespanntes, perforiertes Rohr aus                    Der Wettbewerb wurde als ferenziert sich mit seiner gewölbten
Ultra-Hochleistungs-Faserbeton              Studienauftrag im selektiven Ver- Form von der Umgebung. Die Trep-
(UHFB) über die Gleise zu führen            fahren mittels Präqualifikation pentürme sind minimalistisch
(vgl. TEC21 19 – 20/2011). Das inno-        durchgeführt. Fünf Planerteams, gehalten und entlasten die dicht
vative Projekt scheiterte nicht an der      bestehend aus einem federführen- bebauten Kopfbereiche. Sowohl die
technischen Machbarkeit – die zwar          den Ingenieur, einem Architekten einheitliche Gesamtgestaltung als
nicht restlos geklärt war –, sondern        und weiteren Fachplanern, reichten auch die sorgfältig ausformulierten
hauptsächlich an den monumenta-             ihre Vorschläge ein. Ein Dialog­ Geländerdetails überzeugten die
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
TEC21 31–32–33/2018                                                                               Wettbewerbe                       9

«Flying Dutchman»: Umgekehrter Finkträger (L / f = 5.0), fünf-    «Wurmloch»: Hängewerk-Hybrid (L / f = 9.5) mit aufgeständerter,
feldriger, überspannte Hohlkasten-Fahrbahnplatte in Stahlbau-     29-feldriger, orthotroper Fahrbahnplatte in Stahlbauweise.
weise. Beidseitiger Einschub mit Überspannung in Etappen.         Beidseitige, vertikale Montage mittels Klettergerüst mit an-
Edelstahlnetzgeländer mit aufgesetztem Schutznetz. Kopfbauten     schliessender Absenkung und Fügung in Feldmitte. Geländer:
als Lifttürme mit umlaufender Treppe.                             Glas mit Metallunterkonstruktion und Abwurfschutz. Kopf-
                                                                  bauten als Fachwerkpylone mit integrierten Treppen und Lift.

«Luigi»: Durchlaufträger. Dreifeldriger exzentrischer Fach-       «Vinci»: Durchlaufträger. Fünffeldriger Vierendeelträger
werkträger (L / h = 22) mit aussteifenden, orthotropen Dach-      (L / h = 18) mit untenliegender, orthotroper Fahrbahnplatte
und Fahrbahnplatten in Stahlbauweise. Beidseitiger Einschub.      in Stahlbauweise. Einseitiger Einschub. Freistehendes
Metallgeländer mit integriertem Schutznetz. Kopfbauten            VSG-Float­glas als Geländer und Abwurfschutz. Kopfbauten
als Lifttürme mit umlaufender Treppe.                             als Lifttürme mit umlaufenden Treppen.

Jury. Dazu kommt ein konventio-               aus seinem Entwurf des ersten Wett-
nelles, integrales Tragsystem, das            bewerbs weiter. Die klare Form der
zudem die niedrigsten Erstellungs-            Brücke mit ihrer Materialisierung
und Unterhaltskosten aufweist.                aus wetterfestem Stahl und gross-            AUSZEICHNUNG
         Mit dem «Flying Dutchman»            formatigen Schutzgläsern harmo-              «96»: Conzett Bronzini Partner, Chur;
setzt das Team um Fürst Laffranchi            niert jedoch nicht mit den verspiel-         Diggelmann + Partner, Bern;
                                                                                           10 : 8 Architekten, Zürich
Bauingenieure ein poetisches Ob-              ten Kopfbauten. Ebenso wurde die
jekt ins städtische Gefüge. Zugleich          Wirtschaftlichkeit in Erstellung             W EITERE TEILNEHMER
erweist sich der umgekehrte Fink­             und Unterhalt hinterfragt.                   «Flying Dutchman»: Fürst Laffranchi
träger als effizient und wirtschaft-                                                       Bauingenieure, Aarwangen;
lich. Leider fehlen die städtebauli-          Innovation versus Kosten                     Ilg Santer Architekten, Zürich
                                                                                           «Wurmloch», Ingphi, Lausanne;
chen Be­züge, und den Kopfbauten
                                                                                           SNZ Ingenieure und Planer, Zürich;
gelingt es nicht, die elegante Geste          Mit der prämierten, gemäss Jury «äus­        Nunatak Architekten, Fully
auf den Boden zu bringen, was bereits         serst funktionalen, ja fast pragmati-        «Luigi»: Cowi UK, London; WaltGalma-
bei der Jurierung eines ähnlichen             schen Konzeption» setzte sich der            rini, Zürich; Locher Ingenieure, Zürich;
                                                                                           Explorations Architecture, Paris
Entwurfs für die Personenüberfüh-             Auftraggeber offensichtlich andere
                                                                                           «Vinci»: DIC ingénieurs, Aigle; Borgogno
rung Rotkreuz / Risch bemängelt               Ziele als beim ersten Wettbewerb.            Eggenberger + Partner, St. Gallen;
wurde (vgl. TEC21 42–42/2017).                Dort faszinierte das Siegerprojekt           Brauen Wälchli Architectes, Lausanne
         Das «Wurmloch» des Teams             «durch Grosszügigkeit, techni­­sche
um Ingphi ist ein Hybrid aus Bogen,           Innovation und Kühnheit. (…) Der der-         FACHJ URY
Hängewerk und Vierendeelträger,               art realisierte Negrellisteg wird eine       Lisa Ehrensperger, Architektin, Zürich
                                                                                           (Vorsitz); Anita Emele, Amt für Städte-
das sich auch durch einen spekta-             starke Ausstrahlungskraft besitzen           bau, Zürich; Mario Fontana, Bauingenieur,
kulären Bauvorgang auszeichnet.               und Zürich mit einem unverwechsel-           Zürich; Walter Kaufmann, Bauingenieur,
Der funktionale Vorteil eines Gleis-          baren Brückenbauwerk bereichern.»            Zürich
bereichs ohne Stützen kompensiert             Tempi passati. Mit dem neuen Ver-
jedoch nicht den städtebaulichen              fahren wurde aber immerhin eine
Nachteil der massiven Kopfbauten.             architektonisch hochwertige Brü-
         Das Projekt «Luigi» des              cke mit Gesamtbaukosten von bloss
Teams um Cowi UK zeigt ein tek­               11 Mio. Franken in Auftrag gege­ben.
tonisch anspruchsvolles Bauwerk,              Aufgrund des Kostendrucks bleibt             Wie ist es, das gleiche Projekt unter
als einziges mit integriertem Dach.           zwar die Innovation auf der Strecke,         neuen Vorgaben zu denken? Davon und
Der selbstbewusste, aber heterogene           nicht aber die Ingenieurbaukunst,            von ihrem Umgang mit dem anspruchs-
                                                                                           vollen Kostenrahmen erzählen die
Entwurf wirkt jedoch im stark be-             die sich in edlem Gewand an promi-           Ver­fasser des Siegerentwurfs, Gian-
lasteten Stadtraum zu unruhig.                nenter Lage präsentieren wird. •             franco Bronzini, Georg Rinderknecht
         Den überdimensionalen                                                             und Mathieu Paratte. Das Interview
                                              Thomas Ekwall, MSc. EPFL Bau-Ing.,           lesen Sie auf espazium.ch/interview-
Fahrleitungsträger «Vinci» entwi-             MAS ETHZ Arch., Korrespondent TEC21;         negrellisteg. Weitere Pläne und Bilder
ckelte das Team um DIC ingénieurs             info@tekwall.ch                              gibts auf espazium.ch/negrellisteg
Der Dämmperimeter - ein goldener Käfig? - Tec21
10      Panorama                                                                                     TEC21 31–32–33/2018

                                   REKONSTRU KTION A LTSTA DT FR A NK FURT A M M A IN

                                  Zeitgemäss historisch
         Rekonstruktionen sind in der deutschen Architekturfachwelt
       umstritten, obwohl grosse Teile der Bürgerschaft sie befürworten.
        Das gilt auch für das Anfang Mai der Öffentlichkeit übergebene
         DomRömer-Quartier in Frankfurt am Main. Das Basler Büro
       Morger Partner realisierte dort einen Neubau mit Geschichtsbezug.
                                                    Text: Carsten Sauerbrei

A     uf dem Frankfurter Dom-
      Römer-Areal entstanden seit
      2012 auf der Basis einer städ-
                                           Abriss des Technischen Rathauses
                                           von 1974 ein neues Ausstellungs-
                                           und Veranstaltungsgebäude, das
                                                                                   15 Rekonstruktionen, sogenannte
                                                                                   «Nachbauten», und 20 Neubauten
                                                                                   (vgl. Kasten S. 11). Letztere konnten
tebaulichen Rekonstruktion der im          Stadthaus und 35 Wohnbauten auf         im Gegensatz zu den Rekonstruk­
Krieg zerstörten Altstadt und nach         historischen Parzellen, darunter        tionen nach historischem Vorbild
                                                                                   frei gestaltet werden. Um einen ein-
                                                                                   heitlichen städtebaulichen Gesamt­
                                                                                   eindruck zu schaffen, galten aber
                                                                                   auch hier enge Rahmenbedingun-
                                                                                   gen, festgelegt in einer Gestaltungs-

                                                                                                                                Fotos: Stef fen Kunkel; Pläne: Morger Par tner
                                                                                   satzung, die sicherstellen sollte,
                                                                                   dass sich Materialwahl und Formen-
                                                                                   sprache der Neubauten an den his-
                                                                                   torischen Vorgängern orientieren.
                                                                                            Die Architekten des Basler
                                                                                   Büros Morger Partner realisierten
                                                                                   nach einem Wettbewerbsgewinn
                                                                                   eines der neuen Wohnhäuser. «Uns
                                                                                   hat interessiert, in der kleinteiligen
                                                                                   mittelalterlichen Struktur eine Ar-
                                                                                   chitektur zu schaffen, die auf die
                                                                                   Historie Bezug nimmt und gleich-
                                                                                   zeitig eindeutig im Heute datierbar
                                                                                   ist», beschreibt Meinrad Morger
                                                                                   seine Haltung zum Projekt.

                                                                                   Subtile Referenzen

                                                                                   Das neue Wohnhaus aus 49 cm star-
                                                                                   kem, monolithischem Ziegelmauer-
                                                                                   werk befindet sich auf einer schlan-
                                                                                   ken, tiefen Parzelle mit Lichthof und
                                                                                   bildet zwei Adressen aus – im Süden
                                                                                   liegt es «Am Markt 30», im Norden
                                                                                   «Hinter dem Lämmchen 3». Die Fas-
                                                                                   saden zu beiden Seiten gestalteten
                                                                                   die Architekten nach dem gleichen
                                                                                   Prinzip und mit gleicher Konstruk-
                                                                                   tion. Sie bekleideten diese in Refe-
                                                                                   renz an den ortsüblichen Sandstein
                                                                                   mit einem glatten, roten Kratzputz
                                                                                   und gliederten sie geschossweise
Die Fassade des Neubaus von Morger Partner ist mit Sandstein und rotem Kratzputz   durch deutliche, in der Höhe an
versehen. Westseitig grenzt das Gebäude an einen Neubau von Tillmann Wagner
Architekten, ostseitig an die Rekonstruktion des Hauses «Würzgarten» aus dem       Stärke zunehmende Vorsprünge, die
16. Jahrhundert von Denkmalkonzept.                                                typisch sind für die Frankfurter
                                                                                                            Fortsetzung S. 12
TEC21 31–32–33/2018                                                                                                  Panorama                   11

                                                               0   1   2.5   5

Querschnitt, Mst. 1: 400. Die Häuser stehen auf der Tiefgarage                   Situation, Mst. 1: 2000 mit Überlagerung der Fläche
aus den 1970er-Jahren und ihrer aktuellen Erweiterung.                           des Technischen Rathauses. Rot: Bau von Morger Partner ;
                                                                                 blau: Rekonstruktionen; grau: Neubauten.

                                          0   1   2.5   5                             0   1   2.5   5
                                                                                                                                                     0   1   2.5
                                                                                                                         0   1   2.5   5

Grundrisse, Mst. 1: 400. Von links: EG, 1. OG, 3. OG, 4. OG.

                                                                                                        einer Tiefgarage den gigantischen Ge-
                                                            Wie es niemals war                          bäudekomplex des Technischen Rat-
                                                                                                        hauses. Rund 30 Jahre später stand
                                                            Der Ort könnte geschichtsträchtiger         die Instandsetzung des Baus an.
                                                            kaum sein: Mehrere Generationen             Am Ende der lebhaften Debatten um
                                                            deutsche Kaiser und Könige legten           Sanierung oder Ersatzneubau stand
                                                            zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert        schliesslich jedoch der Wunsch von
                                                            nach ihrer Krönung im St. Bartholo­         Stadtregierung und Bevölkerung, das
                                                            mäus-Dom den rund 300 m langen              ungeliebte Rathaus abzureissen und
                                                            Weg zum Römerberg, dem Frank­               auf den frei werdenden rund 7000 m 2
                                                            furter Rathausplatz, zurück. Tradi­         die mittelalterliche Bebauungsstruk-
                                                            tion und Geschichte halfen rund             tur des Quartiers wieder aufleben
                                                            150 Jahre später aber nicht gegen           zu lassen.
                                                            die Bomben der Alliierten: Im März                2011 wurden Architekturwett-
                                                            1944 zerstörte ein Luftangriff die          bewerbe für den Grossteil der Par-
                                                            bis anhin gut erhaltene Altstadt na-        zellen durchgeführt. Für die Bauge-
                                                            hezu komplett.                              nehmigung konnte das Gesamtgebiet
                                                                  Während ein Teil des Römers           als ein Gebäude eingereicht werden,
                                                            nach Kriegsende rekonstruiert wur-          anschliessend entwickelten die Pla-
                                                            de, entstanden auf den meisten ande-        ner für jedes Haus ein individuelles
                                                            ren Flächen zeitgenössische Bauten.         Brandschutzkonzept. Eine weitere
                                                            Bis auf das Gebiet am Alten Markt,          Besonderheit ist der Einsatz von 60
                                                            dem ehemaligen Krönungsweg: Erst            aus den Trümmern geretteten Origi-
                                                            Anfang der 1970er-Jahre errichte-           nalbauteilen, die beim Wiederauf-
                                                            te hier die Architektengemeinschaft         bau der Nachkriegszeit keine Ver-
                                                            Bartsch, Thürwächter und Weber auf          wendung gefunden hatten. • (tc)
Nordfassade mit historischem Portal.
12      Panorama                                                                                      TEC21 31–32–33/2018

Altstadt. Als weitere, markante Glie-   mern – und den Läden im Erdge-
derungselemente verwendeten sie         schoss individuell gestaltet werden
grosszügig raumhohe, aussen bün-        konnten.
dig angeschlagene Kastenfenster,                Unterschiede bestehen auch          Bauherrschaft
deren äusserer, stählerner Öff-         bei Hausbreiten und Dachformen,             DomRömer, Frankfurt a. M.
nungsflügel sein Vorbild in mittel­     was zu zwei Fassadenvarianten               Architektur
alterlichen Winterfenstern hat.         führt. Auf der schmaleren, südli-           Morger Partner Architekten, Basel
                                        chen und giebelständigen Hausseite          Generalplanung, Bauleitung
Zwei Gesichter, eine Seele              platzierten Morger Partner je ein           Schneider + Schumacher, Frankfurt a. M.

                                        Fenster pro Geschoss mittig vor             Kostenplanung
                                                                                    BHLconsultants, Frankfurt a. M.
Die Erdgeschosszonen und Ein­      -    dem dahinterliegenden Wohn-Ess-
gänge der beiden Hausseiten fielen      Bereich. Auf der breiteren, nördli-         Tragwerksplanung
                                                                                    RSP Remmel + Sattler, Frankfurt a. M.
dagegen unterschiedlich aus. Das        chen und traufständig ausgebilde-
südliche Erdgeschoss «Am Markt»         ten Hausseite sind es zwei Fenster          Elektroplanung
                                                                                    Ingenieurbüro Freudl & Ruth,
bekleideten die Architekten mit ei-     pro Geschoss. Dahinter liegen               Bruchköbel
nem für Frankfurt typischen roten       Schlafzimmer und Bäder. Über einen
                                                                                    HLKKS-Planung
Sandstein in grossformatigem            schmalen Innenhof wird das Zent-            fc.ingenieure, Frankfurt a. M.
Zuschnitt, über einem schmalen,         rum der Wohnungen belichtet.
                                                                                    Bauphysik
elegant wirkenden Sockelband aus                «Einfachheit, Lapidarität,          Hyder Consulting, Halle (Saale);
Basaltlava. An der nördlichen Fas-      das zeichnet Konstruktion und Glie-         Graner Ingenieure, Leipzig
sade integrierten sie dagegen ein       derung des Hauses aus», sagt Mein-          Brandschutz
dreiachsiges, historisches Portal       rad Morger. Und genau damit ist es          hhp Berlin Ingenieure für
                                                                                    Brandschutz, Frankfurt a. M.
aus Buntsandstein (vgl. Abb. S. 11).    ein wichtiger Beitrag zur Debatte
Es verdeckt eine dahinterliegende       um zeitgenössische und gleichzeitig         Schallschutz
                                                                                    ITA Ingenieurgesellschaft für
Fassadenebene, sodass die Zugän-        geschichtsbezogene Architektur. •           technische Akustik, Wiesbaden
ge zu den Wohnungen in den Ober­
                                                                                     Landschaftsarchitektur
geschossen – zwei 2-1/2-Zimmer-         Carsten Sauerbrei, Architekturjournalist,    BWP Endress Landschafts-
Wohnungen und eine mit 4 1/2 Zim-       text@carsten-sauerbrei.de                   ­a rchitekten, Frankfurt a. M.

                                                   —
                                                   Der perfekte Ort
                                                   zum Aufladen
                                                   Steckdose oder USB-Ladenetzteil? Mit der neuen ABB Steckdose
                                                   mit integriertem USB-Ladenetzteil hat die Suche ein Ende und die
                                                   Steckdose bleibt dabei jederzeit voll zugänglich und einsatzfähig.

                                                   ABB Schalter und Steckdosen eröffnen vielseitige Möglichkeiten
                                                   an Funktionen, Komfort und Design.

                                                   abb.ch/niederspannungsprodukte
TEC21 31–32–33/2018                                                                                                 Panorama                                                         13

                               LESERBRIEF                                              29. Juni 2018 | Nr. 26–27         Schweizerische Bauzeitung

         «Grosser Ruhm fusst
     oft auf Leistungen weiterer
      massgeblich Beteiligter»
                         Redaktion: Daniela Dietsche

Zu den Artikeln zum Gedenken an         tunnel fahre und anschliessend
Bauingenieur Giovanni Lombardi          weiter, wohin auch immer im Tessin,
in TEC21 26 – 27/2018 erreichte die     muss ich mit Bewunderung an ihn                Giovanni Lombardi                                        Wettbewerbe

                                                                                       (1926–2017)                                              Neubau Labor- und Forschungs-

Redaktion eine Leserzuschrift.          zurückdenken. Beinahe an allen In-             Ein Ingenieur, der den Bogen raus hatte
                                                                                                                                                gebäude, Universität Basel
                                                                                                                                                Panorama
                                                                                                                                                Ettore Sottsass –
                                                                                                                                                Form, Farbe und Funktion

Der Autor erinnert uns daran, dass      frastrukturbauwerken (Brücken,                 «Warum schauen wir nicht mal,
                                                                                       was diese Computer machen?»
                                                                                                                                                Fragen an den «Digitalen Zwilling»

es für herausragende Leistungen         Tunnel, Staudämme usw.), die in
oft viele Köpfe braucht.                seiner praktischen Hauptschaffens-
                                                                                     Das Titelbild der TEC21-Ausgabe
                                        zeit in den 1960er- und 1970er-Jah-          26–27/2018 zeigt einen Teil
«Ich habe mit grossem Interesse und     ren erstellt wurden, war er mass-            der Contra-Sperre im Verzascatal.
Wohlgefallen die beiden Beiträge        geblich als Geologe-Geotechnik-
zum Gedenken an den grossen Tes-        Experte beteiligt. Wie ihm dies mög-
siner Bauingenieur Giovanni Lom-        lich war, quasi als Einmannbüro
bardi (1926–2017) gelesen. Er war       und neben seiner Tätigkeit als Pro-        sondern le­diglich, um darauf hin­
zweifelsohne, wie der Text von Peter    fessor, ist mir heute noch ein Rätsel.     zuweisen, dass der grosse Ruhm
Seitz darlegt, eine herausragende       Vielleicht liegt der Schlüssel darin,       oft auf die Leistung weiterer mass­
Persönlichkeit und einer der bedeu-     dass er viele dieser Arbeiten mit          geblich Beteiligter fusst, die sich
tendsten Bauingenieure unserer Zeit.    und für Gio­vanni Lombardi verrich-        nicht in den Vordergrund stellen.
Die Anekdote über die Fundation der     tete und sich auf dessen Ingenieur-                Dr. Hannes Wanner hat in
Contra-Bogenstaumauer (vgl. Titel-      büro stützen konnte.                       «Schweizer Ingenieur und Archi-
bild) im Verzascatal lässt durchbli-            Lombardi und der auf den          tekt» eine lesenswerte Nekrologie
cken, wie sehr die Arbeit der Bau-      Tag genau fünf Jahre ältere Dal            zu Ezio Dal Vesco geschrieben, die
fachleute sich seither geändert hat.    Vesco bildeten eine Ingenieur-Geo-         auch ein längeres Zitat1 von Gio­
Das Interview von Gabriele Neri mit     loge-Seilschaft, wie sie früher häufig     vanni Lom­bardi über seinen Freund
Andrea Mondada, der als junger In-      und durch nichts ausser den Tod            und Berater enthält. •
genieur zur Firma Lombardi kam,         zu trennen war. Mehrmals hat mir
der er ein Arbeitsleben lang treu       Dal Vesco erzählt, Lombardi habe           Dr. Björn Oddsson, ehemals Chef-
blieb, zeigt eindrücklich, dass die     den Auftrag für den Gotthard               geologe Dr. Streiff AG und Leiter
                                                                                   der Weiterbildung in Angewandten
Karriere der «Grossen» sich oft         Strassen­tunnel nur unter der Bedin-       Erdwissenschaften an der ETH Zürich
massgeblich auf die Präsenz der         gung angenommen, Dal Vesco ver-
richtigen Mitarbeiter stützt. Insbe-    spreche ihm, weiterhin zur Seite zu
sondere gefiel mir aber die Geschich-   stehen und ihn fachlich zu beraten.                 Anmerkung
te über die von selbst läutenden                 Beim Lesen des Anlass ge-                  1 «Chi ha avuto il piacere e la
Kirchenglocken von Vogorno beim         benden Artikels und Interviews                      fortuna di lavorare con lui e di co­­­-
Bau der Contra-Staumauer bzw. über      komme ich nicht um den Gedanken                     noscerlo da vicino conserverà il
                                                                                            ricordo di un uomo estremamente
das Aufstauen des Lago di Vogorno       herum, dass etwa die innovative ge-                 competente ed altrettanto modesto,
und die intelligente Interpretation     krümmte Linienführung des Gott-                     sempre disposto a dare una mano,
des Phänomens durch den Geologen        hard- Strassentunnels oder die prag-                anche andando ben al di là dei suoi
                                                                                            obblighi: di un uomo che sapeva
Professor Ezio Dal Vesco (Tempera-      matische und heimliche Versetzung                   affrontare anche le situazioni diffi­ci-
tur-Schock-Fracking). Sie ist auch      der Contra-Staumauer, als beim                      li con calma, conservando il suo
der Anlass für diese Zeilen.            Freilegen der Fundation schlechter                  buon umore e che non si lasciava
                                                                                            abattere dalle inevitabili avversità
        Professor Dal Vesco (1921–      Fels zum Vorschein kam, auch die                    della vita né dai problemi che la
1980) wurde 1971 nach zwölf Jahren      Handschrift Dal Vescos trage. Jeder,                sua salute spesso gli poneva.»
als Assistenzprofessor zum ersten       der lange im Tief- und Tunnelbau                    Aus: Schweizer Ingenieur und
                                                                                            Architekt 15/1980.
Ordinarius für Bau- oder Ingenieur-     tätig gewesen ist, kennt die Situa­tion,
geologie an der ETH und der Univer-     wenn das alles entscheidende Urteil
sität von Zürich berufen. Ich lernte    vom Geologen erwartet wird. Ich
ihn als junger Student und als sein     schreibe dies keinesfalls, um die
                                                                                                                   Nachruf Ezio Dal Vesco auf
Doktorand kennen. Jedes Mal, wenn       heraus­ ragenden Leistungen Gio­                                           www.e-periodica.ch/cntm-
ich durch den Gotthard-Strassen-        vanni Lombardis zu schmälern,                                              ng?pid=sbz-003:1980:98::246
14       espazium – Aus unserem Verlag                                                                                                                                TEC21 31–32–33/2018

        Nur auf espazium.ch
                                                                                         VORSCH AU

                                                                                         DOSSIER
                                                                                         16 e Biennale d’architecture
                                                                                         de Venise

                                                                                         ACTUALITÉS
                                                                                         Case Design –
                                                                                         A School in the Making
                                                                                                                                                                      TRACÉS 12–13/2018,
                                                                                                                                                                      15. Juni 2018
                                                                                         Préserver, renouveler,
                                                                                         transformer, créer :
                                                                                         interprétations de l’existant

                                                                                                                                                                      16 e Biennale d’archi­
                                                                                                                                                                      tecture de Venise
                                                                                                                    14-15   144e année / 20 juillet 2018
                                                                                                                            Bulletin technique de la Suisse romande
                                                                                                                                                                      Objets du désir |
                                                                                                                                                                      La biennale è una
                                                                                                                                                                      roba vecchia !
                                                                                                                                                                      www.espazium.ch/
                                                                                                                                                                      traces

                                                                                                                                                                      TEC21 34/2018,
                                                                                                                                                                      24. August 2018
                                                                                                                                                                      Wie viel Kontrolle
                                                                                                                                                                      braucht die Luft?
                                                                                                                                                                      Alternativen zum
                                                                                                                                                                      Standard ? | Genug
                                                                                                                                                                      Luft trotz wenig
                                                                                                                                                                      Budget | «Lüftungs-
                                                                                                                                                                      konzepte als
                                                                                                                                                                      Architekturaufgabe»
Locarno 1946: Eingangsportal von Oreste Pisenti (1908 –1998) zum Park                                                                                                 www.espazium.ch/
des Grand Hotels in Muralto, wo die ersten Filmpräsentationen stattfanden.                                                                                            tec21

                                                                                                                                                                                               Foto:Loc arno Fes tival
Film in der                                Anfängen in der Nachkriegszeit, als
                                             die Projektionen unter den Bäumen

Stadt                                        des Grand Hotels stattfanden, über
                                           Vorführungen in verschiedenen Pro­
Anlässlich des diesjährigen Film­           visorien geeigneter und auch ein-
festivals Locarno widmet Archi, die          schränkender Natur bis zum jüngst
Schwester­zeitschrift von TEC21 für          fertiggestellten Bau ist das Festi­val
die italienische Schweiz, ihre aktuel-       eng mit den Stadträumen verbunden.
le Ausgabe 4/2018 den Beziehungen                     Der Palazzo del Cinema von
zwischen Architektur und Film. Un-         Alejandro Zaera-Polo Architekten,
sere Onlineausgabe zum Film­festival        London, bietet dem Festival die
in Locarno beruht auf einzelnen ins         ­lang­ersehnte wetter­feste Unterkunft.
Deutsche übersetzten Beiträgen aus          Die umstrittenen Begleit­umstände
diesem Heft.                                 des Wettbewerbs, aus dem das Pro-
         Umkreisen, Darstellen und           jekt 2012 hervorging, haben eine
Zerlegen von Raum liegt beiden              Debatte angefacht, bei der sich bis
                                                                                         ARCHI LESEN
Küns­  ten zugrunde. So sind die             heute die Geister scheiden. In einem
poetischen Architekten den struk­           Kommentar erläutert Paolo Fuma-              Einzelhefte
                                                                                         Bestellung unter Angabe
turierten Filmemachern stets auf            galli, Architekt und Kenner des              Ihrer Postadresse an:
eine be­sondere Weise verbunden,           ­Tessins, die seiner Meinung nach             abbonamenti@staempfli.com
und es gibt viele Arbeiten, die sich        verpassten Chancen für die Stadt­            Jahresabo (sechs Ausgaben)
mit den Schnittmengen der beiden             entwicklung Locarnos. • (hs)                espazium.ch/archi/abbonarsi
Genres befassen. Einige dieser
Posi­tionen sind hier mit aktuellen
Überle­g ungen zusammengeführt
und nachzulesen.
         Begleitend dazu rollt Archi
4/2018 die wechselvolle Geschichte             Alle Artikel rund um Film und Archi-      TESSINER BAUKULTUR ONLINE
                                               tektur auf espazium.ch/film-architektur   Alle Artikel der Zeitschrift Archi
des Filmfestivals Locarno auf und
                                                                                         und viele weitere Beiträge
gibt einen Überblick über seine his-           Zum Filmfestival Locarno auf              aus der italienischen Schweiz auf
torische Entwicklung. Seit seinen              espazium.ch/locarno-festival              espazium.ch/archi
TEC21 31–32–33/2018                                                                                    Vitrine       15

                        Aktuelles aus der Baubranche
                                      Redaktion: Anna-Lena Walther, Franziska Quandt

                                                               Blumer-Lehmann

                                                               Wie ein aufgefalteter Akkordeonbalg steht der Holz­
                                                               pavillon des Théâtre de Vidy in Lausanne auf der ­Wiese
                                                               (vgl. TEC21 22/2017, «Standfest gefügt», S. 22). Die an
                                                               der EPFL entwickelte Falttechnik ist nicht nur ästhe-
                                                               tisch, sondern Teil der optimierten Statik. Der Pavillon
                                                               besteht aus rund 300 individuellen Holzwerkstoff­
                                                               platten, die mittels spezieller Zapfenverbindungen zu-
                                                               sammengesteckt sind. Was simpel klingt, setzt eine
                                                               hohe ­Spezialisierung sowie ein optimales Zusammen-
                                                               spiel traditioneller Handwerkskunst und modernster
                                                               Produktionstechnologien voraus, wie sie die Blumer-
                                                               Lehmann AG mitbringt. •
                                                                     www.blumer-lehmann.ch

                                         Electrolux                                 Bürli Spiel- und Sportgeräte
                                          Goodbye Food Waste! Der Einbau-           Schaukeln, rutschen, entdecken,
                                          kühlschrank von Electrolux hält           klettern, wippen und balancieren –
                                          Lebensmittel wesentlich länger            beim Spielen auf einem Bürli-Spiel-
                                          frisch – und das mit der höchsten         platz sind der Fantasie und Aben-
                                          Energieeffizienzklasse. Das «Twin-        teuerlust keine Grenzen gesetzt. Die
                                         Tech+»-System dieses Kühlschranks          Spielgeräte sind garantiert «swiss
                                          sorgt für stabile Kühlbedingungen,        made» und nach höchsten Qualitäts-
                                          damit die Lebensmittel keinen             standards umsichtig hergestellt.
                                         ­Temperatur- und Luftfeuchtigkeits-        Das Holz wird ausschliesslich aus
                                          schwankungen ausgesetzt sind. In          nachhaltiger, inländischer Wald­
                                          der CustomFlex-Tür können die Be-         bewirtschaftung bezogen. Bürli
                                          hältergrössen individuell gewählt         bietet eine grosse Produktvielfalt:
                                          und angeordnet werden. Die luft-          Rutschen, Kletterbäume, Schaukeln,
                                          dichte NaturaFresh-Zone erreicht          Kreisel, Sandspielanlagen und Was-
                                          eine Temperatur von nahezu 0 °C –         serspiele, Spielhäuser, ganze Turm-
                                          perfekt für Fleisch und Fisch und         anlagen und Parkmobiliar und noch
                                          das eiskalte Lieblingsgetränk. •          vieles mehr. Bezüglich Stil und Aus-
                                         www.electrolux.ch/de-ch/kitchen/           führung wird zwischen klassischen,
                                         cooling/fridge-freezers/built-in-fridge-   modernen und naturnahen Produk-
                                         freezer/ik2581bnr2/
                                                                                    ten unterschieden. •
                                                                                    www.buerliag.com

Die Angaben zu Firmen, Produkten         Weitere Informationen zu Firmen und
und Dienstleistungen basieren            Produkten auf espazium.ch
auf Firmeninformationen. Auf den
Abdruck solcher Hinweise besteht         Die mit     markierten Firmen bzw.
kein Anspruch. Die Redaktion behält      Produkte sind in der Schweizer Bau-
sich Kürzungen vor.                      muster-Centrale Zürich SBCZ vertreten.

Bitte senden Sie Ihre Informationen
an TEC21, Postfach, 8036 Zürich,
oder an produkte @ tec21.ch                      www.baumuster.ch
16      Vitrine                                                                                 TEC21 31–32–33/2018

Eternit                               alpha innotec                           Velux und die
                                                                              «Indoor Generation»
Ästhetisch, erstklassig und hochef-   Die neuen im Aussenraum aufstell-
fizient. Die Solaranlage Integral 2   baren alpha innotec Luft/Wasser-         2018 hat Velux das Meinungsfor-
der Eternit (Schweiz) AG ist eine     Wärmepumpen alira LWAV heizen,            schungsinstitut YouGov beauftragt,
nachhaltige Systemlösung für Pho-     kühlen und bereiten Brauchwarm-          eine internationale Umfrage zur
tovoltaikanlagen auf Dächern. Mit     wasser auf – äusserst effizient. Die     Wahrnehmung des Innenraumkli-
ihrer rahmenlosen flachen Form fü-    neuste Invertertechnik passt sich         mas durchzuführen. Dabei wurden
gen sich die PV-Module optimal in     dem Bedarf des Gebäudes an und          16 000 Hausbesitzer in 14 verschie-
die Dachlandschaft ein und sind       bietet einen besonders energiespa-       denen Ländern in Europa und Nord-
für beinahe jede Dachform geeignet.   renden Betrieb. Vielfältiges Zubehör     amerika befragt. In der Schweiz sind
Integral 2 bietet zuverlässigen       schafft hohe Flexibilität bei minima-   1000 Personen in die Erhebung ein-
Schutz vor Witterung und lässt        lem Installationsaufwand. Die alira      bezogen worden.
Raum für die kreative Gestaltung      LWAV Luft/Wasser-Wärmepumpen                      Bis zu 90 % der Zeit verbrin-
der Gebäudehülle. •                   sind in den Leistungsstufen 6.1 und      gen Menschen in geschlossenen
     www.eternit.ch                   9.5 kW lieferbar und erreichen die      Räumen ohne Tageslicht oder fri-
                                      Energieeffizienzklasse A++. •             sche Luft. Doch laut der Studie sind
                                      www.alpha-innotec.ch                     lediglich 11 % der befragten Schwei-
                                                                               zer Hauseigentümer der Meinung,
                                                                                sich pro Tag 21 Stunden oder mehr
                                                                                in Gebäuden aufzuhalten. Doch nach
                                                                               einem acht- bis zehnstündigen Ar-
                                      Schöck                                   beitstag und einem Training in
                                                                               ­einem Fitnesscenter bleibt kaum
                                    Der bauliche Schallschutz ist ein           noch Zeit, an der frischen Luft zu
                                    wesentliches Kriterium bei der              sein. Velux nennt das die «Indoor
                                    Beurteilung des Wohnkomforts. In          Generation». Auch ist den meisten
                                    Deutschland ist die Norm DIN 7396           Studienteilnehmenden nicht klar,
                                    veröffentlicht worden, mit der nun         dass Innenraumluft bis zu fünfmal
                                    in Europa erstmalig ein einheitli-          stärker verschmutzt sein kann als
                                    ches Verfahren zur schalltechni-           die Luft im Freien. Dazu trägt der
Loyal Trade                         schen Produktkennzeichnung von             Mensch durch Atmen, Schlafen,
                                    Entkopplungselementen für Massiv­         ­Kochen, Putzen, Duschen usw. bei,
Überall, wo gebaut wird, stehen treppen zur Verfügung steht. Sie               aber auch Baumaterialien mit
Bauzäune. Es bietet sich an, diese berücksichtigt alle Einflüsse auf die        schädlichen Substanzen. Um die
Flächen für Werbung zu nutzen, Trittschall­übertragung und liefert            Luftqualität in Innenräumen zu ver-
zum Beispiel mit den Bauzaunnetzen aussagekräftige Werte, da Prüfun-            bessern, sollte man Fenster mindes-
der Loyal Trade GmbH. Die Dälliker gen in einem bauüblichen Übertra-           tens drei- bis viermal pro Tag öffnen,
­Spezialisten haben dafür ein neues gungssystem erfolgen. Die SIA 181           beim Duschen die Badezimmertüre
Produkt lanciert, das 30-m2-Bau- erwähnt nur die Anforderungen an               schliessen und die Lüftung einschal-
zaunnetz, das zum günstigen Pau- den Schallschutz im Hochbau, gibt             ten, beim Kochen ein Fenster öffnen
schalpreis gestaltet und produziert allerdings keine Vorgaben, wie der         und den Dampfabzug einschalten,
wird. Die Montage des hochwertigen Nachweis zu führen ist. Mit der             Kleider nicht in der Wohnung trock-
Werbenetzes im Format 15 × 2 m ist DIN 7396 gibt es nun einheitliche            nen lassen, nicht zu oft Kerzen an-
dank Saum mit Ösen ein Kinderspiel. Mess- und Einbaubedingungen, die           zünden und regelmässig putzen. •
Es kann auch problemlos an anderer auch in der Schweiz als Grundlage               www.velux.ch/de/indoorgeneration
Stelle weiterverwendet werden. •    herangezogen werden können. •             Videospot: www.youtube.com/watch?-
                                                                              v=ygHU0mQGuJU&feature=youtu.be
www.loyaltrade.ch                     www.schoeck-bauteile.ch
TEC21 31–32–33/2018                                                                                            17

                                         SI A-MENTORING-PROGR A M M

              Start in fruchtbare Zusammenarbeit
Im neuen SIA-Mentoring-Programm geben SIA-Mitglieder Berufserfahrung
  und Wissen an Rat suchende Mitglieder weiter. Einer der Initiatoren –
    David Fässler, Leiter SIA-Service – informiert über das Programm,
                      das Ende Juni gestartet wurde.
                                            Interview: Susanne Schnell

SIA: Herr Fässler, können Sie ganz    Als Sie das Programm den poten-        im Interesse der Mentoren, denn
kurz den Sinn dieses Programms        ziellen Teilnehmern vorstellten,       dies stärkt den Berufsstand des
schildern?                            meldeten sich zahl­reiche Interes-     Planers. Abgesehen davon haben
         David Fässler: Für den SIA   senten – sowohl auf Men­toren- wie     mir Mentoren erzählt, dass auch
interessant ist die Tatsache, dass    auch auf Mentee-Seite. Warum           sie viel gelernt hätten. Es ist
wir in unserem Verein vielseitiges    sind Sie davon ausgegangen, dass       also durchaus für beide Seiten
Wissen versammelt haben. Gleich-      Sie auf ­Zuspruch stossen werden?      gewinnbringend.
zeitig gibt es viele Mitglieder,               Mentoring ist nicht neu
die von diesem Erfahrungsschatz       und wird regelmässig an Universi-      Sie haben vorab die Tandems –
profitieren möchten. In Gesprä-       täten, in Unternehmen und Ver-         Mentor und Mentee – schon zusam-
chen haben wir immer wieder           bänden angeboten. An der Uni war       mengestellt. Auf welche Faktoren
einen Bedarf hierfür festgestellt.    ich selbst als Mentor für Uni-         haben Sie geschaut, damit es passt?
Eine Umfrage unter potenziellen       Einsteiger tätig, und da wurde mir             Das war eine grosse He­-
Mentoren hat ergeben, dass ins­       bewusst, wie viel einfacher der        rausforderung, weil es trotz
besondere erfahrene Mitglieder        Einstieg in ein neues Umfeld wird.     der erfreulichen Anzahl Teilneh­
gerne bereit sind, weniger erfah­     Im Kontakt mit unseren Mitglie-        menden (über 60 Personen) eine
rene eine bestimmte Zeit lang in      dern stellen wir immer wieder          ziemlich grosse Anzahl Personen
der persönlichen und fachlichen       fest, dass genau eine solche Mög­-     braucht, um auch Spezialwünsche
Entwicklung zu begleiten.             lichkeit, sich einer erfahrenen        berücksichtigen zu können. So
                                      Persönlichkeit anzuvertrauen,          haben wir uns vor allem auf das
Ist ein «physisches» Mentoring-       fehlt. Aufseiten Mentore haben         Matching der übereinstimmen-
Programm im digitalen Zeitalter       wir in der Umfrage ein riesiges        den Themen im Bereich Unterneh-
 noch zeitgemäss?                     Interesse an der Weitergabe            mens­führung und Fachthemen
         Aufgrund des eingangs        von Erfahrungen und Wissen             kon­zentriert. Daher gibt es auch
Gesagten ist offenkundig, dass        fest­gestellt. Das war die Voraus­     das eine oder andere Tandem, das
 sich Mentor und Mentee (diejenige    setzung: auf beiden Seiten             sich aus einer Architektin und
Person, die betreut wird) per-        genügend Interessierte. So kann        einem Ingenieur zusammensetzt.
 sönlich treffen. Das ist zentral.    unser Programm funktionieren.          Das kann funktionieren, wenn es
­Herausfordernd ist das Matching,                                            zum Beispiel um Führungsthemen
 also das Zusammenführen von          In welcher Form die Mentees            geht. Mehr wissen wir nächsten
 Mentoren und Mentees aufgrund        profitieren, liegt auf der Hand.       Frühling, wenn wir die Evaluation
 ihrer Angaben und Wünsche.           Wie sieht es für die Mentoren aus?     des Programms vornehmen werden.
Hier unterstützt die Digitalisie-     Sie stellen ihr Know-how und
 rung enorm. Mittels eines eigens     ihre Zeit unentgeltlich zur Verfü-     Die Tandems haben sich anläss-
 für das Mentoring-Programm           gung. Was springt für sie dabei        lich der Startveranstaltung per-
 ent­wickelten Algorithmus ist es     heraus? Oder steht hier der altruis-   sönlich kennengelernt. Wie geht es
 möglich, mit vernünftigem Auf-       tische ­Gedanke im ­Vordergrund?       mit ihnen weiter? Arbeiten diese
 wand eine grössere Gruppe von                 Ja, das war für das Set-up    für sich autonom ihr ganz spezifi-
Interessierten zu verknüpfen.         des ersten Programms ein wich­         sches Thema ab, oder hat der SIA
Natürlich müssen die so gebilde-      tiger Leitgedanke: Es ist kostenlos    eine Art von Supervision inne?
 ten Tandems dann herausfinden,       für alle Teilnehmenden, und der                Die Tandems legen eigen-
 ob die Chemie zwischen den           SIA bietet die Plattform und Unter-    ständig fest, wie oft, wo und in
Teilnehmenden wirklich stimmt         stützung. Grundsätzlich ist ein        welchem Rahmen sie sich treffen.
 und es zu einer längeren Zusam-      Mentoring nicht pekuniärer Natur.      Ebenso einigen sie sich über die
 menarbeit kommen kann.               Der Erfahrungsaustausch und die        zu behandelnden Themen. Ich
                                      persönliche Begleitung liegen auch     nehme an, dass in vielen Fällen ein
18                                                                                                       TEC21 31–32–33/2018

Fokus auf einige wenige Themen                                          DÎNER BAU K ULTUR
sinnvoll sein wird, weil sonst
der Rahmen durch die Themen­                      Gespräch mit der Politik
fülle gesprengt würde. Wir
vom SIA stehen zur Verfügung,
wenn Fragen, Unklarheiten oder
                                         Um den Austausch mit Bundesparlamentariern
Kon­flikte auftauchen.                    zu pflegen, lud der SIA zum Dîner Baukultur
Was machen Interessenten,
                                        auf den neuen Campus der FHNW in Muttenz ein.
die erst durch dieses Interview         Bereits vor der Eröffnung hatten pool Architekten
auf das Programm aufmerk-
sam wurden? Ist es noch
                                                faszinierende Einblicke vermittelt.
möglich, sich anzumelden?                                            Text: Claudia Schwalfenberg
        Der gemeinsame Ab-
schluss der Tandems ist wichtig,
damit wir die Rückmeldungen
sammeln und mit den Teilneh-
menden diskutieren können –
                                        D       as Gespräch über Baukultur
                                                konzentriert sich häufig auf
                                                grössere Städte. Dass her-
                                                                                     und andererseits einen grossen Park,
                                                                                     der nicht Teil des Wettbewerbspro-
                                                                                     gramms war, wie Andreas Sonder­
auch um das Programm weiter-            ausragende Werke auch in den Re-             egger und David Leuthold von pool
zuentwickeln. Das aktuelle              gionen entstehen können, zeigte das          Architekten erläuterten. Weil der
Programm endet im März 2019.            diesjährige Dîner Baukultur, das             neue Campus in einer Reihe mit mas-
Es wird sicher eine Fortsetzung         Nationalräte und Exponenten der              sigen Industriegebäuden steht, war
geben und wir werden zu gege-           Baukultur am 19. Juni in Muttenz             nur so ein sichtbarer Ausbau der
bener Zeit darüber informieren.         zusammenführte. Dem Neubau war               FHNW möglich. Ziel war einerseits,
                                        ein mehrstufiger Planungsprozess             bisher 36 Standorte zu konzentrie-
Vielen Dank für das Gespräch. •         mit Potenzialstudie, Testplanung             ren und andererseits die Studien-
                                        und Wettbewerb vorangegangen.                plätze von gut 2000 im Dezember
Das Interview führte Susanne Schnell,   Den Wettbewerb entschieden pool              2009 auf rund 3500 im September

                                                                                                                                  Fotos: Philipp Zinniker
Kommunikation SIA,                      Architekten klar für sich. Der Schnitt       2018 zu erhöhen, und das mit weite-
susanne.schnell@sia.ch
                                        ihres Projekts für den neuen Campus          rem Ausbaupotenzial.
                                        der FHNW begeisterte nicht nur die
                                        Jury. «Das Leben, das versprochen            Übereinandergestapelte
                                        worden ist, wird auch stattfinden»,          Gebäude
V ERNEHMLASSUNG                         so Kantonsarchitekt Marco Frigerio

Neue Normen                             zur Begrüssung. Die Grundidee des
                                        Campus ist so einfach wie beste-
                                                                                     Als wesentliche Herausforderung
                                                                                     sahen es pool Architekten an, das
Der SIA unterbreitet die Entwür-        chend. Die Architekten schlugen              üppige Raumprogramm mit einer
fe zur Norm SIA 384/2 Heizungs-         einerseits ein starkes Gebäude vor,          ansprechenden Massstäblichkeit zu
anlagen in Gebäuden – Verfahren         das einen vertikalen Akzent setzt,           verbinden. Deshalb stapelten sie ge-
zur Berechnung der Norm-Heiz-
last und zu den nationalen Ele-
menten SN EN 12831-1/NE Ener-
getische Bewertung von Gebäu-
den – Verfahren zur Berechnung
der Norm-Heizlast – Teil 1: Raum-
heizlast, Modul M3-3 – Nationale
Elemente NE zur EN 12831-1: 2018
zur Vernehmlassung. • (sia)

Die Entwürfe finden Sie auf
www.sia.ch/vernehmlassungen

Für die Stellungnahme wird darum
gebeten, ausschliesslich die dort
bereitstehenden Word-Formulare
zu verwenden und diese per E-Mail
bis zum 12. September 2018 an
folgende Adresse einzureichen:
VL384-2@sia.ch                          Nationalrätin Maya Graf prüft in Begleitung von SIA-Präsident Cadosch einzelne Details.
TEC21 31–32–33/2018                                                                                      19

Die drei unteren Geschosse des Campus der FHNW beherbergen Hörsäle, Aula, Mensa und Café.

wissermassen zwei Gebäude über-                                        Landschaft jedoch unter Druck. Es
                                          Klein gehalten. Zusammen mit der
einander. Die unteren drei Geschos-       vielfarbigen Stele von Katja Schen-
                                                                        gebe viele Missverständnisse wie
se beherbergen Nutzungen wie              ker entsteht so ein intensives und
                                                                        das Vorurteil, dass Baukultur mehr
Hörsäle, Aula, Mensa und Café. Sie        zugleich dezentes Farbspiel. Über
                                                                        ­koste. SIA-Präsident Stefan Cadosch
verzaubern mit einem imposanten           dem Piano nobile erheben sich neun
                                                                        verbreitete Zuversicht. An einer
Atrium und langen Freitreppen. Ei-                                      öffentlichen Veranstaltung habe
                                                                        ­
                                          Geschosse für die einzelnen Fach­
nen besonderen Akzent setzt eine          bereiche der FHNW, beginnend mit
                                                                       ­Pierre Broye, Direktor des Bundes-
Säule von Katja Schenker. Die Per-        den Life Sciences, deren drei Ge-
                                                                        amtes für Bauten und Logistik, kürz-
formancekünstlerin errichtete unter       schosse über eine elegante interne
                                                                        lich einen Kulturwandel vom güns-
dem Titel «Nougat (Wie tief ist die       Wendeltreppe miteinander verbun-
                                                                        tigsten hin zum vorteilhaftesten
Zeit?)» eine elf Meter hohe Stele aus     den sind, um den Austausch unter-
                                                                       Angebot in seinem Verantwortungs-
verschiedenfarbigen Steinen, Metal-       einander zu fördern. Über dem Pia-
                                                                         bereich in Aussicht gestellt. Auch
len und Hölzern sowie Beton.              no nobile teilt sich das Atrium in
                                                                        die vom Nationalrat am 13. Juni
                                          zwei Lichthöfe, die zusammen mit
                                                                         beschlossene Revision des Bundes-
Magisches Blau                            dem Atrium eine Höhe von 60 m er-
                                                                        gesetzes über das öffentliche Be-
                                          reichen. Eine Lounge und ein Dach-
                                                                         schaffungswesen sei ein grosser
Ein Piano nobile krönt die ersten         garten im 12. Geschoss schliessen
                                                                        Erfolg, weil demnach ebenfalls vor-
drei Geschosse mit einer Bibliothek       den Campus nach oben ab.      gesehen sei, dass das vorteilhaftes-
und öffnet den Blick in die Ferne. Im                                   te Angebot künftig den Zuschlag
Piano nobile erfolgt ein Wechsel von Plädoyer für Wettbewerb            erhalten solle. Cadoschs Fazit: «Für
Flachdecken zu Rippendecken, wo                                         die weitere Stärkung der Baukultur
die Haustechnik offen gezeigt wird. Kantonsarchitekt Frigerio betonte, hoffe ich auf die Politik.» •
Damit die Konturen verwischen und dass ein so gutes Projekt nur dank
die Haustechnik in den Hintergrund eines Wettbewerbs möglich war.
                                                                        Dr. Claudia Schwalfenberg,
tritt, sind die Decken im Piano no- Das Wettbewerbswesen wie die Verantwort­l iche Baukultur SIA;
bile im magischen Blau von Yves ­Baukultur insgesamt stehe in Basel- claudia.schwalfenberg@sia.ch
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