C 3428 Zeitschrift der GEW Hamburg Januar-Februar 1-2/2021
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verbesserte Arbeits-(platz)be- im Ansatz stecken zu bleiben. hlz-Notiz dingungen und die Nachwuchs- Entscheidend für exzellente Ar- gewinnung, sowohl in den Kitas beitsbedingungen ist ein exzel- als auch in der Fachgruppe Kin- lenter Etat. Daher fordert die der- und Jugendhilfe. GEW eine weitere Steigerung Wir haben mit unseren „Leit- der Hochschul-Etats um mindes- linien für gute Bildungspolitik in tens drei, besser sechs Prozent Hamburg“ Forderungen an die pro Jahr! Politik adressiert und mit dem Ein Stiefkind unseres Bildungs- Eckpunktepapier „Für eine Schu- systems ist die Weiterbildungs- le unter Corona-Bedingungen“ branche mit bundesweit fast schon im Juni 2020 Gelingens- 20.000 Lehrenden in den staat- Die GEW Hamburg wünscht bedingungen formuliert. Un- lich beauftragten Sprach- und allen Kolleginnen und Kollegen sere gewerkschaftlichen Ziele: Integrationskursen. Die Corona- Gesundheit und Zuversicht und Bildungsgerechtigkeit und das Pandemie brachte den Beschäf- ein gutes 2021! Nach 2020, das Recht auf Teilhabe auf der ei- tigten massive Einkommensein- völlig anders verlief als zu Beginn nen Seite und Gesundheits- und brüche durch Kurzarbeit bzw. erwartet und die Bildungsein- Arbeitsschutz auf der anderen Wegfall der Honorare. Dagegen richtungen und die dort Tätigen Seite müssen miteinander ver- stehen die Kolleg_innen jetzt in völlig neuer Weise vor Heraus- bunden werden. auf. Unsere Fachgruppe Erwach- forderungen stellte, wünschen Auch Tarifauseinandersetzun- senenbildung hat den „Hambur- wir uns allen für dieses Jahr ei- gen wird es 2021 wieder geben. ger Appell Gute Weiterbildung“ nen weiteren Schritt heraus aus Der im März 2019 vereinbarte erarbeitet, der in Hamburg in- der Pandemie. Tarifvertrag im TV-L – das betrifft zwischen auch vom DGB und ver. Wir haben einen großen Erfolg in Hamburg das Pädagogisch- di unterstützt wird. Unsere Ziele zu verzeichnen: Ende Februar Therapeutische Fachpersonal sind faire Arbeits- und Entloh- wurde auf beständigen Druck und angestellte Lehrkräfte im nungsbedingungen. der GEW ein Gesetzentwurf zur öffentlichen Dienst – besitzt eine GEWerkschaftsintern stehen Verbesserung der Besoldung für Laufzeit von 33 Monaten, so dass in diesem Jahr Veränderungen Lehrkräfte der KMK-Typen 1 – 3 im Herbst 2021 die nächsten Ta- sowohl in Hamburg als auch im in der Bürgerschaft beschlossen, rifverhandlungen anstehen. Wir Bund an: Die Amtszeiten unserer der A13 für alle Grund- und Mit- haben bei der Tarifauseinander- Hamburger Vorsitzenden Anja telstufenkolleg_innen vorsieht. setzung zum TVöD im letzten und Fredrik enden beim Ham- Es ist hoch erfreulich, dass sich Herbst gezeigt, dass wir, auch burger GEWerkschaftstag im Mai unser unermüdlicher Einsatz nun unter den Bedingungen einer nach acht Jahren Einsatz. auszahlt! Ohne unseren jahre- Pandemie, unsere Mitglieder Unsere Vorsitzende Anja langen Kampf wäre dieser große Erfolg nicht möglich gewesen! Im Kita-Betrieb erleben wir Sven Quiring zu Beginn des Jahres allerdings zunächst einen Schritt zurück. Bedingt durch die Pandemie und Erfolge in schwierigen Zeiten die befürchtete Verbreitung von Mutationen des Coronavirus schlagkräftig und öffentlichkeits- strebt an, ihr Engagement, ihre wurden die Kitas auf den erwei- wirksam mobilisieren und die be- Erfahrung und ihre Expertise terten Notbetrieb umgestellt. Als rechtigten Forderungen unserer aus Hamburg auf der GEW-Bun- einzige Berufsgruppe, die ohne Mitglieder durchsetzen können. desebene einzubringen. Sie wird wirksame Schutzmöglichkeiten Im Hochschulbereich führt die auf dem GEW Bundesgewerk- ihre Bildungs-, Betreuungs- und andauernde Unterfinanzierung, schaftstag im Juni für den Ge- Erziehungsarbeit den Kita-Kinder die im aktuellen Haushaltsplan- schäftsführenden Vorstand (GV) gegenüber erfüllen muss, begrü- entwurf fortgeschrieben wird, zu – Bereich Schulen – kandidieren. ßen wir diesen Senatsbeschluss. ersten ernsten Folgen: Es droht Dabei wird es spannend, da auch Vorrangig haben wir uns zum ein Einbruch bei den Plätzen das bisherige GV Mitglied für Ziel gesetzt, die Covid 19- Erkran- für Studienanfänger_innen, die diesen Bereich, Ilka Hoffmann, kung auch für Kita-Beschäftigte angekündigte Verbesserung der ein weiteres Mal kandidiert. Un- als Berufskrankheit anerkannt zu Qualität der Lehre droht auf der ser Landesvorstand hat bereits bekommen. Im Zentrum unserer Strecke zu bleiben und die Leh- beschlossen, dass wir Anja dabei Arbeit stehen die Kolleg_innen, rer_innenbildungsreform droht unterstützen! hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 3
Bildungspolitik GEW Weiterbildung Hamburger Appell findet Gehör ———————— 12 JA13 Geschafft! ————————————————————————— 8 Stelle gefährdet ————————————————————— 33 Es rumort an der Basis ———————————————— 17 Ombudsmann Corona Foto: Dreamstime Die im Schatten sieht man nicht ———————— 34 Verantwortung der Eltern gefordert —————— 20 Schulstruktur Kiju Foto: hlz Am Lack gekratzt ——————————————————— 36 Was tun? —————————————————————————— 22 Online Unterricht Offene Liste Ohne Wenn und Aber Seite 8 Bezahlt wird nicht! Seite 58 Obwohl das Versprechen zwischen den Koalitio- Mit dieser Parole schreckte der italienische Lite- Mehrsprachigkeit anerkennen —————————— 45 Regelmäßig vergessen ———————————————— 23 Migration Vorschulklassen nären, den Schulfrieden zu wahren, immer wieder ratur-Nobelpreisträger Dario Fo in seiner bekann- wackelte, wurde nun endlich wahr, wofür wir so- ten anarchistischen Manier das bürgerliche Milieu lange gekämpft haben: A13 für alle! Die Regelung auf. Ist nun Ähnliches zu erwarten, wenn man fest- Anspruch auf Kinderkrankentage ——————— 26 Service bedeutet erstmals in der Geschichte eine echte ein- stellt, dass die wegen Corona gemachten Schulden heitliche Lehrer_innenbesoldung. vielleicht gar nicht zurückbezahlt werden können? Wahlausschreiben ——————————————————— 27 Hamburger Gewerkschaftstag Frauen Seite 48 Ende der Fahnenstange Seite 18 Am 8. März dürfte sich die Pandemie-Situation Wahlkommission informiert ——————————— 28 Alle Vertrauensleute, die ihre Schulen per On- Bundesgewerkschaftstag noch nicht entspannt haben. Frauke Grützkow, Mit- line-Konferenz vertraten, um sich über die Belas- glied im Bundesvorstand, sagt, warum sich Frauen tungssituation der Kolleg_innen auszutauschen, nicht mit den entstandenen Problemen abfinden Magazin Jahresbericht ——————————————————————— 72 waren sich einig: Auch nach Corona kann es mit Ruheständler_innen müssen. der Belastung nicht weiter gehen. Online-Unterricht Seite 36 Eltern Am Rande des Nervenzusammenbruchs —— 14 Buchvorstellung ————————————————————— 76 Geschichte der GEW Der Not gehorchend ist nun das eingetreten, was Gesund bleiben Seite 29 viele Kritiker_innen schon vor der Pandemie zum Gespräch mit Personalräten ———————————— 29 Welche Rechte stehen einem zu und was kann Gesundheitsvorsorge Einsatz digitaler Medien im Unterricht gesagt ha- man ganz konkret tun, um die Belastung am Ar- ben: Ein seelenloses Geschäft, bei dem besonders beitsplatz Schule erträglich zu machen? Ein Inter- die ohnehin schon Benachteiligten leiden. Unsichtbare Gefahr —————————————————— 38 view mit GEW-Kolleg_innen der AG Gesundheit. Smartphones und Tablets Provokation Seite 50 Die in der letzten Ausgabe der hlz abgedruckten Mütter im Homeschooling ————————————— 48 Internationaler Frauentag Vorhof zum Himmel Seite 14 Der Kollege Carsten Arnheim berichtet, welche Rubriken kritischen Äußerungen zum Hamburger Modell des Religionsunterrichts stießen bei Vielen nicht nur Kraftanstrengung damit verbunden ist, wenn man 3 auf Unverständnis, sondern riefen auch starke emo- Kontroverse entfacht ————————————————— 50 Religionsunterricht hlz-Notiz —————————————————————————— neben dem Job in Zeiten der Pandemie auch den tionale Reaktionen hervor. Ansprüchen der eigenen Kinder zu Hause gerecht werden will – und dabei nicht unterzugehen. Leser_innenbriefe ——————————————————— 6 Kommt sie oder kommt sie nicht? ——————— 58 Inflation Foto: Michelangelo, Ausschnitt aus „Die Erschaffung Adams“ gb@ —————————————————————————————— 24 Foto: Getty-Images Neuer Blick aufs Geld ———————————————— 65 Modern Money Theory Termine ——————————————————————————— 79 Ulrich Bauche —————————————————————— 69 Nachruf Impressum————————————————————————— 79 Rezension —————————————————————————— 70 Widerstand in Wandsbek Rätsel ————————————————————————————— 80 Eine Volksschulkarriere ——————————————— 74 Aus dem Hundertsten... ————————————— 81 Vor 125 Jahren 4 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 5
Das deutsche Notfallpaket überragt alle Grafik: hlz Leser_innenbriefe an: hlz@gew-hamburg.de Leser_innenbriefe/Nachrichten c 40 (wir belassen ggf. alte Schreibung) 35 Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor 30 25 Da fehlt doch was? wenn der Artikel null Bezug auf Aktueller denn je diese sexistische Darstellung 20 hlz 12/2020, S. 38ff nimmt. Meine Kurzrecherche hlz 11/2020, S. 8 15 Moin! in alten HLZ-Ausgaben ergibt, Vielen Dank dafür, dass die Vielen Dank für die infor- hlz sowie die GEW in Hamburg 10 dass das offensichtlich eine mative Ausgabe. Ich möchte regelhafte Darstellung und kein und auf Bundesebene zeitnah 5 als Leserin anmerken, dass es Ausrutscher im weihnachtlichen auf das schreckliche Attentat auf 0 erstrebenswert wäre, auch den Glühweintaumel ist. den Politiklehrer Samuel Paty Titel von Frau Dr. Özlem Tü- Absolut unpassend! reagiert haben! reci zu nennen. Dies als kleine Ich vermisse im Zusam- Mit irritiertem Gruß Randnotiz für mehr Diversity in CHRISTIANE KRAUSE menhang mit dem Lehrermord der Arbeitswelt. allerdings die Frage nach den Winterliche Grüße Ursachen für die so schnelle Kredite, Bürgschaften, Kapitalspritzen (in % der Wirtschaftsleistung) Meltem Erdoğan-Stapel Falsches Heldentum Ausbreitung des militanten Zusätzliche Staatsausgaben Quelle: Internationaler Währungsfonds Islamismus in Frankreich und Foto: BioNTech Ein Kollege nimmt Bezug anderswo oder konkreter: Wie Der Wirkung von Olafs Bazooka ist es zu verdanken, dass die negativen Auswirkungen der Pandemie auf die auf einen Leitartikel von Herrn ist es möglich, dass ein Acht- Einzelnen sich bislang in Grenzen hielten. Mit Risiken und Nebenwirkungen beschäftigen wir uns auf den Seiten Matthias Iken im Hamburger zehnjähriger sich zu einer so 48ff dieser Ausgabe (Zahlen vom April 2020) Abendblatt vom 4.1.2021 und grausamen Tat im Namen des schreibt einen Leserbrief, den weiter alarmieren. G. Lein als auch der von K. derunde zur weiterführenden Propheten entschließt? Die Forderungen meiner Michalik zeigt in etlichen Schule, kann ich mir kaum die HA-Redaktion zusam- Dass dieser terroristische menstreicht. Wir zitieren den inzwischen pensionierten Äußerungen einen verkürzten vorstellen. Akt seine Wurzeln auch darin Lehrer_innengeneration nach Blick auf die Schulsituation und Mit freundlichen Grüßen Schluss dieses Briefs, um den hat, dass Teile der Bevölkerung einem integrierten Schulsys- lässt erahnen, dass beide schon THOMAS WERNER Charakter der Hofberichterstat- sozial marginalisiert sind und tung des HA deutlich zu machen. tem, Chancengleichheit und länger keinen Einblick in die in den berüchtigten Banlieues Bildungsgerechtigkeit, auch Praxis haben. Ein weiterer Leserbrief Sie machen Eltern streitig, zusammengepfercht werden, als Schutzschild gegen soziale Es wäre aus meiner Sicht an- zum Artikel hlz · Rothenbaumchaussee 15 · 20148 Hamburg hlz@gew-hamburg.de · Tel. 4 50 46 58 dass sie „natürliche Bildungsex- rechtfertigt ihn keineswegs, Wir hatten keinesfalls vor, die perten“ sind. Sie würdigen bei macht ihn jedoch besser ver- Ausgrenzung und gesellschaft- gemessen, wenn die Redaktion ‚Antikapitalistische den „steten Verbesserungen der liche Verwerfungen, erscheint eine Stellungnahme der VHHR Bedeutung von Frau Dr. Özlem Hamburger Schülerinnen und ständlich als seine Verurteilung vor dem Hintergrund einer einholen und veröffentlichen Sehnsucht‘ Türeci (s. Bild) durch Weglassen im Namen eines vermeintlichen zunehmenden gesellschaftliche würde. Schüler“ namentlich nur Herrn aus hlz 12/2020, S. 62ff findet ihres Titels gering zu schätzen. freiheitlich-demokratischen Spaltung auch hier bei uns aktu- Schulsenator Ties Rabe. Warum Mit freundlichen Grüßen sich auf Seite 68 diese Ausgabe Es ging – wie sich hoffentlich Grundkonsenses, der für viele eller denn je. FRAUKE-JANTJE BOS leicht aus dem redaktionellen nicht die viel zitierten „Helden Jugendlichen aus den Banlieues Teil auf Seite 9 entnehmen des Alltags“: Eltern, Lehrer_in- längst seine Glaubwürdigkeit BARBARA KÜBEL, Ruheständlerin Der Forderung kommen wir Letzte Meldung ließ – um den sehr untypischen nen, Erzieher_innen und mit verloren hat. ausführlich in dieser Ausgabe ihnen die Schüler_innen selbst, Da die Zahl der jungen Men- herkunftsbedingten Verlauf der Solange nichts Grundlegen- Verkürzter Blick nach. Stellungnahmen und schen und mithin auch der Bildungskarriere ihres Mannes die Experten der Praxis sind? des gegen diese offensichtliche weitere Leser_innenbriefe zum hlz 12/2020, S. 38ff Schülerinnen und Schüler über- vor dem Hintergrund unseres Mit freundlichen Grüßen soziale Spaltung unternommen Guten Tag! Thema finden sich auf den Sei- proportional zur Gesamtbevöl- strukturell diskriminierenden CHRISTIAN KÖLLE wird, wird die Attraktivität Als langjähriges GEW- ten 42ff, DIE REDAKTION kerung wächst (plus 1,5 bis zwei Schulsystems. des militanten Islamismus uns Mitglied und als ehemalige Prozent) und der Senat die Leh- DIE REDAKTION Journalistisches Handwerk Religionslehrerin und Abiturthe- Respekt rer_innen-Schüler_innen-Rela- menprüferin im Hamburger hlz 12/2020 tion nicht verschlechtern will, Lässt tief blicken Es ist aus verschiedenen Gründen wohl eine gewachsene Kultur Schulwesen bin ich erstaunt dar- Das Titelblatt nötigt mir beläuft sich der Mehrbedarf für im Journalismus, dass sich die Redaktionen das Recht auf Über- über, dass Sie bei diesem Thema Respekt ab: Prof. Dr. Şahin hat die allgemeinbildenden Schulen hlz 12/2020, S. 45 schriften und Vorspänne vorbehalten. Darauf legen auch wir wert, weder erklären, wie genau das ein Gymnasium besucht und gilt für 2021 auf 346 Lehrer_innen- Liebe Redaktion, obwohl wir um das Risiko wissen, dass Autor_innen sich missver- Hamburger Modell aussieht derzeit gesamtgesellschaftlich stellen. Dabei schlagen vor al- ich kann es gar nicht fas- standen fühlen oder dies auch bei der Leser_innenschaft auf Missfal- noch eine Stellungnahme einer/s (von berufsempörten Pharma- lem die Grundschulen mit einem sen, dass ich unter der Rubrik len stoßen kann. Wir sind aber davon überzeugt, dass es Sinn macht, aktuell Unterrichtenden bzw. konzerngegner_innen abgese- Plus von 168 Stellen sowie die "Service" und "Rechtsbera- an dieser Tradition festzuhalten, weil sich bestenfalls der Geist der eine Stellungnahme von der hen) als erfolgreich. Stadtteilschulen mit 111 Stellen tung" eine sich lasziv räkelnde Zeitung darin widerspiegeln sollte. Aber nichts ist absolut und so Vereinigung Hamburger Religi- Eine bessere Werbung für die zu Buche. Die Gymnasien erhal- vollbusige Iustitia anschauen sind wir in aller Regel in dieser Frage auch kooperationsbereit. onslehrer_innen beifügen. Schulform Gymnasium, kurz ten 60 weitere Stellen und die muss – jedenfalls nehme ich DIE REDAKTION Sowohl der Artikel von vor der anstehenden Anmel- Sonderschulen sieben. an, dass es das sein soll, auch 6 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 7
Applaus – endlich A13! 8 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 9 Foto:hlz
JA13 Wir haben es geschafft // PRESSEINFORMATION // Nach langem Kampf wird die einheitliche Lehrer_innenbesoldung Wirklichkeit Epochales ist geschehen! Und Volk“, wie es in unserer Jubilä- leider“, wie es in einem anderen dies so zu charakterisieren, ist umsausgabe zum 200. Bestehen Beitrag heißt. Dies korrespon- keinesfalls übertrieben, wenn unserer Vorläuferorganisation, dierte auf jeden Fall mit der Vor- Landesverband Hamburg man sich die Geschichte der der Gesellschaft der Freunde und Ausbildung der Lehrer - der- Nr. 08/2021 vom 28.01.2021 sozialen Stellung der Lehrkräf- des vaterländischen Erziehungs- jenigen an Volksschulen wohl te an staatlichen Schulen vor wesens zur sozialen Lage der gemerkt. Demgegenüber wurde Augen führt. Noch in unserer Volksschullehrer im 19. Jahrhun- die kleine Gruppe von Kindern, GEW begrüßt die Gleichstellung der Eingangsbesoldung aller voll letzten Ausgabe (hlz 12/2020, dert heißt. die später für akademische Beru- ausgebildeten Lehrkräfte in Hamburg S.56ff) konntet ihr nachlesen, Um das Jahr 1870 herum „ver- fe vorgesehen waren, von Gym- „Erfolg jahrelanger GEW‐Aktivitäten“ welche Auseinandersetzungen glich [man] den Volksschulleh- nasialprofessoren unterrichtet, notwendig waren, um überhaupt rer mit dem Kuli in Kaliforni- die, akademisch ausgebildet, erst einmal die staatliche Schul- en.“ (hlz 10-11/2005, S. 27) Es einen völlig anderen Status hat- Trotz gleichlanger Ausbildung werden Grundschul‐ und Mittelstufenlehrkräfte in Hamburg derzeit pflicht durchzusetzen. Die Ham- hieß: „Der Hauptgrund zu der ten und damit auch über ein weit noch eine Besoldungsgruppe niedriger bezahlt als ihre Kolleg*innen an Gymnasien, Berufsschulen burger Pfeffersäcke taten sich ganz traurigen Erscheinung [des höheres Einkommen verfügten. und als Sonderpädagog*innen (A12 statt A13). Tarifbeschäftigte Lehrkräfte sogar zwei Tarifgruppen damit besonders schwer. Nicht Lehrers] liegt […] in der gerin- Ein Gendern erübrigt sich, niedriger (E 11 statt E13). Damit wird nun Schluss sein: A13 bzw. E13 für alle Lehrkräfte kommt. nur aus der Befürchtung heraus, gen Achtung, die man überall in wenn es um das 19. Jahrhundert die Zöglinge könnten aufmüpfig den niedrigen wie in den höchs- geht. Erst mit der sozialen Bewe- Seit Jahren setzt sich die GEW für eine gleiche Bezahlung der Lehrämter ein und hat im Rahmen der werden, sondern vor allem we- ten Kreisen, die Leitenden selbst gung, die die emanzipatorischen Kampagne „JA13 – gleiche Bezahlung für alle!“ vielfältige Aktivitäten durchgeführt, um dieses Ziel zu gen der Kosten. Und dies waren nicht ausgenommen, vor der be- Bestrebungen und Kämpfe der erreichen. Dazu gehörten öffentliche Veranstaltungen, verschiedene Aktivitäten an den Schulen, wie damals wie heute hauptsächlich ruflichen Stellung und Thätigkeit Frauen einschloss, wurde es um z. B. eine Postkarten‐ und eine Fotoaktion, eine Kundgebung vor dem Rathaus sowie viele Gespräche die Löhne des Lehrpersonals, des Lehrers hat.“ (Ebd.) Mit der die Zeit der Jahrhundertwende mit den verantwortlichen Politiker*innen und darüber hinaus. In einem juristischen Gutachten im obwohl die Bezeichnung Hun- geringen Wertschätzung ging überhaupt möglich, dass Frauen Auftrag der GEW wurde die Besoldung von Grundschullehrkräften nach A12 zudem als mittelbare gerlöhne der angemessenere Be- dann eben auch die miese Be- den Lehrer_innenberuf ergreifen Geschlechterdiskriminierung festgestellt, was unsere politische Forderung bekräftigte. griff für die Bezahlung war. zahlung einher, so dass viele den konnten. Unser Mitglied, der In Hamburg wurde im vergangenen Jahr auf beständigen Druck der GEW hin endlich ein Es waren also „elende Zei- Beruf wechselten! jetzt 100jährige Jürgen Semlies, Gesetzentwurf zur Verbesserung der Besoldung für Lehrkräfte der KMK‐Typen 1 – 3 auf den Weg ten“ auch für die Lehrer_innen Es war somit ein zäher Kampf den ich für die letzte Ausgabe der Kinder aus dem „einfachen um den „Aufstieg der Hunger- der hlz interviewen durfte (hlz gebracht und gestern in der Bürgerschaft beschlossen. Er sieht vor, dass die Eingangsbesoldung aller Grund‐ und Mittelstufenkolleg*innen (KMK‐Typen 1‐3) in drei Schritten, beginnend ab dem 01.08.2021, ab dem 1.8.2023 die A13 sein wird. Den Kolleg*innen werden in 2021 zunächst Zulagen Geschichte verläuft selten kontinuierlich von 150 €, in 2022 von 300 € gezahlt, bis in 2023 die vollständige Gleichstellung umgesetzt ist. Vielleicht war es der damalige Esprit der po- wurde. Später landeten dann aber alle neu ein- Beförderungs‐ und Funktionsämter werden entsprechend angepasst. Damit ist ein Grundsatz litischen Bewegung, der mit dazu geführt hatte, gestellte Grund- und Mittelstufenlehrer_innen gewerkschaftlicher Politik erfüllt – gleiches Geld für gleichwertige Arbeit bei gleicher Ausbildung! dass man schon im Mai (!) 1969 in Hamburg wieder in der Besoldungsgruppe A12. Die ein- „Es ist hocherfreulich, dass sich unser unermüdlicher Einsatz nun auszahlt! Ohne den jahrelangen allen Lehrer_innen mit Universitätsabschluss gesparten Gelder blieben dabei im Staatssäckel Kampf der GEW und ihrer Mitglieder wäre dieser große Erfolg nicht möglich gewesen. Die GEW A13 zubilligte. Einen Wermutstropfen hatte das bzw. man finanzierte damit neu zu schaffende begrüßt den Bürgerschaftsbeschluss zur Angleichung der Besoldung ausdrücklich und dankt den allerdings: Bezahlt wurde das Ganze mit der Lehrer_innenstellen, die aufgrund der wachsen- politisch Verantwortlichen. Besonders möchten wir hervorheben, dass Hamburg ab 2023 das einzige drastischen Reduzierung der Beförderungsstellen den Schüler_innenzahl notwendig waren. Bundesland sein wird, das alle Lehrkräfte nach A13Z besoldet. Wir freuen uns für und mit unseren für Gymnasial- und Berufsschulkolleg_innen. Und dann gab es noch einen kleinen qualitati- Kolleg*innen! “, kommentiert Anja Bensinger‐Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg: „Wir müssen Aus einem vormals existierenden Stellenkegel ven Unterschied: Während Gymnasial- und Be- leider noch ein wenig Wasser in den Wein gießen. Unklar sind derzeit noch die Feinheiten der wurde eine Pyramide. Später wurde dies durch rufsschulkolleg_innen hinter dem A13 noch ein Übertragung auf die Tarifbeschäftigten. Hier darf es zu keiner Benachteiligung kommen. Das ist aus eine „Reform“ ergänzt, nach der Beförderungen „Z“ hatten, das eine kleine pekuniäre Zulage be- Sicht der GEW unabdingbar. Schlechter behandelt werden zudem die Kolleg*innen, die dieses Jahr ausschließlich über so genannte Funktionsstellen deutete, aber vor allem damit verbunden war, in oder in den nächsten beiden Jahren in den Ruhestand gehen. Da muss es einen Ausgleich geben.“ vergeben wurden. Ein Hauen und Stechen be- höhere Besoldungsstufen aufsteigen zu können, gann, was in vielen Lehrer_innenzimmern nicht gab es dies für die frisch aufgestiegenen Grund- gerade zu einer gedeihlichen Atmosphäre beitrug. und Mittelstufenlehrer_innen nicht. Auch dies ist Unter der Ägide des Schwarz-Schill Senats jetzt egalisiert. Alle haben nun das „Z“, so dass Rückfragen: Anja Bensinger‐Stolze, Vorsitzende der GEW Hamburg, 040 – 41 46 33 – 0 wurde Bezahlung nach A13 für Grund- und Mit- erstmalig in der Geschichte von einer einheitli- telstufenlehrer_innen ab 2002 scheibchenweise chen Lehrer_innenbesoldung gesprochen werden Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Landesverband Hamburg wieder abgeschafft. Zunächst musste man sechs kann. JG (Genaueres hierzu in der Darstellung Rothenbaumchaussee 15 20148 Hamburg Telefon 040 / 41 46 33 – 0 Telefax 040 / 44 08 77 Jahre warten, bevor man auf A13 hochgestuft von Andreas Hamm, in: hlz 9-10/2017, S. 12f) 10 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 11
12/2020, S. 68ff), berichtete da- bildung. Fein abgestuft waren es tra erwähnt werden, weil wir es zwingend erforderlich ist; dies so steht es im „Hamburger Ap- turperiode ist gegeben. Denn von, dass seine Mutter als eine ja noch bis vor wenigen Jahren waren und bis heute sind, die un- gilt insbesondere für Prüfun- pell Gute Weiterbildung“ und so das BMAS plant „noch bis der ersten ausgebildeten Lehre- die Grundschullehrer_innen in sere Aufgabe darin sehen, gegen gen.“ So wurden wir in einem ist es in der Realität. Mitte 2021 konkrete und ver- rinnen von der Kaiserin Auguste vielen Bundesländern, denen als gesellschaftliche Ungleichheit Schreiben vom 25.01. unter „Wir sind die Metzger der bindliche Regelungen (für die Viktoria höchst persönlich ihre letzter Gruppe eine akademische zu Felde zu ziehen. Bezug auf seine neueste Coro- Bildungsbranche“, so ein Kol- Sprach- und Integrationskurse) Urkunde überreicht bekommen Ausbildung vorenthalten wurde. Fakt ist, dass es in Hamburg na-Eindämmungsverordnung lege vor kurzem, „unter solchen zu erarbeiten mit dem Ziel von hatte. Das war auch lange die Begrün- nun erstmalig – von dem Inter- vom Senat informiert. Diesen Bedingungen zu arbeiten, ist der „angemessene(n) Arbeits- und Ohne ins Detail gehen zu wol- dung, mit der die Arbeitgeber mezzo der 1970/80 und selbst Beschluss begrüßen wir. Er war pure Stress und ruiniert auf Dau- Beschäftigungsbedingungen für len, kann man sagen, dass die formal die Forderung nach glei- noch 90er-Jahre abgesehen, das überfällig und ist als Schutz- er die Gesundheit.“ das Weiterbildungspersonal“, so Masse der Volks- und Grund- cher Bezahlung zurückweisen zu Lasten anderer ging (s. Kas- maßnahme für die Kolleg_innen Dies wollen wir abstellen und das BMAS in einem Schreiben schullehrer_innen ja lange noch konnten. Aber in dem Maße, wie ten) – eine wirklich einheitliche geboten und zur Eindämmung substanzielle Besserung erzielen. an die GEW Hamburg. Das hier keine volle akademische Aus- die Unterschiede in der Ausbil- Bezahlung der Lehrer_innen an der Pandemie unabdingbar, auch Deshalb ist es umso erfreulicher, die Vorstellungen derzeit noch bildung absolvierte und somit dung schwanden, schwanden staatlichen Schulen gibt. Und wenn es für viele existenzbe- dass es uns gelungen ist, die weit auseinander liegen, über- auch keinen Anspruch auf eine auch die Gründe der Arbeitgeber dies kann man gar nicht genug drohende finanzielle Folgen hat. Hamburger Landesorganisatio- rascht nicht. Es erhöht aber unse- adäquate Bezahlung ihrer Tätig- für die „Legitimation“ der unter- würdigen! Denn mit der Bezah- Denn die finanziellen Puffer sind nen von ver.di und den DGB als ren gewerkschaftlichen Wumms, keit als Lehrkraft hatte. Bis in die schiedlichen Bezahlung. Von da- lung verhält es sich nun einmal seit dem ersten Lockdown auf- Bündnispartner für den „Ham- wenn wir neben den Sachargu- Gegenwart hinein kennen Viele her war und ist es umso bedeut- in einer materiell ausgerichteten gebraucht. burger Appell Gute Weiterbil- menten eure Unterstützungsun- von uns die Situation, dass Kol- samer, dass es gelungen ist, die Gesellschaft wie der unsrigen so, Und es ändert nichts an den dung“ zu gewinnen. Das erhöht terschriften vorweisen können. leg_innen, die die gleiche Arbeit Lehrer_innenausbildung – im dass sie die Statusunterschiede skandalösen Beschäftigungsbe- unsere Chancen deutlich, bei den Auch in Hamburg bewegt sich in der Mittelstufe einer Stadtteil- Sinne eines voll akademischen markiert. Was dies im Detail be- dingungen in den Betrieben: Verantwortlichen im Bund, aber etwas: Auf unsere Anregung schule oder eines Gymnasiums Studiums – zu vereinheitlichen. deutet, wird die Zukunft zeigen. „Prekär Angestellte haben auch in Hamburg Gehör zu fin- nimmt sich der DGB Hamburg machen, unterschiedlich bezahlt Gemessen an den Standes- Auf jeden Fall stimmt diese Ent- meist nur befristete Verträge, ar- den. des Themas ebenfalls aktiv an: werden: diejenigen, die zwei unterschieden früherer Zeiten wicklung optimistisch, weil ein beiten häufig 40 oder mehr Un- Zuerst einmal aber ist es wich- Am 12. Februar fand ein digi- Semester kürzer studiert haben, haben sich die Verhältnisse also jedes Abflachen von Hierarchien terrichtsstunden pro Woche bei tig, dass möglichst viele von taler, parlamentarischer Mittag verdienen ein Leben lang weni- grundlegend verändert. Dass sich auf andere Teile der Gesell- Vollzeit, haben keine bezahlte euch den „Hamburger Appell“ mit dem Thema „Weiterbildung ger als ihre Kolleg_innen mit ei- dies nicht von alleine geschah, schaft überträgt. Vor- und Nachbereitungszeit für unterzeichnen. Wir zählen auf in Hamburg“ statt. Ziel: mögli- ner Gymnasiallehrer_innenaus- muss in dieser Zeitung nicht ex- JOACHIM GEFFERS den Unterricht, d.h. reale Ar- euch. Unser Ziel sind mindestens che Veränderungen für Hamburg beitszeiten von bis zu 60 Zeitstun- 10.000 Unterschriften im ersten anzustoßen und den Hamburger den pro Woche, treiben Raubbau Quartal! Einfluss im Bund zu nutzen. WEITERBILDUNG an ihrer Gesundheit / Brutto- Das Zeitfenster für Verände- DETLEF ZUNKER gehalt: oft nicht über 3000 €“ rungen noch in dieser Legisla- Fachgruppe Erwachsenenbildung Rakete erreicht Umlaufbahn Das Bündnis ‚Hamburger Appell‘ findet zunehmend Gehör Unsere Fachgruppe, die im Coronakrisenjahr beträchtlich Lockdown gelten, finden bei manchen Trägern immer noch ptome zeigen. „Aus Angst um meine Gesundheit musste ich Hamburger Appell Hamburg Hamburg gewachsen ist, hat in der letzten Präsenzkurse statt, selbst wenn mich krankmelden,“ so eine Kol- Staatlich verantwortete Weiterbildung vor dem Abgrund - Zeit einige Abgänge zu verkraf- Teilnehmer_innen positiv auf legin. „Das ist doch skandalös!“ ten. „Nimm mich bitte aus dem Corona getestet worden sind und Mehrfache GEW-Schreiben an die Politik muss dringend handeln! Verteiler,“ schrieb eine Kollegin, andere aus der Lerngruppe Sym- den Senat, seit November 2020 Wir fordern deshalb von der großen Koalition auf Bundesebene noch für diese Legislatur: „ich will mich anders beruflich mit dem Tenor, dass das Coro- Eine gesetzliche Verbesserung der Bedingungen in der staatlich verantworteten Weiterbildung mit: orientieren. Ich halte diesen navirus nicht den Unterschied Foto: Pixabay 1. Bundestariftreuegesetz (nur noch Träger mit Tarifverträgen bekommen Mittel aus der öffentlichen Hand) Stress und diese Unsicherheit zwischen schulischer und außer- –Eingruppierung entsprechend TVöD /Wettbewerb der Träger erfolgt über Qualität, nicht über den Preis nicht mehr aus!“ schulischer Bildung kennt und 2. Deutlich längerfristige Finanzierungsstrukturen für die Träger - unbefristete Festanstellungen der Lehrenden für Stress, Unsicherheit, Angst dass deshalb die Präsenzkurse Regelaufgaben vor einer Coronainfektion oder analog den schulischen ausge- 3. max. 25 UE (Unterrichtseinheiten zu 45 min) pro Woche bei Vollzeitstelle 4. 64 € Honorar pro UE bei allen bundesweiten Berufssprach- und Integrationskurse; 42 € Honorar für alle übrigen dem finanziellen Ruin – das setzt werden müssen, haben jetzt Weiterbildungsangebote kennzeichnet das Grundgefühl offenbar Erfolg gehabt: 5. Träger werden befähigt, Weiterbildung der Lehrenden und kollegialen Austausch zu finanzieren vieler Kolleg_innen in der staat- Die Kampagnenrakete vom „Präsenzlehrveranstaltungen 6. Innovations-Anschubfinanzierung für nachhaltige digitale Ergänzung der Lehre lich verantworteten Weiterbil- November 2020 ist erfolgreich der beruflichen Qualifizierung 7. Durchführung einer Integrationskonferenz Weiterbildung mit den zuständigen Ministerien, der Wissenschaft, Vertretern der gestartet. Sie hat bereits einige dung. oder Fortbildung einschließ- Träger, der Verbände und der Beschäftigten. Ziel: Zukunftspakt Weiterbildung 2020 – 25 Kommunkationssatelliten Während in den meisten ande- erfolgreich in die Umlaufbahn lich der Sprach-, Integrations-, ren Bundesländern seit längerem gebracht. Den Planeten der Berufssprach- und Erstorien- klare Regeln zum Aussetzen der Gerechtigkeit hat sie aber noch tierungskurse sind nur zulässig, QR Code scannen und Hamburger Appell unterzeichnen! „außerschulischen Bildungsan- nicht erreicht. Dazu muss sie von soweit dies zur Erreichung der gebote“ im aktuellen Corona- Ausbildungs- oder Lernziele ViSdP: Dirk Mescher – GEW Hamburg – Rothenbaumchaussee 15 – 20148 Hamburg – info@gew-hamburg.de - www.gew-hamburg.de euch neu betankt werden! 12 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 13
CORONA +++ Protest und Widerstand aus den GEW-Betriebsgruppen +++ Lernen pandemiekonform gestalten +++ Infektionsketten unterbrechen +++ Hybrid als Lösung +++ Gesundheit ernst nehmen Mikro an, Mikro aus… Ich bin ganz froh darüber, dass die Eltern meiner Schüler_innen aus Jahrgang zwei nicht bes- wohl durchs WLAN geschoben werden muss. Ich werde wohl meine gewünschte Bildübertra- Sie sind selbstständig und medi- enkompetent – also die richtigen Ansprechpartner bei wirklichen Wie es wirklich ist, in Zeiten der Pandemie allen Anforderungen ser unterrichten können als ich. gungsverpflichtung aufweichen Problemen mit der Gerätschaft an Lehrer- und Vatersein gerecht zu werden Oft scheint bei der Diskussion müssen, da sonst kein Videocall oder dem Netz. um Homeschooling vergessen funktioniert. Unsere Planungen zu werden, warum die Schulen sind beim Mittagessen angekom- Multiples Schwächeln Foto: hlz solch ein Unterrichtsverfahren men. Meine Söhne durchlaufen den gewählt haben – sicherlich nicht, Ja richtig, wir sind nun alle Tag üblicher Weise durch den weil es besser als der Präsenzun- zu Hause: Kochen, Abwaschen Online-Unterricht gefühlt kon- terricht ist! und der übliche Haushalt haben trollierter, wenn man es an den ein deutliches Ausschlagen der formalen Anforderungen des üb- Wiederentdeckt Amplitude bewirkt. „Wer ist lichen Stundenplans ihrer Schu- Wobei: am Ende des 1. Lock- heute mit Einkaufen, Kochen, le bemisst. Es tauchen ähnlich downs hatten die (Grund-) Staubsaugen, Putzen etc. dran?“ technische Probleme auf, wie Schulen zufälliger Weise eine – so leise ist es selten in unserer ich sie kennengelernt habe: Ins- sehr erfolgreiche Unterrichtsart Wohnung. besondere schwächelnde Server (wieder-)entdeckt: Unterricht Die weiterführende Schule der Übertragungssoftware, Ver- in Gruppen bis 15 Schüler_in- meiner Söhne „bindet“ die Schü- ständigungsprobleme und immer nen. Sehr viele Kolleg_innen ler_innen deutlich stärker an wieder: „Mikro an! Mikro aus! – aus meiner Schule und Ge- einen Bildschirm, um den „Un- Ich verstehe nicht“. werkschaftsmitglieder sowie terrichtsversuch Fernunterricht“ Dagegen schaue ich beein- ich selber haben während des durchzuführen. Da nicht nur uns druckt meiner Frau über die Wechselunterrichtes in kleinen die Bildübertragung des WLANs Schulter, die gerade einen Sek2- Gruppen gemerkt (oh, welche in die Knie zwingt, ist nun üb- Kurs unterrichtet. Ihr Rechner Organisation ist alles Überraschung!), dass der Lern- licher Weise die Kamera aus- hängt direkt per LAN an der „Natascha, wir hören dich den per Videocall kontaktiert, so Knowhow, es zu bedienen – und erfolg der Schüler_innen deut- geschaltet und erlaubt deshalb Fritzbox. Trotzdem schwächeln nicht, mach bitte dein Mikro an. die Ansage. Die Betreuungslast das ist ganz nebenbei auch gut lich höher war, als in einer re- allen Beteiligten eine gewisse zeitweise die Verbindungen zu Sven, wir hatten vereinbart, die bleibt bei „geschlossenen“ Schu- so! Kinder in diesem Alter ler- gulären Klassengröße. Mit der Freiheit… . Was bearbeiten mei- den Schüler_innen. Es geht ver- Kameras bleiben an.“ – „Nicht len an den Eltern hängen. Deren nen vernünftig durch Begreifen halben Klasse in der Hälfte der ne Söhne eigentlich? gleichsweise diszipliniert, ruhig alle! Nur Natascha soll das Mi- Problem ist es nun, Betreuung und nicht durch „Beschauen“. regulären Unterrichtszeit haben Meine Söhne sehen mich und besonnen zu. Sicherlich gibt kro anmachen!“ Einen Schalt- und eigenen Job unter einen Hut Es ist durchaus zu erwägen, den sehr viele Schüler_innnen einen glücklicher Weise als Vater und es auch hier und da technische knopf werde ich vermissen, falls zu bekommen, ganz zu schwei- Kindern erst lesen und schreiben größeren Lernzuwachs gehabt, nicht als Lehrer. Daher mache Probleme. Das Alter der Schü- es mal wieder üblichen Präsenz- gen von Haushalt und eigenen beizubringen, bevor sie intensiv als sie es mit der ganzen Klasse ich nun die gleiche Erfahrung ler_innen scheint doch nicht unterricht gibt: >Alle stumm- Bedürfnissen. Einigermaßen mit solchen Medien umgehen. in der reguläre Unterrichtszeit wie die Eltern meiner Schü- unerheblich zum Gelingen eines schalten
CORONA +++ Protest und Widerstand aus den GEW-Betriebsgruppen +++ Lernen pandemiekonform gestalten +++ Infektionsketten unterbrechen +++ Hybrid als Lösung +++ Gesundheit ernst nehmen tische Signale am Bildschirm wahrzunehmen, um auf Beiträge angemessen reagieren zu kön- die Lehrkräfte ihre privaten Geräte nutzen. Hm, blöd nur, dass auf privaten Geräten keine 20-25 Prozent der Schüler_in- nen die Betreuung in der Schule in Anspruch genommen haben. Enorme Belastungssituation nen, ist ja ein ganz neues und schüler_innenbezogenen Daten Während Anfang Januar bei der Seit der letzten hlz meldeten sich weitere GEW-Betriebsgruppen anspruchsvolles Geschäft. Wahr- verarbeitet werden dürfen. Also Betreuung noch sehr auf ko- scheinlich wäre eine Moderation kreativ werden ist dann wohl hortenkonforme Betreuung und zur Corona-Politik des Senats. Exemplarisch veröffentlichen wir eine neben einer Lehrkraft in solch die Ansage! Selbstverständlich kleine Gruppen geachtet wurde, Stellungnahme von Kolleg_innen der Stadtteilschule Lohbrügge. einer Art von Unterricht sinnvoll können Lehrkräfte auch die sog. dürfen seit dem neuesten Brief – oder eine kleinere Lerngruppe. Medienecken in den Klassenräu- des Landesschulrats bis zu 15 Die Betriebsgruppe der STS Lohbrügge dankt betroffen. Dies hat starke Auswirkungen auf deren men der (Grund-)schulen nutzen Schüler_innen jahrgangsüber- der Ida-Ehre-Betriebsgruppe für ihre Initiative Lernstand, denn wie Sie selbst nicht müde werden Technikfreak war ich nie (die Schüler_innen sind ja im greifend einer festen Gruppe einer Stellungnahme zum fragwürdigen Umgang zu sagen, Herr Senator, ist der Präsenzunterricht Die Technik ermöglicht zwar Homeschooling). Da aber die zugeordnet werden. Warum nun der Hamburger Schul-Politik in der derzeitigen für den Lernerfolg der Schüler_innen dringend einen Online-Unterricht, kostet dort vorhandenen Geräte stan- das? Situation. Herzlich gedankt sei auch der GEW, die notwendig und quasi nicht ersetzbar. Es gilt, die allerdings auch viel Nerven und dardmäßig nicht mit Kamera In den ersten Januarwochen uns eine Plattform hierfür bietet! Wir Lohbrügger fehlenden Lerninhalte nachzuholen, wodurch mit viel Zeit. Es zeigt sich immer ausgestattet und üblicher Weise galt nämlich eine personalauf- unterschreiben jedes Wort der Stellungnahme von den eigentlichen Fachthemen erst verzögert gestar- wieder, dass das alles nur eine nur am pädagogischen Netzwerk wendigere Betreuungsregel, die BG und Elternrat Ida-Ehre und Max-Brauer. tet werden kann. (...) Notlösung ist, um die Folgen der angebunden sind, eignen diese dazu führte, dass relativ viel Sehr geehrter Herr Senator Rabe, 4. Zu einem umsetzbaren Hybrid-Konzept gehö- Pandemie abzufedern. Trotzdem sich auch nicht für dienstliche Lehrpersonal an der Schule ge- statt lange Briefe zu verfassen – Papier ist gedul- ren für uns selbstverständlich die Ausstattung, Ein- sei an dieser Stelle die Frage er- Aufgaben. Dies ist eine positive bunden wurde. Eine deutlich dig – handeln Sie endlich! richtung und Wartung von Dienstgeräten für das laubt: Wessen Technik wird hier Nachricht für zeugnisschreiben- bessere Alternative, als das Kind 1. Machen Sie mit Ihren pädagogische Personal. eigentlich genutzt, damit diese de Kolleginnen und Kollegen, zu Hause im Fernunterricht be- hochdotierten Stabsstellen 5. Sie sprechen von „Ver- Art von Fernunterricht überhaupt die jede Bit-Bandbreite für die gleiten zu müssen, tat sich auf. jetzt umsetzbare Hybrid- lässlichkeit“ – es läuft aber möglich ist? Sie ist auf jeden Fall Speicherung von DiViS-Zeugnis Es entstand also eine süße Ver- Konzepte möglich, damit nichts mehr normal, verläs- von Eltern und Lehrkräften pri- benötigen! suchung, die Grundschulkinder wir damit starten können, slich und planbar im wech- vat finanziert. Sicherlich hat die doch in die Schule zu schicken. statt den Status Quo mit selnden Quarantäne On-Off, BSB einige Tablets nach dem Verantwortung nicht Inzwischen wurde vom Landes- Worthülsen und wohlfeilen besonders für Schüler_innen ersten Lockdown besorgt. Ipads immer sichtbar schulrat klargestellt, dass in der Lobeshymnen zu beschönigen. Zu echt gemeinter mit Förderbedarf. Schaffen Sie längerfristige, ver- – warum Appel? Ist die Wahl po- Die Schülerinnen und Schüler Schule kein vollwertiger Unter- Wertschätzung gehört auch, sich anzuhören, wie es lässliche Strukturen. litisch überdacht? In jedem Fall sind im Homeschooling…sind richt nach Stundentafel stattfin- den eigenen Bediensteten wirklich geht. 6. Im Sinne unserer Schüler_innen bitten wir können einige Schüler_innen auf sie das wirklich? Wenn man der det, sondern nur eine Lernbe- 2. Im Zuge einer Hybridlösung und angesichts hierum: Verkleinern Sie die Klassen, verringern Sie diese Geräte zurückgreifen… Presse und den übrigen Medien treuung, die den Schüler_innen einer enormen Belastungssituation für alle Betei- Schulbusgedränge. Viele sind besorgt um ihre Fami- oder waren die nicht für den Ein- glaubt, dann ist das so, weil viele lediglich ermöglichen soll, in ligten (Schüler_innen, Eltern, Lehrer_innen) müs- lienangehörigen und kommen mit Angst zur Schu- satz in der Schule gedacht? Und Eltern die Verantwortung für das der Schule die selben Aufgaben sen temporäre Anpassungen des Bildungsplans le. Einige Schüler_innen müssen private Corona- ja, die Geräte kamen direkt aus Homeschooling übernommen zu erledigen, die sonst im Home- vorgenommen werden, um es für Schüler_innen Todesfälle verarbeiten und werden am „sozialen der Verpackung in den Schulen haben. Dann aber ist es nicht zu schooling zu machen gewesen schaffbar und für Lehrer_innen leistbar zu machen. Lernort Schule“ mit Maskenschiefträgern, vollen an. Engagierte Kolleg_innen verstehen, warum die Betreuung wären. Dies bedeutet erst einmal 3. Eine temporäre Anpassung des Bildungspla- und kalten Klassenräumen konfrontiert. machten sich wohl in ihrer Frei- in erster Linie die Grundschulen für die Kolleg_innen Mehrar- nes muss aus unserer Sicht besonders dringend bei 7. Viele Dinge sind anders seit 9 Monaten*, aber zeit dran, die Applegeräte zu (und Kitas) vor Probleme gestellt beit, um nicht von Doppelbela- den Abschlussprüfungen bzw. -jahrgängen erfol- in Schule soll alles zu 100 Prozent so laufen wie installieren und die Schutzfolie hat. Manche Schule fühlte sich stung zu sprechen. Da genügt es gen! Die Schüler_innen haben z.T. Lücken durch immer. Den Preis für nicht noch höhere Infektions- aufzukleben (staubfrei und ge- da allein gelassen, weil – so der nicht, wenn dies seitens der BSB Schulschließungen im Frühjahr, sind von Qua- zahlen an den Schulen zahlen die Lehrenden. Mit rade!). Die BSB war so vorraus- Eindruck vieler Kolleg_innen – mit warmen Worten kommen- rantäne und Hybridunterricht bzw. Fernunterricht Maske zu unterrichten zehrt extrem an Stimme und schauend und hat diese wirklich nicht ausreichend Unterstützung tiert wird, ohne die zusätzliche fummelige und zeitraubende seitens der Behörde angeboten Arbeit arbeitszeitbezogen anzu- Arbeit nicht fremdvergeben, wurde. erkennen. Weitere Stellungnahmen sondern hat die Arbeit einfach an Die Zahl der durch Covid-19 Viele Kolleginnen und Kol- - BG der Brüder-Grimm-Schule die Schulen „mit ausgeliefert“. infizierten Menschen nahm legen stellen sich schon mental - Kollegium der STS Am Hafen Auf jeden Fall kann die BSB Ende des Jahres dramatisch zu. auf eine Verlängerung des Lock- - Personalversammlung der Anna-Warburg-Schule sich jetzt auf die Fahnen schrei- U.a. sollte die Maßnahme Auf- downs ein. Hoffentlich zeigt der - BG der Schule Weidemoor/Förderschwerpunkt geistige Entwicklung ben, es seien für ca. 20 Prozent hebung der Präsenzpflicht die- Senator diesmal ein wenig mehr - BG der STS Finkenwerder der Schüler_innen – nicht sofort ser Tendenz entgegenwirken. Mut und verkündet eine Verlän- - BG der Otto-Hahn-Schule mit Unterstützung von 100 Kolleg_innen nutzbare – Schüler_innengeräte Gymnasien und weiterführende gerung nicht erst drei Tage vor- - BG der Schule Grützmühlenweg bereitgestellt worden. Schulen vermelden relativ leere her. - BG der Grundschule Islandstraße Wie war das aber nochmal Schulen. In den Grundschulen CARSTEN ARNHEIM mit den dienstlichen Aufgaben sah und sieht es bis heute an- Adolph-Schönfelder Schule (GS) Alle Stellungnahmen sind zu lesen unter: der Lehrkräfte? Selbstverständ- ders aus. Presse und Medien ist www.gew-hamburg.de/themen/schule/gew-betriebsgruppen-melden-sich-zu-wort lich wird wohl erwartet, dass zu entnehmen, dass im Schnitt 16 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 17
CORONA +++ Protest und Widerstand aus den GEW-Betriebsgruppen +++ Lernen pandemiekonform gestalten +++ Infektionsketten unterbrechen +++ Hybrid als Lösung +++ Gesundheit ernst nehmen Kraft. Unser Kollegium ist weitgehend erschöpft. Präsenzunterricht und nicht geregelte Quarantäne- Versorgung führen zu einer zunehmenden Entgren- Unsicherheit und zu Bedenken der Beschäftigten beiträgt. Informationen über neue Maßnahmen zum Umgang mit Corona über Medien verbreiten Worauf warten wir? zung von Arbeitszeit und Mehrarbeit. zu lassen, ohne vorher die Schulen zu informieren, 8. Mit dem Einzug von Inklusion und nun der lässt an den Schulen keine Handlungssicherheit im Der Kampf gegen den stetig wachsenden Stress am Arbeitsplatz Digitalisierung muss die längst fällige Anpassung Umgang mit Corona entstehen. verlangt einen klaren Kompass und gemeinsames Handeln der AZV, welche seit 2003 gilt und nicht maßgeb- Wir fordern daher, dass die Schulen derart über lich dem zeitlichen Umfang der neuen Aufgaben Maßnahmen informiert werden, dass sie entspre- Seit dem Ausbruch der Co- soll es nicht geben! Aber wie und der Senator von diesem Weg angepasst worden ist, dringend erfolgen. Die neuen chend Zeit haben, sowohl das pädagogische Perso- ronainfektionen in Hamburg setzen wir dies durch? Welche abzuweichen? Aufgaben, die derzeit von Kolleg_innen geleistet nal als auch Eltern und Schüler_innen zuverlässig hinken die BSB und ihr Sena- Mittel haben wir? Welche haben „Für unsere Schüler_innen werden, sind in keinster Weise im AZV abgebildet. zu informieren und die entsprechenden Maßnah- tor hinter den notwendigsten wir nicht ausgeschöpft? Welche arbeiten wir auch unter Pande- 9. Zu dem durch Corona massiv erschwerten Ar- men zuverlässig einzurichten. Schutzmaßnahmen hinterher. Bündnispartner haben wir? Wel- miebedingungen bis zum An- beitsalltag für das pädagogische Personal kommt GEW-BETRIEBSGRUPPE Stadtteilschule Lohbrügge Immer wieder sind es Gewerk- che Forderungen haben wir kon- schlag“, so formulierte es eine außerdem eine unzureichende Kommunikations- * verfasst am 13.12.2020 schaften, Schulen, Verbände, kret? Wann starten wir? Betriebsgruppe. Schon vor der politik der Schulbehörde hinzu, welche weiter zur Eltern, Schülervertretungen ge- Seit Einführung der Arbeits- Pandemie konnten wir wesent- wesen, die einfachste und nach- zeitverordnung (AZVO) und liche Verschlechterungen kaum haltige Maßnahmen forderten. der Selbstverantworteten Schu- verhindern oder abmildern. Digitale Begegnung Während es schon im Frühjahr 2020 für viele Einrichtungen verpflichtend war, mit Mund-/ le (SVS), seit Einführung der flächendeckenden Ganztagsbe- schulung – sicher alles sinnvol- 1970, 1980 oder 2002 wäre es undenkbar gewesen, dass eine Lehrkraft 29 oder 30 Unterricht- Nasenschutz zu arbeiten, wurde le Maßnahmen – haben sich die stunden erteilt. Nach Einführung Auf Einladung der GEW trafen Journalisten und Vertrauensleute in Hamburger Schulen dies erst Arbeitsbedingungen analog dazu der AZVO aber schon. Wurde in digital aufeinander für alle Beteiligten kurz vor Jah- verschlechtert. Allein die Ein- den 1990er Jahren noch im Kon- resende Pflicht. führung der SVS und der AZVO sens überlegt und gefordert, dass Das Interesse der Medien war in keinem anderen Bundesland reduzieren. Warum, so beklagten Erst Anfang Dezember ließ der war mit Einsparungen von ca. die Betreuung und Entwicklung groß. Unsere Vertrauensleute soviel gearbeitet werde wie in sich die Vertreter_innen, gebe es Senator verlautbaren, dass sich 1000 Planstellen verbunden. Die der Neuen Medien (inklusive des konnten glaubhaft darstellen, Hamburg und das dank des ein- keine Transportmöglichkeiten, die Kolleg_innen die Masken damals neue Arbeitszeitverord- weiteren Ausbaus) mindestens dass es nicht nur die Schüler_in- zigartigen Arbeitszeitmodells, bei denen die Abstandsregeln verdient hätten. Immer wieder nung wurde uns wie im Märchen mit einer halben Lehrer_innen- nen seien, sondern es sei auch das nicht ohne Grund sich kein eingehalten werden können? wies gerade die GEW darauf hin, als gleichwertig mit dem alten planstelle für eine durchschnitt- das pädagogische Personal, das anderes Bundesland traue zu Warum würden nicht wie selbst- dass in allen Schulen nachhalti- Pflichtstundenmodell angeprie- lich große Schule ausgestattet unter den Verhältnissen leide. übernehmen. verständlich für alle FFP2-Mas- gere Schutzmaßnahmen ergrif- sen (keine Mehrarbeit, alles werden sollte, geben jetzt die Das vergleichsweise starke Echo Die GEW-Vertreterin der Ida- ken zur Verfügung gestellt? fen werden müssten und schon viel gerechter!). Verschiedenste durch viele Funktionen „über- ließ sich am nächsten Tag in den Ehre-Stadtteilschule, Karen Eh- In der sich anschließenden vor der verstärkten Wiederaus- Kommissionen und unabhängige lasteten Funktionstöpfe“ der einschlägigen Medien bestau- lers, stimmte damit überein und digitalen Zusammenkunft der breitung des Virus eine andere Arbeitszeitstudien belegen schon Schulen dies nicht her. Selbst nen. konnte ebenfalls glaubhaft dar- Vertrauensleute ohne Medien- Unterrichtsform angemessen sei. seit Längerem genau das Gegen- Schulleitungen „finanzieren“ Der Vertreter der Gretel-Berg- stellen, dass das Leiden an den vertreter_innen, insbesondere Den Wechselunterricht wollte teil. Kontinuierliche Zuweisung sich daraus. In keiner Behörde, mann-Schule, Ole Waldmann, Verhältnissen nicht ursächlich der Schulen, die in Resoluti- der Senator noch nicht einmal zusätzlicher neuer Aufgaben in keiner Verwaltung werden konnte überzeugend darstellen, mit der Pandemie zusammen- onen ihren Unmut gegen die nach den Herbstferien, als be- bei gleichem Zeitbudget bedeu- Abteilungsleitungen oder Lei- warum man von dem ursprüng- hinge, sondern mit der Bela- Arbeitsbedingungen in Zeiten reits überall in Hamburg und im tet: Hamburger Lehrkräfte aller tungsstellen aus der Arbeitszeit lich an seiner Schule beschlos- stungssituation, die das Hambur- der Pandemie kundgetan haben Bundesgebiet die Infektionszah- Schulformen haben die höchs- der übrigen Mitarbeiter_innen senen Plan, nur noch Dienst ger Arbeitszeitmodell mit sich (s. Dokumentation), zeigte sich len explodierten. Erst die bun- ten Arbeitszeiten in Deutschland „finanziert“. nach Vorschrift machen zu wol- bringe. der Unmut gleichermaßen. Vor desweiten Beschlüsse machten und in der EU! Unterrichtsan- Fazit: Die BSB wird diesen len, zum gegenwärtigen Zeit- Die Vertrauenspersonen der allem die Geduld, sich mit die- der unverantwortlichen Politik sprüche, ständige Ergebnissiche- Weg weitergehen. Sie wird in punkt wieder abgerückt sei: dies Sonderschule Weidemoor, Re- sen Verhältnissen abzufinden, des Senators („Schulen sind ab- rungen, weitere Bürokratisierung Hochglanzbroschüren die Er- hätte die ohnehin komplizierte gina Zimmermann und Dirk schien aufgebraucht. Man war solut sichere Orte“) ein deutli- der Schulen und neue Herausfor- folge weiter feiern. Es sind Gemengelage in Zeiten der Pan- Pallas, nutzten die Gelegenheit, sich einig, dass man so schnell ches Ende. derungen wie Ganztag, Inklusi- die Erfolge der Schulen unter demie noch verschlimmert. Er um auf die schwierigen Be- wie möglich zum analogen Un- on und Digitalisierung kommen schwierigsten Bedingungen! Es machte aber unmissverständlich dingungen unter Corona-Be- terricht zurückkehren wolle. Das Wie geht es weiter? immer neu hinzu und sollen ohne wird die Gesundheit vieler Kol- klar, dass dies nur bis zum Som- dingungen an einer Schule mit heißt, sowie die Inzidenzwerte Die veröffentlichten Stel- adäquate Zeitzuweisung, ohne leg_innen weiter gefährden, vie- mer aufgeschoben sei, wenn sich geistig Behinderten aufmerksam dies zuließen, müsse organisa- lungnahmen unseres Vorstandes Mitsprache und Transparenz um- le gehen weiterhin zur Abmilde- nichts grundlegend an der Situ- zu machen. Ungeachtet der nun torisch das Lernen in kleineren und der GEW-Betriebsgruppen gesetzt werden. rung in Teilzeit und nicht wenige ation ändere. Mit grundlegend einmal besonderen Verhältnisse, Gruppen wieder möglich sein. fordern klare Perspektiven für Diese sich kontinuierlich nach versuchen, sich pensionieren zu meinte er, endlich die Arbeitszeit denen man grundsätzlich an die- Das Schlüsselwort dazu: Hybri- einen Unterricht, der den Ge- unten bewegende Spirale wird lassen. der Lehrer_innen in Hamburg re- ser Stelle ausgesetzt sei, gebe es dunterricht! sundheitsschutz aller Beteiligten auch nach der Coronapandemie duzieren werde. Er betonte damit eine Reihe von Möglichkeiten, JOACHIM GEFFERS berücksichtigt. Alles gehört auf ihre Bewegung fortsetzen, denn Was ist zu tun? die hiesigen Verhältnisse, weil um das Infektionsgeschehen zu den Prüfstand. Ein „Weiter so“ welchen Grund hätten die BSB Wir können diese Entwick- 18 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2021 19
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