Digital Bauhaus Grundordnung verabschiedet Top Ten der Forschung - Journal der Bauhaus-Universität Weimar

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Journal der Bauhaus-Universität Weimar                    1 | 2008
Bauhaus-Universität

                                                   Digital Bauhaus
Weimar

                                                   Grundordnung verabschiedet
                                                   Top Ten der Forschung
Universität                                   Forschung | Projekte                         Personalia

              4   Nachrichten aus der Hochschule             21 Aktuelles aus der Fakultät Architektur    39 Von Dresden nach Weimar
                                                                                                             Professor für Denkmalpflege und
              6   Konvent wählt Prorektoren                  22 Der Campus auf dem Seziertisch               Baugeschichte berufen
                                                                Vision für das Universitätsgelände
              7   Gemeinsam schaffen wir das!                                                             39 Pressequartett ist komplett
                  Bewilligung für DFG-Graduiertenkolleg      23 Architektur lehren heißt Individualität
                  Modellqualitäten                              fördern                                   40 Blick auf den Markt
                                                                Ein Semester in Washington
              8   Ende des Sitzungsmarathons                                                              40 Wechsel in der Betreuung für auslän-
                  Senat gibt Grundordnungsentwurf ans        23 E-Learning im Praxistest                     dische Vollzeit-Studierende
                  Ministerium
                                                             24 Bauhaus im Ural                           41 Personalia
              10 Gründung des »Bauhaus-
                  TransferzentrumDESIGN e.V.»                25 Aktuelles aus der Fakultät                43 Nachruf für Prof. Dipl.-Ing.
                                                                Bauingenieurwesen                            Edouard Bannwart
              10 Realität statt rosiger Aussichten
                  Weimar in letzter Runde bei »Campus        26 Deutsche Task Force für Erdbeben             Leben
                  online«
                                                             27 E-Learning-Projektwerkstatt               45 Eröffnung der Universitätsgalerie im
              11 Von der Idee zum Projekt                       Raumbezogenes Immobilien-                    Neuen Museum Weimar
                  Erfolgreiche Antragsteller präsentierten      Informationssystem
                  Forschungserfolge                                                                       46 Wann wurde eigentlich das Bauhaus
                                                             27 Demografischer Wandel – Herausfor-           gegründet?
              12 Nachhaltiger Anschub                           derung für die Abfallwirtschaft?
                  Verwaltungsgebühren fließen zurück an                                                   47 Nah-Aufnahme
                  Studierende                                28 Neue Technik für das FIB                     In dieser Ausgabe: Hyun-Jea Lee

                  Schwerpunkt: Digital Bauhaus               28 Ausbau der Kooperation mit Universi-      47 »Entwicklungshilfe« für gute Ideen
                                                                täten in Südafrika                           neudeli vergibt Förderungen
              14 Auf dem Weg zum Digitalen Bauhaus
                                                             29 Aktuelles aus der Fakultät Gestaltung     48 Souvenirs, Souvenirs
              14 Digital Bauhaus Lab                                                                         Bauhaus-Shop im Hauptgebäude
                  Forschungsbauantrag in engerer             30 Arrrrgh – die Piraten sind los!
                  Auswahl                                       Erstsemester gewährten »EinBlicke«        48 Verlag auf Leipziger Buchmesse

              15 Ballspiele auf dem Bildschirm               30 Extrafein                                 49 80. Geburtstag von Günter Reisch
                  Kooperative Multi-Touch-Interaktion           Beton als Werkstoff
                                                                                                          50 Service-Paket für internationale
              16 Digital Bauhaus in Theorie und Praxis       31 Feuer – wer?                                 Studierende
                  Menschen werden zu Bäumen, ein                Werbekampagne für die Thüringer
                  Halbgott zu einem Sternbild und eine          Feuerwehr                                 50 Informieren übers Studieren
                  Statue lebendig....
                                                             32 Präsentation in China                     50 Erstsemester-Familien lernen Weimar
              17 CADEMIA                                                                                      kennen
                  Open-Source-Entwicklung dient als          33 Aktuelles aus der Fakultät Medien
                  Basis für Auslandsprojekte                                                              51 Antriebsfeder Teamgeist
                                                             34 »Globefish«                                  Sportliches Engagement zahlt sich aus
              18 Architektonische Farben und Material           Ein Projekt bewegt die Uni
                  Realistisches Entwerfen in digitaler                                                    51 Zehn Jahre Projekt- und Designwerk-
Universität

                  Umgebung                                   35 Selbst schreiben – statt abschreiben         statt

              19 Internationale Koryphäen bei der            35 Thüringens erste U-Bahn                   52 Wäscheleinen überm Gehweg
                  zweiten MEDIACITY-Konferenz                                                                Sommer 2007 in Shanghai
                                                             36 Experiment Radio
    2         19 Architektur und Medien – Eine
                  zukunftsweisende Verbindung                37 Neues aus den An-Instituten
Preise
                                    Editorial
55 Weimarer Architektin gewinnt
   bedeutenden internationalen
   Wettbewerb

55 Gold für den Bauhaus-Kalender
                                    Neues Jahr, neues Glück: Im vergangenen
56 Weltpremiere bei der Berlinale   Jahr haben Sie an dieser Stelle immer eine
                                    interessante Vorschau auf den »bogen«
56 Red Dot junior Award             gelesen, geschrieben von Claudia Wein-
                                    reich. Mitte Januar hat sich die Presse-
56 AKKU-Ausschreibung entschieden   sprecherin der Bauhaus-Universität einer

                                                                                                             Foto: Nicolai Marquardt
                                    neuen Aufgabe zugewendet – sie ist in den
56 Ausgezeichnete Zeitung           Mutterschutz gegangen und hat sich damit
                                    auch vorübergehend vom »bogen« verab-
57 Mobiler Showroom                 schiedet.
                                      Viele Veränderungen brachte das neue
57 Ideenreichtum zwischen Märchen   Jahr auch innerhalb der Hochschule.
   und Biochemie                    Bereits im vorigen Jahr begann die mona-        würfe, Bauingenieure arbeiten dank einer
                                    telange Debatte um die Grundordnung             speziellen Software an Länder übergrei-
57 Award für »Miss Typewriter«      der Bauhaus-Universität, die am 1. Juli in      fenden Projekten, in der Gestaltung wer-
                                    Kraft treten soll. Mit dem Beschluss des        den Menschen zu Bäumen und Tieren, an
58 Architektur-Förderpreis          Senats vom 27. Januar hat das wöchent-          der Medienfakultät spielen Studierende
                                    liche Tauziehen vorerst ein Ende – bis das      Puh statt Tischfußball. Eine genaue Defi-
   Kalender | Verlag | Alumni       Ministerium Stellung bezieht. Über das          nition des digitalen Bauhauses werden
                                    lang umkämpfte Ergebnis und den Weg             Sie in dieser Ausgabe vermutlich nicht
62 Foto- und Video-Performerin      bis dahin geben der Rektor, zwei Sena-          finden, aber viele Gedanken, die Sie zu
   Alumni der Bauhaus-Universität   toren und der Studierendenkonvent auf           eigenen Ideen inspirieren.
   berichten (8)                    den Seiten 8 und 9 Auskunft.
                                      Mit der neuen Grundordnung wird               Viel Spaß beim Lesen und viele kreative
                                    auch der Konvent als Gremium abge-              Einfälle wünscht Ihnen
                                    schafft. In seiner letzten Sitzung im
                                    Januar wählte er noch die neuen Pro-            Kristin Beylich
                                    rektoren. Prof. Karl Beucke führt sein          Chefredakteurin
                                    Amt als Prorektor Forschung fort, Prof.
                                    Dr. Tom Gross nimmt sich des Bereiches
                                    Studium und Lehre an. Ein gewisser-
                                    maßen unbeschriebenes Blatt liegt vor
                                    Prof. Hilde Barz-Malfatti, die das Trio als
                                    erste Prorektorin für Marketing komplet-
                                    tiert. Die Aufgaben des bisherigen Pro-
                                    rektors für Internationales betreut der
                                    Rektor nun selbst. Mehr über das akade-
                                    mische Vorleben seiner gewählten Ver-
                                    treter erfahren Sie auf Seite 6. Damit es
                                    spannend bleibt, verraten wir erst in der
                                    kommenden Ausgabe des »bogens« mehr
                                    über die Vorhaben und Ziele der Prorek-
                                    toren für die nächsten drei Jahre.
                                      Die grobe Richtung steht bereits fest:
                                                                                                                                       Universität

                                    »Das Bauhaus der Zukunft muss ein digi-
                                    tales Bauhaus sein«, verkündete der Rek-
                                    tor im Konvent. Deshalb dreht sich auch
                                    der aktuelle »bogen« im Kern um diese
                                    Vision. Zahlreiche Projekte an unserer
                                    Universität illustrieren den Begriff bereits:                                                          3
                                    Architekten visualisieren nie gebaute Ent-
Nachrichten aus der Hochschule
              Eröffnung des                                Rektor im ZDF-                                           Erfolgreicher Alumni-Antrag
              Internationalen Kollegs                      Verwaltungsrat

              (uk) Am 2. Juni 2008 eröffnet Annette        (ra) Mit großer Mehrheit wählte der ZDF-                 (ra) Der Deutsche Akademische Aus-
              Schavan, Bundesministerin für Bildung        Fernsehrat Anfang Dezember 2007 Prof.                    tauschdienst (DAAD) bewilligte Ende 2007
              und Forschung, feierlich das Internatio-     Dr. Gerd Zimmermann, den Rektor der                      einen gemeinsamen Antrag des Dezer-
              nale Kolleg für Kulturtechnikforschung und   Bauhaus-Universität, in den Verwaltungs-                 nats Internationale Beziehungen und des
              Medienphilosophie. Seine Arbeit nimmt        rat des Senders. Das 14-köpfige Gremium,                 Alumni Büros. Er fördert in den Jahren
              das Kolleg bereits am 1. April auf, wenn     dessen Vorsitz der rheinland-pfälzische                  2008/09 die Alumni-Arbeit mit 130.000
              die ersten Fellows nach Weimar kommen.       Ministerpräsident Kurt Beck führt, kon-                  Euro. Hieraus werden unter anderem Teile
              Ermöglicht wird das Kolleg durch eine        trolliert die Tätigkeit des ZDF-Intendanten.             der Bauhaus-Sommerakademie, der Aus-
              BMBF-Förderung, die der Forschungsan-        Neben Brandenburgs Ministerpräsident                     bau des Alumni-Portals und Ausstellungen
              trag von Professor Dr. Lorenz Engell und     Matthias Platzeck ist Prof. Gerd Zimmer-                 in der Universitätsgalerie Marke30773047.6
              Professor Dr. Bernhard Siegert im Rahmen     mann der einzige ostdeutsche Vertreter                   im Neuen Museum finanziert.
              der Initiative »Jahr der Geisteswissen-      des ZDF-Verwaltungsrates. Die Kandidatur
              schaften« 2007 gewann.                       erfolgte auf Vorschlag der Thüringer Lan-
                                                           desregierung.

              Offsetdruckmaschine für die Druckwerkstatt
              Großzügige Spende von MAN Roland für die Fakultät Gestaltung

              (gestaltung) In einem feierlichen Akt im
              Beisein des Thüringer Ministerpräsidenten
              Dieter Althaus wurde am 10. Januar 2008
              in der Druckwerkstatt eine Offsetdruck-
              maschine von MAN Roland an die Fakultät
              Gestaltung der Bauhaus-Universität über-
              geben. Mit ihr eröffnen sich den Studie-
              renden neue Möglichkeiten, mit den in
              Fachkursen und Projekten entwickelten
              Ideen spielerisch zu experimentieren und
              sie drucktechnisch anspruchsvoll umzuset-
              zen. Dabei lassen sich Erfahrungen sam-
              meln, die im laufenden Betrieb mit seinen
              im Minutentakt verplanten Produktionsab-
              läufen undenkbar sind.
                Großer Dank gebührt dafür nicht nur
              MAN Roland, dem zweitgrößten Druck-
Universität

              maschinen-Hersteller weltweit, sondern
              insbesondere Hanno C. Fiedler, dem Auf-
              sichtsratsvorsitzenden von MAN Roland,
              der es durch sein persönliches Engage-
              ment ermöglichte, dass ein langjähriger      Den Probedruck in sicheren Händen hielten (v.l.n.r.): Hanno C. Fiedler, Aufsichtsratsvorsitzender MAN Roland,
   4          Wunsch der Studierenden und Lehrenden        Dieter Althaus, Thüringer Ministerpräsident, Prof. Gerd Zimmermann, Rektor der Bauhaus-Universität, und
                                                           Prof. Gerd Finkbeiner, Vorstandsvorsitzender MAN Roland. Foto: Christiane Zuleger
              wahr wurde.
summary 2008
Erstmals gemeinsamer Termin für den Jahresrückblick der vier Fakultäten

Neues entdecken, feiern, Labore besu-                tät in ihrer ganzen Vielfalt zu entdecken.     summary-Symbol gearbeitet. Abstim-
chen, Kurzfilme anschauen, sich über Pro-            Eine weitere Neuigkeit betrifft die längere    mung und Organisation der gemeinsamen
jekte austauschen, all das und vieles mehr           Dauer der »summary«. Schon am Donners-         Veranstaltungen werden durch eine von
bietet auch in diesem Jahr die summary,              tagabend wird die Eröffnungsfeier stattfin-    der Universitätskommunikation und den
die »sommerliche Zusammenfassung« der                den. Die Präsentationen werden dann bis        Fakultäten neu gegründeten Arbeits-
Bauhaus-Universität.                                 Sonntag zu bewundern sein.                     gruppe geleistet, die offen für Ideen und
                                                       Einiges kann man jetzt schon verra-          Anregungen ist.
Vom 10. bis zum 13. Juli 2008 wollen sich            ten: Eine außergewöhnliche Plakat­a ktion        Höhepunkte, die in den vergangenen
die Fakultäten Architektur, Bauingenieur-            soll verstärkt die Besucher aus der Stadt      Jahren zahlreiche Zuschauer lockten, wie
wesen, Gestaltung und Medien zum ersten              anlocken und zeigen, wo die Studenten          Medienrolle und Sommernachtstape mit
Mal gleichzeitig präsentieren: Werkschau,            in Weimar zu Hause sind. Zurzeit wird          Kurzfilmen der Fakultäten Medien und
Rundgang, Mediengang und Bautour                     außerdem an einem gemeinsamen Gestal-          Gestaltung, dürfen natürlich auch in die-
in einem. Somit gewinnt der gemein-                  tungskonzept für übergreifende Infor-          sem Jahr nicht fehlen.
same Termin an Gewicht und ermöglicht                mationsmittel wie einem Lageplan mit
den Besuchern, an einem verlängerten                 Hinweisen zu den Schauen, einem Ori-           Amélie Berthaud
Wochenende die Projekte der Universi-                entierungssystem und dem diesjährigen          Universitätskommunikation

CIB wird im Mai                                      Lehrstuhl blüht auf                            Umzug ins Prellerhaus
eröffnet
(uk) Die Bauarbeiten am Centrum für Intel-           (uk) Die Stadt Weimar beteiligt sich in        (uk) Ohne Bauverzug wird Ende März das
ligentes Bauen (CIB) sind nahezu abge-               diesem Jahr unter dem Motto »Weimar            Prellerhaus an seine Nutzer übergeben.
schlossen, sodass das Gebäude ab April               macht bunt« zum zweiten Mal am Bundes-         Mit Entwerfen und Gebäudelehre I, Ent-
genutzt werden kann. Als erster Mieter               wettbewerb »Entente Florale«. Inspiriert       werfen und Gebäudelehre II sowie Ent-
wird die Versuchstechnische Einrichtung              vom Lehrstuhl an der Hauptbibliothek der       werfen und Wohnungsbau ziehen drei
der Fakultät Bauingenieurwesen einziehen.            Bauhaus-Universität dreht sich das Koo-        Professuren der Fakultät Architektur in
Der hochmoderne Bau bietet Forschungs-,              perationsprojekt »Stühle – Rücken« der         das Gebäude ein und nehmen es ab dem
Labor- und Büroräume auf über 3.500                  Arbeitsgruppe Innenstadt und des Grünflä-      Sommersemester 2008 in Betrieb. Außer-
Quadratmetern Fläche. Zur feierlichen                chenamts um individuell bepflanzte Stühle,     dem kommt im Prellerhaus auch die Bau-
Eröffnung des CIB am 7. Mai 2008 wird                die als Stolpersteine in der Innenstadt Auf-   formenwerkstatt der Fakultät Architektur
auch Ministerpräsident Dieter Althaus                merksamkeit erregen, sich bei Veranstal-       unter.
erwartet. Wer vorab einen Blick auf den              tungen zusammenfinden und dann wieder
Bau werfen möchte, kann dies auch »virtu-            im Stadtgebiet verteilt werden. Darüber
ell« über die Webcam des CIB tun.                    hinaus bringt sich die Bauhaus-Univer-
                                                     sität mit drei Projekten von Architektur-
www.uni-weimar.de/CIB                                studenten, dem Institut für Europäische
                                                     Urbanistik sowie Arbeiten von Studieren-
                                                     den des Masters of Fine Arts in den Wett­
                                                     bewerb ein.
                                                                                                                                                Universität

Noch huschen hinter der Glasfassade des CIB Bauar-                                                                                                  5
beiter hin und her. Foto: Nicolai Marquardt
Konvent wählt Prorektoren
              Vorstellung der neuen Mitglieder der Hochschulleitung

                                                                                                            Prof. Dr.-Ing. Karl Beucke
               (uk) Der Konvent der Bauhaus-Universi-      schulleitung bei. Prof. Beucke führt sein
               tät Weimar hat am 10. Januar 2008 tur-      Amt als Prorektor für Forschung fort, das        Prorektor für Forschung
               nusgemäß drei neue Prorektoren in ihr       er seit Dezember 2004 innehat.
               Amt gewählt. Prof. Hilde Barz-Malfatti,     Mit dem personellen Wechsel geht auch                                   1971 – 1977
               Prof. Dr. Karl Beucke und Prof. Dr. Tom     eine Verschiebung innerhalb der Aufga-                                  Studium Bauinge-
               Gross unterstützen in den nächsten drei     benbereiche einher. Das Amt des Pro-                                    nieurwesen an der
               Jahren Rektor Prof. Gerd Zimmermann.        rektors für Internationales wurde nicht                                 Ruhr-Universität
               Prof. Barz-Malfatti, Prorektorin für den    wieder besetzt. Den strategischen Aus-                                  Bochum; Abschluss
               neuen Bereich Marketing, und Prof.          bau der internationalen Beziehungen der                                 als Diplom-Inge-
               Gross, Prorektor für Studium und Lehre,     Universität wird Rektor Zimmermann                                      nieur
               treten als neue Mitglieder der Hoch-        künftig selbst leiten.
                                                                                                                                   1978
                                                                                                                                   Master of Science
              Prof. Hilde Barz-Malfatti                    Prof. Dr. Tom Gross                              Foto: privat           degree (M.S.), North
                                                                                                                                   Carolina State Uni-
              Prorektorin für Marketing                    Prorektor für Studium und Lehre                                         versity, Raleigh

                                    1971 – 1978                                     Studium der Wirt-       1978 – 1981
                                    Architekturstudium                              schaftsinformatik an    Teaching Associate und Promovent, Uni-
                                    und Diplom an der                               der Johannes Kep-       versity of California, Berkeley, USA,
                                    Technischen Hoch-                               ler Universität Linz,   Abschluss: Ph.D.
                                    schule Darmstadt                                Österreich
                                                                                                            1982 – 1994
                                    seit 1985 selbstän-                             1997                    CAD-Entwicklungsleiter, Hochtief AG,
                                    dige Architektin                                Promotion zum           Frankfurt/Main
                                    und Stadtplanerin in                            Thema »Suppor-
                                    Berlin                                          ting Cooperation in     seit 1995
              Foto: Jens Hauspurg                          Foto: privat             Global Information      Professor für »Informatik im Bauwesen« an
                                                                                    Systems« mit Aus-       der Bauhaus-Universität
              1985 – 1990                                                           zeichnung
              Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der                                                        seit 1999
              Hochschule der Künste Berlin im Fachbe-      1997 – 2003                                      Prorektor für Forschung und wissenschaft-
              reich Städtebauliches Entwerfen              Assistenzprofessor an der Johannes Kepler        lichen Nachwuchs
                                                           Universität Linz
              1990 und 1992                                                                                 1999 – 2003
              Lehraufträge an der HdK Berlin               1999 – 2003                                      Sprecher des Sonderforschungsbereiches
                                                           Forschungsaufenthalt am Fraunhofer Insti-        524 »Werkstoffe und Konstruktionen für
              seit 1994                                    tut für Angewandte Informationstechnik           die Revitalisierung von Bauwerken«
              Professur Entwerfen und Siedlungsbau an      (FIT), Vertretungsprofessur Medieninfor-
              der Bauhaus-Universität                      matik an der RWTH Aachen im Sommerse-            seit 2004
                                                           mester 2003                                      Fachkollegiat der DFG im Fachkollegium
              2001 – 2007                                                                                   410 »Bauwesen und Architektur« für die
              Prodekanin der Fakultät Architektur          seit 2003                                        Fächer »Konstruktiver Ingenieurbau (Beton,
Universität

                                                           Professor für Computer-Supported Coo-            Stahl, Holz, Glas, Kunststoffe), Bauinfor-
              2000 – 2005                                  perative Work (CSCW) an der Fakultät             matik und Baubetrieb«
              Projektpartnerschaft mit Prof. Karl-Heinz    Medien
              Schmitz, Erweiterung der Herzogin Anna
              Amalia Bibliothek Weimar, Architekten        Eingeladener Experte für HCI im IFIP TC.13,
   6          ArGe HAAB                                    Mitglied in der Fachgruppe CSCW der GI
                                                           e.V.
Gemeinsam schaffen wir das!
Bewilligung für DFG-Graduiertenkolleg Modellqualitäten

Ende Dezember 2007 wurde der Bau-            Eine wesentliche Grundlage des Erfolgs       Von der DFG geförderte Grundlagenfor-
haus-Universität von der Deutschen           bildet dabei die Weiterentwicklung der       schung an der Bauhaus-Universität im klas-
Forschungsgemeinschaft (DFG) das Gra-        Forschungsinhalte des klassischen Bau-       sischen Normalverfahren und besonders
duiertenkolleg »Bewertung gekoppelter        ingenieurwesens in Richtung des moder-       in den koordinierten Programmen bildet
numerischer Partialmodelle im Konstruk-      nen Ingenieurwesens, das Konzepte und        eine entscheidende Säule der zukünftigen
tiven Ingenieurbau« bewilligt. Das Kolleg    Methoden der benachbarten Ingenieur­         Entwicklung unserer Hochschule, nicht nur
hat einen unmittelbaren Bezug zu den         disziplinen, z.B. des Maschinenbaus und      auf wissenschaftlichem Gebiet! Die Chan-
Entwicklungsschwerpunkten der Bau-           der Naturwissenschaften, aufnimmt und        cen des bewilligten Programms betreffen
haus-Universität, wie sie unlängst durch     innovativ weiterführt. Grundlagenfor-        somit ausdrücklich die gesamte Universi-
die Hochschulleitung vorgestellt wurden.     schung an den genannten Schnittstellen,      tät. Deshalb muss es von allen ideell und
                                             unmittelbar verbunden mit der wis-           schlussendlich auch materiell mitgetragen
Graduiertenkollegs sind koordinierte         senschaftlichen Ausbildung des akade-        werden.
Programme der DFG zur Förderung der          mischen Nachwuchses, garantiert eine
exzellenten Grundlagenforschung. Die         nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung.   Prof. Dr. Tom Schanz
Sichtbarkeit der interdisziplinären Profi-     Ein Graduiertenkolleg bietet der Fakul-    Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs
lierung des Forschungs- und Studienpro-      tät Bauingenieurwesen und der Bauhaus-       »Bewertung gekoppelter numerischer Parti-
gramms und die internationale Einbindung     Universität Weimar die willkommene           almodelle im Konstruktiven Ingenieurbau«
des Kollegs bilden eine Voraussetzung für    Gelegenheit einer weiteren Strukturie-
die erfolgreiche Beantragung.                rung und Profilbildung. Der oft bemühte
  Von den 14 bislang durch die DFG           Anspruch der Nachhaltigkeit bedeutet in
bewilligten Kollegs ist das der Bauhaus-     diesem Zusammenhang die Ausstattung
Universität Weimar bundesweit das ein-       des Forschungsschwerpunkts »Kolleg«
zige aus dem gesamten Ingenieurwesen,        mit ergänzenden Ressourcen, welche die
und eines von nunmehr sieben existie-        thematische Erweiterung und die Gestal-
renden Kollegs in Thüringen. Es umfasst      tung der Schnittstellen zu verwandten
die Forschungsbereiche Strukturmecha-        Forschungsthemen innerhalb und außer-
nik, Bodenmechanik, Werkstoffe, den          halb der Hochschule ermöglichen. Durch
Konstruktiven Ingenieurbau und die           die begleitenden internationalen und
Bauinformatik an der Fakultät Bauinge-       interdisziplinären Workshops, Summer-
nieurwesen. Das Graduiertenkolleg wird       schools und Konferenzen wird das akade-
in der ersten viereinhalbjährigen Bewilli-   mische Leben der gesamten Universität
gungsphase mit etwa 3,9 Millionen Euro       vielfältig bereichert und angeregt.
gefördert. Hinzu kommen rund 770.000           Die neuen Aufgaben in Lehre und For-
Euro Fördermittel, die sogenannte Pro-       schung des Kollegs erhöhen die ohne-
grammpauschale zur Unterstützung bzw.        hin schon erhebliche Belastung für die
Verbesserung der Grundausstattung im         beteiligten Professoren und Nachwuchs-
Umfeld des Kollegs.                          wissenschaftler. Sie sehen das Gradu­
  Die Fakultät Bauingenieurwesen, und        ierten­kolleg auf der anderen Seite jedoch
damit die Bauhaus-Universität Weimar,        als eine quasi prototypische Möglich-
unterstreicht mit diesem Kolleg erneut       keit der kollegialen Forschung und Lehre,
ihren Anspruch als Standort der exzel-       besonders im Zusammenhang mit der
lenten Forschung und der damit ein-          aktuellen Diskussion um eine zukünftige
hergehenden Lehre auf dem Gebiet der         Neugestaltung der Struktur der Bauhaus-
Modellbildung und numerischen Simula-        Universität.
                                                                                                                                       Universität

tion im Ingenieurwesen.                        Das Bekenntnis und die aktive Unter-
  Die erfolgreiche Antragstellung            stützung der beteiligten Organe der Uni-
beweist einmal mehr die Möglichkeit,         versität zu »ihrem« Kolleg schaffen die
aus unserer Universität heraus aner-         Grundlage für eine erfolgversprechende
kannte Forschungsformate zu entwickeln,      Durchführung der ersten Phase und einen
die direkt mit denen der vielbeachte-        kompetenten zukünftigen Fortsetzungs-                                                         7
ten Exzellenzinitiative vergleichbar sind.   antrag für die zweite Phase.
Ende des Sitzungsmarathons
              Senat gibt Grundordnungsentwurf ans Ministerium

              (uk) Die monatelange Diskussion um die
              neue Grundordnung hat vorläufig ein
              Ende. In seiner Sitzung vom 27. Februar
              stimmte der Senat für die mühsam in
              zahlreichen Sondersitzungen erarbeitete
              Fassung. Sie geht nun zur Absegnung an
              das Ministerium.

              Eine Enthaltung, ein Kontra und elf posi-
              tive Stimmen besiegeln den Grundord-
              nungsentwurf der Bauhaus-Universität.
              Elf kritische Punkte stehen auf der Liste,
              in denen die Beschlüsse des Senats dem
              Thüringer Hochschulgesetz widerspre-
              chen. Punkte wie das erweiterte Präsidium     Nach sechs Folgen wurde die Lesung der Grundordnung Mitte Februar beendet. In seiner 14. Sitzung verab-
              wurden an zwei anderen Thüringer Hoch-        schiedete der Senat einvernehmlich den Entwurf. Foto: Kristin Beylich

              schulen dennoch bewilligt. Im Laufe der
              nächsten Wochen wird das Ministerium          zumindest, wo die klaren Grenzen sind.«                dritte Runde gehen. In Kraft treten wird
              über den Grundordnungsentwurf entschei-       In deren Rahmen würde die Diskussion                   die neue Grundordnung am 1. Juli dieses
              den. »Es kann gut sein, dass einige Punkte    dann nach der Klausurtagung im Septem-                 Jahres.
              abgelehnt werden«, bleibt Rektor Gerd         ber 2007 und dem wöchentlichen Sitzungs-
              Zimmermann realistisch, »dann wissen wir      marathon der vergangenen Wochen in die

              Rückblicke auf die Debatte

              Selten war eine Diskussion im Senat der-      wichtig für die Transparenz der gesamten               Insgesamt verlief die Diskussion trotz einer
              maßen aufreibend wie die Verabschiedung       Debatte. Manche Punkte, die beschlos-                  Reihe wenig professioneller Einschlüsse
              der Grundordnung. Professoren, Mitarbei-      sen wurden, sind für den einzelnen zum                 im Hinblick auf die Gültigkeit von Geset-
              ter, Studierende – jede Gruppe hat einen      Teil sicher schwer hinzunehmen, aber                   zen und einer gewissen Zermürbung der
              anderen Blickwinkel, verfolgt andere Ziele.   das gehört zu solchen Diskussionen. Da                 Teilnehmer recht gut. Nun geben wir die
              Für den »bogen« blickte jeweils ein Vertre-   gibt es keine vorgeprägte Einvernehm-                  Fassung der Grundordnung an das Mini-
              ter auf den Verlauf der Debatte.              lichkeit. Und auch das ist prinzipiell gut             sterium. Sicher scheint mir, es wird nicht
                                                            so. Dennoch: Ein wirklich brillantes und               die letzte sein.«
              Erhellende Transparenz                        zukunftsweisendes Modell ist dem Senat
                                                            nicht gelungen. Andererseits: Der Weg zu               Prof. Dr. Gerd Zimmermann
              »Die Auflage einer Grundordnung ist           Innovationen ist auch nicht verstellt. Wir             Rektor der Bauhaus-Universität
              nie unproblematisch. Es standen kon-          können ihn weiter beschreiten.
              träre Positionen im Raum: in 2007 erst          Es war für mich erhellend, welche Posi-              Verpasste Chance
              eine »revolutionäre« Frühphase und dann       tionen die verschiedenen Parts und Per-
              eine, mit aller Vorsicht gesagt »konserva-    sonen einnehmen. Überrascht war ich                    »Es gibt einen wesentlichen Punkt, der aus
Universität

              tive« Spätphase. Insofern war die intensive   zum Beispiel, dass einige Studenten die                meiner Sicht nicht gut lief. Der Senat hat
              Diskussion über das Selbstverständnis der     Forschung als Konkurrenz für ihre Studi-               im vergangenen Jahr eine vorbereitende
              Bauhaus-Universität und ihre Struktur not-    eninteressen ansehen. Auch wenn das in                 Gruppe eingesetzt, die intensiv an der
              wendig. Ich verbuche es als positiv, dass     der Alltäglichkeit durchaus der Fall sein              Grundordnung gearbeitet und Vorschläge
              die Diskussion letztlich so rege angenom-     kann, ist doch grundsätzlich klar, dass                gemacht hat. Statt daran anzuknüpfen,
   8          men wurde. Alle Pros und Kontras sind         exzellente Lehre der exzellenten For-                  wurde alles in den Papierkorb geworfen
              auf den Tisch gekommen. Das war sehr          schung bedarf und umgekehrt.                           und neu diskutiert. Wenn im Bundestag
Maximale Mitbestimmung
Vollversammlung des StuKo klärt über Grundordnung auf

»Wenn wir etwas erreichen wollen, müs-        eine maximale demokratische Mitbestim-        findet und die Studierenden ihre eigene

                                              »
sen wir kämpfen. Und zwar jetzt!« Zu-         mung für freie Lehre und Forschung ein        Lage begreifen«, sagt StuKo-Mitglied Falk
stimmender Beifall erfüllt den Audimax im     und gegen eine Beeinflussung der Lehre        Schulz nach der Sitzung erleichtert. Hof-
Gebäude der Universitätsbibliothek. Rund                                                    fentlich folgt den solidarischen Redebei-
300 Studierende sind dem Aufruf des Stu-                                                    trägen auch mehr aktive Beteiligung in der
dierendenkonvents (StuKo) gefolgt und                   Im Kern wollen alle Gruppen         Hochschulpolitik.
stimmen bei der Vollversammlung über die                dasselbe. Jeder hat Angst, Macht      Mit dem Verlauf der Grundordnungs-
zukünftige Ausrichtung ihrer Vertreter ab.              zu verlieren, und versucht, sei-    diskussion ist der StuKo jedoch nur
Anlass der Zusammenkunft ist die neue         nen Einfluss maximal zu vergrößern. Doch      bedingt zufrieden. »Im Vorfeld gab es
Grundordnung der Bauhaus-Universität.         statt nur zur Gegenwehr anzusetzen, sollten   viele Gespräche, auch mit den Dekanen.
                                              wir eher Positivismus verbreiten und unsere   Diese intensive Auseinandersetzung war
Die meisten Studierenden waren recht          Chance nutzen, um interdisziplinärer zu       gut«, findet Martin Werner, beratendes
ahnungslos in den Hörsaal gegangen. Zu        werden.                                       Mitglied des StuKo im Senat. Sehr unzu-
wenig hatten sie bisher über die Grund-                                                     frieden sind die Studierendenvertreter
ordnung gehört, um sich eine Meinung          Beitrag eines Studierenden bei der            jedoch mit einigen Abstimmungen, bei-
zu bilden. Der StuKo hatte deshalb eine       Vollversammlung                               spielsweise der Regelung des erweiterten
Arbeitsgruppe aus den vier studentischen                                                    Präsidiums. Ihr Vorschlag, neben dem
Senatoren und vier weiteren interessier-                                                    Präsidium und den Dekanen auch einen
ten Studierenden gebildet, die das Thema      durch Dritte.« Der StuKo ist erleichtert.     Mitarbeiter und einen Studierenden mit
verständlich aufbereitete. Eine Stunde lang   Schließlich standen auch Alternativen wie     aufzunehmen, wurde abgelehnt. »Da
klärte die Gruppe ihre Kommilitonen über      die Entpolitisierung des Gremiums zur         haben wir uns sehr verloren gefühlt«, sagt
die Grundordnung an sich und die damit        Debatte. In dem Fall wäre der StuKo auf       Falk Schulze.
verbundenen Änderungen in der Selbst-         Dienstleistungen für Studierende redu-
verwaltung auf. Die klare Aussage am          ziert worden. »Wir sind froh, dass jetzt      Kristin Beylich
Ende: »Die Vollversammlung setzt sich für     ganz zart eine gewisse Politisierung statt-   Universitätskommunikation

ein Ausschuss ein Gesetz vorbereitet, wird    Jahre; die Grundordnung wird ja nicht         Sehr gut empfand ich das schrittweise
aber auch nicht über jede Zeile neu debat-    jährlich überarbeitet.                        Durchgehen der Grundordnung; jeder
tiert. Wir haben praktisch bei Null ange-                                                   Paragraph, Satz für Satz. Da trafen oft
fangen. Für mich heißt das, dass entweder     Prof. Dr. Carsten Könke                       persönliche Ansichten und Gruppenmei-
die Arbeitsgruppe falsch besetzt war oder     Leiter des Instituts für Strukturmechanik     nungen aufeinander, aber die konnten
von Anfang an die große Runde notwendig                                                     auch gleich geklärt werden. Alles wurde
gewesen wäre. Doch die Diskussion hat         Offenes Miteinander                           offen angesprochen und Missverständnisse
auch so sehr viel Zeit in Anspruch genom-                                                   direkt behoben.
men. Ich hätte mir mehr Effizienz und Pro-    »Die Diskussion war auf jeden Fall sehr         Das Interesse an den Senatssitzungen
fessionalität gewünscht, schließlich zählt    wichtig. Vor allem das Zusammensetzen         war groß, gerade die Studierenden waren
die Gremientätigkeit nicht zu unseren         aller Gruppen der Hochschule finde ich        sehr aktiv. Schade, dass die Mitarbeiter
Hauptaufgaben.                                sehr gut. Ich frage mich nur: Warum nicht     nicht ebenso präsent waren. Aber wen
  Der Vorschlag der Arbeitsgruppe war         schon ein halbes Jahr früher? So war alles    wundert es? Bei den zahlreichen befri-
sehr innovativ. Ich finde es enttäuschend,    in letzter Minute. Durch den Termindruck      steten Verträgen besteht möglicherweise
dass wir die Chance verpasst haben, den       musste die Debatte mehr gestrafft werden,     gar kein Interesse an langfristigen Ent-
                                                                                                                                         Universität

Ist-Stand zu modernisieren. Wir haben         auch an Punkten, die mehr Zeit bräuchten.     wicklungen, die über die Laufzeit der
unsere Freiheit, neue Strukturen auszu-       Auf der anderen Seite mussten manche          Stellen hinausgehen.
probieren, nicht genutzt. Letzten Endes       Diskussionen auch nicht sein und gingen
bekräftigt die neue Grundordnung nur          am Thema vorbei. Teils ist das sicher den     Dana Horch
das, was ohnehin schon war. Und das           langen Sitzungen geschuldet, da lässt die     Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
vermutlich für die nächsten zehn bis 15       Konzentration nach.                           der Fakultät Medien                             9
Ausgewählte Stationen der Ausstel-

              Gründung des »Bauhaus-                                                                       lung Stadtland Thüringen 2008

              TransferzentrumDESIGN e.V.»                                                                  01.04. bis 18.04. Rathaus in Weida
                                                                                                           22.04. bis 12.05. Galerie im Altenburger
                                                                                                           Rathaus
                                                                                                           14.05. bis 30.05. Regelschule »Gerhart
                                                                                                           Hauptmann« in Rossleben
              Seit dem 31. Januar 2008 steht das Bau-      und Praxis: Der gestalterisch-kreative Blick    28.07. bis 22.08. Stadtverwaltung
              haus-TransferzentrumDESIGN, das unter        und der Kontext designrelevanter For-           Eisenach
              Federführung von Prof. Wolfgang Sattler      schung verschmelzen in den hier realisier-      25.08. bis 19.09. Schmalkalden
              und Dipl.-Ing. Gregor Sauer entstand, für    ten Projekten zu einer neuen Qualität der       22.09. bis 17.10. Galeriesaal des ehema-
              die Belange des Designtransfers zwischen     Kooperationsergebnisse verschiedener Dis-       ligen Marstalls in Meiningen
              der Bauhaus-Universität Weimar und           ziplinen. Sichtbar wird dies beispielsweise     20.10. bis 14.11. Technisches Museum
              externen Partnern zur Verfügung. Aus den     in der Ausstellung »Stadtland Thüringen –       Gesenkschmiede in Zella-Mehlis
              Anforderungen der Lehre im Studiengang       Wege des Städtebaus«, die bis Ende Januar       17.11. bis 12.12. Theater-Neubau in Hild-
              Produkt-Design der Fakultät Gestaltung       auch in Gelmeroda zu sehen war und nun          burghausen
              heraus gegründet, nahm das Transferbüro      über ein Jahr auf Reisen geht.
              seine Arbeit im Neufert-Haus in Gelme-                                                       Kontakt:
              roda auf. Unterstützt wurde die Gründung     Gregor Sauer                                    Bauhaus-TransferzentrumDESIGN
              durch die Bauhaus-Universität und die        Transferzentrum Design                          Dipl.-Ing. Gregor Sauer und
              Stiftung für Technologie, Innovation und                                                     Natália Caldeira-Schütz M.A.
              Forschung Thüringen (STIFT). Das Trans-      Christiane Linsel                               Rudolstädter Str. 7
              ferzentrum beschreitet neue Wege in der      Partner & Alumni                                99428 Weimar-Gelmeroda
              Verbindung von Gestaltung, Wissenschaft                                                      Tel.: 0 36 43/58 20 22 oder 49 30 66-32

              Realität statt rosiger Aussichten
              Weimar in letzter Runde bei »Campus online« für e-governance an Hochschulen

              Zehn Hochschulen kamen ins Finale des        Neben dem Virenschutz zählen auch die          zielle Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro
              Wettbewerbs für die Anwendung von In-        Studierendenverwaltung von der Online-         ist eher eine Belohnung für das Erreichte.
              formationstechnologien an Hochschulen,       Bewerbung über das Veranstaltungsver-          »Für neue Vorhaben ist es nur ein
              darunter auch die Bauhaus-Universität.       zeichnis bis hin zum Alumni-Portal, das        Zuschuss«, weiß der Leiter des SCC – jähr-
              Mit ihrem Antrag »Digitales Bauhaus          Bezahlen mit der thoska, der Ausbau des        lich belaufen sich die IT-Kosten für Bau-,
              – Zentrale Dienste zur Bewahrung dezen-      WLANs, der Web-Auftritt der Bauhaus-           Sach- und Personalmittel der Bauhaus-
              traler Funktion« überzeugte sie den Stif-    Universität sowie die Standardisierung         Universität auf etwa 1,8 Millionen Euro.
              terverband und wurde zur Präsentations-      von Arbeitsplatzrechnern und Servern zu          Die Förderung im Falle einer Bewilli-
              runde am 9. April in Berlin eingeladen.      den Projekten des SCC. Das System dahin-       gung würde dennoch die künftigen Pro-
                                                           ter ist jedoch nur sichtbar, wenn es nicht     jekte des SCC beschleunigen und mehr
              »Get nominated for a degree« – schon         funktioniert. »Die Vernetzung wird immer       Freiräume bei der angespannten Haus-
              wieder eine unerwünschte Nachricht im        komplexer, doch das merkt der Nutzer oft       haltslage bedeuten. Auf der Agenda ste-
              Postfach. Für Nutzer belastend, für das      nicht«, bestätigt Markus von der Heyde.        hen vereinfachte Verwaltungsprozesse,
              Servicezentrum für Computersysteme und         Deshalb richtet sich der Antrag beim         die Ablösung vorhandener, teils veral-
              -kommunikation (SCC) der Bauhaus-Univer-     Stifterverband vor allem nach innen. In        teter Strukturen durch neue Services
              sität ein großer Erfolg. Im Vorjahr wurden   Zusammenarbeit mit dem Rektoramt,              wie IP-Telefonie und virtuelle Server,
              täglich über 170.000 E-Mails an Adres-       dem Dezernat für Studium und Lehre, der        ein Managementsystem zur Verwal-
              sen der Universität gesendet, aber nur 6,4   Universitätskommunikation, der Univer-         tung der Berechtigungen verschiedener
Universität

              Prozent gelangten dank restriktiver SPAM-    sitätsbibliothek und den Mitgliedern der       Nutzergruppen und die kontinuierliche
              Abwehr ins Universitätsnetz. »Es ist eine    Fakultäten im Fachbeirat des SCC wurde         Umsetzung und Verfeinerung des über-
              Riesenleistung, dass wir das Meiste abfan-   formuliert, was in den vergangenen Jah-        greifenden IT-Sicherheitsprozesses.
              gen und nur ein Bruchteil beim Nutzer lan-   ren geschafft wurde. »Wir haben bewusst
              det«, sagt der Leiter des SCC Dr. Markus     den Ist-Stand dokumentiert und keine           Kristin Beylich
  10          von der Heyde.                               rosigen Zukunftsaussichten gemalt«, sagt       Universitätskommunikation
                                                           Markus von der Heyde. Denn das poten-
Von der Idee zum Projekt
Erfolgreiche Antragsteller präsentierten Forschungserfolge der Bauhaus-Universität

Am 31. Januar 2008 fanden sich über 60                  im Internationalen Kolleg für Medien-            tive Informationstechnologien für das
interessierte Forscher, Wissenschaftler                 philosophie und Kulturtechnikforschung,          moderne Wissensmanagement«. In der
und Mitarbeiter der Hochschulverwaltung                 welches im April seinen Betrieb aufneh-          sich anschließenden lebhaften Diskussion
im Hauptgebäude ein, um sich über be-                   men wird. »Damit können wir auf ihrem            waren sich die Teilnehmer einig, dass die
deutende Forschungsvorhaben zu infor-                   Gebiet exzellente Wissenschaftler aus            vielbeschworene Interdisziplinarität nicht
mieren und auszutauschen.                               dem In- und Ausland für ein halbes Jahr          zielführend sei, wenn sie zu »Verkramp-
                                                        oder auch länger nach Weimar holen«,             fungen und Verrenkungen« führe. »Jeder
Rektor Prof. Gerd Zimmermann verkün-                    hob Prof. Lorenz Engell, der das Projekt         Wissenschaftler ist gut beraten, das zu
dete zur Begrüßung im Zusammenhang mit                  zusammen mit Prof. Bernhard Siegert              tun, was er am besten kann«, so Benno
den gesteigerten Forschungsaktivitäten der              leitet, die sich bietenden Möglichkeiten         Stein. Gescheiterte Anläufe und zunächst
Bauhaus-Universität eine frohe Botschaft.               hervor. Insgesamt 40 solcher Anträge             abgelehnte Anträge dürften nicht zur
Der geplante Forschungsbau »Digital Bau-                wurden im vergangenen »Jahr der Gei-             Entmutigung führen, sondern sollten
haus Lab« hatte nur wenige Stunden zuvor                steswissenschaften« beim Bundesministe-          vielmehr Ansporn sein und den Ehrgeiz
einen positiven Vorbescheid des Wissen-                 rium für Bildung und Forschung (BMBF)            beflügeln, sie brächten wesentliche Lern­
schaftsrates erhalten. (siehe Seite 14)                 eingereicht und nur drei ausgewählt,             effekte mit sich, befand Lorenz Engell.
  In seinem einführenden Überblick                      einer davon war jener der Bauhaus-               Wie wichtig es sei, in DFG- oder EU-
stellte Prof. Karl Beucke, Prorektor For-               Universität.                                     Anträgen auf bereits geschaffene Struk-
schung, die vier Schwerpunkte der Bau-                     Das jüngst bewilligte Graduierten-            turen und geleistete Vorarbeiten wie den
haus-Universität heraus: Neben der                      kolleg »Bewertung gekoppelter nume-              Sonderforschungsbereich verweisen zu
kulturwissenschaftlichen Medienfor-                     rischer Partialmodelle im Konstruktiven          können, betonte Tom Schanz. Der Rektor
schung und der Stadt-, Infrastruktur- und               Ingenieurbau« bewertete die Deutsche             – gerade erst von einer dreitägigen »Füh-
Raumforschung seien dies die Felder                     Forschungsgemeinschaft (DFG) sogar als           rung« durch die Brüsseler Institutionen
Werkstoffe und Konstruktion sowie das                   »modellhaft«, berichtet Prof. Tom Schanz,        und Förderorganisationen zurückgekehrt
Gebiet Visualisierung, Modellbildung und                Sprecher des Kollegs. Es ist das einzige         – unterstrich auch die nicht zu vernachläs-
Simulation. Einen weiteren, sich künf-                  überhaupt im vergangenen Jahr bewilli-           sigende Orientierung auf EU-Mittel des
tig entwickelnden Zweig bildet außer-                   gte Graduiertenkolleg in den Ingenieurs-         7. Forschungsrahmenprogramms.
dem »Bauhaus Solar – solares Bauen«.                    wissenschaften. Einschließlich der neuen           Gemeinsam appellierten Gerd Zimmer­
Die Schwerpunkte seien durch finanziell                 DFG-Programmpauschale liegt die För-             mann und der Prorektor Forschung
beeindruckende Vorhaben untermauert.                    dersumme bei über 4,6 Millionen Euro.            schließlich an alle Wissenschaftler und
Allein die vier an diesem Abend präsen-                    »Methoden und Baustoffe zur nut-              Mitarbeiter der Bauhaus-Universität, die
tierten Forschungprojekte wiesen eine                   zerorientierten Bausanierung« – darum            Relevanz einer DFG-Mitgliedschaft anzu-
Gesamtfördersumme von etwa 18 Millio-                   geht es in dem BMBF-geförderten Inno-            erkennen und sich an dieser Initiative zu
nen Euro auf.                                           profile-Vorhaben, welches Prof. Oliver           beteiligen: »Wer in der Ersten Liga mit-
  Menschen und Dinge – diese Dycho-                     Kornadt vorstellte. Ein weiteres Inno-           spielen möchte, muss auch DFB-Mitglied
tomie und deren Überwindung bildet                      profile-Projekt präsentierte Prof. Benno         sein«, so Karl Beucke. Dies sei eine Initia-
den Ausgangspunkt aller Überlegungen                    Stein: »Intelligentes Lernen: Innova-            tive der gesamten Hochschule und damit
                                                                                                         aller Fakultäten.
                                                                                                            Insgesamt stellte die vom Dezernat
                                                                                                         Forschung organisierte Veranstaltung –
                                                                                                         in diesem Rahmen ein durchaus neues
                                                                                                         Format – einen wichtigen Beitrag zur
                                                                                                         Forschungskultur an der Bauhaus-Uni-
                                                                                                         versität dar und wurde durchweg positiv
                                                                                                         aufgenommen.
                                                                                                                                                        Universität

                                                                                                         Martin Kagel
                                                                                                         Dezernat Forschung

                                                                                                                                                          11

Prof. Karl Beucke, Prorektor Forschung, stellte die Forschungsschwerpunkte vor. Foto: Wencke Haferkorn
Nachhaltiger Anschub
              Verwaltungsgebühren fließen zurück an Studierende

              Thüringen boykottiert! – So lautete die       für Evaluation und Qualitätssicherung an     tungsreihe werden renommierte Lektoren
              Kampfansage der Studierenden bei der          der Bauhaus-Universität sowie eine halbe     eingeladen, um die Lehre sinnvoll zu
              Einführung der Verwaltungsgebühren im         Stelle für Lehrveranstaltungs- und Prü-      ergänzen. Die Vorträge selbst halten die
              Wintersemester 2007/08. Die zusätzliche       fungsmanagement innerhalb des BISON-         Referenten umsonst. Über die Verwal-
              Abgabe in Höhe von 50 Euro mussten sie        Portals gefördert.                           tungsgebühren werden ihnen Reise- und
              dennoch zahlen. Was ist daraus gewor-           Mit Hilfe der Unterstützung aus den        Unterkunftskosten erstattet.
              den?                                          Verwaltungsgebühren wurde beim
                                                            Careers Service bereits die Handbiblio-      Kristin Beylich
              Von den 50 Euro pro Semester bleibt die       thek um Zeitschriften zum Arbeitsmarkt       Universitätskommunikation
              Hälfte in den Hochschulen, die übrigen        von Geistes- und Naturwissenschaftlern
              25 Euro behält das Land Thüringen ein.        erweitert. Neben zahlreichen Veranstal-
              »Damit werden Straßen saniert oder Haus-      tungen im Sommersemester (siehe Kasten
              haltslöcher gestopft«, befürchtet Mar-        rechts) sind zudem Exkursionen zu Unter-
              tin Werner vom Studierenden-Konvent           nehmen, Firmenpräsentationen, Coa-
              (StuKo). Doch zumindest über den Anteil       ching- und Berufszielfindungsseminare         Die Mitglieder des
              der Bauhaus-Universität kann er mitent-       geplant. »Aus den Gebühren werden bei-        Vergabeausschusses
              scheiden. Um die Mittel möglichst gerecht     spielsweise Referenten und Seminarma-
              zu verteilen, wurden sie dem Vergabeaus-      terialien bezahlt, um die Kosten für die      Prof. Dr. Tom Gross, Prorektor für Stu-
              schuss übertragen. Neben dem Prorektor        Studierenden gering zu halten«, erklärt       dium und Lehre
              für Studium und Lehre, dem Rektoramts-        die Projektverantwortliche des Careers        Joachim Bendl, Dezernent für Studium
              leiter und dem Dezernenten für Studium        Service Michaela Peisker.                     und Lehre
              und Lehre gehören mit Martin Werner und         Einen finanziellen Nutzen bringen die       Cosima Nolte, studentische Vertreterin
              Cosima Nolte auch zwei Studierende dem        Verwaltungsgebühren auch Studierenden,        Martin Werner, studentischer Vertreter
              Gremium an.                                   die außerhalb des ERASMUS-Programms           Dr. Andreas Mai, Leiter des Rektoramts
                Pro Studienjahr stehen durch die Ver-       ins Ausland gehen. Insgesamt 25.000
              waltungsgebühren etwa 160.000 Euro            Euro stehen Weimarer Studierenden oder        Termine des Careers Service
              zur Verfügung. In den beiden bisherigen       Studierenden von Partnerhochschulen
              Sitzungen hat der Vergabeausschuss            als Mobilitätszuschuss beispielsweise für     März/April
              bereits 149.000 Euro davon verteilt. »Die     die Bereitstellung eines Zimmers zur Ver-     vier Veranstaltungen zum Bewerber-
              Finanzierung wird jeweils für ein Jahr ver-   fügung. Außerdem wird im International        training
              geben, um eine Langfristigkeit zu errei-      Office eine halbe Stelle zur Beratung und
              chen«, erklärt Joachim Bendl, Dezernent       Betreuung ausländischer Studierender auf      April/Mai
              für Studium und Lehre. Sinn sei nicht,        30 Stunden pro Woche aufgestockt.             vier Veranstaltungen zu Rhetorik und
              kurzfristige Projekte zu finanzieren, son-      Ein Meilenstein für den StuKo ist           Präsentation
              dern dauerhafte Strukturen anzustoßen.        jedoch die Förderung der Galerieinitiative
              Deswegen werden auch hauptsächlich            Marke30773047.6 (siehe Seite 45). »Es         Juni
              Personalmittel vergeben. »Wir wollen          ist ein klares Zeichen, dass auch Projekte    Bachelor – Master – Berufseinstieg
              Strukturen aufbauen, die den Studieren-       von Studierenden gefördert werden. Der        11. Juni Unternehmenskontaktbörse in
              den zugute kommen. Dafür ist immer            StuKo allein hätte das nicht leisten kön-     der Mensa
              jemand nötig, der die Arbeit macht«, sagt     nen«, sagt Martin Werner. Aus den Ver-        12. Juni Vorstellung der Masterstudien-
              Martin Werner. »Die Unterstützung aus         waltungsgebühren heraus werden die            gänge der Bauhaus-Universität
              dem Fonds bleibt aber nur ein Anschub«,       Stelle eines Kurators sowie diverse Sach-
              schränkt er ein. »Wenn sich die Projekte      mittel zum Aufbau der Ausstellungen           Juni
              etabliert haben, müssen sie aus anderen       finanziert.                                   Bewerbertraining
Universität

              Töpfen finanziert werden.«                      Weitere Projekte sind die Bezuschus-
                Die meisten Projekte laufen bislang         sung einer Stelle im Rektoramt, die           Juli
              über das Dezernat für Studium und Lehre.      sich mit dem Konzept eines Bauhaus-           Bewerbungsgespräch und Assessment
              Mit insgesamt 98.000 Euro werden die          Studiums – eine Art Studium generale          Center
              Re-Etablierung des Careers Service, der       – befasst, und die studentische Veran-
  12          Aufbau des Frühstudiums für besonders         staltungsreihe Projektil an der Fakultät      www.uni-weimar.de/careersservice
              interessierte Schüler, eine halbe Stelle      Gestaltung. Im Rahmen der Veranstal-
Schwerpunkt: Digital Bauhaus
Auf dem Weg zum Digitalen Bauhaus

                                                            »
              Fast ein Jahrhundert ist es her, dass in
              Weimar das Staatliche Bauhaus gegründet
              wurde. Beinahe schon eine Ewigkeit im                   Der koreanische Kulturwissenschaftler Byung-Chul Han bemerkt, dass unsere digi-
              Zeitalter von E-Mail und Mobiltelefonen.                tale Kultur den Finger (digitus) als Werkzeug des Zählens hervorhebt, und schlägt
              Nicht erst zum Bauhausjahr 2009 stellt                  vor, sich wieder auf andere, freundlichere Aufgaben des Fingers in der Kultur zu
              sich da die Frage, wie das Bauhaus des 21.    besinnen, etwa das Berühren und Liebkosen. Die Unfähigkeit einer zählenden Weltanschau-
              Jahrhunderts aussehen kann.                   ung, das nicht Sichtbare abzubilden, kritisierte noch vor dem digitalen Zeitalter Albert Ein-
                                                            stein: Manchmal kann das, was zählt, nicht gezählt werden, und das, was gezählt werden
              Der Rektor der Bauhaus-Universität, Prof.     kann, zählt nicht«
              Dr. Gerd Zimmermann, prägt dafür den
              Begriff »Digitales Bauhaus«. Wir befin-       Prof. Herbert Wentscher
              den uns in einer Welt der digitalen Kultur;   Dekan der Fakultät Gestaltung, Professur Visuelle Kommunikation
              kein Bereich, ob in Wissenschaft, Technik
              oder Kunst, bleibt von den neuen Tech-        Denkens rücken«, bringt Gerd Zimmer-             Leben. Die Lesart der digitalen Techno-
              nologien unberührt. So wie die Techniken      mann den Kerngedanken des neuen Bau-             logien verdichtet sich besonders in den
              des industriellen Zeitalters das Bauhaus      hauses auf den Punkt. Das bedeutet für           Bereichen der Mediensysteme und des
              zu Beginn des 20. Jahrhunderts beeinflus-     alle Fachgebiete, übergreifend zu denken         Ingenieurwesens. Beide Gebiete nut-
              sten, durchdringt und verändert heute die     und neue Arbeitsfelder zu erobern. Übli-         zen digitale Techniken, entwickeln diese
              Digitalisierung unsere Kultur. Eine Univer-   cherweise getrennte Sphären wie Design           weiter und schaffen damit neue Anwen-
              sität, die an die visionären Gedanken des     und Informationstechnik profitieren so           dungsfelder und verbesserte digitale
              Bauhauses anknüpfen will, muss in die-        vom Potenzial des anderen.                       Werkzeuge. Ein wichtiges Thema sind
              sem Bereich eine Vorreiterrolle einnehmen.      Anschaulich füllen Arbeiten und For-           Simulations-, Modellierungs- und Visua-
              »Wir müssen die basalen Kulturtechniken       schungsprojekte aus allen Fakultäten             lisierungstechnologien besonders für die
              der digitalen Welt ins Zentrum unseres        den Begriff »Digitales Bauhaus« mit              Bauplanung, aber auch andere Bereiche

              Digital Bauhaus Lab
              Forschungsbauantrag in engerer Auswahl

              (uk) Digitale Medien sind die treibende       Bund befindet sich derzeit in der engeren        struktur für die notwendige interdiszi-

                                                            »
              Kraft bei der Entwicklung unserer Ge-         Auswahl. Das Forschungsprogramm stellt           plinäre Forschung: »Die konsequente
              sellschaft zu einer Wissens- bzw. Infor-      die Digitalen Medien uneingeschränkt in          Weiterentwicklung der Bauhaus-Idee
              mationsgesellschaft – gleichzeitig stellen                                                     im Informationszeitalter führt uns zum
              sie auch die größten Herausforderungen                                                         »Digitalen Bauhaus«, einem Ort, an dem
              dar und schaffen neue Bedürfnisse: ein                  Information is nothing without         Wissenschaftler für digitale Medien und
              gerechter Umgang mit Information, die                   retrieval.«                            moderne Informationstechnik, Gestal-
              Suche nach Inhalten und deren Darstel-                                                         ter, Ingenieure und Architekten zusam-
              lung, Urheberschutz und Sicherheit, neue      Prof. Dr. Benno Stein                            menarbeiten. Wir sind davon überzeugt,
              Geräte und Benutzeradaptivität, Ausbil-       Professur Content Management und Web             dass nur mit dieser konzentrierten und
Schwerpunkt

              dung und Wissenszugang, um nur einige         Technologien                                     ganzheitlichen Betrachtung die Heraus-
              Beispiele zu nennen.                                                                           forderungen der Digitalen Medien in der
                                                            den Mittelpunkt – mit einer Konsequenz           Informationsgesellschaft zu meistern
              Dies sind Fragestellungen, mit denen sich     und Bündelung von Kompetenz, wie es              sind.«, so Prof. Stein. Er sieht die Digi-
              das Digital Bauhaus Lab beschäftigen soll.    zurzeit an keiner anderen Forschungs-            talen Medien nicht als ein Teilgebiet der
              Der gleichnamige Forschungsbauantrag          institution in Deutschland geschieht.            Informationstechnologie sondern als zen-
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              der Mediensysteme-Professoren Benno           Ausgangspunkt für den Antrag war der             trales Moment unserer Gesellschaft, in
              Stein und Bernd Fröhlich bei Land und         andauernde Mangel an geeigneter Infra-           dem informationstheoretische, gestalte-
Ballspiele auf dem Bildschirm
                                              Kooperative Multi-Touch-Interaktion am Tabletop

profitieren von der Weiterentwicklung         Der cueTable ist ein neuartiger interak-
an der Bauhaus-Universität. Baustatiker       tiver Tisch, der mehreren Benutzerinnen
und Mediziner simulieren die Belastung        und Benutzern die gleichzeitige Multi-
des Brustkorbs nach einer Herzoperation,      Touch-Interaktion ermöglicht. Jeder Be-
Mediensystemer und Produkt-Designer           teiligte kann sowohl mit einem Finger
entwerfen neue Eingabegeräte für Com-         Objekte anfassen und verschieben, als
puter und Medien-Architekten lassen vir-      auch mit zwei Fingern rotieren, auseinan-
tuelle Städte entstehen.                      der- oder zusammenziehen. Dadurch ist
  So kann das »Digitale Bauhaus« nur als      der Tisch für gemeinsames Arbeiten, etwa
grenzüberschreitendes, interdisziplinäres     das Gestalten von Zeitungsartikeln und        Der cueTable und sein Innenleben.
Bauhaus begriffen werden, in der die Dis-     Websites, und für gemeinsames Spielen,
ziplinen »eine Sprache sprechen«, betont      wie Ballspiele mit zwei Mannschaften,
Zimmermann. Konkret wird das auch             bestens geeignet.
in Projekten wie der Bauhaus Research
School oder dem geplanten Digital Bau-        Das eigens für den cueTable entwickelte
haus Lab praktiziert, in dem Forscher         Puh-Spiel ist verwandt mit dem Pong-Spiel
aus verschiedenen Bereichen gemeinsam         von Atari. Mannschaften von jeweils zwei
arbeiten und ihr Know-How verbinden           Spielern können Tore erzielen, indem sie
sollen. Mit diesen aktuellen Vorhaben         den Ball mittels eines Schlägers ins gegne-
steuert die Bauhaus-Universität weiter        rische Feld spielen. Der Schläger kann ein-
auf dem Kurs zu einer Universität der         fach durch das Auflegen von zwei Fingern      Der cueTable und das Puh-Spiel. Fotos: CSCW
Zukunft, einem »Digitalen Bauhaus«.           auf dem Spielfeld angelegt werden, etwa
                                              zwischen Daumen und Zeigefinger.              gebaut. Im Rahmen des mediengangs
Annika Nestler, Universitätskommunikation     Die besondere Stärke des cueTables im         2007 probierten mehr als 100 Benutzer
                                              Vergleich zu noch sehr teuren kommerzi-       das Puh-Spiel am Tisch aus. Das Feed-
                                              ellen Lösungen ist seine Zusammensetzung      back war sehr positiv. Aktuell beschäftigt
                                              aus günstigen Standardkomponenten. Er         sich Sascha Liebsch mit Untersuchungen
                                              besteht aus einem eigens gefertigten Tisch    zum Verhalten von Benutzergruppen
                                              mit einer Fläche von 136 mal 112cm und        rund um den Tisch.
                                              einer Höhe von 100cm und ist mit Acryl-
                                              glas beschichtet, mit LEDs, einer Kamera      Prof. Dr. Tom Gross

                                              »
                                              mit einem Weitwinkelobjektiv, Infrarotfil-    Professur Computer-Supported Cooperative
                                              ter, einem Projektor sowie einem Compu-       Work (CSCW)
rische, soziologische und architektonische
Probleme und Lösungen miteinander
verwoben sind. Der ausgewiesene Stand-                  Kommunikation ist die basic unit
ort für den Forschungsbau liegt zwischen                des Sozialen. Wissen ist das Kon-
der Bauhausstraße 11 und 7b. Die Bau-                   densieren von Beobachtungen.
hülle hätte den Charakter eines Typen-        Also ist auch das ›Digitale Bauhaus‹ Kom-
projektes; mit den Kuben der Belvedere        munikation und Wissen.«
Allee 1a und 1b existieren schon zwei Pro-
totypen. Die Gesamtkosten belaufen sich       Prof. Dr. Andreas Ziemann
auf rund 6,4 Millionen Euro.                  Juniorprofessur Mediensoziologie
                                                                                                                                          Schwerpunkt

  Die ausgeschriebene Förderung rich-
tet sich hauptsächlich an interdisziplinäre   ter ausgestattet. Das Multi-Touch basiert
Forschungsbauanträge, die innovative          auf dem bekannten Prinzip der Beugung
Forschungsthemen behandeln. Bei der           von Lichtwellen.
ersten Auswahl im Februar 2008 konnte           cueTable wurde an der Professur für
das Digital Bauhaus Lab den Wissen-           Computer-Supported Cooperative Work
schaftsrat beeindrucken. Die endgültige       (CSCW) von den Studenten Sascha Lieb-                                                        15
Entscheidung fällt im April in Berlin.        sch, Manuel Meyer und Clement Welsch
Digital Bauhaus in Theorie und Praxis
              Menschen werden zu Bäumen, ein Halbgott zu einem Sternbild und eine Statue lebendig

              Bereits seit dem VJ-Projekt im Sommer-                 zur Dokumentation und Aufzeichnung von      »Ordnung« nennt, hat Moritz Wehrmann,
              semester 2003 gibt es eine Reihe von                   »Wirklichkeit«, sondern durchaus im Sinne   Haye Heerten und Konstantin Knust zu
              Live-Video-bezogenen Projekten, kurz VJ,               des Bauhaus-Künstlers László Moholy-        einer komplexen Installation inspiriert,
              an der Fakultät Gestaltung, Studiengang                Nagy als Instrument zur Erzeugung von       deren ephemeres Material Eis unter den
              Produkt-Design. Dabei meint »VJ« als                   künstlicher Realität begriffen.             projizierten Bildern schmilzt und somit
              eine Art Überbegriff das eigentliche Anlie-              Während des Wintersemesters 2007/08       auch diese verschwinden lässt.
              gen dieser Projektfolge – die Erforschung              fand dieser Ansatz erneut Anwendung           Kathrin Bähring widmete sich der ihren

              »
              und Anwendung von Live-(Audio)Video                    im Fachkurs »Metamorphadelic«, nun in       Körper verlierenden, nur noch als aku-
              als technisch-künstlerisches Werkzeug.                 einem praktisch-theoretischen Koopera-      stisches Signal auf die Schönheit des
                                                                                                                 Narziss antwortenden Nymphe Echo
                                                                                                                 ebenfalls fachkursgerecht mit einer Bild-
                         Der Einsatz digitaler Werkzeuge schafft Transparenz und bewirkt ein neues Ver-          projektion, während Ignasio Mendez mit
                         ständnis im Entwurfs- und Bauprozess. Eine durchgehende und zugleich sinnvolle          einem visuell bespielten Wandrelief die
                         digitale Planungstätigkeit existiert noch nicht. Viele arbeiten daran. Wir auch.«       Metamorphose als Prinzip thematisierte.
                                                                                                                 Johannes Hafner setzte die Geschichte
              Prof. Dirk Donath                                                                                  des Königs Midas um und macht in einer
              Professur Informatik in der Architektur                                                            technisch aufwändigen, audio-visuellen
                                                                                                                 Installation plausibel, wie Binsenweis-
                                                                                                                 heiten entstehen. Die traurige, inzestuöse
              Mit Hilfe digitaler Techniken werden dabei             tionsprojekt unter der Leitung von Dipl.-   Story der Myrrha, die ihren Vater liebt
              die Wirklichkeit beziehungsweise weiter-               Ing. Stefan Kraus und Dr. Silke Opitz.      und heiß begehrt, ist in der Übersetzung
              führend Bilder der Wirklichkeit transfor-                Ovid (Publius Ovidius Naso, 43-18/17.     der lateinischen »Metamorphosen« durch
              miert. Live-Video bedeutet insofern die                v. Chr.) hält mit seinen »Metamorpho-       den »Goethe-zeitigen« Johann Hein-
              Maximierung des spontanen Einflusses                   sen« mehr als ein Handbuch der kunst-       rich Voss zensiert – Daniel Konrad indes
              auf das (Video-)Bild und darüber hinaus                vollen Verwandlungen bereit. Seine darin    führte sie vor: live und in Farbe.
              auch auf den Raum, der durch die Auf-                  beschriebene Schöpfungsgeschichte, vor
              führung des Bildes geschaffen wird. Video              allem eben die Transformation von Chaos     Silke Opitz
              wird also nicht als »filmisches Medium«                in einen Zustand, den man gemeinhin         Professur Geschichte und Theorie der Kunst
Schwerpunkt

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              Daniel Konrad: »Myrrha«, »Bemalen« der Videoskulptur
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