Digital Bauhaus Grundordnung verabschiedet Top Ten der Forschung - Journal der Bauhaus-Universität Weimar
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Journal der Bauhaus-Universität Weimar 1 | 2008 Bauhaus-Universität Digital Bauhaus Weimar Grundordnung verabschiedet Top Ten der Forschung
Universität Forschung | Projekte Personalia 4 Nachrichten aus der Hochschule 21 Aktuelles aus der Fakultät Architektur 39 Von Dresden nach Weimar Professor für Denkmalpflege und 6 Konvent wählt Prorektoren 22 Der Campus auf dem Seziertisch Baugeschichte berufen Vision für das Universitätsgelände 7 Gemeinsam schaffen wir das! 39 Pressequartett ist komplett Bewilligung für DFG-Graduiertenkolleg 23 Architektur lehren heißt Individualität Modellqualitäten fördern 40 Blick auf den Markt Ein Semester in Washington 8 Ende des Sitzungsmarathons 40 Wechsel in der Betreuung für auslän- Senat gibt Grundordnungsentwurf ans 23 E-Learning im Praxistest dische Vollzeit-Studierende Ministerium 24 Bauhaus im Ural 41 Personalia 10 Gründung des »Bauhaus- TransferzentrumDESIGN e.V.» 25 Aktuelles aus der Fakultät 43 Nachruf für Prof. Dipl.-Ing. Bauingenieurwesen Edouard Bannwart 10 Realität statt rosiger Aussichten Weimar in letzter Runde bei »Campus 26 Deutsche Task Force für Erdbeben Leben online« 27 E-Learning-Projektwerkstatt 45 Eröffnung der Universitätsgalerie im 11 Von der Idee zum Projekt Raumbezogenes Immobilien- Neuen Museum Weimar Erfolgreiche Antragsteller präsentierten Informationssystem Forschungserfolge 46 Wann wurde eigentlich das Bauhaus 27 Demografischer Wandel – Herausfor- gegründet? 12 Nachhaltiger Anschub derung für die Abfallwirtschaft? Verwaltungsgebühren fließen zurück an 47 Nah-Aufnahme Studierende 28 Neue Technik für das FIB In dieser Ausgabe: Hyun-Jea Lee Schwerpunkt: Digital Bauhaus 28 Ausbau der Kooperation mit Universi- 47 »Entwicklungshilfe« für gute Ideen täten in Südafrika neudeli vergibt Förderungen 14 Auf dem Weg zum Digitalen Bauhaus 29 Aktuelles aus der Fakultät Gestaltung 48 Souvenirs, Souvenirs 14 Digital Bauhaus Lab Bauhaus-Shop im Hauptgebäude Forschungsbauantrag in engerer 30 Arrrrgh – die Piraten sind los! Auswahl Erstsemester gewährten »EinBlicke« 48 Verlag auf Leipziger Buchmesse 15 Ballspiele auf dem Bildschirm 30 Extrafein 49 80. Geburtstag von Günter Reisch Kooperative Multi-Touch-Interaktion Beton als Werkstoff 50 Service-Paket für internationale 16 Digital Bauhaus in Theorie und Praxis 31 Feuer – wer? Studierende Menschen werden zu Bäumen, ein Werbekampagne für die Thüringer Halbgott zu einem Sternbild und eine Feuerwehr 50 Informieren übers Studieren Statue lebendig.... 32 Präsentation in China 50 Erstsemester-Familien lernen Weimar 17 CADEMIA kennen Open-Source-Entwicklung dient als 33 Aktuelles aus der Fakultät Medien Basis für Auslandsprojekte 51 Antriebsfeder Teamgeist 34 »Globefish« Sportliches Engagement zahlt sich aus 18 Architektonische Farben und Material Ein Projekt bewegt die Uni Realistisches Entwerfen in digitaler 51 Zehn Jahre Projekt- und Designwerk- Universität Umgebung 35 Selbst schreiben – statt abschreiben statt 19 Internationale Koryphäen bei der 35 Thüringens erste U-Bahn 52 Wäscheleinen überm Gehweg zweiten MEDIACITY-Konferenz Sommer 2007 in Shanghai 36 Experiment Radio 2 19 Architektur und Medien – Eine zukunftsweisende Verbindung 37 Neues aus den An-Instituten
Preise Editorial 55 Weimarer Architektin gewinnt bedeutenden internationalen Wettbewerb 55 Gold für den Bauhaus-Kalender Neues Jahr, neues Glück: Im vergangenen 56 Weltpremiere bei der Berlinale Jahr haben Sie an dieser Stelle immer eine interessante Vorschau auf den »bogen« 56 Red Dot junior Award gelesen, geschrieben von Claudia Wein- reich. Mitte Januar hat sich die Presse- 56 AKKU-Ausschreibung entschieden sprecherin der Bauhaus-Universität einer Foto: Nicolai Marquardt neuen Aufgabe zugewendet – sie ist in den 56 Ausgezeichnete Zeitung Mutterschutz gegangen und hat sich damit auch vorübergehend vom »bogen« verab- 57 Mobiler Showroom schiedet. Viele Veränderungen brachte das neue 57 Ideenreichtum zwischen Märchen Jahr auch innerhalb der Hochschule. und Biochemie Bereits im vorigen Jahr begann die mona- würfe, Bauingenieure arbeiten dank einer telange Debatte um die Grundordnung speziellen Software an Länder übergrei- 57 Award für »Miss Typewriter« der Bauhaus-Universität, die am 1. Juli in fenden Projekten, in der Gestaltung wer- Kraft treten soll. Mit dem Beschluss des den Menschen zu Bäumen und Tieren, an 58 Architektur-Förderpreis Senats vom 27. Januar hat das wöchent- der Medienfakultät spielen Studierende liche Tauziehen vorerst ein Ende – bis das Puh statt Tischfußball. Eine genaue Defi- Kalender | Verlag | Alumni Ministerium Stellung bezieht. Über das nition des digitalen Bauhauses werden lang umkämpfte Ergebnis und den Weg Sie in dieser Ausgabe vermutlich nicht 62 Foto- und Video-Performerin bis dahin geben der Rektor, zwei Sena- finden, aber viele Gedanken, die Sie zu Alumni der Bauhaus-Universität toren und der Studierendenkonvent auf eigenen Ideen inspirieren. berichten (8) den Seiten 8 und 9 Auskunft. Mit der neuen Grundordnung wird Viel Spaß beim Lesen und viele kreative auch der Konvent als Gremium abge- Einfälle wünscht Ihnen schafft. In seiner letzten Sitzung im Januar wählte er noch die neuen Pro- Kristin Beylich rektoren. Prof. Karl Beucke führt sein Chefredakteurin Amt als Prorektor Forschung fort, Prof. Dr. Tom Gross nimmt sich des Bereiches Studium und Lehre an. Ein gewisser- maßen unbeschriebenes Blatt liegt vor Prof. Hilde Barz-Malfatti, die das Trio als erste Prorektorin für Marketing komplet- tiert. Die Aufgaben des bisherigen Pro- rektors für Internationales betreut der Rektor nun selbst. Mehr über das akade- mische Vorleben seiner gewählten Ver- treter erfahren Sie auf Seite 6. Damit es spannend bleibt, verraten wir erst in der kommenden Ausgabe des »bogens« mehr über die Vorhaben und Ziele der Prorek- toren für die nächsten drei Jahre. Die grobe Richtung steht bereits fest: Universität »Das Bauhaus der Zukunft muss ein digi- tales Bauhaus sein«, verkündete der Rek- tor im Konvent. Deshalb dreht sich auch der aktuelle »bogen« im Kern um diese Vision. Zahlreiche Projekte an unserer Universität illustrieren den Begriff bereits: 3 Architekten visualisieren nie gebaute Ent-
Nachrichten aus der Hochschule Eröffnung des Rektor im ZDF- Erfolgreicher Alumni-Antrag Internationalen Kollegs Verwaltungsrat (uk) Am 2. Juni 2008 eröffnet Annette (ra) Mit großer Mehrheit wählte der ZDF- (ra) Der Deutsche Akademische Aus- Schavan, Bundesministerin für Bildung Fernsehrat Anfang Dezember 2007 Prof. tauschdienst (DAAD) bewilligte Ende 2007 und Forschung, feierlich das Internatio- Dr. Gerd Zimmermann, den Rektor der einen gemeinsamen Antrag des Dezer- nale Kolleg für Kulturtechnikforschung und Bauhaus-Universität, in den Verwaltungs- nats Internationale Beziehungen und des Medienphilosophie. Seine Arbeit nimmt rat des Senders. Das 14-köpfige Gremium, Alumni Büros. Er fördert in den Jahren das Kolleg bereits am 1. April auf, wenn dessen Vorsitz der rheinland-pfälzische 2008/09 die Alumni-Arbeit mit 130.000 die ersten Fellows nach Weimar kommen. Ministerpräsident Kurt Beck führt, kon- Euro. Hieraus werden unter anderem Teile Ermöglicht wird das Kolleg durch eine trolliert die Tätigkeit des ZDF-Intendanten. der Bauhaus-Sommerakademie, der Aus- BMBF-Förderung, die der Forschungsan- Neben Brandenburgs Ministerpräsident bau des Alumni-Portals und Ausstellungen trag von Professor Dr. Lorenz Engell und Matthias Platzeck ist Prof. Gerd Zimmer- in der Universitätsgalerie Marke30773047.6 Professor Dr. Bernhard Siegert im Rahmen mann der einzige ostdeutsche Vertreter im Neuen Museum finanziert. der Initiative »Jahr der Geisteswissen- des ZDF-Verwaltungsrates. Die Kandidatur schaften« 2007 gewann. erfolgte auf Vorschlag der Thüringer Lan- desregierung. Offsetdruckmaschine für die Druckwerkstatt Großzügige Spende von MAN Roland für die Fakultät Gestaltung (gestaltung) In einem feierlichen Akt im Beisein des Thüringer Ministerpräsidenten Dieter Althaus wurde am 10. Januar 2008 in der Druckwerkstatt eine Offsetdruck- maschine von MAN Roland an die Fakultät Gestaltung der Bauhaus-Universität über- geben. Mit ihr eröffnen sich den Studie- renden neue Möglichkeiten, mit den in Fachkursen und Projekten entwickelten Ideen spielerisch zu experimentieren und sie drucktechnisch anspruchsvoll umzuset- zen. Dabei lassen sich Erfahrungen sam- meln, die im laufenden Betrieb mit seinen im Minutentakt verplanten Produktionsab- läufen undenkbar sind. Großer Dank gebührt dafür nicht nur MAN Roland, dem zweitgrößten Druck- Universität maschinen-Hersteller weltweit, sondern insbesondere Hanno C. Fiedler, dem Auf- sichtsratsvorsitzenden von MAN Roland, der es durch sein persönliches Engage- ment ermöglichte, dass ein langjähriger Den Probedruck in sicheren Händen hielten (v.l.n.r.): Hanno C. Fiedler, Aufsichtsratsvorsitzender MAN Roland, 4 Wunsch der Studierenden und Lehrenden Dieter Althaus, Thüringer Ministerpräsident, Prof. Gerd Zimmermann, Rektor der Bauhaus-Universität, und Prof. Gerd Finkbeiner, Vorstandsvorsitzender MAN Roland. Foto: Christiane Zuleger wahr wurde.
summary 2008 Erstmals gemeinsamer Termin für den Jahresrückblick der vier Fakultäten Neues entdecken, feiern, Labore besu- tät in ihrer ganzen Vielfalt zu entdecken. summary-Symbol gearbeitet. Abstim- chen, Kurzfilme anschauen, sich über Pro- Eine weitere Neuigkeit betrifft die längere mung und Organisation der gemeinsamen jekte austauschen, all das und vieles mehr Dauer der »summary«. Schon am Donners- Veranstaltungen werden durch eine von bietet auch in diesem Jahr die summary, tagabend wird die Eröffnungsfeier stattfin- der Universitätskommunikation und den die »sommerliche Zusammenfassung« der den. Die Präsentationen werden dann bis Fakultäten neu gegründeten Arbeits- Bauhaus-Universität. Sonntag zu bewundern sein. gruppe geleistet, die offen für Ideen und Einiges kann man jetzt schon verra- Anregungen ist. Vom 10. bis zum 13. Juli 2008 wollen sich ten: Eine außergewöhnliche Plakata ktion Höhepunkte, die in den vergangenen die Fakultäten Architektur, Bauingenieur- soll verstärkt die Besucher aus der Stadt Jahren zahlreiche Zuschauer lockten, wie wesen, Gestaltung und Medien zum ersten anlocken und zeigen, wo die Studenten Medienrolle und Sommernachtstape mit Mal gleichzeitig präsentieren: Werkschau, in Weimar zu Hause sind. Zurzeit wird Kurzfilmen der Fakultäten Medien und Rundgang, Mediengang und Bautour außerdem an einem gemeinsamen Gestal- Gestaltung, dürfen natürlich auch in die- in einem. Somit gewinnt der gemein- tungskonzept für übergreifende Infor- sem Jahr nicht fehlen. same Termin an Gewicht und ermöglicht mationsmittel wie einem Lageplan mit den Besuchern, an einem verlängerten Hinweisen zu den Schauen, einem Ori- Amélie Berthaud Wochenende die Projekte der Universi- entierungssystem und dem diesjährigen Universitätskommunikation CIB wird im Mai Lehrstuhl blüht auf Umzug ins Prellerhaus eröffnet (uk) Die Bauarbeiten am Centrum für Intel- (uk) Die Stadt Weimar beteiligt sich in (uk) Ohne Bauverzug wird Ende März das ligentes Bauen (CIB) sind nahezu abge- diesem Jahr unter dem Motto »Weimar Prellerhaus an seine Nutzer übergeben. schlossen, sodass das Gebäude ab April macht bunt« zum zweiten Mal am Bundes- Mit Entwerfen und Gebäudelehre I, Ent- genutzt werden kann. Als erster Mieter wettbewerb »Entente Florale«. Inspiriert werfen und Gebäudelehre II sowie Ent- wird die Versuchstechnische Einrichtung vom Lehrstuhl an der Hauptbibliothek der werfen und Wohnungsbau ziehen drei der Fakultät Bauingenieurwesen einziehen. Bauhaus-Universität dreht sich das Koo- Professuren der Fakultät Architektur in Der hochmoderne Bau bietet Forschungs-, perationsprojekt »Stühle – Rücken« der das Gebäude ein und nehmen es ab dem Labor- und Büroräume auf über 3.500 Arbeitsgruppe Innenstadt und des Grünflä- Sommersemester 2008 in Betrieb. Außer- Quadratmetern Fläche. Zur feierlichen chenamts um individuell bepflanzte Stühle, dem kommt im Prellerhaus auch die Bau- Eröffnung des CIB am 7. Mai 2008 wird die als Stolpersteine in der Innenstadt Auf- formenwerkstatt der Fakultät Architektur auch Ministerpräsident Dieter Althaus merksamkeit erregen, sich bei Veranstal- unter. erwartet. Wer vorab einen Blick auf den tungen zusammenfinden und dann wieder Bau werfen möchte, kann dies auch »virtu- im Stadtgebiet verteilt werden. Darüber ell« über die Webcam des CIB tun. hinaus bringt sich die Bauhaus-Univer- sität mit drei Projekten von Architektur- www.uni-weimar.de/CIB studenten, dem Institut für Europäische Urbanistik sowie Arbeiten von Studieren- den des Masters of Fine Arts in den Wett bewerb ein. Universität Noch huschen hinter der Glasfassade des CIB Bauar- 5 beiter hin und her. Foto: Nicolai Marquardt
Konvent wählt Prorektoren Vorstellung der neuen Mitglieder der Hochschulleitung Prof. Dr.-Ing. Karl Beucke (uk) Der Konvent der Bauhaus-Universi- schulleitung bei. Prof. Beucke führt sein tät Weimar hat am 10. Januar 2008 tur- Amt als Prorektor für Forschung fort, das Prorektor für Forschung nusgemäß drei neue Prorektoren in ihr er seit Dezember 2004 innehat. Amt gewählt. Prof. Hilde Barz-Malfatti, Mit dem personellen Wechsel geht auch 1971 – 1977 Prof. Dr. Karl Beucke und Prof. Dr. Tom eine Verschiebung innerhalb der Aufga- Studium Bauinge- Gross unterstützen in den nächsten drei benbereiche einher. Das Amt des Pro- nieurwesen an der Jahren Rektor Prof. Gerd Zimmermann. rektors für Internationales wurde nicht Ruhr-Universität Prof. Barz-Malfatti, Prorektorin für den wieder besetzt. Den strategischen Aus- Bochum; Abschluss neuen Bereich Marketing, und Prof. bau der internationalen Beziehungen der als Diplom-Inge- Gross, Prorektor für Studium und Lehre, Universität wird Rektor Zimmermann nieur treten als neue Mitglieder der Hoch- künftig selbst leiten. 1978 Master of Science Prof. Hilde Barz-Malfatti Prof. Dr. Tom Gross Foto: privat degree (M.S.), North Carolina State Uni- Prorektorin für Marketing Prorektor für Studium und Lehre versity, Raleigh 1971 – 1978 Studium der Wirt- 1978 – 1981 Architekturstudium schaftsinformatik an Teaching Associate und Promovent, Uni- und Diplom an der der Johannes Kep- versity of California, Berkeley, USA, Technischen Hoch- ler Universität Linz, Abschluss: Ph.D. schule Darmstadt Österreich 1982 – 1994 seit 1985 selbstän- 1997 CAD-Entwicklungsleiter, Hochtief AG, dige Architektin Promotion zum Frankfurt/Main und Stadtplanerin in Thema »Suppor- Berlin ting Cooperation in seit 1995 Foto: Jens Hauspurg Foto: privat Global Information Professor für »Informatik im Bauwesen« an Systems« mit Aus- der Bauhaus-Universität 1985 – 1990 zeichnung Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der seit 1999 Hochschule der Künste Berlin im Fachbe- 1997 – 2003 Prorektor für Forschung und wissenschaft- reich Städtebauliches Entwerfen Assistenzprofessor an der Johannes Kepler lichen Nachwuchs Universität Linz 1990 und 1992 1999 – 2003 Lehraufträge an der HdK Berlin 1999 – 2003 Sprecher des Sonderforschungsbereiches Forschungsaufenthalt am Fraunhofer Insti- 524 »Werkstoffe und Konstruktionen für seit 1994 tut für Angewandte Informationstechnik die Revitalisierung von Bauwerken« Professur Entwerfen und Siedlungsbau an (FIT), Vertretungsprofessur Medieninfor- der Bauhaus-Universität matik an der RWTH Aachen im Sommerse- seit 2004 mester 2003 Fachkollegiat der DFG im Fachkollegium 2001 – 2007 410 »Bauwesen und Architektur« für die Prodekanin der Fakultät Architektur seit 2003 Fächer »Konstruktiver Ingenieurbau (Beton, Universität Professor für Computer-Supported Coo- Stahl, Holz, Glas, Kunststoffe), Bauinfor- 2000 – 2005 perative Work (CSCW) an der Fakultät matik und Baubetrieb« Projektpartnerschaft mit Prof. Karl-Heinz Medien Schmitz, Erweiterung der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Weimar, Architekten Eingeladener Experte für HCI im IFIP TC.13, 6 ArGe HAAB Mitglied in der Fachgruppe CSCW der GI e.V.
Gemeinsam schaffen wir das! Bewilligung für DFG-Graduiertenkolleg Modellqualitäten Ende Dezember 2007 wurde der Bau- Eine wesentliche Grundlage des Erfolgs Von der DFG geförderte Grundlagenfor- haus-Universität von der Deutschen bildet dabei die Weiterentwicklung der schung an der Bauhaus-Universität im klas- Forschungsgemeinschaft (DFG) das Gra- Forschungsinhalte des klassischen Bau- sischen Normalverfahren und besonders duiertenkolleg »Bewertung gekoppelter ingenieurwesens in Richtung des moder- in den koordinierten Programmen bildet numerischer Partialmodelle im Konstruk- nen Ingenieurwesens, das Konzepte und eine entscheidende Säule der zukünftigen tiven Ingenieurbau« bewilligt. Das Kolleg Methoden der benachbarten Ingenieur Entwicklung unserer Hochschule, nicht nur hat einen unmittelbaren Bezug zu den disziplinen, z.B. des Maschinenbaus und auf wissenschaftlichem Gebiet! Die Chan- Entwicklungsschwerpunkten der Bau- der Naturwissenschaften, aufnimmt und cen des bewilligten Programms betreffen haus-Universität, wie sie unlängst durch innovativ weiterführt. Grundlagenfor- somit ausdrücklich die gesamte Universi- die Hochschulleitung vorgestellt wurden. schung an den genannten Schnittstellen, tät. Deshalb muss es von allen ideell und unmittelbar verbunden mit der wis- schlussendlich auch materiell mitgetragen Graduiertenkollegs sind koordinierte senschaftlichen Ausbildung des akade- werden. Programme der DFG zur Förderung der mischen Nachwuchses, garantiert eine exzellenten Grundlagenforschung. Die nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung. Prof. Dr. Tom Schanz Sichtbarkeit der interdisziplinären Profi- Ein Graduiertenkolleg bietet der Fakul- Sprecher des DFG-Graduiertenkollegs lierung des Forschungs- und Studienpro- tät Bauingenieurwesen und der Bauhaus- »Bewertung gekoppelter numerischer Parti- gramms und die internationale Einbindung Universität Weimar die willkommene almodelle im Konstruktiven Ingenieurbau« des Kollegs bilden eine Voraussetzung für Gelegenheit einer weiteren Strukturie- die erfolgreiche Beantragung. rung und Profilbildung. Der oft bemühte Von den 14 bislang durch die DFG Anspruch der Nachhaltigkeit bedeutet in bewilligten Kollegs ist das der Bauhaus- diesem Zusammenhang die Ausstattung Universität Weimar bundesweit das ein- des Forschungsschwerpunkts »Kolleg« zige aus dem gesamten Ingenieurwesen, mit ergänzenden Ressourcen, welche die und eines von nunmehr sieben existie- thematische Erweiterung und die Gestal- renden Kollegs in Thüringen. Es umfasst tung der Schnittstellen zu verwandten die Forschungsbereiche Strukturmecha- Forschungsthemen innerhalb und außer- nik, Bodenmechanik, Werkstoffe, den halb der Hochschule ermöglichen. Durch Konstruktiven Ingenieurbau und die die begleitenden internationalen und Bauinformatik an der Fakultät Bauinge- interdisziplinären Workshops, Summer- nieurwesen. Das Graduiertenkolleg wird schools und Konferenzen wird das akade- in der ersten viereinhalbjährigen Bewilli- mische Leben der gesamten Universität gungsphase mit etwa 3,9 Millionen Euro vielfältig bereichert und angeregt. gefördert. Hinzu kommen rund 770.000 Die neuen Aufgaben in Lehre und For- Euro Fördermittel, die sogenannte Pro- schung des Kollegs erhöhen die ohne- grammpauschale zur Unterstützung bzw. hin schon erhebliche Belastung für die Verbesserung der Grundausstattung im beteiligten Professoren und Nachwuchs- Umfeld des Kollegs. wissenschaftler. Sie sehen das Gradu Die Fakultät Bauingenieurwesen, und iertenkolleg auf der anderen Seite jedoch damit die Bauhaus-Universität Weimar, als eine quasi prototypische Möglich- unterstreicht mit diesem Kolleg erneut keit der kollegialen Forschung und Lehre, ihren Anspruch als Standort der exzel- besonders im Zusammenhang mit der lenten Forschung und der damit ein- aktuellen Diskussion um eine zukünftige hergehenden Lehre auf dem Gebiet der Neugestaltung der Struktur der Bauhaus- Modellbildung und numerischen Simula- Universität. Universität tion im Ingenieurwesen. Das Bekenntnis und die aktive Unter- Die erfolgreiche Antragstellung stützung der beteiligten Organe der Uni- beweist einmal mehr die Möglichkeit, versität zu »ihrem« Kolleg schaffen die aus unserer Universität heraus aner- Grundlage für eine erfolgversprechende kannte Forschungsformate zu entwickeln, Durchführung der ersten Phase und einen die direkt mit denen der vielbeachte- kompetenten zukünftigen Fortsetzungs- 7 ten Exzellenzinitiative vergleichbar sind. antrag für die zweite Phase.
Ende des Sitzungsmarathons Senat gibt Grundordnungsentwurf ans Ministerium (uk) Die monatelange Diskussion um die neue Grundordnung hat vorläufig ein Ende. In seiner Sitzung vom 27. Februar stimmte der Senat für die mühsam in zahlreichen Sondersitzungen erarbeitete Fassung. Sie geht nun zur Absegnung an das Ministerium. Eine Enthaltung, ein Kontra und elf posi- tive Stimmen besiegeln den Grundord- nungsentwurf der Bauhaus-Universität. Elf kritische Punkte stehen auf der Liste, in denen die Beschlüsse des Senats dem Thüringer Hochschulgesetz widerspre- chen. Punkte wie das erweiterte Präsidium Nach sechs Folgen wurde die Lesung der Grundordnung Mitte Februar beendet. In seiner 14. Sitzung verab- wurden an zwei anderen Thüringer Hoch- schiedete der Senat einvernehmlich den Entwurf. Foto: Kristin Beylich schulen dennoch bewilligt. Im Laufe der nächsten Wochen wird das Ministerium zumindest, wo die klaren Grenzen sind.« dritte Runde gehen. In Kraft treten wird über den Grundordnungsentwurf entschei- In deren Rahmen würde die Diskussion die neue Grundordnung am 1. Juli dieses den. »Es kann gut sein, dass einige Punkte dann nach der Klausurtagung im Septem- Jahres. abgelehnt werden«, bleibt Rektor Gerd ber 2007 und dem wöchentlichen Sitzungs- Zimmermann realistisch, »dann wissen wir marathon der vergangenen Wochen in die Rückblicke auf die Debatte Selten war eine Diskussion im Senat der- wichtig für die Transparenz der gesamten Insgesamt verlief die Diskussion trotz einer maßen aufreibend wie die Verabschiedung Debatte. Manche Punkte, die beschlos- Reihe wenig professioneller Einschlüsse der Grundordnung. Professoren, Mitarbei- sen wurden, sind für den einzelnen zum im Hinblick auf die Gültigkeit von Geset- ter, Studierende – jede Gruppe hat einen Teil sicher schwer hinzunehmen, aber zen und einer gewissen Zermürbung der anderen Blickwinkel, verfolgt andere Ziele. das gehört zu solchen Diskussionen. Da Teilnehmer recht gut. Nun geben wir die Für den »bogen« blickte jeweils ein Vertre- gibt es keine vorgeprägte Einvernehm- Fassung der Grundordnung an das Mini- ter auf den Verlauf der Debatte. lichkeit. Und auch das ist prinzipiell gut sterium. Sicher scheint mir, es wird nicht so. Dennoch: Ein wirklich brillantes und die letzte sein.« Erhellende Transparenz zukunftsweisendes Modell ist dem Senat nicht gelungen. Andererseits: Der Weg zu Prof. Dr. Gerd Zimmermann »Die Auflage einer Grundordnung ist Innovationen ist auch nicht verstellt. Wir Rektor der Bauhaus-Universität nie unproblematisch. Es standen kon- können ihn weiter beschreiten. träre Positionen im Raum: in 2007 erst Es war für mich erhellend, welche Posi- Verpasste Chance eine »revolutionäre« Frühphase und dann tionen die verschiedenen Parts und Per- eine, mit aller Vorsicht gesagt »konserva- sonen einnehmen. Überrascht war ich »Es gibt einen wesentlichen Punkt, der aus Universität tive« Spätphase. Insofern war die intensive zum Beispiel, dass einige Studenten die meiner Sicht nicht gut lief. Der Senat hat Diskussion über das Selbstverständnis der Forschung als Konkurrenz für ihre Studi- im vergangenen Jahr eine vorbereitende Bauhaus-Universität und ihre Struktur not- eninteressen ansehen. Auch wenn das in Gruppe eingesetzt, die intensiv an der wendig. Ich verbuche es als positiv, dass der Alltäglichkeit durchaus der Fall sein Grundordnung gearbeitet und Vorschläge die Diskussion letztlich so rege angenom- kann, ist doch grundsätzlich klar, dass gemacht hat. Statt daran anzuknüpfen, 8 men wurde. Alle Pros und Kontras sind exzellente Lehre der exzellenten For- wurde alles in den Papierkorb geworfen auf den Tisch gekommen. Das war sehr schung bedarf und umgekehrt. und neu diskutiert. Wenn im Bundestag
Maximale Mitbestimmung Vollversammlung des StuKo klärt über Grundordnung auf »Wenn wir etwas erreichen wollen, müs- eine maximale demokratische Mitbestim- findet und die Studierenden ihre eigene » sen wir kämpfen. Und zwar jetzt!« Zu- mung für freie Lehre und Forschung ein Lage begreifen«, sagt StuKo-Mitglied Falk stimmender Beifall erfüllt den Audimax im und gegen eine Beeinflussung der Lehre Schulz nach der Sitzung erleichtert. Hof- Gebäude der Universitätsbibliothek. Rund fentlich folgt den solidarischen Redebei- 300 Studierende sind dem Aufruf des Stu- trägen auch mehr aktive Beteiligung in der dierendenkonvents (StuKo) gefolgt und Im Kern wollen alle Gruppen Hochschulpolitik. stimmen bei der Vollversammlung über die dasselbe. Jeder hat Angst, Macht Mit dem Verlauf der Grundordnungs- zukünftige Ausrichtung ihrer Vertreter ab. zu verlieren, und versucht, sei- diskussion ist der StuKo jedoch nur Anlass der Zusammenkunft ist die neue nen Einfluss maximal zu vergrößern. Doch bedingt zufrieden. »Im Vorfeld gab es Grundordnung der Bauhaus-Universität. statt nur zur Gegenwehr anzusetzen, sollten viele Gespräche, auch mit den Dekanen. wir eher Positivismus verbreiten und unsere Diese intensive Auseinandersetzung war Die meisten Studierenden waren recht Chance nutzen, um interdisziplinärer zu gut«, findet Martin Werner, beratendes ahnungslos in den Hörsaal gegangen. Zu werden. Mitglied des StuKo im Senat. Sehr unzu- wenig hatten sie bisher über die Grund- frieden sind die Studierendenvertreter ordnung gehört, um sich eine Meinung Beitrag eines Studierenden bei der jedoch mit einigen Abstimmungen, bei- zu bilden. Der StuKo hatte deshalb eine Vollversammlung spielsweise der Regelung des erweiterten Arbeitsgruppe aus den vier studentischen Präsidiums. Ihr Vorschlag, neben dem Senatoren und vier weiteren interessier- Präsidium und den Dekanen auch einen ten Studierenden gebildet, die das Thema durch Dritte.« Der StuKo ist erleichtert. Mitarbeiter und einen Studierenden mit verständlich aufbereitete. Eine Stunde lang Schließlich standen auch Alternativen wie aufzunehmen, wurde abgelehnt. »Da klärte die Gruppe ihre Kommilitonen über die Entpolitisierung des Gremiums zur haben wir uns sehr verloren gefühlt«, sagt die Grundordnung an sich und die damit Debatte. In dem Fall wäre der StuKo auf Falk Schulze. verbundenen Änderungen in der Selbst- Dienstleistungen für Studierende redu- verwaltung auf. Die klare Aussage am ziert worden. »Wir sind froh, dass jetzt Kristin Beylich Ende: »Die Vollversammlung setzt sich für ganz zart eine gewisse Politisierung statt- Universitätskommunikation ein Ausschuss ein Gesetz vorbereitet, wird Jahre; die Grundordnung wird ja nicht Sehr gut empfand ich das schrittweise aber auch nicht über jede Zeile neu debat- jährlich überarbeitet. Durchgehen der Grundordnung; jeder tiert. Wir haben praktisch bei Null ange- Paragraph, Satz für Satz. Da trafen oft fangen. Für mich heißt das, dass entweder Prof. Dr. Carsten Könke persönliche Ansichten und Gruppenmei- die Arbeitsgruppe falsch besetzt war oder Leiter des Instituts für Strukturmechanik nungen aufeinander, aber die konnten von Anfang an die große Runde notwendig auch gleich geklärt werden. Alles wurde gewesen wäre. Doch die Diskussion hat Offenes Miteinander offen angesprochen und Missverständnisse auch so sehr viel Zeit in Anspruch genom- direkt behoben. men. Ich hätte mir mehr Effizienz und Pro- »Die Diskussion war auf jeden Fall sehr Das Interesse an den Senatssitzungen fessionalität gewünscht, schließlich zählt wichtig. Vor allem das Zusammensetzen war groß, gerade die Studierenden waren die Gremientätigkeit nicht zu unseren aller Gruppen der Hochschule finde ich sehr aktiv. Schade, dass die Mitarbeiter Hauptaufgaben. sehr gut. Ich frage mich nur: Warum nicht nicht ebenso präsent waren. Aber wen Der Vorschlag der Arbeitsgruppe war schon ein halbes Jahr früher? So war alles wundert es? Bei den zahlreichen befri- sehr innovativ. Ich finde es enttäuschend, in letzter Minute. Durch den Termindruck steten Verträgen besteht möglicherweise dass wir die Chance verpasst haben, den musste die Debatte mehr gestrafft werden, gar kein Interesse an langfristigen Ent- Universität Ist-Stand zu modernisieren. Wir haben auch an Punkten, die mehr Zeit bräuchten. wicklungen, die über die Laufzeit der unsere Freiheit, neue Strukturen auszu- Auf der anderen Seite mussten manche Stellen hinausgehen. probieren, nicht genutzt. Letzten Endes Diskussionen auch nicht sein und gingen bekräftigt die neue Grundordnung nur am Thema vorbei. Teils ist das sicher den Dana Horch das, was ohnehin schon war. Und das langen Sitzungen geschuldet, da lässt die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit vermutlich für die nächsten zehn bis 15 Konzentration nach. der Fakultät Medien 9
Ausgewählte Stationen der Ausstel- Gründung des »Bauhaus- lung Stadtland Thüringen 2008 TransferzentrumDESIGN e.V.» 01.04. bis 18.04. Rathaus in Weida 22.04. bis 12.05. Galerie im Altenburger Rathaus 14.05. bis 30.05. Regelschule »Gerhart Hauptmann« in Rossleben Seit dem 31. Januar 2008 steht das Bau- und Praxis: Der gestalterisch-kreative Blick 28.07. bis 22.08. Stadtverwaltung haus-TransferzentrumDESIGN, das unter und der Kontext designrelevanter For- Eisenach Federführung von Prof. Wolfgang Sattler schung verschmelzen in den hier realisier- 25.08. bis 19.09. Schmalkalden und Dipl.-Ing. Gregor Sauer entstand, für ten Projekten zu einer neuen Qualität der 22.09. bis 17.10. Galeriesaal des ehema- die Belange des Designtransfers zwischen Kooperationsergebnisse verschiedener Dis- ligen Marstalls in Meiningen der Bauhaus-Universität Weimar und ziplinen. Sichtbar wird dies beispielsweise 20.10. bis 14.11. Technisches Museum externen Partnern zur Verfügung. Aus den in der Ausstellung »Stadtland Thüringen – Gesenkschmiede in Zella-Mehlis Anforderungen der Lehre im Studiengang Wege des Städtebaus«, die bis Ende Januar 17.11. bis 12.12. Theater-Neubau in Hild- Produkt-Design der Fakultät Gestaltung auch in Gelmeroda zu sehen war und nun burghausen heraus gegründet, nahm das Transferbüro über ein Jahr auf Reisen geht. seine Arbeit im Neufert-Haus in Gelme- Kontakt: roda auf. Unterstützt wurde die Gründung Gregor Sauer Bauhaus-TransferzentrumDESIGN durch die Bauhaus-Universität und die Transferzentrum Design Dipl.-Ing. Gregor Sauer und Stiftung für Technologie, Innovation und Natália Caldeira-Schütz M.A. Forschung Thüringen (STIFT). Das Trans- Christiane Linsel Rudolstädter Str. 7 ferzentrum beschreitet neue Wege in der Partner & Alumni 99428 Weimar-Gelmeroda Verbindung von Gestaltung, Wissenschaft Tel.: 0 36 43/58 20 22 oder 49 30 66-32 Realität statt rosiger Aussichten Weimar in letzter Runde bei »Campus online« für e-governance an Hochschulen Zehn Hochschulen kamen ins Finale des Neben dem Virenschutz zählen auch die zielle Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro Wettbewerbs für die Anwendung von In- Studierendenverwaltung von der Online- ist eher eine Belohnung für das Erreichte. formationstechnologien an Hochschulen, Bewerbung über das Veranstaltungsver- »Für neue Vorhaben ist es nur ein darunter auch die Bauhaus-Universität. zeichnis bis hin zum Alumni-Portal, das Zuschuss«, weiß der Leiter des SCC – jähr- Mit ihrem Antrag »Digitales Bauhaus Bezahlen mit der thoska, der Ausbau des lich belaufen sich die IT-Kosten für Bau-, – Zentrale Dienste zur Bewahrung dezen- WLANs, der Web-Auftritt der Bauhaus- Sach- und Personalmittel der Bauhaus- traler Funktion« überzeugte sie den Stif- Universität sowie die Standardisierung Universität auf etwa 1,8 Millionen Euro. terverband und wurde zur Präsentations- von Arbeitsplatzrechnern und Servern zu Die Förderung im Falle einer Bewilli- runde am 9. April in Berlin eingeladen. den Projekten des SCC. Das System dahin- gung würde dennoch die künftigen Pro- ter ist jedoch nur sichtbar, wenn es nicht jekte des SCC beschleunigen und mehr »Get nominated for a degree« – schon funktioniert. »Die Vernetzung wird immer Freiräume bei der angespannten Haus- wieder eine unerwünschte Nachricht im komplexer, doch das merkt der Nutzer oft haltslage bedeuten. Auf der Agenda ste- Postfach. Für Nutzer belastend, für das nicht«, bestätigt Markus von der Heyde. hen vereinfachte Verwaltungsprozesse, Servicezentrum für Computersysteme und Deshalb richtet sich der Antrag beim die Ablösung vorhandener, teils veral- -kommunikation (SCC) der Bauhaus-Univer- Stifterverband vor allem nach innen. In teter Strukturen durch neue Services sität ein großer Erfolg. Im Vorjahr wurden Zusammenarbeit mit dem Rektoramt, wie IP-Telefonie und virtuelle Server, täglich über 170.000 E-Mails an Adres- dem Dezernat für Studium und Lehre, der ein Managementsystem zur Verwal- sen der Universität gesendet, aber nur 6,4 Universitätskommunikation, der Univer- tung der Berechtigungen verschiedener Universität Prozent gelangten dank restriktiver SPAM- sitätsbibliothek und den Mitgliedern der Nutzergruppen und die kontinuierliche Abwehr ins Universitätsnetz. »Es ist eine Fakultäten im Fachbeirat des SCC wurde Umsetzung und Verfeinerung des über- Riesenleistung, dass wir das Meiste abfan- formuliert, was in den vergangenen Jah- greifenden IT-Sicherheitsprozesses. gen und nur ein Bruchteil beim Nutzer lan- ren geschafft wurde. »Wir haben bewusst det«, sagt der Leiter des SCC Dr. Markus den Ist-Stand dokumentiert und keine Kristin Beylich 10 von der Heyde. rosigen Zukunftsaussichten gemalt«, sagt Universitätskommunikation Markus von der Heyde. Denn das poten-
Von der Idee zum Projekt Erfolgreiche Antragsteller präsentierten Forschungserfolge der Bauhaus-Universität Am 31. Januar 2008 fanden sich über 60 im Internationalen Kolleg für Medien- tive Informationstechnologien für das interessierte Forscher, Wissenschaftler philosophie und Kulturtechnikforschung, moderne Wissensmanagement«. In der und Mitarbeiter der Hochschulverwaltung welches im April seinen Betrieb aufneh- sich anschließenden lebhaften Diskussion im Hauptgebäude ein, um sich über be- men wird. »Damit können wir auf ihrem waren sich die Teilnehmer einig, dass die deutende Forschungsvorhaben zu infor- Gebiet exzellente Wissenschaftler aus vielbeschworene Interdisziplinarität nicht mieren und auszutauschen. dem In- und Ausland für ein halbes Jahr zielführend sei, wenn sie zu »Verkramp- oder auch länger nach Weimar holen«, fungen und Verrenkungen« führe. »Jeder Rektor Prof. Gerd Zimmermann verkün- hob Prof. Lorenz Engell, der das Projekt Wissenschaftler ist gut beraten, das zu dete zur Begrüßung im Zusammenhang mit zusammen mit Prof. Bernhard Siegert tun, was er am besten kann«, so Benno den gesteigerten Forschungsaktivitäten der leitet, die sich bietenden Möglichkeiten Stein. Gescheiterte Anläufe und zunächst Bauhaus-Universität eine frohe Botschaft. hervor. Insgesamt 40 solcher Anträge abgelehnte Anträge dürften nicht zur Der geplante Forschungsbau »Digital Bau- wurden im vergangenen »Jahr der Gei- Entmutigung führen, sondern sollten haus Lab« hatte nur wenige Stunden zuvor steswissenschaften« beim Bundesministe- vielmehr Ansporn sein und den Ehrgeiz einen positiven Vorbescheid des Wissen- rium für Bildung und Forschung (BMBF) beflügeln, sie brächten wesentliche Lern schaftsrates erhalten. (siehe Seite 14) eingereicht und nur drei ausgewählt, effekte mit sich, befand Lorenz Engell. In seinem einführenden Überblick einer davon war jener der Bauhaus- Wie wichtig es sei, in DFG- oder EU- stellte Prof. Karl Beucke, Prorektor For- Universität. Anträgen auf bereits geschaffene Struk- schung, die vier Schwerpunkte der Bau- Das jüngst bewilligte Graduierten- turen und geleistete Vorarbeiten wie den haus-Universität heraus: Neben der kolleg »Bewertung gekoppelter nume- Sonderforschungsbereich verweisen zu kulturwissenschaftlichen Medienfor- rischer Partialmodelle im Konstruktiven können, betonte Tom Schanz. Der Rektor schung und der Stadt-, Infrastruktur- und Ingenieurbau« bewertete die Deutsche – gerade erst von einer dreitägigen »Füh- Raumforschung seien dies die Felder Forschungsgemeinschaft (DFG) sogar als rung« durch die Brüsseler Institutionen Werkstoffe und Konstruktion sowie das »modellhaft«, berichtet Prof. Tom Schanz, und Förderorganisationen zurückgekehrt Gebiet Visualisierung, Modellbildung und Sprecher des Kollegs. Es ist das einzige – unterstrich auch die nicht zu vernachläs- Simulation. Einen weiteren, sich künf- überhaupt im vergangenen Jahr bewilli- sigende Orientierung auf EU-Mittel des tig entwickelnden Zweig bildet außer- gte Graduiertenkolleg in den Ingenieurs- 7. Forschungsrahmenprogramms. dem »Bauhaus Solar – solares Bauen«. wissenschaften. Einschließlich der neuen Gemeinsam appellierten Gerd Zimmer Die Schwerpunkte seien durch finanziell DFG-Programmpauschale liegt die För- mann und der Prorektor Forschung beeindruckende Vorhaben untermauert. dersumme bei über 4,6 Millionen Euro. schließlich an alle Wissenschaftler und Allein die vier an diesem Abend präsen- »Methoden und Baustoffe zur nut- Mitarbeiter der Bauhaus-Universität, die tierten Forschungprojekte wiesen eine zerorientierten Bausanierung« – darum Relevanz einer DFG-Mitgliedschaft anzu- Gesamtfördersumme von etwa 18 Millio- geht es in dem BMBF-geförderten Inno- erkennen und sich an dieser Initiative zu nen Euro auf. profile-Vorhaben, welches Prof. Oliver beteiligen: »Wer in der Ersten Liga mit- Menschen und Dinge – diese Dycho- Kornadt vorstellte. Ein weiteres Inno- spielen möchte, muss auch DFB-Mitglied tomie und deren Überwindung bildet profile-Projekt präsentierte Prof. Benno sein«, so Karl Beucke. Dies sei eine Initia- den Ausgangspunkt aller Überlegungen Stein: »Intelligentes Lernen: Innova- tive der gesamten Hochschule und damit aller Fakultäten. Insgesamt stellte die vom Dezernat Forschung organisierte Veranstaltung – in diesem Rahmen ein durchaus neues Format – einen wichtigen Beitrag zur Forschungskultur an der Bauhaus-Uni- versität dar und wurde durchweg positiv aufgenommen. Universität Martin Kagel Dezernat Forschung 11 Prof. Karl Beucke, Prorektor Forschung, stellte die Forschungsschwerpunkte vor. Foto: Wencke Haferkorn
Nachhaltiger Anschub Verwaltungsgebühren fließen zurück an Studierende Thüringen boykottiert! – So lautete die für Evaluation und Qualitätssicherung an tungsreihe werden renommierte Lektoren Kampfansage der Studierenden bei der der Bauhaus-Universität sowie eine halbe eingeladen, um die Lehre sinnvoll zu Einführung der Verwaltungsgebühren im Stelle für Lehrveranstaltungs- und Prü- ergänzen. Die Vorträge selbst halten die Wintersemester 2007/08. Die zusätzliche fungsmanagement innerhalb des BISON- Referenten umsonst. Über die Verwal- Abgabe in Höhe von 50 Euro mussten sie Portals gefördert. tungsgebühren werden ihnen Reise- und dennoch zahlen. Was ist daraus gewor- Mit Hilfe der Unterstützung aus den Unterkunftskosten erstattet. den? Verwaltungsgebühren wurde beim Careers Service bereits die Handbiblio- Kristin Beylich Von den 50 Euro pro Semester bleibt die thek um Zeitschriften zum Arbeitsmarkt Universitätskommunikation Hälfte in den Hochschulen, die übrigen von Geistes- und Naturwissenschaftlern 25 Euro behält das Land Thüringen ein. erweitert. Neben zahlreichen Veranstal- »Damit werden Straßen saniert oder Haus- tungen im Sommersemester (siehe Kasten haltslöcher gestopft«, befürchtet Mar- rechts) sind zudem Exkursionen zu Unter- tin Werner vom Studierenden-Konvent nehmen, Firmenpräsentationen, Coa- (StuKo). Doch zumindest über den Anteil ching- und Berufszielfindungsseminare Die Mitglieder des der Bauhaus-Universität kann er mitent- geplant. »Aus den Gebühren werden bei- Vergabeausschusses scheiden. Um die Mittel möglichst gerecht spielsweise Referenten und Seminarma- zu verteilen, wurden sie dem Vergabeaus- terialien bezahlt, um die Kosten für die Prof. Dr. Tom Gross, Prorektor für Stu- schuss übertragen. Neben dem Prorektor Studierenden gering zu halten«, erklärt dium und Lehre für Studium und Lehre, dem Rektoramts- die Projektverantwortliche des Careers Joachim Bendl, Dezernent für Studium leiter und dem Dezernenten für Studium Service Michaela Peisker. und Lehre und Lehre gehören mit Martin Werner und Einen finanziellen Nutzen bringen die Cosima Nolte, studentische Vertreterin Cosima Nolte auch zwei Studierende dem Verwaltungsgebühren auch Studierenden, Martin Werner, studentischer Vertreter Gremium an. die außerhalb des ERASMUS-Programms Dr. Andreas Mai, Leiter des Rektoramts Pro Studienjahr stehen durch die Ver- ins Ausland gehen. Insgesamt 25.000 waltungsgebühren etwa 160.000 Euro Euro stehen Weimarer Studierenden oder Termine des Careers Service zur Verfügung. In den beiden bisherigen Studierenden von Partnerhochschulen Sitzungen hat der Vergabeausschuss als Mobilitätszuschuss beispielsweise für März/April bereits 149.000 Euro davon verteilt. »Die die Bereitstellung eines Zimmers zur Ver- vier Veranstaltungen zum Bewerber- Finanzierung wird jeweils für ein Jahr ver- fügung. Außerdem wird im International training geben, um eine Langfristigkeit zu errei- Office eine halbe Stelle zur Beratung und chen«, erklärt Joachim Bendl, Dezernent Betreuung ausländischer Studierender auf April/Mai für Studium und Lehre. Sinn sei nicht, 30 Stunden pro Woche aufgestockt. vier Veranstaltungen zu Rhetorik und kurzfristige Projekte zu finanzieren, son- Ein Meilenstein für den StuKo ist Präsentation dern dauerhafte Strukturen anzustoßen. jedoch die Förderung der Galerieinitiative Deswegen werden auch hauptsächlich Marke30773047.6 (siehe Seite 45). »Es Juni Personalmittel vergeben. »Wir wollen ist ein klares Zeichen, dass auch Projekte Bachelor – Master – Berufseinstieg Strukturen aufbauen, die den Studieren- von Studierenden gefördert werden. Der 11. Juni Unternehmenskontaktbörse in den zugute kommen. Dafür ist immer StuKo allein hätte das nicht leisten kön- der Mensa jemand nötig, der die Arbeit macht«, sagt nen«, sagt Martin Werner. Aus den Ver- 12. Juni Vorstellung der Masterstudien- Martin Werner. »Die Unterstützung aus waltungsgebühren heraus werden die gänge der Bauhaus-Universität dem Fonds bleibt aber nur ein Anschub«, Stelle eines Kurators sowie diverse Sach- schränkt er ein. »Wenn sich die Projekte mittel zum Aufbau der Ausstellungen Juni etabliert haben, müssen sie aus anderen finanziert. Bewerbertraining Universität Töpfen finanziert werden.« Weitere Projekte sind die Bezuschus- Die meisten Projekte laufen bislang sung einer Stelle im Rektoramt, die Juli über das Dezernat für Studium und Lehre. sich mit dem Konzept eines Bauhaus- Bewerbungsgespräch und Assessment Mit insgesamt 98.000 Euro werden die Studiums – eine Art Studium generale Center Re-Etablierung des Careers Service, der – befasst, und die studentische Veran- 12 Aufbau des Frühstudiums für besonders staltungsreihe Projektil an der Fakultät www.uni-weimar.de/careersservice interessierte Schüler, eine halbe Stelle Gestaltung. Im Rahmen der Veranstal-
Schwerpunkt: Digital Bauhaus
Auf dem Weg zum Digitalen Bauhaus » Fast ein Jahrhundert ist es her, dass in Weimar das Staatliche Bauhaus gegründet wurde. Beinahe schon eine Ewigkeit im Der koreanische Kulturwissenschaftler Byung-Chul Han bemerkt, dass unsere digi- Zeitalter von E-Mail und Mobiltelefonen. tale Kultur den Finger (digitus) als Werkzeug des Zählens hervorhebt, und schlägt Nicht erst zum Bauhausjahr 2009 stellt vor, sich wieder auf andere, freundlichere Aufgaben des Fingers in der Kultur zu sich da die Frage, wie das Bauhaus des 21. besinnen, etwa das Berühren und Liebkosen. Die Unfähigkeit einer zählenden Weltanschau- Jahrhunderts aussehen kann. ung, das nicht Sichtbare abzubilden, kritisierte noch vor dem digitalen Zeitalter Albert Ein- stein: Manchmal kann das, was zählt, nicht gezählt werden, und das, was gezählt werden Der Rektor der Bauhaus-Universität, Prof. kann, zählt nicht« Dr. Gerd Zimmermann, prägt dafür den Begriff »Digitales Bauhaus«. Wir befin- Prof. Herbert Wentscher den uns in einer Welt der digitalen Kultur; Dekan der Fakultät Gestaltung, Professur Visuelle Kommunikation kein Bereich, ob in Wissenschaft, Technik oder Kunst, bleibt von den neuen Tech- Denkens rücken«, bringt Gerd Zimmer- Leben. Die Lesart der digitalen Techno- nologien unberührt. So wie die Techniken mann den Kerngedanken des neuen Bau- logien verdichtet sich besonders in den des industriellen Zeitalters das Bauhaus hauses auf den Punkt. Das bedeutet für Bereichen der Mediensysteme und des zu Beginn des 20. Jahrhunderts beeinflus- alle Fachgebiete, übergreifend zu denken Ingenieurwesens. Beide Gebiete nut- sten, durchdringt und verändert heute die und neue Arbeitsfelder zu erobern. Übli- zen digitale Techniken, entwickeln diese Digitalisierung unsere Kultur. Eine Univer- cherweise getrennte Sphären wie Design weiter und schaffen damit neue Anwen- sität, die an die visionären Gedanken des und Informationstechnik profitieren so dungsfelder und verbesserte digitale Bauhauses anknüpfen will, muss in die- vom Potenzial des anderen. Werkzeuge. Ein wichtiges Thema sind sem Bereich eine Vorreiterrolle einnehmen. Anschaulich füllen Arbeiten und For- Simulations-, Modellierungs- und Visua- »Wir müssen die basalen Kulturtechniken schungsprojekte aus allen Fakultäten lisierungstechnologien besonders für die der digitalen Welt ins Zentrum unseres den Begriff »Digitales Bauhaus« mit Bauplanung, aber auch andere Bereiche Digital Bauhaus Lab Forschungsbauantrag in engerer Auswahl (uk) Digitale Medien sind die treibende Bund befindet sich derzeit in der engeren struktur für die notwendige interdiszi- » Kraft bei der Entwicklung unserer Ge- Auswahl. Das Forschungsprogramm stellt plinäre Forschung: »Die konsequente sellschaft zu einer Wissens- bzw. Infor- die Digitalen Medien uneingeschränkt in Weiterentwicklung der Bauhaus-Idee mationsgesellschaft – gleichzeitig stellen im Informationszeitalter führt uns zum sie auch die größten Herausforderungen »Digitalen Bauhaus«, einem Ort, an dem dar und schaffen neue Bedürfnisse: ein Information is nothing without Wissenschaftler für digitale Medien und gerechter Umgang mit Information, die retrieval.« moderne Informationstechnik, Gestal- Suche nach Inhalten und deren Darstel- ter, Ingenieure und Architekten zusam- lung, Urheberschutz und Sicherheit, neue Prof. Dr. Benno Stein menarbeiten. Wir sind davon überzeugt, Geräte und Benutzeradaptivität, Ausbil- Professur Content Management und Web dass nur mit dieser konzentrierten und Schwerpunkt dung und Wissenszugang, um nur einige Technologien ganzheitlichen Betrachtung die Heraus- Beispiele zu nennen. forderungen der Digitalen Medien in der den Mittelpunkt – mit einer Konsequenz Informationsgesellschaft zu meistern Dies sind Fragestellungen, mit denen sich und Bündelung von Kompetenz, wie es sind.«, so Prof. Stein. Er sieht die Digi- das Digital Bauhaus Lab beschäftigen soll. zurzeit an keiner anderen Forschungs- talen Medien nicht als ein Teilgebiet der Der gleichnamige Forschungsbauantrag institution in Deutschland geschieht. Informationstechnologie sondern als zen- 14 der Mediensysteme-Professoren Benno Ausgangspunkt für den Antrag war der trales Moment unserer Gesellschaft, in Stein und Bernd Fröhlich bei Land und andauernde Mangel an geeigneter Infra- dem informationstheoretische, gestalte-
Ballspiele auf dem Bildschirm Kooperative Multi-Touch-Interaktion am Tabletop profitieren von der Weiterentwicklung Der cueTable ist ein neuartiger interak- an der Bauhaus-Universität. Baustatiker tiver Tisch, der mehreren Benutzerinnen und Mediziner simulieren die Belastung und Benutzern die gleichzeitige Multi- des Brustkorbs nach einer Herzoperation, Touch-Interaktion ermöglicht. Jeder Be- Mediensystemer und Produkt-Designer teiligte kann sowohl mit einem Finger entwerfen neue Eingabegeräte für Com- Objekte anfassen und verschieben, als puter und Medien-Architekten lassen vir- auch mit zwei Fingern rotieren, auseinan- tuelle Städte entstehen. der- oder zusammenziehen. Dadurch ist So kann das »Digitale Bauhaus« nur als der Tisch für gemeinsames Arbeiten, etwa grenzüberschreitendes, interdisziplinäres das Gestalten von Zeitungsartikeln und Der cueTable und sein Innenleben. Bauhaus begriffen werden, in der die Dis- Websites, und für gemeinsames Spielen, ziplinen »eine Sprache sprechen«, betont wie Ballspiele mit zwei Mannschaften, Zimmermann. Konkret wird das auch bestens geeignet. in Projekten wie der Bauhaus Research School oder dem geplanten Digital Bau- Das eigens für den cueTable entwickelte haus Lab praktiziert, in dem Forscher Puh-Spiel ist verwandt mit dem Pong-Spiel aus verschiedenen Bereichen gemeinsam von Atari. Mannschaften von jeweils zwei arbeiten und ihr Know-How verbinden Spielern können Tore erzielen, indem sie sollen. Mit diesen aktuellen Vorhaben den Ball mittels eines Schlägers ins gegne- steuert die Bauhaus-Universität weiter rische Feld spielen. Der Schläger kann ein- auf dem Kurs zu einer Universität der fach durch das Auflegen von zwei Fingern Der cueTable und das Puh-Spiel. Fotos: CSCW Zukunft, einem »Digitalen Bauhaus«. auf dem Spielfeld angelegt werden, etwa zwischen Daumen und Zeigefinger. gebaut. Im Rahmen des mediengangs Annika Nestler, Universitätskommunikation Die besondere Stärke des cueTables im 2007 probierten mehr als 100 Benutzer Vergleich zu noch sehr teuren kommerzi- das Puh-Spiel am Tisch aus. Das Feed- ellen Lösungen ist seine Zusammensetzung back war sehr positiv. Aktuell beschäftigt aus günstigen Standardkomponenten. Er sich Sascha Liebsch mit Untersuchungen besteht aus einem eigens gefertigten Tisch zum Verhalten von Benutzergruppen mit einer Fläche von 136 mal 112cm und rund um den Tisch. einer Höhe von 100cm und ist mit Acryl- glas beschichtet, mit LEDs, einer Kamera Prof. Dr. Tom Gross » mit einem Weitwinkelobjektiv, Infrarotfil- Professur Computer-Supported Cooperative ter, einem Projektor sowie einem Compu- Work (CSCW) rische, soziologische und architektonische Probleme und Lösungen miteinander verwoben sind. Der ausgewiesene Stand- Kommunikation ist die basic unit ort für den Forschungsbau liegt zwischen des Sozialen. Wissen ist das Kon- der Bauhausstraße 11 und 7b. Die Bau- densieren von Beobachtungen. hülle hätte den Charakter eines Typen- Also ist auch das ›Digitale Bauhaus‹ Kom- projektes; mit den Kuben der Belvedere munikation und Wissen.« Allee 1a und 1b existieren schon zwei Pro- totypen. Die Gesamtkosten belaufen sich Prof. Dr. Andreas Ziemann auf rund 6,4 Millionen Euro. Juniorprofessur Mediensoziologie Schwerpunkt Die ausgeschriebene Förderung rich- tet sich hauptsächlich an interdisziplinäre ter ausgestattet. Das Multi-Touch basiert Forschungsbauanträge, die innovative auf dem bekannten Prinzip der Beugung Forschungsthemen behandeln. Bei der von Lichtwellen. ersten Auswahl im Februar 2008 konnte cueTable wurde an der Professur für das Digital Bauhaus Lab den Wissen- Computer-Supported Cooperative Work schaftsrat beeindrucken. Die endgültige (CSCW) von den Studenten Sascha Lieb- 15 Entscheidung fällt im April in Berlin. sch, Manuel Meyer und Clement Welsch
Digital Bauhaus in Theorie und Praxis Menschen werden zu Bäumen, ein Halbgott zu einem Sternbild und eine Statue lebendig Bereits seit dem VJ-Projekt im Sommer- zur Dokumentation und Aufzeichnung von »Ordnung« nennt, hat Moritz Wehrmann, semester 2003 gibt es eine Reihe von »Wirklichkeit«, sondern durchaus im Sinne Haye Heerten und Konstantin Knust zu Live-Video-bezogenen Projekten, kurz VJ, des Bauhaus-Künstlers László Moholy- einer komplexen Installation inspiriert, an der Fakultät Gestaltung, Studiengang Nagy als Instrument zur Erzeugung von deren ephemeres Material Eis unter den Produkt-Design. Dabei meint »VJ« als künstlicher Realität begriffen. projizierten Bildern schmilzt und somit eine Art Überbegriff das eigentliche Anlie- Während des Wintersemesters 2007/08 auch diese verschwinden lässt. gen dieser Projektfolge – die Erforschung fand dieser Ansatz erneut Anwendung Kathrin Bähring widmete sich der ihren » und Anwendung von Live-(Audio)Video im Fachkurs »Metamorphadelic«, nun in Körper verlierenden, nur noch als aku- als technisch-künstlerisches Werkzeug. einem praktisch-theoretischen Koopera- stisches Signal auf die Schönheit des Narziss antwortenden Nymphe Echo ebenfalls fachkursgerecht mit einer Bild- Der Einsatz digitaler Werkzeuge schafft Transparenz und bewirkt ein neues Ver- projektion, während Ignasio Mendez mit ständnis im Entwurfs- und Bauprozess. Eine durchgehende und zugleich sinnvolle einem visuell bespielten Wandrelief die digitale Planungstätigkeit existiert noch nicht. Viele arbeiten daran. Wir auch.« Metamorphose als Prinzip thematisierte. Johannes Hafner setzte die Geschichte Prof. Dirk Donath des Königs Midas um und macht in einer Professur Informatik in der Architektur technisch aufwändigen, audio-visuellen Installation plausibel, wie Binsenweis- heiten entstehen. Die traurige, inzestuöse Mit Hilfe digitaler Techniken werden dabei tionsprojekt unter der Leitung von Dipl.- Story der Myrrha, die ihren Vater liebt die Wirklichkeit beziehungsweise weiter- Ing. Stefan Kraus und Dr. Silke Opitz. und heiß begehrt, ist in der Übersetzung führend Bilder der Wirklichkeit transfor- Ovid (Publius Ovidius Naso, 43-18/17. der lateinischen »Metamorphosen« durch miert. Live-Video bedeutet insofern die v. Chr.) hält mit seinen »Metamorpho- den »Goethe-zeitigen« Johann Hein- Maximierung des spontanen Einflusses sen« mehr als ein Handbuch der kunst- rich Voss zensiert – Daniel Konrad indes auf das (Video-)Bild und darüber hinaus vollen Verwandlungen bereit. Seine darin führte sie vor: live und in Farbe. auch auf den Raum, der durch die Auf- beschriebene Schöpfungsgeschichte, vor führung des Bildes geschaffen wird. Video allem eben die Transformation von Chaos Silke Opitz wird also nicht als »filmisches Medium« in einen Zustand, den man gemeinhin Professur Geschichte und Theorie der Kunst Schwerpunkt 16 Daniel Konrad: »Myrrha«, »Bemalen« der Videoskulptur
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