Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018

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Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
Die Zeitschrift der Studierendenschaft
                     der FernUniversität in Hagen

  Sprachrohr               Ausgabe 1/2018

 Verleihung der      Mit Blended   PBL – die Zukunft   Die FernUni bleibt
WiWi-Eule für das     Learning            der               vorerst
  beste Modul        zum Erfolg       Fernlehre?         NC-freie Zone
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
2                                                              EDITORIAL/INHALTSVERZEICHNIS  Sprachrohr 1/2018

Liebe LeserInnen,

oft genug wird die FernUni von uns Studierendenvertretern ja mit        Jeder darf mitmachen!
Kritik konfrontiert. Der Fachschaftsrat Wirtschaftswissenschaften       Gerne rufe ich auch an dieser Stelle wieder dazu auf, dass ihr selbst
wollte hier einen anderen Weg beschreiten und hat einen Preis für       tätig werdet und uns eure Artikel oder Leserbriefe zusendet. Das
die, aus studentischer Sicht, besten Module ausgelobt: die WiWi-Eu-     SprachRohr ist schließlich ein Medium der Studierendenschaft für
le. Diese wurde auf dem Weihnachtsempfang durch Vertreter des           die Studierendenschaft. Redaktionsschluss für unsere nächste Aus-
Fachschaftsrats verliehen. (Mehr dazu auf Seite 43.)                    gabe ist der 3. April 2018.

Und sonst so?                                                           Ich wünsche euch allen viel Erfolg bei den anstehenden Prüfungen
Sonst finden sich wieder viele verschiedene Beiträge eurer Studie-      und natürlich das nötige Quäntchen Glück!
rendenvertreter in dieser Ausgabe: zum Beispiel über den NC, der
erst mal nicht kommen wird, oder über Veränderungen in der Fakul-       Herzliche Grüße
tät WiWi. Und natürlich gibt es auch wieder die Termine für dem-
nächst anstehende Seminare im Mittelteil.
                                                                        Jens-Raimer Beuerle
                                                                        AStA-Referent für SprachRohr und Kultur, Sprecher Fachschaftsrat
                                                                        Kultur- und Sozialwissenschaften
                                                                        (SPD-Hochschulgruppe/Juso-HSG)
                                                                        jens.beuerle@asta-fernuni.de

Inhaltsverzeichnis
Editorial2                                    Gleichstellungsgesetze in der
                                               Studierendenschaft19                            WiWi: Verleihung der WiWi-Eule           43
Grußwort des SP-Vorsitzes                3                                                     ReWi: Aus dem Fachschaftsrat             46
                                               FernUni bleibt vorerst NC-freie Zone      23
                                                                                                KSW: Der FSR ehrt AbsolventInnen         50
                                                                                                Meti:: Aus dem Fachschaftsrat            46
Hochschulpolitik                               Seminare
Junge Studenten, alte Sprecher           4
                                               Seminarangebot der Bildungsherberge 27
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts                                                        Service
                                               Seminare der Fachschaftsräte              29    Kinderbetreuung für
näher beleuchtet                        5
                                                                                                FernUni-Studierende55
Die rätselhafte Studierendenstatistik    7                                                     Der AStA fördert Lerngruppen 57
                                               Hochschulsport
Aus dem Finanzreferat                    8
                                               Dabei sein ist alles!                     36
Die gewählten Gremien in der Hopo       10                                                     Impressum
                                                                                                Impressum/Schwarzes Brett                59
Mit Blended Learning zum Erfolg         13    Aus den Fachschaftsräten
                                               WiWi: Falsche Noten                       40
Hopo-Workshop15

           Redaktionsschluss für das SprachRohr 2/2018 ist der 3.4.2018. Wir freuen uns auf eure Beiträge!
                                 Schickt diese bitte an: sprachrohr@asta-fernuni.de
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
Sprachrohr 1/2018   GRUSSWORT DES SP-VORSITZES                                                                                     3

Liebe Kommilitonen und
liebe Kommilitoninnen,

                                                                 W
Erfolg zu wünschen, dafür ist es nie zu spät. So möchten wir                            eiter wurden in der letzten Sitzung des
euch für das Jahr 2018 und natürlich ganz besonders für eurer                           Studierendenparlaments im Jahr 2017
Studium alles Gute und den verdienten Erfolg wünschen!                                  zwei AStA-Referate personell neu be-
                                                                                        setzt. Annette Stute (Grau und Schlau)

E
            s lagen die Festtage zwischen den letzten beiden                            wurde als neue Referentin für Semi-
            SprachRohrausgaben und den beiden Sitzungen          nare und Studienangelegenheiten und Fabian Maryanowski
            des Studierendenparlament. Somit können wir          (FSA) als neuer Referent für Öffentlichkeitsarbeit gewählt. Der
            aus diesem berichten, dass die Wahlordnung noch      SP-Vorsitz gratuliert beiden und wünscht einen guten Start
            einmal überarbeitet werden musste und diese          im neuen Amt! Den ausgeschiedenen Referentinnen Veroni-
nun dem Rektorat, mit der Bitte um Genehmigung, vorliegt.        ka Solloch (SPD/Jusos) und Rebekka Allen (RCDS) dankt der
Wir hoffen, dass wir Ende Januar alle Modalitäten für eine er-   SP-Vorsitz für deren Arbeit und das Engagement zum Wohle
folgreiche Durchführung der Wahlen erledigt haben und einen      der Studierenden!
Wahltermin beschließen können. Wir bedauern es sehr, dass
nur minimales Interesse an der hochschulpolitischen Arbeit       Haben wir euer Interesse an der hochschulpolitischen Arbeit in
in Hagen besteht und sich nur wenige Kommilitoninnen und         Hagen geweckt, oder habt ihr Fragen an uns? Dann kontaktiert
Kommilitonen bei uns gemeldet haben, um zum Beispiel im          uns bitte unter: vorsitz@sp-fernuni.de
Wahlausschuss oder anderen Gremien mitzuarbeiten.
                                                                 Euer SP-Vorsitz

                                                                 Anne Blohm und Nils Roschin

Anne Blohm                                                       Nils Roschin
Vorsitzende des Studierendenparlaments                           Vorsitzender des Studierendenparlaments
Grüne Hochschulgruppe (GHG)                                      SPD-/Juso-Hochschulgruppe
anne.blohm@sp-fernuni.de                                         nils.roschin@sp-fernuni.de
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
4                                                                                   HOCHSCHULPOLITIK  Sprachrohr 1/2018

Zum Nachdenken:

              Junge Studenten,
                alte Sprecher
J
          eder, der regelmäßig an Universi-      Originale noch gibt in Zeiten der durchorga-   fachlichen Qualität ihrer Lehrveranstaltun-
          täten unterwegs ist, kennt sie. In     nisierten Bologna-Universitäten und all der    gen aber sehr zufrieden ist? Wahrscheinlich
          Diskussionsveranstaltungen sind        angeblich ständig gehetzten Kreditpunk-        schon, aber selbst das passt ins Bild, denn
          sie oft die einzigen Studenten         te-Sammler. Das Problem ist jedoch, dass       der Bachelor macht die Jungen zum Gefan-
          im Publikum. Wenn sie das Mik-         sie mit ihren Äußerungen ein Bild studenti-    genen eines Systems, dessen Perfidität sie
rofon ergreifen, folgt erst mal ein Zitat von    scher Gefühlslagen beschreiben, das längst     am Ende gar nicht mehr erkennen können.
Heinrich Heine, Karl Marx oder Carl von Os-      nicht mehr der Realität entspricht.

                                                                                                D
sietzky. Sie sitzen mit Vorliebe in den AStA-                                                                   ie Ironie ist, dass an letzte-

                                                 G
Büros, auch wenn ihre eigene Zeit als ge-                        ut lässt sich das gerade in                    rer Kritik sogar etwas dran
wählte Studentenvertreter oft schon zehn,                        Berlin und anderswo bei                        ist. Während die Jungen vor
15 Jahre her ist. Und wenn Journalisten                          der Debatte um die Drittel-                    allem an ihren Jobeinstieg
nach Gesprächspartnern suchen, um über                           beziehungsweise     Viertel-                   denken und beim Studie-
„die aktuelle Lage der Studierenden“ zu re-                      parität beobachten: Kann       ren Tempo machen, lassen sie die Alten für
den, sind sie die ersten, die druckreife Sätze   man ja machen. Man kann möglicherweise         sich reden. Und nehmen in Kauf, dass die
in die Blöcke diktieren.                         sogar triftige Gründe dafür finden, warum      Hochschulpolitiker sich an einige der wich-
                                                 ein Mehr an mittelalterlich anmutender         tigsten Themen nicht mehr herantrauen,

W
                      ährend das Durch-          Ständevertretung die Hochschulen demo-         weil die professionellen (nicht zwangsläu-
                      schnittsalter    der       kratischer machen soll. Aber entspricht die    fig die gewählten!) Studierendenvertreter
                      Erstabsolventen            Intensität, mit der beileibe nicht nur die     ihnen sonst die Hölle heiß machen. Ver-
                      deutscher      Hoch-       gewählten Studentenvertreter das Thema         pflichtende Beratung, mehr Orientierung
                      schulen     zwischen       verfolgen, wirklich den drängendsten Pro-      im Studium? Bloß nicht! Die Verschulung
2004 und 2014 um fast anderthalb Jahre           blemen und Wünschen der heutigen Stu-          ist schon schlimm genug. Nachgelagerte,
auf 24,4 gesunken ist, müssen einige ihrer       denten? Und wenn die Alten den Verlust         sozialverträgliche Studiengebühren, damit
lautstärksten Repräsentanten bei der Frage       von Diplom und Magister beklagen, merken       die Studienbedingungen jetzt besser sind?
nach ihrem Studiensemester erst mal pas-         sie nicht die Diskrepanz zu den Umfragen,      Auf keinen Fall, das wäre neoliberal. Mehr
sen. Weil sie längst mit dem Zählen aufge-       denen zufolge sich die Mehrheit der Stu-       FH-Studienplätze zulasten der Universi-
hört haben. Jetzt könnte man schmunzeln          denten um Studienfinanzierung und Woh-         täten? Besser nicht, wo bleibt sonst Hum-
und sagen: Ist doch nett, dass es solche         nungssituation Gedanken macht, mit der         boldts Bildungsideal?

                                                                                                J
                                                                                                         ede Generation bekommt die Stu-
                                                                                                         dierendenvertreter, die sie ver-
                                                                                                         dient. Auch wenn sie aus der vo-
                                                                                                         rigen Generation stammen. Wenn
                                                                                                         die Jungen nicht bald selbst akti-
                                                                                                ver werden, können sie sich über die Alten
                                                                                                nicht beschweren.

                                                                                                Dieser Artikel wurde von Jan-Martin Wiarda
                                                                                                zuerst auf seinem Blog www.jmwiarda.de
                                                                                                veröffentlicht. Dort findet ihr mehrmals wö-
                                                                                                chentlich aktuelle Nachrichten aus Bildung,
                                                                                                Hochschulen und Wissenschaft.
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                                      5

                            Das Urteil des
                      Bundesverfassungsgerichts
                          näher beleuchtet

Liebe Studierende,                             Was wird konkret kritisiert                     Möglichkeiten für weitere Kriterien sind
am 19.12.2017 verkündete das Bundes-           Im vorliegenden Fall haben zwei Bewerber        z. B. vorrangegangene Ausbildungen, Mo-
verfassungsgericht sein Urteil zum NC im       vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen        tivationsschreiben oder weitere Tests um
Fach Humanmedizin. Auf Facebook und in         geklagt. Sie begründeten ihre Klage damit,      die Eignung festzustellen. Auch hier bleibt
Nachrichten an mich wurde bereits gefragt,     das aktuelle Verfahren die freie Berufswahl     abzuwarten, wie eine Lösung aussieht. Wei-
ob es Auswirkungen für die FernUniversität     durch das Vergabeverfahren einschränke,         terhin sehen die Richter eine angemessene
                                                    dieses sei auch nicht mit dem Grund-       Begrenzung der Wartezeit als nötig an. Wie
                                                    gesetz vereinbar. Dem stimmten die         bisher, oft länger als die Regelstudienzeit,
                                                    Richter in Teilen zu und gaben das         sehen die Richter als zu lang an.
                                                    Verfahren zur endgültigen Entschei-
                                                    dung an das Bundesverfassungsge-           Bedeutung für die FernUniversität
                                                    richt weiter.                              Hagen
                                                                                               Aktuell ist nur ein Studiengang an der
                                                    In diesen Punkten muss sich                FernUniversität in Hagen von einer offi-
                                                    das Verfahren ändern                       ziell geplanten Zulassungsbeschränkung
                                                    Ein Punkt, der kritisiert wurde, ist die   betroffen bzw. bedroht. Es handelt sich
                                                    Ortspräferenz, sprich, wo möchte           um den Masterstudiengang in Psycholo-
                                                    man studieren. Dabei müssen sechs          gie. Dieser ist aktuell noch ohne NC. Zieht
                                                    Ortspräferenzen angegeben werden.          man die Kritikpunkte der Richter heran, so
                                                    Bereits hier kann es passieren, dass       muss man zu dem Schluss kommen, dass
                                                    ein Bewerber aufgrund der „falschen“       der Masterstudiengang in Psychologie nicht
                                                    Präferenz aus dem Verfahren fällt.         vom Richterspruch betroffen ist. Weder
                                                    Grund hierfür ist die hohe Zahl der Be-    müssen Bewerber an der Fernuniversität
                                                    werber pro verfügbaren Platz, es zählt     eine Ortspräferenz angeben noch gibt es
                                                    jede Kleinigkeit, selbst die Ortsprä-      Eignungstests, und auch eine Wartezeit ist
haben könnte. Daher beschäftige ich mich       ferenz. Dieses Vorgehen ist laut den Rich-      nicht vorgesehen. Zudem bewirbt man sich
im Folgenden mit dem Urteil und evtl. Fol-     tern nicht mit der Forderung des Grund-         nicht mit Abiturnoten, sondern mit den No-
gen für uns an der FernUniversität in Hagen.   gesetzes nach gleicher Teilhabe vereinbar.      ten aus dem vorangegangen Studium, des-
                                               Die Begrenzung auf sechs Orte wird als zu       sen Noten nach der Bologna-Reform in der
Das bisherige Verfahren                        willkürlich angesehen, außerdem darf die        Theorie bundesweit vergleichbar sind. Inte-
Das aktuelle Verfahren sieht so aus, dass      Ortspräferenz kein Primärkriterium im Aus-      ressant könnte der Richterspruch dagegen
(nach Abzug von Auslandsstudierenden           wahlverfahren darstellen.                       werden, wenn Bachelorstudiengänge von
und Härtefällen) 20 Prozent der verfügba-                                                      einem NC betroffen wären. Ob dies in Ha-
ren Plätze strikt an die Bewerber mit den      Ein weiterer, großer Problempunkt, den die      gen allerdings der Fall sein wird, ist aktuell
besten Abiturnoten vergeben werden. Die        Richter sehen, ist die Vergleichbarkeit der     unklar.
Vergabe erfolgt dabei zentral.                 Abiturnoten über die Ländergrenzen hin-
                                               weg. Wie man hier vorgehen will, bleibt         Tatsächlich könnte aber eine ganz andere
Weitere 20 Prozent der Plätze werden über      abzuwarten. Ganz allgemein müssen nach          Sache interessant sein: Das Bundesverfas-
die Wartezeit vergeben. Wartezeiten von        dem Richterspruch aber alle Verfahren zur       sungsgericht sagt, dass andere Kriterien
über 15 Semestern waren dabei möglich.         Eignungsfeststellung gewissen Standards         als die Note sehr wohl zulässig sind. Bis-
Die übrigen 60 Prozent der Plätze werden       unterliegen. Tatsächlich ziehen unter-          her wurde an der FernUniversität meinen
von den einzelnen Hochschulen vergeben.        schiedliche Hochschulen auch unterschied-       Informationen nach noch nicht darüber
Dabei können diese zusätzlich zur Abitur-      liche Kriterien heran, die Gewichtung ist       nachgedacht, ob man weitere Kriterien
note weitere Kriterien zur Auswahl heran-      selbst bei gleichen Kriterien nicht zwangs-     heranzieht. Geeignete Kriterien könnten
ziehen. Aktuell nehmen an diesem Verga-        weise überall gleich.                           durchaus einen Vorteil für die Studierenden
beverfahren 35 Hochschulen teil.                                                               der FernUniversität bieten. Häufig ist es so,
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
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dass unsere Studierenden über eine lange Berufspraxis verfügen
oder neben dem Beruf studiert haben. Oft leidet die Studienleis-
tung darunter, der Vergleich mit Studierenden anderer Universitäten
fällt schwer, besonders, wenn deren Leistungen im Vollzeitstudium
in jungen Jahren ohne berufliche Verpflichtungen erreicht wurden.
Nach meinem Verständnis spricht nichts dagegen, den Richter-
spruch als Möglichkeit zu nutzen, auf die FernUniversität einzuwir-
ken, damit geeignete Kriterien gefunden werden, um die spezielle
Situation unserer Studierenden besser abzubilden.

Natürlich ist dies mit Kosten, Risiken und einigen ideologischen
Fragen verbunden. Verfahren zur Eignungsfeststellung sind mit
Kosten verbunden. Diese muss man im Auge behalten! Risiken sind
hauptsächlich im Bereich des rechtlich Zulässigen zu suchen, man
sollte aber für alle Möglichkeiten offen sein und zwar von allen Sei-
ten. Dazu zählten die FernUniversität, die Studierenden und auch
die Studierendenvertretung. Und da kommen wir leider zu einem
schwierigen Punkt, nämlich einem ideologischen. Dieser ist mir per-
sönlich sehr aufgefallen, als ich die in dieser Ausgabe abgedruckte
Pressemitteilung des AStA in den sozialen Medien geteilt habe. Die
möglichen Herangehensweisen sind sehr vielfältig und das zeigten
auch die zahlreichen Reaktionen. Viele waren alternativen Kriterien
gegenüber aufgeschlossen, andere beharrten auf dem Standpunkt,
Noten wären ein sehr guter Gradmesser für die Studierfähigkeit von
Bewerbern. Klar sein muss einem übrigens auch, dass weitere, evtl.
sogar qualitative Kriterien, zu einer Entobjektivierung des Bewer-
bungsvorgangs beitragen. Dieser, nicht unberechtigten, Kritik müss-
te man sich stellen. Ich möchte an dieser Stelle aber keine ideolo-     Fabian Maryanowski
gische Diskusion eröffnen, ich möchte nur zeigen: Hier gibt es viel     AStA-Referant für Öffentlichkeitsarbeit und Internationales, Mitglied
zu klären! Die Klärung muss aber möglichst zeitnah erfolgen, sofern     des Fachschaftsrates WiWi (zuständig für Öffentlichkeitsarbeit) Er-
man diesen Weg beschreiten möchte. Ich denke, die Studierenden-         satzmitglied im SP, Mitglied des BHS Beirats
vertretung wird in dieser Sache aber schnell aktiv werden und auf       Freie Studentische Allianz
eine Kooperation mit der Universität hinarbeiten.                       fabian.maryanowski@studium.fernuni-hagen.de
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                                      7

        Die rätselhafte
 Studierendenstatistik
                                      Ein Erlebnisbericht

J
          a, ich gebe es offen zu: Das Fach     Doch halt, zu früh gefreut. Denn unvermit-        So ist u. a. die Zunahme um 492 Akademie-
          Statistik war nie mein Stecken-       telt kreuzt die Studierendenstatistik der         studierende nun als eine Zunahme um 13,4
          pferd – weder damals in der Schu-     FernUniversität meinen Weg.                       Prozent ausgewiesen. Und die Zunahme um
          le noch später in meinem ersten                                                         76 Weiterbildungsstudierende entspricht
          Studium. Fast folgerichtig fiel ich   Viele Zahlen – und viele Rätsel.                  jetzt einer Zunahme um 2,6 Prozent.
durch meine erste Statistik-Prüfung durch,      In dieser Statistik finde ich u.a. eine Zahlen-   Klasse, wunderbar, ja … großartig! Nun sind
und den zweiten Anlauf schaffte ich ledig-      kolonne zur Entwicklung der Akademiestu-          die Studierendenzahlen selbst für Statis-
lich mit Ach und Krach.                         dierenden. So ist im Sommersemester 2015          tik-Dummys wie mich einleuchtend und
Dies war eine riesige Erleichterung, denn       gegenüber dem Sommersemester 2014 ein             nachvollziehbar.
somit durfte ich mein Studium fortsetzen.       Plus von 492 Studierenden zu verzeichnen;
Grund genug also, die Sektkorken knallen        relativ ist dies als ein Minus von 6,4 Prozent    Statistik und Hochschulpolitik.
zu lassen.                                      beziffert. Hmmm ... merkwürdig.                   Zum Schluss kehren damit wieder Zufrie-
                                                Zögernd wandert mein Blick zur nächsten           denheit und Erleichterung in Sachen Sta-
Statistik: Sie holt mich wieder ein.            Spalte der Statistik: Im Bereich Weiterbil-       tistik ein: Nach mehreren Jahren sind die
Nun, etliche Jahre später, bin ich als Aka-     dung ist im Wintersemester 2013/14 ge-            publizierten Studierendenzahlen endlich
demiestudierender an der FernUniversität        genüber dem Wintersemester 2012/13 ein            im Lot.
eingeschrieben. Hier sind meine akademi-        Plus von 76 Studierenden zu konstatieren;
schen Freiheiten deutlich größer als je zu-     dies ist als ein relatives Minus von 2,2 Pro-     Solche Statistiken sind weder Tand noch
vor.                                            zent deklariert.                                  bloßer Selbstzweck. Denn sie werden im-
Vor allem genieße ich den Luxus, von Sta-       Und      weitere      Beispiele    mit    solch   mer mehr zur Basis wichtiger hochschulpo-
tistik verschont zu bleiben, etwa wenn ich      flexiblen Vorzeichen-Setzungen finden sich.       litischer Entscheidungen – für oder gegen
Themen im Bereich Organisationsentwick-         Hmmm ...                                          uns Studierende.
lung vertiefe. Und dann erst diese ruhige,                                                        Und gerade einer Wissenschaftsorganisa-
gut sortierte Universitätsbibliothek – ein-     Suche nach Lösungen.                              tion stehen korrekte Statistiken besonders
fach paradiesisch.                              Verwirrt fahre ich meinen PC hoch und             gut zu Gesicht.
                                                tippe die Zahlenkolonnen in ein Tabellen-
                                                kalkulationsblatt. Ich rechne hin, ich rech-      Einen guten Start in das neue Jahr
                                                ne her. Doch dieser verflixte Computer ist        und erfolgreiche Statistik-Klausuren
                                                einfach nicht in der Lage, die Rätsel um die      wünscht euch
                                                Studierendenstatistik zu lösen.
                                                Meine Verwirrung schlägt um in Frustration:       Thomas
                                                Sitzt das eigentliche Problem womöglich
                                                vor dem PC? Muss ich gar diesen ätzenden
                                                Statistik-Grundkurs wiederholen?
                                                In meiner Not fasse ich einen kühnen Ent-
                                                schluss: Ich schreibe eine E-Mail an die
                                                FernUniversität und bitte um Unterstützung
                                                bei einer Lösung der Rätsel um die Studie-
                                                rendenstatistik.

                                                Die FernUniversität wird aktiv.
                                                Zwölf Tage vergehen. Da sehe ich im Inter-        Dr. Thomas Faust
                                                net, dass das Berichtswesen der FernUni-          Beratendes Mitglied des Studierendenpar-
                                                versität bezüglich der Studierendenstatistik      laments für das Akademiestudium
                                                aktiv geworden ist.                               thomas.faust@studium.fernuni-hagen.de
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
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     Die Ausgaben der Studierendenschaft
          im Haushaltsjahr 2017/2018
Liebe Studierende,                                 der AStA-Reisekostenansatz konnte              dass Zuwendungen an Studierende
                                                   halbiert werden.                               nicht als „Geschenke“ (verlorene
an dieser Stelle möchte ich euch vorstellen,   •   Alle zwei Jahre wird gewählt. Die              Zuschüsse),    sondern     nur   als
wofür in diesem Haushaltsjahr eure Beiträge        geplanten Ausgaben hierzu sind                 grundsätzlich rückzahlungspflichtige
verwendet werden – und da das Jahr bereits         in einem eigenen Datenbereich                  Darlehen gewährt werden dürfen.
läuft, auch über aktuelle Entwicklungen            angeführt.                                     Über die Vergabe entscheidet das
berichten.                                     •   Es wurden gesonderte Mittel für                Sozialreferat.
                                                   Inklusion und Gleichstellung in Höhe       •   Im Bereich Sonstige Ausgaben sind
                                                   von 22.500 € bereitgestellt. Diese             diesmal Mittel in Höhe von 40.000
Der kommende Haushalt umfasst folgende             wurden vorher auf verschiedene                 € für die mögliche Einrichtung
Ausgaben:                                          andere Konten aufgeteilt. Diese Mittel         einer    Pedelec-Station    an   der
                                                   sollen verwendet werden für bspw.              Bildungsherberge eingestellt.

Auch hierzu noch einige Erläuterun-                Gebärdendolmetscher,        Hilfsmittel,
gen:                                               spezialisierte Veranstaltungen und
                                                   barrierearme Dokumente.
Es sind Ausgaben in Höhe von 1,873.960,71      •   Der Bereich Sozialdarlehen enthält
Mio. € geplant. Hiervon entfallen 396.000 €        auch Mittel für einen Sozialfonds für
auf die Fachschaften.                              bedürftige SeminarteilnehmerInnen in
                                                   Höhe von 20.000 €. Aus diesen Mitteln
•   Insgesamt        konnten        die            können      Interessierte,  bedürftige
    Ausgabenansätze für Reisekosten im             Personen gemäß § 46 Abs. 4 unserer
    Vergleich zu vorherigen Haushalten             Satzung        Reisekostenerstattungen
    reduziert   werden,    insbesondere            erhalten. Hier ist jedoch zu beachten,
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                                   9

Einnahmen:                                          Ausgaben für Seminare weit hinter den       die Voraussetzungen beraten euch gerne
                                                    Planungen zurück.                           meine Kolleginnen Joana Kleindienst und
Es werden folgende Einnahmen erwartet:       •      Positiv ist zu bewerten, dass die           Gudrun Baumgartner.
                                                    Einnahmen aus Förderungen durch das
•   Studierendenschaftsbeiträge:                    Bundesminisiterium für Bildung und          Es lässt sich trefflich Wahlwerbung
    1.380.000,00 €                                  Forschung deutlich höher sind, als bei      damit machen, dass man doch das teure
•   Überschuss des Vorjahres:                       der Aufstellung des Haushaltsplanes         SprachRohr abschaffen könnte, um mehr
    195.840,71 €                                    ersichtlich war.                            Geld für Seminare zu haben. Leider geht
•   Veranstaltungen, Seminare,               •      Es sind einige überflüssige Ausgaben,       das an der Realität vorbei, denn bereits
    Förderungen:                                    insbesondere       für     Verpflegung,     das zur Verfügung stehende Geld wird
    103.120,00 €                                    Zimmer und Räume zu beobachten.             lange nicht vollständig abgerufen – und
•   Entnahme aus der Sonderrücklage                 Gegenmaßnahmen sind bei der                 selbst wenn, würde ich dafür Sorge tragen,
    Wahlen:                                         aktuellen Rechtslage, nach der AStA-        dass alles, was den Studierenden zugute
    195.000,00 €                                    Referenten freihändig und alleine über      kommt, auch durchgeführt werden kann.
                                                    Ausgaben bis zu 1000 € entscheiden          Fakt ist auch, dass ohne SprachRohr die
                                                    können, soweit sie ihr Referat betreffen,   Mittel Seminare und Veranstaltungen noch
Gesamt: 1.873.960,71 €                              leider kaum möglich.                        viel weniger abgerufen werden. Also: Nutzt
                                                                                                unsere Leistungen!
                                             Liebe Studierende, wie man weiß,
                                             schimpfen Finanzverantwortliche stets mit
                                             allen. Das gehört sich so. Also „schimpfe“
Aktuelle Entwicklungen:                      ich jetzt auch mit euch. Unverschämtheit,
                                             wie kann er nur?!
•   Mit Sorge wird derzeit die Entwicklung
    der Ausgaben für die Reisekosten und     Aus einem guten Grund: Ihr nehmt
    Aufwandsentschädigungen für dei          viel   zu     wenige    Leistungen    der
    StudierendenvertreterInnen gesehen.      Studierendenvertretung in Anspruch. Es ist
    Nach mehreren Sondersitzungen des        genug Geld für Seminare und Mentoriate
    Studierendenparlaments sind nach gut     da, insbesondere die neuen Online-
    drei Monaten bereits knapp 40 Prozent    Mentoriate. Findet euch zusammen, findet           Carsten ­Fedderke
    der jeweiligen Budgets aufgebraucht.     eine Mentorin oder einen Mentor und lasst          Finanzreferent
•   Weiterhin bleiben in der Fachschaft      euch jene von der Studierendenschaft               carsten.fedderke@asta-fernuni.de
    Rewi sowohl Einnahmen als auch           bezahlen – das geht! Über das Wie und

        Erläuterungen zu den Einzelposten in der Grafik:

Abkürzungen:
BHS: Bildungsherberge; SBV:
Studienbegleitende Veranstaltungen;              Veranstaltungen usw. enthalten alle
ÖA: Öffentlichkeitsarbeit; SKP:                  Honorare und weitere Veranstaltungskosten,
Sachkostenpauschale                              auch die der Fachschaften.

Die Aufwandsentschädigungen enthalten            Bewirtung und Raumkosten:
alle Aufwandsentschädigungen (feste              Zusammengefasst, weil in den Fachschaften
und variable), auch die für Unigremien           unter „Sonstige Kosten“ gebucht. Enthält
und Fachschaften. Lediglich die AEen für         also jene sowie die aller übrigen.
Interessengruppen sind im eigenen Posten
Interessengruppen inkludiert.                    Recht und Sonstige: Enthält auch
                                                 Hochschulsport, Internationale Beziehungen
Reisekosten: Dito.                               und andere Kleinausgaben, die sich keinem
                                                 anderen Bereich zuordnen lassen.
Die Geschäftsausgaben bestehen im
Wesentlichen aus den Gehältern der               Interessengruppen: LandesAStenTreffen,
Büroangestellten.                                Aktionsbündnis gegen Studiengebühren
Sprachrohr Die Zeitschrift der Studierendenschaft der FernUniversität in Hagen Ausgabe 1/2018
10                                                                              HOCHSCHULPOLITIK   Sprachrohr 1/2018

                                   Die gewählten
                                  Gremien an der
                                 FernUniversität:
                                           Teil 2

     Liebe Kommilitoninnen und Kom-
     militonen,

     von Februar bis März 2018 finden die
     Hochschulwahlen zu den Unigremien
     statt, getrennt davon nicht nur zeitlich,
     sondern auch organisatorisch, die Wah-
     len der Studierendenschaft vermutlich
     im Juni 2018. Den Hintergrund für diese
     Trennung der Wahlvorgänge bzw. der Gre-
     mien habe ich in der letzten Ausgabe des
     SprachRohrs dargestellt. Kurz zusammen-
     gefasst bestehen an der FernUniversität in
     Hagen zwei getrennte Vertretungen:

     •   die Gremien der Universität (Senat,
         Fakultätsräte),
     •   die Gremien der verfassten Studie-
         rendenschaft    (Studierendenparla-
         ment, Fachschaftsräte).                  Die verfasste Studierendenschaft             Durch dieses Wahlrecht kann mit einer
                                                  Der verfassten Studierendenschaft gehö-      Stimme pro Person für das jeweilige Gre-
     Im ersten Teil des Artikels in der Ausgabe   ren alle ordentlich eingeschriebene Stu-     mium wie das Studierendenparlament
     2017/4 habe ich die Gremien der Uni-         dentinnen und Studenten an, d.h. alle, die   oder den zugehörigen Fachschaftsrat an
     versität beschrieben. Im zweiten Teil des    Ersthörer an der FernUniversität in Hagen    den Wahlen aktiv, d. h. als Wähler, teilge-
     Artikels folgen nun die Gremien der ver-     sind und dementsprechend ihre elf Euro       nommen werden. Durch das passive Wahl-
     fassten Studierendenschaft, wobei des        Studierendenschaftsbeitrag zahlen, sind      recht kann jedes Mitglied der verfassten
     Umfangs wegen der Allgemeine Studie-         per Gesetz Mitglieder der verfassten Stu-    Studierendenschaft auch selbst für die
     rendenausschuss (AStA) hier ausgeklam-       dierendenschaft und damit mit aktivem        Organe der studentischen Selbstverwal-
     mert werden soll und in einem dritten Teil   und passivem Wahlrecht versehen.             tung kandidieren.
     in der Ausgabe 2018/2 folgt.
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                                    11

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    ^ƚƵĚŝĞƌĞŶĚĞŶǀĞƌƚƌĞƚƵŶŐ
                &ĞƌŶhŶŝǀĞƌƐŝƚćƚ ŝŶ ,ĂŐĞŶ
                                                                            ƵĨƐŝĐŚƚ
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                                                        ͻ ^ĞŵŝŶĂƌƉƌŽŐƌĂŵŵ                                    WƐLJ
                                                        ͻ ^ŽnjŝĂůůĞŝƐƚƵŶŐĞŶ
12                                                                              HOCHSCHULPOLITIK   Sprachrohr 1/2018

Die Satzung ist quasi das Grundgesetz          AStA, der einer Regierung der Studieren-       die Bedeutung dieses Parlaments nicht zu
der verfassten Studierendenschaft an der       denschaft entspricht.                          unterschätzen.
FernUniversität in Hagen. Derzeit haben        Die Größe des Studierendenparlaments
alle Fachschaftsräte sieben Mitglieder, dies   regelt die Satzung der Studierendenschaft.     Dieser Artikel liefert einen Überblick über
zeigt, es sind recht kleine Gremien. Wer in    Diese Größe richtet sich nach der Zahl der     die in der verfassten Studierendenschaft
einer größeren Stadt lebt, kann dies mit       eingeschriebenen ordentlichen Studieren-       zu wählenden Gremien. Im dritten Teil soll
einem Stadtteilgremium vergleichen, z. B.      den und beträgt derzeit 27 Sitze. Abhängig     noch gesondert der Allgemeine Studieren-
einem Bezirksrat. Das Studierendenparla-       von dem Stimmenanteil bei den Hoch-            denausschuss behandelt werden, dessen
ment ist dem Fachschaftsrat in der Hier-       schulwahlen erhalten die kandidierenden        Aufgaben einen eigenen Teil dieser Reihe
archie übergeordnet, vergleichbar wie der      Hochschulgruppen Sitze in diesem Parla-        rechtfertigen.
Stadtrat dem Bezirksrat übergeordnet ist.      ment. Als höchstes Gremium der verfass-
                                               ten Studierendenschaft legt das Studie-
Diese Analogie zeigt, dass der Fachschafts-    rendenparlament mit einer 2/3 Mehrheit         Euer Referent für Hochschulpolitik
rat näher an der Basis, also den Studieren-    auch die Satzung der Studierendenschaft
den ist. Der Fachschaftsrat ist somit der      fest. Mit einfacher Mehrheit entscheidet es
Ansprechpartner für unmittelbare fachspe-      auch über den Haushalt, der durch die elf
zifische Fragen zum Studium, soweit dies       Euro Studierendenschaftsbeitrag finanziert
die studentische Selbstverwaltung klären       und durch den AStA als Beschlussvorlage
kann. Er organisiert z. B. Seminare, Tagun-    eingebracht wird. Aus seiner Mitte wählt
gen und andere Dinge, die dem Fortschritt      das Parlament auch einen Vorsitz, der für
im Studium weiterhelfen. Hierzu haben die      die Sitzungsleitung, inkl. der Einladungen
jeweiligen Fachschaftsräte ein finanzielles    zu den Sitzungen, verantwortlich ist.
Budget, dass aus den elf Euro Studieren-
denschaftsbeitrag stammt. Dies sind aller-     Wie bei Parlamenten üblich werden Teilauf-
dings keine Selbstbewirtschaftungsmittel,      gaben in Ausschüsse und Arbeitsgruppen
d. h. der Fachschaftsrat ist nicht autonom     verwiesen. Ein per Satzung verpflichtender     Dr. Bernd Huneke
in seinen Finanzen. Das Budget wird vom        Ausschuss ist der Haushaltsausschuss, der      Stellv. AStA-Vorsitzender, Sprecher Fach-
Studierendenparlament beschlossen und          wie der Name sagt, sich um Haushaltsfra-       schaftsrat WiWi
durch den Allgemeinen Studierendenaus-         gen, also die Finanzen, kümmert. Ein wei-      (RCDS)
schuss (AStA) bzw. den Finanzreferenten        terer fester Ausschuss ist dem Namen nach      bernd.huneke@asta-fernuni.de
des AStAs eingestellt und verwaltet.           der AStA, d. h. der Allgemeine Studieren-
Aus der Mitte seiner sieben Mitglieder         denausschuss. Dieser hat allerdings eine
wählt der Fachschaftsrat seine Funktions-      Sonderrolle, da er einer Regierung ent-
träger. Das sind mindestens der Sprecher       spricht und vom Studierendenparlament
(d. h. der Vorsitzende) und der Mittelver-     gewählt wird. Dementsprechend ist der
walter. Der oder die Sprecher (es können       AStA dem Studierendenparlament verant-
auch zwei gewählt werden) sind für die         wortlich, berichtet dort über seine Aktivi-
Sitzungen verantwortlich und leiten das        täten und stellt sich falls notwendig auch
Gremium. Der Mittelverwalter ist für den       kritischen Fragen. Dies zeigt auch die Un-
Haushalt verantwortlich, wobei er keine        terschiede zum Fachschaftsrat, der Parla-
Zahlungen selbst ausführen kann, wie ge-       ment und Regierung in einem ist, mit dem
sagt ist der Fachschaftsrat nicht finanziell   Sprecher als primus inter pares. Das Stu-
autonom. Zusätzlich können Beauftragte         dierendenparlament ist dies nicht, sondern
für spezielle Angelegenheiten gewählt          trennt zwischen Studierendenparlaments-
werden. Dies sind üblicherweise der Öf-        vorsitz als Sitzungsleitung und indirekt ge-
fentlichkeitsbeauftragte und der Semi-         wähltem AStA als Regierungsorgan.
narkoordinator, wobei jeder Fachschaftsrat
die Zusatzaufgaben auch anders regeln          In das Studierendenparlament können An-
kann.                                          träge als Beschlussvorlagen eingebracht
                                               werden, die als Arbeitsaufträge an den
                                               AStA gehen, oder auch in parlamentsei-
Das Studierendenparlament                      genen Ausschüssen und Arbeitsgruppen
Im vorherigen Kapitel wurde die Analogie       bearbeitet werden. Die Königsdisziplin
zur kommunalen Selbstverwaltung schon          des Studierendenparlaments ist allerdings
eingeführt. Das Studierendenparlament          der Haushalt, sei es die Festlegung der
ist dementsprechend in der Hierarchie          Einnahmen, inkl. der Höhe des Studieren-
das höchste Gremium der studentischen          denschaftsbeitrags, und die Festlegung
Selbstverwaltung und für den Beschluss         der Ausgaben, d. h. der Verwendungszwe-
über den Haushalt verantwortlich. Auch         cke. Dazu kommt die Wahl des AStAs als
wählt das Studierendenparlament den            Regierungsorgan. Dementsprechend ist
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                                  13

 Mit Blended Learning
                                                                                                                                    13

           zum Erfolg
                                                           Auf der Online, Open and Flexible Higher Educa-
                                                           tion Conference (OOFHEC) 2017 wurde über die
                                                           Zukunft der Fernlehre und Best Practices für
                                                           einen erfolgreichen Abschluss nachgedacht

                                                       D
                                                                       ie diesjährige Konferenz der Europäischen Vereinigung der
                                                                       Fernlehrenden Universitäten (EADTU) fand in Milton Keynes, der
                                                                       Heimatstadt der Open University (OU) statt. Die OU ist nicht nur
                                                                       die größte staatliche Fernuniversität Großbritanniens, sondern
                                                                       auch weltweit in der Fernlehre führend. Welche Location könnte
                                                         passender sein, um die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte zu resümieren und
                                                         über „HIGHER EDUCATION FOR THE FUTURE“ nachzudenken?

    M
                         ilton Keynes kennen einige vielleicht aus der Schule als eine der „New
                         Towns“, Planstädte, die in den 1960er Jahren zur Entlastung von Bal-
                         lungszentren wie London gebaut wurden. Einem Besucher fällt hier
                         zunächst auf, dass es überall viel Platz gibt: breite, vierspurige Straßen,
                         großzügige Parkanlagen und Unterführungen für Fußgänger und Rad-
      fahrer, die auch breit genug für die Durchfahrt von Pkws wären.
           Offenbar nicht genug Platz jedoch für Menschen, die sich hier keine Wohnung
      leisten können, denn auf den zweiten Blick entdeckt man in vielen Unterführungen, in
      unmittelbarer Nähe nobler Hotels oder auch vor der überdimensionalen Shoppingmall
      Zelte. Nein, es sind keine Zelte einer Verkaufsausstellung, sondern Unterkünfte von Ob-
      dachlosen.

     U
                      nwillkürlich fragt man sich, ob das Los dieser Menschen ein anderes
                      wäre, wenn sie eine bessere Ausbildung oder eine staatlich geförderte
                      oder gar finanzierte Ausbildung genossen hätten, wie wir sie in der Bun-
                      desrepublik als selbstverständlich hinnehmen. Wie wichtig und nötig
                      freier Zugang zu Bildung ist und in Zukunft sein wird, wurde jedoch auch
      auf dieser internationalen Konferenz in den Keynotes formuliert.
14                                                                               HOCHSCHULPOLITIK   Sprachrohr 1/2018

     Für die unmittelbare Zukunft wurde auf der Konfe-
     renz allerdings vor allem ein anderes Problem als vor-
     rangig ausgemacht:

        „How should open universities dress now that the ‘conventional’ universities
        have stolen our cloths?“   Sir John Daniel

 K                                                            D
                  onventionelle     Präsenzuniversitäten                     ass Blended Learning als innovative
                  haben auf veränderte Bedürfnisse und                       Lösungsstrategie neu aufgelegt wird,
                  technische Möglichkeiten reagiert und                      mag nur auf den ersten Blick verblüf-
                  bieten Studiengänge an, die ebenfalls                      fen. In Zusammenarbeit mit führenden
                  ortsunabhängig und berufsbegleitend                        Universitäten soll ein „maturity model
     studiert werden können. Hier gilt es konkurrenzfähig     for the development of blended degree education“
     zu bleiben. Nach der Begeisterung über hohe Stu-         entstehen, dass die Interessen aller Stakeholders von
     dierendenzahlen in den vergangenen Jahren widmet         Regierung über Lehrende, Technologieverantwortli-
     man sich inzwischen vermehrt der Frage, wie Studie-      che usw. bis hin zu den Studierenden berücksichtigt.
     rende gehalten und darüber hinaus zu einem erfolg-            Eine Stärkung von face-to-face-Komponenten
     reichen Abschluss geführt werden können.                 wird dabei als unverzichtbarer Bestandteil gesehen.
                                                              Dabei handelt es sich keineswegs um „Nachhilfe vor
                                                              Ort“, die „gute Fernstudierende“ eigentlich nicht nö-
                                                              tig haben. Dass darüber hinaus Repetitorien, betreute
                                                              Lerngruppen und der Erwerb zusätzlicher Skills de-
                                                              zentral angeboten werden können, steht dazu nicht
                                                              im Widerspruch.

                           Ein Fern­studium ist überwiegend
                            durch Lebensumstände bedingt
                            – nicht dadurch, dass Fernstudis
                                  niemanden treffen wollen

     Das Programm der Konferenz findet ihr auf der Webseite der EADTU https://confe-
 rence.eadtu.eu/. Die einzelnen Beiträge könnt ihr teilweise im Internet recherchieren.
 Die vollständige Message von Milton Keynes gibt es hier: https://conference.eadtu.eu/
 images/OOFHEC2017/2017_-_Message_of_Milton_Keynes.docx

                                                                                                      Dr. Gudrun Baumgartner
                                                                                                                    (Grau & Schlau)
                                                                                               AStA-Referentin für Studium und Be-
                                                                                            treuung Süd/West und Hochschulsport

                                                                                             gudrun.baumgartner@asta-fernuni.de
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                                    15

             Hochschulpolitischer
                                                                                                                                      15

                  Workshop 2018

 Liebe Kommilitoninnen und Kom-                 eher ein Nischendasein. Nur wenige Politi-    ordnungen und anderen Entscheidungen
 militonen,                                     ker und Politikerinnen nennen Hochschul-      der Fakultät mitwirken können. Oder auf
                                                politik als ihr Spezialgebiet, Schulpolitik   der studentischen Ebene die Fachschafts-
 für diesen Sommer vom Freitag, dem 22.         ist für viele interessanter und scheinbar     räte, die als Basisgremium die Interessen
 bis zum Sonntag, dem 24.6.2018 organi-         wichtiger. Das ist um so erstaunlicher, be-   der Studierenden bündeln, gegenüber der
 sieren wir wieder einen hochschulpoliti-       trachtet man die Wichtigkeit guter akade-     Universität ansprechen, aber auch vieles
 schen Workshop in Hagen. Dieser richtet        mischer Bildung für die Zukunftsfähigkeit     vor Ort organisieren wie z. B. Seminare, In-
 sich gezielt an Einsteiger, also an diejeni-   unseres Landes. Zudem haben die meis-         fo-Flyer und anderes.
 gen, die nach den Hochschulwahlen 2018         ten Abgeordneten früher einmal selbst
 in Gremien gewählt worden sind bzw. gera-      studiert oder waren teils auch selber in
 de kandidieren, da sich voraussichtlich die    der Studierendenvertretung aktiv.             Hochschulpolitische Schulung
 Wahlen auf den Juni verschieben. Wir ha-                                                     Hochschulpolitik braucht auch wie je-
 ben bewusst das Wochenende nach dem            Viele von uns wollen und können sich          des ehrenamtliche Engagement ständig
 Campusfest (22.6.2018) gewählt, um den         nur auf ihr Studium konzentrieren. Dies       Nachwuchs, wobei insbesondere an Uni-
 Teilnehmern am Anreisetag den Besuch           ist verständlich, denn schon hierfür Zeit     versitäten die Fluktuation größer ist, denn
 als Rahmenprogramm zu ermöglichen. Für         aufzubringen ist schwer. Um so wichtiger      irgendwann nähert sich das Studium dem
 dieses Jahr haben wir eine unterstützende      ist es, immer wieder neue Interessierte zu    Ende und die Expertise der Absolventen
 Finanzierung durch das BMBF erhalten, so       finden, die sich in den Gremien engagie-      verlässt uns. Mit diesem Workshop wol-
 dass wir eine Teilnehmerzahl 15+ anstre-       ren, um die ausscheidenden Mitglieder zu      len wir daher Interessierten und neuge-
 ben. Der Kern des Programms beruht auf         ersetzen. Denn unabhängig davon, ob es        wählten Mitgliedern in den Gremien die
 dem des Vorjahres, wobei wir einige ver-       ein studentisches oder universitäres Gre-     Grundlagen der Hochschulpolitik nahe-
 tiefende Erweiterungen planen.                 mium ist, eine Beteiligung unsererseits       bringen und für einen Wissenstransfer
                                                ist wesentlich, um so die Entwicklung an      sorgen. Denn gute Kenntnisse gleich zu
                                                unserer Hochschule in die gewünschte          Beginn des Engagements stärkt nicht nur
 Warum Hochschulpolitik                         Richtung zu bewegen. Beispielhaft seien       die Motivation, sondern auch die Erfolgs-
 Hochschulpolitik ist vielfältig, dennoch       hier die Fakultätsräte genannt, in denen      chancen insbesondere bei der Mitarbeit in
 führt sie im Rahmen der „großen“ Politik       die studentischen Mitglieder an Prüfungs-     Universitätsgremien.
16                                                                                HOCHSCHULPOLITIK   Sprachrohr 1/2018

An Vorträgen soll der Workshop unter ande-     eingeladen wird, wie Anträge für Beschlüs-       schreibt mir bei Rückfragen. Bitte gebt auch
rem behandeln:                                 se geschrieben werden und auch was bei           an, ob und welche Übernachtungen ihr be-
                                               den verpflichtenden Protokollen der Sitzun-      nötigt, so dass das AStA-Büro dies für euch
•    Aufbau der studentischen und univer-      gen zu beachten ist.                             organisieren kann.
     sitären Gremien,
•    Aufbau und Aufgaben des AStAs,                                                             Wir freuen uns auf eure zahlreiche Teilnah-
•    Inhalte der Fachschaftsratsarbeit,        Teilnahme und Rahmenprogramm                     me.
•    Mitarbeit als studentische Mitglieder     Der eigentliche Workshop beginnt am
     in universitären Gremien,                 Samstag (23.06.) um 9 Uhr und wird vor-
•    Widerspruchsverfahren und Prüfungs-       behaltlich von Änderungen am Sonntag
     ausschuss,                                (24.06.) ca. 16 Uhr enden. Für alle, die schon
•    Nachteilsausgleichsregelungen im Stu-     am Freitag anreisen können, steht der Be-
     dium,                                     such des Campusfestes auf dem Unigelän-
•    Hochschulpolitik in Deutschland und       de frei.
     NRW.                                      Eine Teilnahmegebühr wird nicht erhoben.
                                               Die Studierendenschaft übernimmt auch
Ergänzt werden soll dieses Vortragspro-        die Übernachtungskosten und stellt die Ver-
gramm durch eine Besichtigung der Uni-         pflegung bereit. Soweit wie möglich erfolgt
versitätsbibliothek, was schon 2017 ein        die Unterbringung am Tagungsort in der           Dr. Bernd Huneke
interessanter Punkt war, und eine konkrete     Bildungsherberge der Studierendenschaft.         Stellv. AStA-Vorsitzender, Sprecher Fach-
Vorbereitung für die Arbeit in den studenti-   Aus organisatorischen Gründen müssen wir         schaftsrat WiWi
schen Gremien wie Fachschaftsrat und Stu-      die Teilnehmerzahl auf 20 begrenzen.             (RCDS)
dierendenschaftsparlament. In diesem Teil                                                       bernd.huneke@asta-fernuni.de
des Workshops sollen die Teilnehmer unter      Falls eurerseits Interesse an einer Teilnah-
anderem lernen, wie korrekt zu Sitzungen       me besteht, meldet euch bei mir an, oder

      Studienfinanzierung
                mit BAföG
                                               Immer weniger erhalten BAföG. Dabei fehlt        gang mit Gesetzen und Verordnungen trai-
                                               oft nur die Kenntnis, dass Förderung dem         nieren. Umfang und genauen Ablauf wer-
                                               Grunde nach möglich ist, und dann, wie           den wir Vorkenntnissen und Erwartungen
                                               diese Förderung beantragt wird. Die Alters-      der TeilnehmerInnen anpassen. Mitgebrach-
                                               grenzen von 30 bzw. 35 Jahren z.B. bei Mas-      te Fragen können wir vor Ort klären – sofern
                                               terstudiengängen widersprechen der Idee          es komplexe Fälle sind, wäre es ratsam, sie
                                               des lebenslangen Lernens. Das von den            vorab per Mail zu übermitteln.
                                               meisten Studierenden der FernUniversität
                                               gewählte Teilzeitstudium ist nach den För-       Die Kritik an der Bafög-Politik der Regierung
                                               derrichtlinien sogar überhaupt nicht vorge-      ist nicht Thema des Seminars, wir bleiben
                                               sehen.                                           dabei – das Bafög ist mit den heutigen Stu-
                                                                                                dienbedingungen kaum kompatibel. Schon
                                               Ausnahmeregelungen erlauben es aber              die Begrenzung der Förderung der Regel-
                                               auch Älteren, Leistungen zu beziehen. Wie        studienzeit ist Unsinn, wenn nur etwa 40
                                               das klappt, wollen wir klären, und Antwor-       Prozent der Studierenden innerhalb dieser
                                               ten auf andere offene Fragen finden wir          Frist fertig werden. Nach dem Deutschen
                                               auch. Nach der Vermittlung der rechtlichen       Studentenwerk benötigen Studierende
                                               Grundlagen des BAföG wollen wir den Um-          über 900 Euro, also einen deutlich höheren
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                                     17

Betrag als den politisch administrierten sog.   Programmvorschlag                             Personen, die nicht in der Lage sind, die Fahrt-
maximalen Förderbetrag von 735 Euro pro         Freitag, 13.04.2017                           kosten zu finanzieren, können einen Antrag
Monat. Ein Studium bedeutet nämlich sonst       18 Uhr: Begrüßung, Kennenlernen               auf Kostenübernahme stellen (s. § 46 Abs. 4
wie bisher für die derart „Geförderten“ so      19 Uhr: Einführung in das Seminar und Er-     unserer Satzung: Reisekostenvergütung).
oft ein Leben an der Armutsgrenze. Wir          wartungsabfrage                               Für bedürftige TeilnehmerInnen an Semina-
brauchen eine erhebliche Erhöhung und           Abendessen                                    ren des AStA und der Fachschaften werden
Ausweitung des BAföG, orientiert an der Le-     Samstag, 14.04.2017                           die Reisekosten auf Antrag übernommen.
bensrealität der Studierenden. Unregelmä-       09 Uhr: Einführung ins BAföG – rechtliche     Der Nachweis der Bedürftigkeit ist in geeig-
ßige Erhöhungen des BAföG – passend zu          Grundlagen                                    neter Form zu erbringen, z.B. durch einen
Wahlen – zeigen, dass eine automatisierte       Danach: Vertiefung BAföG, Leistungsan-        Bescheid über ALG II, BAföG oder BAB. Über
Anpassung der Studienfinanzierung an die        spruch, Fachwechsel, Abbruch, Förderungs-     den Antrag entscheidet das zuständige
Lebenshaltungskosten wünschenswert ist.         dauer,                                        AStA-Referat.
Dieses Seminar steht allen Interessierten       Eignungsnachweis,      Rechtsdurchsetzung,
offen, für Studierende der FernUniversität      Verfahren, Widerspruch
ist das Seminar kostenfrei. Zur besseren        13 Uhr: Mittagessen – danach: Themen-         Anmeldung/Info:
Planung bitten wir, sich frühzeitig anzumel-    fortsetzung                                   Vorsitz Haushaltsausschuss Ulrich Schnei-
den. Die Anmeldung muss spätestens bis          Abendessen                                    der (linke Liste)
Ende März erfolgt sein.                         Sonntag, 15.04.2017                           ulrich.schneider@sv-fernuni.de
                                                9 Uhr: Möglichkeiten, Grenzen, Perspektive,
                                                Abschlussrunde
                                                12:30 Uhr: Mittagessen und Abreise
18                                                                                    HOCHSCHULPOLITIK  Sprachrohr 1/2018

                                            LaKof – Kirsten
                                            Pinkvoss neue
                                                Sprecherin

D                                                                          A
                ie Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten                         n dieser Stelle sei noch mal darauf hingewiesen,
                der Hochschulen und Universitätsklinika in NRW (La-                        dass die FernUniversiät in Hagen in allen ihren Be-
                Kof NRW) traf sich im November zur halbjährlichen                          reichen (hierzu zählt auch die Studierendenschaft)
                Mitgliederversammlung in Hagen. Das ansprechend                            verpflichtet ist, das novellierte Landesgleichstel-
                vorbereitete und mit vereinten Kräften bestens orga-                       lungsgesetz von NRW umzusetzen. Es trat bereits am
nisierte Treffen fand in der Ellipse der FernUni statt. Unsere Rektorin,   1.1.17 in Kraft. Es bezieht sich unter anderem sowohl auf die nun
Ada Pellert, begrüßte die Teilnehmerinnen und erläuterte den Ansatz        gesetzlich vorgeschriebene geschlechtergerechte Sprache als auch
der FernUni, gerade auch Frauen, die sonst aus unterschiedlichen           auf alle Wahlen. Wahllisten an Universitäten müssen paritätisch von
Gründen wie etwa Familienarbeit nicht dazu in der Lage wären, ein          Frauen und Männern besetzt sein. Nur der konkrete Einzelnachweis,
Hochschulstudium zu ermöglichen. Auch der Gründungsgedanke                 dass sich keine Kandidatinnen aufstellen, kann davon in Ausnahme-
der FernUni, nämlich das lebenslange Lernen, kommt insbesondere            fällen entbinden.
Frauen zugute, die oft erst später – wegen Unterbrechungen durch
Erziehungsaufgaben und/oder die Pflege nahestehender Personen
- ihre berufliche Karriere verfolgen können.

N
                eben den vorgegebenen Themen, die ausführlich
                und in lebhaftem Austausch bei der MV behandelt
                wurden, musste auch die Neuwahl einer Spreche-
                rin durchgeführt werden. Als Nachfolgerin für die
                langjährige Sprecherin Valerie Daum wurde unsere
zentrale Gleichstellungsbeauftragte, Kirsten Pinkvoss, nun als Spre-
cherin gewählt. Sie ist damit ebenfalls Ansprechpartnerin für die Ar-
beitsgruppe „Wissensmanagement“. Außer dieser AG gibt es zwei
weitere, nämlich die AG „Allgemeine Gleichstellungsstandards“ und
eine AG zur Überprüfung der Satzung. Außerdem wurde der Sitz der
LaKof-Koordinierungsstelle, bisher an der Universität Paderborn ver-
ortet, an die RWTH Aachen verlegt.

D
               ie LaKof NRW ist Mitglied der Bundeskonferenz der
               Gleichstellungsbeauftragten (BuKof), die ihr jährli-
               ches Treffen jeweils im September in wechselnden            Kornelia Ellinger
               Universitätsstädten durchführt. Beide Zusammen-             Studentische Stellvertreterin der zentralen
               schlüsse dienen der Vernetzung, der Information und         Gleichstellungsbeauftragten
der Unterstützung aller Beauftragten, die an der gesetzlich veran-         (Grau & Schlau)
kerten Aufgabe der Gleichstellung von Frauen und Männern, insbe-           kornelia.ellinger@
sondere in Forschung, Lehre und Studium, mitwirken.                        studium.fernuni-hagen.de
Sprachrohr 1/2018   HOCHSCHULPOLITIK                                                                                               19

                Gleichstellungsge-
               setze in der Studie-
                     rendenschaft
                            Wer profitiert von ihnen?
                                                                                             Beispiel, vor allem durch unsere Satzung,
                                                                                             die Geschäftsordnungen und das Hoch-
                                                                                             schulgesetz von Nordrhein-Westfalen vor-
                                                                                             gegeben. Dabei wurden in unsere Satzung
                                                                                             viele Teile aus dem Hochschulgesetz über-
                                                                                             nommen, unter anderem, dass bestimmte
                                                                                             Funktionen und Gremien geschlechterpari-
                                                                                             tätisch zu besetzen sind. Wichtig ist dabei
                                                                                             zu wissen, das manche Funktionen sich
                                                                                             gegenseitig ausschließen, etwa dann, wenn
                                                                                             eine Funktion Kontrollfunktionen enthält
                                                                                             und dieselbe Person sich in einer anderen
                                                                                             Funktion kontrolieren würde. Dass eine Per-
                                                                                             son mehrerere Funktionen hat, ist dabei ge-
                                                                                             nerell aber möglich.

                                                                                             Wo liegt nun eigentlich das Pro-
                                                                                             blem? An konkreten Bespielen
                                                                                             erklärt!
                                                                                             Um die Problematik besser zu verstehen, ist
                                                                                             es wichtig zu wissen, wie die Studierenden-
                                                                                             vertretung der FernUniversität zusammen-
                                                        Brian A Jackson/Shutterstock.com
                                                                                             gesetzt ist. Unter fernstudis.de findet ihr
                                                                                             eine Liste der Mitglieder des Studierenden-
                                                                                             parlaments. Aus dieser Liste wird ersicht-

L                                               I
           iebe Studierende, in den letz-            n diesem Artikel möchte ich die The-    lich, dass zum Zeitpunkt der Konstituierung
           ten zwei Jahren meiner Arbeit             matik der Gleichstellungsgesetze in     zehn von 27 Vollmitgliedern des Studieren-
           für die Studierendenvertretung            der Hochschulpolitik, insbesondere      denparlaments Frauen waren. Der aktuelle
           habe ich viel erlebt und gelernt.         jedoch deren Auswirkungen in und auf    AStA besteht aus 13 Personen. Unsere Sat-
           Am meisten habe ich über Ge-              die Studierendengremien ansprechen.     zung schreibt eine „geschlechterparitäti-
setze und Verordnungen gelernt und dabei        Zudem beleuchte ich, wo Probleme in der      sche“ Besetzung vor, heißt: ungefähr 50:50
auch besser die Stärken und Schwächen           Umsetzung dieser Regelungen entstehen        Männer zu Frauen. Bereits an dieser Stelle
einiger Regelungen verstanden. Schwächen        und warum hier gut gemeinte Ideologie,       wird deutlich, dass der Pool an Personal,
gut gemeinter Regelungen treten vor allem       zumindest an der FernUniversität in Hagen,   sprich, den von euch gewählten Vertretern,
dann auf, wenn diese in der Realität umge-      versagt.                                     nicht wirklich groß ist, zumal auch andere
setzt werden sollen, aber nur Arbeit, Proble-                                                Positionen zu besetzen sind. In der Theo-
me und Effizientsverluste verursachen.                                                       rie kann der AStA durch ALLE Studierenden
                                                Ein kurzer Abriss des rechtlichen            der FernUniversität besetzt werden, nicht
                                                Rahmens                                      nur durch Mitglieder des Parlaments. In der
                                                Der rechtliche Rahmen für die Studieren-     Praxis wird sich das aber aus politischen
                                                denschaft wird, neben Steuergesetzen zum     Gründen nicht durchsetzen. Man muss also
20                                                                                HOCHSCHULPOLITIK   Sprachrohr 1/2018

zusehen, dass man alle Positionen „so gut       letztlich auch die Frage nach der demokrati-   Hinweis: Bei diesem Artikel handelt es sich
es geht“ besetzt. So gut es geht, soll nicht    schen Legitimation in meinen Augen.            um meine persönliche Meinung. Ich spreche
zwangsläufig negativ sein. Es geht um den       Bringt es eigentlich der gewählten Person      in diesem Artikel weder für meine Fachschaft
Grundsatz, bei dünner Personaldecke Men-        persönlich etwas, in diese Position ge-        noch für den AStA oder meine Hochschul-
schen mit verschiedenen Stärken, Schwä-         bracht worden zu sein? Hier finden sich        gruppe.
chen und Interessen zusätzlich noch in ein      natürlich schnell die gleichen Argumente
Korsett von Regeln zu zwängen, das unter        wieder, wie in der freien Wirtschaft auch.
anderem auf dem Geschlecht aufbaut. Da-         Zum Beispiel die Frage, ob die Person dort
bei soll auch nicht der Eindruck entstehen,     überhaupt sitzen sollte, das böse Wort der
weil jetzt aktuell weniger Frauen vorhanden     „Quote“ kommt mir in den Sinn. Dabei han-
sind, könnte es auch nicht andersrum sein.      delt es sich um einen ideologisch durchaus
Sehr wohl könnte sich eine Situation erge-      aufgeladenen Begriff, keine Frage, aber je
ben, in der „zu wenig Männer“ vorhanden         wichtiger eine Position ist und je mehr Ver-
sind. Deshalb plädiere ich dafür, das Thema     trauen und Respekt man von seinen Kolle-
erst mal Geschlechtsneutral zu betrachten,      gen braucht, je mehr wird so ein Faktor zum
von beiden Geschlechtern kann es mal ei-        Hemmnis. Schnell können in einem Team
nen „Mangel“ geben, die potentiellen Prob-      aus verschiedenen, politischen Lagern psy-
leme sind dann die gleichen.                    chologische Reaktionen einsetzen, das ist      Fabian Maryanowski
                                                nur allzu menschlich und betrifft beide Ge-    AStA-Referant für Öffentlichkeitsarbeit und

E
             in weiteres Beispiel sind die      schlechter. So werden kleine Fehler schnell    Internationales, Mitglied des Fachschafts-
             Vorsitzposten des Studieren-       durch die eigene, subjektive Sichtweise        rates WiWi (zuständig für Öffentlichkeitsar-
             denparlaments. Der SP-Vorsitz      aufgebauscht. Natürlich ist die Chance auch    beit) Ersatzmitglied im SP, Mitglied des BHS
             muss aus einem Mann und ei-        da, dass völlig unpassende Personen so in      Beirats
             ner Frau bestehen. Weiterhin       wichtige Funkionen gelangen und damit          Freie Studentische Allianz
dürfen diese Personen nicht Mitglieder im       im schlimmsten Fall den gesamten „Laden“       fabian.maryanowski@studium.fernuni-
AStA der FernUniversität sein und keinen        aufhalten.                                     hagen.de
Fachschaftsratsvorsitz inne haben. Aktu-

                                                A
ell gibt es fünf Fachschaften in denen je                       m Ende bin ich zu der Über-
nach Ansicht auch auf das Geschlecht im                         zeugung gekommen, dass
Vorsitz zu beachten ist und das bei einer                       ein Eingriff des Gesetzge-
nicht nur dünnen Personaldecke, sondern                         bers in einen Bereich wie
auch noch bei einer, die zusätzlich durch                       ein    Studierendenschafts-
das Geschlecht zusätzlich eingeengt wird.       gremium keine Vorteile bietet. Weder für
Ohne das Ganze zu lang machen zu wollen         die einzelne Person sehe ich einen ge-
(denn es gibt mehr zu beachten), sollte jetzt   rechtfertigten Vorteil noch für die, die wir
schon jeder merken: In einer durch Wahlen       vertreten. Die Studierenden sollten aus der
bestimmten Umwelt wird es kaum gelingen,        bestmöglichen Kombination von Vertretern
die verfügbaren Funktionen bestmöglich zu       vertreten werden, unabhängig von Merkma-
besetzen, die rechtlichen Restriktionen sind    len wie dem dem Geschlecht.
einfach zu groß.
                                                Gefahr zum Missbrauch
Für wen sind die Gesetze eigentlich             Während ich keinerlei Vorteile bei einem
und für wen SOLLTEN sie sein??                  Eingriff des Gesetzgebers in ein in sich ge-
Zwischendurch habe ich mich gefragt, für        schlossenes und kompliziertes, demokra-
wen sollen diese Gesetze und Regelungen         tisches System sehe, ist Missbrauch nicht
eigentlich sein? Für die Studierenden, die      auszuschließen. Und hier möchte ich von
wir vertreten? Wer kann die Studierenden        einem Fall berichten, an dem ich persön-
besser vertreten, eine motivierte, qualifi-     lich beteiligt war und der mich letztlich
zierte Person mit genug Zeit oder eine Per-     dazu gebracht hat, das Thema insgesamt
son, die evtl. nur aufgrund ihres Geschlechts   anzusprechen. Nicht lange ist es nämlich
in diese Rolle rutscht? Diese Frage stellt      her, dass in einem Gremium eine Frau abge-
man sich natürlich in vielen Unternehmen,       wählt werden sollte. Das Endargument war
aber wie bereits angedeutet, es wird von        dann, sie könne als einzige Frau in diesem
den Studierenden gewählt. Ein wirklich of-      Gremium nicht abgewählt werden. Ohne die
fener Markt ist hier für die nächsten 2-2 1/2   Hintergründe näher zu beleuchten, sollte es
Jahre nicht vorhanden. Entspricht es dem        einem Gremium möglich sein, eine Person
Wählerwillen, wenn trotz überwältigender        abzuwählen, wenn man zu dem Schluss
Stimmmehrheit dann trotzdem z. B. der Vor-      kommt, dass es sinnvoll für uns und die Stu-
sitz mit jemandem besetzt wird, der kaum        dierenden ist. Posten sollen nach Kompe-
Stimmen bekam und „gerade so“ in ein            tenz und Motivation, nicht nach Geschlecht
Gremium gewählt wurde? Hier stellt sich         besetzt werden!
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