Universitäts- und Landesbibliothek Tirol - Innsbrucker Nachrichten. 1854-1945 1923 - Universitäts- und ...
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w Unabhängige Tageszeitung mit Wochenbeilage und mit der illustrierten Zeitschrift „ Bergland UHattu'fripte, mich mit Rückporto , werven nur ohne Gewähr über¬ Fernruf : Schrtftleitung Nr . 750 Jf' J Fernruf ! Derwaltuag Nr . 751 Die BezngsgebLhr ist im vorhinein zahlbar. Bei Preis- nommen^ eine Verpflichtung zur Rücksendung wird nicht aner- K23.888.—, mit Zu¬ erhöhungen wird die Lieferungszeit nur bei erfolgter Nach¬ Bezugspreise r Km Platze monatlich in den AbhoisteUen tannt. Eigentümer , Verleger und Drucker : Wagnerhche Univer- stellung ins HausK 25.088.—. Einzelnummer K 1888. . Mit Postzusendung zahlung eingehalten . Jodes einmal eingeleitete Bezugsverhältnis sitäts-Buchdruckerei in Innsbruck , Erlerjtratze 7. monatlich K 25.080,—. Deutschland monatlich K 25.000.—; in das übrige (Abonnement ) währt bis zum Ende desjenigen Monats, in dem Verantwortlicher Schriftleiter I . E. Langhaus Ausland monatlich K 40.000.—. Mit Po>tzu endung nach Südtirol oder Italien die schriftliche Abmeldung erfolgt. Postspartaffen Konto Nr . 52.877 monatlich Live 8.—. Einzelnummer Lire —.40. Postsparkaffen-Konto Nr. 52.677. Nummer 202 Mittwoch , den 5. September 1923 70. Jahrgang Wochenkalender : Montag, 3 Seraphine. Dienstag, 4. Rosalia. Mittwoch , 5. Laurentius Donnerstag, 6. Magnus. Freitag, 7. Regina. Samstag, 8. Maria Geburt. Sonntag, 9. Gorgonius. hü immmii Reue Hiobsposten aus Japan. Wahlvorbereitungen und Hrrbsttagung des Rallonalrates. Me cntiegenhiiniMe MW» @ ii ManDs . —GrtUnmn lulfslinü im linifM. Die Beschlüsse des internationalen Polizeikongreffes in Wien. Der Tiroler Gewerbebund und die Rationalratswahlen. KB. Genf, 4. September. (Schweiz. Dep.-Ag.) Der italienische Flotte auf der Insel Leros im Dodeka¬ Bölkerbundrat beschäftigte sich in seiner heutigen nes o s einen Stützpunkt eingerichtet habe. Der Sitzung mit dem italienisch - griechischen Kon¬ Hafen von L e r o s sei von Torpedobooten abgesperrt. suche man in der Rede vergeblich etwas Positives im Hinblick auf flikt. Die Griechen haben neue Vorschläge einreichen Die gesamte Schiffahrt sei st i l l g e l eg t. eine baldige Verwirklichung der bekundeten guten Absichten . Der laffeu„ die unter anderem vorsehen, daß der Völkerbund¬ vom Reichskanzler vorgeschlagen « wirtschaftliche Ausgleich zwi¬ rat eine neutrale Kommission znr Ueberwachung schen Frankreich und Deutschland liege in der Natur der Dinge. der gerichtlichen Untersuchung in Griechenland und der Erklärungen Mussolinis über Italiens Die Kohle der Ruhr und das Eisen Lothringens müßten endlich auf Grund wirtschaftlicher Abkommen den Weg zu einan¬ Bestrafung der Mörder der italienischen Offiziere oin- «friedliche Politik ". der finden. Andererseits bilde das Kernproblem nach wie setzen und daß der Bölkerbundsrat eine aus drei hohen Eventuelle Kündigung der Mitgliedschaft des vor die Einstellung des passiven Widerstandes , und über diesen Gerichtspersonen , einem Griechen , einem Ita¬ Völkerbundes. Punkt habe der Kanzler leider nur wieder in allgemeinen Redens¬ liener und einem Neutralen zusammengesetzte arten gesprochen . Mit den guten Absichten allein sei Frankreich Kommission beauftragen soll, sich binnen kürzester KB. Rom, 4. September. (Stef.) Ministerpräsident nicht gedient. Immerhin scheine es doch, daß di« Rede dazu Frist in Genf zu versammeln, um die Hö he d e r Ent¬ Mussolini gewährte dem Sonderberichterstatter der bestimmt gewesen sei, ein Revirement der deutschen „Daily Mail " eine Unterredung. Mit Bezug auf den Politik vorzubereiten. Um sicher zu sein, daß di« von Herrn schädigung, die Griechenland für die Familien Stresemann angebotenen Sicherheiten sich nicht wieder verflüch¬ der Opfer zu bezahlen hat, sestznsctzen. Konflikt mit Griechenland erklärte er: Italien tigten, müßte Frankreich jedoch die Besetzung der Ruhr Im weiteren ist die griechische Regierung einver¬ Habe ein Pfand genommen und werde es behalten ausrechterhalten und intensivieren , denn sie sei die einzig standen, datz in einer Schweizer Bank 50 Milli¬ bis znr vollständigen und buchstäblichen Er¬ reale Sicherheit, über die Frankreich verfüge. onen italienischer Lire deponiert werden, um die füllung der gestellten Bedingungen. Wenn unverzügliche Bezahlung der festgesetzten EntschädigungGriechenland sie erfüllen und zahlen wird , werde Auch bas „Petit Journal " glaubt in der Rebe den zu sichern. Italien Korfu v e r lassen. Wenn Griechenland nicht Auftakt zu einer neuenPolitik zu sehen. Stresemann habe mit großem Geschick Anbeutungen ge¬ S a l a n dr a , der italienische Vertreter erklärte, er zahlen wird, werde Italien für unbegrenzte macht, bie als Beweis dafür angesprochen werden könn¬ müsse genaue Instruktionen seiner Regierung Zeiten auf Korfu bleiben, das vier Jahrhunderte hin¬ ten, baß er zu einem positiven Resultat gelangen wolle. abwarlen. In Völkerbundkreisen hat man aber den Ein¬ durch venezianisch gewesen ist. Italien Habe nicht die Stresemann habe deutlich durchblicken lassen, daß er sein druck, daß üngestchts der weitgehenden Zugeständnisse der oder Absicht , weitere griechische Gebiete zu besetzen letztes Wort noch nicht gesprochen habe und datz er bereit griechischen Regierung eine Entspannung einge- andere Sanktionen anzuwenden , außer in treien sei. dem Falle natürlich, daß Griechenland törichterweise ita¬ sei, mit den Alliierten zu diskutieren. Er scheine selbst vor direkten Verhandlungen mit Frank¬ Der Völkerbundrat befaßte sich im weiteren noch mit lienische Staatsangehörige nnd deren Eigentum angreifen reich und Belgien nicht zurückzuschrecken . Die Bedeu¬ der Reduktion der Rüstungen, sowie mit dem sollte. In diesem Falle würbe es genötigt sein, unver¬ züglich mit der militärischen Aktion zu beginnen. tung seiner Rede liege unter diesen Umständen darin, daß Zusatzantrag zum Artikel 10 des Vvlkerbnndpaktes, aus¬ gehend von der kanadischen Regierung, Was den Völkerbund der dessen anlange , beachte Italien sie neuen Verhandlungen bie Türe öffne. Ziele, aber Mussolini spreche dem Völkerbund die Der „Oeuvre" erklärt, der Kanzler habe tu seiner Bezug nimmt auf die territoriale Integrität ab, sich in eine Angelegenheit ein- Sonntagsrede eine geeignete Verhandlnngsba- und die politischeUnabhüngigkeit aller Staaten, Zuständigkeit sis aufgezeigt. Er scheine bereit, den passiven Widerstand die dem Völkerbunde angchören. Der Antrag findet schon zumischen , die die Ehre Italiens berührt . Diese jetzt in den Kreisen der interessierten Regierungen halten, Frage sei in dem Völkerbunövakt nicht ent¬ einzustellen, wenn auch nicht bedingungslos und vor der große Beachtung. denn es liegt keine Kriegsgefahr vor. Eröffnung von Verhandlungen, so doch im Augenblick, Sollte der Völkerbund protestieren, würde Italien wo eine Verständigung gesichert erscheine. es ab lehnen, den Protest zuznlassen und Mussolini Der „Matin " dagegen schreibt, der Kanzler habe auch Die griechische Antwort an die Botschafter¬ könnte so weit gehen, daß er die Mitgliedschaft Sonntag wieder wie in der ersten Rede nur in halben konferenz. Italiens beim Völkerbund kündige. Mussolini Tönen und Andeutungen gesprochen.Der von ihm emp¬ schlo-ß mit der Erklärung , daß seine Politik „durchaus fohlene wirtschaftliche Ausgleich sei nicht möglich Griechenland verlangt sofortige Räumung Korfus. friedlich" sei. ohne politische Verständigung, diese sei aber KB. Rom, 4. September. Die „Ag. Stcfani" meldet aus ausgeschlossen , solange Deutschland seine Wertragsver- Athen, die griechische Negierung habe gestern abends Mussolini über bie Haltung Englands. pflichtungen nicht erfülle. dem französische » Geschäftsträger die Antwort ans die Note der Votschafterkonferenz übergeben. In KB. Rom, 4. September. (Stef.) Im Ministerrate Eine rreue Sonutagsrede Poincares. der Antwort wird zunächst di« Einsetzung einer inter- erklärte Mussolini: Gewiß ist die italienische öffent¬ n a t i o n a l e n N »t e r s u chu n g s ko m m i s si o n ver- liche Meinung von der Haltung eines Großteiles der hatParts , 3. September. Ministerpräsident Po in care bei seinem gestrigen Aufenthalt in der Bretagne in larrgt, die auf a l b a n i s che m GebieteN a chf o r s chn n - englischen Presse auf das Schwerste betroffen. St . Brieux eine Rede gehalten. Er erinnerte an die Zeit gen anzustellen hätte, nnd gleichzeitig mitgeteilt, daß die Ich Hoffe, datz die empfindliche Lektion von politi¬ unmittelbar vor dem Kriege und an die Konferenz von von den hellenischen Behörden mit allem Eifer ge¬ schem Realismus, die uns soeben von der anderen pflogenen Erhebungen weder zur Ausforschung Seite des Kanals zu teil wurde, das italienische Volk Dorn, wo zahlreiche Deutsche mit einigen Franzosen zu- sammengekommen seien. Ter,vorwärts " habe damals der Mörder»noch zur F e st ste l l u n g der Ursachen des endgültig von der Krankheit konventioneller von der engen Solidarität und den freundschaftlichen Be¬ Berbrechens geführt haben. Phrasen heilen wird. Die italienische Delegation Weiters wird an die Botschafterkonferenz das Ersuchenwerde daher daran festhalten, datz der Völkerbundrat aus ziehungen zwischen den deutschen Sozialisten und ihren französischen Brüdern sprechen können. Zwei Monate gerichtet , ihren ganzen Einfluß anfzubieten, um dreierlei fundamentalen Gründen vollkommen Italien zu zwingen, seine Wivdergntmachungs-inkompetent ist , über eine Frage zu urteilen, die später habe Deutschland Frankreich den Krieg erklärt und «nd Sühnefvrdernngen z u r ü ckz « z i e he n. Endlich über die Grenze der Klauseln des Paktes, auf die sich die deutschen Sozialisten hätten passiv den Befehlen des Kaisers Gehorsam geleistete Er, Poincare , wünsche, daß wird die unverzügliche Räumung Korfus ge¬ Griechenland beruft, hinausgehe. fordert. In der Boranssetznng, datz der Völkerbundrat trotzdem heute, neun Jahre später, ihnen die Schuppen von den seine Zuständigkeit erklären sollte, würde Italien sich Augen gefallen sein möchten. Aber diese Erinnerung vor das Problem gestellt sehen, im Völkerbundz « v e r - sollte sie veranlassen, auf der Hui zu sein gegen die V e r- Italien lehnt die Kompetenz des Völker¬ bleiben oder auszntreten. Es habe bereits die l e u m d u n g e n (?), die einige von ihren Landsleuten bundes ab. entsprechenden Maßnahmen im Sinne der hartnäckig gegen Frankreich verbreiteten. Frankreich sei zweiten Möglichkeit getroffen. Der Minister- heute ebensowenig imperialistisch wie im Jahre 1914. KB. Rom, 4. September. Wie der „Matin" meldet, hat rat erteilte seine volle und unbedingte Zustimmung Heute wie damals lege es allein Wert darauf, seine Rechte Italien in Paris und London Mitteilen lassen, zur Haltung des Ministerpräsidenten. zu wahren. Das sei nicht der vereinzelte Gedanke eines daß es die Kompetenz des BölSorbnndes im Franzosen, der allein und auf seine Art die Stimmung italienisch-griechischen Ltonftikta b l e h n e. 'einer Mitbürger beherrsche. Frankreich sei ein frei¬ Zur Ablehnung werden drei Gründe angeführt: heitliches Land , das nicht dem Willen irgend 1. Daß die revolutionäre griechische Regierung nicht anerkannt sei . 2. Sei die Angelegenheit von Korfu Mlle tri isipg Müiuto mit jemandes unterworfen sei, das im Gegenteil seinen Ver¬ tretern ihr Verhalten v o r schr e i b e. Wenn die Führer nur die direkte Folge der Affatre von Jantna, wo die nationale Ehre Italiens ans dem Spiele stehe. FM« . Frankreichs heute so dringend die Durchführung der Frieöensveriräge , die Garantierung seiner Sicherheit und 3. Wird erklärt, daß die Berufung ans Artikel 12 des Der Tenor der Stuttgarter Rede Dr. Stresemanns. die Regelung seiner Reparationen verlangen, so liege der Bölkerbnndpaktes nur durch eine Kriegs¬ Grund darin, daß das ganze Land ihnen eine gebiete- drohung gerechtfertigt sei. Die französischen Blätter stimmen fast durchaus überein r i sche P f l i cht daraus mache, so zu handeln. Vergeb >- Run aber beabsichtige Italien ebensowenig wie Grie¬ in der Anerkennung des versöhnlichen lich würden diejenigen außerhalb Frankreichs, die die¬ chenland Krieg zu führen. Das gehe schon daraus Tones, durch den Stresemanns Ausführungen gele¬ ser Aktion entgegenarbeiten, aus einen W e chse l i n ö e r hervor, daß die diplomatischen Beziehungen zwischen denen gentlich seines Aufenthaltes in Stuttgart sich von Politik rechnen. Die Menschen seien nichts, das Land Italien und Griechenland nicht abgebrochen seien. erklären, seines Vorgängers unterscheiden. Die Blätter sei alles. Frankreich wisse, was es wolle und werde es daß der deutsche Kanzler einen neuen entschei¬ durchsetzen. Wettere militärische Maßnahmen Italiens. denden Schritt auf dem Wege zu einer direkten Ver¬ * ständigung mit Frankreich getan habe, sie ver¬ KB. Paris , 4. September. (Wolfs.) „Chicago Tribüne" missen aber andererseits konkrete Vorschläge und präzise Poincare versteht sein Handwerk. Es vergeht keil. meldet aus A t h e n, datz Italien begonnen hätte, Trup¬ Erklärungen über die Einstellung des passiven Wider¬ Sonntag, an dem er nicht an diesem oder jenem Orte pen in Santi Quaranta, nördlich von Korfu, zu standes. Der „Figaro " schreibt: Reden hält, um seine Politik zu rechtfertigen. Am letzten landen. Man nehme an, daß die Italiener die Absicht Noch niemals zuvor habe ein deutscher Kanzler eine so ge¬ Sonntag hat er gleich neun Reden , ähnlichen Inhalts hätten, die Küste E p i r u s und wahrscheinlich auch das mäßigte Rede gehalten. Die Annäherung an den fran¬ wie die vorstehende, gehalten. Die Rede in St . Brieux Hinterland zu besetzen. Offiziell verlautet, daß die zösischen Standpunkt sei entschiedener als jemals zuvor. Jedoch kennzeichnet aber den alten Heuchler am besten.
Seite 2. Nr. 202. Innsbrucker Nachrichten. Mittwoch, den 6. September 1923. Paris , 4. September. (Wolfs.) Die Abendblätter veröffentlichen Telegramme aus Jean Sie Matte lolea . .. ." Der internationale Polizeikwngreß in Wien. Wien, 4. September. Osaka, wonach bei dem Erdbeben drei Millionen Die Nachrichten, die über das Erdbeben in Japan zu Am Montag wurde in Wien der internationale Polizeikongreß Menschen unrs Leben gekommen seien , darunter uns dringen, lassen erkennen, daß eine Elementarkata¬ eröffnet. Einleitend hielt der bekannte Fachmann auf dem Gebiete der Daktyloskopie, erster Polizeiinspektor in Kopenhagen, Akon Jör¬ in Tokio allein 800 . 90 9. Ein Telegramm ans strophe von ungeheurem Umfang weite Strecken Kultur¬ gensen, in der Kriminalbeamtenschule auf der Roßauer Lände Peking besagt , daß die Zahl der Toten zwei Mil¬ landes verheert, viele Städte und Dörfer zerstört und einen internen fachmäimischen Vortrag über Daktyloskopie Millionen Menschenleben vernichtet hat. und ihre Bedeutung zur Erkennung von Verbrechern; er trat für lionen übersteige. hat. Von Stunde zu Stunde überstürzen sich die Hiobs¬ die Schaffung des Weltlexikons der internationalen San Francisco , 4. September. (Reuter .) Nach Mit¬ des botschaften, die der Telegraph von dem Schauplätze Verbrecher ein . Er knüpfte an das bisherige System der Dak¬ Unglückes bringt. Innerhalb eines Zeitraumes von tyloskopie mit den zehn Fingerabdrücken an und legte Gewicht dar¬ teilungen von Passagieren des Dampfers „Korea fünf Minuten ist eine Stadt wie Y o ko h a m a, die auf, daß ein System geschaffen werde, das in jedem Falls die Fsrn- Marn " sind in Nokohama kanm 40.000 Personen über eine Million Einwohner zählt, vom Erdboden ver¬ identifizierung ermöglicht. Es soll ein Lexikon angelegt werden, das di« Fingerabdrücke aller Berufsverbrecher enthält zurückgeblieben. Alle übrigen Einwohner sind schwunden , die kaiserliche Hauptstadt Tokio steht in und . in allen Polizeibureaus aufliegt. Wenn irgendwo ein interna¬ entweder getötet worden oder geflüchtet. Flammen , Springfluten drangen von der Meeresküste tionaler Verbrecher ergriffen wird, soll seine Meßkart« sofort überall weit ins Land hinein und verwüsteten Dörfer und Kul¬ hingeschickt werden. Nach dem neuen System könne die „Formel" turen, alle Verbindungs - und Berftändigungsmittel, des Verbrechers so daktyloskopiert werden, daß sie nur auf eine Die ersten Berichte von Augenzeugen. Eisenbahn, Telephon, Telegraph, sind außer Wirkung ge¬ Person in der ganzen Welt passe. Schon di« / Polizeikonferenz in S . Francisco , 5. September. (Priv .) Schilderungen non setzt, die Zahl der Toten und Verwundeten kann im Newyork habe die Einführung der daktyloskopischen Zentralregistra- tur beschlossen. Passagieren verschiedener Dampfer bringen die ersten Augenblick nicht einmal annäherungsweise angegeben Nach Begrüßungsansprachen des Bundeskanzlers und des Polizei¬ Berichte von Augenzeugen der furchtbaren Katastrophe werden. Alles Grauen der apokalyptischen Reiter, die präsidenten Dr. Schober erläuterte Hofrat Dr. Bruno Schultz in Japan . Als das Gefängnis in Nokohama Feuer fing, Schrecken eines in alten Sagen geschilderten Welibrandes, den Zweck des Kongresses. wurden die Gefangenen in Freiheit gesetzt. Es befanden sich scheinen über die Herrscherin des Ostens, das machtvoll unter ihnen auch politische Gefangene, die vor einiger aufstrebende japanische Reich, hereingebrochenzu sein. Er wies darauf hin, daß infolge der durch Krieg und namentlich Zeit wegen sozialistischer Umtriebe verhaftet wurden. Die Katastrophe übersteigt die uns durch die GeschichteNachkriegszeit so erschrecklich gesteigerten Kriminalität der Krimi¬ Wegen des Schicksals der europäischen und ameri¬ überlieferten Schrecken des Unterganges von L t s s a - nalpolizei eine besondere Bedeutung zukvmme, daß dem Verbrecher tum die Ortsveränderung von großem Vorteil sei und daß Abhilfe kanischen Diplomaten ist man in vielen Fällen bon im Jahre 1755 : das Erdbeben in Japan hat auch nur auf internationalem Wege geschaffen werden könne. Wien, noch im Ungewissen, es ist jedenfalls sicher, daß eine große weit größere Verheerungen angerichtet, als das Erdbeben, der Kreuzungspunkt der in Europa verlaufenden Völker- und Hän¬ Anzahl von Gebäuden diplomatischer Missionen e i n g e - das San F r a n z i s ko im Jahre 1871 zerstörte und de Isbewegungsn, sei, wie ganz Oesterreich in den Zeiten eines so ge¬ stü r z t und verbrannt ist. Der amerikanische Konsul jenes, dem die blühende Stadt Messina 1908 zum waltigen Hin- und Herstutens von Menschen, wie es Elsmentarer- von Yokohama und seine Gattin sind t o t. Opfer fiel. Alle diese drei schrecklichen Heimsuchungen cigniffe von der Wucht des Weltkrieges und des Umsturzes ausge¬ scheinen sowohl was den Umfang als auch die furcht¬ löst, von fremden Verbrechern aus allen Weltgegenden über¬ baren Folgen betrifft, von dem Ereignis in Nokohama schwemmt worden ; sie haben ihre Spezialitäten mitge- ! Das Wiederaufbau werk . — Toteuverbrcmmng. oracht, der Kriminalität ein ganz neues Gesicht gegeben, und Ver¬ beiweitem in Schatten gestellt zu sein. brechen und Vegehungsarten in Schwung gebracht, wie sie vorher TU. London, 5. September. Reuter berichtet aus Eine ungeheure Summe von Arbeit wird notwendig selten aufgetreten sind. Wie bei den Banknotenfälschern überwiegt Osaka: Schätzungsweise werden mindestens 1 Milliarde sein, um das Zerstörte wieder aufzubauen. Japanischer auch bei Scheckfälschern , Taschen-, Eisenbahn- und Hoteldieben, Ge¬ Pfund Sterling für das Wiederaus bau werk in Fleiß , japanische Zähigkeit wird sie leisten. schäfts- und Kasseneinbrechern, Hochstaplern und sonstigen Glücks¬ rittern das internationale Element. Banden kleinasiati¬ Japan erforderlich sein. Die Toten werden von eigens scher, namentlich georgischer Ladendiebe, die aber auch Einbrüche zusammengestellten Arbeitertrnppen in die Flammen und eigenartig« Betrügereien begehen, machen ganz Europa un¬ Besonders furchtbar für Japan ist die Zerstörung von D o ko- geworfen, um angesichts der Hitze eine Verwesung der h a m n, seinem bedeutendsten Handelshafen. Von dort aus gehen sicher . Dafür suchen Wiener Verbrecher gern das Aus¬ land auf , so daß ein« fortgesetzt« wechselseitige Inanspruchnahme Leichen ans offener Straße und die damit verbundene die Schiffahrtslinien in dis ganze Weit, dort kommen Schiffe mit vielen Millionen Tonnen zusammen, dort werden Seide, der Polizeibehörden notwendig ist. Entfernungen spielen keine Rolle; ganz Europa ist internationalisiert. Gefahr von Epidemien zu Verhindern. Tee, Kupfer, Holzwaren, Fische und die bekannten kunstgewerblichen Erzeugnisse aufgestopclt, um nach Amerika, nach Russisch-Asien, nach undDer Redner teilte den Zweck des Kongresses in «inen idealen einen realen. Der ideale Zweck solle darin bestehen, der Er¬ China und nach Europa verfrachtet zu werden. Wer einen Begriff kenntnis zum Durchbruche zu verhelfen, daß der gemeine Berbre- I« fimfano Der MMe. des Aufstieges dieser Metropole gewinnen will, braucht nur folgende cher ein Feind der menschlichen Gesellschaft ist und ganz ohne Rück- Ziffern sich vor Augen zu halten. Im Jahr « 1886 hatte Yokohama icht auf Herkunftsland und Tatort an keinem Orte Berücksichtigung, 111.000 Einwohner, im Jahr « 1903 314.000. Im Jahre 1880 war Schonung oder gar Asylrechts finde. Der real« Zweck soll sein, aus Heber die Erdbebenkatastrophe in Japan liegen fol¬ der Wert der Summe von Export und Import beiläufig neun Milli¬ gende Nachrichten vor: Die Erdstöße dauerten den ganzen onen Pfund , im Jahre 1908 stieg dieser Wert auf .vierunddreißig gen der Erkenntnis di« praktische Anwendung abzuleiten: einmüti¬ Sonntag über mit wechselnder Stärke bis 9 Uhr abends Millionen Pfund , das ist somit beinahe das vierfach«. Zusammenschluß der Staaten zu einer interna¬ an. Bisher ist bekannt geworden, daß 12 S t ä d t e voll¬ Der Untergang dieser mächtigen Handelsstadt und die Katastrcwhe tionalen licher wirksamer Einheitsfront Maßregeln. und Ergreifung einheit¬ Di « internationale Be¬ kommen oder teilweise durch das Erdbeben oder durch in Tokio müssen politisch und wirtschaftlich dem Lande empfindlicben kämpfung des Verbrechens bilde die notwendige Voraussetzung für Feuersbrünste zerstört worden sind: die Zahl der noch Schaden zusügen, Einbußen, di« nicht bald hereingebracht werben die Bekämpfung des internationalen Verbrechers. An erster Stelle sonst zerstörten Ansiedlungen dürfte aber weit größer können. Dl« Existenz von Japan beruht ja genau so wie di« van der Maßnahmen zur zielbewußten Bekämpfung des Verbrechertums sein. Anscheinend ist das ganze Land, drei Meilen nörd¬ England auf dem Außenhandel, und - wenn ein Zentrum dieser stehe di« internationale Feststellung und Regelung des zwischenstaat¬ lich von Osaka und Kobe an , heimgesucht worden. wirtschaftlichenBewegung ins Mark getroffen wirdj dann muß der lichen Verkehres der Sicherheitsbshörden zur unmittelbaren Amts- Die Zahl derTvdesopfer in Tokio und Nokohama ganze Wohlstand des Landes darunter leiden. In den letzten Jahren hat Japan einen grandiosen Aufschwung genommen ; der Se. en,Diein Zentralstellen in den einzelnen Ländern der sich die Quintessenz wurde bis Montag mittags mit 300.000 angegeben: auch Krieg hat seiner Schiffahrt «normen Nutzen gebracht, und immer ten Materials vereinige — das internationale müßten «in« Spitze des von den Ländern gesammel¬ Zentral- diese Zahl ist seither weit liberschritten worden. stärker war das Vordringen Japans in China und in Russisch- b u r e a u. Die Frage des zwischenstaatlichen Verkehres lasse sich am Bis Montag war cs noch nicht gelungen, den Brand Asien, Interessant ist die Tatsache, daß die Einfuhr aus besten durch ein gemeinsames Uebereinkommen eines größeren Kam- in Tokio einzudämrnen. Die Stadt gleicht einer unge¬ Deutschland im letzten Jahre beiläufig das doppelt« dessen pleres von Staaten lösen. was im Frieden, im Jahre 1913, aus diesem Lande impor¬ Der zweite Punkt der Tagesordnung sei die energische heuren Brandstätte . Ter durch die Feuersbrunst ange¬ betrug,wurde. Be¬ richtete Schaden ist so groß, daß die Regierung und die tiert Dar furchtbare Unglück, das Japan getrosten hat, kämpfung des internationalen Verbrechers. könnte somit in gewissem Maße auch den deutschen Markt und den Redner legte schließlich dar, daß auf dem Kongreß auch die Be¬ Der Zentralbehörden zur U e b e r si e ü l u n g nach Kioto deutschen Export beeinflussen. kämpfung der Laster der Trunksucht, des Morphinismus und oder Osaka gezwungen sind. Die Brände wurden » Kokainismus zur Sprache kommen werden. dadurch hervorgerufeiß daß die Gasrohre barsten Die Beschlüsse des Polizeikongrefles. und das ausströmenüe Gas sich unter explosionsartigen Japan gehört zu den erdbebenreichstenLändern der Erde. Sowohl Erscheinungen entzündete. Turmhohe Flammen züngel¬ was di« Häufigkeit (400 registrierte Erdbeben im Jahre ) als auch KB. Wien, 4. September. Der internationale Polizei- ten zum Himmel empor. In den Mittagstunden des die Heftigkeit der Katastrophen betrifft, steht Japan an der Spitze kongreß hat heute eine Reihe von Anträgen ange¬ Sonntags flog das Arsenal in Tokio mit einer furcht¬ aller Länder. Die bedeutendste Katastrophe der Geschichte , ist das nommen. Sie lauten: baren Detonation in die Luft. Durch die Explosion des Erdbeben vom 28. Oktober 1891, bei dem längs einer 180 Kilometer Der Kongreß erklärt den unmittelbaren zwischen- Arsenals in Tokio wurden mehrere tausend Men¬ langen Verwerfungslinie das Land bis um sechs Meter gehoben staatlichen und um vier Meter seitlich verschoben worden ist. Seit dem S. Jahr- Verkehr der Sicherheitsbehöröen mit schen getötet. Außerdem kamen 8000 Arbeiter durch hundert werden Erdbeben dort schon beobachtet und sorgfältig ver¬ Ausschaltung des diplomatischen Weges als im Interesse den Einsturz des Fugotunnels und 600 Menschen zeichnet, und es hat sich daraus ergeben, daß etwa alle sechs Jahre einer zweckentsprechenden kriminalpolizeilichen Ge- durch den Einbruch des Sasaki - Eisenbahntun- ein Katastrophenbeben sich einstellt. Nach dem Berichte von D a i - bahrnng unentbehrlich und beauftragt die Vertreter n e l s und Hunderte von Menschen durch den Einsturz r o k u sind in historisä)er Zeit 223 Erdbebenkatastrophen zu verzeich¬ der erschienenen Polizeibehörden bet ihren Regierungen der großen Brücke bet Riogoku ums Leben. Nach Be¬ Besonders nen, die sich besonders auf di« zentrale» Provinzen beschränken. in diesem Sinne wirksam zu werden. richten eines Augenzeugen stürzten in Tokio die Ge¬ die Insel Nippon di« als Fossa magna bezeichnete Senkungsregion, die Falls ein solcher Verkehr zwischen den Behörden der bäude wie Kartenhäuser ein und die Stadt glich einem östlich davon liegt quert, ist der stärkste Erdbebenherd. Unmittelbar einzelnen Staaten bereits besteht, ist er nach Tunlichkeit di« Hauptstadt Tokio an der tiefeinschneidenden Flamm enrneer. Eine Explosion folgte auf die andere, Bucht und etwa 30 Kilometer südlich davon die Hafenstadt Yoko¬ a u s z u g e st a l t e n. während Schreie des Entsetzens die Lust erfüllten. Was hama. Der 3778 Meter hohe Vulkan Fuji Jama liegt etwa 60 Ki¬ Die beim Kongreß erschienenen Vertreter erklären, daß Erdbeben und Feuer unzerftört ließen, wurde von lometer gegen Westen. die von ihnen vertretenen Behörden einander gegenseitig den Sturmfluten hinweggeschwemmt. Der kaiser¬ Das nicht noch mehr Menschenopfer zu beklagen sind, hängt wohl und unter der Voraussetzung der Reziprozität auch liche Palast, der nur zum Teil beschädigt ist, ist für mit der leichten Bauart der japanischen Häuser zusammen, die seit anderen Polizeibehörden das weitestgehende Ent¬ Flüchtlinge geöffnet worden. langem aus Erfahrung und in der letzten Zeit auch auf Grund wissen¬ gegenkommen bekunden werden. schaftlicher Untersuchungen und baubehördlicher Borschriftcn den Die Vertreter jener Staaten , in denen im Sinne der Der in den beiden Städten, Tokio und Yokohama an¬ häufigen Erschütterungen angepaßt, eine ziemlich« Widerstandsfähig¬ gerichtete Schaden ist unabsehbar. In Tokio allein keit bietet. Daß dis Katastrophe diese Bedeutung erlangt hat, ist eben bestehenden Gesetze nur beim Borltegen eines gericht¬ dürften 500 Häuser zerstört worden sein: unter ihren vor allem darauf zurückzuführen, daß die Hauptstadt des Landes lichen Haftbefehles einem Auslieferungsbe- Trümmern liegen hunderttausende Personen. Zer¬ davon betroffen worden ist. Die Erschütterungen scheinen gehren stattgegoben werden kann, sind damit einver¬ stört sind unter anderen auch die Gebäude der fran¬ an dem Zerstörungswerk, geradeso wie es beim Erdbeben in San standen, daß bei Verfolgungen wegen gewisser schwerer zösischen Botschast und das der i t a l i e n t s che n Ge¬ Franziska im Jahre 1906 der Fall war , weit weniger beteiligt zu Verbrechen auch über telephonisches oder telegraphisches sandtschaft. Auch das Gebäude der amerikanischenBot¬ ein f als die Feuersbrunst, deren Bekämpfung bei chenden Verwirrung sehr erschwert war . Auch wird durch dies«der herr- Ersuchen der Täter solange polizeilich überwacht schaft ist zerstört worden. Zwei Regierungsmitglieöer Erschütterungen das Wasserleitungsnetz in erster Linie so gründlich wird, bis das Begehren um Verhaftung gestellt wird. und 20 Abgeordnete fanden den Tod als sie gerade eine zerstört, daß vollständiger Wassermangel eintritt . Der Ausbruch Der Kongreß sprach sich schließlich für die Errichtung Sitzung abhielten. Auch der kaiserliche Prinz M a t s u - der Brände hat natülich mit den Erschütterungen nichts zu tun, son¬ einer womöglich alle Länder umfassenden polizei¬ ka t a ist den Verletzungen erlegen, die er bei dem Erd¬ dern wird durch Herdseuer, Beleuchtung, elektrische Leitungen und lichen Organisation lnternationalen und für die Errichtung eines Zentralpolizeibureaus beben erlitten hat. Zerstört sind weiters alle Bahnhöfe, dergleichen bewirkt. die meisten Amtsgebäude, die Zeitungsdruckereien, die Die Berichte erzählen von einer Erdbebenflutwell «, die aus . Schließlich wurde ein Antrag angenommen, daß bei Telegraphen- und Telephonleitungen und die Eisenbahn¬ verheerend über Küstenstrichs hercingebrochen sein soll. Diese Durchführung von Leibesdurchsuchungendie Anwen¬ linien . Der Verkehr in der Residenzstadt und in der Tsunamis genannten Flutwellen sind besonders in Japan häufig und dung der Hypnose ausgeschlossen sein soll. wohl aus Einbrüche am Meeresboden zurückzuführen, durch die wichttgsten.Handelsstadt des japanischen Reiches ist voll¬ plötzliche Der Kongreß nahm sodann folgende Vorschläge an: Verschiebungenvon Wassermassenbewirkt werden. Solche Den Kongreß permanent zu machen unter dem kommen lahmgelegr. Flutwellen überschwemmen, zehn, zwanzig oder mehr Meter hoch, Namen „Commission Police international ", wenn alle Die Lage wird noch besonders durch dasFehlenvon di« küstennahen Gebiete und vollenden die Zerstörung. Sie pflan¬ Anwesenden als Privatpersonen Mitglieder werden und Nahrungsmitteln und durch Wassermangel zen sich mit einer Geschwindigkeit von mehr als zwei Kilometer in erschwert. Bon den auswärtigen Hilssbureaus , ins¬ der Sekunde fort, queren die Ozeane und richten noch an fernen Wahl einer Verwaltung mit Sekretariat wo¬ Küsten Verheerungen an. Beim Erdbeben in L i s s a b o n im Jahr« möglich mit dem Standorte Wien. besondere vom amerikanischen Roten Kreuz wurden sofort 1755 wurden 32.000 Menschen von der Flut ins Meer gespült. umfangreiche Hilfsmaßnahmen organisiert: italienische und englische Schiffe sind mit großen Lebensmittelmengen Ein neuer Tiefstand der Mark. nach Japan unterwegs und die Vereinigten Staaten Wien, 5. September. (Priv .) Die Mark .ist gestern in haben ihren gesamten maritimen Dienst zur Verfügung der japanischen Admiralität gestellt. Der Präsident der z &stt®l®8tsw 1,81 1 Zürich von 0.000050 auf 0.000040 zurückgegangen Vereinigten Staaten hat Überdies einen Aufruf an das Ü LleVVkÜFe in allen Größen , LKrrfer in allen Breiten = und hat damit einen neuen Tiefstand erreicht. In Berlin amerikanische Volk zur Hilfeleistung erlassen: große U Größtes Lager notierte der Dollar 12,967.500 (9,675.760), das Pfund Sammlungen sind eingeleitel und hohe Geldspenden sind 68,363.750 (43,890.000), die österreichische Krone 181.54 bereits gezeichnet worden. Der Lebensmittelmangel Hat (136.65). In Wien ging die Auszahlung Berlin von zu Unruhen in Tokio geführt. Polizei und Militär mußte einschreiten. Gegenwärtig steht Japan unter 1 Weiser & Foyrtnger j 0.60 auf 0.51 und die deutschen Marknoten von 0.57 auf Kriegsrecht . - ' g En gros, cn detail Landhausstraße 3 g i 0.50 zurück.
Mittwoch, den 5. September 1923. Innsbrucker Nachrichten. Nr . -202. Seite 3. Die 260 -Iahrferer der Deutschen im Banat. * Lustschloß Hellbrunn. Vor mehr als zwanzig Jahren wurde ein im Gegensätze zu den ersten Ausgaben der Millionen¬ Teil der Schloßeinrichtung von Hellbrunn nach Wien ge¬ scheine auf mehrfarbigem Papier hergestellt werden. Das Lied vom „Prinz Eugen, dem edlen Ritter " hat die bracht. Den Bemühungen der Stadtgemeinde Salzburg ist es * Verbot kommunistischer Blätter in Denischland. Heiöenkämpfe des deutschen Volkes an der unteren gelungen, den Großteil der Möbel für das Schloß wieder zurück.zu- erhalte». Di« alte Schloßeinrichtung hat bereits ihre frühere Auf¬ Berlin, 4 . September. Die „Rote Fahne", die „Rote Donau unserem Gedächtnis lebendig erhalten. In jenen stellung wieder gefunden und bildet eine wesentliche Bereicherung Fahne am Montag", die „Rote Fahne für Brandenburg , Tagen wurde durch deutsches Blut Ungarn von den Tür¬ der Sehenswürdigkeiten. die „Rote Fahne für die Lausitz" und die „Volksmacht ken befreit, und den deutschen Kriegern folgten deutsche * kaiserfchützenbundfür Oberösterreich. Es wird uns berichtet: Im für Meckleildurg und Pommern " sind auf Grund des Siedler , meist aus Südwestdeutschland, die in die neuer¬ Rahmen des Welser Kameradschaftsfestes fand am vergangenen Gesetzes zum Schutze der Republik auf die Dauer von worbenen Gebiete einzogen. So erfolgte vor 200 Jahren Sonntag nach einem Vortrag des Obersten M i kf ch aus Hall in acht Tagen verboten worden. auch die Niederlassung der Schwaben im Bangt , und Tirol die Gründung der Landesgrupp« Oberösterreich des Kai¬ * Gerichtsstrafe in Kartoffelwährung. Aus Berlin diese Erinnerung wird in diesen Tagen festlich begangen serschützenbundesstatt. Zum Obmann wurde der ehemalige Referve- wird berichtet: Die Gerichte gehen immer mehr dazu werden. oberleütnant des ersten Regimentes, Dr. Fritz F u r t h n e r in L i n z, über, als Wertmesser für Geldstrafen Warenpreise zu¬ Ter bekannte Geschichtsschreiber des Deutschtums in Stelzhammerstraße 2, gewählt. grunde zu legen. Mehrfach sind bereits die den Ange¬ * Gräßlicher Selbstmord eines Schwerkranken. Wien, 3 . Sep¬ klagten auserlegtett Bußen nach dem Wert von Pre߬ den Karpatheulünöern, Prof . Raim . Friedrich K a i n d l e, tember. Am Samstag wurde in der Linzerstraße ein älterer Mann schildert aus diesem Anlaß in „Reclams Universum" die bewußtlos aufgsfunden. In der Hand hielt er einen ärztlichen B e r- kohlen oder Roggen bemessen worden. Nunmehr ver¬ Entwicklung und heutige Blüte dieser deutschen Kultur- b a n d, den er sich augenscheinlich in einem Anfalle von Lebens¬ urteilte das Wuchergericht II in Berlin den Landwirt vorposlen. Die meisten Ansiedlungen sind zur Zeit der überdruß vom Halse gerisssen hatte , da man auf der Vorder¬ Schulze aus Hohenleben wegen wucherischer. Preis¬ Kaiserin Maria Theresia und des Kaisers Josef II. ent¬ seite des Halses ein« erst im Heilen begriffene Operationswunde nach treiberei mit Eß- und Saatkartoffeln zu einer Gefängnis¬ standen,' aber auch noch im 19. und -20. Jahrhundert brei¬ einem Luströhrenschnitt vorscmd . Die Rettungsgesellschast strafe von zwei Wochen und zwei Millionen Mark Gelö¬ teten sich unsere Volksgenossen weiter aus und haben leistet « dem Mann erste Hilf« und brachte ihn ins Spital , wo er strase. Für die Gefängnisstrafe wurde dem Angeklagten z. B. noch 1908 die neue Ansieölung Waldau gegründet, bald st a r b. Es wird erst erhoben werden, wer der Tote war. eine Bewährungsfrist zugebilligt gegen Zahlung einer die in kürzester Zeit herauwuchs. Was die Deutschen * Tin rätselhafter Mord in Oberösierreich. Aus P e r g wird der Buße, deren Höhe auf den Großhandelspreis von zehn innerhalb von zwei Jahrhunderten hier geleistet, ist eine „L. T." berichtet: Am 30. August wurde in Pergkirchen bei Pe r g Zentnern Kartoffeln festgesetzt wurde. kulturelle Großtat . Sie kamen in ein Land, das man ein der grauenhafter Fund gemacht. In einer Waldwiese wurde * Attentate ans italienische Faschisten in Paris. „der Deutschen Kirchhof" nannte , weil die Neuansiedler bei Grummeternte ein menschlicher Fuß in stark verwe¬ stem Zustande gefunden. In zehn Meier Entfernung fand man, Paris, 3 . September. Wie die Blätter melden, rasch dem Sumpfklima erlagen. Deutscher Fleiß ver¬ unter Reisig versteckt, die UeberrestL einer männlichen Leiche. wurde gestern ein italienischer Anhänger der wandelte diese Gebiete in das reichste Weizen- und Wein¬ Am Kopf« fehlte der Unterliefer. Die gesunden starken Zähn«, das Faschistenpartei in Paris von einem italienischen land. Die schwäbischen Siedler des Banats sind wirk¬ turzgschnittne dunkelbrünette Haar und die wenigen Beckenknochen, Kommunisten er m o r d e t. Ein zweiter Faschist liche Bauern geblieben,' trotz ihres Reichtums führen die nur zur Hälfte erhalten, lassen schließen, daß der Ermordere in den wurde in der Nähe seiner Wohnung überfallen und Frauen den Mist noch selbst airfs Feld, und Mädchen, die Dreihi zerfahren stand . Der Leichnam dürste an der Fund¬ die hohe Schule in Ofen und Wien besucht haben, melken stelle etwa acht Wochen gelegen sein. Auffallend ist, daß der auf¬ schwer verwundet. Die polizeiliche Untersuchung gefunden « Fuß noch Fleischte ' i le auswies, während der übrige Kör¬ hat ergeben, daß die Tat von ausgewie denen ita¬ im Stall und binden die Garben. Wohl ist durch die per schon ein Skelett war . Ein Fuchs oder Hund dürfte das Bein lienischen Kommunisten verübt worden ist. lange magyarische Zwangsberrschaft mancher unserem fortgeschleppt hoben. Kleider und Dokumente fehlen, nur ein weit¬ Volke entfremdet worden, aber der Kern blieb deutsch,' maschiges Trikothemd mit Perlmutterknöpfen wurde gefunden. Die 4. *September. Dysenterie bei de» französischen Truppen . Paris, die heimischen Mundarten wurden bewahrt und noch gerichtsärztlicheUntersuchungergab, daß der Ermordet« einen Schuß der Versailler WieGarnison der „Oeuvre" meldet, hat die unter wütende Dysenterie- immer schläfert die'Mutter ihr Kind mit den alten Wie¬ ins Hinterhaupt aus einem Arm-crevolver, Kaliber 9 Millimeter, Epidemie auch ans die Pariser Garnison überge- genliedern ein. Vor allem Haben sich die alten schwäbi¬erhalten Der Schuß habe. Die stark abgeplailete Kugel blieb im Kopfe stecken beweist , daß ein Selbstmord ausgeschlossen ist. Der Täter griffen. Die Epidemie scheint auch bei den französischen schen Bräuche bei der Hochzeit , den Spinnstnbcnzusam- sein Opfer meuchlings im Schlafe überrascht haben. Rätselhaft Truppen im Rheinland und an der Ruhr zu menkünften, dem Maibaum -Setzen und der Kirchweih er¬ kann ist ferner der Umstand, daß der Leichnam mit Reisig verschiedenen herrschen. halten. \ Alters bedeckt wurde. Man vermutet, daß irgend ein fremder Händ¬ Nach dem Umsturz von 1918 kamen die deutschen Sied¬ ler oder Hamsterer von einem Kameraden oder Weggenossen über¬ lungen zum größten Teil an den Südslawcnstaat und an fallen und seiner BarsiM 't, Dokumente und Kleider beraubt wurde. Grotz-Rumänien,' diese Aenöerung wurde wegen des kleinen In einem Nachtragsberich, wird mitgeteilt, daß di« Kugel aus einem Trommeirevolver stammt. schweren Druckes der magyarischen Gewaltherrschaft als Erlösung empfunden. Die Schwaben haben denn auch in * Der Kiebitz als Totschläger. Wien, 3 . September. In einem Südslawien und Rumänien einige ihnen bis dahin ver¬ auf Gasthaufe in der Dresdnerstraße weilte in der Nacht von Sainstag Sonntag eine Gesellschaft, die sich durch Kartenspielen die Zeit sagte deutsche Mittelschulen und größere Freiheit in der vertrieb. Am Spiele nahmen auch der Hilfsarbeiter Richard Benko- Die Errichtung von Gerverbegerichten in Tirol und Errichtung ihrer Schutzvereine erlangt. Auch die Mög¬ witz, der Dachdeckergehilfe Franz Zechel und ein Mann , der unter Vorarlberg. Im Bundesgesetzblatt ' werden demnächst lichkeit, völkische und kulturelle Forderungen in ihren dem Spitznamen „der Steirer " bekannt war , teil. Während des Spie¬ Verordnungen kundgemacht über die Errichtung von Ge- Zeiiungen zu besprechen, ist gegenwärtig günstiger. Der les wurde er gehänselt. Gegen 10 Uhr abends sprang er aus, zog werbegerichten in Innsbruck und Dornbirn. „Deutsche Kulturbund " im Südslawenstaate und der sein Messer und stieß auf di« Spieler los. Benkowitz stürzte sofort „Deutsch-schwäbische Kulturverband " im großrnmänischen bewußtlos zusammen. Der „Steirer " ergriff die Flucht. Benkowitz ftüjähriges Berufsjubiläuu «. Am 4. ds. fand in der nachher seinen Verletzungen. Der Täter ist der beschäfti¬ Wagnerschen Universitätsdruckerei in Innsbruck eine sel¬ Banat konnten sich rasch entwickeln. Die zahlreichen erlag bald SchlossergehilseJosef Schwabensöhne, die jetzt österreichische und deutsche Uni¬ gungslose Wohnung zurückgekehrt. Pöltl. Er ist nicht mehr in seine tene Feier statt: Der älteste Maschinenmeister dieser versitäten beziehen, werden auch mehr deutsche Bildung Offizin, Herr Josef Brenner, beging sein 50. Berufs- ins Land bringen, als die Männer , die bisher an der * Eine Schlemmer-Hochzeit. Aus Laibach wird be¬ jnbiläum. Im Jahre 18-55 zu Innsbruck geboren, be¬ magyarischen Universität in Ofen-Pest herangebildet richtet: Der Müller Georg Raktc in Topolice lud zur gann er seine Laufbahn im graphischen Gewerbe als Ma- würden. Hochzeit seiner Tochter 500 Gäste. Zur Bewirtung der¬ schtnen-Einleger in der Wagnerschen Universitäis- selben wurden 30 Schweine, 50 Gänse über 100 Hühner druckeret, öle damals noch in der Psarrgasse war. Nach 1. 11*1». Italien und die Südvahn. und 20 Truthühner geschlachtet . Verbraucht wurden mehreren Jahren kam er zur weiteren beruflichen Aus¬ 500 Kilogramm Mehl, 1780 Eter, 1500 Liter Wein und bildung in die Ferrarische Druckerei nach Bozen: spater KD. Dien , 4. September . Wie die Generaldirektion der Südbahn- 600 Liter Bier . In der Küche arbeiteten 15 Köchinnen. konditionierte er in der Mahlschen Druckerei in Bruneck, gesellschaft erfährt, hat Italien den Akkord über die administrative von wo aus er ' in die Fremde zog, nach Deutschland, und technische Reorganisation des Netzes der Südbahn- * Ein Prozeß Hitlers gegen den „Vorwärts ". M ü n- Holland, Schweden, Norwegen und Rußland . Nach Kon¬ che n, 5. September. (Prtv .) In einem Artikel des „Vor¬ g e s e l l s cha s t und das Transitübereinkommen ratifiziert. wärts " war u. a. die Rede von der mit amerikanischen, ditionierung ben kehrte er ln einigen bedeutenden Bnchdruclereibetrie- 1880 nach Innsbruck zurück, wo er seither Das neue japanische Kabinett. jüdischen und bolschewistischen Mitteln arbeitenden in der Wagnerschen Hitlerban de . Hitler klagte den „Vorwärts ",- der gestrige Jubelfeier inOffizin ununterbrochen tätig ist. Die der Wagnerschen Untversitätsbuch- Paris , 1. September. (Wolfs.) Das neue japanische Rechtsanwalt Sänger bestritt für seinen Klienten Schiss Kabinett ist gebildet, und zwar hat Admiral Yama- zunächst die aktive Legitimation zur Klage. Nach durch- geachtet druckerei bewies Herrn Maschinenmeister Brenner , wie er von seinem Chef und wie beliebt er tm Kreise moto das Präsidium und das Aeußere übernommen, geführter Verhandlung wurde Redakteur Schiss zu sechs seiner Kollegen seit langem ist. Ter Jubilar , dessen Baron Goto das Innere. Millionen Mark Geldstrafe verurteilt. Maschine mit Blumengewinden festlich geschmückt war, * * Die neuen Ivid-Millkonen-Marknoten. B e r l i n, wurde nicht bloß durch allseitige herzliche Glückwünsche, 5. September. (Priv .) Anfangs kommender Woche wer¬ sondern auch durch eine Festgabe der Firma geehrt und * Wetterbericht. Wien, 4 . September. In den nörd¬ den die bereits angekündigten 100-Millionen-Marknoten gefeiert. lichen Alpen hat es nachmittags nicht mehr geregnet. Bon in den Verkehr gelangen. Die neuen Geldscheine werden Todesfälle. In Innsbruck starben Antonia Stock, Westen her nimmt die Bewölkung ab. Heber dem Kanal Barmherzige Schwester, 62 'Jahre alt : Heinrich Metz- liegt ein neues Regengcbiet. — Voraussage: Nach Köhier Nähmaschine unübertroffen ! ß Hauser, n e r, Witwer, Amtsdiener i. R„ 73 Jahre alt : Anna rascher vorübergehender Befferung neuerlich trübes, Äckeinvertrieb Karl Sinselen , Matchrnenhandlung. InnSdruc?. Museum^tr 24 geh. Stiele , Kaufmannsfrau , 52 Jahve alt. — regnerisches und kühles Wetter. In K i tzb ü He l wurde am 3. September die nach einem Dieses Konsortium lieh durch den damals in Innsbruck domi¬ wieder nur die Durchtunnelung des Arlborges als die einzig richtige zilierenden Erbauer der Brennerbahn , Ingenieur Achill Thommen, Lösung aufgestellt, und trat in dieser Richtung eine weitere Spal¬ die Trasse im Detail studieren, wobei die Linie über den Arlberg tung in Beziehung der Höhenlage der Tunneltrasse ein. i Der bk «Kult » d Ändert Kultus in stultus , fl als günstiger erkannt und ausgearbeitet wurde. Der Cbet der Polizei Nachdem die Gotthardbahn schon nahezu gesichert war , sah sich Schüttelt den Kopf dabei. Der im Jahre 1866 hereingebrochene Krieg drängte auch, diese die Regierung genötigt, die Arlbergbahn einem erneuten Studium Miniükk Frage wieder in den Hintergrund, bald nach dem Friedensschluß zu unterziehen und beauftragte im Juli 1871 das Handelsministerium Grillparzer, Sprüche und Epigramme. mehrten sich jedoch wieder die Petitionen , sowie die Anstrengungen die Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen, dasProjekt von Seite der Landtage von Tirol und Vorarlberg und es wurde einer Eisenbahn von Bludenz über den Arlberg nach JnnSmuck zu mit Ende des Jahres 1867, auf Grund der Darlegungen und Antrag¬ verfassen. ein Munii! ArMM ». tt stellung des Freiherrn von Kübek, seitens des 'Abgeordnetenhauses Dieses Projekt wurde im Februar 1872 einer vom Handelsmini¬ eine Aufforderung an dis Regierung beschlossen : „dieselbe wolle in sterium einberufenen Expertise zur Beurteilung vorgelegt, die sich kürzester Zeit eine Gesetzesvorlage einbringen, welche die Arlberg¬ für. die Ausführung der tieferen Tunnelierung , und zwar für einen Rückblick auf den Werdegang der Arlbergbahn und Erinnerung an bahn sicherstelle ". Im darauffolgenden Jahre 1868 hatten sich noch¬ zweigeleisigen Tunnel aussprach. Bald nachher wurde von dem den Durchschlag des Sohlenslollens des Arlbergtunnels am 19. No¬ mals Ganahl und Konsorten um die Konzession beworben, desgleichen Handelsministerium im Reichsrate eine Gesetzesvorlage betreffend vember 1883, anläßlich der 4vjährigen Durchschlagsfeier1923. drängten dis Landtage man Tirol und Vorarlberg neuerdings die den Bau der Arlbergbahn auf Staatskosten eingebrocht, dieselbe blieb Von Dr . techn. h. c. L. 3. Wagner , Staatsbahnüirektor i. P .*) Regierung, wenigstens die beiden Zufahrtsrampen zum Arlberg zu jedoch unerledigt. Im Jahre 1875 wurde neuerdings dem Reichs¬ erbauen, nachdem die Durchtunnelung des Arlbergpassss sowohl große rate eine diesbezügliche Gesetzesvorlage unterbreitet ; dieser Vorlage Die erste Anregung zum Bau der Arlbergbah» wurde schon im technische , wie finanzielle Schwierigkeiten aufwies . Dieses Ansuchen wurde von Seite der General -Inspektion ein neues Projekt zu Jahre 1847 durch Karl cftanohl von Vorarlberg gegeben, indem er gründete sich in dem erneuten Hervortreten des Fernbahnprojektes Grunde gelegt, in welchem eine höher gelegene kürzere Tunnel¬ eine Verbindung des Bodcnsees mit dem Adriatischen Meer an-, und wollte so, wenn schon zu dieser Zeit die ganze Arlbergbahn nicht trasse ausgenommen war . Auch diese Gesctzesvorlage blieb infolge strebte. Die Arlbergbahnfrage trat aber erst in ernster Form auf, zu erreichen war , doch durch die Erbauung der Zufahrtsrampen die der finanziellen Schwierigkeiten unerledigt. Es war für eine längere als sich das ganze Eisenbahnnetz der österreichisch -ungarischen Mon¬ Fernbahn hintertreiben. Zeit die Arlbergbahnfrage scheinbar zurückgestellt , als im Frühjahr archie im Innern festigte und die Brenner - und Pustertolbahn zur Im Jahre 1869 brachte der damalige Handelsminister v. Plener 1879 die kärntnerische Handelskammer mit gutem Erfolge eins neue Ausführung gelangten. im Rsichsrate einen Gesetzentwurf über die Vervollständigung des Agitation einleitete, auf Grund deren das Handelsministerium eine Sehr fördernd für den Gedanken einer Bahn über den Arlberg österreichischen Eisenbahnnetzes ein, in dem auch der Anschluß von erneute Expertise einberief, die sich für die Ausführung eines tiefer war im Jahre 1864 die von den Bayern geplante Verbindung von Innsbruck an dis Schweizer und bayerischen Bahnen ausgenommen gelegenen, 10.250 Meter langen, zweispurigen Tunnels aussprach. Kempten über Reutte mit Innsbruck . Vorarlberg , das durch diese war . Aus finanziellen Gründen mußte jedoch die Vorlage wieder Auch wurde am 9. Oktober 1879 auf die Notwendigkeit der Durch¬ Linie ausgeschaltet worden wäre, bemühte sich nun energisch, näher zurückgezogen werden und wurde nur die Spszialvorlage über die führung der Arlbergbahn besonders hingswiesen und legte im Jän¬ zum Ziele zu gelangen: noch im selben Jahre faßte der Landtag Konzesstonierung der Vorarlbergbahn von dem Abgeordnetenhaus« ner 1880 das Handelsministerium einen Gesetzentwurf, den Bau den Beschluß, die Ausführung einer Bahn von Vorarlberg nach genehmigt. Gleichzeitig wurde jedoch die Resolution gefaßt, die Re¬ der Arlbergbahn betreffend, vor, im März das Finanzministerium Tirol über den Arlberg der Regierung dringend zu empfehlen und gierung möge für die nächste Session eine Gesetzesoorlage einbringen, dis Gesetzesvorlage wegen Bedeckung der noch durch die Bau¬ selbe zu befragen, wie sie sich in Beziehung der Zinsengarantie bei welche die Linie Innsbruck—Bludenz sichere. inangriffnahme im Jahre 1880 erforderlichen Angaben. Ausführung derselben verhalte. Die Regierung veröffentlichte bald Nachdem zur selben Zeit das Gotthardbahnprojekt dem Werden Die beiden Gesetzesoorlagen wurden vom Rcichsrats nach sebr hef¬ darauf ein Programm Mer die Vervollständigung des Ausbaues iinmer näher kam, wurde auch die Arlbergbahnfrage ernster auf¬ tigen Kämpfen genehmigt und erhielt erstere am 7. Mai 1880 die des österreichischen Eisenbahnnetzes, in das auch die Arlbergbahn gefaßt, und geradeso wie sich die Eisenbahningenieure der Frage Sanktion, welche die Regierung ermächtigt, die Eisenbahn von Inns¬ ausgenommen war. enger anschlossen , so war durch die erfolgte Vereinigung Deutsch¬ bruck über Landeck und durch den Arlberg nach Bludenz im Kosten¬ Einem eingehenden Studium wurde die Arlbergbahn unterzogen, lands jetzt auch den Handelspolitikern die Frage sehr nahe gerückt. betrag bis zu 35 Millionen Gulden auf Staatskosten herzustellen. als int Frühjahr 1868 Karl Gannhl und Genossen die Dorkonzession Um die Durchführung des Arlbergs zu vermeiden, da damals die So wurde nun endlich der Bau der Arlbergbahn gesichert, der für eine Linie von Innsbruck nacki Landeck und von da entweder Lösung mit Bezug aus die alleinigen Erfahrungen am Mont Cenis, sowohl in handelspolitischer und wirtschaftlicher Beziehung vor allem über den Arlberg oder durch das Poznan » nach Bludenz und Feld¬ besonders mit Rücksicht auf die Kosten, viele Zweifel hervorrief, wur¬ für Oesterreich, Süddeutschland, die Schmelz und Frankreich von kirch zum Anschluß an die Bodenseegürtelbahn erhielten. den auch Projekte angeregt, den Arlberg mittelst einer Zahnradbahn großer Bedeutung ist zu übersetzen. Diese Idee war nicht neu, denn schon Thommen nahm Die Anordnung zur Inangriffnahme des Baues wurde am *) Ingenieur C. I . Wagner war während der ganzen Bauperiode auf Wunsch Ganahls in sein Projekt die Alternative auf, den Paß 16. Mai , dis Sanktion des Gesetzes betreffend die Bedeckung der als Oberingenieur und Seklionsleiter an der Osffeite des Arlberg¬ mit 1 : 20-Steigung nach dem damals gerade am Mont Cenis im . im Jahre 1880 zu verausgabenden Beträge im ganzen von 2,100.000 tunnels tätig. Die Schrijtlcüung. B et rieb stehenden Feilschen System zu übersetzen. Andererseits war! !Gulden wurde am 30. Mai erteilt.
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