Geschäftsbericht Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Baden-Württemberg 2018-2021
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Geschäftsbericht Deutscher Gewerkschaftsbund Bezirk Baden-Württemberg 2018–2021 Hier steht der Titel des jeweiligen Kapitels 1
Inhaltsverzeichnis Zum Gedenken............................................................................................................ 4 Vorwort ....................................................................................................................... 5 Porträt des Bezirks..................................................................................................... 7 Mitglieder des DGB-Bezirksvorstands....................................................................... 8 Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen...................... 11 Unsere politischen Erfolge in der Corona-Pandemie ............................................ 18 Projekte.....................................................................................................21 Das eSta-Projekt und der Zukunftsdialog............................................................... 22 Unsere Kampagne zur Landtagswahl 2021............................................................. 28 Umsetzung der Leitanträge der 21. Bezirkskonferenz......................31 Gute Arbeit................................................................................................................ 32 Gute Bildung..............................................................................................................34 Gutes Leben............................................................................................................... 36 Starker DGB ..............................................................................................................40 Berichte aus den Abteilungen............................................................ 45 Wirtschafts-, Industrie- und Umweltpolitik............................................................46 Arbeits- und Sozialpolitik ........................................................................................48 Bildungspolitik ......................................................................................................... 50 Handwerkspolitik..................................................................................................... 52 Strukturpolitik und Daseinsvorsorge......................................................................54 Öffentlicher Dienst/Beamtenpolitik........................................................................ 56 Frauen und Gleichstellungspolitik........................................................................... 60 Interregionale Europapolitik.................................................................................... 62 Jugend....................................................................................................................... 67 Studierendenarbeit.................................................................................................. 71 Unsere Regionen..................................................................................... 75 DGB-Region Nordbaden........................................................................................... 76 DGB-Region Nordwürttemberg............................................................................... 80 DGB-Region Südbaden............................................................................................. 88 DGB-Region Südwürttemberg.................................................................................94 Forum Soziale Technikgestaltung............................................................................ 99 Finanzbericht ......................................................................................................... 105 Erledigungsvermerke.......................................................................... 109 Impressum ..............................................................................................................130 3
Vorwort ZUM GEDENKEN Mit dem Tod eines Menschen verliert man vieles, niemals aber die gemeinsam verbrachte Zeit. Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, Sie haben gekämpft für unsere gemeinsamen Ziele: soziale Gerechtigkeit und gute Arbeit! der DGB Bezirk Baden-Württemberg – die Bezirksverwaltung und die vier Regio- Frieden und eine demokratische Gesellschaft! nen mit ihren 37 Kreis- und Stadtverbänden – stellt Ihnen mit diesem Tätigkeits- Wir werden ihnen ein ehrendes Andenken bewahren. bericht die Arbeit der vergangenen vier Jahre dar. Seit Oktober 2017 haben wir gemeinsam Prozesse angestoßen und unsere Arbeit auf allen Ebenen besser ver- zahnt. Die (Leit-) Anträge der zurückliegenden 21. Bezirkskonferenz waren die Hans Bühler Leitplanken für unser Handeln. Der Höhepunkt unserer Kampagnenarbeit war Vorsitzender KV Neckar-Odenwald sicherlich die Begleitung der Landtagswahl am 14. März 2021 und die anschlie- 1937 – 10.01.2019 ßende Regierungsbildung. Wir können mit Stolz sagen: Einige für uns elementar wichtige Punkte finden sich im Koalitionsvertrag der grün-schwarzen Landes Richard Menzel regierung wieder, wie die Ausbildungsgarantie und der Vergabemindestlohn. Vorsitzender KV Heidelberg 1929 – 20.07.2020 Bei der 21. ordentlichen Bezirkskonferenz am 27. Januar 2018 habt ihr unserem Thomas Bittner Führungsteam mit überwältigender Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen. Am Vorsitzender KV Esslingen 29. Januar 2022 finden turnusgemäß Neuwahlen statt. Für mich ist das nicht nur 1944 – 05.08.2020 das Ende meiner Amtszeit, sondern auch der Abschied vom DGB. Mit meinem Ein- tritt in die Rente darf ich auf 31 Jahre hauptamtliche Tätigkeit bei der IG Metall Kurt Bass Vorsitzender KV Biberach und fünf Jahre als Bezirksvorsitzender beim DGB zurückblicken. Danke an alle 1944 – 09.02.2021 ehrenamtlichen und hauptamtlichen Kolleginnen und Kollegen, die mich in die- ser Zeit unterstützt haben. Gemeinsam haben wir den DGB Baden-Württem- Bruno Ott berg vorangebracht. Danke auch an alle Mitglieder des Bezirksvorstandes für die Beschäftigter DGB-Bezirk Baden-Württemberg konstruktive Zusammenarbeit. Nur gemeinsam mit den Mitgliedsgewerkschaf- 1951 – 12.01.2018 ten konnten wir die Interessen unserer gut 800.000 Gewerkschaftsmitglieder ge- Nina Schwarz genüber der Politik wirkungsvoll vertreten und die Anträge der zurückliegenden Abteilungsleiterin Öffentlicher Dienst und Kommunalpolitik, Bezirkskonferenz erfolgreich umsetzen. DGB-Bezirk Baden-Württemberg 1984 – 07.09.2019 Danke sage ich auch den Vorsitzenden der Mitglieds- Gegenseitige Achtung und Anerkennung gewerkschaften, dass sie bereit waren, frühzeitig sind wichtige Faktoren für ein soziales Gisela Nagel Beschäftigte DGB-Region Nordbaden Vorschläge für das künftige Führungsteam des DGB und faires Miteinander am Arbeitsplatz 1941 – 26.05.2020 Baden-Württemberg zu machen. Schon im Januar und in der Gesellschaft. 2021 hat der Bezirksvorstand Kai Burmeister (IG Me- Anton Schaaf tall) und Maren Diebel-Ebers (ver.di) einstimmig für Vorsitz und Stellvertretung Geschäftsführer DGB-Bezirk Baden-Württemberg nominiert. Danken möchte ich auch dem geschäftsführenden Bundesvorstand für 1962 – 02.11.2020 die Entscheidung, aus den vier Regionen im Bezirk sechs zu machen. Mit der Neu- Ismail Kahraman gliederung werden die Kreis- und Stadtverbände schlagkräftiger. Davon bin ich Gewerkschaftssekretär DGB-Bezirk Baden-Württemberg felsenfest überzeugt. 1939 – 19.12.2020 Das Votum der Delegierten vorausgesetzt, werden wir auch beim Thema Gleich- stellung einen großen Schritt nach vorne machen. Bisher bestand das fünfköp- fige Führungsteam (Vorsitzender und vier Regionsgeschäftsführende) aus vier Männern und einer Kollegin. Künftig soll sich das achtköpfige Führungsteam 4 Vorwort Martin Kunzmann 5
Porträt des Migration und Medien verantwortlich. Zum 31. Au- gust 2020 wechselte sie als Direktorin zur DRV Bezirks Baden-Württemberg. Seitdem war ihre Position nicht mehr besetzt. Der DGB-Bezirk Baden-Württemberg ist einer von Im Leitbild des Bezirks, das von den Beschäftigten neun DGB-Bezirken bundesweit und einer von entwickelt wurde, sind Selbstverständnis und Auf- dreien, die mit einem Bundesland identisch sind. gaben umrissen: Vier Regionen gehören zum Bezirk: Nordwürttem- Quelle: DGB/S.Wolf berg, Nordbaden, Südwürttemberg und Südbaden. Als Dachverband vertreten wir die gemeinsamen Von Januar 2022 an werden es sechs sein: Nord- Interessen unserer acht Mitgliedsgewerkschaften (Vorsitz, Stellvertretung und sechs Regionsgeschäftsführende) aus drei Männern baden, Heilbronn-Franken, Stuttgart, Südbaden, gegenüber Gesellschaft, Staat, Politik und Arbeit- und fünf Frauen zusammensetzen. Damit übertreffen wir die Quoten in unserer Neckar-Alb-Obere Donau und Südostwürttemberg. geberverbänden. Dabei schaffen wir aus Vielfalt Ein- Satzung deutlich. heit und belassen dennoch der Vielfalt ihren Raum. Im Bezirk arbeiten 72 hauptamtlich Beschäftigte: 33 Der DGB Baden-Württemberg ist parteipolitisch un- Niemand hat 2018 eine Pandemie vorhergesehen, die bis jetzt fast fünf Milli in der Bezirksverwaltung und 39 in den Regionen. abhängig, aber nicht politisch neutral. Wir sind dem onen Menschen weltweit das Leben gekostet hat. Als Anfang 2020 die ersten Die 18 Regionssekretär*innen betreuen 37 Kreis- Prinzip der Einheitsgewerkschaft verpflichtet. Corona-Fälle in Baden-Württemberg bekannt wurden, haben wir uns praktisch und Stadtverbände. von einem Tag auf den anderen umgestellt: Aus Präsenzsitzungen wurden Video- Wir verstehen uns als innovative Gestaltungsmacht. konferenzen, für alle Büros wurden Hygienekonzepte entwickelt. Der DGB Baden-Württemberg vertritt die Interessen Die breite Basis von mehr als 800.000 Gewerk- von mehr als 800.000 Mitgliedern der acht DGB-Ge- schaftsmitgliedern im Land macht uns stark. Sie Was uns wichtig war: Trotz Lockdowns waren wir in allen Büros jederzeit erreich- werkschaften im Südwesten. Von den 802.959 Mit- verleiht uns Mobilisierungskraft und Kampagnen- bar. Arbeitnehmerrechte gelten auch in der Pandemie! Und es braucht starke gliedern (31.12.2020) waren 541.399 männlich und fähigkeit. Unser Auftrag ist es, in Baden-Württem- Gewerkschaften und den DGB, damit sie auch eingehalten werden. 261.620 weiblich. Trotz der schwierigen Bedingun- berg an der stetigen Verbesserung der Arbeits- und gen in den Pandemie-Jahren, was die Werbung von Lebensbedingungen der Beschäftigten zu arbeiten, Auf politischer Ebene waren wir gefordert, zu den aktuellen Themen Stellung zu neuen Mitgliedern angeht, ist ihre Zahl nahezu stabil auf Verteilungsgerechtigkeit zu dringen sowie ge- beziehen – zu Fragen rund um die Kurzarbeit (Stichwort Aufstockung), dem Recht geblieben. werkschaftliche Errungenschaften zu bewahren und auf mobiles Arbeiten, der Einhaltung des Infektionsschutzes am Arbeitsplatz und fortzuentwickeln. zur Entlastung von Familien, die durch Kita- und Schulschließungen bei paralle- Seit dem 1. Februar 2017 ist Martin Kunzmann, ehe- lem Arbeiten von zuhause aus an ihre Grenzen gekommen sind. Gegenüber der maliger Geschäftsführer der IG Metall Pforzheim, Be- Wir verstehen uns als Teil der bundesweiten, euro- Landesregierung haben wir diese Anliegen entschieden vertreten. zirksvorsitzender. Er wurde auf der 21. Bezirkskon- päischen und weltweiten Gewerkschaftsbewegung. ferenz im Januar 2018 mit 100 Prozent Zustimmung Dafür wollen wir mehr Menschen gewinnen. Wir un- Als Gewerkschaftsbewegung engagieren wir uns für gute Arbeits- und Lebensver- im Amt bestätigt. Seine Stellvertreterin Gabriele terstützen die Mitgliedsgewerkschaften in deren Ta- hältnisse für alle Menschen, die hier leben. Wir wollen den Menschen Sicherheit Frenzer-Wolf wurde mit 95,5 Prozent Zustimmung rifrunden sowie bei der Gewinnung neuer Mitglieder im Wandel geben, indem wir Perspektiven aufzeigen. Wir stehen für fair bezahlte, wiedergewählt. Sie war für die Politikfelder öffent- und der Gründung von Mitbestimmungsgremien. mitbestimmte Arbeit, eine verlässliche Daseinsvorsorge, einen starken Sozial- licher Dienst, Bildung, Frauen und Gleichstellung, staat und Chancengerechtigkeit für alle. Dafür engagieren wir uns in unserer täg- Die Bezirkskonferenz des DGB Baden-Württem- lichen Arbeit und werden es auch weiterhin tun. Denn große Aufgaben liegen berg und der Bundeskongress des Deutschen Ge- vor uns – die Transformation, die Bildungsgerechtigkeit, die Stärkung der Demo werkschaftsbundes legen die Leitlinien unserer Ar- kratie, der Mitbestimmung und der Tariftreue. beit fest. Der Bezirksvorstand als das Gremium, das den DGB Bezirk und seine Mitgliedsgewerkschaf- Lasst uns gemeinsam dafür kämpfen. Nur zusammen können wir Gutes für die ten repräsentiert, entscheidet darüber, auf welche Beschäftigten im Land bewirken! Weise Beschlüsse jeweils umgesetzt werden. Er be- schließt die konkreten Positionen und Aktivitäten Euer des DGB-Bezirks. Zur Bundestagswahl haben wir unser Haus als Plakatwand genutzt . 6 Vorwort Martin Kunzmann Porträt des Bezirks 7
Mitglieder des DGB-Bezirksvorstands DGB-Bezirksvorsitzender Martin Kunzmann, seit 01.02.2017 Stellv. Bezirksvorsitzende Gabriele Frenzer-Wolf, seit 01.09.2013 bis 31.08.2020 VERTRETER*INNEN DER STELLVERTRETER*INNEN MITGLIEDSGEWERKSCHAFTEN BZW. WEITERE STELLVERTRETER*INNEN Verabschiedung von Gabriele Frenzer-Wolf am 31. Juli 2020, mit Martin Gross, Doro Moritz und Erika Bock EVG IG Metall Bodo Schwenn (seit 09/2021) Nelli Beller (seit 09/2021) Roman Zitzelsberger (seit 02/2014) Martin Gürtler (seit 01/2019) Arnold Fischer (seit 11/2017 bis 08/2021) Günther Geißler, weiterer (seit 09/2021) Julia Wahl, weitere (seit 11/2019) Walter Greiner (seit 11/2017 bis 08/2021) Kai Burmeister, weiterer (seit 11/2019) Bodo Schwenn, weiterer (seit 11/2019) bis 08/2021) Josef Bechtel, weiterer (seit 1999 bis 01/2019) Martin Herion, weiterer (seit 11/2017 bis 11/2019) Christian Steffen, weiterer (seit 10/2013 bis 12/2020) Martin Sambeth, weiterer (seit 02/2014 bis 12/2020) GdP Hans-Jürgen Kirstein (seit 02/2017) Jörg W. Schmitt (seit 03/2021) NGG Sybille Pilger (seit 01/2018 bis 09/2020) Verena Keppler (seit 02/2017 bis 01/2018) Uwe Hildebrandt (seit 10/2003) Hakan Ulucay (seit 12/2015) Alexander Münchow, weiterer (seit 09/2017) GEW Monika Stein (seit 12/2020) David Warneck (seit 12/2020) ver.di Doro Moritz (seit 09/2008 bis 12/2020) Michael Futterer (seit 11/2009 bis 12/2020) Martin Gross (seit 12/2016) Andreas Henke (seit 10/2013) Matthias Schneider, weiterer (seit 10/2013) Susanne Wenz, weitere (seit 12/2016) Farina Semler, weitere (seit 12/2020) Hanna Binder, weitere (seit 12/2016) Ricarda Kaiser, weitere (seit 12/2020) DGB-PERSONENGRUPPEN STELLVERTRETER/IN DGB-Bezirksfrauenausschuss IG BAU Silke Hannweg (seit 10/2017 bis 06/2018) Anita Vooren (seit 10/2014) Andreas Harnack (seit 09/2014) Erika Bock (seit 06/2018) DGB-Bezirksjugendausschuss Julian Wiedmann (seit 12/2015 bis 03/2020) Cendrese Sadiku (seit 10/2017 bis 03/2020) IG BCE Slavena Flaig (seit 03/2020) Catharina Clay (seit 03/2012) Frank Heßler (seit 03/2014) BERATENDE MITGLIEDER DGB-Region Nordbaden Lars-Christian Treusch DGB-Region Südbaden Jürgen Höfflin DGB-Region Nordwürttemberg Bernhard Löffler DGB-Region Südwürttemberg Bärbel Mauch 8 Mitglieder des DGB-Bezirksvorstands Mitglieder des DGB-Bezirksvorstands 9
Besondere Ereignisse, Aktionen und Kund- gebungen Die Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat am 16. Oktober 2017 rund 250 Betriebs- rät*innen und Personalrät*innen zu einem Empfang in den Marmorsaal des Neuen Schlosses eingeladen.
2017 2018 zur Altersversorgung der Abgeordneten — Empfang für Betriebs- und 21. ordentliche Bezirkskonferenz in Im Februar 2017 beschloss die Mehrheit der Land- Personalräte im Neuen Schloss Stuttgart tagsfraktionen die Rückkehr zur Staatspension. Vor — — allem jüngere Abgeordnete waren unzufrieden mit Die Wirtschafts- und Arbeitsministerin Nicole Hoff- Am 27. Januar 2018 fand im Willi-Bleicher-Haus in der Leistungsfähigkeit privater Finanzprodukte. Die meister-Kraut hat am 16. Oktober rund 250 Betriebs- Stuttgart die 21. ordentliche Bezirkskonferenz statt. Staatspension war 2008 abgeschafft worden, im Ge- rät*innen und Personalrät*innen zu einem Empfang Sie stand unter dem Motto „Solidarisch, gerecht genzug waren die Diäten um ein Drittel erhöht wor- in den Marmorsaal des Neuen Schlosses eingela- – für alle!“. Auf der Konferenz wurden der Landes- den. Diese Rolle rückwärts sorgte für starke öffent- Feierliche Premiere: die Verleihung des Mitbestimmungs- preises. Foto: DGB/J. Röttgers den. Der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann vorsitzende Martin Kunzmann und seine Stellver- liche Proteste, auch vom DGB. Landtagspräsidentin dankte der Ministerin für die Einladung „in die gute treterin Gabriele Frenzer-Wolf für eine weitere, vier- Aras setzte daraufhin die Unabhängige Kommission Stube der Landesregierung“ und die Wertschätzung, jährige Amtszeit wiedergewählt. Die 100 Delegierten zur Altersversorgung der Abgeordneten ein. Für den Preisverleihung die sie den Arbeitnehmervertreter*innen zeige. Er er- haben vier Leitanträge verabschiedet: „Gute Arbeit“, DGB hat Gabriele Frenzer-Wolf in der Kommission „Gute Arbeit – ausgezeichnet“ innerte in seiner Rede daran, dass die Digitalisierung „Gute Bildung“, „Gutes Leben“ und „Starker DGB“. mitgewirkt. Im April hat diese ihren Abschlussbe- — und der Strukturwandel nur erfolgreich bewältigt Das war eine Premiere. Darüber hinaus wurde eine richt vorgestellt. Der DGB hat mit einer Minderheit Auf Landesebene ist die Arbeit von Mitbestimmungs- werden könnten, wenn alle Beteiligten auf Augen- Reihe weiterer Anträge beschlossen. Die Landesre- der Kommissionsmitglieder für die freiwillige Versi- gremien bisher noch nicht gewürdigt worden. Diese höhe eingebunden seien. Dazu gehörten selbstver- gierung hat der stellvertretende Ministerpräsident cherung von Abgeordneten in der gesetzlichen Ren Lücke hat der DGB Baden-Württemberg mit seinem ständlich die Betriebs- und Personalräte. und Innenminister Thomas Strobl (CDU) vertreten. tenversicherung gestimmt. Die Abgeordneten sind Mitbestimmungspreis geschlossen. Für den Preis Vom Bundesvorstand hat die stellvertretende DGB- Teil der Bürgerschaft. Ihre Altersversorgung sollte „Gute Arbeit – ausgezeichnet“ konnten sich Betriebs- Vorsitzende Elke Hannack teilgenommen. deshalb auch so wie für den weit überwiegenden Teil und Personalräte, Jugend- und Auszubildendenver- der Bürger*innen geregelt sein, nämlich in einem so- tretungen, Schwerbehindertenvertretungen und Unabhängige Kommission lidarischen, kapitalmarktunabhängigen und verläss- Mitarbeitervertretungen in kirchlichen Einrichtun- lichen System. Die Landtagsmehrheit ist allerdings gen bewerben. Das Interesse war groß. Die feierliche dem Vorschlag gefolgt, die Abgeordneten beim Ver- Übergabe der Preise hat im Rahmen des Betriebs- Sommerfest 2018. Foto: DGB/J. Röttgers sorgungswerk des Landtages in Nordrhein-West und Personalräteempfangs des Wirtschaftsministe- falen zu versichern. riums am 23. Oktober im Neuen Schloss in Stuttgart stattgefunden. Den Preis selbst haben die Auszubil- 1. Mai denden der Schroff GmbH in Straubenhardt gestal- — tet. Die Preisträger waren: Unter dem Motto „Solidarität, Vielfalt und Gerech- tigkeit“ hat der Bezirk 53 Veranstaltungen zum Tag Der Betriebsrat der Stadtwerke Pforzheim GmbH & der Arbeit ausgerichtet. Die Hauptkundgebung fand Co. KG für den Anstoß, ein Biomasse-Heizkraftwerk in Freiburg statt. zu bauen. Der Betriebsrat der ZF Friedrichshafen AG für eine Vereinbarung zur Standort- und Beschäfti- Sommerfest gungssicherung. In der Landeshauptstadt Stuttgart — hat der Gesamtpersonalrat einen vorbildlichen Um- Bei angenehmem Sommerwetter konnten wir un- gang mit dem zunehmenden Problem der Gewalt ge- sere Gäste am 17. Juli bewirten und über unsere ak- gen Beschäftigte im öffentlichen Dienst erreicht. Die tuellen Projekte informieren. Vor dem Willi-Bleicher- Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) des Haus fanden sich zahlreiche Gäste aus der Politik, städtischen Klinikums Karlsruhe gGmbH hat sich mit von Bündnispartnern und den Arbeitgebern sowie viel Ausdauer über den Weg einer betrieblichen Ei- Journalist*innen und Gewerkschafter*innen ein. nigungsstelle für eine Urlaubsregelung für Auszubil- dende in den Pflege- und medizinischen Berufen ein- gesetzt. Der Sonderpreis ging an den Betriebsrat der Harman Becker Automotive Systems GmbH in Karls- bad für sein Engagement für eine beteiligungsorien- tierte und ganzheitliche Gefährdungsbeurteilung. 12 Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen 13
2019 2020 unseren Kolleginnen und Kollegen aktuelle gesell- schafts- und betriebspolitische Themen diskutiert, etwa die Bedeutung des Bildungszeitgesetzes. 1. Mai 1. Mai — Klimaaktionstag am 20. September — Unter dem Motto „Europa. Jetzt aber richtig!“ sind — Zum ersten Mal seit der Gründung des Deutschen Gewerkschafter*innen in Baden-Württemberg für Als DGB Baden-Württemberg haben wir uns an dem Gewerkschaftsbundes 1949 gab es keine Demos und ein sozial gerechtes und solidarisches Europa auf weltweiten Klimaaktionstag beteiligt, gemeinsam Kundgebungen auf Straßen und Plätzen zum Tag der die Straße gegangen. Landesweit haben 53 Kund- mit Fridays for Future und anderen Organisationen. Arbeit. Wegen der Corona-Pandemie hatte der Bun- gebungen und Veranstaltungen stattgefunden. Die In dem Aufruf heißt es: Wir zeigen gemeinsam Flagge desvorstand beschlossen: mit Anstand Abstand hal- Gewaltfreiheit, Solidarität und Demokratie - dafür haben wir Mai-Redner*innen haben dafür geworben, bei der für einen sozialen und ökologischen Wandel, der Kli- ten. Unsere Mitglieder haben sich im Netz in über- am 6. Mai 2020 vor dem Willi-Bleicher-Haus demonstriert. Europawahl am 26. Mai die demokratischen und maschutz, sichere Arbeitsplätze und soziale Gerech- wältigender Weise solidarisch gezeigt. Nach dem pro-europäischen Kräfte zu stärken. Die zentrale tigkeit miteinander vereint. Motto: Solidarisch ist man nicht alleine! Der Bezirk Kundgebung fand in Karlsruhe statt. hat einen Livestream gesendet. Die Regionen haben 8. Mai 70-Jahr-Jubiläum des Deutschen ebenfalls kreative Aktionen auf die Beine gestellt. — Gewerkschaftsbundes Die Premiere war erfolgreich – auch wenn viele die Anlässlich des 75. Jahrestages der Befreiung Euro- — persönliche Begegnung vermisst haben. pas vom Faschismus haben wir einen Gedenkfilm Am 14. Oktober hat der Bezirk das 70-jährige Beste- drehen lassen. Er erinnert an die Umstände der hen des Deutschen Gewerkschaftsbundes mit einem Demokratie stärken und schützen Machtübernahme Hitlers, die Besetzung der Ge- großen Festakt im Willi-Bleicher-Haus begangen: Mit — werkschaftshäuser im Mai 1933 im Südwesten, die zahlreichen Gästen aus den demokratischen Par- Als sichtbares und solidarisches Zeichen, dass uns Verfolgung der politischen Gegner*innen, die Er- teien und Landtagsfraktionen, aus Verbänden und unser Gewerkschaftshaus gehört, haben wir am mordung der europäischen Juden und das Leid der Organisationen, mit Betriebs- und Personalräten 6. Mai auf dem Gustav-Heinemann-Platz die Kund- Zivilbevölkerung. Begleitet werden die historischen sowie Gewerkschafter*innen. Die Festrede hielt die gebung Demokratie stärken und schützen veran- Bilder von Bernd Köhler und Freunde mit dem Lied Sommerfest Landtagspräsidentin Muhterem Aras („Zusammen- staltet. Nach dem Motto des ehemaligen Bundes- „Wir sind die Moorsoldaten“. — halt in Vielfalt“). präsidenten Gauck: „Wo auch immer die Feinde der Auch 2019 wurde die Tradition fortgesetzt: Wie- Demokratie auftreten, stellen wir uns ihnen entge- Sommerfilm statt Sommerfest der am 17. Juli haben wir mit unseren Gästen aus Anlässlich des Jubiläums haben wir die Broschüre gen.“ Mit der Kundgebung haben wir sozusagen auch — Politik, befreundeten Organisationen, Zivilgesell- zur Gründungsphase der Gewerkschaften im Süd- ideell die Spuren verwischt, die die Identitäre Bewe- Da das Sommerfest wegen des Lockdowns abgesagt schaft, Medien und Gewerkschaften unser Som- westen neu aufgelegt. In einer Chronik von 1949 bis gung Ende Mai an unserem Haus hinterlassen hat. werden musste, haben wir mit den Kolleg*innen aus merfest vor dem Willi-Bleicher-Haus gefeiert. Das heute zeichnen wir die tarif- und sozialpolitischen der Bezirksleitung einen Sommerfilm gedreht. Er Wetter hat mitgemacht, und so konnten wir in ent- Meilensteine nach. wurde an die Gäste der Sommerfeste der vorigen spannter Atmosphäre unsere wichtigsten aktuellen Jahre verschickt. Themen präsentieren. Gelegenheit zum Plauschen und Netzwerken gab es reichlich. Wer hätte gedacht, dass es vorerst das letzte Sommerfest sein würde! Betriebs- und Personal- räteempfang im Landtag — Im Oktober fand auf Einladung von Landtagspräsidentin Muhterem Aras Wir haben zum 1. Mai ein großer Empfang für Betriebs- eigens ein Kleinflug- und Personalrät*innen der DGB-Ge- zeug gechartert, das mit unserem Motto über werkschaften statt. Vertreter*innen Der Auftritt der Jugend bei der Jubiläumsfeier. Stuttgart und Umge- der Landtagsfraktionen haben mit Foto: DGB/J. Röttgers bung geflogen ist. 14 Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen 15
2021 Mitbestimmungspreis 1. Mai „Gute Arbeit – ausgezeichnet“ — zum zweiten Mal verliehen Der Tag der Arbeit stand unter dem Motto: „Solida- — Nominierung der künftigen rität ist Zukunft“ – und zum zweiten Mal im Zeichen Die für Oktober geplante Preisverleihung konnte we- Führungsspitze der Corona-Pandemie. Mit den entsprechenden gen steigender Infektionszahlen nicht im Haus der — Hygiene-Konzepten waren unsere Kolleg*innen wie- Wirtschaft in Stuttgart stattfinden. Die Übergabe Am 19. Januar hat der Bezirksvorstand Kai Bur der auf den Straßen und Plätzen präsent. Im Bezirk der Preise fand bei gesonderten Terminen statt. Aus- meister (IG Metall Bezirksleitung) und Maren Diebel- gab es 30 Veranstaltungen. Die Hauptkundgebung gezeichnet wurden fünf Mitbestimmungsgremien: Ebers (DGB Nordbaden) vorgeschlagen. Die beiden fand in Reutlingen statt, von wo aus ein Livestream haben sich anschließend in einem Pressegespräch auf Facebook und YouTube gesendet wurde. Als Zei- Der Betriebsrat der Rolls-Royce Power Systems AG, der Öffentlichkeit vorgestellt. chen der internationalen Verbundenheit hat der Be- Friedrichshafen für seine Vereinbarung zu Arbeits- zirk Grußbotschaften von Gewerkschafter*innen aus zeitmodellen, der Betriebsrat der Leonhard Weiss Kai Burmeister ist Diplom-Volkswirt und seit 2016 Israel, Frankreich, Spanien, Rumänien und Myanmar GmbH & Co. KG, Göppingen, für sein umfassendes bei der Bezirksleitung der IG Metall Baden-Württem- auf Social Media eingestellt. Kampagne „Gewerkschaft schafft“ Konzept zur Qualifizierung von Beschäftigten, der berg tätig. Der gebürtige Lübecker ist dort für die — Personalrat der Kreissparkasse Ostalb, Aalen, für Landespolitik und Industriepolitik mit Schwerpunkt Kampagne zur Bundestagswahl Mit der Kampagne „Gewerkschaft schafft“, die der seine Dienstvereinbarung zur Zukunftssicherung, Wandel der Automobilindustrie zuständig. am 26. September Bezirk im September gestartet hat, haben wir ge- die Jugend- und Auszubildendenvertretung des — zeigt: Gewerkschaften sind Mitmachorganisatio- Landratsamtes Enzkreis, Pforzheim, für ihren Ein- Maren Diebel-Ebers arbeitet seit 2011 als Regions- Unter dem Motto „Echt gerecht. Deine Wahl“ haben nen. Das gilt auch in der Pandemie. Die zentralen satz für Azubis bezüglich Übernahmeperspektiven sekretärin beim DGB Baden-Württemberg in Mann- wir unsere Positionen Veranstaltungen (zum Teil in Botschaften waren: Gewerkschaft schafft bessere sowie die Jugend- und Auszubildendenvertretung heim. Dort betreut sie die Kreisverbände Heidel- Kooperation mit der Evangelischen Akademie Bad Arbeitsbedingungen, ein tragfähiges soziales Netz des Uniklinikums Ulm, für ihr Engagement beim berg-Rhein-Neckar und Neckar-Odenwald. Ihre Boll und Bündnispartnern wie dem Mieterbund) und eine solidarische Gesellschaftspolitik. Herz- Thema gesunde und klimagerechte Ernährung. Arbeitsschwerpunkte sind Mobilität und Gesund- sowie in den sozialen Medien dargestellt. Haupt- stück der Kampagne war ein vierminütiger Film, in heitspolitik. Die gebürtige Freiburgerin ist ebenfalls und ehrenamtliche Kolleg*innen haben für unsere dem rund 30 Kolleg*innen aus ganz Baden-Würt- Die Schirmherrschaft übernahm erneut Wirtschafts- Diplom-Volkswirtin. Sie ist ver.di-Mitglied. Social-Media-Kanäle deutlich gemacht, was für sie temberg vor der Kamera sagen, was Gewerkschaft und Arbeitsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut. Der gerecht bedeutet: Standorte sichern, Bildung für alles schafft: vom Forstwirt über die Altenpflegerin Preis ist nicht dotiert. Er wird alle zwei Jahre ver- alle, Menschen in Not unterstützen, mehr Personal bis zur Vorsitzenden der Jugendausbildungsvertre- liehen. Bewerben können sich Betriebs- und Perso- in der Pflege – und vieles mehr. Am 13. September tung bei Porsche Zuffenhausen. Vom Daimler-Be- nalräte, Jugend- und Auszubildendenvertretungen, war der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz zu Gast bei schäftigten über die Erzieherin bis zum Schulsozial- Schwerbehindertenvertretungen und Mitarbei- einer Diskussionsveranstaltung mit Betriebs- und arbeiter. Vom Kommissionierer in der Logistik über tervertretungen in kirchlichen Einrichtungen. Mit- Personalrät*innen. den DB-Cargo-Beschäftigten bis zum Polizisten und glieder der Jury waren: Ulrich Conzelmann (Refe- zur Entwicklerin. Am 30. September konnten wir den ratsleiter Arbeitsmarktpolitik und Arbeitsrecht im Kick-off der Kampagne im Willi-Bleicher-Haus fei- Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungs- ern: mit den Sprecher*innen des Films und Gästen bau), Professor Dr. Wolfgang Däubler (em. Profes- aus den Mitgliedsgewerkschaften. Bis Februar ha- sor für Deutsches und Europäisches Arbeitsrecht, ben wir die einzelnen Botschaften – etwa zur Mit- Bürgerliches Recht und Wirtschaftsrecht Universität bestimmung, zu Tarifverträgen, Bildung, Gesund- Bremen), Julia Friedrich (Geschäftsführerin DGB Ba- heitsschutz und Gleichberechtigung – in Kurzclips den-Württemberg), Romeo Edel (Kirchlicher Dienst und Sharepics auf unseren Social-Media-Kanälen in der Arbeitswelt, Evangelische Landeskirche Würt- gespielt. Die Mitgliedsgewerkschaften haben sich temberg) und Susanne Heydenreich (Intendantin mit eigenen Kurzclips beteiligt. Von den geplanten des Theater der Altstadt Stuttgart). zwei Staffeln Kinowerbung konnte wegen der coro- nabedingten Schließung der Kinos leider nur eine laufen. In zehn größeren Städten wurden Postkar- ten in Kneipen, Gaststätten und Fitness-Studios Unser Team mit Olaf Scholz nach unserer Veranstaltung verteilt. Alle Elemente der Kampagne sind unter im Willi-Bleicher-Haus. www.gewerkschaft-schafft.de zu finden. Foto: Ina Rau 16 Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen 17
Unsere • Wir haben bei verschiedenen Konferenzen aber kräftigen Schub gebracht. Damit wurden Standards Positionierung gegenüber auch deutlich Missstände angesprochen und An- gesetzt! Die Vorteile liegen auf der Hand: Belastende Querdenker-Bewegung politischen sinnen abgewehrt, wie den Versuch einiger Ar- Pendelzeiten fallen weg. Vielfach lassen sich Beruf — beitgeber, die Pandemie als Vorwand für Perso- und Privatleben beziehungsweise Familienpflich- Selbstverständlich haben uns auch die sogenannten Erfolge in der nalabbau zu nutzen oder weitere verkaufsoffene ten besser vereinbaren. Arbeitszeit und Arbeitsort Querdenker beschäftigt. Dazu haben wir ein Posi Sonntage einzuführen. können selbstbestimmter gewählt werden. Doch es tionspapier veröffentlicht und uns – wann immer es Corona- gibt auch Schattenseiten. Acht Stunden am Küchen- geboten war – auf Social Media geäußert, etwa zu tisch auf einem kleinen Notebook arbeitet niemand den ausufernden Demos in Kassel und Stuttgart. In Pandemie Gesundheitsschutz wirklich gut. Beruf und Freizeit lassen sich zuhause dem Papier heißt es: — schwieriger trennen. Grundsätzlich gilt: Mobiles Ar- Gerade wegen der besonderen Gefährdungen infolge beiten und Homeoffice müssen freiwillig sein. Es „Es gibt eine breite Bewegung in Deutschland, wel- Als im März 2020 der erste Lockdown nach Ausbruch der Coronapandemie hat der DGB Baden-Württem- braucht einen verlässlichen Gestaltungsrahmen che die Gefährlichkeit des Corona-Virus‘ leugnet der Covid-19-Pandemie ausgerufen wurde, standen berg gegenüber Landespolitik und Öffentlichkeit die fürs mobile Arbeiten. Der DGB setzt sich für einen oder die Schutzmaßnahmen der Regierung als unzu- auch bei uns auf einen Schlag ganz neue Themen Wichtigkeit einer handlungsfähigen staatlichen Ge- Rechtsanspruch für die Beschäftigten ein. Die Aus- lässige Einschränkungen ihrer Grundrechte ablehnt. auf der Agenda. Abgesehen davon, dass sich unsere werbeaufsicht für den betrieblichen Arbeits- und Ge- gestaltung sollten die Tarifvertrags- und Betriebs- Der DGB hält die Querdenker-Bewegung für gefähr- Arbeit fast vollständig ins Digitale verlagert hat. Ein sundheitsschutz thematisiert: Mangelnde Beratung parteien regeln. lich. Nicht umsonst wird sie vom Verfassungsschutz paar Schlaglichter auf unsere Herausforderungen und fehlende Kontrollen können Menschenleben beobachtet. Die Querdenker lassen eine aufrichtige und Erfolge: gefährden. Der DGB Baden-Württemberg hat des- Kinderkrankentage aufgestockt Distanzierung von den Rechtsextremen und Verfas- wegen die Landesregierung aufgefordert, dringend — sungsfeinden vermissen. Da sollten Demokrat*in- Positionierung gegenüber den für mehr Betriebsbesichtigungen zu sorgen. Dazu ist Es steht außer Frage, dass Familien mit Kindern in nen auf Distanz gehen. Es gibt andere Möglichkei- Landesministerien eine deutliche personelle Aufstockung bei den zu- der Bekämpfung der Pandemie zu wenig Unterstüt- ten einer kritischen Auseinandersetzung mit der — ständigen Behörden erforderlich. zung erfahren haben. Ein Erfolg der Gewerkschaften Corona-Politik.“ Denn nicht alle Maßnahmen waren • Der DGB Baden-Württemberg hat in enger Ab- ist es, dass die sogenannten Kinderkrankentage be- schlüssig oder verhältnismäßig. Auf allen staatlichen sprache mit den Mitgliedsgewerkschaften an zahl- Kurzarbeitergeld reits im Jahr 2020 erhöht wurden. Kinderkranken- Ebenen wurden Fehlentscheidungen getroffen, die reichen Telefon und Videokonferenzen mit dem — tage können von Eltern, die gesetzlich krankenver- nur teilweise korrigiert worden sind. Staatsministerium, dem Wirtschafts- und Arbeits- Weil während der Coronapandemie die Zahl der sichert sind, für die Betreuung ihrer (erkrankten) ministerium und dem Verkehrsministerium teil- Kurzarbeitenden in Baden-Württemberg auf Re- Kinder in Anspruch nehmen. In der Pandemie wur- Anders als die Querdenker haben wir uns ganz kon- genommen und die Interessen der Beschäftigten kordstände hochgeschnellt ist, hat sich der DGB den sie schrittweise von zehn auf 30 Tage, für Allein- kret für die Menschen eingesetzt, die durch ihre pre- eingebracht. Baden-Württemberg zur Sicherung der Beschäfti- erziehende von 20 auf 60 Tage pro Kind und Jahr er- kären Arbeits- und Lebensverhältnisse am härtesten • Die Erstattung der Kitagebühren, Kurzarbeiter- gung und der Existenz der Betriebe gegenüber der höht. Nicht nur die Dauer wurde verbessert, sondern betroffen waren. Ebenso haben wir das Zusammen- geldregelungen, die Situation im Hotel- und Gast- Arbeitsverwaltung und der Landesregierung erfolg- auch die Beantragung. Wer die Kinderkrankentage treffen von Pandemie und jahrelanger Spar- und stättengewerbe, im Einzelhandel, der Infektions- reich für schnelle und unbürokratische Leistungs- für die Betreuung der Kinder wegen pandemiebe- Privatisierungspolitik problematisiert. schutz für Beschäftigte im ÖPNV, Regelungen für gewährungen eingesetzt. Zudem hat sich der DGB dingter Schließung der Betreuungseinrichtung (bis mobiles Arbeiten, die Finanzsituation der Kom- Baden-Württemberg für eine Erhöhung des Kurzar zum 12. Lebensjahr) in Anspruch nimmt, benötigt munen, die Folgen für die Innenstädte, Finanzhil- beitergeldes auf 80 Prozent des früheren Nettolohns lediglich eine entsprechende Bescheinigung der fen für Unternehmen, Überbrückungsgelder, die stark gemacht, damit insbesondere Geringverdie- Einrichtung und kann sie bei der Krankenkasse ein- Situation an den Schulen und Kitas, in den Klini- ner*innen bei Kurzarbeit nicht auf die Grundsiche- reichen. Klar ist aber auch, dass das familienpoli- ken und Pflegeeinrichtungen, der Verlauf der Impf- rung ggf. mit Einkommens- und Vermögenseinsatz tisch nur ein Baustein von vielen ist. Der DGB setzt kampagne und deren Unterstützung durch den angewiesen sind. sich dafür ein, die Kinderkrankentage dauerhaft DGB – alle diese Themen wurden von uns proaktiv auf diesem Niveau zu stabilisieren und weitere fa- eingebracht beziehungsweise erörtert. Mobiles Arbeiten milienpolitische Maßnahmen (familienfreundliche • Durch unsere betriebliche Expertise und den en- — vollzeitnahe Arbeitszeitmodelle, Erweiterung von gen Austausch mit den Mitgliedsgewerkschaften Die Diskussion, wer von zuhause aus arbeiten kann Elternzeit/-geld, Abschaffung der Kitagebühren, Gel- konnten wir ein realistisches Bild zur Situation der und darf, wurde im Lockdown heiß geführt. Wir ha- tungsbereich der Kinderkrankentage für Kinder bis Beschäftigten geben und damit einen Beitrag zur ben uns aktiv an den Debatten beteiligt. Unsere 14 Jahren erweitern in die Wege zu leiten). besseren Koordinierung von Maßnahmen zur Be- Position: Moderne Tarifverträge haben den Be- wältigung der Pandemiefolgen leisten. schäftigten schon vor Corona Freiräume fürs mo- Die Coronazeit war Klopapiermangelzeit. Wir haben uns bile Arbeiten eröffnet. Die Pandemie hat dann einen rechtzeitig mit dem kostbaren Gut eingedeckt. 18 Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen Besondere Ereignisse, Aktionen und Kundgebungen 19
Projekte Martin Kunzmann beim "Antrittsbesuch" in der Villa Reitzenstein bei Ministerpräsident Winfried Kretschmann nach dessen erneuter Wiederwahl. Foto: Staatsministerium Baden-Württemberg
Das eSta-Projekt Wohnungen, einem zeitgemäßen und leistungsfä- befreundeten Organisationen gestärkt. Anregungen Mit dem Ende des eSta-Projekts wurde der paral- higen Mobilitätsangebot, der kommunalen Hand- fanden wir stets im Austausch mit Dieter Scholz, dem lel im November 2018 bundesweit begonnene Zu- und der lungsfähigkeit durch eine an Bedarfen und Investiti- früheren DGB-Bezirksvorsitzenden Berlin-Branden- kunftsdialog in den Kreis- und Stadtverbänden ge- onserfordernissen orientierten Haushaltspolitik und burg, der bei uns im Juli 2018 zu gewerkschaftlicher startet. Die vier bezirks- und regionsübergreifenden Zukunftsdialog der Durchsetzung guter Vergabekriterien, um die Strategiefindung und -umsetzung referierte. Die re- Themenkorridore Wohnen, Mobilität, Gesundheit Tarifbindung zu stärken. Mit dem Beschluss des or- gionalen Analysen wurden gestärkt durch die Ausar- und Tarifbindung/Vergabepolitik konstituierten sich dentlichen Bundeskongresses des DGB im Mai 2018 beitung von Tobias Kaphegyi und Stewart Gold. Im bei der KV/SV-Tagung im Oktober 2019 in Reutlingen. Gute Arbeit und gute Lebens wurde bundesweit der Zukunftsdialog als große November 2018 erschien ihre Indikatorensammlung, Jeder Kreis- und Stadtverband arbeitete in einem bedingungen zusammen denken gemeinsame Kampagne des DGB und der Gewerk- die relevante verfügbare Daten auf Kreisebene zu- der Themenkorridore mit und behielt die Zuordnung — schaften gestartet. Der Ansatz sah ebenfalls eine fo- sammenstellte, politikwissenschaftlich einordnete über die Projektdauer von wenigen Ausnahmen ab- Der Einsatz für bessere Arbeitsbedingungen, ge- kussierte Arbeit zu einzelnen Politikfeldern vor. Un- und somit deren Interpretation für die politische Ar- gesehen bei. In Reutlingen stand der inhaltliche und rechte Entlohnung, Mitbestimmung und Tarifver- ter dem Motto „Reden wir über“ wurde ein Dialog gumentation vor Ort nutzbar machte. methodische Austausch im Vordergrund und es wur- träge ist Kerngeschäft der Gewerkschaften und des mit Gewerkschaftsaktiven, Gewerkschaftsmitglie- den jeweils Schwerpunkte definiert, die gemeinsam DGB. Doch das politische Betätigungsfeld umfasst dern und Menschen aus anderen zivilgesellschaft- Im Mai 2019 fanden die Kommunalwahlen in Baden- bearbeitet werden sollten. Zudem verständigten mit dem gesellschaftspolitischen Anspruch an gute lichen Organisationen begonnen. Der baden-würt- Württemberg statt. Aus der gemeinsamen Reflexion sich die Kolleg*innen auf einen gemeinsamen Pro- Lebensbedingungen unabhängig vom Einkommen, tembergische Ansatz, der ähnliche Ziele verfolgte, über die Schwerpunktthemen wurden die kommu- jektfahrplan und regelmäßige Austauschformate. an gerechten Zugang zu Bildung, Teilhabe und Be- konnte nahtlos in den Zukunftsdialog überführt und nalpolitische Resolution der Stadt- und Kreisver- Beim Zukunftsdialog in Baden-Württemberg wur- teiligung weitaus mehr. Beides hängt miteinander auf alle Kreis- und Stadtverbände ausgerollt wer- bände und die Postkartenserie formuliert und als den die ehrenamtlichen Kolleg*innen von Beginn an zusammen: Die Betrachtung der Wohnversorgung den, die teilnehmen wollten. Mit Unterstützung der DGB-Material ausgegeben. Zugleich markierte die noch stärker miteinbezogen als in den Jahren zuvor. in Baden-Württemberg erfordert es, die Einkom- Fachabteilungen aus Berlin wurden nun die Schwer- Kommunalwahl das Ende des eSta-Projekts. mensentwicklung in den Blick zu nehmen. Hierbei punkte Wohnen, Mobilität, Gesundheit und Vergabe Aktionstag „Bezahlbar ist die halbe Miete“ im März 2019. wird deutlich, dass die Mietbelastung die Grenze des vor Ort und im Bezirk vertieft, auf Landesebene zu- Leistbaren für viele Menschen übersteigt. Die kom- dem Weiterbildung und Qualifizierung. munale Finanzlage wird durch die gezahlte Einkom- menssteuer der Einwohner*innen mitbestimmt. So- POLITISCHE EBENEN GEMEINSAM mit wirkt sich die Lohnentwicklung in einer Region BEARBEITEN auf die finanziellen Möglichkeiten der Kommunen Mit der Bezirkskonferenz 2018 und der Beschluss- aus und entscheidet folglich über die Ausgestal- fassung des Leitantrages „Starker DGB“ trat das tung von öffentlichen Angeboten mit. Gute Arbeit eSta-Projekt in die Umsetzungsphase ein. Die Pro- und gute Lebensbedingungen sind deshalb beides jektgruppe bestand aus einem Team aus acht Kernanliegen, für die sich DGB und Gewerkschaften DGB-Regionssekretär*innen, einem Regionsge- einsetzen. schäftsführer und drei Abteilungsleiter*innen der Bezirksverwaltung, die sich in regelmäßigen Abstän- Im Herbst 2017 hat der Bezirk das Projekt eSta – den getroffen haben. Zunächst standen die Stärkung Regionale Strukturpolitik und öffentliche Daseins- der kommunalpolitischen Expertise, die Ableitung vorsorge gestartet, um die beschriebenen Zusam- konkreter Handlungsfelder nach einer eingehenden menhänge gesellschaftspolitischer, betriebs- und regionalen Analyse und die Vernetzung über ein- tarifpolitischer Entscheidungen mit den KV/SV vor zelne Kreisverbände, Regionen und Gewerkschaf- Ort zu bearbeiten. Initiiert wurde das Projekt von ten hinweg im Fokus der Projektgruppe. Neben der Julia Friedrich und Lars Treusch, die zusammen mit inhaltlichen Bearbeitung hatte das Projekt stets ei- Dominik Gaugler die Projektleitung übernahmen. Ab nen organisationspolitischen Anspruch. Es wurden April 2018 übernahm Mia Koch die Projektleitung. neue Konzepte und Methoden erprobt, um betriebli- che Akteur*innen, einzelne Interessierte und andere Für thematische Schwerpunkte wurden kommunal- Bündnispartner*innen zur Mitarbeit in einem DGB- politische Handlungsperspektiven erarbeitet und Projekt zu gewinnen. gegenüber Politik und Öffentlichkeit vertreten. Der Fokus lag auf den im Land in vielen Kommunen und Der inhaltliche Austausch der Projektgruppe wurde Regionen dringlichen Fragen der Bezahlbarkeit von durch Inputs aus Wissenschaft, Verwaltung und 22 Projekte Projekte 23
Neben der Neuaufstellung der inhaltlichen Arbeit die Forderungen des DGB stark ein. Inzwischen sind wurden auch neue Methoden erprobt. Mit dem eSta- auch Kolleg*innen, die Social Media zunächst kri- Projekt wurden Instrumente des Projektmanage- tisch gegenüberstanden, routinierte Verbreiter*in- ments in die Stadt- und Kreisverbandsarbeit integ- nen des DGB-Zukunftsdialogs. riert. Die klare Zieldefinition und Aufstellung eines Projektplanes mit konkreten Maßnahmen wurde als Durch kreative Aktionen wurde der öffentliche Auf- Gewinn für die eigene Arbeit im Haupt- wie im Eh- tritt gestärkt und die DGB-Botschaften sichtbar renamt wahrgenommen. Sie schaffte zudem Trans- gemacht. Bei den Tagungen wurde deutlich, dass parenz für an der Mitarbeit interessierte neue Kol- Ideen und Möglichkeiten keine Grenzen haben. Im leg*innen, die sich ganz gezielt für das jeweilige Abschlussbericht zum eSta-Projekt wurden be- Die eSta-Projektgruppe des DGB Karlsruhe freut sich über Schwerpunktthema vor Ort engagieren wollen. Die reits einige Beispiele aufgeführt, die auch Eingang die Beschlüsse des Karlsruher Gemeinderats. Projekte wurden entweder in die Kreisvorstandssit- in den Leitfaden zur Kommunalwahl gefunden ha- Andreas Harnack, der Regionalleiter der IG BAU, mit zungen integriert und dort weiter entwickelt oder in ben. Auf diesen Schatz an kreativen Aktionsvor- Kolleg*innen auf der Demonstration für bezahlbaren eigenen Projektgruppen bearbeitet, die zusätzlich schlägen wurde im Zukunftsdialog zurückgegriffen ERFOLGE FEIERN UND VERSTETIGEN Wohnraum 2019 in Stuttgart. tagten. Bei der letzten Variante war stets die Rück- und nochmals erweitert. Beim Aktionstag Mieten- Das eSta-Projekt und die Zukunftsdialogprojekte ha- Der Wunsch nach Vernetzung zeigte sich auch an kopplung in die Kreisvorstände sichergestellt. In bei- stopp im Juni 2021 waren die baden-württember- ben vor Ort konkrete Erfolge zu verzeichnen. Stell- der positiven Resonanz auf die Einladung des Be- den Fällen nahmen die Projekte einen breiten Raum gischen Kreis- und Stadtverbände nach über einem vertretend seien drei Einblicke gegeben, weitere zirkes an alle DGB-Gewerkschaftsmitglieder in den in der Kreisverbandsarbeit ein. Jahr Pandemie innerhalb kürzester Zeit aktionsbe- Hinweise finden sich in den Berichten der Regionen, Gemeinderatsfraktionen. Im Arbeitskreis Gewerk- reit und mit sehr vielfältigen Straßenaktionen in elf im bei der Abteilung Strukturpolitik erhältlichen Ab- schafter*innen im Kommunalparlament tauschen Mit Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 Städten aktiv vor Ort. schlussbericht zum eSta-Projekt (Link s.o.) und in sich in unregelmäßigen Abständen Kolleg*innen zu mussten viele der geplanten Kick-off-Veranstal- den Werkstattberichten zum Zukunftsdialog. den Themenkorridoren partei- und gewerkschafts- tungen der regionalen Zukunftsdialogprojekte ab- Weder das eSta-Projekt noch der Zukunftsdialog ver- übergreifend aus. Neben inhaltlichen Inputs blieb gesagt werden. Nach wenigen Wochen waren aber folgten einen Top-Down-Ansatz. Zentral war immer In Karlsruhe setzte sich der Stadtverband für Gute auch immer Zeit für den strategischen Austausch bereits Alternativen entwickelt worden: Auch das die Einbindung der ehrenamtlichen Kolleg*innen des Arbeit ein. In einem intensiven Prozess führte der und die Diskussion über Umsetzungsmöglichkeiten Gespräch mit politisch Verantwortlichen vor Ort DGB, der Gewerkschaften und in vielen Fällen auch DGB Gespräche mit Verwaltung und Gemeinderats- der vorgestellten Beispiele in der eigenen Kommune. und dessen Begleitung durch Pressearbeit oder von Bündnispartner*innen aus der Zivilgesellschaft. fraktionen, erarbeitete ein Positionspapier, holte die eine kreative Fotoaktion auf Social Media eigneten Neben der datenbasierten Analyse politischer Her- Expertise eines Juristen in die Stadtverwaltung und NEUE FORMEN DER POLITISCHEN ARBEIT sich als Startpunkt für die Projekte vor Ort. Für den ausforderungen nahmen Beteiligungskonzepte eine ließ nicht locker. Auf Initiative und durch die konti- ERPROBEN Austausch über ganz Baden-Württemberg hinweg wichtige Rolle bei der Themenfindung und Projekt- nuierliche Arbeit des DGB-Stadtverbands wurden Im eSta-Projekt erwies sich die strategische Fokus- erwies sich die Umstellung auf Videokonferenzen entwicklung ein. Auch hier wurden neue Wege ge- Gemeinderatsbeschlüsse gefällt, die Leiharbeit bei sierung auf ein Thema als Erfolgsfaktor. Mit einer sogar als förderlich und es wurde eine gute und effi- gangen und zum Beispiel mit der Methode Zukunfts- der Stadt und ihren Eigenbetrieben nur noch mit Zu- klaren Schwerpunktsetzung konnte die eigene Fach- ziente Vernetzungskultur etabliert. Im größten The- werkstatt Projekte entwickelt. Der Themenkorridor stimmung des Gesamtpersonalrats erlauben und expertise gestärkt und der DGB als Akteur in einem menkorridor Wohnen findet der Austausch etwa alle Wohnen hat sich in einem dreitägigen Pilotseminar die sachgrundlose Befristung von Stellen streichen. konkreten Themenfeld bei den Gewerkschaften und vier bis sechs Wochen statt, sowohl zu inhaltlichen des DGB-Bildungswerks Bund mit Szenarien der Im November 2020 gelang es schließlich, dass der gegenüber Öffentlichkeit und Politik sichtbar wer- Themen als auch zum strategischen Vorgehen bis wohnungspolitischen Entwicklung in Baden-Würt- Gemeinderat sich zur Tariftreue bei der Vergabe öf- den. Die Entwicklung von konkreten Handlungs- hin zur kollegialen Fallberatung. Haupt- und ehren- temberg befasst und ging strategisch gestärkt aus fentlicher Aufträge bekannte und einen parteiüber- möglichkeiten für die jeweilige Kommune oder den amtliche Kolleg*innen aus Bezirk und Region arbei- der Veranstaltung. In der Pandemie fanden zahlrei- greifenden Antrag annahm, der die Prüfung dieses Stadtteil in einem bestimmten Themenfeld belebte ten eng und vertrauensvoll zusammen. che Online-Diskussionsveranstaltungen statt, die Kriteriums bei der Vergabe vorsieht. Die zwei Jahre die Kontakte in die Kommunalpolitik noch einmal die Mitarbeit an der thematischen Fortentwicklung dauernde, hartnäckige Arbeit des DGB in Karlsruhe neu. Der DGB wurde als kompetenter und relevan- Die nach außen hin stärkste Entwicklung ist im Be- der Zukunftsdialogprojekte ermöglichten. Auch die ist das Fundament für diesen Erfolg. ter Gesprächspartner wahrgenommen, wenn es reich Social Media zu verzeichnen (vgl. auch Bericht Bundesvorstandsverwaltung band Kolleg*innen aus um bezahlbares Wohnen, eine gute Gesundheits- der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit). Im Zukunftsdi- Haupt- und Ehrenamt verstärkt ein und ermöglichte In Freiburg sind die Mieten für viele Menschen nicht versorgung, eine Verbesserung der Situation im alog wurden die Beteiligungs- und Dialogmöglich- den bundesweiten Austausch zu Wohnungspolitik, mehr leistbar. Laut einer 2021 erschienenen Studie Pendelverkehr oder eine Vergabepolitik öffentli- keiten der Social-Media-Kanäle auch durch die Re- Mobilität, Strukturpolitik, Transformation, Tarifbin- der Hans-Böckler-Stiftung müssen 53,5 Prozent der cher Aufträge nach sozialen Kriterien ging. Diesen gionen und Stadt- und Kreisverbände stark genutzt. dung und vielen anderen Themen. Mieter*innen in Freiburg mehr als 30 Prozent ihres Ansatz verfolgten die teilnehmenden Kreis- und Bezirk und Regionen überlegten sich Ansprachekon- Einkommens für die Miete aufbringen. Selbst wenn Stadtverbände deshalb auch im Zukunftsdialog in zepte für neue Zielgruppen und banden die ehren- alle Mieter*innen in angemessen großen und leist- Baden-Württemberg. amtlichen Kolleg*innen als Botschafter*innen für baren Wohnungen lebten, würden in Freiburg noch 24 Projekte Projekte 25
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