GOSSAUER INFO - Künstlerisches Gestalten
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Nr. 132 März 2018 www.gossauerinfo.ch GOSSAUER INFO Thema Künstlerisches Gestalten ab Seite 6 Porträt Erika Diethelm, Bertschikon ab Seite 75
EDITORIAL Liebe Leserin, lieber Leser Gossauer Info Was Farbe ausmacht – gewaltig! Speziell natürlich für unser Thema «künst- 32. Jahrgang lerisches Gestalten.» Die Bilder, Skulpturen, Metall- und Eisenplastiken Nr. 132 – März 2018 leuchten bunt und fröhlich in dieser Ausgabe des «Gossauer Infos». Bereits Impressum vor zehn Jahren hatten wir ein ähnliches Thema – damals noch in Schwarz- Herausgeber Weiss. Kein Vergleich! Also freuen Sie sich am Kunstschaffen in Gossauer Verlag Gossauer Info Ateliers und Stuben. Wenn Sie die Originalwerke bestaunen möchten, so setzen Sie sich einfach mit dem Künstler, der Künstlerin in Verbindung, sie Redaktion werden Ihnen ihre Werke sicher gerne zeigen. rg Rita Gröbli (Leitung) kh Karin Herrmann lns Bild der wunderschönen Landschaft mit dem nahen Erholungsgebiet gb Geneviève Bichsel passen die beiden im Richtplan festgelegten Deponiestandorte Leerüti und dc Daniela Clerici Tägernauer Holz gar nicht. Der Gossauer Gemeinderat hat bereits 2007 ge- gen die Aufnahme in den Richtplan beim Kanton interveniert. Leider verge- Korrespondenzadresse bens. Lesen Sie zu dieser Thematik den Artikel von Jörg Kündig auf Seite 24. Verlag Gossauer Info Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Am 28. April finden Gemeinderatswahlen statt. Wurden die Gemeinderäte Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01 vor vier Jahren noch in stiller Wahl gewählt, so bewerben sich dieses Mal E-Mail: gossauerinfo@textaid.ch fünf Herren und zwei Damen für die fünf Sitze. Mit einem Inserat haben www.gossauerinfo.ch alle Parteien sowie Parteilose im «Gossauer Info» Gelegenheit erhalten, für sich zu werben. Es liegt jetzt an Ihnen zu entscheiden, welche «Regierung» Konzept, Herstellung, Inserate Sie für Gossau wollen. Textaid Buch- und Kunstverlag Verlag Gossauer Info Regelmässig berichten Lehrerinnen und Lehrer aus dem Schulalltag: über Gewerbestrasse 18, 8132 Egg Ausflüge, Sportanlässe, aber zum Beispiel auch über einen besonderen An- Tel. 044 986 10 00, Fax 044 986 10 01 lass, wie den Besuch von jungen Theaterprofis, die Schülerinnen und Schü- Mail: info@textaid.ch lern das aktuelle Thema «Mobbing an der Schule» in einem Theaterstück lebensnah und realistisch darboten. www.gossauerinfo.ch Druck Mit einer Umfrage wollte die Gemeinde herausfinden, wo sich die Gossau- FO-Fotorotar er Einwohnerinnen und Einwohner über ihre Gemeinde informieren. Das Fazit: Das «Gossauer Info» erhält mit rund 86 Prozent den grössten Zu- Ein Unternehmen der FO-Gruppe spruch, auf Rang 2 folgt die Gemeindewebsite mit 67 Prozent und auf Rang Gewerbestrasse 18, 8132 Egg 3 der «Zürcher Oberländer» mit 66 Prozent. (Artikel im «Zürcher Ober- Auflage länder» vom 16.01.2018). 5000 Ex. pro Ausgabe. Erscheint Wir freuen uns sehr über dieses Resultat und sind stolz, dass wir seit mehr vierteljährlich und wird gratis an als 30 Jahren Ihre Aufmerksamkeit erreichen. alle Haushaltungen in der Gemein- de Gossau ZH verteilt Viel Spass bei der Lektüre! Nächste Ausgabe Für das Redaktionsteam Anfang Juni 2018 Rita Gröbli Redaktionsschluss: 30. April 2018 Titelbild Für eingesandte Manuskripte und Fotos besteht bei Verlust keine Haftung «Papageno sucht seine Papagena» seitens des «Gossauer Infos». Für gewünschte Rücksendung legen Sie bitte Eisen-/Glasskulptur von Roberto ein adressiertes und frankiertes Kuvert bei. Der Redaktion steht es frei, Ma- Lauro nuskripte teilweise zu kürzen, zu ändern oder zurückzuweisen. Nachdruck, Foto: Roberto Lauro ganz oder auszugsweise, ist gestattet, jedoch bitte mit Quellenangabe. Gossauer Info 132 | März 2018 3
Ein Fall für Leutenegger … Spengler- und Flachdacharbeiten Tel. 044 936 65 65, Fax 044 936 65 66, 8625 Gossau info@leutenegger-insta.ch, www.leutenegger-insta.ch 4 Gossauer Info 132 | März 2018
INHALT Thema Schule Gossau 6 Zu Gast bei Roberto Lauro 61 «Die Koffer sind gepackt – wir zügeln …» 8 «Es muss einfach passen …» 64 Sekundarschule an der Berufsmesse in Zürich 10 Lydia Tharin – Naive Kunst 65 Mobbing als Ausdruck von Hass 13 JPK – Multiples regards 67 Cupcakes, Sandwiches, Guetzli und Co. 15 «Bin noch auf dem Weg… 68 Gossauer Dominanz am Unihockey-Bezirksturnier 16 Experimentieren mit verschiedenen Materialien 69 Unterwegs im Schneegestöber 18 Kopf voller Ideen Sport Gemeinde 73 Run and be happy 21 Die Seite des Gemeindepräsidenten Porträt 24 Welcher Wald wird das nächste Opfer sein? 75 Erika Diethelm 25 Gossau ZH meets Gossau SG «Traditionelles Handwerk liegt mir am Herzen» 27 Sanierung Langweidstrasse im Grüt 31 35 Altersarbeit in Gossau Spuren von Stein, Sand und Asche 60plus 79 Die «Aktiven Senioren» sind (leider) 37 Kommandowechsel in der Feuerwehr Vergangenheit 39 Sie wollen Schweizer Bürger/in werden? 81 Pro Senectute Kanton Zürich 41 Gossau im Wandel der Zeit – Filmpremiere 43 44 Kampf gegen gebietsfremde Pflanzen Neues Leben im alten Gemeindehaus von Gossau News 47 Lesetipps aus der Gemeindebibliothek 83 30 Jahre claro-Laden Gossau ZH 48 Geburten 85 Die Seite der Tierärztin Nicole Hager 49 Geburtstagsjubilare 86 Gossauer Früehligsmärt 2018 51 Ehejubiläen, Todesfälle 87 Publireportage 52 Hans Obrist, ein Gossauer Pionier des Biolandbaus Konditorei Bäckerei Frauenfelder in Gossau 89 Nicht nur ein Schmaus für die Ohren 90 Grosse Rassenvielfalt an der Jungtierschau Kirchen 90 Quartett hoch drei 55 Gemeinsame Anlässe 91 Ablesen der Wasseruhren 56 Reformierte Kirche Gossau 91 Kolumne Andrea Gisler 57 Evangelische Freikirche Chrischona 93 Eine Glasperle entsteht 59 Katholische Pfarrei 95 Die Seite des Gewerbevereins 97 Die Seite des Vereins FiZGo 98 Vorschau und Porträt Gossauer Info 132 | März 2018 5
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN Zu Gast im Garten und Atelier von Robe Bereits vor zehn Jahren haben wir den Künstler Roberto Lauro porträtiert – dazumal noch in Schwarz- Weiss. In den vergangenen Jahren sind neue Werke entstanden, Öl- und Aquarellbilder, einige grös- sere Skulpturen, die wir heute in all ihrer Farbenpracht abbilden können. Der bald 86-jährige Lauro arbeitet immer noch täglich in seinem Atelier. Text: Rita Gröbli; Fotos: Roberto Lauro Mein Gastgeber begleitet mich durch das wunderbare Anwesen Mühle in Unterottikon, das wäh- rend über 50 Jahren zum Lebens- und Kraftzentrum für seine künst- lerische Tätigkeit wurde – und es immer noch ist. Der Weg führt von einem naturbelassenen Wasserfall, weiter zum Teich mit den zahmen Kois. Ein weiterer grösserer Teich, umgeben von einer Bambushecke, Schilf, Büschen und Bäumen, macht die Idylle perfekt. Wer das Refugium in der Mühle in Otti- kon betritt, ist zudem überwältigt von der Vielzahl von Kunstwer- ken, von den Farben und Formen der Gemälde und Objekte, die sich im Garten sowie im Arbeits- und Ausstellungsbereich versammeln. Eingesetzte Glasteile in den Skulp- turen reflektieren das Sonnenlicht Eisen-/Glasskulptur «Joy» im Garten von Roberto Lauro. und geben dem Ganzen eine zu- riet, Paul Klees Bilder so zu betrach- sätzliche Schwerelosigkeit. ten, als höre er Musik. «Das Bild ‹Ad Parnassum› war für mich eine Von der Musik beeinflusst musikalisch-malerische Erleuch- Musik durchzieht Roberto Lauros tung», erläutert mir der Künstler. Werk wie eine Lebensader. Den Wie ein Musiker, der in endlosen Einstieg fand er in einer Berner Wiederholungen immer wieder Klee-Ausstellung durch seinen da- die gleichen Musikpassagen übt, «Walzer». 82 × 53 cm. maligen Kunstprofessor, der ihm braucht Roberto Lauro oft mehrere 6 Gossauer Info 132 | März 2018
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN erto Lauro, Mühle Ottikon Tage, bis er mit seinem Pinsel den richtigen Schwung erreicht. Denn jeder Strich sei unitär, so sagt er, und erlaube keine Korrektur. Linien und Flächen in diesem einen Moment der Vollkommenheit festzuhalten, Ich male nicht das Sehen, sondern das Empfinden. Roberto Lauro ist der ureigenste Wunsch, die ele- mentarste Triebfeder des Künstlers. Aquarelle sind bildgewordene Emo- tionen des Augenblicks. Sie fangen in einem lockeren, duftigen Duktus Stimmungen ein, suggerieren Ge- fühle, atmen Klänge, zeigen Licht und Dunkelheit, Sein und Schein. Ihre gedankliche und schöpferische Umsetzung gleicht tonalen Finger- übungen. Roberto Lauro und der Siebdruck Wie ein Komponist, der alle Einzel- «Kraftfeld», 2014. 100 × 100 cm. Öl auf Leinwand. stimmen in der Partitur Roberto Lauro – ein Künstler mit einer Symphonie arran- internationaler Reputation giert, komponiert Lauro In der langen Zeit seines Schaffens Farbe um Farbe, Fläche hat Lauro Hunderte von Werken um Fläche und schichtet erstellt, an unzähligen Ausstellun- sie mittels Siebdrucktech- gen im In- und Ausland – auch in nik zu einem Gesamtwerk den USA – teilgenommen und viel übereinander. Jede Farbe Anerkennung für sein Schaffen er- entspricht einem Ton, halten. Für Glaseinschlüsse in sei- jede Fläche einer Melo- ne Skulpturen arbeitet er eng mit die. Erst durch die Über- der Glasi in Hergiswil zusammen, lagerung der farblichen mit Technikern tüftelt er an Bewe- Ebenen gelangt das Werk gungssensoren für seine Skulptu- zu seiner vollen Wirkung, ren. Die Arbeiten an seinen Gross- es offenbart und entfaltet skulpturen sind sehr anstrengend so seinen komplexen und und dennoch reizt ihn diese He- zugleich harmonischen rausforderung noch einmal. Eine Charakter. «Der Mensch weitere grosse Skulptur ist bereits nimmt die positive Strö- in Vorbereitung. «Tor zum Weinland», 2009. 570 × 650 cm. Kreisel in mung auf und gibt sie Auf www.lauro-art.com verschaffen Neftenbach. positiv weiter.» Sie sich einen weiteren Überblick. Gossauer Info 132 | März 2018 7
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN «Es muss einfach passen …» Stein, Holz, Schwemmholz, Baumrinden …, sie sind das Material, aus dem die Skulpturen von Kurt P. Walter entstehen. Filigran und zart die eine, etwas robuster die andere, immer aber lässt jede Skulptur Raum für eine ganz individuelle Betrachtung und Interpretation. Text: Geneviève Bichsel; Fotos: zvg Bereits als Kind hatte Kurt P. Wal- entsprechenden finanziellen Ver- ter gerne gezeichnet und etwas ge- pflichtungen blieb kaum Freiraum. staltet, und als junger Erwachsener Gut, als Schreinermeister gab es hat er sich schon an einigen Skulp- ab und zu die Möglichkeit, einer turen versucht, doch dann blieb Arbeit einen besonders kreativen ihm lange keine Zeit mehr, sich sei- Schliff zu verleihen, aber freies ner kreativen Seite zu widmen. Ne- künstlerisches Gestalten war nicht ben der Familie mit fünf Kindern, möglich. einem Haus, einem Geschäft, der Manchmal war da schon eine leise grossen Verantwortung und den Wehmut, dass für dieses künstle- rische Gestalten keine Zeit mehr blieb. Doch dies sollte sich mit der Aufgabe des Geschäftes 2002 än- dern. Nun war plötzlich etwas freie Zeit da. Sollte er wieder mit Malen beginnen, wie seine Frau ihm riet? Auf Spaziergängen dann die Entde- ckung, dass überall Material lag, das ihn inspirierte. Zuerst sammelte er Steine in verschiedensten Formen und Grössen. Daraus entstanden zu Hause Skulpturen, deren In- terpretation völlig dem Betrachter überlassen ist. Schmale Gestalten, der Kopf voll stummer Ausdrucks- kraft. Vor allem an den Seen des Berner Oberlandes Brienzer- und Thuner- see entdeckte das Ehepaar Walter 8 Gossauer Info 132 | März 2018
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN faszinieren. Die meisten der Figuren sind etwa 20 bis 40 cm hoch, einzelne bis 1,5 m. Es sind nicht nur Einzel- figuren, die entstehen, es sind Paare, es sind Mutter- und-Kind-Darstellungen, kleinere Gruppen, die in verschiedenen Beziehun- gen und im Dialog zuein- ander stehen. Diese Weih- nachten sind als grössere Gruppen die «Hirten auf dem Feld» und die Figuren rund um die Weihnachts- krippe dazugekommen. Beim Suchen von Material trägt er keine Vorstellung des Endprodukts in sich, vielmehr entsteht eine Fi- gur beim Betrachten der Fundstücke, beim Sor- das viele Schwemmholz, ausgewa- tieren der Köpfe, bei der Farbaus- ar 2015 sein Atelier für eine erste schen und ausgebleicht, rau oder wahl … «Es muss einfach passen», Ausstellung. Der Erfolg war so ein- durch die Elemente fein geschliffen, meint er dazu. drücklich, die Nachfrage so gross, Holz in allen Farbschattierungen Es musste vieles passen, bis Kurt P. dass im November 2015 eine zweite und unterschiedlicher Struktur. Walter sich bereit fühlte, mit sei- und im Januar 2017 eine dritte Aus- Ein ideales Material für das kreative nem Schaffen an die Öffentlichkeit stellung folgte. Schaffen, ideal auch, um den Figu- zu gehen. Ermutigt durch Familie Mittlerweile beherbergen die Räu- ren Individualität und Charakter zu und Freunde öffnete er im Janu- me an der Usterstrasse 13 in Bert- verleihen. schikon eine permanente Ausstel- lung, geöffnet nach Vereinbarung. Permanente Ausstellung Der Besuch ermöglicht einen Ein- Alles Material bleibt völlig un- blick in ein faszinierendes künst- bearbeitet, genügt sich selbst lerisches Schaffen und eine ganz und beflügelt wohl auch ge- eigene Welt. rade deshalb die Fantasie je- des einzelnen Betrachters. Ist Für alle Interessierten ist die Ausstel- es für die einen eine grazile lung an der Usterstrasse 13 (vis-à-vis Frauenfigur, die eine Last über Volg) in Bertschikon an den folgen- den Kopf hebt, ist es für den den Samstagen geöffnet: anderen ein springender Del- phin, der einen Ball balanciert. Samstag, 17./24./31. März 2018, Nichts, keine Interpretation 14 bis 18 Uhr ist richtig oder falsch, auch Weitere Informationen finden Sie auf Kurt P. Walter lässt sich von der Homepage seinen Figuren immer neu www.kpwskulpturen-holz-stein.ch inspirieren, überraschen und Gossauer Info 132 | März 2018 9
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN Lydia Tharin – Naive Kunst Weil ihr einst ein Bekannter sagte, Naive Kunst sei nicht mehr gefragt, hatte Lydia Tharin (74) lange Zeit Hemmungen, mit ihren Werken überhaupt an die Öffentlichkeit zu gelangen. Erst viel später erfuhr sie grosse Anerkennung für ihre fröhlichen Botschaften aus dem Toggenburger Bauernleben. Sie hat sich aber immer die Freiheit genommen, ihre persönlichen Vorlieben in die Bilder zu integrieren. Text: Rita Gröbli, Fotos Pierre Tharin Seit 46 Jahren lebt Lydia mit ihrem schloss die Tochter eine Postlehre Mann Pierre in Gossau. Inzwischen ab, arbeitete in Genf und Zürich, sind die drei Söhne erwachsen und wo sie auch ihren Mann Pierre ken- ausgeflogen. Ihre Kindheit verbrach- nenlernte. Zehn Monate später ha- te sie auf einem Bauernhof im Tog- ben sie geheiratet. genburg. Sie ist die Zweitjüngste von sieben Geschwistern. Ihr Vater Das Talent von der Mutter geerbt verstarb, als sie zweijährig war und Auch ihre Mutter zeichnete viel, die Mutter hochschwanger mit dem kam aber wegen der grossen Fa- siebten Kind. milie kaum dazu. «Doch ich bin Bereits in der Schule zeichnete sie mir sicher, dass ich diese Begabung gut und der Lehrer ermutigte sie, von ihr vererbt bekam», sagt Lydia sich an der Kunstgewerbeschule Tharin. Aber die Fernsehsendung anzumelden. Doch das lag finan- «Die Montagsmaler» in den 70er- ziell für die Mutter nicht drin. So Jahren, wo die erwachsenen Gäste 10 Gossauer Info 132 | März 2018
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN meist Gemälde der Naiven Male- Malereien. Manchmal rei als Preise erhielten, war dann verwende ich Fotos der Auslöser zu ihrem künstleri- von Kunden, die ihre schen autodidaktischen Schaffen. geliebte Umgebung, Lydia Tharin malt ihre Bilder aus ein Haustier oder ihre den Erinnerungen im Toggenburg, Kinder auf einem Bild von dort schöpft sie Kraft und In- verewigt wünschen.» spiration. Winterbilder erinnern Malen ist für sie wie sie an die schneereichen Winter in Meditation und Thera- ihrer alten Heimat. Aber auch die pie und hat ihr auch ge- Umgebung von Gossau, die Kirche, holfen, den frühen Tod das Dürstelerhaus in Ottikon, ein ihrer älteren Schwester zu verarbeiten. Zuerst der Rahmen Lydia Tharin sucht sich zuerst den Rahmen aus, z. B. einen alten Fens- terrahmen, und malt dann das Bild dazu. Erst kürzlich hatte sie eine Ausstellung unter dem Titel «Fensteraus- blicke». Garten, den sie mit Hingabe pflegt. Im Dachstock ihres Hauses hat sie Sie liebt das handwerkliche Schaffen sich vor dem Fenster eine Malecke wie Pflästern, Hämmern, Sägen und eingerichtet. Sie arbeitet meistens auch Nähen – ein echtes Multita- vormittags, da ist das Licht sehr lent. gut. Mit Bauernmalfarben (Dispersion) malt sie die Bilder auf Malkarton, fi- xiert diese anschliessend mit Seidenglanzlack. Auf die Frage, wie viele Bilder sie schon gemalt hat, lacht sie und meint: «Bestimmt schon gegen die 400, in allen Grössen, von der klei- nen Miniatur bis zu einem Meter lang.» Im Haus der besonders schöner Flarz oder der Familie Tharin hängen Weihnachtsmarkt wurden bildlich überall ihre Bilder und strö- festgehalten. «Auf meinen Bildern men eine fröhliche und far- hat es fast immer Leute oder eine benfrohe Atmosphäre aus. Mutter mit ihrem Kind. Mir macht Lydia Tharin arbeitet, um es Spass, Personen individuell nach sich von der Pinselarbeit zu meinem Gusto zu gestalten. Auch erholen, auch mit anderen Tiere wie Hühner, Hunde, Pferde Materialien wie Beton und und Kühe findet man auf meinen fertigt damit Stelen für den Gossauer Info 132 | März 2018 11
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THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN JPK – Multiples regards Die kleine, feine Galerie Brigitta Leupin liegt in unmittelbarer Nähe des Basler Münsters. In diesem gediegenen Rahmen präsentierte der Bertschiker Jean-Pierre Krähenbühl vom 13. Januar bis 3. Februar 2018 seine erste eigene Ausstellung «Multiples regards». Text: Karin Herrmann; Fotos: zvg Der aus Basel stammende Krä- er zu Öl, mischt die Farben nicht henbühl, vielen ein Begriff unter auf der Palette, sondern direkt der Abkürzung JPK, ist selber in der Farbbüchse. Entstanden ein begeisterter Kunstsammler. sind bunte, reliefartige Bilder, die Querbeet, offen für neue Ideen ansprechen, lustige Wesen, die und interessiert an den Werken auf dem Weg zum Einkauf sind junger Künstler bewegt er sich oder sich für den Ausgang bereit bereits seit Jahren in entspre- machen. Fast schon visionär sind chenden Kreisen. Die Wände einige der 2016 gemalten Bilder, in seinem Haus in Bertschikon glaubt man darin doch den der- zeugen von seiner Leidenschaft. zeitigen Präsidenten der USA Jedes der erstandenen Werke «Die Krawattierten», 52 × 40 cm zu erkennen. Einige der Galerie- findet seinen Platz, scheinbar besucher scherzten Ende Januar, ungeordnet fügen sie sich zu ei- die Ausstellung gehöre dringend nem harmonischen Ganzen, des- nach Davos verlegt. sen Betrachtung man nie müde Brigitta Leupin und JPK hatten wird. Dass JPK getreu seinem sich vor Jahren anlässlich der Statement «Eines bin ich mir Kunstausstellung ART in Basel heute bewusst, man muss bereit kennengelernt, dann etwas aus sein, die eigenen Grenzen zu den Augen verloren und sich überschreiten, um Besonderes letztes Jahr zufällig wieder ge- zu erreichen, mit dem Risiko, troffen. Die Galeristin war von zu scheitern» irgendwann selber JPKs Erstlingswerken begeistert zum Pinsel greift, war nur eine und motivierte ihn, diese aus- Frage der Zeit. Der erfolgreiche zustellen. Ihre Aussage: «Diese Manager, der neben dem Sam- «Bereit zum Einkauf», 74 × 64 cm bunten Bilder mit den witzigen, meln von Kunst ein begeisterter verschrobenen, etwas zwielich- Bergsteiger und Golfer ist, setzt tigen und zugleich netten Ge- seine Ideen immer um, seien sie stalten werden in einem Emp- noch so verrückt. Gesichter woll- fangsraum, einer Praxis oder te er malen, stilisiert, eines ne- ähnlicher Umgebung ihren Platz ben dem anderen, scheinbar alle finden, die Betrachter animieren, gleich und doch jedes anders. Vor genauer hinzusehen, und ihnen allem die Augen, die für ihn auch ein Lächeln entlocken. Diese beim realen Menschen grosse Motive und Farben sähe ich auch Bedeutung haben, sollten sich auf einer Tasche oder einem Sei- ständig verändern. Seine Ideen dentuch. Jean-Pierre wird sich skizziert der Autodidakt auf weiterentwickeln, ich bin mehr normales A4-Papier, beim Rea- als gespannt auf seine weiteren lisieren auf der Leinwand greift «Kontrovers», 81 × 81 cm Werke.» Gossauer Info 132 | März 2018 13
Haus verkaufen … … neue Horizonte erobern Kostenlose Marktschätzung! NOVA Bautreuhand AG 8625 Gossau www.nova-ag.ch Telefon 043 833 70 50 Liegenschaftenverkauf: Rentabel, kompetent und herzlich. Lesung mit Claude Cueni Freitag, 6. April 2018, 20.00 Uhr in der Festhütte Altrüti in Gossau ZH Türöffnung mit Barbetrieb: 18.30 Uhr «Der Mann, der Glück brachte» erscheint im März 2018 und wird durch den Erfolgsautor Claude Cueni anlässlich seiner Lesung vom 6. April 2018 in der Festhütte Altrüti, Gossau ZH vorgestellt. Die Moderation übernimmt die Ottikerin, Ladina Spiess. Im Anschluss an die Lesung findet selbstverständlich auch eine Signierstunde statt. Sichern Sie sich Tickets für Fr. 15.– oder Fr. 18.– unter res.seatlion.com/9476. Gerne können Sie Tickets auch telefonisch unter Tel. 044 936 55 25 oder www.altrueti.ch reservieren sowie am Schalter der Sicherheits- abteilung der Gemeinde Gossau beziehen. Wir freuen uns auf einen unvergesslichen Abend mit spannenden Geschichten in der Festhütte Altrüti in Gossau ZH und bedienen Sie gerne bereits ab 18.30 Uhr an unserer Altrüti-Bar. 14 Gossauer Info 132 | März 2018
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN «Bin noch auf dem Weg» Malen ist für Ruedi Eichenberger (46) schon seit seiner Jugend eine Passion. Die surrealistischen Bilder und Zeichnungen von SALVADOR DALÍ haben es ihm besonders angetan. Seine Fertigkeit hat er sich autodidaktisch angeeignet, besucht aber regelmässig das Atelier für Kunst und Gestaltung von Dalia Gasser in Bubikon, um seine Malkünste zu verfeinern und zu vertiefen. Text: Rita Gröbli; Fotos: Ruedi Eichenberger Vor acht Jahren zog die Familie Eichenberger nach Gossau. «Vor allem wegen unseres Hundes woll- ten wir aufs Land. Gossau ist ideal, die Natur vor der Haustüre und super angebunden an den öffent- lichen Verkehr», meint Ruedi Ei- chenberger. Von der Natur wird er auch meistens inspiriert, wenn er mit dem Hund unterwegs ist. Seine Ideen setzt er dann in seinem Ate- lier zu Hause mit dem Pinsel um. Während einer längeren Arbeits- losigkeit hatte er plötzlich mehr Zeit und fand immer mehr Gefal- len am Malen und Experimentie- ren. Er probierte neue Techniken aus, integrierte zum Beispiel auch Schnüre und andere Materialien in Ruedi Eichenberger in seinem Atelier, Juni 2017. seine Bilder. An der Kunstgewerbe- schule belegte er zusätzlich einen Erste Ausstellung Siebdruck-Kurs. Deshalb ist diese Von Juli bis September 2017 hatte Technik immer wieder in seinen Ruedi Eichenberger erstmals Ge- Bildern zu finden. legenheit, seine Bilder einer Öf- fentlichkeit zu präsentieren. Die art Kunstgalerie in Wetzikon bot ihm diese Chance – ein Highlight in seiner noch jungen Künstler- karriere. Inzwischen hat er auch wieder eine Arbeitsstelle bei einer Hightech-Firma gefunden, des- halb fehlt ihm im Moment etwas die Zeit zum Malen. Aber der grosse Traum, von seiner Kunst einmal leben zu können, der ist noch nicht ausgeträumt. «Zum «Eruption». Glück bin ich auf dem Weg …» «On the way». Gossauer Info 132 | März 2018 15
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN Experimentieren mit verschiedenen Ma Malen, sich künstlerisch ausdrücken war für Agnes Angst von Kindheit an ein Bedürfnis. Bis zum heutigen Tag lebt die dreifache Mutter und in der Altenpflege tätige Pflegefachfrau diese Leidenschaft und ist täglich in ihrem Atelier in Ottikon ZH anzutreffen. Text: Karin Herrmann; Fotos: Agnes Angst Auf einem Bauernbetrieb in Sevelen aufgewachsenen, blieb ihr Wunsch, nach der offiziellen Schulzeit die Kunstgewerbeschule besuchen zu dürfen, unerfüllt. Nebst den vielen Bewerbungen um die wenigen Stu- dienplätze spielten auch folgende Tatsachen eine Rolle: Sie stamm- te aus einem anderen Kanton und war nicht anspruchsberechtigt für ein Stipendium, weil ihr Va- ter als Bauer als Selbstständiger- werbender galt. Ihren alternativen Entscheid, sich zur Pflegefachfrau ausbilden zu lassen, hat sie nie be- reut. Die anspruchsvolle Die auf Rahmen gespannten und bemal- Arbeit mit Menschen ten Lederhäute. in schwierigen Lebens- situationen bedeutet ihr dem Naturprodukt Leder als Mal- sehr viel. Auch nach so untergrund. Vermutlich waren ihre vielen Jahren nimmt sie starken Eindrücke nach einer Reise emotional an den ein- in die Wüste Sonora (Mexiko, Kali- zelnen Schicksalen teil, fornien, Arizona) mit ein Auslöser. trägt auch vieles nach ei- Da diese Kunst nicht gängig war, nem Arbeitstag mit nach machte sie Fehler, die Ölfarbe brach Hause. Bewusst arbeitet nach dem Trocknen. Sie tüftelte, sie deshalb in einer Teil- experimentierte mit den Grundie- zeitanstellung von 70%, rungen und fand schliesslich ihre denn ihre künstlerische Geheimrezept-Grundierung. Die Tätigkeit und das Aus- Haut wird nicht in Form geschnit- leben ihrer Kreativität ten, sondern in ihrer natürlichen bilden den perfekten Form belassen und in den Rahmen Gegenpol, um regene- Agnes Angst vor ihrem Lieblingsbild mit dem Tiger. gespannt. Form, Farbe und Ger- rieren und auftanken zu bung bestimmen Farben und Motiv, können. durch ihren Ausbildner in die Welt machen jedes Werk einzigartig. der Perspektiven eingeführt und Malen auf Leder mit Malen auf Leinwand festigte sie Geht nicht, gibt’s nicht Während einer Zusatzausbildung ihre Fertigkeiten. Vor rund 25 Jah- Der dunkle Hintergrund des Schie- zur Hochbauzeichnerin wurde sie ren machte sie erste Versuche mit fers und die unebene Oberfläche ha- 16 Gossauer Info 132 | März 2018
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN aterialien und viel Leidenschaft ben es ihr ebenso ange- tan wie alte Dachziegel, auf denen sie vor allem Katzen und Vögel abbil- det. Sie rettete die alten Glasfenster des Dürste- lerhauses für sich. Ent- standen sind auf dem vorher grundierten Glas wunderschöne Blei- stiftzeichnungen, belebt mit wenigen Farbtup- fern, mit Motiven aus Ottikon. Im Restau- rant Schönegg in Rüti realisierte sie in einem kahlen, im Keller plat- zierten Billardzimmer ein Wandgemälde mit einer Szene, wo ein kon- Exotische Vögel auf Schiefer gemalt. zentrierter Spieler mit dem Queue die weisse Kugel anvisiert. Die Besitzer waren Bilder neben solchen von Rolf Knie führung werden im persönlichen so angetan, dass sie der Künstlerin zeigen zu dürfen, und nebst anderen Gespräch ermittelt, der Zwischen- den Auftrag erteilten, die Wände im Gelegenheiten waren ihre Werke stand immer wieder präsentiert. Der Eingangsbereich mit einem Stim- auch im Gemeindehaus Gossau ZH Künstlerin ist wichtig, dass der Auf- mungsbild aus ihrem Heimatland zu sehen. Auf Anfragen von Besu- traggeber mit dem Werk rundum Portugal zu dekorieren. chern begann sie, Ideen von Kunden zufrieden ist und sich jeden Tag dar- umzusetzen. Sei es ein Erinnerungs- über freuen kann. Sind Sie neugierig Bilder im Auftrag bild an ein geliebtes Haustier, einen geworden? Weitere Werke finden In der Galerie Bucher in Weite hatte unvergesslichen Ort oder sonst ein Sie auf www.Lederbilder.ch abgebil- die Künstlerin die Gelegenheit, ihre Thema. Material, Grösse und Aus- det. Lassen Sie sich inspirieren. G OSSAU E R früehligsmärt Samstag, 12. Mai 2018 9 bis 15 Uhr im Zentrum Büelgass & chin d e r f l o h m ä rt Gossauer Info 132 | März 2018 17
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN Kopf voller Ideen Rolf Müller, 36 Jahre jung, gestaltet in seiner Freizeit leidenschaftlich gerne Metall- und Eisenplastiken. Bereits seine Werkstatt ist kreativ gestaltet, auch dank tatkräftiger Mithilfe seiner beiden Kinder. Text und Fotos: Daniela Clerici Beschreibungen von realisierten oder auch geplanten Projekten spru- deln nur so aus seinem Mund – Rolf Müller ist voller Ideen, seine Leiden- schaft für den vielfältigen Werk- stoff Metall beinahe greifbar. Ende Januar arbeitete er intensiv an einer Wettbewerbs-Skulptur: Motorex Schweiz, ein Schmierstoff-Herstel- ler, rief zu kreativen Eingaben rund um das charakteristische, mintgrü- ne Ölfass auf. Rolf Müllers Skulp- tur zeigt einen Motorenkolben, der sich mit kräftigen Schlucken am Motorex-Öl stärkt. Woher die Ideen? Schon als Junge, dazumal noch in Wagen SG zu Hause, liebte es Rolf Müller, seine Freizeit in Vaters Me- chaniker-Werkstatt mit Reparieren, Werkeln und Tüfteln zu verbringen. Bald einmal mietete er gemeinsam mit seinem Bruder eine auswärtige Werkstatt und jeder konnte seiner Leidenschaft nachgehen. Die Aus- bildung zum Metallbauschlosser war ein logisches Weiterziehen. Über all die Jahre ist Rolf Müller immer wieder günstig zu ausran- giertem, aber eigentlich unver- wüstlichem Arbeitsmaterial wie Schweissgeräten, Amboss, Fräsen und Werkzeug gekommen. Und in der Zwischenzeit halten nicht nur er, sondern auch Freunde und Be- kannte die Augen nach entsorgtem Werkstoff offen. Aktuellstes Werk: Eingabe zum Motorex-Wettbewerb.. Seit gut zwei Jahren ist er nun in Gossau zu Hause. Die noch offene bauten Bauernhaus wird Schritt stätte umgestaltet. Auch seine acht- Scheune neben dem selbst umge- für Schritt zur persönlichen Werk- jährige Tochter und der sechjährige 18 Gossauer Info 132 | März 2018
THEMA KÜNSTLERISCHES GESTALTEN in Rolf Müllers Freizeit Platz – Schaffen hat Rolf Müller deren Kunstwerke aus Stahl, Chromstahl viele. oder auch Aluminium wollen ge- Und wer weiss, vielleicht ist die schaffen werden. Gerne setzt er sich «Motorex-Skulptur» ein Türöffner in seiner Kunst mit Themen ausei- für weitere spannende und berei- nander, die ihn gerade beschäftigen chernde Projekte – zu wünschen ist und interessieren. So entstanden es ihm jedenfalls. in den letzten Jahren Figuren zum Weitere Infos: www.designstahl.ch Thema «Burn-out» oder «vernetz- te Welt», die auch den Betrachter nachdenklich stimmen. Aber auch für Themen-Ausstellungen produ- ziert Rolf Müller Skulpturen und war mit ihnen in den letzten Jahren regelmässig in der Deutschschweiz unterwegs. Sohn lieben Papis Werkstatt und Zukunftspläne helfen, sooft sie dürfen, beim Aus- Mit Farben auf seinen Werkstoffen bau mit. experimentieren, in seiner eigenen Als angestellter Metallbauschlosser Werkstatt Werkschauen veranstal- gilt seine Aufmerksamkeit tagsüber ten, sich ins Thema Kunstmarke- den Kundenaufträgen. Millimeter- ting einarbeiten, nur noch Kunst- genaues Arbeiten nach Vorgaben, gegenstände schaffen – und davon Abmachungen sowie Mass- und leben können, sich noch mehr Zeit Zeitplänen bestimmen seinen Be- für die Familie nehmen oder am rufsalltag. Haus weiterarbeiten: Pläne für sei- Das Kreative und Grosszügige hat ne Zukunft und das künstlerische Vernetzt im winterlichen Gossau. Gossauer Info 132 | März 2018 19
IndIan Land MuseuM Interessantes und Wissenswertes über die Indianer Nordamerikas! Das INDIAN LAND ist die wohl exlusivste, öffentlich zugängliche Privatsammlung über Indianer, in der Schweiz. Trading Post, Filmvorführung und Indianisches Kunsthandwerk. Öffnungszeiten Mi, Sa, So 13.00 – 17.00 Uhr www.indianland-museum.ch im Zentrum 1, 8625 Gossau ZH Inseratesponsor: Verlag Gossauer Info WIR SIND WERBETECHNIKER unlimited. « att ilio me yer Digitaldruck. Leuchtwerbung. Digital Signage. WIR SORGEN ALS GESAMTANBIETER FÜR EINEN PROFESSIONELLEN AUFTRITT VON UNTERNEHMEN UND MARKEN. Leuchtwerbung Digital Signage Beschriftungen Grossformatdruck 20 Gossauer Info 132 | März 2018
GEMEINDE Deponiestandort löst heftige Reaktionen aus Für das Tägernauer Holz müssten 10 Hektaren Wald gerodet werden. Das entspricht 24 Fussball- feldern und bedeutet eine enorme Verschlechterung der Gossauer Standortqualität. Text: Jörg Kündig, Gemeindepräsident Liebe Gossauerinnen, liebe Gossauer Die wunderschöne Landschaft und das rasch erreichba- re Naherholungsgebiet mit seinen Wäldern und Auen sind wichtige, vielfach gerühmte Standortvorteile unse- rer Gemeinde. In dieses Bild passen die beiden Deponie- standorte Leerüti und Tägernauer Holz aber gar nicht. Deshalb hat sich der Gemeinderat schon 2007 gegen die Aufnahmen in den Richtplan eingesetzt. Erfolglos. Das Zürcher Parlament hat anders entschieden. Das schmerzte, musste aber schliesslich akzeptiert werden. Jetzt hat die nächste Phase begonnen. Derzeit werden Bodenuntersuchungen vor Ort durchgeführt. Sie dienen als Basis für die notwendigen Umweltverträglichkeits- berichte. Damit hat sich die Hoffnung zerschlagen, dass die Reststoffdeponie Tägernauer Holz mit Rückständen aus den Kehrichtverbrennungsanlagen und die Inert- stoffdeponie Leerüti, wo Bauschutt gelagert wird, nicht gleichzeitig betrieben werden. Vielmehr sollen beide Standorte genutzt werden – parallel! Das bedeutet, dass Jörg Kündig, Gemeindepräsident. Foto: Gaby Indermaur im Vollbetrieb der tägliche Lastwagenverkehr nahezu einhundert Fahrzeuge umfassen wird. Grund sind Be- zum Start in die neue Amtsperiode 2018–2022 per strebungen, mittels Anpassung des Richtplans die Ka- 1. Juli 2018 vorhanden sind. Zu diesen gehören neben pazitäten der beiden Deponien massiv zu erhöhen; das den Geschäftsreglementen die Anstellungsverordnung Tägernauer Holz von 750 000 m3 auf 1,5 Mio. m3 und und die Entschädigungsverordnung. Letztere müssen Leerüti von 500 000 m3 auf 1,3 Mio. m3. Allein für das von der Gemeindeversammlung genehmigt werden. In Tägernauer Holz müssten 10 Hektaren Wald gerodet der Entschädigungsverordnung ist festgehalten, welche werden. Das entspricht 24 Fussballfeldern und bedeutet Vergütung die Behördenmitglieder und die Angehöri- eine enorme Verschlechterung der eingangs genannten gen von Gemeindeorganisationen für ihr Engagement Standortqualität. Dagegen stemmt sich der Gemeinde- erhalten. Ein hochsensibles Thema, und wir erwarten rat mit Öffentlichkeitsarbeit und klärt derzeit mögliche spannende Diskussionen. Massnahmen ab. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Regelung der per- Die mediale Berichterstattung hat verschiedene Reak- sonellen Zuständigkeiten. Dabei ist klar, und das wurde tionen ausgelöst. Ich verweise auf den separaten Artikel schon im Vorfeld der Abstimmung zur Einheitsgemein- in dieser Ausgabe, in dem besorgte Gossauerinnen und de so bestimmt, dass Schulleitungen und Lehrperso- Gossauer zu Wort kommen. nen unverändert der Schulpflege unterstellt bleiben. Im Bereich der Liegenschaften wird eine neue Abteilung Einheitsgemeinde nimmt Gestalt an geschaffen. Für die Planung, Entwicklung und Wert- Die Einheitsgemeinde nimmt Gestalt an. Nach intensi- erhaltung aller kommunalen Liegenschaften – sowohl der ven Vorbereitungsarbeiten geht es jetzt darum, diese zu Politischen Gemeinde als auch der Schulgemeinde – wird konkretisieren und sicherzustellen, dass die Grundlagen eine Liegenschaftenkommission gebildet. In dieser neh- Gossauer Info 132 | März 2018 21
Wie in den meisten Alters- und Pflegeheimen leben auch im Grüneck immer mehr Menschen mit einer Demenz. Doch was ist überhaupt eine Demenz? Wie äussert sie sich? Wer kann davon betroffen sein? Liebe Leserinnen und Leser Das Wort Demenz setzt sich aus dem Lateinischen «de» ist mit den Angehörigen? Auch sie müssen gehört werden. (weg von) und «mens» (Geist) zusammen. Wörtlich be- Auch sie haben Bedürfnisse und Wünsche, benötigen Ent- deutet Demenz demnach «Abwesenheit des Geistes». Neu lastung und leiden unter dem «uneindeutigen» Verlust spricht man auch von einer «neurokognitiven Erkrankung». des Partners, bei dem der an Demenz erkrankte Mensch Demenz steht als Oberbegriff für ganz verschiedene De- zur gleichen Zeit abwesend und präsent (da und doch nicht menzen, wovon die wohl Bekannteste die Alzheimerkrank- da) ist. Für Angehörige oft eine sehr belastende Erfahrung heit ist. Andere Formen sind z. B. die Frontotemporale De- – es gibt keine Auflösung und keinen Abschluss oder wie es menz, die Levy-Body-Demenz oder die vaskuläre Demenz. ein betroffener Ehemann so treffend formulierte «man ist Demenzen sind Erkrankungen, bei der Gehirnzellen abster- verheiratet und ist es doch nicht mehr». ben, die fortschreiten und in ihrem Verlauf sehr viele As- Im Alters- und Pflegeheim Grüneck kennen wir beide Sei- pekte der menschlichen Gesundheit angreifen, also nicht ten, erfahren die Wünsche und Gefühle der Menschen mit nur das Gedächtnis beeinträchtigen. Sie sind nicht heilbar Demenz, aber auch die Nöte und Belastungen ihrer Ange- aber behandelbar und zwar besonders gut dann, wenn hörigen. Leben mit Demenz ist möglich! Dazu müssen die- man sie frühzeitig erkennt und dadurch den Betroffenen jenigen Faktoren sichergestellt sein, die zur Lebensquali- und ihren Angehörigen früh helfen kann. Und: Demenz ist tät und Normalität von Menschen mit Demenz und ihren eine Krankheit, die nicht nur alte Menschen betrifft. Angehörigen beitragen. Mit Menschlichkeit, Wertschät- Durchschnittlich leben in der Schweiz 144 000 Menschen zung, einer fachlich einwandfreien Pflege und Betreuung, mit Demenz, davon rund 55% zu Hause. Jährlich kommen unserem breiten Angebot in der Aktivierung, dem grossen in der Schweiz etwa 27 000 neue Fälle dazu. Wobei: Nur Garten, unseren Heimtieren sowie der eigenen Küche und jeder zweite bis dritte Mensch mit Demenz hat eine klare Wäscherei tragen wir im Grüneck dazu bei. Diagnose, nur jeder vierte Mensch mit Demenz nimmt spe- zifische Medikamente ein, und nur jeder fünfte Mensch mit Überzeugen Sie sich selbst und kommen Sie vorbei. Gerne Demenz erhält entsprechende Beratung und nichtmedika- dürfen Sie in unserer Cafeteria mit angrenzender Terrasse mentöse Therapien. oder im schönen Garten eine Tasse Kaffee geniessen. Die Geschäftsleiterin Susanne Kohler und das ganze Grüneck- Auch Menschen mit Demenz haben Wünsche Team heissen Sie herzlich willkommen! Sie möchten Therapien und Unterstützung von Beginn an, sie wollen integriert sein und sich nützlich fühlen. Sie wol- Weiterführende Infos und Literatur unter: www.alz.ch len beachtet und ernst genommen werden, denn sie sind «Das Herz wird nicht dement», Bär Udo, Schotte-Lange Gabi, Verlag Menschen mit Gefühlen oder wie es ein Buchtitel so tref- Beltz, Weinheim und Basel. fend formuliert: «Das Herz wird nicht dement». Und was «Nah und doch so fern», Boss Pauline, Verlag rüffer & rub, Zürich. 22 Das Heim im Grünen Gossauer Info 132 | März 2018 Brüschägertenweg 14 | 8626 Ottikon | Tel. 044 935 10 78 | info@grueneck-gossau.ch | www.grueneck-gossau.ch
GEMEINDE THEMA GEMEINDEPRÄSIDENT men Vertreter von Schulpflege und Gemeinderat Einsitz. sollen dieses Miteinander stärken. Gleiches gilt für die Eine der nächsten Aufgaben der neu strukturierten Be- auch in diesem Jahr wieder vorgesehene Filmpremiere hörden wird es sein, für 2019 das gemeinsame Budget von Film Nr. 8 der erfolgreichen ortshistorischen Serie auszuarbeiten. «Gossau ZH im Wandel der Zeit». Notieren Sie das Datum: 19. März 2018 in der Altrüti. Einmal mehr Jahresrechnung 2017 besser als budgetiert hat Arthur Stocker als Regisseur – unterstützt durch Ein weiteres Mal schliesst die Jahresrechnung der Poli- Gemeindeschreiber Thomas-Peter Binder als Kommen- tischen Gemeinde besser ab als geplant. Budgetiert war tator und die von Felix Wolfensperger motivierten priva- ein Jahresüberschuss von 452 000 Franken, der Ab- ten und gewerblichen Spender – einen unterhaltsamen schluss zeigt jetzt ein Plus von 881 000 Franken. Bei den historischen Film zusammengeschnitten. Investitionen im Verwaltungsvermögen waren 3,7 Mil- Schliesslich sei auch auf ein Treffen der beiden Schwei- lionen Franken vorgesehen, schliesslich resultierten aber zer Gemeinden Gossau hingewiesen Unter dem Titel 4,7 Millionen. «Gossau meets Gossau» werden wir die Gelegenheit ha- Das Jahresergebnis ist Bestätigung dafür, dass alle Betei- ben, das Abendprogramm anlässlich der Bundesfeier in ligten ein besonderes Augenmerk auf die Kosten richte- Gossau SG zu gestalten. Die Vorbereitungsarbeiten lau- ten. Allerdings sind diese nicht immer beeinflussbar, wie fen auf Hochtouren. Wer Zeit und Lust hat, ist herzlich beispielsweise die Pflegekosten im ambulanten und sta- eingeladen, teilzunehmen. Transporte werden organisiert. tionären Bereich. Hier wurden die vorgesehenen Werte Anlaufstelle ist Erika Stanger von der Sicherheitsabteilung um rund 500 000 Franken überzogen. Ebenfalls nicht der Gemeindeverwaltung (erika.stanger@gossau-zh.ch), wie geplant fielen die Aufwendungen für Beratungen aus, es befindet sich zudem ein Anmeldetalon weiter hinten und auch bei den Sitzungsgeldern musste ein höherer in dieser Ausgabe des «Gossauer Infos». Es wird eine in- Aufwand zur Kenntnis genommen werden. Dazu trug teressante Begegnung zweier Gemeinden, die zwar gleich sicherlich das Vorhaben Einheitsgemeinde bei. Hier er- heissen, aber sonst sehr unterschiedlich sind. halten wir einen Beitrag des Kantons von rund 135 000 Zum Abschluss gestatte ich mir einen Hinweis in eige- Franken, allerdings erst in diesem Jahr. Die gewohnt ner Sache. Ich durfte die letzten Jahre Ihr Gemeindeprä- vorsichtig budgetierten Einnahmen wurden in einzel- sident sein. Diese tolle Aufgabe möchte ich weiterhin nen Bereichen übertroffen. So verbuchten wir mit 12,5 wahrnehmen. Ich danke Ihnen, wenn Sie mich erneut Millionen einen um rund 700 000 Franken höheren unterstützen. Doch denken Sie daran: Es braucht zwei- Steuerertrag, bei den Grundsteuern vereinnahmten wir mal Ihre Stimme – als Gemeinderat und als Gemeinde- 150 000 Franken mehr als geplant. Die Einnahmen aus präsident. dem Finanzausgleich schlugen mit 3,4 Millionen Fran- Danken möchte ich Ihnen an dieser Stelle auch für das ken zu Buche, was dem Budget entsprach. Der verbes- mir bisher entgegengebrachte Vertrauen und freue mich, serte Gewinnausweis der Zürcher Kantonalbank führte Sie bei nächster Gelegenheit wieder zu treffen. zu 730 000 Franken Einnahmen. Vorgesehen waren 660 000 Franken. Herzlich, Ihr Bei den Investitionen hingegen führte das Wohnprojekt Jörg Kündig, Gemeindepräsident in Unterottikon erneut zum Überschreiten des ursprüng- lich geplanten Volumens. Der Eigenfinanzierungsgrad er- reichte 81% und lag knapp unter dem Zielwert. Gemeindeversammlungen 2018 In der Summe darf das Resultat positiv gewertet werden. Montag, 19. März 2018 (abgesagt) Es zeigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Dennoch Montag, 11. Juni 2018 wird es auch künftig darum gehen, sorgfältig mit den fi- Montag, 17. September 2018 nanziellen Ressourcen umzugehen und auf Stabilität zu Montag, 26. November 2018 setzen. jeweils um 20.10 Uhr in der ref. Kirche in Gossau Das Miteinander pflegen Der nachfolgende Montag wird jeweils für eine allfällige Das ist immer mein Motto: Die Gemeinschaft in einer Fortsetzung reserviert. Änderungen bleiben vorbehalten. Gemeinde soll hohen Stellenwert geniessen. Die von der Der Gemeinderat Gossau ZH Gemeinde organisierten kulturellen Veranstaltungen Gossauer Info 132 | März 2018 23
GEMEINDE THEMA DEPONIE TÄGERNAU Welcher Wald wird das nächste Opfer sein? Demnächst befindet der Zürcher Kantonsrat über die Verdopplung des Deponievolumens im Kantonalen Richtplan für die geplante Deponie im Tägernauer Holz. Bei der Realisierung dieser Deponie würde eine unsolidarische Lastenverteilung entstehen und das nahe gelegene Erholungsgebiet um den Wald im Tägernauer Holz zerstört. Text: Jörg Kündig, Gemeindepräsident Wie den medialen Berichten entnommen werden kann, Schafen und Schweinen, beherbergen ihr Hof 24 La- setzten wir uns als Gossauer Gemeinderat mit Grü- mas und zwei Alpakas. Auf sogenannten Lamatrekkings ningen zusammen gegen diese Verdopplung und so- begleiten Lamas die Spaziergänger auf einer kleinen mit gegen die Rodung von 10 Hektar Wald ein. Dieser Wanderung oder Ausflügen in der Region: «Wir spazie- Widerstand blieb in der Bevölkerung nicht unbemerkt ren auf den vorgesehenen Waldwegen. So schützen wir und viele Einwohnerinnen und Einwohner äusserten den Wald vor menschlichen Einwirkungen.» Mit dem sich ebenfalls kritisch gegen das geplante Vorhaben. Der Ausflug in das nahegelegene Erholungsgebiet will sie Wald im Tägernauer Holz ist für alle ein unabdingbarer die Natur vor allem Kindern näherbringen und sie für Bestandteil unserer Gemeinde. Einige Stimmen haben einen sorgfältigen Umgang mit unseren natürlichen Res- wir nachfolgend für sie mitgebracht. sourcen sensibilisieren. «Der Kontakt zum Wald und zur Natur ist vor allem in der heutigen Zeit von grosser Der Wald als wichtiger Arbeitsort Bedeutung», beteuert Hächler. Für die Bevölkerung der Von ihrem Haus aus hat Irène Steiger-Lüthi aus Goss- umliegenden Gemeinden sei das Vorhaben des Kantons au direkte Sicht auf den Tägernauer Wald. Dieser, so unbegreiflich. Auch bei ihr stösst die geplante Rodung sagt sie, gibt ihr das Gefühl, auf dem Land zu sein: «Der von 10 Hektar Wald auf Unverständnis: «Der Wald ist Wald zeichnet das Bild Gossaus und verleiht dem Dorf die Lunge der Erde. Auch wenn nicht der ganze Wald ge- seinen ländlichen Charakter.» Durch ihre täglichen Aus- rodet werden soll – die umliegenden Pflanzen und Tiere, flüge und Spaziergänge kennt sie jeden Winkel des Wal- die die geplante Rodung überleben, werden gleichermas- des. «Der Mikrokosmos des jahrhundertalten Waldes ist sen davon betroffen sein. Das ist wie wenn man ein Loch einmalig. Die geplante Rodung würde den Lebensraum in ein Stück Stoff schneidet, da reissen irgendwann auch Tausender Lebewesen zerstören.» Mit ihren Klienten die übrigen Fäden.» reitet die diplomierte Reittherapeutin regelmässig aus und tankt in der Natur Kraft. Die visuellen und sensori- Der Wald als Wohltat für Körper, Geist und Seele schen Eindrücke, die ihre Klienten auf den Ausflügen ge- Für Urs und Adrienne Aeppli trägt er mit den zahlrei- winnen, wirken sich positiv auf die Therapie aus. «Durch chen Bächen und den natürlichen Quellen zur topogra- den direkten Kontakt zur Natur entwickeln meine Kli- fischen Vielfalt bei und ist eine stille Oase, um nachzu- enten ein starkes Gefühl der Empathie. Der Wald sorgt denken und Energie zu tanken: der Tägernauer Wald. für das physische und seelische Wohlbefinden aller.» Die Für Adrienne Aeppli aus Gossau ist der Wald ein Ort geplante Rodung wäre für sie untragbar. «Der Kanton soll des Beisammenseins: «Früher feierten wir viele Jahre sich nochmals darüber Gedanken machen, was er uns und Weihnachten im Wald mit unseren drei Kindern, allein- der Natur mit seinem Vorhaben antun würde.» Mit einer erziehenden Müttern, Freunden, oder Menschen, die Interessengemeinschaft kämpft Irène Steiger-Lüthi gegen alleine hätten feiern müssen.» Ihre Beziehung zur Natur den Bau der zusätzlichen Deponien, versucht durch ihren baute sie bereits in ihrer Kindheit auf. «Als ich noch ein Einsatz auf die Konsequenzen aufmerksam zu machen Kind war, wanderten wir jeden Sonntag als ganze Fami- und das Volk in den Diskurs miteinzubringen. lie durch den Lee-Wald. Im Herbst sammelten wir Pilze. Vor der Oberlandautobahn war er noch intakt», erinnert Der Wald als Lunge der Erde sie sich. «Nach dem Bau der Autobahn wuchsen dort Gemeinsam mit ihrem Mann lebt Maya Hächler auf keine Pilze mehr.» Mit ihrem Mann bewirtschaftet sie einem Bauernhof nahe dem Tägernauer Wald. Neben einen Hof am Waldrand im Jungholz. Sorgen macht sie 24 Gossauer Info 132 | März 2018
GEMEINDE THEMA GOSSAU ZH MEETS GOSSAU SG sich auch um ihre Ernte: «Unsere Äpfel an den Bäumen grossen Mengen Abfall, die wir täglich produzieren. Dass werden noch mehr verschmutzt, ebenso unsere Acker- das Waldgesetz gelockert werde, um den Wald für eine landwirtschaft.» Der Wald leide schon heute an den zu- Abfalldeponie nutzen zu können, ist für sie unverständ- nehmenden Autoabgasen und dem dichten Flugverkehr. lich. Darum wünscht sie sich durchdachte, lösungs- Mit der geplanten Deponie sei er zum orientierte Vorschläge. Es sei vor Tode verurteilt. «Tatsache ist, dass kei- «Es geht uns alle etwas an.» al.lem wichtig, die Forschung voran- ne Gemeinde vom Kanton ausgesucht Adrienne Aeppli zutreiben, um den Abfall schweiz- werden möchte und zur Aufnahme weit zu reduzieren – denn längerfris- einer Deponie verknurrt wird. Welcher Wald wird das tig seien wir alle betroffen. «Aus den Augen aus dem nächste Opfer sein?» Das Grundproblem sieht sie in den Sinn? Nein, es geht uns alle etwas an.» Gossau ZH meets Gossau SG Wie bereits im Vorwort erwähnt, wurde Gossau ZH von Gossau SG eingeladen, anlässlich der Bundesfeier das Abendprogramm zu gestalten. Hier beginnt bereits der erste kleine, aber feine Unterschied: Gossau SG feiert in den 1. August hinein! Somit sind wir am Dienstag, 31. Juli 2018, ab 18.00 Uhr zu Gast im Fürstenlandsaal in Gossau SG. Begleiten Sie uns an diesen einmaligen Anlass, an welchem wir bestimmt auch für Sie die eine und andere Überraschung bereithalten. Den Transport ab dem Ernst-Brugger -Platz zum Fürstenlandsaal in Gossau SG und auch wieder zurück wird durch uns organisiert. Melden Sie sich doch gleich mit dem nachstehenden Talon bis spätestens am Freitag, 13. April 2018 an. Anmeldetalon für die Teilnahme bei «Gossau ZH meets Gossau SG» vom Dienstag, 31. Juli 2018 ab 18.00 Uhr Abfahrt in Gossau ZH, Ernst-Brugger- Platz: 16.45 Uhr 1. Rückfahrt ab Gossau SG, Fürstenlandsaal: ca. 23.00 Uhr (nach dem Feuerwerk) 2. Rückfahrt ab Gossau SG, Fürstenlandsaal: ca. 01.00 Uhr (letzte organisierte Rückfahrt) Name Vorname Adresse _______________________ __________________ ______________________________ Anzahl Personen (Erwachsene): ___________ Anzahl Personen (Kinder): ___________ Gewünschte Rückfahrt: ◊ 23.00 Uhr ◊ 01.00 Uhr Tel. Nr. bei Rückfragen (tagsüber erreichbar): ________________________________________________ E-Mail – Adresse bei Rückfragen, bzw. für die Anmeldebestätigung ____________________________________________________________________ Bitte Talon einsenden an: Gemeindeverwaltung Gossau ZH Tel. Nr. 044 936 55 25 Sicherheitsabteilung, Erika Stanger E-Mail: erika.stanger@gossau-zh.ch Berghofstrasse 4, 8625 Gossau ZH Gossauer Info 132 | März 2018 25
St euer ber a tu ng andreas neuhaus treuhand Buchh a l tun g Fir me ng r ü nd un gen E r bt ei l u ngen Te st am ents b er a tun g R ev isi o n Unt er nehm ens b er a t u n g A n d re as N e u h au s dipl. Treuh a n d e x p e r t e I tz iker D or f -S t r a s s e 57 8627 G r ü n i n g e n Tel. 044 9 3 6 7 0 0 0 Fax 044 9 3 6 7 0 01 in fo @ n e u h a u s -t r e u h a n d .c h www. n euh a u s -t r e u h a n d .c h Hardstrasse 19 Tel. 044 932 67 07 8624 Grüt/Gossau Fax 044 932 67 14 info@lstreuhand.ch Ihre Vertrauenspartnerin in der Nähe für Steuererklärungen Finanzbuchhaltungen Lohnadministrationen Verwaltung Mietliegenschaften Verwaltung Stockwerkeigentum Liegenschaftenvermittlungen Unternehmensberatungen LS Treuhand AG – seriös und zuverlässig! Mitglied TREUHAND I SUISSE 26 Gossauer Info 132 | März 2018
GEMEINDE THEMA BAUABTEILUNG Sanierung Langweidstrasse im Grüt Der Zustand der Langweidstrasse wird langsam kritisch. In den letzten 15 Jahren wurden verschiedene Massnahmen getroffen, um die Strasse für Fussgänger/innen sicherer zu machen, doch ohne Erneue- rung der Substanz. Mit der bevorstehenden Instandsetzung bietet sich die Gelegenheit, gleichzeitig ein gesamtheitliches Gestaltungskonzept umzusetzen. Text: Marc Huber, Ressortvorsteher Tiefbau und Marc Lutzmann, Bauabteilung Die Langweidstrasse ist eine Verbindungsstrasse vom Das vom Büro Eckhaus AG erarbeitete Vorprojekt Grüt nach Wetzikon. Sie dient den Anwohnern der lag im Dezember 2016 zur Mitwirkung auf. Es gingen Langweid-, Neuguet-, Lindenhof- und Hofacherstras- zahlreiche Rückmeldungen ein. Diese sind ins Projekt se auch als Erschliessungstrasse. Die Langweidstrasse eingeflossen, wo immer es möglich war. Es wurde beim wird besonders in den Spitzenverkehrsstunden vom vorliegenden Bauprojekt der Durchfahrtswiderstand Durchgangsverkehr genutzt. Der Strassenabschnitt nochmals stark erhöht. Dadurch steigt die Durch- gab in der Vergangenheit schon vielfach Anlass zu Dis- fahrtszeit in diesem Abschnitt. Die Wirkung ist be- kussionen (vgl. Chronik). Es wurden Verbesserungs- sonders in den verkehrsreichen Morgen- und Abend- massnahmen für die Fussgänger/innen angestrebt so- stunden hoch. Durch die vielen und langen Engstellen wie verkehrsberuhigende Massnahmen ausprobiert. reduziert sich zusätzlich der notwendige Landerwerb Chronik: gegenüber dem Vorprojekt auf etwa die Hälfte. 1989 Ablehnung Strassensperrung durch die Stadt Wetzikon 2000 Erste verkehrsberuhigende Elemente auf Anregung der Anwohner Umlagerung des Verkehrs nach Bertschikon 2003 Antrag für ein Fahrverbot (Ablehnung durch Wetzikon und durch Polizei) 2004 Verbesserung Fussgängerschutz (im Hinblick auf die Einführung ist keine Lösung der Tempo- 30-Zone) Nachdem Abklärungen zeigten, dass eine Bewilligung 2006 Einführung Tempo-30-Zone für eine generelle Verkehrsbeschränkung, wie ein all- 2008 Anpassung der Beleuchtungsfundamente wegen zu geringen Durchfahrts- breiten gemeines Fahrverbot oder ein LKW-Fahrverbot, wei- 2014 Kleine Verbesserungen aufgrund Begehung mit Beratungsstelle für terhin aussichtlos ist, hat der Gemeinderat auch eine Unfallverhütung (bfu) bauliche Schliessung der Langweidstrasse (Verbin- 2016 Erarbeitung Konzept Strassenraumgestaltung im Hinblick auf die Instand- setzung 2016 Mitwirkungsverfahren (Auflage Vorprojekt) 2017 Auswertung Mitwirkungsverfahren und Erstellen Bauprojekt 2017 Besprechungen betreffend bauliche Sperrung mit Wetzikon 2018 Beschluss Gemeinderat, auf eine Sperrung wegen unerwünschter Verkehrsverlagerung im Gemeindegebiet zu verzichten 2018 Projektauflage (noch bis 12. März 2018) Instandsetzung für Verbesserungen nutzen Die Strasse ist am Ende der Lebensdauer angelangt und soll im Jahr 2020 instandgesetzt werden. Die an- stehende Gesamtinstandsetzung nahm der Gemeinde- rat als Anlass, die teilweise nur provisorisch eingeführ- ten Installationen und Fussgängerschutzmassnamen in einem Gesamtkonzept aufzuarbeiten. Das Projekt will: • die Verkehrssicherheit verbessern, vor allem für die Fussgänger/innen • weniger attraktiv für den motorisierten Verkehr sein • die Tempo-30-Zone permanent einrichten und das Geschwindigkeitsniveau reduzieren • den Durchfahrtswiderstand erhöhen Auswirkungen durch eine Schliessung der Langweidstrasse. Gossauer Info 132 | März 2018 27
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