Der Theaterverliebte - "Holiday on Ice" - Stadtmagazin Bremen
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Januar 2023 „Holiday on Ice“ Neue Eislaufshow in der ÖVB-Arena Kaffee-Workshop Ausprobiert im Johann Jacobs Haus Unterwegs mit Taxi-Bärbel Nachtschicht mit einem Bremer Original „Apokalypse“: Ben Becker gastiert mit neuer szenischer Lesung in der Glocke Der Theaterverliebte
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Wir Mobil: 0173 2404099 28277 Bremen / 0177 3381293 • Tel. 0421-614421/-87189063 für unseren Teil sind zu dieser dunklen Jahreszeit in einer ge- info@basse-immobilien.de Mobil: 0173 2404099 / 0177 3381293 info@basse-immobilien.de mütlichen Stimmung. Eine Zeit, die sich bestens eignet, www.basse-immobilien.de um Geschehnisse des ver- gangenen Jahres Revue pas- sieren zu lassen und zugleich Energie für die kommenden IMPRESSUM Monate zu schöpfen. Apropos dunklere Jahres- zeit und Gemütlichkeit: Ende Januar kehrt der Schauspieler und Sänger Ben Becker mit Herausgeber & Verlag: seiner neuen szenischen Le- WESER-KURIER Mediengruppe sung „Apokalypse – Herz der Magazinverlag Bremen GmbH Finsternis“ zurück in unsere Martinistraße 43, 28195 Bremen Hansestadt, genauer gesagt in die Glocke. Im Titelinter- Telefon 04 21 / 36 71-49 90 Redakteurin Zoé Rugen. view gibt der Bremer Litera- E-Mail info@stadtmagazin-bremen.de Foto: K. Wiede turtipps, erzählt, worüber er Redaktion: Martin Märtens (V.i.S.d.P.), sich mit Autor Joseph Conrad Jennifer Fahrenholz, Kristina Wiede, Zoé Rugen, Max Stascheit unterhalten und für welche Figuren er gerne einmal die Rolle des Autoren: Werner Schwarz, Dirk Böhling, Matthias Höllings, Synchronsprechers übernehmen würde. Temi Tesfay, Michaela Schaffrath Zum Thema neue Erfahrungen haben wir uns für diese Aus- gabe in die Welt des „Specialty Coffees“ gewagt und an einem Grafik/Layout: B. O. Beckmann Filterkaffeeworkshop im Johann Jacobs Haus teilgenommen. Lektorat: Kerstin Radtke Außerdem haben wir die Bremer Taxifahrerin Bärbel Janßen Anzeigen: Volker Schleich (verantwortlich), eine Nacht lang auf ihrer Schicht begleitet. Anja Höpfner, Anne Zeidler, Dieter Kück, Per-Uwe Baad Wenn Sie an den Feiertagen genug Zeit auf der Couch ver- bracht haben, finden Sie in unserem Veranstaltungsteil Events Anzeigenannahme: Tel 04 21 / 36 71-20 55 und -49 85 mit dem Potenzial, Sie aus dem Haus zu locken. Darunter zum Druck: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG, Beispiel „La Vie“, die neue Show im GOP Varieté-Theater Bre- Frankfurter Straße 168, 34121 Kassel men, welche Sie auf eine bunte Reise in die Welt der Straßen- Urheberrechte: Der Nachdruck von Beiträgen ist nur mit kunst mitnimmt. Weitere Highlights sind die Tributeshow „Udo Genehmigung des Verlages und mit Quellenangabe gestattet. Jürgens Story“, welche die musikalischen und persönlichen Meilensteine des 2014 verstorbenen Künstlers nachzeichnet, Titelbild: Daniela Pfeil außerdem eine autobiografische Lesung des Iron-Maiden-Sän- Abonnement: € 30,– für 12 Ausgaben (inkl. MwSt. und Versand) gers Bruce Dickinson im Metropol Theater und die Zusatzvor- stellung des Theater 11 von „Der Zauberer von Oz“, ausnahms- Verwendung personenbezogener Daten weise im Theater Bremen. Wenn Sie freiwillig an einem Gewinnspiel teilnehmen wollen, erheben Wer mit dem Vorsatz ins neue Jahr gestartet ist, mehr Be- und verarbeiten wir auf der Grundlage des Art. 6 Abs. 1 lit. f DSGVO wegung in das eigene Leben zu bringen, findet auf unseren (berechtigtes Interesse) die hierzu von Ihnen zur Verfügung gestellten Gesundheitsseiten Inspiration für sportliche Betätigungen im personenbezogenen Daten in dem Umfang, den die Teilnahme an dem Indoorbereich. Zudem gibt Dr. Dimanski vom RehaZentrum Gewinnspiel erfordert. Berechtigtes Interesse unsererseits ist die Bremen einen informativen Überblick zu manuellen Therapie- effiziente Durchführung der Aktion. formen. Und wo wir gerade bei interessanten Informationen Sofern wir die Aktion mit Kooperationspartnern durchführen, übermit- sind: In der Rubrik „Recht und Geld“ teilt Dr. Magnus Brosig von teln wir Ihre Daten auch zweckgebunden an diese. Nach der Gewinn- der Arbeitnehmerkammer Bremen sein Wissen zur Grundrente spielteilnahme werden wir, nach Übermittlung der Daten der Gewinner und erklärt, wem der Rentenzuschlag unter welchen Bedingun- an den Veranstalter, Ihre diesbezüglichen Daten löschen. Das Mindest- gen zusteht. alter zur Teilnahme an Gewinnspielen beträgt 18 Jahre. Weitere Informationen finden Sie unter: Das gesamte STADTMAGAZIN-Team wünscht viel Spaß www.stadtmagazin-bremen.de/datenschutz. beim Lesen und einen guten Start ins neue Jahr! 3
INHALT TITELSTORY „Ein Bremer kehrt nach Huus“ 14 Ben Becker über seinen bevorstehenden Auftritt in der Glocke LOKALES Heller, sicherer und transparenter 7 Neues Fahrradparkhaus am Bremer Hauptbahnhof Ausprobiert: Eingestiegen 10 Filterkaffeekurs 30 Unterwegs mit Taxi-Bärbel BOULEVARD „Dein Festmahl“ 17 Benefizaktion in der Messe Bremen GESUNDHEIT Fitness auf dem Zettel? 18 Fotos: JF, Knut Gminder Sportliche Anreize für das neue Jahr Diverses: „La Vie“ im Bremer GOP 43 GASTRO Temis Töpfe 28 Pastrami: Rezept aus dem Restaurant Isaak‘s Garden KONZERTE Musikalische Zeitreise 41 mit Reiseleitung von der „Die Udo Jürgens Story“ im Metropol Theater Abfahrt bis zur Rückkehr AUSSTELLUNGEN Auf der Sonnenseite 48 „Abendröte“ in der CityGalerie Lago Maggiore 30.03. – 07.04.2023 RUBRIKEN Oslo 17. – 21.04.2023 Ital. Blumenriviera + Cote Editorial 3 d’Azur 23.04. – 01.05.2023 Normandie – Bretagne Impressum 3 12. – 20.05.2023 Information und Buchung unter Kolumnen 6, 17 und 50 04264 - 83 74 555 sowie unter www.reiseservice-wohlfahrt.de Rätsel 50 4
M E T R O P O L T H E AT E R B R E M E N präsentiert: 28.01.23 - 19:30h 09.04.23 - 20:00h Schwanensee 29.01.23 - 17:00h 18.02.23 - 20:00h Tori Amos Der kleine Prinz 03.02.23 - 20:00h ABBA Today Musical Der Nussknacker Ballett mit Orchester 14. - 15.04.23 14.05.23 - 20:00h Mummenschanz 18. - 19.04.23 not associated with the estate of whitney houston 13.05.23 - 20:00h Queenz of Piano 50 Years Max Raabe 07.05.23 - 18:00h Lisa Batiashvili & das Classical Music That Rocks! & Palast Orchester ATribute to Whitney Houston Georgische Kammerorchester Vielfalt, Service & gute Unterhaltung! 01.01.2023 - 19:00h 25.01.2023 - 20:00h 22. – 26.02.2023 14. – 19.03.2023 03.05.2023 - 20:00h The Music of Harry Potter Bruce Dickinson Dirty Dancing West Side Story Kaya Yanar – Fluch der Familie 03.01.2023 - 20:00h 28.01.2023 - 15:00h 27.02.2023 - 20:00h 23.03.2023 - 20:00h 05.05.2023 - 20:00h Das Phantom der Oper Dornröschen – Ballett Achim Reichel & Band ELVIS – Das Musical Günther, der Treckerfahrer 05.01.2023 - 20:00h 31.01. - 02.02.2023 01.03.2023 - 20:00h 26.03.2023 - 14:00h 09.05.2023 - 20:00h Schwanensee Nationalballett Kiew Flashdance – What A Feeling Simply The Best Jim Knopf Massachusetts Bee Gees Musical 06.01.2023 - 20:00h 04.02.2023 -16:00h 02.03.2023 - 20:00h 28.03.2023 - 20:00h 11.05.2023 - 19:00h The Original USA Gospel Singers The Music of HANS ZIMMER & Others The 12 Tenors Die NACHT der MUSICALS Samuel Koch 07.01.2023 - 20:00h 06.02.2023 -20:00h 03.03.2023 - 20:00h 05.04.2023 - 20:00h 17. – 18.05.2023 all you need is love! Beatles-Musical Der König der Löwen Yesterday - ATribute to the Beatles Die Prinzen Hans Klok 08.01.2023 - 15:00h 11. – 12.02.2023 04. – 07.03.2023 07. - 08.04.2023 21.05.2023 - 14:00h Schneewittchen - Musical Fack Ju Göhte – Musical Ghost - Nachricht von Sam Versengold Die Schule der magischen Tiere 09.01.2023 - 19:00h 14.02.2023 - 20:00h 08.03.2023 - 20:00h 20. – 23.04.2023 24. – 28.05.2023 Die Eiskönigin Joel Brandenstein THIS is the GREATEST SHOW Rock of Ages Blue Man Group 14.01.2023 - 20:00h 17.02.2023 - 20:00h 09.03.2023 - 20:00h 27.04.2023 Die Udo Jürgens Story God save the Queen Barclay James Harvest feat. Les Holroyd Deutscher Jazzpreis und viele mehr ... 15.01.2023 - 20:00h 19.02.2023 - 20:00h 12.03.2023 - 14:00h 30.04.2023 - 19:00h TAO – Drum 2023 SIXX PAXX Magical Sing Along Golden Ace – Die Magier Tickets versandkostenfrei: metropol-theater-bremen.de 5
KOLUMNE LOKALES BABY-BOOMER-BÖHLING Wer, wie, was …? I m Januar 1973 bekamen wir neue Nachbarn. Das ging vielen Babyboomer-Kindern so – auch wenn diese Nachbarn in einer anderen Straße wohnten. Seltsame Nachbarn waren das … jedenfalls für die Zeit Anfang der 70er-Jahre. Ein großer gelber Vogel wohnte dort neben einem netten älteren Herrn mit Namen Huber, der einen kleinen Kaufmannsladen betrieb. Ein grünes Etwas lebte in einer Mülltonne und unterhielt sich Foto: F. T. Koch mit zwei Männern und einer jungen Frau, die Gordon, Bob und Susan hießen. Zwei Jungs wohnten in einer WG zusammen und bekamen ständig Besuch von einem zotteligen blauen Wuschel mit Kulleraugen, der immerzu Backwaren forderte, und dann war da noch ein Kriminalist mit grüner Mütze, der stark an einen berühmten Detektiv der Weltliteratur erinnerte. Eine eigenartige neue Nachbarschaft war das – aber lustig! Geiht or steiht de Werser? Dabei störte es auch nicht weiter, dass sie einem ständig das Jedes Jahr am 6. Januar, dem Dreikönigstag, kommt der Alphabet und das Einmaleins um die Ohren hauten oder viel- Schneider um 12 Uhr an den Punkendeich, um zu prüfen, „of mehr sangen. Wir hatten sie ebenso schnell ins Herz geschlos- de Werser geiht or steiht“, auf Hochdeutsch: ob die Weser sen wie die Kinder in Amerika, wo die Bewohnerinnen und Be- fließt oder steht, also zugefroren ist. Nach alter Tradition wohner der „Sesame Street“ ursprünglich herkamen. Schnell wirft der Schneider dann auch noch einen mündlichen Blick gehörten Bibo und Oscar, Ernie und Bert, das Krümelmonster, zurück auf die politischen, gesellschaftlichen und kultu- Grobi, Kermit und Sherlock Humbug zu unserem Alltag wie rellen Ereignisse des vergangenen Jahres – und so man- Zahnbürste, Schulbrot und Hausaufgaben – nur dass sie viel cher bekommt dabei sein Fett weg. Zum anschließenden mehr Spaß machten. Eiswettfest sind dann, jeweils am dritten Samstag im Januar, Bis auf das lustige Bergvolk in Bayern, wo die Sendung wegen rund 800 illustre Gäste aus Politik und Gesellschaft geladen, „anarchischer Puppen im amerikanischen Ghetto“ verboten war, um bei einem schmackhaften Kohl- und Pinkel-Essen zu konnten alle in der Bundesrepublik die Sesamstraße sehen und feiern und Spenden zugunsten der Seenotretter (DGzRS) zu die Lieder mitsingen – bis heute. „Hätt’ ich Dich heut’ erwartet, sammeln. Das Fest zur 194. Eiswette findet am 21. Januar im hätt’ ich Kuchen da …“, „Quietsche-Entchen, du bist mein …“, Congress Centrum Bremen statt. (SM) „Ich mag Müll …“, „Manah Manah“ und natürlich das tägliche „Wer, wie, was, wieso, weshalb, warum …“. Dazwischen wurde sanft unterrichtet. Es ging um kleine Alltagsgeschichten rund um Zahlen, Redewendungen und ein- fache Problemlösungen. „Du bist hier? Ich will aber lieber dort sein!“, „So einer ist Heiner!“ oder die Frau mit den Plastiktüten, Energiemobil auf Tour die ihren Tag unterbricht, um mit einem Jungen zusammen Mobiler Showroom in Bremen und Bremerhaven Kirschkerne auf die Straße zu spucken – ich hab’ die Bilder im- mer noch im Kopf. Der mobile Showroom ist Vorbote der vom Bundesforschungs- Auch Redewendungen einiger der ersten Sesamstraßen- ministerium geförderten Wanderausstellung „Power2Change: Bewohner im deutschen Fernsehen haben sich – zumindest bei Mission Energiewende“, die ab dem 18. Januar im Klimahaus mir – gehalten. Mit der Frage „Junger Mann, wissen Sie, dass Sie zu sehen ist. Ziel ist es, an öffentlichen Orten in Bremen und ein Frosch sind?“ zitiere ich gerne Professor Hastig, ebenso wie Bremerhaven mit Bür- eine junge Dame mit ihrem Satz: „Ich bin Susanne Klickerklacker gerinnen und Bürgern und ich bin das schlauste Mädchen über die Energiewende in meiner Klasse!“, Schlehmils ins Gespräch zu kom- „Genauuu“ als Ausruf der Bestäti- men. gung und nicht zuletzt die ehrliche Das Energiemobil Freude bei der Kaffeetafel: „Dum- hat informative Expo- didumdidumdidum, Kekse!“ nate an Bord und ist Vor fünfzig Jahren lernten wir ein Ort, um sich aus- Foto: T. Jurtz sie kennen, und die neuen Nach- zutauschen und zu dis- barn aus der Sesamstraße mach- kutieren. Per Videobox, ten unsere Welt ein bisschen Klebebotschaften und größer, bunter und lustiger mit Postkarten werden Dirk Böhling, Jahrgang der ebenso einfachen wie weisen Meinungen, Ideen und 1964, ist Schauspieler, Erkenntnis: „Tausend neue Sa- Wünsche zur Energiewende vor Ort gesammelt. Eine Auswahl Regisseur, Moderator und chen, die gibt es überall zu seh’n der Stimmen und Nachrichten wird dann in der Ausstellung Autor. Im STADTMAGAZIN – manchmal muss man fragen, um „Power2Change“ zu sehen sein. (SM) wirft er einen Blick auf sie zu versteh’n – wer nicht fragt seine Generation – und auf bleibt dumm. Übrigens seit 2003 14. und 15. Januar in Bremen sowie 16. und 17. Januar in Bremerhaven. Bremen. dann auch in Bayern! Infos zu Standorten und Uhrzeiten: www.power2change-energiewende.de 6
Heller, sicherer und transparenter Brepark eröffnet modernisiertes Fahrradparkhaus am Bremer Hauptbahnhof U mbau- und Renovierungsarbeiten, die bei laufendem Betrieb statt- finden – das war zweifellos eine logistische Herausforderung, die aber frist- gerecht umgesetzt wurde: Am 2. Dezember konnten Dr. Maike Schaefer, die Senatorin für Klimaschutz, Umwelt, Mobilität, Stadt- entwicklung und Wohnungsbau, sowie die Geschäftsführerinnen Erika Becker und Katja Krause wie geplant das neue Park- haus für Fahrräder an der Südseite des Hauptbahnhofs eröffnen. „Bremen ist eine Fahrradstadt mit über Eröffneten gemeinsam das Fahrradparkhaus: Katja Krause (Geschäftsführerin Brepark, links), Sena- 25 Prozent Radverkehrsanteil. Um diesen torin Dr. Maike Schaefer (Mitte) und Erika Becker (Geschäftsführerin Brepark). Foto: J. Rathke weiter auszubauen, braucht es neben ver- kehrssicherem Straßenraum zum Fahren am Hauptbahnhof übernommen hat, ist tauscht, die nun besonders einfach nutzbar dringend den Raum und die entsprechende ab sofort wieder komplett nutzbar – und sind. Außerdem verfügt das Fahrradpark- Infrastruktur für das komfortable Abstel- noch dazu heller, sicherer und während der haus nun über 40 Schließfächer, davon 24 len von Fahrrädern. Mit der Sanierung und Öffnungszeiten personell besetzt. Es ver- mit Ladefunktion und einer Toolstation Modernisierung des Fahrradparkhauses fügt neben einem frischen Anstrich unter für kleinere Reparaturarbeiten. Kurzpar- wurde ein überaus wichtiger und notwen- anderem über eine neue Glasfassade, die kende haben die Möglichkeit, ihr Fahrrad diger Schritt auf dem Weg zur Mobilitäts- für noch mehr Transparenz und ein Plus an für einen Euro pro 24 Stunden abzustellen wende getan“, sagte Maike Schaefer. Sicherheit sorgt. Zudem wurden ein mo- und ein Dauerstellplatz ist für zehn Euro Das neue Fahrradparkhaus, das die Bre- dernes Zugangssystem installiert und die pro Monat über die Homepage der Brepark park GmbH im Juli 2021 in zentraler Lage Doppelstock-Parkgelegenheiten ausge- buchbar. (SM) True Crime! Verbrechen in Bremen und der Region – Teil 2 NOVEMBER 2022 Wahre Verbrechen Geschichte 9,80 € 16 echte und spannende Kriminalfälle aus Bremen und umzu – von EXTRA der Reemtsma-Entführung über den skandalösen Ofenmord und den Teil 2 tragischen Tod von Kevin bis zu aktuelleren Fällen wie Betrugsmethoden ENTFÜHRER, A und us der S dem eri WES Podcas e von Love-Scamming und dem Encrochat-Verfahren. Dazu gibt es ER-K t URIE des Hintergründe, Analysen und Interviews mit Polizeipsychologen, AMOKL ÄUFER, R SS Sozialarbeitern und Tatortfotografen. TERRORISTEN OT CRO N ON LÄUFER, TERRORISTE E - D WK | GE CRIM SCHICH TRUE ENTFÜHRER, AMOK TE EXTR - A - T SS RUE CRI OT CRO ME - DO N - DO NOT I M E CROSS U E CR - WK | GE SCHI - TR CHTE EX X T R A VE RB RE TRA - T E E CH EN TR H IC H IN BR EMEN G E S C UND DER REGION WK | 9,80 € NOVEMBER 2021 Geschichte EXTRA Geschichte EXTRA GIFTMISCHER, > 33 Horrortage für BOMBENLEGER, Jan Philipp Reemtsma MESSERS TECHER > Leichen zum Aben dessen GIFTMISCHER, BOMBENLEGER, MESSERSTECHER > Freundin im Ofen NOCH MEHR LUST Hier erhältlich: verbrannt VERBRECHEN IN BREMEN AUF TRUE CRIME? Pressehaus Bremen und UND DER REGION Dann lesen Sie auch unseren 04 21 / 36 71 66 16 regionale Zeitungshäuser Versandkosten 1,95 € (ab 30 € Bestellwert versand ersten Teil der Serie Verbrechen Serie Aus derR-KURIER kostenfrei). Angebot solange der Vorrat reicht. des WESE > Analysen, Hintergründe, Interviews weserkurier.de/shop Zeitschriftenhandel Geschichte in Bremen und der Region. > Letzte Enthauptung auf dem Domshof EXTRA > Adelina und andere ungelöste Fälle Auch als InAppKauf in der EPaperApp erhältlich. 7
LOKALES Noch einmal 60 Euro Schulranzen-Börse „FreiKarte“ wird erneut aufgeladen / Guthaben bleibt Berliner Freiheit: Die neuen Tornister und Zubehör N och dauert es eine Weile bis zum neuen Schuljahr, doch die Schulranzen-Saison beginnt bereits am Jahresanfang. Auf der Schulranzen-Börse in der Berliner Freiheit wird eine große Auswahl an Tor- nistern nebst Zubehör vor- gestellt und an diesen Tagen zu Sonderpreisen angeboten. Dazu gibt es ein viel- seitiges Rahmenprogramm. Foto: MÄR Luftballonkünstler Mister Jack wird am Freitag von 14 bis 17 Uhr sowie am Sonn- Im Oktober flatterte den Kindern und Jugendlichen mit erstem abend von 11 bis 17 Uhr Fi- Foto: KW Wohnsitz im Land Bremen die „FreiKarte“ per Post ins Haus. Dar- guren aus Ballons basteln, auf ist ein Guthaben von 60 Euro enthalten, welches an insgesamt und am Glücksrad des Stu- 50 Orten in Bremen und Bremerhaven eingelöst werden kann. Da- dienkreises gibt es attrakti- runter sind Schwimmbäder, Escape Rooms, Mitmachmuseen und ve Preise zu gewinnen. Außerdem wird Kinderschminken am vieles mehr. Im Januar werden automatisch weitere 60 Euro auf die Freitag von 14 bis 17 Uhr sowie am Sonnabend von 11 bis 17 Uhr Karte geladen, noch vorhandenes Guthaben aus 2022 verfällt nicht, angeboten. (SM) sondern wird übernommen. Die Karte gilt bis Ende 2023. (SM) Freitag, 3. Februar, 9 bis 19 Uhr, und Samstag, 4. Februar, 9 bis Alle Informationen unter www.freikarte.bremen.de 18 Uhr, Einkaufszentrum Berliner Freiheit. Kostenlose Kultur für Kids FREITAG 03. UND Sparkasse ermöglicht vielerorts freien Eintritt SAMSTAG 04. FEBRUAR. Günstige Angbote und viele tolle Aktionen. Foto: C. Hoppens Kinder und Jugendliche bekommen im neuen Jahr nicht nur weiterhin freien Eintritt in Bremer Museen wie beispielsweise die Kunsthalle Bremen, die Botanika oder das Universum. Die Vielfalt des Angebots wird noch größer: Neu dabei sind jetzt auch das Wilhelm Wagenfeld Haus und das „kek – Kindermu- seum für Bremen“. Die Kinder- und Jugendförderung liegt der Sparkasse schon immer am Herzen. Vor dem Hintergrund der oft unzureichen- den Bildungs- und Sozialsituation vieler Heranwachsender in der Hansestadt, engagiert sich das Finanzinstitut gemeinsam mit starken Partnerinnen und Partnern für Bildungs-, Sport-, Kultur- und Umweltprojekte, von denen junge Bremerinnen und Bremer profitieren sollen – darunter auch der kostenlose EINKAUFSZENTRUM BERLINER FREIHEIT IN DER BREMER VAHR. MIT BUS (29) UND Zugang zu Kultureinrichtungen. So soll wirklich allen jungen BAHN (1) VOR DER TÜR. ÜBER 700 PARKPLÄTZE. WWW.BERLINER-FREIHEIT.DE Bremerinnen und Bremern bis 18 Jahre der Besuch von Museen und Kulturorten in der Hansestadt ermöglicht werden. (SM) 8
Neue Präsidentin Foto: S. Wedemeyer Eva Quante-Brandt an die Spitze des LSB gewählt Erstes Oldtimertreffen 2023 Foto: LSB / Sven Peter „Bremen Classic Motorshow“ in der Messe Bremen M anche Exemplare sind sehr alt, manche etwas jünger. Andere sind seltsam und skurril. Einige sind wunder- schön und wertvoll, werden vermisst, vergessen, geliebt oder gehasst. Manche sind auch alles zugleich. Was die Exponate aber auf jeden Fall eint: Sie lassen sich im kommenden Februar Die Neuwahlen zum Präsidium standen im Mittelpunkt des dies- auf der „Bremen Classic Motorshow“ bestaunen. jährigen ordentlichen Landessporttages des Landessportbundes Außergewöhnliche Fahrzeuge auf zwei und vier Rädern sind Bremen (LSB) im GOP Varieté Theater. Dabei wurde die frühe- von Freitag bis Sonntag, 3. bis 5. Februar, in allen Hallen der Mes- re Gesundheitssenatorin Eva Quante-Brandt (Foto) mit großer se Bremen zu sehen. Es ist ein besonderer Termin: Seit mehr als Mehrheit zur neuen Präsidentin des Dachverbandes gewählt. Ihr 20 Jahren trifft sich die deutsche Oldtimer-Szene am ersten Fe- Vorgänger Andreas Vroom hatte auf eine erneute Kandidatur ver- bruarwochenende dort zum Auftakt in die Saison. Auch Tausen- zichtet. Eva Quante-Brandt war von 1992 bis 1994 Vorsitzende de europäische Oldtimer-Fans aus Dänemark, Schweden, Nor- der Bremer Sportjugend und ist aktuell sportpolitische Spreche- wegen, Finnland und den Niederlanden pilgern regelmäßig zum rin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Neu im geschäftsführenden Klassentreffen in die Hansestadt. (SM) LSB-Präsidium sind zudem Andreas Schnabel (Vizepräsident Finanzen, Marketing und Personal) sowie Jens Steinmann (Vi- VERLOSUNG zepräsident Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanage- Wir verlosen 3 × 2 Tickets unter www.stadtmagazin-bremen.de. ment). Wiedergewählt wurde Helke Behrendt als Vizepräsidentin für Sportentwicklung und Sportinfrastruktur. (SM) LICHTER DER CITY BEWUNDERN DORT, WO DAS HERZ DER STADT SCHLÄGT. BREMEN-CITY.DE LICHTBLICKE 01.01.–15.01.2023 TÄGLICH AB 17 UHR le kunstv ol en illumina t i n de r ion STAUNEN a l t s ta d t INBREMEN CITY 9
LOKALES Unterwegs mit Taxi-Bärbel Eingestiegen: Nachtschicht mit einem Bremer Original Bärbel Janßen fährt mittlerweile seit 22 Jahren Großraumtaxi in Bremen. Fotos: Privat und Pixabay VON ZOÉ RUGEN ßen als Taxifahrerin unterwegs und damit ihrem Einkommen leben, was auch daran E eine von wenigen Frauen in diesem Beruf. liegt, dass sie sich mit der Zeit einen großen igentlich wollte sie mal Architektur „Es gibt vereinzelt ein paar Kolleginnen, Kreis von rund 500 Stammfahrgästen auf- studieren, doch Geldsorgen lenk- aber die kannst du an einer Hand abzäh- gebaut hat. An einem guten Abend macht ten sie in eine andere berufliche len.“ Pro Abend seien ungefähr 400 Taxi- sie einen Umsatz von circa 300 Euro, an Richtung. Heute ist Bärbel Janßen fahrer unterwegs. „Davon sind es maximal einem schlechten um die 150 Euro. Anfangs Taxifahrerin, und das seit knapp 22 Jahren. fünf bis sechs Frauen aus unserer Zentrale“, überreichte sie noch ihre Visitenkarten, da- Mit über 500 Stammfahrgästen ist sie mitt- verrät sie. Man müsse schon eine entspre- nach wurde es zum Selbstläufer und immer lerweile ein echtes Bremer Original. Das chende Persönlichkeit haben, um Taxi zu mehr Fahrgäste meldeten sich nach einer STADTMAGAZIN hat die 56-Jährige eine fahren, erklärt sie: „Als Püppi ohne Durch- Fahrt wieder bei ihr. „Ich fahre fast nur mit Nacht lang begleitet. setzungsvermögen, das geht nicht.“ Wichtig Stammkunden.“ 460 Taxen sind aktuell laut der Ab- sei es, immer freundlich zu bleiben, aber Allerdings bemerkt die Fahrerin mitt- teilung der Senatorin für Klimaschutz, bestimmt. Während sie erzählt, wackeln lerweile einen Rückgang der Taxirufe, was Umwelt, Mobilität, Stadtentwicklung und silberne Ohrringe mit Delfinanhängern an sie sich durch die Zunahme von E-Rollern Wohnungsbau in Bremen unterwegs. Ein ihren Ohrläppchen hin und her. Die blon- auf den Bremer Straßen und die regel- Großraumtaxi davon fährt Bärbel Janßen den Haare trägt sie zum Zopf gebunden, ein mäßigeren Fahrten von öffentlichen Ver- fast jede Nacht. Pony umrahmt ihr Gesicht. kehrsmitteln an besonderen Tagen wie Silvester erklärt. Doch: „Meine Stamm- Es braucht Durchsetzungsvermögen Bis zu 500 Stammfahrgäste fahrgäste nutzen nach wie vor das Taxi als Transportmittel, die verliere ich deswegen 22 Uhr: „Ping ping!“, durchbricht ein Han- 22.30 Uhr: „Ich versuche mal hier an der nicht, ebenso wie Geschäftsleute.“ So sei dyklingeln die Stille des Großraumtaxis. Wachmannstraße was zu werden“, sagt Jan- sie glücklicherweise nicht so stark vom Bärbel Janßen lächelt und tippt auf den grü- ßen, während sie über den Kreisel am Stern schwieriger werdenden Geschäft betroffen. nen Hörer im Display des Telefons, wäh- fährt. Eigentlich wollte sie mal Architektur Für andere Fahrer:innen im Taxigewerbe rend dessen bläuliches Licht auf ihr Gesicht studieren, aber familiäre Schicksalsschläge ohne große Stammfahrkundschaft werde scheint: „Bremer Taxi IG, Bärbel Janßen“, und finanzielle Not hinderten sie an ihrem sich diese Entwicklung weitaus negativer sagt sie mit warmer, leicht rauer Stimme. Traum. „Ich musste zusehen, dass ich erst- auswirken. „Ich gehe mal davon aus, dass Ein Mann spricht am anderen Ende in den mal so schnell wie möglich Geld verdiene.“ viele meiner Kollegen das schon merken“, Hörer, während im Hintergrund weitere So habe sie nach der Schulzeit eine Ausbil- erzählt Janßen. Stimmen zu hören sind: „Ja hallo, können dung zur Friseurin gemacht und nebenbei sie, tschuldigung warten sie mal einen Mo- Tanzkurse in Aerobic und Jazzgymnastik 95 Prozent der Straßennamen im Kopf ment … also auf jeden Fall Aprikosenweg gegeben. Doch das Geld sei immer knapp im Kleingartengebiet.“ In ungefähr einer gewesen. So gab es zu Ausbildungszeiten 23.15 Uhr: Der nächste Anruf geht ein. halben Stunde könne sie da sein, sagt Jan- auch Tage, an denen sie gehungert habe. Eine Frau möchte mit ihrem Mann in der ßen. Das dauert dem Anrufer zu lange, er „Die guten Zeiten fingen eigentlich erst Findorffer Kneipe „Bei Herzog’s“ abgeholt möchte es lieber nochmal bei der Taxizent- an, als ich begann Großraumtaxi zu fahren.“ werden. Janßen startet den Motor ihrer rale versuchen. Sie nimmt es gelassen: „Mit In ihrer Straße gab es damals eine Taxi- Mercedes V-Klasse und macht sich direkt dem Auto käme ich eh nicht gut in das Par- zentrale. Das brachte sie darauf, den Be- auf den Weg. zellengebiet“, erklärt die routinierte Fahre- ruf auszuüben, denn Autofahren habe ihr Ein Navi braucht sie längst nicht mehr, rin und macht das Radio an. Dua Lipa singt schon immer Spaß gemacht. Passend dazu mittlerweile kennt sie 95 Prozent aller über „Late Night Conversations“. Janßen ist bekam sie bereits als junge Frau den Spitz- Straßennamen samt Zahlen, wie sie sagt. hauptsächlich nachts auf den Bremer Stra- namen „Heizer-Bärbel.“ Heute kann sie von „Es gibt zum Beispiel die Kurfürstenallee, 10
In ihrem Großraumtaxi hat Bärbel Janßen schon viele Geschichten zu hören bekommen und selbst erlebt. Foto: ZR rechts liegen die ungeraden Zahlen stadt- sie einen kleinen Schluck Wasser aus einer 01.30 Uhr: Fünf Menschen warten am Bür- auswärts und links die geraden“, erklärt Plastikflasche nimmt, klingelt wieder das gersteig auf die Taxifahrerin ihres Vertrau- sie. Um alle Straßen auswendig zu können, Handy. „Ah, der Bräutigam“, sagt sie – und ens. Janßen setzt den Blinker rechts und musste sie früher eine Ortskenntnisprü- zum Anrufer: „Simon, ich mache mich auf sobald sie vor ihnen stehen bleibt, wird die fung ablegen, heute wird diese nicht mehr den Weg.“ Sie startet den Wagen, und fährt Hintertür schon schwungvoll von außen verlangt, wenn jemand Taxifahrer:in wer- über den Wall in Richtung Osterdeich. „Si- aufgezogen. Nacheinander setzen sich alle den möchte. Auf dem Weg zur Kneipe tan- mon heiratet morgen und war noch mit sei- fünf Personen auf die schwarzen Leder- zen draußen die weißen Lichter der Stra- nen Freunden unterwegs“, erzählt sie. Also sitze der Rückbank. Eine durchsichtige ßenlaternen am Auto vorbei. einer von Janßens vielen Stammfahrgästen. Plastikfolie trennt Fahrer- und Beifahrer- Angekommen bei der kleinen, urigen Auf dem Beifahrersitz neben ihr liegt eine sitz vom restlichen Sitzbereich des Autos. Eckkneipe, schaltet Janßen den Motor aus schwarze Windjacke, die ein Fahrgast verges- „Hallo Bärbel! Einmal zur Kneipe bitte.“ und wartet geduldig auf ihre zwei Fahrgäs- sen hat. Neben persönlichen Gegenständen Eine leichte Alkoholfahne zieht nach durch te. Die beiden kom- lassen ihre Stamm- den Innenraum des Autos. Stolz erklärt der men zwei Minuten später mit unterge- „Bärbel ist immer für uns da!“ kunden ihr auch Bräutigam seinen Freunden: „Bärbel ist die private Geschich- beste Taxifahrerin der Welt“, die anderen hakten Armen aus Fahrgast ten und Gedanken stimmen ihm zu. Während sie kurz überle- dem Lokal. Die Be- da. Das reiche von gen, ob sich ein Abstecher zur Kneipe noch grüßung im Taxi fällt freundschaftlich aus, Neuigkeiten wie dem Familienzuwachs bis lohnt, wird das Verlangen nach einem Dö- alle duzen sich. „Bärbel ist immer für uns hin zu Streitigkeiten in Liebesbeziehungen. ner geäußert. Daraufhin ruft einer der vier da!“, ruft die Frau lauthals von der Rück- Worin dieses Vertrauen begründet liege? Freunde lallend: „Döner macht schöner und bank. Während das Taxi über das Kopf- „Im Taxi sind es immer nur kurze Momen- Pizza macht spitzer.“ Alle brechen in schal- steinpflaster der Hemmstraße rattert, star- te, und meine Fahrgäste müssen nichts be- lendes Gelächter aus, Janßen lacht mit. tet das Paar mit seiner Stammtaxifahrerin fürchten, weil sie wissen, dass es außer mir eine Diskussion über Baustellen und Ver- keiner erfährt. Aber es verändert einen, „Die never ending Storys“ kehrsschilder: „Bei der Linie 28 war immer weil du gerade bei alkoholischen Exzessen ein Umleitungsschild. Aber warum sollte in die Abgründe der jeweiligen Fahrgast- Menschen kennenlernen und ihre Ge- das jetzt gesperrt sein, Bärbel?“, möchte seele guckst“, erzählt Janßen, die von ihren schichten hören – das gefalle ihr beson- die Dame wissen. Da ist sich die Fahrerin Stammgästen nur Bärbel genannt wird. ders an dem Beruf. „Ich nenne sie die never auch nicht ganz sicher. Sicher ist aber, dass In Gefahrensituationen kann sie einen ending Storys: Jeder hat sein Päckchen zu sie ihre Fahrgäste auf dem schnellsten Weg Notfallknopf drücken, durch den eine Art tragen, erzählt davon und beim nächsten nach Hause bringt. Sammelruf in die Zentrale und an die Kol- Mal gibt es die Fortsetzung.“ Dann ver- leg:innen gesendet wird. Früher habe sie kündet sie für alle hörbar: „So, zwei Uhr, für „Manchmal nenne ich meine Fahrgäste sich trotzdem sicherer gefühlt, denn in heute ist Zapfenstreich“ und ruft dem Bräu- auch Patientinnen“ den letzten Jahren habe sie vermehrt ag- tigam zu: „Simon, du hast bei der letzten gressives Verhalten der Fahrgäste wahr- Fahrt noch etwas vergessen“, während sie 1 Uhr: Regen prasselt auf die Heckscheibe genommen: „Erst kürzlich wurde ich bei- ihm die schwarze Windjacke aus dem Fens- des hellgelben Autos. Im Taxi riecht es nach spielsweise von einem Fahrgast um die 70 ter reicht. „Möchtest du Zitrone oder Erd- Neuwagen. Neben dem schwarzen, leder- ins Gesicht geschlagen, als ich von meinem beere von der Hochzeitstorte?“, fragt dieser bezogenen Lenkrad baumelt eine Diddl- Hausrecht Gebrauch machte und die Beför- beim Aussteigen und nimmt seine Jacke Maus am Schlüssel im Zündschloss hin derung verweigerte. Bisher habe ich, nach- entgegen. „Zitrone“, antwortet Janßen. Das und her. Dieses Mal wartet Janßen hinter dem ich diesen Übergriff gemeldet habe, gibt es dann beim Wiedersehen auf der sechs weiteren Taxis am Hauptbahnhof. Als auch noch nichts von der Polizei gehört.“ nächsten Taxifahrt. 11
BREMER NEUHEITEN Regionales im Einkaufskorb Produzent:innen stellen vor: Was gibt es Neues aus der Hansestadt und der Umgebung? Musik, Lesestoff, Nahrungsmittel und vieles mehr – Bremens zu sparen. In unserer Rubrik „Bremer Neuheiten“ stellen wir jeden Kreativszene, Unternehmen und Erzeuger:innen sind einfallsreich Monat lokale Besonderheiten zum Schenken und Behalten vor. und stärken mit ihren Produkten die Region. Ihre Angebote haben aber noch einen weiteren Vorteil: Wer vor Ort einkauft, vermeidet Hinweise auf innovative Produkte nehmen wir per E-Mail an die lange Transportwege und hilft so, wertvolle Ressourcen und Energie Adresse info@stadtmagazin-bremen.de entgegen. Fischige Fußmode Ab in die Kiste Bremer Heringssocken aus der Dose Rum-Tasting für zwei Foto: MiB Norddeutsche sind nicht nur Fünf Bremer Fischköpfe, sondern können ab Rumsorten gibt sofort auch Fischfüßler sein. Mit es in der „Made diesem eleganten gestrickten Herings- in Bremen“-Box schuppen-Design auf dunkelblauen Socken kann man elegant durch den zu entdecken. Tag gehen, sie passen zu Sneaker oder Lederschuhen. Das Tasting für zwei Per- Foto: MiB Heringssocken, Einheitsgröße 40 bis 46, 12 Euro, erhältlich nur im „Made in sonen beginnt Bremen“-Kaufhaus oder online unter www.madeinbremen.com. mit Hausbergs preisgekröntem Barbados-Blend mit Fruchtnoten aus Rosinen und Orange. 15 Jahre Geschichten rund ums Gleis reift der dominikanische Solera mit Noten von Scho- kolade, Vanille und Tabak. Weiter geht es mit dem Heiner Brünjes: Bremen mit der Linie 3 erleben „Alma Norte Spiced Gold“, der sich durch Vanille- noten, Tonkabohne, Pfirsich, Orange und sanften Dieser neue Stadtführer erlaubt faszinierende Blicke Nuancen von Zimt auszeichnet. Er wird destilliert, auf Bremen – aus dem Fenster einer Straßenbahn der gereift und gewürzt in der Überseestadt. Rum Num- Linie 3. Es gibt viel Geschichte und Geschichten am mer vier ist der Rock & Rum aus Madeira, die neue Gleis zwischen Gröpelingen und Weserwehr. So geht Hausmarke des berühmt-berüchtigten Restaurants es vorbei an Sehenswürdigkeiten, wie dem Markt- Rock & Wurst. Bereits seit den 1950ern-Jahren gibt platz, mitten durch das Viertel und durch die Über- es die „Bremer Liebe“ aus dem Hause Kalbhenn. Fünf seestadt. Das Buch ist eine Erzählung von Quar- Jahre in Venezuela im Sherryfass gereift, schmeckt er tieren, Museen, Firmen, Häfen und Kaffeegenuss, nach tropischen Früchten, Vanille und Karamell. kurzum: Es vermittelt geballtes Bremen im Zehn- Minuten-Takt. Einsteigen und mehr über eine Stadt Erhältlich für 29,90 Euro (Paket mit fünf 50 Milliliter- im Wandel und ihre Zukunftsprojekte erfahren. Flaschen) im Kaufhaus „Made in Bremen“, Spirituosen- und Weinhandel Kalbhenn am Schüsselkorb, bei Piekfeine Brände Kellner Verlag, 224 Seiten, 19,90 Euro. in der Überseestadt, sowie bei Winzerkind in Bremerhaven. Die Geschichte der Familie Bamberger „Emigrante“ von Eike Besuden – über die Nachwirkungen des Holocaust Dieses Buch versteht sich nicht als wissenschaftlicher Beitrag zum Thema Holocaust. Es ist eine ausschnitthafte Bestandsaufnahme am Beispiel einer Familie, wie der Holocaust in den Gene- rationen der Kinder und Enkel bis heute wirkt. Die Gespräche mit den Angehörigen der Familie Bamberger aus den Jahren 2021/22 dokumentieren, wie sehr sie von ihrer Vergangenheit be- drängt und bestimmt werden. Offen und klar reflektieren sie ihre Geschichte und zeigen sich unbeugsam und entschlossen. Es gibt kein Entrinnen. Das Buch ist die Fortsetzung der Recher- che zur Familie Bamberger in den USA für den Film „Aufgeben? – Niemals!“. Autor Eike Besu- den sagt: „Es ist ein Buch über die Geschichte der Bamberger-Familie in Bremen, aber vor allem ist es der Versuch herauszufinden, ob die Enkelgeneration noch unter den Nachwirkungen des Holocaust auf ihre Familie leidet.“ Kellner Verlag, 245 Seiten, in deutscher und englischer Sprache, 20 Euro 12
LOKALES Lass eine fliegen! Frisbee von Discgolf-Profi Jan Bäss Jan Bäss ist mehrfacher deutscher Meister im Disc- golf und langjähriges Mit- glied der deutschen Natio- nalmannschaft. Seit mehr als 30 Jahren wirft er Fris- beescheiben und bringt dies gerne seinen Mitmen- schen bei. Sein neuester Coup: Spezielle Frisbee, die in Bremen designt und derzeit nur im Kauf- Foto: KW haus „Made in Bremen“ verkauft werden. „Der fliegende Hollemann“ und „Die Sturmmöwe“ vereinen hanseatisches Design und Qualität, frei nach dem Motto „Frisbee fun for everyone“. Beide Scheiben sind einfach zu handhaben und somit gut geeignet für Anfänge- rinnen und Anfänger. „Der fliegende Hollemann“ und „Die Sturmmöwe“, je 24,90 Euro, erhältlich im Kaufhaus „Made in Bremen“. Der Weltmeister und World-Matchplay-Sieger Rob Cross ist Anfang Januar zu Gast im Weserpark. Foto: Weserpark Jung, frech und hanseatisch Pfeilsport der Spitzenklasse „NORK Single Cask“, gereift auf der „Alexander von Der „Weserpark Darts-Cup“ geht in die vierte Runde Humboldt“ Über Jahrhunderte hinweg hatten Schnapsfässer und Schiffe eine enge, gemein- same Geschichte. 1906 in F ür alle Darts-Fans, die auch noch nach der Weltmeister- schaft im Pfeile-Fieber sind, ist der Weserpark am ers- ten Wochenende des neuen Jahres die richtige Adresse. Denn am 6. und 7. Januar findet wieder der Darts-Cup statt. Besuchende erwartet eine erstklassige Sportpräsentation – Bremen gebaut und bis egal, ob man den Profis nur über die Schulter schauen oder die 2011 aktiv, hat das Segel- eigene Geschicklichkeit beim Zielen und Werfen präsentieren schiff „Alexander von möchte. Moderiert wird das Event von der deutschen Darts- Humboldt“, liebevoll „die Stimme Tomas „Shorty“ Seyler. Alex“ genannt, die Welt Der Startschuss für das Event fällt am Freitag, 6. Januar, um gesehen und es zu inter- 12 Uhr im Lichthof vor der Filiale von Peek & Cloppenburg. Beim nationaler Bekanntheit Darts-Cup treten circa 20 Teilnehmer:innen an und kämpfen gebracht – nicht zuletzt um Sportförderpreise im Gesamtwert von über 4.000 Euro. Bei durch die Werbekampa- den Finalspielen stehen sich schließlich die beiden besten Spie- gne der Biermarke Becks ler:innen gegenüber und versprechen ein Duell der Extraklasse. Ende der 1990er-Jahre. Begleitet werden die Finale von Kirk Bevins, dem Master-Caller Zur Verpflegung der Be- der Professional Darts Corporation (PDC). Foto: Nork satzung auf Segelschiffen Am Samstag, 7. Januar, haben Besucher dann selbst die Mög- gehörte jedoch vorzugs- lichkeit, gegen erstklassige Profis anzutreten. Ein besonderer weise Hochprozentiges, Gast an diesem Tag ist der Weltmeister und „World Matchplay“- um deren Gesundheit zu bewahren Sieger Rob Cross „Voltage“. Nachdem 2017 seine Profikarriere und die Motivation hochzuhalten. Das passt zu NORK. Es konn- in der PDC begann, wurde er 2018 Weltmeister. Auch die PDC- te kaum einen besseren Ort für ein Kornfass geben als die Alex, Profis Jamie Caven „Jabba“ und Max Hopp „Maximiser“ sind ab heute Hotel- und Gastronomieschiff und eine der Attraktionen 13 Uhr zu Gast im Weserpark und zeigen, wie man mit Finger- der Hansestadt. Also haben die Geschwister Dallmeyer einen spitzengefühl, einer ruhigen Hand und einem guten Auge den Single-Cask-Korn abgefüllt, der auf dem Segelschiff „Alexan- Pfeil zielsicher auf der Dartscheibe platziert. Wer es schafft, sich der von Humboldt“ reifte. Der besondere Korn floss in 630 Fla- gegen die Crème de la Crème der Dartswelt durchzusetzen, kann schen, die ab sofort verfügbar sind – solange der Proviant reicht. sich über attraktive Preise freuen. Im Anschluss an das Event stehen die Profis den Fans für Autogramme zur Verfügung. (SM) NORK Single Cask, O,5 Liter, 42 %, 39,80 Euro. Erhältlich im Onlineshop unter www.thisisnork.com Freitag und Samstag, 6. und 7. Januar, Weserpark 13
TITEL „Ein Bremer kehrt nach Huus“ Schauspieler und Sänger Ben Becker gastiert mit Lesung „Apokalypse – Herz der Finsternis“ in der Glocke VON MAX STASCHEIT mit Band und Musik. Die deutschen Song- Bremen ist schon lange her, das sind eher texte habe ich geschrieben, um eine Ge- Kindheitserinnerungen. Ich habe noch On- E r gilt als einer der deutschen Schau- spieler, die sich nicht davor scheuen, Grenzen zu überschreiten: Ben Be- cker. Anlässlich seiner bevorstehenden Le- sung „Apokalypse – Herz der Finsternis“ schichte zu erzählen. Am Ende hat mich dann nur noch ein Musiker begleitet. Jetzt stehe ich allein auf der Bühne, mich beglei- ten dann, wie bei einem Hörspiel, nur Ge- räusche. kel und Tante in der Stadt. Wenn ich dann zu Besuch komme, stelle ich fest, dass die Häuser viel kleiner sind, als ich sie in Er- innerung habe. Ich finde es sehr schön, dass man mit offenen Armen empfangen kehrt er im Januar in seine Heimatstadt wird und nicht vergessen wurde, dass man Bremen zurück. Im Vorfeld gab der Voll- Also sind Sie sehr involviert in die Ge- aus Bremen kommt. Es wird Zeit, dass ich blut-Schauspieler dem STADTMAGAZIN staltung? einmal zu Grünkohl und Pinkel eingeladen ein Interview und verrät darin, worüber er Absolut, ich liebe es auch, ein Bühnenbild werde (lacht). sich mit dem Autor Joseph Conrad, dessen zu erfinden. Bei mir kann man eigentlich Erzählung als Vorlage für Beckers neues immer von einer szenischen Lesung ausge- Noch einmal zurück zu „Ich, Judas“: Im Programm diente, gern einmal unterhalten hen. Eine reine Lesung im schwarzen An- Bremer Publikum saß eine frührere Leh- würde. Zudem gibt er persönliche Literatur- zug auf der Bühne interessiert mich nicht. rerin von Ihnen, die Sie sogar ansprach. empfehlungen und erklärt, warum er lange Ich muss immer eine kleine Gespenster- Was hat das mit Ihnen gemacht? Seriendrehs mittlerweile scheut. bahn mitbringen, ich bin einfach theater- Ich glaube das war Frau Adler. So etwas verliebt. kommt vor, dass dort Menschen sitzen, die Herr Becker, seit einigen Jahren sind Sie einen sehr bewegen – und das freut einen. mit Stücken wie „Ich, Judas“, „Affe“ und Das merkt man. In der damaligen Auffüh- derzeit „Apokalypse“ unterwegs. Alle rung von „Ich, Judas“ im Bremer Dom kam Und nun aktuell „Apokalypse“, basierend Texte sind sehr komplex. Wie erarbeiten das besonders zu Geltung. auf der Erzählung „Herz der Finsternis“ Sie sich die Werke für die Bühne? Der Dom ist auch etwas ganz Besonderes, von Joseph Conrad, die 1899 veröffent- Das ist sehr unterschiedlich. Manchmal damit muss man erst einmal umgehen. Mit licht wurde. Was würden Sie ihm gern kommt das von außen, manchmal hole ich dem „Judas“-Stück komme ich übrigens sagen oder von ihm wissen wollen, wenn mir Hilfe von Leuten, die sich auskennen. auch wieder nach Bremen. Zur Glocke, dem er noch leben würde? Zum Beispiel von John von Düffel, der unter Spielort für „Apokalypse“, habe ich eine Ich würde ihn einfach erzählen lassen, das anderem Dramaturg am Deutschen Thea- alte Verbundenheit. Dort war ich schon mit wäre mir genug. Jemand mit einer solchen ter ist. Mit ihm arbeite ich gern zusammen. Stücken wie „Der ewige Brunnen – Gedich- Geschichte hat sicher viel zu berichten. Von ihm kommt auch die Bearbeitung zu te und Balladen“ zu Gast. Auf den Aufritt in Conrad wäre bestimmt jemand, mit dem „Herz der Finsternis“. der Glocke im Januar freue ich mich schon. man sich außerdem ganz hervorragend über die aktuelle Zeit unterhalten könnte. Was darf das Publikum erwarten? Bremen ist auch merklich stolz auf Sie. Er war damals bereits Kapitalismuskritiker. Es ist ja so, dass ich diese Abende mittler- Ja, verrückt. Ich sage immer: Ein Bremer In der heutigen Zeit würde er erstaunt sein, weile allein bestreite. Angefangen habe ich kehrt nach Huus (lacht). Meine Zeit in was aus der Dampfmaschine geworden ist 14
Ben Becker in der neuen szenischen Lesung „Apokalypse“, basierend auf Joseph Conrads Erzählung „Herz der Finsternis“. Auf seinem Unterarm hat der Schauspieler den Namen des Autors tätowiert (Bild linke Seite). Fotos: Daniela Pfeil, Jens Wazel (2) oder dem Kanonenboot. Da wäre er sicher Deshalb halte ich mich dahingehend auch Ich habe letztens die Serie „Boom Boom sehr überrascht. Am Tisch mit ihm zu sitzen zurück, ich bleibe bei meinen kleinen, be- Bruno“ gedreht, meine Rolle ist eine Art Ele- wäre auf jeden Fall klasse, aber irgendwie scheidenen Möglichkeiten. die Kunst an fant im Porzellanladen. Zwar war alles sehr habe ich ihn sowieso immer ein bisschen den Mann zu bringen. nett, aber ich habe gemerkt, dass ich damit bei mir. nicht klarkomme. 50 Tage am Stück, jeden Ihre Filmprojekte suchen Sie sich sicher Tag zwölf Stunden drehen – das rattert Als Tattoo zum Beispiel. auch ganz genau aus? man einfach nur runter. Letztens habe ich Das auch, ich habe es schon ganz lang. Ich Ja. Etwas zu drehen, das keinen künstleri- in einer Doku über Clint Eastwood gesehen, wollte damals ein Tattoo haben, das nicht schen Anspruch hat, das ist nichts für mich. dass unter seiner Regie anders gearbeitet jeder hatte. Seine Werke waren für mich Dann mache ich lieber Kunstfilme mit Al- wird. Eastwood spricht mit den Schauspie- immer der Inbegriff toller Abenteuer- bert Oehlen, die laufen dann auf Festivals. lern, dann wird die Szene ausprobiert und romantik und großer Literatur. Damit habe Vielleicht findet manche Kunst erst postum dann höchstens zwei Mal gedreht – und da ich nichts falsch gemacht. ihre Zielgruppe, wer weiß? kommt auch etwas Gutes bei heraus. Das habe ich ganz anders am Set der Serie erlebt, Große Literatur ist ein gutes Stichwort: Ihre aktuellen Aufführungen bekommen da klatschen junge Leute nur noch in die Was lesen Sie privat und was können Sie sehr gute Kritiken. Hände und sind unglaublich dienstbeflissen, empfehlen? Es freut mich immer, wenn zum Beispiel in wollen das Pensum erfüllen. Im Moment natürlich viel von Conrad. Da- der „Süddeutschen“ eine tolle Kritik steht. von abgesehen kann ich Colum McCanns Ein wenig gebauchpinselt fühlt man sich da Gibt es etwas, das Sie selbst gern schauen? „Apeirogon“ sehr empfehlen. All seine Ge- schon. Zuerst hatte ich beim Stück „Apoka- Ich gehe selten ins Kino, letztens war ich schichten bereiten mir große Freude. Die lypse“ Angst, dass die Leute es nicht anneh- allerdings allein in „Räuber Hotzenplotz“, Bücher verschenke ich gern. Ich beschäftige men, denn es behandelt ein hartes Thema. weil mein Freund Nicholas Ofczarek da mich derzeit auch viel mit dem Kolonialis- mitspielt. Ansonsten habe ich „Yellowsto- mus, mit „Tim und Struppi im Kongo“ etwa, Oftmals liest man „Ben Becker, die ne“ mit Kevin Costner verschlungen, eine und lese alte Ausgaben von „GEO Historie“ Stimme“. Synchronrollen haben Sie auch klasse Serie. Es gibt also durchaus gute zu diesem Thema. mehrfach gesprochen. Gibt es eine Figur, Dinge im Fernsehen. die Sie gern vertonen würden? Sie haben einige Kinderbücher veröffent- Da gibt es einige. Neulich bin ich richtig INFO licht. Haben Sie vor, auch mal ein Buch sauer geworden und dachte: Warum lassen Ben Becker liest „Apokalypse –Herz der für Erwachsene zu schreiben? die mich das nicht machen? Bei „Batman“, Finsternis“: 27. Januar, Glocke, 20 Uhr. Ich habe früher viele Kurzgeschichten ge- der Schauspieler Tom Hardy, das hätte per- Zur Geschichte: Kapitän Marlow soll den schrieben, die bis heute unveröffentlicht fekt gepasst. Manchmal ist diese Synchron- Handelsagenten Kurtz aus dem Kongo blieben. Da habe ich noch volle Schubladen. szene eine kleine Mafia für sich. Ich hätte zurückbringen. Doch der hat sich dort ein Auch Songs liegen noch auf dem Computer. gern einen Schauspieler gehabt, den ich fest eigenes Reich geschaffen, in dem er Gott spielt. Marlow wird von ihm immer tiefer Es gab bisher niemanden, der das mit mir gesprochen hätte. Doch bisher ist es beim hinein ins Grauen gezogen. Die düsterere zusammen machen wollte. Vielleicht findet Tiger im „Junglebook“ geblieben. Kapitalismuskritik ist zugleich eine Anklage sich posthum ja ein Abnehmer? Einen Ti- an die Kolonialherren gegenüber den tel hätte ich schon: „Panzer aus Porzellan“. Was kann man im kommenden Jahr von Ureinwohnern. Aber das wollte der Verlag nicht (lacht). Ihnen erwarten? 15
LOKALES Grün-weiße Bestandsaufnahme Rückrunde der Fußballbundesliga: Jonny Otten über Werders bisherige Leistungen und mögliche Chancen zwischen erster und zweiter Liga. Vor allem wenn er auf Weltstars wie Serge Gnabry, Leroy Sané oder Christopher Nkunku trifft, wird es mitunter schwierig. Bemerkenswert finde ich, dass er immer wieder den Mut hat, nach vorne zu gehen, Tore erzielt oder vorbe- reitet. Mit Lee Buchanan steht sein Nachfolger schon bereit. Auf rechts finden wir mit Mitchell Weiser den derzeit vielleicht besten Rechtsverteidiger der Bundesliga. Der Junge begeistert mich, wie er immer wieder das Eins-gegen-Eins sucht und auch gewinnt. In dieser Form ist er für mich ein klarer Nationalmannschaftskandi- dat. Im defensiven Mittelfeld machen sowohl Routinier Christian Gross als auch sein „Ersatz“ Ilja Gruev ihre Sache bisher besser als ich es erwartet hatte. Im modernen Fußball ist die „Sechs“ die für mich wichtigste Position. Und wir sind in Bremen mit Spielern wie Torsten Frings, Frank Baumann oder Dieter Eilts sicherlich ein bisschen verwöhnt, aber wer weiß, vielleicht schafft es ja der junge Gruev in ihre – sehr großen – Fußstapfen zu treten. Auf den Ach- terpositionen ist Leonardo Bittencourt ein Spieler, der den Unter- schied ausmachen kann, wenn er denn fit ist. Romano Schmid hin- gegen vertändelt mir in einigen Situationen noch zu leicht den Ball. Und beim Neuzugang Jens Stage können wir nur hoffen, dass er in der Rückrunde richtig in Bremen ankommt. Sturm: Sicherlich der Bereich, in dem ich Werder am stärksten aufgestellt sehe. Auch wenn es für Marvin Duksch anfangs nicht so gut lief, macht er Sachen, die sonst keiner macht. Bei Niklas Füll- Verkaufsschlager: Knapp 7000 Füllkrug-Trikots wurden bereits verkauft, krug kann ich mir durchaus vorstellen, dass er am Ende mit 20 To- unter anderem bei Otten Werbetechnik. Foto: MÄR ren plus dasteht. Der Junge ist einfach unglaublich. Ein absoluter Mannschaftsspieler, der Verantwortung übernimmt. Überragend VERLOSUNG war auch sein Auftreten bei der Nationalmannschaft. Dahinter Wir verlosen 1 handsigniertes Trikot von Niclas Füllkrug online unter wird es allerdings ein bisschen eng, denn während Oliver Burke www.stadtmagazin-bremen.de. zu Beginn bei seinen Einwechslungen für mächtig Betrieb sorgte, blieb der Schotte zuletzt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Eren Dinkçi ist aus meiner Sicht nicht zu bewerten. A m Samstag, 21. Januar, startet Werder Bremen beim 1. FC Köln in die zweite Hälfte der aktuellen Bundesligasaison. Nach 15 Spielen rangieren die Bremer mit 21 Punkten auf dem neun- ten Tabellenplatz – höher als es die meisten dem Aufsteiger vor der Saison prognostiziert haben. Unser Experte, die Linksverteidiger- Trainer: Ole Werner ist ein Glücksfall für Werder. Nüchtern und sachlich, ausgestattet mit viel Fußballverstand, passt er perfekt zu Werder. Die Mannschaft wirkt immer top eingestellt und motiviert und lässt sich auch von Rückschlägen nicht aus der Bahn werfen. Beim 1:6 in München hat sicherlich auch Werner ein bisschen Lehr- Legende Jonny Otten, wirft einen Blick auf Mannschaft und Trainer, geld bezahlt, aber: Es ist seine erste Bundesligasaison überhaupt. fasst für uns positive Überraschungen und mögliche Verbesserungen Prognose: Wenn die Mannschaft von schwerwiegenden Ver- zusammen und spricht über einen absoluten Verkaufsschlager. letzungen der Leistungsträger verschont wird, traue ich ihr eine Tor: Mit Jiří Pavlenka hat Werder eine klare Nummer eins zwi- Platzierung in der oberen Tabellenhälfte ohne Wenn und Aber zu. schen den Pfosten. Der Tscheche hat sich richtig reingehängt und Sollten aber Spieler wie Weiser, Füllkrug oder Pavlenka länger aus- Werder mit seinen Reflexen den einen oder anderen Punkt gesi- fallen, könnte es angesichts des doch insgesamt recht dünnen Ka- chert. Sicherlich gibt es bei der Strafraumbeherrschung sowie der ders noch einmal schwierig werden. Spieleröffnung noch Verbesserungspotenzial, aber welcher Tor- wart ist schon perfekt. Mit den gezeigten Leistungen, dem gelebten Engagement und nicht zuletzt natürlich seinen tollen Paraden ge- Jonny blickt auf Werder hört der 30-Jährige für mich zu den Top-Bundesliga-Keepern. Und ich finde es super, wie Michael Zetterer als klare Nummer zwei Jonny Otten, Jahrgang 1961, machte Foto: FR dahinter agiert. Als er gebraucht wurde, war er da und hat sofort von 1979 bis 1992 insgesamt 349 gezeigt, dass auf ihn Verlass ist. Auf der Torwartposition sehe ich Spiele für seinen Verein, in denen Werder gut aufgestellt. er drei Tore erzielte. Zudem brach- Abwehr: Ehrlich gesagt musste ich lange überlegen, wo ich die te er es auf sechs Einsätze in der Außenbahnspieler einordnen soll, in der Abwehr oder im Mittel- Nationalmannschaft. In der neuen feld? Ich habe mich für die Abwehr entschieden und möchte außen Ausgabe des STADTMAGAZIN wagt beginnen. Als ehemaliger Linksverteidiger schaue ich auf diese der ehemalige Linksverteidiger Position natürlich ganz genau. Während ich fand, dass Anthony anlässlich der bevorstehenden Jung in der Vorsaison in Liga zwei klar zu den Leistungsträgern Rückrunde der Fußballbundesliga gehörte, merkt man auf seiner Position schon den Unterschied eine sportliche Prognose. 16
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