NEU AUSRICHTUNG - IM WANDEL DER ZEIT! - LOGISTIK express
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LOGISTIK EXPRESS 3/2014 ABS. LOGISTIK EXPRESS / 08Z037679 M / MARKUS JAKLITSCH / REITSCHULGASSE 27 / A-8010 GRAZ NEU AUSRICHTUNG – IM WANDEL DER ZEIT! INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK MANAGEMENT Projekt: Assist 4.0 Österreichs Verkehrspolitik Human Mining Interview: Industrie 4.0 Forschung & Globale Märkte IT & ERP
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INHALT + EDITORIAL + IMPRESSUM LEITARTIKEL 4 TTIP, TISA, TPP, CETA, ISDS, LMAA BLICKPUNKT Liebe Leserin, 8 Kooperation gehört zur Tagesordnung lieber Leser! 10 Einkauf im Wandel 11 Logistik verändert LOGISTIK express News: Wie nicht zu übersehen ist, haben wir uns für INTRALOGISTIK ein neues Layout entschieden und 12 Assist 4.0 – Paradebeispiel für Innovationspartnerschaft die Themenschwerpunkte farblich 15 Logistik Hotspot Leoben gebündelt, zudem ist die Menüfüh- 16 Social Media ist die Blaupause für Veränderungen rung bei der Onlineversion erweitert 18 Lidl baut Logistik-Center worden. Weiters haben wir unseren 19 Odlo für Wachstum gerüstet zuletzt ungünstigen Erscheinungs- rhythmus korrigiert und verschieben TRANSPORTLOGISTIK die Dezember Ausgabe in den Jän- 20 Österreich: Regierungsumbildung ner. Somit wird künftig der LOGIS- 24 Österreichs Luftfahrtstandort absichern TIK express Anfang Jänner (Logi- 24 Zehn Jahre Lkw-Maut in Österreich MAT 2015), April (transportlogistic 26 Spediteure legen ein „Logistikpaket" auf den Tisch 2015), Juli und im Oktober erschei- 28 Österreichs Häfen zur großen weiten Welt nen. Um die Nachfrage bezüglich der 30 Rivalen auf dem Vormarsch: Hong Kongs sinkender Stern Berichterstattung zu decken, haben 34 Alpbach: Vom Verkehrs-Lärm bis zum perfekten Klang wir uns entschlossen, unser Portfolio 36 Leise Lieferung - elektrisch angetriebene 18-Tonnen-Lkw via Anwenderbericht mit Fotos und 38 Geberit - Eine durch und durch saubere Lösung Videobeitrag inklusive Publikation über all unsere Informationskanäle MANAGEMENT anzubieten. Für Fragen stehe ich Ih- 40 Transportver(un)sicherung nen allzeit gern zur Verfügung. 41 Tod im Lager muss nicht sein 42 Europa, beeil dich - Industrie 4.0 Markus Jaklitsch 44 Mangelt es an ERP-Spezialisten? 46 Human Mining für die Schiffslogistik IMPRESSUM UNTERNEHMEN 48 Blickpunkt Unternehmen Inhaber, Herausgeber: Markus Jaklitsch Redaktion: Angelika Gabor, Karin Walter, JOB & KARRIERE | MESSEN & EVENTS Peter Baumgartner, Dirk Ruppik, Rudolf 50 Willkommen bei DHL Freight Melzer, Alexander Ghezzo, Daniela Bres- 52 Menschen in Bewegung cakovic uva. 54 Event Lektorat: Wolfgang Fink 55 Messen & Events Layout: Marion Lindert, margenta.at Fotos: thinkstockphotos.com Zielgruppe: Entscheider und Entschei- dungsträger aus Industrie, Handel, Trans- port, Einkauf und Logistik Heftpreis: Inland 11,10 Euro Logistik express Fachmedium DiE Printausgabe wird gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnis des Öster- Reitschulgasse 27, A-8010 Graz reichischen Umweltzeichens. [Medienfabrik Graz, UW-Nr.812] Dieses Produkt Tel.: (+43 676)7035206 stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen info@logistik-express.at und ist PEFC zertifiziert. www.pefc.at. www.logistik-express.com LOGISTIK express 3|2014 3
LEITARTIKEL TTIP, TISA, TPP, CETA, ISDS, LMAA Der Handel ist fast so alt wie die Menschheitsgeschichte und hat sich seit damals extrem verändert. Moderne Handelsabkommen versprechen Wohlstand und Vorteile, bergen jedoch auch Risiken. Logistik express hat sich des Themas ange- nommen, Fakten gesammelt und Meinungen dazu eingeholt. ^ E s ist manchmal schwer, den Überblick bei all diesen Wohin steuert unser Europa!? Abkürzungen nicht zu verlieren. Natürlich sind sie prak- tisch, man muss sich die teils oft sehr sperrigen Begriffe nicht merken – allerdings verlieren sie in der Welt der „mfg“ kommen gibt es ebenfalls eine ISDS-Klausel und zusätzlich und „gg“ für den einen oder anderen vielleicht an Brisanz. sind darin ähnliche Formulierungen wie im abgelehnten Denn hinter den soeben verhandelten Abkommen und ACTA-Abkommen, dem „Anti-Counterfeiting Trade Agree- Klauseln verbergen sich Änderungen, die jeden Einzelnen ment“ (Anti-Produktpiraterie-Handelsabkommen) enthalten. betreffen. Daher zu Beginn eine kleine Begriffsklärung: Was jetzt noch fehlt, ist die Ratifizierung durch die einzelnen Parlamente. TPP ist hierzulande kaum bekannt, die Trans- Das steckt dahinter Pacific Partnership oder Transpazifische Partnerschaft ist ein Aktuell kommt niemand, der Nachrichten in irgendeiner Freihandelsabkommen zwischen Brunei, Chile, Neuseeland, Weise konsumiert, an TTIP vorbei. Das steht für „Transatlan- Singapur. Es findet sich deshalb in der Liste, weil die USA über tic Trade and Investment Partnership“, eine „Transatlan- den Beitritt verhandeln. Interessanterweise ergeben die Mit- tische Handels- und Investitionspartnerschaft“. Für heftige glieder und Inhalte von TTIP und TPP zusammengefasst na- Kritik sorgt die darin enthaltene Investorenschutzklausel ISDS, hezu exakt TISA. „Investor-State Dispute Settlement“, ein Streitbeilegungsver- fahren zwischen Unternehmen und Staaten. Ein Schelm, der Gemeinsam ist all diesen Abkommen, dass sie unter rigidem Böses (zB Rent-Seeking) dabei denkt oder erwartet! Bei TISA, Ausschluss der Öffentlichkeit verhandelt werden und wurden dem „Trade in Services Agreement“, geht es um ein interna- – und hier kommt die letzte Abkürzung, LMAA. Denn diese tionales Abkommen über Dienstleistungen. Ende September Art der Politik vermittelt das Gefühl, dass der Bürger und teil- wurde trotz massiver Proteste CETA, „Comprehensive Eco- weise auch seine legitimierten Vertreter keinerlei Mitsprach- nomic and Trade Agreement", das Freihandelsabkommen erecht mehr haben und seine Bedenken und Wünsche nicht zwischen der EU und Kanada unterzeichnet. In diesem Ab- ernst genommen werden. Allerdings trifft die Schuld nicht 4 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
Brüssel allein, weiß MEP Michel Reimon MBA Waren bei rund 125,41 Milliarden Euro, die von Die Grünen/Europäische Freie Allianz: Einfuhren lagen mit 129,96 Milliarden darüber. „Den Auftrag an die Kommission haben die Wichtigster Handelspartner ist natürlich Regierungen erteilt, dieser Auftrag beinhaltet Deutschland. Doch auch mit den Vereinigten auch die Geheimhaltung. Man muss also zu- Staaten verbindet uns schon jetzt ein reger erst die Regierungen verantwortlich machen, Austausch, der Export belief sich auf 7,06 Milli- auch die österreichische. Die sollen sich nicht arden Euro, der Außenhandel mit Drittstaaten in Brüssel abputzen. Allerdings ist auch das stieg insgesamt um 2,4 Prozent auf 39,09 Mil- Verhalten der Kommission inakzeptabel. Das liarden Euro an. „CETA und TTIP sind die ersten fertig verhandelte Papier wurde an einem Freihandelsabkommen der Europäischen Uni- Freitagnachmittag veröffentlicht, am Mon- on mit hochentwickelten Industriestaaten, da- tagmorgen hat die neue Handelskommissarin her auch die hohen Erwartungen und die viel- verkündet, man solle dieses Papier nicht mehr en warnenden Stimmen. Ziel ist jedenfalls die "aufmachen" und nachverhandeln. Das zeigt Beseitigung von Handelshemmnissen in einem vor allem, dass man das größere TTIP natürlich breiten Spektrum von Branchen und damit schon während der Verhandlungen kritisieren die Erleichterung des Kaufs und Verkaufs von muss, und nicht auf den Abschluss warten.“ Waren und Dienstleistungen zwischen der EU ^ und Kanada usw. der EU und den Verein- Redakteurin: Pro und Contra igten Staaten“, steht Ing. Mag. Alexander Angelika Gabor Im Jahr 2013 lag laut Statistik Austria der Ge- Klacska, Obmann der Bundessparte Trans- samtwert der Ausfuhren von österreichischen port und Verkehr, den Abkommen durchaus Die richtige Würze für Ihre Logistik in die Türkei! Stückgutservice Österreich - Türkei IHRE VORTEILE ´ Wöchentliches Haus-zu-Haus Service von Österreich in die Türkei und vice versa ´ Reibungslose Anlieferung bei Ihren Kunden vor Ort über unsere lokale Distribution ´ Transparenz für Ihre gesamte Lieferkette via KN login damit Sie immer wissen wo Ihre Sendungen sind +43 590 690 0 • sales.austria@kuehne-nagel.com • www.kuehne-nagel.at Advert_Turkey_Campaign_190_92_3mm_DT.indd 2 29.09.2014 17:24:28 MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 5
LEITARTIKEL TTIP, TISA, TPP, CETA, ISDS, LMAA "Es geht nicht positiv gegenüber. „Die Mobilitätswirtschaft, zu beschränken, Gewinnerwartungen oder die täglich grenzüberschreitend agiert, hat Risikoübernahmen jedoch nicht als Grund- nur um branchen- hier meines Erachtens keine „Berührungsäng- lage für die Beurteilung der Investition zuzulas- weiten Zollabbau, ste“, ganz im Gegenteil! Es geht nicht nur um sen. Für Reimon hat Einbinden solcher Klauseln sondern auch um branchenweiten Zollabbau, sondern auch Methode: „Das ist eine Dauerstrategie: Den die Reduzierung von Hürden, die über Zoll- Investitionsschutz hat man schon mehrfach die Reduzierung grenzen hinausgehen, wie zum Beispiel un- einzuführen versucht – und wenn CETA abge- von Hürden, die terschiedliche technische Regelwerke, Nor- lehnt wird, wird man es wieder versuchen.“ über Zollgrenzen men und Zulassungsverfahren. Diese Hürden hinausgehen." kosten Unternehmen, die ihre Produkte ver- Bei einem erhöhten Handelsaufkommen treiben möchten, in vielen Fällen unnötig Zeit sollte vor allem die Transportbranche ju- und Geld“, erklärt er. Seiner Meinung nach bilieren – sollte man meinen. Denn fragt man würde Österreich vom Freihandelsabkommen beispielsweise Maximilian Schachinger, Ge- aufgrund seiner Exportstärke überproportional schäftsführender Gesellschafter der Scha- profitieren und damit einen Wachstumsimpuls chinger Logistik Holding, kann dieser dem für die Mobilitätswirtschaft erhalten. Nachsatz: Abkommen nichts Positives abgewinnen: „Es „Die Politik ist hier jedenfalls in der Verantwor- erstaunt mich, dass neoliberales Gedanken- tung, Wirtschaftswachstum zu fördern, aber gut noch derartig dominant sein kann: Der auch die Sorgen der Menschen ernst zu neh- Wettbewerb unter Volkswirtschaften wird men und durch einen offenen Dialog Lösun- durch Lohnkonkurrenz, Steuerdumping und gen zu finden, die möglichst breite Akzeptanz Deregulierung weiter verschärft. Dafür sollen haben.“ die Rechte der Gesellschaft noch stärker ge- genüber multinationalen Konzerninteressen Sorgen bereiten den Kritikern besonders die eingeschränkt werden. ISDS, völkerrechtliche Verträge zwischen Staaten, bei denen ausländischen Investoren Wie können wir so etwas zulassen?! TTIP soll besondere Rechte gewährt werden. Vor dem dazu dienen, „die Wirtschaft zu fördern", Hintergrund der Gewährleistung von Eigen- aber welche Wirtschafts-teilnehmer sind hier tumsschutz und Schutz vor Enteignung sowie gemeint? Die Wirtschaft der Europäischen des freien Transfers von Kapital und Erträ- Union besteht aus mehreren Millionen Un- gen – prinzipiell eine Attraktivierung von Aus- ternehmen, die den inzwischen stärksten ge- landsinvestitionen, die das Wachstum fördert meinsamen Markt der Welt mit über 500 Mil- – wird ein Schlupfloch aufgetan, nationale lionen Menschen beliefern. Wenn man die Beschränkungen zu untergraben beziehungs- Themen wie auch die Mehrheit der Berater weise horrende Schadenersatzforderungen und Interessensvertreter betrachtet, wird das aufgrund entgangenen Gewinns vor privaten TTIP aber nur für einige multinationale Konz- Schiedsgerichten einzuklagen. Kurz: Investi- erne und damit weniger als ein Prozent der tionsstreitigkeiten sollen auf rechtlichem statt Unternehmen von Vorteil sein.“ auf politischem Wege beigelegt werden. Eine mögliche Alternative zu ISDS wäre – so der Regulatorische Kooperation Vorschlag der Verbraucherzentrale Bundes- Ein Thema, das bisher kaum diskutiert wird, verband e.V. (vzbv) – ein Staat-Staat-Streitbei- aber aufgrund seines Vorhandenseins in CETA legungsmechanismus, wie ihn die Welthan- und TTIP für ebenso starke Proteste wie die delsorganisation nutzt. Vorteil: ausländische ISDS sorgen könnte, ist die „Regulatorische Unternehmen hätten keine weitergehenden Kooperation“, meint Reimon: „Vereinfacht Rechte als inländische. Sinnvoll wäre es auch, bedeutet das, dass die EU und Kanada bezie- die Definition von „Investition“ auf den Einsatz hungsweise die EU und die USA per Vertrag von Kapital oder den Erwerb von Grundbesitz vereinbaren, Regulierungen gemeinsam zu 6 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
beschließen. Die Parlamente müssen Gesetze Fahrplan dann so erlassen, dass sie dieser gemein- Das CETA-Abkommen wurde bereits unter- ONLINE-TIPP samen Lösung entsprechen. Und hier liegt das zeichnet, die politischen Entscheidungen Problem: Die gemeinsame, übergeordnete dazu im Europäischen Rat und Europäischen Link zum Aktionstag: Lösung wird VOR dem Parlament beschlossen Parlament stehen frühestens Ende 2015 an. www.ttip-stoppen.at – ohne demokratische Legitimierung. Da sitzen Vorausgesetzt, es gibt hier Zustimmung, folgt dann die Großkonzerne am Tisch, nicht die darauf eine Ratifizierung in allen 28 EU-Mit- Link zur US-Seite: österreichischen Mittelstandsunternehmen.“ gliedstaaten. Bei TTIP fand soeben die sie- www.ustr.gov/ttip Wasser auf die Mühlen von Schachinger: „Uns bente Verhandlungsrunde statt, Inhalte sind ist es unbegreiflich, wie dieses Ansinnen ne- nach wie vor geheim. Die Verhandlungen Link zur EU-Seite: ben all den wirklich einschneidenden Heraus- über ISDS sind momentan auf Eis gelegt – der http://ec.europa.eu/ forderungen (Demografie, Verteilungskonf- Plan ist, bis Ende 2015 ein fertiges Abkommen trade/policy/in-focus/ likte, Kriege, Klimawandel bis zur Gefährdung zu haben. Auch TISA soll bis 2015 ausverhan- ttip/ der Lebensgrundlagen) ernst-haft betrieben delt sein. Für alle, denen die Inhalte der Ab- werden kann. Ich warne vor einer Aushöhlung kommen wie die ISDS oder die Unumkehr- unserer Selbstbestimmung und hart erkämp- barkeit von Privatisierungen widerstreben, fter Qualitätsstandards. Wir erwarten uns von findet am 11. Oktober 2014 ein europaweiter TTIP eine Reduktion der Qualitätslevels und Aktionstag gegen TTIP, CETA und TISA statt – in keine quantitativen Vorteile für unser Un- Österreich beim Markus Omofuma-Gedenk- ternehmen.“ stein in Wien. (AG) Sorgenfrei mieten Mietlösungen nach Maß KEWILL Modernste Mietflotte Österreichweit verfügbar Von 1,0 bis 16 t Tragkraft Professionelle Beratung Dynamisches Serviceteam ganz in Ihrer Nähe Linz (Zentrale) • Wiener Neudorf • Dobl/Graz • Hohenems/Vorarlberg • Tel. 0800 20 38 95 • info@linde-mh.at MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 7
BLICKPUNKT Kooperation gehört zur Tages- ordnung Am 22. Oktober öffnet der 31. Deutsche Logistik-Kongress in Berlin seine Türen. Rund 200 Aussteller, 14 Hauptvorträge, 16 Fachsequenzen, hochkarätige Podi- umsdiskussionen, Förderpreise, Exkursionen sowie eine perfekte Networking-Platt- form erwartet die Teilnehmer in der Bundeshauptstadt - an drei Kongresstagen. ^ T rotz der politischen Krisen bewegt sich die Wirtschaft der- Begrüßungsansprache vom zeit auf einem länger anhaltenden, stabilen Kurs. Laut 30. Logistik Kongress in Berlin dem aktuellen Stimmungsbild der Bundesvereinigung Logistik beurteilen die Experten in Industrie und Handel die derzeitige Geschäftslage deutlich über dem Durchschnitt „Signifikante Effizienzgewinne sind realisierbar, wenn alle an - und auch die Logistikbranche kann sich über schlechte der Wertschöpfung Beteiligten auch die Prozesse außerhalb Auftragsbücher derzeit bei Weitem nicht beklagen. Wären des eigenen Unternehmens berücksichtigen“, fasst Prof. Rai- da nicht die permanent steigenden Leistungserwartungen mund Klinkner, Vorstandsvorsitzender der Bundesvereinigung sowie die mit den Lieferversprechen verbundenen Kosten – Logistik, die an die Branchenvertreter aus der Dienstleis- der Wirtschftsbereich Logistik befände sich geradezu in einer ter sowie die Industrie- und Handelslogistiker derzeit und in optimalen Lage. den kommenden Jahren gestellte Aufgabe im Vorfeld des Logistik-Kongresses zusammen. „Es gilt, Zusammenarbeit mit „Komplexität, Kosten, Kooperation“ - der Leitgedanke des gleichartigen Unternehmen und mit Kunden, Lieferanten diesjährigen 31. Deutschen Logistik-Kongresses fasst die ak- und Dienstleistern zu praktizieren, horizontale und vertikale tuellen Handlungsfelder der LBranche in diesem Jahr in an- Kooperationen in Netzwerken umzusetzen und so gemein- schaulicher Weise zusammen: Es gilt, das Wissen innerhalb sam operative Exzellenz zu schaffen." Das Programm weckt der Branche weiterzuentwickeln sowie Informationen und Vorfreude auf die drei Tage im Berliner Hotel Interconti: 14 Anregungen auszutauschen - um die weitverzweigten, welt- Hauptvorträge, 16 Fachsequenzen und hochkarätig be- umspannenden Lieferströme mit einem angemessenen Kos- setzte Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen und Hinter- teneinsatz beherrschbar zu machen. gründen der Logistik spiegeln eine breite Palette von Inhalten. 8 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
Die Gala-Veranstaltung am Abend des ersten „Big Data für Logistik nutzbar machen“ und Der 31. BVL Kon- Kongresstages sowie die traditionelle After- „Industrie 4.0 im Praxistest“ zu erwarten. Work-Party direkt im Anschluss an den zweiten gress findet vom Kongressnachmittag bieten sowohl den richti- Der Deutsche Logistik-Kongress bietet neben 22. bis 24. Oktober gen Rahmen als auch eine gute Atmosphäre, Vorträgen, Workshops und vielen Kommuni- 2014 in Berlin statt. um die gewonnenen Erkenntnisse im Kolle- kationsmöglichkeiten traditionell auch einen gen- und Expertenkreis auszutauschen. Blick hinter die Kulissen der Praxis: Die Out- doorsequenzen führen in diesem Jahr zum Zu den Highlights bei den Podiumssequenzen Amazon Logistikzentrum in Brieselang, zum ONLINE-TIPP zählt in diesem Jahr eine Expertendiskussion Tiefkühllogistik-Center von Kraftverkehr Nagel rund um die Frage: Was treibt die Entwicklung in Wustermark sowie zur Jettainer GmbH ins www.bvl.de internationaler Netzstrukturen und Supply- Frachtzentrum am Flughafen Berlin-Tegel. Chains an, und welche Auswirkungen sind Aber Achtung: Wer an einer limitierten Ver- im Global Business zu erwarten? Interessante anstaltung teilnehmen will, sollte sich am er- Aspekte sind zudem auch in den Sequenzen sten Kongresstag dazu anmelden. (WAL) ADV 011/2014 AT Der Router für Erfolgs-Routen. In unseren Logistik-Zentren bündeln wir komplexe Aufgaben und Wünsche zu effizienten Wegen ans Ziel. Durch intelligentes Daten- Management finden wir dabei Lösungen, die neue und bestehende Verbindungen so erfolgreich vernetzen, dass uns mancher Kunde sogar als „Regional Logistics Supplier of the Year“ auszeichnet. Erleben Sie, was unsere Kunden bewegt: Servicetelefon 0800.201.666 www.gw-world.com GW_011_LogisticExpress_190x137+3.indd 1 10.03.14 12:43 MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 9
BLICKPUNKT Einkauf im Wandel Die Auswirkungen auf Wirtschafts-, Energie- und Rohstoffpolitik richtig abzuschät- zen und dementsprechend zu reagieren, ist eine Herausforderung des Einkaufs. Wie das geht, zeigt das diesjährige Einkaufsforum des BMÖ am 9. und 10. Oktober 2014 im Wiener Haus der Industrie. K aum entspannt sich die Situation am Rohstoffmarkt ein wenig, zaubert ein anderer Faktor Sorgenfalten auf die Stirnen der Unternehmer: hohe Energiepreise zwingen die Industrie, sich nach alternativen Produktionsstandorten umzusehen. Riskant für Österreich, denn die Industrie ist ein wichtiger Arbeitsgeber und Wirtschaftsfaktor: „Wir müssen wieder erkennen, dass wir nicht nur von Bankern und Zucker- bäckern leben können, irgendjemand muss auch die Dinge produzieren, die wir konsumieren“, stellt Dkfm. Heinz Pechek, Geschäftsführender Vorstand des BMÖ, fest. Angesichts einer weiterhin fehlenden europäischen Ener- gie- und Rohstoffpolitik ist diese daher ein Schwerpunkt des ersten Veranstaltungstages. Inhaltlich bunt gemischt sind die anschließenden parallelen Expertenforen, bei denen die Fabrik 4.0 ebenso thematisiert wird wie Innovationsma- nagement, Nachhaltigkeit im Lieferantenmanagement oder Multi-Level Managed Service Providing. In der Diskus- sion um Industrie und Nachhaltigkeit geht es automatisch auch um Umweltpolitik, ein heikles Thema. Pechek: „Unser Problem ist, dass alle wissen, dass wir etwas für die Umwelt tun müssen, wir aber gleichzeitig den Wirtschaftsstandort nicht gefährden dürfen. Denn Europa alleine kann die Welt nicht retten.“ Seiner Meinung nach bedarf es einer dringen- den Überarbeitung der Zertifikate-Politik. Interessant auch Pecheks Prognose für die Zukunft: „In 10 Jahren werden die Chinesen Vorreiter auf dem Gebiet der Umwelttechnologie sein, weil sie es müssen, denn schon heute kann man in Pe- king kaum mehr atmen.“ Zusätzlich zu dem Schwerpunktthe- Potentials, zudem werden unter dem Motto „Einkauf 2020“ ma kommen auch die üblichen „traditionellen“ Themen des Studienergebnisse von Masterarbeiten an der TU Wien und Einkaufs nicht zu kurz. der Montanuniversität Leoben präsentiert. Schwerpunkt Bildung Preisverleihung Die Nachwuchsausbildung ist ein nach wie vor brandak- Am Abend des 9. Oktober findet die Verleihung des Austrian tuelles Thema. Um im Wettbewerb mithalten zu können, sind Supply Excellence Award 2014 statt, anschließend erfolgen qualifizierte Mitarbeiter gefragter denn je. Auch hier lässt die Ehrung des „Best-in-Class Alumnis“ der BMÖ-Akademie Pechek aufhorchen: „In China gibt es jährlich 80.000 neue sowie die Auszeichnung der besten Masterthese aus dem Diplomingenieure. Die können längst weit mehr als nur ko- MBA Programm Strategic Purchasing & Supply Chain Mana- pieren. Noch geht es uns gut, aber wer sich ausruht, dem gement. Die Würdigung der Preisträger übernimmt Prof. Dr. wird es bald nicht mehr gut gehen.“ Daher widmet sich der Johann Günther, Professor an der Jianghan University, Wu- zweite Veranstaltungstag neben dem Wechselspiel USA- han, China, Vizepräsident Donau Universität Krems 1999- Europa hauptsächlich dem Thema Qualifikation und High 2004. (AG) 10 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
Logistik verändert Der Fortschritt ist unaufhaltsam – Veränderung ist dafür da, um unseren Blick nach vorne in die Zukunft zu lenken. In diesem Sinne fand auch das diesjährige Logistik Forum Bodensee statt, ganz nach dem Motto „Logistik verändert“. VNL stellte es sich zur Aufgabe, heimischen Unternehmen den Erfolg zu garantieren. D ie bereits zum siebten Mal stattgefundene Logistik Veran- staltung war in zwei Themen- bereiche gegliedert. Im Vorprogramm, welches in den Räumlichkeiten der GIKO Verpackungen GmbH in Weiler vonstatten ging, stand vor allem das Zusammenspiel von Verpackungslösun- gen und Logistikmaßnahmen im Mittel- punkt. Verpackungen spielen eine be- deutende Rolle für einen reibungslosen Materialfluss von der Produktion eines Produktes über den Einzelhandel bis hin zum Konsumenten. Gemeinsam mit GIKO Vertriebs-Geschäftsführer Harald Dür und anderen Gewerbespezialisten diskutierte, diskutierte das Auditorium über zukünf-tige Entwicklungen im Lo- gistiksektor. „Es wirken zahlreiche Fak- toren mit, die die Unternehmen in der Bodenseeregion so stark machen“, unter anderem ist es auch die Lust ^ und Bereitschaft zum Gestalten und Redaktion: Daniela Brescakovic Verändern“, schilderte Phillip Wessiak, große Wachstumsraten verzeichnen, Management von Relevanz sind. „Wir Vorstand im VNL Österreich – Region auch heute noch arme Länder sind wollten zeigen, welchen Wertbeitrag West. Wachstumsmärkte.Ebenso wurden die Logistiker zum Unternehmenserfolg Veränderungstreiber IT und Technolo- leisten können,“ berichtete Wessiak. Das Hauptprogramm, das in den Hal- gie vielfach beleuchtet. Heute findet Wie das geht, beweisen Vorzeigeun- len des Bregenzer Festspielhauses ver- Kommunikation der Produkt-Benefits ternehmen wie AGCO Fendt, Back- anstaltet wurde, hatte es in sich. Der vorwiegend digital statt. Nun baut sich aldrin, GIKO Verpackungen, KNAPP, Fokus am zweiten Kongresstag lag, ein neues digitales Ökosystem auf, in Liebherr, Mevo, RUAG, Palfinger, SR einerseits auf Beschaffung, Produk- dem Konsumenten jede Menge Spuren Technics, TRIDONIC und Zumtobel. tion und Distribution mit dem Schwer- hinterlassen. Es gilt, die Informationen Auch nächsten Herbst ladet der VNL punkt E-Commerce und andererseits des Kunden zu verwerten, um Supply alle Interessenten ein, um optimale auf modernen und global funktionier- Chains zu steuern. Konzepte mit exakten Planungs-prozes- enden Supply Chains Konzepten. Nied- sen sowie Praxiserkenntnissen vorzustel- rigere Zölle, Transport- und Kommu- In Big Data gilt es, Muster zu erkennen len und zu erläutern. Denn vor jeder nikationskosten führen zu niedrigeren und eine hohe Verfügbarkeit bei nie- Weiterentwicklung muss das bereits Handelskosten, mehr Wettbewerb und drigen Beständen zu erzielen. Weitere Geschaffene gefestigt werden, und damit zu einer Ausweitung des Han- Änderungen sind die kurzen Produktle- das gelingt nur mit Hilfe von Spezialisten dels. Falsch wäre es, nur jene Länder benszyklen und der Bedarf an Produkt- für innovative Logistikthemen, welche auf dem Radar zu haben, die derzeit information, die für das Supply Chain der VNL mit Sicherheit offeriert. (DB) MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 11
INTRALOGISTIK Assist 4.0 – Paradebeispiel für Innovationspartnerschaft Viele Köche verderben den Brei? Mitnichten! Im Fall von Assist 4.0 haben sich sie- ben österreichische Industrie-, Wirtschafts- und Forschungsunternehmen zusam- mengetan, um gemeinsam ein intelligentes Assistenzsystem für die Industrie zu entwickeln. Der Startschuss ist gefallen, auf das Ergebnis dürfen wir gespannt sein. I mmer mehr Unternehmen sind global aufgestellt und be- treiben Niederlassungen oder Anlagen auf unterschiedli- chen Kontinenten. Nun stellen wir uns vor, in einer kleinen Fabrik in Asien tritt ein Problem mit einer neuen Maschine auf und der anwesende Servicetechniker kann den Fehler nicht finden, da er mit dem Gerät noch nicht vertraut ist. Einen wei- teren Servicetechniker zu entsenden kann Stunden dauern, der Stillstand in der Fabrik hohe Kosten verursachen. Damit soll bald Schluss sein. Die neuen Assistenzsysteme, kurz Assist 4.0 genannt, werden den Einsatz von Produktions- und Ser- vicemitarbeitern revolutionieren: Ein zentrales Softwaresys- tem in Kombination mit modernen Endgeräten wie Tablets, Smartphones oder Datenbrillen unterstützt das Personal situ- ationsangepasst mit Informationen und visualisierten Daten, um Servicefälle besonders effektiv und effizient abzuwickeln. Forschungspartnerschaft Im Sommer wurde das ambitionierte Projekt der Öffentlichkeit präsentiert. Unter der Leitung der KNAPP AG arbeiten die Experten der AVL List GmbH, der evolaris next level GmbH, der Infineon Technologies Austria AG, der Paris-Lodron-Uni- ^ versität Salzburg,der Research Studios Austria Forschungsge- Mit der Datenbrille alle Infos im Blick sellschaft mbH und der XiTrust Secure Technologies GmbH zusammen an insgesamt sechs Anwendungsfällen, die auf Basis spezieller Anforderungen der Industriepartner erhoben Nicht erst seit „Google Glass“ ist die Datenbrille Realität. wurden. Insgesamt ist eine Projektlaufzeit von 2,5 Jahren „Hands-free-working ist für uns ein wichtiges Thema“, betont anberaumt, schon Ende 2015 soll es einen Prototyp geben. Poggenburg, „aber egal wie modern und fortschrittlich die „Assist 4.0 kombiniert international tätige Partner, die ihren Technologie ist, man muss auch noch damit arbeiten kön- großen Erfahrungsschatz einbringen und sich zudem die nen.“ Bei der Entwicklung wird daher auch großer Wert auf Forschungskosten aufteilen“, streicht DI Jens Poggenburg, eine benutzerfreundliche Anwendung gelegt, die breite Director Global Customer Services Instrumentation & Test Akzeptanz findet und maximale Unterstützung im Arbeitsall- Systems bei AVL, die Vorzüge heraus. Denn immerhin beträgt tag bietet. Datenbrillen mit Augmented Reality sind vielfältig das Projektbudget 3 Millionen Euro, von denen 1,8 Millionen einsetzbar und daher ideal. KNAPP hat bereits vor einigen Euro von der Österreichischen Forschungsförderungsgesells- Jahren eine Softwarelösung mit passender Datenbrille zur chaft beigesteuert werden. manuellen Kommissionierung auf den Markt gebracht – wertvolles Know-how, das in das Projekt einfließen kann. Wie Augmented Reality trifft Datenbrille im Endeffekt dann die Benutzerschnittstelle (HMI) aussehen Was tun, wenn man beide Hände zum Reparieren braucht, wird, fragt sich auch Richard Lippe, Director Automation bei und daher die Bedienungsanleitung oder den Schaltplan Infineon: „Wir suchen eine Möglichkeit, unserer Wartungs- nicht halten kann? Nicht immer findet sich die geeignete Ab- truppe kontextbasierte Information zur Verfügung zu stellen. lage. Da wäre es doch überaus praktisch, die Anweisungen Da aber viele unserer Anlagen im Reinraum stehen, müssen oder Informationen direkt ins Gesichtsfeld zu bekommen. wir einige Einschränkungen bedenken. Die Handschuhe sind 12 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
^ 7 österreichische Unternehmen forschen gemeinsam an der Entwicklung intel- "Die Informa- ligenter Assistenzsysteme für die Industrie: KNAPP AG, AVL List, evolaris next level, Infineon Technologies Austria, Paris-Lodron-Universität Salzburg, Research tionen richtig Studios Austria Forschungsgesellschaft und XiTrust Secure Technologies aufbereitet zur richtigen Zeit an den gefragten Ort zum Beispiel schlecht bei der Bedienung von Aufzeichnungen, Fotos, Videos, Dokumente zu übermitteln Touchscreens, aber in manchen Bereichen und Anleitungen in verschiedenen Sprachen. und das auch in ist es zu laut für eine Sprachausgabe.“ Die Diese müssen am Backend gesammelt und guter Qualität, ist Anleitung kann entweder über multimediale ans Frontend übermittelt werden.“ Lippe Inhalte oder über Echtzeit-Anweisungen von ergänzt: „Wir betreiben eine Vielzahl an unter- die große Heraus- Backoffice-Experten abgerufen werden. schiedlichen Anlagen weltweit, die von den forderung." unterschiedlichsten Lieferanten weltweit kom- Knapp beschäftigt sich schon seit Jahren mit men, Medienbrüche und Sprachbarrieren der Bildverarbeitung. „Das Wissensmanage- sind da an der Tagesordnung. ment ist zentral“, meint Kajetan Bergles, Ser- ONLINE-TIPP vice Development Manager bei KNAPP. „Die Unser Ziel ist es, die Mitarbeiter zielgerichtet Informationen richtig aufbereitet zur richtigen und effizient mit allen nötigen Informationen www.KNAPP.com Zeit an den gefragten Ort zu übermitteln und zu versorgen. Das betrifft nicht nur den Ser- das auch in guter Qualität, ist die große Heraus- vice, sondern auch den Materialfluss durch forderung. Denn die Informationen liegen in die Produktion.“ Neben den Servicethemen unterschiedlichster Form vor – beispielsweise sind Augmented Reality und Datenbrille auch MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 13
INTRALOGISTIK Assist 4.0 Mobil und personalisiert Schon heute sind viele Bereiche vernetzt. In Zukunft werden Menschen und Maschinen wie selbstverständlich miteinander kommu- nizieren, wobei nicht nur die einseitige Anlei- tung, sondern auch das Feedback zurück ans System eine große Rolle spielen wird. Kom- plexere Arbeits- und Produktionsabläufe be- dingen intelligente Systeme, die kontext-be- zogene Informationen bereitstellen können. Durch den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien wird ein echtzeitfähiges Abbild der Produktion ebenso Realität wie eine dezentrale Prozess-Steue- rung. „Industrielle Assistenzsysteme der Zu- kunft müssen mobil, lokationsbasiert, kontext- bezogen und personalisiert sein“ fasst Bergles zusammen, „besonders in großen Anlagen mit vielen gleichen Maschinen ist es wichtig, den Servicetechniker auch zu orten und zu navi- gieren, damit er sich an der richtigen Stelle befindet.“ Möglich wird das beispielsweise durch Indoor GPS, RFID-Systeme, Ultra Infra- rot oder optische Bild- und Objekterkennung. ^ „Assist 4.0 hat eine flexible, kontextabhängige "In Zukunft Assist 4.0 Lösung im Fokus. Teilweise kann das Smart- Intelligente Assistenzsysteme phone für Produktionsmitarbeiter durchaus werden Menschen der Zukunft ausreichend sein, um die richtigen Entschei- und Maschinen dungen zu treffen oder ein Problem beheben wie selbstver- zu können. Im Zuge einer geplanten Wartungs- tätigkeit wird vielleicht ein Tablet zum Einsatz ständlich mitein- kommen. Und wenn der Techniker gezielte im Bereich Training und Weiterbildung rele- ander kommuni- vant: etwa in Form von „Training on the Job“ Informationen und gleichzeitig beide Hände zieren." werden mobile Technologien zukünftig einen benötigt, ist wohl eine Datenbrille inklusive wesentlich höheren Stellenwert einnehmen. Augmented Reality das Ausgabemedium der Wahl“, schildert Peter Brandl, Assit 4.0-Projekt- Datensicherheit leiter bei evolaris. Welches der Endgeräte ONLINE-TIPP Wenn so viele Daten gesammelt und über- dann für die Anwendungsfälle das beste ist, mittelt werden, kommt sofort das Thema Si- wird sich im Laufe des Projektes herausstellen. www.evolaris.net/ cherheit ins Spiel. Gerade bei Unternehmen, Dass diese sieben Unternehmen nun ein Team project/assist-4-0/ bei denen die Konkurrenz gerne Mäuschen bilden, ist übrigens unter anderem dem Styr- spielen würde, dürfen die Informationen und ian Service Cluster zu verdanken, dessen Spre- forschungssensiblen Daten nicht in falsche cher Bergles ist – KNAPP und AVL zählen sogar Kanäle gelangen. „Aus diesem Grund haben zu den Gründungsmitgliedern dieser Service- wir einen Sicherheitsexperten als Partner ins Plattform. Denn hier entstand beim gemein- Boot geholt“, erklärt Bergles, „XiTrust bringt die samen Wissens- und Erfahrungsaustausch die Expertise auf dem Gebiet des sicheren Daten- Idee zur Zusammenarbeit. Und wieder zeigt sich: transfers ins Projekt ein.“ durch’s Reden kommen die Leut z’sam. (AG) 14 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
Logistik Hotspot Leoben Gar nicht mehr wegzudenken wäre Leoben in der regionalen, aber auch in der internationalen Logistik. Als wirtschaftliches Zentrum der Obersteiermark über- zeugt die steirische Stadt mit unzähligen Fachveranstaltungen, unter anderem rund um die aktuellen und zukünftigen Entwicklungen im Logistikbereich. A m 25. und 26. September 2014 Informations- und Energiemanagement Top-Ausbildungsstätten Österreichs in fand der 2. Wissenschaftliche sowie der Vorstellung eines Software- puncto Industrie & Technik. Mit der Zeit Industrielogistik-Dialog in Leo- prototypen für Online-Frachtenbörsen. entwickelte sich die Leobener Univer- ben statt, veranstaltet vom Lehrstuhl für sität zu einem gefragten Treffpunkt für Industrielogistik der Montanuniversität Falls Ihr Interesse nun geweckt wurde, Logistikinteressierte. Zahlreiche Events Leoben. Der, mit vielfach internation- gibt es keinen Grund zur Verzweiflung, und Initiativen sowie die Gründung alen Beiträgen gefüllte, Kongress war der Lehrstuhl für Industrielogistik verriet eines Instituts für Angewandte Logistik, in erster Linie ein Anlass, um den aktuel- dem Logistik express ganz exklusiv, dass aus dem die Bundesvereinigung Logis- len Stand der Forschung zu technischen auch für nächstes Jahr eine Veranstal- tik Österreich (BVL Österreich) hervor und ökonomischen Aspekten von Lo- tung ganz im Sinne der Steuerung der lo- ging, verdeutlichen die Rolle von Leo- gistiksystemen kennen zu lernen und zu gistischen Informationsflüsse und deren ben als Zentrum für logistische Innova- diskutieren. Potential für die logistische Leistungser- tionen nur noch mehr. stellung und Transparenz geplant ist. Als roter Faden galt das Thema „Lo- Der Wissenschaftliche Industrielogistik- Auch in diesem Jahr lud der Logistik Club gistische Modellierung“, welches bei Dialog ist nur eine von vielen sehens- wieder zum internationalen Leobener den Teilnehmern aus Wissenschaft und werten Tagungen, die Leoben und die Logistik Sommer ein und konzentrierte Wirtschaft hohes Interesse hervorrief. Die Montanuniversiät auszeichen. 1840 als sich speziell auf Innovation und Nach- Veranstaltung widmete sich Präsenta- „Steiermärkisch-Ständische Montan- haltigkeit in der Industrie-logisitk. Alle In- tionen für Modellierung von Produktion- lehranstalt in Vordernberg gegründet fos und das Video zur Veranstaltung fin- sprozessen und der Simulation von logi- und heute unter dem Namen Montan- den Sie auf unserer Homepage: www. stischen Abläufen, Prognosemethoden universität Leoben mit rund 4000 Stud- logistik-express.com sowie auf unserem und Kennlinientheorien, Konzepten aus ierenden gehört die Hochschule zu den Youtube Kanal. (DB) KEWILL Keeping Your Supply Chain in Motion MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 15
INTRALOGISTIK Social Media ist die Blaupause für Veränderungen Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML, hat einen Plan: Er möch- te die Nutzung von Industrie 4.0-Technologien weiter vorantreiben. Im Interview mit Logistik express erklärt der Supply-Chain-Experte wie. LOGISTIK express: Industrie 4.0-Innovationen begeg- nen den Unternehmen beinahe täglich - ob in der Fachpresse oder auch auf Messen. Würden Sie die Einschätzung teilen, dass die technischen Möglich- keiten in den vergangenen Jahren ein deutlich sch- nelleres Wachstum hingelegt haben als deren prak- tische Nutzung? Henke: In gewisser Weise ja. Anders als vielfach be- schrieben ist Industrie 4.0 eben oft auch keine Revo- lution, sondern vielmehr ein evolutorischer Prozess. Auf der technologischen Seite haben wir zwar schon Einiges in den Händen. Aber all das Erreichte ist zu relativieren, wenn die Managementstrukturen noch nicht 4.0 sind. Konsequent weitergedacht heißt In- dustrie 4.0, dass sich auch die Unternehmen in ihren Organisationsformen selbst an die neuen technolo- gischen Möglichkeiten anpassen und weiterent- wickeln müssen. Hier stehen wir sicherlich erst ganz am Anfang. Viele Unternehmen beginnen gerade erst einmal damit, sich mit dem Einsatz der neuen Technologien auseinanderzusetzen. Manchen von ihnen fällt es dabei durchaus schwer, die konk- reten Vor- und Nachteile der neuen Möglichkeiten zu erkennen und zu quantifizieren. Gemeinsam mit meinen Institutskollegen im Bereich der Unterneh- menslogistik habe ich mich daher der Aufgabe verschrieben, die Managementthemen rund um das Thema Industrie 4.0 aufzugreifen und die Un- ternehmen auf ihrer Reise in die vernetzte Produk- tion und Logistik der Zukunft zu begleiten. ^ Prof. Dr. Michael Henke, Institutsleiter am Fraunhofer IML LOGISTIK express: Wie wollen Sie auf diesem Feld Fortschritte erreichen? trie 4.0-Techniken brauchen. Wir werden auf der anderen Henke: Unser Ziel ist es zunächst, unternehmensspezifische Seite auch vielen Unternehmen begegnen, bei denen der Erkenntnisse zu gewinnen und sämtliche Informationen und Einsatz solcher neuen Technologien sehr sinnvoll ist. Genau Potenziale unternehmensspezifisch auszuwerten. Ich bin kein das müssen wir im direkten Gespräch mit den Unternehmen Freund davon, dogmatisch an das Thema heranzugehen ausloten. Im weiteren Verlauf unserer anwendungsorientier- und quasi per „Schalter umlegen“ den Einsatz von Indus- ten Forschungsprojekte zum Management der Industrie 4.0 trie 4.0 in allen Unternehmen, unabhängig von Größe und werden wir die individuellen Erkenntnisse verallgemeinern Branche, zu fordern. Bestimmt werden wir auf eine Reihe können, so dass unsere Ergebnisse auch allen anderen Un- von Unternehmen stoßen, die auch in Zukunft keine Indus- ternehmen zu Gute kommen werden. 16 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
LOGISTIK express: Woran lässt sich der Nutzen wickeln. Viel Spielraum, über den Tellerrand von Industrie 4.0-Technologien festmachen? des Tagesgeschäfts hinauszublicken, bleibt Was sind die Parameter? solchen Unternehmen in der Regel nicht. Wird es darauf hinauslaufen, dass nur die größeren Henke: Es wäre schön, wenn sich dies in ein Unternehmen Industrie 4.0-Technologien in oder zwei kurzen Sätzen umschreiben ließe. ihre Geschäftsabläufe implementieren? Die Realität funktioniert aber leider anders. Die Frage nach dem Nutzen von Industrie Henke: Ich denke, es ist grundsätzlich falsch, 4.0-Technologien hängt in erster Linie mit den Nutzen von Industrie 4.0-Technologien dem individuellen Geschäftsmodell, der Kun- an der Größe eines Unternehmens auszu- denstruktur, den Absatzmärkten sowie natür- machen. Sicherlich ist es so, dass einige lich auch den Investitionskosten zusammen. Großkonzerne mittlerweile selbständig auf die Liegen Informationen zu diesen Parametern Weiterentwicklung der selbststeuernden Tech- vor, geht es dann darum, geeignete Mess- nologien und Techniken setzen. Einige dieser und Steuerungsmodelle zu entwickeln, um die Unternehmen werden auf dem Weg dahin Vorteile eines Technologieeinsatzes zu mes- aber vielleicht erkennen, mit welchen Hürden ^ sen und quantifizierbar zu machen. Es werden es verbunden ist, völlig neue Produktions- und Redakteurin: also Kennzahlen benötigt, anhand derer es Organisationsstrukturen aufzusetzen. Kleinere Karin Walter gelingt, entsprechende Handlungsalterna- Unternehmen sind dagegen weitaus weniger tiven abzuleiten. komplex organisiert. Dadurch können sie ge- rade organisatorische Weiterentwicklungen LOGISTIK express: Unterstützen Sie die Un- in der Regel erheblich schneller vorantreiben. ternehmen bei diesem Prozess? LOGISTIK express: Der Begriff Industrie 4.0 wird Henke: Selbstverständlich. Wir bieten dazu zurzeit ja schon fast inflationär benutzt. Se- viertägige Fokus Group-Veranstaltungen an, hen Sie eine Gefahr, dass die Unternehmen in denen wir genau diese Themen behan- der von der Thematik schon bald überdrüssig deln. Bei dieser Gelegenheit versuchen wir werden? den Unternehmen gleichzeitig immer auch zu vermitteln, dass der Weg hin zum Einsatz von Henke: Ja, diese Gefahr sehe ich wirklich. Und "Der Weg hin Industrie 4.0-Technologien zusätzlich auch deswegen halte ich es für wichtig, neben den mit der Bereitschaft verbunden sein muss, rein technologiegetriebenen Aspekten auch zum Einsatz von Informationen zu teilen. Viele Unternehmen die betriebswirtschaftlichen Aspekte von In- 4.0-Technologien bauen heute noch auf sehr starren Unterneh- dustrie 4.0 stärker in den Expertendiskussionen muss mit der Be- menshierarchien auf. Hier muss nach meinem zu beleuchten. Dazu zähle ich ganz bewusst reitschaft verbun- Dafürhalten noch Einiges passieren. In einer auch die Finanzierungsströme im B2B-Bereich. Produktionswelt, in der Menschen, Bauteile, In einer Welt, in der sich Behälter zum Beispiel den sein, Informa- Transportgeräte und Maschinen miteinander über ihre Herkunft sowie ihr Bestimmungsziel tionen zu teilen." vernetzt sind, braucht es sehr durchlässige austauschen können, liegt es auf der Hand, Organisationsformen. Plastisch formuliert: Die dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, ab Blaupause für Weiterentwicklungen von Un- wann Behälter zum Beispiel auch finanzielle ternehmen in Richtung Industrie 4.0 liegt in un- Dinge wie das Zahlungsziel oder auch die ONLINE-TIPP seren Social Media-Kanälen. Bankdaten des Zahlungsempfängers kom- munizieren. Hierfür die entsprechenden Al- www.iml.fraunhofer.de/ LOGISTIK express: Gerade kleine oder mit- gorithmen zu entwickeln, ist noch ein großes telständische Unternehmen sind manchmal künftiges Feld unserer interdisziplinären Logis- froh, wenn es ihnen gelingt, das Alltagsge- tik-Forschung. (WAL) schäft störungsfrei und termingerecht abzu- Das Gespräch führte Karin Walter MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 17
INTRALOGISTIK Lidl baut Logistik-Center Der europaweit tätige Lebensmitteldiskonter Lidl errichtet in der südsteirischen Gemeinde Wundschuh bei Graz das nach eigenen Angaben modernste und nachhaltigste Logistik-Center im gesamten europäischen Lidl-Konzern. A uf 100.000 m2 Landfläche ent- steht für 60 Mio. Euro eine 37.000 m2 große Immobilie, in der 18.000 Paletten mit 1.400 Artikeln umgeschla- gen und gelagert werden für die Distri- bution zu 60 Lidl-Filialen in Südösterreich. Lidl investiert in diesem Jahr 100 Mio. Euro in den Ausbau seiner Filialen in ganz Europa, kündigte Lidl-Österreich-Chef Alexander Deopito anlässlich des feierli- chen Spatenstichs in Wundschuh an. Lidl betreibt in Österreich in Laakirchen und Mühlendorf zwei Logistik-Center. Wund- schuh liegt einen Steinwurf entfernt vom Cargo Center Graz in Werndorf, wo Lidl ebenfalls eine großes Lager für seine Non-Food-Produkte betreibt, die hauptsächlich aus Übersee über den Hafen Koper nach Werndorf kommen. Das kontinuierliche Umsatzwachstum und die steigende ^ Kundenfrequenz machen neben den schon bestehenden Lidl Logistik Center bei Wundschuh Niederlassungen in Laakirchen in Oberösterreich und Mül- lendorf im Burgenland ein drittes Logistikzentrum notwendig. Die Ressourcen im neuen Zentrallager seien die Basis für eine 5.000 Quadratmeter große Photovoltaik-Anlage installiert, um Erweiterung des Filialnetzes, so Deopito. Lidl Österreich inves- die Sonne als Energielieferant zu nutzen Das Verwaltungsge- tiert in das Vorzeigeprojekt in Wundschuh knapp 60 Millionen bäude wird eine ansprechende Holz-Fassade bekommen, Euro, bis zu 200 Mitarbeiter werden im neuen Logistikzentrum der Entwurf dafür wird gemeinsam mit Universitätsprofessor einen Job finden. Andreas Lichtblau in einem Studenten-Wettbewerb an der TU Graz ermittelt. Das Investment in Wundschuh wird als klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Österreich verkauft. Im Vollbetrieb Von Wundschuh aus werden künftig rund 60 Filialen in der werden in der neuen Logistik-Immobilien pro Monat etwa Steiermark, in Kärnten und im Südburgenland beliefert. „Das 70.000 Paletten bewegt. Die Fertigstellung des neuen Lagers verkürzt unsere Transportwege und schont die Umwelt“, be- ist für Herbst 2015 geplant. Das hochtechnisierte Lager auf tont Deopito. „Langfristig wären die Lieferwege von den bei- dem rund 100.000 Quadratmeter großen Grundstück in Wun- den anderen Standorten aus einfach zu weit entfernt gew- dschuh wird nach modernsten Umweltstandards errichtet: esen.“ Die Effekte könnten sich sehen lassen: Knapp zwei Bei der Beleuchtung setzt Lidl Österreich auf stromsparende Millionen Lkw-Kilometer werden so pro Jahr durch das neue LED-Lampen. Für die Kühlung werden ausschließlich natürli- Regionallager eingespart. Das künftige Lager befindet sich in che Kältemittel eingesetzt, entstehende Abwärme wird für einem Gewerbepark direkt an der Autobahn im Süden von das Heizen genutzt. Somit ist der gesamte Bau frei von um- Graz. Neben dem Vorteil der direkten Anbindung ist damit weltschädlichen fluorierten Treibhausgasen, den sogenannt- auch sichergestellt, dass keine direkten Anrainer durch das en F-Gasen. Zusätzlich wird auf dem Dach des Lagers eine neue Lager belastet werden. (LE) 18 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
Odlo für Wachstum gerüstet Einen Schritt voraus. Mit ihrem neuen, mehrgeschossigen Logistikzentrum ist die Logistik des Schweizer Sportbekleidungsherstellers Odlo für künftiges Wachstum bestens gerüstet. W enn die eigenen Logistikkapazitäten am Limit sind, gibt es für viele Unternehmen eigentlich nur noch eine Alternative: Die Logistikaktivitäten auszu- lagern und an externe Dienstleister zu übertragen. Der Sch- weizer Hersteller von Funktionsbekleidung Odlo fährt hier eine andere Strategie. Das Unternehmen holte die outgesourcten Teile des Logistikgeschäfts in den vergangenen Jahren sukz- essive wieder von externen Dienstleistern zurück - um der anhaltenden Wachstumsphase mit einem verbesserten Ser- vice zu niedrigeren Kosten Rechnung zu tragen. Die kürzlich erfolgte Zusammenlegung der Logistikaktivitäten von den vier Außenlagern und dem kleinen Logistikzentrum unter das Dach eines neuen und wesentlich größeren Logistikzen- trums am niederrheinischen Firmensitz Brüggen-Bracht war so gesehen der nächste konsequente Schritt. „Wir hatten ganz klare Vorstellungen, wie die Logistik im neuen Zentrum ab- laufen soll“, sagt Bernd Wolf, Geschäftsführer der Odlo Lo- gistik GmbH. Bestehende Prozesse, die sich bewährt hatten, sollten übernommenen und gegebenenfalls weiter optimiert werden. Um flexibel zu bleiben, wollte der Odlo-Logistikchef die Logistikabläufe jedoch keinesfalls automatisieren. „Außer- dem suchten wir nicht nur nach einem Lieferanten, sondern nach einem Partner für von der Planung bis zur Realisierung“, ^ begründet Wolf, warum die Entscheidung im Rahmen der Ausschreibung letztlich auf die Bito-Lagertechnik GmbH aus Mehrgeschossanlage aus dem Hause BITO Meisenheim fiel. Nach der Analyse sämtlicher Logistikabläufe stand fest: Die künftige Logistikhalle musste 53 x 94 Meter in 80.000 Einheiten lagern. Das dritte Obergeschoss ist so ausgel- der Fläche und drei Geschosse in der Höhe umfassen. Somit egt, dass sowohl Lagerung von Paletten oder bei Bedarf wei- es die größte Mehrgeschossanlage, die der Lagertechnikan- tere 10.500 Fachböden verbaut werden können. Die Regale bieter Bito jemals für einen Kunden realisiert hat. werden sowohl zum Kommissionieren als auch als Puffer ge- nutzt. Die komplette Kommissionieranlage bietet insgesamt Im Erdgeschoss des neuen Zentrallagers befindet sich eine 11.800 Quadratmeter Fläche, von denen derzeit rund 5.900 Palettenregalanlage mit den Feldmaßen 1.800 x 1.100 Mil- Quadratmeter genutzt werden. Zusätzlich wurde an der Stirn- limeter. In dieser Anlage können etwa 4.200 Ladungsträger seite eine zweigeschossige Bühnenanlage mit weiteren 3.450 deponiert werden. „Hier haben wir die Fächer auf Wunsch Quadratmetern angebaut, um den kompletten logistischen von Odlo etwas höher gestaltet, damit die von den Produk- Prozess, von der Lagerung bis zum Versand, abdecken zu tionsstandorten kommenden Paletten mit etwas mehr Waren können. Eine automatische Förderanlage verbindet alle drei bestückt werden könnnen“, erklärt der Bito-Gebietsverkauf- Geschosse. „Durch bedarfsgerechte interne Erweiterungen sleiter Simon Alexander Pumptow. Das senkt die Frachtkos- und ohne Mehrkosten vom Gebäude können wir den Ware- ten der Odlo-Logistik um etwa 50.000 Euro pro Jahr. Auf der nausstoß in unserem Logistikzentrum im Vergleich zu vorher zweiten Ebene, im ersten Obergeschoss, wurde eine Fach- fast verdoppeln“, resümiert der Odlo-Logistikchef Wolf. Der bodenregalanlage mit insgesamt 10.500 Fachböden in den Zukunft hat für die Odlo-Logistik somit schon heute begon- Maßen 1.300 x 600 Millimeter installiert. Darin lassen sich etwa nen. (WAL) MANAGEMENT UNTERNEHMEN JOB & KARRIERE TERMINE LOGISTIK express 3|2014 19
TRANSPORTLOGISTIK Österreich: Regierungsumbildung Die Verkehrs- und Logistikwirtschaft hat einen neuen Minister für Verkehr, Innova- tion und Technologie. Doris Bures geht, Alois Stöger kommt. Eine Bilanz. so, dass kaum ein Minister, eine Ministerin so lange im Amt ist, um verkehrspolitische Weichenstellungen für die Zukunft zu setzen. Die ausgeschiedene Verkehrsministerin Doris Bures ist da eine herausragende Ausnahme. Sie war die seit 30 Jah- ren am längsten an der Spitze des Ministeriums (fast 6 Jahre) stehende Ministerin und immerhin waren in diesem Zeitraum zehn (!) Verkehrsminister am Werk. Manche waren kaum ein Jahr im Amt, und so mancher gerade so lange, um sich eine Ministerpension zu erwerben. Kein Wunder also, dass Bures zumindest in Teilbereichen Fundamente hinterlassen konnte, auf die ihr Nachfolger aufbauen kann. Der Hauptkritikpunkt, der Bures aus der Wirtschaft zum Ab- schied nachklingt, lautet dass sowohl im Infrastrukturbere- ich als auch in der Standortpolitik zu wenig für die Industrie und Logistik getan wurde. Die Folge aus der Bures-Verkehr- D ie Verkehrs- und Infrastrukturpolitik – auch die von Ös- spolitik, so die Wirtschaft, Österreich ist im Logistics Perfor- terreich, wird in Brüssel gemacht. Damit ist klar, ein- mance Index (LPI) der Weltbank vom 11. auf den 22. Platz zelnen Ländern bleibt nur die Aufgabe, ihren kleinen abgerutscht. Blödsinn, sagt der Bahnchef Christian Kern. Beitrag für ein gemeinsames, europäisches Verkehrsnetz zu Aber die Wirtschaft sieht sich zudem durch Maßnahmen der leisten. Dabei ist allen klar, Investitionen in die Infrastruktur Verkehrspolitik und steuerliche Benachteiligungen auch in sind nicht nur notwendig, sondern unverzichtbar, weil von ihrer internationalen Konkurrenzfähigkeit gefährdet und wan- ihnen das dringend erforderliche Wachstum abhängt. Wie dert zunehmend ins Ausland ab. Die bisherige Verkehrspoli- Europa und die einzelne Staaten ihre wachstumsfördernden tik führt in Österreich also eher dazu, dass Wertschöpfung in Investitionen in die Infrastruktur erhöhen könnten, lässt derzeit das Ausland ausgelagert wird und Verkehre um Österreich alle Köpfe rauchen. Dabei bleibt kein Tabu ausgeklammert. herum geführt werden. Schiffe und LKW fahren schon jetzt Denn es geht um viel Geld, um sehr viel Geld. Spricht man nur noch selten unter österreichischer Flagge. Die Trans- in Österreich noch von einstelligen Milliarden Beträgen, so ist portwirtschaft moniert, dass die gesetzten Lenkungseffekte es in Deutschland bereits ein zweistelliger Betrag, und in Eu- in Richtung Schiene versagt haben, denn der Güterverkehr ropa wird gar von einem 700 Mrd. Euro Bedarf gesprochen. bleibt weiterhin überwiegend auf der Straße. Allgemein ver- Dass dabei alle möglichen Finanzierungsquellen angedacht langen die Industrie, Wirtschaft und Logistik mehr Förderung werden, ist klar. Konkrete Beschlüsse und Investitionsprojekte statt Behinderung durch die Verkehrspolitik. “Österreich hat wurden schon beim Finanzministertreffen in Mailand Mitte in allen Bereichen, die dem Infrastruktursektor zugerechnet September erwartet, jedoch dürfte frühestens Ende des Jah- werden, unbestritten Handlungsbedarf, sagt der Zeigefinger res mit formulierten Zielsetzungen zu rechnen sein. der Nation und Vorsitzender des Rates für Forschungs- und Technologieentwicklung, Hannes Androsch. Im aktuellen In- Neben der europäischen Zielsetzung soll Verkehrspolitik frastrukturreport wurden 200 führende Manager zur österrei- auch im eigenen Land dafür sorgen, dass die Bedürfnisse chischen Infrastrukturpolitik befragt. 71 Prozent der Befragten der Wirtschaft, der Bevölkerung und der Umwelt nachhaltig haben die Infrastrukturpolitik als Stückwerk qualifiziert und befriedigt werden. Aber irgendwie will das in Österreich von nur 14 Prozent konnten eine koordinierte Politik orten. Kein Periode zu Periode nicht und nicht so richtig gelingen. An- Wunder also, dass Wirtschaftskammer Präsident Leitl 2013 der dauernd hat irgendwer zu meckern und jeder Verkehrsminis- Republik die Diagnose „abgesandelt“ stellte. Bis 2007 (vor ter oder jede Ministerin muss sich zuerst mit der Baustellenbe- dem Amtsantritt von Bures) konnte Österreich mit den Besten seitigung beschäftigen, die ihm sein Vorgänger/Vorgängerin mithalten, so Leitl. Auch wenn man den überzeichneten hinterlassen hat, bevor sein/ihr sich den ursächlichen Aufga- Leitl-Sager relativieren kann, der Präsident des Fiskalrates, ben widmen kann. Aber leider ist es (nicht nur in Österreich) Bernhard Felderer gibt zu Protokoll, Österreich liegt bei der 20 LOGISTIK express 3|2014 LEITARTIKEL BLICKPUNKT INTRALOGISTIK TRANSPORTLOGISTIK
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