Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020

 
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Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Im Spannungsfeld
zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
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Im Spannungsfeld
zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Sehr geehrte Damen und Herren,                                                                   Das Thema Tierwohl ist eine besondere Herausforderung im Diskurs mit der Gesellschaft. Mit
          liebe Bäuerinnen und Bauern sowie                                                                dem Tierwohl-Pakt konnten Anreize für die Bäuerinnen und Bauern geschaffen haben. Ent-

Vorwort   Interessierte an der österreichischen Land- und Forstwirtschaft!                                 scheidend werden aber nicht emotional geführte Diskussionen sein, sondern dass es gelingt,
                                                                                                           auf den Märkten für höhere Produktionsstandards auch höhere Erzeugerpreise zu erzielen.
          Das Jahr 2020 war mit der Corona-Krise eine besondere Herausforderung, die unser gesam-          Damit das möglich ist, braucht es neben einem entsprechenden Angebot und der Kaufbereit-
          tes Leben verändert hat. Die österreichische Land- und Forstwirtschaft hatte durch den mo-       schaft der Bevölkerung vor allem echte Wahlmöglichkeit mittels verpflichtender Herkunfts-
                                                                                                                                                                                                          JOSEF MOOSBRUGGER
          natelangen Wegfall von Gastronomie und Tourismus im In- und Ausland in nahezu allen Berei-       kennzeichnung, die wir mit Nachdruck fordern.                                                  PRÄSIDENT LK ÖSTERREICH
          chen mit massiven Marktverwerfungen zu kämpfen. Diese haben auch uns als bäuerliche
          Interessenvertretung enorm gefordert.                                                            Den großen Rahmen für alle Bestrebungen auf nationaler Ebene bilden die Regelungen auf
                                                                                                           EU-Ebene. Für die Bäuerinnen und Bauern ist es ein großer Erfolg, dass es gelungen ist, das

                                                                                                                                                                                                                               Foto: LKÖ/APA/Schedl
          Prioritär galt es, für die betroffenen Sektoren bzw. Betriebe geeignete Hilfsmaßnahmen zu        EU-Agrarbudget entgegen den ursprünglich vorgesehenen Kürzungen abzusichern bzw. so-
          erarbeiten. Mit Entlastungs- und Steuerpaket, Härte- und Hilfsfonds und einem Verluster-         gar eine Steigerung zu erreichen. Die Gemeinsame Agrarpolitik soll in Summe umwelt-
          satz für indirekt betroffene, pauschalierte Betriebe konnten wir wichtige Unterstützungen zur    und klimafreundlicher werden. Die umfangreichen Vorleistungen der heimischen Land- und
          Überbrückung finanzieller Engpässe erreichen.                                                    Forstwirtschaft, vor allem in Gestalt des Österreichischen Agrarumweltprogramms, müssen
                                                                                                           dabei angerechnet werden. Die GAP-Weiterentwicklung findet im Lichte des „Green Deal“
          Darüber hinaus haben wir mit der Regierung ein Forstpaket bzw. einen Waldfonds in noch           statt, der mit „Fark2Fork-„ und „Biodiversitätsstrategie“ zwar einen Ausbau der Versorgungs-   FERDINAND LEMBACHER
          nie dagewesener Höhe von 350 Mio. Euro geschaffen, um massiv vom Borkenkäfer geschä-             sicherheit, gleichzeitig aber auch Betriebsmittel-Reduktionen und Außer-Nutzung-Stellungen     GENERALSEKRETÄR LK ÖSTERREICH

          digte Betriebe wieder zu motivieren, ihre Wälder zu bewirtschaften und in ihrer Leistungsviel-   vorsieht. Das steht für uns in krassem Widerspruch und wird uns 2021 ebenso weiter fordern
          falt zu erhalten. Wirtschaftsbelebung und Klimaschutz gehen dabei Hand in Hand, und das          wie die vorgegebenen Anpassungen in der Biolandwirtschaft auf europäischer und dadurch
          Forstpaket ist somit eine Win-Win-Situation nicht nur für die Forstbetriebe, sondern für unser   auch nationaler Ebene.
          gesamtes Land und die kommenden Generationen. Wenn wir den Klimasünder Nr. 1, die fos-
          silen Energieträger, durch erneuerbare ersetzen, schützen wir dadurch nicht nur unsere Res-      Die Agrar- und Forstbranche und die Landwirtschaftskammer Österreich als deren Interes-
          sourcen, sondern die gesamte Lebensvielfalt.                                                     senvertretung mussten 2020 ein breites Spektrum an Themen bewältigen. Gleiches gilt für
                                                                                                           den Bildungs- und Beratungsbereich. Durch die notwendigen Corona-Schutzmaßnahmen
          Neben all den Hilfsmaßnahmen gilt es in Corona- und Klimakrise auch, die Chancen zu er-          waren wir gefordert, ein umfangreiches Präsenzangebot noch stärker ins Netz zu verlagern
          kennen und zu nützen. Eine zentrale Antwort dazu lautet Regionalität. Wie schon lange nicht      und die Online-Möglichkeiten zu forcieren. Wir werden in Zukunft darauf aufbauen können.
          mehr ist den Menschen bewusst geworden, dass die heimische Versorgung mit Qualitäts-
          lebensmitteln, nachhaltigen Rohstoffen und Energie ein entscheidender Sicherheitsfaktor für      Wir hoffen, dass dieser Jahresbericht einen interessanten Einblick in die vielfältige Tätig-
          die Zukunft ist. Diese wiederaufgeflammte Wertschätzung konnten wir mit einer WIFO-Stu-          keit unseres Hauses bietet und bedanken uns bei allen Partnerorganisationen für die gute
          die untermauern. Diese belegt, dass viele Arbeitsplätze und hohe Wertschöpfung entstehen,        Zusammenarbeit.
          wenn importierte Lebensmittel durch regionale ersetzt werden.
                                                                                                           Als Landwirtschaftskammer Österreich werden wir jedenfalls auch 2021 unser Bestes geben,
          Wir stehen nicht nur in Kontakt mit der Regierung und führen einen verstärkten Dialog mit        um den österreichischen Bäuerinnen und Bauern sowie den Forstwirtinnen und Forstwirten
          der Bevölkerung, wir führen auch intensive Gespräche mit dem Handel unter dem Motto              verlässliche Wegbereiter und -begleiter zu sein!
          „mehr Regal für Regional“. Wir fordern verlässliche Partnerschaften, einen kostengerechten
          Wertschöpfungsanteil und faire Geschäftsbedingungen. Der Erfolg der Direktvermarktung            Eine interessante Lektüre wünschen
          bzw. anderer, innovativer Absatzwege zeigt, dass der direkte Kontakt mit den Verbrauchern
          höhere Wertschöpfung ermöglicht. Wir wollen bäuerliche Betriebe und Organisationen dabei
          unterstützen, den Markt wieder eigenverantwortlich zu bearbeiten. Mehr bäuerliche Selbst-        Josef Moosbrugger				Ferdinand Lembacher
          bestimmung ist gefragt.                                                                          Präsident LK Österreich				 Generalsekretär LK Österreich
Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
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                                                                                                                        1
                                                             LK Österreich

                                                             Schwerpunkt & Kampagnen
                                                                                                                        Österreichs Land- und Forstwirtschaft

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                                                             EU und Internationale Beziehungen                     48
Österreichs Land- und Forstwirtschaft

Leistungen & Produkte
                                                             GAP-Reform und Green Deal
                                                             Ländliche Entwicklung MFA
                                                                                                                   50
                                                                                                                   52
                                                                                                                        Leistungen und Produkte
                                                             Bildung und Beratung                                  54
                                                             Innovation und Digitalisierung                        56
Agrarmärkte in Zeiten der Covid-19-Pandemie             8                                                               Österreichs Bäuerinnen und Bauern sorgen Tag für Tag für
                                                             Digitale Bildung                                      60
Feldfruchternte                                         12                                                              einen reichlich gedeckten Tisch. Sie garantieren Qualität,
                                                             Österreichische Bäuerinnen                            62
Obstbau                                                 16
                                                             Studie „Bedarf an Bildungsinhalten zu                      Genuss, Sicherheit und Vielfalt. Sie liefern aber auch verläss-
Gemüsebau                                               18   Lebensmitteln, Ernährung und Konsum“                  64   lich Wärme aus erneuerbaren, regionalen Energieträgern.
Gärtnereien und Baumschulen                             22   Landjugend                                            66   Im Ausnahmejahr 2020 wurden diese wichtigen
Weinbau                                                 24   Rechts- und Umweltpolitik                             68   Leistungen der Landwirtschaft für die Gesellschaft
Direktvermarktung                                       26   Sozial- und Steuerpolitik                             73   unter besonders schwierigen Bedingungen erbracht:
Almwirtschaft		                                         27   Webportal lk-online                                   79
                                                                                                                        Nicht nur die Corona-Krise stellte eine extreme
Forstwirtschaft		                                       28   Gut zu Wissen – Herkunftsinitiative                   80
                                                                                                                        Herausforderung dar, auch der Klimawandel sorgte
Waldfonds – Zukunftsinvestitionen in Wald und Klima     30   Öffentlichkeitsarbeit                                 81
                                                                                                                        für Probleme, vor allem im Pflanzenbau und in der
Energie		                                               32
                                                                                                                        Forstwirtschaft.

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Österreichs Land- und Forstwirtschaft

Daten & Fakten                                               4
                                                             LK Österreich

                                                             Aufgaben & Mitglieder
                                                             Struktur, Aufgaben und Ziele der Kammerorganisation
                                                             Mitglieder
                                                                                                                   86
                                                                                                                   88

Agrarstrukturerhebung 2020                              36   Präsidium                                             89

Bedeutung der Landwirtschaft in Österreich              38   Landwirtschaftskammer Österreich                      89

Corona verändert das Einkaufsverhalten                  38   Fachorganisationen                                    89

Agrar- und Lebensmittelexporte                          39   Organigramm der LK Österreich                         91

Wertschöpfungskette von Agrargütern und Lebensmitteln   39   Impressum                                             92

Tierhaltung                                             40
Selbstversorgungsgrad                                   42
Forst- und Holzwirtschaft                               44
Anteil der landwirtschaftlichen Rohstoffkosten          46

                                                                                                                                                                                          7
Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Der erste Ansturm auf die Lebensmittelregale führ-       vom Lebensmittelhandel zu alternativen Quellen bis
Agrarmärkte von Covid19-                              te bei vielen Produkten in den ersten drei Tagen zu      hin zur Direktvermarktung (Steigerung um geschätz-
Pandemie stark betroffen                              leeren Regalen bei einer Reihe von Produkten – aller-
                                                      dings eher logistisch- und nachschlichtungsbedingt
                                                                                                               te 20%), die Aktionsanteile wurden weniger. Trotz-
                                                                                                               dem ist der Diskont leicht gewachsen zulasten der
                                                      als von der generellen Verfügbarkeit her. Das Perso-     Supermärkte; Handelsmarken haben tendenziell wei-
Der am Freitag, 13. März 2020, verkündete erste
                                                      nal kam schlicht mit dem Nachlegen oft nicht nach.       ter zugelegt - um zwei Prozentpunkte.
Lockdown war in vielfacher Hinsicht prägend für       Die gute Nachricht: Der von der Bundesregierung
viele agrarische Erzeugnisse und Märkte und brachte   eingesetzte Krisenstab gemäß Lebensmittelbewirt-                                                                Zu wenig Germ
ein paar Überraschungen, die so nicht vorhersehbar    schaftungsgesetz zeigte anhand der Versorgungsla-        Absatz von Bioprodukten erreicht                       Zu wenig Hefe für die Herstellung von Gebäck oder Brot, war
waren. Erstmals und schlagartig nach Jahrzehnten      ge für interne Zwecke klar, dass es in Österreich in     neue Höchstwerte                                       eines der sichtbaren Zeichen dafür, dass sich die Koch- und
                                                      fast allen Bereichen der Wertschöpfungskette aus-
war wieder ein mehrtägiger bis wöchentlicher                                                                                                                          Essgewohnheiten bis ins Jahr 2021 verschoben haben:
                                                      reichende Versorgungssicherheit zu jedem Zeitpunkt       Im Jahr 2020 wurde auch erstmals die Schallmauer       ■ 39% arbeiten nicht, sondern sind immer zuhause
Lebensmittelvorrat im Haushalt gefragt. Auch wenn
                                                      gegeben hat. Die Vervielfachung des kurzfristigen        von 10% Bio-Marktanteil an den gesamten Lebens-            (Pensionisten)
Basisversorger wie Lebensmittelhandel, Apotheken      Toilettenpapier-Absatzes mag als Anekdote in die Ge-     mitteleinkäufen im LEH durchbrochen. Auch die On-      ■ 40% haben coronabedingt zuhause gearbeitet, 44% von
und Drogerien oder Wasser- und Energieversorger       schichte eingehen und ist wohl darauf zurückzufüh-       line-Einkäufe sind gestiegen, aber bei weitem nicht        diesen wollen weiterhin zuhause arbeiten
nicht von Schließungen betroffen waren, die Angst     ren, dass eine moderne Zivilgesellschaft den Um-         so dramatisch – man schätzt ein Wertwachstum von       ■ berufstätig/nicht-berufstätig bestimmt das Kochverhal-
um die tägliche Nahrungsversorgung ist als mensch-    gang mit Krisen in so individueller Betroffenheit erst   27% im 1. Halbjahr, zum Teil gab es begrenzte Lie-         ten, Zuwächse gibt es vor allem bei Fleisch, Gemüse und
                                                      wieder erlernen muss. So stieg der H-Milch-Absatz        ferkapazitäten und Zuwächse vor allem bei Frische.         Sterilprodukten
licher Urinstinkt noch nicht erloschen.
                                                      (bei ca. einem Fünftel Marktanteil) um 61% im März,                                                             ■ viele Menschen wollen das Kochen beibehalten.
                                                      war dann aber rasch wieder rückläufig (im 1. Halbjahr:
                                                      + 17%), bei zusätzlich deutlich höherer Käuferreich-     Herkunft und Regionalität gewinnen
                                                      weite von 36 auf 44%. Frischmilch dagegen zeigte         an Bedeutung
                                                      einen weiteren Absatzrückgang, während die Milch-
                                                      glasflasche in den letzten zwei Jahren überhaupt ein     Die Konsumtrends zeigen aber auch: Herkunft und
                                                      Revival erlebte. Das stärkste Wachstum war bei Piz-      Regionalität sowie Österreichqualität sind bis heute
                                                      za-Käse (+60%) festzustellen, vor allem durch die        viel wichtiger geworden, auch Konsumenten aus un-
                                                      größere Käuferreichweite und eine Steigerung der         teren Einkommensschichten achten auf das Kleinge-
                                                      Verwendungsintensität.                                   druckte auf Lebensmitteln. Die Befragungen zeigen
                                                                                                               durchaus langfristige Absichten: der Begriff „Nach-
                                                      Der Absatz von Frischeprodukten im Lebensmittel-         haltigkeit“ wurde wichtiger, 20 bis 30% achten mehr
                                                      handel allgemein stieg im 1. Halbjahr 2020 laut Key-     auf Herkunft, regional, bio, GVO-frei.
                                                      Quest mengenmäßig um 21% und wertmäßig um
                                                      17%. Vor allem haltbare Produkte waren gefragt, ein
                                                      geändertes Einkaufsverhalten v.a. bei jüngeren Haus-
                                                      halten (weil keine Gastro), eine leichte Verschiebung

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Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Des einen Freud, des andern Leid                        Milch stabil in schwierigem Umfeld                       Die Unsicherheiten auf den Agrarmärkten rund um
                                                                                                                 Brexit und die Handelsbeziehungen mit Großbritan-
Der Gastro-Großhandel ist anhaltend geprägt durch       Die Milchanlieferung an die Molkereien ist im Kalen-     nien mögen zwar nicht förderlich für eine stabile bis
extremen Schaden aufgrund der Corona-Krise, wo-         derjahr 2020 um 0,38% gesunken, gerade Molkerei-         gute Preisentwicklung in einigen Sektoren gewesen         Rindfleisch
bei etwa Rindfleisch stärker davon betroffen war –      en, die im Gastro- oder Tourismusbereich stark ver-      sein – immerhin ist das Vereinigte Königreich Net-        war einer der leidtragenden
hier sind die Verbrauchsanteile in den Bereichen Gas-   wurzelt waren, führten daher vorübergehend Milchlie-     toimporteur in wichtigen Agrarbereichen; der be-          Sektoren 2020, vor allem bedingt
tronomie, Tourismus und Gemeinschaftsverpflegung        ferreduktions-Modelle ein. Die Zahl der Milchlieferan-   fürchtete Crash ist jedenfalls ausgeblieben. Das Jahr     dadurch, dass die Verzehr-
wesentlich stärker gesunken, da der Verkaufszu-         ten ging 2020 um 3,8% zurück, der durchschnittliche      2021 startete sogar mit festeren Preisen bei Acker-       gewohnheiten in Normalzeiten
wachs im Lebensmitteleinzelhandel bei Rindfleisch       Erzeugermilchpreis betrug 37,74 Cent/kg. Die Einfüh-     kulturen und Schweinefleisch.                             anders sind als in Homeoffice-
nicht wettgemacht werden konnte im Vergleich zu         rung der privaten Lagerhaltung im 2. Halbjahr trug zur                                                             Zeiten: Statt Rindfleisch wird Geflü-
Eiern und Geflügel.                                     Stabilisierung des Marktes bei und hielt sich EU-weit                                                              gelfleisch gekocht oder es werden
                                                        auf insgesamt niedrigem Niveau, die stabile Konstan-     Einige Sektoren negativ betroffen                         Convenience-Waren aufgewärmt. Das ist mit einer der
                                                        te war auch in diesem Bereich der Exportmarkt.                                                                     Gründe, warum jetzt stärker in die Produktion von Qualitäts-
                                                                                                                                                                           rindfleisch- und -kalbfleisch investiert wird.
Schweinesektor in extrem                                                                                         Eine ähnliche Situation zeigte sich bei Frischeiern aus
schwierigem Umfeld                                                                                               Bodenhaltung, Speisekartoffeln oder Wein: Der Aus-
                                                        Internationale Agrarmärkte profitieren                   fall von Gastronomie und Tourismus führte zu Nach-
Der Schweinesektor hatte 2020 mit Mehrfachbelas-        von Corona-Pandemie                                      frageverschiebungen und -rückgängen gleicherma-
tungen zu kämpfen: Eine EU-weit steigende Erzeu-                                                                 ßen, daher ergab sich die Notwendigkeit von Son-
gung wurde durch akuten Nachfrageeinbruch co-           Auf den internationalen Agrarmärkten und Börsen          dermaßnahmen für einzelne besonders betroffene
ronabedingt preismäßig zurückgeworfen. Ab Herbst        gab es im Zuge der Corona-Pandemie mehrere un-           Bereiche im Zeitraum 4. Quartal 2020 bis 1. Quartal
2020 wurde die Branche durch rund 300 Fälle von         terschiedliche Reaktionswellen: Eine Reihe von gro-      2021.
Afrikanischer Schweinepest in Deutschland und die       ßen Importstaaten in Asien, im Nahen Osten oder in       Das Problem dabei waren Nachfragerückgänge
damit verbundenen Exportstopps in Drittstaaten und      Russland deckten sich sicherheitshalber mit Agrar-       aus Industrie, Gastronomie, Tourismus und Absatz-
das daraus resultierende Überangebot in ein extre-      rohstoffen ein oder verhängten sogar Exportsteuern.      schwächen im Handel, wobei vorrangig Direktbeihil-
mes Preistief gestoßen – von 1,80 auf 1,20 Euro/        Dem zugrunde lag primär der staatliche Interventi-       fen als Lösungsansatz 2021 im Vordergrund standen.
kg Schlachtgewicht, in mehreren Stufen zwischen         onsgedanke, in Zeiten einer im Jahresverlauf 2020        Zum Schluss die positive Nachricht: Die österrei-
dem 1. und 4. Quartal 2020 absteigend. Bei stabilen     noch nicht abschätzbaren Entwicklung der Pandemie        chische Geflügelwirtschaft ist 2020 um fast 9% ge-
Schlachtungsziffern von 5 Mio. Stück waren die Ein-     zumindest ausreichend Vorsorge für die Ernährung         wachsen – mit der Strategie „Wachstum mit Regio-
fuhren von Schweinefleisch um rund 10% rückläufig,      der jeweils eigenen Bevölkerung zu treffen. Umge-        nalität und Qualität aus Österreich“.
während die Ausfuhren mit rund 127.000 t relativ sta-   legt auf die EU- und nationalen Märkte hat sich die
bil blieben. EU-weit erreichten die Schweinefleisch-    stabile bis gute Entwicklung der internationalen No-
exporte in Drittstaaten sogar ein neues Rekordniveau    tierungen zumindest stabilisierend ausgewirkt.
von 5,4 Mio. t (+19%) – wohl auch eine Folge des
niedrigen EU-Preisniveaus.

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Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Weitere Flächenverschiebungen                            Wintergerste konnte auf 103.473 ha zulegen, die auf-
Feldfruchternte unter                                 bei Getreide                                             grund der besseren Möglichkeit zur Nutzung der Win-
schwierigen Verhältnissen                             Die größten Auswirkungen auf die Verschiebungen
                                                                                                               terfeuchte besser mit Trockenheit zurechtkommt. Die
                                                                                                               Roggenfläche nahm um 1.096 ha auf 26.887 ha ab,
                                                      in der Getreideproduktion haben sich bereits beim        Triticale verzeichnete ebenfalls ein Minus, es wurden    Gedteideversorgung sicher
Bäuerinnen und Bauern sorgen auch in Krisenzeiten
                                                      Anbau ergeben. Die Veränderungen der Klima- und          41.786 ha angebaut. Die Körnermaisfläche reduzier-       Die COVID19-Krise bestätigte die hohe Resilienz des öster-
für eine sichere Ernte, ein Faktum das selten so      Witterungsbedingen veranlassten die Landwirte, sich      te sich im Vergleich zum Vorjahr - nach einer stetigen   reichischen Getreidesektors entlang der gesamten Wert-
deutlich wurde wie im Jahr 2020. Die Getreideernte    beim Anbau für solche Kulturen zu entscheiden, die       Zunahme in den letzten Jahren. Körnermais war auch       schöpfungskette. Die Versorgung mit Getreide(erzeugnissen)
stellte die Bauernfamilien vor besonders große        mit diesen Bedingungen besser zurechtkommen. In          jene Kultur, für die die Witterung 2020 am besten ge-    war während der deutlich gesteigerten Haushaltseinkäufe
Herausforderungen. Notwendige Arbeiten mussten        Summe konnte nach der Getreide- und Maisernte            passt hatte, so konnte ein Rekord-Durchschnittser-       zu jedem Zeitpunkt sichergestellt. Entscheidend war auch
                                                      eine positive Bilanz gezogen werden, die Produktion      trag von 11,65 t/ha verzeichnet werden.                  die Aufrechterhaltung des Personen- und Transportverkehrs.
trotz Corona-Pandemie zeitgerecht erledigt werden,
                                                      erhöhte sich auf 5,55 Mio. t.                                                                                     Manche Bereiche waren stärker betroffen, wie der Markt für
aber auch die klimatischen Veränderungen forderten                                                                                                                      Speisekartoffeln, wo Nachfrageverschiebungen und
                                                      Verantwortlich für die Produktionssteigerungen wa-
die Landwirte sehr, allen voran eine ungünstige       ren vor allem die trotz geringerer Fläche gesteigerte    Gewinner und Verlierer bei Öl- und                       -rückgange den Ausfall von Gastronomie und
Niederschlagsverteilung und lange Trockenperioden.                                                                                                                      Tourismus nicht durch den Privatkonsum
                                                      Maisernte von 2,37 Mio. t, die auf 1,59 Mio. t erhöhte   Eiweißpflanzen
                                                                                                                                                                        ausgleichen konnten.
Die ausgiebigen Niederschläge und gemäßigten          Weizenproduktion und auch die mit 716.000 t höhere
Sommertemperaturen im Juni konnten die prekäre        Wintergerstenernte.                                      Die flächenmäßig großen Gewinner waren vor allem
                                                      Die Weizenfläche folgte dem Trend der letzten Jah-       Ölkürbis und Sonnenblume. Sonnenblume profitier-
Niederschlagssituation bis Mitte Mai jedoch in
                                                      re und nahm um weitere 2.119 ha auf 246.106 ha ab.       te einerseits vom Umbruch der Zuckerrübe als auch
vielen Gebieten ausgleichen. Der Sommer verlief       Anteilsmäßig stärker betroffen war die Sommergers-       von guten Erfahrungen aus 2019, es wurden 23.525
wechselhaft, bis im Herbst anhaltende Niederschläge   te. Wie schon im letzten Jahr ist die Anbaufläche mit    ha, um 2.323 ha mehr als im Vorjahr vor allem im
die Herbsternte und den Anbau vieler Winterkulturen   31.308 ha auf einem neuen historischen Tiefstand an-     niederösterreichischen Trockengebiet angebaut. Die
erschwerten.                                          gelangt. Die Sommergerste kam schon in den letz-         Wachstumsbedingungen waren aber für die Son-
                                                      ten Jahren nur schwer mit der Trockenheit im Früh-       nenblume weniger optimal und der Durchschnittser-
                                                      jahr zurecht, die Qualitätsansprüche für Braugerste      trag lag mit 2,39 t deutlich unter dem Vorjahr. Am
                                                      werden teilweise nur auf den besten Böden erreicht,      deutlichsten aber, mit +41,1% mehr Anbaufläche als
                                                      aber die ersten Ergebnisse der im Herbst angebauten      2019 und insgesamt 35.584 ha, konnte Ölkürbis vor
                                                      Sommergerste sind vielversprechend, es wird auch         allem in den Hauptanbaugebieten Niederösterreich
                                                      hier an Lösungen gearbeitet.                             und der Steiermark zulegen.

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Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Die Sojabohne litt ebenfalls unter den teils widrigen   setzten die Landwirte ein deutliches Signal hinsicht-                                                             Im Spannungsfeld zwischen
Bedingungen (z.B. Regenfälle während der Blüte)         lich der Bedeutung der Zuckerrübe in der Fruchtfolge.                                                             Wunsch und Wirklichkeit
und lag ertragsmäßig mit 29,6 dt/ha unter dem Vor-      Aufgrund der Witterung gab es 2020 größere Erdäp-                                                                 Im Jahr 2020 sorgte nicht nur die Corona-Krise dafür, dass die
jahr. Vor allem im Hauptanbaugebiet Burgenland gab      fel als üblich. Darüber hinaus machte das verstärk-                                                               zahlreichen bestehenden Spannungsfelder zwischen den Er-
es Mindererträge, während Niederösterreich leicht       te Auftreten von Drahtwurmbefall erneut zu schaf-                                                                 wartungen von NGOs, Umwelt- und Tierschützern, politischen
über dem schwachen Vorjahresergebnis lag.               fen. Der wesentlichste Schädling war auch 2020                                                                    Parteien, Konsumentenschützern einerseits und der Realität
Die Rapsfläche hat auch 2020 stark abgenommen auf       wieder der Drahtwurm. Dessen Bekämpfung ist eine                                                                  der bäuerlichen Betriebe andererseits noch offensichtlicher zu-
31.732 ha. Eine der wesentlichsten Eiweißpflanzen       sehr komplexe Herausforderung, durch den Wegfall                                                                  tage traten. Die folgenden Beispiele sollen dieses Auseinan-
verlor somit weiter an Boden, was im Hinblick auf die   von wirksamen Pflanzenschutzmitteln werden Alter-                                                                 derklaffen von Wunsch und Wirklichkeit aufzeigen.
heimische Eiweißversorgung schmerzt. Körnererb-         nativen gesucht, die bisher nur sehr unzuverlässig
se konnte gegenüber 2019 flächenmäßig auf niedri-       wirken.
gem Niveau auf 5.648 ha leicht zulegen, der Durch-                                                               Wunsch                             Wirklichkeit
schnittsertrag war jedoch wieder niedriger zum Vor-
                                                                                                                 Keine Pflanzenschutzmittel         Solange es tierische Schädlinge und Pilzkrankheiten gibt, braucht es
jahr, Ackerbohne ging auch flächenmäßig etwas zu-       Marktentwicklung unter Covid-Einfluss                    mehr einsetzen                     auch Pflanzenschutz, wenn Qualität und Quantität stimmen sollen
rück auf 5.531 ha.
                                                        Mit beginnender Covid19-Pandemie waren vor allem         Die Landwirtschaft zur Gänze       Der Anteil von Biolebensmitteln im Handel beträgt 10%, während-
                                                        aufgrund von Panik-, Hamster- und Vorziehkäufen          auf Bio umstellen                  dessen die Erzeugung in Österreich bereits auf ca. 26% der Flä-
                                                                                                                                                    che stattfindet. Der Markt entscheidet, ob in Zukunft ein weiteres
Schädlingsdruck steigt durch                            und der hohen Nachfrage im Privatsektor kurzfristig
                                                                                                                                                    Wachstum überhaupt sinnvoll und notwendig ist.
Klimaänderung weiter an                                 Engpässe zu befürchten. Um die Märkte zu beobach-
                                                        ten, wurden diverse Krisenstäbe von öffentlicher Sei-    Glyphosat in Österreich            Österreich hat Glyphosat bereits teilweise in der Lebens- und Futter-
Vom erhöhten Schädlingsdruck war 2020 vor allem         te eingerichtet. Im Fokus stand dabei die Situation in   verbieten                          mittelproduktion verboten, in Importprodukten aus Europa und Über-
wieder die Zuckerrübe schwer betroffen - durch die      den Bundesländern und in den einzelnen Branchen.                                            see ist das nicht der Fall
Frühjahrstrockenheit und vor allem durch das da-        Vor allem ging es auch um die Erhebung der Lager-        Tiertransporte stoppen             Österreich exportiert seit mehr als einem Jahrzehnt keine Schlacht-
mit verbundene Auftreten von Rübenderbrüsselkä-         bestände, um die Versorgung sicherzustellen. Durch                                          tiere mehr in Drittstaaten. Und Zuchtrinder werden immer so scho-
fer, Erdfloh und Blattläusen. Große Teile der Zucker-   den Wegfall des Gastro- und Tourismusbereiches er-                                          nend transportiert, dass sie wohlbehalten am Zielort ankommen – im
rübenflächen mussten aufgrund von Schädlingsfraß        gab sich auch eine geänderte Nachfrage, was teilwei-                                        beiderseitigen Interesse.
umgebrochen werden, 2020 waren es fast 8.000 ha,        se zu Engpässen vor allem bei Verpackungsmateriali-      Gentechnikfreiheit in die          GVO-Freiheit ist in Österreich in den meisten Produktionssparten der
die bereits angebaut waren, abgefressen wurden          en für die im Privatbereich erforderliche Produktgrö-    Verfassung                         Landwirtschaft die Norm – bei bestimmten Produkten (Sojafutter-
und wo dann anstatt Zuckerrübe andere Kulturen an-      ßen und -einheiten führte.                                                                  mittel) ist sie jedoch teurer oder gar nicht machbar. Wo geht es nicht
gebaut wurden. Mitte September wurde der „Pakt                                                                                                      mehr ohne Gentechnik: Medizin, Impfstoffe, Vitaminproduktion usw.
zur Rettung des heimischen Zuckers“ unterzeichnet,                                                               Nur mehr höchste Tierwohlstan-     Hohe Standards bedeuten meist höhere Kosten, die Produkte wer-
mit dem Ziel, die Zuckerproduktion in Österreich ab-                                                             dards in Österreich                den dann aus anderen Ländern importiert, wenn die Tierhaltung im
zusichern und die Zuckerfabrik Leopoldsdorf zu er-                                                                                                  Inland verschwindet. Bestes Beispiel wo das schon so ist: Kalbfleisch
halten. Mit mehr als 38.000 ha kontrahierter Fläche
                                                                                                                 Verpflichtende Herkunftskenn-       Das EU-Recht lässt derzeit nur einen begrenzten Spielraum für eine
                                                                                                                 zeichnung der Rohstoffe für alle   verpflichtende Kennzeichnung zu. Gerade Österreich ist aber eines
                                                                                                                 Lebensmittel                       der besten Beispiele, wie freiwillig – z.B. mit dem AMA-Gütesiegel –
                                                                                                                                                    Herkunft und Qualität ausgezeichnet werden.

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Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Die Corona-Pandemie hat ein ausgeprägteres Ge-         Hauptproblem Personalverfügbarkeit
Obstbau                                                 sundheitsbewusstsein bei den Konsumenten er-
                                                        zeugt, was teilweise zu hohen Abnahmemengen            Die ausreichende Verfügbarkeit von Saisonarbeitern
Nach dem bereits angebotsschwachen Jahr 2019            führte. Im Vergleich mit den Vorwochen wurde Mit-      beziehungsweise Erntehelfern war wegen der zwi-
gab es 2020 in der EU durch Frühjahrsfröste und         te März 2020 bei Äpfeln - hervorgerufen durch star-    schenstaatlichen Reise-Restriktionen das befürchte-
                                                        ke Einlagerungsaktivitäten der Konsumenten - um        te Hauptproblem. Durch den frühen Zeitpunkt des
alternierende Erträge wieder eine unterdurchschnitt-
                                                        etwa 50% mehr Ware abgesetzt. Alles in allem wur-      Auftretens der Krise im Berichtsjahr war der Obstbau
liche Apfelernte von 10,7 Mio. t, welche aber gut der
                                                        den im März um 33% mehr Tafeläpfel verkauft als        aber in den ersten Wochen der Pandemie noch nicht
Markt-Nachfrage entspricht. Geräumte Lagerbestän-       im korrespondierenden Vorjahreszeitraum. National      so stark von diesem Problem der Krise betroffen wie
de der Saison 2019/20 und überschaubare Zufuhren        und international zeigte der Nachfrage- und Preis-     etwa der Gemüsebau.
aus Übersee ermöglichten einen guten Start der          trend eine positive Entwicklung. Die Versorgungsla-
Apfelbranche und lassen insgesamt auf eine              ge bei den Äpfeln war anhaltend gut, Engpässe nicht    Situation bei der Obstverarbeitung
                                                        zu befürchten.
zufriedenstellende Apfel-Saison 2020/2021 hoffen.
                                                                                                               Die Gastronomie und Hotellerie als starker Abneh-
                                                        Spätfröste führten auch beim Steinobst in Österreich   mer von Obstverarbeitungsprodukten ist weitge-
                                                        und in der EU zu größeren Ausfällen, was sich güns-    hend ausgefallen. Ab Hof-Läden wurden unter ge-
                                                        tig auf die Preissituation auswirkte. Beim Beeren-     wissen Voraussetzungen wie z.B. gute Verkehrslage,
                                                        obst war die Nachfrage vor allem nach regionaler       ein umfangreiches Angebot, eine schon bestehen-
                                                        Ware sehr gut, was die Preise festigte.                de gute Kundenbindung (Stammkunden) und Selbst-
                                                                                                               bedienungsmöglichkeit (regionales und kontaktlo-
                                                                                                               ses Einkaufen) sehr gut angenommen und konnten
                                                                                                               so zu sehr gefragten Nahversorgern werden. Die Di-
                                                                                                               rektvermarkter sind verstärkt auf Bestellmöglichkeit
                                                                                                               im Internet und Abholung oder auch Lieferservice
                                                                                                               umgestiegen.

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Im Spannungsfeld zwischen Wunsch und Wirklichkeit - Land- und Forstwirtschaft bietet Verlässlichkeit im Ausnahmejahr 2020
Daneben kann die Marktsituation für die heimische       Viele Betriebe haben mit familieneigenen Arbeitskräf-
Gemüsebau                                           Gemüseproduktion als insgesamt positiv betrachtet       ten, mit Nachbarschaftshilfe, mit Personen, die auf-
                                                    werden. Pandemie und Lockdown erzeugten ein hö-         grund von Arbeitslosigkeit oder Kurzarbeit zur Verfü-
Der Saisonstart im Freiland-Gemüsebau und die       heres Gesundheitsbewusstsein, mehr Interesse am         gung standen und Hilfe angeboten haben, Lösungen
                                                    Thema Regionalität und forcierten den Absatz vieler     erzielt. Die intensiven Bemühungen um Kooperation
                                                                                                                                                                    Generierung österreichischer
zunehmenden Grenzschließungen in Europa und der
                                                    in den letzten Jahren in Vergessenheit geratener Pro-   mit Landwirtschafts- und Außenministerium, den ös-      Arbeitskräfte mittels Arbeitskräfte-
Welt fielen 2020 exakt zusammen. Der Sektor war
                                                    dukte. Der langjährige positive Trend der Flächenzu-    terreichischen Botschaften vor Ort, dem Innen- und      Vermittlungsplattform:
und ist dominiert vom Thema der Verfügbarkeit und
                                                    nahme auf inzwischen mehr als 19.500 ha und einer       dem Gesundheitsressort haben die Situation auf ein      Die Bereitschaft der österreichischen Bevölkerung, hier kurzfris-
den Einreisebedingungen für Mitarbeiter.            Jahresproduktion von ca. 645.000 t Gemüse hält an.      Fehlen von nur etwas mehr als 4% an Arbeitskräften      tig zu unterstützen, zeigt das große Interesse und das Verständ-
                                                    Die Versorgungssicherheit mit heimischen Gemüse-        im 2. Quartal 2020 reduzieren können.                   nis für die Abhängigkeit in der Produktion von arbeitsintensi-
                                                    produkten war durchgehend gegeben.                                                                              ven Kulturen. Insbesondere für Betriebe mit begrenztem Bedarf
                                                    Dennoch hat die Schließung der Gastronomie für ei-                                                              konnte hierbei ein wichtiger Nutzen erzielt werden. Bei größe-
                                                    nige Produkte zu intensiven Verwerfungen geführt.       Schlechte Verfügbarkeit                                 rer Mitarbeiteranzahl ist insbesondere die Einarbeitungsphase
                                                    Trotz Ausbau von Ab-Hof-Vermarktung, Abo-Ange-                                                                  und die Kurzfristigkeit für diese Form der Vermittlung
                                                    boten und zwischenbetrieblicher Zusammenarbeit          Die Verfügbarkeit von Arbeitskräften hat sich in den    an Grenzen gestoßen. Insgesamt konnten einige
                                                    konnten einige Produkte wie etwa Spargel, Frisch-       letzten Jahren zunehmend verschärft. Das Anwerben       Hundert Mitarbeiter auf Betriebe vermittelt werden.
                                                    kräuterproduktion oder auch spezielle Gastroproduk-     in den neuen Mitgliedsstaaten, als wichtige Herkünf-
                                                    te (und Vermarktungsgrößen) nicht alle Ausfälle der     te von Arbeitskräften, wird aus Gründen des wirt-
                                                    Gastronomie am Frischmarkt wettmachen.                  schaftlichen Aufschwungs und der starken Lohnstei-
                                                                                                            gerungen vor Ort schwieriger und der Wettbewerb
                                                                                                            um Arbeitskräfte nimmt zu. Hohe Lohnnebenkosten
                                                    Covid-19 sorgt für Mangel an Arbeitskräften             und niedrige Netto-Löhne der Arbeitskräfte verschär-
                                                                                                            fen die Situation zusätzlich. Insbesondere birgt die
                                                    Mit Einsetzen der Verunsicherung im Frühjahr 2020       hohe Abhängigkeit von Mitarbeitern ein hohes Risi-
                                                    im Umgang mit der Pandemie haben alle Länder in         kopotenzial, die erschwerten Covid-Reisebedingun-
                                                    Europa und darüber hinaus Schutzmaßnahmen ent-          gen für Einreisende und Pendler machen die Abhän-
                                                    wickelt. Diese führten unter anderem zu einer Ver-      gigkeit, unter anderem vom Saisonkontingent, deut-
                                                    hinderung bzw. Einschränkung der Reisemöglichkeit       lich (siehe auch Sozial- und Steuerrecht)
                                                    von Arbeitskräften, unter anderem in der Landwirt-
                                                    schaft. Im April 2020 haben in den Bundesländern un-
                                                    terschiedlich, aber bis zu 20% an geplanten Arbeits-
                                                    kräften für den Zeitraum noch gefehlt. Dies mach-
                                                    te eine Risikoabschätzung der Betriebe hinsichtlich
                                                    Produktionsstart, Kulturwechsel oder auch Ausdeh-
                                                    nung der Bemühungen um Arbeitskräfte notwendig.

                  18                                                                                                                                                                                      19
Einreisesituation für Fremdarbeitskräfte                konnte durch Projekte wie Plattform oder Flugeinrei-     Landwirtschaftliche Quarantäne
                                                        sen unterstützt werden und das letzte Drittel konnte
80% aller Fremdarbeitskräfte in der Landwirtschaft      mittels Einreiseberatung die Einreise ihrer Mitarbei-    Insbesondere im Zusammenhang mit der Einreise
kommen, in absteigender Reihenfolge, aus Rumäni-        ter ermöglichen.                                         von Fremdarbeitskräften konnte schon im April 2020
en, Ungarn, Polen, Slowakei, Slowenien und der Uk-      Die zusätzliche Suche nach Arbeitskräften, die Or-       die Information von BMLRT, BMGSPK und LKÖ zur           Screenings
raine. Hierbei handelt es sich um Pendler mit regel-    ganisation der Einreise und die Umsetzung von Co-        Erfüllung von Quarantäneauflagen am Betrieb kom-
                                                                                                                                                                         Darüber hinaus konnte schon im Sommer landwirtschaftlichen
mäßiger Grenzüberschreitung oder Mitarbeiter mit        vid-Maßnahmen hat insbesondere bei mitarbeiterab-        muniziert und damit die Vorgaben der landwirtschaft-
                                                                                                                                                                         Betrieben Zugang zum kostenlosen Screening-Programm der
längerfristigen Beschäftigungsverhältnissen.            hängigen Betriebsstrukturen zu einer deutlichen Auf-     lichen (Arbeits-)quarantäne umgesetzt werden.           AGES hinsichtlich eigener Absicherung des Betriebes und der
Covid-bedingte Reisebeschränkungen und damit ein-       wandserhöhung geführt. Die Raschlebigkeit der je-                                                                Mitarbeiter allen Landeskammern angeboten werden.
hergehenden Quarantäneauflagen im Transit- und          weils aktuellen Rechtslage in den Herkunftsländern                                                               Mit der Klarstellung, dass landwirtschaftliche Betriebe und ihre
Einreiseland machten eine rasche und lösungsori-        sowie in Österreich hat die Verunsicherung maßgeb-       Ausblick 2021                                           Mitarbeiter an allgemeinen Teststraßen und in Apotheken
entierte Zusammenarbeit zwischen Ministerien und        lich intensiviert. Waren es zunächst Sondergeneh-                                                                Zugang zu Covid-19-Testmöglichkeiten finden, war ein weiterer
den Landeskammern notwendig. Rasch veränder-            migungen zur Einreise, im Laufe des vergangenen          Die aktuelle Covid-19-Situation und die damit bedingt   wichtiger Schritt in der Gewährleistung der beruflichen Mobilität
liche Anforderungen an die Ausreise von Mitarbei-       Jahres unterschiedlichste Konstellationen an zu er-      anhaltenden Reisebeschränkungen, machen voraus-         gegeben.
tern aus den Herkunftsländern, Vorgaben entlang der     füllenden Bedingungen und Bestätigungen, so sind         sichtlich auch im 1. und 2. Quartal 2021 weitere in-
Transitroute und die geänderten österreichischen Ein-   es heute weitgehend einheitliche Vorgaben mit elek-      tensive Bemühungen notwendig. Neben praktikablen
reisebedingungen wurden in ihrer Gesamtheit durch       tronischer Registrierung einer Einreise mittels Attest   Bedingungen für Pendler und Einreisende, sind Test-
eigens eingerichtete Landeskoordinationsstellen der     oder Testergebnis. Sind diese nicht vorlegbar, be-       möglichkeiten und Hygienestandards in der Produkti-
Landeskammern bearbeitet.                               steht eine Quarantäneauflage mit Abbruchmöglich-         on unter der Berücksichtigung der jeweils geltenden
Einerseits wurden koordinierte Flugeinreisen für        keit. Für grenzüberschreitende landwirtschaftliche       Maßnahmen-Verordnungen maßgeblich für den Er-
mehr als 1.000 Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit        Tätigkeiten konnten weitgehend Regelungen mit den        folg der Obst- und Gemüsebetriebe relevant.
den regionalen Verbänden aus Rumänien, der Ukraine      Nachbarländern erreicht werden.
und dem Kosovo möglich gemacht und andererseits
Beratungsinformationen für Betriebe mit Mitarbeiter-
bedarf laufend bereitgestellt. Schätzungen der Obst-
und Gemüsebranche gehen von eigenständigen Lö-
sungen bei etwa einem Drittel der Betriebe mittels
familieneigenen Arbeitskräften, Nachbarschaftshil-
fe und weiteren Lösungen aus. Ein weiteres Drittel

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Die verschiedenen Maßnahmen (Lockdowns, Öff-            Sorgenkind: Eventfloristik und
Gärtnereien und Baumschulen                          nungsschritte) führten zu unterschiedlichen Situati-    Einzelhandel
im Krisenmodus                                       onen je nach Produktionszweig, Vertriebsweg und
                                                     Kundengruppe. Es wurde im normalen Umfang pro-          Besonders schwierig war das Jahr für die Produzen-
                                                     duziert, da zu Saisonbeginn nie klar war, welche Ver-   ten von Schnittblumen, da der Absatz aufgrund feh-
Das Jahr der Gärtnereien und Baumschulen
                                                     kaufsbedingungen mehrere Wochen oder Mona-              lender Events (Hochzeiten, Feiern, Veranstaltungen
war durch die gesetzlichen Maßnahmen zur             te später herrschen und welche Mengen benötigt          usw.) mit stark reduzierter Personenanzahl sehr ein-
Eindämmung der COVID-19-Pandemie geprägt. Der        werden.                                                 geschränkt war. Positiv ist zu vermerken, dass der
„Gartenbaubetrieb“ gehörte während des ganzen                                                                Blumenhandel stärker österreichische Schnittblumen
Jahres zu den Ausnahmen der verschiedenen            Gewinner: Gartenpflanzen und                            nachgefragt hat. Da Blumenhändler und Floristen ihre
                                                                                                             Geschäfte während der Lockdowns geschlossen hal-
Corona-Notmaßnahmen-Verordnungen und damit           Selbstversorgung
                                                                                                             ten mussten und im Herbst auch click & collect nicht
konnten die Gärtnereien und Baumschulen geöffnet
                                                     Geschlossene Baumärkte, Homeoffice und einge-           erlaubt war, brach der Absatz über diese Vertriebs-
bleiben. Durch die sich laufend ändernden Rahmen-    schränkter Bewegungsradius führten im Frühjahr          schiene ein. Schwierig war die Situation für alle gro-
bedingungen war zeitgerechte Information durch die   2020 zu sehr guten Verkäufen in Gärtnereien. Ob-        ßen Produzenten, die an Baumärkte und Gartencen-
Interessenvertretung unerlässlich und wurde durch    wohl die Betriebe geöffnet haben durften, wurden        terketten liefern, da aufgrund der Lockdowns zwi-
die Branche sehr positiv vermerkt.                   kontaktlose Selbstbedienungszonen eingerichtet          schenzeitlich keine Lieferungen möglich waren und
                                                     und die Zustellung stark ausgeweitet. Viele Online-     nicht für die gesamte Produktion andere Vertriebs-
                                                     shops wurden innerhalb kürzester Zeit gestartet. In     wege gefunden werden konnten. Die Kundengrup-
                                                     einer Befragung von ca. 15% der Betriebe wurde die      pe Hotellerie/Gastronomie für Lieferung von Blumen
                                                     Note 1,7 für die Hauptsaison (April-Juni) vergeben.     und Pflanzen für Tischdekorationen etc. brach kom-
                                                     Auch wenn der Umsatz im März im Vergleich zum           plett weg.
                                                     Vorjahr um 18,4% einbrach, konnten im April und Mai
                                                     Steigerungen um 32,9% beziehungsweise 21,1% er-
                                                     reicht werden. Besonders gefragt waren Gemüse-
                                                     jungpflanzen, Obstgehölze und Stauden. Der Han-
                                                     del mit Blumenerde erreichte aufgrund geschlosse-
                                                     ner Baumärkte ungeahnte Höhen. Durch reduzierte
                                                     Urlaubsreisen und mehr Zeit im Haus herrschte eine
                                                     starke Nachfrage nach Gartengestaltung, was wiede-
                                                     rum zu gutem Absatz der Baumschulen und Stauden-
                                                     gärtnereien führte. Die gute Lage dauerte bis Herbst
                                                     an, wobei die steigenden Infektionszahlen zu einem
                                                     schlechten Allerheiligen-Geschäft führten. Der Ab-
                                                     satz erholte sich im Advent jedoch wieder. Beson-
                                                     ders gefragt waren DIY-Sets mit gebunden Reisig-
                                                     kränzen, Dekomaterial und Kerzen.

                  22                                                                                                                                                  23
Weinland Österreich

                                                                                                                                                                              46.500 Hektar Rebfläche
                                                                                                                                                                                               2,3 Mio. Hektoliter Ernte 2019
                                                       Auswirkungen der Pandemie                              Nachhaltig Austria                                                           64 Mio. Liter Export 2019
Weinbau
                                                       Die Covid-19-Pandemie sorgt seit Mitte März 2020       Auch im Bereich der biologischen Wirtschaftsweise                                         33% rot                14% Zweigelt
                                                                                                                                                                                                                           6,5% Blaufränkisch
Österreichischer Wein ist nicht nur im Inland ein      für gravierende Einbußen bei Österreichs Winzern.      ist der österreichische Weinbau sehr engagiert. Rund
geschätztes Konsumgut, mittlerweile wird er in         Die einzelnen Absatzkanäle im In- und Ausland sind     15% der österreichischen Rebfläche werden biolo-                                                                            67% weiß
                                                                                                                                                                                                                              31% Grüner Veltliner
immer mehr Länder weltweit exportiert. Der Anbau       dabei sehr unterschiedlich betroffen. Während der      gisch bewirtschaftet.
                                                                                                                                                                                                                                7% Welschriesling
                                                       Lebensmitteleinzelhandel große Umsatzzuwächse          Daneben hat der Österreichische Weinbauverband
von Weinreben konzentriert sich auf gemäßigte,
klimatisch begünstigte Regionen, vor allem im Osten
                                                       verzeichnen konnte, wurde die Gastronomie von der      vor einigen Jahren ein Programm in Form eines On-               4.000 Flaschenabfüller
                                                       Corona-Krise besonders hart getroffen                  line-Tools für nachhaltig produzierten Wein erstellt.
des Landes. Auf rund 46.500 ha Rebfläche werden                                                               Rund 320 Betriebe, das entspricht 12,4% der ge-
durchschnittlich 2,3 Mio.hl Wein erzeugt. 80% des      Erwartungsgemäß verzeichnete der Heimkonsum            samten Weinbaufläche, haben sich bereits im Rah-
Weines, der in Österreich konsumiert wird, stammen     von Jänner bis Mai gute Zuwachsraten (+23,7%), ba-     men dieses Programmes durch unabhängige Kont-
                                                       sierend auf Steigerungen im Lebensmitteleinzelhan-     rollfirmen mit dem Label „Nachhaltig Austria“ zerti-     Wein-Heimkonsum Jänner-Mai
aus heimischer Produktion. Ein in den letzten Jahren                                                                                                                                   2020 verglichen mit 2019 in Liter
                                                       del und Online-Handel. Österreichischer Wein stieg     fizieren lassen.
steigender Anteil der österreichischen Weinpro-        dazu sogar überproportional (+ 30,7%).
                                                                                                                                                                                Wein gesamt
duktion wird exportiert. 67% der österreichischen                                                             Details und die teilnehmenden Betriebe sind auf der       2020                                               36.673        +23,7 %
Rebfläche sind mit weißen Rebsorten bestockt. Der      Die Schließung der Gastronomie, gepaart mit Unsi-      Webseite www.nachhaltigaustria.at zu finden.                                                                               +7.023 Liter
                                                                                                                                                                        2019                                   29.650
Rotweinanteil ist in den letzten Jahren auf 33%        cherheit über das restliche Jahr hinweg, resultierte
angewachsen..                                          in einer Verminderung des Absatzes österreichischen
                                                       Weins im Gastronomie-Großhandel von Jänner                                                                               Österreichischer Wein
                                                       bis September 2020: -22,2% mengen- und -17,5%                                                                    2020                              25.930    +30,7 %
                                                                                                                                                                                                                    +6.089 Liter
                                                       wertmäßig.                                                                                                       2019                     19.842

                                                                                                                                                                                                                        Quelle: GfK
                                                       Corona-Hilfsmaßnahmen
                                                       Neben den allgemeinen Hilfsmaßnahmen wurde zur                                                                  Heimischer Wein in Gastronomie
                                                       Reduzierung der großen Weinlager, die ihren Grund                                                                                    2020 verglichen mit 2019
                                                       im zusammengebrochenen Corona-Markt, aber auch
                                                       in den großen Weinernten 2018 und davor hatten,                                                                                  2020 in Liter     Veränderung          2020 in Euro           Veränderung

                                                       eine Destillation von Wein durchgeführt. Insgesamt                                                             Jänner               366.129          +0,6%                     1.874.103             0,0%
                                                                                                                                                                      Februar              359.320          +2,6%                     1.853.726            +5,0%
                                                       wurden rund 7,7 Mio. Liter Wein des Jahrganges
                                                                                                                                                                      März                 183.391         -46,8%                     1.007.660           -43,9%
                                                       2018 und älter, die am Markt nicht mehr benötigt                                                               April                 79.506         -74,5%                  516.827                -67,6%
                                                       wurden, weiterverarbeitet. Der dabei gewonnene Al-                                                             Mai                  171.049         -54,6%                 1.041.394               -48,0%
                                                       kohol wurde vorzugsweise zur Herstellung von drin-                                                             Juni                 286.368         -21,6%                     1.596.363           -10,7%
                                                       gend benötigten Desinfektionsmitteln verwendet.                                                                Juli                 384.402         +0,1%                  2.013.597                +7,2%
                                                                                                                                                                      August               345.049         -5,4%                  1.814.664                +1,8%
                                                                                                                                                                      September            322.253         -7,9%                  1.648.127                -4,6%
                                                                                                                                                                      Wein Inland        2.497.466        -22,2%               13.366.461                 -17,5%
                                                                                                                                                                                                                        Quelle: Gastrodata, Gastropanel

                   24                                                                                                                                                                                               25
Der Trend nach Direktvermarktungsprodukten wurde                                                               Das alles überschattende Thema des Jahres 2020,
Direktvermarkter als                                   2020 besonders bestärkt. Rund 10% der Verbraucher       Almwirtschaft                                          die Corona-Krise, stellte auch die Almbewirtschaf-
Aushängeschild in der                                  sagen, sie kaufen seit der Corona-Krise mehr Ab Hof
                                                       und direkt beim Bauern ein. Im ersten Halbjahr 2020     Im Jahr 2020 wurden österreichweit auf einer
                                                                                                                                                                      ter vor große Herausforderungen. Die Unterstützung
                                                                                                                                                                      der Interessenvertretung bei Einreiseschwierigkeiten
Corona-Krise                                           stieg der Einkaufswert um mehr als 30%.                 Nettofläche von rund 311.000 ha, verteilt auf          von teils dringend benötigten ausländischem Almper-
                                                                                                               knapp 8.100 Almen mehr als 302.000 Rinder,             sonal und bei Fragen rund um die Bewirtschaftung
Durch die Corona-Krise wurde vielen Konsumen-          Jedoch erlebten Direktvermarkter Höhen und Tie-                                                                von Almhütten hat dazu beigetragen, dass es trotz
                                                                                                               110.000 Schafe sowie 12.000 Ziegen gehalten.
tinnen und Konsumenten bewusst, wie wichtig die        fen gleichzeitig. Während des ersten Lockdowns ha-                                                             der Umstände für die meisten Betriebe ein guter
                                                       ben Gemeinden Bauernmärkte untersagt, während           Die Tiere stammen von rund 25.000 Betrieben. Die       Almsommer wurde.
Landwirtschaft für die Lebensmittelversorgung ist.
                                                       Supermärkte selbstverständlich geöffnet waren. Di-      Almwirtschaft als das „oberste Stockwerk“ der          Wesentlich mehr heimische Gäste und nach Öffnung
Auf die Frage (AMA-Studie) nach der Bedeutung
                                                       rektvermarkter wussten nicht, wo sie die für Os-        österreichischen Landwirtschaft ist multifunktional,   der Grenzen dann auch wieder zahlreiche Touristen
der Versorgungsleistung sehen 78% die heimische        tern vorbereiteten Spezialitäten vermarkten können.                                                            aus dem Ausland sorgten vielerorts für eine über das
                                                                                                               wobei der gesamtgesellschaftliche Nutzen weit über
Landwirtschaft als wichtig an, 75% die Gewerbe-        Schulmilchbauern und Betrieben mit Gastro- und Tou-                                                            übliche Maß hinausgehende Anzahl an Erholungssu-
                                                                                                               die reine Produktions-Komponente hinausgeht.
betriebe, 68% den Lebensmitteleinzelhandel, 66%        rismuskunden ist der Absatz weggebrochen. Der Ab-                                                              chenden auf den Almen. Das führte wiederum zu In-
die Lebensmittelindustrie und 61% die bäuerlichen      Hof Verkauf, Lieferdienste und Online-Plattformen er-                                                          teressenkonflikten und war der Grund, warum Bun-
                                                       lebten einen Höhenflug, wobei einige Lieferdienste                                                             desministerin Elisabeth Köstinger zu einem „Almgip-
Direktvermarkter. Das Vertrauen in die Landwirt-
                                                       vorübergehend Neukunden ablehnen mussten.                                                                      fel“ lud, wo Vertreter von Almwirtschaft und Frei-
schaft ist groß, überproportional hoch ist es in die                                                                                                                  zeitwirtschaft darüber diskutierten, wie ein besseres
Direktvermarktung (Marktanteil rund 5%).               Für Direktvermarkter ist entscheidend, was selbst                                                              Miteinander auf den Almen funktionieren kann.
                                                       machbar ist und wo Partnerschaften wirtschaftlich                                                              Seit einiger Zeit verfolgt die Interessenvertretung in
                                                       sinnvoll sind. Ob der aktuelle Trend den Betrieben                                                             Zusammenarbeit mit der AMA Marketing das Ziel, für
                                                       nützt, hängt von der Kürze der Wertschöpfungsket-                                                              hochqualitative und qualitätsgesicherte Almproduk-
                                                       te und von fairen Beziehungen ab. Die Marke „Gutes                                                             te höhere Erzeugerpreise zu ermöglichen. Die Ende
                                                       vom Bauernhof“ ist jedenfalls ein unverwechselba-                                                              2020 in der Landesagrarreferenten-Konferenz be-
                                                       res Zeichen für bäuerliche Produkte.                                                                           schlossene „Vermarktungsinitiative für Almproduk-
                                                                                                                                                                      te“ ermöglicht nun den Start einer österreichweiten
                                                       Direktvermarktung in Zahlen:                                                                                   Kampagne zur Bekanntmachung und dem Marktein-
                                                                                                                                                                      tritt der Marken „Von der Alm“ und „Alm“.
                                                          n 36.000 Betriebe mit Direktvermarktung
                                                          (27% der landwirtschaftlichen Betriebe)                                                                     Das Thema „Große Beutegreifer“ war in der Almwirt-
                                                          n 31.000 zusätzliche Arbeitsplätze                                                                          schaft auch 2020 vielerorts präsent, wobei Risse an
                                                          n 5.000 Mitglieder in 8 Verbänden                                                                           Nutztieren vorwiegend in Westösterreich stattgefun-
                                                          n 1.800 Gutes vom Bauernhof-Betriebe –                                                                      den haben. Ende des Jahres wurde vom „Österreich-
                                                          Im Schnitt 34% Einkommensanteil durch                                                                       zentrum Bär, Wolf, Luchs“ mit Unterstützung der
                                                          Direktvermarktung                                                                                           Landwirtschaftskammern ein umfassendes Rechts-
                                                          n 17.000 Direktvermarkter mit Einkommensan-                                                                 gutachten in Auftrag gegeben. Dieses soll im We-
                                                          teil von über 50% aus diesem Betriebszweig                                                                  sentlichen mehr Klarheit über die Ausnahmen beim
                                                                                                                                                                      strengen Schutze der großen Beutegreifer bringen.

                   26                                                                                                                                                                                 27
In den vergangenen Jahren war insbesondere im           Begleitet wird dies durch Maßnahmen zur Entlastung
Forstwirtschaft                                         Wald- und Mühlviertel zu beobachten, dass der Wald      der Betroffenen, wie die Reduktion des Einheitswer-
                                                        selbst von der Klimakrise massiv negativ betroffen      tes für stark vom Borkenkäfer betroffene Betriebe
Rund 140.000 Familien bewirtschaften in Österreich      ist. Rekordtemperaturen und ausgeprägte Dürreperi-      und die Erhöhung der Pauschalierungsgrenze. Zu-
ihren Wald seit Generationen nachhaltig in dem          oden setzen allen Baumarten zu. Zunehmende Schä-        dem muss die Politik den Aufbau neuer Ökosys-
Sinne, dass auch alle Waldwirkungen zur Geltung         den durch Borkenkäfer, Stürme und Schnee sind Fol-      tem-Dienstleistungen unterstützen, wie dies etwa
                                                        geerscheinungen der Klimakrise.                         Klimaschutzmaßnahmen im Wald sein könnten.
kommen. Allein aus den zahlreichen unterschied-
                                                        Als Reaktion darauf Wälder großflächig außer Nut-
lichen Waldbauverfahren und Zielsetzungen               zung zu stellen, wäre daher eine Hochrisiko-Strate-
resultiert eine großartige Biodiversität. Durch die     gie mit fatalem Ausgang. Vielmehr muss danach ge-
Bewirtschaftung und den persönlichen Schutz durch       trachtet werden, die Widerstandsfähigkeit des Wal-
die Waldbesitzer sind jene Waldbilder und Strukturen    des durch Pflege- und Verjüngungsmaßnahmen ak-            Wunsch                                              Wirklichkeit
                                                        tiv zu steigern. Denn nur ein Wald, der möglichst
entstanden, die aus Sicht mancher Umweltkonzerne                                                                  Mehr Kohlenstoff (=Holz) im Wald als                Wälder verlieren Vitalität aufgrund der Klimakrise
                                                        viel CO2 aus der Atmosphäre aufnimmt, leistet auch
nun „unberührt“ bleiben sollen.                         den besten Beitrag zum Klimaschutz. Die Treiber der
                                                                                                                  Klimaschutzmaßnahme                                 und setzen verstärkt CO2 frei

                                                        Klimaverschlechterung sind fossile Rohstoffe und          Ausstieg aus fossilen Rohstoffen und Ersatz durch   Holzerntemengen sollen reduziert bzw. Wälder
Doch in der Natur gibt es keinen Stillstand, ganz im    CO2-intensive Materialien. Diese müssen ehestmög-         nachwachsende Rohstoffe                             außer Nutzung gestellt werden
Gegenteil. Die Natur ist dynamisch. Veränderungen       lich durch nachwachsende Produkte ersetzt werden,         Steigerung der Wald-Biodiversität                   Klimaverschlechterung ist der Treiber für Bio-
aufgrund der Klimakrise sind mittlerweile für jeder-    damit ein biogener Kohlenstoffkreislauf begonnen                                                              diversitätsverlust im Wald
                                                        werden kann.
mann bemerkbar. Teilweise laufen diese negativen                                                                  Verzicht auf fremdländische, klimafitte Baumarten   Aufgrund der Klimaverschlechterung wird mit der
                                                        Die Natur, die Wälder vertragen keine zusätzlichen
Entwicklungen schneller ab, als sich die Natur selbst                                                                                                                 heimischen Baumartenpalette nicht das Auslangen
                                                        fossilen Emissionen. Die Studie CareForParis zeigt
                                                                                                                                                                      gefunden werden und Wald verloren gehen
darauf einstellen kann. Die Forstwirtschaft bemüht      auch eindeutig, dass dieser „Substitutionseffekt“ ei-
sich seit Jahrzehnten, den Wald durch aktives           nen weit größeren Klimaschutzeffekt bewirkt, als das      Unberührte Natur                                    Kulturlandschaft seit Jahrhunderten
Management, etwa durch unterstützende Migration         Belassen von Kohlenstoff (=Holz) im Wald. Denn der        Holznutzung zum Schutz der Biodiversität            Steigende Waldfläche, steigender Holzvorrat,
                                                        Wald wird auch bei Nichtbewirtschaftung mittelfristig     verringern                                          steigender Mischwaldanteil und Anzahl bio-
von Baumarten, klimafit zu machen und so zum Erhalt
                                                        zu einer CO2-Quelle werden.                                                                                   diversitätsrelevanter Strukturen trotz höherer
der Wälder für die Gesellschaft beizutragen.                                                                                                                          Holznutzungsmengen
                                                        Seit Jahren steigende Betriebsmittelkosten und sin-
                                                                                                                  Strenge Nachhaltigkeitskriterien bei der Nutzung    Nachhaltige Holznutzung ist implementiert. Für
                                                        kende Holzerlöse führen dazu, dass immer öfter die        von Holz-Biomasse                                   Förderung fossiler Rohstoffe gibt es hingegen kei-
                                                        Mittel fehlen, um in den Wald ausreichend reinvestie-                                                         nerlei Mindestkriterien in Bezug auf Umweltschutz
                                                        ren zu können. Bisher de facto zum Nulltarif erbrach-                                                         und sozialen Aspekten.
                                                        te Leistungen für die Gesellschaft werden auf Dau-
                                                                                                                  „Entwaldungsfreie“ Produkte                         Handel nach Europa und Konsum von Billigproduk-
                                                        er nicht aus den Holzerlösen finanziert werden kön-                                                           ten wird forciert (z.B. Mercosur)
                                                        nen. Der von der LK Österreich initiierte Waldfonds
                                                        ist eine erste Reaktion auf diese Entwicklungen.

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Zahlreiche Betriebe haben nicht mehr die not-        schwerpunkte sowie Maßnahmen zur alternativen
                                                    wendigen finanziellen Mittel, um in den Wald zu      Verwendung von Holz, um klimaschädliches Erdöl
Waldfonds –                                         reinvestieren. Es ist eine immense Herausforde-      und Erdgas zu ersetzen.
Zukunftsinvestitionen                               rung, die Waldwirkungen auch in der Zukunft für
                                                    die Gesellschaft zu sichern. Dazu zählen insbeson-   Der Waldfonds ist nicht nur eine kurzfristige Un-
in Wald und Klima                                   dere die ausreichende Versorgung mit dem Roh-        terstützung für die Waldbewirtschafter, sondern
                                                    stoff Holz zur Umsetzung der Bioökonomie und         eine langfristige Investition in Klimaschutz und
Spätestens seit dem Jahr 2017 wurden wegen          die bestmögliche Aufnahme von CO2 durch vita-        Umwelt, die auch noch nachfolgenden Generatio-
anhaltender Dürreperioden und nachfolgen-           le und gepflegte Wälder. Der Schutz der Wälder       nen zugutekommen wird. Weitere Informationen
dem Borkenkäferbefall auch im Wald die              vor weiterem Schädlingsbefall, die Anpassung         dazu sind unter www.waldfonds.at verfügbar.
                                                    der Bestände an den Klimawandel und alterna-
Folgeschäden der Klimaverschlechterung
                                                    tive Verwertungsmöglichkeiten von Kalamitäts-
deutlich sichtbar. Der durch die Corona-Krise       und Laubholz müssen daher im Zentrum forstpo-
verursachte Übernahmestopp von bereits              litischer Betrachtungen stehen. In diesem Zusam-
erzeugtem Rundholz hat die bereits bedenkliche      menhang gilt es auch, die Arbeitsplätze der Wert-
Situation für die österreichische Forstwirtschaft   schöpfungsketten im ländlichen Raum zu erhalten
                                                    und weiter auszubauen. Mit diesem Hintergrund
im Frühjahr 2020 massiv verschärft. Aufgrund
                                                    initiierte die LK Österreich einen „Fonds zur Ret-
des hohen Anfalls an Schadholz (Borkenkäfer,        tung des Waldes“, dessen Ziele, Maßnahmen und
Stürme und Schneebrüche) und des dadurch            Dotierung am 7. Juni 2020 im Waldfondsgesetz
bedingten Holzpreisverfalles sind Betriebe in       durch den Nationalrat beschlossen wurde.
existenzielle Notlage geraten.
                                                    Für insgesamt zehn Maßnahmen stehen 350 Mio.
                                                    Euro zur Verfügung. Sie reichen von der Wieder-
                                                    aufforstung von Katastrophenflächen mit klima-
                                                    fitten Baumarten, über Maßnahmen zur Steige-
                                                    rung der Vitalität der Waldbestände, Schutzmaß-
                                                    nahmen vor weiterem Borkenkäferbefall bis hin
                                                    zur Stärkung der Artenvielfalt im Wald. Von be-
                                                    sonderer Bedeutung sind aber auch Forschungs-

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